PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Eine Chriſtliche Leichpredigt
Vber dem Toͤdtlichen abgang des weiland Ehrnveſten / Erbarn vnd Wolweiſen Herrn Bernhard Palitzſchen Buͤrgermeiſters zum Hain / Welcher den 5. Novembris dieſes innſtehenden 1609. Jahrs / gegen Abend / vmb 5. vhr / ſeliglich entſchlaffen / vnd folgends den 8. in der Pfarrkir - chen / bey groſſer Volckreicher verſamlung zur Erden beſtattet wor - den.
Gedruckt zuLeipzig/ beyMichael Lantzenberger. Anno M. DC IX.
[2]

Επιτύμϐιον. Palitzscho cunas dat Dresda; ſed Hana mariti, Conſulis & tumuli mactat honore pia.

M. G. L. S.

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Den Ehrenveſten / Erba - ren / Wolweiſen vnd Ehrenwolgeachten / auch Ehrentugendſamen / des weiland auch Ehrnve - ſten / Erbarn vnd Wolweiſen Herrn Bernhardi Pa - litzſchen / Buͤrgermeiſters allhier zum Hain / hinderlaſ - ſenen Witwe vnd Erben / ſampt vnd ſonders.

Vnd Den Ehrnveſten / Erbarn vnd Wol - weiſen H. Michael Priſsnitzern / Buͤrgermeiſtern. H. Martin Schrammen / StadRichtern.

    • H. Jonas Zaulingen
    • H. Johan Mattheuſſen
    • H. Thomæ Rehen /
    Rathsfreunden.

Meinen großguͤnſtigen lieben Herren / Freun - den vnd Gevattern.

GOttes gnade vnd Troſt / ſampt meinem Chriſtlichen Gebet / vnd willigen dienſten zuuor. Ehrenveſte / Erbare vnd wolweiſe / auch Ehren - tugentſame / inſonders guͤnſtige Herren / Freun - de / Freundin vnd Gevattern / Vnſer lieber Gott hat euch Erben vnd den Rathſtand / ſo wol auch gemeine Stadt / jetzo eben weit in das Klaghauß kommen laſſen / Jn dem er den regierenden Buͤrgermeiſter / Herrn Bernhard Palitzſchen / ewern geliebten Herrn Eheman / Vater /A ijSchwe -[4]Vorrede. Schweher vnd Collegam, durch den zeitlichen Todt von dieſer Welt abgefodert hat: welches wir alle billich zu hertzen nemen. Jſt wol vnd vernuͤnfftig zu erachten / was fuͤr groſſes hertzleid vnd trawrigkeit Jhr allerſeits aus ſolchem toͤdlichen abgang geſchoͤpffet vnnd empfangen habet. Mache mir aber keinen zweiffel / jhr werdet euch hieruͤber nicht mit fleiſch vnd blut / ſondern viel mehr mit Gottes Wort beſprochen / vnd daraus lebendigen troſt vnd erquickung genommen haben / wie denn ſolches der Koͤnig David auch gethan / da er ſpricht / Pſal. 119. Pſal. 119, 92.Wo dein Geſetze nicht were mein troſt geweſen / ſo were ich ver - gangen in meinem elend: damit alſo ewre hertzen in ſolcher fuͤrge - fallener trawrigkeit / zu Gottes lob vnd jhrem Heil / mit reichem vnd rechtem troſt vnd glauben gebeſſert wuͤrden.

Dieweil ich dann dem ſeligen Herrn Buͤrgermeiſter / bey ſei - nem Begrebniß / eine einfeltige Chriſtliche Leichpredigt gethan / dar - innen euch vnd allen Zuhoͤrern bericht vnd troſt mitgetheilet / vnd ſolche ferner von mir begehret worden: Als thue ich dieſelbe euch allerſeits hiermit vbergeben / freundlich bittende / mein geneigtes ge - muͤth hieraus zu vermercken. Thue euch allerſeits hiemit Goͤttli - chem troſt vnd ſchutz trewlich befehlen. Gegeben Hain den 4. De - cemb. Anno 1609.

E. E. vnd W. vnd T. williger M. Georgius Langevoith / Pfarrer vnd Superinten - dens daſelbſt.

Thema. [5]

Thema.

(1. Regum. 2, 1. & ſeqq. )Als nun die zeit herbey kam / daß David ſterben ſolte / gebot er ſeinem Sohn Salomon / vnnd ſprach: Ich gehe hin den weg aller Welt. So ſey getroſt / vnd ſey ein Mann / vnd warte auff die hut des HErrn deines Gottes / daß du wau - delſt in ſeinen wegen / vnd halteſt ſeine ſitten / Gebot / Rechte / Zeugniſſe / wie geſchrieben ſte - het im Geſetz Moſe / auff daß du klug ſeyſt in al - lem daß du thuſt / vnd wo du dich hinwendeſt / Auff das der HErr ſein Wort erwecke / das er vber mich geredt hat. Alſo entſchlieff David mit ſeinen Vaͤtern / vnnd ward begraben in der Stadt Davids.

LJeben Chriſten vnd Freunde / In heiliger Goͤttlicher Schrifft wird vnsDer Heiligen leben vnd ab - ſterben in H. Schrifftfleiſ - ſig auffge - zeichnet. nicht allein das heilige Leben / wandel / vnnd beſtendiger Glaube der Kinder Gottes beſchrieben vnd vorgehalten / wie denn Noa geruͤhmet wird / daß er geweſen ein Prediger der Gerechtig -2. Petr. 2, 5. Rom. 4, 11. keit / Seth ein frommer Mann / Abraham ein Vater der gleubigen; Alſo Iſaac / Jacob / Joſeph / Moſes / Elias / Eliſa / Eſaias / ꝛc. vnd andere / werden gar ſehr geruͤhmetA iijjhres[6]Eine Chriſtlichejhres heiligen lebens vnd glaubens: Sondern es wird auch jhr abſterben gemeldet / denn von allen obgedachten heili - gen Leuten ſtehet geſchrieben / daß ſie endlichen geſtorben ſind / oder / wie David hier ſaget: daß er den weg aller Welt gehe. Solches iſt nun von den Heiligen darumb1. Vrſach. alſo auffgezeichnet. 1. Auff daß wir erkennen vnd gar wol bedencken ſollen / das groſſe elend vnd jammer / darein das gantze Menſchliche geſchlecht / durch den kleglichen Suͤn - denfall vnſerer erſten Eltern / komen vnd gerathen iſt. DañRom. 5, 12. durch die Suͤnde iſt der Tod in die Welt kommen / der iſt zu allen durchgedrungen / dieweil ſie alle ge - ſuͤndiget haben / Rom. 5. Wann Adam nicht geſuͤndiget hette / ſo were kein Creutz / keine trawrigkeit / keine kranckheit / ja auch kein Todt nicht. Aber weil er geſuͤndiget / ſo muͤſſen wir vmb ſolcher ſuͤnden willen allerley leiden vnd not / endli - chen auch dem Tode ſelbſten vnterworffen ſeyn. Denn woPſal. 89, 49. iſt doch ein Menſch / der den Tod nicht ſehe? Pſalm. 89.2. Vrſach. 2. Darnach / wie wir alle ſtunden vnd augenblick vnſers Sterbſtuͤndleins gewertig ſeyn muͤſſen: Sintemal nichts gewiſſers denn der Tod / nichts vngewiſſers aber / als die ſtunde des Todes. Darumb vermanet vns der ewige SohnLuc. 12, 35. Gottes ſo trewlich vnd fleiſſig / Luc. 12. Laſſet ewre Len - den vmbguͤrtet ſeyn / vnd ewre Liechter brennen / vnd ſeyd gleich den Menſchen / die auff jren Herrn warten / wenn er auff brechen wird von der Hoch - zeit / auff daß / wenn er koͤmpt / vnd anklopffet / ſie jhm bald auffthun: Selig ſeind die Knechte / die der HErr / ſo er koͤmpt / wachend findet. Vnnd ſchleuſſet darauff: Darumb ſeid jr auch bereit / denn des Menſchen Sohn wird kommen zu der zeit /da jr[7]Leichpredigt. da jhr nicht meinet. Matth. 25. ſtellet er vns ein gleich -Matth. 25, 1. niß fuͤr an den zehen Jungfrawen / die jhre Lam - pen namen / vnd giengen aus dem Breutigam ent - gegen / Aber fuͤnffe waren vnter jhnen thoͤricht / vnd fuͤnffe waren klug. Die thoͤrichten namen jh - re Lampen / aber ſie namen nicht Oel mit ſich. Die klugen aber namen Oel in jren gefeſſen / ſampt jh - ren Lampen. Da nun der Breutigam zu Mitter - nacht kam / waren die klugen Jungfrawen mit jhren Lam - pen bereitet / hatten jr Oel / vnd giengen mit dem Breu - tigam hinein zur Hochzeit. Aber die thoͤrichten mu - ſten hauſſen bleiben / denn ſie hatten jhre Lampen nicht mit Oel zubereitet / vnd muſten hoͤren die trawrige ſtimm / da ſie anklopfften: Warlich / ſagt der Breutigam / Jch kenne ewer nicht. Darumb wachet / denn jr wiſſet nicht weder tag noch ſtunde / in welcher des Menſchen Sohn kommen wird. Jſt demnach zum hoͤchſten von noͤthen / daß wir vns wol bereiten / beydes zu der Zukunfft des HErrn Jeſu Chriſti zum Gericht / vnd zu einem ſeligen Sterbſtuͤndlein / welches denn geſchicht durch wahre buſſe vnd bekehrung zu dem HErrn / wie er ſaget Matth. 3. ThutMatth. 3, 2. buſſe / denn das Himmelreich iſt nahe herbey kommen. 3. Jedoch haben wir vns auch des zu troͤſten:3. Vrſach. Wir werden im Tode nicht bleiben / ſondern am Juͤngſten tage von dem HErrn Jeſu Chriſto / dem Hertzogen des Lebens / wiederumb aufferwecket werden aus dem ſtaube der Erden / zu der ewigen frewde / herrligkeit vnd Seligkeit. Denn es kompt die ſtunde / vnd iſt ſchon jetzt / dasIohan. 5, 25. & 28. die Todten werden die ſtimme des Sohns Got - tes hoͤren / vnd die ſie hoͤren werden / die werdenleben. [8]Eine Chriſtlicheleben. Jtem: Es koͤmpt die ſtunde / in welcher alle / die in Graͤbern ſind / werden ſeine ſtimme hoͤren / vnd werden erfuͤr gehen / die da guts gethan ha - ben / zur aufferſtehung des lebens / die aber vbels gethan haben / zur aufferſtehung des Gerichts.

Gleich wie aber der obgedachten heiligen Kinder Got - tes tod vnd abſterben beſchrieben iſt / alſo auch des Koͤnigs vnd Propheten Davids. Dann ob er wol ein Mann nach Gottes wuntſch vñ willen geweſen / doch hat er ſich endlichen dem Tod muͤſſen wuͤrgen laſſen / wie er hie ſaget: Jch gehe den weg aller Welt. Jn ſeinem gantzen leben aber / hat er vnzehlich viel jammer vnd noth außgeſtanden / vnd wie ein Wallbruder vnd Pillgrim / viel vnd mancherley angſt erfahren / biß er in dem 70. Jahr ſeines alters den Weg aller Welt gegangen / entſchlaffen / vnd zu ſei - nen Vaͤtern iſt verſamlet worden.

Applicatio ad defunctũ Conſulem. Eben dieſes iſt auch vnſerm Herrn Buͤrgermeiſter / Bernhard Palitzſchen / widerfahren. Denn nach dem er ſei - nen lauff vollendet / iſt er auch nunmehr gegangen den weg aller Welt / vnd iſt ſeliglich entſchlaffen. Vnd das iſt es / was der gleubige vnd geduͤltige Job ſagt / cap. 14. Iob. 14, 1.Der Menſch vom Weibe geboren / lebt kurtze zeit / vnd iſt voller vnruhe / gehet auff wie eine Blu - me / vnd verwelcket. Ein Bluͤmlein auff dem Felde ſtehet jetzt fuͤr vnſern augen gruͤne / vnd bluͤhet gar ſchoͤn vnd lieblich / bald wird es abgehawen / oder fellet ſonſten dahin / vnd verdorret: Alſo gehet es auch mit vns allen. Wenn der Menſch am beſten lebet / vnnd an geſundheit / Reich - thumb / verſtande / groſſem anſehen / vnd andern koͤſtlichen gaben auffs herrlichſte gruͤnet vnd bluͤhet / ſo koͤmpt derTodt[9]Leichpredigt. Todt mit ſeiner moͤrdlichen Senſen / vnd hawet jhn abe / da ligt dann die Blume / muß verwelcken / verdorren / vnd ver - gehen / wie ein ſchatte. Der Herr Buͤrgermeiſter / ſeliger / hat auch bißher daher gegrunet an ehren / wirden vnd anſe - hen / aber vor dreyen tagen hat jhn der Tod gewuͤrget vnd abgehawen: Da liegt nun die Chriſtliche Blume / mit all jhrer herrligkeit. Die Seele iſt gewichen / der Leib iſt verſtar - ret / das angeſicht verblichen / alle Menſchliche krafft iſt da - hin. Ach! da ſehe nu ein jeder frommer Chriſt / wie es allen heiligen Gottes ergangen / wie es dieſem vnſern frommen Regenten ergangen: alſo wird es mir vnd dir auch ergehen. Denn alles fleiſch iſt hew / vnd alle ſeine guͤte / wie eine Blume auff dem felde / das hew verdorret / dieEſa. 40, 6. Blume verwelcket / denn des HErrn Geiſt bleſet drein / Eſa. 40.

Wir haben aber hieneben dieſen Troſt: Wie die Bluͤmlein auff dem ſchoͤnen Fruͤeling wieder herfuͤr gru - nen / lieblich wachſen / vnd wiederumb lebendig werden / da ſie zuuor in dem harten / rawen vnd kalten Winter / gleich - ſam todt waren: Alſo werden alle die / ſo in dem HErrn geſtorben ſeind / vnd / gleich als in einem rawen Winter todt gelegen / am Juͤngſten tag wiederumb lebendig herfuͤr gru - nen / vnd zu dem froͤlichen Lentzen des ewigen Lebens / von dem HErrn Jeſu Chriſto aufferwecket werden / mit wel - cher Lehre wir vns inmittelſt vntereinander troͤſten ſollen. Jn dieſer hoffnung ſeind wir auch jetzo beyſammen / die Lei - che zu beſtetigen / vnd darneben Gottes Wort aus verleſe - nem Text anzuhoͤren / darbey wir deñ folgende zwey Puͤnct - lein zu handeln fuͤr vns nemen wollen / weil wir hoͤren / daßBKoͤnig[10]Eine ChriſtlicheKoͤnig David ſaget: Er gehe den weg aller Welt / wol -Propoſ. διμι - ζὴς. len wir von jhm lernen recht gehen.

  • I. Wie wir den Weg vnſer Pilgrimſchafft vnd wanderſchafft dieſes zeitlichẽ ver - genglichen lebens recht anſehen / vnd recht gehen moͤgen.
  • II. Wie wir endlichen den letzten Weg aus dieſer Welt / in das himliſche Vaterland des ewigen Lebens / ſeliglichen verrich - ten koͤnnen.

Der ewige Sohn Gottes gebe vns hierzu ſeine gnade vnd heiligen Geiſt / Amen.

I.

I. ALs Koͤnig David vermercket / daß die zeit ſei - nes toͤdtlichen abſchiedes aus dieſem elenden leben verhanden ſey / leſſet er ſeinen lieben Sohn Salo - mon fuͤr ſich fodern / vnd ſpricht zu jhm: Ich gehe den weg aller Welt / ſo ſey getroſt / vnd ſey ein Wann / ꝛc. David befilt in ſeinen letz - ten worten barmhertzig - keit vñ ſtraf - fe.Dieſes ſeind die letzten wort / welche Koͤnig David / als der Vater / mit ſeinem Sohne Salomon zu guter letzte redet. Vnd ſeind gleich wort eines Teſtaments / darinnen er Sa - lomon lehret vnd vnterrichtet / wie er ſich in ſeinem Koͤnig - reich vnd Regierung / beydes gegen Gott / vnd ſeinen Vn - terthanen / auch gegen denen / ſo jhme liebes vnd gutes / in ſeiner peregrination vnd elend bewieſen / verhalten ſol. Vñ machet ſonderlich namhafftig die Kinder Barſillai des Gileaditers / denen ſol Salomon Barmhertzigkeit beweiſen / daß ſie auff ſeinem Tiſch eſſen: denn al - ſo / ſpricht er / theten ſie ſich zu mir / da ich fuͤr Abſo -lon[11]Leichpredigt. lon deinem Bruder flohe. Gegen denen aber / ſo jhn betruͤbet vnd leides zugefuͤget / ſol er / nach ſeiner Weiß - heit / einen gebuͤhrenden ernſt vnd eyffer brauchen. Als ge - gen Joab / ſo die zween Heuptmaͤnner / Abner / vnd Amaſa / vmbgebracht vnd erwuͤrget / vnd zwar in friedes zeit: Denn da habe er Krieges blut vergeblich vnd vnſchuldig vergoſſen / vnd an ſeinem guͤrtel vnd ſchue blut gethan. Den Semei / welcher jhm ſchendlich geflucht hatte / zu der zeit / da er gen Mahanaim gegangen / deſſen grawe haar ſoler mit blut hinunter in die Helle bringen. Denn weil Koͤ - nig David ſein Koͤnigreich / darinnen jhme Gott numehr friede gegeben hatte / nicht wolte mit blut beſprengen / ſo be - fihlet er ſolches ſeinem Sohne / damit das vbel nicht moͤch - te vngeſtrafft bleiben / ſonderlich die verachtung vnd leſte - rung gegen die von Gott vorgeſtalte Obrigkeit. DennRom. 13, 2. wer ſich wider die Obrigkeit ſetzet / der widerſtre - bet Gottes ordnung / handelt wider ſein Gewiſſen / vnd fellet in Gottes gerechten zorn vnd ſtraffe / wie ſolches der heilige Apoſtel Paulus außfuͤhrlich lehret / Rom. 13.

Auff dieſes redet er nun von ſeinem Tode vnd abſter - ben / vnd ſpricht / Jch gehe den weg aller Welt. DieEbr. 11, 37. Epiſtel an die Ebreer am eilfften Capitel zeuget / daß die Heiligen Gottes den lauff jhres lebens / in dieſer Welt / in jammer vnd noth haben zugebracht / wie denn Abraham einGen. 14, 13. Außlender genennet wird / Gen. 14. vnd fuͤr den Kindern Heth nennet er ſich ſelbſt einen Frembden / Geneſ. 23. Gen. 23, 4.

Hieraus haben wir nun / lieben Chriſten / zu lernen / daßDoctrina. Wir ſind alle in dieſer welt frembd - linge. wir alleſampt heut zu tage / auch noch in dieſer Welt auß - lendiſche vnd Frembdlinge ſeind / vnd muͤſſen durchB ijviel[12]Eine ChriſtlichePſal. 140, 6.viel fallſtricke (Pſal 140.) durch viel truͤbſal (Actor. 14.)Actor. 14, 22. eingehen in das Reich Gottes. Dieſes gluͤck muͤſſen alle gottſelige vnd gleubige hertzen erfahren / daß ſie mit den heiligen Gottes frembde wohnungen ſuchen muͤſſen. Ach!Iſaae. Gen. 25, 12. 26, 1. wie offt hat der liebe Jſaac / nach ſeines geliebten Vaters Abrahams tod / hin vnd wieder wandern muͤſſen. Bald ruͤ - cket er von dem Brunnen des lebendigen vnd ſehen - den hinweg / wandert vnd gehet hin vnd her / wie ſolches beſchrieben iſt Gen. 25. 26. Der Ertzvater Jacob ſaget auchJacob. Gen. 47, 9. fuͤr dem Koͤnig Pharaone: Die zeit meiner Walfart iſt hundert vnd dreiſſig jahr / wenig vnd boͤſe iſt die zeit meines lebens / vnd langet nicht an die zeit mei - ner Vaͤter in jhrer Walfart / Gen. 47. Joſeph weis auchJoſeph. David. davon zu ſagen. David hats auch mehr als zu wol erfahren / da er gantzer zehen Jahr vnter Saul vnd ſeinem Sohn Ab - ſolon fluͤchtig ſeyn / vnd das elend bawen muͤſſen. Vnd da er aus dieſer Welt abſcheiden ſolte / erkennet vnd beken -Pſal. 39, 13. net er ſich auch fuͤr einen Wallbruder: Jch bin / ſpricht er / dein Pilgrim / wie alle meine Vaͤter / Pſal. 39. Verkuͤn - diget auch der Chriſtlichen Kirchen jhr elend / daß ſie einPſal. 120, 5. Frembdling ſeyn ſol vnter Weſech vnd Redar / Pſal. 120. Jm newen Teſtament zeuget auch hiervon S. Pau -1. Cor. 4, 11. lus / 1. Cor. 4. Incertis vagamur ſedibus, wir haben hie keineEbr. 13, 14. gewiſſe ſtete / Ebr. 13. Wir haben hie keine bleibende ſtete / ſondern die zukuͤnfftige ſuchen wir. Vnnd Petrus nennet vns alle Frembdlinge / oder wallende / 1. 1. Petr. 1, 18.Petr. 1. Jn der offenbarung Johannis muß das Weib /Apoc. 12, 6. welche ein vorbild iſt der Chriſtlichen Kirchen / in die Wuͤ - ſten hinaus entfliehen / cap. 12.

Weil dann dem nun alſo / daß wir Pilgrim vnndFrembd -[13]Leichpredigt. Frembdling ſind auff Erden: 1. So ſollen wir das ſchwe -1. Vermanung zur gedult. re Joch vnſers Vaters Adams / mit gedult vnd ſanfftmuth lernen tragen / vnd wol daran gedencken / wie alle heiligen Gottes / vnd wir mit vnſern erſten Eltern aus dem leiblichen Paradiß in das hochbetruͤbte Jammerthal verſtoſſen ſind / Gen. 3. Damaſcenus meldet lib. 4. daß Abraham eine zeit -Gen 3, 23. Damaſcenus lang nahe bey Damaſco gewohnet / an welchem ort ſich A - dam vnd Eva / als ſie aus dem Luſtgarten Edem getrieben / ſich auffgehalten hatten.

2. Darnach / weil wir Frembdlinge ſind in dieſer2. Zur Gottes - furcht. Welt / ſo ſollen wir auch nicht jrrdiſch geſinnet ſeyn / das hertz nicht an das zeitliche hengen / nicht auff diß zeitliche nichtige vnd fluͤchtige leben trawen vnd bawen / ſondern auff das zukuͤnfftige / himliſche vnd ewige Vaterland / vnd auff die himliſchen vnnd ewigen Guͤter / darinnen wir Gottes Buͤrger ſeyn werden / Pſal. 39. Denn viel werden kom -Pſal. 39, 13. men von Worgen vnd Abend / vnd mit Abraham /Matth. 8, 11. Jſaac vnnd Jacob im Himmelreich ſitzen / ſagt Chriſtus der HErr ſelber / Matth. 8. Vnſer wandel iſtPhilip. 3, 20. im Himmel / Philip. 3. Vnſere Buͤrgerſchafft iſt vns im Himmel durch Jeſum Chriſtum erworben / da werden wir auch vnſer beſtendige vnd bleibende ſtete vnd wohnung ha - ben. Jn meines Vaters Hauſe ſind viel wohnun -Iohan. 14, 2. gen / ſaget vnſer Heyland / vnd ich gehe hin / euch die ſtete zu bereiten / vnd ich wil wieder kommen / vnd euch zu mir nemen / auff daß jhr ſeid / wo ich bin / Iohan. 14. Vnd. S. Paulus ſagt von obgedachtem ort /Philip. 3, 20. Von dannen wir auch warten vnſers Heylandes Jeſu Chriſti des HErrn / welcher vnſern nichti - gen leib verkleren wird / daß er ehnlich werde ſei -B iijnem[14]Eine Chriſtlichenem verklerten Leibe / nach der wirckunge / damit er kan auch alle ding jhm vnterthenig machen.

Wir haben in vnſerer Pillgrim - ſchafft einen Schutzherrn / Chriſtum.Ob nun wol wir Chriſten in dieſer Welt Frembd - ling ſeyn / wie dann jetzo angehoͤret / ſo ſind wir doch deßwe - gen nicht verlaſſene Leute / die keinen Huͤlff-noch Schutz - herrn hetten / ſondern wir haben einen Koͤnig vnd HErrnPſal. 24, 10. der heiſt Jeſus Chriſtus / der HErr Zebaoth / Pſal. 24Ebr. 13, 8. Der iſt der HErr / geſtern vnd heute / das iſt / im alten vnd newen Teſtament / vnd derſelbige in ewigkeit / Ebr. 13. Dieſer vnſer Koͤnig / Huͤlff - vnd Schutzherr hat ſich balde nach dem Suͤndenfall vnſer erſten Eltern / herfuͤr ge - than / vnd aus der ſchoß ſeines himliſchen Vaters die gna - denreiche Lehr des heiligen Evangelij herfuͤr gebracht vn[d]offenbaret / fuͤr die angefochtene / vnd zum hoͤchſten betruͤ[b -]Luc. 1, 79.te erſten Eltern / Adam vnd Eva / vnd hat ſie aus der fin[-]ſterniß vnd ſchatten des Todes. Luc. 1. geriſſen / vnd verſetzt in das ewige Liecht / durch die Predigt von der Per - ſon vnd Ampt des Mittlers Jeſu Chriſti. Solche Lehr hat er darnach jmmer bey den heiligen Ertzvaͤtern offt wieder - holet vnd fortgepflantzet / iſt bey ſeinen heiligen frembdlin - gen allzeit gegenwertig geweſen / vnd ſie aus vieler angſ[t]vnd truͤbſeligkeit gewaltiglich erloͤſet vnd erhalten / wie ſol -Pſal 9, 1. 46, 1. 48, 15. ches an Noah / Abraham / Joſeph / vnnd den Kindern Jſ - rael zu ſehen / die hat er gegengelt vnd geleitet / wie die Jn -Deut 32, 11. gent / Pſal 9. 46. 48. auff Adlers fluͤgeln gefuͤhret /Dan 3, 91. Deut. 32. Vnnd in dem Fewerofen zu Babel erhalten / Dan. 3. biß daß er ſelbſt / da die zeit erfuͤllet worden iſt / in die Welt kommen / hat Menſchliche Natur an ſich genom - men / vnd viel ſchmertzen vnnd wunden vmb vnſert willen außgeſtanden vnd erlitten. Denn ſo bald er zu Bethlehemgebo -[15]Leichpredigt. geboren / muſte er fuͤr Herode in Egypten fliehen / vndMatth. 2, 14. 8, 20. 21, 39. 27, 31. wieder heraus / Matth. 2. Er hatte auch nicht / da er ſein heupt hinlegte / Matth. 8. Vnd man ſtieß jhn endli - chen zu ſeinem Weinberge heraus / Matth. 21. vnd legte jm den allerſchendlichſten tod an. Nach ſeiner Auff - erſtehung erſchien er den zweyen Juͤngern / ſo gen Emaus giengen / in Pilgrims geſtalt: denn jhre augen wurdenLuc. 24, 15. gehalten / daß ſie jhn nicht kandten / Luc. 24. Hat ſich auch vor ſeiner Himmelfarth verſprochen / alle tageMatth. 28, 20 bey vns zu ſeyn / vnd mit vns zu wallen / biß an das ende der Welt / Matth. 28. da er denn ſeinen gleubigen vnd beſtendigen Wallbruͤdern ewige ruhe vnd friede wil ſchaf - fen. Denn mit ſeinem Leiden vnnd Tode / hat er vns einen freyen paß vnd ein ſicher geleite / in vnſer Hauß vnd Vater - land erworben. Darumb wird er ſeine Gerechten nichtPſal. 55, 23. ewiglich in vnruhe laſſen / Pſal. 55. Jch lebe / vndIohan. 14, 19. jhr ſollet auch leben / Iohan. 14. Er iſt vnſer Durch -Mich. 2, 13. brecher / Mich. 2. Er gehet vns fuͤr / vnd wir werden jhme nachfolgen. Darumb hat er vns erſchaffen / erloͤſet vnd ge - heiliget / daß wir jhme nachfolgen ſollen in ſeine herrligkeit. Darauff vertroͤſtet er vns in ſeinem klaren vnnd wahren Wort / da er ſpricht in ſeinem letzten Gebet / Ioh. 17. Vater / ich wil / daß wo ich bin / auch die ſeyn / die dn mirIoh. 17, 24. gegeben haſt / auff daß ſie meine Herrligkeit ſehen. Dan - nenher ſehnet ſich der heilige Apoſtel Paulus ſo von hertzen darnach / in dem er ſpricht Philip. 1. Jch habe luſt ab -Philip. 1, 23. zuſcheiden vnd bey Chriſto zu ſeyn / Vnd mit jhme alle gleubige / ſo die erſcheinung Chriſti lieb haben / 2. Tim. 4. Vnd ſolch jhr ſehnen / ſolch jhr wuͤntſchen / wird2. Tim. 4, 8. nit vergeblich / ſondern eitel frewde vñ wonne ſeyn / Prov. 16. Prov. 16, 28.

Der[16]Eine Chriſtliche

Des Teuf - fels wallfart iſt erſchreck - lich.Der Teuffel hat vnd helt auch ſeine Wallfarth / aber es iſt eine boͤſe vnd ſchreckliche Wallfarth / wie ſie von dem H. Apoſtel Petro beſchrieben wird / 1. Petr. 5. Seid nuͤchtern1. Petr. 5, 8. vnd wachet / denn ewer Widerſacher der Teuffel gehet herumb / wie ein bruͤllender Loͤwe / vnd ſu - chet / welchen er verſchlinge / dem widerſtehet feſtIob. 1, 7. im glauben. Vnd im Buch Job cap. 1. fraget Gott der HErr den Satan: Wo kommeſtu her? Satan ant - wortet dem HErrn / vnd ſprach: Jch habe das Land vmbher durchzogen. Jn ſolcher ſeiner boͤſen vnd gefehrlichen wallfarth / iſt ſein intent vnd meinung dahin ei - gentlich gerichtet / daß er vns / als Pilgrim Gottes / vnſernGen. 3, 7. zehrpfenning vnd alles gerne gar nemen / vnd wie Adam vnd Eva / gar nacket außziehen / Gen. 3. vnd mercklichen ver - wunden wolte / wie wir diß ein augenſcheinlichs vorbild ha - ben an dem / ſo vnter die Moͤrder gefallen / verwun -Luc. 10, 30. det / vnd halb tod gelaſſen worden / Luc. 10.

Darumb muß ein Chriſtlicher Wallbruder vnd Pilgrim Gottes / gar wol von dem Duce, das iſt / dem HErrn Jeſu Chriſto / von oben herab geruͤſtet vnd verwah - ret ſeyn / wenn er ſeinen lauff / im Glauben vnd gutem Ge - wiſſen / wil vollenden. Denn gleich wie ein leiblicher wan - dersman ſich nicht bloß auff die Reiſe machet / ſondern verſichert ſich gar wol mit denen ſachen / deren er auff demDer geiſtli - chen Pil - grim ruͤ - ſtung. wege beduͤrfftig iſt: Alſo wil ſich vielmehr in der geiſtli - chen Wallfarth gebuͤhren / daß ein gleubiger Chriſt ſeiner wol warneme / vnd ruͤſte ſich dermaſſen / damit er nicht in gefahr vnd ſchaden gedeyen moͤge.

1. Stab. Iſt Gottes Wort.Iſt demnach fuͤr allen dingen noͤtig / ein Stab / wel - cher iſt das heilige vnd ſeligmachende Wort Gottes / vondem[17]Leichpredigt. dem David Pſal. 23. Ob ich ſchon wandele im fin -Pſal. 23, 4. ſtern thal / fuͤrchte ich kein vngluͤck / denn du biſt bey mir / dein ſtecken vnd ſtab troͤſten mich. Dar - umb ſol ein Chriſtlicher Wallbruder bey ſich haben das Wort Gottes. Ohne das Wort Gottes iſt Abraham nichtAbraham. aus ſeinem Vaterlande gezogen / Geneſ. 12. Alſo auchGen. 12, 1. Loth. Gen. 19, 12. Loth nicht aus Sodom. Die Kinder Jſrael zogen auch ohne das Wort des HErrn nicht aus Egypten / Ex. 4. Vnd wannIſraelit[en .] ſie jaͤhrlichen dreymal gen Jeruſalem zogen / geſchach ſol -Exod 4, 5. ches auch nicht ohne das Wort des HErrn / Levit. 23. GottLevit. 23. 4. hat keinen gefallen an Menſchen wercken. Drumb hoͤre -Apo[ſtel]. ten die heiligen Apoſtel aus dem munde des HErrn Chri - ſti / weß ſie ſich nach ſeiner Himmelfarth verſehen ſolten: Ite in orbem univerſum: Gehet hin in alle Welt / vndMat. 28, 19. lehret alle Heyden / vnd teuffet ſie im Namen des Vaters / vnd des Sohns / vnd des heiligen Geiſts / Matth. 28. Darumb gebuͤhret einem jeden Chriſten / daß er in ſeiner Pilgrimſchafft das Wort des HErrn ergreif - fe / ſich darauff ſtoͤhne vnnd gruͤnde / auff daß er Gottes Wanderer ſey. Vnd wenn andere in dieſer Welt ſagen / Wir verlaſſen vns auff Roſſe vnd Wagen: So ſa -Pſal. 20, 8. gen wir dargegen / Wir aber dencken an den Namen des HErrn vnſers Gottes / Pſal. 20. Das Wort iſt einPſal. 119, 105 Liecht vnd Leuchte auff vnſerm wege / Pſal. 119.

Wer dieſen Stecken vnd Stab / dieſes Liecht vnd Leuchte bey ſich hat / der kan ſeines Ampts vnd beruffs trewlich warnemen vnd abwarten: Er kan den Satan vnd alle helliſche Reuber vnd Moͤrder vberwinden / vnd hat bey dem Namen des HErrn ein feſtes Schloß / Prov. Prov. 18, 10.18. kan mit jhm reden / vnd alle noth vnd anliegen auffPſal 55, 23.Cjhn[18]Eine Chriſtlichejhn werffen / Pſal. 55. Vnd wer jhn zuuor mit jhme leſſetPſal. 119, 9. reden / in vnd aus ſeinem Wort / vnd ſeinen gang nach ſei - nem Wort richtet / Pſal. 119. der wird auch Gottes ſchutz auff ſeinem wege haben / vnnd gewaltiglich durchbrechen /110, 2. per virgam virtutis Christi, durch den Scepter ſei - nes Reichs / Pſal. 110. Wer aber dieſen Stecken vnd Stab nicht bey ſich hat / der wandert vnd wallet ſehr vbel vnd gefehrlich / vnd heiſſet mit ſolchem / wie David ſa -Pſal. 119, 21. get Pſal. 119. Maledicti omnes, qui declinant à mandatis tuis, Verflucht muͤſſen ſeyn alle die jenigen / ſo von deinenCham. Geboten abweichen. Cham der boͤſe Sohn verrichtete gar eine boͤſe wanderſchafft: denn er zog in Hetruriam / vnd hat allda an der lieben vnd zarten jugend groſſen vnd vnwieder - bringlichen ſchaden gethan / mit falſcher Lehre vnd gottlo -Phariſeer vñ Schrifftge - lehrten. ſem wandel. Die Phariſeer vnd Schrifftgelehrten vmbzogen Land vnd Waſſer / daß ſie einen Juͤ - dengenoſſen macheten / das war eine ſehr boͤſe vnndMatth. 23, 15. ſchedliche wanderſchafft. Denn der HErr Chriſtus ſa - get: Vnd wenn ers worden iſt / machet jr aus jhme ein Kind der Hellen / zweyfeltig mehr als jhr ſeyd /Baͤpſtler. Matth. 23. Jm Reich des Antichriſts geſchehen viel Wal - farten / aber auſſer vnd ohne das Wort Gottes. Darumb iſt auch darinnen weder leben / troſt noch heil / ſondern zweif - fel / angſt vnd hertzleid. Denn der heilige Geiſt ſaget von ſol -Pſal. 16, 4. chen vnſeligen Wallbruͤdern / Pſal. 16. Aber jene / die einem andern nacheilen / werden groß herzleid ha - ben. Jch wil jhres Tranekopffers mit dem Blut nicht opffern / noch jhren Namen in meinem mun - de fuͤhren. Dafuͤr behuͤte Gott alle fromme Chriſtliche Wallbruͤder.

2. Dar -[19]Leichpredigt.

2. Darnach ſollen die Chriſten auch ſich mit not -2. Proviand. Jſt letblich / das taͤgliche Brod. duͤrfftigem Proviand verſehen / jr taͤſchlein vnd flaͤſchlein voll fuͤllen / vnd zur labung vnd erquickung bey ſich tragen / damit ſie auff dem wege jhrer Pilgrimſchafft nicht ver - ſchmachten / wie der Magd Hagar mit jhrem Sohne Jſ - mael widerfuhr / Gen. 21. Hierinnen hat nun vnſer lieberGen. 21, 15. Gott ſelbſt auff vns gedacht / daß beydes vnſer außwendi - ger Menſch / in dieſer Pilgrimſchafft / auff dem wege mit ſpeiß vnd tranck / bedacht vnd verſehen werde. Denn er ver - ſpricht vns das taͤgliche Brod / zu vnſers leibes notdurfft vnd narung von noͤten / wie er vns denn darumb zu bitten in der vierdten Bitte befohlen hat: Vnſer taͤglich Brod gib vns heute. Vnd Deut. 8. vnd Matth. 4. DerDeut. 8, 3. Matth. 4, 4. Menſch lebet nicht vom Brod allein / ſondern von einem jeden Wort / das durch den Mund Gottes gehet. Durch den Propheten David thut er die reiche verheiſſung / im 34. Pſalm: Die den HErrn fuͤrchten /Pſal. 34, 11. haben keinen mangel an jrgend einem gut: Jtem / Pſal. 37. Jch bin jung geweſen / vnd bin alt wor -37, 25. den / vnd habe noch nie geſehen den Gerechten ver - laſſen / oder ſeinen Samen nach Brod gehen / Pſal. 132. Jch wil jhre ſpeiſe ſegnen / vnd jhren Ar -132, 15. men Brods genug geben. Welches dann alle Pil - grim Gottes jhnen zum troſt behalten ſollen / vnd alle ar - me betruͤbte Leute / arme Witwen vnd elende Waißlein / ſol - len ſich damit auffrichten vnd ſtercken. Den ErtzvaterExempla. Abraham. Ilraëlitæ. Abraham hat Gott in ſeinem Reiſen verſorget: Die Kin - der Jſrael gantzer viertzig Jahr vom Himmel geſpeiſet vnd ernehret: Die arme betruͤbte Witwe zu Sarepta / hat auchWitwe zu Sarepta. in der Tewrung die guͤte Gottes erfahren / in dem er jhrC ijMeel -[20]Eine Chriſtliche1. Reg. 17, 16.Meelkeſtlein vnd Oelkruͤglein ſegnete / daß die gantze zeit der thewrung kein mangel vorfiel / 1. Reg. 17.

2. Geiſtlich: Gnad / ver - gebung der ſuͤnden / etc.Fuͤr den innwendigen Menſchen aber / vnd fuͤr vnſere hungerige vnd matte Seele / daß die auch jhre krefftige la - bung haben / vnd geiſtlich fett vnd froͤlich werden moͤge / hat Gott der himliſche Vater auch herrliche vnd vberaus reiche ſpeiſe vñ tranck aus gnaden verordnet / in dem / daß wir vonIoh. 1, 16. der fuͤlle des HErrn Jeſu Chriſti nemen gnade vmb gnade / Iohan. 1. Vnd ſolche geſchoͤpffte gnade iſt der rechte ſegen / den Gott Abraham / Jſaac vnd Jacob ver - ſprochen hat: Nemlich die gnedige Abſolution von ſuͤnden vnd der ewigen pein / aus des HErrn Jeſu Chriſti Munde vnd Wunden / mit eigenem glauben / zur gerechtigkeit vnd ſeligkeit ergrieſſen vnd bewahret. Wenn das von vns ge - ſchicht / ſo quillet auch daraus friede vnd frewde / in vnſerm hertzen vñ Gewiſſen / wider den ſchrecklichen fluch des Geſe - tzes / wider den brennenden Zorn Gottes / vnd wider die ewi - ge verdamniß / Ja wider das gantze Reich des leidigen Teuf - fels vnd der Hellen. Das iſt die geiſtliche trunckenheit / da -Pſal. 36, 8. von Koͤnig David ſaget im 36. Pſalm: Wie thewer iſt deine guͤte Gott / das Menſchen Kinder vnter dem ſchatten deiner fluͤgel trawen / Sie werden trun - cken von den reichen guͤtern deines hauſes / vnd du trenckeſt ſie mit wolluſt / als mit einem ſtrom. Denn bey dir iſt die lebendige Quelle / vnd in dei - nem Liecht ſehen wir das Liecht. Vnd im leben vndPſal. 94, 19. ſterben koͤnnen wir froͤlich ſagen: Jch hatte viel bekuͤm - mernus in meinem hertzen / aber deine troͤſtung er - getzten meine Seele / Pſal. 94. Jn dem heiligen vnd hochwirdigen Abendmal ſpeiſet vnd trencket vns auch derHErr[21]Leichpredigt. HErr Chriſtus / vnter vnd mit dem geſegneten Brod vnd Wein / mit ſeinem wahren / weſentlichen / gegenwertigen Leib vnd Blut / zur vergebung vnſerer ſuͤnden. Vnd iſt al - ſo der ſelige reiche Zehrpfenning auff die Reiſe / in das Himmelreich vnd ewige Seligkeit.

Aber hier iſt auch nun / lieben Chriſten / zum hoͤchſten3. Geferten. von noͤthen / daß man gute achtung gebe / vnd ſich Chriſten wol fuͤrſehen vor den Geferten / ſo ſich in jhrer Pilgrim - ſchafft zu jhnen finden vnd halten: Denn da finden ſich boͤſe vnd gute Geferten. Gute Geferten ſeind / die einem1. Gute: betruͤbten hertzen troſt aus Gottes Wort zuſprechen / vnd die groſſen beſchwerungen vnd harten anfechtungen mit ge -Seelſorger. dult zu tragen / ermahnen vnd anhalten. Denn es werde ja nicht ewig wehren / ſondern es wird das wandern dermal eins ein ende gewinnen / vnd wenn man ſeinen lauff vollen - det / koͤmpt man zur ruhe vnd friede. Wer an den SohnIohan. 5, 24. gleubet / der koͤmpt nicht in das Gerichte / ſondern er iſt von dem Tode hindurch gedrungen in das ewige leben / Iohan. 5. Vnd da heiſt es wol vnd recht: Vox amici, vox Dei, Eines guten freundes wort iſt Got - tes ſtimme. Comes facundus in via pro vehiculo eſt; Ein getrewer Geferte / der aus Gottes Wort zuſpricht / machet die betruͤbte Pilgrimſchafft viel leichter / als wenn man Pferde vnd Wagen hette / vnd heiſt endlichen:

Ad portum veni, mors peccatumꝙ́ faceſſe;
In Chriſto vitâ lætitiâꝙ fruor.
Das iſt:
Zum ſichern Port ich kommen bin /
All ſuͤnd vnd vngluͤck fahr dahin:
C iijIn[22]Eine Chriſtliche
Jn Chriſto hab ich fried vnd frewd /
Vnd leb in der ewign Seligkeit.

Engel.Gute Geferten der Pilgrim Gottes / ſeind auch die hei - ligen guten Engelein. Denn die ſeind dienſtbare Gei -Ebr. 1, 14. ſter / außgeſand zum dienſte derer / ſo die Seligkeit ererben / Ebr. 1. Gott hat ſeinen Engeln befohlenPſal. 91, 12. vber die heiligen Wanderer / daß ſie ſie behuͤtenPſal. 34, 8. auff allen jhren wegen / daß ſie ſie auff den henden tragen / damit ſie jren fuß nicht an einen ſtein ſtoſ - ſen / Pſal. 91. Vnnd im 34. Pſalm: Der Engel des HErrn lagert ſich vmb die her / die den HErrn fuͤrchten / vnd hilfft jhnen aus. Wie wir deſſen ein exempel haben an dem Ertzvater Jacob. Denn da er von ſeinem vntrewen Schweher Laban außzeuhet / ſaget derGen. 32, 1. Text / daß jme die Engel Gottes begegnet ſeyn / dar - umb nennet er auch dieſelbe ſtete Mahanaim: EsChriſtus. ſeind Gottes heer / Gen. 32. Ja der HErr Jeſus Chri - ſtus / der groſſe Engel des Bundes / der Fuͤrſt Michael / iſt ſelber der Chriſten Geferte / beleitet vnd behuͤtet ſie fuͤr allem vnfall Leibes vnd der Seele. Denn alſo lautet die reicheEſa. 43, 1. verheiſſung / Eſa. 43. Fuͤrchte dich nicht / denn ich ha - be dich erloͤſet / ich habe dich bey deinen Namen geruffen / du biſt mein / denn ſo du durchs Waſſer geheſt / wil ich bey dir ſeyn / daß dich die ſtroͤme nicht ſollen erſeuffen / vnd ſo du ins fewer geheſt / ſoltu nicht brennen / vnd die flamme ſol dich nicht anzuͤnden. Das iſt ein getrewer Geferte / der kan die helliſchen Reuber / vnd alles vngluͤck abwenden / zu ſchanden machen / vnd zu ruͤcke treiben.

Dage -[23]Leichpredigt.

Dagegen ſollen ſich Chriſten fuͤr den verſchlagenen /2. Boͤſe. argliſtigen vnd geſchwinden boͤſen Geferten huͤten / die jnen nicht allein nach dem Leibe / ſondern auch nach der Seelen vnd der ewigen ſeligkeit trachten. Als da ſind / falſche Lehrer / Ketzer / Schwetzer / die jenigen / ſo da leben in oͤffentlichen vñ ergerlichen ſuͤnden / ſchanden vnd laſtern / Jtem die / ſo in der Welt / vnd in den weltlichen luͤſten gentzlichen erſoffen ſind / wie Demas, 2. Tim. 4. von dem der heilige Apoſtel ſaget / daß2, Tim. 4, 10 er habe die Welt lieb gewonnen. Darumb betet Da - vid ſo hertzlich / Pſal. 119. HErr neige mein hertz zu dei -Pſal. 119, 36. nen zeugniſſen / vnd nicht zum geitz. Vnd die Welt1. Ioh. 2, 17. vergehet mit jhren luͤſten / 1. Iohan. 2.

Wer auch auff ſeiner wanderſchafft wol wil fort - kommen / vnd gluͤcklich wandern / der muß ſich auch mit4. Guͤrtel. Jſt Patien - tia. einem guͤrtel auffſchuͤrtzen. Dieſer guͤrtel iſt Patientia, die liebe gedult. Denn viel vngelegenheit / viel vngeſtuͤme vngewitter / ſchnee / kelte / wind / hitze / die wehen einem Wan - dersman vnter augen / Aber da iſt gedult von noͤthen / wie S. Paulus ſaget / Rom. 12. Geduͤltig in truͤbſal / Ebr. 10. Rom. 12, 12.Gedult iſt euch noth. Mancher / wenn es jhme vbel ge -Ebr. 10, 36. het / wird vngeduͤltig / wil mit dem lieben Gott auffbinden / aus Lande / Stadt vnd Hauſe lauffen / vnd Gott die Schluͤſ - ſel fuͤr die fuͤſſe werffen. Aber / lieben Chriſten / nicht alſo / damit richtet man wenig aus / ſondern macht vbel erger / vnd mit vngedult erzuͤrnet man Gott im Himmel. Predi - ger muͤſſen viel leiden? Obrigkeit ſitzet auch nicht allewege im Roſengarten: Haußvaͤter fuͤhlen manches vnfreundli - ches vngewitter. Aber da ſollen ſie nicht vngeduͤltig wer - den / wider Gott nicht murren / ſondern geduͤltig ſeyn. Faſ - ſet ewre Seele mit gedult / ſaget Chriſtus der HErr /Luc. 21, 19.Luc. 21.[24]Eine ChriſtlicheLuc. 21. Nemlich in ewerm beruff / in ewerm Glauben / im gantzen leben / vnd endlichen im Sterbſtuͤndlein. Vnd da - zu gehoͤret beſtendigkeit / daß man nicht laß oder muͤde wer - de in Gottes geboten zu wandeln / vnd ſeinen angefangenen lauff ſeliglich zu vollenden. Beſtendig ſeyn ans ende gib mir / du haſts allein in henden / ſinget die Chriſt - liche Kirche. Vnd der Sohn Gottes ſaget / Matth. 10. 24. Mat. 10, 22. 24, 13.Wer beharret biß ans ende / der ſol ſelig werden. Philip. 2, 13.Gott iſt es / der da wircket / beyde das wollen vnndGalat. 6, 39. das vollbringen / Phil. 2. Laſſet vns gutes thun / vnd nicht muͤde werden / Gal. 6.

II.

Die andere Reiſe in Hi - mel.WAnn wir aber nu / lieben Chriſten / die zeit vnſer Wallfarth auff dieſer Welt vollendet / ſo haben wir noch eine andere Reiſe fuͤr vns / zu einem andern / beſſern vnd ſeligerm Leben / nemlich in den Himel / aus dieſer elenden betruͤbten Welt / in das himliſche Vater - land / vnd in die ewige wohnungen. Dieſes wil vns Da - vid zu erkennen geben / da er ſpricht: Jch gehe den weg aller Welt. Vnd der Text ſaget: Alſo entſchlieff Da - vid / vnd ward zu ſeinen Vaͤtern verſamlet. Wol iſt zu behalten / was der heilige Geiſt ſaget von David: AlsWir ſterben nicht ohnge - fehr. nun die zeit herbey kam / daß David ſterben ſolte / Jtem / Jch gehe den weg aller Welt. Denn damit werden wir gelehret / daß wir nicht ohngefehr ſterben / ſon -Pſal. 31, 16. dern vnſere zeit ſtehet in Gottes henden / Pſal. 31. Wir koͤnnen nicht ſterben / wenn wir wollen. Wir muͤſſen nicht ſterben / wenn der Teuffel wil: denn der Teuffel hat vns dasleben[25]Leichpredigt. leben nicht gegeben / drumb hat er auch nicht macht vns daſſelbige zu nemen. Jn Gottes Hand ſtehet vnſer leben /Deut. 30, 20. vnd die lenge deſſelben / Deut. 30. Du haſt dem Men - ſchen ein ziel geſetzt / das kan er nicht vberſchrei -Iob. 14, 5. ten / die zahl ſeiner Monden ſtehet bey dir. Iob. 14. Pſal. 139, 16.Alle meine tage waren auff dein Buch geſchriebẽ /Pſal. 39, 6. Pſal. 139. Meine tage ſind einer hand breit bey dir / Pſal. 39. Derowegen / wenn wir ſterben ſollen / ſo ſollen wir wiſſen / vnſere zeit vnd ſtunde ſey vorhanden / vnd demnach dem lieben Gott williglich folgen / vnd den weg alle Welt gerne gehen.

Es iſt aber ein gar ſchwerer vnd gefehrlicher weg / dar -Zu dieſer re[i -]ſe gehoͤren 4. ſtuͤcke. umb wir vns auch wol darzu geſchickt vnd bereit zu machen fleiß haben muͤſſen. Vnd zwar fuͤr allen dingen 1. Ein gott - ſeliges vnd Chriſtliches leben fuͤhren / vnd vnſer gantzes le -1. ben vber / vns aller gottſeligkeit befleiſſigen / ja vnſer gantzes leben ſol ſeyn eine ſtetige vbung wahrer buſſe vnd bekehrung zu Gott. Es iſt erſchienen / ſagt der heilige Apoſtel Pau -Tit. 2, 11. lus / die heilſame gnade Gottes allen Menſchen / vnd zuͤchtiget vns / daß wir ſollen verleugnen das vngoͤttliche Weſen / vnd die weltlichen luͤſte / vnd zuͤchtig / gerecht vnd gottſelig leben in dieſer Welt / vnd warten auff die ſelige hoffnung vnd erſchei - nung der herrligkeit des groſſen Gottes / vnd vn - ſers Heylands Jeſu Chriſti / der ſich ſelbſt fuͤr vns gegeben hat / auff daß er vns erloͤſete von aller vn - gerechtigkeit / vnd reiniget jm ſelbſt ein Volck zum eigenthumb / das fleiſſig were zu guten wercken / Tit. 2. 2. Darnach iſt gewiß / daß wir hie in dieſer2. Welt keine bleibende ſtat haben / ſondern im HimmelEbr. 13, 14.Diſt vns[26]Eine ChriſtlicheIoh. 14, 2. 3.iſt vns von dem HErrn Chriſto / vnſerm trewen Heyland vnd Seligmacher / die ſtete bereitet / Ioh. 14. 3. Dero - wegen ſollen wir vns nicht an das zeitliche hengen / ſintema[l]1. Ioh. 2, 16.in dieſer Welt nichts iſt / als augen luſt / fleiſches luſt /Pſal. 49, 18. vnd hoffertiges leben. Hierbey ſetzet D. Luther: Flei - ſches luſt iſt hurerey: Augenluſt iſt Geitz vnd Reichthumb:Ezech 7, 19. Hoffertig leben iſt Ehrgirigkeit / gewalt / lob / vnd oben auß -Soph. 1, 18. fahren. 1. Ioh. 2. Ehre / Gelt / Reichthumb / iſt nicht beſten - dig in dieſer Welt. Die herrligkeit jres hauſes fehret jnen nicht nach / Pſal. 49. Jhr ſilber vnd gold wird jnen nicht helffen am tage des zorns des HErrn / Ezech. 7. Soph. 1. Darumb ſol ein Chriſtliches hertz jmmer -Matth. 6, 33. 4. dar nach den himliſchen vnnd ewigen guͤtern trachten / Matth. 6. Vnd 4. ja nicht vergeſſen des ſeligen Stabes vnd ſteckens des goͤttlichen Worts / welches man bey gu - ter vnd geſunder zeit fleiſſig hoͤren / vnd daraus vnterricht ſol nemen / ſo vns zu der letzten hinfart von noͤten ſeyn wird. Denn darinnen hoͤren wir / daß der Sohn Gottes ſaget /Ioh. 8, 51. Ioh. 8. Warlich / warlich ich ſage euch / ſo jemand mein Wort wird halten / der wird den Tod nicht10, 27. ſehen ewiglich. Jtem / cap. 10. Meine Schaͤflein hoͤ - ren meine ſtimme / vnd ich kenne ſie / vnd ſie folgen mir / vnd ich gebe jhnen das ewige leben / vnd ſie werden nimmermehr vmbkommen / vnd niemand wird ſie mir aus meiner hand reiſſen. Jtem cap. 11. 11, 25.Jch bin die Aufferſtehung vnd das Leben / wer an mich gleubet / der wird leben / ob er gleich ſtirbe. Vnd wer da lebet vnd gleubet an mich / der wirdMatth. 11, 28. nimmermehr ſterben. Matth. 11. Kompt her zu mir alle / die jhr muͤheſelig vnd beladen ſeyd / ich wileuch[27]Leichpredigt. euch erquicken. Bey mir ſolt jhr ruhe finden fuͤr ewre Seele. Vnd der Heuptſpruch des HErrn Jeſu Chriſti zu Nicodemo / Ioh. 3. Alſo hat Gott die Welt ge -Ioh. 3, 16. liebet / daß er ſeinen eingebornen Sohn gab / auff daß alle / die an jhn gleuben / nicht verloren wer - den / ſondern das ewige leben haben. Denn Gott hat ſeinen Sohn nicht geſand / in die Welt / daß er die Welt richte / ſondern das die Welt durch jhn ſelig werde.

Vergeſſet aber / lieben Chriſten / auch nicht vnſersFuͤhrer iſt Chriſtus. Fuͤhrers vnd trewen Beyſtandes / den ſollen wir von hertzen anruffen / daß er bey vns ſeyn / gnedigen beyſtand leiſten / vnd ja nicht von vns weichen wolle. Ach HErr Jeſu Chriſte / du haſt mir verſprochen / vnd zugeſagt bey mir zu ſeyn / ach verlaß mich nicht. Du haſt mir Erloͤſung aus der Hel -Oſe. 13, 14. le vnd vom Tode zugeſagt / Oſe. 13. Ach halt mir dein Wort. Dergleichen verheiſſung ſind mehr / Pſal. 91. Matth.Pſal. 91. 28. Vnd wenn es endlichen an die letzten zuͤge gehet / ſo ver -Mat. 28, 20. gieß ja deines Heylandes Jeſu Chriſti nicht / ſondern ruffe getroſt zu jhm:

HErr meinen Geiſt befehl ich dir /
Eccleſia.
Mein Gott / mein Gott / weich nicht von mir /
Nim mich in deine Hende /
O trewer Gott aus aller noth /
Hilff mir am letzten Ende.

Vnnd endlichen vergiß ja des letzten ZehrpfenningsZehrpfennig. nicht / nemlich des ſeligen gebrauchs des hochwirdigen A - bendmals / da wirſtu verſichert der gnaden Gottes / vnd der vergebung aller deiner ſuͤnden. Wo nun vergebung der ſuͤnden iſt / da iſt auch leben vnd ſeligkeit.

D ijWer[28]Eine Chriſtliche

Wer ſich alſo auff die letzte Reiſe gefaſt machet / der kan Ritterlich ringen / vnnd durch Tod vnd leben zu dem HErrn Jeſu Chriſto dringen / bey jhme vnnd dem him - liſchen Vater / zuſampt dem heiligen Geiſt / in der himli - ſchen frewde vnd ewigen ſeligkeit ſeyn vnd bleiben / Amen.

Perſona defuncti Conſulis.

WAs nun anlanget den verſtorbenen / welchen wir allhier fuͤr vnſern augen ſehen / iſt derſelbige der weiland Ehrn - veſte / Erbare vnd Wolweiſe Herr Bernhard Palitzſch / regierender Buͤrgermeiſter. Den hat vnſer lieber Gott nach ſeinem willen / aus ſeiner ſtation vnd vocation / Ampt vnd beruff abgefodert / vnd durch dieſen toͤdlichen abgang einen groſſen Riß in vnſer Stadt Regiment gemacht. DieThren. 5, 16. Krone vnſers Heupts iſt abgefallen / denn wir ha - ben geſuͤndiget. Es iſt aber dieſer ſelige Herr Buͤrger - meiſter geborn zu Dreßden / da man geſchrieben 1551. den Freytag nach Catharinæ. Sein Vater iſt geweſen der Erbare Johannes Palitzſch / Vorſteher des Handwercks der Tuchmacher. Seine Mutter war Barbara / eine Tochter Donati Leſchens / Buͤrgers vnd Kauffmans / bey - derſeits daſelbſten. Von ſeinen Eltern iſt er ſeliglich vnd wol erzogen / vnd zu allem guten gehalten worden / biß daß er ſein 24. jar erreichet. Da hat er ſich zum erſten mal in den H. Eheſtand / allhier zum Hayn begeben / mit der Tu - gendſamen Frawen Vrſula / einer hinderlaſſenen Witwe Herrn Sebaſtiani Ditterichs / Buͤrgermeiſters / eine Toch - ter Clement Birckens / Schmiedes. Mit ehegedachten ſei - nem Weibe / hat er im Eheſtand gelebt 28. jahr / vnd haben miteinander durch Gottes ſegen gezeuget Neun Leibes - fruͤchte / drey Soͤhn vnd ſechs Toͤchter. Der erſte Sohn hatdas[29]Leichpredigt. dz Liecht dieſer zeitlichen Welt nit geſehen / die andern zween Johannes vnd Bernhardus ſeind noch am leben. Die Toͤchter ſind / 1. Maria / Sebaldi Krebſen / Buͤrgers vnd Tuchmachers zu Grima / eheliche Haußmutter. 2. Bar - bara / Herrn Balthaſer Krauſens / Schoͤſſers zu Steſchitz vber der Elbe / Eheweib. 3. Vrſula / Herrn Nicolai Wol - rabs / Rathsfreundes / Haußehre. 4. Margaretha iſt bald in jhrer jugend geſtorben. 5. Magdalena / die hat gefrey - et Vrban Lange / Buͤrger vnd Tuchmacher allhier. 6. Jungfraw Margaretha / die iſt bey lebezeiten des Herrn Vaters ehelichen verlobet worden mit einem Jungen Ge - ſellen / Andreas Hoſeman / Buͤrger vnnd Weißgerber von Freyberg.

Anno 1586. iſt er in den Rathſtandt gezogen wor - den / vnd hat das beſchwerliche Richterampt zweymal verwaltet. Anno 1603. iſt er zum Buͤrgermeiſterampt erwehlet / vnd von der hohen Obrigkeit dazu gnedigſt beſte - tiget worden. War damals ein ſehr betruͤbtes trawriges Jahr / da der Teuffel gantzer neun jahr zuuor / durch vnei - nigkeit vnd vnfrieden / viel jammers anrichtete / darinnen die alten Chriſtliche vnd friedliebende Regenten ſchlaffen gien - gen. Hette leichtlich geſchehen koͤnnen / daß der Rathſtuel ohne Buͤrgermeiſter geweſen. Denn eben den tag vnd ſtun - de / da der Herr Buͤrgermeiſter Johannes Matthæus verſtirbet / wird der Herr Bernhard Palitzſch der Gemeine zum Buͤrgermeiſter vorgeſtellet. Jn ſolchem ſeinem new - en Ehrenſtande / ſchickt jhm Gott auch ein Haußcreutz zu / vnd leſſet jhn zum Witwer werden: Vnd hat ſeinen Wit - werſtand zwey Jahr gehalten. Anno 1605. hat er ſich an - derweit in den heiligen Eheſtand begeben / mit der Erbarn vnd Tugendſamen Frawen Anna / eine hinderlaſſeneD iijWitwe[30]Eine ChriſtlicheWitwe Herrn Johan Sawermans / Stad Richters zu al - ten Dreßden / ſeligen. Haben eine friedliche vnd Chriſtliche Ehe miteinander gefuͤhret / alſo / daß ſie niemals einander zu wider geweſen / welches / wie es numehr die trawrigkeit vnd betruͤbniß in jhrem hertzen deſto groͤſſer machet: Alſo iſt jhr auch troͤſtlichen / daß ſie mit einem friedlichen vnd geruhi - gem Gewiſſen voneinander geſchieden ſind / vnd werden am Juͤngſten tage / in friede vnd frewden / wiederumb zuſammen kommen.

Was ſein Chriſtenthumb anlanget / hat er ſich dar - innen aller gottſeligkeit / ſo viel jme in menſchlicher ſchwach - heit muͤglich geweſen / befliſſen: Die Predigten goͤttliches Worts fleiſſig beſuchet / daheim auch fleiſſig die Bibel / vnd andere nuͤtzliche Schrifften geleſen: die fuͤrnemſten Spruͤ - che / Chriſtliche Lieder vnd Gebete jhme bekant gemacht / die er jhme auch zu troſt in ſeinem letzten Lager / hat appliciren vnd nuͤtze machen koͤnnen / alſo / wenn man deren eins gegen jhm angefangen / hat er ſie vollends gantz auſſagen koͤnnen. Ach! lieben Chriſten / wenn alles von vns ſetzet / wenn alle Creaturen vns verlaſſen / ſo helt Gottes Wort bey vns / dar - auff man ſich kuͤnlich kan gruͤnden / denn es iſt ein WortIoh. 6, 68. des ewigen lebens / Ioh. 6. Eine krafft Gottes / die daRom. 1, 16. ſelig macht alle / ſo daran gleuben / Rom. 1. Was wol - len denn nu die fuͤr troſt haben / ſo dahin gehen / ſeind oͤffent - liche Veraͤchter des Worts? Gar keinen. Denn es ſtehet1. Sam. 2, 3. geſchrieben / Wer mich verachtet / der ſolwieder ver - achtet werden / 1. Sam. 2.

Jn ſeinem leben vnd wandel / hat er ſich gegen men - niglichen ſchiedlich vnd friedlich bezeiget / daß menniglich mit jhm koͤnnen zu frieden ſeyn / darumb denn die alten Re -genten[31]Leichpredigt. genten auff jhn ein auge gehabt / vnd zu ſich gezogen haben. Denn Jethro ſaget zu Moſe / Exod. 18. Sihe dich vmbExod. 28, 21. nach redlichen Leuten / die Gottfuͤrchtig / vnd dem geitze feind ſind. Jm Hauſe hat er gute zucht bey den Kindern gehalten / wie ſolches das werck an jhm ſelbſt bezeu - get. Sein Ampt hat er trewlich verrichtet. Vnd ob wol der Seelſorger noch ſol geboren werden / der jederman kan zu recht predigen; Auch der Buͤrgermeiſter / Richter vnd Regent noch ſol gefunden werden / der in ſeinem Ampt je - derman kan recht thun: So hat er ſich doch / ſo viel muͤgli - chen / der billigkeit beflieſſen / ſeines Ampts ſich trewlich an - genommen / vnd keine muͤhe vnd arbeit verdrieſſen laſſen / wie ſchwer ſie auch geweſen: Darzu er denn auch einen frei - digen muth von Gott gehabt. Vnd ob jhm bißweilen von halßſtarrigen / vngehorſamen vnd vndanckbarn Vntertha - nen mit vndanck iſt gelohnet / vnd hohn geſprochen worden / hat ers doch dem gerechten Richter in gedult heimgeſtellet vnd befohlen.

Den 24. Octobris / greiffet jhn Gott mit einer harten / geſchwinden vnd hitzigen kranckheit vnd ſolchem Haupt - weh an / daß man nicht anders vermeinet / er ſolte alßbald ſterben. Aber mit ſterckung vnd andern mitteln iſt man jh - me zu huͤlffe kommen / daß er ſich ein wenig wieder erholen koͤnnen. Doch hat die hitze nicht nachgelaſſen / biß daß ſie alle kreffte verzehret hat. Er hat ſich aber balde dem lieben Gott befohlen / vnd iſt bereit geweſen zum Sterbſtuͤndlein / Dann / ſagt er / es iſt ein ſolcher zuſtand allenthal -Philip. 1, 23. ben / daß ich von herzen luſt habe abzuſcheiden / vnd bey meinem HErrn Chriſto zu ſeyn. Klagetegar[32]Eine Chriſtlichegar hertzlich vnd ſchmertzlich vber der Leute boßheit. Nun ſagt er / ich wil alles Gott befehlen / der wirds alles wol richten. Hat darauff das hochwirdige Abendmal empfangen / fleiſſig gebetet / vnd ſich vnd ſeine Seele in die Hand vnſers HErrn Jeſu Chriſti gar trewlich befohlen. Verſchienen Sontags gegen Abend / hat man mit jhme fleiſſig gebetet / vnd nach geſprochenem Gebete / iſt er ſanfft vnnd ſeliglich eingeſchlaffen / in dem 58. Jahr ſeines alters.

Ihme zwar / dem Herrn Buͤrgermeiſter / ſeligen / iſt gar wol geſchehen. Denn / nach dem er in ſeiner Pilgrim - ſchafft hier auff Erden viel angſt / truͤbſal vnd noth auß - geſtanden / iſt er zwar nun dauon erloͤſet / vnd zu ruhe kom - men: Vnd ſchleffet / vnd ruhet im Grabe vnter der Erden / biß an den froͤlichen Juͤngſten tag / da alles ſol vnnd wird wiederbracht werden. Aber in dem Rathſtuel iſt ein groſſer Riß geſchehen. Das weis vnd verſtehet niemand / als wer vmb vnd darbey iſt. Herr Omnes, vnd denen er nicht recht gethan / in jhrem ſinn vnd willen / die werdens ins feuſtlein lachen. Aber Gott ſihets / hoͤrets / vndSap. 3, 1. richtets. Nun er iſt im friede / die Seele in der Hand des HErrn / da ſie keine qual ruͤhret. Den Leib ſe - tzen wir jetzo in die Erde / da er von aller muͤhe vnd arbeit ruhet / biß an den Juͤngſten tag.

Concluſio εὐκτικὴ.

Vnſer lieber Gott vnd Vater aller gnaden vnnd barmhertzigkeit / vnd Gott alles troſts / wolle jhm in Vaͤter - lichen gnaden befohlen ſeyn laſſen / die hinderſtellige hochbe - truͤbte Witwe / Kinder / Kindskinder / vnnd gantze loͤbliche freundſchafft / ſo vber dieſem vnverſehenemvnd[33]Leichpredigt. vnd vnuerhofften toͤdtlichen abgang hertzlich betruͤbet vnd trawrig ſeind / vnd ſie allerſeits mit ſeinem heiligen Geiſt troͤſten / erhalten / vnd verleihen / daß ſie mit gedult den willen Gottes erkennen / biß daß er alles truͤbſal mit gnaden wird enden vnd wenden. Es wolle jhm auch der Barmhertzige Gott den Rathſtuel in gnaden befohlen ſeyn laſſen / vnd mit ſeinem heiligen Geiſt die Regenten ſtercken vnd regie - ren / daß ſie Gottes ehre / vnd der Vnterthanen wolfarth trewlich ſuchen vnd fortſetzen moͤgen. Wolle auch vns al - le regieren / auff daß wir in vnſerer Pilgrimſchafft gottſelig leben / vnnd wann zeit vnd ſtunde kommen wird / daß wir den weg aller Welt gehen ſollen / auch ſelig - lich in wahrer anruffung des Sohnes Gottes Jeſu Chriſti einſchlaffen / vnd durch den zeitlichen Tod hindurch drin - gen laſſen in das ewige leben / vnnd in die ewige ſeligkeit. Das helffe vns alleſampt die heilige Dreyfaltig - keit / Gott Vater / Sohn vnd heiliger Geiſt / hochgelobet in ewigkeit / Amen.

[figure]
EΕΠΙ -[34]

ὲπίσαγμα I.

QVando mercatûs agitabat Lipſia feſtum,
Lucrificusꝙ́ ſito ferveret igne labor:
Palischum vidi tractare negocia. Quippe
In gremio tutum viſa tenere Salus.
Ut citòres vertit! cognovi funere merſum,
Qu[i]patriæ dignus vixerat urbe pater.
Ferreus est, quisquis non ſentit corde dolorem:
Ferreus est, quisquis temperat à gemitu.
Conſule privantur cives? Sol deficit ipſe:
Hoc uno quantum corpore lumen erat!
Quantum præcelſo radiabat vertice ſidus!
Quantus ſiderei fulſerat oris honos!
Scilicet inſigni perfudit is omnia luce:
Fle tanti funus, Curia mœſta, viri.
Labitur in curſu rerum, quem ſedulus urget,
Ut miſeris poßit ferre rogatus opem.
Omnia nunc ſpißis mala nox circumvolat umbris,
Et ſuperinductâ nube, caligo tegit.
Maſcula non-turpi complentur pectora luctu,
Pluraꝙ́ deciduis fletibus oramadent.

Haud-nihilum dicit procerum jactura. Iehovam, Vt foveat reliquos, civis honeſte roga. M. Georgius Langevoith, Iunior.

ὲπίσα -[35]

ὲπίσαγμα II.

OVitæ florem! nimium levis ille brevisꝙ́:
Sole manente manet, Sole cadente cadit.
Ingeminate pij cives: nam lumina claudunt
Ah proceres patriæ dulcis, & urbis Hanæ.
Et ſancti proceres Vos montis flete Sionis,
Flete; ſolet fletu mitior eſſe dolor.
Ingeminate pios inter pars maxima cives:
Exnumero veſtrûm mors truculenta nec〈…〉〈…〉,
Non corylos, ſed lenta inter viburna Cupreſſos;
Carminibus manes condecorate pijs.
O Deus aſpicias verax ex æthere noſtram
Vrbem; Mors muros obſidione premit.

M. Sigiſmundus Badehorn.

Thren.[s]. Recordare Domine, quid acciderit nobis: intuere & inſpice opprobrium noſtrum. ()

FINIS.

About this transcription

TextEine Christliche Leichpredigt Vber dem Tödtlichen abgang des weiland Ehrnvesten/ Erbarn vnd Wolweisen Herrn Bernhard Palitzschen
Author Georg Langevoith
Extent35 images; 8263 tokens; 2589 types; 54291 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationEine Christliche Leichpredigt Vber dem Tödtlichen abgang des weiland Ehrnvesten/ Erbarn vnd Wolweisen Herrn Bernhard Palitzschen Georg Langevoith. . 35 Michael LantzenbergerLeipzig1609.

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LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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