PRIMS Full-text transcription (HTML)
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EUROPÄISCHES VÖLKERRECHT.
ZWEITER BAND.
MIT EINEM ANHANG, enthaltend EINE BIBLIOTHEK FÜR DAS VÖLKERRECHT.
STUTTGART,in der J. G. Cotta’schen Buchhandlung.1821.
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ZWEITER ABSCHNITT. RECHTE DER STAATEN, IN ABSICHT AUF FEINDLICHE VERHÄLTNISSE.

ERSTES CAPITEL. RECHT DES KRIEGS.

§. 231. Verletzung der Rechte eines Staates.

Feindliche Verhältnisse unter Staaten, ent - stehen durch Rechtsverletzungen, wirkliche oder drohende a). Die Rechte der Staaten werden verletzt auf dieselbe Art, wie die Rechte ein - zelner Menschen. Verletzt werden sie entweder unmittelbar, oder mittelbar; jenes, wenn die Beleidigung der Gesammtheit des Staates, die - ses, wenn sie einzelnen Mitgliedern desselben zugefügt wird, von der Gesammtheit des andern Staates, oder von einzelnen Mitgliedern dessel - ben, so fern hieran der gegenseitige Staat auf irgend eine Art Theil nimmt b). In Absicht auf feindliche Verhältnisse, ist die Aufgabe: zu be - stimmen das Recht der Staaten, zu dem Krieg, in dem Krieg, nach dem Krieg c).

a)Von Ansprüchen (Prätensionen) s. v. Ompteda’s Lit. II. 605. Neyron principes du droit des gens, §. 298. sqq., und oben §. 25, Note b.
a)Klüber’s Europ. Völkerr. II. 25378II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
b)Z. B. durch Ermächtigung oder Anreizung zu der Rechts - verletzung, durch widerrechtliche Verzögerung oder Verwei - gerung der geforderten Genugthuung, insbesondere wenn seine Mitglieder Räubereien getrieben, wenn seine Caper oder FreiCorps Excesse gegen ein nicht feindliches Volk be - gangen haben, wenn sein Regent als Privatperson den an - dern Staat beleidigt hat. Schrodt syst. juris gent. p. 49. sqq. Jo. Pet. de Ludewig diss. de juris gentium laesione. Hal. 1741. 4. Obss. select. Halens. T. VII. obs. 6. 7.
b)
c)Kant’s metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre, S. 216.
c)
§. 232. Befugniſs dagegen.

Wie jeder einzelne Mensch in dem Natur - stand, so ist auch jeder Staat im Nothfall be - fugt zu verhältniſsmäsiger Gewaltthätigkeit, ge - gen drohende oder wirkliche Rechtsverletzungen, nicht nur zu Erhaltung und Vertheidigung sei - ner Rechte, sondern auch zu Genugthuung we - gen widerrechtlich erlittenen Schadens (§. 43). Die Gewaltthätigkeit findet statt, gegen die Ge - sammtheit des beleidigenden Staates unmittelbar, aber auch wider einzelne, wenn gleich an der Rechtsverletzung persönlich unschuldige, Mit - glieder desselben, weil sie Theile der Gesammt - heit sind, und ihr Vermögen in dem Verhält - niſs zu andern Staaten als Bestandtheil des Ver - mögens ihres Staates zu betrachten ist a). Da über Staaten kein Richter gebietet, so ist jeder von ihnen befugt, selbst Gewalt zu gebrauchen gegen Beleidigungen, also zu Selbsthülfe b).

a)Grotius, lib. III. c. 2. Man s. jedoch unten, §. 246, 251 f., u. 256.
a)379I. Cap. Recht des Kriegs.
b)Moser’s Versuch, VIII. 480 ff. Zu Selbsthülfe gegen auswärtige Staaten oder deren Mitglieder, sind einzelne Mit - glieder des Staates für sich nicht befugt. Ihr Recht zu Pri - vatgewalt jeder Art, haben sie ihrem Staat übertragen; die - ser ist daher befugt und verpflichtet, sie auch gegen aus - wärtige Feinde zu vertreten.
b)
§. 233. Bedingungen der Selbsthülfe.

Immer setzt der rechtmäsige Gebrauch der Selbsthülfe voraus, nicht nur das Daseyn einer wahren Rechtsverletzung, gleichviel ob Ver - letzung eines erworbenen oder eines natürlichen Rechtes a), sondern auch den Mangel eines ge - lindern Mittels zur Genugthuung b), z. B. nach fruchtlos versuchter Beweisführung, gütlicher Vorstellung, und Drohung. Maas und Grenze der Selbsthülfe, werden jedesmal bestimmt durch ihren Zweck. Nach erlangter Genugthuung, muſs sie aufhören. Zum Vortheil und auf Anrufen eines dritten Staates, kann, in dem oben ange - zeigten Fall, völkerrechtliche Selbsthülfe c) nur dann statt finden, wenn man sich vollständig überzeugt hat, daſs die Rechte dieses Staates verletzt seyen d): aber eine vollkommene Ver - bindlichkeit, diese Hülfe zu leisten, tritt nur ein, wenn ein Vertrag dazu verpflichtet (§. 279).

a)Z. B. Nichterfüllung eines Vertrags, Wegnehmung der Schiffe ohne vorhergegangene Läsion oder Kriegserklärung. Vergl. Nouvelles extraordinaires, 1778, 27.
a)
b)Lud. Mart. Kahle diss. de justis repressaliarum limitibus (Coett. 1746. 4. ), §. 17.
b)380II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
c)Unterschieden von der privatrechtlichen Rechtshülfe, dem so genannten Arrestum juris, auf Vermögen eines auswärtigen Schuldners, nach dem Gesuch eines Gläubigers.
c)
d)Man vergl. oben §. 42, u. unten §. 268 ff. Jo. G. Marckart diss. de jure atque obligatione succurrendi injuria oppressis. Harderov. 1748. 4. Joach. Ge. Daries de justo bello pro aliis suscipiendo; in s. Observatt. juris nat., socialis et gent. Vol. II. p. 338. Ejusd. diss. de causis belli pro aliis susci - piendi. Francof. ad Viadr. 1769. 4. Dawider s. Schott’s unparth. Critik, Bd. I, S. 822. und Vattel, liv. II, ch. 18, §. 348. Alle Cantone der Eidgenossenschaft haben sich gegenseitig verpflichtet, Repressalien zum Vortheil eines jeden ihrer MitCantone gegen fremde Staaten auszuüben.
d)
§. 234. Arten der Selbsthülfe.

Bewirkt wird die Selbsthülfe: 1) durch Ar - restschlag auf Forderungen des andern Staates oder seiner Unterthanen, und durch Beschlag - nahme jenem oder diesen gehöriger Sachen a), z. B. Embargo auf Schiffe; 2) durch eigenmäch - tige Zurücknehmung des widerrechtlich entzo - genen Eigenthums oder Rechtes; 3) durch eigen - mächtige Nehmung angemessener Genugthuung, mittelst gewaltsamer Zueignung eines Aequiva - lentes, oder Ausübung einer gewaltthätigen Hand - lung derselben Art b) (Erwiederung der Läsion, retorsio facti); 4) durch Repressalien im engern Sinn, d. h. gewaltthätige Handlungen, wodurch ein beleidigter Staat dem Beleidiger an - oder zugehörige Personen (androlepsia), Rechte, oder Sachen (Repressalien im engsten Sinn) zurück - hält, um diesen Staat zu Anerkennung seines381I. Cap. Recht des Kriegs. Rechtes und zu Genugthuung zu nöthigen c); 5) im äussersten Fall, durch Krieg. Re - torsion eines Rechtes (retorsio juris vel legis), dient nicht als Selbsthülfe gegen Rechtsverletzung, obwohl sie gegründet ist in der völkerrechtlichen Gleichheit und Selbstständigkeit unabhängiger Staaten d). Wiedervergeltung (Talion) liegt aus - ser dem Gebiet des Völkerrechtes e); und Zwei - kampf, zwischen Völkern oder ihren Regenten, ist nicht mehr üblich f).

a)Mercure hist. et polit. 1753, T. I, p. 217. J. J. Moser’s Versuch des neuesten europ. Völkerr., Th. VI, S. 441 ff. v. Martens Erzählungen, Th. I, S. 240 ff. J. G. Büsch u. C. D. Ebeling’s HandlungsBibliothek, Bd. IV (1801), S. 442 ff. v. Kamptz neue Lit., S. 286 f., Num. 17 24.
a)
b)Z. B. Nichthaltung einer KriegsCapitulation, weil der Feind eine solche nicht gehalten hat. Vattel, liv. III, ch. 10, §. 176. Lamberty mémoires, V. 163. 164. VI. 238 240. Einige nennen diese Art der Selbsthülfe jus talionis. An - dere benennen so die eigenmächtige Zueignung eines Aequi - valentes. Noch Andere verstehen beides darunter.
b)
c)Schriften in v. Ompteda’s Lit. II. 609 613. u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 270. Bynrershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 24. in s. Operib. omn. II. 235. Moser’s Versuch, VIII. 491. 498. v. Martens Erzählungen, Th. I, Num. 16. v. Kamptz Beiträge zum Staats - u. Völkerrecht, Bd. I, S. 204 206. Repressalien im weitern Sinn, heiſst jede Gewaltthätigkeit zur Genugthuung wegen erlittenen Unrechtes, den förmlichen Krieg ausgenommen. Die Repressalien sind negativ, wenn die Erfüllung einer Zwangpflicht verweigert wird, z. B. die Bezahlung einer schuldigen Geldsumme, die Entrichtung schuldiger Renten, die Herausgabe jenseitigen Eigenthums; sie sind positiv, wenn sie bestehen in Bemächtigung und Zurückhaltung dem andern Staat an - oder zugehöriger Per - sonen, Sachen oder Rechte, z. B. Pfändung, Beschlagneh - mung seines TransitoGuts, Matrosenpressen auf seinen Schif -382II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. fen. Je weiter die Repressalien getrieben werden, desto mehr nähern sie sich dem eigentlichen Krieg. Vattel, liv. II, ch. 18, §. 345. Burlamaqui principes du droit politique, P. IV, ch. 3, §. 31 43, p. 336 et suiv.
c)
d)Retorsion ist erwiedernde Entziehung unvollkommener Rech - te; also ohne Voraussetzung einer von der andern Seite er - folgten Verletzung eines Zwangrechtes, einer Beleidigung. Sie wird begründet durch eine unbillige oder beschwerliche Ungleichheit des positiven Rechtes, nach welchem ein an - derer Staat die Auswärtigen im Verhältniſs zu den Einhei - mischen behandelt. Miſsbraucht würde sie, bei blosser Ver - schiedenheit der Privatgesetze des einheimischen und eines auswärtigen Staates. Jo. Godofr. Bauer diss. de vero fun - damento quo inter civitates nititur retorsio juris. Lips. 1740. 4. u. in s. Opusc. T. I. n. 9. Vinc. Oldenburger diss. de retorsione jurium. Goett. 1780. 4. Klüber’s Vorrede zu der Abh. über Erbschaftsteuer. Erl. 1790. 8. Schröder elem. juris nat. et gent. §. 1117. Moser’s Versuch, VIII. 485. v. Ompteda’s Lit., §. 287. v. Kamptz neue Lit., §. 269.
d)
e)Denn moralische Vergeltung ist physisch unmöglich, und gehört in das Gebiet der Sittlichkeit: eine so genannte recht - liche Wiedervergeltung hingegen, ist entweder anders nichts als eine moralische, oder ein Ideal, ohne practische Brauch - barkeit. Vergl. Henr. Cocceji diss. de sacrosancto talionis jure. Francof. 1705. 4. u. in s. Exercit. curios. Vol. II. n. 37. Jo. Ad. de Ickstadt pr. de arctis juris talionis li - mitibus in statu hominum gentiumque naturali. Wirceb. 1733. 4. et in Ejus Opusc. T. I. n. 2. p. 152. Joach. Ge. Daries diss. de eo q. j. e. circa legem talionis, tam in foro externo quam in foro poli. Jen. 1737. 4. Jo. Pet. Bucher diss. I. de jure talionis. Harderov. 1763. Diss. II. Steinf. 1764. 4. E. C. Wieland über die natürliche Gleichheit der Menschen, sammt Anhang vom Wiedervergeltungsrecht. Leipz. 1782. 8. Montesquieu esprit des lois, T. I, liv. 6, ch. 19, p. 104.
e)
f)Grotius lib. II, c. 23. §. 10. Dissertationen de duellis principum , von Jo. Joach. Zentgrav, Viteb. 1668; Jo. Jac. Müller, Jen. 1702; J. G. Scherz, Argent. 1707; J. C. Ditt - mar, Francof. ad Viadr. 1719, u. in s. Dissert. et Exerc. p. 239. sqq. Jäger’s Gedanken vom Zweikampf der Völker383I. Cap. Recht des Kriegs. u. ihrer Souveraine; in Schott’s jurist. Wochenblatt, 1772, Num. 30.
f)
§. 235. Krieg. Arten desselben.

Wird der Gewalt, von einem Staat irgend eine Gewalt entgegengesetzt, so befinden sich beide Theile in einem Zustand gegenseitiger Gewaltthätigkeit, in Krieg im weitern Sinn. Wird, in diesem Zustand, der Gebrauch kei - ner Art von Gewaltthätigkeit ausgeschlossen, so ist Krieg im engern Sinn a), und zwar Völ - kerkrieg (bellum inter gentes), wenn beide krieg - führende Theile Staaten sind. Auf Seite des - jenigen kriegführenden Theils, dessen Zweck die Vertheidigung eigener Rechte ist, um Sicherheit oder Genugthuung zu erlangen, heiſst der Krieg Vertheidigungskrieg (bellum defensivum, guerre défensive): auf Seite desjenigen hingegen, dessen Zweck die Verletzung fremder Rechte ist, heiſst er Angriff - oder Anfallkrieg (bellum offensi - vum, guerre offensive). In beiden Fällen, ist es in Absicht auf die Benennung gleichviel, von welchem Theil der Anfang mit Gewaltthätigkei - ten gemacht worden ist. Denn so fern eine Aus - übung des PräventionsRechtes zum Grunde liegt, ist der Krieg auch auf Seite des zuerst angrei - fenden Theils ein Vertheidigungskrieg, weil die Prävention zu dem Vertheidigungsrecht gehört b), und es kann auch von der andern Seite eine stillschweigende Kriegserklärung vorausgegangen384II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. seyn. Wird der Krieg bloſs auf dem festen Lande geführt, so heiſst er Landkrieg: See - krieg, wenn er nur auf dem Meer geführt wird; Land - und Seekrieg, wenn auf beiden c).

a)Bynkershoek definitio belli ejusque explicatio; in s. Quaest. juris publ. lib. I. c. 1. Schriften von dem Krieg, in v. Ompteda’s Lit. II. 615 ff. C. O. Graebe orat. de jure belli et pacis, praesertim imperii. Rintelii 1795. 8. J. G. Fichte über den Begriff des wahren Kriegs. 1813. 8. J. N. Tetens considérations sur les droits réciproques des puissances bel - ligérantes et des puissances neutres sur mer, avec les prin - cipes de guerre en général. à Copenhague 1805. 8. Krieg im engern Sinn kann vorkommen, unter einzelnen Menschen (PrivatKrieg; in Staatsgebieten unerlaubt), und unter Staaten (öffentlicher oder Völkerkrieg, bellum inter gentes); aber auch zwischen einem Staat und einzelnen Menschen (ver - mischter Krieg). Vom Privatkrieg der Souveraine, oben §. 50 b. Der inländische Krieg (bellum intestinum), ist Privatkrieg, wenn er unter Parteien oder Factionen der Mitbürger eines Staates geführt wird, und während dessel - ben die Staatsverbindung suspendirt ist (Bürgerkrieg, bellum civile); vermischter Krieg hingegen, wenn er zwischen der Regierung des Staates und einem Theil seiner Bürger ge - führt wird, es sey nun daſs diese Empörer oder Rebellen sind, und also das Recht auf Seite der Regierung sich be - findet (ExecutionsKrieg), oder umgekehrt. Schriften vom Krieg überhaupt, in v. Ompteda’s Lit. §. 290 f. u. in v. Kamptz neuer Lit, §. 271 f.
a)
b)In diesem Sinn, wird der Eintheilungsgrund hergenommen von der Rechtmäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit des Kriegs. Andere gebrauchen beide Ausdrücke von dem gerechten Krieg. DefensivKrieg sey der, wodurch ein Staat gegen Beleidigun - gen eines andern Widerstand leiste: OffensivKrieg der, wo - durch ein Staat sich zu demjenigen zu verhelfen trachte, was er von dem ungerechten Inhaber nicht erlangen könne, oder wodurch er sich Sicherheit wider drohende Gefahr zu ver - schaffen suche. C. L. Scheid diss. de ratione belli, §. 19. Burlamaqui principes du droit politique, P. IV, ch. 3, §. 1 et suiv., p. 322. Dagegen schreibt man, in dem gemei -385I. Cap. Recht des Kriegs. nen Leben, meist den Anfallkrieg bloſs demjenigen zu, der den Krieg zuerst erklärt, oder den ersten Angriff mit Waffen unternommen hat, Vertheidigungskrieg demjenigen, wider wel - chen dieser Angriff gerichtet war. Burlamaqui, a. a. O., §. 5. Gemeiniglich will keiner der kriegführenden Theile für den angreifenden im rechtlichen Sinn (Aggressor) gelten. Moser’s Beyträge zu dem neuesten europ. [Völkerrecht] in Kriegszeiten, Th. I, S. 3 ff. Vergl. übrigens Joach. Ge. Daries de bello ejusque generibus, §. 19. sqq. in s. Obser - vationibus juris nat., socialis et gentium, Vol. II. p. 303. Idem de bello defensivo, ib. p. 305. Vattel, liv. III, ch. 1, §. 5. Von dem Unterschied der Offensiv - und DefensivKrie - ge. 1756. 4., und in der Teutschen KriegsCanzley, Bd. I, S. 773 ff. v. Ompteda’s Lit. II. 631. v. Kamptz neue Lit., §. 278.
b)
c)Joh. Jul. Surland’s Grundsätze des europ. Seerechts. Han - nov. 1750. 8. J. G. F. Koch’s europ. Land - und Seekriegsrecht. Frankf. 1778. 8.
c)
§. 236. Recht Krieg zu führen, ein Majestätsrecht.

Das Recht eines Staates, mit Auswärtigen Krieg zu führen, ist ein Hoheits - oder Maje - stätsrecht, und zwar ein äusseres a). Es kann daher nur von dem Stellvertreter des Staates gegen Auswärtige, in Uebereinstimmung mit den Vorschriften der Staatsgrundgesetze, ausgeübt werden. Unterthanen sind dazu weder ganz noch zum Theil befugt (§. 232, Note b). Doch kann nicht nur Statthaltern des Regenten, zu - mal in entlegenen Provinzen oder Colonien, das Recht Krieg zu führen unter gewissen Umstän - den übertragen b), sondern auch einzelnen Un - terthanen das Recht zu Ausübung bestimmter Gewaltthätigkeiten, während eines Völkerkriegs, besonders verliehen werden c).

386II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
a)Schriften in v. Kamptz neuer Lit., §. 273 f.
a)
b)So zuweilen den Gouverneuren der octroirten ostindischen Handelsgesellschaften. C. F. Pauli diss. de jure belli societa - tum mercatoriarum majorum. Hal. 1751. 4.
b)
c)So den mit Markbriefen (litteris marcae, lettres de marque) versehenen Capern.
c)
§. 237. Rechtmäsigkeit des Kriegs.

Um rechtmäsig zu seyn, muſs jeder Krieg seinen Entstehungsgrund haben in Befolgung eines Grundsatzes, welcher abgeleitet ist aus der Nothwendigkeit der Erhaltung äusserer Rechte, für den Fall einer Rechtsverletzung. Gerecht ist daher der Krieg auf Seite desjenigen Staates, welcher ihn zu führen genöthigt ist zu dem Schutz seiner Rechte a). Dieser Schutz kann sich beziehen, nicht nur auf schon bestehende Rechtsverletzung, sondern auch, vermöge des PräventionsRechtes, auf bevorstehende b). Der Zweck eines gerechten Kriegs muſs demnach be - stehen, entweder in Genugthuung, oder in Ver - theidigung, oder in Sicherheit, so fern diese auf andere Art nicht zu erlangen sind c). Ungerecht ist der Krieg auf Seite desjenigen Staates, wel - chem Rechtsverletzungen der angezeigten Art zur Last fallen, oder welcher ihn nur aus Eigen - nutz, aus bloſs anrathenden Beweggründen (caus - sis suasoriis, simples motiſs) unternimmt d). Zu diesen falschen Beweggründen gehören: Er - oberungslust, Raubgier, Verhinderung des ge -387I. Cap. Recht des Kriegs. rechten Anwachsens der Macht eines andern Staa - tes (§. 41), Austreten aus dem so genannten po - litischen Gleichgewicht (§. 6 u. 42), sittliche oder religiöse Rohheit des andern Volkes e), wahre oder vermeinte Unsittlichkeit desselben.

a)In concreto ist oft schwer, ein richtiges Urtheil zu fällen über die Rechtmäsigkeit eines Kriegs. Justum est bellum quibus necessarium, et pia arma quibus nulla nisi in armis relinquitur spes . Livius. In verschiedener Beziehung, kann derselbe sogar auf beiden Seiten gerecht seyn. Auch behauptet in der Regel jeder Theil, das Recht auf seiner Seite zu haben, und selbst der ungerechte Feind kann in bona fide seyn. Die Rechtsvermuthung streitet, wie über - haupt für das Rechtverhalten, also auch für die Rechtmäsig - keit des Kriegs. Vergl. Grotius, lib. II. c. 23. §. 13. Alber. Gentilis de jure belli, lib. I. c. 6. Vattel, liv. III, ch. 12, §. 188 192. Burlamaqui principes du droit politique, P. IV, ch. 2, p. 296 et suiv. Im Zweifel muſs daher, so lang der Krieg dauert, die Rechtmäsigkeit desselben als zweifelhaft angesehen, mithin angenommen werden, daſs keine der krieg - führenden Mächte ein entschiedenes Recht für sich habe. Vattel (liv. III, ch. 13, §. 195) behauptet, daſs nach den Be - stimmungen des so genannten freiwilligen Völkerrechtes (oben §. 1, Note c), jeder förmliche (d. h. ausdrücklich angekün - digte) Krieg, so viel dessen Wirkungen betrifft, als von bei - den Seiten gerecht zu betrachten, und daſs Niemand berech - tigt sey, eine Nation wegen des Uebermaases ihrer Ansprü - che, oder wegen desjenigen zu richten, was sie zu ihrer Sicherheit für nöthig erachtet. Inzwischen giebt derselbe Schriftsteller zu, daſs es Kriege geben könne, die nicht nur ungerecht seyen, sondern denen es sogar an Vorwand fehle.
a)
b)Guil. Schooten diss. de jure hostem imminentem praevenien - di; in s. Speciminibus jurid. (Lugd. Bat.), num. I.
b)
c)Vattel, liv. 3, ch. 3. Schriften in v. Ompteda’s Lit. II. 626, u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 274.
c)
d)Immer müssen die Rechtfertigungsgründe des Kriegs un - terschieden werden von den blossen Beweggründen (causae388II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. justificae a suasoriis), insonderheit von Beweggründen des In - teresse und der Convenienz, so wie von blossem Vorwand. De Felice leçons du droit des gens, P. II. T. II. p. 140. sqq.
d)
e)Also kein Krieg, bloſs wegen Atheismus, Abgötterei, Heiden - thums, Aenderung der bisherigen Religion, oder der Staats - Grundverfassung, Unsittlichkeit, Barbarei, u. d., kein Moral - oder Religionskrieg (Schriften in v. Ompteda’s Lit., §. 298, u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 280), kein so genannter Strafkrieg (bellum punitivum), da unter unabhängigen Staaten ein Straf - recht nicht statt hat. A. F. Reinhard von dem Strafkrieg, in s. Samml. jurist., philos. u. krit. Aufsätze, Bd. I, S. 281 289. Bignon du congrès de Troppau (Paris 1821), ch. IV et V. v. Ompteda’s Lit. II. 632 f. u. v. Kamptz n. Lit., §. 299. Vergl. Günther’s Völkerrecht, II. 9 f. Ge - heime Ursache des Kriegs, welchen Frankreich 1688 anfieng. Büsch Welthändel, S. 233. Es giebt Fälle, wo Krieg ge - führt ward, weil man eine moralische Invasion, eine intel - lectuelle Seuche, eine politische Epidemie fürchtete, oder zu fürchten vorgab, und weil man ein gewisses Land für einen pestilenzialischen Feuerheerd hielt, dessen Glut zu löschen sey. Eine StaatsRevolution, selbst Aufruhr, wenn sie bloſs national, wenn sie nicht begleitet sind von Anzeigen einer directen Gefahr für andere Staaten, würden eine Einmischung dieser Staaten nicht rechtfertigen. Von Einmischungs - kriegen, betr. die innern Angelegenheiten eines fremden Staates (§. 51 u. f.), oder dessen Verhältnisse zu einem drit - ten Staat, s. man die CircularNote des brittischen Cabinets v. 19. Jan. 1821, und die englischen ParlamentsDebatten vom 19. u. 21. Febr., vom 2. u. 20. März 1821, bei Gelegenheit der neapolitanischen ConstitutionsSache, in dem londner Tagblatt the Courier vom 2., 20. u. 22. Febr., vom 3. u. 21. März, und in dem pariser Moniteur universel v. 6. Febr. 1821. Auch Bignon a. a. O.
e)
§. 238. Kriegsankündigung.

Zu der Rechtmäsigkeit eines Kriegs, bedarf es nicht einer Ankündigung desselben (indictio s. denunciatio belli, déclaration de guerre), das389I. Cap. Recht des Kriegs. heiſst, einer Erklärung, durch welche der sich für beleidigt haltende Staat dem andern kund thut, daſs er sein Recht gegen ihn mit Waffen - gewalt verfolgen wolle a); es sey augenblicklich (pure), oder für einen bestimmten Fall (even - tualiter). Eine Ausnahme ist nur dann vorhan - den, wenn solche durch Vertrag bedungen, oder von ihr noch gütliche Beilegung des Streites mit Wahrscheinlichkeit zu hoffen wäre, da Krieg nur im äussersten Fall zulässig ist. Auch ist die in ältern Zeiten von europäischen Staaten für nothwendig gehaltene b), und daher meist üblich gewesene Kriegsankündigung, seit der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts fast ganz ausser Gebrauch c).

a)Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 2. G. S. Treuer diss. de decoro gentium circa belli initia (Helmst. 1727. 4. ), §. 23. sqq. Glafey’s Völkerr. S. 506. P. E. a Feilitzsch tr. de indictione belli et clarigatione (Jen. 1754. 8. ), c. 1. §. 14. sqq. p. 21. Moser’s Beyträge, I. 369 ff. Anders Grotius lib. III. c. 3. §. 6. et 11. Barbeyrac in not. ad Pu - fendorf de J. N. et G. lib. 8. c. 6. §. 9. et 15. Vattel, liv. III, ch. 4, §. 51. Der letzte nennt guerre en forme denjenigen Krieg, welcher dem Feind durch eine ausdrück - liche Erklärung angekündigt war. Schriften in v. Ompte - da’s Lit. II. 629 f. u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 275. Eine Kriegserklärung kann ganz einfach und kurz gesche - hen; sie kann aber auch verbunden seyn mit einer recht - fertigenden Ausführung der Thatsachen, welche dieselbe ver - anlassen. Die letzte heiſst Clarigatio. Die verschiedenen Bedeutungen dieses Wortes, s. bei Feilitzsch l. c. cap. 1. §. 6. p. 13. Ein Krieg ohne vorhergegangene Ankün - digung, ist darum noch kein Raubkrieg.
a)
b)Cicero de offic. lib. II. c. 2. J. Gottl. Gonne, warum die Kriegsankündigung unter freien Völkern für nothwendig ge -390II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. halten worden (in den Erlang. gel. Anzeigen v. 1743, Num. 4, u. in Siebenkees jurist. Magazin, Bd. I, S. 21 ff. ), §. 2 ff. Die feierliche Kriegsankündigung geschah in dem Mittelalter, und noch 1635 zu Brüssel, durch Waffenherolde. Klüber’s Anmerkungen zu Sainte-Palaye von dem Ritterwesen, I. 283.
b)
c)Wie, unter vielen andern, die von Feilitzsch l. c. cap. 2. §. 29. sqq. p. 67. sqq. angeführten Beispiele beweisen.
c)
§. 239. Kriegsverkündigung.

Desto wichtiger, wiewohl ebenfalls nicht nothwendig, ist die Verkündigung des Kriegs (publicatio belli); eine an die eigenen Unter - thanen, auch wohl an andere Staaten, mittelst eines Manifestes, gerichtete Bekanntmachung, daſs und warum die Staatsregierung genöthigt sey, mit einem andern Staat sich in Krieg einzulassen. Wichtig ist dieses für die ei - genen Unterthanen, weil durch den Krieg der ganze Staat, mithin auch alle ihm angehörigen Personen und Sachen, in feindliches Verhältniſs zu dem andern kriegführenden Staat und die demselben angehörigen Personen und Sachen treten. Wichtig kann es auch seyn in Ansehung dritter Staaten, theils um bei ihnen eine günstige Meinung für sich zu erregen, theils wegen des Verkehrs, worin sie und ihre Angehörigen mit den kriegführenden Mächten sich befinden kön - nen. Obgleich auch sie nicht immer entschei - det, über den wahren Anfangspunct der Feind - seligkeiten, so hat sie doch manche rechtlicheWir -391I. Cap. Recht des Kriegs. Wirkung in Absicht auf den Privatverkehr a). Aus diesen Gründen, ist jene Verkündigung jetzt in Europa Völkersitte, und nur selten un - terbleibt sie. Auf das Manifest des einen Theils, folgt zuweilen von dem andern ein GegenMa - nifest b).

a)G. H. Ayrer oratio de jure solemni circa declarandum bel - lum inter gentes moratiores accepto, et nuper etiam usurpato. Goett. 1757. 4. Emérigon traité des assurances, I. 559. Moser’s Beyträge, I. 273 ff. 389 ff. Kluit hist. feder. II. 474.
a)
b)Moser’s Beyträge, I. 405 ff.
b)
§. 240. Dehortatorien, Inhibitorien, Avocatorien.

Kriegführende Mächte pflegen, durch eigene Edicte oder Decrete, das Verhalten ihrer Un - terthanen und Vassallen gegen den Feind, des - sen Land und Angehörige, zu bestimmen a). Sie warnen ihre Unterthanen allgemein, und mit Androhung bestimmter Strafen, daſs diesel - ben mit dem Feind sich in keinen, ihm in Ab - sicht auf den Krieg irgend nützlichen Verkehr einlassen (Dehortatorien). Sie verbieten ihnen zuweilen sogar allen Verkehr mit dem feindlichen Land und dessen Unterthanen, namentlich Brief - wechsel, Assecuranz für feindliche Rechnung b), WaarenAusfuhr in des Feindes Land, oder Ein - fuhr daher c), es sey denn mit besonderer Er - laubniſs oder Licenz (Inhibitorien). Sie rufen diejenigen ihrer Unterthanen zurück, welche in Kriegs - oder anderem Staatsdienst des Feindes,Klüber’s Europ. Völkerr. II. 26392II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. auch wohl dritter Mächte, sich befinden, oder aus andern Ursachen in dem Ausland sich auf - halten, um ihre Dienste dem Vaterlande zu widmen, mit Androhung der VermögensCon - fiscation und anderer Strafen d) (Avocatorien, Excitatorien, Auxiliatorien). Das StaatsInteresse veranlaſst jedoch nicht selten, durch Connivenz, Verordnungen, oder besondere Concession, wohl gar durch eigene Verträge, einen eingeschränk - ten Verkehr mit dem feindlichen Lande zu ge - statten, z. B. unschädlichen Briefwechsel, die Ein - oder Ausfuhr bestimmter Waaren in be - nannten Orten oder Häfen, unter Beobachtung vorgeschriebener Förmlichkeiten e). Zuweilen enthalten die Staatsgesetze eigene Bestimmungen dieser Art für jeden Krieg.

a)Jo. Frid. Boerelmann de jure revocandi domum. Heidelb. 4. J. C. W. v. Steck von Abrufung der in auswärtigen Kriegs - diensten stehenden Reichsglieder und Vassallen; in s. Ab - handlungen (Halle 1757. 8. ), S. 31 54. Dessen Verthei - digung dieser Grundsätze, ebendas. im Anhang, S. 1 55. Franz Thereser’s Versuch von Avocatorien und Inhibitorien. Wien 1793. 8. Moser’s Versuch, IX. 1. 42 ff. 60 ff. Eben - ders. von teutschen Reichstagsgeschäften, S. 760 791. Eben - dess. Beyträge, I. 352. 463 ff. Eine Reihe von Avoca - torien, von 1548 bis 1703, findet man in dem kursächsischen Codex Augusteus, I. 2310 2367.
a)
b)J. C. W. v. Steck von Versicherung feindlicher Schiffe und Güter; in s. Ausführungen (Berlin 1776. 8. ), S. 176 179. Ebendess. Ausführungen (Halle 1784. 8. ), S. 16 ff. 23 ff. Moser’s Versuch, IX. 1. 75 ff. Posteulauf und Fischerei in offener See, werden zuweilen suspendirt.
b)
c)Büsch Welthändel, S. 585. (4. Ausg.)
c)
d)Schriften in v. Kamptz neuer Lit., S. 324, §. 277.
d)393I. Cap. Recht des Kriegs.
e)Moser’s Versuch, IX. 1. 46. ff. 60 ff. 72 ff. Ebendess. Bey[-]träge, I. 482. 485. H. Hanker’s Rechte und Freiheiten des Handels (Hamb. 1782. 8. ), S. 70 ff. Bouchaud théorie des traités de commerce, p. 250. sqq.
e)
§. 241. Rechte des gerechten Feindes; in Absicht auf 1) ihren Umfang überhaupt.

Wie unter einzelnen Menschen im Natur - stand, so ist auch unter Staaten in dem Krieg, das Recht des gerechten Feindes gegen den un - gerechten, im Allgemeinen (in thesi), von un - begrenztem Umfang (jus infinitum). Nur aus den Umständen des concreten Falles (in hypo - thesi) können, nach dem Zweck des Kriegs, - here Bestimmungen desselben statt finden. Der gerechte Feind ist daher befugt zu jeder Art von Gewaltthätigkeit, welche nach seinem gewis - senhaften Ermessen nöthig ist zu dem Schutz seiner Rechte, für die Gegenwart und Zukunft, und zu Erlangung vollständiger Genugthuung für das Vergangene a), so weit dadurch das Recht eines Dritten nicht verletzt wird. Ver - möge der natürlichen Freiheit, worin unabhän - gige Staaten sich wechselseitig befinden, und wel - che, ohne übereinstimmende Einwilligung beider Theile, jeden Richterspruch eines Dritten aus - schlieſst, bleibt die Wahl der Mittel zum Zweck, insbesondere der anzuwendenden Gewaltthaten, nach Qualität und Quantität, seiner Selbstbe - stimmung überlassen. Da auch für das Recht -394II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. verhalten eines Staates, ganz vorzüglich für das - jenige eines gerechten Feindes, die Vermuthung streitet, so muſs jede von dem gerechten Feind angewandte Gewaltthätigkeit, als Mittel zum Zweck, im Zweifel für rechtmäsig gehalten werden.

a)Vattel, liv. 3, ch. 11 et 9. v. Kamptz neue Lit., §. 331. Selbst ein Vertilgungskrieg (bellum internecinum, guerre d’extermination ou à mort) kann, nach den Umständen, nicht ungerecht seyn. So ist das Sprichwort, Mars exlex, zu ver - stehen. C. G. Heyne progr. de bellis internecinis eorumque caussis et eventis. Goett. 1794. Fol. Das Recht des ge - rechten Feindes ist zu beurtheilen, nicht bloſs nach dem Anfang des Kriegs, sondern auch nach den Folgen dessel - ben. Jus nostrum non ex solo belli principio spectandum, sed et ex caussis subnascentibus . Grotius, lib. III. c. 1. §. 3. Zu beiden gehört, ausser dem Ersatz des vor und nach dem Ausbruch des Kriegs zugefügten Schadens, auch der Kriegskosten, vollständige Sicherung gegen jede künftige Beleidigung von Seite des ungerechten Feindes. Sicherheit dieser Art kann, nach den ganz allein der vernunftmäsigen Beurtheilung des gerechten Feindes unterliegenden Umstän - den, in einem gegebenen Fall anders nicht statt finden, als dadurch, daſs der ungerechte Feind für die Zukunft un - schädlich, das heiſst, unfähig zu ungerechter Gewaltthätig - keit gegen ihn gemacht werde.
a)
§. 242. 2 ) Zeit und Raum.

Die Befugniſs des gerechten Feindes zu dem Krieg, nach dem ganzen Umfang seines Rechtes, dauert fort, bis sein rechtmäsiger Zweck erreicht ist. Er kann also den Krieg fortsetzen, bis sein Feind angemessene Friedensbedingungen anbie - tet, oder annimmt; in Ermangelung dessen, bis solche demselben durch Sieg gewaltsam sind ab -395I. Cap. Recht des Kriegs. genöthigt worden. Diese Befugniſs zu Gewalt - thätigkeiten, schränkt sich nicht ein auf das Land - und Seegebiet des Feindes. Auch ausser - halb desselben, namentlich auf offener See, kön - nen die demselben zugehörigen Rechte, Sachen und Personen verfolgt werden, so fern nur die Rechte eines jeden Dritten dabei unverletzt bleiben.

§. 243. 3 ) Mittel, dem Feind zu schaden. a) Nach Kriegsmanier und KriegsRaison überhaupt.

Die Mittel, dem Feind zu schaden, sind von sehr verschiedener Art, in Hinsicht auf feind - liche Personen, Rechte, und Sachen. Es giebt Arten feindlicher Gewaltthätigkeit, welche zwar auf Seite des gerechten Feindes an sich nicht widerrechtlich, aber doch in hohem Grad un - moralisch sind a). In Hinsicht auf manche der - selben, werden unter den civilisirten Staaten von Europa, bei Ausübung des Kriegsrechtes, selbst ohne ausdrückliche Abrede oder Ueber - einkunft, gewisse Einschränkungen beobachtet, welche auf Verhütung allzugrosser, wohl gar zweckloser b), Grausamkeit abzwecken. Der Inbegriff dieser Einschränkungen heiſst Kriegs - manier, oder Kriegsgebrauch c) (loi de guerre). Ausnahmen von dieser Kriegsmanier, werden nach dem Zweck des Kriegs für zulässig ge - halten, nur in dem Weg der Erwiederung, oder unter andern ausserordentlichen Umständen. 396II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. Man begreift diese subsidiarischen Ausnahmen unter dem Namen der KriegsRaison d) (ratio belli, raison de guerre). Das natürliche Völker - recht billigt dieselben, so weit sie dem Zweck des Kriegs angemessen sind, nur von dem gerechten Feind gebraucht werden, und nicht mit Verletzung der Rechte eines Dritten verbunden sind e).

a)Schon nach dem allgemeinen Völkerrecht halten für un - erlaubt: die Vergiftung der Quellen, Wolf jur. gent. §. 879; die Vergiftung der Waffen und den Meuchelmord, Vattel, liv. III, ch. 8, §. 156 (dawider s. Titius ad Pufendorf. de officio hominis et civis, obs. 701. p. 469); die Anreizung der Unterthanen des Feindes zum Aufruhr, G. H. Ayrer diss. an hosti liceat cives ad rebellionem vel seditionem sol - licitare? Goett. 1748. 4. Scheid l. infra c. p. 30. J. C. G. de Steck observ. subsec. obs. 14. v. Kamptz neue Lit., §. 104, und unten §. 244 (dawider s. Pufendorf de J. N. et G. lib. VIII. c. 6. §. 18.).
a)
b)Zwecklos, wenn die Kraft des Feindes dadurch nicht ge - schwächt, und sein Widerstand nicht entkräftet wird. Solche zwecklose Gewaltthätigkeit wäre übertriebene Grausamkeit (crudelitas bellica). Sie würde das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden unmöglich machen. Kant zum ewigen Frieden, Abschn. I, §. 6.
b)
c)Grotius lib. III. c. 1. §. 19. c. 18. §. 4. Pufendorf de J. N. et G. lib. II. c. 3. §. 23. Bynkershoek quaest. juris publ. lib. I. c. 3. 7. Moser’s Versuch, IX. 1. 111 129. Ebendess. Beyträge, II 1 264. Fred. Henr. Strube dis - sertation sur la raison de guerre et le droit de bienséance; als Anhang bei dessen Recherche nouvelle de l’origine et des fondemens du droit de la nature. à St. Petersb. 1740. 8. Gründl. Nachricht vom KriegsCeremoniel und der Kriegs - manier. 1745. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 634 636. v. Kamptz neue Lit., §. 282 f.
c)
d)Von Grotius auch jus s. titulus necessitatis benannt. Byn - rershoer quaest. juris publ. lib. I. c. 3. C. L. Scheid diss. de ratione belli (Hafniae 1744. 4. rec. ib. 1747. 4. ), §. 20. 397I. Cap. Recht des Kriegs. 21. 43. sq. Ulr. Obrecht diss. de ratione belli et sponso - ribus pacis. Argent. 1697. 4. und in s. Dissertatt. acad. n. 8. F. H. Strube a. a. O. F. G. Pestel diss. de eo quod inter jus et rationem belli interest. Lemgoviae 1758. 4. Reflexio - nen über die Verschiedenheit des Begriffs der Raison de guerre bei deutschen Reichskriegen. Regensb. 1796. 8. v. Om - pteda II. 634 637. Ein Decret des französischen Na - tionalConventes versagte 1794 allen spanischen Soldaten Par - don, weil Spanien die Capitulation von Collioure nicht als gültig anerkannt hatte. Polit. Journal. 1794, Dec., S. 1320.
d)
e)Scheid l. c. §. 38. 40. 45.
e)
§. 244. Fortsetzung.

Namentlich verwirft die Kriegsmanier a): den Gebrauch vergifteter Waffen, die Vergiftung der Brunnen, der für den feindlichen Souverain, seine Befehlhaber und übrigen Kriegsleute be - stimmten Eſs - und Trinkwaaren, die Sendung mit Pest oder andern ansteckenden Krankheiten behafteter Personen, Thiere, oder Sachen, den Gebrauch der Kettenkugeln (boulets à chaîne), der Stangenkugeln (boulets à bras), das Schies - sen mit Stücken von Eisen, Glas, Nägeln u. d. (tirer à la mitraille, im engern Sinn). Der Gebrauch der Kartätschen, und selbst, im Noth - fall, nicht ganz abgerundeter Bleistücke, begrif - fen unter mitraille im weitern Sinn, wird für unerlaubt nicht gehalten. Auch sind gegen die Kriegsmanier: das Laden der Musquete mit zwei Kugeln, oder mit zwei halben, oder mit zackigen Kugeln, mit Kugeln die mit Glas oder Kalk vermischt sind, Miſshandlung der Verwun -398II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. deten, Kranken, Invaliden, und anderer Wehr - losen, Meuchelmord, Versagung des Pardons, Ermordung oder Miſshandlung ruhiger Gefan - genen, muthwillige Entweihung der Gottesver - ehrung gewidmeter Gebäude oder Oerter, Er - öffnung der Gräber, Nothzucht, u. d. So auch: Bestechung der Kriegsbefehlhaber und Räthe des feindlichen Staates b), Verleitung feindlicher Un - terthanen zu Verrätherei c) und Aufruhr d), und die Setzung eines Preises auf den Kopf eines feindlichen Regenten oder Befehlhabers e).

a)Vergl. Moser’s Versuch, IX. 2. 472 ff. Auch an aus - drücklichen Verträgen fehlt es nicht ganz. Vertrag von 1675, wegen Nichtgebrauchs vergifteter Waffen; J. E. v. Beust Kriegsanmerkungen, Th. V, S. 236. In verschiedenen See - kriegen ward durch Verträge ausgeschlossen, der Gebrauch der Pechkränze (cercles poissés), der Stangen - und Ketten - kugeln, der (bei der Belagerung von Danzig 1574 erfun - denen) glühenden Kugeln, u. d. m. Schriften über die verschiedenen Waffenarten, in v. Ompteda’s Lit., §. 301, u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 289.
a)
b)Scheid diss. cit. p. 30. §. 33. Schol. 1.
b)
c)Vattel, liv. III, ch. 10, §. 180. sqq. Moser’s Versuch, IX. 2. 467 ff.
c)
d)Moser’s Versuch, IX. 1. 317 ff. Vergl. oben §. 52 u. 243, Note a. Ausnahmen, wo Wiederherstellung der recht - mäsigen Verfassung, Besiegung der Empörer oder Usurpa - toren, u. s. w., Zweck des Kriegs ist.
d)
e)Moser’s Versuch, IX. 2. 257 f. Nachricht von einem feindlichen Complot gegen Friedrich II. 1741, ebendas. IX. 1. 131 ff. Von der Machine infernale, einem Brandschiff (brûlot), erfunden von dem Ingenieur Jénibelli um das J. 1585, s. Dictionnaire de Trevoux, T. III, p. 1630.
e)399I. Cap. Recht des Kriegs.
§. 245. Insonderheit b) in Beziehung auf feindliche Personen; nament - lich den Regenten, dessen Familie und Gesandte.

Das allgemeine Völkerrecht befreit die Per - son des feindlichen Regenten, und die Mitglie - der seiner Familie, nicht von den Gewaltthätig - keiten des Kriegs, am wenigsten dann, wenn sie selbst die Waffen tragen. Milder ist die europäische Völkersitte a). Die Souveraine der gegenseitig in Krieg begriffenen Staaten, be - trachten einander und die Mitglieder ihrer Fa - milie, wenigstens im Aeussern, nicht als persön - liche Feinde. Sie hören daher selbst während des Kriegs selten auf, einander Beweise äusserer Achtung und Freundschaft zu geben, z. B. bei angenehmen und widrigen persönlichen oder Fa - milienEreignissen, Thronbesteigung, Einschlies - sung in einer Festung oder an einem andern Ort. Gewaltthätigkeit gegen ihre Person wis - sentlich auszuüben, namentlich das grobe oder kleine Geschütz absichtlich auf sie zu richten, ist gegen die Kriegsmanier. Gerathen sie in Ge - fangenschaft, so werden sie entweder sofort frei gelassen, oder mit auszeichnender Achtung be - handelt b). Auch die bei Ausbruch des Kriegs anwesenden Gesandten des feindlichen Staates, erhalten, nebst ihrem Gefolge, freien und sichern Abzug (§. 228 f.).

a)Moser’s Versuch, IX. 1. 129 ff. Ebendess. Beyträge, II. 265 ff. Vattel, liv. III, ch. 8, §. 159.
a)400II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
b)Moser’s Versuch, IX. 1. 141. 146. v. Ompteda’s Lit. II. 646. Kriegsgefangenschaft des Königs von Sachsen, nach der Schlacht von Leipzig 1813. Klüber’s Acten des wiener Con - gresses, Bd. VII, S. 245 ff. Von den, während seiner Gefangenschaft, von einem Souverain mit dem Feind ge - schlossenen Verträgen, oben, §. 142.
b)
§. 246. Und Andere, die nicht zu dem Wehrstand gehören.

Wenn gleich, nach dem allgemeinen Völ - kerrecht, Gewaltthätigkeiten gegen alle einzelnen Mitglieder des feindlichen Staates und deren Vermögen nicht unerlaubt sind (§. 232.), so mildert doch der europäische Kriegsgebrauch dieses in Ansehung derjenigen Mitglieder des feindlichen Staates, welche für ihre Person we - der als willkührliche Beleidiger, noch als un - mittelbare Theilnehmer an den Feindseligkeiten anzusehen sind. Man beschränkt sich daher, in der Regel, bei ihnen auf solche Gewaltthätig - keiten, welche zu zweckmäsiger Führung des Kriegs unvermeidlich sind, theils um ihre un - mittelbare Theilnahme an den Feindseligkeiten zu verhüten, theils um mit Beihülfe aus ihrem Vermögen die eigenen Streitkräfte zu mehren, die feindlichen zu mindern a).

a)Moser’s Versuch, IX. 1. 201 424. Ebendess. Beyträge, III. 1 471. Jo. Mar. Lampredi de licentia in hostem, contra Coccejum. Florent. 1761. 8. Schriften in v. Kamptz neuer Lit., §. 283.
a)
§. 247. Fortsetzung.

Dem zufolge wird den bei Ausbruch des401I. Cap. Recht des Kriegs. Kriegs im eigenen Gebiet befindlichen Unter - thanen des feindlichen Staates, freie und sichere Rückkehr binnen gesetzter Frist gestattet; nicht selten wird ihnen sogar ruhige Fortsetzung ih - res Aufenthaltes erlaubt, es sey nun vermöge ei - nes Staatsvertrags (§. 152) oder aus Gnade a). Den im eroberten Gebiete des Feindes befind - lichen Unterthanen desselben, wird, bei ruhigem Verhalten und williger Leistung der ihnen auf - erlegten Dienste und Lieserungen, nicht nur sicheres Bleiben in ihren Wohnsitzen, sondern auch Fortsetzung ihres Verkehrs im Innern und mit Neutralen gestattet b). Zur Sicherheit ih - res ruhigen Verhaltens und der ihnen auferleg - ten Leistungen, werden zuweilen Geissel genom - men (§. 156). Sogar die bei dem feindlichen Kriegsheer befindlichen, zum Wehrstand nicht gehörigen Personen, die Nichtstreitenden (Un - wehren, non-combattans), werden wider ihren Willen der Kriegsgefangenschaft nicht unterwor - fen c). Dagegen können auf Nachsicht solcher Art alle diejenigen keinen Anspruch machen, welche feindliche Handlungen begangen haben, oder dazu bewaffnet gefunden werden.

a)Moser’s Versuch, IX. 1. 45 ff. Ebendess. Beyträge, I. 471. Französisch-englischer Handelsvertrag v. 1786, Art. 2. De Mar - tens recueil, II. 681. Man vergl. die dänische Verord - nung vom 7. Sept. 1813, welche im Anfang des Kriegs mit Schweden erlassen ward, in der Gazette de Francfort, 1813, 275.
a)
b)Vattel, liv. III, ch. 8, §. 145 147. Den meisten An -402II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. spruch auf Schonung haben die Wehrlosen, z. B. Alte, Kran - ke, Kinder, Weiber. Vattel, §. 145. Versetzung in an - dere Länder (Transplantation) wird den feindlichen Unter - thanen in der Regel nicht zugemuthet. Moser’s Versuch, IX. 1. 299.
b)
c)Parömie: wer sich nicht wehrt, den man nicht ehrt. Feldgeistliche, CivilBeamte, Aerzte, Wundärzte, Lieferanten, Marketender (vivandiers), Dienstleute, u. d. Nach Kriegs - gebrauch, werden auch die Quartiermeister dahin gerech - net; desgleichen Schiffe, Tamboure, Pfeiffer, Trompeter, so fern Schonung derselben möglich ist, und sie dem Feinde das gewöhnliche Zeichen geben, daſs sie sich ihm als Send - boten oder Parlementäre nähern.
c)
§. 248. Oder solche, die zu dem Wehrstand gehören.

Ein unmittelbarer Gegenstand feindlicher Gewaltthätigkeit sind diejenigen Personen, wel - che zu dem Wehrstande des Feindes gehören, diejenigen Kriegsleute aller Art, deren Amtspflicht sie zu Ausübung der Feindseligkeiten bestimmt a). Bei eigenem Verhalten nach Kriegsgebrauch b), haben sie Anspruch auf Behandlung nach Kriegs - manier. Von Seite der Kriegstruppen des Fein - des, haben wider sie statt: Angriff und Verfol - gung, in dem Fall eines Widerstandes oder der Flucht sogar Verwundung und Tödtung, aus - serdem c) Gefangennehmung und Ausplünderung, worauf entweder Loslassung, meist gegen das Versprechen in diesem Krieg oder auf bestimmte Zeit nicht wieder als Krieger zu dienen, oder Abführung in die Gefangenschaft folgt.

a)Vattel, liv. 3, ch. 15. Blosse PolizeiSoldaten gehören dahin nicht. Auch nicht Invaliden und Veteranen. Wohl403I. Cap. Recht des Kriegs. aber die, welche zur Landwehr und zum Landsturm ge - hören, und im Seekrieg die Caper. Vergl. §. 267.
a)
b)Dieses ist unter anderem nicht der Fall, wenn gemeine Sol - daten ohne Befehl oder Erlaubniſs ihrer Obern, oder ausser dem Fall der Selbstvertheidigung, Feindseligkeiten ausüben. Auch nicht bei Ueberläufern, welche in dem feindlichen Kriegsheer Dienste genommen haben. Vattel, liv. III, ch. 8, §. 144.
b)
c)Die Kriegsmanier fordert, dem Feind, der durch Verwun - dung wehrlos geworden ist, oder unbewaffnet um Pardon bittet, Quartier zu geben. Moser’s Versuch, IX. 2. 251 f.
c)
§. 249. Namentlich Kriegsgefangene.

Ausser dem Fall einer groben Frevelthat, z. B. Empörung, Entfliehung (SelbstRanzioni - rung) u. d., oder einer von dem Feind abge - nöthigten Erwiederung, ist es gegen den Kriegs - gebrauch, Kriegsgefangene a) zu miſshandeln, zu verwunden, zu tödten, zu eigenen Kriegs - diensten zu nöthigen, oder in Sclaverei zu füh - ren b). Wohl aber ist erlaubt, sie zweckmäsig zu verwahren, oder in entlegene Provinzen ab - zuführen. Bei Ermangelung eigener Mittel, muſs ihnen nothdürftiger Unterhalt, wenigstens vor - schuſsweise, gegeben werden c). Dagegen sind sie zu angemessenen Dienstleistungen verpflichtet. Ihre Kriegsgefangenschaft hört auf, so bald sie freiwillig in Kriegs - oder CivilDienste des sie gefangen haltenden Staates treten, oder sich auf andere Art seiner Oberherrschaft unterwerfen d), oder von demselben freiwillig losgelassen wer - den, mit oder ohne die Bedingung, gegen ihn404II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. innerhalb gesetzter Frist, oder in diesem Krieg nicht wieder zu dienen, oder auf Verlangen an einem bestimmten Ort sich wieder zu stellen e), oder wenn sie durch Lösegeld f), Auswechs - lung g), gewaltsame Wegnahme, Entfliehung, oder durch den Friedensschluſs frei werden. Officiere werden bisweilen auf ihr Ehrenwort losgelassen h). Ist dem Gefangenen die Flucht gelungen, und er wird nachher als rechtmäsiger Krieger abermal gefangen, so pflegt seine Flucht bei dem Gemeinen nicht, bei dem Officier mit Gefängniſs bestraft zu werden.

a)Schriften von Kriegsgefangenen, deren Auswechslung und Auslösung, in v. Ompteda’s Lit. II. 644 f. u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 305. Man sehe auch Vattel, liv. III, ch. 8, §. 148 154. ch. 14. §. 217 221. Moser’s Versuch, IX. 2. 250 ff. Jo. Ad. Thanner diss. de captivis in bello. Argent. 1685. rec. ib. 1714. et Francof. et Lips. 1742. 4. Theod. Schmalz Annalen der Politik (Berlin 1809), Heft I, Num. 6.
a)
b)Moser’s Versuch, IX. 276. 311. 312. 314. 318. Rousseau contrat social, liv. I. ch. 4. Bynkershoer quaest. juris publ. lib. I. c. 3. in s. Operib. omn. II. 195. Vorzüglich der preussisch nordamerikanische Vertrag v. 1785, Art. 24. Hertzberg recueil de déductions, I. 483. Die Tödtung ist selbst dann gegen den Kriegsgebrauch, wenn man die Ge - fangenen nicht ernähren, oder bewachen kann. Vattel, a. a. O. §. 180. Der französische NationalConvent decretirte 1794, die den Engländern, Hannoveranern und Spaniern abgenommenen Gefangenen sofort zu tödten. De Martens recueil, VI. 750. 751. Dagegen befahl der Herzog von York, die gefangenen Franzosen menschlich zu behandeln, da man nicht glauben könne, daſs jenes unmenschliche Decret werde befolgt werden; wie auch geschah. Polit. Journal 1794, Junius, S. 655. Auch wurden jene Decrete vom Convent zurückgenommen, am 50. Dec. 1794. De Martens recueil, VI. 751. Abführung in die Sclaverei, ist noch Sitte405I. Cap. Recht des Kriegs. der afrikanischen Staaten, gegen welche sie erwiedert wird. Bynrershoek l. c. p. 196. Von Kriegsgefangenen bei wilden Nationen; in J. Th. Roth’s Archiv für d. Völker - recht, Heft I, S. 33 ff. Fischer’s Geschichte des teutschen Handels, Th. I, S. 38.
b)
c)Moser’s Versuch, IX. 2. 272.
c)
d)Moser a. a. O. S. 311.
d)
e)F. C. v. Moser’s kleine Schriften, X. 67. Moser’s Versuch, IX. 2. 382. Besonderer Fall v. 1756, ebendas. S. 321 ff.
e)
f)Jo. Nic. Hertius diss. de lytro. Giess. 1686. 4. u. in s. Opusc. T. I. diss. 4. A. A. Hochstetter diss. de pretio re - demtionis. Tuh. 1704. 4. Barth. Tilesius de redemtione militum captivorum. Regiom. 1706. 4. Thanner l. c. cap. 4. C. G. Biener pr. de statu et postliminio captivorum in bel - lo, §. 7.
f)
g)Jo. Friedem. Schneider diss. de permutatione captivorum. Hal. 1713. 4. Moser’s Versuch, IX. 2. 388 ff. Vattel, a. a. O. §. 153. Thanner l. c. cap. 3. §. 5.
g)
h)Moser’s Versuch, IX. 2. 369. R. F. Stockmeyer von der Loslassung eines Gefangenen auf sein Ehrenwort. Tübingen 1761. 8. Von ihrer Auslösung u. Auswechslung s. unten §. 274.
h)
§. 250. c) In Ansehung feindlicher Rechte und Sachen. Vertragrechte.

Zu den rechtmäsigen Mitteln, dem unge - rechten Feind zu schaden, gehört auch die Be - fugniſs, der feindlichen Rechte und Sachen, na - mentlich des feindlichen Gebietes, so weit der Kriegszweck es fordert, sich zu bemächtigen, dieselben zu vernichten, zu verderben, zu ge - niessen, in seiner Gewalt zu behalten a) (occu - patio bellica). Von früheren Verträgen mit dem Feind, verlieren diejenigen, über deren Fortdauer während eines Kriegs beide Theile im Voraus übereingekommen sind, ihre Gültigkeit406II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. durch den Krieg nicht (§. 152 u. 165). Wohl aber diejenigen, bei welchen die Fortdauer fried - licher Verhältnisse ausdrücklich oder stillschwei - gend vorausgesetzt ward. Verträge, die zu kei - ner dieser beiden Classen gehören, ist der ge - rechte Feind befugt, seinem Kriegszweck gemäſs aufzukündigen, oder deren Erfüllung einstweilen zu verweigern, auch das, was er ihnen zufolge schon geleistet hat, zurückzunehmen, so weit dieses möglich ist b).

a)Vattel, liv. III, ch. 9. C. H. K. A. v. Kamptz Beiträge zum Staats - u. Völkerrecht, Bd. I (Berlin 1813. 8. ), S. 181.
a)
b)Von diesem streitigen Gegenstand, vergl. man oben §. 165, Note a.
b)
§. 251. Fouragirung, Kriegsfuhren, Requisitionen, Lieferungen, Con - tribution, Brandschatzung.

Die oben (§. 250) angezeigte Befugniſs gilt namentlich von Fouragirung a), Kriegsfuhren, Requisitionen b) und Lieferungen oder Beiträgen zu Unterhaltung des Kriegsheers, und andern Kriegskosten, von KriegsContributionen (tributa bellica), insbesondere zu Abwendung angedroh - ter oder zu besorgender Plünderung und Brand - stiftung, des so genannten Sengens und Bren - nens c) (Brandschatzung); überhaupt, der Strenge nach, von Bemächtigung alles beweglichen und unbeweglichen Eigenthums, welches dem feind - lichen Staat oder dessen Angehörigen zusteht (§. 232 u. 256).

a) Mich.407I. Cap. Recht des Kriegs.
a)Mich. Grassus diss. de eo quod justum est circa pabula - torias militum excursiones. Tubing. 1698. 4. Moser’s Ver - such, IX. 1. 383. Ebendess. Beyträge, III. 339.
a)
b)Requisitionen in diesem Sinn, sind bittweise gemachte Forde - rung namentlich genannter Kriegsbedürfnisse, die in dem Noth - fall mit Gewalt durchgesetzt wird. Washington, in dem nord - amerikanischen Krieg, war Erfinder des Wortes und der Sache. Hierauf machten vorzüglich die französischen Kriegs - heere häufig Gebrauch davon. ConversationsLexicon, v. Re - quisitionen, Schmalz europ. Völkerrecht, S. 240 f. v. Kamptz neue Lit., §. 294.
b)
c)Conr. Vogel diss. de lytro incendiario. Kilon. 1703. 4. F. E. Vogt diss. de eod. arg. Lips. 1719. 4. Vattel, liv. III, ch. 9, §. 165. Moser’s Versuch, IX. 1. 383. Ebendess. Bey - träge, III. 256. v. Ompteda’s Lit. §. 305. v. Kamptz neue Lit., §. 294. Verträge zwischen Frankreich und Preussen, über Bezahlung einer KriegsContribution von 140 Millionen Franken, vom 8. Nov. 1808, in v. Martens recueil, Sup - plém. V. 102. Vertrag Frankreichs mit Oestreich, Groſs - britannien, Preussen und Ruſsland, geschlossen zu Paris am 20. Nov. 1815, worin (Art. 4) Frankreich eine Contribution von 700 Millionen Franken zu bezahlen versprach; ebendas. VI. 692.
c)
§. 252. Mildere Grundsätze, namentlich in Ansehung des Embargo auf Schiffe und Waaren, der Handelsgüter, GeldCapitale, Renten - und Zinsenzahlungen.

Doch mildert der europäische Kriegsge - brauch auch diese Strenge, in verschiedener Hin - sicht. So wird für Schiffe und Waaren, welche feindliche Unterthanen, im Vertrauen auf den Schutz des Völkerrechtes, bei dem Ausbruch des Kriegs in dem Land - und Seegebiet des Feindes ihres Staates hatten, oder nachher, des Kriegs ohne ihre Schuld unwissend, dahin gebracht hatten, nach Vorschrift vieler HandelsverträgeKlüber’s Europ. Völkerr. II. 27408II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. (§. 152) und Gesetze a), entweder geradezu freier Abzug oder Verkauf binnen einer be - stimmten Frist gestattet, oder sie werden nur vorläufig in Beschlag genommen b) (mit Em - bargo belegt), bis man gewiſs ist, daſs der Feind es mit diesseitigen Schiffen und Waaren auf glei - che Art halte. In dem entgegengesetzten Fall, wird Confiscation und Veräusserung verfügt. Han - delsgüter der Unterthanen des feindlichen Staa - tes, welche auf Frachtwagen, oder in Schiffen auf Flüssen und Landseen, transportirt werden, passiren meist frei von Kriegsgewalt. Nicht so, wenn sie auf dem Meer, zumal in feindlichen Schiffen, ergriffen werden (§. 253 u. 260). Auch die Confiscation der Geldcapitale, welche der Staat und dessen Unterthanen dem Feind oder seinen Unterthanen schuldig sind, und sogar die Hemmung der den feindlichen Unterthanen ge - bührenden Renten - und Zinsenzahlungen, wird von dem Feind nicht immer verfügt c).

a)v. Martens Einleit. in das Völkerrecht, §. 263, Note a u. b.
a)
b)Moser’s Versuch, IX. 1. 51 ff. Vattel, liv. III, ch. 5, §. 73. 74. ch. 9. §. 163. Encyclopédie méthodique; Diploma - tique, T. II. p. 258. sqq. voc. Embargo. De Martens re - cueil, Supplément, II. 373. II. 452.
b)
c)Bynrershoek quaest. juris publ. lib. I. c. 7. Emérigon traité des assurances, T. I. p. 567. sqq. Moser’s Versuch, IX. 1. 300 ff. 351. Schmalz a. a. O., S. 241 f. Vergl. unten §. 258, Note a.
c)
§. 253. Beute.

Den feindlichen Kriegsheeren, Kriegsschiffen409I. Cap. Recht des Kriegs. und Capern, auch den einzelnen Kriegsleuten, kann von den Kriegstruppen, Kriegsschiffen und Capern, durch öffentliche und heimliche Gewalt, alle ihnen und zu ihnen gehörige fahrende Habe (Mobilien und Moventien) als Beute (praeda, butin) abgenommen werden a). Diese gehört, nach dem allgemeinen Völkerrecht, dem krieg - führenden Staat; aber heut zu Tage wird sie gemeiniglich, ganz oder zum Theil, den er - obernden Truppen überlassen b). Oeffentliche Denkmäler, wissenschaftliche und Kunstschätze des Staates, und das in Schlössern, Gebäuden und Gärten des feindlichen Souverains oder seiner Familie befindliche Geräthe, und zur Gottesvereh - rung dienende Sachen, werden heut zu Tage in der Regel weder zerstört noch hinweggenommen c).

a)Bynkershoek quaest. juris publ. lib. I. c. 4. Jo. Tob. Richter diss. de mobilibus privatorum inter arma captis aut alienatis. Lips. 1746. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 642. v. Kamptz neue Lit., §. 308.
a)
b)Vattel, liv. III, ch. 9, §. 164. Jo. Jac. Bose diss. de jure hostium in bello capiendi (Lugd. Batav. 1766. 4. ) c. 4. §. 14. sqq. Einen Unterschied macht Grotius lib. III. c. 6. §. 8. sqq.
b)
c)Im J. 1815, wurden die von französischen Kriegsheeren weggenommenen Gegenstände dieser Art, ihren Eigenthümern zurückgegeben. L. Völkel über die Wegnahme der Kunst - werke aus den eroberten Ländern. Leipz. 1798. 4. Schrif - ten von den zur Gottesverehrung dienenden Sachen, s. in v. Kamptz neuer Lit., §. 309.
c)
§. 254. Fortsetzung.

Nach dem europäischen Völkergebrauch,410II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. erwirbt der Feind in Landkriegen das Eigenthum der Beute (der eroberten beweglichen Sachen) durch einen Besitz von vier und zwanzig Stun - den a), so daſs nach Ablauf dieses Zeitraums jeder Dritter dieselben gültig, ohne Besorgniſs einer rechtlichen Zurückforderung oder einer Aus - übung des juris postliminii durch ihren vorigen Eigenthümer, von ihm erwerben kann b). Das - selbe wird jetzt, von den meisten Staaten, auch bei der in Seekriegen von Kriegsschiffen oder Ca - pern gemachten Beute (Prise) anerkannt c); doch sprechen einige hier noch das Eigenthum der Beute dem vorigen Eigenthümer erst dann ab, wenn der Eroberer sie in Sicherheit (in ei - genes oder neutrales Land, in einen Hafen, oder unter eine Kriegsflotte) gebracht hat d). Von einem unrechtmäsigen Feind, z. B. von einem Maraudeur oder Seeräuber, gemachte Beute, ge - nieſst diese Vorzüge nicht. Das MobiliarEigen - thum derjenigen Privatpersonen, welchen eigene Ausübung der Feindseligkeiten fremd ist, schlieſst der Kriegsgebrauch von der Erbeutung aus; nur mit Ausnahme der feindlichen Handelsschiffe und ihrer Ladung, deren Erbeutung den Kriegsschiffen und Capern gestattet wird e). Nach diesen Grundsätzen, ist das jus postliminii des vorigen Eigenthümers erbeuteter beweglicher Sachen zu beurtheilen f).

a)Strube’s rechtl. Bedenken, Bd. II, Num. 20. J. Bilmark, s. resp. Guil. Ackermann, diss. de dominio rerum in bello captarum. Aboae 1795. 4.
a)411I. Cap. Recht des Kriegs.
b)Das jus postliminii findet dann nicht statt. Grotius lib. III. c. 6. §. 3. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 196. ch. 14, §. 209. Vergl. Bose diss. cit. §. 22. G. C. Krauss diss. de postliminio, praesertim rerum mobilium. Viteb. 1763. 4. Dasselbe gilt von Gütern der Neutralen, welche ein kriegführender Theil confiscirt hatte, wenn der andere kriegführende Theil sie demselben wieder abgenommen hat. Schmidlin diss. de jurib. et obligationibus gentium mediarum in bello, §. 46.
b)
c)De Steck essais sur divers sujets relatifs à la navigation et au commerce pendant la guerre, p. 73. De Martens essai concernant les armateurs, ch. 3, sect. 2.
c)
d)So schon das römische Recht (§. 17. Inst. de rer. divis. L. 5. §. 1. D. de capt. et postlim. ) und das Consolato del mare, c. 287. Vergl. de Martens essai concernant les ar - mateurs, ch. 3. Vattel, liv. III, ch. 14, §. 208. Von den Prisen der Caper, unten §. 261.
d)
e)Eine rühmliche Ausnahme in dem preussisch-nordamerika - nischen Tractat von 1785, Art. 23. De Martens recueil, II. 566.
e)
f)Bynkershoek quaest. juris publ. lib. I. c. 5. Krauss diss. cit. v. Martens Einleit. in das Völkerrecht, §. 278.
f)
§. 255. Eroberung.

Auch die unbeweglichen Güter des Feindes, und die Souverainetät über die ihm unterwor - fenen Provinzen, können feindlich in Besitz ge - nommen werden; welches Eroberung a) (oc - cupatio bellica, conquête) genannt wird. In den eroberten Provinzen, tritt der Eroberer an die Stelle der bisherigen Staatsregierung, so viel die Ausübung der StaatshoheitsRechte und den Ge - nuſs des Eigenthums seines Feindes betrifft b). Doch giebt nicht schon die blosse Thatsache der Eroberung ihm ein Recht, das Eigenthum der412II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. eroberten Sachen oder die Souverainetät über das Land sich zuzueignen c). Ein solches Recht gebührt, nach dem natürlichen Völkerrecht, nur dem gerechten Feind, und weiter nicht als der Zweck des Kriegs es fordert. Nur ein Mittel ist hier die Eroberung, durch welches das Recht des Gerechten wider den Ungerechten in Wirk - samkeit kommt. Was ein Richterspruch jenem zusprechen würde, wenn ein Richter zwischen beiden stünde, das tritt durch die Eroberung in Kraft, für den der wider das Unrecht kämpfte; nur ein solcher hat ein Recht zur Eroberung. Dieser mag sich seines Rechtes bedienen, und keine Protestation, sie komme von dem feind - lichen Souverain, oder von einem Mitglied sei - ner Familie, oder von seinen Gönnern, Bundes - genossen oder Unterthanen, könnte zu irgend einer Zeit einen schwächenden oder entkräften - den Einfluſs von Rechtswegen darauf haben. Weigert sich der ungerechte Feind beharrlich, durch einen Friedensschluſs die von dem recht - mäsigen Eroberer verlangte Abtretung der er - oberten Gegenstände anzuerkennen, so ist, seines Widerspruchs ungeachtet, das Recht des Erobe - rers, sich solche zuzueignen, vollkommen be - gründet; denn von seiner, des Ungerechten, Willenserklärung kann des Gerechten Befugniſs, sich Genugthuung für das Vergangene und Si - cherheit für die Zukunft in vollem Maas zu ver - schaffen, auf keine Weise abhängen. Die un -413I. Cap. Recht des Kriegs. zweifelhafte Rechtmäsigkeit des Zwanges, ersetz den Mangel der ausdrücklichen Einwilligung des Gegners, der solche rechtlos verweigert. Die Thatsache der Eroberung, selbst verbunden mit dem Rechte dazu, findet ihre natürliche Grenze in der wirklich erfolgten feindlichen Besitzergrei - fung. Für erobert ist daher nicht zu halten, bewegliches und unbewegliches Staatseigenthum des Feindes, welches in neutralem, oder in nicht erobertem feindlichem Staatsgebiet sich befindet; desgleichen, daselbst ausstehende ActivSchulden des vertriebenen Souverains, wovon dieser die Schuldbriefe in Besitz hat d).

a)Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 6. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 197. sqq. Moser’s Versuch, IX. 1. 296. J. F. Meermann von dem Rechte der Eroberung. Erfurt 1774. 8. Rechtliche Bemerkungen über das Recht der Eroberung und Erwerbung im Kriege. 1814. 8. v. Ompteda’s Lit. II. 641 f. v. Kamptz neue Lit., §. 306 f.
a)
b)Vattel, l. c. §. 197. 198. 199. 201. 202. Grotius lib. III. c. 8. §. 3. Schmalz europ. Völkerrecht, S. 239. Die Staatsverbindung, und mit ihr die Staatsregierung, darf in keinem Augenblick als aufhörend oder unterbrochen gedacht werden. Im Nothfall wird sie mit dem Eroberer fortgesetzt, in dessen Macht es ruht, dieselbe aufrecht zu erhalten; eine Macht, an welcher es für den Augenblick dem vertriebenen Regenten gebricht. Vergl. §. 258.
b)
c)Wesentlich verschieden sind daher, die Eroberung als blosse Thatsache betrachtet, und das Recht zur Eroberung; ein Unterschied, der bei Anwendung der Grundsätze des Er oberungsrechtes nicht immer gehörig beachtet wird. Jo. Zach. Hartmann orat. de occupatione bellica, adquirendi do - minium non modo. Kilon. 1730. 4. C. G. Strecker s. resp. C. C. Thilo diss. de modis adquirendi per occupationem bellicam; deque eo quod circa eam justum est. Erf. 1762. 4. 414II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. Auch in C. F. J. Schorch’s opusc. varii arg. (Erf. 1791), num. II. Einige behaupten, schon durch die Besitznahme erlange der Eroberer das Eigenthumsrecht. v. Kamptz Bei - träge zum Staats - und Völkerrecht, Bd. I, S. 181 f., u. Vat - tel, liv. III, ch. 13, §. 195. Der letzte nimmt an, daſs nach dem freiwilligen Völkerrecht (man s. §. 1, Note c), jeder förmliche (§. 237, Note a) Krieg seiner Wirkung nach als auf beiden Seiten gerecht zu betrachten, daſs folglich jede in einem solchen Krieg gemachte Eroberung rechtsgültig sey, daſs eine solche Eroberung stets als ein Rechtstitel be - trachtet, und daſs dieser nur dann bestritten worden sey, wenn er aus einem Krieg herrühre, der nicht bloſs un - gerecht gewesen, sondern wozu es selbst an Vorwand ge - fehlt habe.
c)
d)Man vergl. §. 258, Note a, und 259, Num. 4.
d)
§. 256. Fortsetzung.

Nach den heut zu Tage in Europa an - genommenen Grundsätzen, kann der durch das Schicksal der Waffen entstandene Verlust des Be - sitzes, die Eigenthumsrechte nicht vernichten. Daher kann der Eroberer, obgleich er die Staats - hoheitsRechte seines Feindes ausübt und den Ge - nuſs der feindlichen Besitzungen hat, weder die - selben sich eigenthümlich zueignen, noch dar - über zum Vortheil eines Dritten verfügen; so fern er nicht durch einen Friedensschluſs hiezu ermächtigt worden ist. Der Friede entscheidet demnach, wenn bis dahin Provinzen oder Im - mobilien des Feindes in der Gewalt des Erobe - rers geblieben sind, ob und unter welchen Be - dingungen ihm solche zugehören sollen a). Auch erwartet man darin Bestimmungen, über den415I. Cap. Recht des Kriegs. Rechtsbestand der bis dahin von dem Eroberer geschehenen Veräusserungen eroberter Gegen - stände b). Ohne Einfluſs ist die Eroberung, nach heutigem Kriegsgebrauch, auf die Rechts - und Besitzverhältnisse des Grundeigenthums der - jenigen Unterthanen, welche den Kriegsgesetzen nicht zuwider gehandelt haben c).

a)Pufendorf de J. N. et G. lib. VIII. c. 6. §. 17. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 197. sq. et 212. Bynkershoek l. c. Bur - lamaqui principes du droit politique, P. IV, ch. 7, §. 20. p. 389. (edit. 1784. 8.) Jo. Jac. Bose diss. cit. c. 5. §. 20. sqq. D. E. de Soria diss. de bonorum finito bello restitutione. Viennae 1747. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 641 f.
a)
b)Moser’s Versuch, IX. 2. 25. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 198. Vergl. oben, §. 232, 246, 251 u. 252, u. unten §. 258 f.
b)
c)Vattel, l. c. §. 200. Grotius lib. III. c. 6. §. 1.
c)
§. 257. Wiedereroberung. Jus postliminii.

Das Recht des Eroberers an den eroberten unbeweglichen Sachen aller Art, hört auf, nicht nur durch Verlassung oder durch Herausgabe der - selben im Frieden, sondern auch durch Wieder - eroberung (jus recuperationis, droit de recousse) von Seite des Feindes oder seines Bundesgenos - sen a). In diesen Fällen kommen, in der Re - gel, alle wiedereroberten Besitzungen, auf Ver - langen der Interessenten, in den vorigen Rechts - und Besitzstand b) (jus postliminii), da der durch Feindesgewalt erfolgte Verlust des blossen Besitzes, das Eigenthumsrecht nicht vernichten konnte. Eine Ausnahme hievon begründet, we -416II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. der die Zeit der Wiedereroberung, auch nicht eine zweite Wiedereroberung, noch die Recht - mäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit des Kriegs auf Seite des Wiedereroberers, noch die blosse Kriegsgefangenschaft des Privateigenthümers c). Wohl aber kann wahre Treulosigkeit des Ei - genthümers gegen den Staat, eine Ausnahme rechtfertigen d), und das Postliminium auch suspendirt werden durch die Ungewiſsheit, ob dasselbe in einem bestimmten Fall eintrete e). In Absicht auf Staatshoheit, und Staatsverfas - sung, so auch in Ansehung der Privilegien, tre - ten die vorigen Rechtsverhältnisse wieder ein.

a)Bynkershoek quaest. jur. publ., lib. I. c. 4. De Steck es - sais sur plusieurs matières (1790), 7. Jo. Nelander diss. de jure recuperationis. Lugd. Goth. 1742. 4. v. Kamptz neue Lit., §. 312.
a)
b)Von dem jure postliminii, oben §. 254, u. unten §. 270 u. 328. Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 16. Vattel, liv. III, ch. 14. Leyser medit. ad Pandect., Spec. 659. v. Om - pteda’s Lit. II. 671 f. v. Kamptz neue Lit., §. 313. Von dem Sachbegriff, s. Paulus in L. 9. D. de captivis et jure postliminii. Majansius disp. de postliminio, §. 14. sqq. Me - nagius amoenit juris civ. c. 39. Der in dem römischen Recht angenommenen Fiction, als ob die aus des Feindes Gewalt befreiten Sachen oder Personen nie darin gewesen seyen, bedarf es nach dem Völkerrecht nicht (§. 3). Von der Frage, ob man (wieder eingenommene) Länder, die von ihrem rechtmäsigen Souverain nicht waren abgetreten wor - den, als wider Napoleon erobert betrachten könne? s. man Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. V, S. 10, 24, 29 u. 30.
b)
c)C. G. Biener pr. de statu et postliminio captivorum in bello solemni imperii cum gente extranea. Lips. 1795. 4. Vattel, §. 210. 211. 217 ff.
c)417I. Cap. Recht des Kriegs.
d)Vattel, §. 210.
d)
e)Biener, l. c. §. 5.
e)
§. 258. Gültigkeit der Regierungshandlungen des Zwischenherrschers in einem eroberten Land, wenn in diesem die Oberherrschaft seines vorigen Regenten wieder eingetreten ist.

War nach feindlicher Eroberung des Lan - des, bis zu der Rückkehr des rechtmäsigen Re - genten, eine von diesem völkerrechtlich nicht anerkannte, noch (weil die blosse Thatsache der Eroberung einen Rechtstitel zu geben nicht ver - mag) anzuerkennende Zwischenregierung des Er - oberers oder seines Nachfolgers eingetreten; so sind die StaatsregierungsHandlungen des Zwi - schenherrschers von dem zurückgekehrten recht - mäsigen Regenten, oder von seinem Nachfolger, nur so weit anzuerkennen, als ihre Gültigkeit auf Rechtsgründen beruht, deren Verpflichtungs - kraft, ihrer Natur nach, sich bei jedem Nach - folger in der Staatsregierung findet a). So weit aber darum, weil während der feindlichen In - habung des Landes, in solchem weder der Staats - verein und die Staatsregierung, noch die Herr - schaft des Privatrechtes aufgehört hatte. Bei der unvermeidlichen Trennung von ihrem rechtmä - sigen Regenten, war die Gesammtheit der Staats - bürger in die Nothwendigkeit gesetzt, den Staats - verein mit dem Eroberer oder seinem Nachfol - ger fortzusetzen b), unbeschadet der gegen beide fortdauernden Ansprüche jenes Regenten auf den418II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. Rücktritt in die Ausübung seiner Staatsbefugnis - se. Wegen dieser (sede plena impedita) noth - wendigen und wirklichen Fortdauer des Staats - vereins, ist der an der Staatsregierung verhin - dert gewesene Regent, in Hinsicht auf Regie - rungshandlungen der Zwischenzeit, als Nachfol - ger der in dieser Zeit bestandenen Zwischen - herrschaft oder ausserordentlichen Staatsregierung zu betrachten c).

a)Diese schwierige Rechtsfrage ist, nach ihrem ganzen Umfang betrachtet, vermischter Natur. Es kommen völkerrechtliche, staatsrechtliche, und privatrechtliche Verhältnisse in Erwä - gung (§. 2 u. 141 c). In Betracht kommende Fälle sind: Veräusserung des Staatsgebietes, ganz oder zum Theil; Ver - äusserung des Staatsvermögens oder Staatsgutes im eigent - lichen Sinn (§. 124), namentlich der Domänen, des Staats - schatzes, der Staatskleinode, desgleichen der StaatsActivschul - den (wovon Quinctiliani instit. orat. lib. V. c. 6. Pufendorf de J. N. et G. lib. VIII. c. 6. §. 25. Westphälischer Friede, J. P. O. art. IV. §. 47. C. G. K. A. v. Kamptz Beiträge zum Staats - und Völkerrecht, Bd. I, Num. 9, §. 4 8, und oben §. 252), auch der Staatsberechtigungen und Ansprüche; Einziehung der StaatsActivschulden von theils inländischen, theils ausländischen (§. 255), wohl gar souverainen Schuld - nern, vor oder nach der Verfallzeit, auch dann, wenn die Schuldbriefe fortwährend in den Händen des vertriebenen rechtmäsigen Regenten waren (H. L. C. Euler über die Zu - lässigkeit der AusträgalInstanz, in Absicht auf Forderungen des Kurf. von Hessen an mehrere groſsherzogliche u. s. w. Häuser aus Anleihen. Frankf. 1818. 4.); CautionsCapitale, die während der Zwischenregierung von Staatsdienern wegen des ihnen übertragenen Amtes bei der Staatscasse angelegt worden; Verpachtung der StaatsDomainen und FinanzRega - lien; Erzwingung unterthanschaftlichen Gehorsams zu Ueber - nehmung öffentlicher Lasten, z. B. zu Leistung ordentlicher oder ausserordentlicher Staatsdienste und Abgaben, zu Theil - nahme an Zwanganleihen mit oder ohne Verwendung zum419I. Cap. Recht des Kriegs. Besten des Staates (versio in rem); Abschaffung der Leib - eigenschaft und des Feudalwesens; Anstellung im Staats - dienst, und Belohnung der Staatsdiener, mit oder ohne Rücksicht auf Grundverfassung und Verwaltungsordnung des Staates.
a)
b)Ist die Regierungsgewalt des legitimen Regenten aus dem Staatsgebiet verdrängt, so bleibt nach Vernunft und Religion, nach Klugheit und Sittenlehre, den Staatsbürgern anders nichts übrig, als, zu Verhütung einer Anarchie und zu Er - haltung der innern Ruhe, wie des eigenen Rechts - und Be - sitzstandes, wohl auch unwiderstehlicher Gewalt nachgebend, activ und passiv die Regierungsgewalt desjenigen anzuerken - nen, der thatsächlich (de facto) im Besitz derselben sich befin - det, während die Regierungsgewalt des rechtmäsigen Regenten ruht. Man vergl. §. 175, Note a, am Ende, u. §. 255, Note b.
b)
c)Sehr verschieden sind die Meinungen der Gelehrten über diesen Gegenstand. Man vergleiche: Cicero de officiis, lib. II. c. 23. Sam. de Cocceji diss. de regimine usurpatoris, rege ejecto. Francof. ad Viadr. 1702. 4. Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. IV, S. 149 ff., 156 ff., 167 ff., 187 ff. Ansichten, ob die Regierungen der dem Königreich West - phalen ohne Abtretung einverleibt gewesenen Länder, die zwischen der westphälischen Regierung und einzelnen Privat - personen entstandenen Rechtsverhältnisse anzuerkennen ver - pflichtet sind? Braunschw. 1815. 8. C. S. Zachariä über die Verpflichtung zur Aufrechthaltung der Handlungen der Regierung des Königreichs Westphalen, u. s. w. Heidelb. 1816. 8. H. T. Reichard commentatio, principes germanici collapso Westphaliae regno terris suis redditi, quatenus do - mania durante occupatione hostili alienata revocare possint. Gerae 1817. 8. Aufruf der westphälischen Domainenkäufer in Kurhessen, an die verbündeten Mächte u. die Fürsten des teutschen Bundes. Germanien 1817. Erörterung der Fragen: hat der Kurf. von Hessen Anspruch an eine völlige Wiedereinsetzung in den vorigen Stand? welches würden die Folgen seyn, wenn ihm selbige eingeräumt wür - de? Altona 1817. 4. H. W. Schulz über die Nothwendig - keit der Aufrechthaltung der westphäl. Domainenkäufe in Kurhessen. Frankf. 1818. 8. Ebenders. über die Unrecht - mäsigkeit der von Kurhessen gemachten Ansprüche auf völlige Wiedereinsetzung in den vorigen Stand. (sine loco) 1818, 8. 420II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. B. W. Pfeiffer, in wie fern sind Regierungshandlungen eines Zwischenherrschers für den rechtmäsigen Regenten nach seiner Rückkehr verbindlich? 1818. 8. Ueber die Auf - rechthaltung der Verfügungen des Jérôme Bonaparte in Kur - hessen, oder Versuch einer wissenschaftlichen Prüfung der Gründe des von dem kurhess. O. Appell. Gericht am 27. Jun. 1818 ergangenen Ausspruchs. 1819. 8. Berichtigung des Ver - suchs einer wissenschaftl. Prüfung u. s. w. 1818. 8. Noch Etwas über die Aufrechthaltung u. s. w. 1820. 8. L. Schau - mann, die rechtl. Verhältnisse des legitimen Fürsten, des Usurpators, u. des unterjochten Volks. Cassel 1820. 8. W. J. Behr’s Erörterung, in wie fern ist der Regent eines Staats an die Handlungen seines Regierungsvorfahrers gebunden, u. s. w. (Bamb. 1818. 8. ), S. 52 144. Allgemeiner Anzeiger der Teutschen, 1816, Num. 285 et 333; 1817, Num. 81 et 86. Westphalus Eremita, in der zu Hamburg erschienenen Zeitschrift: Teutscher Beobachter, vom 22. Sept. 1818. (v. Ga - gern) Ueber Teutschlands Zustand, u. s. w. (Stuttg. 1818. 8. ), S. 83 91. v. Kamptz a. a. O. Schmalz europ. Völkerrecht, S. 267.
c)
§. 259. Fortsetzung.

Rechtsgültig, auch für den zurückgekehrten rechtmäsigen Regenten oder seinen Nachfolger, ist daher eine Regierungshandlung des Zwischen - herrschers,

1) wenn jener die Zwischenregierung, durch einen vorausgegangenen, oder späteren Friedens - schluſs, anerkannt hat, oder einer bestimmten Handlung desselben beigetreten ist, es sey durch blosse, ausdrückliche oder stillschweigende, Wil - lenserklärung, oder durch einen mit dem Zwi - schenherrscher oder einer dritten Macht geschlos - senen Vertrag;

2) wenn die Regierungshandlung den Grund -421I. Cap. Recht des Kriegs. sätzen der gleichzeitig bestandenen Staatsverfas - sung und Staatsverwaltung gemäſs, oder

3) ohne durch diese Grundsätze bestimmt zu seyn, und ohne die Grenzen der Staatsgewalt zu überschreiten, nothwendig, oder in hohem Grad nützlich war;

4) wenn der Zwischenherrscher der in die - ser Eigenschaft ihm zustehenden Gewalt sich bedient hat, um ein Individuum, gleichviel ob Unterthan desselben Staates oder nicht, zu Be - zahlung einer dem Staat gehörigen Schuldfor - derung, oder zu irgend einer andern Leistung, namentlich zu Uebernehmung einer Vertrag - pflicht, zu nöthigen a). In solchem Fall ist anzunehmen, daſs die Leistung dem Staat zum Vortheil gereicht habe. In solcher Hinsicht ein - gegangene Stipulationen, ist der zurückgekehrte rechtmäsige Souverain nur nach erfolgter Ent - schädigung des Contrahenten oder dessen Rechts - nachfolgers aufzuheben befugt, indem er z. B. den Gegenstand bei demselben vollständig und gänzlich einlöset, weſshalb ihm jedoch der Re - greſs wider den Usurpator vorbehalten bleibt. Auch

5) wenn der dem Zwischenherrscher ge - gebene Werth oder Tauschgegenstand zum Vor - theil des Staates verwendet worden ist (versio in rem) b).

Hat der Erwerber auf wahre Verbesserung der von ihm zurückzugebenden Sachen Ko -422II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. sten gewendet, so kann er dafür Vergütung fordern.

a)Ohne Zwang der angezeigten Art erfolgte Leistungen oder eingegangene Rechtsgeschäfte, sind unter dem hier aufge - stellten Grundsatz nicht begriffen.
a)
b)In der neuesten Zeit wurden diese Fragen vielfältig er - örtert, bei Gelegenheit der Staatsveränderungen, welche Na - poleon’s Eroberungen und sein Fall zur Folge hatten; in den Königreichen Frankreich, Spanien, Sardinien, und Neapel, in dem Kirchenstaat, in den hannöverischen und kurhessi - schen Staaten, in den Herzogthümern Braunschweig und Ol - denburg, u. a. Man sehe, insbesondere über die von dem gewesenen König von Westphalen veräusserten Domai - nen und die von ihm contrahirten Schulden, Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. IV, S. 148, 156, 167, Bd. V, S. 10 f., 24, 29 u. 30, und die Protocolle der teutschen Bundesversammlung, vom 6. Febr., 13. u. 17. März, 14. (§. 347 f.) u. 17. Jul. 1817, 30. Jul., 13. Aug., 10. Sept. u. 12. Oct. 1818, 12. Aug. 1819, 12. Apr. 1821. Kurhessische Verordn. v. 14. Jan. 1814, u. authentische Interpretation dieser Verordn., in Hinsicht auf die Staatscapitale, v. 31. Jul. 1818. B. W. Pfeiffer in der angef. Abhandlung. Herzoglich-braun - schweigische Erklärung, betr. die Domainenkäufe und Päch - te, in dem Protocoll der t. Bundesversamml. v. 30. Jul. 1818. Zwei Urtheile des AppellationsGerichtes zu Wolfenbüttel von 1817, in v. Bülow’s Abhandlungen über einzelne Materien des bürgerl. Rechtes, Bd. I, S. 1 ff. Königl. hannöve - rische Bestimmung wegen der Domainenkäufe, v. J. 1819. Urtheil der hannöver. JustizCanzlei zu Hildesheim v. 15. Dec. 1819, abgefaſst von der JuristenFacultät zu Giessen; als An - hang zu dem (hamburger) Polit. Journal, Jun. 1820. Erklärungen des k. preussischen Justizministeriums vom .. Oct. u. 27. Dec. 1817, und Schriften in v. Kamptz neuer Lit. des VR., S. 346 ff. Ueber den Verkauf der Do - mainen des Fürstenthums Fulda und der Grafschaft Hanau, enthält die wiener CongreſsActe, Art. 41 u. 103, eine Be - stimmung. Klüber’s angef. Acten, Bd. VI, S. 49 u. 86. Ein königl. spanisches Handschreiben vom Jun. 1817, erklärt diejenigen Zahlungen, welche für unter K. Carl IV. verkauftegeist -423I. Cap. Recht des Kriegs. geistliche Güter an die usurpatorische Regierung des Königs Joseph geleistet worden, für nichtig, wofern die Käufer nicht beweisen, daſs sie mit Gewalt zu der Zahlung seyen gezwungen worden. Der Papst verordnete, daſs die unter französischer Herrschaft veräusserten, so genannten Na - tionalGüter ihren Besitzern bleiben sollten. Man s. dessen Edict vom 5. Jul. 1815, das Motu proprio vom 16. Jul. 1816, und die Bekanntmachung des CardmalStaatsSecretärs v. 15. Nov. 1817. Dasselbe verordnete der König von Sardinien in Piemont und Savoyen, so fern eine Veräusserung nicht mit einem Mangel behaftet sey, der vermöge der gleichzei - tigen Gesetze ihre Nichtigkeit nach sich ziehe.
b)
§. 260. Caper, Kreuzer, und Seeräuber.

Zu den rechtmäsigen Mitteln dem Feind zu schaden, gehört auch die Caperei a). Caper (praedatores maritimi, armateurs) sind Privat - personen, welche von einem kriegführenden Staat durch Patente oder Markbriefe b) (litterae marcae, lettres de marque), mit gewissen Ein - schränkungen und Privilegien, ermächtigt sind, für eigene Rechnung bewaffnete Schiffe (eben - falls Caper, naves praedatoriae, genannt) auszu - rüsten, um feindliches Staats - und PrivatEigen - thum zu nehmen. Sie gehören zu der bewaffneten Macht, wider den Feind. Sie unterscheiden sich nicht nur von Kreuzern oder Kreuzfahrern (croi - seurs), welche ein kriegführender Staat unmit - telbar ausrüstet, hauptsächlich um durch sie feindliche Häfen und Schiffe beobachten zu las - sen, sondern auch von Seeräubern oder Cor - saren (piratae, praedones maritimi, corsaires), welche ohne Autorisation einer kriegführendenKlüber’s Europ. Völkerr. II. 28424II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. Macht fremdes Eigenthum auf der See zu neh - men trachten, folglich Räuber und strafbar sind c).

a)Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 4. 5. 17. 20. Vattel, liv. III, ch. 15, §. 229. Surland’s europ. Seerecht, S. 82 f. Mo - ser’s Versuch, IX. 2. 51 63. Ebendess. Beyträge, I. 486 ff. Kluit hist. federum Belgii fed. II. 437. Bose diss. cit. §. 17. sq. S. F. Wil - lenberg tr. de eo q. j. e. circa excursiones maritimas, vom Recht der Caperey. Gedani 1711. 4. und sehr vermehrt ib. 1726. 8. auch 1736. 8. G. F. de Martens essai concernant les ar - mateurs, les prises, et surtout les reprises. à Goett. 1795. 8. Auch teutsch unter dem Titel: Versuch über Caper, feind - liche Nehmungen u. Wiedernehmungen, nach d. Gesetzen, Ver - trägen u. Gebräuchen der europ. Seemächte. Gött. 1795. 8. Eben - dess. Grundr. d. Handelsrechts (2. Aufl. 1805. 3. Aufl. 1820. 8. ), §. 223 237. Azuni, droit maritime, T. II. ch. 2, art. 4.
a)
b)Formular eines französischen Markbriefes von 1793, in de Martens recueil, VI. 754; eines preussischen von 1756, in Behmer’s nov. jus controvers. T. I. p. 16. Formular ei - ner Instruction für einen preuſs. Caper, ebendas. S. 17. Instruction für einen englischen, in de Martens recueil, V. 264. 269. 272. Führt ein Caper Markbriefe von beiden kriegführenden Theilen, und bedient er sich ihrer gegen beide und ihre Unterthanen, so ist er als Seeräuber zu be - trachten.
b)
c)Bynkershoek l. c. c. 17. Moser’s Versuch, IX. 2. 73 ff. Corn. Moll diss. de jure piratarum. Traj. ad Rhen. 1737. 4. F. Herrmann über die Seeräuber im Mittelmeer und ihre Vertilgung. Lübeck 1814. 8. Dänische Verordn. die Cor - saren betr., v. 27. Aug. 1813. Mémoire de Sir Sidney Smith contre les pirateries des états Barbaresques, présenté au con - grès de Vienne, in Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. V, S. 528 ff. Vergl. auch Klüber’s Uebersicht der di - plomat. Verhandlungen des wiener Congr., S. 56 f. C. Kreys - sing über den zu Hamburg errichteten antipiratischen Verein. Hamb. 1819. 8. F. W. Wittich über die Seeräubereien der Bar - baresken. Düsseld. 1819. 8. Protocoll der t. Bundesversamml. v. 16. Jun. u. 3. Jul. 1817, u. 6. Jul. 1820, §. 58 u. f. v. Kamptz neue Lit. des VR., §. 288. Das Wort Corsaire wird zu -425I. Cap. Recht des Kriegs. weilen als gleichbedeutend mit Armateur oder Caper ge - braucht, z. B. in dem kaiserl. französischen Decret aus Mai - land v. 17. Dec. 1807, gegen den englischen Handel, Art. 3.
c)
§. 261. Fortsetzung.

Die Caper stehen unter den Befehlen der Admirale ihres Souverains; sie dürfen daher keine Schiffe nehmen, welche von diesen mit Freipässen versehen sind. Sie müssen sich dem Kriegsgebrauch und den erhaltenen Instructionen gemäſs betragen. Sie sind rechtmäsige Feinde in demselben Sinn, wie in dem Landkrieg der Soldat, wenn er zu Nehmung feindlichen Ei - genthums autorisirt ist. Sie dürfen in dem See - gebiet neutraler Mächte keine Feindseligkeiten ausüben. Die von ihnen dem Feind abgenom - menen Schiffe und Güter, sind erst dann für erbeutet anzusehen, wenn der Caper sie in einen Hafen des eigenen, eines alliirten, oder eines neutralen Staates gebracht hat, und solche, nach gehöriger Untersuchung, durch rechtskräftiges Urtheil eines Admiralität -, See - oder Prisen - Gerichtes seines Staates für gute Prise erklärt worden sind a). Eigene CaperVerordnungen be - stimmen, ob und wieviel in solchem Fall dem Caper als Prämie von seinem Staat zu bezahlen ist, ob und welcher Antheil dem Staat von der Beute gehört, wie diese zwischen dem Caper und dem Capitain zu vertheilen sey, wie ein Caper Caution wegen möglicher Miſsbräuche zu426II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. leisten habe, u. d. m. Eigenmächtige Freilas - sung der genommenen Schiffe und Waaren, wird, selbst gegen Empfang eines Lösegeldes, dem Caper entweder gar nicht, oder nur in seltenen Fällen erlaubt b). Eine Prise kann dem Feind durch Kriegs - oder PrivatSchiffe wieder genom - men werden (reprise). Vergebens ist von ver - schiedenen Mächten der Vorschlag geschehen, die Caperei aufzuheben c), und den Handelsgütern feindlicher Unterthanen auf der See dieselbe Frei - heit von Kriegsgewalt einzuräumen, welche sie meist auf dem festen Lande geniessen.

a)Traité sur les prises maritimes, et sur les moyens qui doivent concourir pour rendre ces prises légitimes; par M. le chev. d’Abreu. à Paris 1758. 8. (Ist eine Uebersetzung aus dem Spanischen; wovon Hübner in der Vorrede zu s. Buch de la saisie des bâtimens neutres. à la Haye 1759. 8.) Moser’s Versuch, IX. 2. 59. Réglement du roi de Danemarck con - cernant l’armement en course, et la manière de traiter les prises, du 28 mars 1810; in v. Martens recueil, Supplém. V. 429. Ein Supplement zu diesem Reglement, ebendas. S. 505. Wem die von einem, auf Caperei nicht ausgesen - deten Schiff gemachte Beute gehöre? Bynkershoek l. c. lib. I. c. 20. Bose l. c. §. 18.
a)
b)De Martens essai etc., ch. 2, §. 23. De Steck essais sur divers sujets relatifs à la navigation et au commerce pendant la guerre, p. 50.
b)
c)Preussen und die Vereinigten Staaten von NordAmerika haben, durch Vertrag v. 1785, sich gegenseitig verpflichtet, im Fall ei - nes Kriegs unter ihnen, keine Caperei statt finden zu lassen.
c)
§. 262. Verheerung.

Obgleich Verheerung des feindlichen Gebie -427I. Cap. Recht des Kriegs. tes, und Plünderung der feindlichen Einwohner desselben, nach dem allgemeinen Völkerrecht dem gerechten Feind, so weit der Kriegszweck es erfordert, nicht versagt sind, so ist doch bei - des, in der Regel, gegen den europäischen Kriegs - gebrauch. Nur ausnahmweise wird Verheerung für zulässig gehalten, bei solchen Bezirken, Ge - bäuden und Anstalten, deren Zerstörung der Zweck der KriegsOperationen dringend fordert. Dieses kann der Fall seyn, bei Festungen, Be - festigungen, und ihrer Umgebung, bei Brücken, Magazinen, Gewehr - und PulverFabriken, Stück - giessereien a); auch in Absicht auf Städte, Dör - fer und andere Wohnplätze, auf Gärten, Wein - berge, Felder, Wiesen und Wälder, bei einer gefahrvollen Verfolgung von Seite des Feindes, oder bei nöthiger Verdrängung oder Hervor - lockung desselben aus einem bestimmten Ort, bei Aufschlagung eines Feldlagers, bei Anlegung von Befestigungen und Verschanzungen, bei un - mittelbarer Theilnehmung der Einwohner an den Feindseligkeiten, oder von ihnen bezeigtem bösen Willen, namentlich in Entrichtung der auferlegten KriegsContribution b), und aus dem Grund einer Erwiederung (retorsio facti).

a)Vattel, liv. III, ch. 9, §. 166 173. Von Sengen und Brennen, ebendas. §. 167. Von Schleifung der Festun - gen, ebendas. §. 170.
a)
b)Man vergl. die von Groſsbritannien, in seinem ersten Krieg mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, für Kriegs428II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. gesetze erklärten Puncte, in de Martens précis du droit des gens (edit. 2.), §. 280, note f.
b)
§. 263. Plünderung.

Plünderung friedlicher Einwohner, so auch des feindlichen Souverains in Ansehung seines beweglichen Privatvermögens und seiner Schlös - ser a), wird für erlaubt angesehen, nur im Nothfall, als Erwiederung, wenn der Feind die Kriegsgesetze verletzt hat, bei widerspenstigem oder feindseligem Betragen der Einwohner, bei Einnahme einer Festung mit Sturm b). Wenn Maraudeure c) und Schnapphähne (partis bleus, chenepans), sich Plünderungen erlauben, findet nicht nur Strafe, sondern auch verhältniſsmä - siger Widerstand der Einwohner statt. So auch bei Excessen oder disciplinwidrigem Benehmen regulirter Truppen d), der Parteigänger e) und FreiCorps.

a)Moser’s Versuch, IX. 1. 159 ff. Ebendess. Beyträge, II. 319 ff.
a)
b)Moser’s Versuch, IX. 2. 143. Ebendess. Beyträge, II. 70 ff. 83 ff.
b)
c)Moser’s Versuch, IX. 2. 63 73.
c)
d)Moser’s Beyträge, II. 82 118.
d)
e)Moser’s Versuch, IX. 2. 49 ff. Ebendess. Grundsätze des europ. Völkerrechts in Kriegszeiten (Tüb. 1752. 8. ), Anhang, von Parteigängern, S. 344 ff. Es wird practisch nicht unwichtig seyn, hier anzumerken, daſs von wirklichen Ex - cessen, unerwiesene Beschuldigung derselben zu unterschei - den sey.
e)429I. Cap. Recht des Kriegs.
§. 264. d) KriegsOperationen.

Der Zweck des Kriegs fordert ganz vor - züglich eigentlich so genannte KriegsOperationen. Dahin gehören, 1) alle Arten von Gefechten, z. B. Plänkeleien, Scharmützel, Treffen, Land - und Seeschlachten, mit wahrem oder zweifelhaf - tem Sieg und Niederlage a). Darf der Ueber - winder, nach Kriegsgebrauch, den Ueberwundenen ausser Stand setzen, ihm Schaden zuzufügen, so ist er dagegen verpflichtet, wenn solches ge - schehen ist, und dieser sich in sein Schicksal ruhig ergeben hat, demselben ausser der - thigen Verwahrung weiter kein Leid zuzufügen, für seinen nöthigen Unterhalt, und, im Fall ei - ner Krankheit oder Verwundung, für seine Hei - lung Sorge zu tragen. Zuweilen wird sogar ein kurzer particulärer Waffenstillstand geschlossen, um beiderseits die Blessirten zu verbinden und wegzubringen, und die Todten zu begraben. 2) Eben so verhält es sich mit dem so genann - ten kleinen Krieg b) (petite guerre), der durch kleine Abtheilungen regulirter Truppen, durch Parteigänger (§. 263), FreiCompagnien und FreiCorps, auf der See durch einzelne zum Kreuzen bestimmte Kriegsschiffe und Fregatten, und durch Caper geführt wird. Eine Partie muſs mit einer schriftlichen Ordre des gehörigen Befehlhabers versehen seyn, aus der gehörigen430II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. Anzahl Mannschaft bestehen, wenn hierüber eine gültige Bestimmung vorhanden ist, und sich dem Kriegsgebrauch gemäſs betragen. Im entgegen - gesetzten Fall, werden Parteigänger wie Marau - deure und unrechtmäsige Feinde, von beiden Theilen behandelt c).

a)v. Ompteda’s Lit. II. 641. v. Kamptz neue Lit., §. 297. Moser’s Versuch, IX. 2. 78 ff.
a)
b)Traité de la petite guerre; par M. la Croix. 1752. 8. Joh. Ewald’s Abhandl. über den kleinen Krieg. Cassel 1785. 8.
b)
c)Moser’s Versuch, IX. 2. 49 ff.
c)
§. 265. Fortsetzung.

Zu den militärischen Unternehmungen im Krieg, gehören, 3) Landung an den feindlichen Küsten, Besetzung des feindlichen Gebietes, of - fener Orte, Inseln und Bezirke, Ueberrumpelung (coup de main) und Bestürmung besetzter oder befestigter Plätze, Berennung, Bloquade (blocus), und Belagerung (siège) fester Plätze a), zu Wasser und zu Lande, Einnahme derselben, durch Capitulation, Ergebung auf Discretion, oder Sturm, Besetzung und Schleifung (Rasi - rung) derselben b). Während der Belagerung einer Festung können, nach den Umständen, vorkommen: Abbrennung der Vorstädte, durch die Belagerer oder Belagerten, Entwaffnung oder Ausschaffung der Einwohner, Beschiessung der Festung aus dem groben Geschütz (Bombarde - ment), welcher wenigstens einmalige Aufforde -431I. Cap. Recht des Kriegs. rung zur Uebergabe vorausgehen muſs c), und nach deren Anfang in der Festung gewöhnlich alle Glocken und Uhren still stehen, Waffen - stillstand zu Begrabung der Todten und Weg - schaffung der Verwundeten, auch zu Unterhand - lung wegen einer Capitulation, Aufforderung zur Uebergabe, doch nicht unter Bedrohung des Commandanten mit der Todesstrafe d), Entsatz, Durchschlagung der Garnison, u. d. m. Bei einer Eroberung mit Sturm, wird nicht selten Plünderung nachgesehen, oder auf bestimmte Zeit ausdrücklich erlaubt; nicht so Feueranlegen, und Miſshandlung oder Tödtung der friedlichen Einwohner e).

a)Moser’s Versuch, IX. 2. 85 ff. v. Kamptz neue Lit., §. 296.
a)
b)Vattel, liv. III, ch. 9, §. 170. Moser a. a. O. S. 87.
b)
c)Moser’s Versuch, IX. 2. 136 ff. Es wird für billig ge - halten, öffentliche und PrivatGebäude möglichst zu schonen, und in der Regel nur gegen die Festungswerke und Ma - gazine das Geschütz zu richten. Vattel, liv. III, ch. 9, §. 169.
c)
d)Vattel, liv. III, ch. 8, §. 143.
d)
e)Moser’s Versuch, IX. 2. 143 ff.
e)
§. 266. Kriegslist. Spione. Ueberläufer. Deserteure.

Zu dem Zweck der KriegsOperationen die - nen, ausser den materiellen Hülfmitteln, unter andern, Kriegslist und Spione, vorzüglich aber bewaffnete Mannschaft oder Kriegstruppen. Täu - schung des ungerechten Feindes durch Kriegs -432II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. list a) (stratagema, heurema bellicum) ist er - laubt, so fern man ihm nicht Wahrhaftigkeit besonders zugesagt hat, oder die Kriegsmanier solche fordert b). Durch heimliche Kundschaf - ter oder Spione (exploratores, espions) von den Verhältnissen und Absichten des Feindes Nach - richt einzuziehen, ist so wenig gegen das all - gemeine Völkerrecht, als wider den Kriegsge - brauch c), aber sie werden, wenn sie dem Feind in die Hände fallen, mit grosser Strenge be - handelt. Auch Ueberläufer und Ausreisser (trans - fuges et déserteurs) aus dem feindlichen Kriegs - heer, darf man in den Kriegsdienst aufnehmen, aber sie geniessen darum, wenn sie nachher dem Feind in die Hände fallen, nicht die Rechte der Kriegsgefangenen d).

a)Treuer ad Pufendorf. de officio hominis et civis, lib. II. c. 16. §. 5. Vattel, liv. III, ch. 10, §. 178. Moser’s Versuch, IX. 2. 464 ff. Kluit hist. federum, II. 480. Jac. Aug. Frankenstein diss. de dolo in bellis licito. Lips. 1721. 4. Joly de Mezeroy tr. des stratagèmes permis à la guerre. Metz 1765. 8. v. Om - pteda’s Lit., §. 303. v. Kamptz neue Lit., §. 291.
a)
b)Z. B. daſs ein Kriegsschiff seine wahre Flagge aufstecke, ehe es ein Gefecht beginnt.
b)
c)W. H. Bruckner diss. de explorationibus et exploratoribus. Jen. 1700. rec. 1744. 4. Laur. Lund, Hafniensis, diss. de speculatore. Jo. Henr. Moller diss. de speculatoribus (Traj. ad Rhen. 1771. 4. ), cap. 2. §. 3. Hannöv. gel. Anzeigen, 1751, S. 383 ff. Vattel, liv. III, ch. 10, §. 179. De Felice leçons du droit des gens, P. II, T. II, p. 199. Moser’s Ver - such, IX. 2. 466 f. VI. 45. Encyelopédie méthodique; Di - plomatique, T. III. p. 333 335. Strube’s rechtl. Bedenken, Th. III, Num. 33. v. Martens Erzählungen, Th. I, Num. 15. v. Kamptz Beyträge zum Staats - u. Völkerrecht, Bd. I (Berlin433I. Cap. Recht des Kriegs. 1815), S. 63 94. Schmalz europ. Völkerrecht, S. 135 ff. Zuweilen giebt es Spione, die beiden Theilen dienen (espions doubles).
c)
d)Vattel, liv. III, ch. 8, §. 144. Moser’s Versuch, IX. 2. 441 452.
d)
§. 267. Rechtmäsige Krieger.

Als Streitende (combattans) dürfen an den KriegsOperationen Theil nehmen, und werden bei gehörigem Verhalten nach Kriegsmanier be - handelt a): nicht nur alle regulirten Truppen, eigene und Hülftruppen, und Kriegsschiffe, son - dern auch alle autorisirten FreiCorps und Ca - per, die zu der Landwehr oder NationalMiliz gehörigen Krieger b), alle vermöge eines allge - meinen Aufgebotes oder Landsturms c) zur Lan - desvertheidigung bewaffneten Krieger d), die zur Heerfolge aufgebotenen Vassallen und Jäger e), die Freiwilligen f) (volontaires), diejenigen Un - terthanen, welche, aus wirklichem oder vermu - thetem Auftrag ihrer Staatsregierung, bloſs die Vertheidigung eines Ortes übernehmen g), z. B. die Einwohner einer Stadt oder Festung, ohne aus den Schranken dieser Vertheidigung zu schrei - ten, endlich, wer nur im Nothfall zu seiner per - sönlichen Vertheidigung die Waffen ergreift. Wer anders gegen den Feind zu den Waffen gegriffen hat, kann von diesem, wenn er er - griffen wird, als unrechtmäsiger Feind, mithin anders als nach Kriegsmanier, behandelt werden.

434II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
a)Vergl. Vattel, liv. III, ch. 15. Pufendorf de J. N. et G. lib. VIII. c. 6. §. 21. C. L. Scheid diss. de ratione belli, §. 46. Vergl. oben §. 245 249.
a)
b)Moser’s Beyträge, III. 6. ff. Ebendess. Versuch, IX. 1. 267. J. J. Moser von Partheygängern; in s. Nachträgen zu den Grundsätzen des Völkerrechts in Kriegszeiten. 1750. 8.
b)
c)In dem Mittelalter Landschreye, Landhude, Landwehre, cri d’armes benannt. Klüeer’s Anmerkungen zu Sainte - Palaye vom Ritterwesen des Mittelalters, Th. II, S. 150 ff. Ueber stehende Heere und Landesbewaffnungen; in v. Ar - chenholz Minerva, 1807, Sept., S. 385 ff.
c)
d)Beispiele von Volksbewaffnung. Moser’s Versuch, IX. 1. 206 ff. Ebendess. Beyträge, III. 6. 9 ff. De Martens re - cueil, VI. 749. Beispiele in Teutschland, von 1794, 1795, 1797, 1799, 1800 u. 1809, in Ruſsland 1812.
d)
e)Moser’s Beyträge, III. 9.
e)
f)Moser’s Versuch, IX. 2. 434 441.
f)
g)Vattel, liv. III, ch. 15, §. 228.
g)
§. 268. e) Kriegshülfe von dritten Staaten.

Zu den Mitteln dem Feind zu schaden, gehört auch die Kriegshülfe, welche dritte Staa - ten einer kriegführenden Macht leisten a). Dazu ist nach dem allgemeinen Völkerrecht jeder dritte Staat befugt, so weit er ohne richterliche Un - tersuchung, die ihm hier nicht zustehen kann, das Unrecht erkennt, welches jener Macht wi - derfährt b). Daher ist die Bedingung, daſs der Krieg gerecht sey, in jedem Vertrag, worin Kriegs - hülfe versprochen wird (§. 149), wenigstens als stillschweigende Clausel enthalten, gleichviel ob der Vertrag vor oder während dem Krieg ge - schlossen war.

435I. Cap. Recht des Kriegs.
a)Moser’s Versuch, X. 1. 1 ff. v. Ompteda’s Lit. II. 585 ff. v. Kamptz neue Lit., §. 287.
a)
b)Vergl. oben §. 233, und Vattel, liv. III, ch. 6, §. 83. sqq.
b)
§. 269. Fortsetzung.

Die Verbindlichkeit, die vertragmäsige Kriegs - hülfe zu leisten, hängt in dem concreten Fall ab von der Vorfrage, ob der Bundesfall (casus foederis, le cas d’alliance) vorhanden sey a). Nie ist er es bei einem ungerechten Krieg. Aber oft fehlen hinlängliche Data, über die Recht - mäsigkeit des Kriegs mit voller Sachkunde zu urtheilen. In solchem Fall gilt die Vermuthung des Rechtverhaltens, auch unter unabhängigen Staaten (§. 237). Es ist also der Bundesstaat zu der vertragmäsigen Hülfe dann befugt und verpflichtet, und er befindet sich bei deren Lei - stung in gutem Glauben, wenn er, nach den ihm bekannten Merkmalen, den Krieg, auf Seite der mit ihm verbündeten kriegführenden Macht, nicht für ungerecht erkennt. Durch Kriegs - hülfe nimmt diejenige Macht, welche solche lei - stet, wesentlichen Theil an den Feindseligkeiten der einen kriegführenden Macht. Sie wird also hiedurch Feind der andern b). Aber der eu - ropäische Völkergebrauch erkennt sie dafür, im vollen Sinn, nur bei allgemeiner Kriegshülfe; bei particulärer hingegen nur dann, wenn diese erst während des Kriegs war versprochen worden c).

436II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
a)Dabei kommt es an, nicht bloſs auf das was in dem Bun - desvertrag ausdrücklich festgesetzt ist, sondern auch was da - bei stillschweigend vorausgesetzt werden muſste, z. B. mit Vorbehalt älterer Vertragrechte eines Dritten, des eigenen Bedürfnisses, u. d. Kein Wunder, wenn bei so verwickel - ten Verhältnissen oft Beschwerde geführt wird, über verwei - gerte, verzögerte, oder unvollständig geleistete Kriegshülfe. Vergl. Moser’s Versuch, X. 1. 43 55. Kluit hist. federum Belgii fed. II. 402. 489. I. 270. 305. 310. 185. 214. 217.
a)
b)Galliani’s Recht der Neutralität, S. 144 ff. Andere un - terscheiden, ob die Kriegshülfe vor, oder während dem Krieg war versprochen worden. Schröder elem. juris nat., socialis et gent. §. 1131. Höpfner’s Naturrecht, §. 234, Note 5.
b)
c)Moser’s Versuch, X. 1. 144. G. F. de Beulwitz diss. de auxiliis hosti praestitis more gentium hodierno hostem non efficientibus. Hal. 1747. 4. Gutachten des kursächsischen GeheimenrathsCollegii v. 1747, in Moser’s Versuch, VIII. 181. Des Gr. v. Hertzberg recueil, I. 8. v. Martens Er - zählungen, Th. I, Num. 17. Wie aber, wenn die Kriegs - hülfe zwar vor dem Krieg versprochen war, das Gebiet der sie leistenden Macht aber nachher der Schauplatz des Kriegs wird? Kann dann nicht, von dem Feind ihres Alliirten, die Zurückziehung oder Suspension der Hülfe verlangt werden? Beispiel Preussens in dem französisch russischen Krieg, 1812 u. im Anfang des J. 1813. Die Geschichte lehrt, daſs in den meisten Fällen die Politik entscheidet, ob und wie weit eine kriegführende Macht einer gegen sie Hülfe leistenden Macht Neutralität bewilligen, oder sie als krieg - führenden Haupttheil behandeln will, wozu dann auch aus dem PräventionsRecht ein Rechtfertigungsgrund genommen zu werden pflegt. Neuere Beispiele, in Moser’s Versuch, X. 1. 144 ff. De Martens recueil, III. 151. IV. 529.
c)
§. 270. Allgemeine Kriegshülfe, durch gleichmäsige Kriegführung. SeparatFriede.

Kriegshülfe kann geleistet werden, allgemein, durch gleichmäsige Führung eines Kriegs gegen437I. Cap. Recht des Kriegs. den Feind des Bundesgenossen, oder nur par - ticulär, durch Sendung einer bestimmten An - zahl von Hülftruppen oder Kriegsschiffen, oder von Subsidien an Geld und andern Kriegsbe - dürfnissen. Das erste kann geschehen a), mit - telst abgesonderter oder gemeinschaftlicher Füh - rung des Kriegs, die letzte etwa unter einem gemeinschaftlichen Oberbefehlhaber (Generalis - simus); desgleichen mit oder ohne Festsetzung eines gemeinschaftlichen OperationsPlans. Bei gemeinschaftlichen KriegsOperationen sind Er - oberungen und Beute, in der Regel, nach Ver - hältniſs gemeinschaftlich b). Bei Wiedererobe - rungen, welche einer von beiden Bundesgenos - sen macht, gebührt dem andern und seinen Un - terthanen das jus postliminii c). Kein Theil ist, den Fall der dringendsten Noth ausgenommen, ohne Einwilligung des andern, befugt zu Schlies - sung eines allgemeinen Waffenstillstandes oder SeparatFriedens d), so lang noch möglich ist, den Zweck des Kriegsbündnisses zu erreichen e).

a)Moser’s Versuch, X. 1. 70. 77.
a)
b)Bei einem SocietätsKrieg auf gleichen oder verhältniſsmä - sigen Gewinn und Verlust, können Bundesgenossen ange - messene Vertheilung der Eroberungen und des Verlustes ge - genseitig fordern. Vergl. den französisch spanischen Fa - milienVertrag v. 1761, Art. 18, in de Martens recueil, I. 7. Ebendess. essai concernant les armateurs, §. 50.
b)
c)Vattel, liv. III, ch. 14, §. 207. De Steck sur le droit de postliminie ou de recousse; in s. Essais sur plusieurs ma - tières intéressantes (Halle 1790. 8. ), 8. Vergl. oben, §. 254 u. 257.
c)438II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn
d)Wächter diss. de modis tollendi pacta inter gentes (Stuttg. 1779. 4. ), §. 81. sqq. Eine Reihe von Schriften, über den preussischen SeparatFrieden zu Basel 1795. Ein, wiewohl unvollständiges, Verzeichniſs derselben, in der Neuen all - gemeinen deutschen Bibliothek, Bd. XXV, St. 2, Heft 6, S. 344 347. Vergl. auch den AllianzVertrag zwischen Frank - reich und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, v. 1778. De Martens recueil, I. 701.
d)
e)Schmalz europ. Völkerrecht, S. 277 f. Es fehlt nicht an Beispielen, daſs ein Bundesgenoſs, mitten im Krieg, nicht bloſs zu einer vollständigen Neutralität, sondern sogar zu einem Kriegsbündniſs, auch zu wirklichem Krieg, gegen sei - nen bisherigen Bundesgenossen eigenmächtig übergegangen ist; noch in der neuesten Zeit. De Martens recueil, III. 151 sqq. IV. 529 sqq. VI. 620; und Supplément, V. 564, 588 note *, 610, 643, 649, 660.
e)
§. 271. Particuläre Kriegshülfe, durch Hülftruppen, Kriegsschiffe, SubsidienGelder, u. s. w.

Oft wird nur particuläre Kriegshülfe tractat - mäsig a) geleistet, eingeschränkt auf bestimmte Quantität und Qualität. Wird eine bestimmte Anzahl Hülftruppen (copiae auxiliares, troupes auxiliaires) oder Kriegsschiffe, von bestimmter Art, gesendet, so kann, je nachdem das Kriegs - bündniſs oder der SubsidienTractat es vor - schreibt b), solches bloſs für eigene Rechnung der hülfeleistenden Macht (puissance auxiliaire) geschehen, oder es ist der nöthige Unterhalt und Sold, oder eine bestimmte Summe Sub - sidienGelder, von dem kriegführenden Bundes - genossen zu liefern. In dem letzten Fall heis - sen die Hülftruppen, Subsidien Truppen c) (mi - lites stipendiarii cessi). Die Hülftruppen könnenunter439I. Cap. Recht des Kriegs. unter dem Befehl der kriegführenden Macht, ausser - dem unter eigenem, oder unter gemeinschaftlichem Commando stehen, müssen aber in jedem Fall dem Kriegszweck gemäſs handeln, sind in completem Zustand zu erhalten, dürfen nur auf bestimmte Art gebraucht werden, z. B. nur auf dem festen Land, nur in einem gewissen Bezirk, nur zu Vertheidigung des Gebietes des Bundesgenossen, sie erhalten verhältniſsmäsigen Antheil an der Beute, u. d. m.

a)Diese Art der Kriegshülfe wird versprochen in eigenen SubsidienTractaten, in Offensiv - und DefensivAllianzen, in GarantieVerträgen, auch zuweilen in Friedensschlüssen, Fa - milienTractaten, Handelsverträgen, u. d. Viele solcher Sub - sidien - und AllianzTractate, besonders teutscher Fürsten und schweizer Cantone, stehen in den Sammlungen von Du Mont, Schmauss, Wenck, v. Martens, u. a. Auch in Moser’s Ver - such, X. 106 ff. Vergl. Posselt’s europ. Annalen 1800. IX. 231. Eisenhart’s kleine Schriften, II. 1 88. Reuss teutsche Staatskanzley, XI. 460. Klüber über das europäische StaatsMilitärSystem; in den Europ. Annalen, 1805, V. 170 ff.
a)
b)Sehr bestimmte Vorschriften enthält der östreichisch-rus - sische AllianzTractat von 1746, in Moser’s Versuch, VIII. 164. Vergl. ebendas. X. 137 ff. 144 ff.
b)
c)J. F. Schmidlin diss. de juribus et obligationibus gentium mediarum in bello, §. 15. et 16.
c)
§. 272. Fortsetzung.

Zuweilen besteht die Kriegshülfe in Einräu - mung einer Festung, eines Hafens, des Durch - marsches (§. 88 u. 136), der Werbung a), in Sendung einer bestimmten Summe Subsidien - Gelder b) (§. 149), oder in Lieferung andererKlüber’s europ. Völkerr. II. 29440II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. Kriegsbedürfnisse c). Jene werden wohl gar in Friedenszeiten gezahlt, gegen das Verspre - chen, eine bestimmte Anzahl SubsidienTruppen für den Fall eines Kriegs in Bereitschaft zu halten. Eine Macht, welche nur particuläre Kriegshülfe leistet, wird der Regel nach nicht als kriegführender Theil betrachtet. Sie hat daher keinen Anspruch auf einen Theil der Er - oberungen, und wird in dem Friedensschluſs we - nigstens nicht als HauptContrahent aufgeführt d), sondern höchstens in denselben miteingeschlos - sen (§. 161 u. f.). Als Kriegshülfe kann nicht angesehen werden, wenn eine Macht gestattet, daſs Einzelne von ihren Unterthanen, als Frei - willige ohne Dienst und Sold, oder auch mit solchem, den Feldzügen fremder Heere als Krie - ger beiwohnen; desgleichen, daſs ein anderer Staat in ihrem Gebiet, etwa vermöge einer in Friedenszeit geschlossenen Uebereinkunft, ei - ner MilitärConvention, Freiwillige für seinen Kriegsdienst anwerbe e), so fern sie, in Kriegs - zeiten, bereit ist dieselbe Werbung auch der andern kriegführenden Macht zu gestatten.

a)Schmidlin diss. cit. §. 17. 21. 24.
a)
b)Schmidlin diss. cit. §. 19. Zuweilen ist die Kriegshülfe alternativ bestimmt, auf Mannschaft oder verhältniſsmäsige Leistung durch Geld, z. B. in der preussisch-holländischen DefensivAllianz v. 1788, Art. 3 u. 4. De Martens recueil, III. 134. J. J. Moser von der üblichen Proportion zwischen der Hülfe an Mannschaft, Schiffen oder Geld; in dessen Vermischten Abhandlungen (1750. 8. ), Th. I, S. 84.
b)441I. Cap. Recht des Kriegs.
c)Schmidlin diss. cit. §. 25. 27.
c)
d)Vergl. den angef. östreichisch-russischen AllianzTractat v. 1746, Art. 12, und den englisch-russischen AllianzTractat v. 1798, Art. 5 u. 6, in de Martens recueil, VII. 321.
d)
e)Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. p. 158. v. Kamptz neue Lit. des VR., §. 112. Von dem Gerichtstande der Werber, s. v. Steck’s Ausführungen polit. u. rechtl. Materien, S. 164 ff. Rechtsgutachten des SpruchCollegii zu Heidelberg, Bd. I (1808. 8. ), Num. 4.
e)
§. 273. 4 ) Kriegsverträge.

In dem Lauf des Kriegs werden nicht sel - ten Kriegsverträge a) (pacta bellica, arrange - mens militaires) geschlossen, wodurch die krieg - führenden Mächte, ohne noch den Krieg zu endigen, über einzelne Gegenstände desselben, Rechte vertragmäsig festsetzen. Auch der offen - bar gerechte Feind ist sie zu halten verpflich - tet, da er durch Schliessung derselben, für den Gegenstand des Vertrags, nicht nur auf sein Recht stillschweigend verzichtet, sondern auch selbst, seinem Gegner ein AcceptationsRecht ein - räumt, zu dessen Ausübung sogar ein unge - rechter Feind nicht unfähig ist. Wie die Mit - tel dem Feind zu schaden, dienen auch die Kriegsverträge zu dem Zweck eines gerechten Kriegs, und derselbe Grundsatz, aus welchem ihre Unverbindlichkeit für den gerechten Feind herzuleiten wäre, würde in Ansehung seiner auch für die Unverbindlichkeit eines künftigen Friedensschlusses streiten, folglich dem Zweck442II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. des gerechten Kriegs widerstreiten b). Zur Sicherheit des gegebenen Wortes, auch wohl schon der Unterhandlung, werden zuweilen Geissel (§. 156) gegeben, auch manche andere Maasregeln getroffen. Eine Verletzung des Ver - trags, würde zu Erwiederung c) und anderer Gegengewalt berechtigen. Die Kriegsverträge en - digen, unter anderem, mit dem Ablauf der be - stimmten Zeit, auf jeden Fall mit dem Frieden.

a)E. C. Wieland diss. de pactis bellicis inter gentes. Fran - cof. ad Viadr. 1776. 4. u. in s. Opusc. acad. Fasc. III. (Lips. 1790. 8. ), n. I. F. L. Waldner de Freundstein diss. de firmamentis conventionum publicarum, cap. 1. §. 10. 12. Vattel, liv. III, ch. 16. Dresch über die Dauer der Völ - kerverträge, §. 92 ff. v. Ompteda’s Lit., §. 302 u. 314. v. Kamptz neue Lit., §. 290 u. 298. Bei den Römern hiessen sie belli commercia. Tacitus annal. XIV. Virgilius, aen. X. 532.
a)
b)Vattel, liv. III, ch. 10., §. 74. sqq. Abhandl. von der Un - verletzlichkeit der Waffen - und Kriegsverträge. Frankf. und Leipz. 1760. 4. Corn. Pet. Chastelein diss. de fide inter hostes. Lugd. Bat. 1769. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 637. Streit über die Verbindlichkeit der Convention von Kloster Zeven v. 1757. (Moser’s Versuch, X. 1. 185 ff. Staats - schriften des Grafen R. F. zu Lynar, Th. II, Hamb. 1797, 8., S. 71 810), und der liliensteiner Capitulation v. 1756, ebendas. IX. 2. 162 ff. 321.
b)
c)Vattel, liv. III, ch. 10, §. 176.
c)
§. 274. Insbesondere Salvegarden, Verträge über Neutralität, über Aus - lösung und Auswechslung der Gefangenen.

Die Kriegsverträge sind von mancherlei Art. Durch den Schutz - oder SalvegardenVertrag (sauvegarde, salva guardia) wird feindlichen443I. Cap. Recht des Kriegs. Personen oder Sachen Befreiung von feindseliger Behandlung zugesagt a). Ihm zufolge wird bald eine Schutzwache, bald ein Schirm - oder Schutz - brief, wohin auch die Pässe b) (litterae liberi commeatus s. salvi passus aut conductus, passe - port, sauf-conduit) gehören, bald ein Symbol z. B. das Staatswappen, zur Legitimation er - theilt. Hienach unterscheidet man lebendige und todte, und bei der letzten schriftliche und symbolische Sauvegarde. Durch particuläre NeutralitätsVerträge, wird ein Theil des feind - lichen Gebietes oder Gewerbes für neutral er - klärt c). Nicht selten sind, Verträge oder Cartele über Auslösung (Ranzionirung, pactum de redimendis captivis cum pacto de lytro) und Auswechslung (pactum de permutandis captivis) der Kriegsgefangenen d).

a)Ge. Engelbrecht diss. de salva guardia. Jen. 1743. 4. J. Mader’s reichsritterschaftl. Magazin, Th. VIII, S. 666. v. Om - pteda’s Lit., §. 317. Vattel, liv. III, ch. 9, §. 171. Mo - ser’s Versuch, IX. 2. 452 ff.
a)
b)Grotius lib. III. c. 21. §. 14. sqq. v. Ompteda’s Lit. II. 649. v. Kamptz neue Lit., §. 118.
b)
c)Moser’s Versuch, X. 1. 154 ff. NeutralitätsErklärung für die französischen und englischen unbewaffneten Fischerboote. De Martens recueil, VII. 295. sq.
c)
d)Vattel, liv. III, ch. 17, §. 278. sqq. Moser’s Versuch, IX. 2. 388 434. De Martens recueil, IV. 276. VII. 288.
d)
§. 275. ContributionsVerträge und Cartele.

Durch ContributionsVerträge (pacta de tri -444II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. buto bellico et lytro incendiario) suchen ein - zelne Ortschaften oder Bezirke sich von an - gedrohter oder zu besorgender Plünderung und Brandstiftung, dem so genannten Sengen und Brennen, mittelst gewisser Leistungen, Kriegs - Contribution oder Brandschatzung, loszukaufen (§. 251). Die kriegführenden Mächte kom - men zuweilen überein, in Absicht auf eine be - stimmte Verfahrungsweise während des Kriegs, durch Cartele, z. B. über die Art gegenseitiger schriftlicher oder mündlicher Mittheilung, na - mentlich durch PacketBoote, Couriere, Trom - peter a), Tamboure, Parlementäre b), über Er - theilung der Pässe und des sichern Geleites c), der Signale d), über das Benehmen gegen Ge - fangene, gegen den Handel und die Gewerbe, über KriegsContributionen, über erlaubte und nicht erlaubte Waffen e), über gewisse Arten von Feindseligkeiten, über Postangelegenheiten, über Behandlung der Sauvegarden und der Ma - raudeure, und über verschiedene andere Ge - genstände und Mittel des Kriegs.

a)Moser’s Versuch, IX. 1. 95. Chr. Wildvogel diss. de buc - cinatoribus eorumque jure (Jen. 1711. 4. rec. Hal. 1753. et in Ejus Collect. Disp. n. 3.), §. 41. Abhandl. von den Trom - petern u. ihren besondern Rechten; in der prüfenden Ge - sellschaft fortgesetzten zur Gelehrsamkeit gehörigen Bemü - hungen (Halle 1741. 8. ), Th. IV, Num. 2. Auch in den Schriften dieser Gesellschaft, Th. I, S. 409 ff. De Bielfeld institutions politiques, II. 177, §. 25. Von PacketBooten s. Moser’s Versuch, IX. 1. 48.
a)
b)Hiezu bediente man sich in dem Mittelalter der Waffen -445I. Cap. Recht des Kriegs. Herolde (hérauts-d’armes). De Bielfeld a. a. O. II. 176. §. 24. Vergl. oben §. 238, Note b.
b)
c)Vattel, liv. III, ch. 17, §. 265. sqq. v. Ompteda’s Lit. II. 649 f.
c)
d)Moser’s Versuch, IX. 1. 95. 145. Bei Kriegsschiffen ist das Abnehmen der KriegsFlagge, und das Aufstecken einer weissen Flagge, ein Zeichen daſs man sich ergeben wolle.
d)
e)Eine Convention von 1692, in Du Mont’s corps diploma - tique, VII. 310.
e)
§. 276. Capitulationen.

Zu den wichtigsten Kriegsverträgen gehören die Capitulationen (pacta deditionis), wodurch ein kriegführender Theil verspricht, dem an - dern gewisse Personen zur Verwahrung, oder gewisse Sachen, insonderheit befestigte Plätze, zum Besitz zu übergeben a). Meist werden sie abgefaſst in der Form von Artikeln, welche der eine Theil vorschlägt, und von Genehmigung, Einschränkung, Abänderung oder Verweigerung, welche der andere Theil daneben oder darunter setzt b). Sie sind verbindlich, auch ohne be - sondere Einwilligung oder nachfolgende Geneh - migung der beiderseitigen Souveraine, wenn die Befehlhaber, welche sie schlossen, in gutem Glauben und ohne Ueberschreitung ihrer Amts - gewalt oder Vollmacht handelten.

a)Vattel, liv. III, ch. 16, §. 261. sqq. Moser’s Versuch, IX. 2. 155 ff. Jac. Frid. Ludovici diss. de capitulationibus. Hal. 1707. 8. Cornel. Vollenhoven (praes. H. C. Cras) diss. de vi et natura pactionis, quae dicitur Capitulatio. Amstelod. 1797. 4. v. Ompteda’s Lit., §. 315. v. Kamptz neue Lit., §. 300.
a)446II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
b)Beispiele: die liliensteiner Capitulation von 1756, wodurch die eingeschlossene sächsische Armee dem König Friedrich II. sich ergab, in Moser’s Versuch, IX. 2. 162 ff. Capitulation der französischen Armee in Egypten 1801, in de Martens recueil, Supplément, II. 509. Capitulationen ganzer Länder, Landesbezirke oder Inseln, in Moser’s Versuch, IX. 1. 157. IX. 2. 176 226. De Martens recueil, VI. 450. VII. 299. 335. 380. 466., Supplément, II. 468. 470. 502. 509. Capitulationen einzelner Festungen oder Städte, ebendas. VII. 416., Supplément, II. 500. Capitulation v. Paris, v. 31. März 1814, ebendas. Supplém. V. 693.
b)
§. 277. WaffenstillstandVerträge.

Durch WaffenstillstandVerträge (pacta in - duciarum, traités d’armistice) werden Feind - seligkeiten auf bestimmte Zeit suspendirt a). Sie sind entweder allgemeine oder partiale b). Jene werden zwischen den kriegführenden Staaten überhaupt, und in Hinsicht auf alle Arten von Feindseligkeiten geschlossen (trêves im engern Sinn). Diese werden errichtet in Absicht auf einen Theil der Feindseligkeiten (armistices im engern Sinn), zuweilen nur für einen bestimm - ten Bezirk; es sey nun zwischen den beider - seitigen Souverainen, oder ihren Heerführern in Ansehung des ihnen untergebenen Theils der Kriegsmacht, und mit Einschränkung auf die Grenzen ihrer Amtsgewalt oder Vollmacht c). Die Zeitbestimmung ist, so viel den Anfang be - trifft, jedesmal genau; nicht so in Hinsicht auf das Ende, welches zuweilen auf einseitige Auf - kündigung und den Ablauf eines hierauf folgen - den Zeitraums gesetzt ist.

447I. Cap. Recht des Kriegs.
a)Jo. Strauch dissertationes V de induciis bellicis cum aliis. Viteb. 1688. 4. u. in s. Dissert. acad., n. 5. Vattel, liv. III, ch. 16, §. 233. sqq. Moser’s Versuch, X. 2. 1 ff. v. Om - pteda’s Lit. II. 648 f. v. Kamptz neue Lit., §. 301.
a)
b)Beispiele von beiden Arten, in Moser’s Versuch, X. 2. 9 ff. 21 ff. 475, u. in de Martens recueil, IV. 571. VII. 141. 172. 174. 177. 390. 396. 401. 410. 414. 425. 528. 532. 536. u. in dem Supplém. V. 582 sq. 703. 716. Von stillschweigend geschlossenen WaffenstillstandVerträgen, s. de Steck obss. subsec. n. 39.
b)
c)Ob und wie fern Ratification des Souverains, oder des Ober - befehlhabers, nöthig ist? Moser’s Versuch, X. 2. 5 f. Vattel a. a. O. §. 237. De Martens recueil, IV. 571.
c)
§. 278. Fortsetzung.

Nach einer Schlacht und bei Belagerungen, wird zuweilen nur auf wenige Stunden Waffen - stillstand gemacht a) (suspension ou cessation d’armes). Wird der Waffenstillstand auf eine Reihe von Jahren geschlossen b), so unterschei - det sich die dadurch bewirkte Waffenruhe von dem eigentlichen Friedensstand nur darin, daſs nach dessen Ablauf jeder Theil, aus der vorigen Kriegsursache, die Feindseligkeiten sofort erneuern kann. Während der vertragmäsigen Waffenruhe, müssen nicht nur die bestimmten Feindseligkei - ten unterbleiben, sondern es darf auch diese nicht zu Unternehmungen benutzt werden, wel - che dem Zweck des Waffenstillstandes zuwider - laufen c). Ausserdem ist der andere Theil berechtigt zu augenblicklicher Erneuerung der Feindseligkeiten. In einem allgemeinen Waffen -448II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. stillstand, sind auch die Alliirten der kriegfüh - renden Mächte begriffen d).

a)Moser’s Versuch, X. 2. 3 ff. IX. 2. 82. 140. De Martens recueil, VII. 396.
a)
b)Der spanisch-niederländische von 1609 auf zwölf, der öst - reichisch-französisch-spanische von 1684 auf zwanzig Jahre. Die osmanische Pforte glaubte ehehin, nach Grundsätzen des Islamismus, mit christlichen Mächten nur Waffenstill - stand schliessen zu dürfen. So der belgrader mit Oestreich, von 1739, auf sieben und zwanzig Jahre. Aber in der neuern Zeit schlieſst sie Frieden auch für beständig, wie die Friedensschlüsse zu Belgrad mit Ruſsland 1739, von Kai - nardschi 1774, Szistowe 1791, Jassy 1792, Bucharest 1812. Moser’s Versuch, X. 2. 39 ff. v. Steck von den Friedens - schlüssen der osmanischen Pforte; in dessen Versuchen (von 1772), Num. 9.
b)
c)Vattel a. a. O. §. 245. sqq.
c)
d)De Steck essais sur divers sujets de politique et de juris - prudence, 3.
d)

II. CAPITEL. RECHT DER NEUTRALITÄT.

§. 279. Neutralität. Ihr Begriff und Umfang.

Neutral (medius in bello, neutre) heiſst, wer keinem der kriegführenden Theile in dem Krieg Beistand leistet. Der, in dem Verhältniſs zu diesen, hieraus für ihn entspringende Zu - stand, wird Neutralität genannt a). Vermöge seiner natürlichen Freiheit, kann jeder Staat, bei Kriegen anderer Staaten, selbst dann wenn449II. Cap. Recht der Neutralität. er von einer der kriegführenden Mächte eine Rechtsverletzung erlitten hätte b), das Recht der Neutralität behaupten c), so fern er nicht durch Vertrag zu Theilnahme an dem Krieg verpflich - tet ist, wie in dem Fall eines Kriegsbündnisses, oder als Mitglied eines StaatenSystems d), oder eines zusammengesetzten Staates e). Aber auch hier ist die Verpflichtung zur Theilnahme zu verstehen nur von gerechten Kriegen, oder von solchen, welche man im Zweifel dafür halten muſs (§. 237 u. 268 f.).

a)Abhandl. von der Neutralität u. Hülfeleistung in Kriegszeiten, 1758. 4. Jo. Bartoldi diss. de jure et officiis corum qui neutras partes in bello tenent. Traj. ad Rhen. 1764. 4. Henr. Hoeufft diss. de jure et officio quiescendi in bello. Lugd. Bat. 1768. 4., auch in Gerh. Oelrichs collect. diss. juris nat. et gent. n. 3. p. 167. sqq. J. Cph. Muhrbeck diss. de jure neutralium in bello Gryhisw. 1771. 4. Jo. Frid. Schmidlin diss. de juribus e obligationibus gentium mediarum in bello. Stuttg. 1779. 4. (Galiani) De doveri de principi neutrali verso i principi guerregianti, e di questi verso i neutrali. Libri due. Na - poli 1782. 4. Teutsch unter dem Titel: Das Recht der Neu - tralität; aus dem Italiänischen, mit Anmerk. v. C. A. Cäsar. Leipz. 1790. Th. I. II. 8. A. Hennings Abh. über die Neu - tralität und ihre Rechte, insonderheit bei einem Seekriege. Altona 1784. 8., und in dessen Sammlung der Staatsschrif - ten, die während des Seekriegs 1776 1783 bekannt ge - macht worden, Bd. I (Altona 1784. 8.). J. A. Stalpf über einige Rechte und Verbindlichkeiten neutraler Nationen in Zeiten des Kriegs. Wirzb. 1791. 8. Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 8. 15. Moser’s Versuch, X. 1. 147 ff. Encyclopédie méthodique; Diplomatique, II. 423. v. Om - pteda’s Lit. II. 651 ff. v. Kamptz neue Lit., §. 315.
a)
b)Hoeufft diss. cit. §. 7. et 13.
b)
c)Hoeufft diss. cit. §. 5. sqq. 13. et 67. sqq. Stalpf a. a. O. §. 3 ff. Schmalz europ. Völkerrecht, S. 278 ff.
c)450II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
e)(Fabricius) Ueber die Neutralität der teutschen Reichsstände in Reichskriegen. 1793. 8. Hoeufft diss. cit. §. 15. sqq.
e)
§. 280. Natürliche und vertragmäsige, freiwillige und obligatorische Neutralität.

Das Recht eines Staates zu Neutralität, ist zwar, vermöge seiner politischen Selbstständig - keit, schon in seinen natürlichen Verhältnissen zu andern Staaten gegründet (natürliche Neutra - lität, neutralité naturelle ou simple). Es kann aber auch noch ausserdem durch Verträge (§. 149), einseitig oder gegenseitig, vor und in dem Krieg, bedungen seyn a), entweder zwi - schen dritten nichtkriegführenden Mächten, oder zwischen einer oder mehreren kriegführenden, und einer oder mehreren nichtkriegführenden Mächten (vertragmäsige Neutralität, neutralité conventionnelle). Es kann eine Macht bei ei - nem Krieg unter andern Mächten freiwillig neu - tral bleiben (freiwillige Neutralität, neutralité volontaire); es kann aber auch dieselbe, nach eigener Willkühr b), gegen einen oder beide kriegführende Theile, oder auch gegen eine dritte Macht, sich vertragmäsig verpflichtet haben zu Beobachtung der Neutralität (obligatorische Neu - tralität, neutralité obligatoire). In allen diesen Fällen, ergehen oft nicht nur eigene Erklärun - gen an andere Mächte, sondern auch Verord - nungen an die Unterthanen, über die neutrale Schiffahrt und Handlung während des Kriegs c).

451II. Cap. Recht der Neutralität.
a)Beispiele von eigenen NeutralitätsConventionen, in Moser’s Versuch, X, 1. 157 209. De Martens recueil, Supplé - ment, I. 216. Schmidlin l. c. §. 62. Die Stadt Cracau ward für frei, unabhängig, und streng neutral erklärt, in dem von Oestreich, Ruſsland und Preussen zu Wien am 3. Mai (21. Apr.) 1815 geschlossenen AdditionalVertrag; in Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. V, S. 138 ff., Bd. VI, S. 22. Eben so ward auf dem wiener Congreſs eine immerwährende Neutralität der Schweiz festgesetzt und garantirt. Klüber’s angef. Acten, Bd. V, S. 318, u. Bd. VI, S. 181. Vergl. den Acte final du congrès de Vienne, art. 84 et 92; ebendas. Bd. VI, S. 76 u. 78; und die Acte, wodurch diese Neutralität der Schweiz von den verbündeten Mächten anerkannt ward, datirt Paris den 20. Nov. 1815, in v. Mar - tens recueil, Supplém. VI. 740. VIII. 186. 189.
a)
b)Galiani a. a. O., B. I, Cap. 4, §. 4. Moser a. a. O. S. 154 f. Hoeufft diss. cit. §. 71.
b)
c)Beispiele von NeutralitätsVerordnungen in de Martens re - cueil, IV. 204. 216. 240. V. 234. 278. VII. 140. Schmidlin l. c. §. 63 65. Oestreichische von 1803, in d. Politischen Journal, 1803, S. 879.
c)
§. 281. Vollständige und unvollständige, allgemeine und partiale.

Die Neutralität, sowohl die freiwillige als auch die obligatorische, kann vollständig a) seyn, oder unvollständig (plena vel minus ple - na). Bei der ersten beobachtet der neutrale Staat gegen die kriegführenden Theile, in Hin - sicht auf die Kriegsverhältnisse, ein durchgängig gleiches Benehmen. In solchem Fall ist er be - rechtigt, von jedem derselben gleiche, volle Achtung und Anerkennung seiner Neutralität zu fordern; eine beschränkte nur, bei unvollstän - diger Neutralität. Das letzte ist der Fall, wenn452II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. er durch frühere Verträge (§. 268 f.) einer der beiden kriegführenden Mächte zu Leistung be - stimmter partialer Kriegshülfe verpflichtet ist, z. B. zu Sendung eines HülfCorps, zu Stellung einer Anzahl SubsidienTruppen oder Schiffe, zu Bezahlung von SubsidienGeldern, zu Einräumung eines festen Platzes, oder eines Hafens, des Durchmarsches, der Werbung, Lieferung von Kriegsbedürfnissen, u. d. b). Allgemein ist die Neutralität, wenn sie auf alle Theile des Staatsgebietes, auch auf die ganze offene See, sich erstreckt; partial, wenn sie nur auf einen Theil des Staatsgebietes, oder des Weltmeeres, oder bloſs auf die offene See und nicht auf das Land - und Seegebiet, oder umgekehrt, sich ein - schränkt.

a)Man s. z. B. die NeutralitätsManifeste der schweizerischen Eidgenossenschaft, vom 18. u. 20. Nov. 1813; in der Gazette de Francfort, 1813, 332.
a)
b)Schmidlin diss. cit. §. 9. 10. 11. sqq.
b)
c)NeutralitätsConvention v. 1733, wegen der östreichischen Niederlande. Büsch Welthändel, S. 308 (4. Ausg.). De Mar - tens recueil, Supplément, I. 216. NeutralitätsConvention von 1756, wegen der Festung Königstein, in Moser’s Ver - such, X. 1. 181. Eine solche von 1763, wegen Neutralität der östreichischen Niederlande und der preussischen Staaten in Westphalen, ebendas. S. 199. Noch andere Beispiele, in dem ReichsDeputationsHauptschluſs zu Regensburg v. 1803, §. 25 u. 27. Convention sur l’octroi de navigation du Rhin, du 15 août 1804, art. 131. Klüber’s öffentl. Recht des teut - schen Bundes, §. 481. Partial ist auch die Neutralität, wel - che bisweilen den Fischerbooten der kriegführenden Staaten eingeräumt wird. De Martens recueil, VII. 295. Vergl. auch Schmidlin l. c. §. 61. Stalff §. 5.
c)453II. Cap. Recht der Neutralität.
§. 282. Bewaffnete und unbewaffnete, zu Land und zur See.

Jeder Staat ist befugt, nach eigener Will - kühr eine bewaffnete oder unbewaffnete Neu - tralität zu wählen, und in Beziehung auf die erste sogar eigene Bündnisse mit andern Staa - ten, Allianzen der bewaffneten Neutralität, zu schliessen. Bewaffnet ist die Neutralität, wenn der neutrale Staat eine bewaffnete Macht mit dem erklärten Vorsatz aufstellt, daſs er sich derselben, wenn es nöthig, zu Vertheidigung seiner NeutralitätsRechte bedienen wolle. Prac - tisch wichtig ist auch, vorzüglich in der neuern Zeit, die Eintheilung in Neutralität zu Land und zur See a).

a)Von andern Eintheilungen vergl. Moser’s Versuch, X. 1. 150 ff. 157. Jo. Pet. Banniza diss. de neutralitate (Wirceb. 1752. 4. ), §. 3. 6.
a)
§. 283. Pflicht der kriegführenden Mächte gegen die neutralen.

Kriegführende Mächte sind verpflichtet, ei - nen neutralen Staat in dem Genuſs seiner Neu - tralität auf keine Weise zu stören. Sie müssen daher sich aller Feindseligkeiten nicht nur ge - gen denselben, sondern auch in dessen Gebiet (in territorio pacato, h. e. gentis mediae) gegen einander, gänzlich enthalten. Eine Ausnahme hievon, begründet weder die persönliche Freund - schaft oder Verwandschaft des neutralen Sou -454II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. verains mit einem der kriegführenden Souverai - ne a), noch der Zufall, daſs der neutrale selbst - ständige Staat mit einem der kriegführenden Staaten dieselbe physische Person zum Regenten hat, mithin in einer Art von persönlicher Ver - bindung (unio civitatum personalis) mit demsel - ben steht b).

a)Stalpf a. a. O. §. 6.
a)
b)Moser’s Versuch, X. 1. 154 f. Büsch Welthändel, S. 308. E. F. Hagemeister de l’intérêt qu’a la Pomeranie suédoise d’être une partie de l’Empire d’Allemagne lorsqu’il survient une guerre entre la Suède et une puissance étrangêre. (à Leipsig 1790. 8. ), ch. 1. Klüber’s kl. jurist. Bibliothek, St. XVII, S. 41. Von der realen Verbindung zweier Staaten, s. Galiani a. a. O. B. I. Cap. 4.
b)
§. 284. Pflicht der neutralen Staaten gegen die kriegführenden.

Ein neutraler Staat, ist weder Richter noch Partei. Verpflichtet ist er, nicht nur sich und seinen Unterthanen keine Handlung zu erlau - ben, deren Zweck Begünstigung oder Unter - stützung einer der kriegführenden Mächte in ihren Kriegsunternehmungen wäre a), sondern auch von keiner der kriegführenden Mächte eine Verletzung der Neutralität zu leiden. Verletzung der vollständigen (§. 281) Neutralität, von sei - ner Seite, wäre demnach nicht nur jede Art von Kriegshülfe b) (§. 268 272), oder Gestat - tung derselben für seine Unterthanen, nament - lich daſs diese einer kriegführenden Macht alsCaper455II. Cap. Recht der Neutralität. Caper dienen c), sondern auch jede willkühr - liche d) Zulassung, daſs einer e) der krieg - führenden Theile zu dem Zweck der Feind - seligkeiten unmittelbaren Gebrauch von seinem Land - und Seegebiet mache f). In dem Fall einer solchen Verletzung der Neutralität, wäre der andere kriegführende Theil berechtigt, so - wohl zu Selbsthülfe gegen den neutralen Staat, als auch zu Verfolgung des in dem neutralen Gebiet Schutz und Unterstützung findenden Fein - des. Bei unvollständiger Neutralität (§. 281), darf der neutrale Staat die vor dem Krieg einer der kriegführenden Mächte versprochene Kriegs - hülfe nicht über die vertragmäsigen Grenzen er - strecken. Ausserdem macht er sich des Rech - tes der beschränkten Anerkennung seiner Neu - tralität verlustig g).

a)Schmidlin diss. cit. §. 7. 8. 29. 30. Moser’s Versuch, X. 1. 213 ff. Worte der Weisheit, in der dänischen Antwort an Groſsbritannien, v. 1793, in de Martens recueil, V. 246 f.
a)
b)Schmidlin diss. cit. §. 15. 27.
b)
c)Welches in den NeutralitätsGesetzen meist ausdrücklich ver - boten wird. Vergl. §. 280, Note b.
c)
d)Dieses ist nicht der Fall, bei einer unvollständigen Neu - tralität, welche auf frühere Verträge mit einem der krieg - führenden Staaten sich gründet (§. 281). Auch nicht, wenn einer der kriegführenden Theile, durch Ausübung des Noth - rechtes, Gebrauch gemacht hätte von dem neutralen Ge - biet.
d)
e)Anders, wenn der neutrale Staat beiden kriegführenden Thei - len gleichen Gebrauch von seinem Gebiet gestattet, z. B. den Durchmarsch. Galiani a. a. O. B. I. Cap. 8. §. 4 6.
e)Klüber’s Europ. Völkerr. II. 30456II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
f)Z. B. zu TruppenSammlung, Werbung, Rüstung, Durch - marsch, Zuflucht. J. L. E. Püttmann diss. de jure recipiendi hostes alienos. Lips. 1778. 4. u. in s. Sylloge varior. opuscu - lor. Lips. 1786. 8. Schmidlin l. c. §. 28. 60. Stalpf §. 13.
f)
g)Schmidlin diss. cit. §. 11.
g)
§. 285. Rechte neutraler Staaten gegen die kriegführenden: 1) in neutralem Gebiet.

Bei vollständiger Neutralität, ist ein neu - traler Staat berechtigt, von den kriegführenden Mächten, im nöthigen Fall sogar mit Gewalt, zu fordern, daſs jede derselben sich von allem Gebrauch des neutralen Gebietes zu dem Kriegs - zweck enthalte; daſs sie Waffen, Munition, Le - bensmittel, und andere unmittelbare Kriegsbe - dürfnisse, für ihre Kriegsmacht aus demselben nicht beziehe; daſs sie darin keine Art von Kriegsrüstung, durch Werbung, TruppenSamm - lung, bewaffneten oder unbewaffneten Durch - marsch a) u. d. vornehme; daſs sie darin keine Art von Gewaltthätigkeit gegen die Person oder Güter der Unterthanen des feindlichen Staates ausübe b); daſs sie dasselbe weder ganz noch zum Theil mit Truppen besetze c), oder zum Schauplatz des Kriegs mache; daſs sie in dem Fall eines eigenmächtigen Nothgebrauchs dessel - ben, vollständige Genugthuung leiste d). Der Verkauf rechtmäsiger Beute in neutralem Ge - biet, wird für unerlaubt nicht gehalten e); es ist aber solcher durch NeutralitätsVerträge oder457II. Cap. Recht der Neutralität. Verordnungen zuweilen untersagt, oder einge - schränkt f). Hat der neutrale Staat, bei unvollständiger Neutralität (§. 281), einer krieg - führenden Macht ein HülfCorps gesendet, so kann dieses auch in das neutrale Gebiet seines Souverains von den Truppen der andern krieg - führenden Macht verfolgt werden g).

a)Moser’s Versuch, X. 1. 218. 238 311. Stalpf §. 10 f. Preussische Note vom 14. Oct. 1805, in Beziehung auf den Durchmarsch des französischen bernadottischen Corps durch das Fürstenthum Ansbach. Politisches Journal, Oct. 1805, S. 1058.
a)
b)Oft ausdrücklich festgesetzt, nicht nur in eigenen Neutra - litätsVerordnungen der neutralen Staaten, sondern auch in Verträgen. Bynkershoek l. c. lib. I. c. 8. D’Abreu traité sur les prises maritimes P. I. ch. 5. §. 10. 14. Hubner de la saisie des bâtimens neutres, II. 160. Bouchaud des traités de commerce, p. 283. et suiv. Schmidlin diss. cit. §. 55. 58. In jenen Verordnungen und Verträgen, selbst mit den Barbaresquen, ist oft festgesetzt, daſs ein Kriegs - fahrzeug, welches in neutralem Seegebiet vor Anker liegt, z. B. vor dem Hafendamm oder auf der Rhede (au môle ou dans la rade), und ein Signal wegen Ankunft eines Schif - fes machen sieht, die Anker nicht lichten dürfe, um demsel - ben entgegen zu fahren, daſs wenn daselbst Kriegsfahrzeuge oder Handelsschiffe zweier kriegführenden Mächte vor Anker liegen, und ein Schiff der einen unter Segel gegangen ist, ein Schiff der andern eher nicht, als nach einem bestimmten Zeitraum, meist 24 Stunden, absegeln dürfe. Beispiele von Verordnungen, in Moser’s Versuch, X. 1. 159 f. 311. De Mar - tens recueil, IV. 204. 216. 233. 240. 244. 254. V. 234. 278. Verträge in Wenck’s cod. jur. gent. II. 573. 583.
b)
c)Moser’s Beyträge zu dem europ. Völkerrecht in Kriegszei - ten, II. 48 58. Stalpf §. 12.
c)
d)Schmidlin diss. cit. §. 47. 52. Vattel, liv. III, ch. 7, §. 22. Beurtheilung des brittischen Angriffs auf Copen - hagen, vom 7. Sept. 1807, in dem Polit. Journal 1809, März, S. 245 ff.
d)458II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
e)Bynkershoek l. c. lib. I. c. 15.
e)
f)De Martens recueil, IV. 295. VII. 140. Moniteur univer - sel, 1793. n. 265.
f)
g)Moser’s Grundsätze des europ. Völkerr. in Kriegszeiten, Buch III, Cap. 3, §. 8 12. Schmidlin diss. cit. §. 11. n. 3.
g)
§. 286. 2) in feindlichem Gebiet.

In feindlichem Gebiet, darf ein kriegfüh - render Staat die Unterthanen des neutralen Staa - tes, in Absicht auf ihre Personen und beweg - lichen Güter, nicht feindlich behandeln a), so fern sie nicht zugleich daselbst als beständige Unterthanen des feindlichen Staates zu betrach - ten sind, oder an dessen Feindseligkeiten Theil nehmen. Namentlich gilt dieses von ihren da - selbst befindlichen Schiffen. Auf diese darf dort, ohne dringende Noth, weder der Feind noch der einheimische Staat b) Beschlag (Embargo) legen, noch sie, wäre es auch gegen Vergütung, zu eigenem Gebrauch verwenden. In dem Fall eines eigenmächtigen Nothgebrauchs der Person oder beweglichen Güter der Unterthanen neu - traler Staaten, von Seite einer kriegführenden Macht, muſs vollständige Genugthuung geleistet werden c). Unbewegliche Besitzungen der Un - terthanen des neutralen Staates in dem Gebiet eines kriegführenden Staates, sind als Bestand - theile desselben der Kriegslast unterworfen d). Diese Grundsätze gelten auch von beweglichen und unbeweglichen unmittelbaren Besitzungen459II. Cap. Recht der Neutralität. des neutralen Staates, in dem Gebiet einer krieg - führenden Macht.

a)Vattel, liv. III, ch. 5, §. 75. Schmidlin diss. cit. §. 29. sqq Stalpf §. 14.
a)
b)In Absicht auf diesen, ist in vielen neuern Handelsverträgen der angeführte Grundsatz ausdrücklich enthalten. Verträge der Vereinigten Niederlande mit Spanien, von 1714, §. 21, u. mit dem Königr. beider Sicilien v. 1753, §. 18; desgl. Preussens Vertr. mit den Verein. Staaten v. NordAmerika v. 1785, §. 16. Schmidlin diss. cit. §. 53. De Martens recueil, III. 14. Ausserdem ist sehr gewöhnlich, bei Aus - bruch eines Kriegs neutrale Handelsschiffe in Beschlag, und gegen Bezahlung in eigenen Dienst zu nehmen. De Steck essais sur divers sujets (1794), n. 1 3. Galiani, Bd. I, Cap. 10. De Real, science du gouvernement, V. 536. Hubner l. c. II. 142.
b)
c)Schmidlin l. c. §. 53.
c)
d)Vattel l. c. §. 76. Schmidlin l. c. §. 31.
d)
§. 287. 3) in Ansehung des Handels. Nach natürlichem Völkerrecht.

Ein höchst wichtiger Gegenstand ist der Handel neutraler Staaten während eines Kriegs überhaupt, mit kriegführenden Staaten insbeson - dere a). Eine kriegführende Macht ist berech - tigt, ihren Unterthanen und den Einwohnern des in ihrer Gewalt befindlichen feindlichen Gebietes den Handel zu untersagen, nicht nur mit dem feindlichen Staat, sondern auch mit neutralen Staaten. Aber nicht befugt ist sie, in der Regel, von einem neutralen Staat mit Zwang zu for - dern, daſs derselbe sich des Handels mit ihrem460II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. Feind enthalte; denn durch das gegenseitige feind - liche Verhältniſs zweier Staaten, werden Rechte eines Dritten, also auch das dem neutralen Staat zustehende Recht des freien Handelsverkehrs, nicht vernichtet. Das natürliche Völkerrecht begreift unter dieser Regel auch die Zufuhr unmittel - barer Kriegsbedürfnisse für den Feind, so fern dabei nicht die Absicht ist, dessen Feindselig - keiten wider seinen Gegner zu unterstützen und zu begünstigen.

a)Jo. Jul. Surland diss. de jure commerciorum in bello. Goett. 1748. 4. Ploos van Amstel diss. de jure commer - cii, quod gentibus in bello mediis competit. Lugd. Bat. 1759. 4. H. Hanker’s Rechte und Freyheiten des Han - dels der Völker unter einander (Hamb. 1782. 8. ), §. 22 29, S. 67 95. Jo. Mar. Lampredi del commercio dei popoli neutrali in tempo di guerra. Firenze 1788. T. I. II. 8. Teutsch: J. M. Lampredi über den Handel neutraler Völker in Kriegszeiten. Leipz. Th. I. 1790. 8. Französisch: Du commerce des neutres du tems de guerre, par M. Lampre - di, traduit de l’Italien par Peuchet. à Paris 1802. 8. Es - sais sur divers sujets relatifs à la navigation et au commerce pendant la guerre; par M. de Steck. à Berlin 1794. 8. Canut Henr. L. B. de Bonde (Sueci) specimen de libero commercio nationum belli haud sociarum. Lips. 1802. v. Om - pteda’s Lit. II. 598. Von Handelsverträgen oben, §. 152.
a)
§. 288. Nach dem europäischen Völkerrecht. KriegsContrebande.

Der europäische Völkergebrauch, gestattet den Handel neutraler Staaten mit kriegführen - den. Nur in Ansehung unmittelbarer Kriegs - bedürfnisse und bloquirter Orte, setzt er dem - selben gewisse Schranken a). Er untersagt nicht461II. Cap. Recht der Neutralität. den Verkauf unmittelbarer Kriegsbedürfnisse an eine feindliche Macht oder deren Unterthanen, wenn diese in neutralem Gebiet den Einkauf und die Ausfuhr vornehmen b). Hingegen be - trachtet derselbe die Zufuhr jener Bedürfnisse, von Seite eines neutralen Staates oder dessen Unterthanen, an eine kriegführende Macht, als eine Verletzung der Neutralität. Er belegt da - her die unmittelbaren Kriegsbedürfnisse, so fern sie von neutralen Mächten oder deren Unter - thanen einer kriegführenden Macht zugeführt werden, mit dem Namen KriegsContrebande (contrebande de guerre). Hierunter versteht man, im Allgemeinen, Waffen, Harnische, und KriegsMunition (les armes, les harnais, et les munitions de guerre), doch mit Ausschluſs der SchiffMunition oder SchiffbauMaterialien c) (mu - nitions navales). Die nähere Bestimmung der einzelnen dahin gehörigen Waaren, ist in zwei - felhaften Fällen aus den hierüber vorhandenen Verträgen d) zu nehmen. In deren Erman - gelung, streitet die Rechtsvermuthung für die Anwendbarkeit des natürlichen Völkerrechtes, für die natürliche Freiheit des Handels, also dafür, daſs die Waare als KriegsContrebande nicht zu betrachten sey e).

a)Schmidlin diss. cit. §. 43. sqq. Stalpf §. 15 ff.
a)
b)Lampredi I. 53. Anders Galiani Cap. 9. §. 4. Schon das römische und canonische Recht, päpstliche Verordnungen (bei Strafe des Kirchenbannes), das Consolato del mare, die462II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. Seegesetze von Oleron und Wisby (§. 292), und der Hanse - städte, verboten die Zufuhr der Waffen an feindliche Mäch - te. v. Martens Einl. in d. europ. Völkerrecht, §. 313, Note b.
b)
c)Auch diese will Groſsbritannien im Zweifel zu der Kriegs - Contrebande gerechnet wissen. Es begreift darunter Alles, was zu Erbauung und Ausrüstung der Schiffe dient. - moire sur les principes et les lois de la neutralité maritime (Paris 1812. 8. ), p. 7. In dem Handelsvertrag zwischen England u. Nordamerika v. 19. Nov. 1794, Art. 18, wur - den die SchiffbauMaterialien ausdrücklich zu der KriegsCon - trebande gerechnet. Dasselbe geschieht in dem englisch - dänischen Vertrag v. 4. Jul. 1780. De Martens recueil, II. 102.
c)
d)Verzeichnisse der als KriegsContrebande zu betrachtenden Waaren, in dem französisch-nordamerikanischen Handels - vertrag v. 1778, Art. 24, in dem französisch-englischen Handelsvertrag v. 1786, Art. 22 f., in dem russisch-tür - kischen Handelsvertrag v. 1783, Art. 40, in dem russisch - englischen von 1766, in dem russisch-portugiesischen von 1798, in dem russisch-dänischen Vertrag von 1800 über die bewaffnete Neutralität, in dem preussisch-dänischen Han - delsvertrag v. 1818, Art. 21, und in andern Verträgen, in de Martens recueil, I. 141. VI. 369. sq. VII. 267, Supplément, II. 392. 401. 408. 477. in v. Steck’s angef. Essais, p. 127. sqq. Moser’s Versuch, VII. 588. Kluit hist. federum Belgii federati, I. 47. 243. 247. 257. 259. 260. 304. 306. 312. 315. II. 372. 423. 426 429. Flassan hist. de la diplomatie franç. III. 423. Schmauss corp. juris gent. II. 1618. 2307. In dieser letzten Stelle, wer - den auch pecunia et commeatus zu der KriegsContrebande gerechnet. Schweden wollte 1788 auch gemünztes Geld da - hin rechnen, stand aber davon ab. De Martens recueil, VI. 235. sq. Preussens Beschwerden von 1788, gegen rus - sische Schiffe, in d. Niederelb. Magazin, Th. IV. S. 1307. Lampredi, I. 96. Von Handelsverträgen überhaupt, oben §. 150 ff.
d)
e)Einseitige Willenserklärungen kriegführender Mächte, wohl gar verbunden mit Androhung der Confiscation, oder der Wegnahme bestimmter Waaren gegen Vergütung, wären keine gültige Handlungsvorschrift für neutrale Mächte, son -463II. Cap. Recht der Neutralität. dern Eingriffe in die Rechte der Neutralität. Ausserdem müſste für KriegsContrebande Alles gelten, was zu nehmen der Mühe lohnt. Man s. aber die groſsbritannische Ver - ordnung vom 8. Jun. 1793, daſs keine Zufuhr von Mund - Provisionen in französische Häfen statt haben solle, in de Martens recueil, V. 264, verglichen mit V. 238, 251. 254. 259. VI. 371. Von diesem AushungerungsSystem, s. auch Büsch Welthändel (4. Aufl. ), S. 582 f. Es fehlt nicht an Beispielen, daſs kriegführende Mächte, besonders Seemächte, die Neutralen von allem Handel mit ihrem Feind auszuschliessen versucht haben, wie die Vereinigten Nieder - lande zu Anfang des 17. Jahrhunderts, England und Holland 1689, Groſsbritannien und Ruſsland 1793. De Martens re - cueil, V. 238 262. Ebendess. Einleit. in d. europ. Völ - kerrecht, §. 316, Note a. Nau’s VölkerSeerecht, §. 158 f. Jacobsen’s practisches Seerecht der Engländer und Franzo - sen, Bd. II, S. 1 ff. Auch Frankreich stellte einst ähnliche Grundsätze auf. Jacorsen, II. 80 ff. In der neuern Zeit haben hauptsächlich die nordischen Mächte sich solchen Be - hauptungen widersetzt. Mehr aus der neuern Zeit, kommt unten vor, bei dem Seehandel.
e)
§. 289. Rechte der einen kriegführenden Macht, in Absicht auf die der andern von Neutralen zugeführten Waaren.

Die Verfahrungsweise, wozu in Europa eine kriegführende Macht in Ansehung der von Neutralen ihrem Feind zugeführten Waaren be - rechtigt ist, oder sich für berechtigt hält, rich - tet sich, in der Regel, nach folgenden Grund - sätzen. 1) Zu vermuthen ist jederzeit, daſs von Neutralen den kriegführenden Mächten kei - ne KriegsContrebande zugeführt werde. Deſs - wegen, und wegen der politischen Unabhän - gigkeit neutraler Staaten, ist eine kriegführende Macht ohne Verträge nicht berechtigt, Durch -464II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. suchung (Visitation) neutraler TransportWagen oder Fahrzeuge zu begehren. Sie muſs sich begnügen mit dem Beweis, daſs der Transport von Neutralen geschehe a). 2) Für KriegsCon - trebande nicht geachtete Waaren, welche von Neutralen der einen kriegführenden Macht, nach nicht bloquirten, berennten, oder belagerten Orten, zu Wasser oder zu Lande zugeführt werden, muſs die andere ungehindert passiren lassen b). Nur bei eigener dringender Noth, kann sie dieselben, gegen vollständige Bezah - lung, sich zueignen c). 3) Kommt KriegsCon - trebande, welche ein neutraler Staat oder des - sen Unterthanen der einen kriegführenden Macht zuführen wollen, in die Gewalt der andern, so ist diese im Zweifel bloſs berechtigt, solche ent - weder gegen Bezahlung sich zuzueignen d), oder zurückzuweisen, gegen Sicherheitleistung, daſs weder sie noch andere KriegsContrebande dem Feind solle zugeführt werden. Unstatthaft ist daher, in der Regel, die Confiscation der KriegsContrebande, noch mehr aber die Con - fiscation der dabei befindlichen erlaubten Waa - ren, und der TransportMittel e), z. B. der Pferde und Wagen, des Fahrzeugs, u. d.

a)Anerkannt ist dieser Grundsatz in dem preussisch-nord - amerikanischen HandelsTractat v. 1785, Art. 14 u. 15, in de Martens recueil, II. 572. 573.
a)
b)De Martens recueil, Supplément, II. 477. art. 3. n. 2. Schmidlin diss. cit. §. 33. 43.
b)
c)Grotius lib. III. c. 17. §. 1. sq. Schmidlin diss. cit. §. 47. sq.
c)465II. Cap. Recht der Neutralität.
d)Gleichfalls anerkannt in dem angef. preussisch-nordamerika - nischen Handelsvertrag, Art. 13.
d)
e)J. G. Heineccius diss. de navibus ob vecturam vetitarum mercium commissis (Hal. 1721. 4. u. in s. Sylloge opuscu - lor. n. 8.), cap. 2. §. 3. sqq.
e)
§. 290. Fortsetzung.

4) Doch ist jetzt in den meisten Handels - verträgen bedungen a), daſs die KriegsContre - bande confiscirt werden dürfe, nicht aber die übrige Ladung b), auch nicht Wagen und Zug - vieh, oder Fahrzeug. Nur in manchen Ver - trägen ist festgesetzt, daſs in gewissen Fällen auch die übrige Ladung c), wohl gar nebst dem TransportMittel, confiscirt werden dürfe. 5) Ausser dem Fall solcher Verträge, fehlt es noch an einem gleichförmigen Gebrauch der eu - ropäischen Mächte. Politik und Uebermacht walten häufig vor. KriegsContrebande wird oft confiscirt, andere Waare aber gegen Bezahlung weggenommen.

a)Vergl. überhaupt davon, Bouchaud théorie des traités de commerce, ch. 12, die angef. Essais von Steck, und An Essay on Contraband, by Robert Ward Esq. Lond. 1801. 8. Englisch-nordamerikanischer Handelsvertrag v. 1794, Art. 17.
a)
b)Verschiedene Verordnungen französischer Könige, z. B. von 1543, 1569, 1584, unterwarfen der Confiscation auch die übrige Ladung, nach dem Sprichwort: la robe de l’ennemi confisque celle de l’ami (das italiänische Wort Roba bedeutet Waare, Eigenthum, u. d.). Du Mont corps diplomatique, T. VI, P. 2, p. 103. Lamberty mémoires, T. III. p. 676. Schmauss C. J. G. p. 1619. Heineccius diss. cit. c. 2. §. 7. Manche haben behauptet, die übrige Ladung sey dann466II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. zu confisciren, wenn der grössere Theil der Ladung Kriegs - Contrebande sey. Man s. aber Bouchaud, p. 352.
b)
c)Zu Gefangenen können gemacht werden, die in wirklichem Kriegsdienst befindlichen Kriegsleute der feindlichen Macht, nach dem preussisch-nordamerikanischen Handelsvertrag v. 1785, Art. 12; auch Recruten, nach dem französisch-hol - ländischen Vertrag v. 1646, und dem französisch-englischen v. 1655. Lampredi, I. 104. not. l.
c)
§. 291. Seehandel der Neutralen.

In Hinsicht auf den Seehandel der Neutra - len mit kriegführenden Mächten, stellen sich nach den Verträgen, Gebräuchen, und Behaup - tungen der europäischen Staaten, verschiedene Eigenheiten dar. Schon oft haben diese Anlaſs gegeben zu diplomatischen und gelehrten Er - örterungen a). Die Seemächte selbst sind in ihren Grundsätzen sich nicht immer gleich ge - blieben, namentlich in Absicht auf den Handel der Neutralen mit ihren Colonien in Kriegszei - ten b).

a)Schriften von dem Recht des Seehandels der Neutralen, ausser den oben §. 279 und 287 angeführten, von Surland, Galiani, Lampredi, Bouchaud, v. Steck, Bonde, Hennings, und dem §. 261 angeführten Abreu: Sam. Colliander de jure principum belligerantium merces et navigia neutralium vel pacatarum gentium intercipiendi. Upsal. Sect. I. 1787. Sect. II. 1791. 4. Mart. Hubner de la saisie des bâtimens neutres. à la Haye 1759. T. I et II. 8. Teutsch 1789. C. G. Schmidt (vielmehr J. G. Sammet) diss. de neutralium obligatione et captura navium neutralium. Lips. 1764. 4. und in Sammet’s Opusc. p. 269; auch teutsch, in der Samm - lung jurist. Abhandlungen, das teutsche Staatsr. betr., Num. I. Frid. Behmer observations du droit de la nature et des gens467II. Cap. Recht der Neutralität. touchant la capture et la détention des vaisseaux et effets neutres en tems de guerre. Hamb. 1771. 8. und lateinisch in dessen Nov. jus controversum, T. I. obs. 1. p. 1. 130. Indication des ouvrages et pièces de législation, relativement à la saisie des bâtimens neutres, par Mr. Groult. à Paris 1780. 8. La liberté de la navigation et du commerce des nations neutres pendant la guerre, considérée selon le droit des gens universel, celui de l’Europe, et des traités. à Londres et Amsterd. (à Giessen) 1780. 8. Auch teutsch: Die Freiheit der Schiffahrt und Handlung neutraler Völker im Kriege. Leipz. 1780. 8. Frid. Franc. Lud. Pestel diss. selecta capita juris gentium maritimi. Lugd Bat. 1786. 4. rec. ibid. 1789. 8. Le droit des gens maritime, par J. G. Büsch. à Hambourg et à Paris 1796. 8. Auch teutsch: J. G. Büsch VölkerSeerecht. Hamb. und Altona 1801. 8. Arnould systême maritime et politique des Européens pendant le 18me siècle, fondé sur leurs traités de paix, de commerce, et de navigation. Paris, an V (1797). 8. Uebersetzt in das Teut - sche, von Dominicus, zu Erfurt 1798. 8., und in das Spa - nische, 1798. Cornel. Vollenhoven diss. de juribus atque officiis gentium in bello mediarum circa navigationem et mercaturam. Amstelod. 1798. 4. Berryere’s Darstellung der Rechte der Neutralität, in besonderer Beziehung auf die dänische Schiffahrt; eine Vertheidigung gegen die Eingriffe und Behauptungen der französischen Caper. Aus dem Fran - zösischen. Altona 1798. 8. J. Mumsen diss. de navibus populorum belli tempore mediorum non capiendis. Lips. 1799. 4. J. G. Büsch über das Bestreben der Völker neuerer Zeit, einander in ihrem Seehandel recht wehe zu thun[.]Hamb. 1800. 8. (Ist eine umgearbeitete Auflage seines Buchs: Ueber die Zerrüttung des Seehandels. Hamb. 1793. 8.) A Treatise on the relative rights and duties of belligerant and neutral powers in maritime affairs, in which the principles of armed neutralities and the opinions of Hübner and Schle - gel are fully discuted. By Robert Ward Esq. Lond. 1801. 8. J. N. Tetens considérations sur les droits réciproques des puissances belligérantes et des puissances neutres sur mer, avec les principes du droit de guerre en général. à Co - penhague 1805. 8. Erschien früher teutsch unter dem Titel: Betrachtungen über die gegenseitigen Befugnisse der krieg - führenden Mächte und der Neutralen auf der See. Kiel468II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. 1802. 8. C. F. v. Schmidt’s Versuch einer Darstellung des dänischen NeutralitätsSystems während des letzten Seekriegs, mit authentischen Belegen und Actenstücken. Kopenhagen 1802 1804. Heft I IV. 8. B. S. Nau’s Grundsätze des VölkerSeerechts. Hamb. 1802. 8. Lud. Holst Versuch einer kritischen Uebersicht der VölkerSeerechte. Hamb. 1802. Bd. I u. II. 8. (Der zweite Band ist noch nicht erschienen.) F. J. Jacobsen’s Handbuch über das practische Seerecht der Engländer und Franzosen, in Hinsicht auf das von ihnen in Kriegszeiten angehaltene neutrale Eigenthum. Hamb. Bd. I. 1803. Bd. II. 1805. 8. D. A. Azuni Sistema universale dei Principii del diritto maritimo dell Europa. Firenze T. I. II. 1795. 8. Edit. 2. Trieste, T. I. 1796. T. II. 1797. 8. u. fran - zösisch von J. M. Digeon. Paris im J. VI. 2 Bände in 8. Auch ins Französische übersetzt u. grossentheils umgearbei - tet von dem Verfasser, unter dem Titel: Droit maritime de l’Europe. Paris 1798. T. I. II. 8.) Auch in das Spanische übersetzt von Don Rafael del Rodas. Madrid 1808. 2 Bände in 8. Le droit des gens maritime universel, par Mr. Jouffroy. à Berlin 1806. 8. De la liberté des mers, par Mr. Gérard de Rayneval. à Paris 1811. 8. Auch in das Englische über - setzt 1812, in England und in NordAmerika. Ueber Con - tinentalSystem, VölkerSeerecht, Neutralität zur See, Blokade zur See, Contrebande etc. Leipz. u. Altenb. 1812. 8. - moire sur les principes et les lois de la neutralité maritime, accompagné de pièces officielles justificatives. à Paris 1812. 8. (Aus der kaiserl. Druckerei zu Paris. Das Mémoire füllt die ersten 29 Seiten, und ist wahrscheinlich officiel. Die Beilagen stehen S. 30 160. Ein Auszug daraus in d. Jour - nal: der rheinische Bund, Heft LIX, S. 165 ff.) F. J. Ja - cobsen’s Seerecht des Friedens und des Kriegs in Bezug auf die KauffahrteiSchiffahrt. Altona 1815. 8. Ueber Frank - reichs und Englands Betragen gegen die Neutralen; in v. Archenholz Minerva von 1810 und 1811. Kluit hist. federum Belgii federati, II. 430. sqq. F. Saalfeld’s Grundriſs eines Systems des europ. Völkerrechts, §. 185 281. v. Om - pteda’s Lit. II. 599. v. Kamptz neue Lit. S. 284 ff. 307. Sammlungen von officiellen Erklärungen, Staatsschriften und Rechtsprüchen der Seegerichte: A. Hennings Sammlung von Staatsschriften, die während des Seekriegs von 1776 bis 1783, sowohl von den kriegführenden, als auch von den469II. Cap. Recht der Neutralität. neutralen Mächten öffentlich bekannt gemacht worden sind, in so weit solche die Freiheit des Handels und der Schif - fahrt betreffen. Hamb. 1784. 1785. Bd. I. II. 8. Merkwür - dige Entscheidungen der londner und pariser PrisenGerichte über neutrale, in den letzten Jahren dieses Kriegs aufge - brachte Schiffe. Altona 1802. 8. Acles et mémoires con - cernant les négociations qui ont eu lieu entre la France et les Etats-Unis de l’Amérique depuis 1793 jusqu’à la con - clusion de la convention du 30 sept. 1800 (par A. G. Geb - hardt). a Londres 1807. T. I III. 8. Auch unter dem Titel: State-Papers relating to the diplomatick transactions etc. Lond. 1816. Das oben angef. ContinentalSystem etc. enthält auf 125 S. die diplomatischen Artikel und Urkunden, seit 1806, nebst Bemerkungen. Das oben angeführte pariser Mémoire sur les principes etc. von 1812, S. 30 160, ent - hält ActenStücke von 1654 bis 1807. De Martens recueil, an verschiedenen Orten, z. B. V. 238 ff., und in dem Sup - plément, III. 528 557. V. 433 549. Ebendess. Erzäh - lungen merkwürdiger Fälle des neuern europ. Völkerrechts. Bd. I u. II. Gött. 1800 u. 1802. 8. Officielle ActenStücke, die CommercialVerhältnisse Frankreichs mit England und den Vereinigten Staaten Amerika’s betr. ; in v. Fahnenberg’s Ma - gazin für die Handlung, Bd. 1, Heft 3 (1810. 8. ), S. 261 275, nebst Fortsetzung in den folgenden Bänden.
a)
b)Hievon oben, §. 70, Note b.
b)
§. 292. Entscheidungsquellen.

Die mehrfachen Streitigkeiten welche über diesen höchstwichtigen Gegenstand noch vorwal - ten, und die vielen widrigen Folgen welche sie nach sich ziehen, erregen den lebhaftesten Wunsch, daſs ein allgemeines SeeGesetzbuch, errichtet durch allseitige Uebereinkunft, Europa beglücken möge a). Weder die Seegesetze der Rhodier, noch die von Oleron und Wisby, noch470II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. das berühmte Consolato del mare b), wurden je allgemein befolgt. Doch galt das letzte an den Küsten des mittelländischen Meeres, in Spa - nien, Italien, und selbst auf den Inseln des Archipels, bis Carl V., Philipp II., Ludwig XIV. und andere europäische Mächte besondere Ge - setze gaben. Besonders seit der Mitte des XVII. Jahrhunderts, haben einzelne Mächte Gesetze und Verordnungen über diesen Gegenstand er - richtet c). Nur in wenigen Verträgen der neuern Zeit, ist völlig freie Handelsschiffahrt der Neu - tralen nach feindlichen Häfen, die bloquirten ausgenommen, festgesetzt d).

a)Einen Entwurf dazu, enthält der Essai sur un Code ma - ritime général européen, pour la conservation de la liberté de la navigation et du commerce des nations neutres en tems de guerre. à Leipsic 1782. 8. u. teutsch: Versuch über ein allgemeines europäisches Seerecht, zu Erhaltung des Seehandels neutraler Völker in Kriegszeiten. Leipz. 1782. 8. (Ist zu betrachten als Fortsetzung und gleichsam als zweiter Theil des bei vorigem §. angef. Werks. La liberté de la navigation etc.)
a)
b)Diese Seegesetze findet man beisammen, in der Biblioteca di Gius nautico. Firenze, T. I. II. 1785. 4., und in teut - scher Uebersetzung, in J. A. Engelbrecht’s Corpus juris nautici. Lübeck 1790. 4. Von dem Consolato del mare, fast in alle europäische Sprachen übersetzt, ist am meisten verbreitet die italiänische Uebersetzung unter dem Titel: II Consolato del mare, colla spiegazione di G. M. Casaregj. Venezia 1734. 4. Neue Ausg. ebendas. 1802. 4. Auch zu Flo - renz, Lucca u. Livorno .... erschienen Abdrücke von dieser. Französische Uebersetzungen haben geliefert, Clairac zu Bour - deaux 1661, und P. B. Boucher 1808 zu Paris, 2 Bände in 8. Zum erstenmal gedruckt, in catalanischer Sprache, erschien es 1494. Von der Geschichte dieser Seerechte handeln: The history of the Law of Shipping and Navigation, by J. Reewes. Lond. 1792. 8. Origine471II. Cap. Recht der Neutralität. Origine et progrès du droit et de législation maritime, par Mr. Azuni. à Paris 1810. 8. Schriften darüber, u. über die Seegesetze der europäischen Mächte, in v. Kamptz neuer Lit., §. 155 ff.
b)
c)G. F. v. Martens Gesetze u. Verordnungen der einzelnen europ. Mächte, über Handel, Schiffahrt u. Assecuranzen. Gött. Th. I. 1802. Th. II. 1804. 8. Auch unter d. Titel: Loix et ordonnances etc.
c)
d)Visitationsfreie Schiffahrt dieser Art, ward bedungen in dem französisch-dänischen Handelsvertrag v. 1742, Art. 20. Wenck cod. jur. gent. I. 612.
d)
§. 293. Visitation neutraler Handelsschiffe.

Begegnet ein neutrales Handelsschiff dem Kriegsschiff oder Caper einer kriegführenden Macht, in ihrem oder ihres Alliirten Seegebiet, oder auf offener See, so muſs, nach europäi - schem Völkergebrauch, das Handelsschiff, auf ein erhaltenes Signal (semonce oder coup d’as - surance), sich einer Beglaubigung unterwerfen, daſs das Schiff nebst Schiffer und Equipage zu einem neutralen Staat gehöre, und daſs es der andern kriegführenden Macht keine KriegsCon - trebande zuführe a). Diese Beglaubigung be - steht, wenn das Schiff unter Convoi (unter dem Schutz eines oder mehrerer Kriegsfahrzeuge sei - nes Staates) fährt, in der durch sein Ehrenwort bestätigten Versicherung des die Convoi com - mandirenden Offiziers, daſs das Schiff nebst Schiffer und Equipage seinem Staat angehöre, und daſs keine, der Confiscation unterworfene Waare auf dem Schiff vorhanden sey b).

Klüber’s Europ. Völkerr. II. 31472II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
a)Ueber die Rechtmäsigkeit dieser Visitation, ohne Verträge, wird sehr gestritten. Sur la visite des vaisseaux neutres sous convoi, ou examen impartial du jugement prononcé par le tribunal de l’amirauté anglaise, le 11 juin 1790, dans l’affaire du convoi suédois; par Mr. J. F. W. Schlegel. Traduit du danois, par M. de Juge. à Copenhague 1800. 8. Auch teutsch: Ueber die Visitation der neutralen Schiffe, von J. F. W. Schlegel. Copenh. 1800. 8. Remarks on Mr. Schlegel’s work upon de Visitation of neutral vessels under convoy, by Alex. Croke. 1801. 8. A treatise of the relative rights and duties of belligerant and neutral powers in ma - ritime affairs, in which the opinions of Hubner and Schlegel are fully discussed. Lond. 1801. 8. A. W. B. v. Uechtritz von Durchsuchung der Schiffe neutraler Völkerschaften. Ro - thenburg a. d. Fulda 1801. 8., auch in Siebenkees jurist. Magazin, Bd. II, Num. 2, S. 32 50. M. H. Bornemann über die gebräuchliche Visitation der neutralen Schiffe, und über die Convoi. Aus dem Dänischen, von C. E. Primon. Copenhagen 1801. 8. (Der Titel des zu Copenhagen 1801 erschienenen Originals ist: Over den brugelige Visitation af neutrale Skibe og Convojen. Af M. H. Bornemann.) Ori - ginale Actenstücke über die letzte Irrung zwischen Dänemark und England, und die neueste nordische Convention. Mit Einleitung herausgegeben von C. U. D. v. Eggers. Copen - hagen 1801. 8. v. Martens Erzählungen merkwürdiger Fälle des neueren europäischen Völkerrechts, Bd. I, S. 299, Bd. II, S. 8 58. Moser’s Versuch, X. 1. 360. Schmidlin diss. cit. §. 66. sqq.
a)
b)Ob das Kriegsschiff oder der Caper bei dieser Versicherung des SchiffCapitains sich beruhigen müsse? darüber ist in der neuern Zeit sehr gestritten worden. Man s. die so eben angeführten Schriften, und de Martens précis du droit des gens (edit. 2), §. 326, note n. Streit zwischen England und Schweden 1799, in Ebendess. Erzählungen merkw. Fälle, I. 299. Englisch-dänischer Streit v. 1800, wegen der dänischen Fregatte Freya. Polit. Journal v. Aug. 1800, S. 781. 860. 863. In manchen Verträgen seit 1780, ist die Frage be - jahend entschieden. Preussisch-nordamerikanischer Handels - vertrag v. 1785, Art. 14; in de Martens recueil, II. 572. Preussisch-dänischer Handelsvertrag von 1818, Art. 19. Ver - träge Ruſslands mit Schweden, Dänemark und Preussen, von473II. Cap. Recht der Neutralität. 1800 und 1801, wegen der zweiten bewaffneten Neutralität. De Martens recueil, Supplément, II. 393. 402. 409. Eben - dess essai concernant les armateurs, ch. 2, §. 20. Vergl. auch Moser’s Versuch, X. 1. 358. Aber Manche fordern ausser der Versicherung des Capitains, wenigstens noch Vor - zeigung eines urkundlichen Beweises, daſs das Schiff zu ei - nem neutralen Staat gehöre. Auch die Vereinigten Nieder - lande liessen 1762 sich diese gefallen. In der russisch-eng - lischen SeeConvention vom 17. Jun. 1801, Art. 4, welcher auch Dänemark und Schweden beitraten, ward eine modi - ficirte Visitation auch der unter Convoi segelnden Handels - schiffe, doch nur den Kriegsschiffen, eingeräumt. De Mar - tens recueil, Supplément, II. 478. Auch kann streitig seyn, ob ein Schiff unter KriegsFlagge, wirklich ein Kriegs - schiff sey? Dänemark und Spanien stritten hierüber 1782, in Beziehung auf die Corvette St. Jean.
b)
§. 294. Fortsetzung.

Fährt das Schiff ohne Convoi, so erfolgt die Beglaubigung durch Vorzeigung und Prüfung der Seebriefe oder Schiffpapiere a) (papiers de mer et livres ou pièces de bord). Eigenthum und Be - stimmung der Ladung werden beglaubigt durch die CertePartie, die Conossemente, und das obrigkeitliche Certificat über die geleistete eid - liche Verklarung; das neutrale Eigenthum des Schiffes wird erwiesen, entweder durch Byl - oder Bielbriefe, oder durch gerichtliche Urkun - den, woraus der Rechtstitel des Eigenthümers zu ersehen ist; die Neutralität des Schiffers und der Equipage, wird dargethan durch Pässe und Muster - oder EquipageRolle, auch durch Ur - kunden über das Staats - oder OrtsBürgerrecht474II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. derselben. Zeigt sich ein gegründeter Verdacht gegen die Aechtheit der Seebriefe, so kann eine Durchsuchung des Schiffs auf gehörige Art b) erfolgen.

a)Lampredi I. 161. 187. Schmidlin §. 67. sq. Jacobsen II. 250 453. Nach manchen Verträgen und Verordnungen wird erfordert, daſs das Schiff nicht von dem Feind erbaut, oder während des Kriegs in dessen Besitz gewesen sey, aus - genommen wenn es ihm durch Eroberung abgenommen, und dem Verkäufer als gute Prise zuerkannt worden ist; ferner, daſs alle Angestellten auf demselben, und von den Matrosen wenigstens oder ¾ Unterthanen des neutralen Staates seyen. Schmidlin diss. cit. §. 59. n. 1. et 2. Der preussisch-dä - nische Handelsvertrag von 1818, Art. 17, fordert, daſs der Capitain und die Hälfte des Schiffvolks aus dem Lande, wo - hin das Schiff gehört, gebürtig seyn müssen.
a)
b)Hievon de Martens in dem angef. essai, ch. 2, §. 18. sqq. Nau’s VölkerSeerecht, §. 164 ff. Azuni a. a. O. II. 260 ff. Schmidlin diss. cit. §. 69. Vertr. v. 1663, in Flassan’s hist. de la dipl. franç. III. 5. Mehrere Verträge setzen fest, daſs das Kriegsschiff welches ein Kauffartheischiff visitiren will, sich ausser CanonenSchuſsweite halten muſs, eine ein - zige Chaloupe, und nur zwei oder drei Mann an Bord sen - den darf, um daselbst die Seebriefe sich vorzeigen zu las - sen. Englisch-französischer Fr. zu Utrecht 1713, Art. 24. Englisch - niederländischer Fr. zu Utrecht 1713, Art. 24. Handelsvertrag zwischen Frankreich u. den Vereinigten Staa - ten von Nordamerika v. 1778, Art. 27. Französisch-eng - lischer Handelsvertrag v. 1786, Art. 26. Russisch-östrei - chischer Handelsvertrag v. 1784, in den beiderseitigen Edic - ten v. 1785, Art. 13 u. 15 (de Martens recueil, II. 625. 637). Preussisch-nordamerikanischer Handelsvertrag 1785, Art. 15. Schwedisch-nordamerikanischer Handelsvertrag v. 1783, Art. 25. Preussisch-dänischer Handelsvertrag v. 1818, Art. 19.
b)
§. 295. Gerichtliche Erörterung und Entscheidung der PrisenFälle.

Ergiebt sich bei der Legitimation oder Vi -475II. Cap. Recht der Neutralität. sitation, daſs das Schiff der Nehmung ganz un - terworfen seyn möchte, so kann das Kriegs - oder Çaperschiff dasselbe aufbringen. Es muſs sich aber aller eigenmächtigen Zueignung und Thät - lichkeit enthalten a), das Schiff, wo möglich, nach einem Hafen seines Souverains abführen, oder durch einen seiner Offiziere (conducteur de la prise) abführen lassen, und über die Rechtmäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit der Prise von dem gehörigen See - oder PrisenGericht (Pri - zecourt) entscheiden lassen. Meist hat hier ein förmlicher ReclameProceſs, oft in mehreren In - stanzen, statt b). Wird nur auf einen Theil der Ladung Anspruch gemacht, und wird dieser willig abgetreten, so darf das Schiff an Fort - setzung seiner Reise nicht gehindert werden c); es geschieht dieses aber dennoch nicht selten, welches meist Beschwerde veranlaſst. Wird der in Anspruch genommene Theil der Ladung gut - willig nicht ausgeliefert, so kann das Schiff auf - gebracht werden, und der Streit ist von dem ge - hörigen Seegericht zu entscheiden. Bei einem Rechtsstreit dieser Art, wird der Beweis nicht dem Nehmer, als dem Kläger, aufgelegt, son - dern dem Beklagten d). Entscheidungsquelle sind die Staatsverträge, in deren Ermangelung das natürliche Völkerrecht e); nicht das Land - recht, den KostenPunct ausgenommen. Das PrisenGericht ist als eine SpecialCommission der Staatsregierung zu betrachten f).

476II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
a)Auch die Ranzionirung ist den Kriegsschiffen und Capern meist untersagt.
a)
b)De Martens essai concernant les armateurs, ch. 2, §. 25. sqq. Ebendess. Grundsätze des Handelsrechts, §. 229 ff. Schrif - ten über das Recht der Prisen: Laws, Ordinances et In - stitutiones of the Admirality of Great-Britain, Civil and Military. Lond. 1746. 2 vol. 8. Traité des prises, etc. T. I et II. Rochelle et Paris 1763. Code des prises, ou recueil des édits, déclarations, décisions etc., depuis 1400 jusqu’à présent. P. I et II. Paris 1784. 4. The Spirit of Marine Law. By John Irwing Maxwell. Lond. 1800. 8. Reports of Cases argued et determined in the high Court of Admi - ralty, commencing with the Judgements of the right Hono - rable Sir William Scott. By Chr. Robinson. Lond. 1800 et suiv. Vol. I IV. 8. Decisions in the high Court of Ad - miralty during the time of Sir George Hay and of Sir James Marriot, late Judges of that Court. Lond. 1801. 8. Col - lectanea Maritima being a Collection of publick instruments tending to illustrate the history and practice of Prizelaws. By Robinson, Lond. 1801. 8. A Treatise on the civil Laws and on the Laws of the Admiralty. By Arthur Brown. Lond. 1802. Vol. I. II. 8. Formulare instrumentorum, or a Formulary of authentic Instruments, writs and standing orders used in the high Court of Admiralty of Great-Britain. Perused and approved as correct by Sir James Marriot. Lond. 1802. Lebeau nouveau code des prises, ou recueil des édits etc. depuis 1400 jusqu’à 1789. Paris an IX. T. I IV. 8. ibid. 1803. 3 vol. 4. Code des prises et du commerce de terre et de mer; par F. N. Dufriche-Foulaines. Paris an XIII 1804 et 1805. T. I. II. 4. KaperGrausamkeit gegen die Neutralen. Aus dem Engl. 1801. 8. Merkwürdige Entscheidungen der londoner und pariser PrisenGerichte über neutrale, in den letzten Jahren dieses Kriegs aufgebrachte Schiffe. Altona 1802. 8. Traité sur les prises maritimes. à Paris 1802. 2 vol. in 12. Abreu, citirt oben §. 261. Schmidlin l. c. §. 72. sq.
b)
c)Groſsbritannisch-nordamerikanischer Handels - und Schif - fahrtvertrag v. 1795, Art. 17. De Martens recueil, VI. 369. Preussisch-dänischer Handelsvertrag v. 1818, Art. 20.
c)
d)De Steck in dem angef. essai, p. 68.
d)
e)Groſsbritannische Erklärung vom 28. Febr. 1780, in de Mar -477II. Cap. Recht der Neutralität. tens recueil, IV. 345. Französisch-englischer Handelsvertrag v. 1786, Art. 28 ff.
e)
f)Es ist nicht Bestandtheil der Gerichtsverfassung; es ist eine politisch-gerichtliche Anstalt, eine abgesonderte Behörde, eine Ausnahme in dem Gerichtwesen. Seine Bestimmung ist, zwischen Einheimischen und Fremden, auf administrative Art, über Gül - tigkeit oder Ungültigkeit der Prisen zu entscheiden. Daher ist es nicht gebunden an die Förmlichkeiten der ordentlichen Gerichte. Azuni, droit maritime de l’Europe, T. II, ch. 2, art. 4. In England entscheidet über PrisenFälle, der high Court of Admirality, in seiner Eigenschaft eines Prizecourt. Ja - cobsen, I. 19 ff. In Frankreich ward ein Conseil des prises errichtet, durch ein Decret der Consuln vom 6. Germinal Jahr VIII. Lebeau, T. IV. p. 460. Jacobsen, I. 23 ff. Code de la compétence des autorités constituées de l’Empire fran - çais, par Y. C. Jourdain (à Paris 1811. 8. ), T. III, p. 356 360.
f)
§. 296. Richterliche Competenz in PrisenSachen.

Da die offene See frei ist von aller Ober - herrschaft (§. 132), so sind die Handelsschiffe eines neutralen Staates daselbst der Oberherr - schaft einer kriegführenden Macht nicht unter - worfen. Sie verhalten sich also auf offener See zu den Schiffen dieser Macht, wie der neutrale Staat zu der kriegführenden Macht. Beide er - kennen aber, vermöge ihrer politischen Unab - hängigkeit, keinen gemeinschaftlichen Richter, am wenigsten erkennt der eine die andere für den seinigen. Daher ist in PrisenStreitigkeiten, nach natürlichem Völkerrecht, kein Gerichtshof eines der beiden Staaten competent a). Durch Verträge ward jedoch die Erörterung und Ent -478II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. scheidung ehehin oft dem Seegericht des neu - tralen Staates übertragen b). In der neuern Zeit wird meist die Gerichtbarkeit des andern Staates für gegründet gehalten c), entweder weil der Eigenthümer der Prise, als eigentlicher Klä - ger, dem Nehmer, als Beklagten, dahin folgen müsse, oder weil daselbst der Gerichtstand durch den Arrest begründet sey (forum arresti). In - deſs paſst weder der eine noch der andere Grund auf den Fall, wenn die Prise in den Hafen einer dritten Macht von dem Nehmer geführt worden ist, wie im Nothfall zu geschehen pflegt. Daher findet auch hier jener Gerichtstand mehr Wider - spruch, selbst von Seite der dritten Macht d).

a)Hubner de la saisie des bâtimens neutres, T. II. P. 1. ch. 2. Doch streiten auch hier Manche für den Gerichtstand des einen, oder des andern Staates. Vergl. Galiani B. I. Cap. 9. §. 8. Lampredi T. I. §. 14. Nau’s VölkerSeerecht, §. 216.
a)
b)Nau a. a. O. §. 214. Von PrisenGerichten s. §. 295.
b)
c)De Steck essais etc., p. 82 sqq.
c)
d)De Martens essai concernant les armateurs, ch. 2, §. 36 et 37.
d)
§. 297. Handelsverkehr mit bloquirten Orten.

Bloquirt heiſst ein Ort, er sey Hafen, oder Festung, Stadt, Lager, Küste u. d., wenn und so weit er von einer feindlichen bewaffneten Macht dergestalt umgeben ist, daſs, ohne deren Einwilligung, Verkehr mit demselben von Aus - sen entweder gar nicht, oder nicht ohne augen -479II. Cap. Recht der Neutralität. scheinliche Gefahr statt haben kann a). Ein solcher Ort ist, so weit er bloquirt ist, z. B. ein Hafen von der Seeseite, in Ansehung dritter Staaten so anzusehen, als ob er in der Gewalt der bloquirenden kriegführenden Macht sich be - finde. Es ist also dieselbe in so weit befugt, dritte Mächte und deren Unterthanen von je - dem Verkehr, mithin auch von jeder Schiffahrt und Handlung mit dem bloquirten Ort nach Willkühr auszuschliessen. Der Zeitpunct des wirklichen Anfangs der Bloquade folgt, im All - gemeinen, aus obigem Sachbegriff. Aber für einzelne Schiffe und Andere, welche mit dem bloquirten Ort verkehren wollen, ist eine wirk - liche Bloquade für angefangen erst dann zu achten, wenn ihnen solche hinlänglich bekannt geworden ist b). Gewiſs ist, daſs eine wahre Bloquade durch bloſs wörtliche Erklärung einer kriegführenden Macht (blocus sur papier), mit völkerrechtlicher Wirkung nicht verfügt werden kann c).

a)Vergl. Schmidlin l. c. cap. 44. Die russisch-groſsbritan - nische SeeConvention v. 17. Jun. 1801, Art. 3, Num. 4, fordert, daſs durch stationirte, oder hinreichend nahe Schiffe einer kriegführenden Macht, offenbare Gefahr bei dem Ein - laufen in den Hafen drohe. De Martens recueil, Supplé - ment, II. 478. Vergl. auch die Conventionen Ruſslands, we - gen bewaffneter Neutralität, mit Schweden und Dänemark v. 16. Dec. 1800, und mit Preussen v. 18. Dec. 1800, eben - das. II. 393. 402. 409 ; und die russische Erklärung von 1780, an die Höfe von London, Versailles u. Madrid, in de Mar - tens recueil, II. 75. Der französisch-dänische Handels -480II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. vertrag von 1742, Art. 20, fordert, daſs der Eingang des Hafens wenigstens durch zwei Schiffe, oder durch eine mit Canonen besetzte Batterie gesperrt sey. Wenck cod. jur. gent. I. 613. Eine Sperrung auf der Seeseite, durch wenig - stens sechs Kriegsschiffe, in einer Entfernung von etwas mehr als CanonenschuſsWeite von dem Hafen oder der Stadt, oder auf der Landseite durch solche Batterien und andere Wer - ke, daſs man anders nicht als unter den Canonen der Be - lagerer dahin gelangen kann, verlangt der holländisch-si - cilianische Handelsvertrag v. 1753, Art. 22. Moser’s Ver - such, VII. 588. Eine Sperrung von zwanzig Schiffen, fordert der preussisch-dänische Handelsvertrag von 1818, Art. 18.
a)
b)Eine, besonders in facto, sehr bestrittene Materie. Vergl. F. F. L. Pestel diss. selecta capita juris gentium maritimi, §. 11. Die (Note a) angeführten Verträge Ruſslands mit Schweden, Dänemark und Preussen, fordern ausdrücklich, daſs ein nach einem bloquirten Hafen fahrendes neutrales Schiff, von dem Commandanten der Bloquade benachrich - tigt seyn müsse von dem BloquadeZustand des Hafens, und daſs es erst dann als Uebertreter des Vertrags anzusehen sey, wenn es hierauf durch Gewalt oder List in den Hafen einzulaufen trachte.
b)
c)Vorzüglich seit 1792, haben etliche kriegführende Mächte ein sehr ausgedehntes BloquadeSystem aufgestellt, nach wel - chem ganze Länder und Küsten in BloquadeStand erklärt werden. Schon seit 1775, als Frankreich Theil genommen hatte an dem nordamerikanischen Krieg gegen Groſsbritan - nien, stellte der brittische AdmiralitätsHof den Grundsatz auf: que les ports de France étaient, par leur position, te - nus naturellement en état de blocus par les ports d’Angle - terre. Dawider s. man das oben §. 291 angef. pariser - moire von 1812, p. 11. sq. Dem englischen Bloquade - System (Jacobsen a. a. O. I. 556 665.), ward seit 1806 das französische ContinentalSystem von Napoleon entgegengesetzt (§. 311 ff.).
c)
§. 298. Nachtheilige Wirkung desselben.

Der bloquirenden Macht ist Selbsthülfe er - laubt, gegen diejenigen Neutralen, welche, ih -481II. Cap. Recht der Neutralität. rem erklärten Willen zuwider, die Bloquade dadurch brechen, daſs sie vorsätzlich Handel mit diesem Ort treiben, oder zu treiben ver - suchen. Gewöhnlich wird Confiscation des Schiffs und der Ladung verfügt, aber auch zuweilen persönliches Uebel gegen die, welche die Blo - quade brechen. Doch wird die Ladung dann meist frei gegeben, wenn erwiesen wird, daſs der Eigenthümer, oder dessen neutraler Com - missionär, die Ordre zu dem Verschiffen der Waaren gegeben habe, ehe die Bloquade be - kannt war, und daſs er dieselbe vor Ablauf der zu dem Verschiffen festgesetzten Zeit nicht habe widerrufen können a).

a)Jacobsen a. a. O. I. 560 f. Nau a. a. O. §. 208.
a)
§. 299. Feindliche Güter auf neutralen, neutrale Güter auf feind - lichen Schiffen.

In offener See, ist jedes Schiff exterritorial, in Beziehung auf jeden andern Staat als den seinigen (§. 132 u. 296). Ein Handelsschiff ist anzusehen wie eine schwimmende Colonie sei - nes Staates. Daher sollte, auf offener See, we - der Visitation eines neutralen Schiffes, noch Wegnehmung feindlicher Güter aus demselben, am wenigsten aber Confiscation des Schiffes we - gen darin befindlicher feindlicher Güter, einer kriegführenden Macht erlaubt seyn, nach dem Rechtssprichwort freies Schiff, freies Gut ,482II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. oder die neutrale Flagge deckt die Waare a) (le pavillon neutre couvre la cargaison), das heiſst, daſs die Ladung neutraler Schiffe eben - mäsig als neutral anzusehen sey. Auch sollte eine kriegführende Macht Güter der Neutralen, wenn sie auf feindlichen Schiffen sich befinden, eben so wenig confisciren dürfen, als wenn sol - che von ihr in dem Landgebiet des Feindes an - getroffen werden (§. 286), nach dem Sprichwort verfallenes Schiff, nicht verfallenes Gut b).

a)Hubner de la saisie des bâtimens neutres, I. 198. sqq. 211. J. F. W. Schlegel über die Visitation der neutralen Schiffe, S. 53. Die Gründe für und wider wurden entwickelt, bei dem Streit zwischen England und Preussen 1752, in Behmer’s jus nov. controv. T. I. obs. 1., und in v. Martens Erzählungen merkw. Fälle des europ. VR. I. 236 284. Für unverletzbar erklärt das Eigenthum eines in Krieg be - griffenen Volkes am Bord neutraler Schiffe, den einzigen Fall ausgenommen, wenn neutrale Schiffe in dem einen Ha - fen des kriegführenden Volkes Waaren, gleichviel von wel - cher Beschaffenheit, geladen hätten, um sie nach einem an - dern Hafen dieses Volkes, es sey des Mutterlandes oder der Colonien, oder nach dem Hafen eines seiner Alliirten zu bringen, welcher in demselben Krieg gemeinschaftliche Sache mit ihm gemacht hat, Jouffroy in d. angef. droit des gens maritime universel, und teutsch in den Europ. Annalen, 1807, St. X, S. 60 ff. 69 ff. Vergl. auch Abhandl., macht ein neutrales Schiff die Ladung allemal frei? von M. P ..., in der berliner Monatschrift v. 1802, Nov., S. 338 353. Daſs nach natürlichem Völkerrecht unbedingt erlaubt sey, feindliche Güter aus neutralen Schiffen wegzunehmen, be - haupten, Grotius lib. III. c. 6. §. 6. et 26. n. 2. Loccenius de jure maritimo, lib. II. c. 4. §. 12. Voetius de jure mi - litari, c. 3. §. 21. Heineccius diss. cit. c. 2. §. 9. Byn - kershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 14. Azuni, T. II. p. 179. Lampredi, T. I. §. 10. sq. Charles Jenkinson in s. Discourse483II. Cap. Recht der Neutralität. on the conduct of the government of Great-Britain in re - spect to neutral nations, in dem Supplement to the collection of treaties (Lond. 1781. 8. ) p. 101. sq., auch vor der neuen Ausgabe der Collection of treaties, welche 1785 in drei Oc - tavBänden zu London erschien.
a)
b)Grotius lib. III. c. 6. §. 5. Heineccius l. c. Bynkershoek l. c. lib. I. c. 13. Man s. oben, §. 286.
b)
§. 300. Positive Bestimmungen darüber.

Nicht immer sind vorstehende Grundsätze des natürlichen Völkerrechtes, in Europa befolgt worden. Das Consolato del mare (cap. 273.) stellte, um die Mitte des XIII. Jahrhunderts (§. 292 b), den Grundsatz von der unbedingten Freiheit des neutralen Eigenthums auf, das heiſst, daſs feindliches Eigenthum in neutralen Schiffen verfallen, neutrales in feindlichen Schiffen frei sey, nach der Parömie: frei Schiff, unfrei Gut; unfrei Schiff, frei Gut. Bis in die erste Hälfte des XVII. Jahrhunderts, herrschte dieser Grundsatz fast in allen Verträgen und Seegerich - ten a).

a)Lampredi I. 122. Jenkinson, p. 110. Nau, §. 175. 190〈…〉〈…〉 Azuni, II. 198. sq. Vertr. Frankreichs mit den Hansestädten v. 1655, in Du Mont, VI. Flassan l. c. III. 194. Das Ge - gentheil findet sich in dem französisch-engl. Vertr. von dems. Jahr; ebendas. III. 200. Vergl. ebendas. S. 141, 273, 424. 451. IV. 415. VII. 183.
a)
§. 301. Fortsetzung.

Dagegen wurden von jenem Zeitpunct an, bis zu Entstehung des Systems der bewaffneten Neutralität in dem Jahr 1780, in einer groſsen Mehrzahl von Verträgen a), folgende zwei ent -484II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. gegengesetzte Grundsätze angenommen b): frei Schiff, frei Gut; unfrei Schiff, unfrei Gut (ver - fallenes Schiff, verfallenes Gut), oder mit an - dern Worten: das Schiff oder die Flagge deckt die Ladung oder Waare, und das Schiff macht die Ladung confiscabel (le pavillon ou le na - vire couvre la cargaison ou la marchandise, oder auch, pavillon ami sauve marchandise en - nemie, und, le navire confisque la cargaison), das heiſst, ein neutrales Schiff kann feindliches Eigenthum (KriegsContrebande ausgenommen) frei transportiren, hingegen neutrales Eigenthum auf einem feindlichen Schiff, wird mit diesem confiscirt.

a)Eine Aufzählung und Vergleichung der die beiden entgegen - gesetzten Grundsätze enthaltenden Verträge, haben geliefert, Büsch über die durch den jetzigen Krieg veranlaſste Zer - rüttung des Seehandels. Hamb. 1793. 8. Ebenders. in d. Bestreben der Völker, sich im Seehandel recht wehe zu thun (Hamb. 1800. 8. ), Cap. 2; Kluit hist. federum Belgii federati, II. 430 434. u. im Register, v. merx. Flassan l. c. III. 200. und Schlegel über die Visitation der neutralen Schiffe, S. 55 ff. Von 1642 bis 1780 sprechen 36 Verträge für den Grundsatz: frei Schiff, frei Gut, und 15 dawider Vergl. auch Hubner a. a. O. T. II. P. 2. ch. 4. Lampredi, I. 125. La liberté de la navigation, §. 97. 100. sqq. Galiani, B. I. Cap. 10. Schmidlin diss. cit. §. 59.
a)
b)Zuerst in einem Vertrag Englands mit den spanischen Han - delsstädten von 1351. Du Mont corps dipl. T. I. P. 2. p. 265. Dann von Frankreich, in einer Capitulation mit der osma - nischen Pforte v. 1604, wiederholt 1740, Art. 4 6. Wenck cod. juris gent. I. 595. Nachher abermal von Groſsbritan - nien in Verträgen mit Portugal 1654, Art. 23 (bei Du Mont T. VI. P. 2. p. 84.); mit Frankreich 1655, Art. 15 (bei Léonard, T. V. p. 53) 1667, Art. 8, zu Utrecht 1713, Art. 17 ff. 485II. Cap. Recht der Neutralität. u. 27 (bei Schmauss II. 1344. Flassan IV. 347. 354. ), 1763, Art. 2, 1783, Art. 2, und 1786, Art. 20 u. 29; mit Ruſsland 1766, Art. 10; mit Spanien 1667, Art. 21 f.; mit den Verein. Niederlanden 1668, Art. 10, 1674, Art. 8. Ferner, in d. französisch-nordamerikan. Handelsvertrag v. 1778, Art. 23. Auch in dem schwedisch-nordamerikan. Handelsvertrag v. 1783, Art. 7, von Preussen, in dem Handelsvertrag mit den vereinigten Staaten von Nordamerika v. 1785, Art. 12 f. und in der französisch-holländischen DefensivAllianz v. 1785, Art. 8, wo jedoch, so wie in dem angef. utrechter Frieden, die wichtige Frage unbestimmt gelassen ist, ob neutrales Eigenthum auf einem feindlichen Schiff, mit diesem zu con - fisciren sey? Eben so in dem preussisch-dänischen Handels - vertrag v. 1818, Art. 17. De Martens recueil, II. 571. Schreiben des nordamerikan. StaatsSecretärs Jefferson v. 16. Aug. 1793, in (v. Liechtenstern’s) Allgem. Anzeiger des kos - mograph. Büreau, (Wien 1814. 8. ), S. 168 170. Man vergl. die pariser Noten zu der groſsbritannischen Erklärung vom 21. April 1812; in dem Moniteur du 8 mai 1812, und in der Gazette de Francfort 1812, 134, note 11.
b)
§. 302. Schluſs.

Doch behielten auch manche Verträge die ältern Grundsätze bei, nur so, daſs zugleich die Zufuhr der KriegsContrebande, und die Schif - fahrt und Handlung nach bloquirten Orten un - tersagt ward a). In wenigen andern ward der kriegführenden Macht, auf neutralen Schiffen, die Confiscation sowohl des feindlichen Eigen - thums, als auch der für den Feind bestimmten KriegsContrebande, gestattet b). Etliche Ver - träge enthalten keine feste, vollständige Bestim - mung über diesen Gegenstand c); und zwischen mehreren Staaten fehlt es ganz an einer vertrag -486II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. mäsigen Bestimmung über solchen d). Frank - reich hatte 1681 e) gesetzlich verordnet, daſs feindliche Waare am Bord neutraler Schiffe, so - gar Schiff und Ladung confiscabel mache. Aber in der neuesten Zeit hat sich dieser Staat öffent - lich zu dem Grundsatz bekannt, que le pavillon couvre la marchandise f): Groſsbritannien für das Gegentheil (§. 310 f.).

a)Verträge Groſsbritanniens mit Schweden 1661, Art. 11 u. 12, mit Dänemark 1670, Art. 16 u. 20. Schmauss corp. jur. gent. I. 757. II. 2307. I. 957. Englisch-schwedische Convention v. 25. Jul. 1803, zu Erläuterung des Art. 11 des HandlungsTractats v. 21. Oct. 1661. Polit. Journal, 1803, Sept. S. 924 f. Englisch-dänische Convention v. 1780 zu Erläuterung des Vertrags von 1670. De Martens recueil, II. 102.
a)
b)Vertrag zwischen Frankreich und den Hansestädten v. 1716, Art. 13. Schmauss C. J. G. II. 1617 f. (Anders in einem früheren Vertrag von 1655.) Handelsvertrag zwischen Groſs - britannien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika v. 1795, Art. 17. De Martens recueil, VI. 369. In einem Handelsvertrag Frankreichs mit den Hansestädten v. 1. April 1769, Art. 13, ward festgesetzt, daſs Frankreich als krieg - führende Macht nicht nur alle auf hanseatischen Schiffen befindliche feindliche Waaren, sondern auch die hanseati - schen Handelsgüter auf feindlichen Schiffen confisciren dürfe. Moser’s Versuch, VII. 492 f.
b)
c)So die russisch-groſsbritannischen Handelsverträge v. 1734. 1766, 1793 u. 1797, in de Martens recueil, I. 141. V. 108. VI. 722.
c)
d)v. Martens Erzählungen merkw. Fälle des neuern europ. Völkerr., I. 236 ff.
d)
e)Ordonnance de la marine v. 1681, liv. III. tit. 9. art. 7. Vergl. oben §. 290, Note b. Auch hat Frankreich diesen Grundsatz oft in Anwendung gebracht, und noch ein Gesetz vom 18. Jan. 1798 enthielt ihn (de Martens recueil, VI. 774.), nach welchem eine ziemliche Anzahl neutraler Schiffecon -487II. Cap. Recht der Neutralität. confiscirt ward. Aber dieses Gesetz ward abgeschafft, durch ein arrêté des Consuls v. 29. Frimaire an 8 (20. Dec. 1798), welches das Reglement v. 26. Jul. 1778 wieder herstellt. De Martens, IV. 198. VII. 376.
e)
f)Ordonnance v. 1778, betr. die Schiffahrt der Neutralen, bei Flassan l. c. VII. 183. Vollständige Entwickelung des franz. Sy - stems, in e. Bericht des auswärt. Ministers, vorgelesen in der Sitzung des Senats v. 10. März 1812. Moniteur du 16 mars 1812. Gazette de Francfort 1812, n. 81. Ebendess. Schrei - ben an den nordamerikan. Gesandten zu Paris, v. 22. Aug. 1809, in der Gazette de Mannheim 1809, n. 213, und in einem Schreiben an denselben v. Febr. 1810, ebendas. n. 62. 63. Auch in d. oben §. 291 angef. pariser Mémoire v. 1812.
f)
§. 303. Schutz der neutralen Flagge, durch bewaffnete Neutralität. 1) Seit dem J. 1780.

Selbst die vertragmäsigen Rechte der neu - tralen Flagge, wurden von kriegführenden Mäch - ten nicht immer gehörig geachtet; besonders seit - dem Frankreich und Spanien (1778, 1779) an dem englisch-nordamerikanischen Krieg Theil genommen hatten a). Auch ward von jenen Mächten der Begriff der KriegsContrebande und eines bloquirten Hafens, über Gebühr erweitert. Ruſsland nahm von diesen, für den Handel der Neutralen höchstnachtheiligen Bedrückungen An - laſs, in dem Jahr 1780, für die Schiffahrt und Handlung der Neutralen ein System von Grund - sätzen aufzustellen, zu dessen Anerkennung die kriegführenden Mächte, durch eine bewaffnete Seemacht neutraler Staaten, in dem nöthigen Fall sollten gezwungen werden. Der InbegriffKlüber’s Europ. Völkerr. II. 32488II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. dieser Grundsätze, erhielt davon den Namen System bewaffneter Neutralität b).

a)Büsch in d. angef. Bestreben u. s. w., Cap. 5, S. 209 252.
a)
b)v. Ompteda Lit. §. 321. v. Kampiz neue Lit. S. 303. Büsch Welthändel (4. Ausg. ), S. 441 ff. The history of England from the accession of King George the third to the con - clusion of peace in the year 1783 (Lond. 1802. 8. ), vol. III, p. 350 354. Koch abrégé de l’histoire des traités, T. II, p. 201 207. Politisches Journal v. 1801, April, S. 329 ff. (Des Grafen Eustach von Görtz) The secret history of the armed neutrality together with memoirs, official letters and state-papers, illustrative of that celebrated confederacy: never before published. Written originally in French, by a German Nobleman. Translated by A ***** H **** (Horne). London (Regensburg) 1792. 8. Das Original er - schien später, unter diesem Titel: Mémoire ou précis histo - rique sur la neutralité armée et son origine, suivi de pièces justificatives. (à Ratisbonne) 1795. 8. Auch à Basle 1801. 8. und zwar auf dem Titel mit diesem Zusatz: par Mr. le comte de Görtz, ministre d’état de S. M. Prussienne, et son mi - nistre à la diète de l’Empire (in dem J. 1780 preussischer Gesandter zu St. Petersburg). G. F. C. Jungwirth diss. de jure sociorum neutralitatis armatae contra Anglos. Viteb. 1797. 4. Nouveau mémoire ou précis historique sur l’as - sociation des puissances neutres, connue sous le nom de Neutralité armée, avec des pièces justificatives; in dem Re - cueil des mémoires et autres pièces authentiques, relatives aux affaires de l’Europe, et particulièrement celles du Nord, pendant la dernière partie du 18me siècle; par le baron Al - bedyhl, T. I. (à Stockholm 1798. 8. ) num. I. A Treatise etc. by Robert Ward. Lond. 1801. 8. (Man s. oben, §. 291, Note a). Letters of Sulpicius (lord Grenville), on the northern confederacy. With an appendix, containing the treaty of armed neutrality, together with other documents relative to the subject. Lond. 1801. 8. Mart. Adph Kopetz kurze Darstellung des durch Ruſsland im J. 1780 gegrün - deten Systems der bewaffneten Neutralität. Prag 1801. 8. Ebendess. Vergleichung des Systems der bewaffneten Neu - tralität mit der nordischen Convention vom J. 1800 und der489II. Cap. Recht der Neutralität. petersburger Convention vom J. 1801. Prag 1804. 8. Geheime Geschichte der Entstehung der bewaffneten Neu - tralität, in der Vie de Cathérine II. (par J. Castéra), T. II (à Paris 1797. 8. ), liv. 9, p. 231 240. J. C. Petri’s neuestes Gemälde von Lief - und Esthland, Bd. II (Leipz. 1809. 8.). Urkunden und Staatsschriften: A Collection of public acts and papers relating to the principles of armed Neutra lity. Lond. 1801. C. W. Dohm’s Materialien für die Sta - tistik und neuere Staatengeschichte, IV. Lieferung, S. 175 296 (liefert ActenStücke bis zu dem Dec. 1781). Aug. Hennings Sammlung von Staatsschriften, die während des Seekriegs von 1776 bis 1783 bekannt gemacht worden sind, Bd. II (1785. 8.). De Martens recueil, II. 74. sqq. IV. 345. sqq. Auch die Beilagen zu den angef. Mémoires des Gr. v. Görtz und des Baron Albedyhl, und bei den angef. Letters of Sulpicius.
b)
§. 304. Grundsätze der bewaffneten Neutralität.

Dieses System der bewaffneten Neutralität begreift folgende Grundsätze a), betreffend das Verhältniſs der Neutralen zu kriegführenden Mächten, in Hinsicht auf Schiffahrt und Hand - lung der ersten nach den Häfen und Küsten der letzten. 1) Neutralen Schiffen gebührt freie Schiffahrt von Hafen zu Hafen, und an den - sten der Länder kriegführender Mächte. 2) Frei ist, am Bord neutraler Schiffe, das Eigenthum der Unterthanen kriegführender Mächte, nur mit Ausnahme der KriegsContrebande. 3) Für Kriegs - Contrebande sind nur diejenigen Waaren zu achten, welche in Verträgen, wo dergleichen vorhanden, dafür erklärt werden b). 4) Für490II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. bloquirt ist ein Hafen nur dann zu achten, wenn das Einlaufen in denselben mit offenbarer Gefahr verbunden ist, nach der Verfügung der - jenigen Macht, welche ihn mit stationirten und hinlänglich nahen Schiffen umgiebt. 5) Diese Grundsätze sollen als Vorschrift dienen, bei dem Verfahren und Richterspruch über die Rechtmäsigkeit der Prisen.

a)So die russische Erklärung an die kriegführenden Mächte, vom 28. Febr. 1780, in de Martens recueil, II. 75. Diese Grundsätze wurden wörtlich angenommen, nicht nur in den bald nachher erfolgten Beitrittsurkunden anderer neutralen Mächte (man s. den folg. §. ), sondern auch zwanzig Jahre später, nur mit etlichen Zusätzen, wiederholt in den Ver - trägen Ruſslands mit Schweden, Dänemark, und Preussen, über die zweite bewaffnete Neutralität. De Martens re - cueil, Supplément, II. 393. 403. 409.
a)
b)Ruſsland hielt sich deſshalb an den 10. und 11. Artikel seines Handelsvertrags mit Groſsbritannien von 1766, und erstreckte diese Verpflichtung auf alle damaligen kriegfüh - renden Mächte, also auch auf Frankreich und Spanien. Der Vertrag von 1766, steht in den Loisirs du chevalier d’Éon, T. V. p. 341. sqq. De Martens recueil, I. 145. Dänemark berufte sich auf seinen Handelsvertrag mit Groſs - britannien von 1670, nebst dem Nachtrag von 1780, und auf den Vertrag mit Frankreich von 1662, welchen es auch auf Spanien erstreckte. Schweden bezog sich auf seinen Handelsvertrag mit Groſsbritannien (zu welchem nachher eine Convention v. 25. Jul. 1803 hinzukam), und auf den Vertrag mit Frankreich von 1741, den es auch auf Spanien angewandt wissen wollte. Die Vereinigten Niederlande hielten sich an ihre Verträge mit Frankreich von 1739, und mit Spanien von 1674. Oestreich, Preussen, Portugal, Sicilien, welche über diesen Gegenstand keine Verträge mit den kriegführenden Mächten hatten, erklärten, daſs sie sich an die Bestimmungen des russisch-englischen Vertrags von 1766, Art. 10 u. 11, halten würden.
b)491II. Cap. Recht der Neutralität.
§. 305. Schicksal dieser bewaffneten Neutralität.

Den kriegführenden Mächten ward dieses System von Ruſsland förmlich angekündigt a), und die neutralen wurden zu dem Beitritt ein - geladen. Dieser erfolgte förmlich von Däne - mark, Schweden, den Vereinigten Niederlanden, Preussen, Oestreich, Portugal, Neapel b). Die meisten dieser Mächte, notificirten solches nicht nur den kriegführenden Mächten c), sondern ertheilten auch einander von ihrem Beitritt förmliche Nachricht, welches zum Theil durch Uebersendung feierlicher AcceptationsUrkunden erwiedert ward d); so daſs unter dem Namen der bewaffneten Neutralität, zwischen diesen Mächten eine gegenseitige vertragmäsige Ver - pflichtung, ein wahres Schutzbündniſs, entstand, um die Rechte der Neutralen auf der See zu sichern. Selbst von zwei kriegführenden Mäch - ten, von Frankreich und Spanien, ward die Ankündigung dieses Systems mit Beifall auf - genommen e). Aber die dritte, England, er - klärte, daſs sie sich an das Völkerrecht halte, und an die Bestimmungen ihrer Handelsverträ - ge f). Indeſs war England durch sein eigenes Interesse genöthigt, sich weiterer Bedrückung der neutralen Schiffahrt und Handlung wenig - stens gröſstentheils zu enthalten g), um so mehr, da diese nicht nur oft durch Convois, sondern492II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. auch durch Kriegsflotten und einzelne Kriegs - schiffe und Fregatten von den neutralen Mäch - ten unterstützt wurden, und diese Mächte den erklärten Vorsatz hatten, so oft es nöthig, mit vereinigter Kraft Genugthuung zu nehmen.

a)Russische Erklärung an die (kriegführenden) Höfe von London, Versailles und Madrid, vom 28. Febr. 1780; in de Martens recueil, II. 74. Brittische Gegenerklärung, eben - das. IV. 345.
a)
b)Diese Mächte schlossen deſshalb eigene Conventionen mit Ruſsland. Dänemark 9. Jul. 1780. De Martens recueil, II. 103. Schweden 1. Aug. 1780, ebendas. 110. Die Ver - einigten Niederlande 5. Jan. 1781, ebendas. 117. Preussen 8. Mai 1780, ebendas. 130. Oestreich 9. Oct. 1781, eben - das. 171. IV. 404. Portugal 13. Jul. 1782, ebendas. II. 208. Sicilien 10. Febr. 1783, ebend. III. 274. Kluit index chro - nologicus etc. p. 294. sqq. Die nordischen Mächte stell - ten überdieſs den Grundsatz auf, daſs auf dem baltischen Meer, als einem geschlossenen, keine Art von Feindselig - keiten statt haben dürfe. De Martens II. 84. 135 f. V. 276. Dawider erklärte sich England, in s. Declaration gegen Ruſsland, v. 18. Dec. 1807. Polit. Journal v. Jan. 1808, S. 88.
b)
c)De Martens recueil, IV. 360. 365. 372. 381.
c)
d)De Martens recueil, IV. 369. 371. 379.
d)
e)Von Frankreich, s. de Martens recueil, IV. 346. 363. 366. 373. Von Spanien, ebendas. 348.
e)
f)De Martens recueil, IV. 345. 368. VI. 203.
f)
g)Daher, daſs die Neutralen manche Nachsicht genossen, und daſs den englischen Kreuzern und Capern ein schonenderes Betragen gegen sie eingeschärft ward. Hennings angef. Samm - lung, II. 65. Sogar ward ihnen Einführung von Waaren aus der Levante und dem mittelländischen Meer, und Han - del mit den englischen Antillen gestattet. Büsch Bestreben u. s. w., S. 274 f.
g)493II. Cap. Recht der Neutralität.
§. 306. Fortsetzung.

Da auch diesem System zugleich die Be - stimmung war gegeben worden, daſs es zu Bil - dung der Grundlage eines allgemeinen SeeCodex dienen solle a), so wurden dessen Grundsätze bald in mehrere Handelsverträge vollständig auf - genommen b). Wenn Ruſsland und Preussen, während ihres Kriegs gegen das revolutionäre Frankreich (1793), sich genöthigt glaubten, von den Grundsätzen dieses Systems abzuwei - chen c), so war solches vorübergehend, und Schweden und Dänemark nahmen davon Anlaſs, sich von neuem an dasselbe anzuschliessen d).

a) Servant à former la base d’un code maritime universel . Art. sép. 3. zu der angef. russisch-preuſs. Convention v. 8. Mai 1781. De Martens, II. 136. So auch das russische Mémoire an die neutralen Mächte, vom April 1790, in Dohm’s Materialien, IV. Lieferung, S. 180. Fast gleichzeitig waren dieselben Grundsätze für einen allgemeinen SeeCodex in Vorschlag gebracht worden, von dem Verf. des 1780 er - schienenen (oben §. 291, Note a, angeführten) Werkes, La liberté de la navigation et du commerce.
a)
b)Russisch-französischer Handelsvertrag v. 11. Jan. 1787, Art. 27. Russisch-sicilianischer Handelsvertrag v. 17. Jan. 1787, Art. 18. De Martens recueil, III. 15. 44. Von den Folgen der bewaffneten Neutralität, für die Handlung jener Zeit, s. Büsch Welthändel (4. Ausg. ), S. 448 ff.
b)
c)Russisch-englische Convention v. 25. März 1793, Art. 4. Preussisch-englische Convention v. 14. Jul. 1793, Art. 4. De Martens recueil, V. 117. 169. Russische Erklärung an Dänemark, v. 10. Aug. 1793, ebendas. V. 259.
c)
d)Schwedisch-dänische Convention v. 27. März 1794. De Mar - tens recueil, V. 274.
d)494II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
§. 307. 2 ) Seit dem J. 1800.

Die anhaltenden Kriegsverhältnisse zwischen Groſsbritannien und Frankreich - und dessen Bun - desgenossen, liessen die nordischen Mächte von neuem das Bedürfniſs fühlen, die Rechte der neutralen Flagge durch Schutzbündnisse zu sichern a). So entstand, in dem Jahr 1800, die zweite bewaffnete Neutralität. Ruſsland schloſs deſswegen verschiedene Verträge; am 16. Dec. 1800 mit Schweden und Dänemark b), etliche Tage nachher (18. Dec. 1800) auch mit Preus - sen c). Darin wurden die Grundsätze der er - sten bewaffneten Neutralität wiederholt, und verschiedene Zusätze und nähere Bestimmungen hinzugefügt. Diese betreffen, unter anderem, den Begriff der KriegsContrebande (§. 288); die Frage, in welchem Fall ein Schiff, das in einen bloquirten Hafen einzulaufen trachtet, als vertragwidrig handelnd zu betrachten sey (§. 297, Note b); daſs die Versicherung des die Convoi commandirenden Offiziers jede Vi - sitation ausschliesse (§. 293); die Verfahrungs - weise gegen neutrale Schiffe, in streitigen Prisen - Sachen.

a)Polit. Journal, 1801, April, S. 332 ff. Büsch Welthändel, S. 885 ff. Die §. 303, Note b, angeführten Letters of Sulpicius.
a)
b)De Martens recueil, Supplément, II. 389. 399. Polit. Jour - nal, a. a. O. S. 333 ff.
b)
c)De Martens a. a. O. II. 406.
c)495II. Cap. Recht der Neutralität.
§. 308. Verdrängt durch neuere Verträge.

Dieser zweiten bewaffneten Neutralität, tra - ten nicht so viel Mächte bei, als der ersten, und sie war von noch kürzerer Dauer als diese. Sechs Monate später (17. Jun. 1801) gelang es England, durch eine SeefahrtConvention a) Ruſsland mit sich zu verbinden; eine Conven - tion, welcher auch Dänemark (im Oct. 1801) und Schweden (30. März 1802) beizutreten sich genöthigt sahen b). Darin ward zwar den Neu - tralen freie Fahrt nach den Häfen und Küsten kriegführender Mächte gestattet, nur mit Aus - nahme des Transports von KriegsContrebande und feindlichem Eigenthum: dagegen ward den Kriegsschiffen (nicht auch den Capern) krieg - führender Mächte das Recht eingeräumt, bei entstandenem Verdacht, auch die unter Convoi segelnden Kauffahrteischiffe der Neutralen zu visitiren.

a)De Martens recueil, Supplément, II. 476. Büsch Welt - händel, S. 891.
a)
b)De Martens recueil, Supplément, III. 193. 196. Büsch, S. 889.
b)
§. 309. Von Ruſsland wieder angenommen, und abermal aufgegeben, so wie auch von Schweden.

Inzwischen erklärte Ruſsland gegen Eng - land, am 16. Oct. (7. Nov.) 1807, die See -496II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. fahrtConvention von 1801 auf immer für auf - gehoben; es bestätigte zugleich die Basis der bewaffneten Neutralität, und verpflichtete sich, nie von diesem System abzuweichen a) . Um dieselbe Zeit erklärte auch Dänemark, und 1809 (13. März) Schweden, seinen Bruch mit England. Nachher ward zwischen Ruſsland und England, in dem Frieden von Oerebro (18. Jul. 1812), weder die SchiffahrtConvention von 1801 wieder hergestellt, noch das System der bewaffneten Neutralität angenommen. Man kam bloſs überein, daſs die Handelsverhält - nisse zwischen beiden Mächten wieder herge - stellt seyn sollten, nach Grundlagen, wie sie unter Nationen üblich seyen, die einander die gröſsten Vortheile zugestehen wollten, worüber noch nähere Bestimmungen gemacht werden sollten b). Schweden hingegen setzte in dem Frieden, den es an demselben Ort und Tag mit England schloſs, seine Handelsverhältnisse mit diesem Staat auf den Fuſs vom 1. Jan. 1791, nach den an diesem Tage gültig gewe - senen Verträgen, welche wiederholt und bestätigt wurden c).

a)Polit. Journal v. Dec. 1807, S. 1175. Journal politique de Mannheim, 1807, n. 338. Englische GegenDeclaration v. 18. Dec. 1807, in dem Polit. Journal v. Jan. 1808, S. 83. 90. Schoell pièces officielles, T. IX. p. 84. 88.
a)
b)De Martens recueil, Supplém. T. VII. p. 227 et suiv.
b)
c)De Martens l. c. T. V. p. 432.
c)497II. Cap. Recht der Neutralität.
§. 310. Neue Beschränkungen der Schiffahrt und des Seehandels: a) durch Englands Betragen gegen die Neutralen.

In dem eben so hartnäckigen als lang - wierigen Kampf zwischen Frankreich und Eng - land, welcher sich vierzehn Monate nach dem Frieden von Amiens erneuerte (Mai 1803), ward nicht bloſs der Seehandel der Neutralen, son - dern jeder Seehandel, ja jeder Verkehr zur See, und hiemit zugleich der Landhandel in ganz Europa, in eine Lage gebracht, wie die Welt sie noch nie gesehen hatte. Die Nothwendigkeit eines allgemeinen SeeCodex ward dadurch nur fühlbarer. Groſsbritannien trachtete a), haupt - sächlich seit 1806, in dem Gefühl seiner See - Uebermacht, den von ihm schon früher in et - lichen Verträgen (§. 302, Note b, und §. 307), namentlich mit den Vereinigten Staaten von Nord - amerika und den Hansestädten, aufgestellten Grundsatz, daſs die Flagge die Waare nicht decke, gegen die Neutralen allgemein geltend zu machen. Es verband damit den Anspruch, daſs selbst die unter Convoi segelnden Schiffe sich der Visitation seiner Kriegsschiffe und Caper unterwerfen müſsten. Es nahm an, daſs ganze Küsten und Länder, in der weitesten Ausdeh - nung, in BloquadeStand gesetzt werden könnten, und dieses sogar durch bloſs wörtliche Erklärung498II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. (blocus fictif ou sur papier); daſs hiezu jede beliebige öffentliche Bekanntmachung (blocus per notificationem), oder auch ein Kreuzen mit Kriegsschiffen (blocus de facto) hinlänglich sey; und daſs jedes nach solchen Küsten oder Häfen bestimmte neutrale Schiff so anzusehen sey, als habe es die Bloquade gebrochen, so bald nur wahrscheinlich sey, daſs ihm die Erklärung der Bloquade vor oder während seiner Fahrt schon bekannt gewesen sey b).

a)Vergl. Jacobsen’s pract. Seerecht, I. 556 665. Das oben §. 291 angef. pariser Mémoire von 1812, p. 16 sqq. Neueste Epoche des Welthandels zu Anfange des 19. Jahrhunderts; in v. Fahnenberg’s Magazin für die Handlung, 1812, Heft 2, S. 137 ff. Solche Erweiterung des BloquadeBegriffs, ist England nicht allein eigen. Büsch in dem angef. Bestreben, S. 316. Für England sind: Lord Liverpool’s discourse on the conduct of the Government of Great-Britain in re - spect to neutral nations. (Erschien nach dem siebenjährigen Krieg, und revidirt zu London 1801. 8.) Stephens war in disguise. (Erschien in dem siebenjährigen Krieg.) Jenkin - son’s discourse (angeführt oben §. 299). Wider England sind: Morris answer to war in disguise. Eines Ungenann - ten Examination of the British doctrine, etc. Mémoire sur la conduite de la France et de l’Angleterre, à l’égard des neutres. à Paris 1810. 8. Das oben zu §. 291 angeführte Mémoire sur les principes etc., welches 1812 aus der kai - serlichen Druckerei zu Paris erschien. Die oben, §. 292, angeführten Schriften. Auch Galiani u. v. Steck a. a. O. Ueber die Streitigkeiten zwischen England und Nordamerika, erschien zu Boston ein Werk, wovon Auszüge in dem Mo - niteur von 1810 oder 1811 stehen.
a)
b)Wo das Gegentheil wahrscheinlich ist, pflegt der erste eng - lische Kreuzer, welchem ein solches Schiff begegnet, die BloquadeErklärung auf dessen Seepapiere zu notiren, um fer - nerhin mit Unwissenheit sich nicht entschuldigen zu können.
b)499II. Cap. Recht der Neutralität.
§. 311. b) Durch das französische Continental - und brittische Blo - quadeSystem.

Diesen Behauptungen Englands, setzte Na - poleon, in den Jahren 1806 und 1807, durch Decrete von Berlin und Mailand datirt, sein ContinentalSystem als Repressalien entgegen; ein Verbot nicht nur alles Handels, sondern auch jedes andern Verkehrs mit England, na - mentlich des Handels mit englischen Fabrikaten und ColonialWaaren, für die Staaten Frank - reichs und der mit ihm verbündeten europäischen ContinentalMächte, so fern nicht besondere Er - laubniſs dazu (Licenz) von ihm ertheilt sey. Diesem System begegnete Groſsbritannien, seit 1807, durch ein noch ausgedehnteres Bloquade - System, als sein voriges war (§. 310), festge - setzt durch eigene GeheimerathsOrdres a), nach welchen alle Häfen, Plätze und Küsten Frank - reichs und seiner Bundesgenossen, und alle an - dern, von welchen die brittische Flagge ausge - schlossen ist, in Absicht auf Handlung und Schiffahrt, als bloquirt anzusehen sind, und je - der Handel mit Producten und Fabrikaten der Länder und Colonien jener Staaten verboten ist. Preussen, Dänemark, und Ruſsland traten 1807, Oestreich 1809, Schweden 1810, dem französischen ContinentalSystem bei b). Die Vereinigten Staaten von Nordamerika er -500II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. liessen, durch die Non-intercourse-Acte vom 1. Mai 1810, an ihre Unterthanen ein Verbot alles Handels nach den Staaten der kriegführen - den Mächte England und Frankreich c). Ruſsland und Schweden verliessen das franzö - sische ContinentalSystem wieder im J. 1812 (§. 309), Preussen im J. 1813. Napoleon’s Fall, im J. 1814, machte diesem System auch auf Seite Frankreichs ein Ende. Beide Systeme sind hier, nach ihren Grundsätzen und Quellen, bestimmter zu entwickeln d).

a)Orders of council. In teutschen Staats - und andern Schrif - ten oft unrichtig übersetzt, durch Cabinetsbefehle oder Ca - binetsOrdres. Sie werden aus dem Geheimenrath des (un - verantwortlichen) Königs von Groſsbritannien, nach der Stimmenmehrheit der (verantwortlichen) Geheimenräthe, er - lassen. Vergl. ConversationsLexicon (5. Ausg. Leipz. 1818 ff. 8.), voc. GeheimerathsBefehl, Th. III, S. 352 ff.
a)
b)Büsch Welthändel, S. 1000, 1013 ff. u. 1080. Das angef. pariser Mémoire v. 1812, S. 24 29. Bericht an Napoleon von seinem Minister der auswärt. Angelegenheiten, v. 10. März 1812, in v. Martens recueil, Suppl. V. 530. Fran - zösisch-preussischer Fr. zu Tilsit v. 9. Jul. 1807, Art. 27. Preussische Erklärungen wider England, v. 1. Dec. 1807 u. 20. März 1812. Dänisches Patent v. 30. Oct. 1807, in dem Journal de Francfort, 1807, 332. Russische Erklärung v. 16. Oct. (7. Nov.) 1807, in dem Polit. Journal v. 1807, S. 1169, u. in Schoell’s pièces officielles, T. IX. p. 84. Russischer Ukas, in dem Journal de Francfort, 1807, 332. Oestreichisch-französischer Fr. zu Wien v. 14. Oct. 1809, Art. 16. Russisch-schwedischer Fr. zu Friedrichshamm v. 17. Sept. 1809, in v. Martens recueil, Suppl. V. 22. 30. Französisch-schwedischer Fr. zu Paris v. 6. Jan. 1810, eben - das. V. 233. Vertrag zwischen Holland u. Frankreich, vom 16. März 1810, ebendas. V. 327.
b)
c)Dieses Verbot ward in Hinsicht auf Frankreich wieder auf -501II. Cap. Recht der Neutralität. gehoben, schon in dem J. 1810, in Hinsicht auf England hingegen bestätigt, in dem J. 1811, welches Anlaſs gab zu Krieg mit diesem. Vergl. unten §. 316, Note d.
c)
d)Man s. auch: Manuel diplomatique sur le dernier état de la controverse concernant les droits des neutres sur mer. Leipsic 1814. 8. Auch unter folgendem Titel: Le Traité d’Utrecht réclamé par la France, ou coup d’œil sur le sys - tème maritime de Napoléon.
d)
§. 312. Französisches ContinentalSystem. Nach Decreten, aus Berlin 1806.

Napoleon’s ContinentalSystem, für alle sei - ne eigenen und conföderirten ( directen und in - directen ) oder unter seinem Einfluſs stehen - den Staaten, ward festgesetzt durch ein Decret aus seinem Heerlager zu Berlin vom 21. Nov. 1806 a). Die Hauptbestimmungen sind folgen - de. Die brittischen Inseln sind in Bloquade - Stand erklärt. Jeder Handel, jeder Briefwechsel mit ihnen, ist verboten. Briefe und Packete, nach England, oder an einen Engländer adres - sirt, oder in englischer Sprache geschrieben, sollen auf den Posten nicht befördert, sondern weggenommen werden. Jeder englische Unter - than, welchen französische oder alliirte Trup - pen finden, soll Kriegsgefangener seyn. Jedes englische Magazin, Waare, oder Eigenthum, soll confiscirt werden. Der Handel mit englischen Waaren, ist verboten. Jede Waare, die England gehört, oder aus seinen Fabriken und Colonien502II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. kommt, ist zu confisciren b). In keinem Hafen darf ein Schiff aufgenommen werden, welches direct aus England oder seinen Colonien kommt, oder seit diesem Decret daselbst gewesen ist. Jedes Schiff, welches durch falsche Declaration dieser Verfügung zuwider handelt, wird, gleich englischem Eigenthum, sammt seiner Ladung confiscirt.

a)Moniteur 1806, n. 339. Auch in dem angef. pariser - moire sur les principes et les lois de la neutralité armée (1812. 8. ), p. 145, in dem Journal de Francfort 1810, 274, in dem angeführten ContinentalSystem (Leipz. 1812. 8. ), in dem Polit. Journal vom Nov. 1806, S. 1179, u. in dem Recueil de pièces officielles etc. par Fred. Schoell, T. IX. p. 344. Die merkwürdige Botschaft vom 21. Nov. 1806, womit dieses Decret dem Senat zu Paris zugefertigt ward, steht in dem Polit. Journal, Dec. 1806, S. 1227.
a)
b)Eine ähnliche Verordnung findet sich schon in den Régle - mens de la France pour les armateurs de 1704, art. 3 et 4, bei Lamberty T. XIII, p. 435, et de 1744, art. 3 et 4, bei Real, science du gouvernement, T. V, ch. 2, sect. 6. Beurtheilung solcher Vorschriften, bei Schmidlin diss. cit. §. 45.
b)
§. 313. Und aus Mailand 1807.

Weiter noch gieng Napoleon’s Decret aus Mailand vom 17. Dec. 1807 a). Durch dieses wird jedes Schiff, von welcher Nation es sey, so bald es eine Visitation von einem englischen Schiff geduldet, oder sich einer Reise nach Eng - land unterworfen, oder der brittischen Regie - rung irgend eine Abgabe entrichtet hat, für ent - nationalisirt (dénationalisé) erklärt b); es sollals503II. Cap. Recht der Neutralität. als englisches Eigenthum angesehen, und, wenn es ergriffen wird, für gute Prise erklärt werden. Jedes Schiff, von welcher Nation es sey, und woraus immer seine Ladung bestehe, wenn es aus einem Hafen Englands, oder aus englischen, oder von England occupirten Colonien kommt, oder wenn es nach England, oder in englische Colonien, oder in Länder bestimmt ist, die von englischen Truppen besetzt sind, soll ge - nommen, und dem Nehmer als gute Prise zu - erkannt werden. Diese Verfügungen, eine blosse Erwiederung des von England angenommenen Systems, verlieren ihre Kraft, so bald England zu den Grundsätzen des Völkerrechtes zurück - gekehrt seyn wird.

a)Moniteur v. 26. Dec. 1807. Auch in dem angef. pariser Mémoire, p. 158. Journal de Francfort, 1807, 365, u. 1810, n. 274. Polit. Journal v. J. 1808, S. 99. u. in dem angef. Recueil von Schoell, T. IX. p. 360. Wie - derholt wurden diese Grundsätze, in einer französischen Note an den nordamerikanischen Gesandten zu Paris, im Febr. 1810, in den mannheimer Nouvelles littéraires et po - litiques, 1810, n. 62. 63. Ausserdem erlieſs Napoleon am 11. Jan. 1808 zu Paris ein SupplementDecret, wegen Entdeckung oder Verheimlichung einer Uebertretung der berliner und mailänder Decrete. Polit. Journal v. Jan. 1808, S. 101. Späterhin ward theils die Verbrennung aller vorgefundenen englischen Fabrikwaaren, theils, unter gewissen Bedingungen und Abgaben, die Einfuhr englischer ColonialWaaren auf französische Erlaubniſsscheine oder Frei - briefe (Licenzen), so wie nichtenglischer Colonial - u. Fa - brikwaaren gegen Ursprungscheine (certificats d’origine), ver - fügt. Auch belegte Napoleon alle, erlaubterweise ein - geführten ColonialWaaren mit starkem Impost, durch ein Decret aus Trianon v. 5. Aug. 1810, (Journal de Francfort,Klüber’s Europ. Völkerr. II. 33504II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. 1810, 225 et 274, u. in v. Martens recueil, Suppl. V. 515.) und durch ein zweites, vom 12. Sept. 1810.
a)
b)Das heiſst, der Rechte der neutralen Flagge verlustig werden.
b)
§. 314. Englisches geschärftes BloquadeSystem.

Die durch Frankreich, im März 1806, veranlaſste Sperre des englischen Handels in den Häfen des nördlichen Teutschlandes, bewog Groſsbritannien zu einer GegenMaasregel. Durch eine GeheimerathsOrdre (order of council, ordre de conseil) vom 16. Mai 1806 a) wurden alle Küsten, Flüsse, und Häfen, von der Elbe bis zu dem Hafen von Brest, diesen miteingeschlos - sen, in BloquadeStand erklärt; doch so, daſs neutrale Schiffe, mit Waaren beladen, die weder feindliches Eigenthum noch KriegsContrebande wären, frei an den gedachten Küsten landen, oder in die genannten Flüsse und Häfen ein - laufen, oder von dort absegeln dürften, nur mit Ausnahme der Küsten, Flüsse und Häfen von Ostende bis zur Seine, und daſs jene Schiffe ihre Ladung nicht in einem den Feinden Groſs - britanniens gehörigem, oder in deren Besitz befindlichem Hafen eingenommen hätten, oder, wenn sie aus einem der oben gedachten Flüsse oder Häfen kämen, nicht für einen der letzt - gedachten Häfen bestimmt seyen, und daſs sie früher nicht die Bloquade gebrochen hätten. Eine zweite brittische GeheimerathsOrdre vom505II. Cap. Recht der Neutralität. 7. Jan. 1807 b), welche dem berliner Decret Napoleon’s entgegengesetzt ward, verordnet: daſs keinem Schiff erlaubt sey, von einem Hafen zu dem andern Handlung zu treiben, wenn diese beiden Häfen Frankreich oder dessen Alliirten gehörten, oder in deren Besitz seyen, oder so sehr unter deren Controle stünden, daſs brit - tische Schiffe nicht frei dahin handeln könnten. Jedes neutrale Schiff, welches auf erhaltene War - nung oder Nachricht von dieser Ordre, dersel - ben zuwider handelt, solle genommen, auf - gebracht, und nebst der Ladung als gesetzmäsige Prise (lawful prize) verurtheilt werden .

a)London Gazette v. 20. Mai 1806. Polit. Journal v. Jun. 1806, S. 632. Recueil de pièces officielles, publié par F. Schoell, T. IX, p. 350. De Martens recueil, Suppl. V. 436. Das angef. pariser Mémoire von 1812, S. 144.
a)
b)London Gazette v. 11. Jan. 1807. Polit. Journal v. Jan. 1807, S. 81. Schoell’s angef. recueil, T. IX. p. 350. Mar - tens l. c. V. 444. Das angef. pariser Mémoire, p. 149.
b)
§. 315. Fortsetzung.

Da auch Napoleon, durch das berliner Decret, die brittischen Inseln in BloquadeStand erklärt hatte, so verfügte eine dritte brittische GeheimerathsOrdre, vom 11. Nov. 1807 a): daſs alle Häfen Frankreichs und seiner Alliirten, oder irgend eines andern Landes, das mit Groſsbri - tannien in Krieg sey, oder solcher Länder, von welchen die brittische Flotte ausgeschlossen sey,506II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. wenn gleich sie mit Groſsbritannien nicht in Krieg wären, und alle andern Häfen und Plätze in den Colonien, die den Feinden Groſsbritan - niens gehörten, in Absicht auf Handel und Schiffahrt denselben Einschränkungen b) unter - worfen seyn sollten, als wenn sie durch brit - tische Seemacht aufs strengste bloquirt wären; daſs aller Handel mit Waaren, welche Producte oder Manufacturen der genannten Länder sind, als ungesetzmäsig (unlawful) solle betrachtet werden; daſs jedes Schiff, welches von oder nach gedachten Ländern oder Colonien handle, mit allen Gütern an Bord solle genommen, und als Prise dem Nehmer zuerkannt werden; daſs jedes Schiff, welches über seine Ladung einen Ursprungschein (certificat d’origine) bei sich führe, worin bescheinigt sey, daſs die Artikel der Ladung keine Producte oder Manufacturen brittischer Besitzungen seyen, als rechtmäsige Prise dem Nehmer zugleich mit denjenigen darin verladenen Gütern zuerkannt werden solle, wel - che der Person oder denen Personen gehörten, durch die oder zu deren Behuf ein solches Do - cument an Bord gekommen sey c) .

a)Supplement zu der London Gazette v. 14. Nov. 1807. Polit. Journal v. Dec. 1807, S. 1229. Das angef. pariser - moire, p. 151. Journal de Francfort, 1807, 347 sq. Schöll’s angef. Recueil, T. IX. p. 353. Martens l. c. Suppl. V. 446.
a)
b)Hievon wurden in derselben GeheimerathsOrdre verschie - dene Ausnahmen gemacht, und noch andere in 3 Geheime - rathsOrdres, vom 25. Nov. u. 18. Dec. 1807, und v. 30. März507II. Cap. Recht der Neutralität. 1808. Sie zweckten zum Theil darauf ab, daſs diejenigen neutralen Schiffe, welche in andere als englische Häfen ein - laufen wollten, vorher in England vor Anker gehen, da - selbst Licenzen nehmen, und gewisse Abgaben entrichten sollten. Auch ertheilte England, so wie Frankreich, CommerzialLicenzen an viele Schiffe; einst in einem Jahr bis auf 16000, in dem J. 1811 ungefähr 8000. Erinnerun - gen dagegen, in der ParlamentsSitzung vom 28. Febr. 1812. Gazette de Francfort, 1812, 79. Dieses Licenzen - System ward vorzüglich von England und Frankreich, be - sonders seit 1808, in Ausübung gebracht. Sehr nachtheilig wirkte dasselbe auf die Moralität in der Handelswelt. Aus - führlich wird davon gehandelt in dem ConversationsLexicon (2. Ausg. Leipz. 1812 ff. 8.), v. Licenzen, Th. III, S. 128 142, u. Anhang, S. CIII CX. Georgius Versuch einer Darstellung der LicenzenGeschichte. Nürnb. 1814. 8. v. Fah - nenberg’s Magazin für Handlung, Heft 1, S. 73.
b)
c)Noch zwei andere GeheimerathsOrdres, gleichfalls vom 11. Nov. 1807, enthalten besondere Bestimmungen, die eine über einzelne Schiffahrtfälle, die andere über den Verkauf von Schiffen von Kriegführenden an Neutrale, welcher für ungesetzmäsig, und in Ansehung des übertragenen Besitzes für ungültig erklärt wird. Journal de Francfort 1807, 356. Polit. Journal v. Dec. 1807, S. 1234. Vergl. übrigens von diesem BloquadeSystem: Effets du blocus continental sur le commerce, les finances, le crédit, et la prospérité des îles britanniques; par François d’Ivernois. Londres 1810. 8.
c)
§. 316. Widerruf der brittischen GeheimerathsOrdres. Ende des ContinentalSystems.

Die GeheimerathsOrdre vom 11. Nov. 1807, ward in einer folgenden vom 26. April 1809 a) dergestalt widerrufen und annullirt, daſs sie ausnahmweise nur noch gelten sollte von allen holländischen Häfen bis zu und mit Einschluſs der Ems, von allen französischen Häfen, von508II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. den Häfen derjenigen Colonien, Etablissements und Besitzungen, welche von Frankreich und Holland abhiengen, und von den Häfen des nördlichen Theils von Italien, von Pesaro bis und mit Orbitello. Dieser Widerruf bezog sich also auf das nördliche Europa und das mittägliche Italien b). Da in der Folge durch ein französisches Decret vom 28. April 1811 c), die berliner und mailänder Decrete in Ansehung der nordamerikanischen Schiffe waren aufgehoben worden, so erfolgte durch eine brittische Ge - heimerathsOrdre vom 23. Jun. 1812 d) ein Widerruf der GeheimerathsOrdres vom 7. Jan. 1807 und 26. April 1809, so viel die nord - amerikanischen Schiffe und Ladungen betrifft, so weit solche amerikanisches Eigenthum seyen. Mit Napoleon (1814), fiel sein ganzes Continental - System.

a)Journal de Francfort 1809, 141. Schöll’s angef. Re - cueil, T. IX. p. 363. v. Martens recueil, Suppl. V. 483. v. Fahnenberg’s Magazin für die Handlung, 1811, Heft I, S. 50.
a)
b)So ward er ausdrücklich erklärt von einem englischen Par - lamentsRedner, in der Sitzung vom 28. Febr. 1812. Ga - zette de Francfort, 1812, 79.
b)
c)Auf dieses Decret wird sich bezogen in der brittischen Ge - heimerathsOrdre vom 23. Jun. 1812, und in der franzö - sischen Note 5 zu der brittischen Erklärung v. 21. April 1812. Gazette de Francfort 1812, 134. v. Martens a. a. O., Suppl. V. 542.
c)
d)Gazette de Francfort 1812, 212. Schöll’s angef. Re - cueil, T. IX. p. 370. Officielle Erklärungen Frankreichs, in der Sitzung des Senats v. 10. März 1812. Moniteur v. 16. März 1812. Gazette de Francfort, 1812, 81. Schöll’s509III. Cap. Recht des Friedens. angef. Recueil, T. IX. p. 370. v. Fahnenberg’s angef. Ma - gazin, 1812, Heft II, S. 111 ff. Brittische Gegenerklä - rung v. 21. April 1812, ebendas. 133. 134. 135. in Schöll’s angef. Recueil, T. IX. p. 379. und in v. Fahnenberg’s Ma - gazin, 1812, Heft V, S. 373 ff. Man vergl. ebendas., Heft VI, S. 469 ff. 548 ff., Jahrg. 1813, Heft I, S. 1 ff. Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Ame - rika, datirt Washington den 12. Jul. 1813, in dem Moniteur universel von 1813, 287, u. in der Gazette de Francfort, 1813, 297 300. Nordamerikanische und brittische Erklärungen, bei Martens l. c. Suppl. V. 455. 459. 475. 487. 508. 538. 540. u. in der Gazette de Francfort, 1811, 118. 119. 121. 122. 124. und von 1812, 63. 66. 79. 80. 88. Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nord - amerika an den Congreſs, v. 4. Nov. 1812, ebendas. Jahr - gang 1813, Num. 26 ff. Brittische Gegenerklärung v. 9. Jan. 1813, ebendas. 1813, Num. 27, 28, 35 37. Ueber die Zurücknahme der englischen CabinetsOrdres; in der Minerva vom Sept. 1812, S. 448 471.
d)

III. CAPITEL. RECHT DES FRIEDENS.

§. 317. Beendigung streitiger Verhältnisse. Beweisführung. Weg der Gewalt.

Die Beendigung streitiger Verhältnisse unter Staaten a), hat auf verschiedene Art statt b). Bei einem Streit über zweifelhafte Thatsachen, sind, zu Vermeidung der Selbsthülfe, zuvörderst beide Theile gegenseitig verpflichtet zu dem Ver - such einer Beweisführung c). So fern nachher, oder bei dem Streit über einen Rechtspunct, jeder das Recht auf seiner Seite zu haben glaubt,510II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. steht es einzig in dem Willen beider Theile, auf welchem Weg sie ihren Streit beendigen wollen. Wählen sie den Weg der Gewalt, so treten die verschiedenen Arten der Selbsthülfe ein, welche oben (§. 234) angezeigt sind.

a)B. C. Struv jurisprud. heroica, T. I. c. 1. p. 6. 95. A. G. S. Haldimand diss. de modo componendi controver - sias inter aequales, et potissimum arbitris compromissariis. Lugd. Bat. 1738. 4. J. G. Daries de modis in statu na - turali componendi controversias, in specie de bello judicia - li; in Ejus obss. jur. nat., soc. et gent., Vol. II. (Jen. 1754. 4. ) obs. 68. p. 344. sqq. Moser’s Versuch, VIII. 391 ff. 449 ff. v. Ompteda’s Lit. II. 604.
a)
b)Schriften von Ansprüchen (Prätensionen) oben §. 25, Note b, und in v. Ompteda’s Lit. II. 605 ff.
b)
c)Daries l. c. §. 6. sqq.
c)
§. 318. Weg des Rechtes.

Beide Theile sind, vermöge ihrer politi - schen Unabhängigkeit, nicht schuldig, einen Richter anzuerkennen. Eben so wenig ist einer von beiden, ohne Einwilligung des andern, be - rechtigt, das Richteramt in eigener Sache zu verwalten. Rechtliche Entscheidung ist daher nur zulässig, wenn beide Theile einwilligen. Diese Einwilligung erfolgt vertragmäsig durch Compromiſs; es sey nun, welches nicht leicht der Fall seyn wird, auf einen der streitenden Theile selbst, oder auf einen oder mehrere Dritte, als Schiedsrichter a) (arbiter). Nicht nur Mitglieder des einen, oder beider streiten - den Staaten, sondern auch dritte Staaten oder511III. Cap. Recht des Friedens. deren Mitglieder, können zu dem Amt des Schieds - richters erwählt werden. Nimmt der Erwählte den Antrag an, so ist er berechtigt und ver - pflichtet, nach hinlänglicher Erörterung und Prü - fung der Streitsache, den Grundsätzen des Völ - kerrechtes gemäſs, das streitige Recht durch ei - nen Rechtspruch (laudum) richterlich festzusetzen. Ob und wie weit suspensive oder devolutive Rechtsmittel, etwa durch Berufung auf einen erwählten höheren Schiedsrichter oder Obmann (superarbiter) statt finde, und diesem oder dem ersten Schiedsrichter ein Recht zu Vollziehung des Richterspruchs zustehe? hängt ab von dem Inhalt des Compromisses.

a)Vergl. oben, §. 163. Haldimand diss. cit. De Bielfeld institutions politiques, II. 152. Bynkershoek de foro lega - torum, c. 23. Kluit hist. federum Belgii federati, II. 500. sq. Beispiele von 1674 u. 1678, in Du Mont corps dipl. T. VII, P. 1, p. 253, §. 8 et 9, T. VII, P. 1, p. 365; von 1263, 1491, u. 1697, in Flassan’s hist. de la dipl. franç. I. 124. 257. IV. 159. Dieses Mittel ist seit etlichen Jahrhunderten sehr vernachlässigt worden. Nach den Manifesten zu urtheilen, war nie ein Souverain, der nicht ungern Krieg führte, und der nicht mit Freude Alles gethan hätte, ihn zu vermeiden. Warum wird denn kein Streit unter Staaten mehr, wie ehehin, durch Schiedsrichter geschlichtet? Höchstens nimmt man Vermitt - lung an, aber meist ohne Erfolg. So ist denn Krieg jetzt fast das einzige Mittel, Rechte gegen Verletzung aufrecht zu erhalten. Es giebt Beispiele, daſs Mächte die Ent - scheidung ihrer Streitigkeiten durch einen Schiedsrichter - Spruch, einem Gerichtshof oder rechtsgelehrten Commis - sarien überlassen haben. Du Mont corps dipl. T. VI, P. 3, p. 41 (1665); Westphal’s teutsches Staatsrecht, S. 444; Rys - wiker Fr. zw. Oestreich u. Frankr., 1697, Art. 8 u. Separat - Artikel, das laudum v. 1701 u. der obmannschaftliche Spruch512II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. des Papstes v. 1702, bei Du Mont, T. VIII, P. 1, p. 6 et 98 (oben §. 50 b); Acte final du congres de Vienne, art. 69, u. Klüber’s Acten des wiener Congresses, VI. 470. Teutsche BundesActe v. 1815, Art. 11. Man s. auch Flassan l. c. I. 256. 261. III. 200. Wenn jedoch grosse Mächte auf Schiedsrichter compromittirten, so geschah es fast immer nur bei Gegenständen von minderer Bedeutung.
a)
§. 319. Weg der Güte. Friede.

Beilegung des Streites in dem Weg der Güte, findet nur statt nach Uebereinkunft bei - der Theile. Widerrechtlich ist es nicht, hiezu das Loos (sors) zu wählen a); wiewohl in der neuern Zeit man sich dessen höchst selten be - dient hat, und noch weniger des in der Vor - zeit zuweilen vorgekommenen Zweikampfes durch beiderseitige Stellvertreter b). Weit gewöhn - licher ist Vergleich oder gütliche Ueberein - kunft c) (Sühnevertrag, amica litis compositio). Er kann zu Stande kommen, durch unentgelt - liches Nachgeben von Seite des einen Theils (re - missio gratuita), aber auch durch Vergleich in dem engern Sinn, Ausgleichung mittelst Vergel - tung, welche erfolgt durch Gebung, Verspre - chen, oder Zurückbehaltung einer Sache oder eines Rechtes (transactio). Beide Rechtsgeschäfte heissen, wenn dadurch ein Krieg beendigt wird, Friede d) (pax, la paix).

a)Grotius lib. II. c. 23. §. 9. F. C. v. Moser von dem Ge - brauch des Looses in Staatssachen; in den wöchentl. frankf. Abhandlungen 1755, St. 8 u. 11, und in Schott’s jurist. Wochenblatt, III. Jahrgang, S. 615 652. Gonne, in Sie - benkees jurist. Magazin, I. 26 ff. 34. J. F. Ludovici diss. de judicio fortunae. Hal. 1702. Chr. Wildvogel pr. de513III. Cap. Recht des Friedens. eod. arg. Jen. 1708. 4. F. A. Junius de sorte remedio subsidiario causas dubias dirimendi. Lips. 1746. 4.
a)
b)Vergl. oben §. 234.
b)
c)Moser’s Versuch, VIII. 406.
c)
d)Schriften in v. Ompteda’s Lit. II. 662 666. u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 321. Vattel liv. IV. Ueber Friedens - verträge, von Gerard von Rayneval; in der Zeitschrift Mi - nerva, Dec. 1814, S. 353 374. In der neuern Zeit endigt ein Krieg nicht leicht ohne förmlichen Friedensvertrag; wie der Krieg zwischen Frankreich und Spanien, im J. 1720, Flassan l. c. IV. 484.
d)
§. 320. Vorbereitungen des Friedens. Unterhandlungen, gute Dienste und Vermittlung.

Dem Friedensschluſs gehen meist gewisse Vorbereitungen voraus. Kriegsglück oder Un - glück, und Politik, veranlassen Friedensvorschlä - ge. Diese erfolgen, entweder von einem der kriegführenden Theile, bald unmittelbar, bald mittelbar, oder von dritten Mächten, welche aus eigener Bewegung, oder auf Ersuchen, ihre guten Dienste (bona officia, bons offices) an - wenden a) (§. 160). Werden die Vorschläge angenommen, welches zuweilen nur bedingungs - weise geschieht, z. B. gegen Abschliessung ei - ner PräliminärConvention b), so kommt es, mit oder ohne Waffenstillstand, zu Unterhandlungen (FriedensTractaten, négociations de paix). Diese haben statt, ohne, oder unter Vermittlung ( - diation) dritter Mächte c).

a)Moser’s Versuch, X. 2. 203 223.
a)
b)Wie am 8. Oct. 1711 u. 19. Aug. 1712, vor dem Congreſs zu Utrecht. Büsch Welthändel, S. 266. 269.
b)
c)Hievon oben §. 160.
c)514II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
§. 321. Art und Ort der Unterhandlungen.

Die Unterhandlungen wegen des Friedens, können auf zweifache Art statt haben; in Con - ferenzen, wo die Unterhändler sich in förm - lichen Sitzungen versammeln, und in schrift - lichen Verhandlungen. Nicht leicht geschehen sie unmittelbar zwischen den beiderseitigen Sou - verainen. Auch eine blosse ministerielle Cor - respondenz a), von Hof zu Hof, führt selten zum Ziel. Es werden daher jetzt in der Regel Bevollmächtigte gesendet b), welche die Vor - rechte der Gesandten, wie in Friedenszeiten, geniessen (Friedensgesandte). Diese unterhan - deln mit einander, entweder unmittelbar, oder mittelbar, durch Vermittler. Wenn in dem er - sten Fall Conferenzen statt haben, so sind darin zuweilen Gesandte vermittelnder Mächte (§. 160) gegenwärtig, welchen dann die ersten Plätze und andere Ehrenvorzüge eingeräumt werden. Wird schriftlich unterhandelt, durch einen oder mehrere Vermittler, wie auf dem Congreſs zu Teschen, so sendet jeder von beiden Theilen seine Anträge und Entwürfe, mittelst diploma - tischer Noten, an den Bevollmächtigten der ver - mittelnden Macht; dieser theilt solche dem Geg - ner mit, und empfängt und übersendet hierauf, in derselben Art, die Antwort und Gegenent - würfe. Die Wahl des CongreſsOrtes c), die515III. Cap. Recht des Friedens. Fragen, ob Gesandte von dritten Mächten, und von welchen, daselbst zuzulassen seyen d), mit welchem Ceremoniel, und in welchem Locale die Conferenzen gehalten, und wie die Ge - schäfte darin behandelt werden sollen e), die Neutralität des CongreſsOrtes, wenn während des Congresses kein allgemeiner Waffenstillstand statt hat, die persönliche Sicherheit der anwe - senden, und der ab - und zureisenden gesand - schaftlichen Personen und Couriere, u. d., sind bisweilen Gegenstand einer eigenen Präliminär - Convention.

a)Damit fiengen 1761 die Unterhandlungen zwischen Frank - reich und Groſsbritannien an, aber man überzeugte sich bald von der Nothwendigkeit Gesandte zu schicken. Mo - ser’s Versuch, X. 2. 195 ff.
a)
b)Bald an den Hof des feindlichen Souverains, bald an einen dritten Ort. Moser’s Versuch, X. 2. 198. 202. Friedens - unterhandlungen zu Versailles 1783, zu London 1801, zu Paris 1810 (mit Schweden), und in den Jahren 1814 und 1815; andere, zu CampoFormio 1797, zu Presburg 1805, zu Tilsit 1807.
b)
c)De Real, science du gouvernement, T. V, p. 616 et suiv. Moser’s Grundsätze des europ. VR. in Friedenszeiten, S. 527 571. A. E. Rossmann von den Ausflüchten im Völker - recht, §. 14; in Siebenkees jurist. Magazin, Bd. I, S. 50. Von FriedensCongressen s. Bielfeld institutions politiques, II. 150. sq. Moser’s Versuch, X. 2. 233 309. Ueber po - litische Congresse; in der Minerva, Jun. 1813, S. 395 422. Von dem wiener Congreſs, s. man Klüber’s Uebersicht der diplomat. Verhandlungen des wiener Congresses. Frankf. 1816. 8. Schriften von Congressen, in v. Kamptz neuer Lit., §. 145, 299 u. 323.
c)
d)Schwierigkeiten deſshalb wurden mehrmal gemacht, z. B. auf dem westphälischen FriedensCongreſs, auf dem zu Breda516II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. 1747, auf dem rastatter 1797, wegen Zulassung russischer und schwedischer Gesandten. Auf den Congressen zu - néville 1801, und zu Amiens 1801 und 1802, wurden Ge - sandte dritter Mächte nicht zugelassen.
d)
e)J. Bernard sur les diverses cérémonies qu’ont employées les différentes nations dans les traités de paix et d’alliance; in s. Recueil des traités de paix etc., auch in Du Mont’s corps diplomatique. Christ. Weber diss. de paciscendi modo Lips. 1649. 4.
e)
§. 322. Friedensschluſs.

Sind die Versuche den Frieden herzustel - len fruchtlos, und will oder erwartet man kei - nen günstigen Erfolg von weitern Friedenshand - lungen, so werden diese abgebrochen, und die Feindseligkeiten erneuert a). Glücken aber die Versuche, so kommt ein Friedensschluſs zu Stande, ein Vertrag, wodurch der Krieg be - endigt wird. Von einem Waffenstillstand un - terscheidet er sich wesentlich dadurch, daſs er für immer errichtet wird, und in diesem Sinn heiſst er ein ewiger Vertrag b) (pactum aeter - num). In der Regel, wird irgend eine Haupt - bestimmung zur Grundlage (Basis), wie der Unterhandlungen also auch des Friedensschlus - ses, genommen. Man wählt hiezu, bald den Besitzstand, wie er war bei dem Ausbruch des Kriegs (Status quo strict, Status quo ante bel - lum), oder zu der Zeit des Friedensschlusses (das Uti possidetis), oder in einem andern Zeit - punct (dies, mensis, vel annus decretorius,517III. Cap. Recht des Friedens. normalis, criticus); bald geht man aus von ge - wissen Compensationen, von einseitigen oder wechselseitigen Abtretungen, ohne Rücksicht auf Rechts - und Besitzstand.

a)Vergl. Moser’s Versuch, X. 2. 223 232. Dav. Stavinsky diss. de pacis rejectione. Regiom. 1717. 4.
a)
b) Ut pax pia aeterna sit , war die altrömische Formel. Brissonius de formulis populi rom., lib. IV. c. 49.
b)
§. 323. Präliminär - und DefinitivFriede. SeparatFriede.

In der Regel, wird ein DefinitivFriede ge - schlossen a). So fern aber vorläufig bloſs ge - wisse Hauptpuncte vertragmäsig festgesetzt, und die Festsetzung anderer Puncte noch ausgesetzt bleibt, um mit jenen in der Folge in ein Haupt - Instrument zusammengefaſst zu werden, heiſst der Vertrag, welcher jene enthält, Präliminär - Friede oder FriedensPräliminarien b). Die Form des letzten c), ist zuweilen minder feierlich als bei einem DefinitivFrieden: aber er ist darum nicht minder verbindend, wenn nicht seine ver - bindende Kraft von Abschliessung des Definitiv - Friedens abhängig gemacht worden ist. In der Regel wird der Friede zu gleicher Zeit von al - len, in denselben Krieg verwickelt gewesenen Mächten geschlossen. Ohne Einwilligung ihres Alliirten, ist, im Zweifel, keine derselben berech - tigt, wegen des Friedens zu unterhandeln, oder einen SeparatFrieden zu schliessen (§. 270).

518II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
a)Davon s. Vattel, liv. IV, ch. 2. Moser’s Versuch, X. 2. 360 ff.
a)
b)Moser’s Versuch, X. 2. 356 ff. Kluit hist. federum Belgi federati, II. 501. Schriften in v. Ompteda’s Lit., §. 324. u. v. Kamptz neuer Lit., §. 324. Beispiele aus dem 18. u. 19. Jahrhundert, sind die FriedensPräliminarien zu Wien 1735, Breslau 1742, Åbo 1743, Füssen 1745, Aachen 1748, Fontainebleau 1762, Paris 1783, Jassy, 1791, Leoben 1797, Paris 1800 (nicht ratificirt), London 1801.
b)
c)Von Unterzeichnung desselben, s. Moser’s Versuch, X. 2. 377 ff.
c)
§. 324. Amnestie.

Wesentlich bei jedem Friedensschluſs, und daher im Zweifel stillschweigend darin begriffen, ist die Amnestie a) (lex oblivionis), eine ver - tragmäsige Erklärung beider Theile, daſs das bisherige feindselige Verhältniſs als gänzlich be - seitigt anzusehen sey, mithin nicht wieder als Ursache eines Kriegs dienen dürfe. Was nicht Ursache oder Gegenstand des Kriegs war, ist unter der Amnestie nicht begriffen b).

a)Vattel, liv. IV, ch. 2, §. 20. sqq. De Steck obss. sub - seciv. n. 13. Westphal’s teutsches Staatsrecht, S. 25 ff. Moser’s Versuch, X. 2. 522. Waldner de Freundstein diss. de firmamentis conventionum publicarum, c. 1. §. 14. v. Om - pteda’s Lit. II. 669. v. Kamptz neue Lit., §. 329. Daſs die Amnestie ausdrücklich müsse bedungen werden, behaup - tet Henr. Cocceji diss. de postliminio in pace et amnestia (Francof. ad Viadr. 1691, u. in s. Exereit. curios. Vol. I. n. 78.), §. 8. Man s. aber Westphal a. a. O. S. 25 ff. u. Schröder elem. juris nat., soc. et gent. §. 1148.
a)
b)Vattel a. a. O. §. 22. Schröder l. c. §. 1149. Westphal a. a. O. S. 27 ff. Hierauf bezieht sich die Regel: was nicht Ursache zum Krieg gewesen, müsse auch nicht Ur -sache519III. Cap. Recht des Friedens. sache des Friedens seyn. A. E. Rossmann von den Aus - flüchten im Völkerrecht, §. 11, in Siebenkees jurist. Magazin, Bd. I, S. 48. 61.
b)
§. 325. Verbindlichkeit des Friedensschlusses.

Wäre zu der Rechtsgültigkeit eines Frie - densschlusses nothwendig, daſs die darin ent - haltenen Bestimmungen, in Ansehung der Kriegs - ursache und der beiderseitigen Kriegshandlungen, den Forderungen der Gerechtigkeit durchaus ge - mäſs seyen, so würden die Unterhandlungen unter kriegführenden Mächten, welche keinen Richter anerkennen, nie, oder doch höchst sel - ten, zu einem Frieden führen. Zu Erlangung des Friedens ist daher in der Regel kein an - deres Mittel übrig, als die Rechtmäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit jener Ursachen und Handlun - gen auf sich beruhen zu lassen, und die Streit - puncte durch Uebereinkunft so zu bestimmen, daſs nur diese die Stelle des Rechtes unter den Parteien vertrete. Da nun jedem Theil frei steht, seinem Recht zu entsagen, und diese Ent - sagung, wenn sie von dem andern angenommen ist, die Kraft eines Vertrags hat, Verträge aber auch unter Staaten heilig gehalten werden müs - sen (§. 145), so ist ein Friedensschluſs selbst für denjenigen Theil verbindend, welcher darin wohlgegründete Rechte dem Frieden zum Opfer bringt. Verpflichtend ist er sogar für den, wel -Klüber’s europ. Völkerr. II. 34520II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. chem die schuldige Genugthuung durch Zwang abgenöthigt worden ist a); denn auch ein durch rechtmäsigen Zwang abgenöthigter Vertrag ist gültig (§. 143).

a)Vergl. die Schriften in v. Ompteda’s Lit., §. 307, u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 303.
a)
§. 226. FriedensInstrument.

Ohne förmlichen Vertrag in einem schrift - lichen Aufsatz (FriedensInstrument), wird in der neuern Zeit nicht leicht Friede geschlossen a), wie kurz und einfach auch der Friedensvertrag seyn mag b). Die einzelnen Stipulationen wer - den in Artikel eingekleidet; in allgemeine und vorläufige oder PräliminärArtikel, und in be - sondere, sowohl HauptArtikel als auch Neben -, Zusatz - (Additional -) und SeparatArtikel, bis - weilen auch in offene und geheime. Sonach theilt sich das Ganze oft in zwei Haupttheile, in den Hauptvertrag und den Neben - oder Zu - satzvertrag c) (convention additionnelle). Ge - wöhnlich wird am Schluſs die Clausel der Ra - tification hinzugefügt; ein Vorbehalt, daſs die Genehmigung der contrahirenden Souveraine in - nerhalb einer bestimmten Frist beigebracht, und an einem bestimmten Ort ausgewechselt werden solle d). Die Ausfertigung geschieht in feier - licher Form, in der gehörigen Anzahl von Exem -521III. Cap. Recht des Friedens. plaren. Die Unterzeichnung und Besieglung er - folgt, wie die Auswechslung der Ratificationen, mit mehr oder weniger Feierlichkeit e).

a)Der Friede von 1729, zwischen Schweden und Polen, ward durch blosse wechselseitige Erklärung in zwei Schreiben der beiderseitigen Souveraine geschlossen. Aber den Feindselig - keiten war schon zehn Jahre früher (1719) Einhalt ge - schehen, durch Waffenstillstand und FriedensPräliminarien, und der Friedensschluſs war blosse Förmlichkeit. De Steck essais sur divers sujets (1779. 8. ), n. 2, p. 13. sqq.
a)
b)Z. B. der Friede v. 1800, zwischen der Republik Frank - reich und dem Grafen von Erbach. De Martens recueil, VII. 513.
b)
c)Hievon oben §. 147. Moser’s Versuch, X. 2. 362 ff.
c)
d)Moser’s Versuch, X. 2. 381 f.
d)
e)Moser’s Versuch, X. 2. 374 ff. Für diese feierlichen Hand - lungen, erhalten zuweilen die bevollmächtigten Minister von ihren Souverainen den Charakter eines Botschafters. Von Auskunftmitteln, bei streitigem Rang und Ceremoniel, oben §. 104 f.
e)
§. 327. Theilnahme, Beitritt, Einschliessung, Garantie, Protestation, Publication.

Haben mehr als zwei Mächte gegen ein - ander Krieg geführt, und schliessen alle, als HauptContrahenten, zu gleicher Zeit Frieden, so kann für Alle ein gemeinschaftliches Instru - ment, oder je für Einzelne ein besonderes aus - gefertigt werden, doch in beiden Fällen die ge - hörige Anzahl gleichlautender Exemplare. Selbst eine kriegführende Macht, kann dem von an - dern geschlossenen Frieden als HauptContrahent512[522]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. bloſs beitreten. Ein Beitritt erfolgt zuweilen auch, als von NebenContrahenten, von solchen Mächten, welche einer kriegführenden Macht particuläre Kriegshülfe (§. 268 ff. ) geleistet, oder irgend ein anderes Interesse bei dem Friedens - schluſs haben (§. 162). Nicht selten werden aber auch solche und andere Mächte, ohne ih - ren ausdrücklichen Beitritt, in den Frieden mit - eingeschlossen (§. 162). Verstärkung des Frie - densvertrags, kann auf verschiedene Art erfol - gen, insbesondere durch Garantie von Seite dritter Mächte (§. 157 159). Zuweilen wird derselbe, durch Widerspruch oder Protestation, von dritten Mächten angefochten (§. 162). Pu - blication des geschlossenen Friedens veranstaltet jeder Theil, nach Belieben, in seinem Gebiet und bei seinem Kriegsheer a).

a)Moser’s Versuch, X. 2. 382 ff. Vattel, liv. IV, ch. 3, §. 25.
a)
§. 328. Vollziehung und Auslegung des Friedens. Jus postliminii. Friedensbruch.

Auf die Genehmigung des Friedensschlus - ses, muſs dessen Vollziehung, so weit eine sol - che nöthig, der Uebereinkunft gemäſs folgen a). Dieselbe giebt bisweilen Anlaſs zu eigenen Con - gressen und ExecutionsRecessen b), zu Zweifeln und Streitigkeiten über den Sinn der Stipula - tionen, zu Auslegungen (§. 163), und zu Er -523III. Cap. Recht des Friedens. läuterungen derselben, etwa in eigenen Er - läuterungs - oder NachRecessen c) (conventions supplétives ou explicatives). Nach eingetre - tenem Friedensstand, tritt das Jus postliminii in Wirksamkeit, so weit es gegründet ist (§. 254, 257 u. 270). Ein Friedensbruch, durch Verletzung aller oder einzelner Stipulationen, entbindet den andern Contrahenten der Pflicht, denselben von seiner Seite zu erfüllen, oder be - rechtigt ihn, wegen der Verletzung Entschädi - gung und Genugthuung, so wie Sicherheit we - gen gehöriger Erfüllung, zu fordern d).

a)Vattel, liv. IV, ch. 3. Moser’s Versuch, X. 2. 451 521.
a)
b)Moser’s Versuch, X. 2. 456. Berühmt sind die Executions - Handlungen, welche auf den westphälischen Frieden folg - ten, besonders der nürnberger ExecutionsCongreſs mit den beiden ExecutionsRecessen von 1649 u. 1650. Joh. Gottfr. v. Meiern’s Acta pacis executionis publica. Hannover 1736 1737. Th. I. II. Fol.
b)
c)Vattel, liv. IV, ch. 3, §. 32. Moser’s Versuch, X. 2. 521.
c)
d)Vattel, liv. IV, ch. 4. Moser’s Versuch, X. 2. 534 ff. Burlamaqui principes du droit politique, P. IV, ch. 14, §. 8, p. 466.
d)
§. 329. Ewiger Friede. VölkerTribunal.

Ewiger Friede, den die Vernunft gebietet, scheint hienieden unerreichbar. Aber viel wäre ohne Zweifel gewonnen, wenn, wo nicht alle, doch die meisten, und unter ihnen die mäch - tigsten, Staaten von Europa, mit Verzichtleistung524II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. auf alle Selbsthülfe, in einen Staatenbund so vereinigt wären, daſs innerhalb desselben ein wohleingerichtetes VölkerTribunal bestünde, auf dessen Richtersprüche in ihren wechselseitigen Streitigkeiten alle Genossen des Bundes com - promittirt hätten, und welchem gegen das Un - recht jedes einzelnen Staates, die bewaffnete Macht aller übrigen zu Gebot stünde a). Nicht bloſs für den innern Frieden des Bundes und seiner Glieder, auch für ihre äussere Sicherheit, müſste diese Einrichtung wohlthätig wirken. Sie würde der Schluſsstein seyn für das Gewölbe der hei - ligen Allianz (§. 2, Note e, u. 146), in wel - cher die Verbündeten einander geloben, daſs sie bei ihrer Handlungsweise nur allein die Vor - schriften des Christenthums, der Gerechtigkeit, der Liebe, und des Friedens, zur Richtschnur nehmen wollen, sowohl in der Verwaltung ihrer Staaten, als auch in ihren politischen Verhält - nissen mit jedem andern Staat ; eine Verpflich - tung, welche feierlich erneuert und bestätigt ward, in derjenigen Erklärung welche die im Jahr 1818 zu Aachen versammelten bevollmäch - tigten Minister von Oestreich, Frankreich, Groſs - britannien, Preussen, und Ruſsland, öffentlich bekannt machten, und zur Kenntniſs aller eu - ropäischen Höfe brachten b).

a)J. Th. Roth’s Archiv für das Völkerrecht, Heft I (1794. 8. ), S. 38 43. 108. v. Kamptz neue Lit. des VR., S. 103 ff. De Bielfeld institutions politiques, II. 95. Günther’s Völ -525III. Cap. Recht des Friedens. kerrecht, I. 187 195. Sendschreiben des alten Weltbür - gers Syrach an Frankreichs NationalConvent (v. C. G. G. Glave, auch v. Kobjelski genannt, 1795. 8. ), S. 114 ff. Kant’s metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre (1797. 8. ), S. 217. 227. 233. Fichte’s Grundlage des Naturrechts, II. 261. Schelling’s System des transcendentalen Idealismus, S. 411 ff. J. H. Bergk’s Untersuchungen aus dem Natur -, Staats - u. Völkerrecht (Leipz. 1796. 8. ), Num. 22. Abrégé du projet de paix perpétuelle, par M. l’abbé de Saint-Pierre; in dem ersten Band seiner Oeuvres de politique. à Rotter - dam 1729 1737. T. I. II. 8. Extrait du projet d’une paix perpétuelle de l’abbé de St. Pierre, par J. J. Rousseau. à Amsterd. 1761. 8. Projet d’un nouveau systême de l’Eu - rope. 1745. Die allgemeine christliche Republik in Europa, nach den Entwürfen Heinrich’s IV., des Abts von St. Pierre u. anderer (v. E. Toze). Gött. 1752. 8. (Nach Vittorio Siri, memorie recondite, vol. I, u. Flassan, hist. de la diplomatie franç. II. 291, hat man den Plan, Europa in eine gewisse Anzahl von Staaten zu theilen, Heinrich IV. mit Unrecht zugeschrieben. ) (v. Lilienflls) Neues Staatsgebäude. Leipz. 1767. 4. Nouvel essai du projet sur la paix perpétuelle. à Lausanne 1789. 8. Imman. Kant zum ewigen Frieden. Königsberg 1795. 8. verm. ebend. 1796. 8. Auch franzö - sisch, 1796. 8. Just. Sincerus Veridicus von der europäi - schen Republik. Plan zu einem ewigen Frieden. Altona 1796. 8. Du droit public et du droit des gens, ou Prin - cipes etc., suivis d’un projet de paix générale et per - pétuelle; par J. J. B. Gondon d’Assoni. Paris 1808. T. I III. 8. Friedr. Gutehr, was ist das Wichtigste für die Menschheit? Kosmopolis 1796. 8. De jure generis humani vel divisi in gentes etc. Stuttgard. 1811. 8. Perfection - nement du projet de l’abbé de Saint-Pierre; dans le re - tour du siècle d’or, par N. J. Sarrazin (à Metz 1816. 8.) Sect. III, p. 1 10. Projet d’une organisation politique pour l’Europe, ayant pour objet de procurer aux souve - rains et aux peuples une paix générale et perpétuelle, et un bonheur inaltérable; par le comte de Paoli-Chagni. Paris 1818. 8. G. Euchel til evig Fred. Kiöbenhavn 1815. 8. H. G. Demme von einem allgemeinen Friedens - bund u. Friedensgericht der christlichen Fürsten u. Völ - ker; in dem Allgemeinen Anzeiger der Deutschen, 1817,526II. T. II. T. Bed. R.; in f. Verh. III. C. R. d. Friedens. Num. 26. Dawider s. Oeuvres posthumes de Frédéric II, T. VI, p. 197. (Embser’s) Abgötterey unsers philosophischen Jahrhunderts. Erster Abgott: ewiger Friede. Mannheim 1779. 8.
a)
b)Protocoll und Declaration, beide unterzeichnet von den genannten Ministern, zu Aachen am 15. Nov. 1818; in v. Martens recueil, Supplêm. VIII. 554. 560.
b)
[527]

ANHANG. BIBLIOTHEK FÜR DAS VÖLKERRECHT.

[528]Nosse bonos libros, magna pars est eruditionis. (Plinius Sec. )[529]

INHALT.

  • Cap. I. Geschichte des Völkerrechtes. Literatur und Biographie. Verwandte und subsidiarische Wissenschaften.
  • Abschn. 1. Geschichte des Völkerrechtes .§. 1.
  • Abschn. 2. Literatur .§. 2.
  • Abschn. 3. Biographie .§. 3.
  • Abschn. 4. Verwandte und subsidiarische Wissen - schaften .§. 4.
  • Cap. II. Quellen, d. h. Staatsverträge und andere StaatsActen.
  • Abschn. 1. Staatsverträge.
  • Tit. 1. Anzeige und Beurtheilung der Sammlungen .§. 5.
  • Tit. 2. Allgemeine Sammlungen.
  • a) Sammlungen .§. 6.
  • b) Auszüge aus Staatsverträgen .§. 7.
  • c) Alphabetische und chronologische Register, über die oben angeführten allgemeinen Sammlungen .§. 8.
  • Tit. 3. Besondere Sammlungen.
  • 1) Teutschland .§. 9.
  • 2) Dänemark .§. 10.
  • 3) Spanien .§. 11.
  • 4) Frankreich .§. 12.
  • 5) Groſsbritannien .§. 13.
  • 6) Italien .§. 14.
  • 7) Niederlande .§. 15.
  • 8) Polen .§. 16.
  • 9) Ottomanische Pforte .§. 17.
  • 10) Portugal .§. 18.
  • 11) Preussen .§. 19.
  • 12) Ruſsland .§. 20.
  • 13) Schweden .§. 21.
  • 14) Schweiz .§. 22.
  • 15) Vereinigte Staaten von Nordamerika .§. 23.
  • 530
  • Abschn. 2. StaatsActen.
  • Tit. 1. Sammlungen für einen bestimmten Zeitraum .§. 24.
  • Tit. 2. Sammlungen für Verhandlungen eines einzelnen Friedens - oder andern Congresses .§. 25.
  • Cap. III. Systematische Werke über das Völkerrecht.
  • Abschn. 1. Lehrbücher .§. 26.
  • Abschn. 2. Handbücher, oder ausführliche syste - matische Werke .§. 27.
  • Abschn. 3. Werke über das Völkerrecht der teut - schen Staaten .§. 28.
  • Cap. IV. Werke über einzelne Haupttheile des Völ - kerrechtes .§. 29.
  • Cap. V. Sammlungen von Aufsätzen über verschie - dene Materien .§. 30.
  • Cap. VI. Monographien, oder Dissertationen und Tractate .§. 31.
  • Cap. VII. Deductionen, Gutachten, und Rechtsfälle.
  • Abschn. 1. Deductionen .§. 32.
  • Abschn. 2. Gutachten und Rechtsfälle .§. 33.
  • Cap. VIII. Lexicographische Werke .§. 34.
  • Cap. IX. Werke für Geschichte und Erläuterung der Staatsverträge .§. 35a.
  • Cap. X. Historische Mémoires, insonderheit über Staatsverhandlungen .§. 35b.
  • Abschn. 1. Historische Mémoires, in eigenen hiezu bestimmten Sammlungen .§. 36.
  • Abschn. 2. Historische Mémoires, die einzeln erschienen sind .§. 37.
  • Cap. XI. Werke für die Geschichte der neuern Welt - händel, und politische Zeitschriften.
  • Abschn. 1. Politische Geschichte der neuern Zeit .§. 38.
  • Abschn. 2. Politische Zeitschriften .§. 39.
[531]

BIBLIOTHEK FÜR DAS VÖLKERRECHT.

I. CAPITEL. GESCHICHTE DES VÖLKERRECHTES, LITERATUR UND BIOGRAPHIE. VERWANDTE UND SUBSIDIARISCHE WISSENSCHAFTEN.

I. ABSCHNITT. GESCHICHTE DES VÖLKERRECHTES.
(§. 1.)
  • 1) Joh. Barbeyrac’s Vorrede zu seiner französischen Ueber - setzung von Pufendorf’s jus naturae et gentium, welche 1706 zu Amsterdam, und seitdem mehrmal, erschien. Man s. unten §. 27, Num. 2.
  • 2) A. F. Glafey’s vollständige Geschichte des Rechts der Ver - nunft. Leipz. 1739. 4. Zweite Auflage, Frankf. 1746. 2 Theile. 4.
  • 3) Essai sur l’histoire du droit naturel (par Mart. Hübner). à Londres T. I. 1757. T. II. 1758. 8.
  • 4) (G. St. Wiesand’s) Kurzer Entwurf einer Historie des Natur - und Völkerrechts. Leipz. 1759. 8.
  • 5) G. C. Gebaueri nova juris naturalis historia. Edidit E. C. Klevesahl. Wezlar. 1774. 8.
  • 6) Robert Ward’s enquiry into the foundation and history of the law of nations in Europe, from the time of the Greeks and Romans to the age of Grotius. Lond. 1795. T. I et II. 8.
  • 7) Historia del derecho natural y de gentes; por Marin. Madrid 180.. 2 vol. in .
  • 8) C. H. L. Pölitz comment. de mutationibus, quas systema juris naturae ac gentium a Grotii temporibus hucusque expertum fuerit. Vitemb. 1805. 4.
532
II. ABSCHNITT.(§. 2.) LITERATUR.
  • 1) D. H. L. Frhrn. v. Ompteda’s Literatur des gesammten, so - wohl natürlichen als positiven Völkerrechts. Th. I u. II. Re - gensb. 1785. 8.
  • 2) C. A. v. Kamptz neue Literatur des Völkerrechts seit dem Jahre 1784, als Ergänzung u. Fortsetzung des Werks des Ge - sandten v. Ompteda. Berlin 1817. 8.
  • 3) C. F. G. Meisteri bibliotheca juris naturae et gentium. Goett. P. I. 1749. P. II. 1756. P. III. 1757. 8.
  • 4) Mart. Lipenii bibliotheca realis juridica. Editio quarta. Lips. 1757. 2. vol. in - fol. Drei SupplementBände hiezu haben geliefert, einen A. F. Schott 1775, einen andern R. C. Frhr. v. Senkenberg 1789, einen dritten L. G. Madihn 1817 1819, Fol.
  • 5) J. St. Pütter’s Literatur des teutschen Staatsrechts. Goettingen 1776 1783. Th. I III. 8.
  • 6) J. L. Klüber’s neue Literatur des teutschen Staatsrechts (als Fortsetzung und Ergänzung der Pütterischen). Erlangen 1791. 8.
  • 7) J. T. Roth’s Literatur der Staatsverhältnisse zwischen Teutsch - land und Frankreich. I. Band. Weissenburg 1798. 8.
  • 8) J. W. Placidus (Petersen) Literatur der Staatslehre. Strasb. (Stuttgard) I. Abth. 1798. 8.
  • 9) C. D. Voss Einleitung in die Geschichte u. Literatur der all - gemeinen Staatswissenschaft. Leipz. Th. I. 1800. Th. II. 1802. 8. Auch unter folgendem Titel: Handbuch der allgemeinen Staatswissenschaft, von C. D. Voss, Th. V. u. VI.
  • 10) J. S. Ersch Literatur der Jurisprudenz und Politik, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Amsterd. u. Leipz. 1812. 8. Auch unter folgendem Titel: Handbuch der teutschen Literatur, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, Bd. I, Abth. 3.
  • 11) Examen des principaux ouvrages composés sur des matières de gouvernement, par Gasp. de Real; in dem 8. Band der533 Science du gouvernement des Verfassers, Paris 1754. 2. Aufl. 1764. 4. Auch teutsch; s. unten §. 27.
  • 12) J. G. Meuselii bibliotheca historica. T. I XI. Lips. 1782 1804. 8. Jeder Band enthält zwei Theile; der 22. Theil enthält das Register. Das Werk ist unvollendet, ohne Schuld des Verfassers.
  • 13) G. W. Zapf’s Literatur der alten und neuen Geschichte. Lemgo 1781. 8.
  • 14) C. G. Weber’s Literatur der (teutschen) Staatengeschichte. Th. l. Leipz. 1800. 8.
  • 15) K. H. L. Pölitz encyclopädisch-scientifische Literatur. Zwei - tes Heft, die encyclopädisch-historische Literatur enthaltend. Leipz. u. Züllichau 1813. 8.
  • 16) L. Wachler’s Geschichte der historischen Forschung und Kunst, seit der Wiederherstellung der literärischen Cultur. Göttingen Bd. I, Abth. 1. 1812. Abth. 2. 1813. 8.
  • 17) J. S. Ersch Literatur der Geschichte und deren Hülfswissen - schaften, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Amsterd. u. Leipz. 1813. 8. Auch unter folgendem Titel: Handbuch der teutschen Literatur, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, Bd. II, Abth. 2.
  • 18) Nouveau dictionnaire portatif de bibliographie; 2e édit. ; par Fr. Ign. Fournier. à Paris 1809. gr. 8.
  • 19) Répertoire bibliographique universel, contenant la notice raisonnée des Bibliographies spéciales, publiées jusqu’à ce jour; par Gabriel Peignot. Paris 1812. gr. 8.
  • 20) Dictionnaire de bibliographie française (par Guil. Fleischer). T. I et II (A Be) Paris 1812. 8.
  • 21) Manuel du libraire et de l’amateur de livres, contenant un nouveau dictionnaire bibliographique, une table en forme de catalogue raisonnée; par Jaques-Charles Brunet. T. I IV. Pacis 1814. gr. 8. Troisième édit. augm. ibid. 1820.
  • 22) F. A. Erert’s allgemeines bibliographisches Lexicon. Leipz. I. III. Lieferung (A Fabr.) 1819 u. 1820. gr. 4.
534
III. ABSCHNITT. (§. 3.)BIOGRAPHIE.
  • 1) Juristisch biographische Werke, von Jenichen, Jugler, Weid - lich, u. A., angeführt in Pütter’s Literatur des deutschen Staatsrechts, Th. I, S. 20 f.; und in J. G. Hellbach’s aus - erlesener Bibliothek für Rechtsgelehrte, Th. I, S. 15 ff. Notizen, in H. J. C. König’s Lehrbuch der allgem. jurist. Li - teratur, Th. I, S. 59 195.
  • 2) Allgemeine biographische Werke, von Niceron, Schröckh, und Andern.
  • 3) Lexicographische Werke dieser Art, z. B. von Jöcher, Ade - lung, Rotermund, Hennicke, Hirsching, Baur, Ladvocat.
  • 4) Biographie universelle ancienne et moderne (rédigée par Auger). à Paris T. I XXVIII. 1811 1820 (A N). gr. 8. Wird fortgesetzt. Das Ganze soll aus 36 Bänden bestehen.
  • 5) Ethnographische Werke, z. B. Tablettes biographiques des écrivains français. 2eme édit. Paris 1810. 8.
  • 6) Chronologische Werke. Fast alle diese Werke (Num. 1 6) sind angezeigt, in J. G. Meusel’s Leitfaden der Geschichte der Gelehrsamkeit (Leipz. 1799. 8. ), S. 52 ff., und in J. G. Eichhorn’s LitterärGe - schichte; zweite Hälfte. Göttingen 1814. 8.
  • 7) Auch gehören hieher, einzeln erschienene Lebensbeschreibun - gen von ausgezeichneten Souverainen, Diplomaten, Generalen, Admiralen, u. a. Staatsmännern, z. B. von Gustav Adolph von Harte, Mauvillon und Nic. Vogt; von Carl Gustav, König von Schweden, von Sam. Frhrn. v. Pufendorf; von Friedrich Wilhelm, Kurfürsten von Brandenburg, von Ebendemselben; von Ludwig XIV. von de la Martinière, Reboulet, und Du - clos; von Peter I.; von Voltaire, Gordon, Gollikow, Halem; von Carl XII. von Nordberg und Voltaire, u. d. m. Man s. auch Gallerie politischer Charaktere, in v. Archenholz Minerva von 1811, December. S. 428 463.
  • 8) Für Bibliographie und Biographie, dient auch J. G. Meusel’s Lexicon der von 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schrift - steller. Bd. I XV (A Z). Leipz. 1802 1816. 8.
  • 9) Zeitgenossen. Biographien und Charakteristiken. Leipz. Bd. I V. 1816 1820. gr. 8. Wird fortgesetzt.
  • 535
  • 10) Biographie des hommes vivants. T. I V (A Z). Paris 1816 1819. gr. 8.
  • 11) Biographie nouvelle des contemporains, ou Dictionnaire his - torique et raisonné de tous les hommes qui, depuis la révo - lution française, ont acquis de la célébrité, soit en France, soit dans les pays étrangers. Par MM. A. V. Arnault, A. Jay, E. Jouy, J. Norvins, etc. Ornée de 240 portraits au burin. Paris T. I et II (A Bez) 1820 et 1821. gr. in .
IV. ABSCHNITT. VERWANDTE UND SUBSIDIARISCHE WISSENSCHAFTEN.
(§. 4.)
  • 1) Hieher gehörige Werke findet man angeführt, in diesem Buch §. 7 u. 8; desgleichen in Pütter’s Literatur des teutschen Staats - rechts, Th. II, S. 370, 376 et 382 ff., und in meiner Neuen Literatur des teutschen Staatsrechts, §. 660 669 u. 673 ff. Man s. auch folgende Werke.
  • 2) J. G. Fessmaier’s Grundriſs der historischen Hülfswissenschaf - ten. Landshut 1802. 8.
  • 3) J. E. Fabri’s Encyclopädie der historischen Hauptwissenschaf - ten und ihrer Hülfs-Doctrinen. Erlangen 1808. 8.
  • 4) F. Rühs Propädeutik des historischen Studiums. Berlin 1811. 8.
  • 5) Werke von Pölitz, Wachler, und Ersch, angeführt oben §. 2 dieses Anhanges.

II. CAPITEL. QUELLEN, d. h. Staatsverträge und andere StaatsActen.

I. ABSCHNITT. STAATSVERTRÄGE.
1. TITEL. Anzeige und Beurtheilung der Sammlungen.
(§. 5.)
  • 1) Eine Anzeige und Beurtheilung der verschiedenen Sammlun - gen von Staatsverträgen, findet man in Chalmer’s collection of maritime treaties (s. unten, §. 13), p. IV XI der Vorrede,Tom. II. 35536und in dem Supplément au Recueil des principaux traités de Mr. de Martens, T. ler, Discours préliminaire, p. I LXXIII.
  • 2) Man vergleiche auch v. Ompteda’s Literatur des Völkerrechts, Th. I, S. 511 ff. u. 429 ff., und v. Kamptz neue Literatur des Völkerrechts, S. 68 ff. u. 281 ff. Fontes rerum nosse, mul - tis in casibus dimidiam operis partem absolvit. Adr. Kluit hist. federum Belgii federati, P. I. praef. p. IX.
2. TITEL. Allgemeine Sammlungen. (D. h. bestimmt für alle europäischen Staaten.)
(§. 6.)
a) Sammlungen.
  • 1) Collectio praecipuorum tractatuum pacis ab a. 1647. ad ann. 1666. (auct. Cph. Peller von und zu Scheppershoff) 1667. 4. edit. 2. 1684. 8.
  • 2) G. W. Leibnitz codex juris gentium diplomaticus. Hannov. 1693. fol. rec. ibid. 1724. et Guelpherb. 1747. fol.
  • 3) Ejusdem mantissa codieis juris gent. diplomatici. Hannov. 1700. fol. rec. ibid. 1724. et Guelpherb. 1727. fol.
  • 4) (Jacques Bernard) Recueil des traités de paix, de trève, de neutralité, de suspension d’armes, de confédération, d alliance, de commerce, de garantie, etc. (depuis 556 jusqu’à 1700). à Amsterd. et à la Haye 1700. T. I IV. fol. Auch wird diese Sammlung von einem der Verleger, von Moetjens, benannt. Moetjens lieferte einen Auszug aus dieser Sammlung, den Jean Du Mont gefertigt hatte, unter folgendem Titel: Kecueil des divers traités etc. à la Haye 1707. 2 vol. in 8.
  • 5) Jean Du Mont corps universel diplomatique du droit des gens, contenant un recueil des traités d’alliance, de paix, de treve, de neutralité, de commerce, d’échange, de protection et de garantie, etc., faits en Europe depuis Charlemagne jus - qu’a présent (depuis 800 jusqu’en 1731). à Amsterd. et à la Haye 1726 1731. T. I VIII. fol. Jeder Theil enthält 2 oder 3 Parties. Uéber den Herausgeber s. man den oben (§. 5) angeführten Discours des Hrn. v. Martens, p. LXXIV XCIV. Du Mont hatte schon im J. 1710, zu Amsterdam, in zwei OctavBänden herausgegeben, ein Nouveau recueil de traités d’alliance, etc. 537Supplément au Corps universel diplomatique etc. de Du Mont. à Amsterd. et à la Haye 1739. T. I V. fol. Der erste Theil enthält die Geschichte der alten Verträge, von 1496 vor C. G. bis 813 nach C. G., von Jean Barbeyrac; im zweiten und drit - ten stehen Supplemente zu Du Mont’s recueil, von 813 bis 1738, von Jean Rousset; der vierte und fünfte liefern das - rémonial diplomatique des cours de l’Europe, von Jean Rousset, dem Herausgeber aller dieser Supplemente. In einer an - dern Sammlung, die unten §. 24, Num. 6, angezeigt ist, geht Rousset bis zu dem Aachener Frieden von 1748. Ein anderes Supplément au Corps universel dipl. de Du Mont, führt folgenden Titel: Histoire des traités de paix et autres négociations du XVIIe siècle (1597 1679); par Jean-Yves de St. Priest. à Amsterd. 1735. T. I et II. fol.
  • 6) Jo. Jac. Schmauss corpus juris gentium academicum (1096 1731). Lips. 1730. T. I et II. gr. 8.
  • 7) F. A. Wenck codex juris gentium recentissimi (1735 1772). Lips. T. I. 1781. II. 1786. III. 1795. gr. 8.
  • 8) G. F. de Martens recueil des principaux traités d’alliance, de paix, de trève, de neutralité, de commerce, de limites, d’échange, etc. (1761 1801). à Gottingue T. Ier (contenant les traités conclus depuis 1761 1778) 1791. T. II (1779 1786) 1791. T. III (1787 1790) 1791. T. IV (Supplémens depuis 1761 1790) 1795. T. V (1791 1794) 1795. T. VI (Supplé - mens et continuation jusqu’aux préliminaires de Léoben) 1800. T. VII et dernier (Suppl. et contin. jusqu’à la paix de Luné - ville) 1801. gr. 8. Nouv. édition, revue et augmentée, des 4 premiers tomes; ibid. T. I et II 1817, T. III et IV 1818. gr. 8.
  • 9) Ebendesselben Supplément au Recueil des principaux traités etc., précédé des traités du 18e siècle antérieurs à cette époque ét qui ne se trouvent pas dans le Corps universel diplomatique de MM. Du Mont et Rousset, et autres recueils généraux de traités. T. I IV (1701 jusqu’à la fin de 1807). à Gottingue 1802 1808. T. V. (1808 1814 avril inclusiv. ) ibid. 1817. T. VI. (1814 1815 incl.) 1818. T. VII. (1816 1818 incl. et Supplémens depuis 1808) 1818. T. VIII. (Supplémens depuis 1808, et la continuation jusque vers la fin de 1819.) 1820. gr. 8. Die Bände V, VI, VII und VIII dieses Supplément, führen538 auch den Titel: Nouveau Recueil de traités d’alliance, etc. Von 1808 bis jetzt, T. I, II, III und IV.
  • 10) Jahrbücher für Diplomatik und teutsches Staatsrecht. I. Ban - des erstes Heft. Gotha 1820. gr. 8. Die neuesten Staats - verträge sollen hierin gesammelt werden, wenn das Unterneh - men Unterstützung findet.
(§. 7.)
b) Auszüge aus Staatsverträgen.
  • 1) A general Collection of treatys, declarations of war, mani - festes and other public papers relating to peace and war among the Potentates of Europa (1648 1731). Lond. 1710 1732. T. I IV. 8.
  • 2) Traktaty miedzi mocartswami Europeyskiemi etc. (1648 1751). Warschau 1774. T. I III. 8. Die Auszüge, und etliche Verträge vollständig, sind in pol - nischer Sprache.
  • 3) Abrégé des principaux traités, conclus depuis le commen - cement du 14eme siècle jusqu’à présent, entre les différentes puissances de l’Europe, disposés par ordre chronologique, par le vicomte (Charles-François) de Maillardiere. à Paris 1778. T. Ier et II. 12. Seconde édit. ibid. 1783, und in dem zweiten Band der Bibliothèque politique des Verfassers.
  • 4) Auszüge aus Staatsverträgen, von 1315 bis 1788, stehen in der Encyclopédie méthodique; Économie politique et Diplo - matique (Paris 1788. 4. ), p. 367 549.
(§. 8.)
c) Alphabetische und chronologische Register, über die oben angeführten allgemeinen Sammlungen.
  • 1) Chronologie des allgemeinen Staatsarchivs, worin die Friedens - schlüsse sowohl in Europa als andern Theilen der Welt, von 1536 bis 1703, angezeigt werden. Hamburg 1704. 8.
  • 2) Jo. Pet. Georgisch regesta chronologico-diplomatica (inde ab a. 314 usque ad a. 1730). Hal. 1740 1744. T. I IV. fol.
  • 3) C. F. Hempel’s allgemeines Staatsrechts-Lexicon, oder Re - pertorium aller, sonderlich in den 5 letzten Saeculis, bis auf den heutigen Tag zwischen den hohen Mächten in ganz Europa geschlossenen Friedens -, Allianz -, Freundschafts -, Commercien - u. a. Haupt-Tractaten, auch der eigenen Fundamental-Gesetze539 eines Staats, so unter ihre gehörige Titel, und in alphab. Ord - nung gebracht worden. Frankf. u. Leipz. 1751 1755. Th. I IX. 4. (Die Vorrede enthält ein Verzeichniſs von 1878 Verträgen, von welchen in dem Werk Gebrauch gemacht ist. Das Werk hört auf mit dem Artikel Constantin-Orden; es fehlt also noch viel bis zur Vollendung.)
  • 4) Chronologische und alphabetische Register über die Verträge von 1731 bis 1801, stehen in dem 5. und 6. Band des Recueil des Hrn. v. Martens.
  • 5) Eine Table chronologique et alphabétique des traités et autres actes publics renfermés dans le Recueil de Mr. de Martens (T. I VII, et Supplément T. I IV), dans la Collection de Mr. Wenck (T. I III), et dans la Table des traités entre la France etc. par Mr. C. G. Koch (T. I et II. à Bàle 1801 et 1802. 8. ), steht am Sebluſs des 4. Bandes des oben (§. 6) an - geführten Supplément au Recueil de Mr. de Martens.
  • 6) Die so eben angeführte Table, continuée jusqu’au mois de mai 1818, et enrichie des traités qui se trouvent dans les to - mes V, VI et VII du Supplément de Mr. de Martens, dans l’Histoire des traités, et dans le Recueil de pièces officielles, publiés par Mr. Schoell, et dans les sept premiers volumes des Actes du congrès de Vienne publiés par Klüber, steht am Schluſs des T. VII des angeführten Supplément au Recueil de Mr. de Martens.
  • 7) G. F. de Martens guide diplomatique ou répertoire 1) des principales lois des puissances de l’Europe et des États-Unis de l’Amérique, relatives au commerce et aux droits des étran - gers, en tems de paix et de guerre; et 2) des traités et autres actes publics qui ont eu lieu dans les relations particulières de ces puissances etc., depuis le commencement de ces re - lations diplomatiques jusqu’à la fin du 18e siècle. T. I et II. à Berlin 1801. 8. (Dieses Werk, nebst dem Tableau di - plomatique etc. desselben Verfassers s. unten §. 38 , hat auch folgenden Titel: Cours diplomatique, ou tableau des-relations extérieures des puissances de l’Europe, wovon es den 1. und 2., das Tableau hingegen den 3. Band aus macht.)
540
3. TITEL. Besondere Sammlungen. (D. h. bestimmt für Staatsverträge eines einzelnen Staates mit andern Staaten.)
(§. 9.)
1) TEUTSCHLAND*)In der französischen Ausgabe ist die hier gewählte Ordnung der Staaten diejenige des Alphabetes (Allemagne, Danemarck, France, etc.). Obgleich die teutschen Benennungen der Staaten, derselben Ordnung nicht durchgehends folgen, so ist die letzte hier dennoch beibehalten worden, um eine Verschiedenheit der ParagraphenZahlen und Allega - tionen in beiden Ausgaben dieses Buchs zu verhüten. Für den Rang der Staaten ist dieses unverfänglich..
  • 1) Jo. Christian Lünig’s teutsches Reichs-Archiv. Leipz. 1710 1722. Bd. I XXIV. fol.
  • 2) Ebendesselben codex Germaniae diplomaticus. Lips. T. I. 1732. T. II. 1733. fol.
  • 3) Jo. Jac. Schmauss corpus juris publici academicum. Lips. 1722. edit. nov. ibid. 1722, 1727, 1735, 1745, 1759, 1774, et, auct. a Rud. Hommel, 1794. gr. 8.
  • 4) Ant. Faber’s (Cph. Leonh. Leucht’s) europäische Staats-Canz - ley. Bd. I CXV. Nürnb. 1697 1760, u. Haupt-Register Bd. I IX, 1761 1772. 8.
  • 5) Ant. Faber’s neue europ. Staats-Canzley. Bd. I XXX, und 2 Bände Haupt-Register. Ulm 1761 1772. 8.
  • 6) Ant. Faber’s fortgesetzte neue europ. Staats-Canzley. Bd. I XXV. Ulm 1772 1782. 8 Mit einem Register für die zehn ersten Bände. (Auch unter dem Titel: Neue europ. Staats-Canzley, Bd. XXXI LV.)
  • 7) J. A. Reuss teutsche Staats-Canzley. Th. I XXXIX. Ulm 1793 1800. 8. Unter demselben Titel sind folgende Fort - setzungen erschienen: Jahrgang 1799, Bd. I VIII, ibid. 1800 1801; Jahrgang 1800, Bd. I V, ibid. 1802 1803; Jahr - gang 1801, Bd. I III, ibid. 1802 1803. 8.
  • 8) Der rheinische Bund, herausgegeben von P. A. Winkopp. Frankf. 1806 1812. Bd. I XX, oder Heft 1 60; nebst einem Heft Register. gr. 8. Die ersten Bände sind auch französisch541 zu Paris erschienen, unter folgendem Titel: Collection des actes, réglemens, ordonnances, et autres pièces officielles re - latives à la confédération du Rhin. à Paris 1808. T. I III. 8. Eine Fortsetzung dieser Sammlung erschien, unter dem Titel: Allgemeine Correspondenz; von P. A. Winkopp. Offen - bach 1812 u. 1813. Bd. I u. II (oder sechs Hefte). gr. 8.
  • 9) Verschiedene amtliche Sammlungen, und die Staats - und Re - gierungsblätter, Gesetz - und EdictenSammlungen, einzelner teutscher Staaten.
2) DÄNEMARK.
(§. 10.)
1
  • 1) Recueil de tous les traités, conventions, mémoires et notes, conclus et publiés par la couronne de Danemarck, depuis l’année 1766 jusqu’en 1794 inclusivement. à Berlin 1796. gr. 8. Hr. H. F. C. Clausen, Herausgeber dieser Sammlung, be - nutzte dabei das Archiv der auswärtigen Angelegenheiten zu Copenhagen. Man s. die Vorrede.
  • 2) Die seit 1700 jährlich erscheinende Sammlung der königlichen Verordnungen, unter dem Titel: Kong. allernaadigste Forordninger, liefert auch Staatsverträge, vorzüglich die Han - delsverträge.
  • 3) Als Register über die dänischen Staatsverträge dient: Ivar. Quistgaardi index chronologicus, sistens foedera pacis, defen - sionis, navigationis, commerciorum, subsidiorum et alia a re - gibus Daniae et Norvegiae ac comitibus Holsatiae inita cum gentibus intra et extra Europam; nec non capitulationes, litteras et mercaturae privilegia ab a. 1200. usque 1789. Goet - ting. 1792. 8.
3) SPANIEN.
(§. 11.)
1
  • 1) Recueil des traités de paix, de trève et de neutralité entre les couronnes d’Espagne et de France, depuis 1526 jusqu’à 1611. Anvers 1645. 12. Ward seitdem mehrmal aufgelegt, mit Fort setzungen.
  • 2) Colleccion de los Tratados de Paz, Alianza, Neutralidad, Garantia, etc. (1598 1700), por D. Jos. Ant. de Abreu y Bertodano. En Madrid 1740 1752. T. I XII. fol. (Die542 wichtigsten Verträge hieraus, etliche abgekürzt, liefert die nächstfolgende Sammlung.)
  • 3) Prontuario de los Tratados de Paz, etc. (seit Philipp III. bis und mit Carl II.). En Madrid 1749 und ff. T. I VIII. 8.
  • 4) Colleccion de los Tratados de Paz, Alianza, Comer - cio, etc. (1701 1800). Madrid T. I. 1796. T. II. 1800. T. III. 1801. fol.
  • 5) Tratados de Paces y Alianzas entre varios Reyes de Aragon y diferentes principes infieles de Asia y Africa desde el Siglo XIII hasta XV. 1 vol. in 4.
  • 6) Von einer Sammlung des Marquis de Santa Cruz, die durch dessen Expedition nach Oran unterbrochen ward, sehe man die Histoire des états barbaresques, II. 236.
(§. 12.)
1
4) FRANKREICH.
  • 1) Traités de paix et d’alliance entre Louis XII et autres princes, 1498 1508. Paris 1622. 4.
  • 2) Recueil etc. Anvers 1645. Man s. Spanien, oben §. 11.
  • 3) Recueil des traités de paix, de trève, de neutralité et con - fédération, d’alliance et de commerce, etc., faits par les rois de France depuis près de trois siècles; par Fréd. Leonard. à Paris 1693. T. I VI. 4. Diese Sammlung enthält ungefähr 900 Verträge, von 1435 bis 1687, sie ist aber entbehrlich geworden durch Du Mont’s Sammlung.
  • 4) Capitulations ou Traités anciens et nouveaux entre la cour de France et la Porte ottomane, renouvellés et augmentés l’an de J. C. 1740, et de l’Egire 1153; traduits à Constantinople par le sieur Deval, secrétaire-interprète du Roi, etc. à Paris 1770. 4. (Auch in Wench’s codex juris gent. I. 538.) Zu Paris in der Bibliothèque de l’Arsenal wird eine handschrift - liche Sammlung von Verträgen Frankreichs mit der Pforte, in einem FolioBand, aufbewahrt, unter dem Titel: Traités faits avec le Turc.
  • 5) Diplomata, chartae, epistolae et alia documenta ad res fran - cicas spectantia, etc., ediderunt L. G. O. F. de Brequigny et F. J. G. la Porte du Theil (depuis l’an 142 jusqu’en 1179). à Paris 1791. T. I III. fol. (Die Fortsetzung ist zeither543 unterblieben. Indeſs enthält diese Sammlung nur sehr wenig politische Actenstücke.)
  • 6) Recueil des traités de paix, d’amitié, d’alliance, de neutralité et autres, conclus entre la République française et les dif - férentes Puissances de l’Europe, depuis 1792 jusqu’à la paix générale (sept 1792 jusqu’en 1802; par A. G. Gebhardt). T. I et II à Göttingue 1796 et 1797. T. III et IV à Hambourg 1803. 8. (Auch für die zwei ersten Bände ward ein Titelblatt nachgeliefert, worauf steht: à Hambourg 1803. Zugleich ward ein teutsches Titelblatt beigefügt, folgenden Inhaltes: Samm - lung von Staatsverträgen zwischen der französischen Regierung und den übrigen kriegführenden Mächten. Hamb. 1803. Bd. I IV. 8.)
  • 7) Recueil général des traités de paix, d’alliance, etc. conclus par la République française avec les différentes Puissances con - tinentales pendant la guerre de la révolution, depuis le traité concln avec le Grand-duc de Toscane jusqu’au traité d’alliance et de commerce avec la république cisalpine (1798). à Paris 1798. 12.
  • 8) Recueil des traités de paix, etc., relatifs à la pacification - nérale de l’Allemagne, conclus par la République française, depuis 1795 jusqu’à présent. à Berlin 1801. 8.
  • 9) Recueil des traités de paix, etc., relatifs à la pacification - nérale de l’Allemagne, conclus par la République française avec les différentes puissances belligérantes etc. à Munic 1802. 8. (Diese Sammlung erschien teutsch und französisch.)
  • 10) Collection des traités de paix, etc., conclus par la Répu - blique française pendant la guerre de la révolution (depuis le 9 févr. 1795 jusqu’au 5 nov. 1796); dans l’Abrégé de l’histoire des traités de paix etc., par Mr. C. Guil. Koch, T. IV (à Basle 1797. 8. ), p. 155 244.
  • 11) Code diplomatique, contenant les traités de paix conclus avec la République française, depuis l’époque de sa fonda - tion (1789) jusqu’à la pacification générale terminée par le traité d’Amiens; par Portiez (de l’Oise), tribun. à Paris, vol. I. 1801, vol. II. 1802. Supplément, vol. I et II. 1803. gr. 8.
  • 12) Recueil des traités de paix, de commerce, et d’alliance ....... 1 vol. in 4.
  • 544
  • 13) Table des traités de paix, d’alliance, de commerce, de li - mites, de garantie, etc., entre la France et les puissances étrangères, depuis la paix de Westphalie jusqu’à nos jours; suivie d’un Recueil de traités et d’actes diplomatiques qui n’ont pas encore vu le jour (depuis 1648 jusqu’à 1787); par Mr. C. Guil. Koch. à Bàle et à Paris, vol. I 1801, vol. II 1802. 8.
  • 14) Tables chronologiques de tous les traités conclus par la France, depuis la fondation de la monarchie jusqu’à la fin du règne de Louis XVI; in Flassan’s histoire de la diplomatie française, am Schluſs eines jeden Bandes.
(§. 13.)
1
5) GROSSBRITANNIEN.
  • 1) Thomae Rymeri soedera, conventiones, litterae, et cujuscunque generis acta publica, inter Reges Angliae et alios quosvis Im - peratores, Reges, etc., habita aut tractata (von 1101 bis 1654). Londini 1704 1717. T. I XX. fol. Diese erste Ausgabe ist sehr selten. Den Druck der ersten 14 Bände besorgte Rymer; die drei folgenden hinterlieſs er zum Druck fertig, welchen Rob. Janderson besorgte, der überdieſs die drei letzten hin - zufügte. Eine zweite Ausgabe der 17 ersten Bände, be - sorgt von George Holmes, erschien zu London 1727 1735. fol. Eine dritte Ausgabe, etwas vermehrt, im Haag 1739 bis 1745. T. I X. fol. Diese zehn Bände enthalten die 20 Bände der ersten Ausgabe, und überdieſs, in dem zehnten Band, ein vollständiges Register nebst dem Abrégé historique des actes publics de l’Angleterre recueillis par Th. Rymer, theils von le Clerc, theils von Rapin Thoyras verfaſst. Dieses Abrégé etc. mit dem Zusatz: par M. de Rapin Thoyras, avec les notes de M. Etienne Whatley, findet man auch bei Tindal’s Remarques sur l’histoire d’Angleterre de Rapin. à la Haye 1733. 4. Diese dritte Ausgabe ist vorzüglicher als die beiden ersten; ihr sind auch französische Uebersetzungen der in englischer Sprache abgefaſsten Urkunden, und am Rand die Seitenzahlen der er - sten Ausgabe beigefügt. Ein zeither noch ungedruckter, neun und funfzig FolioBände starker Nachtrag zu der Ry - merischen Sammlung, wird in dem brittischen Museum zu London aufbewahrt. De Brequigny, in den pariser Mémoires de l’académie des Inscriptions et des Belles-Lettres, T. XXXVII, p. 532. (Nach der Einleitung in der so eben anzuführenden neuesten Ausgabe von Rymer, Vol. I. P. I. 〈…〉〈…〉p. VII, Note *,545 besteht diese Sammlung nur aus 57 Bänden, und die Abschrif - ten sind sehr fehlerhaft. ) Eine neue, sehr vermehrte und verbesserte, bis auf die neueste Zeit fortgesetzte Ausgabe der Rymerischen Sammlung, erscheint jetzt unter folgendem Titel: Foedera, conventiones, litterae, et cujuscunque generis acta publica, inter Reges Angliae et alios quosvis Imperatores, Re - ges, Pontifices, Principes, vel Communitates, ab ingressu Gui - lielmi I. in Angliam, A. D. 1066., ad nostra usque tempora habita aut tractata. Ex autographis, infra secretiores archi - vorum regiorum thesaurarias, asservatis, aliisque summae ve - tustatis instrumentis, ad historiam anglicanam spectantibus, fide - liter exscripta. Primum in lucem missa, de mandato Sereniss. Principis Annae Reginae, cura et studio Thomae Rymer, histo - riographi, et Roberti Sanderson, armig. Denuo aucta et mul - tis locis emendata, jussu Sereniss. Regis Georgii tertii. Ac - curantibus Adamo Clarre, LL. D. S. A. S., et Fred. Hol - broore, e Soc. int. Templ. S. A. S. Vol. I. Pars 1. ab a. 1666 ad ann. 1272. Londini 1816. Pars 2. ab a. 1272 ad a. 1307. ibid. 1816. Vol. II. Pars 1. ab a. 1307 ad a. 1327. ibid. 1818. gr. fol. Auf eine Adresse des Hauses der Gemeinen vom 2. Jul. 1800, erlieſs Georg III. am 17. Jul. 1800 einen Befehl, daſs die englischen Public Records (Staatsacten und Urkun - den) auf Kosten des Staats gedruckt sollten herausgegeben wer - den. 1800 ward die erste, 1806 die zweite Commission hiezu ernannt. Die letzte beschloſs, am 25. März 1813, daſs, ausser den übrigen StaatsActen, wovon schon eine Reihe von Bänden erschienen ist, auch die oben angezeigte neue vermehrte und fortgesetzte Ausgabe von Rymer’s Foedera, als eine für sich bestehende Sammlung gedruckt werden solle, von dem ersten Jahr Wilhelm des Eroberers an, bis auf die Thronbesteigung Georg’s III. Von manchen OriginalUrkunden, z. B. Vol. I. P. 1. p. 131. von der Magna Charta von 1215, sind in Kupfer gestochene Fac-simile beigefügt. Dieses Prachtwerk kommt nicht in den Buchhandel, und wird in das Ausland nur als Geschenk an Souveraine, öffentliche Bibliotheken u. d. ge - geben.
  • 2) A general Collection of treatys, declarations of war, mani - festes and other publick papers, etc. (1648 1731). Lond. 1710 1732. T. I IV. 8.
  • 3) Collection of all the treaties of peace, alliance and commerce,546 between Great-Britain and other Powers, from 1648 till 1771. Lond. 1772. T. I and II. 8. Ein Nachtrag hiezu, worin etliche ältere Verträge, erschien unter folgendem Titel: Supplement to the Collection of treaties. Lond. 1781. 8. Eine neue, vermehrte Ausgabe dieser Sammlung, nebst dem Nachtrag, führt folgenden Titel: Collection of all the treaties (ut supra) from the treaty signed at Munster en 1648 to the treaties signed at Paris in 1783; to which is prefixed a discourse on the conduct of the gouvernement of Great-Britain in respect to neutral nations, by the right hon. Charles Jenkinson, in three volumes. Lond. 1785. 8. Vol. I, from 1648 to 1713. Vol. II, from 1713 to 1748. Vol. III, from 1750 to 1784. Der Herausgeber ward in den Stand eines Lords erhoben, anfangs unter dem Namen Hawkeseury, nachher mit dem Titel Graf Liverpoole.
  • 4) A complet Collection of maritime treaties of Great-Britain. Lond. 1779. 8.
  • 5) A collection of maritime treaties of Great-Britain and other Powers, by George Chalmers. Lond. 1790. T. I and II. 8. Eine treffliche Sammlung. Die in fremden Sprachen ab - gefaſsten Verträge, werden jedoch darin nur in englischer Uebersetzung geliefert. Gute Register sind beigefügt.
  • 6) Extracts from the several treaties subsisting between Great - Britain and other Kingdoms and States. Lond. 1741. 4. Zwei - te, veränderte Ausgabe, ebendas. 1758. 4.
(§. 14.)
1
6) ITALIEN.
  • 1) J. C. Lünigii codex Italiae diplomaticus. Francof. et Lips. 1725 1735. T. I. IV. fol.
  • 2) Johannis de Johanne codex diplomaticus Siciliae. T. I. Pa - normi 1743. fol.
  • 3) Codice diplomatico del sacro militare Ordine Gerosolimitano , da Seb. Paolo. In Lucca. Vol. I. 1733. Vol. II. 1734. fol.
547
7) NIEDERLANDE.
(§. 15.)
1

(Jetzt Königreich der Niederlande; früher, Vereinigte Niederlande; nachher batavische Republik, dann Königreich Holland, späterhin souveraines Fürstenthum der vereinigten Niederlande.)

  • 1) Het Groot Placaet-Boek etc. van Cau en Scheltus. (Von 1576 bis 1794). In s’Gravenhage 1658 1796. T. I IX. fol.
  • 2) Recueil van de Tractaaten tusschen de H. M. Heeren Staaten Generael ende verscheyden Koningen etc. Vol. I et II, in . Die Fortsetzung führt folgenden Titel: Vervolgh van het Recueil van de Tractaaten etc. Vol. I IV, in 4. Unter diesen beiden Titeln vereinigte der Buchhändler Jacob Scheltus die einzeln, bald nach ihrer Abschliessung erschie - nenen amtlichen Abdrücke der Staatsverträge, von 1576 bis 1795.
  • 3) Als Register, nach der Zeitfolge, mit Anzeige der Sammlun - gen wo die Verträge abgedruckt sind, dient: Adr. Kluit index chronologicus sistens federa pacis, defensionis, navigationis, commerciorum, subsidiorum, limitum, etc., ab Ordinibus rei - publicae Belgicae federatae inita cum gentibus intra et extra Europam (1276 1789); simul et capitulationes, pacta dedi - ticia, mercaturae privilegia, leges et edicta principum. Lugd. Bat. 1789. 8. (Führt auch den Titel Pars tertia des nächst - folgenden Werks, mit der Jahrzahl 1790.)
  • 4) Auszüge aus Staatsverträgen, findet man in Adr. Kluit histo - riae federum Belgii federati primae lineae. Lugd. Bat. P. I. 1790. P. II. 1791. 8. P. III. sive Index chronologicus etc. (Man s. oben Num. 3.)
8) POLEN.
(§. 16.)
1
  • 1) Constitutiones Poloniae seu Prawa Konstytucye, etc. (1347 1780). Warsov. 1732 1790. T. I VIII. fol.
  • 2) (Matth. Dogiel) Codex diplomaticus regni Poloniae et magni ducatus Lithuaniae. Vilnae. T. I. 1758. T. IV. 1764. T. V. 1759. fol. Die Bände 2, 3, 6, 7 und 8 sind nicht erschienen. Der548 Pater Dogiel, Piarist zu Wilna, hat zwei vollständige, eigen - händig von ihm geschriebene Exemplare dieser Bände hinter - lassen, wovon das eine nach St. Petersburg gebracht ward, das andere zu Wilna in dem PiaristenKloster aufbewahrt wird. Man sehe Schedius Zeitschrift von und für Ungern, 1804, S. 301.
  • 3) Traktaty miedzy mocarstowami Europeyskiemi etc. Warsov. 1774. T. I III. 8. Es sind Auszüge aus Verträgen, von 1648 bis 1763.
  • 4) J. W. Jezjersky Traktaty Polskie etc. Warsov. 1789. 8. Es sind Auszüge aus Verträgen, von 1618 bis 1775.
  • 5) Traktaty, Konwencye, Handlowe y Graniczke, Wszelkie pu - bliczne, Umowy, Miedzig Rzecza pospolita Polska y obcemi Panstwami ad Roka 1764 dotad to restdo R. 1791 za Panowaria Stanistawa Augusta Zawarle swych Oryginal nich iezykach ze - brane i ella wygody powszechny podane do drucka. Warsov. 1791. T. I et II. 8. Diese Sammlung, welche den Zeitraum von 1764 bis 1791 umfaſst, ward bekannt gemacht von Dan. Gralath, Professor zu Königsberg.
(§. 17.)
1
9) OTTOMANISCHE PFORTE.
  • Capitulations ou Traités anciens et nouveaux entre la cour de France et la Porte etc. à Paris 1770. 4. (Man s. oben, §. 12, Num. 4, Frankreich.)
10) PORTUGAL.
  • 1) Etliche Verträge finden sich in der sechs Bände starken Ur - kundenSammlung, die von 1739 bis 1748 zu Lissabon erschien, und die als Codex diplomaticus gehört zu der Historia genea - logica da Casa Real Portugueza; por Ant. Cajetano de Sousa. Lisb. 1735 1747. T. I XII. gr. 4.
  • 2) Portugals neueste Staatsverträge, erscheinen von Zeit zu Zeit in dem Journal: Correio Braziliense ou Armazem literario; wovon seit 1807 zu London monatlich ein Heft in gr. 8. her - auskommt. Das Decemberheft von 1820 führt die Numer CL.
549
11) PREUSSEN.
(§. 19.)
1
  • Recueil des déductions, manifestes, déclarations, traités et autres actes et écrits publics, qui ont été rédigés et publiés pour la cour de Prusse (depuis 1756 jusqu’à 1790) par le ministre d’état comte de Hertzberg. à Berlin T. I. 1788. T. II. 1789. T. III. (à Hambourg) 1795. gr. 8.
12) RUSSLAND.
(§. 20.)
1
  • 1) Istoritscheskoe Opisanie Rossiiskoi Kommertzii etc. (c. a. d. Déscription historique du commerce de la Russie); par Michajlo Tschulkow. St. Pétersbourg et Moskwa 1781 1787. 21 Theile in 7 Bänden, in gr. 8. In diesem Werk, vorzüglich in den Bänden 1, 4 und 8, stehen viele Staatsverträge und Staatsacten abgedruckt. Man vergl. H. Storch’s historisch-statistisches Gemählde des rus - sischen Reichs, Th. IV, Vorrede, S. XVII XXIII. (Catharina II. hatte den Herren G. F. Müller u. Joh. Gott - hilf Struv die Herausgabe einer Sammlung russischer Staats - verträge aufgetragen; man sehe v. Dohm’s Materialien zur Statistik, V. Lieferung, S. 328 , es ist aber bis jetzt nichts davon erschienen.)
  • 2) Sobranie gosoudarstvennikh gramot i dogoworof chranjascht - schüchsia w gosoudarstvennoï kolegii inostrannich del. Moskwa. T. I. 1813. T. II. 1818. fol. Das heiſst: Sammlung von Staats - acten und Staatsverträgen, die sich in dem Archiv des Collegii der auswärtigen Angelegenheiten befinden. Diese amtliche Sammlung ward gedruckt, auf Kosten des Reichskanzlers, Grafen von Rumanzof.
13) SCHWEDEN.
(§. 21.)
1
  • 1) (G. R. Modée) Utdrag af de emellan Hans Konglige Majestaet och Cronan Suerige an ena och utrikes Magter a andre sidan sedan 1718 slutna Alliance, Tractater och Afhandlinger (1718 1755). Stockholm 1761. 4.
  • 2) Manche Staatsverträge sind abgedruckt, in des genannten Hrn. Modée Utdrag utar alle ifräin den 6. Dec. 1718 utkomme pu -550 blique Handlingar etc. (1718 1779). Stockh. 1742 1783. T. I XI. 4.
  • 3) J. C. Dähnert’s Sammlung pommerscher und rügischer Lan - desurkunden. Stralsund 1765 1769. Th. I III. Supplemente, Th. I, 1782. Th. II, 1786. fol.
  • Eine Sammlung für die ältere Zeit, in 24 Bänden, von Pe - ringskiöld, in Rymer’s Manier, ist noch ungedruckt. Man vergl. Magni a Celse apparatus ad historiam Sueo Gothicam, Sect. I. (Holmiae 1782. 4. ) p. 3.
  • 4) Auch sehe man: a) C. F. Georgii progr. historia foederum Sueciam inter et Russiam ..... b) Ejusd progr. I VII. historia foederum, praecipue recentiorum, Sueciam inter et Daniam .... 1758 1762. 4. c) E. M. Fant diss. de pri - mis Sueciae foederibus extra septentrionem. Upsalae 1782. 4.
  • Von Staatsverträgen für Norwegen, s. man oben, §. 10, Däne - mark.
(§. 22.)
1
14) SCHWEIZ.
  • 1) (Jo. Rud. Holzer’s) Sammlung der vornehmsten Bündnussen, Verträgen, Vereinigungen etc., welche die Cron Frankreich mit löblicher Eydgenossenschaft und dero Zugewandten ins - gesamt und insbesondere aufgerichtet. Bern 1732. 8.
  • 2) (Von Ebendemselben) Die Bündnusse und Verträge der hel - vetischen Nation, welche theils die unterschiedene Städte und Republiquen mit einander, theils alle insgesamt mit auswär - tigen Potentaten haben. Bern 1732. 4.
  • 3) Manche Verträge stehen auch in H. J. Lau’s allgemeinem helvetisch-eidgenössischem Lexicon. Zürich 1747 1765. Th. I XX. 4. Fortgesetzt von H. J. Holzhalb, ibid. 1786 1791 (R S). Th. I V. 4.
  • 4) Die von dem Canton Bern mit fremden Mächten geschlos - senen MilitärCapitulationen, sind gedruckt, zu Bern 1764, in gr. 8. Von diesen und den Capitulationen anderer Can - tone, s. man die Historie militaire des Suisses par le baron de Zurlauben. à Paris 1751 1753. 8 vol. in gr. 12., mit ei - nem Code militarie des Suisses, ibid. 1758 1764. 4 vol. in gr. 12. Historie militaire des Suisses dans les différens services de l’Europe, jusqu’à 1771; par M. May de Romainmotier. à Berne 1772. 2 vol. in 8.
  • 551
  • 5) Pundtnerische Tractate etc., durch Andr. Pfeffer. Chur 1728. 8.
  • 6) Officielle Sammlung der das schweizerische Staatsrecht betref - fenden Actenstücke, der in Kraft bestehenden eidgenössischen Beschlüsse, Verordnungen und Concordate, und der zwischen der Eidgenossenschaft und den benachbarten Staaten abge - schlossenen besondern Verträge. Zürich 1820. gr. 4. (In je - dem Jahr soll eine Fortsetzung erscheinen. Das Werk wird aber nicht in den Buchhandel gegeben.)
  • 7) Auch gehören folgende Werke hieher: a) Traité historique et politique des alliances entre les XIII cantons, depuis Char - les VII jusqu’à présent; par Mr. V. (Vogel), G. J. D. G. S. (c. à. d. Grand-juge des gardes Suisses). à Paris 1733. 8. b) Privilèges des Suisses, accordés aux villes impériales et an - séatiques et aux habitans de Genève résidans en France, par Mr. V (ogel) G. J. D. G. S. à Yverdon 1770. 4. c) C. E. Rosselet’s Versuch einer Abhandlung von den schweizerischen Schutz - und Schirm-Bündnissen. 1757. 4. d) J. H. Gleser Specimen observationum circa Helvetiorum foedera. Basil. 1760. 4. e) Manuel du droit public de la Suisse. T. I et II. 1816. 8. Und teutsch unter folg. Titel: Handbuch des schweizerischen Staatsrechtes. Zweite, berichtigte u. vervollständigte Ausgabe. (Von Usteri.) Aarau 1821. 8. Ungefähr die Hälfte dieses Werks enthält Staatsverträge.
15) VEREINIGTE STAATEN VON NORDAMERIRA.
(§. 23.)
1
  • Von ihnen geschlossene Staatsverträge, findet man in folgenden Sammlungen.
  • 1) The Laws of the united States of America (1789 1799). Philadelphia 1799. T. I IV. 8.
  • 2) Actes et Mémoires, herausgegeben von A. G. Gebhardt; man s. unten, §. 24.
II. ABSCHNITT. STAATSACTEN.
1. TITEL. Sammlungen für einen bestimmten Zeitraum.
(§. 24.)
1
  • 1) Vittorio Siri Memorie recondite (1601 1640). Diese Samm -Klüber’s Europ. Völkerr. II. 36552lung erschien anfangs zu Ronco, dann zu Paris, zuletzt zu Lyon, 1677 bis 1679, in 8 Bänden in 4. (Siri war einer der sachkundigsten politischen Schriftsteller seiner Zeit.)
  • 2) Ebendesselben Mercurio (1635 1655), zu Casale, Genf, Lyon, Paris, Florenz, 1644 1682. T. I XV, in 17 Bänden in 4.
  • 3) Jo. Christ. Lünigii literae procerum Europae etc., ab a. 1552. usque ad ann. 1712. lingua latina exaratae. Lips. 1712. T. I III. 8.
  • 4) Ebendesselben Sylloge publicorum negotiorum intra vi - cennium latina lingua tractatorum. Francof. 1694. 4. Sup - plementum et Continuatio Sylloges etc., ab a. 1674 1702. ibid. 1702. 4.
  • 5) De Lamberty Mémoires pour servir à l’histoire du XVIIIème siècle, contenant les négociations, traités, etc. (1700 1718). à la Haye 1724 1734. T. I XIV. 4. Seconde édit. 1731 1740. 4.
  • 6) Jean Rousset recueil historique d’actes, négociations, - moires et traités (1714 1748). à la Haye, quelques tomes aussi à Amsterdam et à Leipzig, 1728 1755. T. I XXI (oder XXII?). 8.
  • 7) C. G. Buder’s Sammlung verschiedener, meist ungedruckter Schriften, Berichte, Urkunden etc., welche zu Erläuterung des Natur - und Völkerrechts etc. dienen. Frankf. 1735. 8.
  • 8) Sammlung einiger Staatsschriften nach Carls VI. Ableben (1741 1743). Th. I IV. 8.; desgleichen, unter Carl VII. (1744 1747). Th. I III. 8., u. unter Franz I. (1749 1754). Th. I VIII. 8.
  • 9) Sammlung der neuesten Staatsschriften, zum Behuf der Hi - storie des jetzigen Kriegs, auf das Jahr 1756. Frankf. u. Leipz. 1757. 4. Diese Sammlung ward fortgesetzt, unter fol - gendem Titel:
  • 10) Teutsche Kriegs-Canzley, auf die Jahre 1757 bis 1763. Ibid. 1757 1763. Th. I XVIII. 4.
  • 11) Mémories et négociations entre la France et l’Angleterre, de 1761. 8.
  • 12) Der Briefwechsel zwischen Oestreich und Preussen, im J. 1778, in den Oeuvres posthumes de Frédéric II, T. V (à Ber - lin 1789. 8. ), p. 209 288.
  • 553
  • 13) Actes relatifs au traité de paix entre la Russie et la Porte ottomane; in dem Recueil des principaux traités etc. de M. de Martens, T. V, p. 53 66.
  • 14) Die oben, §. 9, angeführten Sammlungen, von Ant. Faber, Reuss und Winropp.
  • 15) A. Hennings Sammlung von Staatsschriften, die während des Seekriegs von 1776 bis 1783, sowohl von den kriegführenden als auch von den neutralen Mächten öffentlich bekannt gemacht worden sind, in so weit solche die Freiheit der Schifffahrt und des Handels betreffen. Hamb. Bd. I. 1784. Bd. II. 1785. 8.
  • 16) Recueil des déductions etc. du comte de Hertzberg. Man s. oben, §. 19.
  • 17) Ueber die Revolution in Holland, im J. 1788, erschien eine Sammlung von Staatsschriften und Aufsätzen, in 50 Bänden, in 8.
  • 18) A Collection of State-Papers relating to the war against France now carrying on by Great-Britain and the several other European Powers. Lond. 1794 1796. T. I IV, in fünf OctavBänden.
  • 19) Correspondance complète de lord Malmesbury (ou Recueil de toutes les pièces officielles relatives à la négociation de Lille, en 1797). à Paris 1797. 8.
  • 20) Recueil des actes diplomatiques concernant la négociation de lord Malmeskury avec le gouvernement de la rép. françoise, à Paris du 22 oct. au 20 déc. 1796; par l’auteur de la Po - litique raisonnée etc. à Hambourg, à la Haye, à Londres, à Paris. gr. 8. (Ohne Jahrzahl. Die Vorrede ist datirt: U .... t le 16 févr. 1797).
  • 21) Négociation de lord Malmesbury, à Lille en 1797. (Ueber - setzung von List of papers, presented by His Majesty’s Command , gedruckt für den Gebrauch des Parlaments, zu London 1777. fol.)
  • 22) Recueil des principaux actes publics sur les relations po - litiques de la France avec les états de l’Italie, depuis l’année 1787 jusqu’au mois de mai 1796; on y a annexé une table des actes concernant les rapports entre l’Espagne et la France (par M. Joach. de Schwarzkopf). à Francfort sur le Mein 1796. 8.
  • 23) Recueil de mémoires et autres pièces authentiques relatives554 aux affaires de l’Europe et particulièrement celles du Nord, pendant la dernière partie du 18ème siècle; par le baron Al - bedyhl. à Stockholm T. I. 1798. 8.
  • 24) Originale Actenstücke über die letzte Irrung zwischen - nemark und England, und die neueste nordische Convention. Mit Einleitung herausgegeben von C. U. D. v. Eggers. Co - penhagen 1801. 8.
  • 25) Papiers relatifs à la rupture avec l’Espagne, présentés au parlement le 24 janvier, 2, 4 et 6 févr. 1805. Traduits de l’anglais etc. Londres (1805). 8.
  • 26) Recueil de pièces offieielles, ainsi que des pièces fugitives les plus intéressantes publiées par les gouvernemens respectifs, ou avec leur assentiment à dater des dernières négociations en 1806, entre la France, l’Angleterre et la Prusse. Amsterd. 1807. I et II. 8.
  • 27) Paul Oesterreicher’s Kriegs-Archiv des rheinischen Bundes. Bamberg 1806 1808. 4.
  • 28) Actes et Mémoires concernant les négociations qui ont eu lieu entre la France et les Etats-Unis de l’Amérique depuis 1793 jusqu’à la conclusion de la convention du 30 sept. 1800 (par A. G. Gebhardt). à Londres 1807. T. I III. 8. Diese Sammlung erhielt ein neues Titelblatt, worauf folgen - der Titel:
  • State-Papers relating to the diplomatick transactions between the American and French Governments, from the year 1793 to the Conclusion of the Convention on the 30th of Septem - ber 1800. Collected by A. G. Gebhardt, formerly Secre - tary to the Saxon Legation in London. Vol. I III. Lond. 1816. 8.
  • 29) Mémoires et actes authentiques relatifs aux négociations qui ont précédées le partage de la Pologne. Tirés du portefeuille d’un ancien ministre du 18e siècle. 1810. 8.
  • 30) C. A. Fischer’s neues französisch-diplomatisches Lesebuch, oder Sammlung französischer Original-Auſsätze über diploma - tisch-politische Gegenstände der neuesten Zeit (1796 1807). Leipz. 1808. Th. II (1808 1812). 1813. gr. 8. Diese Samm - lung führt auch folgenden Titel: Collection générale et com - plète de lettres, proclamations, discours, messages etc. de Napoléon le Grand.
  • 555
  • 31) Von Ebendemselben: Collection générale des pièces officiel - les qui servent à l’histoire diplomatique de la France, depuis 1792 jusqu’à 1812. à Tubingue 1815. 8.
  • 32) Allgemeines diplomatisches Archiv für die neueste Zeitge - schichte; enthaltend eine vollständige Sammlung aller Actenstücke seit Entstehung des gegenwärtigen europäischen Staatenbundes wider Frankreichs Uebermacht. Herausgegeben von C. G. Dümge. I. Band (1812 u. 1813). Heidelb. 1814. 4.
  • 33) Recueil de pièces officielles destinées à détromper les Français sur les évènemens qui se sont passés depuis quel - ques années; par Frédéric Schoell. à Paris 1814 1816. T. I IX. 8.
  • 34) Archives politiques et diplomatiques, ou recueil de pièces of - ficielles, mémories et autres morceaux historiques, inédits ou peu connus, relatiſs à l’histoire des 18e et 19e siècles. Par F. Schoell. à Paris T. Ier 1818. T. II et III. 1819. .
2. TITEL. Sammlungen für Verhandlungen eines einzelnen Friedens - oder andern Congresses.
(§. 25.)
1
  • Hieher gehören die Sammlungen für die Verhandlungen auf Friedens - und andern Congressen: auf dem Westphälischen, auf dem Pyrenäischen, auf denjenigen von Oliva, von Nim - wegen, von Ryswik, von Utrecht, von Rastatt und Baden (1714), von Cambrai (1721 1725), von Soissons (1728 u. 1729), von Belgrad, von Aachen (1668 und 1748), von Wien (1735 1738), von Paris (1763), von Teschen, von Paris (1783), von Basel, von Campo-Formio, von Rastatt, von Lünéville, von Amiens, von Presburg, von Wien (1809), von Paris (1814 u. 1815), von Wien (1814 u. 1815), von Aachen (1818), von Carlsbad (1819), von Wien (1819 u. 1820), von Troppau (1820) und Laybach (1821).
  • Sammlungen dieser Art sind angeführt, in v. Ompteda’s Literatur des Völkerrechts, Th. II, S. 474 481, und in v. Kamptz neuer Literatur des Völkerrechts, S. 79 93.
  • Joh. Ludw. Klüber’s Acten des wiener Congresses in den Jahren 1814 und 1815. Erlangen 1815 1819. Heft 1 31, oder Bd. I VIII. gr. 8. (Neue unveränderte Auflage der zwölf ersten Hefte, 1816 1821.)
556

III. CAPITEL. SYSTEMATISCHE WERKE ÜBER DAS VÖLKERRECHT.

1. ABSCHNITT. (§. 26.)LEHRBÜCHER.
  • 1) Joh. Jac. Moser’s Anfangsgründe der Wissenschaft von der heutigen Staatsverfassung von Europa, und dem unter den europäischen Potenzen üblichen Völker - und allgemeinen Staats - recht. Tübingen 1732. 8.
  • 2) Ebendesselben Entwurf einer Einleitung zu dem allerneuesten Völkerrecht in Kriegs - und Friedenszeiten; in seinen Vermischten Schriften, Th. II. 1736. 8.
  • 3) Ebendesselben Grundsätze des jetzt üblichen europäischen Völ - kerrechts in Friedenszeiten. Hanau 1750. Neue Aufl. Frankf. 1763 u. Nürnb. 1777. 8.
  • 4) Ebendesselben Grundsätze des jetzt üblichen europäischen Völ - kerrechts in Kriegszeiten. 1752. 8.
  • 5) Ebendesselben erste Grundlehren des jetzigen europäischen Völ - kerrechts. Nürnb. 1778. 8.
  • 6) Henr. Köhleri juris socialis et gentium ad jus naturae revocati Specimina VII. Jen. 1736. 4.
  • 7) Jo. Ad. Ickstatt elementa juris gentium. Wirceburgi 1740. 4.
  • 8) Chr. L. B. de Wolff institutiones juris naturae et gentium. Hal. 1750. 8. Auch 1754, doch nur mit umgedrucktem Titel - blatt. Uebersetzungen, eine teutsche und eine französische, erschienen unter folgenden Titeln:
  • Chr. Frhrn. v. Wolff’s Grundsätze des Natur - und Völkerrechts. Halle 1754. 8. Neue Aufl. 1769. 8.
  • Institutions du droit de la nature et des gens. Traduit du latin de Mr. Wolff, avec des notes par Elie uzac. à Leide 1772. T. I et II. 4. Neue Auflage, mit beigefügtem lateinischem Ori - ginal, ibid. eod. T. I VI. 8.
  • 9) J. J. Burlamaqui principes du droit politique. Ouvrage post - hume. à Genève 1751. 4. Neue Auflage, mit folgendem Zu - satz auf dem Titel: publié complet pour la première fois , à Lausanne 1784. 8.
  • 557
  • 10) Ebendesselben Principes du droit de la nature et des gens. à Yverdon 1766. 8.
  • 11) Ebendesselben Principes du droit naturel et politique. à Ge - nève 1764. T. I et II. 8.
  • 12) Institutes of natural laws, being the substance of a course of lectures on Grotius de jure belli et pacis; by T. Ruther - forth. London 1754. 8.
  • 13) (J. F. L. Schrodt) Systema juris gentium, quod sub directo - ratu F. W. S. de Cronenfels publicae disputationi sub - mittit Adalb. S. R. J. comes Czernin de Chudenitz. Pragae 1768. 4. Neue, verbesserte und vermehrte Ausgabe, bloſs un - ter Schrodt’s Namen, der auf dem Titel der ersten Ausgabe nicht stand. Bambergae 1780. 8.
  • 14) Précis du droit des gens, de la guerre, de la paix, et des ambassades; par Mr. le vicomte de Maillardière. à Paris 1775. 12. Auch in dem ersten Bande der Bibliothèque po - litique des Verfassers.
  • 15) Lud. Conr. Schroeder elementa juris naturae, socialis et gentium. Groningae 1775. gr. 8.
  • 16) Godofr. Achenwall juris gentium europaearum practici pri - mae lineae. Fragmentum libelli ob b. auctoris mortem nunc tandem in lucem editum. Goetting. 1775. 8.
  • 17) Lauriz Nörregaard Folke Retts förste Grunde. Kiöbenhavn 1776. 8.
  • 18) (C. G. Günther’s) Grundriſs eines europäischen Völkerrechts, nach Vernunft, Verträgen, Herkommen und Analogie. Regens - burg 1777. 8.
  • 19) Principes du droit des gens européen conventionnel et cou - tumier; par P. J. Neyron. à Bronswic 1783. 8. Die Fort - setzung, welche das Völkerrecht in Kriegszeiten enthalten soll - te, ist nicht erschienen.
  • 20) Élémens du droit politique; par Courvoisier. Paris 1792. 8.
  • 21) G. F. Martens primae lineae juris gentium europaearum practici. Goett. 1786. 8.
  • 22) Précis du droit des gens moderne de l’Europe fondé sur les traités et l’usage; par Mr. Martens. à Gottingue 1789. T. I et II. 8. Die zweite Ausgabe hat auf dem Titel: pour servir d’introduction à un cours politique et diplomatique; par G. F.558 de Martens. Seconde édition entièrement refondue. à Got - tingue 1801 . Eine englische Uebersetzung der ersten Ausgabe, erschien unter folg. Titel: Summary of the Law of Nations etc., trans - lated from the French by William Cobbet. Philadelphia 1795. 8.
  • 13) G. F. v. Martens Einleitung in das positive europäische Völ - kerrecht, auf Verträge und Herkommen gegründet. Goettingen 1796. gr. 8.
  • 24) Erklärung der Lehrsätze des allgemeinen Staats - und Völker - rechtes, nach Martens. Wien 1791. 8.
  • 25) P. T. Köhler’s Einleitung in das practische europäische Völ - kerrecht. Mainz 1790. gr. 8.
  • 26) An essay of the Laws of Nations as a Test of Manners. London 1790. 8.
  • 27) Elementos de Derecho publico de la Paz y de la Guerra, illustr. con noticias historicas, leyes y doctrinas del derecho espanol. Madrid 1793. T. I et II. 8.
  • 28) C. U. D. de Eggers institutiones juris civitatis publici et gen - tium universalis. Hafniae 1796. 8.
  • 29) Institutions du droit de la nature et des gens; par Gérard de Rayneval. à Paris, an XI (1803). gr. 8.
  • 30) Table des matières contenues dans la science du droit des gens moderne de l’Europe; par Chrét. de Schlözer. à Dorpat 1804. 8.
  • 31) Friedr. Saalfeld’s Grundriſs eines Systems des europäischen Völkerrechts. Goett. 1809. 8.
  • 32) De jure generis humani, vel divisi in gentes, vel in unam civitatem scilicet hunc orbem conjuncti, seu de jure gentium et cosmopolitico. Stuttgard. 1811. 8.
  • 33) Theod. Schmalz europäisches Völkerrecht. Berlin 1817. 8.
  • 34) Jul. Schmelzing’s systematischer Grundriſs des europäischen Völkerrechtes. Rudolstadt Th. I III. 1818 1820. 8.
  • 35) Droit des gens moderne de l’Europe; par J. L. Klüber. T. et II. Avec un Supplément contenant une Bibliothèque choisie du droit des gens. à Stuttgart 1819. gr. 8.
  • 36) Jul. Schmelzing’s Lehrbuch des europ. Völkerrechts. Altenb. 1821. 8.
559
2. ABSCHNITT. HANDBÜCHER, ODER AUSFÜHRLICHE SYSTEMATISCHE WERKE.
(§. 27.)
1
  • 1) Hugo Grotius de jure belli et pacis. Paris. 1625. 4. Edi - tio emendata ab auctore, Amstelod. 1632. 8. Repetita ibid. 1642. 8. Fünf und vierzig, und doch nicht alle, Ausgaben bis auf das J. 1758, werden angeführt in v. Ompteda’s Literatur des Völkerrechts, Th. II, S. 392 ff. Die besten sind: Cum notis J. F. Gronovii, Amstelod. 1700. 1701. 1702. et 1712. gr. 8. Cum notis J. F. Gronovii et Jo. Barbeyracii. Amstelod. 1719. et 1720. verbessert ibid. 1735. u. Lips. 1753. T. I. et II. 8. Diese Ausgabe ward neu aufgelegt, mit etlichen Veränderun - gen und Zusätzen von Meynard Tydemann, zu Utrecht 1772. gr. 8. Cum commentar. Guil. van der Muelen et c. notis J. F. Gronovii. Ultraj. 1696 1700. u. Amstelod. 1704. 3 vol. in fol. Cum commentar. Henr. Cocceji. Lausannae 1751. Vol. I V. 4. Auch Uebersetzungen erschienen, eine teutsche, englische, holländische, schwedische, dänische, und verschiedene fran - zösische. Die beste französische, ist diejenige von Joh. Bar - beyrac, 1724 und 1729, Basel 1746 u. 1750, vierte Aufl. Am - sterd. 1754 in 4., 5. Ausg. ebendas. 1759 in 4., 6. Ausg. zu Basel 1768 in zwei Bänden in 8. Eine neue französische Ueber - setzung, von A. Jeudi Dugour, erschien zu Paris 1792 in zwei OctavBänden. Man s. v. Ompteda’s Literatur des Völkerrechts, Th. II, S. 404 ff.
  • 2) Sam. Pufendorf de jure naturae et gentium libri VIII. Lon - dini Scanor. 1672. 4. und, von dem Verfasser um den vierten Theil vermehrt, Francof. 1684. 4. Diese letzte Ausgabe ward sechsmal aufgelegt. Dann er - schien sie cum adnotationibus Jo. Nic. Hertii, Francof. 1706, Amstelod. 1715, et Francof. 1716. Die beste Ausgabe ist die - jenige, welche Folgendes auf dem Titel führt: cum integris commentariis J. N. Hertii atque Jo. Barbeyracii, recensuit et animadversionibus illustravit Gottfr. Mascovius . Francof. et Lips. 1744. T. I et II. 4. rec. ibid. 1758. 4. Man hat verschiedene Uebersetzungen dieses Werkes, teut - sche, englische, italiänische und französische; die letzte von560 Jean Barbeyrac, avec des remarques, à Amsterd. 1706, T. I et II. 4., verbessert ibid. 1712 in-4°, wieder aufgelegt eben - daselbst, oder vielmehr zu Paris 1713, 1715, und noch mehr - mal, auch zu Basel 1732 in 4.; endlich von dem Uebersetzer abermal durchgesehen und mit zwei Reden vermehrt, zu Am - sterd. 1734, T. I et II. 4., und zu Basel 1750 und 1771. 4. Man sehe J. G. Meusel’s historisch-literärisch-biographisches Magazin, St. II, S. 39 ff.
  • 3) Ad. Frid. Glafey’s Vernunft - und Völkerrecht. Frankf. u. Leipz. 1723. 4. Nouv. édit. ibid. 1732 et 1746. 4. In der dritten Auflage blieb das Völkerrecht hinweg. Es erschien besonders, unter folgendem Titel:
  • 4) A. F. Glafey’s Völkerrecht. Nürnb., Frankf. und Leipz. 1752. 4.
  • 5) Christian. L. B. de Wolff jus gentium methodo scientifica pertractatum. Hal. 1749. 4. Ein französischer Auszug daraus, erschien unter folgendem Titel: Principes du droit de la nature et des gens; extrait du grand ouvrage latin de Mr. de Wolff, par Mr. Formey. à Amsterd. 1758. 4.
  • 6) La science du gouvernement; par M. de Real; Tome Vème contenant le droit des gens. à Paris 1754. 8. Seconde édit. ibid. 1764. 4. Das ganze Werk besteht aus acht Bänden. Es erschien zu Paris 1754. Eine teutsche Uebersetzung, von J. P. Schulin, erschien zu Frankf. u. Leipzig 1762 1767. gr. 8.
  • 7) Le droit des gens, ou principes de la loi naturelle appliqués à la conduite et aux affaires des nations et des souverains; par Emer. de Vattel. à Londres (Neuchatel) 1758, et à Leide 1758. T. I et II. 4.
  • Seconde édit. ibid. 1758. T. I III, in 12. Nouv. édit. augmentée, revue et corrigée, à Neuchatel 1760 u. 1773. T. I et II, in 4. à Lyon 1802. T. I III, gr. 8. Nouv. édit. à Paris 1820. T. I III, in 8. Avec quelques remarques de l’éditeur, à Amsterd. 1775. T. I et II, in 4. Mit etlichen Bemerkungen, zum Theil aus den Handschrif - ten des Verfassers, zu Basel 1777. T. I III. 12. Neue Aufl. zu Paris 1820, T. I III. 8. Ohne diese Zusätze, aber mit der Biographie des Verfassers, zu Neuchatel 1777. T. I III. 8., und zu Nimes 1793. T. I III. in 8. Uebersetzt ins Teutsche, von J. P. Schulin, zu Frankf. u. Leipz. 1760. T. I III. 8. Von561 dem Werth der verschiedenen Ausgaben, sehe man A. F. Schott’s unpartheyische Critik, Bd. VI, S. 539, Bd. VII, S. 411, Bd. IX, S. 284. Wider verschiedene Stellen dieses Werkes ist gerichtet: Essai sur le droit des gens (par M. de Chambrier). (Sine loco) 1795. 4.
  • 8) Principes du droit de la nature et des gens; par J. J. Bur - lamaqui; avec la suite du droit de la nature, augmenté par M. de Felice. à Yverdon 1766 1768. T. I VIII. 8. Die drei letzten Bände enthalten das Droit politique et des gens. Eine neue Auflage der fünf letzten Bände, erschien unter fol - gendem Titel: Droit de la nature et des gens, par J. J. Bur - lamaqui. Nouv. édit. revue etc. par M. Dupin. Paris 1820 et 1821. vol. I V. 8. Ein Auszug ist: Leçons de droit de la nature et des gens, par M. de Felice. Yverdon 1769. 4 kleine Bände in 8.
  • 9) Joh. Jac. Moser’s Versuch des neuesten europäischen Völker - rechts in Friedens - u. Kriegszeiten, vornehml. aus Staatshandlun - gen seit 1740. Frankf. 1777 1780. Th. I X, in 12 Bänden, gr. 8.
  • 10) Ebendesselben Beyträge etc. (Man s. unten, §. 30.)
  • 11) K. G. Günther’s europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten, nach Vernunft, Verträgen und Herkommen. Altenburg Th. I. 1787. Th. II. 1792. gr. 8. Die Fortsetzung dieses sehr schätz - baren Werkes, ist unterblieben.
  • 12) Du droit public et du droit des gens, ou Principes d’asso - ciation civile et politique, suivis d’un projet de paix générale et perpétuelle; par J. J. B. Gondon d’Assoni. à Paris 1808. T. I III. 8.
  • 13) C. U. D. v. Eggers natürliches Staats - und Völkerrecht. Wien Th. I. 1809. Th. II. 1810. 8.
3. ABSCHNITT. WERKE ÜBER DAS VÖLKERRECHT DER TEUTSCHEN STAATEN.
(§. 28.)
1
  • 1) J. J. Moser’s teutsches auswärtiges Staatsrecht. Frankf. u. Leipz. 1772. in 4. Zusätze zu diesem Werk, von dem Verfasser, stehen in dessen Abhandlungen verschiedener Rechtsmaterien, St. XIV, S. 323 ff.
  • 562
  • 2) Ebendesselben teutsches nachbarliches Staatsrecht. Frankf. u. Leipz. 1773. 4.
  • 3) C. H. v. Römer’s Völkerrecht der Teutschen. Halle 1790. 8.
  • 4) J. L. Klüber’s öffentl. Recht des t. Bundes u. der Bundesstaaten (Frankf. 1817. gr. 8.), §. 9. 66. 71. 105 ff., 460 ff., 464 ff., 468 ff.

IV. CAPITEL. (§. 29.)WERKE ÜBER EINZELNE HAUPTTHEILE DES VÖLKER - RECHTES.

  • Die Werke dieser Art, z. B. über das Gesandschaftrecht, über das Rang -, SeeHandels -, Neutralitäts - und Kriegsrecht, sind in gegenwärtigem Buch da angezeigt, wo die genannten Gegen - stände abgehandelt werden.

V. CAPITEL. (§. 30.)SAMMLUNGEN VON AUFSÄTZEN ÜBER VERSCHIEDENE MATERIEN.

  • 1) Observationes selectae (Halenses). Hal. 1700 1705. T. I X. 8.
  • 2) Henr. de Cocceji exercitationes curiosae. Lemgoviae 1722. 4.
  • 3) Corn. van Bynkershoek quaestionum juris publici libri duo. Lugd. Bat. 1737. 4. Edit. 2. ibid. 1752, u. in s. Operibus omn., T. II (Lugd. Bat. 1767. fol.), p. 185 290. Diese Opera er - schienen auch, mit e. Vorr. v. Phil. Vicat, zu Lausanne (Co - loniae Allobr.) 1762, 2 Bände in Fol.
  • 4) Joh. Jac. Moser’s vermischte Abhandlungen aus dem euro - päischen Völkerrecht, Hanau (Nürnberg) 1750. St. I III. 8.
  • 5) Ebendesselben Beyträge zu dem neuesten europäischen Völker - recht in Friedenszeiten. Stuttgart 1778 1780. Th. I V. 8.
  • 6) Ebendesselben Beyträge zu dem neuesten europäischen Völker - recht in Kriegszeiten. Tübingen 1779 1781. Th. I III. 8.
  • 7) Ebendesselben Beyträge zu dem neuesten europäischen Gesandt - schaftsrecht. Frankf. 1781. 8. Diese drei Sammlungen, Num. 5 7, gehören zu Joh. Jac. Moser’s oben, §. 27, Num. 9, angeführtem Versuch u. s. w.
  • 8) Friedr. Christian v. Moser’s kleine Schriften zur Erläuterung des Staats - und Völkerrechts. Frankf. 1751 1765. Bd. I XII. 8.
  • 563
  • 9) Ebendesselben Beyträge zu dem Staats - und Völkerrecht und der Geschichte. Frankf. 1764 1765. Bd. I IV. 8.
  • 10) A. F. Schott’s juristisches Wochenblatt. Leipz. 1772 1775. I IV. Jahrgang. 8.
  • 11) Joh. Cph. Wilh. v. Steck’s Versuche über einige erhebliche Gegenstände etc. Frankf. u. Leipz. 1772. 8.
  • 12) (Ebendesselben) Ausführungen politischer und rechtlicher Materien. Berlin 1776. 8.
  • 13) Ebendesselben Observationum subsecivarum Specimen. Hal. 1779. 8.
  • 14) (Ebendesselben) Essais sur divers sujets de politique et de jurisprudence. 1779. 8.
  • 15) Ebendesselben Versuche über Handlungs - und Schifffahrts - Verträge. Halle 1782. 8.
  • 16) Ebendesselben Versuche über verschiedene Materien politischer und rechtlicher Kenntnisse. Berlin u. Stralsund 1783. 8.
  • 17) Ebendesselben Ausführungen einiger gemeinnützlichen Mate - rien. Halle 1784. 8.
  • 18) (Ebendesselben) Essais sur quelques sujets intéressans pour l’homme d’état et de lettres (Halle) 1784. 8.
  • 19) (Ebendesselben) Eclaircissemens sur quelques sujets intéres - sans pour l’homme d’état et de lettres. à Ingolstadt (Berlin) 1785. 8. Teutsch unter folgendem Titel: Erläuterungen ver - schiedener Gegenstände etc.; aus dem Französischen des Hrn. Geh. Raths v. St. zu B., ins Deutsche übers. von F. A. J (John). Schmalkalden 1786. 4.
  • 20) Ebendesselben Abmüssigungen. Halle 1787. 8.
  • 21) (Ebendesselben) Echantillon d’essais sur divers sujets intéres - sans pour l’homme d’état et de lettres. Halle 1789. 8.
  • 22) Ebendesselben Essais sur plusieurs matières intéressantes pour l’homme d’état et de lettres. Halle 1790. 8.
  • 23) Ebendesselben Essais sur divers sujets relatifs à la navigation et au commerce pendant la guerre. Berlin 1794. 8.
  • 24) Dan. Nettelbladt’s Erörterungen einiger einzelnen Lehren des teutschen Staatsrechts. Halle 1773. 8.
  • 25) J. C. Siebenkees juristisches Magazin. Jena 1782. Bd. I. 8.
  • 26) Ebendesselben Beyträge zum teutschen Recht. Nürnb. u. Altorf 1786 1790. Th. I VI. 8.
  • 564
  • 27) E. F. Hagemeister’s Beyträge zu dem europäischen Völker - recht, besonders bey Gelegenheit des gegenwärtigen nordischen Kriegs. Stralsund 1790. St. I. 8.
  • 28) C. D. Erhardt’s Amalthea. Leipz. Bd. I. 1788. Bd. II. 1790. 8.
  • 29) Bibliothèque de l’homme public, ou analyse raisonnée des principaux ouvrages françois et étrangers, sur la politique en général et sur le droit naturel et public; par M. le marquis de Condorcet, M. de Peysonel, M. le Chapelier. à Paris 1790, T. I XII. 1791, T. I XII. 1792, T. I IV. gr. 8.
  • 30) Oeuvres complètes de l’abbé de Mably. Lyon 1792. T. I XII. in 8. u. in 12. Vergl. unten §. 35 a, Num. 5.
  • 31) Oeuvres posthumes de M. l’abbé de Mably. Paris 1790 1791. T. I VI. 8.
  • 32) Collection complète des œuvres de l’abbé de Mably. à Paris, an III de la rép. (1794 à 1795). T. I XV. gr. 8.
  • 33) J. C. L. Zechin’s Abhandlungen über das europäische Völker -, Kriegs - und Friedensrecht. Halle 1793. 8.
  • 34) J. Theod. Roth’s Archiv für das natürliche und positive Völ - kerrecht. Nürnb. u. Altorf 1794. I. Heft. 8.
  • 35) Joh. Richard v. Roth’s Abhandlungen aus dem teutschen Staats - und Völkerrecht. Bamberg 1804. 8.
  • 36) C. H. K. A. v. Kamptz Beiträge zum Staats - und Völkerrecht. Berlin Bd. I. 1815. 8.

VI. CAPITEL. (§. 31.)MONOGRAPHIEN, ODER DISSERTATIONEN UND TRACTATE.

  • Die Abhandlungen dieser Art sind angezeigt, in den oben §. 2 angeführten Hauptwerken, und grossentheils in gegenwärtigem Buch, unter den gehörigen §§.

VII. CAPITEL. DEDUCTIONEN, GUTACHTEN, UND RECHTSFÄLLE.

1. ABSCHNITT. (§. 32.)DEDUCTIONEN.
  • 1) Verzeichnisse von gedruckten Deductionen, hat man unter folgenden Titeln:565
    • a) Joh. Chr. Lünig’s bibliotheca deductionum; vermehrt von G. A. Jenichen. 1745. 8.
    • b) Deductions-Bibliothek von Deutschland (von C. S. v. Holz - schuhek). Nürnb. Th. I 1778. Th. II 1779. Th. III 1781. Th. IV 1783. gr. 8. Die beiden letzten Bände wurden, nach von Holzschuher’s Tode, herausgegeben von Joh. Chr. Siebenkees.
    • c) Hoffnung zu einer Literatur der Staatsschriften der eu - ropäischen Mächte, machte Günther in seinem oben (§. 27) angeführten europäischen Völkerrecht, am Schluſs der Vorrede.
  • 2) Jo. Chr. Lünig’s Grundfeste europäischer Potentaten Gerecht - same, worinnen durch auserlesene Deductionen dargethan wird, wie es um aller Potentaten hohe Jura, Ansprüche und Prä - cedenz-Streitigkeiten beschaffen sey. Leipz. 1716. fol.
  • 3) Ebendesselben Selecta scripta illustria. Leipz. 1723. fol.
  • 4) Collectio nova actorum publ. I. R. G., oder Sammlung der in den J. 1750 1753 in Deutschland zum Vorschein gekommenen Deductionen. Th. I VIII. Nürnb. 1751 1753. 8.
  • 5) Joh. Jac. Moser’s Sammlung der neuesten u. wichtigsten De - ductionen in deutschen Staats - und Rechtssachen. Th. I IX. Frankf. u. Leipz. 1752 1764. 4.
  • 6) Neueste Sammlung auserlesener Deductionen. Th. I III. Giessen 1778. fol.
  • 7) J. A. Reuss Deductions - u. Urkunden-Sammlung. Bd. I XV. Ulm 1785 1799. 8.
  • 8) Das Recueil des Grafen von Hertzberg, oben §. 19.
  • Auch gehören hieher verschiedene der oben, §. 24, angeführten Werke.
2. ABSCHNITT. GUTACHTEN UND RECHTSFÄLLE.
(§. 33.)
1
  • 1) Joh. Chr. Lünig’s europäische Staats-Consilia, seit dem Anfang des 16. Saeculi bis 1715. Leipz. 1715. Th. I u. II. fol.
  • 2) G. F. v. Martens Erzählungen merkwürdiger Fälle des neuern europäischen Völkerrechts, nehst einem Anhang von Gesetzen und Verordnungen, welche in einzelnen europäischen Staaten über die Vorrechte auswärtiger Gesandten ergangen sind. Göt - tingen Bd. I. 1800. Bd. II. 1802. 4.
566

VIII. CAPITEL. (§. 34.)LEXICOGRAPHISCHE WERKE.

  • 1) C. F. Hempel’s allgemeines Staatsrechts-Lexicon (man s. oben, §. 8.)
  • 2) F. L. Ant. Hörschelmann’s europäisches Staats -, Kriegs - und Friedens-Lexicon (seit dem 15. Jahrhundert). Frankf. u. Leipz. Th. I. 1765. Th. II. 1766. gr. 8.
  • 3) Encyclopédie méthodique; die Section d’Économie politique et Diplomatique (sic), à Paris 1784 1788. T. I IV. gr. 4.
  • 4) Robinet dictionnaire universel des sciences morale, écono - mique, politique et diplomatique, ou bibliothèque de l’homme d’état et du citoyen. à Paris 1777 1787. T. I XXXI. 4.
  • 5) Repertorium reale pragmaticum juris publici et feudalis; mit C. G. Buder’s Vorrede. Jena 1751. 4. Gänzlich umgearbeitet, erschien dieses Werk unter folgendem Titel:
  • 6) Repertorium des teutschen Staats - und Lehnrechtes, von H. G. Scheidemantel. Leipzig, Th. I (A E) 1782. Th. II (F K) 1783; von C. F. Häberlin, Th. III (L O) 1793. Th. IV (P R) 1795. gr. 4. Unvollendet.
  • 7) Zu dieser Classe gehören auch die allgemeinen historischen Wörterbücher, z. B. das Grand Dictionnaire historique, par Louis Moreri, nach den neuesten Ausgaben, z. B. denjenigen von Paris 1742, acht Bände in Fol., oder sechzehn Bände in Quart, mit zwei SupplementBänden von C. P. Goujet, Paris 1749. Die 22. Ausgabe, von Drouet, erschien zu Paris 1759, zehn Bände in Fol. Auch Uebersetzungen, englische, italiä - nische, und spanische, sind von diesem Werk erschienen. Supplemente zu den historischen Wörterbüchern, enthält fol - gendes Werk: Examen critique et complément des dictionnaires historiques les plus répandus, depuis le dictionnaire de Moreri jusqu’à la Biographie universelle (s. oben §. 3) inclusivement; par M. Barbier. Paris T. I (A J) 1820.
  • 8) Joh. Franz Buddeus allgemeines historisches Lexicon. Leipz. 1709 1714. Th. I III. fol.; zweite Ausgabe, 1722 fol.; dritte, 1730 1732, nebst zwei Bänden Fortsetzung, 1740. fol.; baseler Ausgabe von J. C. Iselin, 1729 (der vierte Theil mit der Jahrzahl 1727) Th. I IV. fol.
  • 9) Universal-Lexicon, von Zedler (Name des Buchhändlers). Leipzig 1732 1754. Th. I LXVIII. fol.
  • 567
  • 10) Dictionnaire historique, par P. Bayle, T I-IV. fol. Nouv. édit., augmentée de notes extr aites de Chauffepié, Joly, Lamon - noie, L. J. Leclerc, Leduchat, Prosper Marchand, etc. Paris 1820 et suiv. T. I XVI. 8.
  • 11) Chauffepié nouveau dictionnaire historique, und andere, vor - züglich die verschiedenen Encyclopädien oder encyclopädischen Wörterbücher, die in Teutschland, England und Frankreich erschienen sind. Die neueste ist die, welche jetzt zu Leipzig herauskommt, unter folgendem Titel: Encyclopädie der Wis - senschaften und Künste, in alphabetischer Folge. Herausgege - ben von J. S. Ersch und J. G. Gruber. Th. I. 1818. Th. II. 1819. Th. III. 1820. gr. 4. mit Kupferstichen und Landcharten. Auch gehört hieher: Allgemeine teutsche Real-Encyclopädie, oder Conversations-Lexicon. Fünfte Auflage. Bd. I X. Leipzig 1818 u. 1819. 8. Bd. XI u. XII (Zusätze), ebendas. 1822.

IX. CAPITEL. WERKE FÜR GESCHICHTE UND ERLÄUTERUNG DER(§. 35 a.) STAATSVERTRÄGE.

  • 1) Préliminaires des traités faits entre les rois de France et tows les princes de l’Europe, depuis le règne de Charles VII; par Mr. Amelot de la Houssaye. à Paris 1692. 8. Steht auch vor dem oben, §. 12, angeführten Recueil des traités, par Leonard.
  • 2) (Jean-Yves de Saint-Priest) Histoire des traités de paix et autres négociations du XVIIIe siècle, depuis la paix de Vervins jusqu’à la paix de Nimègue (1597 1679). à Amsterd. 1735. T. I et II. fol. Dieses Werk befindet sich auch, als 14. Band, bei Du Mont’s Corps diplomatique universel (§. 6). Eine frühere Ausgabe erschien unter demselben Titel, doch vielleicht weniger aus - führlich, zu Amsterdam 1725, in zwei Bänden in Fol. Der Verfasser war Secretär des Staatsministers von Torcy; daher hielten manche diesen für den eigentlichen Verfasser. St. Priest schrieb dasselbe für den Unterricht der Zöglinge der Académie politique, welche Torcy errichtet hatte.
  • 3) Histoire des anciens traités (depuis 1496 avant J. C. jusqu’en 813 de l’ère chrétienne); par Mr. Barbeyrac. à Amsterd. 1739. fol. Klüber’s Europ. Völkerr. II. 37568Dieses Werk befindet sich auch, als erster Band, in Rousset’s Supplément au Corps universel diplomatique de Du Mont.
  • 4) Joh. Jac. Schmauss Einleitung zu der Staatswissenschaft und Erläuterung des von ihm herausgegebenen Corporis juris gen - tium academici und aller andern seit mehr als zwei Seculis geschlossenen Bündnisse, Friedens - und Commercien-Tractate. Leipz. Th. I. 1741. Th. II. 1747. Zweite Ausg. 1760. gr. 8. Umfaſst den Zeitraum von 1435 1740, und für die nor - dischen Reiche besonders, im ganzen 2. Theil, von 1700 1743.
  • 5) Droit public de l’Europe fondé sur les traités; par l’abbé Gabr. Bonnot de Mably. à Paris 1747 (oder vielmehr im An - fang des Jahres 1748, wo diese Ausgabe in wenigen Monaten vergriffen war) 2 vol. in-12. Nouvelle édition, avec des remarques historiques, politiques et critiques, par Mr. Rousset. à Amsterd. 1748. T. I et II. in-8°. Deuxième édition, augmentée d’un troisième volume. 1748. T. I III. 8. Nouvelle édition, augmentée des principes de négociations, pour servir d’introduction à cet ouvrage (par M. de Mably). à Amsterd. et à Leipsig 1761. T. I et II. 8. Troisième édition, continuée par l’auteur jusqu’à 1763, à Ge - nève (Paris) 1764. T. I III. 8. Quatrième édit. ibid. 1768. in-8°. Die Zusätze und Verbesserungen erschienen auch als dritter Theil der amsterdamer Ausgabe von 1761. Cin - quième édition, continuée jusqu’en 1773, avec la plupart des remarques de Rousset, et avec les principes de négociations de Mably, à Amsterd. et Leipsig 1773, T. I III, 8.; neue Aufl. ibid. 1777. 8. ; desgleichen à Genève 1776, T. I III, 8 u. 1792, 8. Auch in den Oeuvres complètes de Mably, édit. de Lyon 1792, T. I et II, 8.; desgleichen in der unter dem Druckort London, aber zu Paris, erschienenen Ausgabe von 1789, in 13 OctavBänden, und in der pariser Ausgabe von Arnoux, 1794 u. 1795 (in 15 OctavBänden), T. VI VIII; und in der neuesten édition, augmentée de 3 volumes d’œuvres posthumes, à Paris 1821, XV volumes, 8. Teutsch übersetzt, unter diesem Titel: Das Staatsrecht von Europa. Frankf. 1749. 8.
  • 6) Résultats des guerres, des négociations et des traités qui ont précédé et suivi la coalition contre la France, pour servir de supplément au droit public de l’Europe de Mably; par Ar - nould. à Paris T. I. 1803. 8. 569Verbreitet sich über den Zeitraum von 1763 bis 1795, aber in der Manier sehr verschieden von Mably.
  • 7) C. F. Hempel’s allgemeines Staatsrechts-Lexicon; man s. oben, §. 8 u. 34.
  • 8) Kurze Untersuchung der vornehmsten im 17. Jahrhundert ge - schlossenen Allianzen, Bündnisse und Verträge. Berlin 1758. 4. Verbreitet sich über 105 Staatsverträge, ältere und neuere.
  • 9) Abrégé de l’histoire des traités de paix entre les puissances de l’Europe, depuis la paix de Westphalie; par Mr. (Christophe - Guillaume) Koch. à Bàle, T. I et II. 1796; T. III et IV. 1797. gr. 8. Der am 25. Oct. 1813 verstorbene Verfasser, hatte einen fünften Band versprochen. Eine neue Ausgabe, worin das Werk bis in das J. 1815 fortgesetzt wird, erschien unter fol - gendem Titel:
  • 10) Histoire abrégée des traités de paix entre les puissances de l’Europe, depuis la paix de Westphalie, par feu M. de Koch; ouvrage entièrement refondu, augmenté et continué jusqu’au congrès de Vienne et aux traités de Paris de 1815, par Fréd. Schoell. à Paris 1817 et 1818. T. I XV. gr. 8.
  • 11) C. D. Voss Geist der merkwürdigsten Bündnisse und Frie - densschlüsse des 18. Jahrhunderts. Gera 1801 1802. Th. I V. gr. 8. Eine Fortsetzung dieses Werkes, für das 19. Jahrhundert, erschien unter folgendem Titel:
  • 12) C. D. Voss Geist der merkw. Bündnisse etc. des 19. Jahr - hunderts. Th. I u. II. Gera 1803 u. 1804. gr. 8. Diese bei - den Bände bilden zugleich, mittelst eines besondern Titelblat - tes, den 6. und 7. Band des Werkes Num. 11.

X. CAPITEL. HISTORISCHE MEMOIRES,(§. 35 b.) insonderheit über Staatsverhandlungen.

Unter vorstehender Benennung versteht man nicht nur Ge - schichten diplomatischer Unterhandlungen, sondern auch Samm - lungen von amtlichen Aufsätzen diplomatischer Agenten, von Noten, Memoiren, Berichten, Briefen, u. s. w. Ausser den570 oben (§. 25) angemeldeten Sammlungen für Verhandlungen eines einzelnen Friedens - oder andern Congresses, sind hier folgende Schriften zu bemerken.

I. ABSCHNITT. (§. 36.)HISTORISCHE MEMOIRES, IN EIGENEN HIEZU BESTIMMTEN SAMMLUNGEN.
  • 1) Collection universelle des Mémoires particuliers relatifs à l’His - toire de France. à Londres, et se trouve à Paris, 1785 1791, T. I LXV. gr. 8. Ward fortgesetzt in Teutschland, aber unter dem Druckort Paris, im J. 1806, bis zu dem Anfang des 17. Jahrhunderts, T. LXVI LXVIII. Ein groſser Theil dieser Sammlung steht, teutsch übersetzt, in nachstehender Schillerischen Sammlung.
  • 2) Friedr. Schiller’s allgemeine Sammlung historischer Memoi - ren, vom 12. Jahrhundert bis auf die neuesten Zeiten, durch mehrere Verfasser übersetzt und jedesmal mit einer universal - historischen Uebersicht versehen. Jena 1790 1803. I. Abthei - lung, Bd. I IV. II. Abtheilung, Bd. I XXVI. 8. Diese Sammlung erstreckt sich bis in die Zeit des Herzogs Regenten von Orleans.
  • 3) Collection complète des Mémoires relatifs à l’Histoire de France, depuis le règne de Philippe-Auguste jusqu’au commencement du 17° siècle; avec des Notices sur chaque auteur et des Ob - servations sur chaque ouvrage, par M. Petitot. à Paris, de - puis 1820, in-8°. (Diese Sammlung, die man als Ergänzung und Fortsetzung der oben unter Num. 1 angeführten betrach - ten kann, soll ungefähr 42 Bände stark werden. Bis in den Febr. 1821, waren 26 Bände erschienen.)
  • 4) Collection des Mémoires relatifs à l’Histoire de France, de - puis l’avénement de Henri IV, jusqu’à la paix de Paris, con - clue en 1763; avec des Notices sur chaque auteur, et des Ob - servations sur chaque ouvrage, par M. Petitot. à Paris, de - puis 1821, in-8°. (Diese Sammlung, die man ebenfalls als Fort - setzung der unter Num. 1 angeführten, und als zweite Folge (Seconde Série) der nächstvorhergehenden betrachten kann, soll ungefähr 40 Bände stark werden. Bis in den Febr. 1821, waren acht Bände erschienen. Unter andern, wird sie enthalten die in dem folgenden §. angeführten Werke von Bassompierre571 (mémoires), Brienne, Jeannin, Richelieu (mémoires), Sully, und Torcy.)
II. ABSCHNITT. HISTORISCHE MEMOIRES, DIE EINZELN ERSCHIENEN SIND. (§. 37.)

Ausser vielen andern historischen Memoiren, meist ungenann - ter Verfasser, deren in der Staatengeschichte erwähnt wird, sind hier folgende, alphabetisch nach den Namen der Verfasser oder Herausgeber geordnet, zu bemerken.

  • 1) Amelot, man s. unten Ossat.
  • 2) Angoulème (Charles de Valois, duc d , comte de Béthune et de Préaux-Châteauneuf), ambassade extraordinaire en 1620; avec les observations politiques de M. de Béthune, employé à cette ambassade; le tout publié par Henri de Béthune. Paris 1667. fol.
  • 3) Arlington (comte d) lettres. à Utrecht 1701. 8. (Flassan hist. de la diplomatie franç., III. 389.)
  • 4) Arnauld (Henry) négociations à la cour de Rome. 1748. T. I V. 8.
  • 5) Avaux (N. de Mesmes, comte d) Mémoires touchant les - gociations du traité de paix fait à Munster en 1648. à Co - logne 1648. 12. (Flassan hist. de la diplomatie franç., III. 65. 73. 110 et suiv. 117. 155 158. 188.)
  • 6) Lettres de Messieurs d’Avaux (N. de Mesmes, comte d) et Servien, ambassadeurs en Allemagne. 1650. 8.
  • 7) Avaux (Jean-Antoine de Mesmes, comte d , neveu du pré - cédent) négociations en Hollande, depuis 1679 1688. à Paris T. I III. 1752. T. IV VI. 1753. 8. (Flassan l. c. III. 429. IV. 166. 171.)
  • 8) Bassompierre (maréchal de) ambassades (en Espagne l’an 1621, en Suisse l’an 1625, en Angleterre l’an 1626). à Cologne 1668. vol. I IV. in kl. 12. Aus der Elzevirischen Buchdruckerei. Die Geschichte jeder Ambassade ist auch unter einem besondern Titel erschienen; diejenige in der Schweiz in zwei DuodezBänden, und eine neue Ausgabe zu Cöln 1744, zwei Bände in 12. (Flassan l. c. II. 344. 382. 409. 432.)
  • 572
  • 9) Mémoires du maréchal de Bassompierre. à Cologne 1665, 3 vol. 12. Amsterd. 1692. Cologne (Rouen) 1703. 2 vol. 12.
  • 10) Nouveaux mémoires du maréchal de Bassompierre, recueillis par le président Hénault. à Paris 1802. 8.
  • 11) Bellièvre et Sillery (MM. de) mémoires sur la paix de Vervins. à Paris 1660. Ibid. 1677. T. I et II. 8. à la Haye 1696. T. I et II. 8. à Paris 1700. à la Haye 1725. 2 vol. 12. (Flassan l. c. II. 115. 178.)
  • 12) Béthune, man s. Angoulême et Sully.
  • 13) Bignon du congrès de Troppau. Paris 1821. 8. Uebersetzt in das Teutsche und Spanische, in demselben Jahr.
  • 14) Boderie (de la) ambassades en Angleterre, sous le règne de Henry IV et de la minorité de Louis XIII, depuis 1606 jusqu’en 1611 (publiées par Paul-Denis Burtin). à Paris 1750. T. I V. 8. (Flassan l. c. II. 302.)
  • 15) Brienne (Henri-Auguste de Loménie, comte de) mémoires (depuis 1613 1661). à Amsterd. 1719. T. I III. 12. (Flassan, l. c. III. 88. 189. 293).
  • 16) Buonaparte, Louis (de St. Leu), ex-roi de Hollande, documens historiques et réflexions sur le gouvernement de la Hollande. Vol. I III. à Londres 1820. gr. 8. Auch teutsch: Denkwür - digkeiten Ludwig Bonaparte’s, u. s. w. Dresd. 1820. gr. 8.
  • 17) Buonaparte, Napoléon, Correspondance inédite, officielle et confidentielle de Buonaparte avec les cabinets des cours étrangères, le directoire exécutif, les généraux employés sous ses ordres, les princes, et les ministres français et étrangers, etc. en Italie, en Allemagne, et en Egypte. Paris T. Ier 1819. 8. Ebendess. Oeuvres complètes. Stuttgart, T. I. 1821. 8. Auch folgende Schriften werden, wenigstens ihrem wesent - lichen Inhalt nach, dem ExKaiser Napoleon zugeschrieben.
    • a) Manuscrit venu de Sainte-Hélène. à Londres 1817. 8.
    • b) Maximes et pensées du prisonnier de Ste-Hélène; manuscrit trouvé dans les papiers de Las-Cases; traduit de l’anglais. 1820. 8.
    • c) Mémoires de Nap. Buonaparte; manuscrit venu de Ste-Hélène. Paris 1821. 18.
  • 18) Carleton’s (Sir Dudley) Letters during his embassy in Hol - land (1616 1620). London 1757. 4. Eine französische Ueber - setzung, unter folgendem Titel: Carleton (chev. de, ambas -573 sadeur de Jaques Ier, roi d’Angleterre) lettres, mémoires et négociations. à Leyde 1759. T. I III. 12.
  • 19) Chanut (amhassadeur du roi de Suède en France) mémoires. à Cologne 1667. T. I III. 12.
  • 20) Chateauneuf, man s. Angoulême.
  • 21) Chouppes (marquis de) mémoires (1625 1663). à Paris 1753. T. I et II. 12.
  • 22) Cole, Memoirs of affairs of state, containing letters written by Ministers employed in foreign negociations (1697 1708), published by Chr. Cole. Lond. 1733. fol.
  • 23) Dohm’s (Christian Wilh. v.) Denkwürdigkeiten meiner Zeit, oder Beyträge zur Geschichte vom letzten Viertel des 18. und vom Anfange des 19. Jahrhunderts, 1778 1806. Lemgo u. Hannover Bd. I. 1814. II. 1815. III. 1818. 8. IV u. V. 1819. Dossat, s. Ossat.
  • 24) Éon de Beaumont (chevalier de) lettres, mémoires et négo - ciations. à la Haye 1764. 4., auch in 8. (Flassan l. c. VI. 110. 552. 599.) Dawider sehe man Examen des memoires du chev. d’Éon de Beaumont. Ibid. eod. Vergl. Moser’s Beyträge zu dem europ. Völkerrecht, Th. IV, S. 282 ff.
  • 25) Estrades (comte d) ambassades et négociations en Italie, Angleterre et Hollande, depuis 1637 jusqu’en 1662. à Amsterd. 1718. 8.
  • 26) Ebendesselben lettres, mémoires et négociations (1663 1668). à Bruxelles 1709. T. I V. 8. Amsterd. 1718. 12. Nouv. édit., dans laquelle on a rétabli tout ce qui avoit été supprimé dans les précédentes. Londres 1743. T. I IX. 12. (Flassan l. c. III. 43. 343. 428.
  • 27) Feuquières (marquis de) lettres et négociations. Amsterd. 1753. T. I III. 8.
  • 28) Franklin’s (Benjamin, Ministre plenipotentiary from the United States of America, at the Court of France, and for the treaty of peace and independance with Great-Britain) Memoirs of the life and writings etc.; written to himself to a late period, and continued tho the time of his death, by his Grandison, William Temple Franklin. Comprising the pri - vate Correspondence and public Negociations of Dr Franklin,574 and a selection from his political, philosophical, and miscel - laneons works. London. Vol. I. 1818. II. 1817. III. 1818. gr. 4.
  • 29) Görtz (comte Eustache de) mémoire historique de la négo - ciation en 1778, pour la succession de la Bavière. à Francf. 1812. 12.
  • 30) Gourville, mémoires (de 1643 1698). Paris 1724. 2 vol. in 12. Amsterd. (Paris) 1782. 2 vol. in 12. (Flassan l. c. III. 363.)
  • 31) Grammont (maréchal de) mémoires. Amsterd. 1717. 2 vol. 12.
  • 32) Harrach (comte de) mémoires, par Mr. de la Torre. à la Haye 1720. T. I et II. 12. ibid. 1735.
  • 33) Jeannin (président, Pierre) négociations. à Paris 1651. fol. Ibid. 1653. fol. Ibid. 1656. fol. à Amsterd. 1695. T. I IV. 8. (Flassan l. c. II. 206. 156. 352.)
  • 34) The Memoirs of John Ker of Kersland, containing his se - cret Negociations in Scotland, England, the Courts of Vienna, Hannover etc., published by himself. Lond. 1726. 3 vol. in 8. Eine französische Uebersetzung, zu Rotterdam 1726 1728. 3 vol. 8., und eine teutsche, zu Hamburg ..... 4.
  • 35) Klüber’s (J. L.) Uebersicht der diplomatischen Verhandlungen des wiener Congresses. Abth. I, II u. III. Frankf. 1816. 8.
  • 36) Mazarin (cardinal) lettres, l’on voit le secret de la - gociation de la paix des Pyrénées, Amsterd. 1690. 12. Nouv. édit., augmentée de plus de 50 lettres. ibid. 1745. T. I et II. 8. (Flassan l. c. II. 432. III. 87. 231. 241. 244. 252.)
  • 37) Montgon (abbé de) mémoires (1725 1731), Nouv. edit., augmentée, à Lausanne 1750 et suiv. T. I VIII. 12.
  • 38) Noailles (Antoine, François et Gilles de) ambassades en Angleterre (sous les règnes de Henri II, de François II, de Charles IX, et de Henri III), rédigées par l’abbé de Vertot (et publiées par Dom Antoine-Joseph Pernety). Paris 1763. vol. I V. 12. (Flassan l. c. II. 34. 83. 167.)
  • 39) Ossat (ou Dossat, Arnauld, cardinal d) lettres (1594 1604). Paris 1627. fol. Ibid. 1641. fol., et avec des notes de Mr. Amelot de la Houssaye. Paris 1697. T. I et II. 4. Amsterd. 1708. T. I V. 12. Ibid. 1732. T. I V. 8. (Flassan l. c. II. 119. 152. 194. 230.)
  • 40) Perron (cardinal Jaques Davy du) ambassades et négocia -575 tions depuis 1590 jusqu’en 1618; recueillies par César de Ligny. Paris 1623. fol. Ibid. 1629, 1633, 1645 et 1715. fol. (Flassan l. c. II. 150.)
  • 41) Pradt, Dominique de, ancien archevêque de Malines:
    • a) Histoire de l’ambassade dans le grand-duché de Varsovie. à Paris 1814. 8.
    • b) Du congrès de Vienne. T. Ier et II. Paris 1815. gr. 8.
    • c) Le congrès de Carlsbad (en 1819). Première et seconde partie. à Paris 1819. 8. Nouv. édit., avec un appendice etc. ibid. 1820. 8.
    • d) L’Europe après le congrès d’Aix-la-Chapelle, faisant suite au congrès de Vienne. Paris 1819. 8.
    • e) L’Europe et l’Amérique, depuis le congrès d’Aix-la-Chapelle. à Paris 1821. 2 vol. 8.
    • f) De la Belgique, depuis 1787 jusqu’en 1794. à Paris 1820. 8.
    • g) Mémoires historiques sur la révolution d’Espagne. à Paris 1816. 8.
    • h) De la révolution actuelle de l’Espagne et de ses suites. Paris 1820. 8. Teutsch übersetzt, Leipz. 1820. 8.
    • i) Les trois âges des Colonies. à Paris 1800. 8.
    • k) Des colonies et de la révolution actuelle de l’Amérique. à Paris .... 8.
    • l) Les quatre Concordats, etc. T. I III. à Paris 1815. 8. (Man s. oben, §. 31, Note c.)
    • m) L’antidote au congrès de Rastadt. à Paris 1798. 8. (Anonym.)
    • n) La Prusse et sa neutralité. à Paris 1799. 8.
  • 42) Richelieu (Armand du Plessis, cardinal, duc de) lettres; l’on a joint des mémoires et instructions secrètes de ce mi - nistre pour les ambassadeurs de France en diverses cours. à Paris 1696. 2 vol. 12. (Flassan l. c. II. 318. 367. 424. III. 79 - 244. 254.) Histoire du ministère du cardinal de Richelieu; par A. Jay. Paris 1815. 2 vol. 8.
  • 43) Richelieu (maréchal, duc de) mémoires. à Londres, Mar - seille et Paris 1790. T. I IV. gr. 8. (Flassan V. 20.)
  • 44) Rusdorf (Jo. a) consilia et negotia politica. Francof. 1725. fol.
  • 45) Rusdorf (de) mémoires et négociations secrètes, rédigées par576 E. G. Cuhn. à Leipsig 1789. T. I et II. 8. Und teutsch, eben - das. 1789, 2 Bände in gr. 8.
  • 46) Sillery, man s. Bellièvre.
  • 47) Sully (Maxim. de Béthune, duc de) œconomies royales, ou mémoires d estat, domestiques, politiques et militaires de Henry le Grand (1570 1611). T. I et II. Amsterd. (avant 1649) T. III et IV. Paris 1662. fol. Amsterd. (Trevoux) 1725. T. I et II. 12. Londres (Paris) avec des remarques par de l’Ecluse. 1745 und 1747. T. I III. 4. avec fig., auch in 8 Bänden in 12. (Diese letzte Ausgabe hat der Abbé de l’Ecluse des Loges modernisirt und in andere Ordnung gebracht.) Londres 1778. T. I X. gr. 12. Liège 1688. vol. I X. 8. Diese Mémoires sind von ver - schiedenen Personen zusammengetragen; es ist also Sully nicht unmittelbarer Urheber der Sammlung. Vergl. oben, §. 36, n. 4. Teutsch übersetzt, Zürich 1783 1785. Th. I VII. in 8. Der Abbé Baudeau wollte den OriginalText mit politischen u. kritischen Anmerkungen herausgeben; es erschien aber nur der erste Theil in zwei Bänden, zu Paris 1775.
  • 48) Temple (chevalier de) lettres. à la Haye 1700. 12. (Flassan l. c. III. 353. 429. 432.)
  • 49) Torcy (de) mémoires pour servir à l’histoire des négociations depuis le traité de paix de Ryswik jusqu’à la paix d’Utrecht. à Londres 1757. T. I III. 8. à la Haye (Paris) 1758. T. I III. 12. Londres T. I IV. 12. (Diese Memoires waren zuerst ohne Namen des Verfassers erschienen, in Frankreich. Flassan l. c. IV. 138. 174. 412 et suiv.)
  • 50) Torre (de la) mémoires et négociations secrètes de diverses cours de l’Europe. à la Haye 1721. T. I V. 8.
  • 51) Valori (marquis de) mémoires des négociations; accompagnés d’un Recueil de lettres de Frédéric-le-Grand, des Princes ses frères, etc., et précédés d’une Notice historique sur la vie de l’auteur, par le comte H. de Valori. T. I et II. Paris 1820. 8. (Der Verf. war französischer Gesandter am berliner Hofe, von 1739 1757.)
  • 52) Walpole’s (Robert) Memoirs, by William Coxe. Lond. 1798. T. I III. 4.
  • 53) Walpole’s (Horatio Lord) Memoirs, selected from this cor - respondence and papers, and connected with the history of the times, from 1678 to 1757. By William Coxe. London577 1802. 4. Second édition, corrected and enlarged. Vol. I and II, ibid. 1808. gr. 8. Third edition, ibid. 1820. gr. 8.
  • 54) Walsingham (François) mémoires et instructions pour les ambassadeurs ou lettres et négociations. Traduits de l’anglais par Louis Boulesteis de la Contie. Amsterd. 1700. 4. Seconde édit. ibid. 1717. T. I IV. 12. (Flassan l. c. II. 81.)
  • 55) Witt (Jean de) lettres et négociations. Amsterd. 1725. T. I V. 8. (Flassan l. c. III. 374.)

XI. CAPITEL. WERKE für die Geschichte der neuern Welthändel, und POLITISCHE ZEITSCHRIFTEN.

I. ABSCHNITT. POLITISCHE GESCHICHTE DER NEUERN ZEIT.
(§. 38.)
1
  • 1) L. T. Spittler’s Entwurf der Geschichte der europäischen Staaten. Goettingen 1793. 8. Zweiter unveränderter Abdruck; mit einer Fortsetzung bis auf die neuesten Zeiten, von Ge. Sartorius. Berlin 1802. Th. I u. II. gr. 8.
  • 2) J. G. Meusel’s Anleitung zur Kenntniſs der europäischen Staa - tengeschichte. Leipz. 1775. gr. 8. Neue Auflagen, verbessert, fortgesetzt, u. vermehrt, 1782, 1788, 1800 u. 1816. gr. 8.
  • 3) Mémoires pour servir à l’histoire de l’Europe depuis 1740 jusqu’à la paix d’Aix-la-Chapelle (par Mr. le baron de Spon?). Amsterd. 1749. T. I et II. 8. Ibid. 1752. T. I III. 8.
  • 4) (Maubert) Histoire politique du siècle, depuis la paix de Westphalie jusqu’à la dernière paix d’Aix-la-Chapelle in - clusivement, avec le précis de tous les traités négociés entre les cours depuis cent ans. Londres T. I. 1754. T. II. 1755. 8. Der erste Theil, welcher bis 1699 reicht, erschien vermehrt zu London 1757. 4., zu Leipzig 1758. gr. 8., und, teutsch übersetzt, ebendas. 1758. gr. 8.
  • 5) Gottfr. Achenwall’s Entwurf der allgemeinen europäischen Staatshändel des 17. u. 18. Jahrhunderts. Goettingen 1756. 8. 578Neue Auflagen erschienen in den Jahren 1761, 1767 u. 1779. gr. 8.
  • 6) Joh. Christoph Adelung’s pragmatische Staatsgeschichte Eu - ropens von dem Ableben Kaiser Carls VI. an. Gotha 1762 1769. Bd. I IX. 4.
  • 7) Adr. Kluit primae lineae Collegii diplomatico-historico-po - litici, quae sistunt jus pristinum Belgarum sub Principibus historice enarratum. Lugd. Bat. 1780. 8.
  • 8) Joh. Ge. Büsch Grundriſs der merkwürdigsten Welthändel neuerer Zeit (seit 1440). Hamburg 1781. Neue Auflagen, fortgesetzt bis auf ihre Zeit, erschienen 1783 u. 1796; die vierte, fortgesetzt von 1796 bis 1810, von G. G. Bredow, ebendas. 1810. gr. 8. Bredow’s Fortsetzung wird auch besonders verkauft, unter folgendem Titel: G. G. Bredow’s Grundriſs einer Geschichte der merkwürdig - sten Welthändel von 1796 bis 1810. Hamburg 1810. gr. 8.
  • 9) Jul. Aug. Remer’s Handbuch der neuen Geschichte, von der Kirchenverbesserung bis auf das Jahr 1799. Braunschw. 3. Auf - lage, 1799. 8.
  • 10) M. C. Sprengel’s Uebersicht der Geschichte des 18. Jahr - hunderts. Th. I (1700 1713) Halle 1797. 8.
  • 11) Jo. Gottfr. Eichhorn’s Geschichte der drei letzten Jahrhun - derte. Göttingen 1803 u. 1804. Bd. I VI. 8. Dritte, ver - besserte, und bis Ende 1816 fortgesetzte Auflage. Hannover 1817. 8.
  • 12) Ebendesselben Neunzehntes Jahrhundert. Zur Ergänzung der beiden ersten Ausgaben seiner Geschichte der 3 letzten Jahrh. Hannov. 1817. 8.
  • 13) G. G. Bredow’s Chronik des 19. Jahrhunderts. Bd. I (1801 1803). Altona 180 .. Zweite Auflage, 1808. Bd. II, (1804 u. 1805) ebendas. 1807. Bd. III, ausgearbeitet von C. Ven - turini, herausgegeben von G. G. Bredow (1806 1808), eben - das. 1809 u. 1810. gr. 8.
  • 14) C. Venturini’s Geschichte unserer Zeit. Leipz. Bd. I (Jahr 1809) 1811. Bd. II (Jahr 1810) 1812. Bd. XI (Jahr 1814) Al - tona 1817. gr. 8.
  • 15) Fréd. Ancillon tableau des révolutions du systême politique de l’Europe, depuis la fin du 15eme siècle. à Berlin 1803 1805. 579T. I IV. 8. Auch zu Paris 1806, in 7 Bänden in 8. Teutsch übersetzt von Friedr. Mann. Bd. I III. Berlin 1804 1806. 8.
  • 16) Tableau des révolutions de l’Europe, depuis le bouleverse - ment de l’empire romain en Occident jusqu’à nos jours etc; par Mr. Ch. Guil. de Koch. Paris 1807. T. I III. 8. Nouv. édit., corrigée et augmentée; ibid. 1814. T. I IV. 8. Manche Exemplare führen die Jahrzahl 1813. Der vierte Band ist auch besonders gedruckt, für die Besitzer der ersten Ausgabe. Eine teutsche Uebersetzung der ersten Ausgabe, von J. D. Sander, erschien unter folgendem Titel: Ch. W. Koch’s Gemälde der Revolutionen in Europa. Berlin 1807. Th. I III. gr. 8.
  • 17) A. H. L. Heeren’s Handbuch der Geschichte des europäischen Staaten-Systems und seiner Colonien. Goettingen 1809. 2. Auf - lage 1811. gr. 8. Auch französisch unter diesem Titel: Ma - nuel historique du système politique des états de l’Europe et de leurs colonies, depuis la découverte des deux Indes; par M. Heeren; traduit de l’allemand. Paris 1821. 8.
  • 18) G. F. Martens Grundriſs einer diplomatischen Geschichte der europäischen Staatshändel und Friedensschlüsse, seit dem Ende des 15. Jahrhunderts bis zu dem Frieden von Amiens (1477 1802). Berlin 1807. 8.
  • 19) Gottl. Wahrmuth’s neueste Zeitgeschichte seit dem Frieden von Lunéville (Febr. 1801 Dec. 1804). Straubing Bd. I. 1807. Bd. II. 1808. 8.
  • 20) A. C. Wedekind’s chronologisches Handbuch der neuern Ge - schichte, von 1740 bis 1807. Lüneb. 1808. 8. Zweiter Theil (1805 1815) 1817. 8.
  • 21) Pragmatische Geschichte der europäischen Staaten, seit dem Anfang der französischen Revolution bis auf unsere Zeit (1789 1810). Herausgegeben von zwey weimarischen Gelehrten. Gotha 1810 1812. Bd. I IV. 8. mit Bildnissen.
  • 22) Leonh. v. Dresch Uebersicht der allgemeinen politischen Ge - schichte, insbesondere Europens. Weimar Th. I u. II (ältere u. mittlere) 1816. Th. III (neuere Geschichte) 1815. 8.
  • 23) G. G. Uebelen Geist der neuern und neuesten Geschichte. Stuttgart 1815. 8.
  • 24) Friedr. Saalfeld’s allgemeine Geschichte der neuesten Zeit,580 seit dem Anfang der französischen Revolution. Göttingen 1815 1821. Vier Bände. gr. 8.
  • 25) Ebendesselben Geschichte Napoleon Buonaparte’s, oder Grund - riſs der Geschichte des neuesten europ. Staaten-Systems, von 1796 1815. In zwei Bänden. Zweite gänzlich umgearb. Aufl. Leipz. u. Altenb. 1817. 8.
  • 26) Ueber die neuere Geschichte; Vorlesungen, gehalten zu Wien im J. 1810, von Friedr. Schlegel. Wien 1811. 8.
  • 27) C. D. Voss das Jahrhundert Napoleon’s I., seinen Haupt - Momenten nach. Leipz. 1811. 8.
  • 28) K. H. L. Pölitz das Zeitalter Napoleon’s. Leipz. 1813. gr. 8.
  • 29) Fr. Buchholz Geschichte der europäischen Staaten seit dem Frieden von Wien (1809 1816). Berlin 181 .. 1817. 12. Auch unter dem Titel: Historisches Taschenbuch.
  • 30) G. F. de Martens tableau diplomatique des relations des prin - cipales puissances de l’Europe, surtout par rapport aux pos - sessions, au commerce, à la neutralité et aux alliances. Berlin 1801. 8. Dieses Tableau ist zugleich der dritte Band von des Verfas - sers Cours diplomatique, ou tableau des relations extérieures des puissances de l’Europe, tant entre elles qu’avec d’autres dans les diverses parties du globe. à Berlin 1801. T. I III. 8. Die beiden ersten Bände dieses letzten Werkes, haben eben - falls einen besondern Titel, nämlich: Guide diplomatique etc. T. I et II; §. 8. G. F. de Martens ébauche d’un cours politique et diploma - tique. Goettingue 1796. 8.
  • 31) L. P. Anquetil motifs des guerres et des traités de paix de la France pendant le règne de Louis XIV, Louis XV et Louis XVI. Paris 1798. 8.
  • 32) Motifs des guerres et des traités de paix de la France. Paris, an VI. 8.
  • 33) Politique de tous les cabinets de l’Europe, pendant les règnes de Louis XV et de Louis XVI. (Par M. Favier.) Paris 1793. T. I et II. 8. Seconde édition, considérablement augmentée etc., par L. P. Segur l’ainé, ex-ambassadeur. à Paris 1801. T. I III. 8. Troisième édition, avec beaucoup de notes et d’ob -581 servation de l’éditeur. ibid. 1802. T. I III. 8. (Flassan hist. de la diplomatie franç., I. 16 et suiv. VI. 53.)
  • 34) Tableau analytique de la Diplomatie française, depuis la mi - norité de Louis XIII jusqu’à la paix d’Amiens; par Ferd. A. Bayard. Paris T. I. 1804. T. II. 1805. 8.
  • 35) Histoire générale et raisonnée de la Diplomatie française, ou de la Politique de la France, depuis la fondation de la monarchie française jusqu’à la sin du règne de Louis XVI (10 août 1792); avec des tables chronologiqu[e]s de tous les traités conclus par la France; par M. de Flassan. Paris et Strasb. 1809. T. I VI. 8. Nouv. édition, corrigée et augmen - tée (de la valeur d’un volume); ibid. 1811. T. I VII. gr. 8. Ermächtigt und aufgemuntert von Napoleon, hat der Ver - fasser aus amtlichen Quellen geschöpft. Dennoch ward er ge - nöthigt, zu den sechs Bänden der ersten Auflage, zwei und dreissig Cartons drucken zu lassen, um folgende Seiten neu auszufüllen: Th. I, S. 1 12, 17 22, u. 33 36, den gan - zen vierten Bogen, die Seiten 87, 88, 107, 108, 217 u. 218; Th. II, S. 281 u. 282; Th. III, S. 95 u. 96; Th. IV, S. 201, 202, 297, 298, 343 346; Th. V, S. 307 u. 308; Th. VI, S. 89, 90, 145, 146, 263 u. 264. (In seinem Discours pré - liminaire, I. 41, kündigt der Verfasser ein besonderes, schon ausgearbeitetes, Werk an, welches mit dem 10. Aug. 1792 an - fängt, und bis an das Ende der Regierung Napoleon’s reicht.) Zu obigem Werk gehört desselben Verfassers: Apologie de la Diplomatie française etc., par l’auteur de la Dipl. fr. Paris 1812. 8. Das Hauptwerk erschien in einem Auszug, teutsch, unter folgendem Titel: Flassan’s Frankreichs Friedensgeschichte unter den drey ersten Dynastien, nach dem Französischen (der 2. Ausgabe) bearbeitet von Ernst Gr. v. Benzel-Sternau. Frankf. Bd. I. 1813. Bd. II u. III. 1815. gr. 8.
  • 36) Histoire de la politique des puissances de l’Europe, depuis le commencement de la révolution française jusqu’au congrès de Vienne; par Mr. le comte de Paoli-Chagny. Paris 1817. T. I IV. gr. 8.
  • 37) Hr. Leckie, ein Irländer, lieſs in englischer Sprache, zu London 1812, eine historische Uebersicht der auswartigen Ver - hältnisse Groſsbritanniens drucken.
  • 582
  • 38) Zu dieser Classe gehören auch die Werke von Schmauss, Mably, Arnould, Hempel, Koch, Schoell, und Voss, welche oben, §. 35, angezeigt sind, so wie die Historia federum Belgii federati von Kluit, oben §. 15, Num. 4.
II. ABSCHNITT. (§. 39.)POLITISCHE ZEITSCHRIFTEN.
  • 1) Theatrum europaeum, oder Beschreibung aller denkwürdigen Geschichten (1617 1718). Frankf. 1635 1738. Th. I XXI. fol.
  • 2) Diarium europaeum, oder kurze Beschreibung denkwürdigster Sachen (1657 1681). Frankf. 1659 1683. Th. I XLV. 4.
  • 3) Monatlicher Staatsspiegel. Augsburg 1698 1709. Bd. I XXI. 8.
  • 4) Neu eröffneter Staatsspiegel. Haag (Leipz.) 1710 1716. Th. I VIII. 8.
  • 5) Allgemeine Schaubühne der Welt (1601 1688). Frankf. 1699 1731. fol.
  • 6) Die europäische Fama. Leipz. 1702 1734. Th. I CCCLX, oder XXX Bände. 8.
  • 7) Die neue europäische Fama. Leipz. 1735 1756. Th. I CXCII, oder XII Bände. 8.
  • 8) Europäischer Staats-Secretarius. Leipz. 1734 1748. Th. I CXLIV, oder XII Bände. 8.
  • 9) Neuer europäischer Staats-Secretarius. Leipz. 1749 1755. Th. I LX, oder V Bände. 8.
  • 10) Der genealogische Archivarius (von Mich. Ranft). Leipz. 1732 1738. Th. I L, oder VIII Bände. 8.
  • 11) Vorstehendes Werk ward fortgesetzt, unter folgenden Titeln:
    • a) Genealogisch-historische Nachrichten. Leipz. 1739 1750. Th. I CXLV, oder XII Bände. 8.
    • b) Neue genealogische Nachrichten. Leipz. 1750 1762. Th. I CLX, oder XIII Bände. 8.
    • c) Fortgesetzte neue genealogische Nachrichten. Leipz. 1762 1777. Th. I CLXVIII, oder XIV Bände. 8.
  • 12) A. L. Schlözer’s Briefwechsel. Göttingen, 1772 u. ff. Bd. I X. gr. 8. Vierte Aufl. 1780 ff.
  • 583
  • 13) Ebendesselben Staatsanzeigen. Göttingen 1781 1794. Bd. I XVIII. gr. 8.
  • 14) Die neuesten Staatsbegebenheiten (von H. M. G. Köster). Frankf. 1776 1782. Th. I VII. 8.
  • 15) Politisches Journal (von G. B. von Schirach, und nach des - sen Tode, seit 1804 oder 1805, von seinem Sohn). Dieses Journal erscheint, seit 1781, fortwährend zu Hamburg mo - natlich in einem Heft. Sechs Hefte machen einen Band.
  • 16) Niederelbisches Magazin (von A. Wittenberg). Hamburg 1787 1795, monatlich ein Heft, deren sechs einen Band machen, in 8. Seit 1789 führt dieses Journal folgenden Titel: Historisches Magazin .
  • 17) Politische Nummern. Frankf. 1785 .... 8.
  • 18) E. L. Posselt’s europäische Annalen. Tübingen, seit 1795, ein Heft monatlich, gr. 8. Ward auch nach Posselt’s im J. 1804 erfolgtem Tod fortgesetzt, von verschiedenen Heraus - gebern, bis zu dem J. 1821, wo Murhard’s politische Annalen an dessen Stelle traten. Man s. unten, Num. 31.
  • 19) C. F. Häberlin’s Staatsarchiv. Helmst. 1796 1808. Heft I LXII. gr. 8.
  • 20) J. W. v. Archenholz Minerva. Erscheint, seit 1792, in monatlichen Heften, anfangs zu Berlin, dann zu Hamburg, hierauf zu Altona, in 8. Wird nach dem im J. 1812 erfolg - ten Tode des v. Archenholz, fortgesetzt von F. A. Bran.
  • 21) Magazin der europäischen Staatsverhältnisse. 1797 .... 8.
  • 22) Nic. Vogt’s StaatsRelationen. Frankf. 1803 ff. 8.
  • 23) C. D. Voss, die Zeiten, oder Archiv für die neueste Staaten - geschichte und Politik. Leipz. 1805 ff. 8. Ward fortgesetzt, monatlich in einem Heft, bis zu des Verf. Tod im April 1821.
  • 24) Kronos, eine Zeitschrift, polit., histor. u. literär. Inhalts. Jena 1812, monatlich ein Heft in 8.
  • 25) H. Luden’s Nemesis, Zeitschrift für Politik u. Geschichte. Weimar 1814 1818. 12 Bände. 8.
  • 26) F. Buchholz Journal für Teutschland, historisch-polit. In - halts. Berlin 1815 ff. 8.
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  • 27) Ad. Müller’s deutsche Staatsanzeigen. Leipz. Bd. I. 1816. Bd. II. 1817. 8.
  • 28) Der teutsche Bund; herausg. v. K. E. Schmid. Hildburgh. 1816. Bd. I. 8.
  • 29) Allgemeines Staatsverfassungs-Archiv. Weimar 1816 ff. 8.
  • 30) J. L. Klüber’s Staatsarchiv des teutschen Bundes. Erlang. 1816 u. 1817. Heft I VI. 8.
  • 31) Friedr. Murhard’s allgemeine politische Annalen. Diese Zeit - schrift trat an die Stelle von Posselt’s europ. Annalen (oben Num. 18). Sie erscheint zu Stuttgart seit 1821, jährlich in zwölf bis sechzehn Heften, in gr. 8.
  • 32) Le Mercure françois (1605 1644). Paris 1611 1648. Vol. I XXV. 8.
  • 33) L’espion dans les cours des princes chrétiens (1637 1682). Cologne 1696 1699. Vol. I VI. 8. Edit. 6. à la Haye 1742. gr. 12.
  • 34) Mercure historique et politique (novembre 1686 1782). Parme, puis à la Haye, 1686 et suiv. in 12. Bis 1787 sind mehr als 200 Bände erschienen.
  • 35) Lettres historiques contenant ce qui s’est passé de plus im - portant en Europe (depuis 1692 1745). à la Haye 1692 1745. in 12.
  • 36) La clef du cabinet des princes de l’Europe. Luxembourg, dann zu Verdun, nachher zu Paris 1704. 8. (Noch im J. 1782, ward diese Zeitschrift fortgesetzt.)
  • 37) Supplément de la clef du cabinet etc. Verdun 1713. Vol. I et II. 8.
  • 38) Nouvelles, ou mémoires historiques, politiques et littéraires. à la Haye et à Amsterd. 1728 1731. Vol. I XII. 12.
  • 39) Etat politique de l’Europe. à la Haye 1738 1749. Vol. I XIII. 8. Teutsch übersetzt, Dresden u. Leipzig 1740 1751. 13 vol. 8.
  • 40) Le journal universel à la Haye 1743 et suiv. Vol. I XVIII. 12.
  • 585
  • 41) Minerve française. Diese politisch-literärische Zeitschrift trat im J. 1818 an die Stelle des Mercure de France, eines literärisch-belletristischen Journals, das zu Paris von 1672 bis zum J. 1813 in 1657 Theilen in 12., und in 110 Theilen in 8. erschien. Man s. Dictionnaire portatif de Bibliographie, par Fournier (Paris 1809. gr. 8.), p. 348 et suiv. Im J. 1814 ward dieser Mercure durch die damaligen Zeitereignisse auf kurze Zeit unterbrochen, dann aber, unter verschiedenen Herausgebern, fortgesetzt bis zu dem J. 1818, wo das Mi - nisterium das Privilegium einzog. Nun trat an dessen Stelle die Minerve française, welche heftweise zu Paris erscheint, im J. 1820 in nahe an 15000 Exemplaren. Die acht Eigen - thümer und Herausgeber sind: Aignan, Benj. Constant, Ev. Dumoulin, Étienne, A. Jay, E. Jouy, Lacretelle, Tissot. Den jährlichen reinen Ertrag für jeden, schätzte man 1820 auf 30,000 Franken.
  • 42) Annuaire historique universel, pour 1818; avec un Appen - dice contenant les actes publics, traités, notes diplomatiques, papiers d’état, et tableaux statistiques etc., par C. L. Lesur. Paris 1819. in 8. La continuation de cet ouvrage, pour 1819, ibid. 1820.
  • 43) The moderate Intelligencer. Lond. 1645 1749. 4.
  • 44) Historical Register. Lond. 1714 1738. 8.
  • 45) The Annual Register, or a View of the History, Politic and Literature. London seit 1758, jährlich, 8.
  • 46) Storia dell anno. Amsterdam, puis à Venise, depuis 1731, in jedem Jahr ein Band in 8.
  • 47) Hollandsche Mercurius. Harlem 1650 1690. T. I VIII. 4.
  • 48) Europische Mercurius. Amsterd. 1690 1756. T. I LXVII. 4.
  • 49) Nederlandsche Jaarboeken. Amsterd. 1747 1766. 8.
  • 50) Nieuwe nederlandsche Jaarboeken. Amsterd. seit 1767. 8.
  • 51) Jaarboeken der batavschen Republiek. Amsterd. seit 1795. 8.
  • 586
  • 52) Die politischen Zeitungen, welche in den verschiedenen Staa - ten von Europa erscheinen. Ueber sie sehe man:
    • a) Joach. v. Schwarzkopf über Zeitungen. Frankf. 1795. 8.
    • b) Ebenderselbe, Ueber politische Zeitungen in mehrerern Staaten; in dem Literatur-Journal: Allgemeiner literä - rischer Anzeiger, 1800 1801.
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About this transcription

TextEuropäisches Völkerrecht
Author Johann Ludwig Klüber
Extent307 images; 52040 tokens; 10419 types; 357969 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationEuropäisches Völkerrecht Zweiter Band Johann Ludwig Klüber. . S. 378 - 672. CottaStuttgart1821.

Identification

MPI f. europäische Rechtsgeschichte Frankfurt MPIER, Eu 35 k 410 [2]

Physical description

Antiqua

LanguageGerman
ClassificationFachtext; Recht; Wissenschaft; Jura; core; ready; china

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:32:15Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.

Holding LibraryMPI f. europäische Rechtsgeschichte
ShelfmarkFrankfurt MPIER, Eu 35 k 410 [2]
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.