Sr. Excellenz dem Hochwuͤrdigen und Hochwohlge - bohrnen Herrn Herrn Otto Ferdinand von Loͤben, Kurfuͤrſtlich Saͤchſiſchem Konferenz-Miniſter und wuͤrklichem Geheimen Rathe, des Johanniter Ordens Rittern, Erb-Lehn - und Gerichtsherrn auf Ober - Gerlachsheim und Nieder-Rudelsdorf ꝛc.
Hochwuͤrdiger, Hochwohlgebohrner Herr, Gnaͤdiger und Hoͤchſtzuverehrender Herr,
Keine Zueignungsſchrift kan ie wohl eine gegruͤn - detere Veranlaſſung gehabt haben: und wenn es dabey nicht ſowohl auf den Werth der Abhandlung, als auf die Beweggruͤnde des Verfaſſers ankomt, ſo werden Ew. Excellenz, wie ich zuverſichtlich hoffen darf, mir meine Kuͤhnheit gewis gnaͤdigverzei -verzeihen. Sey es Dankbegierde, Ehrfurcht, oder die Entſtehungsart einer Schrift, welche ein ſolches Unternehmen einigermaaßen zu rechtfertigen vermoͤ - gen; ich kan ſie insgeſamt zu meiner Entſchuldig - ung anfuͤhren.
Die Menge und Groͤße der von Ew. Excel - lenz bisher genoſſenen Gnadenbezeugungen uͤber - ſteigen zwar meine Kraͤfte des Danks unendlich; ohnmoͤglich aber kan ich doch auch die Empfindung - en meines Herzens bergen, von denen ich ſo leb - haft durchdrungen bin, und ich ergreife daher ohne Anſtand eine laͤngſt ſchon gewuͤnſchte, aber ſelten ſich darbietende Gelegenheit, Denenſelben wenigſtens meine Dankbegier ehrfurchtsvoll oͤffent - lich an den Tag zu legen. Unvermoͤgen und Furcht Ew. Excellenz Beſcheidenheit zu beleidigen erlauben mir keine Lobſpruͤche uͤber Dero erhabenen Eigenſchaften. Sie ſind algemein bekant und werden von iedermann bewundert und verehrt: was ſolteichich thun, der ich einige Jahre hindurch das Gluͤck gehabt, taͤglich einleuchtendere Beweiſe davon an mir ſelber zu erfahren? Ganz unberuͤhrt weiß ich indes die gnaͤdige Unterſtuͤtzung nicht zu laſſen, deren Ew. Excellenz, waͤhrend meines Aufent - halts in Regensburg, mich wuͤrdigten. Das An - denken derſelben wird mir iederzeit unvergeßlich bleiben. Ohne ſie haͤtte ich meinen Lieblingswunſch, mich den Staatswiſſenſchaften zu weyhen, gewis aufgeben muͤſſen. Sie allein belebte mich von neuem und fuͤhrte mich zu dem Entſchluß, der gegen - waͤrtiger Schrift ihr Daſein gegeben hat.
Doch wozu bedarf es aller dieſer Entſchuldigung - en! Ew. Excellenz gewohnte grosmuͤthige Denkungsart allein buͤrgt mir fuͤr die gnaͤdige Auf - nahme dieſer wenigſtens aus den reinſten Quellen gefloſſenen Zueignung, und ich unterwerfe mich getroſt ihrem nachſichtsvollen Ausſpruche.
a 5Waͤ -Waͤre meine Arbeit ſo gluͤcklich, nur einigen Beifall Ew. Excellenz zu erhalten, ſo wuͤrde ich Urſach genug haben, auch das guͤnſtige Urteil des Publikums mir verſprechen zu duͤrfen.
Mit der unterthaͤnigſten Bitte um die Fortdau - er Dero gnaͤdigen Wohlwollens vereinige ich die heiſſeſten Wuͤnſche fuͤr Dero und Dero ganzen Hauſes beſtaͤndiges Wohlergehen und erſterbe mit der tiefſten Verehrung
Ew. Excellenz
unterthaͤnigſter Diener Karl Gottlob Guͤnther.
Nur ein Paar Worte uͤber die Veranlaſſung und Einrichtung der gegenwaͤrtigen Schrift. Neigung ſowohl, als andere Ruͤckſichten machten das Stu - dium der Voͤlkerrechtswiſſenſchaft ehemals zu einer meiner Hauptbeſchaͤftigungen. Bey dem bisherigen Mangel zweckmaͤſiger Vorleſungen uͤber dieſen wich - tigen Theil der Rechtsgelahrheit auf Univerſitaͤten, mußte ich meine Zuflucht hauptſaͤchlich zu den dahin einſchlagenden Schriften nehmen. Allein mein Ver - langen wurde auch hier nicht ganz befriediget. Wenn gleich die, meines Lobes gar nicht beduͤrfenden, Werke eines Grotius, Puffendorf, Ickſtadt, Wolf, Vattel ꝛc. in Anſehung des natuͤrlichen Voͤlkerrechts faſt nichts weiter zu wuͤnſchen uͤbrig lieſſen; ſo war doch der Mangel an einer hinlaͤngli - chen Anfuͤhrung zum practiſchen oder ſogenannten europaͤiſchen Voͤlkerrechte deſto groͤſſer. Auſſer ver - ſchiedenen kleinen Abhandlungen uͤber einzelne Ma - terien deſſelben, waren die Moſerſchen GrundſaͤtzedesVorerinnerung.des itztuͤblichen europaͤiſchen Voͤlkerrechts in Frie - dens - und Kriegszeiten die einzigen brauchbaren Schriften dieſer Art. Aber der Verfaſſer hatte die Unzulaͤnglichkeit und Unvollkommenheit derſelben ohne Zuruͤckhaltung ſelbſt eingeſtanden, und ſie waren bey einem erſten Verſuche beinah unvermeid - lich. Vornaͤmlich ſchien mir ein gutgeordnetes Syſtem zu fehlen, weiches beide, das natuͤrliche und das practiſche Voͤlkerrecht mit einandervereinigte und deren Abweichungen von einander gehoͤrig bemerkte. Gern wuͤrde ich, da Zeit und andere Umſtaͤnde mich beguͤnſtigten, vermoͤge der natuͤrlichen Pflicht: Nuͤz - lich zu ſeyn ſo viel man kan, den bereits von vielen geaͤuſſerten Wunſch nach einem brauchbaren europaͤi - ſchen Voͤlkerrechtsſyſtem, ſchon damals, nach dem Maas der mir verliehenen Kraͤfte, zu befriedigen geſucht haben; aber ich fand bey naͤherer Erwegung eines ſolchen Vorhabens ſo viele Schwierigkeiten, daß ich es noch nicht wagen konte, mit einem aus - fuͤhrlichen Syſtem hervorzutreten. Ich entwarf daher zuerſt blos einen Grundriß, wornach ich dieſes Werk auszufuͤhren glaubte und legte ihn, vor nunmehr neun Jahren, ohne Vorſetzung meines Namens, dem Publikum zur Beurteilung vor. Dieſer hatte das Gluͤck eine guͤnſtigere Aufnahme zuerhal -Vorerinnerung.erhalten, als ich erwartete und mein Entſchluß gewann dadurch immer mehrere Feſtigkeit.
Meine Beſtimmung wurde iedoch in der Folge merklich veraͤndert und ich an der Ausfuͤhrung mei - nes Plans von einer Zeit zur andern gehindert: gleichwohl konnte ich mich nie entſchließen ihn ganz aufzugeben. Mein gegenwaͤrtiger Beruf und die Vorwuͤrfe, welche der Herr Regierungsrath Spieß an verſchiedenen Orten, beſonders aber in der Vor - rede zum erſten Theile ſeiner archiviſchen Nebenar - beiten, den meiſten Archivsperſonen macht, waren mir zwar Anfeuerung genug, auch meine geſchaͤfts - freien Stunden vorzuͤglich den noch mancher Ver - volkommnung faͤhigen Archivswiſſenſchaften zu wid - men, aber meine etwas beſchraͤnkte Lage in dieſem Fache hielten mich zur Zeit noch davon zuruͤck. Es erſchienen indes auch die ſchaͤtzbaren Voͤlkerrechts - werke des aͤltern Moſer, eines Neyron, von Ompteda und Martens. Allein, ohne der aner - kanten Brauchbarkeit des Moſerſchen Verſuchs ꝛc. im geringſten zu nahe zu treten, wird ieder Kenner gewis darinn mit mir uͤbereinſtimmen, daß derſelbe, wie die meiſten ſeiner Schriften, mehr fuͤr eine Samlung nuͤtzlicher Materialien, als fuͤr ein ordent - liches Voͤlkerrechtsſyſtem anzuſehen ſey. Der Ver -faſſerVorerinnerung.faſſer ſelbſt war auch weit davon entfernt, es fuͤr etwas anders auszugeben. Die Principes du droit des gens des Herrn Neyron ſchienen mir dem Ideal meines Syſtems ebenfals nicht angemeſſen. Bey Erſcheinung der mit algemeinem Beifall auf - genommenen Voͤlkerrechts-Literatur Sr. Excellenz des Kurbraunſchweigiſchen Comitialgeſandten Frei - hern von Ompteda, und der darinn angekuͤndigten Bearbeitung eines volſtaͤndigen Syſtems dieſer Wiſſenſchaft, ſtand die Aenderung meines Ent - ſchluſſes, leider, nicht mehr in meiner Gewalt; ſonſt wuͤrde ich ohnfehlbar ſogleich davon abgeſtan - den ſeyn. Nie wuͤrde ich es gewagt haben, mich einem Manne an die Seite zu ſtellen, der in iedem Betracht ſo weit uͤber mich erhaben iſt. Mein ein - ziger Troſt bey der nun einmal angefangenen Arbeit war dieſer, daß wichtigere Geſchaͤfte deſſelben ienes Vorhaben leicht noch einige Zeit verzoͤgern und mei - ne Bemuͤhungen indes vielleicht doch von einigem Nutzen ſeyn duͤrften. Die zum akademiſchen Unter - richt uͤbrigens ſehr brauchbar eingerichteten primae lineae des Herrn Profeſſor Martens in Goͤttingen aber enthalten, wie ſchon der Titel giebt, nur ein Compendium dieſer Wiſſenſchaft. Solchergeſtalt halte ich mein Unternehmen auch dermalen eben noch nicht fuͤr ganz uͤberfluͤſſig.
ObVorerinnerung.Ob aber die Ausfuͤhrung meiner Abſicht und der Erwartung des Publikums entſpreche? muß ich der Beurteilung der Kenner uͤberlaſſen. An meinen Bemuͤhungen hat es indes nicht gefehlt. Ich habe bey ieder Materie die natuͤrlichen Grund - ſaͤtze vorausgeſchickt und deren Beſtaͤtigung oder Abaͤnderung durch das practiſche Voͤlkerrecht be - merklich zu machen geſucht. Dabey ſind iederzeit die vorzuͤglichſten Schriftſteller, ſowohl die algemei - nen als auch die beſondern, ſoviel ich deren habe erlangen koͤnnen, zu Rathe gezogen worden. Ich habe ihre Grundſaͤtze mit einander verglichen und die wichtigſten Abweichungen, wo mir es noͤthig ge - ſchienen, angezeigt. Zuweilen hielt ich es fuͤr rath - ſam, die Stellen ihrer Werke ſelbſt woͤrtlich in den Noten beyzufuͤgen, damit man ihre Meinung deſto beſſer beurteilen und das oͤftere Nachſchlagen erſpa - ren koͤnnte. In Anſehung der zu Beſtaͤrkung des europaͤiſchen Voͤlkerrechts nothwendigen Beiſpiele habe ich aus den Staatsſchriften und andern Mate - rialien eine Auswahl gemacht, und nur die merk - wuͤrdigſten und treffendſten aufgenommen. Etwas ganz neues kan und wird man in dieſem Werke nicht erwarten. Das Verdienſt deſſelben ſoll blos in ge - hoͤriger ſyſtematiſcher Zuſammenſtellung der bereitsvorhan -Vorerinnerung.vorhandenen Wahrheiten, auf eine moͤglichſt vol - ſtaͤndige und deutliche Art, beſtehen. Die Ord - nung der einzelnen Materien weicht in vielen Stuͤck - en von meinem ehemaligen Plane ab, wie man, bey angeſtelter Vergleichung, ſofort wahrnehmen wird. Ich hielt dieſe Abaͤnderung zu mehrerer Volkommenheit des Syſtems fuͤr nothwendig.
Damit ich auf den Fall, da meine Bemuͤhung - en den Beifall des Publikums nicht erhalten ſolten, die Fortſetzung ſogleich abbrechen koͤnne, ohne ie - doch ein unvolſtaͤndiges Werk zu laſſen, habe ich das ganze Voͤlkerrechtsſyſtem in verſchiedene allen - fals fuͤr ſich beſtehende Theile abgeteilt, die auch einzeln eine volſtaͤndige Abhandlung ausmachen. Die erſte, davon gegenwaͤrtig der erſte Theil er - ſcheint, ſoll das Voͤlkerrecht in Friedenszeiten enthalten. Dieſer erſte Theil begreift blos die al - gemeinen Verhaͤltniſſe der Voͤlker gegen einander und die dahin gehoͤrigen Grundſaͤtze in ſich. Ein zweiter Theil, den ich kuͤnftige Meſſe zu liefern gedenke, wird ſich uͤber die einzelnen Gegenſtaͤnde des Voͤlkerrechts in Friedenszeiten erſtrecken und mit einem Regiſter uͤber beide Theile dieſe Abhand - lung beſchließen. Die weitere Fortſetzung wird alsdenn von der Aufmunterung des Publikumsabhang -Vorerinnerung.abhangen. Wuͤrdigt man den erſten Verſuch eini - gen Beifals, ſo will ich mit Vergnuͤgen die aͤhnliche Bearbeitung des Voͤlkerrechts in Kriegszeiten, des Geſandſchaftsrechts, der Materie von den Vertraͤgen des Voͤlkerrechtsceremoniels, der Voͤl - kerrechtspraxis und was dahin gehoͤret uͤbernehmen. Bey der Materie von Vertraͤgen habe ich mir vor - genommen in einem Bande einige, wie ich glaube, nicht unbrauchbare Regiſter uͤber die vorzuͤglichſten europaͤiſchen Voͤlkervertraͤge und Urkunden zu ferti - gen. Die Georgiſchen Regeſta haben zwar ihren entſchiedenen Werth, allein ſie enthalten, wie ſchon andere erinnert haben, zu viele in die Voͤlkerrechts - wiſſenſchaft gar nicht einſchlagende Urkunden und reichen uͤberdies nicht bis auf unſere Zeiten. Ich will daher blos die wichtigſten Vertraͤge und andere voͤlkerrechtliche Urkunden ausheben, und ſie in eine chronologiſche Ordnung ſtellen, mit Bemerkung des Orts, wo ſie in den vorzuͤglichſten Samlungen des Dumont, Schmauß, Lamberty, Rouſſet und anderer anzutreffen ſind. Dieſem ſoll ein Verzeich - nis der Nazionen folgen, und bey jeder eine Anzeige der mit andern errichteten Vertraͤge, nach Claſſifica - tion der Hauptgegenſtaͤnde, angefuͤgt werden. Den Beſchluß wird ein ſyſtematiſches Regiſter der Ma -terienVorerinnerungterien machen, das die dahin gehoͤrigen Urkunden ſaͤmtlicher europaͤiſchen Voͤlker nicht blos nach dem Hauptinhalt, ſondern, wo es noͤthig, auch nach den einzelnen Artickeln unter jeder Rubrick bemerket. Dieſe Arbeit, hoffe ich, ſoll allen, die in Staats - geſchaͤften zu thun haben, nicht unwilkommen ſeyn. Der Literatur wegen habe ich meine Erklaͤrung im Werke ſelbſt ſchon gethan. Nach den ruͤhmlichen Bemuͤhungen des Herrn Freiherrn von Ompteda wuͤrde eine neue Bearbeitung dieſes Fachs uͤberflieſ - ſig ſeyn. Solte ich mich zu etwas entſchließen, ſo wuͤrde ich ein gehoͤrig geordnetes Verzeichnis der hauptſaͤchlichſten bey gewiſſen Gelegenheiten gewech - ſelten Staatsſchriften der europaͤiſchen Nazionen, nach Art der Luͤnig-Holzſchuerſchen Deductionsbi - bliothek von Teutſchland, waͤhlen, das fuͤr die Voͤl - kerrechtswiſſenſchaft gewis einen vielfachen Nutzen haben koͤnte. Die Ausfuͤhrung aller dieſer Ent - wuͤrfe beruht jedoch auf dem Schickſal der gegenwaͤr - tigen Abhandlung. Ich werde jede beſcheidene und gegruͤndete Erinnerung mit Dank annehmen, be - nutzen und daraus das Reſultat fuͤr meine weitern Entſchließungen ziehen. Dresden, am 13ten September 1786.
Staaten ſind Geſelſchaften von Perſonen und Fa - milien, welche unter einer Oberherſchaft verei - nigt, zu Befoͤrderung gemeinſchaftlicher Wohlfarth auf einem gewiſſen Erdſtriche beiſammen wohnen. Indem ſie mit vereinten Kraͤften nach eignen Grundſaͤtzen und Ab - ſichten handeln, gleichen ſie, als moraliſche Perſonen, ienen unabhaͤngigen Menſchen im natuͤrlichen Zuſtande a], und werden in dieſer Ruͤckſicht freie Voͤlker, Nazio - nen genant. So wie aber wechſelſeitiges Beduͤrfnis warſcheinlich die erſte Veranlaſſung zu Staatsvereinen gab, wenigſtens ihr dauerhafteſtes Band ausmacht; ſo iſt auch wechſelſeitiges Beduͤrfnis, was mehrere Voͤlker in beſtaͤndiger Verbindung erhaͤlt. Aus dieſen verſchie - denen Verhaͤltniſſen entſpringen gewiſſe Grundſaͤtze, wornach ganze Voͤlker [oder deren Regenten und einzelne Glieder, wenn ſie aufs Ganze eine Beziehung haben] ihre Handlungen gegeneinander b] einzurichten pflegen. Sie machen, inſofern ſie als Zwangsrechte und Ver -Abind -2Von dem Voͤlkerrechte uͤberhaupt,bindlichkeiten ſich beſtimmen laſſen c], den Inbegrif des Voͤlkerrechts im eigentlichen Verſtande aus d].
Einige dieſer Grundſaͤtze laſſen ſich ſchon aus der Natur der Voͤlker, aus ihren natuͤrlichen Verhaͤltniſſen und geſelſchaftlichen Verbindungen gegeneinander herlei - ten. Sie fuͤhren daher den Namen des natuͤrlichen Voͤlkerrechts, das man auch das philoſophiſche und vernuͤnftige nent, weil es auf Schluͤſſe einer geſunden Vernunft beruht.
Voͤlker, als moraliſche Perſonen, im natuͤrlichen, unabhaͤngigen Zuſtande betrachtet, ſind ohnſtreitig dem fuͤr einzelne Menſchen verbindlichen Rechte der Natur unterworfen. Es erhaͤlt aber von dem Gegenſtande ſei - ner Anwendung den Namen des Voͤlkerrechts. Die - ſes auf die Voͤlker angewandte Naturrecht oder natuͤrliche Voͤlkerrecht muͤſſen die Nationen ohne Ruͤckſicht einer engern Verbindung unter einander beobachten. Man nent es ſeiner verbindenden Kraft wegen daher das nothwendige [neceſſarium] a] oder auch das urſpruͤng - liche [primarium], weil die Geſetze der Natur unmittel - bar es begruͤnden, und iſt, wie ſie, unveraͤnderlich. Die Erlangung einſeitiger Vortheile, ohne Beleidigung anderer Nazionen macht den Hauptgrundſatz deſſelben aus. Es wuͤrde zur Entſcheidung der unter Voͤlkern vor - kommenden Faͤlle hinlaͤnglich ſeyn, wenn ſie alle noch in einem blos natuͤrlichen Zuſtande ſich befaͤnden. Dahin gehoͤren unter andern das Recht der natuͤrlichen Freiheit und Gleichheit, das Erwerbungsrecht, das Recht Ver - traͤge zu ſchließen u. ſ. w.
Die Voͤlker traten iedoch bald, eben ſo, wie einzelne Menſchen in naͤhere Verbindungen und Geſelſchaftenzuſam -5und dem europaͤiſchen insbeſondere.zuſammen. Waren ſie gleich von der Natur ſelbſt hierzu nicht gezwungen a]; ſo machten doch die, mit den Fort - ſchritten der Weichlichkeit und Ausbildung, immer zu - nehmenden wechſelſeitigen Beduͤrfniſſe und das Verlan - gen nach einem volkomnern Gluͤcke uͤberhaupt, eine en - gere Vereinigung unter ihnen nothwendig. Natuͤrlicher - weiſe waren die Vorſchriften der einfachen Natur nun nicht mehr hinreichend: man muſte ſolche einigermaßen abaͤndern und den geſelſchaftlichen Verbindungen anpaſ - ſen. Statt daß ieder einzelne Menſch, iedes Volk, ſonſt nur mit ſeinem eignen Wohl ſich beſchaͤftigte, wa - ren ſie itzt auch auf die gemeinſchaftliche Wohlfahrt, Ruhe und Sicherheit zu denken, und, was ſie ohne ihren eignen Nachtheil konnten, dazu beizutragen genoͤthigt. Daher entſtand, meinem Urteile nach, unter Nazionen das vom Grotius, Wolf, Vattel und Andern ſogenante freiwillige Voͤlkerrecht, [ius gentium voluntarium b] nicht arbitrarium] welches nicht urſpruͤnglich in der Na - tur, ſondern [ſecundarium] in den Begriffen einer Ge - ſellſchaft, worein die Voͤlker freiwillig in der Folge ſich begaben, ſeinen Grund hat. Es iſt gleichſam das na - tuͤrliche Geſelſchaftsrecht der Voͤlker, oder das auf die Voͤlkergeſelſchaft angewandte Naturrecht [Jus ſociale naturale gentium, Jus naturale ſocietatis gentium, Jus naturale ad ſocietatem gentium applicatum]. Man zaͤhlt dahin gewoͤhnlich den Nichtgebrauch vergifteter Waffen, die Annahme und Unverletzlichkeit der Geſandten u. ſ. w.
Das nothwendige und freiwillige Voͤlkerrecht ha - ben alſo beide in der Natur ihren Grund, und laſ - ſen ſich durch Vernunftſchluͤſſe erweiſen a]. Das erſtere aus dem urſpruͤnglich natuͤrlichen Zuſtande, das andere aus den geſelſchaftlichen Verhaͤltniſſen der Voͤlker. Je - nes iſt allen Voͤlkern des Erdbodens gemein, dieſes ver - bindet nur dieienigen, welche freiwillig in die geſelſchaft - liche Verbindung der Voͤlker treten. Das nothwendi -ge13und dem europaͤiſchen insbeſondere.ge Voͤlkerrecht, ſagt Vattel, darf nie auſſer Augen ge - ſezt werden, wenn bey einem Volke die Frage iſt: wie es ſeinen Pflichten und ſeinem Gewiſſen ein Gnuͤge lei - ſten ſoll? wenn es aber darauf ankomt: was es von einem andern Volke fodern koͤnne? alsdann muß das freiwillige entſcheiden.
Da das natuͤrliche Voͤlkerrecht in Anwendung des ur - ſpruͤnglichen und geſelſchaftlichen Naturrechts auf freie Voͤlker beſteht, ſo folgt, daß die Grundſaͤtze deſſelben lediglich auf Schluͤſſe der geſunden Vernunft beruhen, die aus dem Weſen der Voͤlker und aus den Grundſaͤtzen ihrer Freiheit, Gleichheit und ihres gemeinſchaftlichen Wohls ſich herleiten laſſen. Huͤlfsmittel bieten alle na - tuͤrliche Rechtswiſſenſchaften der einzelnen Menſchen ſo - wohl, als der Staaten dar: nur muß bey deſſen wuͤrkli - cher Anwendung hauptſaͤchlich die beſondere Verfaſſung der Voͤlker zu Rathe gezogen werden.
Die Voͤlker koͤnnen aber auch noch andere ganz wil - kuͤhrliche Verbindlichkeiten unter ſich eingehn, wodurch die oft unzulaͤnglichen Regeln des natuͤrlichen Rechts theils naͤher beſtimt, theils erweitert oder eingeſchraͤnkt werden, wenn ſie nur demſelben nicht gerade zuwiderlau - fen. Daraus entſteht eine beſondere Gattung des Voͤl - kerrechts, die man das wilkuͤhrliche oder beliebte [arbi - trarium] nent, weil deſſen Grundſaͤtze auf die Wilkuͤhr der Voͤlker beruhen. Den Namen des poſitiven fuͤhrtes,15und dem europaͤiſchen insbeſondere.es, nicht in Ruͤckſicht eines menſchlichen Obern, ſondern der von den Voͤlkern ſelbſt ſich auferlegten Geſetze. Das hiſtoriſche wird es endlich zuweilen genant, weil es da - bey nicht ſowohl auf Vernunftſchluͤſſe, als auf Thatſa - chen ankomt, die aus der Geſchichte beigebracht werden muͤſſen.
Die Einwilligung der Voͤlker kan auf beiden Seiten entweder ausdruͤcklich, durch foͤrmliche Vertraͤge, oder ſtilſchweigend erteilt werden. Aus den erſtern entſpringt das Vertragsrecht der Voͤlker oder das verglichene Voͤlkerrecht, welches die durch Vertraͤge beſtimten gegenſeitigen Zwangsrechte und Pflichten enthaͤlt.
Fuͤr eine ſtilſchweigende Einwilligung wird es ange - ſehn, wenn ein Volk, mit Wiſſen und ohne Widerſpruch des andern, etwas thut oder unterlaͤßt, dem dieſes, wenn es nicht einwilligen wolte, zu widerſprechen das Recht und die Verbindlichkeit hatte. Daraus entſtehen gewiſſe verbindliche Gebraͤuche und Gewonheiten, die das Gewonheitsrecht der Voͤlker [jus gentium con - ſuetudinarium] das Voͤlkerherkommen, das herkom - liche oder praktiſche Voͤlkerrecht ausmachen, und z. B. in Beſtimmung des Ranges und unzaͤhliger anderer Vorfallenheiten ein großes Gewicht haben.
Geſetze und Vertraͤge ſind oft ſo beſchaffen, daß ſich noch viele aͤhnliche Faͤlle aus denſelben und ihren Grund - urſachen herleiten laſſen, die wuͤrklich darinn nicht ent -halten21und dem europaͤiſchen insbeſondere.halten ſind. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit dem Herkom - men. Die aus Vergleichung aͤhnlicher Faͤlle gezogenen Grundſaͤtze nent man Analogie, welche, wie in allen Rechtswiſſenſchaften, ſo auch im Voͤlkerrechte alsdann ihre Anwendung leidet, wenn ein Fall auf beſtimtere Art nicht zu entſcheiden iſt.
Eine der wichtigſten Abtheilungen des Voͤlkerrechts, worauf man bei Anwendung ſeiner Saͤtze die vorzuͤglich - ſte Aufmerkſamkeit zu richten hat, iſt in algemeines und beſonderes, ie nachdem es entweder alle Voͤlker des Erdbodens, oder nur einige derſelben verbindet. In Vernachlaͤſſigung dieſes Unterſchiedes liegt die Haupt - quelle der mehreſten Streitigkeiten der Rechtsgelehrten in Anſehung der Voͤlkerrechtsbegriffe. Auſſer dem noth - wendigen natuͤrlichen laͤßt ſich ein algemein verbindli - ches Voͤlkerrecht ſchwerlich mit Grunde behaupten. Das freiwillige kan nur gegen dieienigen eine Kraft haben, von denen ſich erweiſen laͤßt, daß ſie wuͤrklich in einer geſelſchaftlichen Vereinigung mit einander leben. Das wilkuͤhtliche endlich iſt nur denen ein Geſetz, welche ihre Einwilligung entweder ausdruͤcklich oder ſtilſchwei - gend auf eine rechtskraͤftige Art gegeben haben. Es laͤßt ſich alſo ein Voͤlkerrecht denken, das blos unter zwei Nazionen Statt findet.
B 3*]22Von dem Voͤlkerrechte uͤberhaupt,Vorſtehende Voͤlkerrechtseintheilungen haben mir die weſentlichſten geſchienen. Andre Voͤlkerrechtslehrer be - dienen ſich deren noch mehrere, die zum Theil blos in der Benennung abweichen. Ich will wenigſtens die vor - nehmſten davon bemerklich machen. Nach der Meinung des Grotius zerfaͤlt das Voͤlkerrecht in zwei Haupttheile in latius patens, worunter er ſein ſogenantes ius gentium voluntarium verſteht, das wieder vniverſale et certarum gentium ſeyn ſoll, und in arctius patens, welches blos das bey mehreren Voͤlkern gleichfoͤrmig angenommene Privatrecht enthaͤlt. Das natuͤrliche Voͤlkerrecht iſt nach dem Grotius und andern Philoſophen entweder ein in - nerliches oder aͤuſſerliches. Jenes ſoll aus den Grund - ſaͤtzen beſtehn, welche ich mit Wolfen und andern zu dem nothwendigen Voͤlkerrechte zaͤhle, weil ſie, wenn auch nicht aͤuſſerlich, doch fuͤr das Gewiſſen der Voͤlker ver - bindlich ſind. Zu dieſen gehoͤren die auch aͤuſſere Zwangsmittel zulaſſende Pflichten: und weil die Beob - achtung der innern Obliegenheiten von andern Voͤlkern, nicht wie die aͤuſſern, mit volkomnen Rechte gefodert werden koͤnnen; ſo wird das Voͤlkerrecht vielfaͤltig auch in volkomnes und unvolkomnes eingeteilt. Ferner unterſcheidet man es in abſolutes [abſolutum connatum, von einigen auch primarium genant] und hypothetiſches [hypotheticum, adquiſitum oder auch ſecundarium]. Er - ſteres iſt dasienige, welches ohne Zuthun einer verbindli -chen23und dem europaͤiſchen insbeſondere.chen Handlung, blos aus dem Weſen der Voͤlker ent - ſpringt, lezteres ſezt eine verbindliche Handlung, ein ſo - genantes factum iuridicum, z. B. einen Vertrag, eine Beleidigung voraus. Zouchaͤus und Mehrere machen einen Unterſchied zwiſchen ius gentium und jus inter gentes. Unter ienem verſtehn ſie das natuͤrliche, unter dieſem das von ihm abgehandelte practiſche Voͤlkerrecht. Sel - den endlich theilt das Voͤlkerrecht in Ruͤckſicht der von Gott dem iuͤdiſchen Volke unmittelbar ertheilten Voͤl - kergeſetze in ius gentium imperativum und interveniens.
Unter dem Ausdruck: Voͤlkerrecht verſtehen Viele ſogleich ein Recht, welches alle Voͤlker verbinden ſoll: ſo wie der Name: Staatsrecht, ohne weitern Zuſatz immer nur das algemeine bezeichnet. Da ſie nun blos dem Naturrechte eine algemeine Verbindlichkeit zugeſtehn und ſolches gerade zu auf die Voͤlker angewandt wiſſen wollen; ſo halten ſie auch den Unterſchied fuͤr unnoͤthig. Hobbes laͤugnete ihn zuerſt: ihm folgten Puffendorf, Gundling, Boͤhmer und Andere. Die gegenſeitige Meinung hat iedoch triftigere Gruͤnde fuͤr ſich. So ver - ſchieden das Weſen politiſcher Koͤrper von dem Weſen wuͤrklicher Perſonen iſt, ſo manchen Abaͤnderungen iſt nothwendig das Naturrecht in der Anwendung auf freie Voͤlker unterworfen. Schon das natuͤrliche Voͤlkerrecht weicht alſo von dem Naturrechte merklich ab: noch ein - leuchtender alſo wird der Unterſchied bey den poſitiven Grundſaͤtzen. Puffendorf und ſeine Nachfolger trugenB 4indes24Von dem Voͤlkerrechte uͤberhaupt,indes die Natur - und Voͤlkerrechtslehren unabgeſondert vor. Deſto ſorgfaͤltiger ſind Wolf, Vattel, Ickſtadt und die neuern Gelehrten in deren Auseinanderſetzung geweſen; und Moſer hat das europaͤiſche Voͤlkerrecht ohn alle Einmiſchung des Naturrechts vorgetragen.
Mit dem Unterſchiede wird denn auch die Exiſtenz eines eignen Voͤlkerrechts uͤberhaupt, beſonders aber des poſitiven abgelaͤugnet. Man wendet ein, daß freie Voͤl - ker, welche keinen Obern als Gott uͤber ſich erkennen, an menſchliche Geſetze und Gewonheiten nicht gebunden ſeyn koͤnten, ſondern lediglich die Vorſchriften des Na - turrechts befolgen duͤrften. Andere, die allenfals ein eignes Voͤlkerrecht zugeben, halten doch ſelbſt das natuͤr - liche darum fuͤr unnuͤtz, weil die Voͤlker zu deſſen Beob - achtung durch niemanden angehalten werden koͤnten. Allein nicht blos Geſetze eines Obern, ſondern auch Ver - traͤge zwiſchen Gleichen ſind vermoͤgend, die Richtſchnur der Handlungen zu beſtimmen, und ein Recht zu begruͤn - den. Sind freie Voͤlker gleich keinem menſchlichen Geſetzgeber unterworfen, ſo koͤnnen ſie doch ſelbſt gewiſſe Verbindlichkeiten ſich auflegen, welche als Geſetze von ihnen beobachtet werden, und deren Handhabung gegen die Uebertreter, ſo wie bey den Vorſchriften der Natur, dem andern Theile mit Recht gebuͤhrt.
*]25und dem europaͤiſchen insbeſondere.Das Voͤlkerrecht iſt ein Theil der Staatswiſſen - ſchaft. Dieſe begreift alle dieienigen Kenntniſſe in ſich, welche die moͤgliche und wuͤrkliche Beſchaffenheit der Staaten und der davon abhangenden Beſtimmungen zum Gegenſtand haben. Sie wird daher in die philo - ſophiſche und hiſtoriſche eingeteilt. Ihre Quellen be - ſtehen in Rechtsgelehrſamkeit, Politik und Ge - ſchichtkunde. Die erſtere lehrt, wie die Staaten von Rechtswegen ſeyn muͤſſen; die zweite, wie ſie, der Klugheit gemaͤs, ſeyn koͤnten und ſolten; und die dritte, wie ſie wuͤrklich ſind, und wodurch ſie ihre gegenwaͤrtige Geſtalt erlangt haben. Ueberdies kan man die Staaten entweder nach ihrer innern Einrichtung und Verfaſſung, oder nach ihrem aͤuſſern Verhaͤltniſſe zu andern Staaten betrachten. Alle dieſe verſchiedenen Ruͤckſichten ſind der Grund, aus welchem die Staatswiſſenſchaft in folgende Haupttheile zerfaͤlt.
Uebrigens wird die Staatswiſſenſchaft auch noch in die theoretiſche und practiſche eingetheilt. Dieſe lehrt in der Staats - und Voͤlkerpraxi die Grundſaͤtze der erſtern auf einzelne Staatsgeſchaͤfte anwenden. — Alle dieſe verſchiedenen Kenntniſſe ſtehen, als Theile ei - nes Ganzen, in der genaueſten Verbindung, und bieten einander, der beſtaͤndigen Beziehung wegen, die unent - behrlichſten Huͤlfsmittel dar.
Die Verbindung der europaͤiſchen Nazionen unter einander, welche zuſammen gleichſam ein Syſtem aus - machen, veranlaßt mancherley beſondere Verhaͤltniſſe. Wenn man auf dieſe die Zwangsrechte und Zwangs - pflichten des algemeinen Voͤlkerrechts anwendet, und zugleich die durch Vertraͤge oder Herkommen unter ihnen beliebten Einſchraͤnkungen und Beſtimmungen bemerkt, ſo entſteht daraus der Begrif des europaͤiſchen Voͤlker - rechts.
Die erſte und zuverlaͤſſigſte Quelle des beſondern europaͤiſchen Voͤlkerrechts machen die unter den europaͤi - ſchen Staaten errichteten ausdruͤcklichen Vertraͤge aus [deren Erforderniſſe weiter unten vorkommen werden]. Da es aber keine algemeinen Vertraͤge giebt, die von allen, oder auch nur den mehreſten europaͤiſchen Nazio - nen geſchloſſen waͤren, ſo iſt dieſes Vertragsrecht keines - weges algemein, ſondern nur fuͤr dieienigen Voͤlker ver - bindlich, welche dergleichen Vertraͤge errichtet, oder durch ihren Beitritt anerkant haben.
Die algemeinen Begriffe des Herkommens ſind ſchon §. 9. feſtgeſezt worden. Die europaͤiſchen Staaten ha - ben, wie nicht zu laͤugnen iſt, unter ſich gewiſſe Gewon - heiten eingefuͤhrt, die ſie als Geſetze von allen beobach -tet29und dem europaͤiſchen insbeſondere.tet wiſſen wollen, ob deren algemeine Verbindlichkeit gleich aus dem natuͤrlichen Voͤlkerrechte nicht allemal zu erwei - ſen iſt. Da die europaͤiſchen Nazionen keinen menſchli - chen geſetzgebenden Obern uͤber ſich erkennen, und die wenigſten Handlungen derſelben gegeneinander durch ausdruͤckliche Vertraͤge beſtimt ſind; ſo iſt das Herkom - men, oder das, was in vorigen Zeiten in dergleichen und aͤhnlichen Faͤllen unter ihnen iſt beobachtet worden, von deſto groͤßerm Umfange.
Der Schlus von aͤhnlichen Faͤllen und Grundſaͤtzen auf andre durch Vertraͤge oder Herkommen ausdruͤcklich nicht beſtimte Faͤlle, giebt auch im europaͤiſchen Voͤlker - rechte oͤfters einen Entſcheidungsgrund ab.
Auſſer dem algemeinen natuͤrlichen Voͤlkerrechte hal - ten J. J. Moſer und andere das goͤttliche Recht der Bibel a], beſonders neuen Teſtaments, und deſſen Hauptgrundſaͤtze: 1] Liebe deinen Naͤchſten als dich ſelbſt; 2] Was ihr wolt, das euch die Leute thun ſollen, das thut ihr ihnen auch, fuͤr eine der erſten Normen, wornach beſonders die europaͤiſchen Na - zionen ihre Handlungen einrichten ſolten, weil ſie, eini - ge orientaliſche Staaten ausgenommen, alle zur chriſtli - chen Religion ſich bekennen. Doch geſteht er ſelbſt, daß in den Staatshandlungen der Souverains von Gott und goͤttlichem Rechte ſelten, von der heiligen Schrift aber faſt nie die Rede ſey, wenn ſchon ein Satz daraus noch ſo entſcheidend waͤre. So verehrungswuͤrdig die - ſes goͤttliche Buch in den Augen des wahren Chriſten, und ſo verbindlich es fuͤr das Gewiſſen chriſtlicher Re - genten iſt, ſo wenig kan demſelben doch eine volkomne aͤuſſere Verbindlichkeit im juriſtiſchen Verſtande beige - legt werden, da die, auſſer den iuͤdiſchen Ceremoniel - und Privatgeſetzen, in demſelben enthaltene Vorſchrif -ten33und dem europaͤiſchen insbeſondere.ten lediglich auf unſre kuͤnftige Seligkeit abzwecken, wo - zu Gott mit Gewalt niemanden zwingen will b]. Irri - gerweiſe bediente man ſich ſonſt auch der roͤmiſchen, ca - noniſchen und andrer Privatrechte in Beurteilung der Voͤlkerrechtsmaterien, die man aber, weil ihnen aller Grund einer Verbindlichkeit fehlt, heutzutage billig ver - wirft. Doch iſt deren Kentnis, als Huͤlfsmittel, nicht ganz zu verwerfen, indem aus ienem Gebrauche man - ches europaͤiſche Voͤlkerherkommen ſich erklaͤren laͤßt c].
Erhaltung und Vervolkomnung ſein ſelbſt iſt eine der vorzuͤglichſten Pflichten und gemeiniglich die Haupt - triebfeder der Handlungen des Menſchen, einzeln und in Verbindung mit andern betrachtet. Auch unter Nazio - nen liegt darinnen der Grund des iedem Volke eignen ſogenanten Staatsintereſſe, [Intérêt des Etats] unter welchem der Inbegrif aller Maasregeln verſtanden wird,Cdie34Von dem Voͤlkerrechte uͤberhaupt,die eine Nazion zur unmittelbaren Erhaltung und Ver - mehrung der Staatsabſicht annimt, und in vorkommen - den Staatsgeſchaͤften nach der Staatsraiſon [ratio ſta - tus, raiſon d’état] beſtimt a]. Sie haben auf die Hand - lungen der Souverains gegeneinander oft den ſtaͤrkſten Einflus, und muͤſſen allerdings in Erwaͤgung gezogen werden: nur duͤrfen Vergroͤßerungsſucht und Begierde nach uͤberwiegender Macht, mit Hintanſetzung der Ge - rechtſame anderer Nazionen, nicht deren Hauptquellen, und der Grund eines bloßen Konvenienzrechts b] ſeyn. Selten gelangen indes die wahren und geheimen Trieb - federn der Handlungen unter den Souverainen zur Wiſ - ſenſchaft des Publikums. Daher die Eintheilung in oͤffentliches und geheimes Staatsintereſſe. Die Kent - nis davon gehoͤrt in die Staatsklugheit.
Bei einer vorfallenden Rechtsfrage zwiſchen zwey Voͤlkern kommen zufoͤrderſt die beſondern Vertraͤge und Gewonheiten unter ihnen beiden, nebſt deren Analogiein35und dem europaͤiſchen insbeſondere.in Betrachtung. Sind dieſe unzulaͤnglich, ſo folgen die gemeinen Gewonheiten der uͤbrigen europaͤiſchen Na - zionen: und wenn der Fall auch daraus nicht zu ent - ſcheiden iſt, muß man ſeine Zuflucht endlich zum natuͤr - lichen, zuerſt zum freiwilligen und dann zum nothwendi - gen nehmen. Zwar haͤlt Moſer dies von ihm ſo betit - telte Schulvoͤlkerrecht fuͤr ziemlich unnuͤtzes Geſchwaͤtz, weil deſſen Grundſaͤtze ſehr ungewis und unzureichend waͤren, auch von den Schriftſtellern und Nazionen wie eine waͤchſerne Naſe gedreht wuͤrden, indem man, der Konvenienz nach, bald dieſes bald ienes fuͤr Recht erken - ne, und den natuͤrlichen Gruͤnden wieder andre entge - gen ſetze. Die Beziehung auf Schriftſteller des natuͤr - lichen Voͤlkerrechts ſey daher unnoͤthig in Staatsſchrif - ten, beruhe blos auf den Geſchmack dieſes oder ienes Miniſters, und komme ſelten vor, weil ſelbſt auf der beruͤhmteſten Ausſpruch in Entſcheidung der Voͤlkerſtrei - tigkeiten nichts ankomme. Allein koͤnten die meiſten die - ſer Vorwuͤrfe mit gleichem Rechte nicht auch den Grund - ſaͤtzen des von ihm zuſehr erhobenen practiſchen Voͤlker - rechts gemacht werden? So lange iene vorzuͤglicheren Quellen hinreichen, bedarf es des Gebrauchs natuͤrlicher Voͤlkerrechtsſaͤtze und ihrer Schriftſteller freilich nicht. Im Gegenfall aber, oder auch blos zu mehrerer Beſtaͤti - gung der vorgetragenen Meinungen iſt deren Anfuͤhrung kaum ganz zu verwerfen. Am oͤfterſten muß man auf das freiwillige Voͤlkerrecht zuruͤckgehen; wo man iedoch nicht blos bey den algemeinen Geſelſchaftspflichten ſtehen blei - ben darf, ſondern vorzuͤglich auch auf die Natur der unter den europaͤiſchen Staaten beſtehenden Verbindun - gen, die mancherley Zufaͤlligkeiten unter ihnen weſentlich gemacht haben, Ruͤckſicht nehmen muß.
Die Einſicht und Beurteilung der europaͤiſchen Voͤl - kerrechtslehren wird durch alle oberwaͤhnte Theile der Staatswiſſenſchaft nicht wenig erleichtert. Die haupt - ſaͤchlichſten Huͤlfsmittel aber gewaͤhrt die Kentnis des Staatsrechts der europaͤiſchen Nazionen, ihrer politi - ſchen Verfaſſung und beſonders ihres Staatsintereſſe, die man durch das Studium der Staatengeſchichte und der Statiſtick mit allen zur Geſchichte gehoͤrigen Huͤlfs - wiſſenſchaften, als Geographie, Genealogie, Heral - dick ꝛc. aus bewaͤhrten Quellen, zuweilen auch aus poli - tiſchen Blaͤttern, durch Reiſen, Umgang mit Staats -C 3bedien -38Von dem Voͤlkerrechte uͤberhaupt,bedienten und, wo moͤglich, durch eigne Erfahrung zu erwerben bemuͤht ſeyn muß.
Teutſchland als ein einiger Staatskoͤrper, gehoͤrt ohnſtreitig unter die Zahl der uͤbrigen europaͤiſchen Maͤch - te, und genießt daher mit ihnen gleiche, zuweilen noch vorzuͤglichere Rechte. Bekantlich iſt es aber auch ein Reich, das aus mehreren beſondern, iedoch einer gemein - ſchaftlichen hoͤhern Gewalt[untergeordneten] Staaten be - ſteht, die, ihrer Reichsverbindung unnachtheilig, ver - moͤge der Reichsgrundgeſetze und des Herkommens groͤ - ſtenteils dieienigen Gerechtſame ausuͤben, welche andern freien Voͤlkern zuſtehn. Die meiſten Verbindungen der teutſchen Reichsſtaͤnde mit auswaͤrtigen Maͤchten, viele der Reichsſtaͤnde unter ſich und nicht wenige mit dem Kaiſer und Reich muͤſſen daher aus den Grundſaͤtzen des europaͤiſchen Voͤlkerrechts beurteilt werden. Dieſes auf die teutſchen Reichsſtaͤnde angewandte Voͤlkerrecht kan man fuͤglich das teutſche Voͤlkerrecht nennen.
Die Quellen des teutſchen Voͤlkerrechts beſtehen, wie bey dem europaͤiſchen uͤberhaupt, ebenfals in Vertraͤgen, Herkommen und Analogie, und bey deren Ermangelung in Grundſaͤtzen des natuͤrlichen Voͤlkerrechts. Nur muͤſ - ſen die teutſchen Reichsſtaͤnde bei ihren Verbindungen mit Auswaͤrtigen und unter ſich ſelbſt, die Vorſchriften des teutſchen Staatsrechts nicht auſſer Augen laſſen. Die Kentnis dieſes Rechts und der beſondern reichsſtaͤn - diſchen Verfaſſung iſt auch als das hauptſaͤchlichſte Huͤlfsmittel des teutſchen Voͤlkerrechts anzuſehn.
Zur gruͤndlichen Erlernung des Voͤlkerrechts iſt die Kentnis deſſen Geſchichte und der Gelehrten, welche ſichum41und dem europaͤiſchen insbeſondere.um die wiſſenſchaftliche Bearbeitung deſſelben verdient gemacht haben, unentbehrlich; weil die Bekantſchaft mit den Schickſalen, Volkommenheiten und Maͤngeln einer Wiſſenſchaft die Fortſchritte in derſelben ungemein erleich - tert. Die eigentliche Geſchichte der Wiſſenſchaft be - ſchaͤftigt ſich mit Erzaͤhlung der wichtigſten von Zeit zu Zeit in denſelben aufgeſtelten Grundſaͤtze und deren Ver - anlaſſung; hingegen die Bemuͤhungen der Gelehrten, ſie als Wiſſenſchaft in Schriften auszubilden, werden in der Gelehrtengeſchichte oder ſogenanten Literatur vor - getragen.
Eine Geſchichte im eigentlichen Verſtande findet beim natuͤrlichen Voͤlkerrechte, wie man gegen meinen Grund - ris erinnert hat, zwar freilich nicht Statt, weil deſſen Grundſaͤtze, eben ſo alt als die Nazionen, unveraͤnder - lich ſind, und auf Schluͤſſen einer geſunden Vernunft beruhen. Da iedoch die Art zu ſchluͤſſen nicht immer die naͤmliche geweſen, die Gelehrten in vielen Saͤtzen von einander abweichen, und manche derſelben erſt in neuern Zeiten, bey zunehmender Aufklaͤrung, mehrere Berichtigung erhalten haben, ſo wuͤrde es wohl mehr Geſchichte der Wiſſenſchaft, als bloße Literatur zu nen - nen ſeyn, wenn man hauptſaͤchlich die verſchiedenen Grundſaͤtze des natuͤrlichen Voͤlkerrechts durchginge, und zeigte, wie ſie nach und nach entſtanden, abgeaͤndert und vervolkomnet worden, mit Bemerkung der Gelehrten, welche dieſer oder iener Meinung zugethan geweſen. Man kan folgende Epochen annehmen: a] die Zeiten der alten und ſcholaſtiſchen Philoſophie; b] Grotius und ſeine Nachfolger; c] neuere Zeiten von Wolf bis itzt. Die Ausfuͤhrung dieſer Geſchichte wuͤrde fuͤr meine gegen - waͤrtige Abſicht zu weitlaͤuftig ſeyn. Man kan indesC 5die -42Von dem Voͤlkerrechte uͤberhaupt,dieienigen Schriftſteller nachſchlagen, welche die Ge - ſchichte des Naturrechts, gewoͤnlich verbunden mit der des natuͤrlichen Voͤlkerrechts abgehandelt haben.
In den aͤltern und ſogenanten mitlern Zeiten ſtanden die europaͤiſchen Nazionen wenig mit einander in Ver - bindung. Jede war nur mit ſich ſelbſt und mit ihrer innern Einrichtung beſchaͤftigt: und ob dieſe ſchon mit dem vierzehnten Jahrhundert ungefaͤhr bey den mehreſten Staaten einige Conſiſtenz erlangte, ſo bekuͤmmerten ſie ſich doch noch ſelten weiter als um ihre naͤchſten Nach - barn. Seit dem Ende des funfzehnten Jahrhunderts fing der Zuſammenhang der Staaten an immer ſtaͤrker und das Intereſſe immer gemeinſchaftlicher zu werden, bis ſie nach und nach ihre gegenwaͤrtige Verfaſſung erhiel - ten. Da es unter ihnen anfangs nothwendig an Ver - traͤgen und Gewonheiten fehlte, und an die Ausbildung eines Naturrechts noch nicht zu denken war, ſo nahmen ſie in ſtreitigen Rechtsfaͤllen ihre Zuflucht zu den damals algemein beliebten roͤmiſchen und paͤpſtlichen Rechtsſaͤ - tzen. Nicht ſelten wurden ſogar Gutachten und Beden - ken von Gottesgelehrten eingeholt, die ihre Entſchei - dungsgruͤnde, wie leicht zu erachten, aus der Bibel nahmen. Die Aufklaͤrung in den uͤbrigen Wiſſenſchaf - ten fuͤhrte auch in die Staatsgeſchaͤfte gereinigtere aus gemeinſchaftlichem Wohl hergeleitete Grundſaͤtze ein, und veranlaßte nach und nach mehrere Gewonheiten undVer -43und dem europaͤiſchen insbeſondere.Vertraͤge. Hierzu kamen die Uebermacht einiger Nazio - nen, verſchiedene Staats - und Handelsvereine, beſtaͤn - dige Soldaten, ſtehende Geſandſchaften u. dergl. wo - durch der Umfang des wilkuͤhrlichen Voͤlkerrechts anſehn - lich erweitert ward. Deſſen Hauptepoche iſt iedoch von dem weſtphaͤliſchen Frieden an zu rechnen, der faſt uͤber ganz Europa ſich erſtreckte, und auf deſſen politiſches Syſtem den wichtigſten Einflus hatte.
Gleiche Bewandnis hat es mit den Grundſaͤtzen, worauf die Beurteilung der auswaͤrtigen Angelegenheiten teutſcher Reichsſtaͤnde beruht. Bey dieſen macht der weſtphaͤliſche Friede eine noch merkwuͤrdigere Epoche.
Die Literatur zeigt die Gelehrten und ihre Schriften an, welche zur Ausbildung einer Wiſſenſchaft beigetra - gen haben. Sie zerfaͤlt in zwei Hauptſtuͤcke, in die Gelehrtengeſchichte und Bibliothek. Die erſtere giebt in chronologiſcher Ordnung von den Schriftſtellern und ihren vorzuͤglichſten Lebensumſtaͤnden, die beſonders auf ihre Schriften einigen Einflus gehabt haben, Re - chenſchaft. In der Bibliothek werden die Schriften nach einer gewiſſen Klaſſification recenſirt.
Vor dem ſechszehnten Jahrhundert fehlte es an ei - ner ſyſtematiſchen Bearbeitung des Natur - und Voͤlker - rechts gaͤnzlich. Johann Oldendorp legte 1539. ge - wiſſermaßen den erſten Grund. Das Hauptſyſtem des Voͤlkerrechts aber fuͤhrte zuerſt Hugo Grotius 1625. in ſeinem jure belli et pacis auf. Sein Werk macht in al - lem Betrachte Epoche, und behauptet unter den Voͤlker - rechtsſchriften noch itzt einen vorzuͤglichen Rang. Nach ihm zeichneten ſich beſonders Thomas Hobbes und Sa - muel Puffendorf am meiſten dadurch aus, daß ſie die Abſonderung des Voͤlkerrechts vom Naturrechte fuͤr un - noͤthig hielten. Dieſen folgten, iedoch mit richtiger Unterſcheidung beider Wiſſenſchaften in eignen Abhand - lungen Glafey, Ickſtadt, Wolf, Rahrel, Real, Vattel, Schrodt und mehrere andere.
Das poſitive Voͤlkerrecht blieb noch laͤnger vernach - laͤſſigt. Grotius nahm in ſeinem vorgedachten Werke zwar vorzuͤglich auch auf die Gewonheiten der Voͤlker Ruͤckſicht: ſeine Beiſpiele ſind aber meiſtens von den Griechen und Roͤmern entlehnt. Richard Zouchaͤus be - nuͤzte hauptſaͤchlich die neuern Staatshandlungen. Seit - dem aber Hobbes und Puffendorf dem poſitiven und practiſchen Voͤlkerrechte die Verbindlichkeit abzuſprechen geſucht hatten, kam es, die Bearbeitung einiger einzel - nen Materien ausgenommen, in noch groͤßern Verfall. Erſt zu Anfange dieſes Jahrhunderts ſuchte J. J. Mo - ſer dieſe nuͤtzliche Wiſſenſchaft mit algemeinem Beifalwie -47und dem europaͤiſchen insbeſondere.wieder hervor, indem er 1732. zu Tuͤbingen anfangs ein eignes Kollegium daruͤber laß, und ſie nachher ſyſtema - tiſch in verſchiedenen Schriften erlaͤuterte. Seine Nach - folger waren Burkhard Gotthelf Struv, Gottfried Achenwall, Peter Joſeph Neyron und Georg Frie - drich Martens. Indes klagt Moſer bey ſeinem neu - ſten Verſuche nicht ganz ohne Grund, daß die bisherigen Schriften entweder zu viel blos moͤgliche oder doch zu alte Faͤlle, deſto weniger hingegen von denen anfuͤhren, welche unter den europaͤiſchen Maͤchten in neuern Zeiten ſich ereignet haben, und in beſtaͤndiger Uebung ſind. An Materialien hierzu fehlt es uͤbrigens nicht. Die Samlungen eines Leibnitz, Luͤnig, du Mont, Rouſſet, Lamberty, Schmaus, Wenk und andrer enthalten deren einen reichlichen Vorrath.
Dieſes hat Moſer zuerſt in zwey beſondern Werken unter dem Namen des auswaͤrtigen und nachbarlichen teutſchen Staatsrechts abgehandelt. Der Herr von Selchov verſprach deſſen Ausarbeitung ebenfals im drit - ten Theile ſeiner Elementorum Juris Publici: es iſt derſel - be zur Zeit aber noch nicht erſchienen, dagegen ſind eini - ge der dahingehoͤrigen Materien in der neuen Ausgabe von 1782. dem erſten Theile an behufigen Orten einge - ſchaltet worden.
Die ſaͤmtlichen Voͤlkerrechtsſchriften laſſen ſich fuͤg - lich unter folgende Klaſſen ordnen: