PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Trewer und Beſtaͤndiger Chriſt-Ritter Privilegium Und Gnaden-Brieff /
Auß dem Spruͤchlein Apoc. 2. . 9. & 11.
Bey Chriſt-Adelicher Hochanſehlicher Volck - und Thraͤnenreicher Leichbegaͤngnuͤß Deß Weyland Hoch und Wohl Edelgebohrnen Geſtrengen Hochbenambten Herren Hanß Chriſtoph von Dyh - ren von und auff Gleinitz / Wiſchitz / Schlaup und Kriſchitz / Deß Hochloͤblichen Koͤnigl. Gurauiſchen Mannrechts Wohlverordneten vornehmen Aſſeſſoris: welcher im〈…〉〈…〉[l]igſten Jahr ſeines Alters / deß Jahres Chriſti 1653. den 20 Januar zu wiſchitz ſanft und ſeelig auff Chriſti teures Verdienſt / und in und mit dem Suͤſ - ſen Nahmen JEſu im HErren entſchlaffen / und den 1. Julij deſſelbten Jahres / Chriſt-Adelichem Brauche nach / in die Adeliche Grufft gebracht worden.
Gedruckt inLiegnitzvonZach. Schneidern.
[2]

Denen Hoch und Wohl-Edelgebohrnen Ge - ſtrengen Hochbenambten Herren Hanß Heinrich von Niebelſchuͤtz auff Elgot / Polſchbortſchen / Gleinitz und Linden / deß Koͤnigl. Gurawiſchen Mannrechts vornehmen Aſſeſſori. Herren Friedrich von Kotwitz von und auff Koͤben / Groß - und Klein-Reichen. Herren Friedrich von Hock auff Mulgaſt und Klein-Raͤudichen.

    • Herren Gottfriedt
    • Herren Balthaſar
    von Nieſemeuſchel Gebruͤder auff Striem und Pelkave.

    • Herren Friedrich Alexander
    • Herren Chriſtoph Georg
    von Hocke Gebruͤder auff Raͤſchen und Schmoͤgerletn.

Wie denn auch Dehnen Hoch und Wohl-Edelgebohrnen Viel-Ehren und Tu - gend-Reichen und Hochtugendſamen Frawen und Jungfrawen Frawen Annæ Niebelſchuͤtzin Geborne von Zedtritzen. Frawen Barbaræ Helenæ Kottwitzin Geborne von Wengerßckin. Jungfrawen Annæ Geborne von Nieſemeuſchelin. Jungfrawen Annæ Marianæ Geborne von Hockin.

Ubergiebt auff begehren / deß numehr Seel. H. Dyhres Hoch-Adelichen Anverwandten und hinterblibenen Erben / dieſe in gemeinen Kirchen und Landtrau - ren gehaltene einfaͤltige Leich-Predigt Schul - digſter maſſen Matthæus Girbig.

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DJe Gnade GOttes / Friede / Freude und Troſt deß Heyligen Geiſtes. Hoch und Wol - Edelgeborne / Geſtrenge / Hoch und Wolbenambte Herren / ſo wohl auch Hoch und WohlEdelgeb. VielEhrentugendreiche und Hochtugendſame Frawen und Jungfr. Alle - ſambt meine Hochgeehrte Groß und Ehren gunſti - ge / Hochgeſchaͤtzte Patroni, Goͤnner und Freunde.

Daß Gedaͤchtniß deß Gerechten bleibet im Segen / ſpricht der Weiſe Salomon Prov. 10. 7. Prov. 10 . 7.Zeiget damit an / ob wol die Fromen und Gottſe - ligen Leute in dieſer Welt / Keine bleibende ſtatt haben / Heb. 13. 14. Sondern wenn Sie jhre von GOTT beſtimte Zeit gelebet / davon und ſterben muͤſſen / daß doch jhr Ehrlicher und gutter Nah - me nicht mit abſtirbet / jhr Lob gehet nicht unter / Sie ſind im Friede begraben / aber jhr Nahme lebet Ewiglich / die Leute reden von jhrer Weißhett / und die Gemeine verkuͤndiget jhr Lob / wie Syr. 44.Syr. 44. . 13. 14. 15. . 13. 14. 15. bezeuget / und zwar iſt GOttes wille / daß man der Fromen und Gerechten Leute im beſten gedencken ſol.

Wann dann die Hoch-Adelichen An - verwandten / deß Weyland Hoch - und Wohl -A ijEdel -[4]Edelgebohrnen / Geſtrengen / Hochbenambten H. HANS CHRJSTOPH von DYHRS / von und auff Gleinitz / Wiſchitz / Schlaup und Kriſchitz / deß Loͤblichen Koͤniglichen Gurawiſchen Mannrechts vornehmen Aſſeſſoris, Jhres Hertz - geliebten / nunmehr Seeligen Freundes Chriſt - ſchuldiges Ehren-Gedaͤchtniß / durch die gehal - tene einfaͤltige / doch aber in Gottes Wort ge - gruͤndete Leich-Predigt / tanquam per monu - mentum Chartaceum, wollen fortgepflantzet wiſſen. Alß habe Jch der Hochloͤblichen An - verwandten petito muͤſſen ſtat geben und wil - fahren / wie denn auch zu bezeigung der gepflo - genen gutten Correſpondentz mit dem Seelig. Herren Collatore. Denn der Seelige Herr von Dyhr mit ſeinem Loͤblichen Exempel zu ſchan - den gemacht und umbgekehret / die Alten Latei - niſchen Reim Verſe / ſo von Pfarrdienſten in Of - fenen Flecken und Doͤrffern gemacht ſind mit die - ſen worten

Felix Parochia iſta
Cui non eſt Nobiliſta
Neq́; ulla Filia
Neq́; via Publica.

Dieſes ſey ein gewuͤnſchte Gelegenheit und Beſtallung eines Predigers / wo Er keinen vom Adel oder gebillenden Junckern hat / woEr nicht neben der Haupt-Kirche andere mehr Gemeinen zuverſorgen / wo auch keine Offentliche Land -ſtraſſe[5]ſtraſſe durch ſelben Orth gehe / daher allerley be - ſchwerung zu entſtehen pfleget: Allein das ſol - ches unrecht / und der Adelichen Ritterſchafft jns gemein zu nahe geredt ſey / hat man vor an vielen andern vornehmen vomAdel / alſo auch inſonder - heit an dem Seeligen Herren von Dyhr ein herrli - ches Sonnenklares Document und Exempel / denn es ja notoriſch / wieEr und ſeine liebſte Vor - fahren Chriſtſeeligen andenckens / ſind rechte gutte Prediger Freunde / [derer man in der jetzi - gen Lieb - und Treuloſen Welt nicht viel findet /] geweſen / daß man vielmehr alſo ſagen und Rei - men moͤge:

Felix Parochia iſta
Cui eſt talis Nobiliſta.
Die Pfarr iſt gutt zu jeder friſt
Wo ſolch Patron und Juncker iſt.

Die Ubrigen ſo ſich an den Geſalbten deß HERRN mit unfug vergreiffen / werden deſſen ſchwere Rechenſchafft zu geben haben. Waß aber Filial-Kirchen und Landſtraſſen belangen thut / hat der Tichter mit dem einen ſeine Faul - heit / mit dem andern ſeine Kargheit an Tag gege - ben. Ein Jeglicher wie Er beruffen / alſo blei - be Er / alſo lehre Er / alſo lebe Er / Kaͤmpffe einen gutten Kampff / behalte Glauben und Gut Ge - wiſſen / auff daß Jhm der Gerechte Richter an je - nem Tage auffſetze die Crone der Herrligkeit.

A iijBitte[6]

Bitte hierauff gantz Dinſtfreundlich und fleiſſig / J. J. J. Geſtr. Geſtr. Geſtr. und W. E. E. T. T. Solche meine Dedication. Schrifft / und in dem Kummerhafften Zuſtande gehaltenen Sermon, im beſten Vermercken / Jhre gegen dem Heiligen Predig-Ambt / deſſen Diener / und meine Perſon tragende großgunſti - ge Affection nicht aͤndern / ſondern meine Groß - Gunſtige Patroni und gutte Goͤnner ſein und verbleiben wollen. Empfehle dieſelbten ſampt Jhren Hoch - und Wol Adelichen Familien und Haͤuſern / in GOTTES Trewen Gnaden - Schutz zu allem Zeitlichen und Ewigen Woler - gehen / in Chriſto Jeſu. Amen.

Datum Wiſchitz / am Tage Johan. Enthaͤuptung. M. G.

Das[7]

Das Walt der Ertz-Hertzog deß Ewigen Lebens / CHRJSTVS JESVS / der Erſte und der Letzte / welcher allen Treu-beſtaͤn - digen Chriſt-Rittern nach außgeſtandenem Glau - bens / Lebens / Beruffs - und Todes-Kampff auß Gnaden mittheilet und giebet / die Crone deß E - wigen Lebens / wie ER auch dem Hoch - und Wohl - Edelgebohrnen / Geſtrengen / Hoch - und Wohlbe - nambten Herrn HANS CHRJSTOPH von DYHREN / von und auff Gleinitz / Wiſchitz / Schlaup und Kriſchitz / geweſenen Erb - und Lehns - Herrn / deß Koͤniglichen Mann-Rechts zum Gu - raw Vornehmen Aſſeſſori, alß einem Geiſtlichen Chriſt-Ritter gethan: Welchen Er nach ſeinem Ritterlichen Glaubens / Lebens / Ambts und To - des-Kampff / auß dieſer elenden Muͤheſamen Rit - terſchafft / in den Herrlichen Ritterſitz deß Ewigen Lebens heimgeholet / und mit der underwelcklichen Crone der Ehren / der Gerechtigkeit / und deß Ewi - gen Lebens geziehret und verehret hat. Dieſer treue JESVS wolle auch anjtzo die Hinterlaſſenen Leidtragenden Bluts - und Muths-Freunde und arme verlaſſene Vnterthanen / durch ſeinen Heili - gen Geiſt kraͤfftiglich troͤſten / und Endlich unß al - le mit einander / alß ſeine Geiſtliche Ritterß-Leute mit der Gnaden und Ehren-Crone deß Ewigen Lebens bedencken und beſchencken / umb ſeines Heil. Nahmens Ehre willen / Amen.

An -[8]

ANdaͤchtige GOttlie - bende / von GOTT in CHRJSTO JESU Ge - liebte / auch von demſelben im Geiſt Betruͤbte Klag - unnd Trawr-Hertzen; hat der Frome und Gottfuͤrchtige Koͤ - nig Hißkias allen Jungen Leuten / die im beſten Alter ſind / die noch laͤnger zu Leben haben / und auch noch laͤnger zu Leben begehren / eine ſchoͤne Regel / arth und weiſe gezeiget / und hinterlaſſen / wie Sie ſich in Todeß-Noͤthen / Kranckheiten / und wenn Sie die Todes-Poſt bekommen / verhalten ſollen / denn da der frome Koͤnig im 25. Jahr ſei - nes Alters Koͤnig ward / und biß jnß 39. Jahr Re - gieret / kam Jhm die Todes-Poſt vom HERRN / welche Jhm der Prophet Eſaias folgends alſo an -2 Reg. 20 . 1. kuͤndigte; Beſchicke dein Hauß denn du muſt ſter - ben / und nicht Lebendig bleiben / da wandte derEſ. 38. v. 23. Koͤnig ſein Antlitz zur Wandt / bet〈…〉〈…〉 e und ſprach: Ach HERR gedencke doch daß Jch vor dir treu - lich und mit rechtſchaffenen Hertzen gewandelt habe / und habe gethan waß dir wolgefaͤlt / und Hißkia weinet ſehr / wie davon zu leſen 2. Reg. 20. 1. . beym Propheten Eſaia 38. 23. Zeiget alſo damit an / wenn Leute in jhrem beſten Alter in Hi - tzige Gifftige Kranckheiten fallen / Sie ſich vor al - len Dingen zu GOTT wenden / und umb erlaͤn -gerung[9]gerung dieſes Zeitlich en Lebens bitten moͤgen / denn ob ſchon daß Zeitliche Leben eine Zettliche Wohl - that und ein fruͤher und zeitlicher todt / ein zeitlicher Anfang der Himliſchen Wolthaten / und fuͤr ein Gnaden-Zeichen zu achten iſt / wenn frome Hertzen auß dieſem boͤſen / von GOTT und Glaubloſen Leben Zeitlich weggnommen werden / denn da kom - men Sie manchem groſſen Ungluͤck und Hertzeleid auß dem Wege / wie von dem Abia deß Jerobe - ams Sohn geſagt wird / daß GOTT Jhn in der Jugend hat ſterben laſſen / daß Er im Fr[ie]de zum Grabkehme / darumb daß etwas guts an Jhm er - funden ward / fuͤr dem HERREN dem GOTT Jſrael im Hauſe Jerobeain, damit Er nicht durch Abgoͤtterey und Ubelthaten deß Vaterß verterbet wuͤrde / wie davon zu leſen 1 Reg. 14. 13. . Und1 Reg. 14. v. 13. von Joſia dem Koͤnige in Juda lieſet man / weil ſein Hertz erweichet uber den Worten / welche Er auß dem Geſetz-Buch hoͤret verleſen / daß Er ſich ge - fuͤrchtet fuͤr GOTT / ſeine Kleider zuriſſen / einen Sack umbgeleget das Gottes Hauß wieder gerei - niget / Hurer Abgoͤtterey abgeſchaffet / derohal - ben wolte Jhn Gott wegnehmen vor der Zeit / und zu ſeinen Vaͤtern verſamien / daß Er mit Frieden zum Grab kehme / damit ſeine Augen nicht ſehen den Jammer und das Ungluͤck / welches uber Je - ruſalem kommen ſolte / und alſo Jung / da Er nur 39. Jahr alt war / außgeſpannet wuͤrde / denn im Achten Jahr ſeines Alters ward Er Koͤnig / und2 Reg. 22. . 1 & 10. Regieret 31. Jahr 2. Reg. 22. . 1. & 10 DennochBſaget[10]ſaget GOTT / ER wolle Jhm gnade erzeigen und im Friede wegnehmen / und ob wolEr eines gewalt - ſamen Todes ſterben muſte / nemblich im Kriege da2 Reg. 23. . 29. Er dem Pharao Necho entgegen gen Megiddo gezogen / und daſelbſt mit Jhm geſtritten. 2 Reg.2 Par. 35. 20 23. 29. und 2. Par. 35. 20. Da es vor ſeine Perſon kein friedlich / ſondern ein ſchmertzlich Ende war; Dennoch ſo ſaget GOtt Er wolle Jhn im Friede wegnehmen und zum Grabe bringen / nemblich im friedlichen Zuſtande deß Koͤnigreichs / weil das Koͤnigreich dennoch Frieden behilt / weil der Krieg auſſer Landes war;

Ja Hißkias ſelbſt / ob Jhm ſchon GOTT 15. Jahr zugeleget / daß Er endlich 54. Jahr alt wor - den / hette auch wol noch laͤnger Leben koͤnnen / aber Er begehret es nicht / denn Er bittet nicht daß Jhm GOTT daß Leben noch weiter wolle erlaͤn - gern und noch mehr Jahr hinzu ſetzen / ſondern da Er hoͤrete daß der Koͤnig zu Babel wuͤrde kommen2 Reg. 20 v. 20. und alles wegnehmen / was ſeine Geſandten geſehen hatten / bittet Er / es bleibe nur Friede und TrewEſ. 39. ſeq. zu meinen Zeiten / wie 2 Reg. 20. 20. . Eſaiæ 39. ſe〈…〉〈…〉. mit mehrem zu leſen. Wie dem allem aber / ſo ſol und muß dennoch ſolches alles / dem freyen und gnaͤdigem willen Gottes bedinglich anheimge - ſtellet werden / Jn maſſen es Hißkias nicht allein laͤſſet darbey bewenden / daß Er umb verlaͤngerung ſeines Lebens bittet / ſondernEr thut zugleich auch Verzicht / und ſaget weiter Du laͤſſeſt mich ein - ſchlaffen / und macheſt mich wieder Lebendig; Jnder[11]der Grundſprache ſtehet / Du wirſt mich laſſen ein - ſchlaffen / und wirſt mich wieder lebendig machen / welches nicht etwa Klag - oder Beſchwernis-Worte ſein / ſondern es ſind rechte Troſt - und Verzichts - Worte.

Nun dera Seelig. Herrn HANS CHRJ - STOPH von DYHR / iſt auch eben wie Hißktas im 25 Jahr ſeines Alters / laut der Fraw Mutter Seel. Teſtam. die Regierung ſeiner Guͤtter uber - geben / und alß Er 39. Jahr alt worden / der Nun - cius Mortis, zukommen / eine beſchwerlich und gefaͤhrliche Kranckheit / ja Er iſt mit Abia und dem Koͤnige Joſia in ſeinem beſten Alter / nach deme Er die 39. Jahr uberlebet / von GOTT abgefo - dert worden / und zwar im Friede / und daß Er mit Frieden zu Grabe kaͤhme / damit ſeine Augen nicht ſehen den Jammer und Ungluͤck / welches uber unß kommen moͤchte / und ob Er gleich mit His - kia, Abia und Joſia, viel hat muͤſſen vor ſeinem Ab - ſchiede erdulden und außſtehen / ſo iſt es doch ein Friedlicher Abſcheid geweſen / denn Er ſeine See -Pſal. 116, 7. ſeq. le alſo angeredet / alß Er nach deß Hiskiæ exem - plum ſein Hauß beſchicket / auß dem Pſal. 116. 7. ſeq. Sey nun wieder zu frieden meineSeele / denn der HERR thut dir guts / denn du haſt meine Seele auß dem Tode geriſſen / meine Augen von den Traͤhnen / meinen Fuß vom gleiten / Jch wil wandeln fuͤr dem HERRN im Lande der Lebendi - gen / und mit Hiskiæ eigenen worten hat Er ſich getroͤſtet / ſiehe umb Troſt war mir ſehr bange /B ijaber[12]aber Du haſt mich wieder getroͤſtet / Du haſt dich meiner Seelen Hertzlich angenommen / daß Sie nicht vertuͤrbe / und du wirfſt alle meine Suͤnde hinter dich zu ruͤcke; O welch ein gutte Hauß be - ſchickung / O welch einen Seel. Friede und Heim - farth in das Ewige Vaterland.

Wann dann Jch auch ſchuldig bin die betruͤb -1 Theſ. 5. 14 ten zu troͤſten; 1 Thes. 5. 14. und die Weinenden nicht ohne Troſt zu laſſen / nach der vermahnungSyr. 7. 38. Syr. cap. 7, 38. auch dem numehr Seeligen Herren Collatori ſeinen letzten Ehren-Dienſt mit dieſer Sermon zu leiſten / und aber ſolches Werck durch eine einfaͤltige Leich-Sermon, bey niedergeſetzten Todten Baar / zu deß verſtorbenen Her. DYH - RES letzten gebuͤhrenden Ehren-Gedaͤchtniß / von mir Ambts zu verrichten begehret worden / Alß wollen wir den Allerhoͤchſten ohne deſſen gna - den wir von unß / alß von unß ſelber nichts vermoͤ - gen / umb die gnade und beyſtandt deß Hell. Geiſtes zu foͤrderſt anruffen / hier mit ſolch unſer Vorha - ben gereichen moͤge / Jhme dem HERRN unſerm GOTT zu Ehren / den Leidtragenden zu Troſte; Dem Seelig Verſtorbenen zuChriſtlichem Anden - cken / und ſo denn unß allen zu Erbawung und Seeligen Troſte im Leben und Sterben. Sol - ches dergeſtalt zu erlangen / betet mit mir im Geiſt und Warheit ein Andaͤch - tiges und Glaͤubiges Va - ter unſer / ꝛc.

Tex[13]

Textus

(Apoc. 2. v. 8. 9. & 11. )DAs ſaget der Erſte und derLetz - te / der Todt war und iſt Leben - dig worden / Jch weiß deine Werck / und deine Trůbſal / Sey getreu biß in den Todt / ſo wil Jch dir die Crone deß Lebens geben. Wer Ohren hat zu hoͤren der hoͤre / waß der Geiſt den Gemeinen ſaget / wer uberwin - det dem ſol kein Leidt geſchehen vom andern Tode.

Exordium.

GEliebte und Außerwehl - te in CHRJSTO JESURom. 8. 18. unſerm HERREN / der Außer - wehlte Ruͤſtzeug GOTTES / der Apoſtel Paulus ſchreibet in der Epiſtel an die Roͤmer Capit. 8. 18. Alſo: Jch halte dafuͤr / daß dieſer Zeit leiden der Herrlig -B iijkeit[14]keit nicht werth ſey / die an unß ſol offenbahret wer - den / dieſe ſchoͤne Worte ſind auß dem Troſt Capi - tel genommen / welches S. Paulus allen Wieder - wertigkeiten / ſo damalß die Chriſten zu Rom von Heyden und Juden außſtehen muſten / entgegen geſetzt; Das nemblich auff den Laſt-Stein dieſes Lebens / ſo doch leicht ſey / eine Ewige ergaͤtzligkeit und Freuden-Crone / gegen welcher dieſes leidenMonſtrãt - nobis in hoc dicto. I. Piorum certiß. fir - mamenta & fundam. nichts zu achten / gewiß erfolgen ſolle; Zeiget alſo Paulus in dieſem Spruche

I.

Piorum Certiſſima firmamenta ſeu fundamenta, Daß die Chriſten gewiſſen Grund haben ſolches Jhres troſtes. Denn Jch halte da - fuͤr / λυγίζομαι γἀρ. Nemblich auß dem Goͤttlichen Zeugniß deß H. Geiſtes von unſer Kindſchafft / deſ - ſen im vorhergehenden Verßlein meldung geſche - hen iſt / Jch haite es dafuͤr / ſagt Er / nicht alß obEr zweiffele an ſolcher Herrligkeit / ſondern S. Paul.1 Cor. 7. 40 heltß fuͤr gewiß und warhafftig / daß ſolche Herr - ligkeit erſcheinen werde / weil daß Zeugnis und Sie - gel deß H. Geiſtes nicht triegen kan. 1 Cor. 7. 40. ſpricht Er: Jch halte aber / Jch habe auch denGeiſt Gottes / Er ſaget nicht / Jch achte / denn ſo wehre es alß ob Er in Zweifel ziehen wolte / ſondern Jch halte / daß iſt / Jch bin deſſen ungezweiffeltRõ. 8. 28. gewiß und verſichert / und das erſcheinet auch fer - ner auß den worten S. Pauli, daEr in dieſemRoͤm. 8. 28. Capitel hinzuſetzet / Scimus, Wir wiſſen / wir wiſſen aber daß denen die GOtt lieben alle Dinge zum beſten dienen.

II. Es[15]

II.

werden unß ferner in dieſem HerrlichenII. Piorum aſpera fata Troſt-Spruche vorgehalten Piorum aſpera fata, die vielfaͤltigen Leiden und Plagen / ſo in dieſer Welt Chriſtglaͤubige Seelen außſtehen muſſen: Jch halte es dafuͤr / daß dieſer Zeit leiden / welches Jhr Chriſten zu Rom muſſet erfahren / nicht werth ſey. Und von Leiden / Angſt und Verfolgung ſa - get Er Jhnen / davon hoͤret Ewre Chriſtliche Liebe ſonſt offtermahls / daß alle die Gottſeelig Leben wollen inChriſto JEſu / muſſen verfolgung leiden. 2 Tim. 3. 12 Act. 14, 232 Tim. 3. 12. Und daß wir durch viel truͤbſal muſ - ſen jnß Reich Gottes eingehen. Act. 14. 23. Es iſt dir geſaget Menſch waß Gut iſt / und was derMich. 6, 8. HERR von dir fodert / [meldet der Prophet /] Mich. 6 8. Nemblich Gottes Wort halten und lie - be uͤben und demuͤttig ſein fuͤr deinem GOTT / da erinnert Lutherus am Rande GOttes Wort halten / und das iſt Glauben Lieben und Leiden / denn Chriſtianus Crucianus, wer ein Chriſt ſein wil / der muß ein Creutztraͤger werden / ſein Creutz auff ſich nehmen / und dem HERREN folgen. Mat. 16, 24Matth. 16. 24. Mar. 8. 34. taͤglich. Luc. 9. 23. ErMar. 8, 34. muß leiden und erſtatten an ſeinem Fleiſche / wasLuc. 9, 23. noch mangelt an Truͤbſalen in CHriſto / wie St.Col. 1, 24. Paulus redet / Col. 1. 24. Clemens Alexandri -Clem. Al. l. 2. Strom. nus lib. 2. Strom faſſets kurtz ἐγγὸς κυρίῳ κλήρης καςίγαν, welcher dem HERREN am nechſten iſt / der iſt voller Plagen und Striemen in dieſem Le -Heb. 11, 37 38. ben / ſolches bezeuget auch das Exempel Hiobs, Davids und aller Heiligen / von denen S. PaulusHeb. [16]Hebr. 11. 37. 38. anfuͤhret / wie Sie haben Spott und Geiſſein erlitten / darzu Band und Gefaͤng - niß / wie Sie geſteiniget / zerhackt / zuſtochen / durchs Schwerdt getoͤdtet worden / wie Sie umbher ge - gangen in Peltzen und Ziegenfehlen / mit mangel / mit Truͤbſal / mit ungemach / derer die Welt nicht werth geweſen / wie Sie im Elend gangen in den Wuͤſten auff den Bergen / in den Kluͤfften und Loͤchern der Erden / damit wil GOtt unſer Fleiſch zuͤchtigen / auff daß wir deſto embſiger verlangenGeſang. Kõpt her zu mir / Spricht GOttes Sohn. III. Pior. rejecta me - rita. tragen nach dem ewigen Leben.

Darumb ſchickt Gott die Truͤbſal her / Damit daß Fleiſch gezuͤchtiget werd Zur Ewigen Freud erhalten. ()

III.

Es ſind bey dieſem herrlichen Spruche Drittens in acht zu nehmen Piorum rejecta me - rita, daß gleichwohl die Gottes glaͤubigen mit allem Jhrem Creutz und Leiden nichts verdienen; Denn Paulus ſagt / Jch halte dafuͤr daß dieſer Zeit Leiden nicht werth ſey der Herrligkeit / dieſes iſt entgegen geſetzt allen Heuchlern und Werckhei - ligen / die da meinen man koͤnne durch ſolche Satis - factiones oder Satis paßiones gnung thun fuͤr ſeine Schulden / und alſo nicht allein vergebung der Suͤnden erlangen / ſondern auch GOTT den Him̃el abverdienen; Nein S. Paulus lehret gar einBernhard, de cõvers. anders: ſey diß nicht werth der Herrligkeit / S. Bernhardus ſchreibet gar ſchoͤn von dieſem Text:

Non[17]

Non ſunt condignæ paſſiones hujus temporis ad præteritam culpam, quæ remittitur, ad præ - ſentem conſolationes gratiam quæ immitti - tur, ad futuram gloriam quæ promittitur no - bis. Dieſer Zeit Leiden iſt nichts zu rechnen gegen der vorigen Schuldt / die unß verziehen wird / gegen die gegenwertige Gnade und Troͤſtung die unß jnß Hertz gegeben wird / gegen die kuͤnfftige Herrligkeit die unß zugeſaget und verſprochen wird.

IV.

Zum Vierden ſind bey dieſem HerrlichenIV. Piorum glorioſisſi - ma præmia Spruche in acht zu nehmen Piorum glorioſiſlima Præmia, die groſſe Herrligkeiten ſo die Außer - wehlten haben ſollen / davon der Spruch eigentlich handelt / und nichts alß lauter herrlichen Troſt mit ſich fuͤhret / und in 2. Cor. 4. 17. erklaͤhret wird /2 Cor. 4. 17 da Paulus ſpricht: Unſer Truͤbſal die Zeitlich und Leicht iſt / ſchaffet eine Ewige und uber alle maß wichtige Herrligkeit.

I. Gloriæ cæleſt. ma - gnitudinẽ.

Und zwar beſchreibet Er

I. Gloriæ Cœleſtis magnitudinem, Groß wird ſein die Herrligkeit / weñ betrachtet wird

1. Gloria corporum ſive mem - brorum.

1. Gloria corporum ſeu membrorum, die Herrligkeit ſo wir an unſern Leibern haben wer - den / wird geſeet verweßlich / und wird aufferſte - hen in Krafft / wird geſeet ein Natuͤrlicher Leib / und wird aufferſtehen ein Geiſtlicher Leib / ſchreibet1 Cor. 15. 43 Paulus 1. Cor. 15. 43. 44. Wir ſollen den EngelnMat. 22. 36 GOttes gleich werden / Matth. 22. 36. Luc. 20. 6. Luc. 20. 6.Wir werden leuchten wie die Sterne / Dan. 12. 3. Dan. 12. 3.Der HErr wird unſern Leib verklaͤhren / daß Er aͤhn -Clich[18]lich werde ſeinem verklaͤrten Leibe / Philip. 3. 21. Phil. 3. 21. Auguſtin. Daruͤber denn auch der H. Auguſt. ſchoͤneGedan - cken hat / wenn Er alſo ſchreibet Nemo dicet viſi - ta ægrum, ubi eſt Sanitas ſempiterna, nemo di - cet ſepeli mortuum, ubi mors moritur, Nie - mãd wird ſagen gehe uñ beſuche einen Krancken / die - weil ſtets wehrende Geſundheit alßdann ſein wird; Niemãd wird ſagen gehe und begrabe deinen Todtẽ / dieweil der Todt ſelbſten an ſolchem Orthe todt / und auffgehaben ſein wird / denn alles was der Menſch an ſeinem Leihe fuͤr Schwachheit und Ge - brechligkeit traͤget / daß wird dort keine ſtat finden / wird kein mackel oder flecken zu ſpuͤren ſein / da - durch S. Paulus wol recht getroͤſtet / ſey diß Lei -Ap. 7. 17. Dionys. Carthuſiẽs. in Apoc. 7. den nicht werth der Herrligkeit / die an unß ſol of - fenbahret werden / alle unſere Traͤhnen ſollen von unſern augen abgewiſchet werden / Ap. 7. 17. Felix lachrima quam benigniſſima Dei manus ab - ſterget: O das ſind ſeelige und uber ſeelige Traͤh -[n]en / welche die gnaͤdige Vater-Hand deß HErren wird abwiſchen / ſagt Dionyſius, nicht alß wenn wir dorte wuͤrdẽ traͤhnen vergiſſen und weinen / ſondern wird angedeutet / daß alles was traurigkeit er -[wecket] hat oder erwecken koͤnte / werden von unß weggenommen und nicht mehr zu finden ſein.

Groſſe Herrligkeit wird ſein im ewigen Leben /2. Gloria animor. Aug. de va - nitate ſec. cap. 2. wenn in acht genommen wird

2. Gloria animorum, die Herrligkeit un - ſerer Seelen / die Seelen werden uber die maſſen ſchoͤn geziehret ſein / Auguſt. ſaget / was meinet Ihr wird fuͤr ein glãtz der Seelẽ ſein / weñ der Leibin klar - heit ſol der Soñen aͤhnlich ſein. wird ſich befindẽ

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1. Perfecta Sapientia, Vollige Weißheit und Wiſſenſchafft / denn unſer Wiſſenſchafft ſtuck -1. Perfecta ſapientia. werck / und unſer Weiſſagen iſt ſtuckwerck / weñ aber kommen wird das volkom̃ene / ſo wird dz ſtuckwerck1 Cor. 13. 9 auffhoͤren / 1. Cor. 13. 9. Deine Kinder werden vonEſa. 54. 13. Gott gelaͤhret ſein / Eſ. 54. 13. . Jer. 31. 34. Es wirdJer. 31. 34. keiner den andern / noch ein Bruder den andern laͤh - ren und ſagen / erkenne den HErren / ſondern Sie ſollen mich alle keñen beyde klein und groſſe / ſpricht der HERR. Es wird ſich im ewigen Leben finden

2. Perfecta juſtitia, Vollkommene Ge -2. Perfecta juſtitia. rechtigkeit / wie Auguſt. ſaget / vor dem Fall hies es /Aug. l. 22. deCiv. Dei cap. 30. Poſſe non peccare, & tamen poſſe peccare, der Menſch kan nichtSuͤndigen / und hieß auch / Er kan Suͤndigen: Aber dort im ewigen Leben wird es heiſ - ſen Non poſſe peccare, Er wird nicht Suͤndigen koͤnnen / darumb werden auch die glaͤubigen beſchrie - ben / das Sie in jener Welt anziehen werden ſchoͤneAp. 35. c. 4. 4. c. 6. 7. c. 7, 9, 13, c. 19, 8. c. 21. 2. weiſſe Kleider / weiſſe ſeidene Kleider / Ap. 35. c. 4. 4. c. 7. 9 & 13. c. 19, 8. c. 21, 2. das ſind die Kleider der un - ſchuld uñ gerechtigkeit. Jm Him̃el wird ſich eraͤugnẽ

3. Perfecta Lætitia, Volkommene Hertz -3. Perſecta lætitia. liche Freude / Eſatas ſaget 66. 14. Jhr werdts ſehen /[u]nd ewer Hertze wird ſich frewen / und ewre GebeineEs 66, 14. ſollen grunen wie Gras / und der Sohn GOttesIoh. 16, 23 bekraͤfftigts bey Johan. 16. 23. Jch wil Euch wieder ſehen / und ewer Hertz ſol ſich frewen / ſo ſchreibet auch S. Petrus in ſeiner 1. Epiſtel am 1. Cap. . 8. &1 Pet. 1, 8, 9 9. Jhr werdet Euch frewen mit unaußſprechlicher1 Pet. 4, 13 und Herrlichen Freude: Und abermahl 1. Petrî 4. 13. Frewet Euch das Jhr mu Chriſto l[ei]det / auffC ijdas[20]1 Pet. 4 v. 13daß jhr auch zur Zeit der offenbahrung ſeiner Herr - ligkeit Freude und Wonne haben moͤget. Jn dieſem vergaͤnglichem Schatten-Werck deß Lebens / wenn wir noch ſo freudig und luſtig unß befinden / muſſen wir doch zur Welt Freude ſagen wie Salomon Eccles. 2. . 1. 2. 11. von ſich bekennen: Jch ſprachEccl. 2, 1. 2 9. 11. in meinem Hertzen / wolan Jch wil wolleben und gutte Tage haben / aber ſiehe das war auch Eitel: Ich ſprach zum Lachen du biſt Toll / und zur Freude was machſtu / Ich ſchaffte mir Saͤnger und Saͤn - gerin / und Wolluſt der Menſchen / alterley Sey - tenſpiel / da Ich aber anſahe alle meine Werck die meine Hand gethan hatte / und Muͤhe / die Ich ge - than hatte / Siehe da war es alles Eitel und Jam - mer / und nichts mehr unter der Sonnen;

Und ſo gehets noch mit aller Welt Pracht / Luſt und Ergetzligkeit / wenn der Menſch in Hoͤch - ſten Freuden ſchwebet / ſo koͤmbt bald eine truͤbe Wolcke deß Creutzes / der Kranckheit / und endlich deß Todes / da alles Schema mundi, aller ſchein1 Cor. 7. 31. und Bildwerg dieſer Freude ein Ende hat / 1 Cor. 7. 31. Aber dort wird keine Traurigkeit / keine NothAp. 21. 4. oder Todt ſein / kein G[e]ſchrey noch Klagen / Ap. 21. 4. Es wird unß nicht mehr Hungern noch Duͤrſten /Ap. 7. 16. 17 auch nicht auff unß fallen die Sonne / oder jrgend eine Hitze / und Gott wird abwiſchen alle ThraͤnenAuguſt. in Solil. c. 35. von unſern Augen / Ap. 7. 16 & 17. Auff dieſe Him - melß Luſt frewet ſich Auguſtinus: O gaudium ſuper gaudium, vincens omne gaudium, extra quod non eſt gaudium, quãdo intrabo in Te, utvi -[21]videam Deum meum, qui habitat in Te. O freu - de uber alle freude / welche alle freude ubertrifft / außer welcher ketne Freude iſt / wenn werde Jch hie - nein gehen zu dir / daß Jch meinen GOTT ſehe der in dir wohnet.

3. Zum Dritten iſt diß auch eine groſſe Herr3. Gloria objectorũ. ligkeit / wenn wir bedencken

Gloriam Objectorum, Die Herrligkeit die wir uber / fuͤr und neben unß empfinden wer - den; Denn wir anſehen und kennen werden unſere Freunde / unſere Eltern / Ehegatten / Kinder / die unß der Todt hie Zeitlich weggenommen hat / deß - gleichen werden wir die Heiligen Engel umb unß haben / und auffs lieblichſte mit Jhnen umbgehen / ja wir ſollen und werden GOTT ſelbſt ſehen / wie ſich Hiob auff ſolchen Anblick freuete und troͤſtete / Jch werde in meinem Fleiſche GOTT ſehen / den - ſelben werde Jch mir ſehen / und meine Augen wer - den Jhn ſchauen und kein Frembder / Cap. 19. 27. Freude uber Freude an Leib und Seele / wird außIob. 19. 27 Cant. HERR JESU CHriſt meines Le - bens Licht ſolchem anſchawen erfolgen. Cant.

Wie werde Jch denn ſo froͤlich ſein /
Werd Singen mit den Engelein /
Und mit der Außer wehlten Schaar /
Ewig ſchauen dein Antlitz klar.

Auff dieſe groſſe Herrligkeit haben wir unß nun Hertzlich und jnnbruͤnſtig zu erfreuen / die ſich an unſerm Leibe / an unſer Seelen / in und außer unß erzeigen wird:

Eya wehren wir da /
Cãt. in dul - ci. jubilo.
Eya wehren wir da /
C iijII. Glo -[22]
II. Gloriæ cœleſt. am - plitudinẽ.

II. Gloriæ Cœleſtis amplitudinem, wem ſolche Herrligkeit zukommen wird / wer ſich darauff zu freuen hat / wie weit ſich doch ſolche Herrligkeit erſtrecke / der theure Ruͤſtzeug GOttes ſaget / die an unß / an unß ſol offenbahret werden. Wer ſind aber dieſe / S. Paulus beſchreibet Sie in ge - genwertigem Capitel / daß es Kinder GOttes ſein / Erben Gottes / und Miterben Chriſti / welche Hofe Farbe iſt rothe Augen haben und unter dem Creutz - Faͤhnlein deß HErren viel außſtehen muſſen / ver -2 Tim. 3. 12 Act. 14. 23 folgung letden / 2 Tim. 3. 12. und durch viel Truͤb. ſal jns Reich Gottes eingehen. Act 14.

Nicht alle und jede Menſchen vermoͤgen ſol - cher Herrligkeit zugenteſſen / Sondern nur etliche werden auffwachen zum ewigen Leben / etliche aberDan. 12. 2. zur ewigen ſchmach und ſchande / Dan. 12. 2. S. Pau - lus verheiſſet den geplagten rechtglaͤubigen Chri - ſten ſolche Herrligkeit / nicht Jhren plagern / nicht Jhren laͤſterern / welchen vielmehr ewiges Feur ſchmach und ſchande bereitet iſt; Die Chriſten / nicht die Heiden / nicht Juden und Tuͤrcken / ſollen mit ſolcher Herrligkeit angezogen werden / ohne Glau - ben iſts unmoͤglich Gott gefallen / wie ſollen Sie aber glaͤuben / von dem Sie nicht gehoͤret haben /Rõ. 10. 14. Rom. 10. 14. Die Schrifft ſpricht / wer an jhn glaͤu - bet wird nicht zu ſchanden werden; Es iſt hie kein unterſcheid unter Juden und Grichen / ER iſt aller zumahl ein HERR / Reich uber alle die Jhn anruf - fen / denn wer den Nahmen deß HErren wird an -ruf -[23]ruffen / ſol ſeelig werden. Cap. 11. 12. 13. & Eſ. 28. 16. Cap. 11. 12. 13.Wie ſollen Sie aber anruffen / an den Sie nichtEſ. 28. 16. glaͤuben. Der HErr Chriſtus wird viel gerecht ma - chen / wie aber / durch ſein Erkemnis / ſaget Gott derEsa. 53. 11. HErr bey dem Propheren Eſaia am 53. 11. und der Sohn Gottes berufft ſich darauff / wennEr ſpricht Ioh. 17. 13. Das iſt aber das ewige Leben / das Sie dich / das du allein wahrer GOTT biſt / und denIoh. 17. 13d̕ du geſand haſt JESUM CHriſtum erkennen. Und ob nun wol die Gottloſen ſolcher Herrligkeit unfaͤhig / ſo wird dennoch eine groſſe menge ſein / die mit ſolchem Glantz und Himliſcher klarheit ſol geziehret werden / den Johannt werden gezeuget 144000. die verſiegelt waren von allen Geſchlech - tern der Kinder Jſrael / von dem Geſchlecht Juda / [das ſtehet oben an / zu Ehren dem HErren JEſu /] 12000 von dem Geſchlecht Ruben 12000 / darnach ſahe Jch ſchreibet dieſer Geiſtreiche Seher / und ſihe eine groſſe Schaar / welche Niemand zehlen kunte auß allen Heiden und Voͤlckern / und ſprachen fuͤr dem Stul ſtehende / und fuͤr dem Lamb angethan mitApoc. 7. 4[.]uſq́; 9. weiſſen Kleidern und Palmen in jhren Haͤnden / Ap. 7. . 4. uſ〈…〉〈…〉 9. eine groſſe menge wirds ſein / wie ge -Ioh〈…〉〈…〉. 14. 2. hoͤret / denn der HErr hat πολλάς μονἀς, viel Woh - nungen unß berettet / Joh. 14. 2. Jn ſolche anzah[l]ſollen wir unß nun mit Paulo einſchlieſſen / ſinte - mahl wir auch deß Geiſtes Erſtlinge haben / und derRom. 8. 16. & 23. Heilige Geiſt giebt Zeugnis unſerm Geiſt / daß wir GOTTES Kinder ſind / Rom. 8 16. & 23.

Und[24]

Und darumb pfleget ein glaͤubiger Chriſt zu ſingen / in Rechtſchaffenem Glauben und verſiche -Cant. Eccl. rung ſeiner Seeligkeit:

WEr Gott vertraut hat wohl gebaut
Jm Himmel und auff Erden /
Wer ſich verleſt auff JEſum Chriſt
Dem muß der Himmel werden /
Darumb auff dich / all Hoffnung Jch /
Gantz feſt und ſteiff thu ſetzen /
HERR JEſu Chriſt mein Troſt du biſt
Jn Todes Noth und Schmertzen.
V. Cornel.
Beccer. ex
Ps. 27.
Und dann wohl an
ES gehe gleich wie es wolle /
Mein Glaub wird mich nicht triegen:
Jch weiß doch wo Jch bleiben ſol /
Gottes Wort kan mir nicht liegen:
Jn ewiger Freud iſt mir bereit /
Bey GOTT ein herrlich Leben:
Drauff ſey es gewagt / harr unverzagt
GOTT wirds gewißlich geben.
III. Gloriæ cæleſt. cer - titudinem.

III. Gloriæ Cœleſtis certitudinem, die Gewißheit ſolcher Herrligkeit / die an Uns ſol offenbahret werden / allbereit aber beſchloſſen / zum theil ſchon angegangen / nur daß es an offenbah - rung mangelt / und zur Zeit fuͤr unſern Augen nochCol. 3. 3. verborgen ſey / wie ſolches Paulus klaͤrer außſpricht Col. 3. 3. Ewer Leben iſt verborgen mit CHriſto in GOTT / derowegen ſchon bereitet / was auff dei - ne aͤngſtliche Arbeit erfolgen ſol. So dichs aberkrencket[25]krencket das es nicht alſo bald da / ſondern kuͤnfftig iſt / ſo laß dirs vielmehr lieb ſein / dieweil die Herr - ligkeit ſo groß ſein wird / das dieſe Welt ſie gar nicht faſſen kan / ſondern ſo groß / das ſie im Himmel hat beygeleget werden muſſen / und dahin gehen die herꝛ - lichen Troſt-Spruͤche: Jn meines Vaters Hauſe ſind viel Wohnungen / Joh. 14. Kompt her Jhr ge -Ioh〈…〉〈…〉. 14. [2]. ſegneten meines Vaters / ererbet das Reich das Euch bereitet iſt / [merckts wol / es iſt ſchon berei - tet /}] von anbegin der Welt. Matth. 25. 34. Wir ſind wolSeelig / doch in der Hoffnung / Rom. 8. 24. Rõ. 8, 24.So wir aber daß hoffen / das wir nicht ſehen / ſo warten wir ſein durch Gedult. Vnſer Wandel iſtPhil. 3. 10. im Him̃el / Phil. 3. 10. Auß gnaden ſeid Jhr Seelig worden / Er hat unß ſampt Jhm auffgeweckt / und ſampt Jhm in das Himliſche Weſen geſetzt in Chri - ſto JESU / Eph. 2. 5. 6. Welche Hoch troͤſtlicheEph. 2. 5. 6. Texte unß die Gewißheit unſerer Herrligkeit / und das ſie etlicher maſſen ſchon angegangen / genung -[ſ]am bezeugen.

Nun ſolte Jch auch das applica machen auffAppl. ad def. den vor unſern Augen eingeſargt-ſtehenden Herren von DYHR; Es wird aber deſſen in Perſonalien erwehnet werden. Man bedencke nur das ſich das dictum wohl leſt appliciren / wenn wir betrachtet haben daß Woͤrtlein Leiden / und laut deß Leich - Textes / daß Woͤrtlein Truͤbſaal / derer Er genung außgeſtanden. Beynebenſt vergeſſen wir auch nicht deß woͤrtleins Herrligkeit / welche uber groß reich -Dlich[26]lich und gewiß / und laut deß Leich-Thematis die Cro[n]e deß Ewigens Lebens intituliret wird; Und numehr der Seelige H. Collator der Seelen nach / ſolcher Herrligkeit gewiß und theilhafftig worden iſt; Das aber auch ſeinem Wuntſche und begeh - ren nach / der Text von Jhm ſelbſt erwehlet / in ſei - ner Biebel unterzeichnet / und mir vielfaltig mahl angedeutet / auch moͤge ſo viel moͤglich / bey ſo kurtzer und doch wiederwertiger Zeit / entworffen werden / alß wollen wir unſere Gedancken richten dahin.

Propoſitio.

Was nemblich alle trewe und beſtaͤn - dige Chriſt-Ritter ſollen uñ muſſen in acht nehmen / wenn Sie von jhrem HER - REN JESU ſollen mit einer gutten Paßwort und Gnaden-Brieff beſeeliget werden.

Votum.

Nun HERR JESU / der Brieff iſt dein; Die Worte ſind dein; Der Schatz iſt dein / Erklaͤhre unß ſelbſt deinen Brieff / der du der beſte Außlaͤger deiner Briefe und Worte biſt / AMEN. Umb deines Allerheiligſten Nahmens JESU / Amen.

Tra -[27]

Tractatio.

A Ußerwehlte Alleſambt in GOTT Geliebte / auch im Geiſt be - truͤbte Chriſt-Hertzen / Groſſer Herren Briefe pflegt man offt und vielmahl zu Leſen und wol zubetrachten. Den Brieff den wir vor unß haben zubehertzigen / iſt deß HErren aller Herren / und Koͤniges aller Koͤnige / derohalben man denſelben ſehr wohl bedencken ſol. Es iſt aber nicht etwan ein ſchaͤdlicher Urias Brieff / 2 Sam. 11.2 Sã. 11, 14. 14. auch nicht ein verterblicher Ahasveri Brieff /Eſth. 3. 9. Eſth. 3. 9. Sondern es iſt

  • 1. Ein herrlicher Majeſtaͤt Brieff.
  • 2. Ein ſcharffer Order und Befehlich Brieff.
  • 3. Ein troſtreicher Gnaden-Brieff.

Denn gleich wie in groſſer Herren Brieffe gemeiniglich Dreyerley angetroffen werden / Jhr Ehren Titul ſambt Gnaͤdiger erbittung / der Be - fehl und Erklaͤhrung Jhres Willens oder Begeh - rens / und denn die Verheiſſung in Gnaden gelei - ſtete Dienſte und treuen in Gnaden zu belohnen; Alſo ſind auch hier in deß Koͤnigs aller Koͤnige / und HERREN aller Herren / JESU CHRI - STI / Guͤldenen Send-Briefe / dieſe Drey Puͤncktlein.

D ijI. Præ -[28]
  • I. Præmissio, der Titul CHriſt[i]und ſeine Gnade die vorhergeſetzt wird.
  • II. Commissio, das jenige was unß auffgetragen und befohlen wird.
  • III. Promissio, die gnaͤdige Verheiſ - ſung groſſer verehrung.

Dieſem in Krafft deß H. Geiſtes recht nach - zudencken / nehmen wir nun fuͤr

Den Herrlichen Majeſtaͤt-Brieff. Und zwar deſſenI. Præmis - ſio. die begrei - fet in ſich / 1. Chriſti Titulum. I. Præmissionem, [Titulum,]

Deſſen / der dieſen Gnaden-Brieff und Paß-Wort laſſen ſchreiben / was der groſſe HERR Himmelo und der Erden Chriſtus in ſeinem Briefe fornen an - ſetzet / das ſaget der Erſte und der Letzte / der Todt war und wieder Lebendig worden / Jch weiß deine Werck und deine Truͤbſaal; Hier haben wir bald Chriſti Titulum

Chriſti Titul und Gnaden-Wagen.

Primus & novisſimus Apoc. 1, 11ANreichende CHriſti Titul, ſo nennet ER ſich Primum & noviſſimum, den Erſten und Letz - ten / daß A und O. Ap. 1. 21. daß mag mir ein wun - derlicher Titul ſein / ER hette wol koͤnnen ſagen:Matt. 1. 21 c. 9. 6. Jch bin JEſus CHriſtus GOttes und Marten Sohn / Matth. 1. 21. c. 9. 6. daß Weſentliche Eben -Heb. 1. 3. bild deß Vaters / der Glantz ſeiner Herrligkeit / Heb. 1. 3. Der bey ſeinem Vater geweſen / ehe der Welt Grund geleget war / Lebet und Regieret per loca locorum, & ſecula ſeculorum, in alle EwigeEwig -[29]Ewigkeit / Joh. 1. 1. Jer. 30. 21. Pſ. 110. 1. Aber nein /Ioh. 1. 1.[hi]er ſaget Er nicht alſo / ſondern gefellet Jhm /Ier. 30 21 ſich primum & noviſſimum, den Erſten und Letz -Ps. 110. 1. ten zu nen[n]en / damit Er aller Welt zu vernehmen glebt / daß ER ein wahrer Gott / und alſo der Erſte und Elteſte ſey und bleibe / Rom 9. 5. Deſſen AnfangRom. 9. 5. nicht koͤnnen gezeuget noch ſein Ende gewieſen wer -1 Tim. 3. 16 den / 1 Tim. 3. 16. Fuͤr dem kein Gott geweſen iſt / nach1 Ioh. 5. 20. deme auch kein ander kommen werde / 1 Joh. 5. 20.Es. 43. 10. daß Er auch ſey das principium ante omnia. Es. 43. 10. der Anfang oder Brun alles gutten / und fi - nis omnium, in quem omnia tanquam ad felici - tatis portum referenda, ein ſolch ende / Zweck oder Ziel / zu welchem all unſer thun und laſſen in Heilig - keit und Gerechtigkeit Luc. 1. 15. ſolle gerichtet ſein /Luc. 1. 15. ja ER wil ſo viel ſagen / Ego ſum Summa rerum Dux & conſummator, Heber und Leger / wennPs. 33. 9. Jch ſpreche ſo geſchiches / Pſ. 33. 9. Bey mir iſt vol -Matt. 5. 48 kommenheit. Matth. 5. 48.

2. Darneben nennet ER ſich auch MortuumMortu&a770; & redivivus. & redivivum, der Todt geweſen und wieder Le - bendig worden / und weiſet unß hier mit ſeinem Creutz - und Oſtertage ſeine Erntedrigung und Erhoͤhung / daß Er umb unſer und unſers Heils willen vom Himmel kommen / Menſch worden / Geſtorben und Begraben / zur Hellen gefahren / und alß der rechte Porex und Durchbrecher Mich. 2. 13. Am dritten Tage wieder Aufferſtanden / ſeinMich. 2. 13. Oſter-Faͤhnlein reche geſchwungen / und das Re -D iijſur -[30]ſurrexit & ad huc tecum ſum froͤlich geſungen / Auffgefahren gen Himmel / Sitzend zu der Rech - ten Gottes uber Thronen / Majeſtaͤten und Herr - ſchafften / und was genennet werden mag / nicht al - lein in dieſer / ſondern auch in der ZukuͤnfftigenEph. 1. 21. Welt / Eph. 1. 21. Das iſt ein ſolcher Titul und Nahme / den kein Monarch und Potentat auff Erden fuͤhren kan; Denn wer iſt der Erſte und der Letzte wie der Sohn GOTTES? Wer iſt der Todt war / und wiederumb lebendig worden / wie Chriſtus? Groſſe Herren ſterben freylich auch alßPſ. 82. 7. Menſchen / Ps. 82. 7. Wie man ſaget

Deß Koͤnigs Scepter / deß Betlers
Stab /
Gehoͤren beyde in daß Grab.

Der Todt klopfft bey Jederman an / Er ſey Herr oder Bettelman. Aber Jhr todt iſt nicht eineEsa. 53. 11. verſoͤhnung mit GOTT / und gnugthuung fuͤr derMat. 20. 28 Welt Suͤnde / wie Chriſti todt und ſterben / Es. 53.Rom. 5. 10. 11. Matth. 20. 28 Rom. 5. 10. Sie Sterben undAct. 13. 36 ſehen die verweſung / wie David / Act 13. 36. Chri - ſtus aber nicht: ſo auch Jemand wieder lebendig worden / hat Er doch wieder ſterben muſſen wie La - zarus, Tabea, der Juͤngling zu Nain: aber von CHRISTO ſtehet / CHRISTUS vom To - de erwecket / ſtierbet hinfort nicht mehr / denn daß ER geſtorben / daß iſt ER dem Tode geſtorben / daß Er aber lebet / das lebet ER GOtt. Rom. 6. 9.

Zu[31]

Zu betrachten haben wir auch bey der Præmiſſion.

2. Singulare Solatium, welches beſtehet2. Singula. reSolatium in Chriſti gratia & notitia, damit uns Chriſtus ſeinen Gnaden-Wagen fuͤr die Thuͤr / ſein friedlich Antlitz und Hertz zuwendende / und ſpricht: Jch weiß deine Werck und deine Truͤbſal / lieber Poly - carpe, oder ein jeder Chriſt / der du viel gutter Fruͤchte bringen ſolſt zum ewigen Leben. Matth. 3.Matt. 3. 8. 8. Jch ſehe all dein thun und laſſen auff Erden / von Anfang biß zum Ende / weis wie du beteſt / GOT - TES Wort hoͤreſt / die Heiligen Sacramenta gebraucheſt / deines Beruffes abwarteſt / von deß Sathans Schule tribuliret, von der Kranckheit gemartert / von Armuth und anderer Wieder wer - tigkeit gepantzerfeget wirſt.

WeicherErſter Theil dieſes Gnaden-Briefes und Paß-Wort unß Troſt giebet

1. Denn Erſtlich iſts Troͤſtlich / das unſer Er -1. Chriſtus verus lio - mo & De[& a770;]Heb. 5. 2. loͤſer nicht a[l]lein wahrer Menſch iſt / dieweil ER verſucht / Mitleiden haben kan / Heb. 5. 2. mit unſer Schwachheit / ſondern auch Allmaͤchtiger GOtt / der Erſte und der Letzte / der helffen koͤnne und wol - le / denn wir haben einen GOTT / der da hilfft /Ps. 68. 21. und den HErrn HErrn der vom Tode errettet. Ps. 68. 21. Wie der topffere und fromme Kaͤyſer Ca -Carolus M. K. Chron. p. 3. f. 29. rolus Magnus und ſein Kriegeß Heer in der That erfuhr / alß Er mit Jhnen im Sachſen Kriege drey Tag und Nacht groſſen mangel am Waſſer erlied /aber[32]aber auff ſein / und ſeines Volckes em[d]ſiges Gebes / unvorſehener we[i]ſe an einem Berge ein Bach her - gefloſſen kam / da man zuvor kein Waſſer geſehen hatte / daruͤber Jederman erfrewet / und Menſchen und Vich erquicket wardt; Wie auch inngleichen2. Reg. 3. den drey Koͤnigen von Jſrael / Juda und Edom / da Sie wieder die Moabiter ſtritten / widerfuhr / 2 Reg. 3. Ja weil CHriſtus der Erſte und der Letzte iſt / ſo kan Er auch das gutte Werck / das ER in unß an -Phil. 1, 6. gefangen hat / vol fuͤhren / Phil. 1. 6. und unß in allen unſern Geſchaͤfften / die ſeine Ehr / unſern Beruff / und die Liebe deß Nechſten erfordert / einen gutten anfang / gewuͤndſchten fortgang / und gluͤckſeeligen Außgang / verleihen; Darumb wir Jhn denn auch Hertzlich gerne in allen unſern Sachen unſern Anfang / Mittel und Ende ſein laſſen nach der Re - gel Nazianzeni ἀρχτώ ἀπάντων δὲ τέλος ϖοεῖ ϑεὸν.

Omnibus in rebus feliciter omnia cedent,2. Chriſtus amor no - ſter Cruci - xus. Si Statues finem principiumꝗ Deum.

2. Darnach iſts Troͤſtlich / das unſer Gna - den Koͤnig Chriſtus / weil ER fuͤr unß ſeine Unter - thanen am Creutz geſtorben / hier mit ſeine und ſei - nes Himliſchen Vaters aroſſe Liebe gegen unß uͤber - fluͤſſig / ja freylich uͤberfluͤſſig / in vergiſſung ſeines Zahl-Blutts geoffenbahret / denn Niemand hat groͤſſer Liebe denn die / daß er ſein Leben leſſet fuͤrIoh. 15. Rom. 5. ſeine Freunde ſaget Chriſtus / Joh. 15. und S. Pau - lus Rom. 5. GOtt preiſet ſeine Liebe gegen unß /das[33]das Chriſtus fuͤr uns geſtorben iſt / da wir noch Suͤnder waren / da durch ER uns von dem Ewi - gen Tode erloͤſet / und unſern Zeitlichen Todt in einen ſanfften Schlaff verwandelt / das ein fromes Hertz / wenn es ſich an dieſen Creutz-HErren / und ſein Troſt-Wort helt / ehe er ſichs verſihet / und deß Todeßbothen / das iſt / der Kranckheit recht gewahr wird / einbricht / und wie ein Licht außliſchet. Baſi -Baſilius. Epiſt. ult. lius: Non amplius mortem timemus ut Leo - nem, ſed veluti pellem Leonis conculcamus. Wir fuͤrchten unß nicht mehr fuͤrm Tode / alß fuͤr einem grimmigen Loͤwen / ſondern treten jhn mit Fuͤſſen / alß eine ohnmaͤchtige Loͤwens Haut.

3. Zum Dritten iſts Troͤſtlich / weil CHriſtus3. Chriſtus nobis redi - vivus. Lebendig worden / das ER unß zu gut Lebendig worden: Denn wie Er uns zu gut Menſch wor - den und geſtorben / alſo iſt ER auch unß zu gut le - bendig worden / und vom Tode aufferſtanden / das ER ſey unſer Aufferſtehung und Leben / Ioh. 11.Ioh. 11. 26 Beruhard&uſ; 25. Sintemahl ER das Leben gedop[p]elter weiſe hat / wie Bernhardus ſchreibet: Einmahl daß ER alß GOtt lebet von Ewigkeit in Ewigkeit; Nachmalß das ER geſtorben und wieder aufferſtanden iſt / und dadurch das Leben erlanget hat / Jenes behelt Er Jhm ſelber / dieſes ſchencket Er unß und ſaget: Vivo ego & vos vivetis, Jch lebe und Jhr ſoltIoh. 14. 19. auch Leben. Joh. 14. 19. Deſſen ſich auch Hiob eroͤ - ſtet / und ſprach: Jch weiß das mein Erloͤſer lebet /Iob. 19, Hiob 19. und S. Paulus, Chriſtus iſt mein LebenEPhil. [34]Phil. 1. 21. Denn ER iſt doch Dominus vitarum,Phil. 1. 21. ein HERR der Leben / wie Moſes im anfang Gen.Gen. 2. 7. 2. 7. bezeuget; Das Gott der HERR dem Adam eingeblaſen habe Spiraculum vitarum den Athem vieler Leben / weil von Jhm das Natuͤrliche Zeitli - che Geiſtliche Ewige Leben herkompt; Darumb je -2 Mac. 7. 2 ner Maccabeer zum Tyrannen Antiocho 2 Macc. 7. 9. ſprach / du verfluchter Menſch nimbſt mir wol das Zeitliche Leben / aber de[r]HERR aller Welt / wird unß / die wir umb ſeines Geſetzes willen ſter - ben / aufferwecken zum ewigen Leben.

4. Chriſtus omniscius.

4. Endlich iſts troͤſtlich / das CHriſtus unſer Truͤbſal weiß; Unſer Hertz wenn es in der tieffen und im Creutze ſteckt / wil es ſtracks nicht glaͤubenEsa. 49. 12. das es Chriſtus wiſſe / und Sion ſpricht / Eſa. 49. 12. der HErr hat mich verlaſſen / der HERR hat mein vergeſſen / der Sathan wil uns bereden der Sohn GOttes nehme ſich unſer nicht an / wehreIoh. 11. 21. nicht bey uns: Denn HERR wereſtu hier gewe - ſen / ſprachen Lazari Schweſtern Joh. 11. 21. Un - ſer Bruder were nicht geſtorben / und Jedeon ant -Iud. 6. 13. wort dem Engel Jud. 6. 13. Jſt ber HERR mit uns / warumb iſt uns denn ſolches widerfahren / aber hier ſtehet / Scio Ich weiß deine Truͤbſal und Wer -Gen. 40. 23 cke / Er vergiſſet unſer nicht wie Pharaons Schen - cke deß Joſephs / Gen. 40. 23. Sondern hat auch ein mitleiden mit uns / troͤſtet und hilfft uns / denn das heiſſet GOTTES kennen und wiſſen in der Heili -Ps. 1. 6. gen Schrifft / wie auch im 1. Pſ. Der HErr kennet den Weg der Gerechten / das iſt ER nimbt ſich Jh -rer[35]rer Vaͤterlich und trewlich an / leſt Jhm jhr vorha - ben gefallen / ſchuͤtzet und ſegnet Sie / wie auch derIoh. 10. 14. & 28. gutte Hirte und Wirth Chriſtus / Ioh. 10. 14. 28. Jch kenne meine Schaffe / daß demnach Gottes ken - nen und wiſſen nicht eine bloſſe notitia iſt / wie El - tern jhrer Kinder Elend / Officirer jhrer Soldaten Gefaͤngnuͤs / oder die Menſchen wol wiſſen / wo uns der Schuch druͤckt / aber nicht helffen koͤnnen / ſon - dern eine ſolche notitia oder ſcientia, welche die warhafftige Vaͤterliche Huͤlffe und Errettung mit ſich auff dem Ruͤcken traͤgt; Allein wollen wir die - ſes Troſtes geniſſen / und in unſern Truͤbſalen und Duͤrfftigkeiten ſagen Ipsescit, ER weiß es /Mat. 6. 32. Matth. 6. 32. Welches nach dem Buchſtaben caba - liſirt heiſſet: Jehova pater ſuorum eſt ſuos curat in Tempore, ſo muſſen wir auch das Scio haben / Chriſtum erkennen / und uns fuͤr Suͤnden und Jr -[thum]b huͤtten / die der Sohn Gottes auch weiß / ſihet / und wo nicht ernſte Buſſe geſchichet / hefftig ſtraf - fet. Nun zu dieſem primo & noviſſimo mor - tuo & redivivo, hat ſich auch alß ein Geiſtlicher Ritterß-Mann und Streiter JESU CHriſti ge - halten / und ſich mit dem Scio in allem Creutz und anliegen getroͤſtet / der Seelige Herr HANS CHRISTOPH von DYHER / und dieß von der Præmiſſion Titul und Gnade Chriſti.

II.

Erwegen und Betrachten wir auch den ſcharffen Oder und Befehlich-Brieff / und zwarII. Com - misſionem ſive offic. 1. Subject. deſſen Commiſſionem ſive Officium, da wir in acht zu nehmen haben:

E ij1. Sub -[36]

Sim. à mi - litibus. 1. Subjectum, Sey getroſt biß in den Todte Wer ſol denn Getreu ſein / nicht nur Polycarpus, ſondern alle Chriſten Menſchen. Simile. Gleich wie die Soldaten ſchweren auff die Artickuls Bri - fe ſteiff und unverbruͤchlich zu halten. Der Chriſten Artickels Brieff iſt fides Apoſtolica Catholica, der halben werden wir zur Trewe vermahnet / wer wieder dieſen Artickuls Brteff handelt / der verleu - ret Famam & Vitam, Ehr und Nahm / Gut und Blut / Leib und Leben. Derohalben halt was du haſt / das Niemand deine Crone nehme / ſondern daß du uberwindeſt / und ein Pfeiler in dem Tem -Ap. 3. 11. 12 pel deines Gottes werdeſt? Ap. 3. 11. 12. Hie hoͤ - ren wir / wie unß allen wird auff getragen Fideli - tas, die Trew / oder das wir ſollen CHriſto trew und glauben halten; O trew / O trew wie viel erfo - derſtu von einem Menſchen! Fides bona actio -Ambros. nis genetrix, Ambroſius. Jſt πίστις der GlaubeGal. 5. 6. eine Mutter der Toͤchter; Das iſt der Tugenden und gutten Wercke / Gal. 5. 6. Die GOtt gefallen / wie ſie in Warhett iſt; So wird ſie der jenige / der ϖιςὸς oder trew ſein ſol / wohl ſtaffiret ſein muſſen. Sagen doch die Philoſophi von der lieben Juſti - tia. Juſtitia in ſe Virtutes complectitur omnes, Die Gerechtigkeit iſt aller Tugenden Herberge: So koͤnnen wir vielmehr hier ſa -Ohject. & & modum Trew. gen von der Heiligen Fidelitet oder Trew / das ſie in ſich begreiffe / was von einem Chriſten erfodert werde; daß derſelbe trew ſey.

1. Cre -[37]

1. Credendo, in Glaubens Sachen / daßim Glau - ben. Er einen ſtarcken Glauben habe / Gottes wort fuͤr war halte / Jhm applicire und zueigne / und ge - wiß ſey / das Er durch Chriſtum habe einen außge - ſoͤhnten GOTT / Zerſtoͤrte Helle / uberwundenen Teuffel / und eroͤffnetes Paradiß / ſambt vergebung der Suͤnden und ewiges Leben / welches ER uns hat gar tewr erworben / 1 Cor. 7. 23. Durch ſein ei -1 Cor. 7. 23 gen Blut / Act. 20. 28. Jn der H. Schrifft zuge -Act. 20, 28 ſaget Joh. 3. 16. Auff das alle die an Jhn glaͤuben /Ioh. 3. 16. &c. mit dem Hochwuͤrdigen Sacrament verſiegelt / Matth. 26. 28. Das iſt mein Blut deß Newen Te -Mat. 26. 28 ſtaments / welches vergoſſen wird vor viele / zur vergebung der Suͤnden; Jn unſern Hertzen mit ſeinem H. Geiſt / der Zeugniß giebt unſerm Geiſte das wir GOttes Kinder ſind / verpfendet / Eph. 4Eph. 4. 30. 30. Rom. 8. 14. Denn es iſt doch in keinem andernRom. 8. 14. Heil / alß in CHriſto Act. 4. 12. Darumb zeugenAct. 4. 12. von Jhm alle Propheten / daß durch ſeinen Nah - men alle die an Jhn glaͤuben / vergebung der Suͤn - den empfahen ſollen. Act. 10. 43. Deßgleichen Zeu -Act. 10. 43 gen auch von Jhm alle Apoſtel / S. Paulus ſagt durch welchen uns vergebung der Suͤnden verkuͤn - diget wird / und von allem / durch welches wir nicht im Geſetz Moſi gerecht werden / wer an dieſen glaͤu - bet der iſt Gerecht / Act. 13. 38. 39. und aber mahlAct. 13. 38. 39 Rom. 8. 1. 33. 34. Es iſt nichts verdamliches an de - nen die da ſind in CHriſto JESU; Wer wil die Außerwehlten GOttes beſchuldigen / GOTT iſtRõ. 8, 1 & 31E iijhier[38]hier der Gerecht macht / wer wil verdammen / Chri - ſtus iſt hier der geſtorben iſt / ja vielmehr / der auch aufferwecket iſt / welcher iſt zur Rechten GOttes und vertrit uns; S. Petrus ſpricht auff dem groſ -Act. 15. 11. ſen Concilio zu Jeruſalem. Act. 15. 11. Wir glaͤu - ben durch die Gnade JEſu CHriſti ſeelig zu wer - den / gleicher weiſe wie auch Sie / [meinet die Vaͤ -1 Ioh. 1. 2. ter /] S. Johannes ſaget 1. Joh. 2. 12. Das Blut JEſu CHriſti deß Sohnes GOTTES macht unß rein von allen Suͤnden / und ob Jemand ſuͤn - diget / ſo haben wir einen Fuͤrſprecher bey dem Va - ter JESUM CHriſt / der Gerecht iſt / und der -1 Ioh. 2. 12 ſelbe iſt die verſoͤhnung fuͤr unſere Suͤnde / 1 Joh. 2. 12. Nicht allein fuͤr die unſere / ſondern auch fuͤr der gantzen Welt; Und alſo zeugen auch andere Apo -Symb. Po - lycarp. ſtel; Darauff der H. Polycarpus, Johannis deß Evangeliſten diſcipel geſehen / da Er geſaget / nihil recipiendum, niſi traditum ab Apoſtolis. Man ſolle nichts annthmen / es komme denn von den Apoſteln her; Wer in CHriſto trew ſein wil / der ſol und muß diß glauben / und bey[v]erluſt ſeiner Seeligkeit keinen andern Weg in Himmel zu kom - men ſuchen / noch ſich auff einen andern Mitler und Jrrdiſche Creatur verleiten und fuͤhren laſſen / denn Jch bin der Weg / die Warheit und das Leben / nie -Ioh. 14. 5. mand kompt zu dem Vater / denn durch mich / ſaget Er ſelbſt / Ioh. 14. 5. Die nun diß thun / die werden fideles oder Glaͤubige genennet / welche Chryſoſto - mus alſo beſchreibet: Fideles ideò vocati ſumusut[39]ut his qui dicuntur ſine ulla hæſitatione creda - mus, darumb ſind wir Glaͤubige oder Getrewe ge - nennet worden / das wir ohn allen zweiffel und ſtu - tzen / dem was auß Gottes wort geſagt wird / glaͤu - ben ſollen / das heiſt erſtlich Eſto fidelis, ſey Ge - trew im Glauben / denn

Fida fides fidos ducit ad aſtra, Sat eſt. ()
Dem trewen Glaub und trewen
Mann /
Der Himmel gewiß iſt auffgethan.

II. Agendo, in Beruffs-Sachen ſol derTrew im Leben und Wandel. im Geiſt - lichen Stande. 2 Cor. 4. 1. 2. Chriſt trewe ſein / denn weil der groſſe Hauß-HErr Himmels und der Erden / einen jeden Menſchen in einen Beruff-Stand oder Orden ſetzet / ſo wil Er das Jederman treulich diene / Prediger ſich erinnern S. Pauli Wort 2. Cor. 4. 1. 2. da Er ſaget: Dafuͤr halte unß Jederman / nemblich fuͤr Chriſtus Die - ner und Haußhalter uber Gottes Geheimniß / nun ſuchet man nicht mehr an den Haußhaltern / denn das Sie trew erfunden werden. Regenten und O -im Regir - Stande. brigkeiten ſollen auch Jhrem Obriſten Lehns-Her - ren Chriſto trewe Dienſte leiſten / Thuͤr und Thor Jhm eroͤffenen / Ps. 24. 7. Das ER der Koͤnig derPs. 24. 7. Ehren / bey Jhnen und Jhren Unterhanen einzie - he / der Kirchen / Schulen und armen Duͤrfftigen Leute Pfleger und Saͤugammen ſein / Es. 49. 23. Es. 49. 23.Das Gerichte in der furcht Gottes nicht den Men -ſchen[40]ſchen / ſondern dem HERREN ſelbſt halten / der2 Par. 19. 6. 7. mit Jhnen im Gerichte iſt / 2 Par. 19. 6. 7. DavidsPs. 101. 1. Pſaͤlmlein / der 101. Von Gnad und Recht. &c. wohl practiciren, und ſich alſo alß ſeine trewe vi - carien und Stadthalter auff Erden erzeigen / nachCarol. M. Dionys. Gothofr. l. C. in hiſt. antiq. l. 6 f. 563. dem Exempel der Heiligen Koͤnige und Fuͤrſten in unſerer Biebel; und Kaͤyſers Caroli Magni der hoͤchlich gepreiſet wird / daß Er erew geweſen Gote im Gottes dienſt / die Lectiones Eccleſiaſticas und Kirchen-Ordnungen / ſonderlich aber die ge -Matthæus Dreſſerus in mill. 5. f 264. & f. woͤhnlichẽ Sontags Evangelien und Epiſtein durch Paulum einen Chriſtlichen Diaconum zu Aquile - ja, und beruͤhmten Chronographum umbs Jahr Chriſti 807. hat ſtellen laſſen / auch ſo offt Er in Staͤdten geweſen / in die Kirchen ſich fleiſſig ein - geſtellet / mit groſſer Andacht Predigt gehoͤret / auch ſelbſt zu Chor getreten / und neben andern ver - ſambleten Regenten / die Pſalmen Davids ſingen helffen / und ſeine Hofe Raͤthe / Officirer, Junck - ern und Diener / zu ſolcher Gottſeeligkeit angehal - ten / wie Er denn auch uber Tiſche Jhm auß Got -Mich. Sachs in der Kaiſ. Chron. Converſio Windkindi tes Wort und Hiſtorien hat fuͤrleſen laſſen / daher auch Windekindus der Sachſen Koͤnig / alß der - ſelbe ſahe / daß am H. Oſtertage Kaͤyſer Carl mie groſſer Ehrerbietung und Andacht zum Abend - mahl gieng / beweget ward / das Er das Abgoͤtti - ſche Heydenthumb fahren ließ / unnd ein Chriſt ward.

Wie Obrigkeit ſol Trew ſein / alſo auch El -tern[41]tern und Præceptores, ja auch unterthanen / alß Hauß-Vaͤter und Hauß-Muͤtter in verrichtung Jhrer pflicht gegen jhren Ober-Herren / gegen jhre Kinder / Schuͤller und Geſinde / ja ein jeder in was Stande und Beruff Er ſey / verhalte ſich Trew; Huͤtte ſich fuͤr Suͤnden / und lebe in Heiligkeit und Gerechtigkeit / die Gott gefaͤllig iſt / Luc. 1. ſein le -Luc. 1. 10 ben lang / das nicht uber jhn komme das ſchreckliche urtheil / Ier. 48. 10. Maledictus qui Opus DominiIer. 48. 10. negligenter agit, Verflucht ſey / der GOttes Werck nachlaͤſſig und untrewlich handelt: Das heiſt abermahl eſto fidelis, Sey Trew in deinem Beruff.

Trew im Creutz uñ Leiden.

III. Patiendo, Trew ſol ein Chriſt ſein / im Creutz und Leiden / denn weil GOtt einen jede - ren Sohn oder Tochter / die Er lieb hat / zuͤchtiget / Prov. 3. 12. Ap. 3. 19. daß Gerichte am Hauſe Got -Prov. 3. 12Ap. 3. 19. tes ſich anfaͤhet / 1 Pet. 4. 17. Heb. 12. 7. und wer1 Pet. 4. 17 Chriſti Juͤnger ſein wil / ſein Creutz auff ſich neh -Heb. 12. 7. men / muß jhm nachfolgẽ / Luc. 9. 13. und ſeine Mal -Luc. 9. 13.Gal. 6. 19. zeichen tragen / Gal. 6. 19. Auch alle die Gottſelig Leben wollen in Chriſto JESU verfolgung leiden muſſen / 2 Tim. 3. 12. und nicht ohne Anfechtung ſein / Tob. 12. 13. So gebe ſich nur ein Chriſt willigTob. 13. 12 drein / patiamur ut potiamur, Ein jeder erkenne diß fuͤr ſeines Chriſt-Heilandes Hofe Farbe und Creutz-Zeichen / damit Er auch vergewiſſert / das ſo Er Ihm hie gleichfoͤrmig wird im Leiden / dort gleichfoͤrmig ſein werde in der Herrligkeit. Rõ. 8. 29.

Rom. 8. 29.
FVir[42]Vir pius eſt Cœli, malus eſt telluris alumnûs, Quos igitur Cœlum diligit, odit humus. ()

Derowegen jrren die gar ſehr / die Jhnen bey Jhrem Chriſtenthumb gutte Tage / und ohne Creutz zu Leben einbilden / denn ob unß zwar auchProverb. GOTT bißweilen ein froͤliches Stuͤndlein zugibt und goͤnnet / ſo wehrets doch nicht lange / unfal koͤmpt wie Schneball / auff dis Sonne ein April - len wetter: wie aber das Feuer ohne Rauch nicht iſt / Eben alſo iſt auch ein rechter Chriſt nicht ohne Creutz; Muſten doch die Kinder Jſrael bey verzeh -Exod. 12. 8 rung Jhres Oſterlaͤmbleins / einer bittern Salſen ſich gebrauchen / Exod. 12. 8. So ſaget auch derAuguſtin&uſ;. Heilige Auguſtinus:

O immunde munde in te habitare & non dolere impoſſibile eſt! ()
O du ſchoͤn unſaubre Welt /
Wem in dir zu ſein gefelt /
Der wird nicht ſein ohne ſchmertz /
Wie from jmmer ſey ſein Hertz.

Derowegen lieber Chriſt laß dich die Truͤbſal / Anfechtung und Verfolgung nicht ſcheiden vom Reiche Gottes / nim ſie an alß den Heilſamen Kelchdeß[43]deß HERREN Pſ. 116. und præſervirende Artz -Ps. 116. 13 ney deiner Seelen; Murre nicht in ungedult / laß nur dem ungeſtuͤmen Meer und Wetter ſeinen wil - len / nach GOTTES willen / und huͤtte dich vor der Canina patientia & leproſa obedientia, und fuͤr allerley unbeſtaͤndigkeit und abfall; ſo wirſtu alßdenn hoͤren / Euge Serve bone & fidelis, Ey du fromer und getreuer Knecht / der du biſt uber we - nig getrew geweſen / Jch wil dich uber viel ſetzen /Mat. 25. 21 gehe ein zu deines HERREN Freude. Matth. 25. 21. und erfahre / was diß ſey / die mit Traͤhnen Seen werden mit freuden Erndten / Sie gehen hin und weinen / und tragen edlen Saamen / und kom - men mit Freuden / und bringen Jhre Garben / Pſ. Ps. 126. 5. 6126. 5. 6. Das heiſt abermahl Eſto fidelis, Sey trew im Creutz und Leiden.

IV. Endlich Moriendo, Ein Chriſt ſolTrew im Toot und Sterben. Terminum auch Trew ſein in Todes noth / das Er im Ster - be-Stuͤndlein / mit der CHriſtlichen Kirchen Singe:

Allein zu dir HERR JESU
Canticum
Chriſt /
Mein Hoffnung ſteht auff Crden:
Jch weiß daß du mein Troͤſter biſt /
Kein Troſt mag Mir ſonſt
werden;
Von anbegin iſt nichts erkohrn /
Auff Erden war kein Menſch
gebohrn.
F ijDer[44]
Der mir auß noͤthen helffen kan
Jch ruffe dich an /
Zu dem Jch mein vertrawen han.

Zu Chriſto ſeufftzen / und ſeine arme Seele inPs. 31. 6. Act. 7. 59. ſeine Allmaͤchtige Haͤnde befehlen / Ps. 31. 6. Act. 7.Rom. 14. 8. 59. dem Er gelebet / dem auch ſterbe Rom. 14. 8. Phil. 1. 21.Jhn fuͤr ſein Leben und Sterben / fuͤr ſein Gewin halte / Phil. 1. 21. auff dasEr auffgeloͤſet von Ban - den aller Truͤbſalen / dieſes muͤheſeligen Jammer - Lebens / wandere in ſein wahres Vaterland / bey Chriſto daheim zu ſein / und in Himliſchen GuͤtternLuc. 2. 29. und freuden zu Leben / und endlich welches auch der2 Tim. 4. 7. alte Simeon Luc. 2. 29. und S. Paulus 2 Tim. 4.Frider. III. Imper. 7. wohl gewuſt / und der Hochloͤbliche Kaͤyſer Fri - dericus III. Chriſtmilder Andenckens / denn alß Er ſich auff die 87. Jahr auff Erden umbgeſehen / und das Jammerthal recht durchzogen / ward Er eines mahls von einem andern Potentaten gefra - get / was Er doch fuͤr das beſte hilte: drauff gab Er zur antwort / Bonum ex hac vita exitum, auß dieſem Leben einen Seeligen außgang jns Himli - ſche Vaterland: Sehet meine Geliebten das heiſt trewe ſein im Glauben / im Beruff / im Leiden und Sterben / und weil denn das wort Fidelis ſo viel in ſich begreifft / ſind die Chriſten zuvor ehe Sie zu An -Act. 11. 26 tiochia erſtlich Chriſten genennet worden / Act. 11. 26. und auch wol hernach fideles oder Glaͤubige ge -Act. 10. 45 16. 15. heiſſen worden / Act. 10. 45. c. 16. 15. Damit deñ auch inſonderheit die Conſtantia und beſtaͤndigkeit eines1 Cor. 7. 25. Chriſtẽ erfodert wird 1 Cor. 7. 25. auff dz Er am Chri -ſten -[45]ſtenthumb ſein ende gut mache / uñ in wahrem Chriſt - lichem Glauben alß auch in einem Gottſeligen wan - del und leben beſtaͤndig bleibe / wie die Epiſtel an die Hebreer 6. 11. ermahnet / ein Jeglicher beweiſe denHeb. 6. 11. fleis die Hoffnung feſt zubehalten biß ans Ende / das Jhr nicht wanckel werdet / ſondern Nachfolger derer / die durch den Glauben und Gedult ererben die Verheiſchungen. Denn es heiſt doch wie Sy -Syr. 2. 14. rach Politicè und Eccleſiaſticè ſaget c. 2. 14. , qui perdiderunt ſuſtinentiam, Wehe denen / die an GOTT verzagen / und nicht feſte halten / und dem Gottloſen ſo hin und wieder wancket / Sie koͤñenPs. 44. 19. nicht ſagen wie im 44. Pſ. v. 19. ſtehet; Unſer Hertz iſt nicht abgefallen / noch unſer Gang gewichen von deinem Wege / und ſind dem Hiob nicht gleich / derIob. 13. 15 da ſprach in ſeinen vielfaltigen uberhaͤufften Truͤb - ſalen c. 13. 15. wenn mich der HERR gleich toͤdten wuͤrde / ſo wil Jch doch auff Jhn hoffen / und aber -27. 3. mahl / c. 27. 3. ſo war alß GOTT lebet / ſo lange mein Athem in mir iſt / und das ſchnauben meiner Naſen / biß das mein Ende koͤmpt wil Jch nicht wei - chen von meiner froͤmigkeit: Alſo ſol ein jeder Chriſt es gehe Jhm wohl oder uͤbel in dieſer Welt / dem HERRN CHriſto biß in Tod trew und beſtaͤndig ſein / mit Loths Weibe ſich nicht umb und nach dem ſchnoͤden So[d]om dieſer Welt zuruͤck ſehen: DamitGen. 19. 26 Er nicht druͤber werde zur Saltz-Saͤulen Gen. 19.Luc. 17. 32 26. Luc. 17. 32. und verterbe alles und jedes mit ſeinem Abfahl und umbſchlage / was vorhin rechtF iijund[46]Oſ. 9. 1.und gut geweſen / wie viel Jſraeliten thaͤten Oſe. 9.Ps. 106. 16 1. Pſ. 106. 16. 1. Mac. 1. 12. auch CHriſti Juͤnger viel die hinter ſich giengen / und wandelten fort1 Mac. 1. 12 nicht mehr mit Jhm. Joh. 6. 66. und jtzt Jhr vielIoh. 6. 66. thun / die am Chriſtenthumb ziemlich wohl ange - fangen / aber boͤßlich wieder zuruͤck treten / wenn Sie von der Welt außgehen / oder derſelben mitDan. 12. 13 Jhrem thun Valet geben ſollen / Dan. 12. 13. DieMat. 24. 13 gewißlich Jhr urtheil darob zuerwarten haben / weil es heiſt Matth. 24. 13. Wer beharret biß anß En - de der wird Seelig werden. Denn wie es ſonſten in der Welt bey den offentlichen Ritterſpielen der brauch iſt / daß man die Venturirer derſelben nach Jhrem auff - und abzuge fleiſſig conſideriret und betrachtet / auch endlich nach dem Sprichwort / am ſcheiden ligt der Danck / Sie verehret und belohnet: Alſo hat es nach der Schrifft auch eigentlich die meinung mit dem Chriſtenthumb der Menſchen / daß beydes Jhr auff - und auch Jhr abzug mit einan - der concordiren und ſich vergleichen / anfang und ende gut ſein / und nicht wieder umbſchlagen muſſen wo es nicht gehen ſol wie der liebe Gregorius ſaget:Greg. l. 1. moral. Fruſtra velociter currit, qui, priusquam ad me - tam venerit, deficit, das iſt / es iſt ein vergeben thun und Arbeit / daß einer ſehr und ſchnell Wett zu lauffen anfaͤnget / faͤllet aber hernach umb / oder wird muͤde / ehe Er an das mahl und zum Ende kompt. Und das ſey auch vom Andern Theildeß[47]deß Gnaden-Briefes oder Paß-Wort von der Commiſſion oder Officio Chriſtiani geredet / da - rauß wir betrachtet haben Subjectum, Objectum, Modum & Terminum. Welches wir kuͤrtzlich auff den Seelig Verſtorbenen Treu-beſtaͤndigen Chriſt-Ritter den Herren von DYHRER Appliciren.

Applicatio ad Domin. Collatorrẽ Fidelis fuit 1. Erga De - um tempo - re confeſſ.

I. Jſt der Seel. Herr HANS CHRI - STOPH von DYHR trew blieben ſeinem Got - te / mit ſeinem Glaubens-Bekaͤntnis. Denn hier muß man mercken den Zuſtand der Chriſtlichen Kir - chen in dieſer Welt / die beſchaffenheit deß wahren Chriſtenthumbs / und das Ampt eines jeden recht - ſchaffenen Chriſtens. Es iſt ja die Kirche Gottes hienieden auff Erden verè militans, eine Recht Streitende Kirche / welche vielen wiederwertigkei - ten unterworffen iſt / ſie wird verfolget von Tyran - nen / welche mit euſerlicher Gewalt die Guͤtter und Leiber der Rechtglaͤubigen frommer Chriſten an - greiffen / ſie wird verunruhiget von den Ketzern von Schwermern und Jrrgeiſtern / welche die ein - faͤltigen Seelen beruͤcken und in Jrrthumb verfuͤh - ren / ſie wird betruͤbt von falſchen Bruͤdern / die mit boͤſen Exempeln aͤrgernis anrichten / und die Heilſa - me Eintgkeit deß Geiſtlichen Lebens zerruͤtten / ſie wird von der argen boͤſen Welt / durch allerley aͤr - gerliches und ſchaͤndliches Gottloſes weſen von demgut -[48]gutten abgehalten / und zur Suͤnde und Schande gereitzet; Da / da wil von noͤthen ſein / das man fe - ſte ſtehe im Glauben / und ſtreite wieder das aͤrger - nis und boßheit der Gottloſen Welt: Dort kompt einer zum HErren Chriſto und fraget Jhn / HErrLuc. 13. 24 meineſtu daß wenig Seelig werden? Chriſtus ant - wortet und ſpricht zu Jhm / ringet darnach. Luc. 13. 24. ἀγωνίζε (σ) ϑε ſtehet in der Grichiſchen Sprache / Kaͤmpffet Ritterlich / und trachtet alſo mit aller macht darnach / das Jhr durch die enge Pforte ein - gehet; Denn viel werden [daß ſage Jch Euch /] darnach trachten wie Sie hinein kommen / und wer - dens nicht thun koͤnnen / ſehet derohalben wie Jhr Mannlich ſtreittet / und eine gutte Ritterſchafft1 Tim. 1. uͤbet; und habet den Glauben und Gut gewiſſen. 1. Tim. 1. Dieſen Glauben hat Herr DYHRERuś; ad mortem Confitendo alß ein wahres Gliedmas Chriſti mit Paulo gehabt. 1. Confitendo Chriſtum usꝗ́ ad mortem, in dem bekaͤntnis JEſu CHriſti / daß Er CHriſti nahmen fuͤr Juden und Heyden frey bekennet; daß wir al - le einig und allein in dem Nahmen JESU Chriſti muſſen vergebung der Suͤnden / Leben und See -Act. 10. 34. ligkeit haben / Act. 10. 34. Was man glaͤubet daß muß auch bekennet werden / wie der Apoſtel ſelber allen fromen Chriſten dieſe Regel hat fuͤrgeſchrie -Rom. 10. 10 ben / in der Epiſtel an die Roͤmer am 10. Cap. v. 10. So du mit deinem Munde bekenneſt JESUM / das Er der HERR ſey / und glaͤubeſt in deinem Hertzen das Jhn GOTT von den Todten auffer -wecket[49]cket hat / ſo wirſtu Seelig / denn ſo man von Hertzen glaͤubet ſo wird man gerecht / und ſo man mit dem Munde bekennet ſo wird man Seelig / ja was Act. 26. 14. 15. 16. ſtehet; Jch glaͤube alle dem was ge -Act. 26. 14 15. 16. ſchrieben ſtehet / im Geſetz und in den Propheten / und habe die Hoffnung zu Gott / das zukuͤnfftig ſey die Aufferſtehung der Todten / beyde der Gerechten und Ungerechten / in demſelben aber ube Jch mich zu haben ein unverletzt Gewiſſen allenthalben / bey - de gegen GOTT und den Menſchen: Ja wie die Chur-Fuͤrſten und Staͤnde deß H. Roͤm. ReichsAn. 1630. Anno 1530. vor dem Großmaͤchtigen Kaͤyſer Ca - rolo V. Jhre Confeſſion gethan / und auch noch ge - dencken und wuͤntſchen ferner zu thun. Dieſen recht Seligmachenden Glauben hat Herr DYHRER Seel. bekennet / und nichts anders geglaͤubet; Heiſt das nicht Trew ſein ſeinem Gott / folget nach ew - rem lieben Freunde / folget nach in der Glaubens Bekentnis / weil es jtzo iſt Tempus confesſionis, Jhr hinterbliebenen Unterthanen / und alle anwe - ſende ingeſambt.

2. TREW iſt Herr DYHRER Seel. blie -2 Erga ma - giſtratum tempore vocationis obediendo. ben ſeiner Hoͤchſten und Hohen Obrigkeit / mit ſei - nem ſchuldigen und demuͤttigen gehorſam.

2. Obediendo, denn es hat Herr DYHRER Jhrer Roͤm. Kaͤyſerl. auch zu Hungarn und Boͤ - heimb Koͤnigl. Maͤytt. Deroſelbten Hochanſehnli - che Wolverordnete H. H. Landes Hauptleute Jh - re Excellentien und Gnaden / mit ſchuldigem re -Gſpect[50]ſpect vnd obſervantz folge und gehorſamb wiſſenMat. 22. 21 zubedienen / und nach Chriſti außſpruch Matth. 22 21. Dem Kaͤyſer zu geben was deß Kaͤyſers iſt / und der Obrlgkeit unterthan zu ſein / die Gewalt uberRom. 13. 1 Jhn hat / Rom. 13. 1. So trew iſt Herr DYHRER Seel. geweſen / das Er auch ſeine Guͤtter druͤberKaiſer. Chron. p. 1. f. 199. jns verterben geſetzt / und daran gedacht Impera - tori debeo militiam, obedientiam, Deo autem Conſcientiam.

3. Erga a - micum & proximum tempore necesſitatis diligendo. Eccl. 4. 12.

3. TREW iſt auch Herr DYHRER Seel. geweſen diligendo, ſeinen Bluts - und Muths - Freunden / ſeinen Herren Collegen und neben Chriſten / und Nachbars Leuten / zur Zeit der noth im Gluͤck und Ungluͤck / wie es die Zeit mit ſich bracht. Eccl. 4. 12. ſaget ein Dreyfechtige Schnur reiſſet nicht leicht entzwey / wer Jhn zum Freunde hatte / der mochte ſich nechſt Gott / auff Jhn verlaſſen / Er war amicus absq; fuco; Betrachten wir ſein Ambt / ſoRõ. 12. 7 & 8. ha[t]Er ſich gehalten nach Pauli vermahnung Rom. 12. 7 & 8. Hat jemand ein Ambt / ſo warte Er deß Ambts / Regiret jemand / ſo ſey Er fleiſſig / Solte man ſagen was Er dem gemeinen weſen / ja einem gantzen Kreiß und Fuͤrſtenthumb vielmahls zuge - fallen gethan hat / ſo muß man ſagen was KaͤyſerConſtant. Conſtantinus ſpricht: Pro Utilitate Reipubl. Im - peratorem non debere labores recuſare; Es ſol ſich eine Obrigkeit keine muͤhe laſſen beſchweren / deß gemeinen Nutzes wolfarth zubefoͤdern: Solte Jch von ſeiner Trew ſeinen Nechſten geleiſtet / reden / wie Er vielmahls in der groſſen Kriegeß gefahr vndnoth[51]noth / nicht nur Jhm und ſeinen armen Untertha - nen / ſondern vielen andern Freund und Feinden / zum beſten / ſein Leben auffgeſetzt und in die Schan - tze geſchlagen / welches noch viel 100 Perſonen wird bekand ſein: O jhr armen Unterthanen ewre beſte Trew nechſt Gott / iſt nun dahin! GOtt helffe uns allen Seelig hernach; Unter deſſen ruffet zu GOtt umb derogleichen erewe Herrſchafft.

4. TREW iſt Er auch geweſen Jhm ſelber zur Zeit ſeiner groͤſten noth / ſchmertzen und tod confi -4. Erga ſe ipſum tem - pore tribu - lationis & mortis cõ - fidendo. ler. 10. 14. Rom. 8. 38. dendo, in ſeinem Kindlichen vertrauen und zuver - ſicht zu Gott: Er ſtund ſo feſte / daß Er ſich nichts ließ abwendig machen von der Gnade Gottes / auch in ſeinen groͤſten Schmertzen und Truͤbſalen / du ſagte Er Jer. 10. 14. Zuͤchtige mich HERR / doch mit maſſen / und nicht in deinem Grimm / auff das du mich nicht auffreibeſt / und auß der Epiſtel Pauli Rom. 8. 38. Jch bin gewis das weder Tod noch Le - ben / weder Engel noch Fuͤrſtenthumb / noch gewalt / weder gegenwertiges noch zukuͤnfftiges / weder ho - hes noch tieffes / noch keine andere Creatur mag unß ſcheiden von der liebe GOttes / die in Chriſto Jeſu2 Tim. 1. 12 iſt unſerm HErrn 2 Tim. 1. 12. Scio cui credidi: Scio, non dubito an Gottes Gnaden und huͤlffe; Sondern Jch bin gewiß das Er mir meine beylage bewahren kan biß an jenen tag / und ruͤhmte ſich mit Paulo der Truͤbſal / Rom. 5. 2. Dieweil Er wuſte dzRom. 5. 2. Truͤbſal bringet gedult / Gedult bringet erfahrung / Erfahrung bringet hoffnung / Hoffnung aber leſt nicht zu ſchanden werden.

G ijWas[52]
Fidem Servavi. 2 Tim. 4. 7.

Was meinen nun Ewre Liebe / ob das nicht heiſt Fidem Servavi, Jch habe Glauben ge - halten / 2 Tim. 4. 7. Fidelis fui, Jch bin Trew blieben im Glauben / im Leben und Wandel / im Creutz und Leiden / im Todt und Sterben:

Laſt unß auch dergleichen Ritterlich
Ringen /
Durch Todt und Leben zu JESV
dringen.

III.

Behertzigen wir auch den Troſtret -III. Pro - miſſionem ſive Præm. chen Gnaden-Brieff / und zwar deſſen Promiſſio - nem ſive Præmium. Zum Dritten und Letzten iſt noch uͤbrig die Gnaden Verheiſſung / die hier zuge - ſaget wird den trewen und beſtaͤndigen Chriſt-Rit - tern / die fideles erfunden werden. Zugefaget wird1. Regalis Coronatio. 1. Regalis Coronatio, die Eroͤnung: Denn Erſtlich ſaget Chriſtus / ſo wil Jch dir die Crone deß Lebens geben. Ach das iſt warlich ſehr troͤſt - lich / das iſt ſehr erfreulich / wolan kompt her alle betruͤbte und bekuͤmmerte Hertzen / und ſehet was Jhr hiervor ein kraͤfftiges Labſal / vor eine kraͤffti - ge Erquickung / vor einen maͤchtigen Troſt habet / Es wird Euch allen hier / eine uber alle maſſen herr - liche / koͤſtliche und ſehr ſchoͤne Crone dargebothen; Wie das arme gefangene Maͤgdlein Eſther / da Sie nur das Ehe-Bette mit Ahasvero beſchritten hat - te / eine gewaltige Koͤnigin an Vaſthi ſt〈…〉〈…〉 t / uber 127 Laͤnder ward / der Koͤnig auch Jhr ſeine KoͤniglicheEſth. 2. 17. Crone auffſetzte. Eſth. 2. 17. Alſo fuͤhret Chriſtusder[53]der Himliſche Braͤutigamb ſeine trewe Diener und D[i] enerin / alß ſeine Braut / in ſeinen Himmliſchen Pallaſt / ſetzet Jhnen die Koͤnigliche Crone auff jh - re Haͤupter / das Sie alſo ſeine conſorten und Ge - ſellen / mit Jhm in unzertheileten Guͤttern und Ge - meinſchafft / aller Himmliſchen Regalien ewiglich ſitzen ſollen; Denn durch die Crone wird honor & decor, Ehr und Schmuck / Koͤnigreich oder Guͤt - ter deſſelben verſtanden. 2 Sam. 12. 2. 30. wird ge -2 Sã. 12. 2. & 30. dacht einer herrlichen Crone deß Koͤniges der Am - moniter / welche / nach dem Er uberwunden / dem Koͤnige David auffgeſetzt ward / und hatte am Ge - wichte einen Centner Goldes und Edelgeſteine. Jn dem Schatz / welcher zu Venedig in S. Marxen Kirchen verwahret / werden zwoͤlff Guͤldene Cro -Jn ď Ve - nediger Schatz 12 Cronen. Clem. V. Papa. nen gezeuget / welche mit vielen unſchaͤtzbaren Edel - geſteinen beſetzet; Alß Clemens der V. zum Babſt gekroͤnet / hat Er in ſolchem pomp von ſeiner Baͤbſt - lichen Crone einen einigen Carbunckel verlohren / ſo auff Sechtzig Tauſend Cronen geſchaͤtzt: KaͤyſerRudol. II. Rudolphus der ander / hat eine newe Kaͤyſerliche Crone machen laſſen / ſo von Diamanten / Perlen / Rubinen / dermaſſen beſetzet / das Sie uber etzli - che Hundert Tauſend Goldguͤlden geſchetzet / un - ter andern iſt daran eine Perle ſo gros / alß eine Muſcateller Birnen / ſo gekaufft umb Dreyſſig Tauſend Goldguͤlden; Dergleichen ein Halßband oder Guͤlden Flus / von lauter Edelgeſteinen ſo am werth die Crone weit ubertroffen. WenceslausWencesl. G iijHa -[54]Hagecius in fin. 2. p. 8Hagecius in ſeiner Boͤhmiſchen Chronica am En - de deß Erſten Theiles / beſchretbet die Boͤhmiſche Koͤnigliche Crone auch von koſtlichen Golde / und 117 Edelgeſteinen / 19 Rubin / 29 Rubin pallas 25 Schmaragden / 21 Sapphir / 20 Perlen / neben andern Ornamenten und Zierathen; Daruͤber man ſich verwundert: Aber was ſind dieſe und an - dere / wie Praͤchtig / wie Koͤſtlich / wie Zierlich ſie auch ſind / gegen GOTTES Crone / die Er ſeinen lieben Getrewen an jenem Tage geben wird / in welcher ein Edelgeſtein aller Welt Guͤt -Corona à Chriſto fid. promiſſa 1. Eſt nobilis - ſima & præ - ſtantisſima Corona. ter uberttrifft.

Hoͤret und mercket nun / was diß vor ein Croͤ - nung und Crone ſey: Es iſt 1. Nobilisſima & præ - ſtantisſima corona, Es iſt die aller fuͤrtrefflichſte Crone / nicht eine Jrrdiſche / nicht eine vergaͤngliche1 Cor. 9. und verweßliche / ſondern eine Himliſche / eine un -1 Per. 54. vergaͤngliche / 1 Cor. 9. eine Unverwelckliche Crone2 Tim. 4. 8. der Herrligkeit / 1 Petr. 54. eine Crone der Gerech - tigkeit 2 Tim. 4. 8. Die Crone deß Lebens / ja deß ewi - gen Lebens / denn es wird dadurch angedeutet und bezeichnet das unvergaͤngliche und unbefleckte / und unverwelckliche Erbe / das behalten wird im Him - mel / Euch die Jhr durch GOttes macht durch den1 Pet. 1. 4. Luther. in margine. Glauben bewahret werdet zur Seeligkeit / 1 Pet. 1. 4. Davon der Herr Lutherus im Randgloͤßlein recht und wohl ſaget / da keine Furcht noch Sor - ge iſt / das ſie ein ende nehme / die mit keiner trau - rigkeit oder unluſt vermiſcht iſt; der man nimmerMuͤ -[55]muͤde noch uͤberdruͤſſig wird / ſondern Ewig rein und friſch bleibet.

Weltliche Freude iſt das wieder ſpiel / denn was in der Welt iſt / das iſt Eitel / und muß endlich die gantze Welt vergehen mit Jhrer pracht. O wie oft geſchichts / daß denn maͤchtigen in dieſer Welt jhre Cronen genom̃en / und einem auffgeſetzt werden aufSyr. 11. v. 5 den man nicht gedacht hette Syr. 11. 5. Ward nicht1 Par. 21. 2. der Ammoniter Crone dem Koͤnige genommen / und dem David auffgeſrtzt 1 Par. 21. 2. Wo iſt die Crone Darij, Cyri, Alexandri &c. Muſſen nichtIer. 13. 18 alle Koͤnige hier auff dieſer Welt hoͤren und erfah - ren wie dort geſchrieben ſtehet Jerem. 13. 18. Sage dem Koͤnige und der Koͤnigin / ſetzet Euch herun - ter / denn die Crone der Herrligkeit iſt Euch von Ewrem Haͤupte gefallen; Freylich ſpricht noch heutiges Tages GOTT der HERR / thu weg den Hut / und hebe ab die Crone / denn es wird we - der der Hut noch die Crone bleiben / ſondern der ſich erhoͤhet hat / ſol erniedriget werden / und der ſich niedrieget / ſol erhoͤhet werden / Jch wil die Crone zu nichte / zu nichte / zu nichte machen / biß der kom -Ez. 21. 26. me der ſie haben ſol / dem wil Jch ſie gegeben. Ez. 21. 26.

Aber die Crone deß Lebens wird ewig bleiben / wie das Reich ſo Sie beſitzen ewig bleibet / denn es1 Pet. 5. 102 Cor. 4. 17 wird ſein eine ewige Herrligkeit 1 Pet. 5. 10. Eine ewi -Eſa. 35. 10. ge wichtige Herrligkeit / 2 Cor. 4. 17. Ewige Freu - de wird auff jhrem Haupte ſein / Eſ. 35. 10. Es wirdſein[56]Heb. 9. 15.ſein ein ewiges Erbe Hebr. 9. 15. Jſt das nicht eine koͤſtliche Crone die auch der groͤſte Potentat auff Erden niemand geben kan; Wie Koͤnig Alexan -Alex. M. der M. bekennen muſte. Denn alß Er zu Baby - lon zur Zeit milde war / und Jederman von Jhm was bitten hieß / auch in ſeinem Sinn meinete / Er koͤnte einem Jeden geben was Er begehrte / ward zu Jhm ein groſſer zulauff / [denn wir Menſchen Kin - der von Natur ſo geartet / das wir lieber nehmen / alß geben /] weil aber etzliche Gelaͤhrte nichts von Jhm begehrten / verdros es Jhn / vnd ſetzte Sie darumb zur Rede / aber Sie ſprachen was Sie ger - ne hetten / das koͤnte Er Jhnen nicht geben: Ale - xander ſagte / das muſte Jhn wunder haben / wenn es gleich ein Koͤnigreich antreffe / koͤnte Er es geben / befihlet daß ſie umb etwas bitten ſollen: Da ſpra - chen Sie / Da nobis Rex immortalitatem, aller - gnaͤdigſter Koͤnig wir bitten kein Koͤnigreich / kein Gold / Silber / Sammet oder Seiden / denn dieſes iſt alles Eitel / und ein vergaͤnglich Ding / wil uns E. Maͤytt. unſere bitte gewehren / ſo gebe Sie uns im - mortalitatem die Unſterbligkeit / die Unverwaͤß - ligkeit / darnach trachten wir am meiſten: Daruͤber entferbet ſich Alexander, ſchlug die Augen nie - der / und verſtand das Er die bitte nicht erfuͤllen koͤnte / weil es denn mit dieſem einigen Edelgeſtein in dieſer Himmels Crone / eine ſolche gelegenheit hat / der andern Edelgeſtein jtzo zugeſchweigen / ſo mag ſie wol eine Crone deß Lebens genand werden /eine[57]eine ſchoͤne Crone von der Hand deß HERREN / Sap. 8. 17. umb welcher alles zu wagen iſt; darumb recht Seelig / ja wol Seelig iſt der Mann / der dieSap. 5. 17. Anfechtung erduldet / denn nach dem Er bewehret iſt / wird Er die Crone deß Lebens empfahen. Jac.Iac. 1. 12. 1. 12.

II. Corona Certisſima, Dieſe Crone iſt2. Corona Certisſima. auch eine gantz gewiſſe und unfehlbare Crone / denn es ſtehet dar im Text / der es dir kan und vermag zu geben: So wil Jch dir die Crone deß Lebens ge - ben 2 Tim. 4. 9. ſpricht Paulus / Hinfort iſt mir2 Tim. 4. 9. beygeleget die Crone der Gerechtigkeit / iſt ſie nun beygeleget / ſo wird ſie Jhm auch niemand nehmen koͤnnen: Denn GOtt iſt getrew und ſein Wort iſt warhafftig / was GOtt der HERR zuſaget das helt Er gewiß / Pſ. 33. Was ER einem beyleget / dasPs. 33. bleibet wohl bewahret / darumb ſaget der Apoſtel recht und wohl 2 Tim. 1. 12. Scio cui Credo, Jch2 Tim. 1. 12 weiß an welchen Jch glaͤube / und bin gewiß daß Er mir kan meine beylage bewahren; Das ſind denck - wuͤrdige Worte / hoͤret Andaͤchtige im HERRN / und merckets wohl was S Paulus ſaget / Er ſpricht nicht in gemein oder in definitè, es iſt eine Crone beygeleget / oder ER wird etwa einem andern eine beylage bewahren / ſondern Er redet von ſich indi - viduo, und wit dieſelbe Crone jhme ſelbſten ſchnur ſtracks zugeeignet haben / Mir / Mir / ſaget Er / iſt beygelegt die Crone der Gerechti[gk]eit / Mir / Mir kan GOTT meine beylage bewahren. Das ſindHmaͤch -[58]maͤchtige Glaubens-Wort / ſo Jhm ein Chriſt ſol Appliciren, wenn Chriſtus ſpricht / ſo wil Jch dir / dir / die Crone deß Lebens geben / und alſo ſchlieſſeRom. 8. 34 Jch mit dem Apoſtel Paulo Rom. 8. 34. Alle Glaͤu - bigen ein / und ſage: Wer wil die Außerwehlten Gottes beſchuldigen / GOTT iſt hier der gerecht macht / wer wil verdammen? Chriſtus iſt hier der geſtorben iſt / ja vielmehr der auch aufferwecket iſt / welcher iſt zur Rechten GOttes und vertrit uns / wer wil uns ſcheiden von der Liebe GOTTES / nichts / nichts / uber all mag uns ſcheiden von der Liebe GOTTES / die in Chriſto JESU iſt un - ſerm HERRN; Alſo gar iſt nichts verdamliches an denen / die da ſind in Chriſto JESU; Darumb alle die an JEſum CHriſtum feſt glaͤuben / und jhr vertrawen auff GOTT ſetzen / die koͤnnen mit der Kirchen Gottes getroſt ſingen und ſagen:

Canticum Wie ſchoͤ - ne leucht.
Wie bin Jch doch ſo hertzlich froh /
Das mein Schatz iſt das A und O
Der Anfang und das Ende:
ER wird mich doch zu ſeinem Preiß
Auffnehmen in das Paradeiß
Deß klopff Jch in die Haͤnde:
Eya / Eya
Kom du ſchoͤne Freuden Crone
Bleib nicht lange
Deiner wart Jch mit verlangen.

3. Corona gratìoſis - ſima. III. Solten wir hier weiter anfuͤhren / wiedieſe[59]dieſe ſo gar ſchoͤne herrliche Crone ſey Corona gra - tioſisſima, eine gantz Gnadenreiche Crone / die auß lanter Gnaden gegeben wird / denn es ſaget der Erſte und der Letzte / Chriſtus JEſus / ſo wil Jch dir die Crone deß Lebens geben / es ſaget auch der Apoſtel Paulus deutlichen / das Sie gegeben werde / welche mir ſagt Er / geben wird / freylich iſt ſie eine Gabe und Geſchenck / nicht ein Verdienſt noch Conditionatum legatum ſub conditione operum, wie heutiges Tages etliche diſputiren und ſchwermen / nicht auß Wercken eine bedingte zulage / ſondern ſie iſt χἀριςμα, wie der Apoſtel Pau -Rom. 4. 23 lus zun Roͤm. 4. 23. klaͤrlich ſchreibet: χάρισμα τoῦ ϑεoῦ ζῳὴ αἰωντος. Donum Dei eſt vita æterna, Die Gabe GOTTES iſt das Ewige Leben / in Chriſto JEſu unſerm HERRN; So gar das Sie auß lauter Gnaden von Ewigkeit her unß iſt berei - tet / und in der Gnaden Wahl zugeordnet worden / ſolcher geſtalt und alſo wie Paulus ſaget Roͤm. 11.Rom. 11. 6. 6. Jſts auß Gnaden / ſo iſts nicht auß verdienſt der Wercke / ſonſt wuͤrde Gnade nicht Gnade ſein. Jſts aber auß verdienſt der Wercke / ſo iſt die Gna - de nichts / ſonſt wehre verdienſt nicht verdienſt: ἐι δὲ χάριτι ομκ ἔτι εξἔργων. Stehet im Grichiſchen / ſi ex gratia, jam non eſt ex operibus, iſt die Wahl auß Gnaden / ſo iſt ſie nicht auß den Wercken / dar - bey S. Auguſtinus gar recht und wohl ſaget; NonAuguſtin&uſ;. eſt gratia ullo modo, ſi non eſt gratia omni modo, es iſt keinerley weiſe Gnade / wo es nicht iſtH ijGna -[60]Gnade auff allerley Weiſe; Und ſolches einig und allein in CHriſto JESU; Darumb dieſe Crone2 Tim. 4. 9. auch von S. Paulo 2 Tim. 4. 9. deutlich genennet wird Corona Juſtitiæ, die Crone der Gerechtig - keit; Nicht das ſie beſtehe in unſer Gerechtigkeit / denn die kan fuͤr GOTT nicht beſtehen / und dar - durch koͤnnen wir auch nicht eine Ewige Crone er - langen; Sondern Chriſti Gerechtigkeit / welche unß alſo geſchencket und zugeignet wird / das wir dadurch Gerecht ſind.

4. Corona ſanctisſima

IV. Endlich hetten wir hier auch zu ſagen / zubetrachten und wohl zu erwegen / daß es ſey Co - rona Sanctisſima, eine gantz Heilige Crone / denn ſie wird nur gegeben denen / die Getrew bleiben biß in Todt und uberwinden / die ſollen die Crone deß Lebens empfahen / gegeben wird ſie nur denen / die Chriſtum JEſum und ſeine erſcheinung lieb haben /2 Tim. 4. 9. 2 Tim. 4. 9. und alſo in der Liebe JESU CHriſti beſtaͤndig bleiben / Ritterlich ringen / und durch wahren Glauben uberwinden: Aber ſolches alles weiter außzufuͤhren / wuͤrde gar zu lang werden.

Nun mit ſolcher ſchoͤnen Crone iſt auch der Seelige Herr DYHRER gekroͤnet / darauff nun ſolte folgen das applica, es werden es aber die Perſonalien geben.

II. Ab æter - na morte liberat.

II. Jn dem Gnaden-Briefe iſt auch troͤſt - lich / ab æternâ morte liberatio, daß uns ver -heiſſet[61]heiſſet Chriſtus befreyung vom ewigen Tode / der hier der ander Todt genennet wird / denn Er ſpricht kein Leidt ſol Jhm geſchehen vom andern Tode. Adam und Eva hatten nicht allein den Erſten / ſon - dern auch den andern Todt / nicht allein den Zeit - lichen / ſondern auch den Ewigen verdienet: Von welchen der Heilige Auguſtinus alſo Schreibet /Aug. I. 21. c. 3. de ci - vitat, Deì. Prima mors anima nolentem pellit de Corpo - re, Secunda animam nolentem retinet in Cor - pore. Der erſte Todt treibet die Seele wieder jh - ren willen auß dem Leibe / der ander Todt helt die Seele im Leibe wieder jhren willen / in unaußſprech - licher Qual und Pein / ſintemahl der ander Todt nichts anders iſt / alß eine alienation, abſonderung und verſtoſſung von GOTTES Antlitz jnß ewi - ge verdamnuͤs / wo aber GOTT beim Menſchen nicht iſt / das iſt Finſternis / Todt / Marter und Hertzeleidt. Nec pejior eſt mors, quam ubi nonAug. l. 6. de civ. in ſine. moritur mors Auguſtinus: Kein aͤrger Todt / alß da der Todt nicht ſiterbet / & omnia gehennæ Supplicia, ſuperabit Deum non videre, alle Hellen Pein ubertrifft GOTT nicht ſchawen /Bernhard. ſaget Bernhardus.

O wer kan diß herrliche Privilegium wel - ches hier Chriſtus ſeinen Fidelen zuſaget / das Jh - nen kein Leidt vom andern Tode wiederfahren ſol - le / gnungſam beſchreiben und loben; Es iſt ein gros ſtuͤck deß ewigen Frewdenreichen Lebens / das wir Glaͤubigen vom Ewigen Tode frey ſein ſollen;H iijWer[62]Wer Ohren hat zu hoͤren der hoͤre / das iſt Saluta -Salutare monttum. re monitum, denn Chriſtus wil unß hie alle auff - muntern und ſagen: Res eſt non parva recondas, wiltu lieber Menſch Seelig werden / ſo laß dirß mit deinem Chriſtenthumb einen rechten Ernſt ſein / du muſt nicht allein Streiten / ſondern auch uͤberwin - den / Denn wer uͤberwindet dem ſol kein Leid vom andern Tode geſchehen:

Non qui certamina Segnes Aſpiciunt. ſed, qui certant meruére Coronas. Item. Finis non pugna coronat.
Das Ende nicht der Streit Einem die Crone beut.

Daß demnach in dieſem unſern Gnaden-Brie -Henr. I. Im - per. Georg - Fabric. in orig. Sax. lib. 2. fe ſich CHriſtus nicht viel anders erzeiget / alß wie zur Zeit der frome Kaͤyſer Heinrich der Erſte die - ſes Nahmens / alß Er mit den Hunen oder Hun - garn / welche das Roͤm. Reich hoͤchlich beſchaͤdig - ten / zu Felde lag / welcher mit ſeinem geſamleten Kriegeß Heer / die Schwartzen Brandſtaͤdte / wuͤ - ſten Haͤuſer und Doͤrffer / welche die Hunen verter - bet / zeugete / aufffriſchte / und mit Fuͤrſtlicher Tapf - ferkeit alſo anredete: Bedencket lieben Spießge - ſellen / wie die Hunen in ewrem Vaterlande Hauß gehalten / ewre Aecker vnd Gaͤrte verwuͤſtet / ewre Haͤuſer verbrennet / ewre Eltern / ewre Weiber /Kin -[63]Kinder / Bruͤder / Schweſtern / und gutte Freunde / darnieder gehawen und geſchendet / gemartert / Kir - chen und Schulen zerſtoͤret / vnd den Gottes dienſt geſchmehet haben / diß leidet nur nicht / ſondern ſter - bet Heute Ritterlich wie ewre Vorfahren gethan / denn der eines muß ſein / entweder wir muſſen tapf - fer kaͤmpffen / und den Steg erlangen / oder muſſen alß Zaghaffte / [welches GOtt allergnaͤdigſt ver - huͤtte /] Leib und Lebens / Ehre / Guts und Bluts mit unſern ewigen Spot verluſtiget ſein / darumb friſch lieben Bruͤder / friſch hienan in Gottes nah - men / rufft GOtt an / und ſchmeiſt weidlich drein. Darauff hat Er eilende das Gebet thun laſſen / und iſt ſtracks auff den Feind gezogen / und mit dieſer zierlichen muttigen Rede dem Chriſtlichen Heer ein Hertz gemacht / das Sie alß grimmige Lewen in die Feinde geſetzet / und eine herrliche Victoriam erlanget; Alſo Si parva licet componere ma - gnis. Mahnet hier unß alle auff Chriſtus / der tew - re und maͤchlige Gros-Fuͤrſt Michael, Dan. 12.Dan. 12. 11 11. Der fuͤr ſein Volck ſtehet und ſtreittet / wieder unſere abgeſagte Feinde Suͤnde / Todt / Teuffel / Helle / Weit und unſer eigen Suͤndhafftiges Fleiſch zu kaͤmpffen; Weiß was wir von Jhnen außſtehen muſſen / kennet unſer Truͤbſal / Anfechtung / Armut und Wieder wertigkeit / und weiſet uns die Synago - ga und Schule deß Sathans Apoc. 2. 9. Mit un -Apoc. 2. 9. zehlich viel Mord und Luͤgen / und redet unß hie gantz heroiſch an / Lieben Bruͤder und Schweſternad[64]ad arma, ad arma, ergreiffet ewreChriſt-Wapf - fen / GOttes Wort / Glauben und Gebet / muß nun Ritterlich geſteltten ſein / eſtote fideles usq; ad mortem, Seyd getrew biß in den Todt / es ſte - het auff gewinnen oder verlieren / gewinnet Jhr / wol Euch / ſo habt Jhr die Him̃els Crone und Eh - ren Preiß davon / und den andern und ewigen Todt werdet Jhr nicht ſehen / und wird Euch von Jhm kein Leid geſchehen: Verliehret Jhr aber durch ewre Faulheit / nachlaͤſſigkeit und vorſaͤtzlig - keit / weh Euch in Ewigkeit / es gilt umb die letzte Schantze; Darauff alle die jenigen / welche frome Chriſt-Ritter ſein / in den Satan und ſeine Helffer und Helffers Helffer getroſt ſetzen / einen Sieg nach dem andern erlangen / und alles was Sie loͤb - lich außgerichtet / Chriſto zuſchreiben / und Trium -Ps. 118. 15. 16. phirende ſagen Ps. 118. 15. 16. Dextera Deifecit virtutem, die Rechte deß HERREN behelt den Steg.

Darumb OHERR JESU CHRJSTE der du auß Liebe gegen unß armen Menſchen ein Menſch worden biſt / und wilt daß wir dir Treu ſein ſollen biß in Todt / ſiehe wie der ſtarcke gewap -Luc. 11. 21 nete Teuffel Luc. 11. 21. Die ſchwacheit und bloͤ - digkeit unſers Fleiſches / die ſchnoͤde Welt / der auß -2 Cor. 6. 7. wendige ſtreit und die jnwendige Furcht 2. Cor. 67. Jn der groſſen Suͤndflut dieſes Lebens / da die Tau - be keinen ſichern Ort noch ſtelle findet / das ſie einGen. 8. 9. wenig ruhen moͤchte Genes. 8. 9. Uns zur untreu /unbe[-][65]trew / unbeſtaͤndigkeit und abfall bewegen wil. HERR thu das beſte: Beſtaͤndig ſein anß Ende gieb mir / Du haſts alleine in Haͤnden.

Staͤrcke deineSchwache Creaturen mit deinem Geiſt und Krafft / das weil wir hier ſein und unß ſonſt viel zu thun machen / das inſonderheit vor das hoͤchſte angelegen ſein laſſen / daß wir auß der Muͤhe und Arbeit dieſes Lebens zur Ruhe / auß dem Glauben zum ſchawen / von der Reiſe jnß Vater - land / von der Wanderſchaft zur gewiſſen Herberge / und auß den Sorgen und beſchwerlichen Haͤndein dieſer Welt / unnd ſauren Angeſichts ſchweis un - ſerer Leiblichen Nahrung / in die ewige erfreuen - de beſchaultgkeit deß Himliſchen Paradies Lebens kommen. Dahin gelanget iſt der Seelen nach / Titul Herr HANS CHRISTOPH von DYHREN / dahin unß zu ſeiner Zeit verhelffe der Erſte und Letzte / der Todt und wieder Leben - dig worden / JESUS Chriſtus in Gnaden. Amen.

JPer -[66]

Personalia.

WAs nunmehr ferner anlangen und betreffen thut / die vor unſern Augen unter der ſchwartzen Todten Decke alldar ſtehende / Hoch - und Wohl Adeliche Chriſt-Ritter - liche Leiche / der wir nach Syr. 38. vermahnung: Die Letzte Wolthat erweiſen / und jtzo zu Jhrem Schlaf - Kaͤmmerlein und zubereiteten Adelichen Grufft / und Erb-Begraͤbnuͤs begleieen: Nemblich den Weyland Hoch - und Wohl-Edelgebohrnen Ge - ſtrengen / Hoch - und Wohlbenambten Herren HANS CHRISTOPH von DYHER von und auff Gleinitz / Wiſchuͤtz / Schlaup und Kri - ſchitz / deß Koͤniglichen Gurawiſchen Mannrechts / vornehmen Aſſeſſorem, nnmehr im HERREN Seelig verſchiedenen / ſo ſol Jhm auch Chriſt-Ade - lichem loͤblichem brauch nach / und weil man deß Ge - rechten nach vermahnung deß H. Geiſtes / nimmer - mehr vergeſſen ſol / etwas geſaget und angezeiget werden / von ſeiner Adelichen Geburt und herkom - men / Chriſtlichen aufferziehung / Tugendliches und Ritterliches Leben / auch alß eines wahren Chriſten betroffenen Creutz und Wiederwertigkeit / Schwe - rer und Schmertzhaffter Kranckheit / und Letzlich ſeinen Seeligen wohlbedaͤchtigen und ſanfften Ab - ſchied / auß dieſer viel muͤheſamen Welt / wird ſol - ches folgends zu hoͤren und zu vernehmen ſein.

Und[67]

Und weil in gehaltener einfaͤltigen Leich-Pre - digt der Hell-leuchtenden Crone deß Lebens Hoch troͤſtlich erwehnet wird / alß wird man verhoffent - lich nicht unrecht thun / wenn man in den Perſo - nalien wohlgedachten Herren HANS CHRJ - STO[P] H von DYHREN / alß einen herrlich gekroͤnten Mann anſchawen und berichten wird / wie Er von ſeinem GOTT mit unterſchiedenen ſchoͤnen Cronen geſchmicket worden. Wenn vorIoseph. de Triumph. Vesp. & Tit. Imper. p. 7. c. 16. de bello Iud. Zeiten die Edlen Roͤmer ſich im Kriege wol verhal - ten / ſeind Sie mit groſſem Triumph zu Rom maͤch - tig und Praͤchtig eingezogen / haben Jhre Sieges - Kraͤntzlein auff Jhren Haͤuptern getragen / das iſt eine groſſe Ehr und Zierde geweſen.

Den numehr Seeligen Herrn HANSI. Herr Dyhrer iſt gekroͤ net / mit ei - ner Hoch - und Wol - Adel. Ge - burts - Crone. CHRJSTOPH von DYHRER hat der liebe GOTT gekroͤnet

I. Mit ſeiner Wohl-Adelichen Geburts-Crone.

Denn Er auß Nachfolgenden Uhr-Alten Hoch - Adelichen Geſchlechtern entſproſſen und Gebohren worden;

Sein Herr Vater iſt geweſen der Weyland / Hoch - und Wohl-Edelgebohrne Ge - ſtrenge / Hoch - und Wohlbenambte Herr HANS von DYHRER auff Gleinitz / Groß-Pancken / deß Koͤniglichen Gurawtſchen Mannrechts El - tiſter / Aſſeſſor und Landes Elteſter.

J ijSei -[68]

Seines Herren Vatern Fraw Mutter / eine Gebohrne Braunin auß dem Hauſe Schwuſen / im Glogawiſchen Creiß gelegen.

Seines Herren Vatern / Vatern Fraw Mut - ter / eine gebohrne Leſtwitzin / auß dem Hauſe Tſchirnitz im Glogawiſchen gelegen.

Seines Herren Vatern Mutter / Fraw Mut - ter / eine gebohrne Schweinichern / auß dem Hauſe Tſchetzſch in der Cron Pohlen.

Und das ſind die 4. Haupt-Ahnen von ſei - nem Seeligen H. Vatern.

Seine Seelige Fraw Mutter / iſt geweſen die Hoch vnd Wohl-Edelgebohrne / Viel Ehren-Reiche / Hoch-Tugendſame Fraw Barba - ra Dyhren / Gebohrne v. Thaderin / auß dem Hauſe Wiſchitz / Fraw von und auff Wiſchitz / Schlaup und Kriſchitz.

Seiner Fraw Mutter / Fraw Mutter / eine gebohrne Dyhren / auß dem Hauſe Streidelßdorff im Freyſtaͤdtiſchen Creiſſe.

Seiner Fraw Mutter / Vatern Fraw Mut - ter / eine gebohrne Noſtitzin / auß dem Hauſe Ran - ſen im Steiniſchen.

Seiner Fraw Mutter / Mutter Fraw Mut - ter / eine gebohrne Bergerin / auß dem Hauſe Ni - ckiſch im Freyſtaͤdtiſchen.

Und[69]

Und das ſind auch die 4. Haupt-Ahnen / deß Seelig verblichenen Herren Dyhres / auß welchen Er den 13. Auguſti Anno 1613. Allhier zu Wiſchitz auff dieſe Truͤbſeelige Welt gebohren / doch aber mit einer Wohl-Adelichen GEBURTS - CRONE gekroͤnet worden.

Es hat Jhm aber der trewe GOTT bald darauff geſchencket vnd auffgeſetzt:

Seine Heilige Tauff-Crone.

II. Heil. Tauff - Crone.

Denn weil ſeine Hochgeehrte Chriſt-Adeliche Eltern / gar wohl und recht verſtanden / daß ſolche Hoch-Anſehnliche Adeliche Geburt / vor der Welt zwar Ruͤhmlich / aber gar nicht zu dem Ewigen Frewden-Leben dienlich. Dannenhero Sie nur darauff geſonnen / wie dieſes Jhr junges / und in Suͤnden empfangenes und gebohrnes Soͤhnlein / dem HERREN JEſu / alß dem Edlen Lebens - Baum und einigen Mitler zwiſchen GOTT und Menſchen / moͤge zugetragen und einvorleibet wer - den; Dannenhero Sie mit Jhm dem Seeligen Tauffbrunn der H. Tauffe zugeeilet / und in das Lebens-Buch / krafft ſelbiger / einſchreiben laſſen / bald den folgenden 18. Auguſt. war der Montag nach dem Ein und Dreyſſigſten Sontag nach Tri - nitatts / auch zu ſeiner ſtetten erinnerung den ſchoͤ - nen Nahmen Hans Chriſtoph Jhm geben laſſen / ſich ſolches Heilbrunnes und Gnaden-Bundes / im Leben und Sterben zu troͤſten.

J iijHie -[70]
III. Rit - terliche Lebens - Tugend / Ehren / und Glau - bens - Crone.

Hierauff ſchauen wir nun an den Seeligen Herren DYHREN / in ſeiner

Wunderſchoͤnen Kitterlichen Lebens / Tugend / Ehren und Glau - bens-Crone.

Denn da hat der Seelige Herr DYHRER die rechte Weißheit erlernet / welche ſein Haupt ſchoͤn geſchmuͤcket und geziehret / mit einer huͤbſchenProv. 4. 5. & 9. Crone Prov. 4. 5 & 9. Denn wie die lieben Chriſt - Adelichen Eltern Jhr Soͤhnlein liebten Hertzlich / alſo wollen Sie demſelben auch gerne das liebſte und beſte erzeigen. Was Eltern Jhren Kindern erzeigen und beweiſen koͤnnen / nemblich / das Sie es in der Zucht und vermahnung zum HERREN moͤchten aufferziehen / wie Paulus vermahnet; Maſſen denn auch bald bey Jhm eine Chriſtliche begierde und zuneigung ſich erwieſen / weil Er noch in ſeiner zarten Kindheit mit ſeinen unſchuldigen und unmuͤndigen Lippen und Haͤnden / Seinem GOTT zu Ehren angefangen / das es ſich in ſei - nem Leben und Sterben gewieſen / was das auff ſich hat â teneris aſſueſcere multum eſt, Jung gewohnet Alt gethan / biß Er weiter mit faſſung vieler Gebet und Spruͤche der H. Schrifft erler - net / und biß an ſein Seeliges Ende ſich gebrauchet.

Alß Er nun etwas zu Jahren kommen / ſind Jhm bald Gelaͤhrte und Exemplariſche Præcepto - res gehalten worden. Alß erſtlich Herr MatthæusFlock[71]Fluck / nachmals trewer und wohlverdienter Pfar - rer zu Gleinitz / nach Jhm Herr Caſpar Sinner / geweſener Juris Practicus in Breßlaw / und dann auch Herr Chriſtophorus Scultetus, auch vor - nehmer Practicus Juris, im Glogawiſchen. Wel - che Jhn anfangs den Grund der Warheit / der Recht Evangeliſchen Religion unterwieſen / da - rinnen ER auch durch Goͤttliche Gnade ſo zuge - nommen / das Er ſolche in ſeiner Jugend / alſo auch bey ſeinen Maͤnnlichen Jahren / und gefuͤhrten ſchweren Regiment / abſonderlich aber in ſeiner Kranckheit und Tode / ruͤhmlich von ſich hoͤren und ſpuͤren laſſen / und betrachtet / was Claudia - nus ſaget: Virtute non decet Sangvine niti. Non facit nobilem atrium plenum fumoſis in imaginibus, ſed Virtus. Derhalben Er auch ſeine wolangefangene Studia continuiret, und ſei - ner Hertzliebſten Fraw Mutter gutten Willen er - fuͤllet / und dem Herr Vater gehorſamet hette / ja Hertzlich gewuͤnſchet / wenn es deß Herren Vatern Zuſtand / und die eingefallene beſchwerte Zeit / zulaſſen wollen / ferner zu Studiren, und andere Laͤnder zu ſehen. Weil aber ſolches die Umoͤglig - keit verbothen / hat Er doch ſolches / was Er durch GOTTES anade von ſeinen Hofemeiſtern er - lernet / dermaſſen wohl angeleget / und Jhm nuͤtze gemacht / daß Er nicht allein ſeinen Seeligen Her - ren Vatern / in vielen unter Haͤnden geſtoſſenen Rechts-Haͤndeln uͤberheben koͤnnen / ſondern auchfol -[72]folgends mit Ruhm und Ehren / vielen gefaͤhrlichen Landes-Sachen beygewohnet / und der Zeit gele - genheit gluͤcklich verrichtet. Alſo auch vielen ſeinen Nahen und gutten Freunden / mit erſprißli - chem Rath gedienet / und die ſchwere Beurberung ſeiner Guͤtter und Unterthanen / bey denen noch mehr alß zu viel bekanten verterblichen Kriegeri - ſchen Zeiten / dermaſſen mit ſolchem Verſtand und Heldenmuth gefuͤhret / das viel Pluͤndernde ſtarcke Partheien ſtat verhoffender Beuthe / leer abziehen muſſen. Dannenhero auch viel in der Nachtbar - ſchafft vom Adel und Un-Adel / Jhn nicht allein geehret und geliebet / ſondern auch Jhre zuflucht in betroffenen Noͤthen / nechſt GOTT / zu Jhm ge - nommen: Aber es iſt ſolches alles alſo kundbar und am Tage / das es unnoͤttig von mir ferner ange - fuͤhret werden darff. Ja Er hat auch recht wol ge - lernet / wie Er ſich kegen ſeinemGOTT und Nech - ſten wohl verhalten ſol / in dem Er dem trewenGott von Kindes beinen an / ſich ergeben / und allein ver - trawet / und weder zur Rechten noch zur Lincken / von Jhm abgewichen / und ſeinem Erloͤſer und Hey - land treu blieben biß in Todt. Gottes Wort hat Er hertzlich geliebet / und Jch kan es reden absq̀; fuco, das Er keine Predigt mutwilliger weiſe verſaͤumet / wie Jhrer viel thun / die viel lieber dem Teuffel ei - nen Braten in dem Bette wenden / oder ſonſten was am Heiligen Sontage vornehmen: Sondern alle - zeit ehe Er verreiſet / Gottes wort angehoͤret / denSegen[73]Seegen mit genommen / auch da Er ſchon ſo un - paß / daß Er muſte Kruͤcken brauchen / und zwar in groſſer Kaͤlte iſt Er kommen GOTTES wort zu hoͤren / und den ſchoͤnen Gottesdienſt und Tem - pel zubeſuchen / darzu hilt Er auch ſein Hoffgeſin - de und Unterthanen ingeſambt / denn Er wuſteBaſilius M. non Angeli ſumus, ſed homines. wohl was Chryſoſtomus ſaget: Nobilitas vel bonitas Cognatorum, non valet, niſi nos ipſi fuerimus boni homines, cadimus & reſurgimus ſœpè una hora.

Derohalben ließ Er Jhm ſeine Suͤnden Hertz - lichen Leid ſein / wenn Er Communiciren wolte / ſo præparirte Er ſich wol darauff / nach ſeinem Ca - techiſmo, Faſten und Leiblich &c. Saget es ſei - nem gantzen Hoffgeſinde auch an / und bat mich alß ſeinen Seelſorger / diß Heilige Werck auff die und dieſe Zeit zu verrichten / wie Er auch ſolches ge - than den 7. Januarij, 4. Tage vor ſeinem Seeli - gen Abſchiede: Mit was vor ſchmertzlicher Rew / mit was vor feſtem Glauben an JESUM / ſein teuer Verdienſt und Wort der einſetzung / ja mit was vor guttem vorſatz hertzlicher begierde / Jnniglicher freude / frolockendem und Danckſagendem Hertzen / Er es empfangen / weis GOTT der alles weis / kennet und ſiehet am beſten / Jch und andere vom Adel und Un-Adel umbſtehende / muſſen es auch bezeugen / wie auch (Titul) der Herr Pfarr von Gleinitz / alß Er Jhn beſuchte / und zum New Jahr Gluͤck gewuͤnſchet / brach Er mit dieſen WortenKHe -[74]heraus / Jch habe einen gnaͤdigen GOTT / mir ſind alle meine Suͤnden vergeben / GOTT ma - che es mit mir wie es Jhm gefellet / Jch habe den Herren JESUM empfangen.

Das Heilige Predig Ambt / hat Er ſo reve - rentialiſch und Ehrerbittung zuverhalten wiſſen / das Er nicht allein von vielen andern / ſondern auch von den vorigen hieſigen und Gleiniſchen Pfar - rErn gelobet / und Jhm alles guttes nachgeruͤh - met wird. Jch meines theils muß frey bekennen / das Er mich Hertzlich geliebet und geehret / derohal - ben Jch auch ſeine bitte und Worte / [da Jch hette ſollen und koͤnnen hieſiges Kummers in etwas uber - haben ſein /] ſo in acht genommen / alß Er zu mir ſagte: Jch danckte meinem GOTT / alß Jch den Herren bekommen hatte / und gedachte wir wolten bey einander Leben und Sterben / & factum eſt â Domino, iſts Gottes wille das mich die Wiſchitz - er Erde ſol beherbergen / ſo wil Jch gerne / wie und wann GOTT wil dem Seeligen Her. Collatori folgen. Solte Jch auch laͤnger Leben / und ein Hauß - halter ſein uͤber GOttes Geheimnis / ſo wuͤnſche Jch mir keinen beſſern Collatorem, alß der Seeli - ge Herr Dyhrer geweſen. Denn Er ließ mich Pre - digen Geſetz und Evangelium / vermahnete mich ſelbſt zum Straffen laut meiner Vocation, und Jch dorffte ſeiner auch nicht ſchonen; Keinen ge - fallen hatte Er an denen / welche ſcopticè vom Predig-Ambt redeten / noch viel weniger Appro -birte[75]birte Er es / wenn die Collatores mit jhren Paſto - ribus uneinig lebeten / und wenn ein Prieſter einen Fehler oder exces begieng / war es Jhm leidt / und wenn es moͤglich geweſen wehre / ſo hette Er ſeinen Mantel oder Rock gerne ubergedeckt / wie Kaͤyſer Conſtantinus, ja Er war ein ſolcher Mann auffs Predig-Ambt / wie Jhn der H. Geiſt Eſa. 49. be - ſchreibet Nutricus, O rarum contingens.

Seinen Seeligen Herren Vatern / Fraw Mutter und Fraw Groß-Mutter / hat Er dermaſ - ſen Kindlich gefuͤrchtet / geliebet und geehret / das Sie ſich deſſen hoͤchſtes erfrewet: Jn was ungefaͤrb - ter Hertzen trewer Liebe und Freundſchafft Er von Kindes beinen / mit ſeiner Seeligen Frawen Schwe - ſter / und folgends jhrem geehrten Herrn / alß ſei - nen Hertzens vielgeliebten trewen Schwagern / und in ſeinen angelegenheiten erkantẽ treueſten Freund / biß ans Ende continuiret, iſt auch unnoͤtig viel Worte zu machen / ſintemahl ſolches nicht allein mehr alß kundbar / ſondern auch wol von ſeinen theils abweſenden Herren und Freunden wiſſende / daß Er offt wieder Sie geruͤhmet / das Er nicht Schwaͤgerlich / ſondern Vaͤterliche trew in ſeinen vielen unterhanden geſtoſſenen Rechts-Haͤndeln / und andern Wiederwert[ig]keit von Jhm erkennet. Und Jch muß ſagen / das Er ſeinen Herren Schwa - ger vor ſein Hertz und Auge gehalten / auch ſich hoͤchlich umb Jhn bekuͤmmert in der Niederlage / und geſeufftzet / das Jhm GOTT den Freund er -K ijhal -[76]halten wolte / denn Er mochte ſich nechſt GOTT auff Jhn verlaſſen. So hat Er auch ſeine an - dere Bluts-Freunde hertzlich geliebet / Sie gerne geſehen vnd ſich gefreuet wenn Sie zu Jhm kom - men ſind / auch mit den Herren Nachbars Leuthen / und denen ſo ſich zu Jhm gehalten / recht Vertrew - lich umbgegangen / denn Er practiciret Pſ. 25. Das ſchlecht und recht. Gegen dem Armuth und ſetnen Unterthanen / hat Er ſich alß ein Vater ver - halten / fortgeholffen und guts gethan / und nie - manden das taͤgliche Brod verſaget / ja wol fremb - de Leute auffgezogen und ernehret / da von hier nicht vielmehr zu reden / ſintemahl Jhre eigene Zungen die beſten Glocken ſein / und Jhre ſind ſeinem tode gefuͤhrte bittere Klage und Anaſt / das Sie findt ge - weſen wie Bienen ohne Weiſeler / deßhalben das halbe Jahr viel er dulden muſſen / wie auch die jtzt - gen fliſſenden Liebes-Thraͤnen deſſen genungſam Zeugnuͤs geben.

Nun moͤchte Jemand ſagen / iſt denn Herr Dyher ſo ein Heiliger Mann geweſen / der von Ju - gend auff / ſich ſo Chriſtlich und Tugendlich ver - halten hat / oder iſt Er gar ein Engel geweſt? Das ſey ferne von mir zu ſagen / ſondern homo fuit, und hat ſeinen fehler und gebrechen gehabt / und ſei - ne delicta juventutis, ſeinem GOTTE treulich abgebethen / und wie andere Menſchen deß Ruh - mes gemangelt / den Sie fuͤr GOTT haben ſol - len; Eben alſo hat Er auch muͤſſen mit allenHei -[77]Heiligen umb Vergebung bitten / und das Jhm GOTT ſeine verborgene Fehler verziehen wolle / Taͤglich anhalten / hat auch alß ein Evangeliſcher Chriſt allen ſeinen Feinden / Verfolgern und Wie - derwertigen verziehen und vergeben. Das aber kan Jch wol ſagen frey offentlich / daß Er alſo gele - bet / daß Er ſich nicht hat doͤrffen ſchemen zu Leben / und res mali exempli iſt nicht verhanden / kan auch nicht dargethan werden.

Derowegen gebe Jch Jhm dieß Zeugnis / daß Er iſt geweſen ein Glaͤubiger Tugend - und Ehren - Reicher Chriſt-Ritter. Derohalben Er auch mit der Wunderſchoͤnen Glaubens-Tugend - und Le - bens-Crone iſt gekroͤnet worden: Jſt Jemand ver - handen / der nun nicht geſuͤndiget / der nehme den Erſten Stein / und werffe auff mich ſaget CHri - ſtus. Geſegnet und geletzt hat Er ſich auch mit allen ſeinen gutten Bekandten / ſo Jhn beſucht / und gemeiniglich / wie es die Herren vom Adel werden wiſſen / dieſe Worte gebraucht / habt danck der Beſuchung / ſehen wir einander nicht mehr in dieſem / ſo wirds im ewigen Leben geſchehen. Unge - achtet deſſen / hat die Probe ſeines Glaubens nicht moͤgen außen bleiben moͤgen.

Jn dem Jhn alß einen Chriſt / GOTT gekroͤ - net hat / alſo das Er gewis hat tragen muſſen

Seine Bleyſchwere Creutz - undIV. Bley - ſchwere und Leidẽs Crone. Leidens-Crone.

K iijIn[78]

Jn dem Jhm nicht allein viel Creutz / Verluſt und Wiederwertigkeit unter handen geſtoſſen. Jn dem Jhm ſeine Seelige Fraw Mutter / und Fraw Groß-Mutter / gar fruͤhzeitig durch den Zeitlichen Todt entfallen / nachmals ſeine Seelige Fraw Schweſter die Fraw Niebelſchuͤtzen / mit der und Jhrem Ehe-Herren Er gehoffet noch lange zu Le - ben / und endlich ſein Seeliger Herr Vater / was ſonſten Jhm vor vielfaltiges Creutz / was der groſſe Schlauper Brand / was die ſchweren Rechtshaͤn - del vor angſt Jhm eingejaget und außgetrieben / auch was fuͤr verluſt und ſchaden bracht / iſt GOtt und vielen ſeinen Herren Freunden / wie auch Die - nern und Unterthanen mehr alß zu viel bekant.

So hat Er auch ſchon in ſeiner zarten Kind - heit und Jugend anfangen zu Krancken / welches jmmer mit untergelauffen / weil Er ein Phlegmatt - ſcher Fluͤſſiger Mann war / derhalben Er auch off - ters muſte medicè Leben / welches peſſimè vivere heiſt / welches Jhm viel unruhe und bekuͤmmernis verurſachte / und ob Er zwar die Ordentlichen Mittel nicht verachte / ſondern nach Syr. 38. Rath den Artzt ehret und brauchte biß ans Ende; Und weil Er ſich den 28. Octobris verſtrichenen 1652. Jahres ſehr unpaßlich befunden / hat Er ſich nacher Breßlaw begeben / in [Titul] Herren D. Agrico - Cur, da Er bald in Breßlaw etwas gebraucht / und auch Medicamenta mit herunter gebracht / de -rer[79]rer theils noch verhanden ſein. Auff den 5. Novem - ber deß Abends / alß Er hat wollen ſich zu Ruhe begeben / und ſich ſeinen Jungen laſſen ablegen / hat Er im rechten Fuſſe einen Flus gemercket / derohal - ben Er Jhm hat laſſen den Jungen das Wachßlicht hinlangen / zu ſehen ob nicht was junges oder newes verhanden were / da ſich denn am rechten Fuſſe ein Schaden befunden / daran Er deß Nachts uber weh - tage empfunden / derohalben den 6. Novembr. fruͤhe alßbald nach Herr Caſpar Guſchcken Kunſt - reichen / und in vielen Schaͤden bewehrten und recht fleiſſigen und muͤheſamen Balbierer laſſen heraus kommen / welcher / weil Er deß Herren Dyhrens Seeligen Natur laͤngſt kennen lernen / alßbald ei - nen groſſen Schaden Prognoſticirte, derohalben Er den Herren Dyhrer vermahnte / ſich wol in acht zu nehmen wegen der Speiſe / und inſtehenden Kaͤl - te: Jſt er ſtlich alle Tage kommen zu verbinden / und den Schaden in acht genom̃en / weil aber der Scha - de nur nicht zu gros / die Schmertzen nicht zu heff - tig / hat doch der Seelige Herr Dyhrer ſich den 30. Novembr. anff die Reiſe gemacht / und zwar ſei - nem Herr Vater zu Ehren und beſten / weil den 2. Decemb. der Concurſus Creditorum wegen Glei - nig vor ſich gangen / da Er denn ettliche Tage auſ - ſen geweſen / und ſeines Leibes / wie wol billich ge - weſen / nicht hat pflegen und warten laſſen koͤnnen. Alß Er den 9. Decemb. zu Hauſe komen / hat Er alßbald den Herren Chirurgum von Wintzig laſ -ſen[80]ſen abholen / welcher alßbald ſich eingeſtellet / da Er denn befunden / daß der Schade nicht zum beſten moͤchte gerathen / derhalben den Seeligen Herren von Dyhr gebethen und ermahnet / ſich in acht zu nehmen / denn es war ſchon ſo weit kommen / daß Er den dritten Fuß / eine Krucken / muſte brauchen / weil Er aber ſo muͤhſam in ſeinen Wirthſchaffts Sachẽ / wolte Er nicht in der Stuben jnnen ſitzen / ſondern fuhr den 11 Decembr. nach Rawitz / und ließ die Wolle gewehren. Ob nun wol Jch es Jhm treuli - chen diſſuadirte, ſo hatte Er Jhm doch eine Reſo - lution auß gewiſſen bedencken / welches Er mir ver - traute / gefaſſet / und vermeinte ſich wohl fuͤr dem Froſt zuverwahren / wolte es nicht ſchlaunen / ſo muſte es bleiben / Er wolte es biß nach Wintzig verſuchen / und ſich allda laſſen verbinden / welches auch geſchehen / und darauff die Reiſe in der groſſen Kaͤlte fortgeſetzt worden. Den 12. Decembr. iſt Er wieder nach Hauſe kommen / da der H. Bal - bierer von Wintzig ſchon auffgewartet / da denn auff dieſe Reiſe groſſe Schmertzen erfolget / den - noch den 15 Decembr. war der 3. Advent, iſt Er in der Kaͤlte in die Kirchen kommen / faſt auff allen vieren gekrochen / das gewis erbaͤrmlich war zu ſe - hen / weil Er aber nicht auß der Kirchen blieb / weñ Er zu Hauſe / und geſund war / wolte Ers dißmahl auch nicht thun: Und diß war ſein letzter / ob zwar beſchwerlicher / doch aber troͤſtlicher Kirchgang.

Den. 18. Decembr. kam deß Seeligen HerrenDyh -[81]Dyhres hertzgeliebter Herr Schwager / der [Tit.] Herr Hans Heinrich von Niebelſchuͤtz / auff Elgut / zuſambt ſeiner Wohl-Edelgebohrnen / Hochtu - gendreichen Frawen zu Jhm / und Vermanthen Jhn hoͤchlich / eine rechte Chur vor ſich zu nehmen / weil der Herr Balbierer nicht wohl troͤſtete / weil Er aber in der Stuben noch etwas kunte herumb ſchleichen oder hincken / ſo iſt Er den folgenden Tag mit Herr Niebelſchuͤtzen hinunter gegangen / das Geleite gegeben / und alſo das letzte mahl Lebendig in ſeinem Hofe geweſen.

Denn 29. Decembris hat Er ſich gantz Betlaͤ - gerig befunden / in unerhoͤrten ſchmertzen / und alſo auff linderung gehoffet / biß auff den 31 Decembr. da Er mit eigener Hand auffgeſchrieben / dieſen Tag auch allzeit im Bette / der Hoͤchſte gebe das ſich alles ubel mit dem Alten Jahr wende / und mit dem Newen Geſundheit / wo es Gut und See - lig / mir mitte bringe.

Den 31 Decembr. deß Abends / alß der Herr Balbierer ein boͤſe Zeichen deß Brandes geſpuͤret / hat Er Jhm alßbald wollen vorkommen / derohal - ben ſeine beſte Kunſt gebrauchet / alß Jch aber deß Morgens Jhn beſuchte / und einen Newen-Jahrs Wuntſch gethan / bedanckte Er ſich kegen mir / und ſagte / ja Herr Caſpar [meinte den Balbierer] hat mir auch naͤchten daß New-Jahr gegeben / das Jch die gantze Nacht von ſeinen gebeiſſigen ſachen nicht habe ruhen koͤnnnen.

LEo -[82]

Eodem kam von [Tit.] Herr Hans Heinri - chen von Niebelſchuͤtz / ſo auch damals gefaͤhrlich Kranck geweſen uñ ſeiner Perſon anweſenheit nicht konte erlanget werden / doch ein Beſuch Briefflein / darinnen der von Niebelſchuͤtz ſeinen Her. Schwa - ger hertzlich gebethen / alle Mittel zu verſuchen / und einen D. Medicinæ holen zu laſſen / darauff ſich der Herr Collator mit vielen von mir und den Dienern gethanen perſuaſionibus, dahin uberreden laſſen / und ſeinen Ambtman mit den Kutſche Pferden nach Breßlaw zu Herr Doct. Agricolam geſchicket; Welcher zwar Medicamenta uberſendet / aber ſchlechten troſt darbey gegeben / nebenſt dieſer In - formation, man ſolte den Balbierer laſſen fleiß anwenden / denn Er vor 14 Tagen auch einen ſol - chen Patienten gehabt / dem Er hette laſſen einen Arm abloͤſen. Darauff bat der Herr Balbierer von Wintzig / ob Jhr Geſtr. nicht beliebte den vor - nehmen Chirurgum H. Friedrichen von Bojano - va holen zu laſſen / damit wenn was anders zuſchluͤ - ge / man es Jhm nicht die ſchuld gebe / (wie es ohn dieß hat wollen geſchehen /) Aber der Herr Dyhr hat Jhm den Tag vor ſeinem Ende offentlich das Ehren-Zeugnuͤs gegeben / das Er ſeiner wol war - genommen / fleiſſig geweſen / und Jhm Tag und Nacht alß ein Junge auffgewartet.

Den 5. Januarij koͤmpt Herr Friedrich von Bojanova / welcher es alßbald fuͤr eine gefaͤhrliche und faſt deſperat Sache hielt / in dem der Flusund[83]und Brand mit einander Certirten, (wie Er mir es hat gewieſen /) hat alle Mittel ſo Er gewuſt / ver - ſucht: Doch aber deſto ſicherer zu gehen / einen Me - dicum, und noch einen Chirurgum von Liegnitz / nebenſt dem Herren D. Klugen / gerathen abzuho - lin / und alſo mit der Section deß Fuſſes / auff be - gehren deß Herren von Dyhres jnne gehalten / biß der Medicus und Chirurgus von Liegnitz ankom - men den 7. Januarij / da Sie denn viel Medica - menta gebracht / und gemeint / das es mit dem Brande nicht wuͤrde noth haben / den Sie Tag und Nacht Sechßmahl verbunden und gekuͤhlet / wo - fern nur nicht etwan der Fluß zuruͤcke in Leib trete / alß denn wehre es geſchehen. Den 8. Januarij hatte es das anſchen / alß wenn die Hitze und der uberauß groſſe Dunſt hette nach gelaſſen / weil ſich der Seelige Herr Dyher gantz nach der Medico - rum gegebenen Diæt hielt. Freytag war der 10. Januar hat der Seelige Herr Dyhr / ſich in ſeinem Bettlein auffgericht / und in tieffen Gedancken ge - ſeſſen / und fing an zu Lachen[:]Da fragte Jhn Jungfraw Anna Gebohrne von Nieſemeuſchelin / lieber Bruder Hans Chriſtoph / was Lachſtu ſo / darauff gab Er der Jungfraw keine Antwort / Jch aber ſagte / Er freuet ſich ſo auff das ewige Leben / da ſahe Er mich gar ſehr ſtarck an / und legte ſich wieder nieder. Eodem hat Er auch noch wie vor dieſem / etwas Speiſe zu ſich genommen / auch deß Abends umb 6. Uhr ettliche Loͤffel Suppe / und einL ijwei -[84]weiches Ey / ſo Jhm [Tit.] Jungfraw Anna ge - bohrne von Nieſemeuſchelin eingefloͤſſet / darauff Jch Jhn fragte / ob Er auch nicht Trincken wolte / da ſagte Er / wil mir der Herr etwas geben / da nam Jch ſein Kruͤglein / welches Er ſelbigen Tag nicht halb außgetruncken / und hielt es Jhm fuͤr den Mund / da Er mehr nicht alß 5. kleine Schluͤng - lein thaͤt / und darauff ſich niederlegte / da wolte der Herr Doctor gutte ſperantz machen / das Er noch Eſſe und Trincke / weil der Flus zu Mittage war im Fuß verſtanden / und in den Leib getret - ten / und nicht balde mit einer Suffocation das en - de machten. Jch aber gab dem Herr Doctor zur Antwort / lieber Herr Doctor es iſt ultimum Conatus naturæ, und das war denn / alß die zu - vor in Ehrengedachte Jungfraw von Nieſemeu - ſchelin / Jhm etwas Labſal reichet / wolte Er es nicht nehmen / ſondern ſagte / Ach H. Matthæus der hat das beſte Labſal / da unter andern Jch vonJob 19. 25. ſeinem lieben Spruche Job 19. 25. angefangen: Jch weiß das mein Erloͤſer lebet / und das Applica Jhm gemacht / Ey ſagte Er: Jch werde wol wie - der meine Gebeine und Fleiſch an jenem Tage ha - ben. Jtzo heiſt es / HERR wenn Jch nur dichPs. 53 25 habe. Pſ. 73. 25. Ja ſagte Jch Jhr Geſtr. Jtzo heiſt es auch / Jch habe dich einen kleinen Augenblick verlaſſen / aber die Gnade und Huͤlffe wird baldPs. 68. 20 dar ſein[:]Ja freylich ſagte Er: GOTT legt mir die Laſt auff Pſ. 68. 20. Jtzo kompt die Zeit / dasEr[85]Er wird vom ewigen Tode errettet werden / dennJoh. 3. 16. Er hat an JESUM CHRJSTUM geglaͤu - bet? r. Ja an wen anders / Joh. 3. 16. Drumb wird Er auch unverlohren ſein. Darauff begehrte Er / Jch ſolte Jhm etwas vorſingen / weil Er allzeit mitgeſungen / da fing Jch an zu ſingen:

  • Hertzlich lieb habe Jch dich / O HERRE. &c.
  • It. Von GOtt wil Jch nicht laſſen. &c.
  • It. Was mein GOTT wil das geſcheh allzeit. &c.
  • It. Wenn mein Stuͤndlein verhanden iſt. &c.
  • It. HERR JESV Chriſt Jch weiß gar wohl. &c.
  • It. Wir dancken dir fuͤr deinen Todt. &c.
  • It. Nun bitten wir den H. Geiſt. &c.

Nach dieſem ſagte Er / ey der Herr ſinge mir auch mein Liedt / darauff ſagte Jch / welches denn / Jhr Geſtr. Jhr wiſſet es ja:

Am Freytag muß ein jeder Chriſt / ſein Creutz mit Chriſto tragen.

Da hat Er ſo friſch und laut mit rechter Hertz - ens bewegung mit geſungen / und ſich dafuͤr bedan - cket. Darauff Jch Jhn fragte / ob Er ein wenig wol - te reſpiriren und ruhen: O nein ſagte Er / der HerrL iijbete[86]bete mir was mehres weiter vor / da Jch denn Jhm ſeine bekante Gebettlein vorgeſprochen. Alß:

  • O JESV GOttes Laͤmmelein.
  • It. Dein bin Jch HERR JEſu Chriſt / die weil in mir das Leben iſt.
  • It. Mein HERR und GOTT wenn Jch muß fort auß dieſer Welt abſcheiden.
  • It. HERR JEſu CHriſt mein HERR und GOTT / dein Leiden groß / dein Wunden Roth.

Wenn Jch denn geſehen / das es ſich zum Ende nahet / habe Jch dem Seeligen Herren Dyher / noch Zehen ſchoͤne Suſpiria, welche ſich alle mit dem Nahmen JESU anfahen und enden / vorgeſpro - chen / da Er deñ noch allezeit friſch und getroſt nach - geſprochen / und ob Jch Jhn zwar vermahnet weil Er matt und ſchwach / Er ſolte es in ſeinem Hertzen bedencken / ſo hat Er doch jmmer laut und beſtaͤnd - lich mitgebetet / und mit dieſem Seufftzerlein:

HERR JESU Chriſt erhoͤr
mein Biet /
Laß mich dein Diener fahren im
Fried /
Mein Seel und Geiſt befehl
Jch dir:
Ach HERR ein Seeliges Ende
gieb Mir.
Ach[87]

Dieß ſage Jch / hat Er noch laut mitgebe - tet / darauff Er ſich auff die Rechte Seite gewen - det / und alſo zu ſeiner Ruhe wollen einlegen / da Jch denn mich uber das Bette geleget / und Jhm mit hoͤchſter Stimme und bewegung zugeſchryen / Er ſolte ſeine Leich-Thema bedencken: Sey Ge - trew / und JEſum den Gecreutzigten im Hertzen behalten / da wandte Er ſich ploͤtzlich herumb / daß Er mich mit der Naſen auff den Backen ſtieß / und ſagte: Jch hoͤre es wohl / wen ſol Jch denn behal - ten / alß den HERREN JESUM. Weil aber die Todeszeichen kamen / der kalte Schweis / den Jch Jhm vielmahl abgetrucknet / außbrach / die Fle - cke ſich funden umb den Hals / und bald wieder ein - ſchlugen ſo war doch noch aller richtiger Verſtand bey Jhm denn da die zuvor in Ehrengedachte Jung - fraw Anna von Nieſemeuſchelin / Jhn wolte et - was mit Krafftwaſſer beſtreichen / ſo ſchuͤttelte Er das Haupt / den Schweiß ließ Er Jhm von mir ger - ne abtrucknen / da fragte Jch Jhn / ob Er auch noch den HERREN JESUM in ſeinem Hertz - en hette / und auff Jhn gedaͤchte Seelig zuſterben: Beantwortet Er mich mit Ja / und ſchloß ſeine Haͤnde zuſammen / da Er denn die rechte Todten - farbe bekam / darauff unter ſeinen Dienern einer oder der ander vermeinte / es hetten ſich die beſten zweene Freunde / Leib und Seel geſchieden / da ſagte Jch nein darzu / und ſchrey Jhm weiter zu: HErr JESU dir leb Jch / HERR JESU dir SterbIch /[88]Jch. Da ſahe Er mich noch an / wandt ſeine Haͤnde und betete jmmer maͤhlich nach / das man ſahe / wie Er ſeine Lippen auch regete / endlich alß mir die Au - gen ſich Augenblicklich verwandeiten / ſchrey Jch Jhm noch mit groſſer Stim zu / das ſchoͤne Gebet - lein / welches gleich de tempore;

JEſus iſt gar ein ſuͤſſer Nahm /
Von JEſu alles Guts herkam /
Durch JESVM wir erlangen
Gnad /
JESVS unſer Suͤnde getra -
gen hat.

Da hat Er allemahl wenn der troſtreiche Nah - me JESUS / genand ward / ſeine gefaltene Haͤn - de empor gehaben / auff ſein Sterbe-Betlein / und alß Jch auff den Verß kam

JEſu Genade nun lieber HErr. Da ließ Er die Haͤnde von einander fallen / nahm ſeinen Vernuͤnfftigen und Sanfften Seeligen ab - ſchied / und mit ſchlechter bewegung der Lippen / und gab alſo gutte Nacht: Darauff Jch geſungen mit den umbſtehenden Herren vom Adel / H. Medicis, Dienern und Unterthanen / Ach HERR laß dei - ne liebe Engelein / &c. nebenſt einem Gebet und Danckſagung vor den Seeligen Abſchied / und thaͤt eine vermahnung an die anweſenden / das Sie ſol - ten Lernen Seelig Sterben. Da Jch denn deßSee -[89]Seeligen Herren Collatoris Coͤrper die Ehre auß ſchuldigkeit / wegen gepflogener Trewen Affecti - on biß in Todt / angethan / ſeine Augen Jhm zu - gedruckt / und Abſchied genommen.

Weil nun der Seelige Herr Dyhr / GOtt trew verblieben / ſo hat es GOTT wieder gethan / an ſeinem Ende / daß Jhn nichts hat koͤnnen ſchei - den / von der Liebe JESU CHriſti. Und alſo hat Er erlanget

Die Unvorwelckliche EwigeV Vnver - welckliche Ewige Le - bens Crõe Lebens-Crone.

Ubrig iſt noch / das wir auch anſchawen ſeine

Ehrliche Begraͤbnis-Crone. VI. Ehrl. Begraͤbn - Crone.

Weil ein Ehrlich Begraͤbnis fuͤr eine groſſe Gnade GOTTES / und Ehren-Wolthat zu ſchaͤtzen. Ob nun zwar es ſich in etwas verzogen / und es heiſt Dato uno inconvenienti ſeqvuntur infinita; So haben doch endlich die Hochloͤblichen und Wohl-Edelgebohrnen Anverwandten / durch Jhre Zuſam̃enkunfft und freundliche unterredung / eine Categoriſchè Reſolution gefaſſet / und die Herren / Herren Hæredes immobiliares, Titul Herr Friedrich von Kotwitz / ſtat ſeiner Liebſten / und Herr Friedrich von Hocke / im Nahmen ſeiner Herren Vettern / nach der vermahnung Syr. und exempl. Tobiæ, Jhre Wolthat an dem Seelig Verſtorbenen Freunde erweiſen / den letzten Liebe -MDienſt[90]Dienſt / ſo viel mittel und moͤgligkeit leiden / ſo wil - lig / alß ſchuldig præſtiren wollen und ſollen; Und alſo Chriſt-Adelichem brauche nach / in einer ſchoͤ - nen frequentz vornehmer Leute vom Adel / alß ei - nen recht gutten Alten Deutſchen vom Adel / ſunt verba formalia defuncti, zu ſeiner Grufft / und ſeiner LiebſtenEltern und Vor-Eltern Gebeine ge - bracht; Da Er denn mit der ſchoͤnen BEGREB - NJS-CRONE gekroͤnet worden.

Sein gantzes Muͤheſeeliges Leben in dieſer Argen falſchen Welt erſtreckt ſich hoͤher nicht / alß auff 39. Jahr / 21. Wochen / 2. Tage.

Auß dem Sarge und Grufft / redet der Seelige Herr von DYHR unß alle an / und ſaget gleichſam mit verſchloſſenem Munde: Schauet mich an / und lernet From und Trewe ſein. Denn ſo der Gerechte kaum erhalten wird / wo wil der Gottloſe Halßſtarrige / Unbußfertige und Ab - truͤnnige bleiben.

Wir unſers theils Alleſambt / Wuͤntſchen dem Seeligen Leichnam / deß Herren von Dyhres / welcher anjtzo ſeinen Abſchied von uns nehmen wird / eine ſanffte Ruhe / der Seelen kraͤfftigen Troſt in GOTTES Gnaden-Hand / an jenem groſſen Tage der Majeſtaͤtiſchen erſchei - nung JESU CHRJSTJ: Dem Leibe eine froͤliche Aufferſtehung / und mit ſeiner Seelen einefreu -[91]freudenreiche vereinigung; Unter deſſen wolle der Vater aller Barmhertzigkeit / und GOTT alles Troſtes / mit dem Edlen Troſt-Balſam deß Heili - gen Geiſtes und kraͤfftigen Wortes / Curiren und heilen alle geſchlagene Hertzen-Wunden der An - verwandten / Bekanten und armen Unterthanen / ſo daruͤber hoͤchlich betruͤbet / vor mehrem Betruͤb - niß Sie gnaͤdig behuͤtten / und mit aller Hocherfreu - lichen Leibes und der Seelen Wolfarth beſeligen.

Chytræus in Chronolog. pag. 297. Ge - denckt eines Epitaphii ſo Sie dem Ottoni I. Im - perat. gemacht / ſolches lauts und Jnhalts:

TRes luctus cauſæ ſunt hoc ſub mar - more clauſæ Rex: Decus Ecclesiæ summus Honor Patriæ

Jch wil auch meinem lieben Seeligen / GOtt und Menſchen / ja auch mir Treugebliebenen Lehns Herrn / auff ſeine Adeliche Grufft dieß ſetzen:

HIc placidè recubat Dyhrer ſub pul -
vere terræ,
Assertor Fidei, Nobilita -
tis Amor.
Tentatus variè Solidaq̀; ex aſſe probatus,
Jamq̀; Coronatus, ſplendet in arce
Poli.
M ijHier[92]
HJer ligt der Herr von Dyhr der treue
Mann begraben /
Wiltu mit wenigem ſein Ehren -
Zeugnis haben /
Die Cron der Ritterſchafft / den rechten
Edlen Heldt /
Und werthen trewen Mann / man hier
verwahret helt.
Er lebte ſeinem GOTT mit Pflichtes
Trew verbunden /
Viel Tauſendfach verſucht / doch auch be -
wehrt erfunden /
Ward offtermahls gekraͤnckt / verfolget
und verhoͤnt.
Jtzt aber iſt Er dort im Himmel ſchoͤn
gekroͤnt.

Wohl an / die Zeit iſt nun / daß der See - lige Herr HANS CHRJSTOPH von DYH - RER wandern / Abſchied nehmen / und ſich in ſein Dormitorium oder Schlaff-Kaͤmmerlein verber - ge / biß auff den gewuͤnſchten Tag der Frewdenrei - chen Zuſammenkunfft; Doch laſſen wir Jhn nicht von unß / Er geſegne unß denn / und das thut Er gleichſam mit verſchloſſenem Munde / durch mei - ne wenigkeit nach folgender maſſen / und alſo:

Ade[93]
ADE zu gutter Nacht / Ade Jhr Liebſten
Hertzen /
Die Jhr bleibt in der Welt / und mich beklagt
mit Schmertzen /
Seit Hundert Tauſend mahl Geſegnet / Jch bin nu
Befreyt von aller Noth / und habe Fried und Ruh.
Ade zu gutter Nacht / nun werd Jch ſicher
Schlaffen /
Kein Feind wird ſchaden mir mit ſeinen ſchnoͤden
Wapffen /
Kompt / wenn GOTT wil / hernach / und laſt unß
allezeit /
Einander froͤlich ſehn in jener Ewigkeit.
Ade zu gutter Nacht / wer mich noch Hertz -
lich liebet /
Der Goͤnne mir die Ruh die GOTT mir goͤnnt
und giebet /
GOTT der noch jederzeit hat alles wol gemacht /
Und noch wol machen wird / Ade zu gutter Nacht.

Laſt unß auch kurtz Antworten / und alſo Sagen:

ADE zu gutter Nacht / du Licht derEdlen Kinder /
Geſegnet ſey auch du von unß / du Uberwinder
Deß Teuffels und der Welt / Zeuch hin in deine
Grufft /
Und Schlaffe ſanfft und wohl: Biß dir dein JE -
SUS Rufft.
M iijGeh[94]
Geh hin und ruhe wol / von aller Angſt mit
Frieden /
Wir ſind zwar Hochbetruͤbt / das du von uns
geſchieden /
Doch troͤſtet unß ď Tag deß Herren der nicht weit /
Da Gott unß holen wird zu ſeiner Herrligkeit.
Uns ſein erwehltes Volck / da wotlen wir uns
ergetzen /
Mit GOTT in Ewigkeit / und reichlich erſetzen
Was hier unß hat gefehlt / hier iſt nur Sorg und
Pein /
Fuͤr GOTTES Angeſicht wird Fried und
Freude ſein.

Dahin unß allen auß Gnaden verhelffen wolle / die Heylige Drey - faltigkeit / GOTT Vater / Sohn und Heyl. Geiſt. AMEN.

About this transcription

TextTrewer und Beständiger Christ-Ritter Privilegium und Gnaden-Brieff Auß dem Sprüchlein Apoc. 2. v. 9. & 11
Author Matthaeus Girbig
Extent94 images; 19569 tokens; 5154 types; 128462 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationTrewer und Beständiger Christ-Ritter Privilegium und Gnaden-Brieff Auß dem Sprüchlein Apoc. 2. v. 9. & 11 Bey Christ-Adelicher Hochangesehlicher Volck- und Tränenreicher Leichbegängnüß Deß Weyland Hoch und Wohl Edelgebohrnen Gestrengen Hochbenambten Herren Hans Christoph von Dyhren Matthaeus Girbig. . 94 Zach. SchneiderLiegnitz1653.

Identification

Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 E 291/11 / 354499

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

Editorial statement

Editorial principles

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Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:28Z
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ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 E 291/11 / 354499
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