PRIMS Full-text transcription (HTML)
Chriſtliche Leichpredigt /
Bey dem Begraͤbnuͤß der Er - barn vnd Ehrentugendſamen Frawen MARIÆ, Des weiland Ehrnveſten / Achtbarn vnd Hochgelar - ten Herrn IOHANNIS HEINTZII,
Der Artzney Doctoris, vnd Phyſici in S. Joachimsthal / ſeligen / hinter - laſſenen Wittwe / Jn der Pfarrkirchen daſelbſt gehalten / am Tage Simonis vnd Iudæ, Anno 1613. Durch Iacobum Schobern Pfarrern in S. Joachimsthal.
Gedruckt zuLeipzigbeyLorentz Kober.

Eingang.

WJr ſehen hie / Geliebte im Herrn / fuͤr vnſern augen im Sarg liegen / die Erbare vnd Ehrntugend - ſame Fraw Maria / des weiland Ehrnveſten / Achtbarn vnd Hochge - larten Herrn Johann Heintzen / der Artzney Doctoris, vnd hieſchen Stadt Phyſici ſeligen / hinterlaſſene Wittib / welche ſich zwar bey jhrem le - ben in dieſer Kirchen wol ſehen / vnd faſt taͤglich finden laſſen / vnd weil ſie mit wackern augen vnd ohren vn - ſere Predigten jederzeit fleiſſig angehoͤret / hat Jhr lieber trewer Gott jhr vergoͤnnet / daß ſie ſich vmbge - legt / in einen ſanfften Schlaff geſuncken / vnd in die - ſer Kirchen / welche ſie bey jhren lebenszeiten lieb ge - habt / nun ein Ruheſtetlein bey jhrem lieben Herrn Doctor haben ſol. Derer wir dann ein ſanffte Ru - he / vnd einmal eine froͤliche Aufferſtehung von her - tzen wuͤntſchen. Dieweil aber die Fraw Doctorin / ſelige / wenig Stunden vor jhrem ſeligen abſchied / da wir einander geſegnet / ſelbſt an mich begehret / jhr die Leichpredigt zu thun / vnd von jhren hinterlaſſenen Kindern vnnd Freundſchafft wiederumb deßwegen anſuchung geſchehen / vnd Chriſtliche Hertzen dieſelbeA ijanzu -Chriſtliche Leichpredigt /anzuhoͤren verwarten / ruffen wir Gott an vmb ſeines Geiſtes beyſtand vnd gnad / ſein heiliges Goͤttliches Wort fruchtbarlich zu handeln vnd anzuhoͤren / daß es gereich jhm zu ehren / vns aber zur lehr / troſt vnd beſ - ſerung / vnd wollen ſolches von ſeiner gnade zu erlan - gen / im Namen vnſers HErrn Jeſu Chriſti / mit einander ein hertzlichs Vater vnſer ſprechen.

TEXTUS

(Esaiæ 26. Cap. )
Gehe hin mein Volck in eine Kammer / vnd ſchleuß die Thuͤr nach dir zu. Verbirge dich einen kleinen Augen - blick / biß der Zorn fuͤruͤber gehe.

Außlegung.

MAn findet / Geliebte im HErrn Chriſto / hin vnd her viel klagen vber das Elend menſchliches lebens / ſon - derlich aber im 90. Pſalm / da Moſe der Mann Gottes ſchreibet: Vnſer leben / wenn es koͤſtlich geweſen iſt / ſo iſt es muͤhe vnd arbeit geweſen. Freylich muͤhe vnd arbeit.

Es iſtAus dem 26. Capitel Eſaiæ.

Es iſt muͤhe vnd arbeit in ingreſſu, im eintritt / wenn der Menſch auff die Welt kompt / mit groſſer noth vnd gefahr / mit ſchreyen vnd weinen / welches vnſere erſte ſtimm geweſt.

Es iſt muͤhe vnd arbeit in progreſſu, wenn es zu - nimt / vnd mehr Jahr erreicht / da leſt man die Kinder etwas lernen / vnd helt ſie zur arbeit / wann ſie kaum vier oder fuͤnff Jahr ſeyn / vnd wann ſie erwachſen / vnd zu Leuten werden / da gehet die arbeit erſt recht an in allen Staͤnden / da wird niemand auff einen Stuͤllein zu ſitzen haben / wer ſeinem Beruff wil ein genuͤge thun / daß Job nicht vnbillig ſagt am 7. Cap. Des Menſchen tag ſind wie eines Tageloͤhners / der ſich ſehnet daß ſein Arbeit aus ſey / da geſchicht auch viel boͤſe arbeit / man begehet viel thorheit vnd jrr - thumb / viel Suͤnd vnd vntugend / daß wir wol mit Davide klagen moͤgen Pſalm. 19. Wer kan mercken wie offt er fehlet? Darauff hernach folget jammer vnd elend / vnd allerley ſtraffen / kranckheit vnnd ſchmertzen / daß nicht allein der Gottloſe viel plage hat / ſondern auch wol der Gerechte viel leiden muß / wie der 33. vnd 34. Pſalm ſagt. Vnd ſolches ſo lang / als der Menſch auff Erden lebet / daß S. Auguſtinus recht ſagt: Diu vivere eſt diu torqueri, Lang leben heiſt lang gequelet werden.

Endlich / ſo iſt vnſer leben muͤhe vnd arbeit in egreſſu, im Ausgang / vnd wenn es nun an ein ſchei -A iijdenChriſtliche Leichpredigt /den gehet / vnd die alte Huͤtten knacket / ehe ſie gar ab - gebrochen wird. Aber Geliebte im HErrn / es ſey nun das menſchliche leben wie es wolle / ſo findet man noch viel mehr klagens vber den Todt / welcher das End des menſchlichen lebens iſt / daß ob gleich etliche nach dem todt wuͤntſchen / zum theil aus hertzlicher betrachtung der zukuͤnfftigen Herrligkeit / wie S. Paulus vnd des Auguſtini Mutter / oder aus begierd einmal zu ruhe zu kommen / wie Sirach cap. 41. ſagt: O Todt / wie wol thuſtu dem Duͤrfftigen / der in al - len ſorgen ſtecket / vnd nichts beſſers zu hoffen noch zu gewarten hat: Zum theil aus vngedult / wie die Gottloſen / wenn es nicht nach jhrem ſinne gehet / den - noch treget der meiſte theil ein natuͤrliche abſchew fuͤr dem Todt / auch bey frommen Chriſten / weil ſie nicht eitel geiſt / ſondern auch fleiſch ſind / daß ſie lieber wolten ein muͤheſelig leben fuͤhren / als ſterben / daher ſo viel klagens iſt / zum theil vber die kuͤrtze des le - bens / wie im 90. Pſalm daſſelbe verglichen wird ei - nem Strom / der gehling fuͤruͤber rauſchet / einem Gras / das bald welck wird vnd verdorret. Vnd Eſa. am 38. einem faden / der dem Weber am geſtell reiſſet: Einer Hirten huͤtte / die bald abgebrochen / vnd an ein ander ort gefuͤhret wird: Zum theil vber die bittrig - keit des todes / als Sirach 41. O todt wie bitter biſtu / wenn an dich gedencket ein Menſch / der gute tag vnd gnuͤge hat. Was ſeyn dieſe klagen anders als ein an -zeigung /Aus dem 26. Capitel Eſaiæ. zeigung / daß die Leut lieber lenger leben wolten? Vnd im 102. Pſalm betet David: Nim mich nicht weg in der helffte meiner tage. Wiewol aber nun die begierde zu leben natuͤrlich iſt / ſo kan man ſich biß - weilen damit an Gott verſuͤndigen. Derowegen da - mit Gott dieſem gebrechen des Menſchen abhuͤlffe / ſo leſſet er vns den Todt in heiliger Schrifft gar anders beſchreiben / als es jhm der natuͤrliche Menſch einbil - det / vnd mit fleiſchlichen augen anſihet.

Eine ſolche beſchreibung des Todes haben wir auch im jetzt verleſenen worten / darinn der Prophet das bedrangte Volck Gottes troͤſtet in jhrer verfol - gung / vnd verheiſſet den Glaͤubigen / Gott werde jhre Feinde wol zu finden wiſſen / wenn er werde ausge - hen / heimzuſuchen die boßheit der Einwoner des Landes / vnter des ſol das Gottſelige gleubige Volck hingehen / ſich in ein Kammer verbergen einen kleinen Augenblick / biß der Zorn fuͤruͤber ſey.

Wird alſo der Todt beſchrieben / als ein Dimiſſio, oder abfertigung vnd hinſchickung des Volcks Got - tes / aus der vnruhe vnd ſtreit an ein ſicher vnd fried - ſam ort.

Dieſe beſchreibung des Todes vnnd abſterben frommer Chriſten wollen wir jetzt in der furcht des Herrn anſchawen / vnd Lehr vnd Troſt dar - aus fur vns nemen.

LOCIChriſtliche Leichpredigt /

LOCI EXPOSITIO.

WAs da nun fuͤrgenommenen Punct belanget / nemlich die beſchreibung des Chri - ſten tods / als ein Dimiſſion vnd abfertigung des Volcks Gottes an ein ſicher ort / ſaget davon der Prophet alſo: Gehe hin / mein Volck / in eine Kammer / vnd ſchleuß die Thuͤr nach dir zu / Ver - birge dich einen kleinen Augenblick / biß der zorn fuͤruͤber gehe. Jn dieſen worten haben wir ſolche Dimiſſion vnnd abfertigung in 5. Vmbſtenden zu be - trachten: 1. Quis? Wer da abgefertiget werde / nem - lich das Volck Gottes. 2. Quid? Was es thun ſol? Es ſol gehen. 3. Quo? Wohin? Jn eine Kammer. 4. Cur? Warumb? Es ſol ſich da verbergen. 5. Quam diu? Wie lang? Ein kleinen Augenblick / biß der Zorn fuͤruͤber gehe.

I. Was nun die Erſte vmbſtend belangt. Nemlich Quis? Wer hie abgefertiget vnd dimittiret werde / ſagt der Prophet alſo: Gehe hin mein Volck. Hie redet zwar der Prophet an ſeine lieben Landsleute die Jſraeliten / die er wol mag ſein Volck nennen / weil ſie jhm jhrer ankunfft vnd dem gebluͤt nach ver - wand ſeyn: Vnd weil ſie ſeine Zuhoͤrer / vnd ſonſt auch lieb ſeyn / weil er vnter jhnen wohnet.

Dieweil aber der Prophet nicht fuͤr ſeine per - ſon / ſondern in Gottes Namen mit dem Volck redet /muͤſſenAus dem 26. Capitel Eſaiæ. muͤſſen wir die perſon des Propheten ein wenig bey - ſeit ſetzen / vnd auff Gott ſehen / in welches Namen der Prophet redet. So iſt nun diß Volck eigentlich nicht des Propheten / ſondern Gottes Volck. Nun ſeyn zwar alle Menſchen Gottes Volck / dieweil er jhr aller Schoͤpffer iſt: Aber ſonderlich ſeyn die Got - tes Volck / die er jhm vor allen Voͤlckern erwehlet zu ſeinem Eigenthumb / vnd durch ſein Wort beruffen hat / die er vorzeiten in der Beſchneidung / jetzt aber in der heiligen Tauff zu ſeinem Volck gemacht hat / die jhn erkennen / anruffen / vnd an jhn gleuben / die er auch liebet / verſorget / beſchuͤtzet / die er wunderlich fuͤhret / die er auch durch ſein Wort vnd Geiſt auff al - lerley weiß / vnd offtmals durch eben harte mittel zu ſich zeihet / wie er Jeremiæ 31. ſagt: Jch hab dich al - lezeit geliebet / darumb hab ich dich zu mir gezogen: die er jhm in ſeine Hand gezeichnet / die er troͤſtet: Fuͤrchte dich nicht / denn ich hab dich erloͤſet / ich hab dich bey deinem Namen geruffen / du biſt mein / Eſaiæ 43. die er auch zu ſeinen Dienſten verordnet hat / vnd gereinigt / daß ſie fleiſſig ſeyn zu guten Wercken / Tit. 2. vnd jhm dienen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / die jhm gefellig iſt / die er endlich wil ewig ſelig haben.

Da ſol nun ein jeder Chriſtenmenſch / der ge - taufft iſt / der Gottes wort mit ernſt meynet / der an Gott gleubet / vnd jhm mit guten Gewiſſen dienet / der ſol wiſſen / daß er auch Gottes Volck ſey / oder einBgliedChriſtliche Leichpredigt.glied der Gemeine / die Gottes Volck heiſſet. Was koͤndte einem Menſchen fuͤr ein groͤſſere ehr widerfah - ren? Wie haben ſich dieſer Ehr die Juͤden ſo hoch vberhaben / daß ſie die Heiden gegen ſich verachtet ha - ben. Wie David den Goliath verachtet / als einen / der dem Volck Gottes durch die Beſchneidung nicht einverleibt were. Darnach ſol ein jeder Chriſt ge - dencken / er werde mit dieſem Namen ſeiner Pflicht erinnert / daß er nemlich Gott lieben / ehren vnd fuͤrch - ten ſol / allermaſſen / wie ers in ſeinem Wort erfodert. Denn zu einem ſolchen gehorſam iſt das Volck Got - tes verpflichtet vnd verbunden / nicht allein in dieſem / ſondern auch im ewigen Leben. Es ſol auch ein je - der ſeyn / wie jhn ſein Gott haben wil / wil er jhn am leben haben / ſo ſol ers jhm gefallen laſſen / vnd ob er gleich noch ſo ein kuͤmmerlich leben fuͤhren ſolte: Wil er jhn todt haben / ſol er auch willig ſterben / vnd ob er gleich noch ſo gute Tag auff dieſer Welt gehabt hette / oder ob jhn der todt noch ſo ſawer vnd ſchwer ankeme. Daher S. Paulus zun Rom. am 14. dieſe wort brau - chet: Vnſer keiner lebet jhm ſelber / vnd keiner ſtir - bet jhm ſelber / leben wir / ſo leben wir dem Herrn / ſterben wir / ſo ſterben wir dem Herrn / darumb wir leben oder ſterben / ſo ſind wir des Herrn / das iſt / Wir ſind ſein Volck im todt vnd im leben / da - her auch die Kinderlein beten: HErr Jeſu / dir leb ich / dir ſterb ich / dein bin ich todt vnd lebendig.

End -Aus dem 26. Capitel Eſaiæ.

Endlich habẽ wir auch aus dieſem wort (Mein Volck) einen feinen Troſt / daß auch die jenigen / die alſo ab - gefertiget vnd dimittiret werden durch den zeitlichen todt / nichts deſto weniger vnnd noch jmmer Gottes Volck ſeyn / Alſo / daß ſie auch der todt von jhm nicht ſcheiden koͤnne / ſondern jhnen noch zum beſten dienen ſolle / Rom. 8. Daher der Prophet / kurtz vor dieſem Text / die Toden Gottes toden nennet. Deine To - den werden leben / ſpricht er zu Gott / vnd in der Hi - ſtoria Lazari wird auch der verſtorbene Lazarus des HErrn Chriſti Freund genennet / da der Herr ſagt: Lazarus vnſer Freund ſchleffet. Diß ſollen jhnen alle Trawersleute vnd Sterbende einbilden / daß ſie auch Gottes Volck vnd Gottes Freund im todt vnd ſterben ſeyn / vnd jhre verſtorbene Freund ſeyn auch Gottes Volck / vnd Chriſti Freund / die Gott lieb hat. Ey ſo hab danck du trewer frommer Gott / daß du vns / wenn wir gleich ſterben / von deiner Lieb nicht ausſchleuſſeſt / ſondern noch jmmer fuͤr dein Volck erkenneſt / du troͤſteſt vns jo reichlich / die wir doch fuͤr aller Welt verlaſſen ſcheinen / las vns aber auch die krafft dieſes Troſtes in vnſern hertzen empfinden / ſo wird es mit vns kein noth haben.

Zum andern / Was ſollen denn dieſe thun? II. Sie ſollen hingehen. Gehe hin mein Volck. O wie ein fein troͤſtlich Wort iſt auch dieſes. Wenn ein Haußvater zu ſeinen Arbeitern vnnd TagloͤhnernB ijſpricht:Chriſtliche Leichpredigt /ſpricht: Gehet hin / machet ſchicht / machet Feyer - abend: Die ſolten wol nicht ſehr erſchrecken. Nun ſeyn vnſere Tage freilich auch wie eines Tagloͤhners / wir arbeiten alle in den Weinberg des Herrn. Einer wird muͤd vber der langwirigen arbeit / er hat ein lange ſchicht gehabt / er hat des tages laſt vnd hitz getragen / es wil jhm die weil eben lang werden / daß der Abend nicht kompt! Da kompt Gott / heiſt einen nach dem andern hingehen / vnd ſchicht machen. Ein ander iſt muͤde worden vber den Suͤnden / wie S. Paulus zun Roͤmern am 7. daruͤber klagt / daß er nicht thue / das gute / das er wolle / ſondern das boͤſe / das er nicht wil / das thue er / vnd fehet daruͤber ein ſehnliche klag an: Jch elender Menſch / wer wird mich erloͤſen von dem leib dieſes todes? Alſo iſt man - ches Chriſtenmenſch auch darumb wol mit Gott zu frieden / wenn er jhn dimittiret vnd hingehen heiſſet / daß nun ſeine fuͤſſe von gleiten ſollen errettet wer - den / das iſt / daß er nicht mehr ſuͤndigen darff / mit welchem er vorhin offtmals wider ſeinen willen iſt vbereilet worden / vnd deßwegen / in ſeinem Gewiſſen viel anſtoß befunden. Ein ander iſt muͤde vnd muͤrb worden durch viel leiden / daß er auff der Welt viel vngluͤcks hat muͤſſen ausſtehen / eins theils mit ar - mut / eins theils mit kranckheiten vnd leibes ſchwach - heiten / eins theils von boͤſen Leuten / von denen er jmmer angefochten vnd geneidet worden iſt. O wiewirdAus dem 26. Capitel Eſaiæ. wird der arme Lazarus ſeyn ſo froh geweſen / da jhn Gott hat heiſſen hingehen? Ein ander iſt muͤd wor - den / daß er hat ſehen muͤſſen / wie es auff der Welt ſo vbel zugehet / wie man von Democrito einem Philoſo - pho lieſet / daß er jhm ſelber die augen ausgeſtochen habe / daß er nur nicht ſehen duͤrffe / daß es den from - men vbel / vnd den boͤſen wol gehe. Wenn nun Gott ſpricht: Gehe hin mein Volck / ſo darff man dieſes elenden weſens keines mehr / da ſingt man: Sein jammer / truͤbſal vnd elend / iſt kommen zu eim ſeligen end. Wie wol heilige Leut ſich von hertzen nach einer ſolchen Dimiſſion geſehnet vnnd gewuͤntſchet haben. Da S. Paulus Phil. 1. ſchreibet: Jch hab luſt abzu - ſcheiden / vnd bey Chriſto zu ſeyn / Wie wird er gehor - chet haben / wenn der befehl keme: Gehe hin mein Paule / du ſolſt deines wuntſches nun gewehret ſeyn? Deßgleichen der alte Simeon / da er des Kindleins des Heilands der Welt iſt anſichtig worden / da muß jhn auch gedaucht haben / als hoͤre er dieſe wort: Gehe hin mein Simeon / diß vnd ſonſt nichts haſtu auff der Welt zu erwarten gehabt / jetzund ſols nun Feyer - abend mit dir ſeyn. Derowegen er mit froͤlichem ge - muͤt ſpricht: Herr nun leſſeſtu deinen Diener im friede fahren. Wie verlanget den Propheten Eliam nach ſolcher Dimiſſion, da er vnter den Wa - choldern ſaß / vnd bat / daß ſeine Seele ſtuͤrb / vnd ſprach: Es iſt gnung / So nim nun Herr meineB iijSeele /Chriſtliche Leichpredigt /Seele / Jch bin nicht beſſer / denn meine Vaͤter. Vnd noch heut zu tag viel fromme Chriſten / die dieſes le - bens nun ſatt ſeyn / wenn ſie von hertzen ſprechen: Komm HErr Chriſt / komm lieber Gott / fuͤhr vns aus dem Elende / ꝛc. Bring vns ins rechte Vater - land / weil du dein Blut haſt dran gewand / las vns im fried hinfahren. Sehet / diß faſſet alles in ſich diß kleine woͤrtlein: Gehe hin. Wir koͤnnen vns aber aus dieſem woͤrtlein fein beſcheiden / Wann es her - komme / daß die Leut ſo vngleich abſterben. Einer ſtirbet jung / der ander alt. Einer bald / ehe er ſich recht in die ſachen ſchicken lernet: Ein ander lang - ſam / der ſich wol muͤd gearbeitet hat. Eins theils ſterben hauffenweis hinweg / eins theils einzehlich / da wil man offt wol natuͤrliche vrſachen anzeigen. Wenn wirs aber recht beſinnen wollen / ſo kompts her von vnſerm Herrn: der da ſpricht: Gehe hin / mein Volck / ꝛc. Vnd das ſpricht er / vnd heiſt es einem jeden / wenns jhn in ſeinem Rath duͤncket gut ſeyn / wie auch Moſes in ſeinem Pſalm zeuget / der du die Menſchen leſſeſt ſterben. So iſt nun Gott der Herr der Director, der es alles ſo befihlet / vnd ob man gleich cauſas ſecundas anzeigen kan / wie einem Menſchen ſein leben gefriſtet oder verkuͤrtzet werde / ſo iſt doch Gott prima cauſa, vnd der obriſte Seyger - ſteller / ohne welchem die andern alle muͤſſen ſtill ſtehen vnd inhalten / der hat den Schluͤſſel der HellvndAus dem 26. Capitel Eſaiæ. vnd des Todes / Apoc. 1. Es kompt alles von Gott (ſagt Sirach am 11.) Leben vnd Todt / Armuth vnd Reichthumb. Vnd wie er iſt vnſer Leben / vnd die lenge vnſerer Tage / Sein auffſtehen bewaret vnſerm Odem: Alſo kan er das leben vnd viel tag heiſſen ein Ende nemen / wenn er ſagt: Gehe hin / ſo muß es geſchehen / es muß einer fort: Gebeut ers nicht / ſo muß einer wol bleiben / vnnd wenn jhn alle Welt wolte todt haben / oder wenn er mitten vnter inficir - ten Perſonen were.

Diß ſol vns dienen / Einmal / daß wir in dieſen gefehrlichen zeiten vnſere Seele mit gedult faſſen. Wenn der HErr Chriſtus einem dimittirt / abferti - get vnd gehen heiſſet / daß er mit willigen vnd ge - horſamen hertzen folge.

Daneben aber dienets zu einem ſondern Troſt / daß wir wiſſen / es koͤnne einen nichts wegreiſſen / wo jhn der Herr nicht los gebe / vnd ob die gefahr gleich noch ſo gros were. Vnd das were die andere Vmbſtaͤnde.

Fuͤrs dritte / Quo? Wo weiſet denn Gott ſeinIII. Volck hin? Es ſaget der Prophet nicht / Gehe hin in eine Hoͤle / die voll Wuͤrmer vnd Schlangen / voller geſtancks vnd vnluſts iſt. Er ſaget auch nicht: Gehe hin in das Fegfewer / denn davon hat man vor dem Babſthumb nichts gewuſt / man findet auch in Gottes wort noch nichts davon. Viel weniger weiſet er ſieſamptChriſtliche Leichpredigt /ſampt den Gottloſen vnd Verfluchten in das ewige Fewer. Sondern er ſaget: Gehe hin in eine Kam - mer. Was aber diß fuͤr ein Kammer ſey / dahin Gott ſein Volck einfurire / erkleret ſich der Pro - phet Cap. 56. da er ſagt: Sie ruhen in jhren Kam - mern / da redet er von den Graͤbern. Wie nun Kin - der vnd alle / wann ſie wollen zu frieden ſeyn / vnd von niemand verunruhiget werden / ſich in jhre Kam - mern verſchlieſſen vnd verriegeln / vnd legen ſich oh - ne furcht zu ruhe. Eben einen ſolchen zuſtand ſollen die gleubigen Chriſten in jhren Graͤbern haben / ſie ſollen drinnen zu frieden bleiben / ſicher vnd ohne furcht ſeyn. Sehet wie einen feinen troͤſtlichen Na - men giebet er vnſern Graͤbern / daß er ſie Kammern Cœmeteria vnd Schlaffhaͤuſer nennet / denn wie die Schrifft der Chriſten todt einen ſchlaff nennet: Alſo heiſſet ſie auch der todten beheltnuͤs Kammern. Wie jhm nun einer ein Kammer bawet / leſt ſich was ko - ſten / ſie zu befriedigen vnd zu bewaren / daß er drin - nen ſicher bleibe fuͤr allen vberlauffen vnnd vnruhe. Man darff jhn nicht austreiben / vnnd kan drinnen ausruhen / vnnd fein froͤlich vnd luſtig des Morgens wieder an ſeine Arbeit gehen: Alſo kommen wir in vnſern Graͤbern auch zu ruhe / Sie ruhen von jh - rer arbeit / ſagt die Offenbarung Johannis am 14. Cap. Der Herr bewahret all jhr gebeine / im 34. Pſalm / da bleibet drinnen alle muͤdigkeit derSuͤnde /Aus dem 26. Capitel Eſaiæ. Suͤnde / des Leidens vnd Elendes / vnd der alte A - dam / daß wir einmal hurtiger vnd froͤlicher wieder erſtehen werden zum Lob vnd Preiß Gottes / vnd zu ſeinem dienſt vnd gehorſam. Jn vnſern Kammern kan einer nicht allweg fuͤr ſorg vnd bekuͤmmernis / fuͤr furcht vnd ſchrecken / fuͤr kranckheit vnnd dem todt ſicher ſeyn / ſie dringen hinein / vnd wenn ſich einer noch ſo wol verriegelt / vnnd alle klunſen vermachet hette / vnd treibt jhn dennoch endlich der todt aus: Aber in dieſer Kammer wird vns nichts mehr plagen koͤnnen / weil Gott heiſt zuſchlieſſen / werden wir wol verſchloſſen / vnd mit frieden ſeyn koͤnnen.

Weil wir dann an ein ſolch ort gewieſen werden / ſo laſt vns alle furcht vnd ſchrecken fuͤr dem Grab fah - ren laſſen / vnd die Graͤber mit andern augen anſehen / vnnd fuͤr ſolche befriedigte Kammern halten / da wir vnverdrungen / vnd in guter ruhe ſeyn koͤnnen / ſicher fuͤr Suͤnden / kuͤmmernis vnd andern hertzeleid.

Nun zum vierdten / Cur? Warumb werdenIV. ſie dahin gewieſen / Was ſollen ſie da machen? Da ſaget Gott durch den Propheten: Verbirge dich eine kleine zeit / komme den Leuten aus den augen / denn fromme Chriſten jrren jmmer / man feindet ſie an / ſie ſeyn vnwerth / vnd nichts geachtet / Verbirge dich / daß du ruhe habeſt. Jn der Welt leſſet man feinen Leuten wenig ruhe / man ſpannet ſie jmmer an / ſie muͤſſen fort / Sie laſſen jhnen ſelbſt auch nicht ruhe /CdienenChriſtliche Leichpredigt /dienen der Welt / biß ſie nimmer koͤnnen. Verbir - ge dich / daß die Welt innen werde / was ſie gehabt hat. Wenn wolverdiente Leut wegkommen / moͤch - te man ſie wol wieder aus der Erden ſcharren / vorhin hat man jhr nicht geacht / wie die Epiſtel an die Eb - reer von heiligen Leuten ſaget / daß ſie ſeind in E - lend herumb gangen mit truͤbſal vnd vngemach / da jhrer doch die Welt nicht werth war. Es erinnert vns aber diß woͤrtlein / daß frommer Chriſten ab - gang nicht jhnen ſelbſt / ſondern andern Leuten ſchaͤd - lich ſeyn / wenn ſolche Leut wegkommen / derer man vbel entrahten kan. Darnach / daß es mit den Ver - ſtorbenen nicht gar aus ſey / ſie werden nicht gar zu nicht / ſie verbergen ſich nur / werden aber einmal wieder auffſtehen / vnd herfuͤr kommen.

V. Derowegen laſt vns zum fuͤnfften vnnd letzten hoͤren Quam diu? Wie lang ſolches verbergen waͤh - ren ſol. Sollen ſie ewig auſſen bleiben? Nein / ſon - dern nur ein kleinen Augenblick / biß am Juͤngſten Tag. Denn was iſt gegen Gott / vnd gegen der E - wigkeit hundert oder tauſend Jahr? Es iſt ein Au -[genblick]. Wie man nun die Kammern nicht bawet / daß man drinnen verrigelt bleibe / ſondern daß man wieder heraus komme: Vnnd wie eine Mutter jhr Kind nicht in die Kammer legt / daß ſie es drinnen vergeſſen wolle / ſie dencket an es fuͤr vnd fuͤr / ſihet zu jhm vnd holets / wenn es zeit iſt: Alſo wil Gott dieſeinenAus dem 26. Capitel Eſaiæ. ſeinen nicht im Grabe laſſen / Er wil alles genaw wieder herfuͤr ſuchen. Non immemor ille requiret ſua munera fictor & autor, ſingen wir in hymno, Es ſol keines vergeſſen werden. Sie ſollen aber bleiben / biß der Zorn fuͤruͤber ſey. Die Welt wird doch nicht froͤmmer / ſie ſuͤndiget jmmer mehr / ſo werden auch der Straffen mehr / es muß der Herr ausgehen von ſeinem ort / heimzuſuchen die boßheit der Ein - wohner des Landes vber ſie / ſagt der Prophet nach dieſem Text. Gott muß Krieg / Thewrung / Pe - ſtilentz / vnd andere Plagen kommen laſſen / vnd wenn ſolche Straffen angehen / oder in der Kirchen verfuͤh - rung vnd verfelſchung der reinen Lehr entſtehen / da iſt denen wol geſchehen / die zu ruhe kommen ſeyn / daß ſie ſolchen jammer nicht erfahren doͤrffen / Wie die heiligen Ertzvaͤter alle waren ſchlaffen gangen / ehe die Suͤndflut kam / daß ſie ſolchen jammer nicht ſehen doͤrfften. Alſo beſchreibet nun der Prophet der Gleubigen todt / daß derſelbige ſey eine abferti - gung des Volcks Gottes / welches jhm lieb iſt / vnd lieb bleibet in eine Kammer / dahin ſie geflehet wer - den fuͤr dem Vngluͤck vnd Straffen / vnd darinnen ſie ruhen / vnd einmal wieder werden heraus ge - holet werden. Derwegen wir vns fuͤr dem Todt vnd Grab nicht ſo entſetzen noch fuͤrchten ſollen.

C 2Com -Bericht von der Verſtorbenen.

Commendatio Perſonæ.

WAs nun von dem Volck Gottes in gemein iſt geſaget worden / das koͤnnen wir in ſonderheit auch verſtehen von vnſerer nun in Chriſto ruhenden Mitſchweſter / der Erbarn vnd Ehrntugendſamen Frawen Maria / des weiland Ehrnveſten / Achtbarn vnd Hochgelarten Herrn Do - ctor Johann Heintzen / des weitberuͤhmbten Medici ſeligen / hinterlaſſenen Wittfraw / welche auch ein wahres Gliedmas der Kirchen / vnnd zu dem Volck Gottes gehoͤrig geweſen. Denn nach dem ſie von Chriſtlichen Eltern zu Prentzlaw in der Marck vmb Jacobi Anno 66. zur Welt kommen / iſt ſie alsbald durch die heilige Tauff der Kirchen Gottes einver - leibet / vnd Chriſtlich erzogen worden.

Jhr lieber Vater iſt geweſt Herr Andreas Schultes / der Artzney Doctor, welches Voreltern in der Marck freye Lehenleut vnd Adelsſtandes geweſen / Vnnd nach dem er ſeine Kunſt eine zeitlang in der Marck practiciret / iſt er von dem Herrn von Schoͤn - burg zu Glaucha vnd Penigk in dieſe Land gefodert / vnd in beſtallung genommen worden.

Jhre liebe Mutter iſt geweſt Fraw Katharina / Hanßen Kruſemargk / weiland Burgermeiſters / ehe - leiblichen Tochter zu Perleberg / an welchem ort dieFrawBericht von der Verſtorbenen.Fraw Doctorin / ſelige / noch jhre Vettern anſehn - liche vnd fuͤrnehme Leut / die Kruſemarcken am le - ben hat.

Von ſolchen Eltern iſt ſie zur Welt / vnd her - nachmals in dieſe Land gebracht worden / vnd nach jh - rer Fraw Mutter todt / welche in Kindelbett geſtor - ben / vnter 8. Kindern allein am leben blieben / da ſich jhr Herr Vater hernach mit Herr Hanßen Leipolds / Rahtsfreund vnd Handelsmans zu Zwicka / ſeligen / Tochter verheyrath / vnd mit derſelben jhre vier von der Mutter Stieffgeſchwiſter gezeuget. Vnnd da Vater vnd Stieffmutter abgeſtorben / hat ſie muͤt - terliche trew an gedachten vnerzogenen Stieffge - ſchwiſtern viel Jahr gethan / ſo wol in jhren Jung - frawen - als hernach im Eheſtand. Anno 91. vmb die Faßnacht vor 23. Jahren hat ſie ſich mit wolge - dachten jhren lieben Herrn D. Johann Heintzen / weiland hieſchigen Stadt Phyſico verehlicht / welcher bey menniglich nicht allein in dieſer Stad vnd Nacht - barſchafft / ſondern auch weit vnd breit / als ein wol - verdienter Mann einen guten Namen vnd gedechtnis hinterlaſſen.

Mit dieſem jhren lieben Herrn / ſeligen / hat ſie 13. Jahr im heiligen Eheſtand gelebet / vnd in ſtehen - der Ehe 6. Kinder erzeuget / davon zween Soͤhn / der erſte vnd letzte in der Kindheit verſtorben / die andern vier hat ſie Chriſtlich vnd Tugendlich erzogen / als dieC iijzwoBericht von der Verſtorbenen.zwo Toͤchter / Jungfraw Maria Magdalena / vnd Jungfraw Katharina / welche jhr jetzt den letzten dienſt mit erzeiget haben / vnd zween Soͤhne / Johan - nes vnd Peter / welche ſich in der frembd etwas ver - ſuchen / welche GOtt in jhrem betruͤbnis alleſampt troͤſten wolle. Wie ſich aber die Fraw Doctorin bey dieſer Gemein eines Chriſtlichen vnd Erbarlich - en wandels befliſſen / iſt jederman wol bewuſt. Fleiſ - ſig hat ſie ſich ja zu Gottes wort ſampt den jhrigen gehalten / Sontags vnd in der Wochen / daß gewiß was wichtiges verhanden / wenn man jhren Stuel zu ſeltzamen zeiten ledig geſehen. Sie hat auch beydes im Ehe - vnd Wittweſtand / als ein anſehnliche Ma - tron andern gut Exempel eines erbarn vnd vnſtreff - lichen wandels geben / gegen jederman auffrichtig / friedlich vnd freundlich ſich verhalten / vielen Leuten mit guten rath in allerley Leibes beſchwerungen ge - dienet / Jhren Wittwenſtand erbarlich gefuͤhret / vnd wie ein rechtes Turtelteublein vnverrucket behalten / jmmer mit ſterbens gedancken vmbgangen / vnſere ſchoͤnen Grablieder lieb gehabt / vnd gern geſungen / Jhr ſtetes ſeufftzen vnd begehren iſt zu jhren lieben Herrn Doctor geweſen / vnd weil ſie vnſer HErr Gott zu weilen mit Leibes ſchwachheit angriffen / hat ſie ſich jmmer darmit zu einem ſeligen Abſchied ge - faſt gemacht. Wie ſie dann ſonderlich in den gefehr - lichen Sterbensleufften in ſteten furchten geſtanden /GottesBericht von der Verſtorbenen.Gottes ernſte Straffen nicht in wind geſchlagen / hat ſich auch erſt vor 7. Wochen mit dem troſt der heili - gen Abſolution vnd hochwirdigen Abendmahl ver - ſehen laſſen. Vnd da ſie vor zehen tagen mit einer groſſen Leibes ſchwachheit vnd mattigkeit heimge - ſucht worden / vnd keinen Medicum erlangen koͤnnen / hat ſie ſich Gottes vaͤterlichen willen mit gedult er - geben / mit der troͤſtlichen zuverſicht / er werde jhr vber das vermoͤgen / das er darreicht / nichts aufflegen. Vnd hat bey gutem bedacht / alles / wie ſie es nach jh - rem ſeligen abſchied halten ſollen / angeordnet / vnd be - fohlen / hertzlich zu Gott geſeufftzet vnd gebetet / auch wenig ſtunden vor jhren ſeligen Abſchied ſich mit jh - rem Beichtvater aus Gottes wort beredet / wie ſie dann ſelbſt einen guten vorrath ſchoͤner Spruͤch vnd Gebet im gedechtnis gehabt / die jhr ſo geleufftig / als das Vater vnſer geweſen / ſich fein darmit zu troͤſten gewuſt / ſich auch jhrer heiligen Tauff vnd empfan - gener Abſolution erinnert / vnd mit hertzlichen ſeuff - tzen vnd Gebet ſich GOTT befohlen. Jſt alſo am Sonnabend in der nacht gegen 1. Vhr ſanfft vnd ſelig eingeſchlaffen / da ſie jhr alter bracht hat auff 47. Jahr vnd 3. Monat. Weil ſie denn nun auch vnter Got - tes Volck gehoͤret / vnd als Gottes Volck gelebt / hat ſie der HErr in gnaden heiſſen hingehen in jhre Kam - mer zu jhren lieben Herrn Doctor / da verbirgt ſie ſich / iſt nun wol ſicher vnd befreyet fuͤr aller furchtvndBericht von der Verſtorbenen.vnd erſchrecknis / ruhet ſanfft in der Hand Gottes. Vnd wenn einmal der Zorn wird fuͤruͤber ſeyn / vnd der ewige Sohn Gottes ſeine Chriſtenheit wird heimholen / wird er ſie auch wieder herfuͤr ruffen zur ewigen Frewd vnd Seligkeit / die er verheiſſen / de - nen / die ſein Wort hoͤren vnnd bewahren / der wolle nun jhre hinterlaſſene Kinder / Geſchwiſter vnnd Freund hie vnd in der frembd troͤſten / vns alleſampt Chriſtlich leben / ſelig einſchlaffen / vnd einmal mit jhr vnd allen Schlaffenden erſtehen laſ - ſen zur ewigen Frewd vnd Selig - keit. Amen HErr Jeſu Amen.

ENDE.

THRENI In beatam ex hac vita ἀνάλυσιν Nobilis ac Laudatißimæ Matronæ MARIÆ, Viri Clarißimi & Præſtan - tißimi Dn. IOHANNIS HEINTZII, Philoſophiæ ac Medicinæ Doctoris, Sileſ. Vratisl. Ordinarij quondam Phyſici Io - achimico-Vallenſis, ſolertiſſimi, feliciſſimi, relictæ viduæ, 25. Octobr. Anni 1613. placidè defunctæ, Debitæ obſervantiæ, ſeriæꝙ́ συμπαθείας conteſtandæ gratia, Scripti ab Affinibus, Cognatis & Amicis.

DMaria

Maria per ἀνάγραμμα Amari.

Hîc Ego, quæ quondam fueram lectißima Conjux
Heintzî Doctoris, dicta Maria, cubo.
O quoties experta, meis à ſangvine junctis,
Non modo Germanis, non patre, matre, viro:
Sed multis aliis quoque me vehementer Amari,
Dum vita in fragili corpore mollis erat.
Nunc amor hic languet, mors omnes pellit amantes
Pulſus amor facit, ut ſola Maria cubem.
Sed quid in his terris perpeſſa ego rurſus amari,
Dum plena eximÿ vita doloris erat.
Edita quamprimum partu ſub luminis auras,
Cum victu ecce tepens aër amarus erat.
In teneris etiam mox utroque orba parente
Ipſa ego Germanis mœſta relicta meis.
Triſtia quot largo celebravi funera fletu
Natorum, tandem Conjugis atque mei.
Cumꝙ́ dies multos, ut turtur, mœſta ſederem,
Sæpe timor mœſtam concutiebat atrox.
Ultimus & tandem cum vitæ finis adeſſet,
Accelerans verè mors mihi amara fuit.
Sic ego, quæ quondam ſenſi vehementer amari,
In terris vivens vera Maria fui.
Quæ quoque permultum guſtavi rurſus amari,
Me verè proprium nomen habere reor.
Omnia vertuntur, ſummi vertuntur amores:
Læticiæ extremum luctus amarus habet.
Hæc
Hæc experta modis multis, mihi linquere mundum
Expedit, in mundo nil niſi amara manent.
Læta ſed vici, quicquid fuit illud amari,
In cœlo me nunc dulcia quæꝙ manent.

Gregorius Richter Chemni - cenſis ſenior.

Ad Mariam piè defunctam.

ES defuncta; Deo mori jubente.
Sortes namque tuæ fuêre ſolùm
In dextrâ ipſius. Allocutus Hic te,
In conclave tuum heus abito, dixit,
Teq́ue abſcondito, perbrevi ſepulta
Momento, mea donec ira ceſſat.
Sed quid laudis ego meis phalèucis,
Ceu mos poſcit, honoris ergò, cantem,
Reverâ ambigo. Nam, ſcio, coronam
Virtutum dederas celebriorum,
Aurâ dum licuit frui hoc in orbe.
Ergo plurima contraham, neceſſum eſt,
In pauca. Es ſimilis Piæ Mariæ
Marthæ ſcilicet in libro Sorori
Sacro fœderis & quidem innovati.
Hâc præſente Dei, tumultuante
Gnato, & ſollicitâ, eſculenta circum;
Illa eſt ſedula verbum in audiendo,
Quod nobis vehit & parit ſalutem.
Sic tu nomen habes Piæ Mariæ,
Cujus moribus acta comprobaſti.
Nam terreſtria cæteros videre
D 2Et cu -
Et curare nimis lubens ſinebas;
Aſt tu dogmata ſaniora Chriſti
Sacrâ haud noſcere in æde deſinebas.
Elegiſti igitur bonam, ô Maria,
Cum illâ particulam, auferetur abs te
Quæ nunquam; tua quin ſub his cavatis
Saxis oſſa teget, diemq́; ad illum,
Chriſtus totum ubi judicabit orbem,
Surrectura, Dei manu repôſta
Nuper quæ fuit, alma mens reviſet
Et ſic integra corpore atque mente
Cum ſanctis capies poli beata
Regna, & ſecula ſempiterna vives.

Piè defunctam cohoneſtans S. Paulus Monachus Eccleſiæ Ioachimico-Vallenſis Diac.

VEra fides dicti, ceu terris vixerit, illud
Conſpicis extremo tempore mortis, homo.
Nam qui captarunt cœleſtia verba per aures,
Et ſanctè ſuperum qui coluêre Deum:
Hi molli vitam claudunt quoque ſydere, Chriſto
Inꝙ́ domos cœli concomitante volant.
Sic Maria ut terris vixiſti vidimus illud,
Poſtremo fati jam moritura die.
Annos namque tuos, decus ô muliebre Maria,
Clauſiſti verâ cum pietate. Vale.

Laurentius Herold.

Θρῆν

Θρῆνος διαλογιϰὸς amicorum.

GLaucos cur fletu turpas, cariſſime, ocellos
Ad tumulum hunc tundens pectora mœſta
manu?
Præmatura nimis, nimium ſed fata beata
Matronæ mœſtus defleo, amice, piæ.
Quam mihi matronam faris? num ſangvine junctam?
Non: vinctam nobis fœdere amicitiæ.
Ah nobis! Ergo me luctus portio tangit?
Scilicet. Ah! demtâ nomina prode morâ.
Ian-Heintzi, magni quondam aſſertoris Hygeæ,
Emeritos vidua, heu! conciditante dies.
Ah! quæ mœſta ſeris, quæ triſtia nuncia ſpargis?
Ian-Heintzi vidua an funere merſa jacet?
Quæ pia, caſta, bonis placabilis omnibus, ore
Blandula, conſilio promtula & auxilio,
Ad juſſum Phidiæ, veluti teſtudo, penates
Intra ſe tenuit nens, operansq́ue, ſuos;
Virtuti atque Deo ſobolem addixiſſe quaternam,
Et famulas, illi maxima cura ſuit;
Fœmineo exemplum generi quin præbuit una
Vivendi, mores edocuitq́ue bonos.
Sic eſt. Quæ toties, noſtros cum morbus haberet,
Iuvit, vitali caſſa calore jacet?
O factum malè! Cara trias, Dilectio rara,
Cana Fides, Pietas ſpreta, dolere decet:
Vos etenim coluit ſtudio quæ ſedula ſummo,
Huic mundo dixit voce gemente vale.
Quo fugit? Mentis melior pars celica tempe
Incolit, explens ſe nectare & ambroſiâ,
D 3Expers
Expers curarum ridet mortalia cuncta,
Gaudet, & Elyſio læta triumphat agro,
Amplius huc nec, ſi poſſit, velit illa reverti,
Si detur mundi machina vaſta ſibi:
Exuvias animæ, communi reddidit illi
Matri, orbis donec corruat igne malus,
Æterno junctum tum menti fœdere corpus
Fulgebit nitido ſtella coruſca polo.
O factum benè! Cara trias, Dilectio rara,
Cana Fides, Pietas ſpreta, dolete minus,
Cultrici potius tantum gratamini honorem, &
Solvite nobiſcum talibus ora ſonis:
Salve Ian-Heintzi conjux clariſſima ſalve,
Salve fœminei gloria vera gregis.
Noſtri nos capiant oblivia nominis antè,
Quàm queat elabi pectore fama tua.
Salve, atque in Chriſto dapibus fruere uſque beatis,
Sub terrâ recubent molliter oſſa. Vale.

Scriptus à Johanne Rebentroſt Scholæ Ioachimicæ Rectore.

VT vario, ut miro nos angit agitꝙ́ tenore
Sorte tonante timor, morte minante tremor:
Anticipant morbi mortem, ſic tuta periclo
Nulla velora dari nulla vel hora potest.
Quid molire tamen lignum ferale cupreßi
Ut ſig num luctûs conſtituiſſe ſitiſ?
Ethnicus hic mos est, valeat; quo falſa monemur
In nihilum redigi quod fuit ante nihil.
Quin
Quin molire magis pia funera ſandapilasꝙ́
Semper - florenti pingere amaracino.
Chriſtianis mos hic. quo vera movere, quod oſſa
Nunc tumulata, olim vivificanda ſient.
Ne ſiticen faxis leſſùs, ne funera fletus,
Defunctes lacrimas Sangvis Amorꝙ́ litet.
En Sangvis matri perſolvit debita juſta,
Debita juſta ſatis, ſed lacrimoſa - nimis.
Ipſe ego inundantem lacrimarum flumine leſſum
Hunc facio; fieri jußit amicus Amor.
Digna ſui lacrimis mater bona ſangvinis; iſto
Digna etiam leſſu, velmeliore, meo.
Digna hoc, digna iſtis, digntßima perpete vitâ.
Vita ſed (heu) fati lege ſoluta jacet.
Vita jacet, ſed non & laus tacet aurea, rumor
Iſtam magniſicis clarat ubique tubis:
Egregij fuerit quod proſata ſangvinis ortu
Eximia eximio virgo jugata viro;
Qui, quis Apollinea fuerit, quam magnus, in arte,
Poſteritas ſemper, ſi qua futura, canet.
Huic veluti thalamo fuit aſſociata jug ali,
Sic quoque nec tumulo diſſocianda fuit.
Hîc placidè, hîc tutò requieſcunt oſſa cubili,
Mens habet ætheriis, quà fuit orta, thronis.
Præÿt, haud perÿt, nos ponè ſequemur ovantes,
Quando Deus nos hanc juſſerit ire viam.

Decantata τῆς συμπαθείας 〈…〉〈…〉 κα à Philippo Schreitero.

Durâ
DVrâ forte adeò Mortalia currere durum eſt;
Præcipitiq́; hominum res fluitare rota?
Conditio æqua minus, minus & quaſi juſta: quis auſit
De vitæ haud-vitæ non brevitate queri?
Non ita cervorum longæva armenta; nec angues
Pelle novos poſitis ſæpius exuviis;
Nec quoque cornicum vivacia ſecla; ſeniles
Non aquilas, vitæ tam brevis aura manet.
Solum in mortales (quaſi jure) furore minace
Præproperoq́; nimis trux Libitina furit.
Eheu præpropero nimis, heu nimis invida: zelo
Heinzionem rapida Tu nece Parca rapis:
Heinzias hæc Pyliam vel nomine digna ſenectam
Vivere, digna ſuo nomine, digna viri.
Fœmineum ſpecimen, morum & virtutis alumna,
Vallenſesq́ue inter gloria prima nurus:
Euſebiam & Charites geſtaſſe hoc corpore in uno
Dona ſua una, mihi teſtis es ipſa Fides.
Sed licet omne fuit. Fuit hei tamen. Ecce ſuperſtes
Deſiit eſſe ſolo, nunc capit eſſe polo,
Et veluti thalamo, tumulo ſic fœdus in uno
Connubiale ſacrat mortua juncta viro.
Iamq́ue tuam rabiem nil ô Libitina moratur,
Mortua quæ didicit vivere, viva mori:
Viva mori didicit. Dic quæſo quid amplius addam?
Hoc uno in laudes ſufficit iſſe tuas.
Ergo elegos reprimam. Manes ſalvete: favillam
Hanc ponam cineri, Magna virago, tuo.
Flos Vrbis; Templi Lux: Dos Phœbi Heintzii,
Fœminei jacet hic Herôis illa chori.
(amorq́;

Elias Piſtorius ſcholæ collega.

Ergo
ERgo novus luctus, triſtis gemitusꝙ́ vicißim
Exoritur, lachrymis ora genæꝙ madent?
Quæ cauſa? Heu nobis, claro quæ Stemmate clara,
Et celebris rarâ quæ pietate fuit,
MariÆ vitam mors abſtulit atra caducam,
Nunc jacet: Hæc juſti cauſa doloris adest:
Omnia jamne igitur loca ſunt implenda querelis
Perpetuis? lachrymis nec modus ullus erit?
Abſit: non nimio tabeſcant triſtia luctu
Pectora, ſolamen ſed ſupereſſe juvet:
Est dicendus enim felix vereꝙ́ beatus,
Cui dant hoc placidè tempore fata mori;
Quid, quæſo, in ſpacium vitam producere longum
Est aliud, vitæ quàm mala ferre diu?
Imò hæc non vita est, verùm migratio, quivis
Expectat vivens hoc ſuper orbe necem:
Per mortem ad veram vitam tranſire licebit
Omnibus, obſervant qui ſacra juſſa Dei:
Non igitur nimio MariÆ plangere luctu
Funera, ſed verè hanc vivere ſcire decet:
Scimus enim in vitâ hac vitæ hanc coluiſſe datorem
Æternæ (magna non ſine laude) piè:
Ergo illi reſtat, Genti promiſſa piorum,
Post hujus vitæ tædia, ſumma ſalus:
Et defuncta licet ſint condita membra ſepulchro,
Spiritus ast certè vivit in arce poli:
Cœleſti huic vitæ finem mors horrida nunquam,
Non etiam ulla lues, vel mala plura ferent:
Inſuper illius quoꝙ ſplendida fama manebit,
Quâ per vitæ hujus tempora clara fuit:
ENobis
Nobis illa olim reddetur Amica Propinquis,
(Mox utinam) veniet quando ſuprema dies:
Cur non ponamus mœſtos de corde dolores,
gaV DIa s I bona nVnC noſtra Mar Ia tenet?

Iohannes Nickerlaus Eccleſiæ Theu - ſinganæ Diac. affinitatis ergò ſer.

FLete ſenes, plorate viri, lugete puellæ:
Cauſa jubet; res eſt congrua; fata volunt.
Flere licet; plorare decet; lugere neceſſe eſt:
Fletus adeſt, deſunt gaudia, riſus abeſt.
Quiſque videt tumulum, faxum, feretrumq́ue: puellis
Triſte; minus ſenibus ſvave, virisq́ue grave.
Nobilis Heinziadæ conjux quoque nobilis antro
Conditur hoc, tumulo contegiturq́; ſacro:
Concordes ſtabili fatorum numine Parcæ,
Illi fatales hos poſuêre dies.
Flete ſenes, plorate viri, lugete puellæ,
Cauſa jubet; res eſt congrua; fata volunt.
Namque ea, quæ priſcas vicit pietate Sabinas;
Majeſtate ſacras vicit & Heroidas;
Cujus & eloquio ceſſit Cornelia docta;
Inq́ue maritali Penelopeia fide;
Quæq́ue vel Alceſtes caſtos æquavit amores;
Vel premto vicit conſilio Tanaquil;
Hæc obiit: Chriſtoq́ue animam pia reddidit, atque
Quæſivit pacis ſæcula amata ſibi.
Sat tibi maturos, paucis erroribus actæ,
Ipſe Deus portus, hoſpitiumq́; dedit.
O nimium felix, ô terque quaterque beata:
Tam benè quæ mortis fata parata ſubis!
I felix
I felix matrona, Tuo jungare marito:
Succedunt curis gaudia mille tuis.
Ergo beata vale, perq́; omnia ſæcula ſalve:
Pars quotacunque ſoli, pars quotacunque poli.

Paromion purum.

Vixiſti verè variâ virtute virago:
Velificata veni; vive; vocata veni.

Paromion mixtum.

Mireris Mariæ mortem, monumenta? mariti
Admeti aureolis alcestis amoribus ardens,
Regali Regi reſtingvit rore rogales
Ignes: igniculos imitata iſtius, Ianum
Ardens, angelicas alcestis abivit ad aulas.

Συμπαθείας ergo Fecit & dedit Theophilus Piſtorius SS. Theol. ſtud.

ET, Mors, ulterius pergis ſævire cruenta?
Nec cohibere manus ſævaꝙ́ tela potes?
Non ſatis est Heinzi ex odio proſternere corpus?
Et cœde hac animos exaturare tuos?
Ægros quod medica est complures arte moratus,
Tam citò ne fierent præda petita tibi.
Nunc ſcelerata audes, (ah quæ violentia?) telis
Vitâ, ejus viduam, deſpoliare piam.
Non te ejus pietas? non virtus plurima terret?
Aſſidua Dominum quæ venerata prece est.
Quod ſanctos avidis ſermones auribus hauſit,
Et viduum coluit relligioſa thorum?
Nonne doles natas? qnæ charâ ſæpè querelis
Pro matre orarunt numina ſancta piis.
E 2Nonne
Nonne nefas, turbare pios hoc funere natos
Cenſes? quos procul hinc Lipſica terra tenet.
Sed morem ſervas antiquum hunc; advenit hora,
Qua tua vaſtabit triſtia regna Deus.
Et quid, Mors, ſanctæ huic potuiſti ſæva nocere?
Nil: tantum ad cœli gaudia pandis iter.
Terrorum finem gratum facis, atque laborum,
Non illam poſthâc ulla moleſta prement.
Nunc est dilecto rurſus ſociata marito,
Quod ſæpè est votis ipſa precata ſuis.
In tumulo à cuncto jam membra labore[quieſcunt],
Spiritus ast nitidi jam tenet æſtra poli.
Felices animæ, quas triſti hoc tempore Divûm
Rex jubet æthereæ tecta ſubire domus.

Iacobus Schoberus junior.

Κατὰ ϖ〈…〉〈…〉 τωποποΐαν beatæ defunctæ.

Avobis diſcedo, Mei, terreſtre relinquens
Hoſpitium, ſiquidem meta peracta mihi eſt.
Æthereas auras duxi jam luſtra novena,
Binos quîs annos inſuper appoſui.
Annos in viduo thalamo bis quinque peregi,
Vitam incorruptam, turturis inſtar, agens
Auditrix fueram divini ſedula verbi,
Pendebam à ſolo ſpeq́ue fideq́ue Deo;
Et caſto viduam ſervans in pectore mentem,
Ingenui cuſtos fida pudoris eram.
Claris nota diu matronis, charaq́ue ſemper,
Fœmineum ſtudui quærere laude decus.
Pignora progenui tria bis virtutis avitæ,
E quibus eduxi quatuor uſque piè.
Quid juvat? exegi vitam; vixi! moriendum eſt,
Sic nam facta jubent; ſtat rata lex; Morere:
Vixi, dum licuit veſci vitalibus auris,
Vivere ſi ulterius non licet; en moriar.
Longin -
Longinquæ quare cuperem ſtipendia vitæ,
In terris ſiquidem cuncta dolore ſcatent.
Hactenus explevi conceſſæ munera vitæ,
Nunc mea me nullo fata vetante trahunt:
Iam mihi cuncta ſuis ſordent mortalia curis,
Hæret in æterno mens mea fixa Deo:
Omnia jam valeant vani ludibria mundi;
Tu Chriſte ad cœlum dic mihi quà ſit iter?
Invenio portum, finem, requiemq́ue dolorum,
Iamque accepta fruor cœlicolûm domibus.
Ecce meo dulci jungor nova ſponſa marito,
Quo vitam pleno lœta in amore traham.
Amiſſa in mundo dulcißima pignora circum
Stant, & me lætis plauſibus excipiunt.
In terris vitæ ſum multa experta pericla
Et mala, mixta bonis, & bona, mixta malis.
Poſthac nanciſcar cœleſtis munera vitæ,
In qua perpetuò ſunt mihi cuncta bona:
Huc agite ô dulces natæ; corrumpere ocellos
Parcite plorando; tu mea parce Soror.
Neſtoreum nati, natæ quoque vivite tempus;
Vivite: chara Soror vive; Valete: vale.

Valentinus Lemanus junior.

E 3ΕΠΟΣ

ΕΠΟΣ ΠΑΡΗΓΟΡΙΚΟΝ

ad Honeſtißimum ac Integerrimum Virum Dn. PETRUM HEINTZIUM, Senatorem Lipſienſem & Mercatorem, Mecœnatem ſuum meritiſſimum, in luctu jam conſtitutum propter obitum Laudatißimarum MatronarumMARIÆ Viri Excellentiß. Dn. D. Iohannis Heintzii, in thermis Carolinis Ordi - narÿ quondam Phyſici Solertißimi, germani ſui fratris unici, relictæ viduæ;ANNÆ Dn. Leonhardi Rosæ, Viri Senatoris Lipſiæ ſpectatißimi, uxoris quondam ſuavißimæ, Sororis ſuæ unicæ;

Et Virginis CATHARINÆ Lectißimæ pudicißimæꝙ́ Dn. Iohannis Heintzii, Philoſophiæ ac Medicinæ Doctoris celeber - rimi, relictæ filiæ.

DVrum eſt: Petre, trium properantia fata dolere.
Durum eſt: Te trino funere mœror habet.
Affectum nee ſperno tuum: ſi dona Tuarum,
Quas necuit Lacheſis, mente revolvo pia.
Quæ Matrona Maria fuit? pietatis amatrix,
Inq́ue Deum, inq́ue homines officioſa fuit.
Quæ ſoror Anna fuit? rerum ſtudioſa piarum,
Abbigail prudens, caſta Suſanna fuit.
Quæ Catharis? virgo matrem virtutibus æquans,
Virgo decens vultu, virgo pudore decens.
Qui
Qui tales, tantas, Te flere vetabit ademptas,
Pectoris affectus aſperioris alet.
Sed tamen, ô Heintz, deflebis moderatiùs: omnem
Si rem Chriſtiana pendere lance voles.
Quis tibi præripuit ſubitò tria corcula: Iova
Nonne potens? Iova eſt. Quid facis ergo Deo?
Quò rapuit? quò Tu, quò cuncti ardenter anhelant,
In cœlos. Cœlos invideaſne Tuis?
Hîc jam divini vultus in luce coruſcant,
Hîc abſtruſa oculis atque avida aure notant.
Gaudent cum Christo æternùm, æternumq́; trium -
Gaudent angelicis ſemper adeſſe choris.
(phant:
Hæc ſicuti verè credis, ceu conſona verbo:
Sic gemitus vitæ ſpe moderare tuos.
Non datur huc reditus: nobis datur exitus illuc
Per Chriſtum ad cives poſſe venire poli.
Mirifico cunctas in honore videbis ovantes,
Cùm tuba de putri nos revocabit humo;
Mutato dices animo: quondam, ecce, Mearum
Me piget angelicam ſic doluiſſe vicem.

συμπαθ〈…〉〈…〉 ας [υ]εκα〈…〉〈…〉. M. Andreas Bauer Cizenſis SS. Theol Baccal. ſcholæ, quæ est Lipſ. ad D. Nicol. Collega.

EHeu ſic genetrix, genetrix charißima, mœſtus
Ultima nunc cogor ſolvere juſta Tibi?
O utinam poſſem mea lumina tingere fletus
Flumine, & imbriferis ora rigare modis.
Quò matris mortem poſſem deflere gemendo,
Atque pium triſti dicere voce threnum.
Neſcio
Neſcio ubi incipiam; vere? vox faucibus hæret:
Frigidus & miſerè concutit oſſa tremor.
Heu jacet en genetrix, quâ non mihi charius ullum,
Quicquid in urbe viget, quicquid in urbe viret.
Sed quia ſic ſtatuit Jovæ ſuprema voluntas:
Hujus conſilium forti animo omne feram.
Te nunc, chara ſoror, ſimul ac Te frater amande,
Alloquor, & vitæ quos fovet aura favens.
Heus agite indignos mecum compeſcite luctus,
Ut mala conſtanti noſtra leventer ope.
Flere quid immodicè nullo reparabile luctu,
Est animi nimium deſipientis opus.
Mittite triſtitiam: genetrix quia vicerit orbem,
Atque ſimul letho vicerit omne malum.
Omnia, quæ in mundo, ſunt plena labore, rigore:
Quicquid in hoc mundo est, & labor atque dolor.
Non ſic culmina erunt celſæ cryſtallina ſedis,
Mundano ſed erunt ſplendidiora ſolo.
Hic ver perpetuum varios ſpirabit odores:
Hic varios fructus carpere Jova dabit.

Ad conteſtandam obſervantiam, gratitudinem, & amorem erga manes maternos Scr. mœſtiſſimus filius Iohannes Heintzius Ioachi - mico - vallenſis.

FINIS.

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TextChristliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüß der Erbarn vnd Ehrentugendsamen Frawen MARIAE, Des weiland Ehrnvesten/ Achtbarn vnd Hochgelarten Herrn Johannis Heintzii
Author Jacob Schober
Extent40 images; 7156 tokens; 3214 types; 47966 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationChristliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüß der Erbarn vnd Ehrentugendsamen Frawen MARIAE, Des weiland Ehrnvesten/ Achtbarn vnd Hochgelarten Herrn Johannis Heintzii Jacob Schober. . 40 Lorenz KoberLeipzig1613.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 F 1251/14 / 385104

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

Editorial statement

Editorial principles

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:36Z
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Availability

Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).

Holding LibraryUniversitätsbibliothek Breslau
ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 F 1251/14 / 385104
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