PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Kreiſtender Frawen Hertzſterckung.
Bey dem Adelichen vnnd Volckreichen Leichbegengnuͤs / der Wey - land Edlen vnd Vielehrenthugendſamen Frawen Annæ / gebornen von Kertzſchin / deß Edlen Geſtrengen / Ehrenvheſten Junckern / Ernſt Abraham von Dehnens Rot - ſelſers / auff Helffenberg / Fuͤrſtl. Saͤchſ. geweſenen Stall vnd Hoffmeiſters / lieben Haußfrawen: Welche zu Dreßden Anno 1615. den 22. Julij nach Mittag / zwiſchen 2. vnd 3. Vhr: Jhres Alters im 38. Jahre / vber jhrem harten vnd ſawren Kreiſten / ſanfft vnd ſelig entſchlaffen / vnd folgends den 26. in der Kirchen / zu S. Sophien / begraben worden:
Gedruckt zuDreßdenbeyGimel Bergen. Jm Jahr /1615.
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DAs Weib ward verfuͤhret / vnd hat die vbertrettung einge - fuͤhret / ſie wird aber ſelig durch Kinder zeugen / ſo ſie bleiben im Glau - ben / vnnd in der Heiligung ſampt der Zucht.

(1. Timoth. 2. v. 15. )
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Den Edlen / Geſtrengen / Ehrenveſten Junckern Ernſt Abraham von Dehnen Rotfel - ſern / auff Helffenberg / Fuͤrſtl: Saͤchſ: geweſenen Stall vnd Hoffmeiſtern: So wol Caroln von Kotivitz auff Lindenaw. Meinen großguͤnſtigen Junckern vnd geneigten Foͤderern. Gnade / Troſt / ſampt aller zeitlichen vnnd ewigen Wolfahrt / durch Jeſum Chriſtum im heiligen Geiſt.

EDele / Geſtrenge / Ehrenveſte / Großguͤnſtige Junckern / geneigte Foͤderer / daß man auch Weibesperſonen / ſo in oder ja bald nach der Geburt ſelig vorſterben / ehr - lich vnd Chriſtlich begraben vnd jhr gut gedechtnuͤs erhalten ſolle / bezeuget das Exempel des Ertzvatern Jacobs / welcherGen: 35. v. 16. & ſeq. ſeine liebe Rahel / die ein Feldtweges weit von Ephrath gebar / vnd welcher es auch ſo ſawer wuͤrde / daß jhr die Seele ausgieng vnd ſterben muſte / an dem Wege gen Ephrath / die nu heiſtA ijBethle -[4]Bethlehem / begraben / vnd ein mahl vber jhrem Grabe auff - gerichtet hat / welches noch auff dieſen Tag / daß Grabmal Rahels / genent wird.

Jſt demnach ruͤhm[l]ſch / daß E. E. G. G. jhre liebe Haußfraw vnd SchwiegerMutter / welche gleichsfals vber jhrem: Fuͤnfftaͤgigen harten / ſawren vnd ſchweren Kreiſten ſeliges Todes vorblichen / nicht allein gantz Adelich vnd Chriſt - lich in die Sophienkirch allhier / darinne ſie jhr Ruhſtedtlein ſelbſt erkohren / vor dem Predigtſtuele zur Erden haben beſtot - ten laſſen / ſondern auch jhr gut gedechtnuͤs vnd zeugnuͤs ihres wolgefuͤhrten Chriſtenthumbs vnd ſeligen Abſchiedes / zuerhal - ten / ſich fleiſſig bemuͤhen.

Vnd weil E. E. G. G. darzu euch der ſchlechten / einfeltigen Leichpredigt / ſo von mir vnwurdigen / auff E. E. G. G anordnung / durch Gottes huͤlff / gehalten worden / Ab - ſchrifft begehret / Als thue ich dieſelbe E. E. G. G. h[i]emit zu - ſtellen: Den Vater alles Troſtes bittende / daß er E. E. G. G. vnd alle die jhrigen ferner troͤſten / vnd wie er durch das am 29. Julij geborne / vnd am 3. Auguſti getauffte junge Soͤhn - lein Georg Ernſt von Kotwitz / angefangen / in allen gnaden fortfahren / vnd alles vbel an Leib vnd Seele ferner abwenden wolle. Dreßden den 17. Auguſti. Anno 1615.

E. E. G. G. Williger M. Paulus Reich; der Creutzkirchen in der Churf Vheſtung Dreß - den Diaconus.

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ΠΑΡΑΣΚΕΥΗ CONCIONIS.

OB wol / Ge - liebte vnd Außerwehlte in dem HERRN: Chriſto /[ei]n jedes Leichbegaͤngnuͤs ſeine[T]rawrigkeit mit ſich bringet / vnd ſchwerlich eines gehalten werden kan / darbey ſich gar niemandes detruben ſolte / ſo haben wir doch zu dieſem mal / ein ſehr trawriges vor Augen / in dem wir mit Chriſtlichen Adelichen Ceremonien vnd Volck[re]icher ve[r]ſamlung anhero zum Grab vnnd Ruhebettlein begleitet haben: Die Weyland Edle Eh - renvieltugendſame Fraw Annam / geborne von Kertzſchin / des Edlen / Geſtrengen / Ehrenveſten Junckern Ernſt Abraham von Dehnens Rotfelſers / auff Helffenberg / Fuͤrſtl. Saͤchſ. geweſenen Stall vnnd Hoffmeiſters / Eheliche Haußfraw[]/ welche am juͤngſt vorgangenen Sonnabendt nach Mittage / zwiſchen 2. vnd 3. Vhr / da ſie noch nicht vollkoͤmlich 38. Jahr alt geweſen / vber jhrem harten ſawern vnd ſchweren Kreiſten / wel - ches ſich biß auff den Fuͤnfften Tag erſtrecket / nach dem gnedigen willen vnd wolgefallen Gottes / ſampt jh - rer Leibesfrucht Todes verblichen vnd ſanfft vnd ſelig im Herrn entſchlaffen iſt. Derer Tod vnd AbleibenA iijgehet[6]Sepultura hæc triſticiâ plena eſt ra - tione. gehet nicht alleine jhrem hertzlieben Junckern / Kindern / Verwandten vnd Blutsfreunden / ſondern auch fremb - den Leuten ſehr zu hertzen / daß ſie mit dem ProphetenHier. 9. v. 1. Jeremia klagen vnd ſeufftzen: Ach daß wir Waſſer genug in vnſern Haͤuptern hetten / vnd vnſere Augen Threnequell weren / daß wir nur Tag vnd Nacht weinen koͤnten.

1. Mariti. Denn ſehen wir an jhren hinterlaſſenen hertzlie - ben Junckern / ſo hat er recht ſein deſiderabile oculo -Eze. 24. v. 16 rum, ſeiner Augen vnd Hertzensluſt / welcher er auch offt ſeines gemuͤthes noth vnd anliegen offenbahret vnd vortrawet / von welcher er auch von hertzen geehret vnd geliebet worden iſt / verlohren / daher ſeine Augen nu mit Threnen rinnen / vnd ſein hertz dermaſſen verwun - det worden iſt / daß es ſeufftzet vnd klaget / ach ſeine Frewde ſey in trawren verwandelt worden: Denn es iſt doch auff Erden kein groͤſſer ſchmertz / als wenn GOtt ſcheidet zwey liebe hertz.

Wenden wir vnſere Augen auff die ſelig im2. Defunctæ. Herrn entſchlaffene Fraw / ſo befinden wir / daß ſie der Menſchenwuͤrger der Tod hingeriſſen habe / in dem beſten alter / ja zu der zeit / da ſie in jhrem ordentlichen beruff vnd Stande jhre Geburts arbeit verrichtet / da ſie in dem Weinberge Chriſti trewlich gearbeitet / es jhr auch ſo ſawer werden laſſen / daß ſie alle kreffte vnd jhr Adeliches leben druͤber eingebuͤſſet: Wem das nicht be - truͤben wolte / der muſte warlich ein Steinern Hertze haben?

Schawen[7]

Schawen wir jhre hinderlaſſene vnerzogene Kin -Libeto - rum. derlein an / ſo mus warlich ein jedes mit jhnen bitterlich weinen / denn ſie an jhr eine recht fromme Mutter ge - habt / welche ſie von hertzen geliebet / welche ſie zur Got - tesfurcht vnd allen Chriſtlichen / Adelichen Tugenden gezogen hat: Daher ſie nu nicht vnbillich klagen / Ach wir arme Waͤislein hofften vnſere liebe Fraw Mutter ſolte noch lange leben vnd vns verſorgen / wir hetten ſie nu am allermeiſten bedurfft / Aber da iſt der Tod zu vn - ſern Fenſtern eingefallen / vnd hat vnſer liebe MutterThren. 5. v. 16. hingeriſſen vnd wir ſind Wayſen worden / nu iſt vnſer Troſt dahin / vnſer Hertzensfreivde hat ein ende / es iſt alles ſchwartz vor vnſern Augen / vor groſſem jammer vnd Clende vorgehet vns das Geſichte.

Geben wir ferner acht auff jhre Vnterthanen /4. Subdito - rum. ſo hoͤren wir von jhnen allbereit ſeufftzen vnd wehklagen / wie ſie ſo eine fromme Lehensfraw vnd Mutter / vnter derer Schatten ſie geruhig geſeſſen / verlohren hetten: O wie werden wir armen ſie vormiſſen / wie viel guts hat ſie vns gethan / wie manch arm Kindt hat ſie ver - ſorgen helffen / wie gern hat ſie vns in Kranckheit vnd andern Elende mit rath vnd That geholſſen / ſie konte niemand nichts verſagen / wann die ſelige Fraw etwas vnter zehen Schloͤſſern gehabt / vnd jemandes damit hette aushelffen koͤnnen / vnangeſehen daß es jhr ſchade geweſen were / ſo hette ſie doch jhres Hertzen[Lu] ſt vnnd frewde daran getragen: O Tod wie haſtu vns betruͤ - bet / O Tod wie haſtu vns beraubet.

So[8]

5. Aliarum PrægnantiumSo koͤnnen wir vns a[u] ch leicht die Rechnung machen / daß vber dieſem erbaͤrmlichen Todesfalle vnd Adelichen Leichbegengnuͤs / manch fromb Chriſtlich vnd Gottſelig Weib hefftig erſchrocken ſey / vnd jhr die ge - dancken mache / es moͤchte jhr nach Gottes willen auch alſo gehen: Wie man denn bey ſolchen Leichbegaͤng - nuͤſſen offt winſelt vnd klaget: Je wie gehets doch hewer vber die ſchwangern Weider / ſo vnd ſo viel ſind jh - rer bißher begraben worden / vnd moͤchte wol manches wuͤn - ſchen daß es niemals were ſchwanger worden. Weil aber ſolche gedancken ſehr trawrig vnd betruͤbt machen:1. Theſs. 4. v. 13. Wir aber nicht / wie die andern / ſo keine hoffnung ha - ben / trawren / ſondern vns auch wiederumb Troſts er - holen ſollen / Vmb welcher vrſach willen wir auch bey - einander verharret / ſo wollen wir darzu das ſchoͤne troͤſtliche Spruͤchlein / welches die ſelige / verſtorbene / Adeliche Fraw / vor andern geliebet / vor jhr Symbo - lum gehalten / vnd in jhrem Leben / ſonderlich in jhrem harten / ſawren vnd ſchweren Kreiſten von ſich ſelber offt geſprochen / vnd biß an jhr ende ſich damit erqui - cket hat / brauchen. Zuuor aber GOtt vmb Gnade vnd des heiligen Geiſtes Beyſtandt darzu anruffen / vnd mit gleubigen hertzen beten / daß heilige Vater vnſer / ꝛc.

TEX -[9]

TEXTVS CONCI - ONIS EX HIOBO, Cap. 19. v. 25. 26. 27.

JCh weiß daß mein Erloͤſer lebet / vnd Er wird mich hernach aus der Erden aufferwecken / vnd werde mit dieſer meiner Haut vmbgeben werden / vnd werde in meinem Fleiſch GOtt ſehen / denſelben werde ich mir ſehen / vnd meine Augen werden jhn ſchawen / vnd kein frembder. ()

EXORDIVM.

WAr ſchoͤn vndExord. ex Pſal. 73. v. 25. & 26. troͤſtlich / Geliebte vnd Außerwehlte in dem Herrn Chriſto / ſpricht der Koͤnigliche Capelmeiſter Aſſaph in ſeinem Pſalm vnd ſagt: Herr wenn ich nur dich habe / ſo frage ich nichts nach Himmel vndBErden[10]Erden / wann mir gleich Leib vnd Seele verſchmacht / ſo biſtu doch GOtt allezeit meines Hertzen-Troſt vnd mein Theil. Darinne weiſet vns der fromme Aſſaph gleichſam mit Fingern das ſummum bonum, den edelſten / beſten vnd allerhoͤchſten Schatz der Chriſten / welchen ſie im Leben vnd ſterben haben koͤnnen / vnnd ſpricht / daß es kein ander / als der Herr Jeſus Chri - ſtus mit ſeinem Vordienſt vnnd Wolthaten ſey / der vbertrifft alles Vngriſche vnd Arabiſche Gold: ZwarProv. Geld vnd Gut wird in der Welt auch hoch geachtet / Pecuniæ omnia obediunt, Dem Gelde gehorchet alles / ſagt man im Sprichwort / es iſt nichts / daß man nichtSophon. 1. v. 18. mit Gelde heraus wegen koͤndte / Doch kan es vom Zorn Gottes nicht erretten / wie der Prophet bezeuget / Es kan auch nicht vom Tode erloͤſen / wie die Chriſtli - che Kirch ſinget:

Ganeilena,
Den Reichen hilfft doch nicht ſein Gut /
Den Jungen nicht ſein ſtoltzer Muth /
Er muß aus dieſen-Meyen:
Wenn einer het die gantze Welt /
Voll Silber Gold vnd alles Geldt /
Noch muß er an den Reyen.

Hiob. 1. v. 21 1. Tim. 6 v. 8.So kan man es auch nicht mit aus der Welt nehmen / Denn es iſt offenbahr / Nackend ſind wir in die Welt kommen / Nackend muͤſſen wir wieder dauon / ſagt Hiob vnd der Apoſtel Paulus. Jm kegentheil aber / wer den Herrn Jeſum Chriſtum hat / der iſt der aller Reichſte / der iſt der aller Edelſte / der iſt der allerGluͤck -[11]Gluͤckſeligſte / daher abermals Paulus ſagt / Jeſum liebEph. 3. v. 19. haben ſey beſſer denn alles wiſſen. Denn wenn ein ſolcher Liebhaber Jeſu / gleich in Todesnoͤthen liegt / vnd jhme Leib vnd Seele verſchmachten wil / ſo kan er doch mit dieſem HErrn Ritterlich vberwinden / vnd ins ewige Leben dringen / wie an David zuſehen / der ſagtPſal. 23. v. 4. in ſeinem Pſalm: Ob ich ſchon wander im ſinſtern thal des Todes / ſo fuͤrchte ich doch kein Vngluͤck / denn du Herr biſt bey mir / dein Stecken vnd Stab troͤſten mich / wie es auch S. Paulus mit dieſem HerrN getroſt waget / vnd ſpricht: Si DEVS pro nobisRom. 8. v. 32. quis contra nos[?]Jſt GOtt fuͤr vns / wer wil wieder vns ſein? Denn ich bin gewiß / daß weder Tod nochv. 38. Leben / weder Engel noch Fuͤrſtenthumb / noch gewalt / weder gegenwertiges noch zukuͤnfftiges / weder hohes noch tieſſes / noch keine andere Creatur / mich von der Liebe Jeſu Chriſti ſcheiden mag: Deme wil er leben /Rom. 14. v. 7. deme wil er ſterben / wie er auch an einem andern orthPhil. 1. v. 21. ſich getroſt erklaͤret / daß Chriſtus ſein Leben / vnd Ster - ben ſein Gewin ſey / vnd ob er ſchon den lauff ſeines lebens vollendet / jedoch weil er eine gute Ritterſchafft2. Tim. 4. v. 7. geuͤbet / den Glauben vnd ein gut Gewiſſen behalten1. Tim. 1. v. 19. hette / ſo wiſſe er / daß hinfort Chriſtus jhme beylegen werde die Cron der Gerechtigkeit vnd Seligkeit: So ſol auch der alte Kirchenlehrer Ambroſius gar offt ge - ſagt haben: Omnia Ieſus eſt nobis, etiam nil ha -Ambraſius. bens, omnia habeo, quia Ieſum habeo: Der HErr Jeſus iſt das beſte gut / vnd wenn ich ſchon nichts habe / ſo habe ich gleichwol alles / weil ich den Herrn Jeſum habe.

B ijJn -[12]

Applicatio ad defunct[am]. Jnmaſſen auch vnſere ſelige im Herrn ent - ſchlaffene Adeliche Fraw / in jhrem harten / ſawren vnd ſchweren Kreiſten / in jhrer hoͤchſten hertzensangſt / dieſen HErrn vor jhren liebſten Schatz / vnd beſtes labſal ge - halten / ſie hatte jhn ſo feſte in jhr Hertz geſchloſſen / daß ſie ſeiner niemals vergeſſen konte: Daher ſie oſſter - mals mit groſſer Andacht geſeufftzet:

Ach du mein liebes Jeſulein /
Mach dir ein rein ſanſſt Bettelein /
Zu ruhen in meins Hertzen Schrein /
Daß ich nimmer vorgeſſe dem.

Ach Herr Jeſu Chriſte dir leb ich / dir ſterbeCatharina Hertzogin võ Mechelburg / Hertzog Hein[i]chs zu Sach ſen Ehege - mabl / Chuif. Moritz vnnd AuguſtiMut ter / welche Anno 1561. zu Torgaw vorſchleden. ich / dein bin ich Tod vnd lebendig: An Jeſu Chriſt[o]wil ich mit jener frommen Fuͤrſtin tod vnd lebendigh〈…〉〈…〉 - gen bleiben / wie eine Klett am Rocke〈…〉〈…〉 S[o]n[d]erlich gab ſie dieſe groſſe / Adeliche liebe zu Chriſto / auch dar - mit zuerkennen / daß ſie vor vnd vor abgeleſenen ſchoͤnen Spruch im Munde fuͤhrete / vnd ſagte: Ach das iſt mein beſter troſt / daß[i]ch weis / daß mein Erloͤſer lebet vnd ob ſchon die Angſt meines Hertzens ſehr groß iſt / ſo wird doch mein Erloͤſer meinen Fuß aus dem Netze ziehen / er wird mich aus allen noͤthen fuͤhren / vnd mirPſa. 25. v. 17. v. 15. vnd meiner Leibesfrucht geben / was vns nuͤtzlich vnnd ſelig iſt.

Occafio hu - ius Textus. Vnd weil dieſer Spruch vor andern / derer ſie auch eine gute notturfft gewuſt / vnd ſich wol darmit getroͤſtet / jhr am aller liebſten geweſen / ſo geſthiecht esbillich /[13]billich / iſt auch von jhren lieben Junckern vnd a[n] dern vor gut angeſehen worden / daß er zum zeugnuͤs jhres Chriſtenthumbs / in jhrer Leichpredigt erklaͤret werden moͤchte. Denn wenn gleich auch andere Texte hetten koͤnnen gebraucht werden / ſo kan man doch keine Leiche beſſer zieren / als wie ſie ſich ſelber zuuor in jhrem be - kentnuͤs gezieret hat / frembde Farben wollen doch nicht hafften: Was derwegen dieſer frommen / Adelichen / verſtorbenen Frawen ſelbſten aus dem Munde gefloſſen / damit ſie ſich ſelbſt / ohne anderer errinnerung / erqui - cket / vnd j[h]ren glauben bezeuget / das ſchmuͤcket / zieret vnd kleidet ſie am aller ſchoͤnſten. Es werden aber in dieſem[S]pruche ſehr viel Lehren begriffen / welche wir jetzt nicht alle betrachten koͤnnen / ſondern wollen nur vor vns nehmen / welche ſich zu gegenwertigen zuſtande ſchicken: Vnd weil die Gelehrten Medici Kreiſtenden -Simile. Weibern allerley Hertzſterckungen / von Perienwaſſern vnd andern koͤſtlichen dingen zu ordnen pflegen / ſo wol - len wir jhnen bey dieſer gelegenheit ein Geiſtliches Cor - dial vnd Hertzſierckung weiſen: Vnd von dieſem eini - gen Stuͤcklein handeln.

Womit eine Fromme Chriſtliche / Gott -PROPOSI - TIO. ſelige Kreiſterin in jhrer hoͤchſten Noth vnnd Angſt / wann ſie den Tod vor augen ſiehet vnnd mercket / daß ſie jhr leben einbuͤſſen / vnd ſampt jhrer Leibesfrucht werde ſterben muͤſſen / ſich troͤſten vnnd erquicken ſol / damit ſie Ritterlich vberwinden vnd zum Herrn JEſu Chriſto in Himmel dringen moͤge. Dauon / ꝛc.

B iijEX -[14]

EXPLICATIO.

GElangende nun das vorge - nommene Stuͤck / womit ſich / ꝛc. Difficultas pariendi. So muͤſſen wir anfenglich wol bedencken / daß Kreiſten vnd Kinder geberen / nicht eine geringe / ſchlechte / ſondern ſawre / ſchwere Arbeit ſey / darbey lachen zuuerbeiſſen iſt / da iſt Weh vber Weh / Angſt vber Angſt / jammer vnd elend / vber jammer vnd elend / wie GOtt ſolches ſelber andeutet / da Er zu vn - ſer Großmutter Euæ ſpricht: Jch wil dir viel ſchmer -Gen. 3. v. 16. tzen ſchaffen / wenn du ſchwanger wirſt / du ſolt mit ſchmertzen Kinder geberen. Daher helt auch der heili - ge Geiſt den brauch in heiliger Schrifft / daß wenn er jrgendt eine groſſe angſt beſchreiben wil / er es durch die angſt einer Kreiſterin vorbildet: Als im ProphetenEſa. 26. v, 16. 17. & 1[8]. Eſaia ſtehet geſchrieben: Herr / wenn truͤbſall da iſt / ſo ſucht man dich / vnd wenn du ſie zuͤchtigeſt / ſo ruffen ſie engſtiglich / gleich wie eine ſchwangere / wenn ſie ſchier geberen ſol / ſo iſt jhr angſt / ſchreyet in jhren ſchmertzen / ſo gehets vns auch HErr vor deinem An - geſichte / da ſind wir auch ſchwanger / vnd vns iſt ban - ge / daß wir kaum Odem holen koͤnnen. Da der Prophet Hieremias des Volcks Jſraels JammerHier. 4. v. 31. beſchreiben wil / ſpricht er: Jch hoͤre ein Geſchrey als einer Gebererin / eine angſt als einer die in den erſten Kindesnoͤthen iſt: Der Koͤnig Hißkja in ſeiner hartenBelaͤge -[15]Belaͤgerung ſeufftzet: Das iſt ein Tag des truͤbſalls /Eſa. 37. v. 3. ſcheltens vnd leſterns / vnd gehet gleich / als wenn die Kinder biß an die geburt kommen ſind / vnnd iſt keine krafft da zugeberen: So ſpricht auch Chriſtus im Naw -Ioh. 16. v. 21. en Teſtament: Ein Weib wenn ſie gebieret / ſo hat ſie trawrigkeit. Vnnd jene fromme Koͤnigin ſagte: Se malle ter in atie ſtare, quàm ſemel parere, ſie wolte lieber Dreymal in einer Feldtſchlacht / da der Streit am groͤſten iſt / ſtehen / als einmal geberen / wie auch ſolche angſt offt fromme Gottfuͤrchtige Frawen erfahren muͤſſen. Denn ſo bald als ſie GOtt ſegnet / da verliehren ſie jhre Farbe / da henget jhnen die Ohn - macht zu / da bekommen ſie ſehnſucht zu allerley Spei - ſen / zu Kohlen / Lehm / Kreide / Sand vnnd derglei - chen / da haben ſie keine geſunde ſtunde / da ſchmecket jhnen weder eſſen noch trincken / da wird jhnen gehen vnnd ſtehen Blutſawer: Koͤmpt das geburtsſtuͤndlein herzu / hilff ewiger GOtt / wie mus manche offt bey 8. tagen vnd lenger liegen / ſich engſtigen / quelen vnnd groſſe Arbeit thun / daß ſie auch ein Roß / wie man ſagt / nicht ausſtehen koͤndte / daß es auch einen Stein in der Erden erbarmen moͤchte. Ja offt mus wol Mut - ter vnd Kind in ſolchen engſten verſchmachten / wie anGenel. 35. v. 16. & 18. der frommen ſchoͤnen Patriarchin Rahel zuſehen / die kam es auch ſo hart vber der Geburt an / daß jhr auch die Seele druͤber außgieng / wie auch Pinehas Weibe1. Sam. 4. v. 19. wider fuhr / von der geſchrieben ſtehet / daß ſie ſich ge - kruͤmmet hette / da ſie die Wehe ankommen / vnd auch druͤber verſtorben were / vnnd man noch heu -tigs[16]tigs Tags ſolcher trawriger Exempel mehr denn zu viel hat. Vnd das betrifft nicht allein gemeine Buͤrgers vnd Bawersweiber / ſondern auch wol Edele vnd Fuͤrſt - liche Perſonen / ſie haben offt hierinnen wenig vorthel.

Wie ſich aber eine fromme Gottſelige Kreiſterin / ſie ſey hohes oder nidriges Standes / in ſolchen harten vnd ſchweren zuſtande verhalten vnd wormit ſie ſich troͤſten ſolle / das wird jhnen gar artig vnd fein in ab - geleſenen Spruch gewieſen / welchen nicht jrgend ein ge -Aueor huius dicti. meiner Mann / ſondern Hiob / welcher vor GOtt vnd der Welt ein rechter Edelman / eines alten loͤblichen Geſchlechts / der auch in Koͤniglichen Wuͤrden geſeſſen /Gen. 36. v. 3 geweſen iſt / wie die Gelerten aus dem Erſten Buch Moſis erweiſen wollen: Er iſt auch von vielem Vn -Hiob. 6. v. 1. 2. 3. gluͤck gepreſſet worden / wie er ſelber klagt: Wenn man meinen jammer woͤge / vnd mein leiden zuſammen in eine Wage legete / ſo wuͤrde es ſchwerer ſein / denn Sand am Meere. Vnd gleich wie dieſer Spruch faſt mitten im Buch Hiobs ſtehet / alſo iſt er auch wie das Hertz vnd der gantze Kern darinne / daher wuͤndſchet auch Hiob / daß er in ein Buch geſtellet / mit einen Eyſern Griffel in Bley vnd zum Gedechtnuͤs in einen Fels ge -Triplicia cor - dialia præ - gnantium. hawen werden moͤchte. Es werden aber in ſolchem Spruch den Kreiſtenden Frawen dreyerley Hertzſter - ckungen gewieſen: Die 1. iſt:

1. Redem - ptoris appre - henſio. 1. Redemptoris apprehenſio. Die ergreiffung jhres Erloͤſers / der da lebet.

2. Reſuſcitationis imaginatio. Die Einbildung der zukuͤnfftigen Aufferſtehung des F[l]eiſches.

3. Viſi -[17]

3. Viſionis divinæ recordatio, Die Betrach - tung der lieblichen anſchawung Gottes im ewigen Leben.

Die Erſte Hertzſterckung / damit ſich Kreiſtende1. Frawen / in jhrer hoͤchſten Noth vnd Angſt / erquicken ſollen / iſt Redemptoris apprehenſio, die ergreiffung jhres Erloͤſers / deſſen ſollen ſie ſich vor allen dingen er - rinnern / vnd mit Job ſagen / wir wiſſen daß vnſer Er - loͤſer lebet / den ſollen ſie anruffen vnd vmb huͤlff an - langen. Die Heyden haben vorzeiten in Kindesnoͤthen die Iunonem, wie auch die Papiſten die Margaretham vnd S. Annam / derer Tag vnd gedechtnuͤs wir heut haben / angeruffen / aber das iſt Abgoͤtterey / ſie wiſſen nichts von vns / ſie kennen vnſern Zuſtand nicht /Eſa, 64. v. 16 Drumb ſollen[C] hriſtliche Kreiſterinnen mit dem lieben Hiob zu jhrem Erloͤſer ſchreyen / der iſt die beſte Weh -Eſ. 59. v. 1. mutter / deſſen Hand zu helffen hat kein Ziel / wie groß auch ſey der ſchade. Man ſol aber dieſe Wort nicht alleine reden / ſondern auch recht verſtehen lernen / denn ob ſie ſchon ſehr kurtz ſein / ſo wird doch viel darinne be - grieffen / es iſt darinne kein vergeblicher Buchſtabe. Redemptoris deſcriptio.

Es verſtehet aber hie durch den Erloͤſer Hiob nicht jr - gend einen jrrdiſchen vnd zeitlichen / wie Moſes die Kinder Jſrael aus Egypten / vnd Joſua ſie von jhren Feinden errettet haben / ſondern dadurch wird gemeinet der Meſ - ſias / der Welt Heyland vnd Seligmacher / den be -1: à perſonæ maieſtate. quæ habet 1. Divinam naturam. ſchreibt Job mit lebendigen Farben / vnnd zwar 1. à perſonæ maieſtate, von ſeiner Hohen vnd Majeſteti - ſchen Perſon / vnd erweiſet 1. Divinam naturam, ſeineCGoͤttliche[18]Goͤttlichen Natur / in dem er in præſenti redet / vnd ſpricht: Jch weis daß mein Erloͤſer lebet / jetzt dieſeVrde Chro - nolog: Noi - ſenij Fol.[]13. Stunde darinne ich von jhm rede / lebet er ſchon. Nu hat Hiob / wie die alten Kirchenlehrer wollen / zur zeit des Ertzvatern Jacobs gelebet / wol 1751. Jahr vor Chriſti Geburt / Drumb iſt ſeine rede / da er ſpricht / ſein Erloͤſer lebe / von Chriſti Goͤttlicher Natur zuuor -Ioh. 8. v. 58. ſtehen / welche von Ewigkeit her geweſen iſt / wie Chriſtus zu den Juͤden ſagt: Ehe denn Abraham warIoh. 1. v. 27. bin ich. Vnd Johannes der Teuffer ſpricht auch / Er ſey vor jhm geweſen.

2. Humanam naturam. 2. Beſchreibet auch Hiob Humanam naturam, ſeine Menſchliche Natur / vnd weiſet ſie in dem woͤrt - lein Erloͤſer / wie auch Paulus eben ſolche rede fuͤhret /Gal. 4. v. 4. in ſeiner Epiſtel an die Galater / da er ſpricht: Da die Zeit erfuͤllet war / ſandte GOtt ſeinen Sohn gebo - ren von einem Weibe vnd vnter das Geſetze gethan / auff daß er die / ſo vnter dem Geſetz waren / erloͤſen2. àb officij dignitate. moͤchte: Jnmaſſen auch zugleich mit dieſem woͤrtlein Erloͤſer / Hiob den Herrn Chriſtum von ſeinem ho - hen / fuͤrnehmen Ambte beſchreibet / das ſtunde in der ſeligmachung oder erloͤſung / wie der Engel zum JoſephMatt.[1]. v. 21 ſagt / Du ſolt ſeinen Namen Jeſus heiſſen / denn er wird ſein Volck ſelig machen von jhren Suͤnden: Da -Mattho. 2. v. 28. her er auch ſelber ſpricht: Deß Menſchen Sohn ſey nicht kommen / daß er jhm dienen laſſe / ſondern gebe ſein Leben zur erloͤſung fuͤr viele.

Es[19]

Es nent jhn auch Hiob in ſeiner Sprach nicht ſchlecht einen Erloͤſer / ſondern giebt jhm einen ſchoͤnen Ehrentittel vnd nent jhn GOEL, einen Blutsfreund oder Blutrecher / der ſich ſeines Freundes ſo annimbt / daß er auch vmb ſeinet willen / Leib / Leben vnd Blut waget / vnd nicht nachleſt / biß er ſein Blut gerochen hat: Wie ein ſolcher Goel vnd Blutsrecher der Ertz - vater Abraham war / da er hoͤrete / daß ſeines Brudern Sohn der Loth / von den Feinden war gefangen hin - weg gefuͤhret worden / da eilete er jhnen auff der Ferſſen nach / vnd lies nicht nach / biß er jhn mit ſeiner HaabGeneſ. 14. v. 14. errettet. Nu eben ein ſolcher Blutsfreund oder Blut - recher wird auch der Meſſias ſein / wil Hiob ſagen / wie er ſich denn in vnſer Fleiſeh vnnd Blut gekleidet /Phil. 2. v. 7. vnd an geberden wie ein ander Menſch funden worden iſt / er hat auch ſein Blut vergoſſen / damit er vns an vnſern Feinden rechnen / von jhrer macht vnd gewalt erloͤſen vnd ewig ſelig machen moͤchte. Jnmaſſen erHoſ.[3]v. 14 lengſt zuuor dauon Weiſſagen laſſen / Jch wil ſie vom Tod erretten / Tod ich wil dir eine Gifft / Hell ich wil dir eine Peſtilentz ſein. Daher ſagt auch S. paulus2. Tim. 1. v. 10. Er hat dem Tode die macht genommen / daß Leben vnd ein vnuergenglich weſen ans Liecht bracht: Wie er denn vor vns im Oelgarten blutigen Schweiß ge -Lue. 23. v. 44 ſchwitzet / vnd was noch in ſeinem Leibe voͤrblieben war / daß iſt am Stamm des Creutzes vergoſſen worden / da -1. Ioh. 1. v. 8. mit hat er vns von Suͤnden gewaſchen / damit hat er die Handſchrifft / ſo wider vns war / durchſtrichen / da -Heb. 9. v. 12. mit hat er eine ewige Erloͤſung erlanget.

C ijVnd[20]

Vnd das alles / ſpricht Hiob / iſt auch mir zu gute geſchehen / ach er iſt auch mein Erloͤſer: Ja das alles iſt gewis vnd warhafftig / er ſpricht nicht / ich zweiffele dran / oder es mag vielleicht alſo ſein / ich wil es ſo da - uor halten / wie jener Schultes zum Pfarrer / da er jhn in ſeiner Kranckheit mit der Aufferſiehung vnd ewigen leben troͤſtete / ſprach: Jch wils euch / lieber Herr / wol zugefallen gleuben / aber jhr werdet ſehen / es wird nichts drauß werden. Nein ſpricht Hiob / ich weis es gewiß / ich bin es gewiß in meinem Glauben verſichert vnnd gleube von hertzen / daß mein Erloͤſer lebe. Sehet das iſt der erſte Troſt / damit ſich Hiob in ſeinem hoͤchſten Creutz troͤſtet / daß er nemlich gewiß gleubt / ſein Erloͤſer lebe.

Applicatio ad parturientes. Vnd daß ſol auch einer Kreiſtenden Frawen / in jhrer hoͤchſten noth vnd angſt beſte Hertzſterckung vnnd Labſall ſein / die ſol auch gewiß gleuben / jhr Erloͤſer Jeſus Chriſtus lebe / zu dem ſol ſ[i]e jhre hoffnung ſtel - len / vnd dencken / Ob ich ſchen jetzt voller angſt vnnd elendt bin / vnd alle Menſchliche Huͤlff vnd Mittel aus - ſindt / ſo wil ich doch nicht verzagen / denn ich weis noch einen Helffer / der iſt mein Erloͤſer Jeſus Chriſtus /Pſa. 68. v. 21. der kan Todte lebendig machen / wie er denn im Pſalm der Herr Herr / der vom Tode erretten kan / ge -Ioh. 11. v. 44. Luc. 7. v. 15. Matt. 9. v. 26 nennet wird / wie er auch ſolches an Lazaro / an der Widwen Sohn zu Nain / vnnd an dem verſtorbenen Maͤgdlein zu Capernao / kraͤfftig erwiefen hat / Dienet es derwegen mir zur Seligkeit / ſo wird er auch mir zu dieſem mal helffen / vnd wird mich froͤlich entbinden / OEr[21]Er kennet alle meine Wercke / vnd weis alle meine Truͤb -Apoc. 2. v. 9. Pſa. 22. v. 16. ſal / hat er mich doch von meiner Mutterleibe gezogen / vnd biß auff dieſe gegenwertige ſtunde wunderbarlich er - halten / Er hat auch mich mit Leibesfrucht geſegnet /Pſa. 1 27. v. 4. denn Kinder ſind ja eine Gabe Gottes vnd ein Geſchenck des allerhoͤchſten / derentwegen wird er ja an ſeim eigen Werck gedencken / vnd mich vnd meine Leibesfrucht er -Pſa. 30. v. 6. halten / denn er hat mehr luſt zum leben als zum Tode. Ja wenn mich der liebe GOtt gleich gar in dieſer mei - ner Noth vnd harten ſawren Kreiſten ſterben lieſſe / wenn er mich ſchon toͤdtete / ſo wil ich doch von jhme nichtHiob. 13. laſſen / er ſol dennoch mein liebſter Erloͤſer vnd Selig - macher bleiben / auff jhn wil ich froͤlich leben / auff jhn wil ich getroſt ſterben:

Mein Troſt vnd Huͤlff iſt GOtt allein /
Jhm[thu]ich mich ergeben /
Jch bin vnd bleib die Dienerin ſein /
Jm Tod vnd auch im Leben.
Vnd wenn mir gleich zu wider wer /
Die gantze Welt mit jhrer Ehr /
Von GOtt wil ich doch laſſen nicht /
Dieweil mein Zung ein woͤrtlein ſpricht /
Welt wie du wilt /
GOtt iſt mein Schildt /
Darauff ſtehet mein vertrawen.

Vnd ob ſchon der Herr verzeucht / ſo wird er doch nicht auſſenbleiben / ſondern gewiß kommen / wilHabac. 2. v. 3. derwegen gedult haben vnd ſagen:

C iijOb es[22]
Pſa. 130. v. 6.
Ob es weret biß in die Nacht /
Vnd wider an den Morgen /
Doch ſol mein Hertz an Gottes macht /
Vorzweiffeln nicht noch ſorgen /
Er iſt allein der gute Hirt /
Der mich erretten vnd erloͤſen wird /
Aus meinem Elend allen.

Ach ſolchen gleubigen Kreiſterinnen / wil Chri - ſtus gewiß zu huͤlffe kommen / er wil jhr rechter ErloͤſerPſa. 91. v. 15 ſein / wie er ſelber ſagt: Jch bin bey dir in der Noth / ich wil dich heraus reiſſen vnd zu ehren bringen / ich wil dich ſettigen mit langem leben / vnd wil dir zeigen meinEſa. 41. v. 10 Heil. Vnd an einem andern orth troͤſtet er: Fuͤrchte dich nicht / denn ich bin mit dir / weiche nicht / denn ich ſtercke dich / ich erhalte dich / durch die rechte Handt meiner gerechtigkeit. Solcher Kreiſterin wil er nichtEſ. 49. v. 14. vorgeſſen / wie er auch ſelber bezeuget: Zion ſpricht / Der Herr hat mich verlaſſen / der Herr hat mein vorgeſſen / kan auch ein Leiblich Mutter jhres Kind - leins vorgeſſen / daß ſie ſich nicht erbarme vber den Sohn jhres Leibes / vnnd ob ſie ſchon deſſelben wuͤrde vorgeſſen / ſo wil ich doch dein nicht vorgeſſen / denn ſihe in meine Haͤnde hab ich dich gezeichnet. Vnd beim Propheten Hieremia erklaͤret er ſich / vnd ſpricht alſo:Hierem. 31. v. 20. Jſt nicht Ephraim mein thewrer Sohn vnd mein traw - tes Kind / denn ich dencke noch wol dran / was ich jhm geredet habe / darumb bricht mir mein Hertz kegen jhm / daß ich mich ſein erbarmen muß[?]Wie man von ſolcherHuͤlffe[23]huͤlffe Gottes ein Exempel erzehlet / denn da ein WeibHiſtoria. auch etliche Tage in fchweren Kindesnoͤthen gelegen / vnd ein Schuͤler vor der Thuͤre ſang / Aus tieffer noth ſchrey ich zu dir / da faſſete ſie jhr ein friſch hertz / vnd ſprach: Ja eben auff den GOtt hoffe ich auch / zu dem Herrn ſeufftze vnd ſchreye ich auch / da ſol balde GOtt jhr vnd jhrem Kinde geholffen haben: Denn

Wer hofft auff GOtt vnd dem vertrawt /
Der wird nimmer zu ſchanden /
Vnd wer auff Jeſum Chriſtum bawt /
Ob jhm ſchon geht zu handen /
Viel vnfals hie / hab ich doch nie /
Den Menſchen ſehen fallen /
Der ſich verleſt auff Gottes Troſt /
Er hilfft ſeinen Gleubigen allen.

Vnd wenn ſchon der HErre Chriſtus in ſolchem Zuſtande ein Weib durch den Tod abforderte / ſo bleibt er doch jhr Erloſer / vnd iſt ſolcher Tod ein ſeliger Tod / Daher auch S. Paulus ſchreibet Das Weib wird1. Tim. 2. v. 15. ſelig durch Kinder zeugen / ſo ſie bleibet im Glauben / in der Heiligung / in der Liebe ſampt der Zucht / vnnd welche an den Eingebornen Sohn Gottes gleubt / die ſol nicht verlohren werden / ſondern das ewige leben ha -Ioh. 3. v. 16. ben. Solche Weiber ſind in jhrem Ambt vnd Beruff / vnd welche darinn ſtirbet / von derſelben kan man ſa - gen / was in der Offenbahrung Johannis geſchrieben ſtehet: Selig ſind die Todten / die in dem HerrnApoc. 14. v. 13. ſterben / von nu an / Ja der Geiſt ſpricht / daß ſie ruhenvon[24]von jhrer Arbeit. Sehet das iſt die erſte krefftige Hertzensſterckung der Schwangern Frawen / daß ſie nemlich gewiß gleuben ſollen / JEſus CHriſtus jhr Er - loͤſer lebe / zu dem ſollen ſie ruffen / dem ſollen ſie vor -Rom. 8. v. 28 trawen / ſo wird er ſie Erloͤſen vnnd alles zur ſeligkeit gedeyen laſſen.

II. Reſurrectio - nis imagina - tio. Die Andere Hertzſterckung / damit ſie ſich in jh - rer hoͤchſten noth vnd angſt erquͤicken ſollen / iſt Reſurre - ctionis imaginatio, die Einbildung der zukuͤnfftigen Aufferſtehung des Fleiſches / daß weiſet Hiob / wenn erTextus. ferner ſpricht: Vnnd Er wird mich hernach aus der Erden aufferwecken / vnd ich werde mit dieſer meiner Haut vmbgeben werden. Es koͤnnen fromme Chriſten neben jhrem Erloͤſer vnter jhrem ſchweren Creutz vnnd ſterben keinen beſſern vnd krefftigern troſt haben / als die Aufferſtehung jhres Fleiſches: Daher auch S. Pau - lus ſchreibet / wir wollen euch lieben Bruͤder nicht ver -1. Theſ. 4. v. 13. halten von denen / ſo da ſchlaffen / auff daß jhr nicht trawret / wie die andern ſo keine hoffnung haben / denn ſo wir gle[u] ben daß Jeſus geſtorben vnd aufferſtanden iſt / alſo wird GOtt auch die / ſo entſchlaffen ſind durch Jeſum mit jhm fuͤhren. Daher auch Doctor Luther dieſen Spruch Pauli / bey Churfuͤrſtlichen Leichbegaͤng - nuͤſſen erklaͤret hat. Demnach ſol ſich auch eine mat - te vnd jetzt ſterbende Kreiſterin in jhrer hoͤchſten angſt mit jhrer aufferſtehung erquicken.

Gleich wie aber Job im Erſten Stuͤck vn - ſern Erloͤſer auffs ſchoͤnſte beſchrieben / alſo mahlet erauch[25]auch die aufferſtehung der Todten gar artig abe / daß wir gleichſam vor Augen ſehen / wie es damit zugehen werde / jnmaſſen auch GOtt ſolches dem ProphetenEzech. 17. v. & ſeq. Ezechieli im Geſichte geweiſet.

Erſtlich aber zeiget er Cauſam efficjentem, Die1. Reſurrecti - onis Cauſa efficient. Haupt Vrſach derſelben / wer denn die Todten auffer - wecken werde / vnd ſpricht / daß es nicht ſein werde jr - gend ein Engel oder Ertzengel / das Werck iſt jhnen zu hoch vnd ſchwer / daher wan nirgend lieſet / daß ein En - gel ſolches gethan hette / Es wird auch nicht der Patri - a[r]chen / Propheten oder Apoſteleiner ſein. Denn ob ſie ſchon vorhin Todten erwecket / ſo haben ſie es doch nichtMarci. 16. v. 20. aus eigener / ſondern Chriſti macht gethan: Auch wird es nicht verrichten jrgend ein gelehrter Philoſophns, wie der Koͤnig Artaxerxes in Perſia meinete: Denn da ſeine Gemahlin Todes verblichen war / da hette erHiſtoria. viel Goldes drumb geben / daß ſie hette koͤnnen wieder lebendig gemacht werden / Schickte derwegen zum ge - lehrten Philoſopho dem Democrito, vnd lies jhn er - ſuchen / daß er die verſtorbene Gemahlin wieder lebendig machen wolte / es ſolte ſeine muͤhe vnd arbeit jhme reichlichen verlohnet werden. Democritus gab zur ant - wort / wie es ein ſehr ſchweres werck were / doch wenn der Koͤnig jhme 30. Maͤnner verſchaffen wuͤrde / derer ein jeder 60. Jahr alt were / vnd in ſolchen 60. Jah - ren niemals kein Creutz noch Vngluͤck gehabt hette / ſo wolte er kommen vnd jhre Namen an der Verſtorbe - nen Koͤnigin Sarck ſchreiben / vnd daß leben in ſie brin -Dgen:[26]gen: Aus dieſer Antwort verſtunde der Koͤnig Arta - xerxes, daß Democritus es nicht verrichten koͤnte / gleich wie er die gedachten Maͤnner nicht auffbringen koͤnte. Derentwegen weiſet vns Hiob hie den rechten Werckmeiſter vnd ſpricht / Er Er wird mich aufferwe - cken / mit welchem woͤrtlein Er / Hiob niemand anders /Matt. 11. v. 5 als ſeinen Goel, ſeinen Blutrecher vnd Erloͤſer verſte - het / der kan die Blinden ſehend / die Lamen gehend / die Ta[u] ben hoͤrend / die Sprachloſen redent / vnd die Todten lebendig machen / wie er auch ſelber im Johan -Ioh. 5. v. 25. ne bezeuget / da er ſpricht: Warlich warlich ich ſage euch / es koͤmpt die Stunde vnd iſt ſchon jetzt / daß die Todten werden die Stimme des Sohns Gottes[h]oͤren /v. 28. vnd die ſie hoͤren werden / die werden leben: Jtem / Verwundert euch des nicht / denn es koͤmpt die Stunde in welcher alle / die in den Graͤbern ſind / werden ſeine Stimme hoͤren / vnd werden hervor gehen / die da gu tes gethan haben / zur Aufferſtehung deß Lebens / dieIoh. 6. v. 40 aber vbels gethan haben / zur Aufferſtchung des Ge - richtes: Jtem / Das iſt der Wille des Vaters / der mich geſand hat / daß wer den Sohn ſiehet / vnd gleubtApoc. 1. v. 18. an jhn / ſol haben das ewige Leben / vnd ich werde jhn aufferwecken am Juͤngſten Tage: Vnd in der Offen - bahrung Johannis ſtehet geſchrieben / daß er die Schluͤſ - ſel des Todes habe.

2. Cauſa m[a]terialis. Zum Andern beſchreibet Hiob auch bey der Auff - erſtehung Cauſam materialem, Was denn wider auffer - ſtehen ſol / vnd ſpricht: Er wird mich wider aufferwe - cken / vnd ich werde mit dieſer meiner Ha[u] t vmbgebenwerden /[27]werden / damit er denn anzeigen wil / daß GOtt nicht jrgend newe Leiber ſchaffen werde / ſondern eben die ſub - ſtan[t]z vnd der Leib / welchen der Menſch hie gehabt / ſol mit allen ſeinen Gliedmaſſen aufferwecket werden / da ſol von vnſerer Haut / von vnſerm Fleiſch vnnd Bein / kein Staͤublein dahinden bleiben / wie auch im Propheten Eſaia geſchrieben ſtehet: Deine TodtenEſa. 26. v. 19. werden leben vnd mit jhrem Leichnam aufferſtehen / vn - angeſehen daß ſie wol vor viel Tauſent Jahren in der Erden vermodert vnd verfaulet / zu Staub vnd Aſchen werden worden ſein / dennoch wird ſie Chriſtus wieder aufferwecken / wenn es gleich vor vnſer Vernunfft nochIoh. 11. v. 39 ſo vnmuͤglich zu ſein ſcheinet. Daher bringet Lazarus eben den Leib mit aus dem Grabe hervor / mit welchem er allbereit vier Tage im Grabe gelegen vnd ſtinckend worden war: Chriſtus ſtehet eben mit dem Leibe auff / in welchem er zuuor am Creutz gehangen / welchen die Gottloſen Kriegsknechte gegeiſſelt / durchſtochen vnnd ans Creutz genagelt hatten: Daher ſagt er auch zuIoh. 20. v. 20. Luc. 24. v. 39 ſeinen Juͤngern / Sehet meine Haͤnde vnd meine Fuͤſſe ich bins ſelber / fuͤhlet mich vnd ſehet / denn ein Geiſt hat nicht Fleiſch noch Beine / wie jhr ſehet / daß ich habe.

Doch iſt hie gar wol zu mercken / daß vnſere Lei -Corporum clarificatio. ber nicht mehr ſo ſchwach vnd gebrechlich ſein werden / wie in dieſem Leben / ſondern ſie ſollen vorkleret werden / es ſollen alle maͤngel von jhnen genommen werden / wie auch der Außerwehlte Ruͤſtzeug Gottes der Apoſtel1. Cor. 15. v. 43. & 44. Paulus an die Corinther ſchreibet / Es wird geſeet ver -D ijweßlich /[28]weßlich / vnd wird aufferſtehen vnuerweßlich / es wird geſeet in vnehre / vnd wird aufferſtehen in herrligkeit / es wird geſeet in Schwachheit / vnd wird aufferſtehen in krafft / es wird geſest ein natuͤrlicher Leib / vnnd wirdMatth. 22. v. 20. aufferſtehen ein Geiſtlicher Leib / da ſollen wir den En - geln Gottes gleich vnd ehnlich werden / ja dem verkaͤlr -Phili.[3]. v. 22. ten Leibe Chriſti Jeſu / wie abermals Paulus bezeuget / da er an die Philipper ſchreibet: Vnſer wandel iſt im Himmel / von dannen wir auch warten der Zukunfft Jeſu[C] hriſti / welcher vnſern nichtigen Leib verklaͤren wird / daß er gleich vnd ehnlich werde ſeinem verklaͤrtenRom. 6. v. 9. Leibe / da wird auch kein Tod mehr vber vns herrſchen.

[3]. Cauſa for - malis. Zum Drittem weiſet vns auch bey Aufferſtehung der Todten Hiob Cauſam formalem, die Arth vnd weiſe / wie es damit zugehen werde: Welches er mit dem woͤrtlein Aufferwec[ken]zuuerſtehen giebet / denn damit wil er anzeigen daß der Tod der Chriſten nichtsIoh. 11. v. 11 anders als ein ſuͤſſer Schlaff ſey / wie Chriſtus ſelber vom Lazaro ſaget / Er iſt nicht tod / ſondern ſchlefft /Matt. 9. v. 24 welche wort er auch von des Jairi verſtorbenen Toͤch - terlein brauchet / Vnd Daniel der Prophet weiſſagt /Dan. 12. v. 2 Daß viel / ſo vnter der Erden liegen vnd ſchlaffen / auff -Simile. wachen werden. Denn wie ein Menſch / der ſich des Tages vber muͤde gearbeitet / auff den Abendt ſich in ſein Schlaffkaͤmmerlein zur ruhe leget / vnd wenn man des morgens jhn wider auffrufft / es hoͤret / ſtehet auch auff / zeucht ſeine Kleider an / gehet an ſeine Arbeit / vnd leſt ſich duͤncken / er habe nur eine ſtunde geſchlaffen /da er[29]da er doch eine gantze lange Nacht gelegen: Eben alſo iſt es mit den verſtorbenen Chriſten auch bewand / ſie ſchlaffen auch / ſo balde aber die Stimme des Ertzen - gels klingen / vnnd die Poſaune Gottes ruffen wird /1. Theſ. 4. v. 16. furgite mortui, ſtehet auff jhr Todten / ſo werden ſie auch hoͤren / vnd bald auffſtehen / vnd wenn ſie gleich noch ſo viel Jahr vnter der Erden gelegen / ſo wird ſie doch duͤncken / als hetten ſie nur eine kleine geringe zeit geruhet / daher heiſt GOtt ſolchen Schlaff ſelber einen kleinen Augenblick / vnd ſpricht im Propheten Eſaia:Eſa. 26. v. 20. Gehe hin mein Volck / in eine Kammer / vnnd verbirge dich einen kleinen Augenblick.

Es vermeldet Hiob auch zugleich die Zeit /Tempus re - ſurrectionis. wenn ſolches alles geſchehen werde / vnnd brauchet das woͤrtlein Hernach / mit welchem er auff die letzte Zeit dieſer Welt / oder auff den Juͤngſten Tag ſiehet / wie es dann auch in der Lateiniſchen Sprach heiſſet in die no - viſsimo: Denn der Juͤngſte Tag wird ſein dies reſti - tutionis omnium, ein Tag daran alles widerbrachtAct. 3. v. 21. werden ſol / wie Petrus in der Apoſtel Geſchicht bezeu - get.

Nu ſehet das iſt auch des lieben Hiobs glaubens bekentnuͤs von der Aufferſtehung der Todten / damit er ſich in ſeinem hoͤchſten Creutz erquicket vnd getroͤſtet hat. Daraus erſcheinet daß er ſo viel habe ſagen wollen: Ob ich ſchon jetzt in der Aſchen ſitzen muß / voller Blat - tern vnd Geſchwaͤr bin / ob ſchon mein Fleiſch verdor - ret iſt / daß ich die Zeene nicht bedecken kan / vnd keinemD iijMenſchen[30]Menſchen ehnlich bin / ja ob ich wol gar den Weg aller Welt gehen / wie meine liebe Kinder ſterben / in die Er - de geſcharret / vnd darinne vermodern vnnd verfaulen werde / ſo wird mich doch mein Erloͤſer darinne nicht laſſen / ſondern er wird am Juͤngſten Tage mich herr - lich daraus aufferwecken.

Applicatio. Dieſen Troſt ſol nu[a] uch eine fromme Kreiſterin / wenn ſie den Tod vor Augen ſiehet / ergreiffen / ſich da - mit troͤſten vnnd ſagen: Ob ſchon ich armes elendes Weib jetzt da liege / groſſe ſchmertzen leide / die mir wol gar das Hertz brechen vnnd abſtoſſen werden / ja ob ſchon meine Leibesfrucht von mir nicht geloͤſet werden kan / ſondern ich werde derſelben Kirchhoff vnd Grab ſein / ſo wil ich dennoch getroſt ſein / vnd weil ich mich auch allenthalben matt vnd muͤde gearbeitet / daß mir alle kreffte vergangen / ſo wil ich mich nach der Himli - ſchen ruhe ſehnen / gleich wie ein muͤder Tagloͤhner vnd Arbeiter nach dem Feyerabendt verlangen treget / vnd wil nach dem gnedigen Willen Gottes gern einſchlaffen / dem befehle ich mein Leib vnd Seele / vnd bete mit froͤ - lichem glaubigen Hertzen:

Wenn mein Stuͤndlein verhanden iſt /
Vnd ich ſol fahrn mein Straſſen /
So gleit du mich Herr Jeſu Chriſt /
Mit huͤlff mich nicht verlaſſe /
Mein Seel an meinem letzten end /
Befehl ich dir in deine Haͤnd /
Du wirſt ſie nicht verlaſſen.
Item:[31]

Jtem:

Jch fahr nu hin zu Jeſu Chriſt /
Mein Arm thu ich ausſtrecken /
So ſchlaff ich ein vnd ruhe fein /
Kein Menſch kan mich auffwecken /
Denn Jeſus Chriſtus Gottes Sohn /
Der wird die Himmelsthuͤr auffthun /
Vnd mich fuͤhrn zum ewigen leben.

Der wird mich vnd meine verſchloſſene Leibes - frucht wol wiſſen wider zuerwecken vnd lebendig zuma - chen. Darumb

Mit Fried vnd Frewd ich fahr dahin /
Jn Goͤttes Willen /
Getroſt iſt mir mein Hertz vnd Sinn /
Sanfft vnd ſtille /
Wie GOtt mir vorheiſſen hat /
Der Tod iſt mein Schlaff worden.

Wie denn auch ſonſten nothleidende Chriſten in jhrem Creutz vnd Truͤbſalln keine krefftigern Troſt ha - ben koͤnnen / als die froͤliche Aufferſtehung jhres Fleiſches zum ewigen Leben.

Die Dritte Hertzſterckung damit eine frommeIII. Viſionis di - vinæ recor - datio. Kreiſterin in jhrer hoͤchſten noth vnd angſt ſich troͤſten ſol / iſt Viſionis divinæ recordatio, die betrachtung der lieblichen anſchawung Gottes / davon ſagt Hiob /Jch[32]Jch werde in meinem Fleiſch GOtt ſehen / denſelben werde ich mir ſehen / vnd meine Augen werden jhn ſchaw - en: Hilff ewiger GOtt wie ſind das abermals ſehr liebliche vnd troͤſtliche wort / darinne vns ſalvandorum gloria, die groſſe Ehr vnd Herrligkeit der Kinder Got - tes im ewigen leben gewieſen wird / aus denſelben macht hie Hiob nur eine als die allerfuͤrnembſte namhafftig / vnd nent ſie Viſlonem DEI, die Anſchawung Gottes: Jch werde / ſpricht er / in meinem Fleiſch GOtt ſehen / denſelben werde ich mir ſehen / vnd meine Augen wer - den jhn ſchawen / welches Hiob darumb mit ſo vielen gedoppelten worten anzeiget / daß er damit die gewiß - heit ſolcher Herrligkeit zu erkennen geben wil.

Simile. Hie in dieſer Welt frewet man ſich ſehr / wenn1. Reg. 10. v. 1. & ſeq. man einen Fuͤrſten vnd Herrn oder einen vornehmen von Adel ſehen ſol: Die Koͤnigin aus Reich Arabia reiſete bey 482. Meil weges / damit ſie nur den Koͤnig Salomon ſehen / vnd ſeine Weißheit hoͤren moͤge / ſie preiſet auch ſeine Knechte vnd Hoffdiener / ſo teglich vor jhm ſtunden / vor ſelige Leute. Aber viel tauſend mal mehr iſt es vor eine herrligkeit zu achten / daß die Außerwehlten Kinder Gottes / im ewigen leben / denIac. 1. v. 17. waren GOtt / der ſie erſchaffen / der auch iſt Pater lu - minis, der Vater des Liechtes: Den HerrN Je -Mal. 4. v. 2. ſum Chriſtum / der ſie erloͤſt / der auch iſt die Sonne der Gerechtigkeit / vnd den heiligen Geiſt / der ſie geheili - get / vnd iſt Lumen cordium, ein Liecht der Hertzen / ſchawen vnd ſehen werden. Zwar in dieſem leben ſe -hen[33]hen wir GOtt auch / aber es geſchiecht in ænigmate, in einem tunckeln Wort / wie Paulus bezeuget / ja wir1. Cor. 13. v. 12. koͤnten es auch nicht ertragen / wenn wir jhn mit leibli - chen Augen ſchawen ſolten / wie GOtt ſelber ſagt: Kein Menſch wird leben der mich ſiehet. Aber imEx. 33. v. 20. ewigen Leben werden vnſere Augen ſo hell vnd klar werden / daß wir auch den wahren GOtt von Ange - ſicht zu Angeſicht ſchawen werden. Daß wird vnſer hoͤchſte vnd allerbeſte Frewde ſein / daher auch Doctor Luther ſchreibet / daß ein Anblick der Goͤttlichen Maje - ſtet beſſer ſein werde / denn aller Welt frewde vnd herr - ligkeit. Ja es wird die frewde ſein / von welcher der Prophet Eſaias / vnd Apoſtel Paulus ſchreiben / daßEſ. 64. v. 4. 1. Cor. 2, v. 9. ſie kein Auge geſehen / daß ſie kein Ohr gehoͤret / vnd daß ſie in keines Menſchen Hertz kommen ſey.

Daher haben ſich auch die Heiligen Gottes je -Deſiderium piorum vi - dendi Chri - ſtum in vita æterna. Auguſt. derzeit hertzlich darnach geſehnet / wie der alte Kirchen - lehrer Auguſtinus offtermals geſeufftzet: Mori deſi - dero, ut videam leſum meum, Jch begehre ſelig zu ſterben / damit ich nur meinen HErrn Jeſum Chriſtum ſehen moͤge. Dauid ſpricht: Wie der Hirſch ſchreyetPſal. 42. v. 1. nach friſchem Waſſer / ſo ſchreyet meine Seele GOtt zu dir / meine Seele duͤrſtet nach GOtt / nach dem le - bendigen GOtt / wenn werde ich dahin kommen / daß ich Gottes Angeſicht ſchawen werde.

Es haben ſich aber dieſer herrligkeit alleine die / welche an Chriſtum gleuben / die auch in jhrem Glau - ben beſtendig biß ans ende verharren / zugetroͤſten. EWelches[34]Welches Hiob hie andeutet / da er ſpricht / kein fremb - der werde jhn ſchawen / da er denn durch die frembden die Gottloſen / ſo Chriſtum vnd ſein Wort verachten / in vnbußfertigkeit leben vnd ſterben / vorſtehet / die ſollen Gottes angeſicht nicht ſchawen / ſie ſollen darvon ge -Matth. 22. v. 13. ſtoſſen werden / in das euſſerſte Finſternis hinaus / da ſeinEſ. 66. v. 24. wird Heulen vnd Zeenklappen / da jhr Wurm nicht ſterben / vnd jhr Fewer nicht ausleſchen wird. Derent - wegen ſol ſich ein jeder wol pruͤfen / vnd zuſehen / damitMatt. 7. v. 23. er nicht vnter den frembden / die Chriſtus nicht kennet / ſondern vnter den gleubigen / die er jhm aus ſeinen Haͤnden nicht wil reiſſen laſſen / funden werden moͤge /Ioh. 10. v. 28. ſo wird er auch nach ausgeſtandener Hitz des Creutzes / im Himmelreiche getroͤſtet werden / vnnd GOtt mit frewden ſehen vnd ſchawen.

Applicatio. Vnd mit dieſer lieblichen anſchawung Gottes / ſol ſich abermals eine ſchwache vnd ſterbende Kreiſterin laben / erquicken / vnnd ſol ſagen: Ob mir jetzt ſchon meine Augen brechen / daß ich meinen lieben Junckern Herrn / Eheman / meine hertzliebe Kinder / Geſchwiſter / Ohem vnd Blutsfreunde nicht mehr in dieſer Welt ſehen werde / ey ſo bin ich doch getro[ſt]/ vnd thue meine jr -Pſ. 116. v. 9. diſche Augen gern zu / vnd frewe mich von hertzen / daß ich nu im Paradiß meinem lieben Gott ſehen ſol / daß ich nu kommen werde ins Land der Lebendigen / vnnd darinne vor dem HErrn wandeln ſol: Hie hab ich viel jammer / elend / angſt / noth vnd truͤbſal ſehen muͤſſen / daß mir die Augen mit Threnen offt vbergangen ſein /forthin[35]forthin aber werde ich meinen Koͤnig in ſeiner ſchoͤneEſa. 33. v. 17. ſehen / daß ſich mein Hertz verwundern wird / daruͤber werden alle Threnen von meinen Augen abgewiſchetApoc. 7. v. 17. werden / nu werde ich mit jauchtzen gen Zion kommen / ewige frewde wird vber meinem Heupte ſein / frewde vndEſa. 35. v. 10. wonne werden mich ergreiffen / vnd ſchmertz vnd ſeuff - tzen wird wegmuͤſſen. Derentwegen lieber Juncker / lieber Mann / liebe Kinder / liebe Geſchwiſter / liebe Freunde / geſegne euch GOtt / der geb euch viel Tau - ſent guter Nacht / Jch habe euch zwar hertzlich gelie - bet / aber Jeſus Chriſtus mein vnd ewer Erloͤſer wird euch viel tauſend mal mehr lieben / Jch habe eine kleine zeit vor euch geſorget / er wird euch allezeit verſorgen /Ioh. 14. v. 18 Matth. 28. v. 20. er wird euch nicht Wayſen laſſen / er wird bey euch bleiben / biß an der Welt ende / ſehen wir in dieſer Welt einander nicht mehr / ſo wollen wir doch im ewigen le - ben einander ſehen / vnd darinne in ewigkeit vns von hertzen frewen / vnd GOtt loben vnd preiſen. Nu ich fahre dahin / jhr werdet hernacher kommen / Derentwegen

Hoͤrt auff zu weinen vnd klagen /
Weint nicht als wolt jhr verzageu /
GOtt ſol man nicht widerſtreben /
Durch den Tod gehe ich ins Leben.

O ſelig vnd vberſelig iſt eine ſolche Kreiſterin / die mit ſolchem Troſt vberwindet vnd einſchlaͤfft / von der kan man mit warheit ſagen: Das arme elende Weib iſt zwar

Hie in Angſt geweſen /
Nu aber wird ſie geneſen /
E ijJn[36]
Jn ewiger Frewd vnd Wonne /
Leuchten wie die helle Sonne.

Jtem /

Jhr Jammer / Truͤbſal and Elend /
Jſt kommen zu eim ſeligen End /
Sie hat getragen Chriſti Joch /
Jſt geſtorben / vnd lebet noch.

Sie nehme nicht die ga[n] tze Welt / vnd kehme wi - der in dieſen elenden Jammerthal.

Sehet / daß iſt alſo der dreyfache Troſt vnnd Hertzſterckung / damit ſich kreiſtende Frawen erquicken ſollen / damit ſie auch Ritterlich vberwinden / vnnd zu Chriſto ins ewige leben dringen / vnnd mit S. PauloRom. 8. v. 18. getroſt fagen koͤnnen: Wir halten es dauor / daß dieſer zeit leiden nicht wehrt ſey der Herrligkeit / ſo an vns ſol offenbahret werden.

VSVS.

Bey welcher erklerung wir auch zum Beſchluß mercken ſollen / daß keinem frommen Chriſtlichen Weibe ſolcher Tod ſchedlich / ſondern viel mehr zur Seligkeit befoͤrderlich ſein mus. Man dencket offt / ach wenn nur mein liebes Weib / meine liebe Mutter / meine lie - be Tochter / meine liebe Schweſter vnd Freundin nicht in jhren ſawren kreiſten verſtorben were / ſo wolte ich mich deſto leichter zu frieden geben. Aber weil auch dieſer ein ſeliger Tod iſt / ſo ſol man auch vor ſolchemAnblick[37]Anblick nicht zu ſehr ſich entſetzen / noch zu viel ſich be - truͤben / ſondern darneben dencken / daß es nach das gnedi -Hiob. 14. v. 6 gen woligefallen Gottes ergangen ſey: Der hat einem jeden ein Ziel geſetzt / daß kan er nicht vberſchreiten: Vnd ſol demnach ein Chriſtlicher Ehemann / dem ſein liebes Weib auff ſolche weiſe entzogen wird / ſeine SeeleLuc. 21. v. 19 mit gedult faſſen / vnd mit Hiob ſagen: Sicut Domi - no placuit ità factum eſt, Jch weiß daß ich vor mein liebes Hertz fleiſſig gebetet / vnd jhre Leibesfrucht trew - lich GOtt befohlen habe. Du lieber GOtt / der du vnſere Hertzen getrennet haſt / verleihe gedult / hilff / daß ich deinen Willen ferner erkennen / vnd die Leibesfrucht welche ich hie nicht lebeudig geſehen / im ewigen Leben in Glori vnd Herrligkeit ſinden vnd ſchawen moͤge.

Weil auch der Mutter die Kinder ſo ſawer wer - den / daß ſie vber jhrer Geburt Geſundheit vnd Leben offt einbuͤſſen muß / ſo ſollen ſich die Kinder auch deſto danckbarer kegen ſie erzeigen / wie der alte TobiasTob.[4]. v. [4.] ſeinem Sohne ſolches mit fleiß einbindet / da er befeh - let: Ehre deine Mutter alle dein lebelang / denck[e dran]was vor gefahr ſie ausgeſtanden hat / da ſie dich vnter jhren hertzen getragen. Wird die liebe Mutter den Kindern aus den Augen geriſſen / ſo ſollen ſie ſich troͤ - ſten daß der guͤtige GOtt / wenn ſie jhn nur fuͤrchten werden / jhr Vater vnd Mutter ſein werde / wie ſich alſo David daß arme Waislein troͤſtet: Vater vnndPſ. 27. v. 10. Mutter verlaſſen mich / aber der HErr nimpt mich auff / Alſo ſiehet GOtt noch heut zu tage auff armeE iijſromme[38]fromme Gottſelige Waͤislein / da bringet er ſie offt anGen. 41. v. 40 Eſth. 2. v. 17. Koͤnige vnd Fuͤrſten Hoͤfe / vnd erhebet ſie hoch / wie an Joſeph vnd der Eſther ſolches augenſcheinlich zuſe - hen iſt.

So ſollen auch an ſolchen Exempeln andere Wei - besperſonen ſich ſpiegeln vnd deſto fleiſſiger beten / daß ſie GOtt vor ſolchem elende bewahren wolle / da ſollen ſie dencken / Sihe da / iſt das dieſem frommen Gottſeli - gen Fraͤwlein wiederfahren / was wil wol dir geſchehen / die du lange nicht ſo fleiſſig beteſt? Fluchen vnd ſchel - ten iſt dein beſtes / derwegen wiltu vmbkehren / vnd deſto mehr dich der Gottſeligkeit befleiſſigen.

Ja ein jeder / er ſey Edel oder Vnedel / Reich oder Arm / ſol ſich auch ſeiner ſterbligkeit errinnern /Syr. 38. v. 23. wie Syrach befiehlet: Gedencke an den Todten wie er geſtorben iſt / alſo wird es auch dir gehen / heut war es an jhm / morgen iſt es vielleicht an dir / vnd bete einPſ. 90. v. 13. jeder mit Moſe: HERR lehre vns bedencken daß wir ſterben muͤſſen / auff daß wir klug werden. Welches euch allen / ſampt mir in gnaden vorhelffen wolle / GOtt Vater / Sohn vnd heiliger Geiſt die hochgelobte Dreyfaltigkeit in ewig - keit / Amen.

AMEN.

APPLI -[39]

APPLICATIO AD DEFVNCTAM CVM RECI - tatione curriculi vitæ.

WAe wir jetzt vor krefftigen Troſt vnd Hertzſterckung aus Gottes wort angehoͤrt vnd vernommen / damit hat ſich jeder zeit / ſonderlich in jhrem harten / ſawren vnd ſchweren Kreiſten / auch vnſere ſelige im HErrn entſchlaffene Fraw / die Weyland Edele / Ehrenvieltu - gentſame Fraw Anna / geborne von Kertzſchin / des Edlen / Geſtrengen / Ehrenveſten Junckern Ernſt Abraham von Dehnens Rotfelſers / auff Helffenberg / Fuͤrſtl. Saͤchſ. geweſenen Stall vnd Hoffmeiſters / liebe Haußfraw erquicket / welches man aus erzehlung jhres Lebens / Wandels vnd ſeligen Abſchiedes im beſten ver - mercken kan.

Sie iſt Anno 1577. am Tage Vrſulæ, von1. Nariuitas. Chriſtlichen / Adelichen Eltern zur Welt geboren wor - den.

Jhr Vater iſt geweſen der Weyland Edle / Ge -2. Parentes. ſtrenge / Ehrenveſte Chriſtoph von Kertzſch zum Stein / Zſchanitz vnd Neuſchwitz / deſſen Vater der auch Edle Geſtrenge / Ehrnveſte Medardus von Kertzſch / zum Stein. Seine Mutter aber eine Hermsdorffin aus dem Hauſe Polentz / geweſen. Jhre leibliche Fraw Mutter iſt eine Schoͤnfeldin / aus dem Hauſe Loͤbenitz /derer[40]derer Mutter eine von Zehmen / aus dem Hauſe Zehmen geweſen.

3. Educatio. Von dieſen jhren Chriſtlichen Adelichen Eltern iſt wolgedachte nu mehr in GOtt ruhende Fraw zur Tauff befoͤdert / vnd zu allen Adelichen Tugenden / Gottesfurcht / Ehr vnd Erbarkeit aufferzogen worden / wie ſie denn auch in jhrer Kindheit vnnd Jungfraw ſtande jhnen jederzeit allen Kindlichen gehorſam vnnd danckbarkeit erzeiget vnd erwieſen hat.

4. Coniugi - um. Anno 1598. Da ſie das 21. Jahr erreichet / hat ſie ſich mit jhren lieben Junckern nach Gottes willen vnd Ordnung in Eheſtandt begeben / vnd iſt das Bey - lager am 22. Octobris zum Helffenberge gehalten wor - den. Mit welchem jhren Junckern / den ſie von her - tzen geehret vnd geliebet / 17. Jahr im Eheſtande recht Chriſtlich vnd friedlich gelebet.

5. Liberi. Hat auch durch Gottes Segen 10. lebendige Kinder vnd einen Todten Sohn zur Welt geboren / vnd iſt jetzt mit dem 12. Todes verblichen / darunter 7. Soͤhne vnd 5. Toͤchter geweſeu.

6. Nævorum agnitio. Ob ſie zwar auch jhre Maͤngel / Suͤnden vnd Schwachheiten gehabt / ſo hat ſie doch dieſelben erkant / GOtt vmb vorzeihung fleiſſig vmb Chriſti willen ange - langet / vnd iſt darneben auch mit vielen ſchoͤnen Tu -7. Pietas. genden geſchmuͤcket geweſen / Vnter welchen an jhr die Gottesfurcht geleuchtet / in dem ſie Gottes Wort vor jhren beſten Schatz geachtet / die Predigten vnd daß heilige Abendmal fleiſſig beſucht / im Gebet angehaltenvnd[41]vnd Predigern gern alles guts gethan hat. Sonder - lichen aber iſt ſie der Calviniſchen Lehr von hertzen feind geweſen / vnd hat offt mit verwunderung gruͤndlich dar - wider diſputiren vnnd derſelben mit Chriſtlichem Ge - muͤth vnd Eyfer widerſprechen koͤnnen.

Die Haushaltung hat ſie jhr auch trewlich an -8. Occono - mia. gelegen ſein laſſen / derer ſie offt auch wol zwo oder drey beſtellet / darumb ſie ſich allein bekuͤmmert / damit jhr lieber Juncker deſto beſſer ſeinen Fuͤrſtlichen beſtallun - gen hat abwarten koͤnnen.

Jhre Vnterthanen hat ſie geliebet / dieſelben nicht9. Subditi. wider billigkeit beſchweret / vnnd ſich wie eine fromme Mutter kegen ſie erzeiget / ſonderlich den armen gerne ausgeholffen / daher ſie nicht alleine jhren fruͤhzeitigen Tod jetzt hertzlich / wie vor Augen zuſehen / beweinen vnd betrawren / ſondern kuͤnfftig in vielen jhre gutthaͤ - tigkeit vermiſſen werden.

Sie hat auch allerley Creutz vnd widerwertig -10. Crux. keit / welches bey frommen Chriſten nicht auſſenbleibet / erfahren muͤſſen / darunter ſie doch ein ſtarckmuͤtiges Chriſtliches Hertz gehabt / vnd ob jhr ſchon bißweilen etwas ſehr zu gemuͤth gegangen / dennoch es verbergen koͤnnen / vnd hat es wol nicht mercken laſſen: Wie ſie denn auch andere vnter jhrem Creutz getroͤſtet / vnd offt guten Rath vnd That mitgetheilet.

Als ſie vermercket / daß ſie GOtt abermals mit11. Ad par -〈…〉〈…〉 m præpa - ra i〈…〉〈…〉. Leibesfrucht geſegnet haͤtte / hat ſie jhm dauor gedan -Fcket /[42]cket / vnd ſich vnd jhre Leibesfrucht trewlich in ſeinen Schutz vnnd Schirm beſohlen. Vnd da die Geburts - zeit herzu genahet / da hat ſie ſich vor allen dingen mit GOtt verſoͤhnet / vnd vor drey Wochen zu Schoͤnfeld / dahin ſie gepfarret / offentlich in der Kirchen das heili -H. Baſilius Rerchart. ge Abendmal empfangen / wie denn auch gedachtes orts Pfarrer / der Gottſeligkeit halben jhr gut zeugnuͤs gibet.

Sie hat auch jhre zuflucht zu dem lieben Gebet genommen / vnd nicht allein vor jhre Perſon daſſelbe fleiſſig gebrauchet / ſondern ſich auch in das gemeine Kirchengebet trewlich einſchlieſſen laſſen / vnd ob wol jhr Tod jhr mag geahnet haben / in maſſen ſie etliche mal geſprochen: Sie wuͤrde ſchwerlich zu dieſem mal darvon kommen / ſo hat ſie doch darneben noch jmmerdar gute hoffnung zu GOtt getragen / vnd gebetet / daß er jhrer nicht vorgeſſen wolte / Daher ſie den ſchoͤnen GeſangEſ. 49. v. 14. aus dem Propheten Eſaia: Zion ſpricht / der Herr hat mich verlaſſen / der Herr hat mein vorgeſſen: Kan auch ein Weib jhres Kindleins vergeſſen / daß ſie ſich nicht erbarme vber den Sohn jhres Leibes? Vnd ob ſie deſſelben vorgeſſe / ſo wil ich doch dein nicht vor - geſſen / Sihe in die Haͤnde hab ich dich gezeichnet / mit allem fleiß zum oͤfftern des Tages vber geſungen hat.

2. Difficils pattus. Da ſich am Dienſtage daß Kreiſten ſehr ſchwer angefungen / ſo hat ſie ſich als ein recht Chriſtlich Weib / in aller gedult darein ergeben / vnd hat ſich vor allen dingen mit jhrem Erloͤſer Jeſu Chriſto getroͤſtet /da[43]da ſie denn ohn vnterlas den erklaͤrten Spruch: Jch weiß daß mein Erloͤſer lebet / in jhrem Munde vnnd hertzen gefuͤhret / deßgleichen aus dem Pſalm: HerrPſal. 73. v. 25. & 26. wenn ich nur dich habe / ſo frage ich nichts nach Him - mel vnd Erden / wenn mir gleich Leib vnd Seele ver - ſchmacht / ſo biſtu doch allezeit mein Troſt vnd mein Theil. Deßgleichen / Ach du mein liebes Jeſulein / ꝛc. Vnd wie ſie andere ſchoͤne Spruͤch vnd Gebet mit den. Predigern vnd denen / ſo bey jhr auffgewartet / fleiſſig gebrauchet hat.

Weil ſichs auch in die lenge verzogen / vnnd ſie13. Valedi - ctin mariti & liberorum. matt vnd ſchwach worden war / vnd nicht wuſte wie es GOtt ſchicken moͤchte / ſo hat ſie auch zeitlicher weiſe jhr Haus beſtellet / vnd jhren lieben Junckern zu ſich erfodert / jhn geſegnet / den Herrn Eydam vnd Kin - der jhme trewlich befohlen / auch begehret / daß er den dritten Sohn / Chriſtianum Vlricum zum Studiren halten / vnd wenn ſie ja nach Gottes willen vorſterben ſol - te / ſie / vnangeſehen daß ſie zu Schoͤnfeldt jhr Erbbegreb - nuͤs hetten / in dieſe renovirte Sophien Kirchen begra - ben laſſen wolte. Da ſie ferner gefragt worden / was ſie den Kindern auffs Gutt wolte ſagen laſſen / hat ſie geantwortet / man ſolte jhnen ſagen / ſie ſolten fromb ſein / ſie hetten einen reichen GOtt im Himmel / der wuͤrde ſie alle ernehren vnd verſorgen helffen.

Da jhre noth vnd angſt je lenger je groͤſſer wor -14. Precum reiteratio. de / hatt ſie widerumb nicht alleine ſelbſt fleiſſig gebetee /F ijſondern[44]ſondern auch begehret / daß alle ſo vorhanden geweſen / vmb daß Bette nieder knien vnd mit jhr ſchoͤne Gebet -15. Medio - rum uſurpa - tio. lein ſprechen folten / welches jhr nicht allein von allen von hertzen gern iſt geleiſtet worden / ſondern es ſind auch ſonſten alle Menſchliche Mittel verſuchet vnd ge - brauchet worden.

So ſind auch Edele vnnd Vnedele vorſtendige Weibsperſonen bey jhr geweſen / ja es haben auch Fuͤrſt - liche Perſonen durch jhre Frawen Hoffmeiſterin -16. Dominæ Electoriſſæ〈…〉〈…〉 Viduæ gratia. nen allen moͤglichen fleiß anwenden laſſen. Wie denn auch die Churfuͤrſtliche Fraw Mutter in eigner Perſon am Sonnabend bey jhr geweſen / vnd allen fleiß vnnd muͤtterliche trewhertzigkeit / mit beten vnd rath geben / aller gnedigſt an jhr erwieſen / auch jhrem letzten ende beygewohnet / vor welche ſonderliche groſſe gnade die Fraw Kreiſterin / neben jhrem Junckern vnd Kindern nicht allein in hoͤchſter vnterthenigkeit von hertzen ge - dancket / ſondern es wird es auch die ſelige verſtorbene Fraw im ewigen leben ruͤhmen / Ja wir alle ſollen da - her vrſach nehmen / deſto fleiſſiger vor jhre Churf. Gn. die auch armen gemeinen Buͤrgersweibern / in derglei - chen noͤthen allerley Mittel gnedigſt mittheilen leſſet / von hertzen zu beten / daß jhrer Churf. Gnaden GOtt langes leben vorleihen / vnd am juͤngſten Tage ſolche vnnd andere vnzehliche wolthaten reichlich verlohnen wolle.

17 Fidel per - ſeverantia. Als ich vnwuͤrdiger am Sonnabendt vmb 11. Vhr zu jhr gefodert worde / da hat ſie nicht allein den Troſt / den ich jhr aus Gottes wort zugeſprochen / mitgroſſer[45]groſſer andacht angenommen / ſondern auch nochmals ſich erklaͤret bey jhrem Erloͤſer vnd Seligmacher Jeſu Chriſto beſtendig biß an das ende zuuerbleiben: Be - gerte auch nicht mehr / als daß er nur kommen / vnd ſie zu ſich nehmen wolte / ſie wolte von hertzen gern ſter - ben / vnd in Friede dahin fahren / denn ſie gleube von gantzen hertzen / daß jhr Erloͤſer ſie vnd jhre Leibesfrucht am juͤngſten Tage zum ewigen leben aufferwecken wuͤrde / darinne ſie jhn ſehen vnd hertzensfrewde erlangen wuͤrde.

Da ich jhr daß ſchoͤne Gebetlein / O Herre18. Moriendi defiderium. GOtt / in meiner noth / ruff ich zu dir / ꝛc. vorſprach vnd wir auff die wort kamen: Mach mich zum Erben / hub ſie jhre Haͤnde auff / vnd ſagt dreymal / Mach mich zum Erben / Mach mich zum Erben / Mach mich zum Erben: Jn deinem Reiche / Ach brich liebes Hertze brich / denn ich meinen Herren Jeſum Chriſtum feſt darein geſchloſſen habe / daß mir jhn der Tod da - raus nicht reiſſen kan. Da ich jhr auch daß ſchoͤne Ge - betlein / Wenn mein Stuͤndlein vorhanden iſt / vor - hielt / vnd wir auff die wort kamen: Mein Seel an meinem letzten end / befehl ich dir in deine Hend / da repetirte vnd widerholete ſie auch etliche mal ſolche wort / vnd als ich den ſchoͤnen Spruch: Wie der HirſchPſ. 42. v.[2]. ſchreyet nach friſchem Waſſer / ꝛc. nur anfieng / da betete ſie jhn mit groſſen ſeufftzen ſelbſt hinaus / vnnd wuͤnſchete nur nach dem ewigen Leben.

Darauff kam ſie ein Froſt vnd Schawer an / da auch bald groſſe Hitz folgete: Vnd da ſie in dasF iijander[46]ander Bette begerte / vnd es jhr zugelaſſen worde / be - gerte ſie / man wolte ſie doch ein wenig ſchlaffen laſſen / darnach wolte ſie gern weiter reden / vnd mittel brau -19. Mors pla - cida. chen laſſen / vnd da ſie ſich auff die ſeiten wandte / vor - ſchiede ſie / ohn alle vngeberde vnd ſchmertzen / als ein recht mattes / muͤdes / Chriſtlichs / ſeligſterbendes Hertze. 20. Actas. Vnd iſt jhr Alter noch nicht vollkoͤmlich 38. Jahr ge - weſen.

Sehet / daß iſt dieſer Adelichen Frawen Leben / Wandel vnd ſeliger Abſchied / daraus man erkennet /Matth. 10. v. daß ſie ein Chriſtliches Weib geweſen / vnd daß ſie auch / weil ſie im wahren glauben an Chriſtum beſtendig bißApoc. 2. v. 10. ans ende vorblieben / gewiß ſelig ſey / vnd wohne allbe -Sap. 3. v. reit der Seelen nach in der Hand GOttes im ewigen Leben / darzu auch jhr Leichnam / ſampt der Leibesfrucht am Juͤngſten Tage / welches auch jhr hochſter Troſt geweſen / aufferwecket werden ſol.

Sol demnach jhr hochbetruͤbter Juncker den gne - digen Willen GOttes erkennen. Die Kinder ſollen auch jhr trawren meſſigen vnd ſich frewen / daß ſie die liebe Fraw Mutter im ewigen Leben wider ſehen wer - den / bevoraus die / welche ſie noch nicht gekent haben / welche auch / wenn ſie zum vorſtande kommen werden / den heutigen Tag erſt recht beſeufftzen vnd ſagen wer - den / ach daß vnſere liebe Mutter vns ſo zeitlich verſtor - ben iſt / ach wenn wir ſie nur gekant / vnd einmal mit jhr hetten reden ſollen / Ey die werden ſie im ewigen le -ben[47]ben kennen vnd ſehen: Sollen demnach der trewhertzi - gen vermahnung der lieben verſtorbenen Mutter jnge - denck ſein / GOtt fuͤrchten / den Herrn Vater lieben / ehren vnd jhme gehorſam ſein / ſo wird GOtt auch fuͤr ſie ſorgen / vnd wird ſie laſſen lange leben / er wird es jhnen laſſen wolgehen auff Erden. Wuͤnſchen hiemit der verſtorbenen Adelichen Frawen eine ſelige Ruhe vnd froͤliche aufferſtehung zum ewigen Leben / vnd bitten jhn / daß er auch vns gnade vorleihen wolle / Chriſtlich zu leben / ſelig zu ſterben / vnd endlich daß ewige Leben zu ererben / vmb ſeines lieben Sohnes Jeſu. Chriſti vnſers Herren willen / Amen.

EPICEDION VIDVI MOESTISSIMI ſuper INNOPINATO AC PRAEMATVRO, BEATIS - SIMO TAMEN OBITV, NOBILIS, pientiſsimæ, honeſtiſsimæ, ac quovis virtutum ge - nere ornatilsimæ Matronæ, ANNÆ, Viri anti - quo nobilitatis genere, ac dignitate, omnigenæ[]virtutis & ſinceræ pietatis laudibus præcellentiſsimi, Dn. ERNESTI ABRAHAMI a Dehn Rotfelſers / ꝛc. Hæreditarij in Helffenberg / VRORIS chariſsimæ.

Nemo[48]
NEmo confidat nimium ſecundis
Rebus; En vertit ſolitum tenorem
Sors fugax, mutat variatꝙ vultum
Ceu vaga Phœbe,
Dico ea expertus lachrimis, querelis.
Namque, te visâ gravidâ, tènebar
Spe fore hoc longùm ſuper orbe, ovans, te,
Chara marita.
Heu mihi charißima! quæ corona
Vitæ eras, quæ deliciæque cordis,
Te pet it mors dira ſuâ ſagittâ.
Plangor & angor!
Flebilis, funeſta dies! quid audes
Hei ferox, improvida mors, voraxque
Lurco? cur vità mihi criorem
Falce tuliſti?
Cur piam [d]is iuvenem maritam
Hem meam? pravíne ſenesve nulli?
Queis modò calcanda tua eſſet, ô nex,
Semita dira.
Nam[49]
Nam nimis matura meæ maritæ
Fata! Ah ah quòd vitâ abiit meæ Anna
Prima, me natisque meis relistis!
Flebile fatum!
Flebile, evitabile at haud cuiquam:
Primi enim morſu illicito parentis
Omnibus nobis ſubeunda erit mors.
Culpa nefanda!
Vt ſacer multùm monet is libellus.
Te mori ast primam voluit Iehova,
Cuius haud ulli arcta hominum licebit
Scindere iuſſa.
Nunc quia ô charißima præpotens te
Heî mihi coniux rapuit Supremus,
Tuque nos triſtes thalami relinquis
Pignora méque,
(Hæc queror tantùm, quia ſunt tenella,
Chara,) quid ſolus faciam ſuperstes?
Iſta committam Domino ſupremo, &
Cœtera cuncta.
GIn manu[50]
In manu cuius mea ſors ſalúſque,
Tutum erit ſemper Aſylon ille,
Liberûm parvûm manet hûîc repoſta
Cura meorum.
Sacra enim pagella vocal patrem illum
Orphanûm, defendet aletque cunctos
Ispios, vitæꝙ dabit meis hîc
Commoda cuncta.
Deſino dilecta queri, voluntas
Sic Dei poſcit quia. (quod decebit)
Nunc tuæ ô coniux recubent ſepulehro
Molliter oſſa.
Qui tibi vitam dedit, illiusꝙ
Concidis ſtricto arbitrio ante tempus,
Huius & nutu rediviva membra
Quando reſurgent.
Cum tuba æffert læta diem ſupremum,
Tunc tibi reddar, mihi túꝙ, nobis
Dulcí erit fas colloquio frui, almi
Cernere vultus.
Mortem[51]
Mortem enim inſigni ſuperas trophœo
Læta, quôd mundata cruore Christi es,
Et tibi ſemper fuerat Iehovae
Maxima cura.
Hinc datur cœlum tibi, ibi coronâ
En caput circumdabitur ſacratâ,
Cæteris cunctis dabitur piis quæ,
Scandere celſum.
Et miht, tali pietate, ſpéꝙ,
Vt queam Christo morier, polìꝙ,
Det precabor, regna videre in ævum,
Sanctus Iova.

Piæ obſervantiæ ac debitæ gratitudinis ergò Dreſdæ ſcriptum à Ichanne Neandro Coldicenſi, Notar: publ: Cæſar. & LL. Studioſo.

Dreſdæ, Typis Gimelis Bergen. ANNO M. DC. XV.

About this transcription

TextKreistender Frawen Hertzsterckung
Author Paul Reich
Extent51 images; 10603 tokens; 3085 types; 69513 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationKreistender Frawen Hertzsterckung Bey dem Adelichen vnnd Volckreichen Leichbegengnüs/ der Weyland Edlen vnd Vielehrenthugendsamen Frawen Annae/ gebornen von Kertzschin Paul Reich. . 50 Gimel BergenDresden1615.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 S 140/18 / 523924

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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Editorial principles

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Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:36:10Z
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ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 S 140/18 / 523924
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