PRIMS Full-text transcription (HTML)
TERRA MORIENTIUM DAMNATA, Et Regio Viventium Beata.
Das iſt Daß Verbandte / vnſichere vnd vngewiſſe SterbeLand / vnd Sicheres / Herꝛliches / Geſegnetes / Ewiges FriedenLandt / auß dem 32 Cap. Eſaiæ, Bey Der Chriſtlichen Volckreichen Sepultur, Des Weyland Edlen / Geſtrengen / Ehren - veſten / Wolbenambten vnd Hoch - gelahrten Herꝛn Paul Friedlands/ geweſe - nem Fuͤrſtl: Muͤnſterbergiſchem Olßniſchem Raths / welcher den 20 Februarij, des Morgends / in dieſem Lauffenden 1639 Jahre / war der Sontag Septuageſima, nach auß - geſtandener vnverſehener / Ploͤtzlichen / groſſen Leibes Schwachheit / im HErrn ſeliglich entſchlaffen / vnd folgenden Sontag / als den 27 ejusdem, mit Chriſtlichen gebuͤhrlichen Ceremonien / bey hiegiſcher / Olßniſchen Schloß vnd Pfarꝛkirchen / zu ſeinem Ruh vnd Schlaffkaͤmmerlein gebracht worden.
Gedruckt zur Olſſe/ beyJohan: Boͤſſemeſſer.
Alcimus Avitus lib. 2. de peccato originis, in deſcriptione gloriæ cæleſtis. ANgelicæ qualis narratur gloria vitæ, Sidereas habitare domos, qvalemꝙ́ redemtis Spondet reddendã mortis poſt tempora Chriſtus: Qvêis neꝙ́ conjugium curæ, nec fædere turpi Miſcuerit calidos carnalis copula ſexus. [luptas; Quando aberit gemitus, luctus, metus, ira, vo - Fraus dolor atꝙ́ dolus, mæror, diſcordia, livor, Nullus egens, nullus cupiens, ſed pace ſub Unâ, Sufficiet cunctis Sanctornm gloria Christus.
Bernhardusde medit: c. 4. ad eandem reſpiciens gloriam: Bernhard. Licentioſisſimè ulti - mã in vo - cabulo virtus corripuit, quod nullus veterum auſus est, annotantibus etiam Gieſſenſibus lib. 1. Poët. c. 5. p. 119. Eſt ibi pax, pietas, bonitas, lux, virtùs, hone - Gaudia, lætitiæ, dulcedo, vita perennis, [stas, Gloria, laus, requies, amor & concordia dulcis.
Præ -

Præfatio.

  • Gott ſey mit vns / vnd troͤſte vns / mit dem beſten Trõſter / ſeinem Heiligen Geiſt / vmb JEſu Chriſti/ ſeines lieben Sohn es / vnſeres HErꝛn vnd Heylandes willen.

ERlauchte / Andaͤchtige / alleſambt Ge - liebte / vnd zum theil auch von Hertzen betruͤbte Chriſten. Heute acht Tage / als man inn offentlichen Kirchen Verſamlungen / von dem Lohn der Arbeiter / im Weinberg des HERREN ge -Dominica Septuageſ. ex c. 20. Matthæi. prediget / hat der Allmaͤchtige Gott / nach ſeinem vn - wandelbaren Rath vnd Willen / einen Fuͤrnehmen An - ſehlichen Arbeiter / im Fuͤrſtlichen Regiment alhie / in der beſten bluͤte ſeines alters / zu ſich / in das Ewige le - ben / abgefordert / Den Weyland Edlen / Geſtrengen / Ehrenveſten / Wolbenambten vnd Hochgelaͤhr - ten Herꝛen Paulum Friedlandum, Wolverord - neten Fuͤrſtl: Muͤnſterbergiſchen Olßniſchen Rath allhier / vnd zu Jhme geſaget: Paule, Du haſt ge -Ex illo 1. Cor. 3. & Matth.25. nung gepflantzet vnd gearbeitet / vnd biſt ein fromer vnd getrewer Knecht geweſen inn meinem Weinberg / gehe nun auch ein in deines HERRN frewde. Weil denn ſein ſelig verſtorbener Leichnam / ſoll heutiges Tages ge - buͤhrlicher weiſe / zur Erden beſtattet werden / vnd Jch jhme / dieſen Letzten Ehrendienſt verꝛichten / vnd eine Chriſtliche Leichpredigt halten ſoll / habe Jch mir fuͤr - genommen zu reden / De Terra morientiũ & Regione viventium, von dem vnſicheren vergaͤnglichen Sterbe -A ijLand /Chriſtliche Leich Predigt.Land / vnd von dem Sicheren / Ewig wehrendem herꝛ - lichen Frieden Land / welches deñ / an einem theil den Hochbetruͤbten Leidtragenden zu troſt / am anderen theil aber / vns allen zu einer nothwendigen Lehre vnd Ver - mahnung dienen ſoll / Bereitet darzu Ewere hertzen zu jnnbruͤnſtiger Andacht / vnd betet mit mir ein glaͤubiges vnd Andaͤchtiges Vater vnſer.

Textus deſumtus eſt ex c. 32. Eſaiæ â . 12. uſq̀; ad . 18. incluſivè.

  • . 12.
    MAn wird klagen vmb die Ecker / ja vmb die Lieblichen Ecker / vmb die Fruchtbahren Weinſtoͤcke.
  • . 13.
    Deñ es werden auff dem Acker meines Volcks Dornen vnd Hecken wachſen / dazu vber allen Frewden Haͤuſern inn der froͤlichen Stadt.
  • . 14.
    Denn die Pallaſt werden verlaſſen ſein / vnd die Menge in der Stadt einſam ſein / das die Thuͤrne vñ Feſtunge / Ewige hoͤlen wer - den / vnd dem Wildt zur frewde / den Herdẽ zur Weide.
  • . 15.
    Biß ſo lange das vber vns außgegoſſen werde / der Geiſt auß der Hoͤhe. So wird denn die Wuͤſten zum Acker werden / vnd der Acker fuͤr einen Waldt gerechnet werden.
VndChriſtliche Leichpredigt.
  • Vnd das Recht wird in der Wuͤſten wohnen /
    . 16.
    vnd Gerechtigkeit auff dem Acker hauſen / vnd der Gerechtigkeit Fruͤcht / wird Friede ſein.
  • Vnd der Gerechtigkeit Nutz / wird Ewige ſtille
    . 17.
    vnd Sicherheit ſein.
  • Das mein Volck in Haͤuſern des Friedes woh -
    . 18.
    nen wird / in ſicheren Wohnungen vnd in ſtoltzer Ruhe.

EXORDIUM.

ERLauchte / Andaͤchtige / Geliebte Chriſten. Vmb dieſe Zeit des Jahres ſoll Moyſes der trewe Knecht vnd DienerJoſephus in ſine l. 4. & Paulus Eberusin calendario ſacro p. 95. Gottes geſtorbẽ ſein / wie Joſephus meldet. Nu wiſſen wir auß Goͤttlicher Heiliger Schrifft / was Moſes fuͤr ein vornehmer Mañ geweſen / Fons & ocea - nus omnium Prophetarum: Er iſt geweſen / der jenige groſſe Mann / welchen S. Johannes Chriſtoentgegẽ ſetzet / wenn Er ſpricht: Das Geſetz iſt durch Moſen gegeben / Die Gnade aber durch JEſum Chriſtum/ Iohannis1. Denn gleich wie der HERRE Chriſtus/ das Evan - gelium / auß der Schoß ſeines Himliſchẽ Vaters herfuͤr gebracht / Alſo iſt das Geſetz / welches durch den Suͤndẽ fall vnſerer Erſten Eltern / gleichſam vertunckelt war / zur Zeit Moyſis auffs New wiederholet worden / vnd gleich wie Moyſes die Jſraeliten erloͤſet hat / von der Aegyptiſchen Dienſtbarkeit / Alſo hat vns der HERRE Chriſtuserloͤſet von dem Ewigen Helliſchen gefaͤngniß /A iijGleichChriſtliche Leichpredigt.Gleich wie Chriſtusein groſſer Wunder Mañ / welcher groſſe Wunder gethan / Alſo iſt Moyſes ein groſſer Wunder Prophet: Der wunderlich gebohren / wunder - lich erzogen / wunderlich beruffen / wunderlich regieret / gelehret / vnd auch wunderlich geſtorben. Sonderlich aber fuͤhret vns ſeine Hiſtoria zu Gemuͤthe / dreyerley Denckwuͤrdige Lehren / welche wir bey beſtattung der vnſrigen / wol bedencken ſollen:

1. Das Gott genungſam Mittel vnd Wege hat / den Menſchen bey dem Leben zu erhalten / vnd weñ Er will einen erquicken / ſo koͤnne jhn niemandt erſticken / Danher nicht allein Moſes / in ſeiner zarten Kindheit / wunderlicher weiſe / bey dem Leben erhalten worden / ſondern es muſte auch das bittere vngeſunde Waſſer zu Zeiten Eliſæ, ſeine boͤſe art endern / vnd auff den befehl Gottes geſundt vnd heilſam werden / wie wir 2. Reg. 2. . 21. & 22. leſen. Alſo hatten die lieben Apoſtel / dieſe Verheiſchung / von dem HErꝛn Chriſto/ Ob ſie gleich / etwas toͤdtliches trincken wuͤrden / ſo ſolte es jhnen doch nicht ſchaden / wie wir leſen Marciam 16. Capitel.

2. Darnach Lehret vns Moſis Hiſtoria, Das weñ Gott wil / ſo muͤſſen die aller geſundeſten Men - ſchen ſterben / deñ ob gleich Moſes nicht Kranck geweſen / dennoch / da ſein ſtuͤndlein herbey kam / muſte Er ſterben / vnd wie ſehr er wuͤnſchete / vnd bey Gott anhielt / vmb friſtung ſeines Lebens / vnd das er noch gerne / in das ge - lobte Land were kommen / ſo wahr doch ſein Wunſch vnd bitte / gantz vergebens / wie wir leſen Deuteron. 3. . 26. 27. & ſeq.

3. FernerChriſtliche Leichpredigt.

3. Ferner Lehret vns auch der Todt Moſis, Das kein Menſch / durch des Geſetzes werck / kan ſelig werden / denn ſo Moſes ſelbſt hat muͤſſen ſterben / per quem lex lata eſt, vnd dieſe ehre hatte / das jhn dieNum. 20. v. 11. 12. & 13. Schrifft neñet den mitler des Alten Teſtaments / Gal. 3. . 19. vnd hat die Schuldt der Natur bezahlen muͤſſen / weil er ſich an Gott verſuͤndiget / Je was wird wol vns begegnen? Geſchiehet das am gruͤnen Holtz / was wil am duͤrꝛen werden? da iſt keiner vnter vns / der da koͤndte ſagen / Jch bin rein in meinem Hertzen / vnd lauter von meiner Suͤnde. Prov. 20. . 9.

4. Endlichen erjnnert vns Moſis Hiſtoria, Das4. G[o]tt mehr als ein gelobtes Land habe / denn ob gleich Moſes geſtorben / vnd in das jrꝛdiſche gelobte Land das Volck Jſraelnicht eingefuͤhret Jedoch iſt er / nichts deſto weniger / in das gelobte Land des Ewigen Lebens auff vnd angenommen worden / da nicht allein ſein Angeſicht / ſondern Leib vnd Seele zu gleich verklaͤret worden / wie jhn denn Goͤttliche Magiſtet in einer wichtigen Legation gebrauchet Matthæiam 17. auff dem Berge Thabor/ bey der Verklaͤrung ſeines lie - ben Sohnes JEſu Chriſti/ vnd eben dahin gehen auch die verleſenen Worte des Heiligen Geiſtreichen Pro - pheten Eſaiæ, welche ſich gar recht vnd wol ſchicken vnd reumen / an einem theil auff die jetzige bekuͤmmerte vnd betruͤbte Zeit / vnd dann auch auff die gegen - wertige Leich / wir wollen nu bey Erklaͤrung[d]erſelben verbleiben / vnd mit einander inn Zweyen Stuͤcklein reden:

A iiiji. DeChriſtliche Leichpredigt.

i. De Terrâ Morientium Damnatâ, Von dem vnſicheren vnd vergaͤnglichen Sterbe Landt.

ii. De Regione Viventium Beatâ, Von dem Sicheren Ewig wehrendem herꝛlichen Frieden Landt.

GOtt verleyhe darzu ſeine Gnade / das ſolches alles / den Betruͤbten Leidtragenden zu Troſte / vnd vns allen / zu einer heilſamen Lehre vnd Vermahnung gelangen moͤge.

TRACTATIO.

GEliebte Chriſten. Es iſt ſehr Klaͤglich / das offt ein Hauß-Vater / inn ſeinem Felde / dreyerley Todten Acker antrifft / da der außgeſtrewete Same nicht bekleibẽ kan / ſondern alle ſeine muͤhe / fleiß vñ arbeit vergebens iſt / wie dann der HERRE Chriſtus/ eben[Dom]inica〈…〉〈…〉 ageſ. ex t. 8. Lucæ. in dem heutigen Sontaͤglichen Evangelio / dergleichen trawrige Klage fuͤhret: Aber jhr habt in den verleſenen worten / des Heiligen vñ Geiſtreichen Propheten Eſaiæ, viel eine trawrigere Predigt hoͤren verleſen / in welchen vns erſtlich fuͤrgehalten wirdt:

Terra Morientium Damnata:

  • Das vnſichere vergaͤngliche verfluchte Sterbe Land. Vnd zwar nach dreyen vmbſtaͤnden:
    • 1. An den Eckern.
    • 2. An den Staͤdten.
    • 3. An den Koͤniglichen / Fuͤrſtlichen
    • Haͤuſern vnd Palatiis. Hoͤret ordentlich von dieſen Stuͤcken reden:
1. SagetChriſtliche Leichpredigt.

I. Saget der Prophet / Man werde Klagen vmb die Acker / vmb die Lieblichen aͤcker / vmb die Fruchtbaren Weinſtoͤcke / denn es werden auff dem Acker meines Volcks Doꝛnen vnd Hecken wachſen.

Jn dieſen Worten / wird vns beſchrieben / Das erſte Todte Land / nemlich die jenigen Ecker / die Zuvor Lieblich außgeſehen / Fruchtbarlich gearbeitet vnd nuͤtz - lich gebraucht worden / die Fruchtbaren Weinſtoͤcke / die zuvor gegruͤnet vnd gebluͤhet / vnd davon man eine herꝛliche nutzung erlanget / die ſollen gleichſam ſterben vnd zu einem harten / rawen / vnfruchtbarẽ Lande werden / denn wenn Gott verhengt / das der Feind / in ein Wol erbaw[te]s Land kommet / vnd da ſeine Pferde / an die Zaͤune binden kan / da iſts gewiß ſchon vmb das gantze Land geſchehen / vnd wird recht / ein ſolcher Ort / auß dem Friede vnd Ruh / in den Krieg vnd Vn - ruhe verſetzet / auß der Sicherheit / in die Vnſicher - heit / auß dem Segen in den Fluch / da wird erfuͤllet / was der Heilige Prophet Hieremiascap. 8. klaget: Hierem.8. v. 16. & 17. Die Roſſe ſchnauben / wir haben die Gaͤule auff allen Graͤntzen ſchreyende / ſo alles aufffreſſen / da darff nie - mandt gehen auff den Acker / oder vber Feldt / denn es iſt allenthalben Vnſicher / Jerem.6. Vnd weil es heiſſet / wie der weiſe Heyde Ciceroſelbſt bezeuget: Ager quam - vis fertilis, ſine culturâ fructuoſus eſſe non poteſt, Da waͤchſet dañ / an den aller beſten aͤckern / wann ſie nicht bearbeitet werden / das groͤſte Vnkraut / Dornen / Diſteln vnd Hecken / das man ſchwerlich dadurch gehenBkan /Chriſtliche Leichpredigt.kan / alſo daß das gantze Land / gantz oͤde vnd wuͤſte wird / vnd der Himmel vnd die Erde finſter / die Berge boͤben / die Huͤgel zittern fuͤr Gottes grimmigem Zorn / wie ge -. 23. 24. 25. & 26. melter Prophet Hieremiasklaget Cap. 4. Vnd wie der Prophet Eſaiaseinen ſolchen Ort beſchreibet / in ſeiner Prophezeyung am 7. . 23. Wo jetzt tauſent Weinſtoͤcke ſtehen 1000 Silberling werth / ſollen Dornen vnd Di - ſteln ſtehen / Nu war dieſes dazumal klaͤglich / das der Prophet / dieſe ſcharffe LeichPredigt thut / nicht den Heidniſchen aͤckern / wo lauter Heyden vnd Barba - riſche Voͤlcker wohneten / die etwa von GOtt nichts wuſten / vnd mit jhrer offentlichen Abgoͤtterey / vnd aller - ley Suͤnde vnd ſchande / Jhn erzuͤrneten / ſondern Er Weiſſaget hie / von dem Gelobten Lande / welches hatte die aller fetteſten koͤſtlichſten aͤcker inn der gantzen. 10. 11. 12. Welt / wie denn ſolche beſchrieben werden Deut. 11. cap. Ein Landt da Milch vnd Honig jnnen fleuſt / welches nicht war wie Aegyptenlandt/ da man den Samen ſeen vnd ſelbſt traͤncken muſte / wie einen Kollgarten / weil kein Regen dariñen felt / (ſondern des Jahres nur einmal durch verſchwemmung des Fluſſes Niligetraͤncket wird /) Sondern es hatte Berge vnd Awen / die der Regen vom Himmel traͤncket / auff welches Land / Der HErr der Gott Jſraelſonderliche acht hatte / vnd ſeine Augen jmmer darauff ſahen / von anfang des Jahres biß zum ende. Da wuchſen groſſe Weintrauben /Num. 13. die man auff ſtecken tragen konte. Sic enim habet verſio quoq̀, vulgata: Abſciderunt palmitem cumUvâChriſtliche Leichpredigt.Uvâ ſuâ, ſed LXX. Jnterpretes integram Vitem in - telligunt καὶ ἔκοψαν ἐκεῖϑεν κλῆμα, jam κλῆμα non tan - tùm virgam Græcis notat palmitem, & pampinum ſed aliquando integram vitem, & ſi duo Viri robuſti unum botrum vix bajularunt, quantis perticis & pa - luda mentis ſuffulta fuit vitis, fuit autem in Palæ - ſtinafertiliſſimum agri Uber ſive ut Græci ſignifican - tiùs dicunt οὖθαρ αρούρης, nõ tam ſoli genio quàm pecu - liari Dei benedictione, quanquàm Gentiles ante Jſraëlitas, eâdem fertilitat gaviſi ſunt, & non tan - tùm arbores & frutices, fructus planè decumanos, ſed frumenta quoq́; ſpicas longiores, & grana majora tulerunt. Da trug das Land / nicht nur Vier oder Sechsfeltig / ſondern wie der HERR inn der heutigen Sontaͤglichen Parabola, welche S. Marcusbeſchreibet / bezeuget / Dreiſſigfeltig / Sechtzigfeltig / hundert -C. 4. v. 20. feltig / wie wir deſſen ein exempel haben / Gen. 26.

Da wuchſe das Senffsoͤrnlein ſo groß / das auch die Vogel vnter dem Himmel kahmen / vnd wohneten vnter ſeinen Zweigen / Matth:13. . 31. Jn Summa / Es war ein Landt da alles vollauff war / von Korn / Moſt / Wein vnd Oele / Reich an allerley ſchoͤnen Blumen / Sonderlich dem herꝛlichen Wolriechenden Balſam / Reich an allerley Getraide / Reich an aller - ley Vieh / alſo das wir vns nicht gnungſam verwun - dern koͤñen vber das groſſe Einkommen Koͤniges Salo - monisvnd ſeine Reiche Speiſekammer / vnd Wolbeſtel - lete Königliche taffel / welche vns beſchriebẽ wird / 1. Reg cap. 3. da außdruͤcklich ſtehet / das Salomonhabe muͤſſen. 22. 23. taͤglich zur Speiſung haben / 30 Chor Semmelmehl / Sechtzig Chor ander mehl / das iſt auff vnſere art zu redẽ /B ijSechtzigChriſtliche Leichpredigt.Sechtzig Malter Weitzen mehl / vnd 120 Mal - ter gemein oder Rocken mehl / Zehn gemaͤſtete Rin - der / 20 Weide Rinder / hundert Schaffe / außgenommen Hirſch / Rehe vñ Gemſe vnd gemaͤſtet Vieh. Da ward erfuͤllet / was Gott verheiſchen hatte / Levit. cap. 26. . 5. & 6. & 10.Das die Dreſche zeit reichete biß zur Weinerndte / vnd die Weinerndte ſoll reichen biß zu der Saat / da konten ſie von dem Firnen eſſen / biß das Newe kam / das die Tennen voll Kornes / vnd die Kelter vberfluß von Moſt vnd oͤle haben konten. Eben dieſen Fruchtbar - lichen genießlichen aͤckern / thut vnſer Prophet / eine trawrige Leichpredigt / das ſie von wegen / der Suͤnd - hafftigen Einwohner / ſolten zu einem Vnfruchtbaren bodem werden / deñ da muß das Erdreich auch entgelten der Menſchen boßheit / wie vnſer Prophet ſaget Cap. 13. Alſo das der Fluch vber ein ſolches Land kommet / dasEſa. c. 13. da zuvor edle Baͤume vnd Kraͤuter geſtanden / lauter Dornen vnd Hecken wachſen / das man auch fuͤr den Dornen vnd Hecken zu den Bergen nicht kommen kan / wie bey vnſerem Propheten Eſaiaam 7 Cap. geſchrieben ſtehet / vnd da zuvor das Land voll Viehe / das mans nicht zehlen konte / wie 1. Reg. cap. 8. ſtehet / hernach ſo wenig / wie in der Grundſprache ſtehet / Eſa. cap 7. . 21. Das der zuvor auff ſeinem Forwergk eine gantze hauffen Kuͤhe vnd zwo Heerden Schaffe gehabt / er kaum ein ei - nige Kuhe / vnd 2 Schaͤfflein oder Ziegen erhalten kan.

II. Darnach beklaget auch ď Prophet die Staͤdte / vnd ſaget / Es werde auch das Vngluͤck kommen / vber alle Frewdenhaͤuſer in der froͤlichen Stadt / denn da moͤchte jemandt gedencken / was hats zu bedeuten /wennChriſtliche Leichpredigt.wenn gleich / die Doͤrffer vnd Felder / aͤcker vnd Gaͤrte / verwuͤſtet werden / man kan ſich doch noch wol inn den Staͤdten auffhalten / ſonderlich aber / in groſſen Staͤd - ten / wie dergleichen ſchoͤne groſſe / herꝛliche vnd Weit - beruͤhm̃te Stadt war in gantz Orient, die aller ſchoͤneſte vnd herꝛlichſte die Stadt Hieruſalem/ da kondte man luſtig vnd froͤlich ſein / da hat man allerley Leibliche vnd Geiſtliche luſt vnd frewde / da wurden nicht allein die anniverſaria Feſta, ſondern auch andere Solennitates vnd Frewdenfeſte celebriret vnd gefeyret / denn da war aufange / in dieſer Stadt der ſchoͤne herꝛliche vnd heiligePſ. 122. Tempel / vnd Gottes hauß / da Gott ſeines Nahmens Gedaͤchtniß geſtifftet / Exod. 20. vñ ſeinem Volck allerley Heil vnd Segen verheiſchen hatte / daß war die Stadt / da die Stemme auß dem gantzen Lande / Jaͤhrlich etlich mahl Zuſammen kamen / zu Loben / zu dancken dem Na - men des Allerhoͤchſten / wie der 122 Pſalm bezeuget / da wahren die ſchoͤnen Lieblichen Geiſtlichen wohnungen / darnach der liebe Koͤnig Davidſich ſo hertzlich ſehnete / vnd groß verlangen trug / Pſalm. 84.

Darnach weil daſelbſt Regia ſedes, Die Koͤnige Judajhre Koͤnigliche Reſidentz hielten / mangelt es auch an Weltlicher Pracht vnd Hoheit nicht / da hielt man groſſe ſplendida Convivia, vnd waren die LeuteIn Heb. Eine froͤ - liche hupf - fe[n]de Stadt. luſtig vnd froͤlich / nicht allein in Hohen Feſtagen / ſon - dern auch anderen Zuſammenkunfften / Ja ſie verſuͤn - digten ſich auch offt ſchwer vnd hart damit / wie eine ſchwere Klage daruber vnſer Prophet fuͤhret / c. 5. . 11. & 12. Wehe denen / die des Morgens fruͤhe auff ſindt / des Sauffens ſich zu befleißigen / vnd ſitzen biß inn die Nacht / das ſie der Wein erhitze / vnd haben Harffen /B iijPſalterChriſtliche Leichpredigt.Pſalter / Baucken / Pfeiffen vnd Wein / in jhrem Wol - leben / vnd ſehen nicht auff das Werck des HERRN vnd auff das Geſcheffte ſeiner Haͤnde / Alſo klaget Er C. 3. vber die groſſe Hoffart der Tochter Zion / oder der Buͤrger in der Stadt Jeruſalem/ das ſie ſtoltz geweſen / vnd mit jhrer Hoffart GOTT hefftig erzuͤrnet hetten / Dann / wie es denn gemeiniglich / bey gutten Tagen zu geſchehen pfleget / haben ſie des HERRN vergeſſen / die Armen betruͤbet / allerley Suͤnde / Schande vnd Vppig - keit getriebẽ / vnd aͤrger gelebet als die Buͤrger zu SodomEſa. 3. . 15. vnd Gomorrha, Ezech.16. Da war der Raub der Ar - men in jhren Haͤuſern / vnd zutratten die elenden vnd doͤrfftigen. Jn Summa / Ein Bruder vnterdruckte den andern / vnd ein Freundt verꝛieth den andern / ein Freund teuſchet den andern / vnd redete kein wahr wort / ſie fleißigten ſich darauff / wie einer den andern betrug /Hier. 9. vnd wahr jhnen leid / das ſie es nicht aͤrger machen kon - ten / Jhre falſche Zungen wahren Moͤrdliche Pfeile. Darumb ſitchte endlich GOtt dieſe Stadt heim vmb jhrer Boßheit willen / vnd vbergab ſie in die Hand des Koͤniges zu Babel wie davõ zuleſen das 39 Cap.Hiere -. 2.miæ, da Jeruſalemeroͤbert ward im 11 Jahr Zedekiæ des Koͤniges Juda/ im Zehenden Monat / da namen die. 8. & 9. Chaldeer die Stadt ein / ſie verbrandten des Koͤniges Hauß vñ der Buͤrger Haͤuſer / vnd zubrachen die Maw - ren zu Jeruſalem/ wer davon weitlaͤuffeigen bericht be -Thr. c. 1. v. 1. Lege etiã de hac cla - de 2. Reg. C. 25. v. 9. 2. Chron. C. 36. v. 19. gehret / der leſe das gantze 39 Cap. gemeltes Propheten / vnd ſeine Klagelieder / welche ſich anfahẽ mit dieſer klage: Wie liegt die Stadt ſo wuͤſte / die voll Volcks war / ſie iſt wie eine Wittwe / die eine Fuͤrſtin vnter den Heyden / vnd eine Koͤnigin in dem Lande wahr / muß nu dienen. DieChriſtliche Leich Predigt.Die Straſſen zu Zion liegen wuͤſte / weil niemandt auff kein Feſt kom̃et / alle jhre Thore ſtehen oͤde / jhre Prieſter ſeufftzen / jhre Jungfrawen ſehen jaͤmmerlich vnd ſie iſt betruͤbet.

Wie es nu der Haͤuptſtadt im gantzen Lande gegangẽ / alſo giengs auch den andern frembden Staͤdten / welche theils võ Feinde angeſtecket vñ verbrennet / theils durch Peſt vnd Hungers noth veroͤdet vnd verwuͤſtet worden / vnd wie man zu reden pfleget / ein groſſer Baum ſchlegt viel kleine Baͤume nieder.

Es leſts aber der Prophet dabey nicht bewenden /III. ſondern er thut auch eine trawrige Leichpredigt / den Schloͤſſern vnd Feſtungen / vnd ſaget: Das die Pallaſt werden verlaſſen ſein / das die Thuͤrme vnd Feſtungen Ewige hoͤlen werden / dem Wild zur frewde / vnd den Herden zur weide:

Denn da iſt alle muͤh vnd arbeit vergebens / wenn die Doͤrffer vnd Staͤdte verwuͤſtet vnd eingeaͤſchert / das ſich die Feſtungen lange halten ſollen / es werden die aller Feſteſten oͤrter durch Hunger bezwungen / Da ſteiget deñ der Todt zu den Fenſtern ein / vnd kommet in die Pallaſt vnd wuͤrget die Juͤnglinge / Hier. 9. Da hilfft endlich keine Feſtung / kein Thurm / er ſey ſo hoch als er wolle / was Menſchen Haͤnde gebawet haben / das koͤnnen auch Tremellius Turrisma - gna & pro - minent isſi - ma, quam ab uſu vo - cabant ſpe - culatoriã. Menſchen haͤnde wiederumb einnehmen / Sonderlich aber drewet der Pꝛophet der gewaltigen Feſtung zu Hie - ruſalem/ nahe bey der Koͤniglichen Burg / derer gedacht wirdt / 2. Chronic. 27. . 3. Vnd Nehem. 3. . 26. Da wird gedacht eines gewaltigen Thurms der herauß ſihet / oder da man ſich tapffer Wehren vnd weit herauß ſehenB iiijkoͤnnen /Chriſtliche Leichpredigt.koͤnuen / vnd weil gemeiniglich ſolche groſſe Thuͤrme nicht zu grunde eingeriſſen werden / ſondern es verbleiben in ſolchen zerſtoͤreten Feſtungen / etliche Gewoͤlber / vnter der Erden / ſtuͤcke Mawren vnd tieffe hoͤlen / als ſamlen ſich darinnen mit der Zeit allerley gifftige Schlangen vñ wilde Thiere / das daſelbſt / wie in Fontibus ſtehet / die Wald Eſel jhre Wohnung haben / oder ſonſten andere ſeltzame Vogel niſten / wie der Prophet in gleichem der Stadt Babel drewet / C. 13. & 34. Das ſolchen Ort / die Nacht Eulen / Raben / vnd Jgell wuͤrden jnne haben.

Praxis Primæ Partis.

O haltet hie ein wenig ſtille / betrachtet inn vnſerem lieben Vaterlandt Deutſchlandt/ auch vnſere aͤcker / Staͤdte vnd Palatia, wie iſt es biß hero inn dem Lang - wuͤrigen Krieg wol zugegangen / Moͤchte man nicht auch mit dem Poeten ſagen:

Et Gampus ubi Trojafuie. Jtem: Priſca fides orbem, pax aurea deſerit Urbes, Exiliiꝙ́ pios tangit & angit onus.

Jſts nicht alſo / Gieng nicht Gottes ſtraffe anfangs vber die aͤcker dnd Doͤrffer / hat nicht GOtt geſtrafft / mit groſſer ſchrecklicher duͤrꝛer Zeit / hat nicht Gott ſein Heer vns ſehen laſſen / Hewſchrecken / Kaͤfer / ge - Joelisc. 2. v. 25. ſchmeiß vnd Raupen / welche offemals nicht allein das Kraut auff dem Felde / ſondern auch das Laub auff den Baͤumen auffgefreſſen haben. Darauff gieng die ſtraffe Gottes an / in dem durch die einheimiſche Kriege / das arme Land faſt gantz außgepluͤndert worden / Jch meine ja / wir habens nicht allein gehoͤret / ſondern auchſelbſtChriſtliche Leichpredigt.ſelbſt geſehen / wie die Krieger / als die Rieſen / die Maw - ern auch dieſer Stadt vnd dieſes Fuͤrſtlichen Palatij er - ſtiegen haben / wie ſie durch die Wapffen durch gebrochẽ / in der Stadt vmbher geritten / auff den Mawern vmb - her gelauffen / in die Haͤuſer eingeſtiegen / vnd durch die Fenſter hinein kommen / wie der Prophet Joelklagt c. 2. . 8. & 9. Ja es iſt darbey nicht blieben / ſondern wir habens mit vnſeren Ohren gehoͤret / wie auch die aller feſteſten Staͤdte / Thuͤrme / Palatia, vom Feinde endlich beſtritten vnd bey Tag vnd Nacht eingenom̃en worden / wie Jeremiæam 6. ſtehet. O wie viel ſchoͤne Kirchẽ / Jerem.6. v. 5. Tempel / Frewdenhaͤuſer / ſind angezuͤndet / ver - wuͤſtet vnd eingeaͤſchert worden / Das macht alles dein Zorn / O Gott / das wir ſo vergehen / Pſal: 90. Vnd gleich wie Gott den ſtatlichen vñ feſten Staͤdten drewet / bey dem Propheten Amosc. 1. Das Er vmb 3 oder 4. Laſter willen jhrer nicht ſchonen wolte / Alſo iſt es auch bey vns hergegangen / vnd wird noch ferner hergehen: Denn es iſt keine Trew / keine Liebe im Lande / ſondern Gottes laͤſtern / Liegen / Morden / Stelen vñ Ehbrechen hat vberhand genommen / vnd kompt eine Blutſchuldt nach der andern / darumb wird das Land jaͤmmerlichHoſcæ 4. v. 2. & 3. ſtehen / vnd allen Einwohnern vbel gehen / denn es wer - den auch die thiere auff dem Felde / vnd die Vogel vnter dem Him̃el / vnd die Fiſche im Meer weg gerafft werden. Darumb beſſere dich Jeruſalem/ ehe deñ ſich mein Hertz von dir wende / vnd Jch dich zum wuͤſten Lande mache / Jerem.6. v. 8. darinnen niemandt wohnet / ſpricht der HErꝛe Zebaoth.

2. Bedencket ferner / Das dieſes alles ſind vor - botten des Juͤngſten tages / denn da iſt die gantzeCWeltChriſtliche Leichpredigt. Jerem.6. v. 8. Welt verbannet vnd Verflucht / oder wie die Schrifft redet / der Eitelkeit vnterworffen / wie S. Pauluszun Roͤmern am 8. bezeuget / nicht allein wegen des erſtenGen. 3. Suͤndenfalles vnſerer Erſten Eltern / ſondern weil wir alleſam̃t / mit vnſeren Suͤnden / den Etdbodem vielfaltig beflecken / Alſo das S. Johannesſchreiben darff / die gantze Welt lieget im argen / 1. Joh.5. Vnd gleich wie jetzund bald dieſes vñ jenes Dorff / dieſe vnd jene Stadt / mit Fewer verbrennet wirdt / Alſo wird Gott endlich / wie S. Petrusbezeuget / Him̃el vnd Erden anzuͤnden / Pet.3. v 12. denn das Weſen dieſer Welt vergehet / wie S. Paulus1. Cor. 7. lehret / 1. Corinth. 7. Darumb laſt vns nicht allhieχῆμα τοῦ κόσμου παράγει. feſte ſitzen / vnd gutte tage ſuchen / ſondern trachten nach einem anderen beſſeren Vaterlandt mit den Heiligen des Alten Teſtaments / welche bekandt das ſie nur allhie Gaͤſte vnd Frembdlinge geweſen / vnd haben die Ver - heiſchung nicht empfangen / ſondern dieſelbe von ferne geſehen vñ derer ſich vertroͤſtet / wie zun Hebr. c. 11. . 13. geſchrieben ſtehet. Darumb moͤgen wir nicht allein vom Lande Canaan/ ſondern auch võ vnſerem Lande Schle - ſienvnd inn gemein von allen Landen ſagen: Das Land friſſet ſeine Ein wohner vnd alles Volck. Ex l. 4. Moy ſis c. 13. . 33. Denn da muͤſſen wir alle zu ſtaub vnd Aſche werden / vnd werden gelegt in die ſchoß der Erden die vnſer aller Mutter iſt / wie Syrachſaget C. 40. Jch beſchlieſſe dieſes Erſte theil / mit den klaͤg - lichen Worten JoelisCap. 1. Heiliget eine Faſte / rufft der Gemeine zuſammen / verſamlet die Elteſten vnd alle Einwohner des Landes. O weh des Tages / denn der Tag des HERRN iſt nahe / vnd kom̃t / wie ein Ver - terben vom Allmaͤchtigen / der Same iſt verfaulet / dieKorn -Chriſtliche Leichpredigt.Korn Haͤuſer ſtehen wuͤſte / die Scheinen zerfallen / das Getraide vertirbet / O wie ſeufftzet das Vieh. HERR dich ruffe Jch an / denn das Fewer deines Zornes hat die Awe in der Wuͤſten verbraudt / vnd die Flam̃e die aͤcker angezuͤndet. Jtem / mit den Worten des 79 Pſalms: HERRE / wie lange wiltu ſo gar Zuͤrnen / vnd deinen Eyfer / wie Fewer brennen laſſen / ſchuͤtte deinen Grim̃ auff die Heyden / die dich nicht kennen / vnd auff die Koͤ - nigreiche die deinen Nahmen nicht anruffen / denn ſie haben Jacob auffgefreſſen / vnd ſeine Haͤuſer verwuͤſtet.

Secunda Pars. DE Regione Viventium Beatâ.

NAch dem nun der Prophet / eine trawrige Predigt gethan / von dem klaͤglichẽ Vntergang / nicht allein der ſchoͤnen Stadt Hieruſalem/ ſon - dern auch des gantzen gelobten Landes / wie wir denn / im erſten Stuͤck berichtet worden / da moͤchte nu jemand fragen? Wer will ſich denn deiner erbarmen Jeruſalem? Wer wird denn hingehen / vnd dir Friede erwerben? Wer wird denn mitleiden mit dir haben? Wie dergleichen Frage bey dem Propheten Jeremiac. 15. zufinden iſt. Auff dieſen vnd dergleichen. 5. einwurff / helt vnſer Prophet eine herꝛliche ſchoͤne Troſt - predigt / darinnen Er nicht allein / die fromen glaͤubigen Juden im Alten / ſondern auch vns alleſam̃t im Newen Teſtament troͤſtet: 1. Vnd zwar anfangs / vertroͤſtet Er / die Armen betruͤbten Juden / das jhr GefaͤngnißC ijnichtChriſtliche Leichpredigt.nicht Ewiglich wehren / ſondern eine beſtimte Zeit haben ſolle / nemlich 70 Jahr / wie ſolches der Prophet Jeremiasauff Gottes befehl benimmet / C. 25. . 11. & 12. Vnſer Prophet aber deutet klaͤrlich den je - nigen Heyland an / vnd nennet Jhn mit nahmen Coresoder Cyrum, welcher Sie nach verfloſſener Zeit loß laſſen vnd wieder werde anheim ziehen laſſen / c. 45. 1. Als denn wuͤrde das verbandte / verwuͤſtete Land / wider zu einem gutten fruchtbaren Acker werden / Da werde man wieder die Weingarten anrichten / Doͤrffer vnd Staͤdte bawen / Handel vnd Wandel fort treiben koͤnnen / denn ſo leicht es iſt / dem lieben Gott / ein Land in ſeinem Zorn / mit dem Ban zu ſchlagen / ſo leicht iſt es jhme auch / wiederumb zu ſegnen / Ja wenn Er ſtraffen ſoll / thut ers gar vngerne / vnd nennets ein Frembdes werck. Eſa. 28. . 21.

Ja Er ſihet offte einem Lande / einer Stadt lange zu / ehe er ſtraffet / ob jemandt / fuͤr den Riß ſtehen wolle / vnd Jer.c. 18. v. 7. & ſeq. ſeinen Zorn auffhalten / vnd ob er gleich ploͤtzlich wieder ein Volck redet / das er es verterben wolle / Jedoch ge - rewet es jhn bald wieder. Derowegen wenn nur dieſer HErꝛ ſein Gnaden antlitz wieder leuchten vnd ſcheinen leſt / ſo iſt einem ſolchen Lande wieder geholffen / da wer - den die bruͤche des Landes wieder geheilet / Pſalm: 60. Es werden die Wohnungen inn der Wuͤſten fett / da trieffen die Fußſtapffen Gottes wieder von fette / Die Anger werden voll Schaffe / vnd die Awen ſtehen dickePſalm. 65. v. 12. & 14. mit Korn. Da muß das Schwerdt vnd Spieß in eine Sichel oder Pflugſchaar verwandelt werden: JnEſa. 2. v. 4. Summa / wenn Er will / ſo muͤſſen gar auß wildenThierenChriſtliche Leichpredigt.Thieren / zahme Schaͤfflein werden / Das Kuͤh vñ Beeren / in einer Weyde gehen / vnd Lewen Stro eſſen / wie Ochſen / Ein Seugling / ſeine luſt hat am LochEſa. 11. v. 6. 7. 8. der Otter / vnd ein Entwehneter / ſeine Hand darff ſtrecken / in die Hoͤle des Baſilißken. Alſo kan bald / auß einem Waldt / ein ſchoͤner Acker werden / vnd her - gegen der Acker / fuͤr einen Waldt gerechnet werden / Welches geſchiehet / wenn man offt auff einem wilden Acker / oder Wieſen / einen ſchoͤnen Fruchtbaren Garten anleget / da die Fruchtbaren Baͤume ſo dicke / als im Waldt / beyſammen ſtehen / davon die Menſchen jhren nutz / luſt vnd frewde haben.

2. Darnach troͤſtet der Prophet die gefangenen Ju -2. den / mit der Herꝛligkeit des Newen Teſtaments / welche vns der Prophet beſchreibet / durch ein herꝛliches gelobtes Land / darinnen ſonderlich Gericht vñ Gerech - tigkeit werde zu finden ſein / wenn er ſaget: Biß ſo lange vber Vns außgegoſſen werde der Geiſt auß der Hoͤhe. Vnd das Recht wird inn der Wuͤſten wohnen / vnd Gerechtigkeit auff dem Acker Hauſen / vnd der Gerechtigkeit frucht wird friede ſein / vnd der Gerechtigkeit nutz wird Ewige ſtille vnd Sicherheit ſein. Dieſe Worte gehen an die herꝛligkeit des New: Teſtaments vnd han - deln ſonderlich de juſtitiâ Evangelij / von der Zugerech - neten Gerechtigkeit des Glaubens / deñ das Reich Got - tes iſt nicht eſſen vnd trincken / ſondern Gerechtigkeit vñ Friede vnd Frewde inn dem Heiligen Geiſt / Rom. 14. C iijDa -Chriſtliche Leichpredigt.Davon der Prophet Jeremiascap. 23. redet. Jehova juſtitia noſtra, & cap. 33. Er wird ein Koͤnig ſein / der wol Regieren wird / vnd ſoll Recht vnd Gerechtigkeit an - richten auff Erden / welche Wort S. Pauluserklaͤret / das vns Chriſtus JEſusgemacht ſey / zur Weißheit vñ zur Gerechtigkeit / vnd zur Erloͤſung / deñ Gott hat den / der von keiner Suͤnde wuſte / fuͤr vns / zur Suͤnde ge - macht / auff das wir / durch Jhn hetten die Erlöſung / durch ſein Blut. Von dieſer Gerechtigkeit Predigten zwar auch die Propheten im Alten Teſtament / aber nur den Juden meiſten theils in der Stadt Jeruſalemvnd im Juͤdiſchen Lande / die Armen Heiden wuſten wenig davon / ſo wurden auch die Juden ſonſten beſchweret mit den vnterſchiedenen Ceremonialiſchen geſetzen / welches war eine ſchwere Laſt / welche weder Sie noch jhre Vaͤter tragen konten / wie deutlich Actor. 15. geſchrieben ſtehet / denn Gott war allein in Judabekannt / in Jſraelwar ſein Nahme herꝛlich / vnd zu Salem war ſein Gezelt. Pſalm: 76. . 3. Aber numehr im N. Teſtam. Predigt man / von dieſer Gerechtigkeit auch in der Wuͤſten / Da hat Gott ſeinen Weinſtock / welchen er auß Egyptengeholet / vnd in Judeamverſetzt / Pſalm. 80. . 9. auch numehr vnter den Heyden gepflantzet / wie er ſelber ſaget Eſa: 17. . 2. 3. & ſeq. vnd numehr erfuͤllet / was der Pro - phet Ezechielc. 47. von dem Waſſer des Heiligthum̃s geweiſſaget hat / welches von Jeruſalemaußgefloſſen / vnd wo es hinkom̃en ſolten auff beyden ſeiten des Stro - mes allerley fruchtbare Baͤume wachſen vnd jhre bletter nicht verwelcken / noch jhre Fruͤchte verfaulen / wie denn S. Johannesder Heilige Taͤuffer / als der Vorlaͤuffer des HERRN Meſſiæ den anfang gemacht / vnd ſeineCantzelChriſtliche LeichPredigt.Cantzel auffgeſchlagen nicht in der Stadt Hieruſalem/ ſondern in der Wuͤſten / wie von jhme vnſer Prophet ge -Eſa. c. 40. v. 3. 4. weiſſaget hatte C. 40. vnd außdruͤcklich Matth.3. ſtehet / Darauff ſtellete ſich ein der H. der vnſer Gerechtig - keit iſt / vnſer lieber Heyland / der durch ſein Erkendt - niß vns Gerecht macht / wie Eſa: c. 53. bezeuget / der Predigte nicht allein zu Hieruſalem/ ſondern auch in dem graͤntzen Tyrivnd Sidon, Matth: 15. Er Predigte auff Matt.5. 6. Actor. 10. Er iſt vmbher gezogen / vnd hat wolgethã / vñ geſund ge - macht alle die vom Teuffel vberwaͤltiget waren. hohen Bergen / vnd Thalen / vnd hatt ſeinen H. Geiſt reichlich außgegoſſen / vber ſeine Apoſtel / vnd deroſelben Zuhoͤrer vnd trewe Nachfolger / vnd iſt numehr erfuͤllet worden / was der Prophet Joel: c. 2. geweiſſaget / nach dieſem / wil Jch meinẽ Geiſt außgieſſen vber alles fleiſch / vnd Ewere Soͤhne vnd Toͤchter ſollen Weiſſagen / vnd Ewere Elteſten ſollen Treume haben / vnd Ewere Juͤng - linge ſollen Geſichte ſehen. Da findet man nun nicht allein rechtſchaffene Anbeter zu Jeruſalem/ ſondern auch zu Samaria/ vnd an andern orten / wo nur Leute ſein / die im Geiſt / vnd in der Warheit GOTT anruffen / Johannisam 4. Da iſt Eccleſia nicht mehr Topica, an einen gewiſſen ort gebunden / ſondern Catholica, außgebreittet gegen Morgen / Abendt / Mittag vnd Mitternacht / deñ alſo hat der HERR ſeinen Apoſteln befehl gethan / Marci am 16. Gehet hin / in alle Welt / vnd Prediget das Evangelium allen Creaturen / wer da glaͤubet / vnd getaufft wird / der wird ſelig werden / wer aber nicht glaͤubet / der wird Verdampt werden.

O wol nu einem Lande / das da Thuͤr vnd Thor auff - thut dem Evangelio weñ der Koͤnig der Ehren einzeucht Pſal. 24. das da voll iſt des Erkaͤndtniß des HERREN / da hat gewiß Chriſtusſein Fewer vnd Herd / da wil erC iiijeineChriſtliche Leichpredigt. Matt.18. eine ſolche Stadt vnd Ort ſegnen / Exod. 20 Gebet er - Joh.14. hoͤren / mit ſeiner Gnade bleiben / dnd neben ſeinem Vater vnd Heiligen Geiſt wohnung machen / da hat ſich ein ſolcher Menſch zu troͤſten der frucht der Gercchtig - keit / des Geiſtlichen Hertzens vnd gewiſſens Frie - dens / es komme nu Creutz oder elend / Truͤbſal oder not / ſo kan jhn nicht ſcheiden von der Liebe Gottes / die da iſt / JEſu Chriſto/ vnſerem HERREN / wie S. Paulustroͤſtlich redet / in ſeiner Epiſtel an die Roͤmer am 8 Cap. Denn nu wir ſindt Gerecht worden durch den Glauben / ſo haben wir Friede mit Gott / durch vnſeren HErꝛen Jeſum Chriſt / durch welchen wir auch einen Zugang haben / im Glauben / zu dieſer Gnade / dariñen wir ſtehen / vnd ruͤhmen vns der Hoffuung / der Zukuͤnfftigen Herꝛlig - keit / die GOtt geben ſoll / wie S. Paulusſchreibet zun Roͤmern am 5. . 1. 2. & 3.

O Land / Land / hoͤre des HERRN Wort / Jer. 22. . 29.

3.Endlichen vnd zum Dritten / weiſet der Prophet bey - des die Glaͤubigen Juden vñ Heyden / den dieſe verſtehet Er durch ſein Volck / Ad terram viventium Beatam, vnd troͤſtet ſie / mit dem Ewigen Himliſchẽ Vater - land / denn wir haben doch ſo lange wir allhie Leben / kei - ne bleibende ſtaͤtte / ſondern die Zukuͤnfftige ſuchen wir / Hebr. 13. Weil der Menſch / ſein Fleiſch an jhm traͤgt muß er ſchmertzen habẽ / vnd weil ſeine Seele in jhme iſt / muß er Leide tragen / wie Jobredet C. 14.

Dann -Chriſtliche Leichpredigt

Dannhero ſollen wir taͤglich gewertig ſein / wenn wir vnſere Huͤtten ablegen muͤſſen / wir wiſſen aber auß Got - tes Wort / mit dem Heiligen Apoſtel / ſo vnſer Jrꝛdiſch2. Cor. 5. v. 1. 2. c. Hauß dieſer Huͤtten zubrochẽ wird / das wir einen Baw haben von GOtt erbawet / ein Hauß nicht mit haͤnden gemacht / das Ewig iſt im Him̃el / vñ vber demſelbẽ ſehnen wir vns auch / nach vnſer Behauſung die vom Him̃el iſt / vnd vns verlangte / das wir damit vberkleidet / vnd nicht bloß erfunden werden / wir ſind aber getroſt allezeit / vnd wiſſen das / dieweil wir im Leibe wohnen / ſo wallen wir dem HERREN / denn wir wandeln im Glauben vnd nicht im ſchawen. Was nun dieſes fuͤr ein herꝛliches ge - lobtes Land ſey / beſchreibet der Prophet mit 3. Denck - wuͤrdigen vmbſtaͤnden / wenn er ſpricht: Das mein Volck in Haͤuſern des Friedes wohnen wird / in Sichern wohnungen vnd in ſtoltzer Ruhe. Jn welchen worten / vns das rechte Friedeland vñ Ewige Himliſche Vaterland beſchriebẽ wird / das darinnen zu -

  • 1. Haͤuſer des Friedens.

    (finden:

  • 2. Sichere Wohnungen.
  • 3. Stoltze Ruhe.

MErcket anfangs / das der Heilige Geiſt / redet inn numero Plurali, wie es denn in ſeiner Sprache lautet / in habitaculo pacis, in tabernaculis cõfiden - tium & in cubilibus opulentis, anzudeuten capacita - tem & ſufficientiam, wie es die Alten Lehrer gloſſiren / das im Himmel raum vnd Herberge genungſam anzutreffen / wie ſolches der HERR Chriſtusſeinen lieben Apoſteln auch erklaͤret Johannisam 14. Jn mei -DnesChriſtliche Leichpredigt.nes Vaters Hauſe ſind viel Wohnungen / da werden wir mit den Diſcipulis des Propheten Eliſæ nicht klagẽ doͤrffen / 2. Reg 6. . 1. Der raum da wir wohnen / iſt vns zu enge ſondern wir werden da eine Wohnung habẽ bey Gott / vnd Gott bey vns / vnd wir werden ſein Volck ſein. Da werden wir haben vnd bewohnen die ſchoͤne herꝛliche Stadt Hieruſalem/ welche wird von Gott auß dem Him̃el herab fahren zu bereitet als eine geſchmuͤckte Braut jhrem Manne / Apocal. 21.

2. Darnach nennet vnſer Text ſolche Himliſche vndLXX Inter pretes ha - bent καὶ κα - τοικήσει λαος αὐ - τ〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉 ν πό - λει εἰρή: ης in civitate pacis, quæ verba val - de empha - tica ſunt, & ad con - ſolationem plurimùm faciũt, ad qvam civi - tatem allu - dit quoꝙ́ Apostolus ad Heb. 13. v. 14. Ewige wohnungẽ / Haͤuſer des Friedens / zum vnter - ſcheidt vnſerer Haͤuſer / Jn welchen wenig Friede zu fin - den / ſondern meiſten theils lauter Haß / Zanck vnd Streitt / da plagen offtmals einen Meuſchẽ ſein eigen Weib / Kinder / Geſinde / da verachtet offtmals der Sohn den Vater / die Tochter ſetzt ſich wieder die Mutter / die Schnur wieder die Schwiger / vnd des Menſchen feinde ſindt ſein eigen Haußgeſinde / Micheæc. 7. . 6. Da hat mancher einen boͤſen Nachbar / vnd iſt des Zanckens kein ende / alſo das auch offt nahe Freunde vnd Bluts ver - wandten an einander gerathen / wie Loth vnd Abraham Geneſ: 13. Die Apoſtel offtmals ſich mit einander ge - zancket Matth:20. Luc.22.

3. Vber dieſes beſchreibet der Prophet das Ewige Leben / durch Sichere Wohnungen / oder wie es in der grunde Sprache lautet / per Tabernacula confi - dentium oder fiduciarum, das ſind ſolche Wohnungen / da man ſich nicht fuͤrchten / ſondern getroſt vnd vn - verzagt wohnen kan. Allhie haben wir lauter vn - ſichere / vngewiſſe Wohnungen / da wir vervnru -higetChriſtliche Leichpredigt.higet werden / da ſchleichet vns der boͤſe Feind der Teuffel Luc.11. jmmer nach / vnd ſuchet wie er vns verſchlinge / 1. Petr.5. Vnſer eigen Fleiſch vnd Blut leſt vns keine[Ruhe] / das Fleiſch geluͤſtet wieder den Geiſt / vnd den Geiſt wieder das Fleiſch. Galat. 5. . 17. Vnd heiſt endlich: Beſtelle dein Hauß / denn du muſt ſterben / vnd nicht Lebendig bleiben / Eſa: 38. . 2. Da ſihet vnd hoͤret man trawrige Caſus & exempla, bald felt ein Hauß ein / vnd er - ſchlegt darinnen die Einwohner / wie Hiobs Hauß / alle ſeine Kinder auff einmal erſchlagen Jobi c. 1. Bald fellet ein Thurm ein / vnd erſchlegt die Menſchen / wie wir leſen Lucæ13. Bald kom̃t ein boͤſes Geſchrey ins Land / von Krieg / Peſtilentz / Hunger / vnd der gleichen jammer vnd vnrath / das wir Wandern muͤſſen / wie Abraham / Jſaac vnd Jacob / Geneſ: c. 12. 26. & 46. Da laufft deñ mancher fuͤr groſſer Angſt auß einer Kammer in die ander / vnd ſuchet troſt vnd huͤlffe / 1. Reg. 22. vnd muß klagen mit dem Cicerone, Ego rebus omnibus tentatis, nihil invenio, in quo tutò acꝗeſcere poſſim, Zumal wenn das Gewiſſen auffwacht / da kan denn mancher keinen rechten Schlaff haben / vnd wird hertz - lich betruͤbet / wenn er mit dem Gottloſen Wuͤttrich vnd Tyrannen gedencket an das Vbel das er gethan / wie er geſtolen / geraubet vnd vnſchuldig Blut vergoſſen / wie wir leſen / 1. Maccab. cap. 6. . 11. 12.

Ja wenn gleich Fried im Lande / vnd der Menſch ſich fuͤr keinem Feinde zu fuͤrchten hat / ſo hat offtmals der Menſch keine ruhe des Nachts in ſeinem Bette / ſondern es fallen jhme mancherley gedancken fuͤr / wenn er gleich ein wenig ruhet / da erſchrickt er in ſeinem Traum / als ſehe er die Feinde kommen / vnd wenn er auffwacht / vndD ijſihet /Chriſtliche Leichpredigt.ſiehet / das er ſicher iſt / ſo iſt er / als einer der auß der Schlacht entrunnen iſt / vñ iſt wunder fro / das die furcht nichts geweſen iſt / wie Syrachſaget / Dannher ſtehet auch / von den Fromen Glaͤubigen Vaͤtern / im Alten Teſtament / das ſie geſtorben im Glauben / vnd hetten die Verheiſchung nicht empfangen / ſondern ſie võ ferne geſehen / vnd ſich der vertroͤſtet / vnd wol benuͤgen laſſen / vnd bekant / das Sie gaͤſte vnd frembdlinge auff Erden ſindt / vnd das ſie geſucht hetten / gar ein ander Vater - land / nicht dieſes jrꝛdiſche / vnd welchem Sie außgezogẽ / ſondern ſie hetten begehꝛet / eines beſſeren vñ Himliſchen: Hebr. cap. 11. . 13. 14. 15.

4. Endlich beſchreibet auch vnſer Prophet Eſaiasdas Sebast: Munſter. refrigeriis tutiſſimis. Ewige Leben / durch eine ſtoltze Ruhe / in der grundt Sprache lautets etwas anders / Sedebit in cubilibus opulentis, Mein Volck wird ſitzen in den Huͤt - ten vnd Gemachen da alle genuͤge / oder da alles vollauff iſt. Wir Menſchen ſind alſo geartet / das wir dieſes / fuͤr die hoͤchſte Gluͤckſeligkeit achten / wenn wir in guttem Ruhe vnd Friede koͤnnen leben / keinen mangel duͤrffen leiden / ſondern alles vollauff haben / wenn wir koͤnnen auff Stuͤlen ſitzen / vnd jedermañ vns dienen vñ auffwahrten muß / wie denn ſolche jrꝛdiſchen WeltlichePſalm. 144. v. 11. 12. & 13. Sap. 2. v. 6. & 7. frewde beſchriben wird im Pſalmo 144. vnd Sap. c. 2.

Wolher laſt vns Wolleben / weils da iſt / vnd vnſeres Leibes brauchen weil er jung iſt / wir wollen vns mit dem beſten Wein vnd Salben fuͤllen / Laſt vns die Mayen - bluͤmlein nicht verſeumen / Laſt vns Kraͤntze tragen von jungen Roſen / vnd Luc.12. wird beſchrieben ein ſolcherReicherChriſtliche LeichPredigt.Reicher Korn Jude / der alles vollauff / Keller vnd Seller / vnd einen Vorꝛath nach dem andern kan herauß geben. Sonderlich aber trieben die Judẽ groſſe Pꝛacht bey jhꝛen Gaſtereyen vnd Hochzeiten / da Sie nach art der Orientaliſchẽ Voͤlcker / nicht auff Schemeln bencken ſaſſen / wie wir / ſondern Sie lagen nach der lenge auff ſchoͤnen Pulſtern vnd Decken / wie denn auch die Roͤmer hatten jhre Triclina, Quadriclinia, da jhrer 3. 4. oder auch bißweilen jhrer mehr beyſammen ſaſſen / wie denn der HERRE Chriſtus/ als Er kurtz fuͤr ſeinem Leiden vnd ſterben / mit ſeinen Juͤngern / das Oſterlamb geſſen / auch auff dieſe weiſe Mahlzeit gehalten / derowegen ſte - het auch von S. Johanne dem Heil: Apoſtel/ das er als der Liebſte Juͤnger allezeit bey dem HErꝛn zum nechſten vnd gleichſam an ſeiner bruſt gelegen / Joh.13.

Darmit trieben auch die Juden offt groſſe Pracht vñ Hoffart / wie wir leſen Amosam 6. das Sie geſchlaffen auff Helffen beinernen Lagern / vnd hetten groſſen Vberfluß getrieben mit jhren Betten / Sie hetten die gemaͤſteten Kaͤlber darbey geſſen / Geſpielet auff dem Pſalter / vnd den beſten Wein getruncken / vnd ſich nicht bekuͤm̃ert vmb den Schaden Joſeph. Dergleichen tha - ten ſie auch zu Zeiten des Propheten Eſaiæ, da vermei - neten jhr viel / wenn ſie nur auff der Welt / gutte tage hetten / vnd alles vollauff / koͤnten einen Vorꝛath nach dem andern auß jhren Kellern vñ Soͤllern herauß gebẽ / ſo were es die hoͤchſte Gluͤckſeligkeit / da ſprachen Sie: wohl dem Volſte / deme es alſo gehet / wie dergleichen reden anfuͤhret der 144 Pſalm / . 15. Damit ſich nun die Armen fromen vñ glaubigen Juden / vnd noch heuteD iijzuChriſtliche Leichpredigt.zu tage / das Arme kleine verlaſſene haͤufflein der glaͤu - bigen Chriſten / ſich nicht daran moͤgen aͤrgern / als be - richtet vns / der Heilige Geiſt / vnd vertroͤſtet vns / daß wir dermal eines / in dem andern Ewigen leben / auch eine viel beſſere vnd groͤſſere Herꝛligkeit zugewarten ha - ben / da werden wir nicht allein viel weite bequeme herꝛ - liche ſchoͤne Wohnungen / ſondern auch eine Stoltze ruhe haben / wir werden haben die rechten fchoͤnen vnd herꝛ - lichen vñ Koͤniglichen Kleider der Gerechtigkeit / davon EſaiasPrediget / cap. 61. Wir werden haben das herꝛliche Mahl von reinem Wein / von Fett vndEſa: 25. Marck / da Gott werde den Todt verſchlingen Ewiglich / vnd die Thraͤnen abwiſchen von den Augen aller Armen geaͤngſteten vnd nothleidenden. Allhie iſts einem eine Ehre / wenn er auff einem Schoͤnen Stule ſitzet / vnd wenn Vrtheil gefellet werden / das er inn groſſen Zuſammenkunfften / auch ſein Votum vnd Stimme hat / dergleichen Ehre verheiſchet der HERR Chriſtusauch ſeinen lieben juͤngern vñ Apoſteln / weñ er ſaget Matt.19. Jhr werdet ſitzen auff Stuͤlen / vnd richten die Zwoͤlff Geſchlechte Jſrael: Allhie iſts einem eine groſſe Ehre / wenn er / auß geringem Stam zu Fuͤrſtlichen ja Koͤnig - lichen Digniteten erhaben wirdt. Nu gehoͤren wir alle / die wir auff Chriſtum JEſumgetaufft ſindt / vnd an jhn glaͤuben / zu dem Koͤniglichen Prieſterthumb. Da -1. Pet.2. v. 9. von S. Petrusredet / 1. Pet.2. . 9. Allhier Pranget der Bapſt mit einer 3 fachen Krone / aber dieſe Krone iſt Suͤndhafftig / gefaͤhrlich vnd vergaͤnglich / vns aber / die wir bey Chriſtobeſtendiglich bleiben / kaͤmpffen einen gutten Kampff / behalten den Glauben / vnd ein guttesGewiſſen /Chriſtliche Leichpredigt.Gewiſſen / denen iſt eine rechte dreyfache vnverwelckliche vnd vnvergaͤngliche Krone im Him̃el bereitet: Nemlich:

  • 1. Corona juſtitiæ, die Krone der Gerechtig - keit. 2. Tim.4.
  • 2. Corona vitæ, die Krone des Lebens. Apoc. 2. v. 10.
  • 3. Corona gloriæ, die Krone der Ewigen Herꝛligkeit. 1. Petric. 5.

Da werden wir dañ in Stoltzer ruhe / in ſicheren Woh - nungen einen Monat nach dem andern vñ einen Sab - bach nach dem andern / in Ewiger Froͤligkeit begehen / Eſa: 66. . 24. vnd Liebliches weſen zur rechten GOttes haben / jmmer vnd Ewiglich. Da hergegen / die Gott - loſen / keine ruhe noch friede haben werden / denn weil ſie jhre Luſt vnd frewde gehabt haben / am Krieg vñ Streit / Haß vnd Neidt / Stelen vnd Rauben / Ey ſo ſollen ſie wieder beraubet werden / Eſa. 33. Sie ſollen wieder ge - aͤngſtiget werden / Sie werden in der Helle liegen wie die Schaffe / der Todt / wird ſie nagen Ewiglich / Pſal. 49. . 15. Jhr Wurm wird nicht mehꝛ ſterben / vnd jhr Fewer nicht verleſchen / da werden ſie den Lohn haben fuͤr jhre Hoffart vnd ſtinckende Pꝛacht; wie vnſer Pꝛophet ſaget / Eſa. c. 14. . 11. Motten werden dein Bette ſein / vnd Wuͤrme deine Decke. Allhie kan Jch nicht vmbgehen zu erzehlen eine Denckwuͤrdige Viſion, oder vielmehr Laͤcherlichen Traum / welcher als eine warhaff -In aureâ Legendâ de ommb. Sanctis p. 157. tige Hiſtoria zum beweiß des Fegefewers / in Lombar - dicâ hiſtoriâ eingefuͤhret wird / das nemlich der Kuͤſter oder Gloͤckner zu Romin der Peters kirchen / habe dieſes Geſicht geſehen / nach dem Er ins Fegefewer entzucketD iiijworden /Chriſtliche Leichpredigt.worden / nemlich ein Engel habe jhme gezeiget viel vnter - ſchiedliche Verdampte ſitzen / in Guͤldenen / Silbernen / Eyſernen vnd Huͤltzernen betten / die hetten jhrer Wol - luſt gepfleget / geſſen / vnd getruncken / daneben habe er auch andere geſehen / Nothleiden / Hunger vnd Durſt / groſſe Hitze vnd Mattigkeit / da habe er den Engel ge - fraget / was doch die vrſache wehre / das die Armen Leute nicht koͤnten von jhrer Qual erloͤſet werden / da hette jhme der Engel geantwortet / dieſes wehre die vrſache / das jene / die Reichen ein groſſes Vermoͤgen verlaſſen / denen hette man / nach jhrem Tode / viel Seelmeſſen ge - halten / derowegen wehren ſie bald von der Qual des Fegefewers erꝛettet worden / die anderen aber / muͤſten fuͤr jhre Suͤnden voͤlliglich buͤſſen vñ bezahlen / weil ſich niemandt jhrer annehmen wolte. O weg mit dieſer Fabel / es mag ſich damit im Bapſthum̃ troͤſten wer da wil / wir wiſſen auß Goͤttlicher Heiliger Schrifft / das die Seele des Menſchen nach dem tobe / entweder zu der Ewigen ruh vnd frewde in Abrahams Schoß gelanget / oder auch zur Ewigen Marter vñ qual / vnd wehe einem Menſchen / der einmal gelanget an den ort / da jetzundt der Reiche Mann ſitzet vnd ſchwitzet. Aber wol einem Menſchen / welcher mit dem Armen Lazaro ſitzet inn Abrahœ Schoß / da er Ewiglich getroͤſtet vnd erfrewet wirdt. Lucæ am 16.

Praxis ſecundæ partis, cum applicatione, ad præſentem Perſonam defunctam. ()

Vnd dahin iſt auch allbereit der Seelen nach gelanget / vnſer Selig verſtorbener Herꝛ Friedland / der hat nuch offtmals mit groſſem Schmertzen geſehen vnd erfahren / wie dz liebe Deutſchland/ welches gewiß in vielen ſtuͤckenbißheroChriſtliche Leichpredigt.bißhero dem Juͤdiſchen gelobten Landt zu vergleichen war / da es in ſeinem flore ſtund / auch worden iſt zu einem verfluchten vñ verbandten Lande / da zuvor die lieblichen Ecker vnd Fruchtbaren Weinſtoͤcke ſtunden / da wachſen jetzundt Dornen vnd Hecken / da zuvor Frewden Staͤdte vnd Frewden Haͤuſer waren / ſindt jetzundt Rudera ein - geaͤſcherte Stein hauffen / vnd ein wuͤſter Ort worden / da zuvor die feſten Thuͤrme vnd Pallaſte wahren / ſindt Hölen vñ verwuͤſtete ſtellen worden / Darumb hat Er ſich auch erjnnert / das er nur ein Pilgram vñ Frembdling were inn dieſer Welt / vnd hat ſeine Hoffnung geſetzt / auff das Ewige Himliſche gelobte Land:

Auff die viel Wohnungen /
Auff die Haͤuſer des Friedens /
Auff die Sicheren wohnungen /
Auff die Stoltze Ruhe.

Da hat Er nu ſein rechtes FriedenLand erlanget / nach dem Leib vnd nach der Seelen. Nach dem Leibe zwar / da wird er ſeinen Sabbath halten imgrabe / darein er jetzundt wird geleget werden / da wird er ruhen in ſeinem Gabe / als inn ſeinem gewuͤnſchten Schlaff - kaͤmmerlein / vnd GOtt wird ſelbſten die Thuͤre zu - ſchlieſſen / Eſa. 26. biß der Zorn fuͤruͤber gehe / denn da legen wir vns vnd die vnſrigen inn die Erde / nicht das wir da ſollen Ewiglich liegen bleiben / ſondern das wir da von vnſerer ſchweren Sorge / Muͤhe vñ Arbeit / ſollen außruhen / biß anff den Tag der groſſen Poſaunen / weñ1. Cor. 15. v. 52. 1. T[he]ſſ 4. v. 14. & 15. der HErꝛ ſeine Jubel Poſaun wird zur Hand nehmen / vnd vber laut blaſen vnd ruffen / ſtehet auff jhr Todten. Da wird erfuͤllet werden / was vnſer Prophet ſaget / c. 26. E. 19.Chriſtliche Leichpredigt. Ezech.36. v. 36. . 19. Wachet auff vnd ruͤhmet / alle die jhr lieget vnter der Erden / denn der HERR der da iſt dicens & faciens, wirds gewiß ins Werck richten / da deñ das verweßliche wir anziehen das vnverweßliche / vnd das ſterbliche das vnſterbliche. 1. Corinth. 15.

Die Seele betreffende / die iſt allbereit gelanget an den Ort der Frewden / denn da ſtehet außdruͤcklich in der geheimen Offenbahrung Johannisam 14. Selig ſindt die todten / die in dem HErꝛn ſterben von nu an /Apoc. 14. Das iſt von dieſem Augenblick / Ja der Geiſt ſpricht das ſie rnhen võ jhrer arbeit / dañ ſo bald der Menſch ſtirbt / ſo iſt ſeine Seele in demſelben Augenblick in dem Reich des Schawens / vnd ſihet gegenwertig Gott den HERRN von Angeſicht / zu Angeſicht / wie S. Paulus1. Cor. 13. redet: Das alſo der glaͤubigen Chriſten todt / nichts anders iſt / als ein ſuͤſſer lieblicher Schlaff / wie ſich deſſen erjnnert Koͤnig David/ Pſalmo 17. Jch wil ſchawen dein Andlitz / in Gerechtigkeit / Jch wil ſatt werden / wenn Jch erwache / nach deinem bilde:

Auguſtin. in ſoliloꝗ.
O Dies præclara & pulchra, neſciens veſperam, non habens occaſum, in quà audiam vocem laudis, vocem exultationis, in quâ vacabimus & videbi - mus, videbimus & amabimus, amabimus & laudabi - mus Ecce quod erit in fine ſine fine! ()

Jch beſchlieſſe dieſe gantze Predigt / mit dieſen bekan - ten Verßlein / welche gleichfalß dem Heiligen Altvater Auguſtinozugeſchrieben werden:

AdChriſtliche Leichpredigt.

AD perennis vitæ fontem, Mens ſitivit arida Clauſtra carnis præsto frangi, Clauſa quærit anima, Glitert, ambit eluctatur, Exulfrui patriâ Nam quis promat ſummæ pacis Qvinta ſit lætitia? Ubi vivis margaritis Sargunt ædificia Auro celſa micant tecta Radiant Triclinia. Solis gemmis precioſis, Hæc ſtructura nectitur, Auro mundo, tanquam Vitro, Urbis via ſternitur, Abest limus, deest fimus, Lues nulla cernitur.

Hyems horrens, æstas torrens, Augustin.vel ꝗeunꝙ́ alius Au - tor lib. Meditat. c. 26. illic nunquâm ſæviunt, Flos perennium roſarum, Ver agit perpetuum, Candent lilia, rubeſcit Crocus, ſudat Balſamum. Virent prata, vernant ſata Rivi mellis influunt; Pigmentorum ſpirat oder, Liquor & aromatum, Pendent poma floridorium, Non lapſura nemorum. Luna non alternat vices, Sol vel curſus ſiderum Agnus est felicis Urbis Lumen inocciduum Tempus & nox deſunt ei Fert diem continuum.

Welche Worte Herꝛ Nicolaus HerꝛmangeweſenerSic enim ſtatuit Li - bercantio - nũ germa - nicarum, Norimb. A. C. 1618. excuſus, D. Marti - nus Moller. in ſine Ma - nualis de præpar: ad mortem Johannicuidam Waltheroad ſiripſit. Cantor zum Joachimsthalalſo verdeutſchet hat:

Hertzlich thut mich erfrewen / die froͤliche Sommer - zeit weñ Gott wird ſchoͤn vernewern alles zur Ewigkeit / den Him̃el vnd die Erden / wird Gott new ſchaffen gar / All Creatur ſoll werden / gantz herꝛlich new vnd klar. Die Sonne wird new vnd reine / der Mond / die Sternen all / Ja viel mahl heller ſcheinen / das man ſich Wundern ſoll.

Kein Zunge kan erꝛeichen / die Ewige Zierheit groß / man kans mit nichts vergleichen / die Wort ſind viel zu bloß / drumb muͤſſen wir das ſparen / biß an den Juͤngſten tag / da wollen wir erfahren / was Gott iſt vnd vermag. E ijDaChriſtliche Leichpredigt.Da vns GOtt wird erwecken zur Ewigen herꝛligkeit / vnd klaͤrlichen entdecken die Ewige Seligkeit.

Pſalm. 27. v. 13. Da werden wir mit Koͤnig David/ Eſaia, vnd allen Heiligen Außerwehleten Kindern Gottes ſehen / Das gutte des HERRN im Lande der Lebendigen / darzu vns allen vorhelffen wolle / der HERRE Chriſtusvnſer Troſt / der vns mit ſeinem Blut hat erloͤſt / von des Teuffels gewalt vnd Ewiger Pein / Jhm ſey Lob / Preiß vnd Ehr allein.

Encomium Denati Dn. Pauli Fridlandi.

WAs nu anbetrifft Vnſers in GOTT ein - geſchlaffenen Mit Bruders / Ehrlichen Geburt / Ankunfft / Chriſtliches Leben vñ Wandel / vnd Seeligen Abſchiedt von dieſer Welt / Jſt vnſer Mit Bruder / vnd Seelig abgeſtorbene / Der Weyland Edle / Geſtrenge / Ehrenveſte vñ Hochgelaͤhrte / Herꝛ Paul Friedland/ Fuͤrſtl: Muͤnſterb: Olßniſcher Rath / Jm Jahr Chriſti 1602. den 2. April / auff dem Fuͤrſtl: Cammergutt Schmolln/ Von Ehrlichen Fuͤrnehmen Gottſeligen Eltern / Dem Weyland Ehrwuͤrdigen / Achtbarn vnd Wolgelarten Herꝛn Paul Friedlandengetrewen Seel - ſorgern vnd Pfarherꝛn / vnd Senio[r]e zum Schmolln/ ſeinem Vatern: vnd Frawen Annen gebornen Sam - menhammerin/ Weyland Herꝛn Jonæ Sammenham - mersvon Chemnitzauß Meiſſen/ geweſenen Raths -vor -Chriſtliches EhrenZeugnuͤß.Vorwandten zur Olſſen/ Ehleiblichen Tochter / Seiner Mutter / gezeuget / vnd auff dieſe Welt geboren / folgen - des Tages durch die Heilige Tauffe / dem HERREN Chriſtoeinvorleibet worden. Vnd wie es eine groſſe Wolthat Gottes iſt / Sinthemal jhm niemandt Vater vnd Mutter ſelber erwehlen kan / von ſolchen Chriſt - lichen Eltern geboren werdẽ / welche auch jhre Ankunfft von Loͤblichen Wolvorhaltenen Vor-Eltern vnd Vor - fahren zu ruͤhmben haben / Jnmaſſen Vnſers Seeligen Herꝛen FriedlandesEltern vnd Vorfahren Ankunfft / ohne vngeziemigen Ruhm zumelden / auß Ehrlichen vñ anſehnlichen Familien entſproſſen: Alſo iſt diß eine ſondere Gluͤckſeligkeit fromer Kinder / vnd erfordert es getrewer Eltern Ambt / wenn Sie in Gottes furcht vnd Tugendt wol aufferzogen / vñ angeleitet werden / welches den Eltern die beſtendigſte Frewde / vnd einem gantzen Geſchlecht / die groͤſſeſte Ehre / Schmuck vnd Zierde iſt.

Solchem jhrem Chriſtlichen Ambt ſeind auch vnſers Seeligen Herꝛn Friedlandeshertzliebe Eltern trewlich nach kom̃en / haben dieſen jhren lieben Sohn von Kind - heit an / zu aller Pietet, Gottesfurcht / vnd was zu ſeinem Chriſtenthumb von noͤthen / trewlich angewieſen / jhnen bald als Er Sechs Jahr alt worden / zu jhrem Freunde vnd Mutter Bruder Herꝛn M. David Sammenham - mern/ Vornehmen Juriſten vnd Practico in Breßlawgethan / der jhn fleiſſig alldar zur Schulen gehalten / vnd ob Er wol wegen damalig einreiſſen der Peſt von ſeinem Freunde / allher nach der Olſſenin die Schulen ſich be - geben / vnd in die Anderthalb Jahr verblieben / hat Er ſich doch nachmals wiederum̃ nacher Breßlawgewendet / vnd alldar biß auffs Jahr 1622. in welchem Jahr ſeinE iijlieberChriſtliches EhrenZeugnuͤß.lieber H. Vater verſtorben / Seine Studia continiret; Vnd darauff mit Raht der Herꝛen Præceptorum vnd ſeiner Mutter vñ Freunde / auff die Univerſitet Franck - fort an der Oder/ verſchicket worden / dahin Er den 8ten Octobr. Anno 1622. angelanget / vnd faſt zwey Jahr daſelbſt dem Studio Juris, vnd doch nicht mit wenigerm fleiß der Heiligen Theologiæ vnd den Artibus Huma - nioribus obgelegen.

Nachmals hat Er ſich Anno 1624. vff Leibzigbe - geben / vnd weil jhm ſelbiger Ort der thewren Zehrung halben / vnbequem̃ / Jſt Er vff die Univerſitet Altdorff/ vortgereiſet / alldar er biß ins dritte Jahr / ſein Studium Juris publicè & privatim diſputando trewlich ge - trieben.

Von dannen iſt Er von zwey Vornehmen Adlicher Geſchlechte zu Nuͤrnberg/ zu jhren Soͤhnen / vor einen Hoffmeiſter vnd Præceptorem beruffen / vnd verordnet worden / Mit welchen Er Anno 1627. im Monat Septembri, die Univerſiteten Tuͤbingenvnd Straß - burgbeſuchet / Nachmals nach Genffſich begeben / vnd alldar in die Fuͤnff Viertel Jahr verblieben / vnd zimb - liche progreſſus in der Frantzoͤſtſchen Sprache gethan.

Von dieſer Univerſitet hat Er ſich / mit ſeinen An - vertraweten nach Diſondie Hauptſtadt im Frantzoͤſiſchẽ Burgundt/ weil alldar die Sprache / als bey einem Wohlbeſtelleten Regio Parlamento zimblich rein / vnd eleganz, begeben / Eine Zeitlang alldar verharꝛet / vnd darauff foͤrders in Franckreich/ Niederlandt/ vnd ein theil Brabandt/ Seelandt/ Goͤldern/ durch-reiſet / Sich auch inn der beruͤmbten Univerſitet Paris, eine Zeitlang auffgehalten / biß Er auch dieſe Reyſe / vnterdemChriſtliches EhrenZeugnuͤß.dem Geleite GOttes vnd ſeiner Engel Schutz gluͤcklich abſolviret, vnd ſeine jhm Vntergebene wiederumb mit geſund in jhr Vaterlandt / jhren lieben Freunden vber - antwortet vnd anheimb gebracht / vnd jhnen die gantze Zeit dermaſſen fuͤrgeſtanden / daß es jhme dieſelbigen / vnd dero geliebte jhrigen groſſen Danck gewuſt.

Vnd wie wol Er mit Raht vornehmber Leute ſeiner Promotorum zu Nuͤrnbergk / Sich alldar wehſentlich Nieder zulaſſen vnd Zuſetzen / jhme faſt fuͤrgenommen / vnd in ſolcher Intention nach Altdorff/ den Gradum in Utroq̀ Jure zu ambiren vnd erlangen / Sich wiederumb begeben / dazu die Herꝛen Profeſſores Juridicæ Facul - tatis, wie die jhme ertheileten Ehrlichen Teſtimonia Academiæ & Facultatis außweiſen / Ultrò ſich offeri - ret, vnd aller befoͤrderung erboten / So hat es doch dem Hoͤchſten GOtt anders gefallen / Jnn dem Er wegen toͤdtlichen abgangs ſeiner liebẽ Mutter / beſſere Richtig - keit zu befoͤrdern / auß noth zu den ſeinigen nach Hauſe ſich zuruͤcke begeben muͤſſen / da Er dann / den 6. Junij, Anno 1630. durch GOttes gnad allhero nacher Olſſenangelanget / vnd alſo Acht Jahr vff Univerſiteten, vnd in der Frembde zugebracht.

Dieweil Er nu den allgemeinen / vnd auch ſeinen vnd der ſeinigen Privat Zuſtandt zimblich bekuͤmmert an - getroffen / hat Er ſeinen Vorſatz vnd Gedancken endern muͤſſen / vnd iſt auff gepflogenen Raht vornehmer Leute / vnd ſeiner lieben Freunde ſchlieſſig worden / im Nahmen Gottes / in ſeinem Vaterlandt ſich Zuſetzen / vnd mit ſenem Studio Juris in der Practica Ehrlichen Leuthen zu dienen / wie Er dann auch hierin / den Segen Gottes / vnd das Er fructum ſuorum ſtudiorum auch in iſto la -E iiijboreChriſtliches EhrenZeugnuͤß.bore wuͤrde ſuchen vnd erlangen koͤnnen / Reichlich ver - ſpuͤret hat.

Hat ſich darauff mit Gottes vñ ſeiner lieben Freunde Raht / in den Heiligen Eheſtandt eingelaſſen / vnd jhm ſonder allen Zweiffel auß GOttes Verſehung zu einem trewen Ehegenoſſen / außerleſen / ſeine jetzt hochbetruͤbte Fraw Wittib / die damals Viel Ehr vnd Tugendtreiche Jungfraw Priſcam gebohrne Nitſchin/ vnſers Herꝛen Cantzlers erzogene Pflege Tochter / Mit welcher Er den 15 den Junij, Anno 1632, allhier zur Olſſenſeinen Hoch - zeitlichen Ehrentag gehalten / vnd mit Einander eine Chriſtliche / Friedliche vnd Eintraͤchtige Ehe beſeſſen / Sechs Jahr / Acht Monat vnd 5. Tage: Jn derſelben erzeuget / Zwene Soͤhne vnd zwo Toͤchter / davon ein Sohn / den Weg aller Welt gegangen / vnd ein Sohn vnd zwey Toͤchter / noch am Leben / vnd hinterlaſſene Weißlein ſein.

Anno 1633. den 30. Maij, haben J. F. Gn. Vnſer Regierender gnaͤdiger Fuͤrſt vñ Herꝛ / jhn zu dero Fuͤrſt - lichen Raht / in Gnaden beſtellet / vnd angenommen / Jn welchem Fuͤrſtl: Rahtsdienſt / Er biß an ſeinen todt Sechs Jahr weniger drey Monat / Trewlich / Auffrecht / vnd Ehrlich / in allen denen Vorꝛichtungen / die jhm vormoͤge ſeines Rahtsdienſts vñ Beſtallung obgelegen / vnd J. F. G.jhme in gnaden Committiret vnd anbe - fohlen / Sich erfinden laſſen.

Hat ſich auch ſonſt gegen jedermaͤnniglich / in ſeinem Dienſt / vnd gantzen Leben / Wilfaͤhrig / Vnverdroſſen / vnd gutthaͤtig erzeiget / Sich der Maͤſſigkeit / Nichtern - heit vnd anderen Chriſtlichen Tugenden beflieſſen / vnd jedermann ſich nach gebuͤhr bequemet.

AmChriſtliche Leichpredigt.

Am nechſt verſchiehenen 17. Februarij, als J. F. Gn.Vnſer gnaͤdiger Fuͤrſt vnd Herꝛ / zu dero Hertzgeliebten Herꝛen Brudern dem Kayſerlichen Oberambt / vnſerm auch gnaͤdigen Fuͤrſten vnd Herꝛen / deroſelben Vor - nehmbe Raͤhte / vnd vnter jhnen auch gedachten Herꝛn Friedlandt/ in wichtigen vorfallenden Sachen / abge - ſendet / hat jhn vnverſehens zur Bernſtadt/ ein Horror Febrilis angefallen / davon Er ſich alſo bald vbel vnd ſehr Kranck befunden / vnd als Er darauff wiederumb allher zuruͤck gelanget / vñ eine groſſe Mattigkeit vñ Schwach - heit vormercket / dazu ein harter Fluß / vnd Ergieſſung / mit groſſem erbrechen zugeſchlagen / hat ſeine Hertztrewe Ehegenoſſin alſo bald vnſers Herꝛen Hoff Medici Raht vnd Cur gepflogen / da dañ allerley mittel vñ ſtaͤrckungen adhibiret worden / vnd an moͤglichſter Warttung / vnd Menſchlicher Cur vnd Mitteln nichts ermangelt.

Es ſindt aber die Kraͤffte dermaſſen ploͤtzlich hingefal - len / vnd die Schwachheit / mit anderen Symptomatis zugenommen / das man Sonnabendts den 19. hujus zu Abendt faſt an ſeinem Leben gezweifelt / dieſelbige gantze Nacht durch / hat der Haupt vnd Bauchfluß / vnd das erbrechen / ſtarck angehalten / vnd durch die Mittel der Artzney vnd adhibirten trewen Warttung / nicht zu - ſtillen geweſen / dabey die Vornunfft vnd Verſtandt gantz Richtig geblieben / die Sprache aber etwas vn - verſtaͤndtlich an jhm verſpuͤret worden.

Als jhn Sontags fruͤhe / da man zur Fruͤhe Predigt gelaͤutet / vnſer Herꝛ Cantzler beſuchet / hat Er die be - ſchwer / wie Er nemlich dieſelbte an dem Magen / vnd an der Leber fuͤhlete / vnd durch den Haupt vnd Bauchfluß ſich gar vbel befindete / zu verſtehen gegeben / vnd ob ErFwolChriſtliches EhrenZeugnuͤß.wol hoffete / Sein fromer GOtt wuͤrde jhm wiederumb gnaͤdig auffhelffen / So hette Er doch allzeit / vnd an jetzo ſeinen Willen in Gottes willen geſtellet / vnd ſich allezeit zu ſeinem Sterbſtuͤndlein fertig gehalten / auch ſeinem lieben GOtt / ſeine arme Seele / in ſeine Allmaͤchtige Vaterhandt / ſein liebes getrewes Weib / vnd Kinder / in ſeinen Vater Schutz vñ Vorſorge / hertzlich befohlen / vnd gebethen / Es wolte auch der Herꝛ Cantzler ſeine Vaters trew ſeinem lieben Weib vnd Kindern / nach ſeinem Tode nicht entziehen.

Vnd als gedachter Herꝛ Cantzltr / jhme deßhalb troſt zugeſprochen / vnd darmite jhn auffgerichtet / das es ob Gott wil / nicht wuͤrde mit jhm noth haben / Sondern mit der huͤlffe Gottes zu voriger Geſundtheit kommen / hat Er / wie GOtt wil / es beantwortet.

Darauff als ſeine Hertztrewe Ehgenoſſin / fuͤr jhm ſtehende / die Thraͤnen mildiglich vergoſſen / hat Er Sie bey der Hand gefaſſet / vnd Sich nicht betruͤbt zumachen vermahnet. GOtt wuͤrde Sie vnd die lieben Kinder wol verſorgen.

Nach dem aber vber alle hoffnung / vnd vngeachtet / mit vielen Mitteln allerley ſtaͤrckung des Hertzens / vnd anderen Labſaln ſtetigs angehalten worden / inn einer ſtunden ſich alles zum letzten Sterbſtuͤndlein angelaſſen / Alſo / daß der kalte Todesſchweiß angetreten / alle kraͤffte Sich verlohren / vnd eine ſtettige Ohnmacht gefolget / haben die vmbſtehenden jhme Troſt auß GOttes Wort zugeſprochen / Er hat ſich auch ſelber / biß an ſeinen letzten Athem Chriſtlich getroͤſtet / hertzlich gebetet / vnd vnter den Worten / Vnd wenn Jch nicht mehr reden kan / So nimb meines Hertzens ſeufftzer an / durchJEſumChriſtumChriſtliches EhrenZeugnuͤß.ChriſtumAmen / ſeinem Erloͤſer vñ Seligmacher JEſu Chriſtoſeine Seel befohlen / vnd gleich / als Jch vnwuͤr - dig / Mich eylends zu jhm erhoben / iſt Er Seeliglich ab - geſchieden / vnd auff das Tewere verdienſt JEſu Chriſti/ eingeſchlaffen / am nechſten Sontag / war der 20ſte hujus eine Viertel ſtunde / fruͤhe nach Sieben der halben vhr / als Er inn dieſem Leben vnd Pilgramſchafft zugebracht Sieben vñ dreiſſig Jahꝛ / weniger fuͤnff wochen / Sechs tage.

Sein gefuͤhretes Chriſtenthumb iſt Gott Lob / jeder - man bekandt / Jſt ein trewer fleißiger Zuhoͤrer Goͤtt - liches Worts geweſen / hat hertzlich gebetet / Sich zu dem Heil: Hochwuͤrdigen Sacrament des Leibes vnd bluttes JEſu Chriſti/ in offentlicher Chriſtlicher Verſamlung Andaͤchtig vnd offt / vnd eine kurtze Zeit / vor ſeinem Seligen Tode / gehalten / vnd ſein Leben vnd Wandel / als ein Chriſt / jedoch mit erkaͤntnuͤß ſeiner Schwachheit vnd Suͤnden tritt / derer Er / als ein ſterblicher Menſch / So wol als alle Menſchen vnterworffen / gefuͤhret / von hertzen jedermaͤnniglich verziehen / auch jhme Chriſtlich / zu verzeihen gebethen / vnd den Vorſatz / vnd gröſſeſte Sorge ſein laſſen / Chriſtlich zu Leben / vnd Seelig zu ſterben / So jhme dann auch der hochfrombe GOtt / auß lauter Vaͤterlicher gnade / vorliehen. Der habe nun ſeine Seele in ſeiner Hand / da Sie keine Quall ruͤhret / vnd verleyhe dem Coͤrper in der Schoß der Erden / eine ſanffte Ruhe / vnd am bald anbrechenden Juͤngſten tage / eine froͤliche Aufferſtehung zum Ewigen lebẽ / vnd helffe / vns zu ſeiner Zeit hernach / Nur Seliglich.

F ijDarzuChriſtliches EhrenZeugnuͤß.

Darzu Jch deñ ſchluͤßlichen / nach meiner gewonheit / ſonderlich dem Selig verſtorbenen Herꝛn / als meinem / nicht allein im Leben / ſondern auch nach dem Tode viel - geliebten Herꝛn Gevattern vnd werthem Freunde / hinzu ſetze / dieſe Trawrige Elegiam.

TU Patriam repetis, cæli regione locatus,
Ante DEi frueris, Paule, qviete, thronum.
Nos miſeros belli circumſtant plurima damna,
Fatalis mæror tempora nostra premit.
Inter tot ſtrepitus, intor tot tela, tubasꝙ́,
Impendent patriæ mille pericla meæ.
O felix iter atꝙ́ ex omni parte beatum,
Fluctibus ê ſævis Te DEus ipſe trabit.
In Patriam tendis tranquillâ pace ſuperbam,
Pacatam patriam, post tua fata ſubis.
Non ibi Te crepero turbat redeunte tumultu
Mars, neꝙ́ Te tangit flebile mortis onus.
Sed requies illic, illic æterna voluptas,
Perpetuus ſplendor, gaudia, riſus, amor.
Gloria, laus & honos cõstans, concordia dulcis,
veſpera, nec Festos finiet ulla dies.
Cælica cœlesti, Terreno terrea curæ,
Te Fortunatum cœlica lætus habes.
Meta -

Metaphraſis.

ACh Weh / vns Armen Leuth / jhr thut vnsauch verlaſſen
Herꝛ Friedland/ gehet hin / des Todes finſtreStraſſen
Jn der betruͤbten Zeit / da aller Handel liegt /
Vnd vnſer Vaterland / ſchwer einquartierungkriegt.
Da jederman betruͤbt / mit vielem trawren gehet /
Vnd vnſer armes Land in groſſen furchten ſtehet.
Das macht / es hat verderbt die Erd der VaͤterSuͤnd /
Vnd weil bey vns nichts guts der groſſe Rich -ter findt.
(verwuͤſtet /
Diß iſt die rechte Schuldt / die Stadt vnd Land
Weil niemand fuͤr den Riß mit wahꝛer Buß ſich
ruͤſtet.
Drumb gehn die Acker ein / die Weinbergtrawrig ſtehn /
Alls’in dem gantzen Land betruͤbt iſt anzuſehn.
Schul / Kirchen ſind zerſtoͤrt / die Haͤuſer vmb ge -kehret /
(verheeret.
Sind worden Aſch vnd Staub / die Felder gantz
Die Baͤume ſtehn nicht mehr / die Gaͤrten ſindzerſtoͤrt /
(Schwerdt.
Die Sichel vnd der Pflug verkehrt in ſcharffe
F iijDas
Das Vieh vertrieben iſt / die Scheunen vmb -
geriſſen /
Die Wende vnd die Zeun Tyranniſch vmbge -
ſchmiſſen /
Man hoͤret foꝛt vñ foꝛt die grauſame Poſaun /
Den Donner vnd den Plitz / der Fewrigen
Carthaun.
(Leben /
Wer wolt zu ſolcher Zeit / jhm wuͤnſchen langes
Vnd ferner in der Welt in ſolcher furchte ſchwebẽ[n]
Wer ſeufftzet nicht viel mehr / das er moͤcht
werden frey /
Von ſolcher Angſt vnd Noth / vnd der Welt
Tyranney /
Das er ins Friedeland / gen Him̃el moͤge kom̃en /
Jn die Schoß Abrahæ, mit frewdẽ auffgenom̃en /
Wo Krieg iſt eingeſtelt / wo rechter Friede
ſchwebt /
(lebt /
Vnd bey der Engel Schaar der fromen Seele
Daſelbſt / O liebe Seel / empfinde deine Frewde /
Gebrauch der groſſen Ehr / geneuß die ſchoͤne
Weyde /
Bey der Erwehlten Schaar / da Leb ohn end
vnd Ziel /
Wir wollen zu dir kommn wo / wenn vnd wie
Gott will /
Wann
Wann auch der Groſſe Herr / vns wird auff -
heiſſen ſteigen /
Da Stoltze Ruh wird ſein / vnd alle Feinde
ſchweigen.
Diß ſey nun Ewer troſt / Fraw Wittib / diß
bedenckt /
Vnd Ewer Mattes hertz nicht mehr mit Wei -
nen krenckt.
(muͤſſen /
Sondern bedencket wol / was frome Chriſten
Jn jhrer Angſt vnd Noth / fuͤr Troſt vnd Frewde
wiſſen:
Jn Friedẽ Ewr Herꝛ mit Engeln ſich beſpꝛicht /
Darumb des Leides nu gedencket weiter nicht.

Hierauff wollen wir vns nu ferner zu Vnſerem lieben GOtt kehren vnd wenden / vnd mit einander vmb ein ſeliges Ende alſo beten:

Herr Gott du bleibſt in Ewigkeit /
Der Menſch hat ſein beſtimbte Zeit. ꝛc. Ex lib. preca - tionum Dn. Mar - tini Bo - hemi.
[figure]

Seqvun - tur Epicedia.

CUm Fridlandetibi, vitæ hæc ſit ſumma Jehovæ
Ut laudi vivas, tùm decori Patriæ.
Imprimisꝙ́ Tuo ſis fidus Principi & Aulæ
Uſui, & Ingenuis; omnibus officio.
Conjugis ac ſobolis tua ſit post proxima Cura;
Sicꝙ́ piè nôris vivere, ſicꝙ́ mori.
Quorsùm tantus habet nos mæror? quidvè dolemus
Te morte extinctum tàm citò, tamꝙ́ piè.
Alteriùs Vitæ nam ſancta exordia, morti
Succedunt, benè, qui vivit ità, & moritur.

Georgius Gerharttin Grabco - witzU. J. D. PP. Monſterb. Olſnenſ. Conſil. Ducat. Olſn. Cancellar. Conſiſtor. Aſſeß. Prim. Con - dol. ergò pro-filio, Colleg. Compatr. f.

Quàm
QVàm nihil in mundo ſtabile est, nihil estꝙ́ perenne
Quàm citò ſpem præter maxima ſæpe cadunt,
Fridlandusmortem florentibus integer annis
Præpropero nimium funere raptus obit;
Qui, viſum ſuperis eſſet, producere vitam
Ad plures, poterat dignus eratꝙ́ dies.
Attamen haud totum, corpus modo Morta peremit,
Spiritus in cœlis gaudia vivus agit,
Inclita quin etiam in terres virtute parata
Ingenioꝙ́ Viri fama ſuperstes erit.

Andr. Langius Conſil. Bregenſ.

CUi pacata dedit regio peramabile nomen:
Qui celebrem pacis famam ab amore tulit.
Hanc poſtquam terris procul aufugiſſe, reduci
Ac vix poſſe ullâ conditione videt:
Ipſe etiam terras exoſus, anhelus ad aſtra,
Muneris ex ceſſit de ſtatione ſui.
Sic in venta illi demùm Fridlandiaverè eſt:
In Paradiſiacis quæ ſita nempe plagis.
Vita ubi, quæ nullis eſt diſperitura diebus:
Pax ubi, quæ nullis eſt temeranda modis.
Hac pace, hac vitâ mihi da quoq; Christe fruiſci!
Una hæc nempe animi ſancta cupido mei.

Nicolaus HeneliusU. J. D. Conſiliar. Cæſar. nec non Ducat. Monſterb. ac Territ. Francoſtein. ProCancellarius.

A 2Exem -
EXemptum vivis Fridlandum, plangite Muſæ:
Nam lus, nam Pietas, nam dolor atꝙ́ monent.
Exempto vivis Fridlando, pangite Muſæ
Triste melos. Pietas nam dolor atꝙ́ movent.
Quàm breve tempus habet Te nostri Principis Aula!
Sed jam cœlestis Te tenet Aula Ducis.
Quid poßit Mundus, quid temporis hujus & ætas.
Ignorare magis, quàm memorare juvat.
Oedipus & qui ſit, tamen hic impingit ubivis:
Vel ſit & in Cavea, vel ſit & in fovea.
Respicis & quocunꝙ́ velis, meaitaris & unquàm:
Plurima ſalſa vides, fert quoꝙ́ falſa ſides.
Vixisti brevitèr, vicisti fortitèr: at nunc
Longiùs hoc vives, quo Tibi vita minor.

Teſtandi Collegialis affectus ergò ad: Adam SchwemmJlluſtriß. Monſt. & Olſn. Principis Conſil:

Ad Virum Nobilißimum, Con - fultiſſimum, Excellentiſſimum Jctum & Jllmi Principis Olſn. & ç. Conſiliarium

Paulum Fridland, olim Amicum ceu Fratris loco plm Colendum, nunc in pace cæleſti habitantem Prosopoeia.

FRidlandin terris fueras qui Pacis amator,
nunc Pace in cælis cælica r[e]gna tenes.
Vivere
Vivere debueras Fridlandô Apollinis heros;
maxima Sileſij fama decusq̀; ſoli?
Sed quia Paciferi ſic viſum eſt vivere Christo,
iſthic æthereæ ut tempora Pacis agas:
Grata ſit & nobis ſummi, pia cura, Tonantis,
nam venis ex iſtis in meliora locis.
At nos qui Pacem optamus, ſperamus, amamus,
quàm ſumus innumeris obvia turba malis!
Sed mox adveniet totius Pacifer Orbis,
nos ubi Pacificos ſiſtet in arce Poli.

debiti Amoris & honoris ergò Poneb: Chriſtophorus AlbertusD. Jllmi Proregis Utriusq; Sileſiæ Conſil. Medicus Cubicularius, Comes Palat.

SOrs, Mors, & Fatum diſponunt omnia lege
Mirificâ in Mundo: Res hominumꝙ́ parant.
Longævos Aliis concedunt faustiter annos:
Præripiunt Aliis diſpuritate breves.
Teſtatũ facit hoc (proh!) Experientia præſens,
Fridlandi, Adfinis, funere, chare, Tuo.
Qui vix florenti gaudebas, ecce, Juventâ,
Planè inproviſum concidis in tumulum.
Proptereà Coniux, Liberi triſtantur, Amici
Deplorant lachrymis, tristia fata, ſuis.
A 3Sic
Sic Vita Est Hominum: Sic Mors: Inopina
repentè
Ingreditur, Juvenes enecat atꝙ́ Senes.
Verùm contingunt, & Mors, & Vita, ſuperno
Jehovæ placito: & Mors Pia, Vita bo -na Est.
(Perennis:
Mors Nobis Lucrum, ChristusSed Vita
Præcox, In ChristoEst, Mors Tua,
Vita, Salus.

Adfini & Collegæ pientißo. dolenter fecit Matthæus Thomas, Unius, Ejusdemq̀; Jlluſtriß: i Dñi cum Defuncto Conſiliarius.

Memoriæ piè in Christodefuncti Dñi Pauli Fridlandi, Jcti. Conſiliarii Jll. Pr. Olſnenſis &c.

DUm furit, ac trucibus Mars paßim fulminat Armis,
Et Mundus præceps in Phlegetonta ruit.
Intereà mox Pacis amans Fridlandus& Æqui
Æthereæ Pacis cœlica regna petit.
Dignus Pace, DEi qui ſic flagravit Amore,
Sincerâ & coluit qui Pietate DEum.
O utinam nobis poſcentibus Alma rediret
Pax quoꝙ́! Tu Pacis commoda redde DEus!
En
En tua poſcit opem dubiis Eccleſia rebus,
Cùm ſine Te nullum qui tueatur habet.
Da Pacem! niſi mox Magnates fœdera jungent,
In Cœlo nobis da modò Pace frui.

L. M. Q. addebat David BohemusEccleſiæ Bernſtadienſis aulicæ & oppidanæ Paſtor, Presbyt. Olſn. Senior.

Eulosium Apodemicum Beatis Manib. Nobiliß. Clariß. & Conſultiß. VIRIDn. Pauli FridlandiJcti, Conſiliarii Monsterb. & Olſnenſis dexterrimi, Amici olim dum fata ſinebant ſanè exoptatiß. fideliß. QUI ChristoRedemptori ſuo animam piè & placidè reddidit OlſnæSileſiorum d. XX. Februarii, qui erat O. Septuageſimæ A. R. S. PaVLVs FrIDLanDVsIVrIs, pIetatIs, & æqVI Heres, optInVIt regna beata DeI.

A 4Lessus

Lessus Alcaicus.

FRidlandus olim plurima climata
Terrâꝙ ponto viſere geſtiit,
Hoc Teutones, Galli, Brittanni,
Allobroges, Batavi, fatentur.
Jllum fovebant Pindus ad Oderam,
Altorphiorum juſtitiæ ſchola,
Genevaſolers, & Sabaudi
Camberium Themidis tribunal;
Aurelianus candor, & Optimæ
Lutetiæ laus, humida ſangvine
Rupella, Burdægala docta,
Pictavium, Andegavumq; Turo.
Burgundiæ lux Divio nobilis,
Ambſtela felix, & ſtudiis ſatum
Lugdunum, amor Groninga Friſi,
Et varii Genii Brabanti.
Tot, totꝙ Noster vidit & audiit
Juriſperitos, Philologos, Sophos,
Licæa, Parlamenta, Leges,
Oceanum, fluvios, & Urbes.
Et hiſce viſis, mox patrium ſolum
Salutat, illum conſociant ſibi
Astræa, Conjux Prisca, priſcis
Moribus, & pietate clara.
For -
Fortuna largis inſequitur modis
Virtutem, adoptat CarolusInclytus
Olſnenſium Dux, Hunc, ut eſſet,
Conſiliarius & Fidelis.
(Hinc ſæpè nobis Bernſtadii fuit
Legatus, immò (prôh Hominum vices!)
Binis diebus quem loquentem hîc
Ante obitumꝙ ſuum audiebam.
Et cum putarent Incola & Accola,
Nostrum eſſe faustum, Conjuge, Liberis,
Amplißimi fulcrum Gerhardi,
Principis atꝙ bonum Ministrum.
En! ecce! fatis eripitur piis,
En! ecce! vitam claudit, & oppetit
ſtipendium mortalitatis,
Pacificumq; ſolum prehendit.
Sic ergò vixit! ſic latuit benè!
Fridlandus, Uxor ſic habuit Virum,
Proles Patrem, fulcrum Gerhardus,
Dux Carolusq. bonum Ministrum,
Collega Collegam, Euryalus Niſum,
Cliens Patronum, Munificum Miſer,
Bonus Bonum, Frater, Sorores,
Conſpicuum probitate Fratrem.
BQui -
Quieſcat! Heres nunc ovat ætheris,
Terramq. Pacis Pacifer occupat,
Exoticis Terris beatè
Et Patriis paritèr relictis.
Diſcamus omnes laude pari mori,
Tantoꝙ zelo lumina claudere
Dum neſciamus jam futura
Veſpera quid vehat! Excubemus!

Animo condol. inter motus febril. decantatum Berolſtadii à Johanne Hubrigio Sereniß. Proregis Utriusq; Sileſiæ, Ducis Monſterb. Olſn. & Berolſtad. Conſiliario.

Epitaphium.
Tot mores, Hominũ, Gentes, qui vidit & Urbes
Præſenti in tumulo pulvis & umbra jacet.
Idem.

In Obitum præproperum Clarißimi & Conſultißimi viri Dn. Pauli Fridlandi

JCti & ConſiL. Olſnenſ. Celeberr.

UT nihil in Vitâ communius eſſe videtur,
quàm, ſine Re, ſub Spe vivere, quamꝙ́ Mori.
Sic
Sic nihil hîc adeò miſerandum, nilque dolendum
est magè, quàm Sortem non tolerare ſuam.
Nunc ſtamus immoti; mox proni labimur omnes;
nunc dubiâ mediis fronte rotamur aquis.
Omnia ſunt incerta; nihil Sciviſſe quietum eſt;
nil feciſſe bonum; nil doluiſſe pium.
Transit enim vano præſens cum Numine Mun Dus;
& ſequitur fixum, ſub Cruce, Judicium.
At benè qui latuit, benè vixit; &, inter Utrumque
qui volat, Hic Mediô tutiùs ibit Homo.
Fridlandusnoster, nuper qui vixerat, eheu!
vix erat, & ſubitò deſiit id quod erat.
Sic nos Una dies latet, obſerventur ut Omnes:
certaque ſub dubio Mors venit atra pede.
Ergò piè, justè, vigiles vivamus oportet
nos; quia neſcimus quando venit Dominus.

Honoris & Doloris C. f. Abraham von Franckenberg.

I.
CUi placide dederat nomen Provincia Pacis,
Quid mirum Hunc Belli tempore morte rapi?
Scilicet ut toto ſævit Mars impius orbe:
ſic intacta ferâ nec manet Aula nece.
Aula Hunc Pacificum ſibi quondam legerat, at
Iſtum ſub leges mors vocat atra ſuas.
(nunc
Quod nihil est aliud, quàm ſpem quoꝙ́ tollere
ſi nullus terris Pacificus maneat.
(Pacis,
B 2II. Multis
II.
Multis Aura ſolet ſpirare benignius Aulæ,
Non paucos Eadem deſtituiſſe ſolet:
At ſibi Fridlandusbenè proſpecturus, ut Aulæ
Auram commutet, ſeligit, ecce, Poli!

Amici, ut olim chariß: ita nunc deſideratiß. honori ac memoriæ conſecr. Christophorus FreywaldLib. Bar. Mil. Cancellarius.

FRidlandusOrbem deſeruit, bene est,
Mens alma cœco carcere libera
Inivit æthram, non premitur metu
Pallente, curis nec gravioribus.
Morbi triumphans omne genus, vices
Rerum frequentes ridet, & irritas
Mortalium ſpes, tædia, murmura,
Et mille pestes criminibus ſatas.
Jactura vitæ lucra dedit viro
Quàm magna! noctis protenebris DEi
Jam luce gaudet, proꝙ́ laboribus
Quiete dulci; prælia pax fugat.
Exceßit impuro hoſpitio, aureâ
Cœli receptus ſede, fugacibus
Ex
Exemtus umbris, vera tenet hona,
Mittenda nullo temporis ambitu.
Nostris remotus cœtibus, additus
Magnum est heatis cœlitibus decus
Cur ergo ſalſo flumine lumina
Perfundimus? cur pectora plangimus?
Fridlandefelix; ſub pedibus jacet
Hostis tuis, nos pugna manet, DEi
ſalvantis armis quàm ſuperarier
Quando licebit, tecum erimus brevi.

Michaël KirſteniusSmollenſis Eccleſiæ miniſter.

O Dolor! ô lacrymæ! Genii qvid dotibus auctum
Tollere Fridlandumſidus palmare Theatti
Olsnidos, ex blandæ complexu Parca Maritæ
Feſtinas? Paßim ſterili qvid parcis avenæ?
Qvid metis ante diem, viridis ceu gramina campi
Triticeas ſegetes, Aulis qvæ commoda pandunt?
Hoc Domino placuit, qui temperat aurea cœli
Mœnia. FridlandoDeus en pictatis Amico
Pacis adiræ domos tutas, & amœna vireta
Fortunatorum nemorum, ſedesq̀; qvietas
Indul ſit creperi Martis fervente tumultu!
Nunc Patriam tenet optatam, Nos linqvit in Orbe
Pax ubi nulla piis, ubi Miles claſſica promit.
Nunc lætô Christivultu Se paſcit & explet,
Nunc reficit thalamos ſperatô Nectare cordis,
Nunc tantos ridet Mortalibus eſſe labores,
B 3Nunc
Nunc videt Electos lætum Pæana canentes.
Salve Cœlicolis nova mens ſuperaddita, ſalve!
Creßâ digna notâ Tibi gaudia dividat æthræ
(a) Jacob. Bonon. legit Threſſa.
Arbiter, & foveat corpus, qvod ſuſtinet urna.
Inſtat enim temp, qvô vivida mẽbra reſugẽt,
Et nive candi diora novus color imbuet oſſa.
Sed qvorſum? Numen præluſtre GerhardeThemi -
Neſtora qvi vincis fando, qvi pectora mulces,
(ſtos,
Olſniacos inter Proceres, qvi juris & æqvi
Regula, vince gravem luctum, qvi cætera nôſti
Vincere, vulneribus præſtans adpone malagma.
Qvod Domino, Nobis placeat; nam ſemper id æqvum.
Et licet effundas gemitus, ſuſpiria, fletus,
Qvi non Threiciâ capiantur Amyſtide, fruſtra es. (b)
Grandia cum parvis nõ exorabilis aurô
(b Lectio Lipſii.)
Mors metit. Amiſſus nõ eſt Fridlandus, in Aulam
Morte piâ modò pacatam præmiſſus, & optat
Cætibus angelicis permiſtos, funere qvorum
Corda per hoc Vernum concuſſit tempus acerbô.

Erga Magnific. Nobiliß. Ampliß. Familiam. Debitæ συμπαθέιας ergò ὁλοκαρδίως hoſce θρήνους effundebat M. Johan. Viebing Habel - ſchwerdâGlacenſis Ducalis Scholæ in Jlluſtri OlſnâModerator.

Piis

Piis Manibus Friedlandianis.

OMnia nunc ardent bellis nunc bellifer annus,
quæ-loca-cunꝙ vides, bella cruenta vides.
Nulla ſalus bello, bellum te horreſcimus omnes,
quippe quod hoc detur pejus in orbe nihil.
Multa Salus Paci, Pacem te peſcimus omnes,
quippe quod in toto dulcius orbe nihil.
Nulla Salus Mundo, Cœlum te quærimus omnes,
in cœlo pacem, qui benè quærit habet.
Pacem quæſivit Paulus Friedlandius, ille
Principis Olſnenſis Scævola conſilians.
Invenit Pacem veram Fridlandiusille,
ivit & ipſius Nomen in omen ità.

Friedens Sonnet.

GOtt iſt ein Friede-Gott; Wer ſich mit Gott
verbinden
ins Friedland kommen wiel / der muß nicht Krieg
vnd Streitt
im Lande heben an / Er muß den Haß vnd Neidt
Den Eifer / Zorn vñ Zanck / vñ waß dergleichen Suͤnden
auß ſeinem Hertzen thun / ſol anders Er empfinden
Des Friedens Nutzbarkeit. Herꝛ Friedland/ wo
ſeidt Jhr?
Jhr ſeidt im Lande / da der Friede fuͤr vnd fuͤr
B 4Von
Von Gott geheget wirdt. Nu koͤnnet jhr befinden
Waß Ewer Nahm vermocht; Vnd weil jhr in der
Welt
geliebet Fried vnd Ruh / mehr als das ſchnoͤde Gelt /
Drumb muͤſt Jhr nu mit GOtt in ſtetem Friede leben /
So Lebt Herꝛ Friedlandnun im Friedelande
wohl /
Da Euch des Mavors Kindt mit nichten ſchaden ſol!
Wir aber muͤſſen nur in Furcht vnd Hoffnung ſchweben.

L. Mq; Suo Conſobr. συμπαϑείας ἔνεκα apponebam Daniel Kuͤhne OlſnâLL. Cand: Sac: Cæſar: Majeſtat: Supremus Rei Cereviſiariæ in Ducat. Olſn. Præfect: Ibidemq; Princ. ab Expedition. Cancellariæ.

Der Frawen Wittiben / vnd jhrer Wayſelein Trawer Klage / Vnd hierauff gerichteter Troſt. FRaw Wittib / werthe Fraw / wie thut Jhr doch noch Klagen?

Mit ſchwerem Hertzens weh erſeufftzen vnd ſo ſagen;
Ach Gott / du groſſer Gott / warumb haſt du ſo hart
Mich jetzt gegrieffen an / mit Truͤbſal vngeſpart!
Jch dacht / mein Hertz hett noch hinfoͤrder ſollen bleiben
Jn
Jn vngetheilter Krafft / ohn Angſt vnd ſchweres leiden;
Nun aher iſts geſchehn / die helfft iſt alldahin /
Drumb Jch des Lebens mein nicht mehr gantz maͤch -tig bin.
O Weh! mein Troſt iſt hin / mein Ehſchatz iſt vorblichen
Faſt plotz vnd vnvorhofft / der Todt hat Jhn erſchlichen /
Vnd in die Gruben bracht / deßhalb Jch jetzt muß
Vorlaſſen ohne Mañ mit kleinen Wayſelein.
(ſein
Wann Jch die Zarte ſchar der Kinder thue betrachten /
Die noch klein ohne witz / der Sachen nicht viel achten /
Vormehret ſich bey Mir der herbe Mutter ſchmertz /
Alſo / das faſt vorgehn wil mein halb todtes Hertz;
Weiln mir entfallen iſt meins Hauptes werthe Crone /
Nechſt GOtt / der beſte Schutz / mein Ruhm / mein Ehrvnd Wonne.
Die liebſten Pflaͤntzelein auch girꝛen mit begier /
Nach Turtel tauben art / Herꝛ Vater / wo bleibtJhr?
Ach! wie vorlaſt Jhr vns ſo gar plotz vnd geſchwinde
Jn vnſer Zarten bluͤet / die manche rawe Winde /
Wo Gott Sein Hand abzeucht / vorletzen moͤchtenbaldt /
Mit Vngeſtuͤmmigkeit des Vngluͤcks mannigfalt.
Wo bleibt doch Ewer Schutz / wo bleibt die rechte Liebe /
Das trewe Vater hertz / ſo ſtets geflieſſen bliebe
Vor vns ohn vnterlaß zu Sorgen mit gedult?
Ach! ach! numehr iſt hin die Zucker-ſuͤſſe huldt!
Bißher habt Jhr geklagt / Fraw Wittib ohne maſſen /
Jhr meine Muͤndelein habts auch nicht vnterlaſſen:
Vnd zwart ohn Vrſach nicht / O ſchmertz / O groſſequal!
Weiln Jhr vorlohren habt den Vater vnd Gemahl.
CFuͤrwar /
Fuͤrwar / wann Jch auch ſelbſt des rauhen Todes wuͤtten
Bey mir erwegen thue / dardurch des Lebens huͤtten /
Herꝛ Friedlandtvnſer Freundt / von Tugendten be -
kandt /
Hat muͤſſen legen ab vnd wandern auß dem Landt /
Vnd zwart faſt vnvorſehns in Seinen beſten Jahren /
Als Er dem Vaterlandt kundt dienen in gefahren /
Dem Fuͤrſten an der ſeit mit Rath im Regiement /
Der Sachen Wichtigkeit recht richten vnd behendt;
Werd Jch darob betruͤbt / das auch nicht mag entfliehen
Des Todes Grawſamkeit / ein Mañ / dem Gott vorliehen
Vor andern ſchoͤne Kunſt / vnd Lehr Er auch allein
An Witz dem Phœbus gleich / muß Er doch in den
Schrein.
Es iſt der alte Bundt / dem kan niemandt entrinnen /
Wir muͤſſen alle fort / waß wir auch hier gewinnen
Mit vns vorgehen muß / ein Weg iſt nur allein
Zu reiſen auß der Welt / den Menſchen in gemein.
O all zu harter Bundt! Was aber hilfft das quaͤlen /
Was hilfft vns vnſer Klag / ob wir auch ſchon in Hoͤlen
Vns wollen ſtecken ein / vnd dar die gantze Zeit
Des Lebens bringen zu / mit Ach vnd Trawrigkeit:
Nichts wahrlich hilffet es / ein Ziel iſt vns geſtellet
Einmahl zu ſterben hin; der Menſch wird bald gefaͤllet /
Wann das vorhanden iſt / vnd muß nur dieſe ſtraß
Ein jeder reiſen fort mit gleicher weiß vnd maß.
Darumb laſt forthin ſein das Weinen Jhr betruͤbten;
Fraw Wittib denckt an Euch / bedenckt auch die geliebten
Als Zarte Roſen roht / die kleinen Wayſelein /
Kraͤnckt Euch nicht mehr mit Klag es muſt geſchie -
den ſein.
Kein
Kein wiederbringen iſt / weiln weder Krafft noch Leben
Jhr Ewrem Ehgemahl dardurch koͤnt wiedergeben;
Trawr auch nicht allzu ſehr du Zarte Kinder ſchar /
Gott hats alſo Vorſehn / dem gieb Lob jmmerdar.
Wir ſchweben jetzt allhier in ſteter Angſt auff Erden /
Mit zittern / furcht vñ qual / ſehn taͤglich viel beſchwerden;
Vnd wiſſen nicht wie bald des Krieges Grawſamkeit
Vns all vorſetzen moͤcht in vnverwuͤndlich leidt.
O wohl Herꝛ FriedlandtEuch! jetzt / jetzt ſeidt Jhr ent -
runnen
Dem rauhen Vngeluͤck / ſo kompt mit groſſen Summen /
Ach leider nah an vns / es iſt kein auffenthalt /
Dem groſſen Gott allein die huͤlff ſey heim geſtalt.
Die rechte Sieges Cron habt / Jhr nunmehr erlanget /
Als Jhr auff Erden ſtets zuvorn mit Vngluck runget /
Vnd hierauff obgeſtegt / hinfoͤrder keine Noth
Euch mehr kan fechten an / Jhr Lebet nun bey Gott.
Jn rechtem Friedenlandt / O! das wir auch bald eben
Jn dieſer Ruhe wehrn / Gott woll vns hin erheben /
Nach dieſer Muͤhſamkeit / Er helff vns Seelig nach /
Wann wird beſchloſſen ſein des Lebens vngemach.

Jeremias ThierenbergerJudicii provincil. & Reipubl. Olſnenſ. Notarius.

IDEM. In tumulum Defuncti.

HÆc Te, mi Adfinis, gremio complectitur arcto
Terra, eheu! quondam gloria digna Ducis.
Solamen Patriæ, ſuboli ſpes atꝙ́ maritæ
Nuper eras; quid nunc? nil niſi mœſticia es.
C 2Vix
Vix Annos licuit ter denos claudere Septem,
Cùm Te proſtraſſet tetra Diana Virum.

Ad Magnificum Virum Dn. Georgium Gerhartt. U. J. Doct. Duc. Olſn. Cancellarium & prematurum Dn. FridlandiConſiliarI obitum graviter dolentem.

ECquid in hoc ſenio diſrumpis pectora questu,
Charo FridlandoMagne Vir orbe Tuo?
Quod facit omnis homo, fecit Fridlandꝰ; iniquo
Fecit & hoc ævo; quo miſer omnis homo.
Quò nos priva quatit, ſimul & quo publica vexat
Nos miſeros miſeris Sollicitudo modis.
Quò Metus, atra Fames, & Marſpiter, augmi -
na ſumunt,
Et mala mixta novis quotidiana malis.
Nec temero Sortis caſu, ſed Numinis æquo
Arbitrio fecit, quod facit omnis homo.
Noſce vias Fati, quo non ſtat firmius ullum:
Noſce Voluntatem, quâ ſine nemo cadit:
Paſſere quid levius, quid inutiliusvè putatur?
Absꝙ́ Deo paſſer non tamen ullus obit.
Et moriatur Homo, cui diâ Pronæa capillos
Sic notat, ut nullus decidat absꝙ́ Deo?
Fecit
Fecit at ante diem Fridlandus, Mæſte Vir, in -
Ante diem nemo deſinit eſſe miſer.
(quis?
Qui facienda citò facit, is benè fungitur ævo,
Et benè qui moritur, deſinit eſſe miſet.
Tàm benè, tàm citò Fridlandusdùm lumina
claudit,
Multis eripitur præripiturꝙ malis:
Et ſua ſecurus constantis gaudia pacis
Gaudet in æthereis, Pax ubi diâ, plagis.
Nos hâc in miſerâ lacrimarum valle relicti
Vivimus, & lentâ, vivere, morte mori eſt.
Ergò tuas, venerande Senex, ſuſpende querelas
Mors cita FridlandoSors bona facta Tuo.

Wolgangus Stirius.

〈…〉〈…〉
〈…〉〈…〉
〈…〉〈…〉

Paulus Poliogonius Rieth - northuſanus Turingusin Jlluſtri OlſnaCantor. 21 Febr.

Olſn.
OLſnenſis præmaturam Reſpublica mortem
Fridlandimeritò proſequitur lacrymis.
Jllius ſtudio nam Conſilioꝙ́ ſalubri
Freta, dies multos Hæc potuiſſet ali.
Aſt dolor! Occubuit! Domini ſic facta voluntas,
Abstulit Ipſe Deus: quem dedit Ipſe Deus.
Condolentiæ & obſervantiæ
ergo appoſuit Olſnæ
die 17 Junij Anno 1639.

Jacobus BogeniusStud.

Mœstißimæ Viduæ querela.

O Vitæ mea Vita, fugis cur tàm citò, Cordis
Cor, vivæ ipſa meæ cbara anima, ô animæ.
Siccinè me cogis, Mea lux, dilecte Marite,
Te in mortis luctâ hac deficiente, mori?
Deſeris atq; tori cariſſima pignora noſtri?
Quid miſera. heu faciam, & Patre ꝗd orba domus?
O fati vis dura nimis, tàm neſcia flecti
Stat quantùm immotum Conſilium Domini.
Mentem animi ſurſum, gravis hæc quia lucta, levabo
Cælipetam. AChristo eſt, non aliunde Salus.
Hic Via, Vita, Salus, miſeris ſolatia præſtans,
Ille mihi & natis eſt, ſcio, eritq; Pater.
In ſolum hunc mea ſpes, tota & fiducia fixa;
Commendo huic ſobolem, me, mea cuncta, Deo.
Frid -
FRiedland ut mortis ſe quit ſub ducere telis
Nemo: ità post vitæ munera funus agis:
Sed tua ſunt vitæ brevioris munera: dignus,
Ætatis numeres tempora multa tuæ.
At ſatis ætatis, placidè nos quando voluntas
Avocat ipſa Dei, conſociatꝙ́ polo.
Namꝙ́ anima, in cœlis, quãdo eſt reſoluta, beatæ
Cum ſuperis vitæ gaudia ſumma capit:
Terraꝙ́ corpus habet, donec, volventibus annis,
E tumulis cunctos evocat ore Deus.
In improviſum & Iuctuoſum
ex hac vita diceſſum
Viri Magnifici & Excellentißimi
Dn. Pauli Fridlandi,
Conſiliarii Monſteibergenſis
& Olſnenſis dignißimi,
debitæ obſervantiæ & condo -
lentiæ ergò, paucula hæc
adjecit,

Elias BejerJlluſtr. Sch. Olſnenſis Collega.

About this transcription

TextTerra morientium damnata, et regio viventium beata. Das ist Daß Verbandte/ vnsichere vnd vngewisse SterbeLand/ vnd Sicheres/ Herliches/ Gesegnetes/ Ewiges FriedenLandt/ auß dem 32 Cap. Esaia
Author Georg Seidel
Extent72 images; 13674 tokens; 5389 types; 93381 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationTerra morientium damnata, et regio viventium beata. Das ist Daß Verbandte/ vnsichere vnd vngewisse SterbeLand/ vnd Sicheres/ Herliches/ Gesegnetes/ Ewiges FriedenLandt/ auß dem 32 Cap. Esaia Bey Der Christlichen Volckreichen Sepultur, Des Weyland Edlen/ Gestrengen/ Ehrenvesten/ Wolbenambten vnd Hochgelahrten Herrn Paul Friedlands Georg Seidel. . 72 Johan BössemesserOels1639.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 O 326/10 / 509200

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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Editorial principles

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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