PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Moſaicum de Rahele Teſtimonium Guttarum Conſolatoriarum Stillicidium
Das iſt Geiſtliche Troſtröpfflein gefloͤſſet Auß der
Moſaiſchen Hiſtorien von Rahel Jn deſſen 1. Buch im 35. Cap
:
Auff das Schmertzlich betruͤbte Hertz Des Ehrenveſten vnd Wohlbe - nambten Herꝛen Bartholomæi Reim - manni, Wolverordneten Sawermanniſchen Amptmannes der Guͤtter Stein v. Stertzendorff; Beklagendt den Fruͤhzeitigen Abgang ſeiner Hertzgeliebten Ehefrawen der Weilandt Erbaren an Ehren vnd Tugendtwolreichen Fr: Mariæ geborner Benkin, welche den 19 April: An. 1638. in jhrem Kindelbette ſanfft vnd ſeelig entſchlaffen / vnd den 25. deß / in der Adelichen Dreſkiſchen Grufft zu Steinerdorff beygeſetzet worden Bey derſelben Chriſtlichen Sepultur in einer kurtzen Leich Sermon vorgetragen / durch
Gedruckt zurOlſſe.
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IN NOMINE JESU. Gott der Vater alles Troſtes wohne durch ſeinen H. Geiſt / als den Hoͤchſten vnd beſten Troͤſter in aller Noth / bey allen betruͤbten vnd Leydetragenden hertzen / in Chriſto JEſu vnſerm HERREN / Amen.

ANdaͤchtige / alleſampt geliebte / auch theils betruͤbte im HErꝛen / Nach dem Koͤnig David in1. Sam. 26. v. 2. ſeinem wehrenden Exilio vnd Flucht vor Saul / hin vnd wider ſich auffgehalten hatte / kam er ent - lich auch in der Philiſter Land zum Koͤnige Achis, der nahm jhn zuſampt ſeinen 600 Maͤnnern ſo ſich zu jhm ge - ſchlagen hatten auff / vnd reumet jhm die Stadt Ziklag ein zur. 6. wohnung: Nachmals als die Philiſter jhr Heër verſamleten inC. 28. Streitt zuziehen wieder Jſraël / befahl der Koͤnig Achis dem. 1. 2. David das er zuſampt ſeinen bey ſich habenden Maͤnnern mit ins Heër außziehen ſolte / welches denn David nicht außſchlug / ſondern Zog auff begehren des Koͤniges mit ſeinem Volck inn Krieg: Vnter deſſen fielen die Amalekiter Davids abgeſagteC. 30. Feinde zu Ziklag ein / verbrandtẽ die Stadt mit Fewer / raube -. 1. 2. ten alles was ſie funden / vnd fuͤhreten auch alle Weiber darauß mit ſich gefangen hinweg: Weil aber die Fuͤrſten der PhiliſterC. 29. nicht wolten das David mit ſeinen Maͤnnern nebenſt jhnen in. 3. 4. Streitt ziehen ſolte / weil ſie ſich etwa einer Verꝛaͤhterey von jhnen befahreten / hieß Achis David vnd ſein Volck wieder zu. 7. ruͤck ſich begeben: Als ſie nu wiederumb gehn Ziklag kamen / vnd befunden das nicht allein jhr Haab vnd Gutt geraubet /C. 30. ſondern das auch die Kluge vnd Tugentſame Abigail, Davids. 3. 4. Weib / zuſampt allen andern Weibern gefangen weg gefuͤhret waren / entſtund bey David vñ ſeinen Maͤñern ein ſolch HertzenA ijleidt[4]leidt / Jammer vnd Weheklagen / daß / wie der Text daſelbſt berichtet / ſie jhre Stimme erhaben / vnd dermaſſen geweinet / biß ſie nicht mehr haben weinen koͤnnen / wie hiervon zuleſen im1. Sam. 30. v. 1. & ſeq. 1. Sam: 30. C. Auß dieſer trawrigen Hiſtoria iſt abzunehmen / was fuͤr ein Hochſchmertzliches vnd faſt vnaußſprechliches Weh vnd Hertzenleidt es ſein muͤſſe / wann Gott der HERR dem Feinde Menſchliches Lebens dem Tode zuleſſet / das er in eines fromen Ehrliebenden Mannes Hauß einfellet / vnd jhm ſeinen liebſten Eheſchatz ploͤtzlich vnd vnverſehens hinreiſſet / vnd außSyr. 26. v. 1. den Augen weg fuͤhret / denn weil der H. Geiſt Syr: 26. einen Mann Gluͤckſelig preiſet / der ein Tugendtſam Weib hat / iſt leicht zu erachten / welch ein Vngluͤckſeliger Mann dieſer ſein muß / der eines ſolchen Schatzes beraubet wirdt: O des groſſen verluſts! O der jaͤmmerlichen Angſt vnd Noth! O wie an - muttig iſt die ſchoͤne Welt / wañ die helleleuchtende Sonne mit jhren glaͤntzenden Stralen ſich ſehen leſſet vnd ſcheinet! O wieSimile. Melancoliſch iſt es / wann die Sonne vnter den tunckelen truͤbẽ Wolcken ſich verbirget vnd nicht ſcheinet; Alſo ſo lange das Weib / welches Syrach im 26. Cap: mit der Sonnen Compa -Syr. 26. v. 21. riret / noch im Hauſe iſt vnd lebet / da ſtehet es wol / vnd gehet die Nahrung fort / ſo bald ſie aber todt vnd hinweg / iſt nichts als Verluſt vnd Vnordnung / Angſt vnd Noth; Bevorauß wann es der Allmaͤchtige Gott alſo fuͤget vnd ſchicket / daß das Weib in Kindesnoͤten einen harten ſtandt gehabt / vnd entweder in wehrenden Geburtſchmertzen / oder kurtz darauff jhren Geiſt auffgeben muß. Demnach iſt leicht zu ermeſſen / was vor weh vnd Hertzenleidt vnſer hoch betruͤbter Herꝛ Wittiber in dero - gleichen Caſu an jtzo bey ſich empfinden muͤſſe: Ach der Todt iſtSyr. 7. v. 21. auch bey jhm eingefallen / vnd hat jhm geraubet ſeine Hertzaller -Syr. 9. v. 1. liebſte Abigail, Seine vernuͤnfftige Ehefraw / Syr: 7. SeinSyr. 37. v. 26. frohmes Weib / Syr: 9. Seine Trewe gehuͤlffin / Syr: 37. Die Saͤule derer er ſich troͤſten konte / Ibidem, das liebe Weib ſeinerProv. 5. v.〈…〉〈…〉 18. jugend / Prov: 5. den fruchtbaren Weinſtock ſeiner Hanſee / Pſ. 128. Die[5]Die koͤſtliche Perle ſeiner Friedreichen Ehe / Proverb: 31. AuffPſal: 128. . 3. die ſich ſein Hertz verlaſſen dorffte / die jhm Liebes vñ kein Leides that jhr Lebenlang / Proverb. 31. Die Sonne vnd Zierde ſeinesProv: 31. . 10. Hauſes / Syr: 26. Solte jhm nicht hieruͤber das Hertz im Leibe trawren / weinen / Zittern vnd beben? Es wird an jhm jtzundtIb: . 11. 12. war / das gemeine Sprichwort: Omne Mel habet ſuum Fel, Das iſt / keine Lieb iſt ohn Leid / kaum kan groͤſſer Liebe zwiſchenSyr: 26. . 21. zweyen Eheleuten gefunden werden / als zwiſchen dieſen beyden geweſen / Aber ſo groß die Liebe geweſen / ſo groß iſt jtzo auch dasProverbiũ Leid ſo jhm durch dieſe Schmertzliche Trennung zu geſtanden: Damit aber ſolches ſein Leid vnd Betruͤbnuͤß in etwas gemin - dert werde / ſo wollen wir an jtzo Gottes Wort das beſte Troſt - buch auffſchlagen / vnd jhm darinnen kraͤfftigen Troſt zeigen / hierzu wir dann die huͤlffe des Heiligen Geiſtes erbitten wollen / mit dem Gebet das vns der HERR JEſus ſelbſt gelehret hat / Betet derwegen mit hertzlicher Andacht / Vater vnſer / ꝛc.

Hoͤꝛet an die Hiſtoriam Rahelis vñ jhꝛes Schmertzen -Gen: 35. . 16. & ſeqq. Kindes Benoni, welche der Mann Gottes Moſes im 35. Cap: Seines 1. Buchs mit dieſen Worten referiret, vnd beſchreibet.

VNd Jacob vnd ſein gantzes Hauß zogen von Bethel / vnd da noch ein Feldweges war von Ephrath / da gebahr Rahel / vnd es kam ſie hartte an vber der Geburth; Da es jhr aber ſo ſawer wardt in der Geburth / ſprach die Wehe - Mutter zu jhr: Fuͤrchte dich nicht / denn dieſen Sohn wirſtu auch haben; da jhr aber die Seel außgieng das ſie ſterben muſte / hieß ſie jhn Ben Oni, aber ſein Vater hieß jhn BenJamin; Alſo ſtarb Rahel vñ wardt begraben an dem wege gen Ephrath / die nun heiſt Bethlehem / vnd Jacob richtet ein Mal auff vber jhrem Grab / daſſelb iſt das Grabmal Rahel biß auff dieſen Tag.
A iijExord.
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EXORDIUM.

ANdaͤchtige / im HERREN geliebte / auch gut - ten theils Schmertzlich betruͤbte / An jtzo halten vnd be -Ein Kirch gang ſo gehen wir einen vnzeitigen / vngewoͤhnlichen / ja gantz betruͤbten vnd Trawrigen Kirchgang / mit einer frohmen Gottſeligen Kindelbetterin / Der Weilandt Erbahren / an Ehren vnd Tugendt-Wolreichen Frawen Marien gebohrner Benkin. vnzeitig.Deñ vnzeitig iſt anfaͤnglich dieſer Kirchgang / Sintemal noch nicht drey Wochen verfloſſen / als Wolgemelte ſeelige Fraw Maria, den juͤngſt verſtrichenen 7. Tag Aprilis, durch Goͤttliche huͤlffe vnd beyſtandt eines jungen Sohnes geneſen. Nu hatLev. 12. . 1. 2. 3. Gott der HERR in ſeinem Geſetze im 3. Buch Moſis am 12. Capit: den Juͤdiſchen Kindelbetterin verordnet vnd befohlen / daß wenn ſie ein Knaͤblein gebohren / haben ſie 40 Tage / das iſt 6. Wochen lang ſich jnnen halten / vnd zum Heiligthumb nicht kommen duͤrffen / ſondern nach vollbrachter ſolcher beſtimbten Zeit allererſt jhren Kirchgang halten ſollen; Vnd ob wol die Chriſtlichen Sechswoͤchnerin / im New: Teſtament / an ſolche Moſaiſche ſatzung vnd aͤuſſerliche Kirchenordnung nicht ver - bunden / ſondern durch Chriſtum davon befreyet worden / denn das Geſetz iſt vnſer Zuchtmeiſter geweſen auff Chriſtum / nu aber Er kommen / vnd ſich vnter das Geſetz gethan / ſindt wirGal. 3. . 4. nicht mehr vnter dem Zuchtmeiſter / wie S. Paulus Gal: 3. be - zenget / Jedoch weil das Weibliche geſchlecht das Schwechſte1. Petr. 3. . 7. Werckzeug iſt / 1. Petr: 3. Vnd die Geburts ſchmertzen ſo groß / das auch die Propheten die hoͤchſte Angſt vnd Drangſal dadurchEſa: 26. . 17. fuͤrbilden / Eſa: 26. 37. Wie hernach ferner wird gedacht werden / dadurch die Leibeskraͤfften ſehr geſchwecht werden / ſo wird zu recuperirung derſelben noch heute zu tage billich ChriſtlichenC. 37. . 3. Kindtbetterin ſolche Zeit vnd Ehre gegoͤnnet / das ſie ſich gewiſſe Zeit / benenntlichen 6. Wochen jnne halten / vnd jhrer geſund - heit pflegen / weil aber ſolche zeit mit vnſer Gottſeligen Frawenmehr[7]mehr als vmb 3 Wochen anticipiret, als iſt dieſes ein vnzeitiger Kirchgang.

Vngewoͤhnlich aber iſt / vors ander / auch dieſer Kirchgang /2. vngewoͤn - lich. dieweil ſonſten ein Sechswöchnerin pfleget mit Weibes Perſo - nen / mit jhren Gevatterinnen vnd nechſten Freundinen zur Kirchen zu gehen: Bey dieſem Kirchgang aber befinden ſich Mannes vnd Weibes Perſonen inn anſehlicher Verſamlung / vnd traͤgt nicht die Fraw Sechswoͤchnerin jhr Kindlein auff jhren Armen zur Kirchen / ſondern Sie wird ſelber inn einer Todtenbaar zur Kirchen getragen / welches vngewoͤhnlich.

Ein ſehr betruͤbter Kirchgang iſts auch / dieweil daruͤber der3. Betruͤbt. hinterlaſſene Herꝛ Wittiber / der Liebe Alte Herꝛ Vater / ge - ſchwiſter vnd Kinder der ſeeligen Frawen / vnd gantze zugethane Freundtſchafft / wie auch viel andere frohme hertzen hoͤchlich be - truͤbet werden / vnd denſelbigen mit vielen Seufftzen / bittern vnd heiſſen Thraͤnen begehen. Ach leicht iſt es zu erachten / wie Weh vnſerm Herꝛen Wittiber der geſchehene Riß vnd Stoß / So er an ſein Hertze / durch toͤdtliche Abfoderung ſeiner lieben Haußehre empfangen / thun muͤſſe; Es thut ja hefftig wehe / wan einem ein Glied an ſeinem Leibe verletzet wirdt / Es deucht einen der gantze Leib ſey voller Wunden vnd Eiterbeulen / man darff einen nicht ſehr auff ſolch verletzt Glied ſchlagen oder druͤcken / ſo fuͤhlet ers durch ſeinen gantzen Leib / wie vielmehr ſchmiertzet es / wann das Hertze beſchaͤdiget wirdt / welches dañ geſchiehet / wann zwey frohme Ehegatten durch den Todt ge - trennet werden / da heiſt es / wie der Chriſtliche Poët Stigelius ſaget:

Non dolor est major, quàm cum violentia mortis
Unanimi ſoluit corda ligata fide.

Das iſt:

Kein groͤſſer Schmertz auff Erden iſt /
Stige - lius.
Als wann der Todt in ſchneller friſt /
Zwey Hertzen von einander reiſt /
Jn den geweſt ein Sinn vnd Geiſt;
Denn[8]

Denn ſolches Liebebandt zureiſt nicht ohn groß knacken vnd ſchmertzen des Hertzens / Sintemal diß iſt das rechte Hertzeleid vnd ſcharffe διχοτομία oder Trennung / davon der alte Kirchen -Baſilius. lehrer Baſilius redet / wann Gott der HERR gleichſam eines geſunden Menſchen hertzen mitten von einander in zwey ſtuͤck zertheilet / derer man eines ins Erdreich verſcharꝛet / das ander aber alſo blutruͤnſtig vnd vnverbunden im Leibe hangen bleibet:D. Eber. Dannher D. Eberus ein vornehmer Profeſſor zu Wittenberg geſagt / da jhn dergleichen Hertzenleidt betroffen / wann mir / ſprach er / vor deſſen meine Kinder vnterſchiedlich geſtorben ſein / ſo hab ich ſchmertzen gefuͤhlet / als wann man mir ein Hand Fuß abloͤſete / aber bey abſterben meines lieben Weibes ſchmirtzet vnd tobet es / als wann man mir Rieben außm Leibe / oder das halbe theil vom Hertzen weg riſſe. Mit was vor Hertzenleidt auch der liebe alte Herꝛ Vater / ſeiner liebſten / einigen Frawen Tochter / die Armen Waißlein jhrer lieben Mutter / das Ge - ſchwiſter jhrer lieben Fr. Schweſter / ja alle Blut - vnd Muth - freunde / ſolcher angeſtelten Proceſſion an jtzo beywohnen / kan ein jeder vernuͤnfftiger weißlichen bey ſich ſelbſten abnehmen / das alſo diß auch ein ſehr betruͤbter vnd trawriger Kirchgang iſt. Aber wie zuthun? Factum eſt ſicut Domino placuit, Es iſt geſchehen / wie es Gott dem HERREN gefallen; Ferendum eſt quod mutari non poteſt, Man kan es nicht aͤndern / man muß es Gott befehlen / vnd ſeinen Nahmen hieruͤber loben vnd Preiſen. Weil aber ein betruͤbtes Hertz in ſeinem groſſen Leidt vñ ſchmertzen ſich nicht alſo bald recolligiren, vnd ſich ſelbſten Troſtes erholen kan / Als wollen wir die abgeleſene Worte vor vns nehmen / vnd durch Gottes verleihung kuͤrtzlichẽ anzeigen:

Propoſi - tio.
Moſaicum hoc de Rahele Teſtimonium, Eſſe guttarum Conſolatoriarum ſtillicidium. ()

Was nehmlich vor Geiſtliche / Hertzerquickende Troſttroͤpfflein auß vnſer Moſaiſchen Hiſtori / auff das hochbetruͤbte vnd gleichſam lechtzende Hertze vnſers Herꝛen Wittibers / vnd der andern betruͤbten / deſtillire vnd flieſſe? GOtt verleihe hierzu ſeine Gnadẽ. Amen.

Wann[9]

Wan wir nu vnſere Gedancken auff die vorhabende Moſaiſche Geſchicht richten / ſo deſtilliret vnd fleuſt darauß auff das trawrige / vnd matte Hertze des Herꝛen Wittibers / vnd der andern betruͤbten / dieſes erſte Troſttroͤpfflein / welches heiſt

I. Omnimoda fortunæ Jacobéæ & Rahe -I. Troſt. Fortuna Jacobéæ & Rahel conformi - tas. lis conformitas, Das Er nehmlich in ſeinem Hauß Creutz dem Patriarchen Jacob / vnd ſeine ſeelig verſtorbene Fraw Sechs - woͤcherin / der lieben Rahel gleich worden. Er iſt nicht der Erſte welchen Gott mit einem ſolchen Schmertzhafften HaußCreutze heimſuchet / ſondern er hat hierinnen den Patriarchen Jacob zum geſellen: Es haben die heiligen Ertzvaͤter / auch ſonſten viel andere frohme Leute / in derogleichen Nothſtande auch gelebet / dann GOtt der HERR machts mit ſeinen liebſten Kindern nichts anders / Er giebet jhnen ſolche Liebes blicke vnd hertzet ſie / das jhnen die Seele daruͤber außgehet / Er greifft ſie gemeinig - lich an dem Orte an / da es jhnen am weheſten thut / vnd dieſes alles ſindt lauter Liebe vnd Gnade zeichen / denn welchen der HERR Lieb hat den Zuͤchtiget Er / vnd hat wolgefallen an jhm / als ein Vater am Sohne / Proverb: 3. Hebr: 12. Vnd der alteProverb. 3. v. 12. Hebr. 12. v. 6. Kirchenlehrer Auguſtinus ſaget hiervõ gar fein / Et cum blan - diris pater es, & cum cædis pater es, Blandiris ne deficiam, cædis ne peream; Dieſes ſtimmet vberein mit dem heiligenAuguſtin. Apoſtel Paulo / wann er 1. Corinth: 11. ſpricht: Wann wir ge -1. Cor. 11. v. 32. richtet werden / ſo werden wir vom HERREN gezuͤchtiget / damit wir nicht ſampt der Welt verdampt werden. Kan dem - nach vnſer Herꝛ Wittiber in betrachtung vnd Erwegung deſſen ſich deſto eher vñ mehr zu frieden geben / vnd ſagen mit Elia auß1. Reg. 19 v. 4. dem 1. Reg: 19. Domine non ſum melior patribus meis, Jch bin nicht beſſer / HERR / denn meine Vaͤter. Seine im HErꝛen verſtorbene Fraw Sechswoͤchnerin iſt gleichsfalls nicht die Erſte / derer Seele vber der Geburth außgehet / ſondernBRahel[10]Rahel iſt nebens andern vielen frohmen Frawen vorhin / eben dieſes auch begegnet. Wie nu die ſelige Fraw in andern ſtuͤckenCõparatio Rabel & defunctæ. der Rahel gleich nachgeoͤhmet / alſo hat ſie auch gleiches Todes mit jhr verfahren ſollen. Rahel war frohmer ehrlicher Leute Kindt / nehmlich Labans des Reichen Syrers zu Haran Toch -1. ter; Vnſere in Gott ruhende Fraw Maria, iſt auch von vor - nehmen / vnd frohmen Eltern zur Welt gebohren worden.

2.Rahel war Loͤblich vñ wol außgeſtattet / vnd dem Patriarchen Jacob vormaͤhlet / welches nicht ein ſchlechtes anſehen damals gehabt / denn die Patriarchen waren zur ſelbigen Zeit die rech - ten Luminaria Mundi, die Fuͤrſten vnd Haͤupter im gantzen Lande; Vnſere ſeelige Fraw hatte Gott der HERR auch wol verſorget / vnd jhr einen frohmen vnd Nuͤtzlichen Mann vor - maͤhlen laſſen / vnd zwar durch mich ſeinen geringſten Diener.

3.Rahel fuͤhrte ein Erbahres Leben vnd Wandel / ſie war der Pietet vnd Gottes furcht ergeben / vngeachtet das jhr Vater an den Goͤtzen hing / ſo erkandte vnd ehrete ſie doch den wahren Lebendigen Gott / Abraham / Jſaac vnd Jacob. Sie war zuͤch - tiger vnd keuſcher geberden / Sie war arbeitſam / huͤttete jhrem Vater die Schafe / vnd beſtalte jhm die Wirthſchafft / auch war ſie verſtaͤndig vñ beſcheiden / Ach wie vernuͤnfftig wuſte ſie jhren Vater abzuweiſen / als er im Zorn ſeine Goͤtzen in jhrer Huͤtten ſuchete / vnd verhuͤttete dadurch groß Vngluͤck. Vnſere im HERREN ſeelig verſtorbene Fraw Maria, iſt in dem fall der Tugendtſamen Rahel nicht vngleich geweſen / denn ſie auch der rechten Gottesfurcht / Froͤmigkeit / Zucht vnd Erbarkeit ſichRuth. 3. v. 11. Syr. 26. v. 1. jederzeit beflieſſen / alſo / das ſie in Warheit Mulier Virtutis, Ein Tugendtſam Weib Ruth. 3. Syr: 26. vnd mit Menandro einem Griechiſchen Seribenten βίου σωτηρία, Ein Saͤule des Hauſes / vnd des Ehemannes langes Leben hette moͤgen ge -Menader. nennet werden. Wie ſie nu in ob erzehlten Lobwuͤrdigen ſtuͤcken Rahel gleich geweſen / alſo hat ſie auch durch Gottes ſchickung im abſterben jhr gleich werden ſollen.

II. Das[11]

II. Das ander kraͤfftige Troſttroͤpfflein auß vnſer MoſaiſchenII. Troſt Pa - terna DEI providẽtis voluntas. Hiſtoria auff das betruͤbte hertz des Herꝛen Wittibers flieſſende / iſt Paterna Dei providentis voluntas, das Gott der HERR nach ſeinem Vaͤterlichen Rath ein ſolches Ende jhr auß erſehẽ / vnd verordnet hat; Sie iſt nicht ohn gefehr dazu kommen / ſondern gleich wie es dort Gott der HERR wol wuſte / vnd es zuvor ſahe / wann Rahel ſolte danieder kommen / vnd was es fuͤr einen Außgang mit jhrer Geburt nehmen ſolte; Alſo hat Gott der HERR auch ſchon lengſt zuvor abgezirckelt / wie es mit vnſer ſeelig verſtorbenen Frawen Marien zum froͤlichen / vnd ſeeligen Ende lauffen ſolte. Denn vnſer Gott iſt nicht wie der Heiden Goͤtzen / von welchen der 115. Pſalm ſaget / das ſie ohrenPſal: 115. . 56. haben vnd nicht hoͤren / Augen vnd nicht ſehen / Maͤuler vnd nicht reden: Er iſt nicht wie Baäl, von dem der Prophet Elias 1. Reg: 18. meldet / das er tichte oder zuſchaffen habe / oder ſey1. Reg. 18 v. 27. vber Feld / oder ſchlaffe. Er braucht nicht die Wolcken zur vor - decke / vnd wandelt nicht nur im vmbgange des Himmels / das er nicht ſehe. Job. 22. Auch hat er ſich nicht etwa dermaſſen anJob. 22. v. 14. den Engeln vorliebet / das er druͤber der ſeinigen auff Erden vergeſſen ſolte / ſondern delitiæ ejus inter homines, Er hat auch ſeine ſondere Luſt an den Menſchen / vornehmlich an ſeinen Außerwehlten / derer Truͤbſal weiß er / laut der außſage Chriſti Apocal: 2. Er hat alle die jhn angehoͤren in ſeine Haͤnde gezeich -Apoc. 2. v. 9. net / Eſa: 49. Ja alle jhre Haͤrlein auff[m]Haupt hat er gezehlet /Eſa. 49. v. 16. vnd felt keines ab ohn ſeinen willen / Matth: 10. Vnd darumb ſo lebet keiner jhm ſelber / vnd keiner ſtuͤrbet jhm ſelber / ſondernMatth. 10. v 30. leben wir / ſo leben wir dem HErꝛen / ſterben wir / ſo ſterben wir dem HErꝛen / wir leben oder ſterben / ſo ſindt wir des HErꝛen. Rom: 14. Etliche wollen es der Jnfluentz des Himmels demRom. 14. v. 7. 8. Geſtirn zuſchreiben / als ſolten ſie dieſes Cauſiren, das ein Weib in Kindesnoͤten ſterben muͤſſe; Aber das iſt falſch vnd vnrecht / Gott als der Schoͤpffer des Geſtirnes wil ja ſeine Ehre keinemEſa. 42. v. 8. andern geben / wie Er ſich ſelbſt erklaͤret / Eſa. 42. Er iſt alleinB ijder[12]der HERR der ober Todt vnd Leben zu gebietten hat / Er hat alle vnſere Tage / auch die ſo noch werden ſollen / auff ſein BuchPſal: 139. . 16. geſchrieben / Pſalm 139. Dieſe ſonderbahre diſpoſition vnd Verordnung Gottes / muß nu vnſer Herꝛ Wittiber er[k]ennen / vnd ſich derſelbten in Demuth vnterwerffen / denn Voluntati ejus quis reſiſtet? Wer kan Gottes des HERREN willen wiederſtreben? ſaget S. Paulus in ſeiner guͤldenen Epiſtel anRom: 9. . 19. die Roͤmer im 9. Cap: Auff ſolchen ſchlag ſchreibet auch Hiero - nymus in ſeinem Troſtbrieff an einen betruͤbten Wittiber / ſei -Hieronym. ner gutten Freunde einen / Rapta eſt Uxor tua, dolet? ſed ra - puit eam is qui dederat, nempe Deus, cujus Voluntati quis1 Sam. 18. C. 25. . 44. poteſt reſiſtere? Jn 1. Sam: 18. leſen wir / das Michal Koͤnig Saulo Tochter dem David vermaͤhlet wardt / Aber folgendts im 25. Capit: wirdt berichtet / das Saul nach dem er ſich auff David erzuͤrnet / ſolche ſeine Tochter dem David wiederneh - men / vnd einem andern / nehmlich dem Phalti dem Sohn Lais von Gallim beylegen laſſen / welcher mit jhr etliche Jahre Ehe - lich gelebet. Nach dem aber David ins Regiment kommen / hat er Abner vnd Jsboſeth befohlen / ſie ſolten jhm ſein Weib Michal, ſo er jhm mit hundert Vorhaͤuten der Philiſter ver - trawet / wieder zubringen / das theten ſie / vnd nahmen Palthiel die Michal, vnd brachten ſie zu David: Palthiel war zwar ſchmertzlich betruͤbet vber dieſem verluſt ſeines We[i]bes / er konte ſie aber David nicht vorhalten / in erwegung das ſie dem David ehe Vertrawet war worden / als jhm; Zwar er gieng mit jhr mit betruͤbtem hertzen / weinet hinter jhr her biß gehn Bahurim, konte aber nichts mehr außrichten / denn das er Abner je mehr erzuͤrnete / Muſte es endlich geſchehen laſſen / vnd wiederumb2 Sam. 3. . 14. 15. 16. vmbkehren / wie hievon im 2. Sam: im 3. Cap: zu leſen. Eben alſo gehet es auch an jtzo vnſerm Herꝛen Wittiber / Seine ſeelig verſtorbene Fr: Maria iſt in der heiligen Tauffe võ jhren Chriſt -Oſe: 2. . 19. 20. lichen Eltern dem HErꝛen JEſu vermaͤhlet worden / welcher laut ſeines eignen Außſpruchs Oſe: 2. ſich mit jhr vertrawet inGericht[13]Gericht vnd Gerechtigkeit / in Gnade vnd Barmhertzigkeit / ja im Glauben hat Er ſich mit jhr Verlobet; Nachmals iſt ſie auch jhm zum Eheweibe gegeben worden / vnd hat Er mit[jhr]ins Achte Jahr eine friedliche / Liebreiche / gewuͤnſchte / auch g[e -]ſegnete Ehe beſeſſen / jtzo hat es dem HERRN JEſu als dem Himliſchen David gefallen / Sie als ſeine Vertrawete Spons wieder zu ſich zu nehmen / Ob nu zwar ſolches dem Herren Wittiber ſchmertzlich vorkombt / ſeine Liebſte hinzulaſſen / muß er ſie doch dem HErꝛen JEſu folgen laſſen / weil Er beſſer Recht zu jhr hat / vor jhm / Er muß jhr zwar jtzt mit hertzbrechenden Seufftzen vnd vergieſſung vieler Thraͤnen das Geleyte geben / hinter jhrem verblichenen Coͤrper hergehen / Er ſchaffet aber nichts mit ſolchem vbermaͤßigem Trawren / ſondern muß nur ſeinen willen in〈…〉〈…〉 Gottes willen ſtellen / wil er anders nicht mit vngedult Gott den Hoͤchſten erzuͤrnen.

III. Das dritte kraͤfftige Troſttroͤpfflein auß vorhabenderI〈…〉〈…〉 T[roſt]Ind[ub .]Vocati[oneſ]or[dinariæ]firmitas. Moſaiſchen Hiſtori flieſſendt / iſt / Indubitata vocationis or - dinariæ firmitas, Das ſeine ſeelige liebe Haußfraw inn jhrem beſten Weiblichen beruff / vnd in einem ſolchen Creutze / ſo Gott ſelber dem Weibe aufferleget / Todes verfahren. Es iſt Gottes des HERREN ſonderliches Werck / das die Vermehrung Menſchlichen geſchlechtes noch biß auff dieſe Zeit continuiret, das noch taͤglich mehr Menſchen zur Welt gebohren werden / Sintemal jene Worte ſo Gott bey Einſegnung der erſten Ehe - leute Adam vnd Evœ geſprochen / Creſcite & multiplicamini,Gen: 1. . 28. Wachſet vnd Mehret Euch / noch heute zu Tage jhren wuͤrck - lichen Effectum haben; Denn es beliebet GOtt alſo / das Er vormittelſt des H. Ehe-Ordens das Geſchlecht der Menſchen erhalten / auß demſelben jhm eine Kirche colligiren, vnd denn endlich mit jhm den Himmel fuͤllen wil / Nachmals wañ ſolches geſchehen / vnd der Numerus der Außerwehlten vollkommen ſein wirdt / als dann wirdt der geſprochene Segen ſich enden / vnd ſeine Krafft mit der Welt Vntergang verliehren.

B iijEs[14]

Es iſt aber ein ſchweres Kinder gebehren / darumb der vortreff -Erasmus Roteroda - mus. liche Mann Erasmus Roterodamus hat zuſagen pflegen / dif - ficilimã eſſe artem gignere liberos, Es ſey die aller ſchwerſte Kunſt vñ haͤrteſte arbeit Kinder zur Welt gebehren. Vnd eben dieſes affirmiret auch die heilige Schrifft / welche / wann ſie die groͤſten Schmertzen vnd Angſt exprimiren wil / ſo vergleicht ſie dieſelben dem Schmertzen einer gebehrerin / ſo in KindesnoͤtenPſalm. 48. v. 7. Eſa. 13. v. 8. C. 26. v. 17. C. 37. v. 3. Jer. 4. v. 3. C. 22. v. 23. Joh. 16. v. 21. iſt / wie zuſehen auß dem 48. Pſalm: Jm Propheten Eſaia im 13. 26. vnd 37. C. Jeremiæ 4. vnd 22. Cap: auch Joh: im 16. Hos maximos ſcriptura dicit dolores qui ſunt parturientis, ſaget Ambroſius. Dannher auch Alceſte des Koͤniges Admeti gemaͤhlin geſaget / Se malle bis in acie ſtare quàm ſemel pa - rere. Doch aber geſchiehet der Menſchen geburth vnterſchied - lich; Bißweilen vnd zwar meiſtentheiles gehet dieſelbte gluͤck - lichen abe / wiewol nicht ohne groſſe Schmertzen vnd wehtagen / es formiret Gott den Menſchen in Mutterleibe / behuͤttet die Mutter fuͤr allem vnfall vnd ſchaden / bringet endlich zu rechter Zeit den Menſchen ans Tage licht / vnd erfrewet Eltern mit einem gantz froͤlichen anblick / leſt drauff dem Kindlein das Bad der heiligen Tauffe wiederfahren / dadurch es New gebohren / der Chriſtlichen Kirchen vnd ins Buch der Lebendigen einver - leibet wirdt / Verleihet der Mutter nach jhren vollbrachten Sechswochen / einen froͤlichen Kirchgang; Wann es nu ſo ge - nedig abgehet / ſol man es nicht etwa aͤuſſerlichen Mitteln zu - ſchreiben / ſondern einig vnd allein GOtt dem HERREN /Eſa. 66. v. 9. welcher außdruͤcklich Eſaiæ 66. Cap. ſagt: Ego ſum, qui facio parere, Jch ſchaffe es das die Menſchen gebohren werden; Dieſem HErꝛen ſol man vor ſolche Trewe gabe vnd geleiſtete trewe huͤlffe hertzlich dancken / wiewol ſolches offte von vielenAuguſtin. wenig in acht genommen wirdt / dann wie Auguſtinus ſaget / Majora miracula ſunt tot quotidiè homines naſci qui non erant, quàm paucos reſurrexiſſe qui erant, & tamen iſta miracula nõ conſideratione comprehenſa ſunt, ſed aſſidui -tate[15]tate viluerunt. Jm Gegentheil aber iſt zuweilen des Menſchẽ geburt betruͤbet vnd ſehr gefehrlich / dañ ſo bald manche Chriſt - liche Ehrenmatron ſich von Gott in jhrem Eheſtande geſegnet befindet / wird bald an jhr war / diß was Gott zum erſten Weibe geſprochen: Jch wil dir viel Schmertzen ſchaffen / wenn duGen: 3. . 16. Schwanger wirſt: Kompt dann die Zeit der Geburth herbey / ſo muß ſie gleichsfalls auch das andere harte Wort Gottes er - fahren / weñ er ſaget / du ſolt mit Schmertzen Kinder gebehren: Solche ſchmertzen ſindt nu ſo groß / daß ſie offters Mutter vnd Kindt in wenig ſtunden erwuͤrgen / bißweilen geneſen die Kin - der vnd muͤſſen die Muͤtter das Leben druͤber einbuͤſſen / wie Rahel / vnd Pinehas Weib geſchach / Gen: 35. 1. Sam: 4. VnterGen: 35 . 19. 1 Sam[4]. 2[0]. weilen bringet die Mutter kaum das Leben darvon vnd ver - bleicht die Leibesfrucht. Bey ſolchen trawrigen faͤllen koͤnnen wir nu Gottes geheimben willen nicht ergruͤnden / warumb Er es alſo verhengen thut / ſondern wir muͤſſen mit Eſaia auß demEſa: 45. . 15. 45. Cap: ſagen: Fuͤr wahr HErꝛ du biſt ein recht verborgener Gott. Wann nu aber GOtt mit ſolchem Creutze bey Chriſt - lichen Matronen einkehret / das ſie in oder bald nach der geburt ſterben / ſo haben ſie doch das Zeugnuͤß eines gutten Gewiſſens / vnd ſterben in jhrem Beruff. Pulchrum eſt in ſtatione mori, Es iſt recht Loͤblich vnd ruͤhmlich / wann ein Menſch in ſeinem Beruff ſtuͤrbet / als / wann ein Prediger auff der Cantzel / Ein Soldat in der Schlacht oder Scharmuͤtzel vorm Feinde / in ei - nem rechtmeßigen billichen Kriege / vnd ein Fraw in der geburt oder im Kindesbette vnd Sechswochen das Leben enden; Ja es wirdt das Weib ſelig durch Kinderzeugen / wie S. Paulus be - richtet in der 1. an Timoth: 2. Dieſes iſt abermals ein kraͤfftiger1 Tim: 2. . 15. Troſt zu linderung des groſſen Kummers vnſers Herꝛen Wit - tibers / das er nehmlich zu bedencken / wie das ſeine liebe Hauß - fraw in Viis ſuis, auff jhren Beruffswegen geſtorben / derent - wegen auch Gott der HErr laut ſeiner gethanen Zuſage im 91. Pſal: 91. . 11.Pſalm / ſeinen Engeln vber jhr befehl gethan / die bey vnd nebenB iiijjhr[16]jhr auffgewartet / vnd jhre Seele gantz vngezweiffelt in Abra - hams Schoß getragen.

IV. Troſt. Jacunda ſobolis pcreatæ ſoſpitas. IV. Das vierdte Troſttroͤpfflein auß vnſer Hiſtori auff des hochbetruͤbten Herꝛen Wittibers hertze fallende / iſt / Jucunda Sobolis procreatæ ſoſpitas vel incolumitas, das jhm ſeine liebe Haußehre einen heiligen Sahmen hinter ſich verlaſſen. Rahel ſtarb / vnd ließ Jacob zwey liebe Kinder Joſeph vñ Ben - Jamin, die folgender Zeit wie die ſchoͤnen Oelpflaͤntzlein vmbPſal: 128. . 3. jhres Vatern Tiſch herumb ſtunden / an welchen nicht allein Jacob frewde erlebet / ſondern die gantze Chriſtliche Kirche hat von jhnen mercklichen Nutzen vnd beſſerung empfunden. Ebe - ner maſſen verleuret zwar hier Zeitlichen vnſer Herꝛ Wittiber ſeinen lieben vñ trewen Ehegatten / Sie leſſet jhm aber an jhrer ſtatt hinter ſich liebe Kinder / ja es bleibet jhm zu ſonderem Troſt auch beim Leben / das Schmertzenkindt / daruͤber ſie Vnter - gangen / welches / weil es in der heiligen Tauffe dem HErꝛen Chriſto einverleibet / vnd ein wahres Gliedmaß der Chriſt - lichen Kirchen worden / ſo ſol es auch nicht ein Schmertzen oder Trawerkindt / ſondern ein Liebes werthes Kindt GOttes vnd ſeines lieben Vatern ſein vnd heiſſen / Es wird Gott der HErꝛ (wie wir wuͤnſchen) es laſſen groß auffwachſen / vnd wohlgerah - ten / das der Herꝛ Vater ſondern Troſt vnd beharꝛliche Frewde an jhm erleben wirdt. Man helt es ſonſten in gemein nicht vor ein gutt Zeichen / wann etwa eine Mutter in Kindesnoͤten oder in Sechswochen ſtirbet vnd Vntergehet / vnd das Kindt leben - dig bleibet / wie man auch wol deſſen Exempel hat / ſonderlichChronic. Ioſ: Camer: wird in Chronicis notiret, das Exempel des Koͤniges Wences - lai, deſſen Mutter in der Geburt Vntergangen / Er aber ſey ſehr vbel gerathen / alſo das nach dem er ins Regiment kommen / er ſich in ſeiner Königlichen vnd Kaiſerlichen Regierung gantz Vnmenſchlich erzeiget / vnd vber alle maſſen ein boͤſes vñ aͤrger - liches Leben gefuͤhret. Aber diß ſindt nur bloſſe vermuttungen vnd nicht perpetua contingentia, Es treffen ſolche Exempelnicht[17]nicht jmmer gerade ein / wie an Benoni Ben Jamin der lieben Rahel erſcheinet / welcher gar wol gerahten / vnangeſehen das ſeine Mutter vber jhm auffgegangen. Alſo zweiffeln wir nicht / es werde / wie gedacht / dieſes liebe Kindt des Herꝛen Wittibers gar wolgerathen / vnd jhm manche frewde anrichten.

V. Das Fuͤnffte kraͤfftige Troſttroͤpfflein auß vnſer HiſtorienV. Troſt. Exoptata ſalvandi commo - ditas. Volater: lib. 20. Val: M. flieſſende iſt / Exoptata ſalvandi commoditas, das vnſer im HErꝛen verſtorbene Fr: Maria, durch ſolchen trawrigen Todes - fall zur Ewigen Seligkeit vnd ſeligen Ewigkeit befoͤdert wordẽ / Viel anſehliche vornehme Weibes Perſonen vnter den Heiden ſindt auch in der Geburth vnd Kindesnoͤten geſtorben / als ge - weſen Tulliola Ciceronis Tochter / von welcher Volaterranus meldet / das ſie in Kindesnoͤten jhren Geiſt habe auffgegeben. Valerius Maximus ſchreibet võ Julia des Julii Cæſaris Tochter vnd Pompei Gemahl / das ſie inn der Geburth einer jungen Tochter / die auch bald hernacher geſtorben / ſey vmbkommen. Plutarchus gedencket des Koͤniges Darii Gemaͤhlin Statiræ,Plutarch. In Alex. das ſie gleichsfalls in der Geburt Vntergangen. Junia Clau - dilla des Kaiſers Caligulæ Gemahl iſt auch ſolcher geſtalt / nehmlich an den Geburtsſchmertzen todes verfahren / wie hier - võ beim Suetonio zuleſen: Aber weil alle dieſe Perſonen auſſerSuetonius. der Kirchen Gottes gelebet / ohne Chriſti Erkendtnuͤß vnd den Seligmachenden Glauben / an jhn verſchieden / ſo ſindt ſie ſehr vbel gefahren / vnd haben zugleich mit dem Zeitlichen auch das Ewige leben eingebuͤſſet vnd verlohren / denn die jenigen ſo an Chriſtum nicht glaͤuben ſindt ſchon gerichtet / darumb das ſie nicht Glauben an den Eingebornen Sohn Gottes Joh: am 3. Joh. 3. v. 18. Hergegen Rahel des Ertzvaters Jacobs Ehefraw iſt in der ge - meinſchafft der Heiligen / derowegen iſt ſie Gerecht vnd vnver - lohren / ob ſie es gleich hier Zeitlich hart vnd ſchwer ankompt / dennoch ſo ſtirbet ſie ſeelig / vnd bekompt vor das Zeitliche das Ewige leben. Alſo auch vnſere ſeelig verſtorbene Fraw Sechs - woͤchnerin iſt ein rechtes / wahres / Lebendiges / Gliedmaß derCChriſt -[18]Chriſtlichen Kirchen geweſen / ſie hat Chriſtum erkandt / an jh[n]geglaubet / auch Chriſtlich gelebet / dannenhero ſie auch ſelig ge -Auguſtin. ſtorben; Denn Haud facilè moritur qui benè vixit, Bene vivite ne malè moriamini, ſagt Auguſtinus, Wer Chriſtlich lebet der ſtirbet nicht leicht Vbel / darumb laſt vns wohl vnd Chriſtlich vnſer Leben fuͤhren / damit wir auch wohl vnd nicht vbel ſterben. Es iſt der hoͤchſte Schatz auff Erden / eine liebeD. Luth. 12. Tom. fol. 168. Haußfraw haben / Aber ein ſeliges Ende iſt ein Schatz vber alle Schaͤtze / vnd ein Ewiger Troſt / ſchreibet D. Lutherus vnter andern an einen Wittiber / wie inn ſeinem 12. Tomo fol. 168. zuſehen. Was folget aber anders auff einen ſeeligen todt als die Ewige frewde; Denn der Gerechten Seelen ruhen in GottesSap. 3. v. 1. handt da ſie keine qual ruͤhret / Sap: 3. Die Gerechten werden durch jhren todt vorm Vngluͤck hinweg gerafft / vnd die da rich - tig fuͤr ſich gewandelt haben / die kommen zum Friede vnd ruhenEſa. 56. v. 14. in jhren Kammern / Eſa: 56. Die im HERREN ſelig verſtor - benen[ruhen] von jhrer Arbeit Apocal: 14. Darumb ſol nu derApoc. 14. v. 13. Herꝛ Wittiber ſein Leidt vnd Trawren maͤßigen / in betrach - tung das ſeine vielgeliebte Haußfraw durch dieſen jhren Todes - fall vnd ſeliges ableiben zur Ewigen Rhu / Frewde vnd Selig - keit iſt befoͤdert worden.

VI. Troſt. Invicta Reſurre - ctionis & mutuæ cõ - junctio - nis Veri - tas. VI. Das Sechſte vnd Letzte Troſttroͤpfflein ſo auß vorha - bender Hiſtori von Rahel / auff das durch viel Graͤhmen vnd Seufftzen abgemattete / vnd gleichſam nach Troſt lechtzende hertze vnſers gegenwertigẽ Herꝛen Wittibers deſtilliret, iſt / Invicta Reſurrectionis & mutuæ conjunctionis in Vità æternâ Veri - tas, das er am Juͤngſten tage in der Allgemeinen Aufferſtehung der Todten ſeinen Ehe-Schatz wieder bekommen ſol. Der hei - lige Ertzvater Jacob als er ſeinen Trawtſten Schatz die Rahel / vmb welche er gantzer 14. Jahr lang ſchwer gedienet / derer hal - ben er viel Vngemach vnd Wiederwertigkeit von jhrem Vater außgeſtanden / vnd mit welcher er biß ins Sechzehende Jahr eine Liebliche / vnd Friedſame Ehe beſeſſen / inn Kindesnoͤtenſterben[19]ſterben ſtehet / bildet er jhm alsbald dieſen Troſt feſt in ſein hertze ein / Seine Rahel ſey im HERREN / das iſt / in der ſeligen Hoffnung auff den verheiſchenen Weibesſahmen verſchieden / welcher ſein Troſt / darauß abzunehmen / daß / als Rahel vor jhrem tode jhren Sohn BenOni, das iſt / ein Sohn des Schmer - tzen nennete / ſo hieß er jhn Benjamin, das iſt / der Rechten Sohn / anzudeuten / das die Mutter dieſes Kindes eine recht - glaͤubige Mutter / ja ein Kindt Gottes vnd Erbe des Ewigen lebens ſey / weil ſie im Glauben an den verheiſchenen Zukuͤnff - tigen Meſſiam entſchlaffen. Vnd zu dieſen Chriſtlichen ge - dancken gab jhm auch nicht wenig anleytung der Ort vñ Grab - ſtaͤtt ſeines Weibes / die war am Wege gehn Bethlehem / innMich: 5. . 2. welchem Staͤdtlein mit der Zeit der rechte Filius dextræ, der HERRE Chriſtus von Maria ſolte gebohren werdẽ / bey dieſer Stadt begraͤbt er ſie / in dem Glauben vnd Zuverſicht / es werde allda Rahel gleichſam in den armen des HERREN Meſſiæ ruhen. Vber dieſes beſaget vnſer Hiſtoria / Er habe jhr daſelbſt ein ſonderlich Ehrengedaͤchtnuͤß vnd Grabmal auffgerichtet / hiermit hat er gleichsfalls ſeinen Glauben offentlich an tag ge - ben wollen / das Gott als ein Gott Abraham / Jſaac vnd JacobExod: 3. . 16. Matth. 22. . 32. ſey nicht ein GOtt der Todten / ſondern der Lebendigen / vnd das er gaͤntzlich dafuͤr halte ſeine liebſte Rahel werde da am Leibe raſten vnd ruhen biß an den Tag der letzten Poſanne / vnd als - dann jhre ſelige vnd froͤliche Aufferſtehung halten. Wie nu1 Cor. 15. . 52. Jacob ſein betruͤbnuͤß vnd Hertzenleidt vber dem vnverhofften ploͤtzlichen Abgang Rahels / durch das Erkaͤndtnuͤß Chriſti als des rechten Ben Jamins vberwundẽ / vnd ſich der Aufferſtehung vnd Wiederſehung ſeiner Rahel getroͤſtet. Alſo ſol vnſer Herꝛ Wittiber mit Jacob ſich auch troͤſten / das er am bald herzu na - henden Juͤngſten tage / an welchem viel ſo vnter der Erdẽ ſchlaf - fen liegen werden auffwachen / Dan: 12. Seine geweſene liebeDan. 12. . 2. Haußfraw ſo auch im HERREN jtzo ſchlaͤffet / wird wieder - umb Lebendig vberkommen / vnd in Lieblicher vnd HimliſcherC ijfrewde[20]Frewde in Ewigkeit mit jhr Leben koͤnnen. Denn dies ſchadet nichts / das die Verweſung jtzo jhr Vater / vnd die Wuͤrme jhreJob. 17. . 14. Luc: 1. . 37. Mutter vnd jhre Schweſtern ſein werden / wie Job im 17 Cap. redet / weil bey GOtt kein ding vnmoͤglich / ſondern wann Er ſpricht ſo geſchiehet es / vnd wann Er gebeuth ſo ſtehet es da / Pſal: 33. Alſo wird der ſo durch ſein Allmaͤchtiges Wort denPſal: 33. . 9. Menſchẽ vnd alſo auch ſie auß nichts erſchaffen / auch leichtlich ebẽ durch ſolches ſein Allmaͤchtiges wort ſie widerumb ex terræ pulvere, auß dem Staube der Erden / Lebendig hervor bringenAugustin. koͤnnen / Facilius enim eſt reparare quã facere, wie Auguſtin ſaget / Es iſt leichter etwas wider zu vernewren vñ anzurichten als von anfangs ſchaffen vnd machen; Wann ſie nu zum Leben wiederumb wirdt auffſtehen / wird ſie GOtt jhm auffs Newe wieder zufuͤhren / darauff ſie eine vnzertrenliche Beywohnung haben werden / vnd ſollen ferner in Ewigkeit von einander vn - geſchieden ſein vñ bleiben. Glaͤublich iſt es wol / es wuͤrde vnſers Herꝛen Wittibers abgeſehmertes hertze nicht wenig erfriſchet vnd erfrewet werden / wann jhn GOtt der HERR wolte ſo gluͤckſelig machen / vnd jhm ſeine verſtorbene / vnd hier vor vns eingeſarckte Haußfrawe / bald jtzo dieſe ſtunde vnd Augenblick wiederumb ins Leben bringen / jhm dieſelbte wiederumb zu tre - wen haͤndẽ zuſtellen / wie der Prophet Elias der Wittwen Sohn zu Zarpath aufferweckte / vnd jhn ſeiner Mutter gab vñ ſprach /1. Reg. 17. v. 23. Siehe da dein Sohn lebet / 1. Reg: 17. Oder wie Eliſa der Mutter zu Sunem, 2. Reg: 4. Oder wie Chriſtus der Wittwen2. Reg. 4. v. 36. Sohn zu Nain, Luc. 7. Des Oberſten Töchterlein zu Caper -Luc. 7. v. 15. naum / Matth: 9. Den Lazarum zu Bethanien aufferweckten / vnd ſie den jhrigen vberantworteten; Wann jhr auch Gott derMatth. 9. v. 26. HERR das Leben auff 15. Jahr wie dem Koͤnig Hiskiæ er - lengern / oder ja ſo viel Jahr ſie jhm zu Troſt in dieſer Welt er -Joſ. 11. v. 44 2. Reg. 20. v. 6. halten wolte / biß ſie alt vnd grawe beyſammen wuͤrden: Aber was wehre es damit außgerichtet / ſie muͤſte doch wiederumb ſterben / wie auch obgedachte Perſonen wieder zum andern malhaben[21]haben Todes verfahren muͤſſen. Dort aber / wann in der All - gemeinen Aufferſtehung ſie GOtt der HERR wirdt Lebendig machen / vnd jhm wiedergeben / ſo werden ſie Ewiglich beyſam - men ſein vnd bleiben koͤnnen / deñ wir werden bey dem HErꝛen1. Theſ. 4. v. 14. ſein allezeit / ſaget S. Paulus. 1. Theſſal: 4.

Vnd dieſe erzehlte Troſttroͤpfflein / habe ich auß der verleſe - nen trawrigen Hiſtorien von Rahel vnd jhrem BenOni, auff das Schmertzlich verwundte vnd halb todte hertze vnſers gegen - wertigen Herꝛen Wittibers floͤſſen wollen.

Helffe GOTT das ſolcher Troſtregen nicht ver -Votum. gebens gefallen / ſondern wie ſonſten der Regen die welckendenEſa. 55. v. 10. 11. vnd faſt Erſtorbenen Bluͤmlein erquicket / vnd auffrichtet / auch alle gegenwertige Trawerhertzen / beſonders des Herꝛen Wittibers / dadurch erquicket vnnd getroͤſtet moͤchte worden ſein.

Der Trewe GOTT verleihe vnd gebe dem hoch - betruͤbten Herꝛen Wittiber ein getroſtes Jacobs hertze / das er vber ſeinem Todten / wie Jacob ſich troͤſten moͤge.

Er gebe jhm ein geduldiges Jobs hertze / das er inJob. 1. v. 21. gedult dem Willen Gottes ſich ergebende / ſage / Der HERR hatte mir dieſen meinen Schatz gegeben / Der HERR hat jhn wieder genommen / wie es dem HERREN gefallen hat ſo iſt es geſchehen / der Nahme des HERREN ſey gelobet.

Er gebe jhm ein recht Davidiſches hertze / das er2. Sam. 12. v. 23. der gewiſſen Hoffnung lebe / das ob zwar ſeine liebe Haußfraw nicht zu jhm wieder in diß Zeitliche leben komme / das er doch zu jhr kommen werde.

C iijEr[22]

Er gebe jhm ein ſolches Helden hertze / das er ſe[in][B]aruch. 4. v. 19. 23. Liebſte willig zu dem Himliſchen Vater ziehen laſſe / vnd ſie mit des Propheten Baruchs worten auß ſeinem Buͤchlein am 4. C. ſelber außſegne / ſagende / Ziehet hin / Lieber Schatz / Ziehet hin / Jch laſſe Euch zwar von mir ziehen mit Trawren vnd Weinen / Gott aber wird Euch mir wiedergeben mit Frewd vnd Wonne Ewiglich.

Jn Summa / GOTT beſtetige an jhm die vnfeil - bare Zuverſicht / das ſie einander wiederumb ſehen werden im Lande der Lebendigen vnd zwar inn ſolcher Frewde / Wonne / vnd Luſt / die noch kein Menſch nie hat gekoſt / noch nie kein hertz erfahren: Solches thue Gott vmb JEſu Chriſti ſeines lieben Sohnes willen Amen.

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Chriſtliches Ehrenzeugniß / der Seligen Frawen Mariæ Reiman - nin / gebohrne Bennckin / ꝛc.

ANLangende nun G. Chꝛiſten. Vnſerer in dem HERREN ruhender Fraw Mitſchweſter in Chriſto / dieſer Weilandt EhrenTugendreichen Frawen Mariam Reymannin gebohrnen Bennkin / Chriſtliche Ankunfft / Leben / Gottſeligen Wandel / vnd Seligen abſchiedt. So iſt E. C. Liebe / vnd Gott lob aller Orte hierumb gar wohl bekandt / auß waß Chriſtlichen Eltern vnd Herkommen ſolche entſproſſen vñ erzeuget worden. Als nemlichen Jhr Herꝛ Vater / Jſt der Ehrw. (Titul) Herr Martin. Bennk, in dieſem Loͤblichen Nambßlawiſchẽ Weichbilde zu Kaulwitz etlich 20 Jahr bey der Kirchen Gottes Wohlverdienter Prieſter / vnd an jetzo zu Sim - melwitz / Noßadel vnd hieſiger Kirchen zu Steinendorff in das 13. Jahr ordentlicher Pfarꝛer vnd Seelenſorger / welcher an jetzo nebenſt ſeinem Hertz vielgeliebten Herꝛn Eydam / Seiner numehr letzten Hertzlieben Frawen Tochter / mit betruͤbetem Hertz gemuͤth / vnd Thraͤnflieſſenden Augen / daß Geleitte zu jhrem Ruhebettlein geben muß.

Jhre Fraw Mutter iſt geweſen / Die Weylandt Erbahre Viel Ehrentugendreiche Fraw Anna Bennkin, gebohrne Baͤhrin / Des Weylandt Ehrwuͤrdigen / Achtbahren / Wohl - gelahrten Herꝛen Georg Urſini, geweſenen Wohlverdienten Pfarꝛers zu Milowitz / Vnd des Olßniſchen Fuͤrſtenthumbs Herꝛn Senioris, ſo daſelbſt Anno 1601. Jm 72 Jahre ſeines alters im HERRN entſchlaffen / geweſene Ehleibliche Tochter.

Von dieſen recht Chriſtlichen / Prieſterlichen herkommens vnd Standes Eltern / Jſt nu vnſere ſelige Fraw Reymannin / zu Kaulwitz auff dem Pfarꝛhoffe des 1607 Jahres / den 17 Sept. Awar[2]war die Mittwoch nach Matthæi, durch den Gnaͤdigen Segen des Allerhoͤchſten erzeuget vnd gebohren worden. Welche jhre Chriſtliche Eltern ſolch jhres liebes Toͤchterlein / vnd domaln in werendem Eheſtande vierdtes Kindt / angebohrner Erbſuͤnd - halber / dem HERRRN Chriſto vnverzuͤglichen / als den 23. Septembr. zur Heiligen[Tauffe] befoͤdert. Vnd inn gegenwart vnd beyſein vieler anſehlichen Tauffzeugen / den ſchoͤnen Namen Maria geben laſſen. Wie nun Wohlgemelte Chriſtliche Eltern nebenſt den anďn Kindern allen / auch ſolche jhres liebes Toͤchterlein hertzlich geliebet: Alſo haben ſie ſich des HERRN Chꝛiſti befehlich nach dermaſſen fleißig in jhrer Hauß diſciplin dahin beflieſſen / wie jhre liebſte Chepflaͤntzlein dem HERRN aller Herꝛen / ſo Vater vber alles waß da Kinder heiſſet / alleine iſt / moͤchten zuehren auch wolgefallen vnd nutz andern frohmen Leuten / aufferzogen werden. Dannenher denn ſelbige auch ſolch jhr liebes Kindt / ſo bald es inn etwas zunehmendem alter nach / hat informiret werden koͤnnen. Bevorauß in der Gott - ſeligkeit / Zucht vnd Erbahrkeit / auch andern Chriſtlichen Gott wohlgefaͤlligen Tugenden auffzuziehen ſich hoͤchlich / wie ſchuldig bemuͤhet. Welche jhre Vaͤterlich / Muͤtterliche Sorg - faͤltigkeit an ſolchem jhrem lieben Kinde nicht vergebens zuſein / ſich alſo bald von Kindt auff hervor gethan / vnd offentlich be - wieſen. Sintemaln Sie alſo bald in der Furchte des HErꝛen vnd ſeinem Erkendtniß zuzunehmen / in zunehmendem alter / dermaſſen ſich erwieſen / daß Sie gerne vnd fleißig daß Hauß des HERREN nebenſt jhrer Fraw Mutter vnd dohmaligen aͤlteſten Jungfraw Schweſter / Seligen Fraw Anna Brigerin gebohrne Bennkin, beſuchet / zu Hauſe / Fruͤhe / Abendts / Mittag / vnd Tiſchgebeth / verꝛichtet / auch im Leſen ſich / mit ſonderlicher Luſt informiren laſſen. Daran dann jhre liebe Eltern ein beſonders Wohlgefallen getragen.

So hat Sie auch jhre liebe gechrte Eltern dermaſſen von Kindt auff mit Ehrerbiettigkeit / Kindlichem gehorſamb Vene -riret,[3]riret, geehret / geliebet / daß jedermann Wohl-Adeliches vnd vnadeliches Standes / bey welchẽ ſie ſich zum offtern / mit ſonder - licher annehmligkeit befinden muͤſſen / ein hertzliches belieben vñ wohlgefallen darob getragen.

Jn jhrem wehrenden Jungfrawen Stande / hat Sie wie Gottſeligkeit / Zucht / Erbarkeit / Ehrerbiettigkeit / Schamhaff - tigkeit / auffrichtigkeit keuſchheit geliebet / alſo auch gewiß fleißig trewlich geuͤbet / Jhrer Seligen Fraw Mutter / embſich vnd mit willen in jhrer Haußnahrung vnd Wirthſchafft in allem gehor - ſamb gerne geholffen / ſich vnterꝛichten laſſen vnd Ehrerbiettig - lichen nach kommen.

Mit jhrem Geſchwiſter / Freundlich / Vertraͤglich / Liebreich gelebet / welches denn jhren lieben Eltern ein beſonderer Troſt / vnd angenehme Frewde geweſen. Weiln Sie denn GOtt fleißig gedienet / Herꝛlich / Andaͤchtig / gerne Gebetet / ſich auch fromb / ſtill / keuſch / ruͤhmlichen gehalten / hat der liebe Gott ſelbige auch in ſeiner Vaͤterlichen obacht trewlichen gehalten / vnd gnaͤdiglichen zu verſorgen / jhm angelegen ſein laſſen.

Dannenher denn der Allerhoͤheſte vnter andern zu einem kuͤnfftigen Ehegatten erwehlet vnd verordnet / den Ehrenveſten Wohlbenambten Herꝛen Bartholomæum Reymann / damaln Jungeſellen / Wohlverordneten Saurmanniſchen / der Guͤtter Stein vnd Stertzedorff Amptman / an jetzo Hertzſchmertzlichẽ hochbetruͤbeten Herꝛ Wittiber / dehme Chriſtliches Beylager den Dienſtag nach Michaelis / war der 1. Octobris Anno 1630. Zu Simmelwitz auff dem jetzo abgehrandten Pfarꝛhoffe gehal - ten worden.

Weiln denn ſolche jhre Chriſtliche Ehe / gewiß von Gott in Gnaden her geruͤhret / hat auch der Allgewaltige denſelbigen in wehrenden Eheſtande Seine Gnad vnd Segen fruchtbarlich ſcheinen laſſen. Jhn dehme in jhren Hertzen ein recht trewe be - ſtaͤndige Eheliche liebe gegruͤndet / von tag zu tag / je mehr vnd mehr / vnaußlaͤſchlich zugenommen vnd gewachſen. Alſo das ſieA ijin[4]in wehrendem jhrem Eheſtande / inn Vnverruͤcklicher trewer Liebe / ſtets veſter Tewerer Einigkeit / Friedfertigkeit / vnd Trewhertzigkeit mit einander gelebet / kein Groll / Zwytracht / Wiederwertigkeit hat der Helliſche Aſmodæus zwiſchen Sie Gott lob nicht einmengen moͤgen nach vermoͤgen

Solchen den jhren lieben beyderſeits Eltern ein groſſer troſt vnd Frewde / jhnen aber beyderſeits ein Liebligkeit geweſen.

Jhr lieber Eheſtandt iſt von dem lieben Gott nicht vngeſeg - net gelaſſen: Sondern GOtt Sie hat beyde inn Gnaden mit Sechs Leibesfruͤchten / als 4 Soͤhnlein vnd zweyen Toͤchterlein geſegnet / vnd begabet / derer noch fuͤnff bey Leben / vnd 4 mit groſſem Hertzeleidt jhrer hertzlieben geweſenen Fraw Mutter / auch gar zu fruͤhzeitig inn jhrem vnaufferzogen Waiſen ſtande das geleitte an jetzo geben helffen. Das letzte aber liebe kleine Wuͤrmlein ſo gleich 18 tage alt / hat ſeinen beſten Troſt / vnd Mutter verlohren / welches ſich Gott auch in Gnaden anneh - men / vnd die beſte Vorſorge ſein vnd bleiben wolle. Ein Toͤch - terlein aber / ſo jhr der liebe Gott vor dem Jahr / den Montag nach Miſericordias gegeben / (den Sontage nach gerechnet / gleich den tag als Sie verſchieden) hat der Allerhoͤheſte wieder - umb auß dieſem Thraͤnenthal nach dem es nur gleich 14 tage alt / vnd deſſelbten nahmen Margaretha geweſen / zu ſich wieder abgefodert. Darob dem Vater in Gott ruhende / damaln auch Sechswoͤcherin Schmertzlich ſehr / nebenſt jhrem lieben Ehe - Herꝛen betruͤbet geweſen.

Jhre liebe Kinderlein hat Sie fleißig vñ trewlich zur Gottes furcht / vnd in vbungen Chriſtlicher Tugenden jhrem alter ge - legenheit nach gehalten / vnd wie Sie gerne das Gotteshauß beſuchet / vnd fleißig gebethet / alſo auch jhre Kinderlein / vnd vntergebenes geſinde dazu angewieſen / gehalten vñ gewohnet / Zum fleiſſigen Gebeth gehalten / auch im leſen trewlich vnter - wieſen / dermaſſen daß jhr geliebeter Eheherꝛ / weiln Er inn ſeinen ſchweren vielfaltigen Amptsgeſchaͤfften hin vnd wiederzu -[5]zuverꝛichten / bey ſeiner Anheimkunfft / wie ſeiner hertzliebſten / freundliches empfangen / alſo der lieben Kinderlichen wohlge - zogenheit / mit Luſt vnd frewde zuempfinden gehabet.

Jhr Haͤußligkeit vnd Wirthſchaffts pflegung iſt ſelbige aller - ſeits wohlerfahren trewfleißig geweſen / Vnd was von einer Geſtrengen Herꝛſchafft ſelbiger anvertrawet geweſen / auffrich - tig vorgeſtanden / vnd waß zu nutz vnd beſten gedienet genaw / trewlich wargenom̃en. Derenthalben denn auch ein Geſtrenge Herꝛſchafft gar wohl zu frieden guͤttig geweſen.

Gutthaͤtigkeit nach vermoͤgen / mit rath vnd that gegen ar - men nothduͤrfftigen vnd Krancken hat Sie gerne erwieſen / vnd ſo viel moͤglichen Tag vnd Nacht gerne begehrenden gedienet.

Beſcheidenheit / Sanfftmuͤttigkeit / hat Sie geliebet vnd ge - uͤbet / vielmehr mit jhrer Sanfftmuͤttigkeit / als mit vnzeitigen offtern Poltern vnd Schelten außgericht im Hoffe / auch ſich fleißigſt dahin beflieſſen / wie nur jhr geliebeter Eheſchatz / (auſſer Ampts eyver vñ Strenge) nicht moͤchte zu vnnoͤtigen Zorn ge - vrſachet werden / mit jederman hat Sie gerne Friede vnd Ein - traͤchtigkeit gehalten / gegen Hoͤhern ſich gebuͤhrlich bequemet / gegen niedrigen ſich Sanfftmuͤttig erwieſen. Wie Sie von maͤnniglichen das Zeugnuͤß haben wirdt.

Ohne Gedult im Creutz / hertzlichem Mitleiden in Betruͤb - nuͤß / iſt Sie niemals zufinden geweſen. Maſſen ſelbige denn auch nicht / ohne Kummer oder betruͤben hat ſein koͤnnen. Mit ſchmertzlichem hertzen / hat ſie vor dem Jahr jhr liebes Newge - bohrnes Kindt ſelige Margaretham, von jhrem Sechswochen - beth vñ Wiegen verblichẽ tragen laſſen muͤſſen / vnd ſelbſt nicht verblichen zu dem Ruhebetlein in hieſige Kirche begleitten koͤn - nen. Denn Kinder kom̃en von hertzen / Kinder gehen zu hertzen. Betruͤbt Kummerhafften ſchmertzen hat Sie freylich empfundẽ. Als jhre Selige Fraw Mutter vnd zwo Schweſtern Anno 34. in der damahligen graßirenden Infection beſtricket / endlichenA iijvnd[6]vnd geſchwinde Todes verfahren vnd einander folgen muͤſſen. Vnd kein Gelegenheit vnd Zutritt zum Kindtlichen beſuchen / trewen Verſorgen / vnd Danckbahrer begeltungen / oder auch Chriſtlichen begleitung zu jhrem Ruhebettlein hat koͤnnen ge - brauchet werden. O wie iſt jhr daß ſampt jhrem lieben Eh - herꝛen ſo tieff zu Hertzen gedrungen. Jn dem Sie auch jhren lieben Herꝛen Vattern vnd zum theil Bruͤder in ſchwebender gefahr zum hertzlichſten beklagen muͤſſen.

Aber vnangeſehen Sie in der Perſohn jhnen in jhrem elende nicht beywohnen koͤnnen / hat Sie es als ein Trew Danckbar Kindt / ſampt jhrem Eheherꝛen / an Gebeth / hertzlichen Vor - bitten bey Gott / vnd vermoͤgendem zurathen nicht ermangeln laſſen. Denn Sie trewlich jhr liebe Eltern geliebet / gehorſam - lich gefolget / vnd Kindtlichen geehret.

Wie Sie denn inn gleichem gegen jhres lieben Eheherꝛen ſeligen Fraw Mutter Bruder vnd Schweſtern / inn aller Ehr - erbiettigkeit / ſich allerſeits bequemet / Sie geliebet vnd veneri - ret, vnd hierumb in gleichen von jhnen aller Ehren werth æſti - miret, vnd trewlichen geliebet worden.

Wie nu aber kein Menſch / Engel rein kan geſchaͤtzet werdẽ: Alſo iſt vnſere Selige Fraw Reymannin ohne Menſchliche Schwachheiten vnd Gebrechligkeiten auch nicht geweſen.

Welches Sie denn auch vor jhrem GOtt vnd Schoͤpffer / inn Demuth mit offterem beichten vñ hertzlichem bethen erkennet / vnd ſich zum offtern zu dem Heil. Sacrament des Altars ein - geſtellet. Trewlich hat Sie vor die wahre Kirche Gottes vnd derſelbten Diener gebetet / auch den vertriebenen Geiſtlichen vnd andern Chriſtlichen Perſohnen / mit Zuſprechung troſtes / vnd darꝛeichung moͤglicher huͤlffe / Sich gutthaͤtig erwieſen. Dannenher denn auch GOtt jhr wiederumb mit Troſt vnd Segen gnaͤdiger belohner geweſen.

Wann[7]

Wann Sie denn abermahln mit dem lieben Eheſegen von dem lieben GOtt begnadet geweſen / hat Sie ſolche Gnade Gottes mit Danck erkennet / gewiß fleißig ſich mit tragender Leibesfrucht GOtt empfolen / vnd vmb erwuͤndſchter rechter Zeit gnaͤdige huͤlffe hertzlich vnnachlaͤßlich gebetet / auff offent - lich in Chriſtlichen verſamlungen vor ſich bitten laſſen. Welche jhre vnd jhres lieben Eheherꝛens taͤgliche ſtuͤndtliche Seufftzer gewiß auch bey Gott angenehm geweſen vnd erhoͤret / auch mit der liebẽ Engelein Schutz / vnd froͤlicher Entbindung zu rechter Zeit / ſind gewehret worden. Deñ Gott der HErꝛ hat Sie den letzten Heiligen Oſterfeyertag zu Nacht / nach dem Sie mit den lieben jhrigen die Heil: Oſterfeyertage dem Gottesdienſt durch vnd durch Andaͤchtig Chriſtlich beywohnen koͤnnen / gar mit einer gnaͤdigen huͤlffreichen Entbindung jhrer tragendẽ Leibes - buͤrden entbunden / vnd mit einem friſch geſundem liebẽ jungen Soͤhnlein erfrewet. O wie hat Sie ſampt jhrem hertzliebeſten ſich deſſen hoͤchlich erfrewet / O wie danckbar ſind ſie dem lieben Gott hiervor geweſen / deſſen Zubezeugen / haben Sie jhr liebes Kindt auch alſo bald auff den andern Tag dem HERREN JEſu zutragen vnd zur H. Tauffe befoͤdern laſſen.

Es hat ſich auch mehr gemelte vnſere Selige Fraw Sechs - woͤcherin / nach der Gnaͤdigen Entbindung GOttes / von der Mitwoch an / biß zum Sonnabendt nicht gar zum vbeleſten be - fanden / dorab denn jhr hertzliebſter Ehemañ hertzlich getroͤſtet / vnd hoͤchlichen erfrewet geweſen / auch wie Sie ferner durch die Gnade GOttes geſtaͤrcket trewlich gebetet / vnd mit allerſeits erheiſchender notturfft zum beſten verpfleget werde / moͤgligſten fleiß vngeſparter muͤhe vnd koſten Tag vnd Nacht ſelbſt trew - lichen wargenommen. Vnd wiewol Sie nu mit Nottuͤrff - tiger Pflege / vnd fleißiger Warnehmung vor ſich vñ den lieben jhrigen hoͤchſtes fleiſſes inn acht genommen worden: Hat ſich doch jhre zimliche Paͤßligkeit / des Sonnabendts nach Oſternin[8]in eine Schmertzliche Vnpaͤßligkeit plotz vnd vnverſehens ver - wandelt / alſo daß ſich ein hertzbrechendes reiſſen / vnd Schmertz - gebrechendes ſtechen / der Auffwallenden vnd Lufftſtuppenden Mutter ſich bey jhr gefunden / darab Sie deñ in fernere groͤſſere Mattigkeit vnd fallende Ohnmaͤchtigkeit je mehr vnd mehr ge - fallen / daß man ohne vnterlaß an jhr zureiben vñ zu kuͤhlen ge - habet / auch faſt dem Menſchlichen anſehen nach / des kuͤnfftigen Sontags / letztes Stuͤndlein befuͤrchtet.

Maſſen ſich denn auch vnſere Gottſelige Fraw Reymannin gedultig darein ergeben / vnd durch jhren hertzlieben ſehr be - truͤbeten Herꝛen / wie Leiblichen auch Geiſtlichen oder Beicht - Vater Troſtſpruͤche gar willig zum Tode bereittet hat. Es hat ſich durch Gnade des Allerhoͤheſten aber vmb den Dienſtag / bey fleißiger Warnehmung / vnd beſcheidentlichem gebrauch / Wohldienenden Mitteln etwas geſtillet / alſo das Sie etlicher maſſen ein wenig ruhe gehabet / auch etwas ſchlaffen moͤgen: darob jhr hertzlich betruͤbeter / vnd ſchmertzlich klagender lieber Eheherꝛ / in ſeinem Hertzenleidt ſehr erfrewet vnd ſeines ſchwe - ren betruͤbnuͤß geſaͤnfftiget worden. Weiln jhm auch bevorauß / Seine hertzliebſte Selige / mit Troſtworten / ſeinen Kummer benommen / vnd des ſchmertzlichen Weinens beuͤbrigen wollen. Jn dem Sie allezeit denſelben freundtlichen anſprache / Sie hoffete ob GOtt will / jhm noch lange Zeit zu Troſt zu Leben. Sein Kummerhafftes hertz / vnd Haupt / biß ins grawe alter / zu troͤſten / vnd zu pflegen / auch die lieben kleinen Wuͤrmlein / in Gottesfurcht auffzuziehẽ helffen. O das wolte der Allerhoͤheſte Gott gnaͤdigſt erhoͤret / vnd guͤttigſt gewehret haben! Aber es hat ſich Stundtploͤtzlichen wiederumb geaͤndert / vnd vorige ſchmertzen wiederumb angelendet / dann mehr ſie mit beſchwer - ligkeit in jhrem Sechswochenbettlein des liegens / ſondern viel - mehr faſt des ſitzens ſich gebrauchen muͤſſen / Vnd vnangeſehen jhr Hertz vielgeliebter Eheherꝛ / ſam̃t jhrem Hertzlieben HerꝛenVater /[9]Vater / ſich allerſeits / wo nur Menſch vnd moͤglich / vmb trewen rath vnd bequeme Mittel / embſigſtes fleiſſes bemuͤhet / bey Wohl Adelichen Hoch verſtaͤndigen Frawen vmb rath gebeten / So auch nach vermoͤgen ertheilet / auch ſolche Mittel / ſo den lieben jhrigen in derogleichen Faͤllen ſehr nuͤtzlich vnd erſprieß - lich geweſen / Euſſerlich zugebrauchen / mit gegeben / vnd alſo allhier auch beſcheidentlich mit Beywohnung / Verſtaͤndiger Leute / aͤrtzte / vnd Freunde angewendet worden / hat ſichs / doch nicht ſonderlich zur beſſerung anlaſſen wollen.

Jn dehme vielleicht der Allerhoͤheſte ſchon ein anders mit jhr gemeinet / vnd durch ſolche Zeitliche groſſe Schmertzens angſt / die Himliſche herꝛliche Frewde anweiſen wollen. Maſſen ſich vnſere liebe Gottſelige / mit reichem Troſt / wie deß allzeit be - truͤbeten beywohnenden Herꝛen Vatern: Alſo auch ſelbſt fleiſ - ſig auß GOTtes Wort / vnd Heilſamen Buͤchern erlerneten Spruͤchen vñ Gebeten / ſonderlicher weiſe auffzurichten wiſſen. Beſonders aber das Manuale Molleri iſt inn jhrer Hand vnd Hertzen ſo bekañt geweſen / daß faſt nicht ein Blat zufinden / ſo deſſen gedruckten jnnhalt Sie nicht wohl wiſſen ſollen. So jhr auch in jhre verblichene Hand mit eingeleget worden.

Daß nun allhier / bey außſtehenden groſſen Leibesſchmertzen / auch jhr Hertz nicht in viel Schmertzſtuͤck ſich zutheilen ſolten / Wann Sie jhren Hertz vielgeliebeten / ſehr betruͤbeten / miltig - lich Thraͤnlaſſenden Eheherꝛen ſtets vor jhrem Siechbettlein Schmertzlich klagende angeſehen / vnd betrachtet / wie Er ſie ſo hertzlich geliebet / trewlichen gemeinet / Sorgfaͤltig verſorget / Friedlich wohlverhalten / vnd alſo mit einander die kurtze Zeit / ein ſehr gewuͤndſchte liebe in Einigkeit / (ſo nicht aller Orte zu - finden zu gebracht haben! Ja wenn Sie jhre liebe vor ſich vier ſtehende weinende / vnd daß kleineſte liegende vnerzogene Kin - delein angeſehen: Daß ſage Jch / jhr Hertz ſich nicht vor Traw - ren brechen ſollen / kan ein Chriſtliches hertz wohl bey ſich ſelbſtBbefin -[10]befinden. Nichts deſto weniger / mit Vberwindung ſich ſelber / hat Sie doch jhren liebſten Eheſchatz vnangeſehen Sie wohl ſchon bey ſich den abſchied ermeſſen / faſt jhres zum letzten Todes - ſtuͤndlein nicht mehr betruͤben wollen. Sondern ſo offt Er ſie ſchmertzlich weinende angeſprochen. Wo Sie jhn denn mit ſeinen lieben Kinderlein laſſen wolte: Seinen ſchmertzen / mit einer / wils Gott gutten beſſerung ſaͤnfftigen wollen.

Heut acht Tage aber / als je mehr vnd mehr die Kranckheit zugenommen / hat Sie jhres lieben Herꝛen Vatern beywohnung bey harter Mattigkeit gewuͤndſchet / iſt nach ſolchẽ alſo bald in hieſige Kirche / da Er gleich des Heiligen Gottes - dienſts gepfleget / geſchicket worden / welcher auch alſo bald ange - langet / vnd vnangeſehe / Er ſelbſten troſts genug bedurfft hette / nach Notturfft / mit Vberwindung ſeines Schmertzens / mit Troſt derſelben beygewohnet.

Als Sie auff Hertzliches vnd Demuͤttiges begehren auch / Die Wohl-Edle / Viel Ehrentugendtreiche Fraw Marjana Dreßkin / Erbfraw allhier / ſampt jhrer Hertz-vielgeliebeten Jungfraw Tochter / Geſtern / vnd heut acht tage Großguͤnſtig beſuchet / hat jhr die liebe Selige / vor ein ſonderlichen Troſt ſolches ſein laſſen / auch mit ſonderlicher Danckbarkeit gegen jhnen ſich zuerzeigen wiſſen.

Es haben aber die Schmertzen je haͤrter vnd mehr angeſtrenget / vnd alſo die kuͤnfftige Nacht acht tage derſelben keine ruhe mehr goͤnnen wollen. Dannenher denn die vmb - ſtehenden vnd beywonenden / als jhr Hertz vielgeliebeter Ehe - herꝛ / Herꝛ Vater / vnd zwey Bruͤder / als Chriſtian vnd Godt - friedt / (weiln jhr geliebeter Herꝛ Bruder / Herꝛ Johan Pfarꝛer zur Elgott / wegen damaln ſeiner ſelbſt ſchmertzlichen Nieder - lage Sie nicht mehr als einmal beſuchen koͤnnen /) auch andere verſtaͤndige Perſohnen Artzt vnd Frawen / vmbſtaͤndtlich wohlabzu -[11]abzunehmen gehabet / daß das allzufruͤhzeitige letzte ſtuͤndlein / vnd Ziel jhres Lebens / Von dem lieben GOtt gewiß verord - net ſeye. Auch vnſere Selige Fraw Mitſchweſter ſolches gar gewiſſer beruͤhmter Zeugen bey ſich befunden / hat ſie jhre liebe Seele / mit deromaſſen hertzlichen Seufftzen / ſtets wehrenden Betten / vnd Erjnnerung troͤſtlicher Spruͤche / Stoß / vnd Sterbens gebethlein / mit beywohnung jhrer lieben Herꝛen Vatern / dem lieben GOtt in Chriſtlicher gedult zu befehlen wiſſen. Vnd alſo des Montags / (wird morgen acht tage ſein /) jhren Hertzliebſten Eheherꝛen trewlichen getroͤſtet / Denck - wuͤrdig zugeſprochen / vnd daß Er ſich vber jhrem abſchiedt nicht graͤmen wolle / hoͤchlichen gebethen / jhre hertzliebſte Waiſelein / in Seine hertzliche Vaters Trewe vbergeben / vnd das Sie in den gewohneten Chriſtlichen vbungen der taͤglichen Gebeth moͤchten angehalten werden fleißig gebethen.

Darauff jhren Hertzlieben Herꝛn Vatern gekuͤſſet / Fuͤr die Vaͤterliche Trewe / Gottſelige Aufferziehung hertzlich gedancket / vnd ſich zum Kindtlichſten geſegnet.

Jngleichen mit jhren lieben anweſenden Bruͤdern ſich mit Thraͤnflieſſenden Augen gelẽtzet / auch jhre andere liebe Bruͤder alle / So jnn vnd Außlaͤndiſch mit Nahmen genennet / (denn Sie alle / als einen ſehr hertzlich geliebet /) vnd Zugeſegnen ge - bethen.

Mit allen vmbſtehenden Freunden vnd Geſinde / eine ſehr bedachtſame gutte Nacht gewuͤndſchet / vnd darauff ſich nun je mehr / embſigſt dem lieben GOtt empfolen / vnd mit ſtetten Seufftzen behtenden Zung vnd Munde dem lieben Gott trew - lichen vbergeben / bey annahenden Mittage aber hat ſich bey jhr je naͤher das liebe Todesſtuͤndlein herzu genahet / Dannen - her Sie denn in fuͤhlung deſſen jhrem liebſten geweſenen Ehe - ſchatz vnd Herꝛen ſam̃t jhren lieben Kinderlein zum hertzlichſtenB ijmit[12]mit Kuͤſſen vnd Letzen dem lieben GOtt befohlen / auch darauff hertzlich betende jhren Mundt geſchloſſen / vnd kurtz vor jhrem abſchiede / mit deutlicher Sprache nicht mehr reden koͤnnen. Jedoch aber bey guttem bedacht vnd von dem lieben Gott ver - liehenen Verſtandt / allzeit mit gutten Zeichen / auffhebenden Haͤnden vnd Augen zu GOtt geſeufftzet. Vnter andern in ſolchem jhrem annahenden ende / jhr liebes einiges Toͤchterlein vor ſich mit wincken erfodert / Jhre Zwey getragene guͤldene Ringlein von Fingern abgezogen / vnd das Bildtniß / ſo ſie am Halſe getragen / inn jhrer letzten Miltigkeit abbinden wollen / auch mit huͤlff der beyſtehenden abgenommen / die Ringlein / wiewol mit groſſer Mattigkeit / an die Halßſchnur zu dem Bildtniß angeſtecket / vnd dem lieben Toͤchterlein inn ſeine Haͤndlein ſelbſt vbergeben / vnd vielleicht / ein Denckmal jhren lieben Kinde zu einer vnaußleſchlichen Erjnnerung der lieben Mutter trew / verlaſſen wollen.

Hierauff Sich nach erhebenden Haͤnden / vnd gen Himmel gewendeten Augen mit ſeufftzen dem lieben Gott letzlich vber - geben / vnd alſo ſanfft vñ ſtill in dem HERRN eingeſchlaffen / vngefehr vmb 12 vhr zu Mittage / da die Soñe zu Mittage am hoͤheſten vnd gewiß die Sonne der Gerechtigkeit / jhrer lieben Seelen / recht zu der Hinfarth ins Ewige leben geleuchtet hat.

Der herꝛlichen ſchoͤnen vnd hertzlichen Gebetlein / So vnſere Selige Fraw Reymannin in jhrer werender groſſer Kranckheit niemals vergeſſen / ſondern Tag vnd Nacht gewiß Andaͤchtig gebethet / ſind ein groſſe Zahl.

Als da ſindt: O HERRE GOTT / in meiner Noth / ꝛc. Hilff Helffer hilff in Angſt vnd Noth.

O HERR[13]
    • Jtem /
    • O HERR biß du mein Zuverſicht / ꝛc.
    • Jch armer Menſch gar nichtes bin / ꝛc.
    • HERR JEſu Chriſt du Trewer Hort / ꝛc.
    • HERR JEſu Chriſt in deine Haͤnd / ꝛc.
    • O JEſu GOttes Laͤmmelein / ꝛc.

Vornemlich aber hat Sie daß Haupt-Gebethlein ſo vns Chriſtus ſelbſt gelehret offt mit Andacht geſprochen.

Nemlich das Heilige Vater Vnſer.
Wie auch das kurtze Stoß-Gebethlein.

O HERR biß Jngedenck deines groſſen Leidens / daß du gehabet haſt am Stamme des H. Creutzes / da deine Seele von deinem Leibe ſcheidt / biß auch mein jngedenck / wenn meine arme Seele von meinem Leibe ſcheidt.

O JEſu dir Lebe Jch / dir Sterbe Jch / dein bin Jch / Todt vnd Lebendig. Amen.

Auch ſind Jhr / vnd mit Jhr andere ſehr herꝛliche troͤſtliche Gebethlein vnd Geſaͤnglein / vnd Spruͤchlein ge - ſungen gebethet worden / So geliebter kuͤrtze halben allhiery an jetzo zu erzehlen eingeſtellet werden.

Vnter andern aber /

  • Hertzlich Lieb hab Jch dich O HERR / ꝛc.
  • Hertzlich thut mich Verlangen / nach einem ſeligen End / ꝛc.
B iijAllein[14]
  • Allein nach dir HERR JEſu Chriſt / ꝛc.
  • Jch hab Luſt abzuſcheiden. Philip. 1.
  • Alſo hat Gott die Welt geliebet / ꝛc.

Vnd andere viel mehr / Mit welchen vnſere Selige Fraw Maria Reymannin biß an jhr Seliges ende ſich hat ſonderlich zu troͤſten wiſſen / daß alſo vngezweiffelt jhre Seele bey dieſem jhrem Beruff gewiß durch die Engelein zur Ewigen Frewden eingefuͤhret worden.

Jn jhrem lieben friedlichen vnd troͤſtlichen Eheſtande haben Sie mit einander gelebet 7 Jahr / 27 Wochen / 6 Tage / kurtz vnd wenige Zeit haben Sie inn ſo geruhiger Ehe zubracht / vnd wenn es wuͤndſchens vnd erkauffens guͤlde / goͤnnet jhm ſehnlich (wenn es Gottes wille geweſen / vnſer hertzlich betruͤbeter Herr Wittiber / daß Er in vnzehliche Jahr mit derſelben in der Ehe hette Leben ſollen. Sintemaln jhm die 7 Jahr / nicht als 7. Wochen daucht zu ſein. Jn ſolchem wehrenden Eheſtande hat Sie der liebe Gott mit 6 Leibesfruͤchten / als Vier Soͤhnlein / vnd Zweyen Toͤchterlein geſegnet. Wie gemelt / deren ein Töchterlein Margaretha genandt / vor dem Jahr Gott zuvoran genommen / vnd anjtzo gewiß mit jhrer lieben Fraw Mutter in groͤſſerer Frewden der Seelen nach / zuſammen kommen ſindt.

  • Erſtrecket ſich alſo jhr gantzes Alter / auff 30 Jahr / 30. Wochen / 2. Tage.

An jetzo ſol nun dieſer Chriſtlicher verblichener Coͤrper in die / bey hieſiger Kirchen Adeliche Dreſkiſche Grufft / welche ehrliche vnd herꝛliche Grabſtaͤdte auß ſonderer Gunſt / Die Wohl Edele / Viel Ehrentugendtreiche ErbFraw allhier ſambt den lieben jhrigen Verguͤnſtiget / So auch der Hoch - betruͤbte Wittiber / Herꝛ Vater / Herꝛ Bruͤder / vnd allerſeitsjhre[15]jhre gantze Freundtſchafft mit jhrem Andaͤchtigen Gebeth vnd ſchuldigſten Dienſten zubeſchulden erboͤttig ſey geſetzet worden.

Votum.

Der GOTT aller Gnaden / Gebe numehr dieſem v[er]blichenen Coͤrper inn dieſer Grufft vnnd Ruhbettlein eine ſanffte Ruhe / dem betruͤbten Herꝛen Wittiber / ſambt ſeinen lieben kleinen Kinderlein / auch allen Bluts vnd Muhts - verwandten kraͤfftigen Troſt / vnd am Juͤngſten tage eine froͤliche herꝛliche Zuſammenkunfft. Amen.

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TextMosaicum de Rahele Testimonium Guttarum Consolatoriarum Stillicidium. Das ist Geistliche Trosttröpfflein geflösset Auß der Mosaischen historien von Rahel In dessen 1. Buch im 35. Cap: Auff das Schmertzlich betrübte Hertz Des Ehrenvesten vnd Wohlbenambten Herren Bartholomaei Reimmanni
Author Christoph Albinus
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationMosaicum de Rahele Testimonium Guttarum Consolatoriarum Stillicidium. Das ist Geistliche Trosttröpfflein geflösset Auß der Mosaischen historien von Rahel In dessen 1. Buch im 35. Cap: Auff das Schmertzlich betrübte Hertz Des Ehrenvesten vnd Wohlbenambten Herren Bartholomaei Reimmanni Christoph Albinus. . 39 Oels1638.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 K 296 / 389840

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ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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