PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Chriſtliche Leichpredigt /
Vber die ſelige Hinfahrt
Des Ehrwuͤrdi - gen / Achtbaren vnd Wolge - laͤhrten Herren Jonæ Sachs / Welcher ſeines Alters im drey vnd ſechtzigſten / Seines treuen Predigambts zu Neurode im ein vnd dreiſſigſten / Seines vnd vnſers Seligmachers JEſu Chriſti Geburt / im tauſent ſechshundert vnd zwelfften Jahr / Zu Neurode Den ſechſten tag des Chriſtmonats ſeliglich verſchieden / Vnd den dreyzehenden hernach in die Kirche ehrlich begraben worden.
Gedruckt zurLignitzdurchNicolaum Schneider.
[2]

Cl. & Excel. Viro Dn. Esaiæ Sachs, Doctori Medico, Comitatus Gla - cenſis Phyſico Ordinario, fau - tori & amico pl. hono - rando.

ERgo ſuper chari precioſâ morte parentis
Dicta, Vir excellens, ecce cupita tibi.
Simplice dicta modo, cum magno dicta dolore.
Ah talem nobis nunc abiiſſe virum!
Ductus at â Domino est, ô quàm benè ductus: Opacu[m]
Oſſa ſepulcretum, Spiritus aſtra tenet.
Donec & illa die, Chriſto revocante, reſurgant
Ultimo, ut æternùm ſic ibi vivat ovans:
Illi ubi, qui memores alios fecere docendo,
Splendebunt rutuli ut lucida tecta poli.
Gaudia ubi, quæ non mortali cognita, viſa,
Audita, haud ullo diſſolüenda modo.
Qvò ſpe, quò precibus, qvò crebris ſumere votis
Ex miſerâ valle hac ſæpe ſolemus iter.
O animas tandem, tandem qvoꝙ corpora ducat
Iſthuc, qvi ducit tam benè, noſtra Deus.

Balthas. Breuer offereb. ſub initium anni De Vs MIrIfICatsVos.

Chriſt -[3]

Chriſtliche Leichpredigt.

Text. Pſalm 4. 1

ERKENnet doch / das der HERR ſeine Heiligen Wunderlich fuͤhret. ()

GEliebte vnd andechtige in Chriſto JEſu vn - ſerm HERREN: O wie giebt es gemeiniglich ſehr betruͤbte Hertzen / viel traurige Angeſichter / tieffe ſeufftzer / naſſe augen / vnd ſonſten allerley jaͤmmer - liches ausſehen mehr / wo es alſo zugehet / wies jetzt hier ge - het: Da nicht allein eine vornehme Gottfuͤrchtige Wit - Fraw jhren lieben Eheherren / nicht allein ein namhaffter fromer Sohn ſeinen lieben Vater / nicht allein Bluttsver - wandten jhren nechſt Gott liebſten beſten Freund: ſondern auch eine gantze Kirchgemeine jhren vber die dreiſſig Jahr geweſenen treuen Pfarner vñ Warner / viel hundert See - len jhren treuen Waͤchter / benachtbarte Mitarbeiter am Worte GOttes jhren lieben alten Herren Foͤderer vnd Vorgeher auff der Todtenbaare vor ſich haben; vnd nicht weit davon ein auffgeworffenes Grab in die Erde ſehen / darein er ſol gelaſſen vnd geſcharret werden. Wer koͤndte es denn vbel deuten / das ſich gedachte Trauerzeichen bey dieſer volckreichen Verſamlung auch ſo mercklich ſpuͤren vnd ſehen laſſen[?]Wie were es faſt anders moͤglich[?]Ach ſinget doch Chriſtus der HErr ſelbſt ſeinem Freunde Laza - ro zu Bethanien ein Grabeliedlein / das ein Thraͤnen den andern ſchlegt: Wie koͤndten ſich denn Gliedmaſſen Chri - ſti vnter vnd vmb einander alles Leidtragens enthalten[?]A ijVnd[4]Vnd wenn villeicht manche andaͤchtige Liebhaber Goͤttli - ches Wortes dieſe ſtunde den abgrund jhres Hertzens ſolten offenbaren / wuͤrden ſie bekennen / das es jhnen vorkaͤme / wie dieſes Gottes Haus / dieſe Cantzel / hoher Altar / Tauff - ſtein vnd Beichtſtul gleichſam ſelbſt im trauren ſtuͤnden / da - rumb das ſie jhres Verwalters nu mehr ſo ſchnell entbeh - ren ſolten: Wie viel mehr iſt ſolches an lebendigen vernuͤnf - tigen Menſchen zu erachten[?]Doch wil es bey Chriſten al - ſo getrauret ſein / das man ſich auch wiederumb troͤſte / vnd den genaͤdigen allzeit beſten Willen GOttes in Chriſtlicher geduld erkenne vnd trage. Vnd eben darumb ſein wir auch jtzo vornemlich beyſammen / das wir vns Troſtes aus Got - tes Wort moͤchten erholen. Denſelben wolt ich vor mei - ne wenige Perſon / weiß Gott / gar viel lieber anhoͤren / denn ſelbeſt ausreden: als der ich wol empfinde / wie mir vber ſol - chem fall zu mutte / vnd auch ſonſten mein vnvermoͤgen diß - fals wol kenne. Weil es aber je auff Chriſtliches guttduͤn - cken vnd begehren alſo hat ſein ſollen / ſo ſey es im Namen des HErren / vnd in gutter zuverſicht / obs gleich nicht in voͤlliger genuͤge koͤnne verrichtet werden: ſo werde doch der liebe Gott genade verleihen / das etliche Broſamlein nuͤtzli - ches vnterrichts vnd ſeliges Troſtes moͤgen geſamlet vnd auffgehaben werden. Dazu wir denn abgeleſenes kurtze Davidsſpruͤchlein gebrauchen wollen / vnd aus demſelben abhandeln zwey Stuͤcklein:

Erſtlich eine einfaͤltige erklaͤrung / Ob vnd wie denn der HErr ſeine Heiligen wunderlich fuͤhre.

Zum andern eine trewhertzige Vermah - nung / Was man vber ſolcher Wunderfuhre thun ſolle. Mit zugethanem bericht / vomChriſt -[5]Chriſtlichen Leben vnd ſeligen Sterben die - ſes lieben Herren / Vaters / Freundes vnd treu - en Seelſorgers.

Bereitet jhr eure Hertzen zu fleiſſiger auffmerckung. Du aber O wunderbarer getreuer lieber GOtt / verleihe hierzu deine genade / las vns ſehen die Wunder an deinem Wort / vnd denſelben auch wunderlich folgen / zu deiner ehr vnd vnſer Seligkeit. Amen.

Vom Erſten.

VNd alſo fuͤrs erſte zu erklaͤren / Ob vnd wie denn der HErr ſeine Heiligen wunderlich fuͤhre: ſo wird durch das an jhm ſelbſt kurtze kleine Woͤrt - lein HERR verſtanden der groͤſte vnd hoͤchſte in aller welt / von welchem all vnſer Gebeine muſſen ſagen: HErr wer iſt deines gleichen. Pſalm. 83. 35. Nemlich GOtt der Ewige Koͤnig / der vnvergengliche / vnſichtbare vnd allein weiſe / ei - nig im Weſen / vnd dreyfaltig in Perſonen / Vater / Sohn vnd Heiliger Geiſt. 1. Timoth. 1. Deut. 6. Matth. 28. der alles mit Maß / Zahl vnd Gewichte geordnet / Sap. 11. Von welchem / durch welchen vnd in welchem ſind alle ding Rom. 11. Er huͤttet vnd wacht / es ſteht alles in ſeiner macht.

Mit dem Woͤrtlein Heiligen aber werden gemeinet alle ware Chriſten / ſie ſind Mañes oder Weibes Perſonen / reich oder arm / jung oder alt / gelehrt oder vngelehrt / dem Kir - chen / Regenten oder Hausſtande zugehoͤrig. Nicht das ſie ſolche von natur weren: Denn nach derſelben werden auſ - ſer Chriſto alle in Suͤnden empfangen / vnd Fleiſch vom Fleiſch gebohren / Pſal. 51. Joh. 3. Auch nicht das ſie ſol - che durch eigen Werckheiligkeit vnd Froͤmigkeit wuͤrden: Denn dißfals iſt auch all vnſer Gerechtigkeit wie ein vnflaͤ - tig Kleid / die gleich alles gethan haben / ſind doch vnnuͤtzeA iijKnechte[6]Knechte / Eſai. 64. Luc. 17. Sondern Heiligen ſein vñ heiſ - ſen die lieben Chriſten ein jeder in ſeinem ſtande darumb / das ſie mit David vnd Paulo jhre eigene Vnheiligkeit erkennen vnd beſeufftzen / Pſal. 51. Rom. 7. mit warem Glauben an die aller Heiligſten Bluttstroͤpflein JEſu Chriſti / welcher vns von GOtt zur Heiligung gemacht iſt / ſich halten / 1. Joh. 1. 1. Cor. 1. Vnd durch anregung vnd huͤlffe des in - wohnenden Heiligen Geiſtes ſich befleiſſen Gotte zu dienen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / die jm gefellig iſt. 1. Cor. 3. Luc. 1. Eben in dieſem verſtande werden ſie auch ſonſt in GOttes Wort genant gutte Baͤume / gepflantzet an die Waſſerbaͤchen / Pſal. 1. gutte Weitzenkoͤrnlein Matth. 13. das Heilige Volck / ein Volck des Eigenthumbs / das aus - erwehlte Geſchlecht / das Koͤnigliche Prieſterthumb 1. Pet. 2. Item Kinder des Lichtes / Kinder der Verheiſſung / Kin - der des lebendigen Gottes / des Himliſchen Vaters / Chri - ſti Schaͤflein / Chriſti Freunde / Bruͤder vnd Gliedmaſſen / Werckzeuge des Heiligen Geiſtes / Tempel vnd Wohnun - gen der H. Dreyfaltigkeit / (Luc. 16. Galat. 4. Hoſ. 2. Matth. 5. Joh. 10. 15. 20. 1. Cor. 6. Marc. 13. Joh. 14.) Vnd was ſolcher herrlicher Ehrentittel / ſchoͤner troͤſtlicher Namen mehr ſein.

Nu von ſolchen heiligen gleubigen Chriſtenleuten ſagt vnſer Pſalter Spruͤchlein / das ſie der HErr der getreue Gott jhr hertzfromer lieber Vater wunderlich fuͤhre / nicht allein in vnvermeinteoͤrter / aͤmpter / Heyrahten vnd der - gleichen / wie bey ander gelegenheit gehandelt wird; ſon - dern auch durch mancherley Creutz / Truͤbſal vnd ſonſten der vernunfft ſeltzame zufaͤlle / vnd davon iſt hier vornem - lich die rede. Ach freylich wunderlich machts der liebe GOtt dißfals mit den ſeinen. Wunderlich im leben / wun - derlich im ſterben. Das nicht allein die vberſichtige Weltſeltzam[7]ſeltzam davon vrtheilet / vñ ſich beduͤncken leſſet / es ſey vmb - ſonſt das man GOtt diene: ſondern auch ſie ſelbſt die ge - dachten Heiligen offt nicht wenig druͤber beſtuͤrtzet werden. Malach. 3. Pſal. 73. Man forſche in der Schrifft / die zeuget von ſolcher wunderfuhre in vielen klaren ausdruͤckli - chen Spruͤchen Altes vnd Neues Teſtaments / welche ein - hellig ſtimmen / das der HErr zuvor toͤdte / ehe er lebendig mache / zuvor erniedrige / ehe er erhoͤhet / 1. Sam. 2. Das er zuvor verletze / ehe denn er verbindet / zuſchmeiſſe / ehe ſei - ne hand heilet / Job. 5. Das der Gerechte muſſe viel leiden Pſal. 34. Das der HErr ſein Volck ſpeiſe mit Thraͤnen / vnd traͤncke ſie mit groſſem mas vol thraͤnen / Pſal. 80. das er in der ſtadt anfahe zu plagen / die nach ſeinem namen ge - nennet iſt / Jerem 25. Wer Gottes Diener ſein wolle / ſolle ſich ſchicken zur anfechtung Sir. 2. Welche Gott lieb ſein / mit denen muſſe es ſo ſein / muſten ohne anfechtung nicht bleiben / Tob. 12. Die Pforte ſey enge / vnd der weg ſey ſchmal der zum leben fuͤhre Matth. 7. Wer Chriſto folgen wolle / ſolle ſich ſelbſt verleugnen / ſein Creutz auff ſich nemen vnd jhm nachfolgen / Luc. 9. Das Gerichte fa - he am Hauſe des HErren an / 1. Pet. 4. In ſumma das wir durch viel truͤbſal muſſen in das Reich GOttes eingehen. Actor. 14. Vnd alle die Gottſelig leben wollen in Chriſto JEſu muſſen verfolgung leiden. 2. Timoth. 3. Lieber was iſt diß alles anders / als ein bewehrung vnd erklerung deſſen / das der HErr ſeine heiligen wunderlich fuͤhre[?]Man ſehe aber auch an die Exempel der Alten vnd mercke ſie / die werdens gleichfals krefftiglich darthun vnd beweiſen. Da - vid dem Koͤniglichen Propheten giebt Gott ſelbſt das zeug - nis / er ſey ein Man nach ſeinem hertzen / vnd fuͤhret jhn gleichwol offt vnd viel ſo wunderliche elendswege / vber vn - gluͤcksſteine vnd Creutzſtoͤcke / das offt kaum ein ſchrit zwi -ſchen[8]ſchen jhm vnd dem Tode / 1. Sam. 20. Daher er denn auch vnſer heutigs Spruͤchlein nicht von hoͤren ſagen / ſondern aus eigener erfahrung geſtellet. Pſal. 4. Alſo / Noha war ein heiliger fromer Man / vnd ohne wandel fuͤr der Welt / vnd fuͤhret ein Goͤttlich leben zu ſeinen zeiten: Dennoch fuͤhret jhn GOtt in der Archen durch die Flutten ein gutte zeit ſo wunderlich herumb / das er offt nicht wuſte ob er im Himmel oder in der Hellen wer. Gen. 7. Abraham den Patriarchen nennt die Schrifft mit Namen einen geliebten Gottes / einen freund Gottes / Vater der Heiligen oder gleubigen: Vnd O wie fuͤhret jhn Gott doch ſo wunderlich jtzt aus Vr Chaldea ſeinem Vaterlande / bald in Egypten / denn vnter die Philiſter / da er manchmahl in gefahr Leibs vnd lebens gerahten; ja endlich fuͤhret er jhn auch ins Land Moria / mit befehl / das er ſeinen einigen Sohn daſelbſt mit eigener Hand ſchlachten ſolte vnd auffopffern. Gen. 12. 15. 22. Iſaac vnd Jacob treten in jhres fromen Vaters vnd Grosvaters Fusſtapffen an Gottſeligkeit vnd heiligkeit: Ich meine / ich meine / ſie muſſen jhm auch nachfolgen in Creutz vnd truͤbſal Gen. 26. &c. Joſeph der liebſte vnd gehorſamſte Sohn ſeines Vaters / hatte ſeine beſondere Traͤume vnd Geſichte: Aber das hette er jhm nimmer - mehr laſſen treumen / das er ſo wunderlich vnd erbaͤrmlich ſolte gefuͤhret werden in die Gruben / in die frembde vnd ins drey Jaͤhrige Gefaͤngnis / Gen. 37. 39. Job hatte ſeines glei - chen im Lande nicht an Gottſeligkeit: Aber an wunderba - rem Creutz vnd hertzeleid auch nicht / Job. 1. 6. Moſes der treue Knecht hat in die drey vñ ſiebentzig vnterſchiedene mal mit Gott ſeinem HErren geredet / vnd funfftzig vnerhoͤrte Wunderwerck gethan; Das darnach kein Prophet in Jſra - ël auffſtund wie er: Vnd doch O wie wunderlich fuͤhret jhn Gott / das er ein ſehr geplagter Menſch war vber alleMenſchen[9]Menſchen auff Erden. Num. 12. Wie wunderlich fuͤhret auch GOtt die Iſraëliten Viertzig Jahr in der Wuͤſten[?]Num. 14. Wie wunderlich Eliam / Jeremiam vnd die an - dern Geiſtreichen Propheten[?]1. Reg. 19. Jerem. 38. Ach Johannem den Teuffer vñ vorleuffer Chriſti wie wun - derlich[?]Das jhm auch eine leichtfertige Taͤntzerin das Haͤupt abſpielet[?]Matth. 14. O auch Paulum den aus - erwehlten Ruͤſtzeug / ſambt den andern heiligen Apoſteln; vnd ſonſten viel hundert teure Zeugen vnd Bekenner / viel tauſent ſelige Maͤrterer Chriſti / O wie wunderlich? 1. Cor. 4. Heb. 11. Doch / was halten wir vns ſo lange auff in den Exempeln: Man erkuͤndige ſich endlich bey der taͤglichen erfahrung / vnd gebe nur ein wenig auffachtung / wie es noch allenthalben mit gleubigen Chriſten bewand ſey / ich meine man wirds hoͤren / man wirds ſehen / wie dieſe Wun - derfuhre Gottes noch heut zu tage im gange vnd ſchwange ſey. Was duͤncket euch / jhr Chriſtlichen hertzen / ſolts auch wol von noͤthen ſein weitleufftiger darzuthun vnd zubewei - ſen / das Gott der HErr ſeine heiligen gleubigen wunder - lich fuͤhre[]Solts nicht dem meiſten theil ſelbſt zu hauſe / zu hofe vnd zu hertzen kommen[?]O wie offte werden auch frome Leute gefuͤhret in die Wuͤſten / da die traurige ſtim - me gehet / Wo nemen wir Brot / das dieſe hungrige eſſen[?]Das iſt ins armut / welches wehe thut. Marc. 8. Andere werden offt gefuͤhret zum Siechbette / muſſen faſt Jaͤhrlich eine / auch wol etliche ſtarcke niederlagen an Heupt / Fuͤſſen / Hertz / Seiten vñ anderm wehe ausſtehen: Vnd heiſſet deñ wie die Schweſtern Lazari jhrem Hertzfreund Chriſto ſa - gen laſſen: Herr / ſihe / den du lieb haſt / der lieget kranck. Joh. 11. Nicht ſelten werden frome vnerzogene Kinder - lein gefuͤhret in den Wayſenſtand / darinn ſie das Pſalter - ſeufftzerlein tieff holen vnd ſagen muſſen: Mein VaterBvnd[10]vnd meine Mutter verlaſſen mich / Pſal. 37. Frome Gott - fuͤrchtige Eheleute / derer hertz mit hertz / lieb mit lieb alſo verknuͤpffet vnd verbunden ſein / das ſie wie zwey holdſeli - ge Engelein bey einander leben / werden offt vnverſehens gefuͤhret in Witwen vnd Witwerſtand / darinnen denn dem hinderbleibenden theil / dem betruͤbten Turturtaͤublein von hertzen angſt vnd bange iſt / als elende / troſtlos vnd verlaſ - ſen / alle Wetter mus vber ſich ergehen laſſen Eſa. 54. Ach bey manchem triefft neben euſerlichem Truͤbſal auch zu - gleich mit ein das beſondere Pauls Creutze / jnnerliche Geiſt - liche Wehemut / traurigkeit vnd anfechtung / vmb derer ab - wendung ſie dem HErren dreymal flehen / das iſt / ohn vn - terlas ſeufftzen / bitten vnd mit Threnen anhalten; vnd be - kommen zur antwort / ſie ſollen jhn laſſen an der Genade des HErren genuͤgen. 2. Cor. 12. Viel verſtehen wol nicht was das ſey: aber welche dieſe Wunderſtraſſe nur ein we - nig gezogen / dieſe Noht nur ein wenig gekoſtet / werden ſich wol fuͤhlen; beſeufftzen werden ſie es / wenn ſie nur ein wenig daran gedencken. Vnd wie kan mans in ſolcher kuͤrtze al - les erzehlen? Jeglicher ſagts jhm am beſten ſelbeſt; dieſer weis auf welchem Kummerwege er ſey / ein ander fuͤhlet das ſeine. Ob ſich aber je bey etlichen dieſe erfahrung etwas verzuͤge / ſo kans doch ehe kommen / als man vermeinet. Niemand weis was morgen ſein wird / Jacob. 4. was heute ſich begeben mag Prov. 27. es kan vor abends wol anders werden Sir. 18. Nach den ſchoͤnſten Sommertagen folgen offt die groͤſten Wetter. Der Wunderwagen Gottes ruͤ - cket doch endlich fuͤr die Thuͤren / da Chriſten Leute wohnen / fuͤhret jetzt eines / bald das ander / das es die andern alle / wo nicht am Leibe / doch am hertzen gewar werden. Sonderlich aber Ambtsperſonen / vnd vnter denſelben abermal ſonder - lich treue gewishaffte Prediger / die ſich in die Heuchelkap -pen[11]pen nicht ſchicken koͤnnen / O wie viel muſſen ſie bey dieſer Wunderfuhr des HErren ſich genitten vnd ausſtehen. Da der gemeine Hauffe meinet ſie giengen auff eitel Roſen / het - ten nur gutte geruhige tage / iſt nicht allein wegen Ampts - arbeit / ſondern auch wegen vielfaltiger verachtung jhrer treuen Warnungen / wegen vndanck / boͤſer Meuler vnd anderm ſolch muͤhſeligkeit bey jhnen / das es niemand gleu - ben kan / als wer es ſelbeſt erfehret; wie Prediger Salomon ſaget cap. 1. Wer viel lehret / der mus viel leiden. Auffs kuͤrtzte zu ſagen / es bleibet bey den bekandten Reimlein: Der ſchmale Weg iſt truͤbſal vol / Den man zum Himmel wan - deln ſol. Jtem / Es iſt kein Haus ſo gros oder klein / Es tregt ſein eigen Creutzelein. Das heiſt wunderlich im Le - ben. Wunderlich aber gehets auch vielmal im Sterben. Denn allein zweene Heiligen / nemlich der Ertzvater Enoch vor / vnd der Prophet Elias nach der Suͤndflut ſein leben - dig aus dieſem Leben abgefuͤhret worden / Gen. 5. 2. Reg. 2. die andern alle muſſen eben ſo wol als die Vnheiligen zeit - lich ſterben / vnd nach dem Gerechten Vrtheil Gottes wie - der zuErden werden / davon ſie genom̃en ſein / Alles Fleiſch / Eſa. 40. Jn ſolchem ſterben werden etliche zuvor heimge - ſucht mit einer Leibesſchwachheit / die helt ſie aber nicht lan - ge auff / bleiben bey gutter vernunfft / behalten jhre Spra - che / koͤnnen jhr Haus fein ordentlich beſchicken / jhres Glau - bens bekentnis thun / jhr Seelichen mit verſtendlichen wor - ten Gott befehlen / neigen darauff jhr Haͤupt / ſchlaffen ſanft vnd ſelig ein: Jn welche art des Todes oder Sterbens ſich Menſchliche bloͤdigkeit am beſten kan finden / am leichſten damit zufriede geben. Manchmal aber muſſen auch frome rechtgleubige Chriſten gar lange zeit / Jahr vnd tag / mehr vnd weniger ſiechen; koͤnnen / wie man pflegt zu ſagen / we - der ſterben noch geneſen: Den thaͤte der Tod ſehr wol /B ijHertz -[12]Hertzlich thut ſie verlangen nach einem ſeligen End; beten vnd flehen drumb / ſeufftzen vnd ſagen: O ruͤttele das Sei - gerlein lieber Himliſcher Vater / fuͤhre heim / ſpanne aus / lade abe; kom HErr Chriſt / kom du treuer Gott / vnd machs einmal ein ende. Harren auch / vnd jhre Seele wartet von einer Morgenwache biß zur andern / auf endliche Erloͤſung: bilden jhn ein / daß / das wirds Stuͤndlein ſein / jetzt / jetzt wirds Ende ſein: Vnd der liebe GOtt zeucht ſie doch denn (nach ſeiner Wunderfuhre) bißweilen lenger auff / vnd leſ - ſet jnen der elenden naͤchte noch viel werden. Welchs traun nicht ein kleines Wunder in Menſchlichen Augen. Ande - re hinwiederumb fuͤhret er offt gar ploͤtzlich / ſchnell vnd ge - ſchwinde aus dieſem Leben: bisweilen zwar durch ſchlechte geringe mittel / da man nimmermehr gemeinet hette / das ſie ſolten zum tode ſein: bißweilen aber durch gar ſeltzame / vn - verſehene faͤlle: wie alte vnd neue Exempel hiervon ſo be - kandt / das vnnoͤtig dieſelben weitleufftig zu erzehlen. Son - derlich aber wie viel Gottfuͤrchtige Leute gehen dahin durch den Schlag[?]Wie denn die Kirchen Hiſtorien zeugen / der Juͤnger den JEſus lieb hatte / der H. Evangeliſt vnd Apo - ſtel Johannes ſey zu Epheſo im Tempel vom Schlage ge - troffen worden / vnd daran geſtorben: Vnd wie noch heu - te an treuen Lehrern vnd Ampts Perſonen / welche durch wachen / nachſinnen / vnd andere Haͤuptarbeit das Ge - hirn ſchwechen / nicht vngemein iſt. Das ſcheinet denn vor der vernunfft ja ſo ſehr / oder wol mehr ſeltzam / als mit lang - wirigen Kranckheiten. Wird alſo Koͤnig David mit ſeiner auſſage von der Wunderfuhre GOttes nur recht bleiben; vnd alle frome Hertzen werden jhm muſſen beyfall geben.

Ja ſo gar hat der liebe Gott in ſeinem weiſen vnſtraͤfli - chen Raht vnd Willen beſchloſſen / die Seinen wunderlich zu fuͤhren / das ſolches auch hat muſſen vollzogen vnd erfuͤl -let[13]let werden an ſeinem Einigen allerliebſten Sohne JEſu Chriſto. Denn als Derſelbe in der fuͤlle der Zeit in vnſer Fleiſch vnd Blutt verkleidet / zur Welt geboren / hette es Menſchlicher vernunfft vnd gedancken nach / alles von der erſten Geburtsſtunde an / vnd folgends ohn auffhoͤren aufs herrlichſte / praͤchtigſte vnd ſtatlichſte ſollen zugehen / fuͤr Silber vnd Gold / Perlen vnd Edelgeſtein alles fuͤnckeln vñ glaͤntzen: Er hette keinen Fus vnſanffte ſetzen / ſondern auff einem guͤldenen Wagen gefuͤhret / oder Senften getragen / mit eitel Fuͤrſtlichem / Koͤniglichem / ja Engeliſchem Dien - ſte vnd geleite verſehen ſein ſollen: Summa / alles was zu groſſem anſehen gelangen moͤchte / hette da genung vnd v - berfluͤſſig ſein muſſen. Aber O wie kehret ſich ſolches alles vmb! Wie fuͤhret jhn ſein lieber Vater ſo gar viel anders / ſo gar wunderlich! Noch vnter Mutterlichem hertzen fuͤh - ret er jhn den ſchweren weiten weg von Nazareth gen Beth - lehem: bald in der Geburt in finſtern Stall / in die harte Krippen: nicht wol zweyer Jahr alt in Egypten vnter ſteinfrembde Leute. Luc. 2. Matth. 2. Noch wunderli - cher fuͤhret Er jhn im dreyſſigſten Jahr ſeines Alters nach empfangener Tauffe / in die Wuͤſten / allda er Hunger vnd kummer leiden / noch dazu vom Teuffel mus verſuchet / gehoͤnet / geſpottet / vnd folgends die vierdehalb Jahr ſei - nes Predigambts fuͤr alle Treue von boͤſen / vndanckbaren Leuten vbel geplaget / geſcholten vnd offte zum tode ge - ſucht werden. Matth. 4. Joh. 8. Am aller wunderlichſten aber fuͤhret er jhn in der Marterwochen: Denn da das frome heilige Kind jtzt gebetet hatte vnd geſprochen: Ver - klere mich Vater bey dir ſelbſt mit der klarheit / die ich bey dir hatte ehe die Welt war / Joh. 17. Da verkleret er jhn ſo jaͤmmerlich / erbaͤrmlich ding / dergleichen nicht gehoͤret: ſtackte jhn in ſolche ſchmach vnd verachtung / die auch demB iijergſten[14]ergſten Menſchen nicht wiederfahren / den der Erdbodem getragen. Leſt jhn in ſo hefftigen Todeskampff vnd See - lenangſt gerahten / das er daruͤber trauret / zittert vnd za - get / hin vnd her leuffet / wie ein armes Wuͤrmlein auff ſei - nem Angeſichte lieget / winſelt vnd weheklaget / auch blutti - gen Schweis daruͤber ſchwitzet. Matth. 24. Luc. 22. Leſt jhn gefangen gefuͤhret / in ſein heiliges Angeſichte mit Feu - ſten geſchlagen vnd vnflaͤtigem Speichel verſpeiet / an ſei - nem gantzen Leibe zuſchmiſſen / ſein heiliges Heupt mit Dor - nen zuriſſen werden. Matth. 27. Joh. 18. Endlich leſt er Ihn nackend vnd blos an Haͤnden vnd Fuͤſſen mit eiſern Naͤgeln an ein vngeheures verfluchtes Creutz ſchlagen / vnd wie er da voller Bluttſpeichel / Striemen vnd Wunden ſeu - get vnd treuffet / zwiſchen zweyen Moͤrdern auffhengen: Darob er ſolche Marter angſt vnd ſpot leidet / das er ſelbſt ſchreiet: Mein GOtt / wie haſtu mich verlaſſen! Das die Sonne jhren ſchein daruͤber verbuͤrget / als koͤnte ſie ſolchem jammer nicht lenger zuſehen: Das die harten Steinfelſen druͤber zuſpringen / als wenn ſie ein mitleiden vber ſolchem elende truͤgen. Matth. 27. Luc. 23. O ſchauet vnd ſehet ob jrgend ein ſchmertz ſey / wie dieſer ſchmertz / jrgend eine ſo gar wunderbahre fuhre / als dieſe fuhre / die den Sohn Got - tes vnſern Seligmacher betroffen hat. Ach wie hat es doch der Himliſche Vater vber ſein liebreiches hertze bringen koͤnnen! Aber ſihe / da dieſer elende rieff / hoͤret jn der HErr / vnd halff jhm aus allen ſeinen noͤthen / da die noth am groͤ - ſten iſt / ſich anſehen leſſet der Wagen ſey nu gar verfuͤhret / Chriſtus werde bleiben ſtecken vnd gar vmbkommen: Da fuͤhret es der allgewaltige GOtt herrlich hinaus / er hoͤret ſeines Sohnes Gebet vnd flehen / lencket auff die Seiten / reiſſet ſeinen heiligen aus aller angſt vnd gerichte / Eſai. 53. bringet jhn durch den zeitlichen tod zur ewigen herrligkeit /Luc. [15]Luc. 24. Kroͤnet jhn mit ſchmuck vnd ehren / Pſal. 8. Setzt jhn zu ſeiner rechten / Pſal. 110. Macht jhn zu einem HEr - ren vnd Chriſt / Act. 2. giebt jhm einen Namen vber alle Namen Phil. 2. Vnd folget alſo auff die traurige kurtze Marterwoche ein ſchoͤner / heiliger / herrlicher / froͤlicher / ewiger Oſtertag. Vnd eben einen ſolchen ausgang ſol es mit andern heiligen vnd Genadenkindern Gottes auch ge - winnen: Er wil ſie gleichsfals durch alle Creutzwege / Noth - berge vnd Todesthaͤle / wie wunderlich ſie auch heiſſen vnd ſcheinen moͤchten / hindurch fuͤhren vnd erledigen. Er legt eine Laſt auff / vnd hilfft auch wieder; iſt getrew vnd leſt niemanden verſucht werden vber ſein vermoͤgen / Pſal. 68. 1. Cor. 10. Im leben wil er den hungrigen ein Verſorger / den Krancken ein Artzt / den Wayſen ein Vater / den Wid - wen ein Richter / den angefochtenen ein heilſamer Troſt / vnd nach erheiſchung aller truͤbſal ein treue huͤlffe ſein. Im ſterben / ſo er mit langwiriger Lagerhafftigkeit fehret / wil er gleichwol niemandes heil verſeumen: fehret er gleich geſchwinde / wil er niemanden vmbwerffen / verwarloſen oder beleidigen. Vnd vber diß alles wil er noch eine wun - derfuhre halten / das beſte zu letzte. Vnſer HErr JEſus Chriſtus wil kom̃en in groſſer pracht vnd herrligkeit ſambt ſeinen Engeln / alle Heiligen zuſammen bringen / die tod - ten erwecken / die vnverklaͤrten verklaͤren / vnd mit ſich zur ewigen freud vnd ſeligkeit einfuͤhren. O Jhme dem getreu - en Gotte ſey es jtzt vnd jmmerdar vnd in ewigkeit gedancket / der ſolche Wunderfuhre nicht allein in ſeinem weiſen raht geſchloſſen / ſondern auch in ſeinem heiligen Worte geof - fenbaret. Vnd ſo viel vom Erſten. Der liebe GOtt mit den ſeinen machts wunderlich / aber ſeliglich.

Vom[16]

Vom Andern.

FOlget die treuhertzige Vermahnung / was man vber ſolcher wunderfuhre thun ſolle. Die iſt in abgeleſenem Spruche gar kurtz gefaſſet / vnd gleichſam wie auff ein kleulein zuſammen gewunden / in dem Woͤrtlein Erkennets. Erkeñets ſagt David / das der HErr ſeine Heiligen wunderlich fuͤhre: Vnd mags wol fuͤr ſich auff gewiſſe Perſonen reden: Jn vnſer gemeinen erklaͤ - rung aber gehets auf alle Menſchen / vnd koͤndte ſo viel heiſ - ſen / als / Der lebendige nimbts zu hertzen / Eccleſ. 7. Wer Ohren hat zu hoͤren der hoͤre / Luc. 8. Wer es lieſet der mercke drauff / Matth. 24. &c. Wenn es in Predigten wird angezogen / wenn mans in Buͤchern findet / wie es hei - ligen Leuten noch oberzehlten Exempeln oder ſonſten ſo wunder ſeltzam ergangen: Jtem wenn die neuen zeitun - gen kommen / oder man ſihets mit ſichtigen Augen / wie hie / wie dort / im leben vnd ſterben mit gleubigen fromen Chri - ſten ſich eines vnd das ander wunderlich zutregt / oder man empfindets an jhm vnd den ſeinen ſelbſt / ſol mans nicht bald aus dem ſiñ ſchlagen / nicht fuͤr einen bloſſen zufall des blin - den geluͤcks oder vngeluͤcks halten: ſondern man ſols be - wegen / behertzigen / demſelben fein vernuͤnfftig vnd Chriſt - lich nachſinnen; Man ſols erkennen / das es der HErr ſey der es ſo wunderlich fuͤhre vnd regiere; ſintemahl ohne ſei - nen willen vnd zulaſſen nichts geſchehen / auch nicht ein Sperling oder Heupthaͤrlin dahin fallen kan. Es ſtehet auch das Woͤrtlein Erkennet nicht alleine / ſondern noch ein anders dabey / welches einen beſondern nachdruck in ſich helt / nemlich / Doch: Erkennets doch / heiſt es: iſt gleich ein treues ermahnen vnd anhalten / wie eine freundliche bit - te / als wenn der H. Geiſt (der durch den Mund Davids geredet 2. Sam. 23.) ſelbſt heraus breche vnd ſpreche:O lie -[17]O lieben Menſchen / thut es ja das jhr jhm nachſinnet / vn - terlaſſets ja nicht zu erkeñen vnd zu bedencken / das der HErr ſeine Heiligen wunderlich fuͤhret. Daraus denn leicht zu ſchlieſſen / das aus ſolchem erkennen viel guttes vnd nuͤtzli - ches muſſe erfolgen. Freilich viel. Denn damit wir nur et - was von ſolcher Nutzbarkeit erzehlen:

So dienet das Erkeñen vnd bedencken der Wun - derfuhre Gottes einmal zu einer heilſamen Lehre / oder er - innerung deſſen / was beim Propheten Eſaia cap. 45. ſte - het / das Gott ein verborgen Gott ſey / vnd was er der Ewige Allmechtige / eben beim ſelben Propheten / cap. 55. ſelbſt ſa - get: Meine gedancken ſind nicht euer gedancken / vnd mei - ne Wege ſind nicht euer wege: ſondern ſo viel der Himmel hoͤher iſt denn die Erde / ſo ſind auch meine Wege hoͤher deñ eure wege / vnd meine gedancken denn euer gedancken. Das nemlich vnſer HErre GOtt viel ordne vnd thue / darein ſich Menſchlicher verſtand nicht finden koͤnne / drumb ſolle er ſich auch vber ſein vermoͤgen nichts vnterfahen: ſondern wie Moſes die Schue hat muſſen ausziehen / da er auff dem heiligen Ort geſtanden / an welchem er hat geſehen den Puſch brennen / vnd doch nicht verzehret werden / Exod. 3. Vnd wie Abraham den Knecht vnd Eſel vnter dem Berge gelaſ - ſen / darauff er GOtt das Wunderopffer ſeines Sohnes thun ſollen: alſo ſol in Goͤttlichen Sachen vnd Regierun - gen der vorwitz eigener vernunfft abgeleget / oder vnter den gehorſam des Glaubens gefangen genommen werden. 2. Cor. 10.

Darnach dienet ſolch Erkennen auch zur War - nung fuͤr dem vnbedechtigen vnzeitigen Vrtheil vnd ſpott / ſo frome Gleubigen offt zu jhrem ſchaden vnd truͤbſal ha - ben / vnd von hoͤniſchen Kluͤgeln vber ſich muſſen ergehen laſſen. Denn nicht allein Davids Ehre iſt vnter ſeinemCCreutze[18]Creutze geſchendet worden von Leuten / die das eitel ſo lieb / vnd die Luͤgenvrthel ſo gerne gehabt. Pſalm. 4. Nicht nur der vielgeplagte Job hat hoͤren muſſen den Hohn Spruch / ob er noch feſt an ſeiner Froͤmigkeit halte; Vnd die falſche Schlusrede / es were jrgend noch ein heimlich Stuͤcke bey jhm / er muſte es ja mit etwa beſonderen vbertretungen ver - ſchuldet haben / das jhm ſo viel vngluͤck vnter handen ſtoſſe / Job. 2. 15. 22. Chriſto dem HErren ſelbſt iſt vom Teuffel vnd ſeiner Braut vorgeworffen worden / Er were ein ſchoͤ - ner Sohn Gottes / wenn er muſte hunger leiden / vnd wol - te nicht ſprechen / das Steine Brot wuͤrden; wenn er muſte am Creutze hangen / vnd ſtiege nicht herab Matth. 4. 27. Vnd zu allen zeiten iſt ſolches Splitterrichten vnd vbeldeu - ten gemein geweſen / da man wieder den Gerechten geredet ſteiff ſtoltz vnd hoͤhniſch: Wil vornemlich jtzt vmb den kuͤ - len Abend der Welt / ſehr vberhand nehmen / da die Liebe nach Chriſti Weiſſagung / in der Menſchen hertzen ſo erkal - tet. Da hoͤren jhr viel das Gras wachſen / wiſſen auff alles was andern Leuten im Leben vnd Sterben wunderlich be - gegnet / ein vrtel zu fellen / vnd jhres gefallens etwas daraus zu ſchlieſſen. Haben auch wol jhr freud vnd luſt daran; das ſehen / das hoͤren ſie gerne / da wuͤrden ſie gerochen; ſchade das nicht mehr iſt: Vnd laſſen ſich gleich beduͤncken / als weñ ſie von ander Leute vngeluͤck oder betruͤbnis ſchoͤn vnd fett werden. O ein ſchaͤdliches / ſchendliches Laſter! Wer den Armen ſpottet / der leſtert ſeinen Schoͤpffer / Prov. 14. Da behuͤtt vns fuͤr lieber Himliſcher Vater. Ja ein jeder huͤtte ſich auch ſelber / ſitze nicht da die Spoͤtter ſitzen / bewahre ſei - ne Zunge fuͤr boͤſem / vnd ſeine Lippen das ſie nicht falch re - den / gebe nicht raum dem Leſterer / Pſalm. 1. 34. Jac. 4. vnd bedencke je wol / das der HErr ſeine Heiligen wunder - lich fuͤhre. Wenn das ſolte gelten / das es hieſſe / dem gehetszeitlich[19]zeitlich wol / drumb mus er from / vnd Gott jhm huld / herge - gen aber dem gehets zeitlich betruͤbt vnd wunderlich / drumb mus er boͤs vnd Gott jhm feind ſein: ſo muſte folgen / das Cain / welcher mit ſeinen Nachkommen wechſt vnd gewaltig wird / viel froͤmer vnd Heiliger geweſen als Abel / welcher jaͤmmerlich wird erſchlagen. Nu nennet aber die Schrifft den Abel ausdruͤcklich nach ſeinem Tode einen Gerechten / meldet auch / das GOtt ſelbſt ſein Blutt gerochen / vnd das erſte ernſte Zetergeſchrey vber den Moͤrder Cain hab laſſen ergehen. War iſt es wol / das auch frome Kinder die Zucht - Rutte GOttes verdienen / vnd vber ſich bringen koͤnnen: doch iſt dieſelbe allezeit mit genaden gebunden: Vnd ſind auch ſonſten viel andere vrſachen mehr / der Goͤttlichen heim - ſuchungen vnd verhengniſſe: Drumb richtet nicht fuͤr der zeit / biß der HErr komme / welcher auch wird ins licht brin - gen / was im verborgen iſt / vnd den Raht der Hertzen offen - baren / als denn wird einem jeglichen von Gott lob wieder - fahren. 1. Cor. 4.

Vber diß giebet auch das Erkennen Goͤttlicher Wunderfuhre gar eine treue ermanung zu Chriſtlicher ſte - ter bereitſchafft auff eine ſelige hinfahrt. Weils offt ſchnell vnd ploͤtzlich mit derſelben zugehet / ſol man bey zeite ſehen das man in der Zahl der Heiligen ſtehe / vnd alle wege in ſol - chem Zuſtande angetroffen werde / darinne man getraue Selig zu werden. Am ende / am ende iſts alles gelegen. Dem Menſchen iſt geſetzt nur einmal zu ſterben / darnach das Gerichte / Heb. 9. Vnd auff welchen ort der Baum fellet / da wird er liegen. Eccl. 11. Der Tod iſt eine vnwie - derbringliche Schantze: Da thut man den letzten Sprung in die Ewigkeit hinein / vnd gielt entweder mit Gott vnd ſei - nen Heiligen Engeln ewig lachen vnd freuen / ſo man wol fehret; oder mit dem Teuffel vnd ſeinem vermaledeytenC ijHauf -[20]Hauffen das lange ewige Ach vnd Wehe ſchreyen / wo man vbel fehret.

O Menſch bedenck eben das /
Vnd verſorge dich noch bas.

Was du thuſt / ſo bedencke das Ende Sir. 7. gedenck an dei - nen Schoͤpfer in deiner Jugend / Eccl. 12. Verzeuch nicht dich zum HErren zu bekehren / vnd ſchieb es nicht von einem tage auf den andern. Spare deine buſſe nicht biß du kranck werdeſt / verzeuch nicht from zu werden / vnd harre nicht mit der beſſerung deines Lebens biß in den Tod / Sir. 5. 18. Heute ſo jhr die Stimme des HErren hoͤret / verſtocket eu - er Hertzen nicht. Pſalm. 95. Jetzt wenn jr Exempel fuͤr au - gen ſehet / bildets euch tieff ein / das es nimmer aus euren Gemuͤttern komme. Vnd vielleicht hat der wunder guͤttige Gott auch darinne ſein gantz genaͤdiges bedencken vnd wol - meinen / das er hin vnd wieder viel treue Seelſorger ſchnell vnd vnverſehens aus dieſer Welt abfodert: damit jhr viel - faltiges vermahnen zur Chriſtlichen Sterbensbereitſchafft bey den Zuhoͤrern deſto mehr nachdruck haben moͤchte / wenn es durch jhr eigen Exempel wird beſtetiget. Sie ſolln ein Exempel der Regel ſein / damit es andere deſto beſſer faſſen / verſtehen vñ behalten; das ſie jr ende anſchauen vnd folgen jhrem Glauben. Wol nu denen / die auch in dieſem ſtuͤcke das trewe Vaterhertz Gottes erkennen / gehorſamlich fol - gen / das ende jhnen taͤglich fuͤrbilden / viel vnd offte ſeuff - tzen / dencken oder ſagen: Ach du Heilige Dreyfaltigkeit / bereit mich hie in dieſer zeit / wie Du mich dort wilt haben in der Ewigen Seligkeit.

Jnſonderheit aber giebet das erkennen vnd be - dencken der offtgedachten wunderfuͤhrung vnd regierung Gottes den allerheilſambſten krefftigſten troſt / den man jmmer haben vnd brauchen kan in den groͤſten geſchwinde -ſten[21]ſten Noths - vnd Todsfaͤllen. Wie das Eiſen von Natur vnterſincket / alſo iſts vmb Menſchliche hertzen vnterm Creutz ein verzagt ding / 2. Reg. 6. Jerem. 17. Auch die Heiligen rechtgleubigen haben nicht allzeit einen Helden - mut: ſondern wenn ſie in jhrem Chriſtenthumb vnd be - ruff daher wallen / glauben vnd gutt gewiſſen ſo viel moͤg - lich bewahret / vnd gleichwol daruͤber in wunder ſeltzame betruͤbte muͤhſelige Creutzwege gerahten / auch vber alles beten vnd hoffen jmmer weiter darein kommen: oder ſon - ſten von eigenem erkendnis jhrer hinterſtelligen ſuͤnden / o - der von anfechtungen des Satans betroffen werden / vnd alſo in hoͤchſten noͤthen ſein / vnd wiſſen nicht wo aus noch ein: So wil ſich traun Menſchliche bloͤdigkeit auch regen. Es giebet bey jhnen traurige Geberden; ſitzen in der aſchen / verhuͤllen das Angeſicht / Job. 2. 2. Sam. 15. Hengen den Kopff / ſtuͤtzen die Sorgeſeule vnter: Kuͤmmerliche gedan - cken / Jhre Gebeine ſind erſchrocken / vnd jhre Seele iſt ſehr erſchrocken / Jhr Geiſt iſt in jhnen geengſtet / jhr hertz wird in jhrem Leibe verzehret: Pſal. 6. 143. Klaͤgliche reden / Jſt der HERR vnter vns / wie gehets vns denn ſo vbel; Wird denn der HErr ewiglich verſtoſſen / vnd keine genade mehr erzeigen[?]Sion ſpricht / der HErr hat mich verlaſſen / Der HErr hat mein vergeſſen / Judic. 6. Pſal. 77. Eſa. 49. Hat mich denn das vngluͤck gar erſehen[?]ꝛc. Ach der mutt ſelber wil vnmuttig / die geduld ſelber wil vngeduldig wer - den. Da iſt kein beſſer naͤher vnd geſchwinder rath als diß erkennen / das es der HErr der liebe Himliſche Vater ſey / der aus weiſem rath alſo fuͤhre; das man in der langen Proceſſion vnd in dem groſſen Zuge aller wahren heiligen gleubigen Gottes daher ziehe / darinn Chriſtus der HErr ſelbſt das Panier auffwirffet oder den Fahn fuͤhret; Das es eben darumb ein guttes Zeichen ſey / weil es Fleiſch vndC iijBlut -[22]Blutte vnbekandt vnd frembde vorkoͤmbt. Gewis der we - hemut wird ſich durch ſolche gedancken allgemach legen / Glauben / Gebet / Geduld vnd Hoffnung wird ſich im Gei - ſte wieder erheben / die Gebeine werden wieder froͤlich wer - den / die zerſchlagen geweſen / man wird ſich mit David ſel - ber anſprechen: Was betruͤbſtu dich meine Seele / vnd biſt ſo vnruhig in mir[?]Harre auff GOtt / denn ich werde Ihm noch dancken / das er meines Geſichtes huͤlffe vnd mein Gott iſt: mit Paulo wird man ſich der Truͤbſal ruͤhmen / vnd mit Jacobo allerley anfechtung fuͤr eitele Freude achten. Pſal. 42. Rom. 5. Jac. 1. Duͤrffte auch endlich wol darzu kom - men / wenn das liebe Creutz ein andermal etwas lange wolt auſſen bleiben / das mans fuͤr ein zeichen Goͤttliches Zornes erkeñete / vnd ſich derhalben ſelbeſt darnach lieſſe verlangen.

Alſo auch in geſchwinden Todesfaͤllen. Hilff Ewiger Gott wie bekuͤmmerts vnd kraͤnckets viel Chriſtliche Her - tzen / wenn jhnen liebe Ehegnoſſen / Eltern / Kinder / Bluts - vnd Muttsfreunde plotzlich von der Seiten / aus den Au - gen vnd gemeinſchafft werden hingenommen! Ach / ſpricht manches / das es eim nicht hat ſollen zuvor einkommen! Wenn man doch nur ein ſtunde / nur ein halbe / eine viertel - ſtunde / O nur etliche worte mit einander reden / ſich nur ge - ſegnen / ach nur ein Vater vnſer mit einander hette beten ſollen / dabey gewiſſere hoffnung were / das ſie ſelig geſtor - ben. Jtem andere / ſo mit Haͤuptwehe / Schwindel / Fluͤſ - ſen vnd dergleichen viel beleget werden / bilden jhnen manch - mal ſolche augenſcheinliche Exempel vnd Faͤlle mit furcht vnd entſetzen ein / jhnen werde etwa dergleichen begegnen. Ob man auch ſchon ſonſten wol weis vnd gleubet / jhnen ge - ſchehe nicht vbel / ſie ſtuͤrben wol ſelig: ſo wil ſich doch ſolch wieſſen vnd gleuben ſelbſt wegen geſchwinder hefftiger be - ſtuͤrtzung nicht allwege bald geben vnd finden / wie es wolſolte[23]ſolte; die gedancken ſchlagen ſich mancherley vnter einan - der. Da iſt abermal kein naͤher vnd beſſer raht / als die Wunderfuhre GOttes wol erwogen vnd bedacht. Son - ſten iſt in ſolchen faͤllen wol auch troͤſtlich / das gar vielen heiligen Geiſtreichen Leuten / wie oben er wehnet / dergleichen geſchehen. Wol auch troͤſtlich / das im 116. Pſalm in ge - mein geſaget wird / Der Tod ſeiner Heiligen iſt werth gehal - ten fuͤr dem HERren; ohn alle bedingung / ob ſolches bey gutter weile / oder geſchwinde geſchehe. Wol auch troͤſtlich / das der Heilige Geiſt in der Schrifft hin vnd wieder ſolche Woͤrter vnd art zu reden gebraucht / dadurch angedeutet vnd gleich als mit Fingern geweiſet wird / das Gott bißwei - len ſeine Liebeſten geſchwinde vnd vnverſehens pflege von hinnen abzufodern / in dem es ſtehet: Sie wuͤrden wegge - raffet / weggenom̃en / hingeruͤcket / Gott eile mit jhnen aus dieſem Leben. Eſai. 56. Sap. 4. Wol auch troͤſtlich / das der Juͤngſte Tag ſchnelle wie ein Fallſtrick kommen / vnd doch derentwegen den Gleubigen nichts ſchaden / ſondern ein Er - loͤſetag / ein Sommertag / ein ploͤtzlicher ſchneller Freuden - tag / ſein ſolle. Luc. 21. Wol auch troͤſtlich / das die lieben Engel / die lieblichen / gutten / dienſtbaren Geiſterlein / die ſchoͤnen / glaͤntzenden Himliſchen Feuerflaͤmmlein / die ſtar - cken Helden vnd Heiligen Waͤchter ſich allezeit vmb die Heer lagern / ſo den HErren fuͤrchten / vnd vornemlich am letzten Ende auff derſelben Seelichen achten / damit ſie ſie von nu an / von Mund auff mit Himliſchem Geſange vnd klange in Abrahams Schos beleiten vnd bringen Pſal. 34. Luc. 16. Aber am altertroͤſtlichſten / anmuttigſten vnd kraͤfftigſten iſt diß / das der HErr ſolche ſchnellſterbende Chriſten ſelber fuͤhret / ſelber als auff ſeinem Himmelwa - gen / oder in ſeinen Armen vnd Haͤnden hat / helt / leitet vnd an rechten Ort anbringet. Denn weil dieſer frome HErrdas[24]das Menſchliche Vaterhertz alſo geſchaffen / das es ſich vber Kinder erbarmet; wie ſolt er nicht auch ſelbſt ein erbarmen - des Hertze haben[?]Jch meine ja er hat es. Weil er das na - tuͤrliche Mutterhertz alſo formiret vnd geartet / das ſie des Sohnes oder Kindes jhres Leibes nicht kan vergeſſen: wie ſolt er denn nicht auch ſelbſt die Seinen im gedechtnis hal - ten[?]Jch gleube ja er helt ſie. Das Wort zeugets / wie ſei - ne Guͤtte ſo gros / ſeine Barmhertzigkeit ſo bruͤnſtig / hertz - lich vnd reich / ſo vnermeslich vnd vnausſprechlich ſey: Pſal. 103. Oſ. 11. Luc. 1. Epheſ. 2. Manaſ. Das er die ſei - nen kenne / das ſie fuͤr jhm ſind wie ein Denck zedel / in ſeine Haͤnde gezeichnet / wie ein Siegel auff ſein Hertz gedrucket. 2. Tim. 2. Mal. 3. Eſa. 49. Cant. 8. Das Werck wei - ſets / wie / da er von Menſchlicher vbertretung verletzet vnd (alſo zu reden) verwundet / hette rechen vnd ſtraffen ſollen / er jhm viel mehr ſelbſt aus Liebe der Welt eine neue Wun - de ins Hertze geſchlagen / vnd daraus ſeinen einigen Sohn gegeben / auff das alle die an Jhn gleuben / nicht ſollen ver - lohren werden / ſondern das Ewige Leben haben. Joh. 3. Der augenſchein giebts / wie wir von Jhm ohn vnterlas al - lerley guttes vberfluͤſſig empfahen / vnd gantz genaͤdig fuͤr allem vbel behuͤttet werden / vnd alſo ſeine Barmhertzigkeit alle Morgen new iſt. Thr. 3. Nu erweiſet ſich aber rechte / ware / vngeferbte Lieb vnd Freundſchafft nirgend eher vnd mehr / hefftiger vnd kraͤfftiger als in groͤſten Noͤhten: Ein Freund liebet allezeit / vnd ein Bruder wird in der noht er - funden / ſagt Salomon / Prov. 17. Drumb iſt gewiß / das ſich auch die groſſe Liebe vnd Barmhertzigkeit GOttes / ſo ſich je bey einem Chriſten Menſchen zur zeit ſeines Lebens erwieſen / viel mehr erweiſe in ſeinem Sterben / vornemlich in ſchnellem ploͤtzlichem Sterben: Da bricht jhm wol ſein Hertze / das er ſich erbarmen mus / Jerem. 31. Getrew iſtEr /[25]Er / getrew bleibet Er / das iſt gewißlich war. Dazu auch ſo verſtendig / das er weis / ſo allmechtig das er kan helffen zu allem / was zu ſolcher Reiſe in eil noͤhtig / vnd von allem / was an derſelben hinderlich: Sein verſtand iſt vnerforſchlich / bey Jhm iſt kein ding vnmoͤglich / Eſa. 40. Luc. 1. Da mus nichts mangeln / nichts fehlen / was ſolchen ſchnellſterben - den Chriſten zu troſt / huͤlff vnd ſeliger vollendung gereichet: trotz aber allen jhren Feinden / das ſie jhnen einiges leid the - ten / ſie im wenigſten antaſteten. Er der HErr iſt mit jh - nen / wer wil wieder ſie? Rom. 8. Er fuͤhret ſie auff rech - ter Straſſe vmb ſeines Namens willen / wie koͤnnen ſie jr - re fahren[?]Pſal. 23. Seine Augen ſehen auff ſie / wie koͤn - nen ſie vermiſſet werden[?]Pſal. 34. Seine Lincke lieget vnter jhrem Haͤupte / vnd ſeine Rechte hertzet ſie / wer wil ſie jhm denn aus ſeinen Haͤnden reiſſen[?]Cant. 8. Joh. 10. Sein Mund troͤſtet ſie / wie einen ſeine Mutter troͤſtet / wie koͤndt jhnen angſt oder bange ſein[?]Eſa. 66. Sie muſſen vielmal nicht koͤnnen mit Menſchen reden / damit er vnver - hindert jnnerlichen im Geiſte koͤnne mit jhn reden: ſie muſ - ſen ſonſt nicht hoͤren / das ſie jhn hoͤren / nicht ſehen / das ſie jhn ſehen. Ob auch gleich bißweilen Hertzklopffen / Angſt - ſchweis vnd andere zeichen eines Todeskampffs an jren Lei - bern von vmbſtehenden vermercket werden: mercken / fuͤh - len vnd empfinden ſie es doch ſelbſt nicht / fuͤr groͤſſe der Ge - naden Gottes / fuͤr Liebligkeit des Namens JEſu / vnd fuͤr Vorſchmack der Ewigen Himliſchen Freude. Jhr werdet euch am beſten in dieſe rede verſtehen / liebe Gleubigen / die jhr etwa mit ſo hefftiger Kranckheit ſeid beladen geweſen / das jhr allbereit kein wort reden koͤnnen / oder ſonſten jhr ſelber vnd alle / die euch geſehen / nichts anders gemeinet / als das ende wer da / es wuͤrde mit euch aus ſein den tag vor a - bend; auch ſchon das Seelichen Gott zu ſeinen Haͤnden be -Dfohlen /[26]fohlen / vnd mit den eurigen euch geſegnet; doch aber ſeid wieder geſund worden. Lieber ſinnet ein wenig zu ruͤcke: Wie ſtund es da vmb eure Hertzen / da die Noth am groͤſten war[?]Hattet jhr nicht alles zeitlichen / wie liebs auch zuvor geweſen / ſchon gar vergeſſen[?]Waren nicht endlich (nach vberwindung aller anfechtung) die jnnerlichen Freuden groͤſſer als die euſſerlichen ſchmertzen[?]Kamen euch nicht die ſchoͤnſten gedancken ein von der Liebe Gottes[?]Fielen euch nicht die troͤſtlichen worte ein / aus dem bekanten Gra - beliedlein:

Wenn mein ſtuͤndlein verhanden iſt /
Vnd ich ſol fahrn mein ſtraſſe /
So gleit du mich HERR JEſu Chriſt / ꝛc.
Gedenckn wil ich an deinen Tod /
HERR JEſu deine Wunden roth /
Die werden mich erhalten.
Weil Du vom Tod erſtanden biſt /
Werd ich im Grab nicht bleiben /
Mein hoͤchſter troſt Dein Auffahrt iſt /
Tods furcht kan ſie vertreiben.

War euch nicht / als wenn jhr ſchon mitten vnter den lieben Engelein weret[?]Jch weis jhr viel werden beyfall geben / vnd in ſich ſelbſt ja ſagen. Wo iſt aber ſolches alles her[?]Fleiſch vnd Blutt hat es wol nicht geoffenbahret / ſondern (dem es hoch gedanckt ſey) der Vater im Himmel. Je da ſeid nu fein andaͤchtig vnd nachdechtig / O jhr Chriſtlichen Hertzen; ſehet vnd ſchmecket / wie freundlich der HErre ſey. So er das beim Menſchen in kranckheit thut / da es nur ſchei - net / als ſolte es das Ende ſein / obs gleich noch nicht iſt: je wie viel mehr / o wie gar / gar viel mehr wird ers thun / da der gan - tze ernſt verhanden / da es ſchnell vñ ploͤtzlich zugehet[?]Es iſt bey jm fuͤrwar kein ſchertz / Er leſts ſein beſten koſten. Nur dzes zu -[27]es zuvor bey gutter vernunft auff kuͤnfftigen Notfall durch hertzlich Gebet vnd ſeufftzen bey Jhm werde beſtellet. Kein zweiffel iſt / es werden ſolche Leute im Ewigen Leben vnter andern ſchoͤnen Himmelsgeſprechen auch diß den jhrigen mit Freud vnd Lobe Gottes erzehlen / Wie jhnen in der letz - ten Ohnmacht in einem Augenblicke alles ſey einkommen / Wie die Heilige Dreyfaltigkeit von Ewigkeit her vber Menſchliches Heil vnd Wolfahrt gerahtſchlaget: Wie der Vater geſprochen zu ſeinem lieben Sohne / Fahr hin meins Hertzen werthe Kron / Vnd ſey das Heil der Armen; Der Sohn dem Vater gehorſam geweſen biß zum Tode des Creutzes; der Heilige Geiſt vom Vater vnd Sohne ausge - hend alles verkuͤndiget. Ja wie jhnen nichts anders were geweſen / als wenn ſie dem lieben Himliſchen Vater in ſeine Schos geſuncken; JEſu dem treuen Heylande jhre Finger in ſeine Naͤgelmal / jhre Hand an ſeine Seiten geleget / vnd allda jhre Namen mit der ſchoͤnen Dinten ſeines Heiligen Roſinfarben Bluttes angeſchrieben geſehen: als wenn jh - nen der Heilige Geiſt ſelber die ſchoͤnſten hertzlichſten ſpruͤ - che vorgeſaget / vnd die lieben Engel ſo ſchoͤn vñ lieblich dazu geſungen / das ſie alſo ſanfft vnd ſtille ehn alles weh daruͤ - ber weren eingeſchlummert vnd entſchlaffen. Ja im Ewi - gen Leben wird ſolche erzehlung geſchehen / dahin es doch endlich mit allen Heiligen Gleubigen Gottes gelangen ſol / wird vnd mus / es mache ſich auch in dieſer Welt ſo wunder - lich vnd ſeltzam / ſo kuͤmmerlich vnd betruͤbt es immer wolle. Da denn nach auſſage des Heiligen Geiſtes gantz vnd gar keine wiederwertigkeit / kein armut oder kranckheit / Waiſen oder Witwenſtand / anfechtung oder muͤhſeligkeit ſein wird; nicht einiges / kleinſtes / augenblickliches betruͤbnis wird ge - wuſt / gefuͤhlet / gehoͤret oder geſehen werden. Schmertz vnd ſeufftzen wird weg muſſen; GOtt wird abwiſchen alleD ijThraͤnen[28]Thraͤnen von jhren Augen / vnd der Tod wird nicht mehr ſein / noch leid / noch geſchrey / noch ſchmertzen wird mehr ſein Eſa. 35. Apocal. 21. Hergegen aber alles in allem / an Seel vnd Leib / an Ehr vnd Freud / in GOtt vnd in dem Hoͤchſten waren Ewigen Gutt eine ſo vollkommene herr - ligkeit / vnd herrliche vollkommenheit / die kein Auge geſe - hen / kein Ohre gehoͤret / vnd in keines Menſchen Hertz kommen iſt / Eſ. 64. 1. Cor. 2. Denn wird aller Mund voll lachens / vnd alle Zunge voll ruͤhmens ſein; Da wird man ſagen: Der HErr hat groſſes an vns gethan / der HErr hat groſſes an vns gethan / deß ſind wir froͤlich / Pſ. 126. Engel vnd Menſchen werden zuſammen ſetzen: Das hertzliche Heilig / Heilig / Heilig iſt vnſer Gott / das ſchoͤne Allein Gott in der Hoͤhe ſey ehr / das liebliche Sey lob vnd ehr mit hohem preis / vnd andere freudenreiche Himliſche jtzt vnempfindliche Dancklieder werden in vnzehlich tauſend Stimmen vnd Choren gehoͤret werden. Eines wird vmb das ander geſungen werden. Koͤnige vnd alte Leute / Fuͤr - ſten vnd alle Kichter / Juͤnglinge vnd Jungfrauen / Al - ten mit den Jungen werden loben den Nahmen des HEr - ren / vnd ſein Lob wird gehen / ſo weit der Himmel iſt. Al - les was Odem hat / wird loben den HErren. Pſal. 147. 148. 150. O GOtt las es vns erfahren / O der liebe Gott laſſe es vns empfinden / durch ſeine hertzliche Barmhertzig - keit / vnd durch das teure hochguͤldige Verdienſt JeſuChri - ſti vnſers Heylandes.

Von verſtorbener Perſon.

WJe es durch dieſelbige vermittels eines ſeli - gen Simeonſtuͤndleins nu mehr der Seelen nach allbereit erfehret vnd empfindet dieſer ſelige Herr Vater / Freund vnd Seelſorger der Weyland Ehrwirdi -ge /[29]ge / Wolgelehrte Herr Jonas Sachs: Vnd wird es zu ſeiner zeit auch heuffig an Leib vnd Seel empfinden in alle ewigkeit. Als der da warhafftig ein heiliger des HErren geweſen in ſeinem leben / auch geblieben in ſeinem ſterben. Nicht zwar / das er gar keine Suͤnden vnd maͤngel ſolt ge - habt haben: ſondern (wie oben die wahren heiligen be - ſchrieben worden) weil er dieſelben hertzlich bereuet / durch Chriſti Blut gereiniget / mit huͤlff vnd beyſtand des Heili - gen Geiſtes eine gutte Ritterſchafft geuͤbet / glauben vnd gutt gewiſſen / ſo viel moͤglich / biß an ſein ende bewahret.

Denn nach dem er im Jahre Chriſti 1549 zu Lemberg in Schleſien von Gottſeligen ehrlichen Eltern an dieſe Welt geboren / haben jhn ſein lieber Vater / der Ehrbare Nicolaus Sachs / Mitbuͤrger vnd Tuchmacher zu Lem - berg / vnd ſeine geliebte Mutter Catharina / Herrn Micha - ël Gruͤtners daſelbſt ehliche Tochter / mit eheſten zur heili - gen Tauffe befoͤdert / allda er in den Genadenbund Got - tes auffgenommen / den HErren Chriſtum angezogen / vnd mit den erſtlingen des Heiligen Geiſtes begabet worden. Ferner haben ſie jhn von kind auff in der zucht vnd vermah - nung zum HErren beides daheime vnd in der Schulen er - zogen: Folgends auch / weil ſich gutte art / luſt vnd geſchick - ligkeit zum lernen bey jhm gewittert / ſolche Tugendfuͤnck - lein nicht wollen verleſchen laſſen / ſondern jhn gar zum ſtu - dieren gehalten; Vnd als er im Vaterlande den grund geleget / nach Breßlaw vnd Goͤrlitz in die vornembſten Schulen in Schleſien / deñ auff die hohe Schule zu Franck - furt an der Oder nach beſtem vermoͤgen befoͤdert. Da er in gutten Kuͤnſten vnd Sprachen / vornehmlich aber in der heiligen Schrifft mit ſtudieren vnd beten ſich treulich geuͤ - bet. Nach dieſem hat er nicht ſollen in ſeinem Vaterlande[b]leiben / ſondern der HErr / der ſeine Heiligen auch dißfalsD iijwunder -[30]wunderlich fuͤhret / hat jhn in dieſe Graffſchafft anbracht / vñ vornemlich fuͤr die Kirch vnd gemein allhie zu Neurode aus - geſondert. Denn als er anfenglich hier vnd zu Glotz in Schulen gedienet / vnd aber im Jahr Chriſti 1577 in das heilige Predigambt ſich begeben / hat er daſſelbe zwar an dreyen Orten / nemlich Reichenaw / Glotz vnd Oberſteine / aber kaum vier Jahr verwaltet: biß er wieder hieher kom - men / vnd ſolchem ampte nu mehr ins ein vnd dreiſſigſte Jahr vorgeſtanden. Mit was treue / fleis vnd Chriſtli - chem wandel ſolches von jhm geſchehen / wird jhm ein jeder muſſen zeugnis geben; Chriſtus der HErr wirds jhm wol eigentlich in genaden auch ſelber geben / vnd fuͤr allen heili - gen Engeln vnd auserwehlten zu ſeiner zeit ruͤhmlich prei - ſen. Ja trew iſt er geweſen in ſeinem ampte / hat ſich erwie - ſen einen waren Prophetiſchen Apoſtoliſchen Lehrer / einen rechten ſchrifftmeſſigen Luteriſchen Prediger: Ihm wol eingebildet die Worte oder beiden Spruͤche des groſſen Gottes / welche aus dem 58 Cap. Eſaiæ vnd aus dem 7 Cap. Jeremiæ an dieſer Cantzel geſchrieben ſtehen: Ruffe ge - troſt / ſchone nicht; erhebe deine ſtimme wie eine Poſaune / vnd verkuͤndige meinem Volck jhre vbertretung / vnd dem Hauſe Jacob jhre Suͤnde. Jtem: Gehorchet meinem Worte / ſo wil ich euer Gott ſein / vnd jhr ſolt mein Volck ſein. Das iſt / Er hat das Wort der Warheit gantz / ſo wol nach dem Geſetz als Evangelio gelehret / vnd daſſelbe auch recht getheilet. Durchs Geſetze hat er die ſicheren harten Hertzen geſchrecket / die Suͤnde / den Zorn Gottes ſambt vorſtehender zeitlicher vnd ewiger ſtraffe / wo nicht wahre buſſe erfolge / angekuͤndiget. Mit dem Evangelio hat er die busfertigen / geengſten vnd zerſchlagenen Hertzen getroͤ - ſtet; jhnen das liebreiche Vaterhertze Gottes / die heiligen Striemen / Wunden / ſchmertzen vnd wolthaten Jeſu Chri -ſti /[31]ſti / fambt genade des Heiligen Geiſtes gezeiget. Vbe〈…〉〈…〉 rechtem brauch der H. Hochwirdigen Sacrament / Tauff vnd Abendmal des waren Leibes vnd Bluttes vnſers HEr - ren JEſu Chriſti / hat er treulich gehalten / andere dazu ver - mahnet / vnd iſt auch ſelbſt mit busfertigem gleubigem wol - meinendem Hertzen offt darbey erſchtenen. Falſche Lehr vnd Lehrer hat er mit rechtem ernſt gehaſſet / vnd nach not - turfft vnd erheiſchung ſeines gewiſſens / mit feiner Chriſt - lichen beſcheidenheit / ohne angemaſte ruhmraͤtige Zanck - ſucht wiederleget. Vnd ſolches alles ſo fleiſſig / das er es jhm mehr als ſein eigene geſundheit angelegen ſein laſſen / auch in groſſen Leibsbeſchwerungen vnd ſchmertzen / wenn jhm nur moͤglich geweſen fort zukommen / ſeiner nicht ge - ſchonet. Hat beyneben hertzlich drumb gebetet / auch ſich ſelbſten hoͤchſtes fleiſſes bemuͤhet / das er ſein hohes heiliges ambt moͤcht mit einem Gottſeligem eingezogenem Prieſter - lichem wandel zieren / gut Exempel geben; Vnd ja nicht mit einer Hand bauen / mit der andern wieder einreiſſen. Vnd vnter andern ſchoͤnen tugenden hat er dem friede mit allem fleis nachgejaget / der lieb vnd einigkeit zum hoͤchſten ſich befliſſen. Der leidigen hoffart hat er mit demut vnd nidrigkeit des hertzens wiederſtrebet; ſeiner gaben ſich nicht ſelbeſt geruͤhmet; ſeines verzugs an Ehren vnd Alter ſich nicht vberhoben; andere juͤngere vnd geringere Mitarbei - ter am Weinberge des HErren neben ſich nicht verachtet / viel weniger zur vnſchuld verleſtert. Nuͤchtern vnd meſſig zu ſein hat er nicht vergeſſen. Vnd in ſumma / ob er gleich Geburts vnd ankunfft halben allhier ein frembder / hat ers doch mit der gantzen Kirchgemein / hohes vnd niedriges ſtands reichen vnd armen zugleich / ſo wol mit eim jedern in ſonderheit auffs treulichſte hertzlichſte gemeinet; womit vnd ſo viel er gekondt / gedienet. Die wir dieſes orts zum ſtudte -ren ge -[32]ren gehalten worden / hat er helffen foͤdern vnd ehren / wo jm̃er moͤglich. O das jhm allerſeits viel / oder mehr dancks hette moͤgen bewieſen vnd erzeiget werden.

Jn dem er alſo ein heiliger des HErren / iſt jhm auch der liebe Creutz - vnd Wunderwagen offt fuͤr die Thuͤr ge - ruͤcket worden: Weil er Gott lieb geweſen / ſo hat es ſo ſein muſſen / ohne anfechtung hat er nicht muſſen bleiben / auff das er bewehret wuͤrde. Zugeſchweigen der vielfaltigen Ambtsbeſchwerungen vnd draus entſtehenden betruͤbniſ - ſen; (Die vns jungen Predigern / hab ich ſorge / noch ſehr verborgen; Ob derer gleich allbereit mehr ſein als wir het - ten vermeinet) ſo iſt bewuſt wie er gar eine lange zeit her Jaͤhrlich groſſe niederlagen vnd ſchmertzen an ſeinem Leibe muſſen ausſtehen; vnd vermutlich iſts / es werde vielen treu - hertzigen Zuhoͤrern jtzt dieſe ſtunde einkommen / gleich als fuͤr jhren augen ſein / wie ſchwer jhm vielmal nur das kleine Weglein durch die Kirche biß zum Altar vnd Predigtſtul worden / wie er ſich habe muſſen anhalten / fuͤhren vnd faſt tragen laſſen. Wie offt iſt es nach der Predigt daheim in Haͤuſern mit groſſem mitleiden erzehlet worden[?]Die ſehn - lichen ſeufftzer vnd milden thraͤnen / die er vnlengſt vnter der Predigt gelaſſen / werden gewis auch nicht aus kurtz - weil ſein herkommen. O das ſie nur nicht zugleich eine an - kuͤndigung eines vorſtehenden allgemeinen vngluͤcks we - ren! Wie denn alter treuer Regenten / Prediger / vnd ſonſt wolverdienter Leute Augenwaſſer / ſonderlich kurtz vor jh - rem ende vergoſſen / manchmal ſeine gewiſſe vorneme vrſach vnd bedeutung hat. From ſein vnd fleiſſig beten / wer es nur mercken vnd gleuben wolte / koͤndte auff einen gutten vorraht nicht ſchaden.

Doch / damit wir bey vorgenommener erzehlung blei - ben / ſo hat der liebe Gott vnſern ſeligen Herren vnd Seel -ſorgern[33]ſorgern in allem truͤbſal vnd Wunderfuhre auch wiederumb erfreuet vnd getroͤſtet: einmal mit einer gluͤckſeligen Ehe / ſo er im Jahre Chriſti 1578. zu Glotz geſchloſſen vnd ein - gegangen mit der damaln Vielehrentugendreichen Jung - frauen Anna / Herrn Adam Stodlers / Buͤrgers daſelbſt / ehlichen Tochter / (an jtzo hochbetruͤbſten Wittwen / Gott troͤſte ſie Vaͤterlich /) darinnen ſie in ſehr ſchoͤner Lieb vnd einigkeit in die vier vnd dreiſſig Jahr bey einander gelebet; vnd durch den Segen Gottes gezeuget zwey Kinder: eine Tochter / welche doch Gott bald jung wieder zu ſich genom - men: Vnd einen Sohn / an jtzo zugegen. Was fuͤr ehr er an demſelben erlebet / iſt maͤnniglich bewuſt; was fur troſt / freud vnd ergetzligkeit er auch an jhm wird gehabt vnd em - pfunden haben / gebe ich treuen Vater vnd Mutterhertzen ſelbſt zubedencken. Noch mehr hat jhn Gott getroͤſtet / mit dem Stecken vnd Stab ſeines Wortes / daraus er erkandt / gelernet vnd gelehret / das alles Creutz ein ende nehmen / vnd auff kurtzes Zeitliches Leid / eine lange Ewige Freude werde erfolgen; es dafuͤr gehalten / das dieſer zeit leiden der Herrligkeit nicht werth ſey / die an vns ſol offenbar werden. Allermeiſt aber hat er jhn getroͤſtet / als er jhn Donners - tags vergangener Woche / durch eine ſelige Hinfahrt von aller wiederwertigkeit gaͤntzlich befreyet / zur Ewigen Ruhe gebracht / vnd zu dieſemmahl nicht lange hat ſiechen laſſen; weil zu letzt der H. Johans Tod oder Schlag mit eingetrof - fen. Sontag zuvor iſt jhm auff die nacht wol auch an Haͤuptsbeſchwerungen vnd ſteckenden Fluͤſſen ploͤtzlich ſehr vbel / aber auch wiederumb zimlich beſſer worden. Das / ob er gleich folgende Montag / Dienſtag / Mittwoch ſtets zu Bette gelegen / nichts deſto weniger gutte hoffnung gewe - ſen / vnd das anſehen gewonnen / es wuͤrde ſich wiederumb alſo verliehren / doch hat er jhm ſelbſt zugleich das ende ſehrEmit[34]mit eingebildet / vnd / wie zuvor / alſo dieſe Tage ſtets ein Buͤchlein von Chriſtlicher vorbereitung zu einem ſeligen ab - ſchiede geleſen. Vnd an der Mittwoch nach mittage / als er am Haͤupte vmb das rechte Ohr weiſete vnd ſagte: Es were jm ein ſtarcker flus davor gefallen / das er wenig mitte hoͤren koͤnte / ſprach er bald weiter drauff: Der liebe Gott klopffet nur jmmer an / vnd heiſſet mich fertig ſein: Nu er komme in Gnaden wenn er wil / ich bin durch ſeine huͤlffe bereit. O eine ſehnliche merckliche Rede! faſt wie der liebe Simeon / HErr nu leſtu deinen Diener im Friede fahren: Vnd gleich als wenn der wunderbare GOtt mit fleiß drauff gewartet hette / das er ſolche worte ſeinen Verwandten vnd Zuhoͤrern zum troſt vnd beyſpiel zuvor von ſich geben ſolte: ſintemal es ſich hernach nicht lange mit jhm verzogen; ob mans gleich Menſchlicher weiſe nicht gedacht hette. Deñ als er ohn ge - fehr drey ſtunden in denſelben Abend geſagt: Es were jhm von dem Ohre gar weg in die Stirne gezogen / ſich drauff zur Nachtruh geſchicket / die Treppen nach der Schlafkam - mer allein oder vngefuͤhret geſtiegen / mit ſeinem hertzlichen Abendgebet vnd Gott wol bewuſten Seufftzern ſich einge - ſegnet / vnd aber nicht gar lange gelegen: haben die vori - gen beſchwerungen ſich mit groſſer hefftigkeit wieder gefun - den / vnd jmmer vermehret; Davon er gegen Mitternacht ſo ſehr ſchwach worden / das er mit tragen hat muſſen in die Stuben gebracht werden; die Sprach alſo verlohren / das man jhm zwar anfangs etwas / hernach aber nichts verſte - hen koͤnnen / biß er gar ſtille geſchwiegen / vnd es das anſe - hen mit jhm gewonnen / als ziehe er bald davon. Darumb denn hertzlich vber jm gebetet / etliche Benachbarte erfodert / vnd in eil moͤgliche mittel zu erquickung gebraucht worden. Vnd weil ich ohne das hinnen in der Stad war / vnd jhn am tage zuvor beſucht hatte: bin ich auff begehren auch eilendnach[35]nach Mitternacht hinzu kommen / jhn in hoͤchſter ſchwach - heit / die vmbſtehenden in weinen vnd beten gefunden. Wie - wol ich nu vber ſo vnverſehenem betruͤbnis ſehr beſtuͤrtzet / bin ich doch hinzu getreten / jhn mit ſeinem Tauffnamen ge - ruffet vnd gefraget / Ob er ſich auch mit warem vertrauen erinnere / leben vnd ſterben wolle auff den Gecreutzigten HErren Jeſum / den er erkandt / gegleubet / vnd ſo lange zeit geprediget. Da hat er ein wenig mit dem Haͤupt genicket / die Zunge ſo viel gemuͤhet / das mans verſtehen vnd verneh - men koͤnnen / das ers noch hoͤrete / verſtuͤnde / vnd ein Ja - wort von ſich geben wolte; vnd das GOtt ſein jnnerliches Troſt vnd Genadenwerck / davon oben geſagt worden / kref - tiglich in jhm hette. Drumb ward jhm auch weiter zugeruf - fen; Wenn er dieſen HErrn JEſum im gedechtnis hielte / ſo ſolte er feſtiglich gleuben / ſo viel als von demſelben Bluts - eroͤpflein vergoſſen weren / ſo viel hette er Zeugen ſeiner Se - ligkeit; ſo viel derſelbe hette Wunden vnd Striemen em - pfangen / ſo viel hette er Bruͤnlein vnd Baͤchlein Goͤttlicher Genade vnd Barmhertzigkeit; in der holen Seiten bey dem Hertzen Chriſti wuͤrde er ſicher ſein fuͤr allem vnfall / vnd Ruhe finden fuͤr ſeine Seele. Vnd alſo folgends / weil da nicht viel worte zu machen / weil auch gewis / ſo lange der verſtand ſich verſinnen moͤchte / es jhm an troſt nicht man - gelte / ſo wurden nur vnterſchiedlich etliche kurtze Spruͤche vnd Seufftzerlein gebrauchet / darinn der teure Name JE - ſus als ein inhalt alles waren Troſtes begrieffen / Nemlich dz Blutt JEſu Chriſti des Sohnes Gottes machet vns rein von aller Suͤnde. JEſu du Sohn David erbarm dich mein.

Der Seelen die du haſt erloſt /
Der gieb HErr JEſu deinen Troſt.
JEſu der ſuͤſſe Name dein /
Jm Tod erquick die Seele mein.
E ijMitler[36]

Mitler weile nahmen die angefangenen Sterbezeichen mit gewalt vber hand. Vnd iſt alſo ohne regung eines Gliede - maſſes wie in einem Schlaff gelegen / bis er auff den Abend ſanfft vnd ſtille / nur wie er ein wenig mit dem Haͤupte hin - auf ruͤckete / dahin gezogen.

Das letzte Jahr ſeines Alters iſt geweſen das drey vnd ſechtzigſte; Gleich das groſſe Wechſeljahr. O wie wol hat ſichs mit jhm gewechſelt aus dem Zeitlichen ins Ewige! Der Monat ſeines Abſchiedes iſt geweſen der jtzige Chriſtmo - nat: (6 Decemb.) Was von Chriſto den Namen hat / wird billich zu ehren vnd troſt gedeutet / ob gleich an jhm ſelbſt eine zeit ſo gut iſt als die ander. Woche / die erſte Ad - ventswoche / da er den Sontag zuvor ſeine letzte Predigt (wie es etliche andechtige Zuhoͤrer vermercket) nicht nach ſeiner gewoͤhnlichen art / ſondern auff eine beſondere weiſe beſchloſſen / durch ein kurtzes hertzruͤhrendes Gebetlein an den HErren JEſum Chriſtum / das er numehr auch wolle in ſeiner herrligkeit kommen / Jhn vnd alle gleubigen ins Himliſche Jeruſalem zu ewiger freud vnd ſeligkeit ein fuͤh - ren. Wie ſpielets vnſer HErre Gott vielmahl vorher / was er mit den ſeinen im willen hat / wenn man ſich nur koͤn - te drein verſtehen! Wie hat jhm der Heilige Geiſt ſchon da - maln gezeig et die vnausſprechlichen Seufftzer / damit er jhn in ſeiner letzten noth wolte vertreten! Tag ſeines abſchie - des iſt geweſen ein Donnerſtag zu abend. O ſihe / gleich wie das vielgetreue JEſushertze am Gruͤnen Donnerſtage zu Abend ſein letztes Leiden angefangen / alſo wird dieſer Lieb - haber vnd Diener JEſu an eim Donnerſtagsabend von al - lem zeitlichen leiden gaͤntzlich befreyet. Stunde iſt geweſen an der halben Vhr die achte ſtunde / vmb welche (wie es einV. H. fromer hochbegabter Prediger eintheilet) vnſer HERR JEſus Chriſtus ſein Teſtament gemachet / darinn Er vnsnicht[37]nicht nur Brot vnd Wein / ſondern die zwey Liebeſtuͤcke / damit Er vnſer Seligkeit erworben / nemlich ſeinen waren Leib / vnd ſein wares Blutt / hat beſchieden. O wie reichlich iſt jhm dieſes ſchoͤne Erbtheil auch worden! wie wol iſt er auch verſehen vnd verſorget geweſen mit dieſem ſeligen Schatze! Jm augenblick ſeines Abſchiedes iſt er / wie geſa - get / mit dem Haͤupte auff der Bettſtat ein wenig hinauff ge - ruͤcket. O da / da iſt gewis zugleich ſein Seelichen hinauff geruͤcket / aus dem jrrdiſchen newerbaueten Pfarrhofe in die ſchoͤne groſſe Ewige Himmelskirche / da JEſus Chriſtus ſel - ber Prediger / die H. Engel Senger ſein. Mit dem Leibe zwar wird er numehr ein wenig hinunter ruͤcken in die Erde; aber daſelbſt nur ruhen vnd ſchlaffen / biß er auff den lieben Juͤngſten Tag wiederumb herfuͤr vnd hienach ruͤcken / vnd bey dem HErren ſambt allen Heiligen vnd Auserwehlten in vnausſprechlicher vnverruͤcklicher Freud vnd Herrlig - keit ſein vnd bleiben wird allezeit / jmmer vnd Ewig - lich. Amen. O HERR Himliſcher Vater / HErr aller Hertzenkuͤndiger verleihe vns dergleichen: fuͤhre wunder - lich / nur genediglich / nur ſeliglich. Amen.

[38]

Prob. Memoria Venerandi & emeriti Senis Dn. Jonæ Sachs Eccle - ſiaſtæ quondam Neorhodienſium fidiſſimi. Vitam hanc mortalem & ærumnoſam cum immortali & glorioſa nunc nuper Commutante.

IAm duo præcipiti labuntur ſecula curſu,
Secula mira, quibus miras Eccleſia Chriſti
Paſſa vices Huſſi, Lutheriadæq̀; ſub ævum;
Fortè ſub adventum, dum tertia volvitur
ætas,
(antro
Christe tuum, neq; enim Cacodæmon pronus in
Dormit, ſed nimium ſub finem incanduit orbis
Nunc paſſura iterum: Sed tu miſerere rogantum
Et cœtum extingvi ne patiare tuum.
Vota fero, dum juſta rogor, ſolantia vota,
Cominus hanc faciem temporis intuitûi,
Quo patriam repetis Jona meritiſſime, nobis
Triſti rellictis orbe, polumq̀; ſubis.
Tu ſtadium bene decurriſti, præmiaq̀; inter
Cœlicolas, fido digna labore capis.
O benè curramus quo-adusq̀; ſuperſumus Omnes,
Atq; tibi inſertos nos pie Christe tege;
Corporis ut tandem exſuviis, & mole malorum
Libera te æternum Turba colamus. Amen.

M. Mathias Kheil Francoſtein. Glacii Eccleſiæ Paſtor.

[39]
SAchsius ad populum multos mandata per annos
Non metuit Jonas ferre ſonando Dei,
Sed magis intrepidâ præmiſſo fulmine Legis
Ad Chriſtum vertit credula corda Fide.
Hinc Stigij potuit fauces evadere Cœti,
Scandere dum Mortis cogitur ipſe ratem.
Hinc hederæ æternùm viridantis vivit in umbra,
Quâ licet æthereâ luce videre Deum.
Nec minus in terris obitum post vivit honore
Muneris, & Nati vivit honore ſui.
Sancte Senex ſalve cœli novus incola, nobis
Dum dabitur tecum vivere & ante Deum.

Joh. Wittecoppus.

ORtus ſi noſtri partem ſibi vendicat ullam
Patria, uti verè vendicat, illa, ſihi:
Jure vicem patriæ doleo, perterritus irâ
Accenſâ Jovæ, cor tremit ecce meum.
Neurodæ, Vates Jonas, cognomine Saxo,
Chriſtiadum pa vit ritè docendo gregem.
Ritè docendo gregem Christi, cum laude per annos
Triginta acultra pavit in æ de ſacrâ.
Hunc capit atꝙ rapit necis inclementia; duram
Ac ſimul ac diram mortis a varitiam!
At verò? Vatem funeſto fata dolore
TangVnt nI frangVnt CorDa parata MorI.
Mi[40]
Mi Jesu quando venies? quando hosce docebis?
In terris te quêis cura docere fuit.

Deproperabam Davides Jenischius Neuro - denſis Eccleſiæ Glacienſis Diaconus.

SAxona mors Jonam noſtris ſubduxit ocellis,
Qui lumen Patriæ, flos pietatis erat.
Occidit (heu:) ſubitò divini buccina verbi
Occidit, & ſecum commoda magna tulit!
Occidit (heu:) ſubitò fidei defenſor & æqui,
Noſtri, dum noſter, gloria ſumma, ſoli!
Occidit (heu:) niveus cui ſemper pectore candor
Regnabat, qui animo & fronte ſerenus erat!
Occidit (heu:) qui me tenerum complexus amore est,
Et tum, cum raperet mors mihi dira Patrem!
Cuncta hæc vis rapuit lethi atꝙ inimica Tyrannis,
Frangere nil cujus jura ſevera potest.
Quem non iſte dolor premat? aut quis morte peremtum
Siccoculus memoret, ni fera corda gerat?
Nos certè immenſum damnum ſentimus, & un[e]
Perdidimus mœſti gaudia multa die.
O Spes fallaces, interruptiꝙ́ labores,
Fataꝙ́ præclaris approperata viris!
Sed quid vecordi juvat indulgere dolori,
Fataꝙ́ quid ſemper triſtia flere juvat?
Quin potius toto requiem Tibi corde precemur,
Saxo, ſpes, columen, delitiæꝙ́ meæ.
Nam tibi dulce lucrum, nec non ſors optima mors est,
Lætaꝙ́ ſunt lethi vincula, dulce mori,
Sabbatha liber agas cum nunc in pectore Chriſti,
Et ſummi carpas gaudia ſacra Dei
Saxo[41]
Saxo tui interea longùm ſervemus amorem,
Vivat & æternùm nomen honosꝙ́ tuus.
Dum reduce exurgant è pulvere corpora Christo,
Detur & æternâ vivere lætitiâ.
At tu ſumme Deus Paſtoris damna repende
Tanti, & da ſimiles ad tua bella Duces.

Obſervantiæ ergò f. M. Georgius Zeutschnerus Rector Scholæ Glacenſis.

QVod morimur mirum non eſt; mirabile
monſtrum
(rapit.
Mors, mare vel tellus quod capit, omne
Mirum eſt, quod pauci deplorant funera
Nam cito cur claudant lumina, nemo videt.
(juſti;
Quot caſus tot ſunt hominum ſententiæ; at altum
Conſilium Domini cernere quisq; nequit.
Sanctorum Domino mors eſt pretioſa ſuorum,
Mirificat juſtos dextera mira Dei.
Ergò Pii quondam fili dilecte Parentis,
Tam ſubitam noli quæſo dolerenecem.
Qui tibi, qui Patriæ, multis qui charus amicis,
Æterno longè charior ille Deo.
Cujus in ingreſſu, progreſſu, limine vitæ,
Et ſibi commiſſo munere ſenſit opem,
Senſit, & æternos cum ſanctis ſentiet annos.
En ſubitæ mortis quid nocet hora piis?
Deſine mirari ſubitanea ſpicula mortis
Quisquis es, ante Deum ſtat ſua cuiq; dies.

Salomon Kötner.

FEcce[42]
ECce laboris adest finis; ſpes ecce ſenectæ
Ultima adest Jona, cælica regna pete.
Curre; ſalutandus Rex Divûm est, curre videnda est
Patria cara Dei, cælica regna pete.
Curre; tui generis florem florere Jehova
Cernere conceſſit, cælica regna pete.
Curre; animos dictis puerorum dulcibus artis
Finxiſti doctos, cælica regna pete.
Curre; Patris Regisꝙ hominum mandata dediſti
Terrigenum multis, cælica regna pete.
Curre; gravi ſcelerum depreſſis pondere vitane
Monſtraſti æternam, cælica regna pete.
Curre; laboris adest finis preciumꝙ́ laboris
Vita perennis adest. Cælica regna pete.

Andreas Wittecoppus.

ET me teſtari planctus, quos pectore cepi
Sublatum ob ſubitâ Saxona morte, decet.
Saxona, cæleſtis ſonuit qui dogmata verbi
Et verâ multos duxit ad aſtra viâ,
Multos præmiſit, quos tandem eſt ipſe ſequutus,
Cumq̀; his ante Deum gaudia ſumma capit.
Vera hæc, & verè ſunt præmia magna piorum,
Cælica pro vario vita labore datur.
Chriſte veni, tecumq̀; iſtò nos ducito, vivit
Saxo ubi, ubi inſignes ſunt pietate viri.

Debitæ obſer vantiæ ergò ἀυταχεδίως faciebat Tobias Zeutschnerus.

Siccine[43]
SIccine chare Parens naturæ debita ſolve〈…〉〈…〉
Vitam tam celeri claudis agone tuam?
Et deſiderii post te quam plurima linquis
Te matri & Nato ſubtrahis alloquio?
Ah dolor est ingens, cum ſic mors atra Parentum
Unanimi ſolvit corda ligatafide!
Nec minor est, natum morituro voce parenti
Supremum quam non dicere poſſe Vale.
Sed cum ſic Domino placuit, quis Numinis iras
Temperet, aut lachrumis hunc revocare velit?
Auferat has lachrumas cum in cælis morte peracta
Æternum Salve dicere Jova dabit.

Et quis præ lachrumis plura? F. M. P.

About this transcription

TextChristliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt Des Ehrwürdigen/ Achtbaren vnd Wolgelährten Herren Jonae Sachs
Author Balthasar Breuer
Extent43 images; 10727 tokens; 3792 types; 72640 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationChristliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt Des Ehrwürdigen/ Achtbaren vnd Wolgelährten Herren Jonae Sachs Balthasar Breuer. . 43 Nicolaus SchneiderLiegnitz1613.

Identification

Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 O 717/12 / 510581

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

Editorial statement

Editorial principles

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:52Z
Identifiers
Availability

Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).

Holding LibraryUniversitätsbibliothek Breslau
ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 O 717/12 / 510581
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.