PRIMS Full-text transcription (HTML)
Sammlung Critiſcher, Poetiſcher, und anderer geiſtvollen Schriften, Zur Verbeſſerung des Urtheiles und des Witzes in den Wercken der Wolredenheit und der Poeſie.
Drittes Stuͤck.
Zuͤrich, BeyConrad Orell und Comp.1742.
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Erklaͤrung auf einige Antworten, welche jemand dem Verfaſſer der Let - tres ſur la Religion Eſſentielle à l’hom - me gegen gewiſſe Einwuͤrffe Hr. Prof. Breitingers geliehen hat.

JCh bin Eu. Hoche. fuͤr ihr guͤtiges, mit ge - ſchickten Anmerckungen angefuͤlltes Antwort - ſchreiben ſehr verbunden: Sie loͤſen ſich dadurch fuͤr die Ueberſendung der Breitingeriſchen Schrift wieder den ungenannten Verfaſſer der Lettres ſur la Relig. Eſſent. ſo voͤllig, daß al - ler fernere Danck, den ſie mir deßwegen abzuſtat - ten belieben, uͤberfluͤſſig und nur eine Wuͤrckung ihrer Hoͤflichkeit iſt. Sie erklaͤren ſich bey die - ſem Anlaſſe, daß man auch rechtglaͤubige Saͤtze wohl vertheidigen koͤnne: Jch habe dieſes Urtheil, welches ihnen die Wahrheit abgenoͤthiget, mit Vergnuͤgen geleſen, und ich hoffe den Tag noch zu erleben, da Eu. Hoche. geſtehen ſollen, daß es der guten Orthodoxie uͤberhaupt weit minder an der Wahrheit fehlet, als an deutlicher Vorſtel - lung, und Auswicklung der dabey vorkommenden Begriffe. Lachen ſie hier, wann ſie wollen; ich laſſe darum meine gefaſſte Hoffnung nicht fahren: Olim hæc meminiſſe juvabit.

Was indeſſen meine Gedancken in ihrem Schrei - ben meiſtens an ſich gezogen, war die Anmer - kung, daß der Ungenannte, und die, ſo ſeiner Leh - re folgen, vielleicht glauben werden, er habe auf Hr. Breit. Schrift ſchon vorlaͤuftia, eh ſie ausCrit. Sam̃l. III. St. ALicht2Erklaͤrung auf einige SaͤtzeLicht gekommen, geantwortet; auch habe dieſer ei - nige Wahrheiten erwieſen, welche jener zugeſte - he, und in ſeinem Syſteme ſelbſt gebrauche. Jch ſchlug die von Eu. Hoche. mir hieruͤber angewie - ſene Introduction aux quatorze Lettres de l’A. A. de l’edition d’Amſterdam 1733. begierig nach; und da ich ſie mit Bedacht durchgeleſen, werden Eu. Hoche. mir die Freyheit, ihnen meine Meinung uͤber ihre Anmerckung des mehrern zu er - oͤffnen, hoffentlich nicht in uͤblem vernehmen.

Jch geſtehe dann Eu. Hoched. es ſey moͤglich, daß der Ungenannte ſich auf die von ihnen bemel - dete Weiſe gegen Hr. Breit. werde ſchuͤtzen wol - ler: Es ſey daß er das, was in dieſer Einleitung ſtehet, bey einer kuͤnſtigen Antwort wiederhohle, oder ſich lediglich darauf beziehe: Allein ich glau - be zugleich daß nicht eine jede Antwort auch noth - wendig alſobald eine gruͤndliche, und genugſame Antwort ſey; und daß insbeſondere die in gedach - ter Schrift des Ungenannten vorkommende Be - antwortungen, mit dem andern von ſich ſelbſt fal - len, wann man mercket, wie weit Hr. Breitin - gers feſtgeſtellte und erwieſene Saͤtze reichen; ob dieſer gleich nicht ausdruͤcklich geſagt, der Unbe - kannte hat auf dieß und jenes ſo und ſo, ſchon vorlaͤuftig geantwortet, ich aber zeige aus dem, und dieſem nun abgehandleten, daß er damit unmoͤg - lich auskommen koͤnne. Geſcheute Leſer, wenn man ſie einmahl auf die Spuhr der Wahrheit ge - fuͤhret, koͤnnen ſich ſelbſt leicht forthelffen; und es iſt ſo fern daß die Begriffe von der Freyheit des Menſchen, von ſeiner Faͤhigkeit gluͤcklich zu -werden,3in den Lett. ſur la Rel. Eſſent. &c. werden, von den natuͤrlich-nothwendigen Folgen und Wirckungen der Dinge, von der Weisheit Gottes ꝛc. welche der franzoͤſiſche Verfaſſer zum Behuffe ſeiner Sache auch zu gebrauchen noͤthig gehabt, die gruͤndliche Anwendung derſelben, ſo wie ſie Hr. Breit. das Syſt. des Gegners umzu - ſtuͤrtzen machet, aufhebe, daß dieſer vielmehr durch das, was er der gedachten Begriffe halben gantz freywillig geſteht, ſelbſt Hrn. Breitingern die Waffen in die Haͤnde liefert, mit denen er den Sieg uͤber ihn deſto ſicherer und gewiſſer erfech - ten kan.

Jch glaube hiermit nicht zuviel zu ſagen: Eu. Hoche. belieben doch ſich die Ordnung der Begrif - fe beyder Gegner, mit wenigem vorzuſtellen, und urtheilen dann ſelbſt, wie zulaͤnglich oder unzulaͤnglich der Jnhalt dieſer Einleitung ſey, und was der Fremde ſonſt von gleichem Gelichter in ſeinen Wercken hin und wieder gegen die Be - griffe Hr. Breitingers einflieſſen laͤßt. Dieſer ge - lehrte Mann denckt ſo: Gott ſuchet bey allen ſei - nen Wercken auſſer ſich, keinen eigenen Vortheil: Gott kan aber, wann er wuͤrcket, doch nicht anderſt wuͤrken, als gemaͤß ſeinen Eigenſchaften: Dieſe erforderten, daß er eine Welt erſchuͤffe, in welcher neben tauſenderley andern hoͤhern und niedern Geſchoͤpfen ſich auch der Menſch befaͤnde; das iſt, ein Geſchoͤpfe, welches juſt diejenigen und keine andern Eigenſchaften, und Grade der Kraͤf - te hat, als die zum Begriffe eines Menſchen ge - hoͤren; Ein Geſchoͤpfe, wo jedes Individuum Kraft ſeiner beſondern ſo und nicht anderſt beſchaffenenA 2Be -4Erklaͤrung auf einige SaͤtzeBeſtimmungen, mit dem Gantzen nach Zeit und Ort auch ſeine eigene beſondere Verbindungen als die beſte von Gott bekommt. Seine Guͤte er - ſtreckt ſich uͤber alle Geſchoͤpfe. Seine Weisheit zeiget ihm, wie die hoͤchſtmoͤgliche Vollkommen - heit in dem Gantzen koͤnne erhalten, und mithin auch die hoͤchſtmoͤgliche Guͤte erwieſen werden. Und durch die Gerechtigkeit endlich eignet Gott ei - nem jeden ſeiner Geſchoͤpfe, und alſo auch dem Menſchen das zu, was ſeine Weisheit als gerei - chend zur Erhaltung des hoͤchſtmoͤglichen Guten einſiehet. Da aber die Menſchen durch den Miß - brauch ihrer Freyheit ſich in Suͤnde, und folglich in Unvollkommenheit ſtuͤrtzen koͤnnen, wer will darthun, daß in der beſtmoͤglichen Verknuͤpfung, in welcher ſie mit dem Gantzen ſtehen moͤgen, dies mit enthalten ſeyn muͤſſe, daß Gott nicht zulaſſen koͤnne, daß ſie wuͤrcklich fallen; oder wann ſie gefallen, er dieſelbe durch uͤbernatuͤrliche Mittel entweder insgeſamt, oder einiche darvon, wieder herſtellen muͤſſe; daß es geſchehen muͤſſe jetzo in der Zeit, oder dann in der Ewigkeit ꝛc. ꝛc. Dieſes zu beſtimmen meinet Hr. Breitinger ſey uͤber unſere Kraͤfte; und ich glaube, es werde jeder, der nach - ſinnet, was dazu erforderet wuͤrde, es mit ihm auch ſo glauben muͤſſen.

Hingegen iſt des Ungenannten Lehrgebaͤude zu folge obgedachter Einleitung dieſes: Gott der fuͤr ſich bey der Erſchaffung aller Dinge keinen eige - nen Vortheil ſuchen konnte, mußte nothwendig das Gluͤck ſeiner Geſchoͤpfe, in ſo fern ſie deſſel - ben faͤhig ſind, zum Zwecke haben. Sie ſindaber5in den Lett. ſur la Rel. Eſſent. &c. aber deſſelben faͤhig, wo nicht allemahl hier in Zeit, doch in der Ewigkeit. Dieß iſt der einige Zweck, den Gott hat haben koͤnnen. Seine Weisheit, und ſeine Gerechtigkeit ſind keine Begriffe, die der Guͤte im Weg ſtehen; ſie gewaͤhren nur die Art und Weiſe, nach welcher Gott zu ſeinem Zweck kommt, und die Menſchen zum Gluͤcke bringt. Die Gerechtigkeit insbeſondere, ſo wie ſie in Gott weſentlich iſt, ſollte ehe Billichkeit (Equité) heiſ - ſen; der Begriff der Haͤrte (de la Rigueur) iſt bey derſelben nur zufaͤllig, und haͤtte ohne den Fall des Menſchen keinen Platz: So fern aber dieſe Billichkeit mit oder ohne die Haͤrtigkeit ein Mittel wird, dadurch ſeine Guͤte erwieſen wird, harmonieren beyde, und kan es nicht fehlen, denn daß alle Menſchen zur Gluͤckſeligkeit gelangen.

Jch frage nun Eu. Hoche. ob nicht aus den ve - ſten Saͤtzen Hr. Breit. nemlich der beſonders be - ſtimmten Einſchraͤnckung der menſchlichen Natur, der Unwiſſenheit der Menſchen, auf was Weiſe in der gantzen verknuͤpften unendlichen Reihe der Din - ge die hoͤchſte moͤgliche Vollkommenheit erhalten, und wie alſo in Anſehung derſelben auch die hoͤchſte moͤgliche Guͤte erwieſen werden koͤnne, natuͤrlich flieſſe daß der Unbekannte viel zufruͤhe den Schluß mache: Die Menſchen alle und jede ſeyn nach ihrem Zuſtand, ihrer Auffuͤhrung und Verknuͤp - fung mit dem Gantzen ohne Widerrede der Gluͤck - ſeligkeit faͤhig, und weil Gott bey der Hervorbrin - gung aller Dinge nicht ſeinen eigenen Vortheil ſuchen koͤnne, muͤſſen ſie zu derſelben nothwendig gelangen. Wie wenig will es ſagen, wann derſel -A 3be6Erklaͤrung auf einige Saͤtzebe wieder Hr. Breit. Saͤtze gleichſam als eine un - hintertreibliche Abfertigung vorbringt: Es laſſe ſich die Gerechtigkeit Gottes ꝛc. ſeiner Guͤte nicht entgegenſetzen, ſo daß eine die andere aufhebe; Gott ſey ein einfaches Weſen, in welchem alſo die Eigenſchaften, und derſelben Wuͤrckungen nicht wider einander ſtehen. Dieß alles bleibt ja auch in Hr. Breit. Lehrgebaͤude wahr. Lieber wer kan ſich vorſtellen, daß Got - tes Guͤte um deßwillen endlich, und eine in ſo weit aufgehobene Guͤte ſey, weil ſie ſich nicht wei - ter erſtreckt, als es durch das Weſen und die Natur der Dinge und durch diejenige Verknuͤp - fung eines jeden Individui mit der gantzen Welt, vermittelſt welcher in dem Gantzen, zuſammenge - rechnet, die meiſte und hoͤchſte Vollkommenheit erhalten wird, moͤglich iſt. Mir faͤllt es unmoͤg - lich zu begreiffen, daß die Guͤte Gottes anderſt in Gott ſey, als wie ſie mit der hoͤchſten Weis - heit, Gerechtigkeit ꝛc. beſteht; wird ſie weiter ausgedehnt, ſo wird ſie ein Non Ens; noch mehr, ſie wird eine Sache, die wann ſie moͤglich waͤre, das Werck Gottes nothwendig, durch den und dieſen Erfolg muͤßte unvollkommener machen als es jetzo iſt. Dieſes nun vorausgeſetzt, und daß die eigene Beſchaffenheit, und beſtmoͤgliche Ver - knuͤpfung einicher Individuorum mit allen uͤbri - gen Dingen nicht zulaſſe, daß dieſe einzele Ge - ſchoͤpfe zu mehrerem Gluͤcke gelangen als ſie ge - langen, wenn je die meiſte und hoͤchſte Vollkom - menheit in dem Gantzen ſoll erhalten werden; ſoll es dann heiſſen, die Gerechtigkeit Gottes werde ſei -ner7in den Lett. ſur la Rel. Eſſent. &c. ner Guͤte entgegen geſetzt, ein Begriff hebe den andern auf, wenn Gott bey dieſen einzelen Indi - viduis ein Uebel zulaͤßt, damit nicht ein noch groͤſ - ſeres entſtehe, im Fall daß er es nicht zulieſſe? Wenn Eu. Hoche. einem traͤgen und unnuͤtzen Bett - ler nicht einen Thaler ſchencken, ſowohl in Be - trachtung der Convenienz dieſes ihres gegenwaͤr - tigen Betragens, als in Abſicht auf die viele gu - te Folgen, die dieſer Abſchlag, ich will ſetzen nur fuͤr ein Jahr haben wuͤrde, (weil doch derſelbe mit allem Kuͤnftigen verknuͤpfet iſt,) hebet dann ih - re Weisheit, und Gerechtigkeit, die ſie diesfalls erzeigen, ihre Guͤte auf? Mich duͤnckt ein Weiſer werde ſich nicht einmahl eine andere Guͤte wuͤnſchen.

Eu. Hochedlen gedencken vielleicht; es ſey eine unerwieſene Sache, daß das Beſtmoͤgliche welches Gott bey ſeinen Geſchoͤpfen erhalten kan, wircklich mit dem Ungluͤck einzeler Ar - ten, oder Individuorum begleitet ſey.

Sie haben gantz recht: Allein es iſt nur darum zu thun, ob es moͤglich, nicht ob es wircklich ſey; ob man einen Widerſpruch finde, wenn man es ſe - zet: Und ob in dieſem Falle dann die Eigenſchaf - ten Gottes einander aufheben. Von dieſem letz - tern habe ich Eu. Hoche. die Ehre gehabt meine Meinung zu ſagen: Werden ſie mir aber nicht auch die Moͤglichkeit des erſtern geſtehen, wenn ſie belieben ſich des oben ſchon angedeuteten zu er - innern? Eine jede Art der Geſchoͤpfe und alſo auch der Menſch hat ſeine beſondere Einſchraͤn - kung, durch welche er eigentlich der wird, der er iſt. Dieſe machet ihn nun tuͤchtig, juſt in die,A 4und8Erklaͤrung auf einige Saͤtzeund keine andern Umftaͤnde geſetzt zu werden, als er geſetzet wird: Geſetzt nun, er mißorauche in denſelben ſeine Freyheit ſo, und denn, wie er es thut; iſt es ein Widerſpruch, daß die Folgen dieſer Auffuͤhrung ſo beſchaffen ſeyn, daß er na - tuͤrlicher Weiſe nicht aus dem Elend herauskom - men wird: Und was haben wir einzuwenden, wenn Gott dann durch wuͤrckliche Zulaſſung der - ſelben weit mehr gutes in andern Geſchoͤpfen, mit denen dieſe verknuͤpfet ſind, erhaͤlt, als wann er es hinterte? Jch habe ja nicht noͤthig Eu. Hoche. zu erinnern, in wie viel tauſend Faͤllen etwas Un - vollkommenes dienen koͤnne, etwas Gutes zu befoͤr - dern, und ſage nur, wie ich nicht ſehe, daß es ein Widerſpruch ſey, ſetzen, daß auch ein im - merdaurendes Ungluͤck einicher einzeler Geſchoͤpfe, natuͤrlicher Weiſe in der Welt platz haben koͤnne; eben ſo wenig, als es nach des frantzoͤſiſchen Ver - faſſers eigenen Geſtaͤndniß eine ſolche Unmoͤglich - keit iſt, daß die Menſchen wenigſtens eine Zeit lang Elend und Ungluͤck ertragen. Die Offenba - rung muß dann aber ausmachen, ob es wircklich ſeyn werde. Hier hat man genug, wann man es als moͤglich begreifft.

Eu. Hoche. ſcheinen aber ſelbſt in ihrem Schrei - ben mehr von der folgenden Antwort zu halten, welche der Ungenannte in beſagter Einleitung nicht undeutlich auf dieſe geſetzte innere Moͤglichkeit ei - ner ſolchen Verbindung der Dinge giebt, bey welcher das beſte in dem Gantzen, nicht ohne das Uebel einicher Theile beſtehen kan: Nemlich; Wenn Gott ſeine Geſchoͤpfe nicht koͤnnte gluͤk -lich9in den Lett. ſur la Rel. Eſſent. &c. lich machen, ſo ſollte er lieber keine erſchaffen haben; weil doch die verderbte Menſchen ſelbſt, wenn ſie das Vermoͤgen haͤtten, Geſchoͤpfe auſſer ſich hervor zu bringen, es in dem Falle nicht thaͤten, da ſie wuͤßten daß dieſelbige un - gluͤcklich wuͤrden.

Jch darf gegen Eu. Hoche. frey ſeyn, und da - rum ohne Scheue ſagen, daß dieſes mich von Her - zen ſchwach duͤnckt: Der Schluß iſt nemlich darauf gebauet, daß die Geſchoͤpfe Gottes nur aus den einigen Menſchen beſtehen. Es iſt frey - lich wahr, eine Welt ohne das Merckmahl der Guͤte Gottes, ja der hoͤchſten Guͤte die moͤglich iſt, wuͤrde ein Werck ſeyn, das Gott nicht geziemet; aber wer hat denn dem Unbekannten geſagt, daß nur die Menſchen auf der Welt ſeyn, und mit - hin Gott nur allein fuͤr ſie zu ſorgen habe? Lieber wie viel andere Dinge kan der Menſch unter und uͤber ihm erkenneu, die eben ſowohl Gottes Ge - ſchoͤpfe ſind, als die Menſchen: Und wie viel tau - ſend Arten, vermuthlich auch noch andrer vernuͤnf - tiger Geſchoͤpfe, moͤgen ſeyn, die wir nicht erken - nen? Jch meines Theils moͤchte in Anſehung der Verſchiedenheit und Menge der Geſchoͤpfe Gottes eben nicht den Schnitzer begehen, den die guten Kirchenvaͤter in Anſehung der Gegenfuͤſſer ge - macht. Jch wollte doch gern hoͤren, was der Un - genannte gedaͤchte, wenn er nach Durchleſung der Entdeckungen der Geſtirnsverſtaͤndigen und des Ge - dichtes Eſſai on Man von Herr Pope, etwann bey einer hellen Nacht den Himmel betrachtete. Wir haben aber zu unſerm Zwecke nicht einmahlA 5ſo10Erklaͤrung auf einige Saͤtzeſo viel noͤthig; laſſe man den Satz nur gelten, in ſo fern er gantz keinen Widerſpruch leydet; ich will ſagen in Abſicht auf die Geſchoͤpfe Gottes, ver - nuͤnftige und unvernuͤnftige, die uns neben den Menſchen bekannt ſind, und in Abſicht auf die Verſchiedenheit der Individuorum, die unter dem Geſchlechte der Menſchen ſtehen, es iſt ſchon ge - nug. Nemlich dieſe Geſchoͤpfe alle zuſammen ge - nommen (geſetzt es ſeyn weiter ſonſt in der gan - zen Welt nirgend keine andere mehr als die wir kennen,) machen ein gantzes aus: Und in dieſen, (alle zuſammen genommen,) kan es wegen ihrer beſondern und jedem Individuo eigenen Einſchraͤn - kung, und der daher entſtehenden NB. auch einzi - ger moͤglich beſten Verbindung mit einander, ja wohl ſeyn, daß einiche einzele Arten oder einiche Individua gewiſſer Arten, fuͤr ſich des Gluͤcks entweder fuͤr eine gewiſſe Zeit, oder aus dem glei - chen Grunde fuͤr immer miſſen; und daß eben da - durch das hoͤchſtmoͤgliche Gute in dieſer Welt ent - ſteht; welches allezeit gegen das berechnet, was unvollkommen iſt, weit mehr betraͤgt. Aber nun geſetzt, die Menſchen waͤren eine ſolche einzele Art dieſer Geſchoͤpfe, oder doch wenigſtens un - ter den Menſchen einiche Individua; warum ſoll Gott lieber keine Welt erſchaffen? Warum ſollen nur dieſe allein ſeine Lieblinge ſeyn? Gewiß dieß iſt ein wenig zu vornehm von ſich ſelbſt, und hin - gegen zu ſchlecht von der Unendlichkeit der Eigen - ſchaften Gottes gedacht: Mich nimmt oftmahl mehr wunder, daß fuͤr die Menſchen uͤberhaupt und fuͤr einzele Individua dieſer Art der Geſchoͤpfenach11in den Lett. ſur la Rel. Eſſent. &c. ihrer Beſchaffenheit, und dem Ort, den ſie in der Welt ausfuͤllen, noch ſo viel unverdiente Guͤ - te Gottes platz haben kan, als daß ihnen nicht mehr zukommen mag. Urtheilen demnach Eu. Hoche. uͤber den Satz des Ungenannten, und uͤber folgende Rettung deſſelben, welche mich an einem andern Orte ſeiner Schriften beſinne geleſen zu ha - ben: Geſetzt (ſagt er) daß durch die Zulaſ - ſung des Ungluͤcks einicher Geſchoͤpfe das hoͤchſtmoͤgliche Gute in dem Gantzen erhal - ten werde, was haben dieſe einzeln davon? Nichts: Man geſtehet es gern. Aber der Geg - ner ſoll erweiſen, daß Gott um deßwillen lieber noch das uͤbrige Gute, welches zuſammengerechnet weit mehr betraͤgt, als das, ſo man ſich bey der gaͤntzlichen Unterlaſſung des Werckes der Schoͤp - fung vorſtellen kan, hervorzubringen haͤtte unter - laſſen ſollen. Der Beweiß kommt mir etwas ſchwer vor, wenigſtens glaube ich dißfalls nicht, bis ich ſehe.

Jch muß E. Hochedlen bitten, ſich die Zeit nicht lange werden zu laſſen. Jch habe das meiſte geſagt: Doch thaͤte es mir weh, wann ich nicht noch etwas uͤber die Anwendung einicher Be - griffe beybringen duͤrfte, welche der Ungenannte zum Behuffe ſeines Syſteme eben ſowohl ge - brauchet, als Hr. Breitinger bey dem ſeinigen. Schreiben ſie dieſe Verlaͤngerung ihnen ſelbſt zu; ſie haben mir den Anlaß dazu durch ihre nicht unbegruͤndete Vermuthung gemachet, es moͤchte Leute geben, die glaubten Hr. Breitingers Schrift muͤßte eben nicht gar zu gruͤndlich ſeyn, weil derfremde12Erklaͤrung auf einige Saͤtzefremde Verfaſſer dieſe Sachen ſelbſt geſtehe, und ſo gar gebrauche. Nemlich Eu. Hochedlen, indem ſie die gedachte Anmerckung gemachet, richteten ihre Augen auf die Begriffe von der Freyheit, von der beſondern Einſchraͤnckung, von der Faͤ - higkeit und Unfaͤhigkeit der Geſchoͤpfe, item von der natuͤrlich-nothwendigen Wuͤrckung, und den Folgen der Dinge; aus welchen Hr. Breitinger zeiget wie es moͤglich ſey, daß durch eben dieſe Sachen das Gluͤck einicher einzeler Geſchoͤpfe, ſo wie es der Ungenannte haben will, gehintert werde, und gehintert bleiben koͤnne, (denn der Grund gehet auf dieſes ſo gut an, als auf jenes,) dabey zugleich behauptet wird, man ſchraͤncke die goͤttliche Guͤte deßwegen nicht ein, wenn man glaubt ſie thue nichts, als was mit der hoͤchſten Weisheit beſtehen koͤnne. Dieſe Begriffe ſind es, die der Unbekannte beyzubehalten gut befun - den, obſchon man meinen ſollen, es waͤren juſt die Sachen, die er nimmermehr wuͤrde gelten laſſen, da ſie ſeinem Syſteme ſo ſehr ſchaden. Nemlich fraget man denſelben; wie kommts, da der Be - griff von der Guͤte Gottes fuͤr ſich betrachtet nur lauter Gutes thun in ſich ſchließt, daß deſſen un - geachtet der Menſch ſich in Unvollkommenheit, Suͤnde, Elend und Jammer befindet, wenigſtens in dieſer Zeit? Wie reimt ſich dieß mit der goͤttli - chen Guͤte? ꝛc. So iſt die Antwort eben dieje - nige, welche Hr. Breitinger giebt ſeine Sache zu erweiſen. Da, heißts, ſtehen im Wege, die Freyheit des Menſchen, die natuͤrliche Ordnung der Dinge, da jedes ſeine beſtimmte Folgen nachſeiner13in den Lett. ſur la Rel. Eſſent. &c. ſeiner Beſchaffenheit, ſeinen Umſtaͤnden ꝛc. haben muß. Or Dieu ne renverſe point l’ordre Na - turel: Ce ſeroit deſavouer la ſageſſe qui re - gne dans toutes ſes œuvres: La Bonté infinie ne ſçauroit s’oppoſer à cet ordre ſans lequel tout ſeroit confondu: Jtem; les Miſeres de la vie ſont une demonſtration parlante de la neceſſité des Moyens indirects, nemlich die Menſchen zum Gluͤck zu bringen: La divine Bon - conſentiroit-elle à ce que les hommes ſouffriſſent tant de maux, ſi elle pouvoit les leur epargner? Jtem: Un être ſans Liberté ne ſeroit plus l’homme, & il faudroit de - mander, pourquoi Dieu a trouvé a propos, de former des hommes. La liberté de l’hom - me exige que Dieu ſe ſerve de Moyens pour les ramener à l’ordre, tout changement ſubit aneantiroit l’uſage de ſa liberté &c. So ſchreibt der Ungenannte, und durch dieſe unerwar - tete Freygebigkeit koͤnnten gewiſſe Leute Anlaß neh - men von Hr. Breitingers Schrift nicht allzuguͤn - ſtig zu urtheilen; ich geſtehe es, aber geſtehen Eu. Hochedlen mir auch, (ich fordere nur was wahr iſt,) daß ein ſolch Urtheil, wer es immer faͤl - len moͤchte, uͤbereilet ſey; und der Ungenannte ſich mit ſeinen eigenen Waffen ſchlage. So bleibt es denn dabey; nach dieſer Bekaͤnntniß des Geg - ners bleibt die Guͤte Gottes dieſelbe in ihrer voͤlli - gen Kraft, ob ſie ſchon der Beſchaffenheit, Faͤ - higkeit, und natuͤrlichen Ordnung, die ſich in und bey den Geſchoͤpfen befinden, auf gewiſſe Weiſe nachgeben muß. Kan ich nun den Ungenanntennach14Erklaͤrung auf einige Saͤtzenach ſeinem andern mit dieſem nicht wohl zuſam - menſtimmenden Grundſatz nicht mit Recht fragen: Warum erſpart die goͤttliche Guͤte den Menſchen nicht auch dieſes Uebel alles; und bringt ſie nicht ohne daſſelbe zur Gluͤckſeligkeit? Sie kan es nicht, ſagt er, weil jenes im Wege ſteht. Wie aber wenn es immer im Weg ſtehen ſollte? Wie iſt zu erweiſen, daß dieſes und jenes einzele Indivi - duum &c. zur Erhaltung der Abſicht Gottes, das hoͤchſtmoͤgliche Gute in dem Gantzen zu befoͤr - dern, nothwendig durch ſein eigen Gluͤck etwas beytragen werde? Man weiß ja ſo wenig daß die kuͤnftige Beſchaffenheit und immerwaͤhrende Um - ſtaͤnde, welche einem jeden beſondern Individuo als eigen zukommen, dieſe Gluͤckſeligkeit in ſich ſchlieſ - ſen, als wenig man weiß, daß ſie (gleich den ge - genwaͤrtigen) dieſelbe nicht mit ſich bringen wer - den. Der Ungenannte will darum auch lieber den Nodum gordium zerſchneiden, als ihn aus der Natur der Dinge aufloͤſen: Er ſagt, es muß ſo ſeyn, daß die Menſchen zum Gluͤcke kommen, weil ſonſt Gottes Guͤte durch ſeine Weisheit und Gerechtigkeit eingeſchraͤnckt wuͤrde. Gleich als ob dieſe Einſchraͤnckung, (wenn dieß wahr iſt,) nicht ſchon vorhanden ſey, wenn die goͤttliche Guͤte nach des Gegners eigener Geſtaͤndniß den Menſchen nicht anderſt als durch viel Elend und Unvollkom - menheit zum Gluͤcke bringen kan; und gleich als ob man dieſelbe, ſo wie ſie in Gott iſt, ſich ohne Weisheit und Gerechtigkeit vorſtellen muͤßte. Jch beziehe mich aber uͤber dieſe Einwendungen im mehrern auf das oben gedachte. Gewiß dieſe lezteEigen -15in den Lett. ſur la Rel. Eſſent. &c. Eigenſchaften ſind in dem Begriff, nach welchem man ſich Gott vorſtellt, da er jetzt eine Welt er - ſchaffen wollen, eben ſo weſentlich, als die Guͤte: und es iſt eine Verwirrung der Dinge, wenn der Ungenannte vorgiebt, das, was in der Jdee der Gerechtigkeit Haͤrte beißt, ſey nur etwas Zufaͤlli - ges; etwas, das nicht platz gehabt haͤtte, wenn die Menſchen nicht wuͤrden geſuͤndiget haben. Die - ſe beſondere Ausuͤbung der goͤttlichen Gerechtig - keit iſt wohl zufaͤllig; eben wie auf gleiche Art die Ausuͤbung der goͤttlichen Guͤte zufaͤllig iſt, als die ja auch erſt zu ſehen iſt, nachdem Gott Hand an ſein Werck geſchlagen hat: Aber nicht die Ei - genſchaft, und der Wille Gottes ſo und nicht an - derſt gegen ſeine Geſchoͤpfe zu handeln, in ſo fern derſelbe in Gott betrachtet wird. Man kan ja doch ſeyn, was man iſt, ob man es gleich nicht immer in dem Wercke zeiget;

Quamvis tacet Hermogenes, Cantor tamen atque Optimus eſt modulator.

Der Zweck Gottes bleibet auch immer einfach. Dieſer iſt das moͤgliche Beſte, wie es die Be - ſchaffenheit und Verknuͤpfung ſeiner Creaturen lei - det, in dem Gantzen zu erhalten. Daſſelbige aber einzuſehen und zu erlangen iſt ein Werck nicht al - lein ſeiner weſentlichen Guͤte, ſonder dazu gehoͤren auch noch ſeine Weisheit, Gerechtigkeit und Macht, welche in ihm ſind, wie die Guͤte: Oder beſſer zu ſagen, die von ſeiner Guͤte, welche auf die moͤgli - che Foͤrderung des Gluͤcks der Geſchoͤpfe geht, nicht unterſchieden ſind, nur daß wir wegen unſrerSchwach -16Erklaͤrung auf einige SaͤtzeSchwachheit die Guͤte durch abgezogene Begriffe uns bald vorſtellen, in ſo fern ſie bloß eine Nei - gung iſt Gutes zu erweiſen, bald aber in ſo fern ſie eine erleuchtete Guͤte iſt, die ſich nach den Geſchoͤpfen, und der Erkaͤnntniß deſſen richtet, was in der gantzen Welt, bey ſo beſchaffenen Sa - chen wie ſie ſind, das hoͤchſte Gute, die meiſte Vollkommenheit, heiſſen kan: Unſre Vorſtellun - gen aͤndern indeſſen in dem einfachen Weſen Got - tes nichts.

Dieſes ſind meine Gedancken: Jch bin zum Zwecke gekommen, wenn Eu. Hochedlen daraus erkennen, es werde vergebens ſeyn, wenn der Ungenannte, oder andere, in Anſehung der Schrift Hr. Breitingers ſich auf die von ihnen vermuthete Weiſe verhalten ſollten. Kaͤme es darzu, ſo wuͤr - de Hr. Breitinger mit mehrerm Recht ſich hinwie - derum ſtatt einer Antwort auf ſeine Saͤtze und derſelben natuͤrliche Folgen beruffen koͤnnen. Jn - deſſen laßt uns immer die Wahrheit ſuchen. Wiſ - ſen ſie daß naͤchſtens eine franzoͤſiſche Ueberſetzung von Hrn. Breitingers Schrift ans Licht treten wird? Jch verharre mit aller Hochachtung ꝛc.

Von17

Von der verbluͤmten Schreibart. (*)Jſt die Fertſetzung der Abhandl. von dem Sinnr. und Scharſſinn, aus der Ankl. des verd. Geſchmacks.

DJeſe verbluͤmte Schreibart beſtehet aus uneigentlichen, figuͤrlichen und verbluͤmten Ausdruͤcken und Gleichniſſen. Sie iſt ein - geſuͤhrt worden, I. den Begriff durch die Ver - gleichung mit einem andern, der eine gewiſſe Aehn - lichkeit damit hat, in ein klaͤreres Licht zu ſetzen, und gleichſam ſichtbar zu machen: Opportunus translationis uſus illuſtrat orationem, ſchreibt Quintilianus; II. den Ausdruͤcken eine beſondere Kraft, ein Gewicht und einen Nachdruck zu geben, da - mit ſie deſto tiefer in das Gemuͤthe des Leſers eindrin - gen, wann ſie durch ihre reichen Bilder aͤhnlicher Dinge die Sinne und das Gemuͤthe fuͤllen.

Segnius irritant animos demiſſa per aurem, Quam quæ ſunt oculis ſubjecta fidelibus. Horat. A. P.

III. Durch die Entdeckung der verborgenen Aehn - lichkeiten der Dinge den Geiſt des Menſchen zu er - goͤtzen und zu beluſtigen. Car nous aimons ſui - vant la remarque d’Ariſtote, à voir une cho - ſe dans une autre, & ce qui ne frappe pas de ſoy même, ni à face decouverte, ſur - prend dans un habit emprunté, & avec une maſque .. Demnach irren diejenigen groͤblich, die ſich bereden, daß die Vorſtellungen aͤhnlicher Dinge, oder die Vergleichungen die Kraft eines Beweiſes haben, maſſen ſie alleine dienen zu er - klaͤren und zu beluſtigen. Jch habe wahrgenom - men, daß dieſer Jrrwahn bey unſern Poeten aſt[Crit. Sam̃l. III. St.] Ballge -18Von der verbluͤmten Schreibart. allgemein iſt, wie ich ſolches an einem andern Orte und zu einer andern Zeit darthun will. Wann nun die verbluͤmte Schreibart ihren Zweck treffen ſoll; ſo muß ſie nach den Grundregeln des Scharf - ſinnigen eingerichtet ſeyn, die ich oben ausgefuͤh - ret habe, und nach denſelben muß ſie auch beur - theilt werden.

Die Schweitzeriſche Mahler(*)Dieſen Titel hat eine moraliſche Wochenſchrift, die in den Jahren 1721. 1722. zu Zuͤrich herausgekommen, daher empfangen, weil die Verfaſſer derſelben, die Ar - beit eines jeden von des andern zu unterſcheiden, ſolche mit den Nahmen beruͤhmter Mahler gezeichnet haben. Da uͤbrigens der Character eines ſolchen Blats mit dem Cha - racter des Mahlers, deſſen Nahme darunter geſchrieben ſteht, wenig oder gar nichts Gleiches hat, ſoll der erſte Titel in der verbeſſerten Auflage, die man juͤngſt verſpro - chen hat, mit dem einfaͤltigen Nahmen des Zuſchauers vertauſchet werden. Doch wird man den Character, den Addiſon und Steele ihrem Zuſchauer gegeben haben, in etlichen abſonderlichen Zuͤgen veraͤndern. haben eine Probe von der verbluͤmten Schreibart gegeben, da ſie nach Opizens und andrer Exempel eine Be - ſchreibung des Reiches der Freude gema - chet. Dieſelbige hat Herr Philologus in dem 24 - ſten Stuͤcke der Tadlerinnen ſehr unbeſcheiden an - gezaͤpft. Jch will die Stelle gantz herſetzen, da - mit ihr daraus die Scharfſinnigkeit und Hoͤflich - keit dieſes critiſchen Magiſters um etwas ermeſſen koͤnnet. Die Mahler ſcheinen mir nicht die rech - ten Richter der ſinnreichen Schreibart zu ſeyn. Wie ſollte ich das Urtheil derer annehmen / die mit eben den Fehlern behaftet ſind / ſo ſie an andern tadeln? Herr Rubens weiß von nichtsals19Von der verbluͤmten Schreibart. als Phoͤbus / Galimathias und Wortſpielen zu ſchreyen; weiß aber nicht / daß er ſelbſt ein Meiſter in dieſen Kuͤnſten iſt. Leſet doch ſeine Beſchreibung die er vom Reiche der Freu - de gegeben. Jch will jetzo nicht an ſeine uͤber das Land ſpatzierende Augen / auch nicht an die Blumen gedencken / die ihre Haͤlſe hervor - recketen / und die heiterſte Strahlen der Mor - genroͤthe nachmahleten / ja ihm Geruch von Bal - ſam / Weyhrauch und Myrrhen in die Naſe blieſen; wiewohl man uͤber dieſe hochgetriebe - nen Redensarten eben ſo luſtige Dinge ſagen koͤnnte / als uͤber Neukirchs Verſe von ihm geſchrieben worden. Wenn aber der Hunds - ſtern geruͤhmet wird, daß er niemahls die Saat verbrennet habe; wenn der Nordwind die Waͤlder niemals ihres gruͤnen Haares be - raubet hat; wenn die Blumen wie Rubinen brennen / und ihre Blaͤtter mit Atlas und Da - maſt ſchmuͤcken; wenn der Winter ſein glaͤ - ſernes Eis auf die Berge getragen; wenn endlich die Freude uͤber alle Sachen / ſo ſie beruͤhret / einen neuen Glantz ſaet, ſo weiß ich nicht / was ich von dem Luchsaugigten Verfolger unnatuͤrlicher Gedancken und Aus - druͤckungen dencken ſoll? Jch enthalte mich alle dieſe Redensarten ſo laͤcherlich zu machen, als dieſer Schweitzeriſche Scioppius des Hoff - mannswaldaus / Lohenſteins und andrer Ge - dichte gemacht / und wollte nichts mehr wuͤn - ſchen / als daß ihr / wehrteſte Tadlerinnen, den ſcharfſichtigen Herren Rubeen zu einer Vertheidigung ſeiner Redensarten bringen koͤn - tet; denn ich bin gewiß / daß ſeine Entſchul -B 2digun -20Von der verbluͤmten Schreibart. digungen zugleich alle von ihm getadelte Poe - ten rechtfertigen wuͤrden. Weil dieſe unzeitige Critick, ſo viel mir bewußt iſt, von den ſchweitzeriſchen Kunſtrichtern nicht anderſt als mit Verachtung beantwortet und wiederlegt worden; ſo will ich die Muͤhe nehmen, ihre ſo kuͤhn geforderte Vertheidi - gung zu verfertigen. Jch habe auſſerdem Exem - pel noͤthig meine Saͤtze recht deutlich zu machen; ich ſchmeichle mir aber daß dieſe Vertheidigung eine weit andre Wirckung haben werde, als ſich Philologus davon verſprechen doͤrffen. Kubens nennet ſich derjenige unter den Mahlern, der ſei - ne Feder allein gewiedmet hat, einiche grobe Feh - ler unſrer deutſchen Poeten, die den guten Ge - ſchmack verletzen, zu beſtreiten. Er hat deßfalls den Frantzoſen gefolget, und ihre Gedancken, da - mit ich mit denſelben rede, geheyrathet(*)Dieſe Redensart wird hier einem Frantzoſen zu - geleget, und alſo nur vor Franzoͤſiſch-Deutſch ange - bracht. Nichtsdeſtoweniger wuͤrde ein Frantzoſe einen ziemlichen Grund fuͤr ſie in der engen Verbindung finden, die zwiſchen den Gedancken zweyer Perſonen ſo genau ſeyn kan, als zwiſchen ihren Coͤrpern.; aber ſie mit Exempeln aus unſern deutſchen Poeten erlaͤu - tert, und bekraͤftiget: So daß derjenige Sinn, der auf die Vertheidigung der getadelten Stellen nur gedencket, in der critiſchen Wiſſenſchaft ſchlecht bewandert ſeyn muß. Der Herr Philologus hat ſich nicht getrauet, auch nur eine einige von dieſen Stellen zu retten, oder die Lehrſaͤtze des Hrn. Rubens anzugreiffen; er laͤßt es daran bewenden daß er eine Gegenbeſchuldigung machet. Aber

Nil21Von der verbluͤmten Schreibart.
Nil agit exemplum litem quod lite reſolvit.

Seine Beſchuldigungen fallen auf etliche Metapho - ren, die ihm nicht gefallen. Opitz wird eingefuͤhrt, wie er den Rubens alſo anredet: O Freund mei - ner Poeſie! Laſſe deine Augen uͤber dieſes lu - ſtige Land hinſpatzieren; fuͤhre ſie laͤngſt dieſem groſſen Fluſſe hinauf. ꝛc. Philologus meint, er koͤnnte ſich, wenn er wollte, uͤber dieſe Stelle recht luſtig machen. Jch moͤgte es gern ſehen. Weiß er nicht, daß dieſe Metapher, prome - ner ſes yeux, bey den Frantzoſen ſo gemein iſt, daß ſie faſt nicht mehr fuͤr eine Metapher gehalten wird. Aber auch die deutſche Sprache hat kei - ne eigene Woͤrter, die verſchiedenen Bewegun - gen der Augen und Blicke auf die auſſern Ge - genſtaͤnde auszudruͤcken, ſie iſt gezwungen ſich derjenigen Woͤrter zu bedienen, durch welche die verſchiedene Bewegungen des menſchlichen Coͤr - pers bezeichnet werden; daher entſpringen die ge - braͤuchlichen und auch in taͤglichen Geſpraͤchen vorfallende Redensarten, er laͤßt ſeine Augen frey herum gehen; er wirfft die Augen auf mich; er hat ſie auf dieſen ſchoͤnen Gegenſtand angeheftet; er verfolgete mich mit ſeinen Au - gen. ꝛc. Dieſe Redensarten koͤnnen ihm neue Materie ſich luſtig zu machen vollauf an die Hand geben. Er kan ſich verwundern, wie die Augen ohne Fuͤſſe gehen koͤnnen; ob man ſie ohne Schmer - zen auf einen Gegenſtand anheften koͤnne; ob es moͤglich ſey, daß ein Menſch ſeine Augen ſelbſt wegwerffen werde; ꝛc. Wenn von den AugenB 3geſagt22Von der verbluͤmten Schreibart. geſagt wird, daß ſie gehen; ſo wird die gemeſſe - ne Bewegung ihrer Geſichtesſtrahlen von einem Gegenſtande zu dem andern angedeutet; koͤnnen ſie nun gehen, warum nicht auch ſpatzieren? Spa - zieren bezeichnet eine freye Bewegung der Ge - ſichtesſtrahlen von einem Gegenſtande zu dem an - dern, wenn ſie mit einem Ergoͤtzen vergeſellſchaf - tet iſt. Oder ſage mir Philologus, wie er dieſen Begriff eben ſo ſtarck mit einem einigen Worte ausdrucken wolle? Aber die Augen koͤnnen nicht nur ſpatzieren, ſie koͤnnen gar laufen. Der geiſtreiche Poet Hr. J. U. Koͤnig ſagt in dem Heldenlobe Sr. Koͤnigl. Majeſt. in Pohlen:

Er kan den Augen kaum den freyen Lauf erlauben,
Aus Zweifel ob er auch ſoll dem Geſichte glauben.

Und der eben ſo ſcharfſinnige Hr. Brocks in dem Gedichte von der Allee:

Sonſt aber war die Wand ſo dicke,
Daß, wann die Augen oftermahl
Von Blat auf Blat in Schatten-reichen Tiefen
Verwirret hin und wieder liefen,
Sie keine Thuͤr zu finden wußten,
Und, angenehm beſchaͤmt, zuruͤcke kehren mußten.

Ja ſie machen zuweilen weitlaͤuftige Reiſen, z. E. in deſſelben Ode von den Bergen

So entſetzlich ſind die Hoͤhen,
Die bald ſteil, bald rauch, bald glatt,
Daß das Aug von vielem ſehen,
Und ſo ferner Reiſe, matt,
Kaum zun Gipſeln kan gelangen,
Die, wenn ſie voll Wolken hangen,
Nach23Von der verbluͤmten Schreibart.
Nach dem bloͤden Augenſchein,
Selbſt des Himmels Stuͤtzen ſeyn.

Und grad auf dem dritten Blatte ſtehen dieſe ſchoͤ - ne Zeilen auf das Firmament:

Als juͤngſt mein Auge ſich in die Saphirne Tiefe
Die weder Grund noch Strand, noch Ziel, noch End
(umſchraͤnckt,
Jns unerforſchte Meer des holen Luft-Raums ſenckt,
Und mein verſchlungner Blick bald hie bald dahin liefe
Doch immer tiefer ſanck.

Philoloaus aͤrgert ſich ferner, daß Rubens ſagt: Als wir an dem Fuſſe deſſelben waren / gien - gen wir Landwerts ein / von allen Seiten mit Huͤgeln umſchloſſen / auf welchen Blumen ihre Haͤlſe hervorreckten / welche die heiterſten Strahlen der Morgenroͤthe nachmahlten / die auf die Wolcken fallen; und die uns Geruch von Balſam Weyhrauch und Myrrhen in die Naſe blieſen. Es iſt auch in den gemeinen Re - den uͤblich, daß man den Blumen ein Haupt zu - ſchreibet. Beſſer in dem Lebenslaufe ſeiner Kuͤhl - weinin: Wenn ſie unter ihnen ſtuhnd / ließ es ihr wie einer Lilien auf einem Blumen-Fel - de, welche mit ihrem Atlas-Haupte uͤber alle hervorraget. Und ich finde in dem 39ſten St. der Tadlerinnen einen gleichen verbluͤmten Ausdruck: Die Tulpe ſchien ihren Hals aus Ehr-Begier - de hoch zu tragen. Und der Herr Brockes re - det in der Betrachtung eines zeitigen Fruͤhlings von der Stirne einer Blume:

Es bluͤhete bereits
Die Silber-weiſſe Schnee - die guͤldne Crocus-Blume
B 4Die24Von der verbluͤmten Schreibart.
Die letzte hebt der guͤldnen Stirne Zier
Faſt ohne Stiel gleich an der Erd herfuͤr.

Und an einem andern Orte vergleicht eben dieſer vornehme Poet die vermiſchten Farben des Regen - bogens und der Abendroͤthe mit den buntvermiſch - ten Farben eines Blumenſelds:

Der Jris farbenreicher Krantz,
Des hellen Abendſterns ſo lieblich reiner Glantz,
Erquicken kaum ſo ſehr das menſchliche Geſicht,
Als das auf hundert tauſend Arten
Gefaͤrbet und gebrochne Licht
Von einem bunten Blumen-Garten.

Das Wort nachmahlen zeiget ſehr nachdruͤcklich die Aehnlichkeit der Farben. Aber vielleicht aͤr - gert ihn am meiſten, daß Rubens beyfuͤget: Und die uns Geruch von Balſam, Weyhrauch und Myrrhen in die Naſe blieſen Doch ich will zur Vertheidigung dieſes verbluͤmten Ausdruckes abermahl eine aͤhnliche Stelle aus Hrn. Brockes beyſetzen.

Haucht ihre Menge nicht den ſtaͤrckſten Viſam aus,
Sie wuͤrtzen durch ſo angenehme Duͤfte,
Die voller Amber und Ziebeth,
Die ausgeſpannten lauen Luͤfte,
Daß ihre Balſam-Kraft uns recht ans Hertze geht.

Die Beſchreibung der Arten Geruches iſt uͤberaus ſchwer und muß nothwendig durch Vergleichung mit Balſam und andern bekannten wohlriechenden Dingen geſchehen. Aber die folgenden Ausdruͤcke kommen dem Hrn. Philologus noch weit laͤcherli -cher25Von der verbluͤmten Schreibart. cher vor: Die Jahrszeiten veraͤndern unſre Felder nicht, der Hundsſtern hat niemahls unſere Saat verbrennet / und der kalte Nordwind hat niemahls unſere Waͤlder ihres gruͤnen Haa - res beraubet. Er muß in guten Schriften der alten und neuen Poeten ſchlecht bewandert ſeyn, daß ihn dieſe Metaphoren fremd duncken. Horatz:

Hic in reducta valle caniculæ Vitabis æſtus. Carm. L. I. Od. 17.

Und Perſius.

En quid agis, ſiccas inſana canicula meſſes Jamdudum coquit. Sat. III. lin. 5.

Welches Opitz in ſeinem Vielgut alſo nachahmet:

Jndem der Hundesſtern anjetzt ſo heftig gleißt,
Und Feld und Wieſen kocht mit ſeinem ſchweren Hitzen.

Die andre verbluͤmte Gleichnißrede erklaͤret Opitz in dem dritten B. der P. W.

Ein jeder Baum der muß ſein Haar die Blaͤtter legen,
Jſt todt bis ſich der Weſt im Lentzen pflegt zu regen.

Welches er aus Horatz nachgemachet hat:

Diffugere nives, redeunt jam gramina campis, Arboribusque comæ. Carm. L. IV. 7.
B 5Noch26Von der verbluͤmten Schreibart.

Noch eine Stelle in der Beſchreibung des Reiches der Freude, welche des Philologi Geſchmack be - eckelt, lautet alſo: Ein ewiger Fruͤhling be - herrſchet ſie, und die ſanften Zephire wehen einen kuͤhlen Wind auf unſre Blumen, die un - gepflegt hier wie Rubinen brennen, dort ih - re Blaͤtter mit Arlas und Damaſt ſchmuͤcken. Jn des Hrn. Lieentiat Brockes Abſchilderung ei - nes Gartens finden wir dieſe geſchickte Stelle.

Die dunckel-rothe Glut der Aramanthen,
Der bunte Mahn, worauf, wie Diamanten,
Der Tropfen Menge lag,
Samt der Peonien Blut-rothem Funckeln;
Convolvulen, Violen und Ranunckeln,
Die theils, wie Himmel-Blau und Silber, theils verguͤldet,
Und theils in rothen Flammen gluͤh’n. ꝛc.

Sonſt duͤnckt mich, daß Rubens ſeine Ausdruͤ - kung dem Hrn. von Beſſer abgeborget, der in Florens Fruͤhlings-Feſt von der ungezehlten Blu - men-Menge alſo ſchreibet:

Hier ſieht man euch als wie Smaragden gruͤnen,
Hier brennet ihr als wie Rubinen,
Dort werdet ihr dem Tuͤrckis gleich geacht.
Der bunte Schmeltz, den man auf euch erblicket,
Der Atlas und Damaſt, der eure Blaͤtter ſchmuͤcket,
Jſt reicher, als was ſonſt Natur und Kunſt erdacht.

Auch der folgende Ausdruck duͤnckt unſern Kunſt - richter zu kuͤhn, wann Rubens ſagt: Der Win - ter ſelbſt hat uns ſeinen Schnee und ſein glaͤ - ſernes Eis geſchencket / das er vor unſer Ge - ſicht auf dieſe hohe Berge in dem Norden ge -tragen,27Von der verbluͤmten Schreibart. tragen, die ꝛc. Kan er dann nicht begreiffen, wie der Winter das Eis auf die Berge hintra - ge? Was koͤnnte aͤhnlicher ſeyn, als das Glas und das Eis? Traͤgt nicht der Winter den Schnee herbey? Jch kan faſt nicht errathen, was er an dieſer Stelle ausſetzt. Horatz in dem Schreiben an Mecenas druͤckt dieſes noch kuͤhner dergeſtalt aus:

Quod ſi Bruma nives Albanis illinet agris.

Aber warum mißfaͤllt ihm folgende Redensart: Die Freude ſaͤet uͤber alle Sachen einen neuen Glantz. Es iſt ja eine ſehr uͤbliche Redensart der Mahler, die einem ſo groſſen Kunſtlehrer, als Herr Philologus in ſeiner Einbildung iſt, nicht unbekannt ſeyn ſollte. Jch gebe ihm darum den wohlmeinenden Rath, daß er ein andermahl zu - erſt ſeine Kraͤfte pruͤffe, bevor er ſich ſo verwegen bloß giebt.

Sumite materiam veſtris, qui ſcribitis, æquam Viribus, & verſate diu, quid ferre recuſent, Quid valeant humeri. Horat. de A. P.
Von
Anm. Der Herr Philologus hat um alles, was ihm hier zur Vertheidigung dieſer metaphoriſchen Redensarten geſagt worden, ſein Urtheil nicht geaͤndert. Jn dem fuͤnf und ſiebenzigſten Blate des Biedermanns, in welchen die Haͤlliſchen Tadlerinnen ſich 1728 verwandelt haben, iſt ein Schreiben unter Philologi Nahmen eingeruͤcket wor - den, wo er ſeinen erſten Ausſpruch davon wiederholet, und vornehmlich damit behaupten will, weil dieſe Aus - druͤcke im Deutſchen unerhoͤrt ſeyn. Dennoch giebt er nicht zu verſtehen, daß er den Grund der Aehnlichkeit, worauf dieſelbe beruhen, nicht offenbar und richtig darin -nen28Von der verbluͤmten Schreibart. nen finde, oder daß ſolcher jemand verborgen bleiben koͤnne, wenn er gleich, wie in den Metaphoren geſchieht, nicht angezeiget wird. Er ſieht auch nicht, daß ſein Grundſatz ihn ſo weit fuͤhret, daß er nach demſelben uns alle neuen und unerhoͤrten Gleichniſſe verbieten muͤßte: Weil die Metaphoren nichts anders ſind, als abgekuͤrtzte Vergleichungen. Er ſollte ſich erklaͤren ob er die Ueber - einſtimmung, die ſich zum Ex. zwiſchen dem Haupt, der Stirn, und dem Halſe einer Blume und eines Men - ſchen befindet, nicht erkenne, und ob ihm dieſe ſo uner - hoͤrt ſey, oder wenn er ſie erkennet, ob er darum uns nicht erlaubet, eine Metapher daraus zu formieren, weil dieſes noch von niemanden geſchehen iſt? Wenn das iſt, ſo wird er uns ſagen muͤſſen, was ihm erhoͤrt oder un - erhoͤrt ſey, und es ſcheinet, daß ſeine Sprache und Re - dekunſt gar trucken und leblos herauskommen werden. Haben die Blumen Haupt, Stirne, und Hals, ſagt er, warum nicht auch eine Naſe, Ohren und Schul - tern? Will er denn haben, daß niemahls zwey Dinge mit einander verglichen werden, welche nicht in allen Theilen und Stuͤcken mit einander uͤbereinſtimmen, das iſt, wel - che nicht einerley ſind? Allein ich verweiſe ihn auf den ſiebenten Abſchnitt der Fortſetzung der critiſchen Dichtkunſt Bl. 331. Jch ſage nichts von der Anmerckung, womit er ſeine Critick zu verſtaͤrcken ſucht, daß in der ungebun - denen Schreibart nicht alles erlaubt ſey, was in der Poe - ſie vergoͤnnet wird, denn die Schrift, darinnen Rubens ſich der angetaſteten Redensart bedienet hat, iſt eben pro - ſaiſch-poetiſch, Poeſie in Proſa. Endlich, wenn es ihm laͤcherlich vorkoͤmmt, daß Rubens ſich durch Hr. Brockes ſchuͤtzer, den er, wie er ſagt, ſonſt ſo oft eines uͤbeln Geſchmacks beſchuldiget hat, ſo ſollte er gedacht haben, daß die aus demſelben angefuͤhrten Exempel ihre Kraft nicht von dieſes beruͤhmten Mannes Anſehen, ſon - dern von ihrer Uebereinſtimmung zwiſchen den Bildern, bekommen ſollen. Und ſcheint es ihm laͤcherlich, daß ein Kunſtrichter in einem Buche von ve miſchtem Witze einige Sachen tadelt, andere verwirfft; haͤlt er vor weiſer und billiger, daß in einem Wercke alles entweder verurtheilt, oder erhoben werde?
1
29

Von der poſſenhaftigen Schreibart.

WEnn die verbluͤmte Schreibart keinen Ge - ſetzen noch Regeln folget, ſondern uͤber die geſetzten Schrancken ausſchweiffet, wenn die Aehnlichkeiten, die ſie in den Dingen entdecket, allzu entfernt ſind; wenn entweder groſ - ſe Dinge mit kleinen, oder kleine mit groſſen in Vergleichung geſtellt werden; ſo verartet ſie in die poſſenhaſte Schreibart. Von dieſer Art ſind insgemeine die Ausdruͤcke des Patrioten, ſo oft er etwas Geiſtreiches vorbringen will. Jch darf nur hier und dort einige Blaͤter aufſchlagen, ſo werden ſich Exempel vollauf hervorthun, dieſe elende Schreibart nach ihrer Haͤßlichkeit vor Au - gen zu legen. N. 1. faͤllt mir gleich der Titel in die Augen: An alle meine Mitbuͤrger in und auſſer Hamburg / in Staͤdten / Doͤrffern und Flecken. Jch kan nicht wiſſen / ob er ſeine Blaͤter nur den Hamburgern, ſie wohnen jetzt in oder auſſer der Stadt, wiedmen will; doch ich lerne aus dem Verfolge, daß ſeine Anrede an alle Men - ſchen, die er fuͤr ſeine Mitbuͤrger haͤlt, gerichtet iſt: Nur ſchade, daß dieſelbigen nicht in einer allgemeinen Schrift gedruckt ſind; oder daß die wenigſten ſeiner Mitbuͤrger deutſch verſtehen! Aber was dieſe Zuſchrift recht poſſierlich machet, iſt die Proportion, welche er in der Eintheilung des menſchlichen Geſchlechtes beobachtet hat: An die Hamburger und uͤbrige Menſchen. Er kan auf dem Globo ſehen, was ſeine Reſidentz-Stadt mit dem uͤbrigen Raum der Erdkugel verglichen,fuͤr30Von der poſſenhaften Schreibart. fuͤr eine groſſe Figur machet. N. 4. auf der er - ſten Seite: Tauſend Dinge kommen vor / wor - durch die Geſundheit / der Wohlſtand / und das Vermoͤgen Anſtoß leidet. Auch dieſe brau - chen ihrer eigenen Cur / und iſt ihnen oft durch ein bloſſes auslachen abgeholffen worden. Die Hechel iſt mancherley / wodurch ein ſolches Flachs rein wird; wiewohl auch die allerge - lindeſte ihre Spitzen haben muß. Die Urſa - che, die mich bewogen, dieſe Stelle unter die poſſenhaften zu zehlen, iſt, weil die Metaphoren zu weit getrieben und die Aehnlichkeiten allzu ent - fernet ſind. Es geht noch wohl hin, daß die ſa - tyriſche Manier die Laſter zu beſtraffen einer He - chel verglichen wird; ſo ſagt man, etwas durch die Hechel ziehen: Aber entdecke er mir die Aehnlich - keit zwiſchen dem Flachs und den Laſtern; wie werden die Laſter rein? N. 9. Es erhob ſich ſo manche nachdruͤckliche Stimme der Herren Pferde-Regenten, daß es ſchien / als ob ſie die Haͤuſer weiter von einander ſchreyen woll - ten / um Raum zu gewinnen. Wir hatten Gelegenheit / uns uͤber die handfeſte Beredt - ſamkeit zu verwundern / die von den Bier - Karren mit ſo vieler Veraͤnderung der Schelt - worte durchſpicket, in unſre Ohren fielen. Dergleichen Ausdruͤcke wuͤrden trefflich in Hans Wurſtens Locos communes dienen. Die Hrn. Pferde-Regenten, iſt eine poſſierliche Ver - gleichung kleiner Dinge mit groſſen; was darauf folget, iſt ſo ausſchweiffend, daß es auch die Graͤn - zen des Moͤglichen uͤberſchreitet, und das es ſchien reimt ſich trefflich damit. N. 24. Jn Ausrich -tung31Von der poſſenhaften Schreibart. tung meines Amts, als Aufſeher uͤber die Klei - der-Tracht / werde ichs machen, wie ein ge - ſchickter Gaͤrtner / und alle uͤberfluͤſſige Zwei - ge wegſchneiden / die nur den vornehmſten Stuͤcken des Baums ihre Nahrung entziehen. So weit iſt das Gleichniß ertraͤglich. Aber es wird laͤcherlich, wenn er es weiter treibet: Zuerſt wird mein Garten-Meſſer ſich an die Reif - und Unterroͤcke machen / welche ꝛc. Hiernaͤchſt gedencke ich die groſſen geknuͤpften Peruͤcken / die Haar-Beutel ꝛc. unter mein Meſſer zu neh - men. Warum verwandelt er ſeine Feder in ein Garten-Meſſer, und nicht lieber in eine Scheer, oder ein Beil, oder einen Hirſchfaͤnger, welche ihm den Dienſt, darzu er das Garten-Meſſer brauchte, eben ſowohl oder beſſer thun koͤnnten? N. 25. Er ſtellet mit ſeinen Gliedmaſſen eine Schlaf-Muͤtze vor. N. 40. Noch andere mußten es fuͤr die beſte Augenweide halten / wenn man gar nichts ſehen kan. N. 39. Er hat einen Lehrer / ich weiß nicht von wie viel Rechten und Lincken / mit ſich gebracht. N. 64. Sie meinten ſie waͤren Flachs und befan - den ſich in den Zaͤhnen einer Hechel. Dahin gehoͤren alle poͤbelhafte Spruͤchwoͤrter und Re - densarten, deraleichen folgende ſind. Pithago - ras iſt kein Narr geweſen; ſich zu Boden zanken; die ſehr practiſche Kunſt den Leu - ten die Koͤpfe einzuſchlagen; dem Lands - Frieden nicht trauen; Saͤtze abwuͤrtzen; eine hagenbuͤchene Politick ꝛc. An dergleichen ſind die Blaͤtter des Patrioten ſehr reich. Aber auch die Tadlerinnen verfallen zuweilen auf ſolche niedri -ge32Von der poſſenhaften Schreibart. ge und poſſierliche Schertze. Bl. 227. Das ſechs - te Gebot gantz und gar durchloͤchern. Bl. 228. Seine Neugierigkeit hat ihn an das Schluͤſ - ſel-Loch angeheftet. Bl. 278. Den Schmal - Hans als Kuͤchen-Meiſter in Beſtallung neh - men. ꝛc.

Aber neben dieſen einzeln Ausdruͤcken, finden ſich gantze Stuͤcke ſowohl in dem Patrioten, als in den Tadlerinnen, die in dieſe Claſſe gehoͤren: Jch will nur einige zur Probe anfuͤhren: Die zweite N. in dem Patrioten iſt mit einem poſſierli - chen Briefe, und einer eben ſo poſſierlichen Ex - tract-Rechnung eines verdorbenen Kauffmanns angefuͤllet: Es hatte der Patriot in dem erſten Stuͤ - ke ſich erboten, ſeine Leſer durch ſeine Lehren auf einen Weg zu fuͤhren / wobey ſie Anſehen / Reichthum und gute Tage ſollten genieſſen koͤnnen. Dieſe Metapher hat das gantze zweite Stuͤcke gebohren, denn er dichtet einen durch die tolle Verſchwendung ſeines Sohnes in den aͤuſſer - ſten Ruin geſtuͤrtzten Kauffmann, der mit dieſer Metapher alſo ſpielen muß: Jch kan demnach ſagen / daß es mir in meinen alten Tagen ei - ne groſſe Freude geweſen, wie ich aus dero gedruͤckten Schrift wahrgenommen daß mein Hochgeehrter Herr Patriot uns Hamburger auf einen Weg zu fuͤhren ſich erbietet / wobey wir Anſehen / Reichthum und gute Tage ſoll - ten genieſſen koͤnnen. Eu. Hochadel. Geſtr. Herrlichkeiten kan ich verſichern, daß ſie nie - mand antreffen werden / der alles dieſes mehr beduͤrftig / und in deſſen Erlangung den Vor - zug vor andern zu fordern / berechtiget ſey /als33Von der poſſenhaften Schreibart. als eben ich / der alle dieſe Vortheile vorhero beſeſſen, derſelben aber durch ſchwere Ungluͤcks - Faͤlle leider ploͤtzlich bin beraubet worden. Jeder geſcheide Leſer wird erwarten, daß die fol - gende Erzehlung des Kauffmanns von dem Ver - falle ſeiner Handlung und ihrem dießmahligen elenden Zuſtande das Mitleiden bey ihm erwecke, aber er wird mit Beſtuͤrtzung ſehen, daß ſie ihn viel - mehr zum Lachen beweget. Jch will nur die Un - terſchrift melden: Jch hoffe Eu. Gnaden wer - den mich mit einer troͤſtlichen Antwort erfreuen / dafuͤr ich lebenslang zu verharren gedencke Eu. Hochadelichen Geſtrengen Herrlichkeiten / Deh - und Wehmuths-voller Diener / Matz Scham - roth / Senior. Daß dieſes meines Hrn. Groß - vaters Unterſchrift ſey / und der Brief von mir concipirt und geſchrieben worden / auch alles / was darinn befindlich, ſich wuͤrcklich alſo verhalte; ſolches atteſtire hiermit in fidem requiſitus Ego MATTHIAS CHAMMAROTIUS, Jun. Matthiæ ex filio Nepos, J. V. C. &c. Notari - andus. Und endlich, was will dieſer gantze Vor - trag ſagen, als, die Verſchwendung ſey die Urſa - che, daß viele Kauffleute ungluͤcklich werden. Aber auch die folgenden Stuͤcke ſchickten ſich beſ - ſer in einen luſtigen Redner, oder in eine Samm - lung poſſierlicher Schwaͤncke. N. 9. und 16. wer - den abentheurliche Erzehlungen von einem alberen Baccalaureus, und ſeinem Buche gemachet; deſ - ſen Titel lautet: Ochippologia exetaſtico eriſtica: Das iſt: Tiefgeholte Widerlegung der vor - nehmſten Einwuͤrffe wider die ſo anſehnliche als nuͤtzliche Mode / mit Kutſchen und Pfer -[Crit. Sam̃l. III. St.] Cden34Von der poſſenhaften Schreibart. den einen Staat zu machen / wodurch allen groſſen Handels-Staͤdten / und deren zum Theil gar zu bedachtſamen Einwohnern ein Triumph uͤber alle Ungemaͤchlichkeit angewie - ſen; dagegen die Vertheidiger der Haushalte - riſchen Klugheit in dieſem Stuͤcke eines Singu - larismi, Menagianismi und Patriotismi mit der - ber Gelindigkeit uͤberfuͤhret werden. Alles aus der allergeſundeſten Vernunft / und ſo wohl Juͤdiſchen / als Griechiſchen und Roͤmiſchen Staats-Gelehrten und Weltweiſen hergelei - tet / auch mit Ein - und Ausfuͤhrung vieler ſonderbaren Neben-Dinge ausgeſtaffiert von Philippo Schmalwitz P. H. Baccal. Es wird daſſelbe N. 16. der Laͤnge nach recenſirt. Aber ich ſchaͤme mich, daruͤber weitlaͤuftiger zu ſeyn: Dergleichen Erfindungen ſtuͤhnden beſſer einem Pickel-Hering, als einem Patrioten und ernſt - haften Moraliſten an. N. 42. enthaͤlt zwey ziemlich weitlaͤuftige Briefe, die mit gleichmaͤſſigem abge - ſchmacktem Zeuge angefuͤllet ſind. Der erſte iſt von Gerh. Liebenthaler, einem angehenden Buch - haͤndler, unter deſſen Perſon ſich der Patriot uͤber einiche Betruͤge dieſer Profeſſions-Verwandten, und uͤber die allzugroſſe Schreibſucht luſtig ma - chen will, aber es laͤßt ſo erbaͤrmlich, daß man es faſt nicht errathen kan, daß dieſes ſein Vor - haben geweſen. Er hat demſelben ein Verzeich - niß etlicher Buͤcher beygefuͤgt, von denen gedich - tet wird, daß der gedachte Buchhaͤndler ſie in ſei - nem Verlage gedruͤckt habe: Zum Ex. La Revol - te des Braſſellets, oder rechtmaͤſſige Beſchwer - den der Arm-Baͤnder wider die ſchmalenMuffen35Von der poſſenhaften Schreibart. Muffen; worinn das Frauenzimmer kaum die Finger bergen, hingegen ſelbige uͤber die Hand ſtoſſen / und dadurch den Arm-Baͤn - dern in ihrem Rechte Eintrag thun kan: Aus dem Frantzoͤſiſchen des Hrn. D ** in drey Tagen uͤberſetzt. Zweiter Druck / von vielen Fehlern geſaͤubert / und mit einem poetiſchen Anhange von der gelehrten Baͤren-Haut ver - mehret. 13. Bogen in 8. Kurtz und gut / d. i. 23. Lob-Gedichte auf die Contuſchen / worinn allein 23. Façons derſelben erzehlet werden. 4. Bogen in 8. Der wohl unterwieſene Beutel - Schneider / welcher beſondere Handgriffe an - zeiget / einen Haar-Beutel nach der neueſten Mode zu ſchneiden ꝛc. ſamt einer Zugabe von der ſchwartzen Kunſt in dem lebendigen Haa - re 9. Bogen in 12. Der zweite Brief iſt eben ſo abgeſchmackt, er faͤngt alſo an: Ein ſehr Kunſt - reicher Grob-Schmid hieſiges Ortes / der ſeit kurtzer Zeit das Perlenſticken angefangen / hat eine neue Art zu punctieren erfunden ꝛc. er hat gluͤcklich herauspunctiert / daß der Patriot gantz gewiß mit dem letzten Stuͤcke aufhoͤren werde / welches die Zeit zweifels - ohne beſtaͤtigen wird. Aber ich wuͤrde mich ſei - ner Thorheit theilhaft machen, wenn ich mehre - re Stellen von dieſer Art, dergleichen N. 70. 79. und anderſtwo haͤuffig zu finden ſind, anfuͤhren wollte. Doch muß ich in Anſehung des N. 70. eingeruͤkten poſſierlichen Briefs erinnern, daß er ſich nicht geſchaͤmt, durch folgende Vorrede dieſe Poſſen an - zupreiſen: Jn dieſer Abſicht gebe ich den fol - genden Brief oͤffentlich zu leſen / weil er nichtC 2allein36Von der poſſenhaften Schreibart. allein beluſtigen / ſondern auch zu allerhand dienlichen Unterſuchungen veranlaſſen kan. Fuͤr - wahr das muß ein kleiner Geiſt ſeyn, der ſich mit dergleichen Salbadereyen beluſtiget; und ich glau - be nicht, daß der Hr. Patriot vorwitzig ſeyn wer - de, zu wiſſen, zu was fuͤr Unterſuchungen mich dieſer Brief veranlaſſet habe. Zwar hat er mei - ſtens die Vorſichtigkeit gehabt, die mehreſten von dieſen Poſſen fremden Perſonen anzudichten, aber dieſes rechtfertiget ihn bey weitem nicht; wenn er ſie nicht fuͤr was ſchoͤnes angeſehen haͤtte, wuͤrde er ſeine Leſer damit verſchonet haben.

Was die haͤlliſchen Tadlerinnen anlanget, ſo muß ich bekennen, daß ſie in dieſem Stuͤcke uͤber den Patrioten einen groſſen Vorzug haben. Sie ſind mit dergleichen poſſierlichen Einfaͤllen ſparſa - mer: Jch finde unter denen Blaͤtern, die mir bishero zu Geſicht gekommen, mehr nicht als zwey, die in dieſe Claſſe gehoͤren, nemlich das fuͤnfte und daͤs ein und zwanzigſte Stuͤck, in jenem wird eine ausſchweiffende Geſellſchaft unter dem Nahmen Societé des galants hommes beſchrieben, die zum Zweck hat, die Einmiſchung fremder Woͤr - ter in unſre Mutter-Sprache mit ihrem Anſehen gegen die Geſellſchaft der deutſchen Muſen zu ver - theidigen. Das andre Stuͤck enthaͤlt eine ſolche gemiſchte Unterredung zwiſchen Deutſchlieb und Miſchmaſch, die ein wenig zu ausſchweiffend iſt.

APOLO -[37]

APOLOGIA DEL EDIPPO DI SOFOCLE CONTRA LE CENSURE DEL SIGNOR DI VOLTAIRE.

HO letto con piacere, Onoratiſſimo mio ſigr. N. che ſienvi ſtate in grado le Oſ - ſervazioni da me fatte ſopra il nuovo Edippo; uſo peró la Confidenza di mandarvi anche l’apologia di Sofocle, che m’era impegnato d’aggiungere. Vero egli é benſi, che nell intendere per voſtra Lettera che un tale mio aborto doveva paſſare ſotto gli occhi altrui, aveva quaſi perduto il coraggio di trasmettervelo, perche non ardiva prometter - mene quell aggradimento, che per aventura era toccato alla mia critica: Ma conſiderando poſciaC 3cheAnm. Da dieſe Sammlung vornehmlich fuͤr ſolche Le - ſer gewiedmet iſt, welche die Poeſie und was zu der Er - kenntniß derſelben dienet, mit einer gewiſſen Affectvollen Heftigkeit lieben, ſo darf ich mich verſichern, daß die Jta - liaͤniſche Sprache denſelben vollkommen bekannt ſeyn wer - de: Angeſehen in dieſer Sprache nicht wenig der vortreff - lichſten Meiſterſtuͤcke verfaſſet ſind, die gantz bequem ſind, eine ſolche Begierde mit Vergnuͤgen zu unterhalten. Jch habe darum kein Bedencken gehabt, gegenwaͤrtiger Schrift, die den Verfaſſer des Paragone della poeſia trag. d’Italia con quella di Francia zum Urheber hat, in ihrer Grundſprache ei - nen Platz unter den deutſchen Stuͤcken einzuraͤumen. Man wird mir dieſes um ſo viel lieber zu gut halten, weil ſie noch niemals gedruckt worden, und ſelbſt in der Hand - ſchrift in ſehr weniger Leute Haͤnde gekommen iſt, vor - nehmlich auch ohne meine Vorſorge niemals im oͤffentlichen Drucke erſchienen waͤre.38APOLOGIA DI SOFOCLEche tanto avete per me di benevolenza, quanto di giudizio per diſcernere il valore dell opera, ho ripreso animo; perche mi ſono aſſicurato, che o ritrovandola Voi indegna dell’altrui viſta non l’eſporrete à quel biaſimo, che le potrebbe pro - venire; o piacendovi all incontro di communi - carla ad altri, eſſa non ſarà cotanto immerite - vole, come io l’averei conſiderata.

Io non voglio eſſere nel numero di Coloro, che preoccupati dalla riputazione degli antichi autori ſi perſuadono che ſien ſenza difetti, e giun - gono talora a far legge de’loro ſteſſi errori; reſtan - do quindi sforzati a fare apologie, in cui moſtra - no più d’arte che di raggione; come oſſervo eſſere avenuto in queſti ultimi anni appunto in Francia d’alcuni partiggiani d’Omero, che ſono ſtati tanto ap - paſſionati difenſori d’ogni ſua Cenſura quanto ar - diti gli avverſari in condannare più coſe degne di lode non che capaci di giustificazione. Che che abbia ſcritto Mr. Dacier nelle ſue Rifleſſioni ſulla poetica in favore delle Tragedie de Greci; aſſai comune é tra Franceſi il giudizio poco loro favo - revole, il che credo eſſere accaduto particolarmente 1. per il mal eſito che hanno avuto i primi loro imitatori Jodelle e Ronzard. 2. Per i Coſtumi che paiono ſovente poco dicevoli, non tanto per la diverſità loro, quanto per una certa rozzezza di quel ſecolo, in cui ſ’aveva minor dilicatezza nella decenza de Caratteri, e mancava certa no - biltà de ſentimenti che i tempi poſteriori hanno acquiſtato. 3. Per alcuni difetti eziandio, che io non negarei appartenere all’arte delle mede - ſime Tragedie più ch’al Tempo in cui furono ſcritte; come averò occaſione di moſtrare in alcunemie39CONTRA M. DI VOLTAIRE. mie oſſervazioni ſopra la Tragica poeſia - Ma Mr. Voltaire parmi che ſiaſi oltre modo avanzato mor - dendo e lacerando in più luoghi fuori d’ogni rag - gione quel Edippo che per tanto tempo é ſtato il modello della perfetta Tragedia. Non potendo io peró di buon animo vedere tanto ingiuſtamente inalzarſi la Critica contra i padri ſi benemeriti delle buone arti come é Sofocle; ho voluto eſa - minare ad una ad una le cenſure del Critico Fran - ceſe per farvi quindi ſcorgere quanto ſieno elleno mal fondate e quanto per conſeguenza inconvene - voli al merito di coſi celebrato autore. Dovereb - be à dir vero eſſer egli abbaſtanza difeſo da ſe ſteſſo per quel lungo poſſeſſo di Gloria, che ſin ad ora ha goduto preſſo tutti piú dotti: Ma poſcia - che ſiamo in un ſecolo in cui ſi contende agli an - tichi autori tutto ció, che non appare legittimato con i fondamenti della Raggione; e ſi pretende che gli applauſi reſi loro dalle paſſate età abbiano fomentato mille pregiudizii ne loro ammiratori; traendo queſti ad una adorazione ſuperſtizioſa; non ſara forſe inutile queſta mia impreſa; ed an - corche non giovaſſe ad altro, metterà maggior - mente in chiaro gli artifizii del Edippo calunniato, ſiccome pomice tergendo dalle machie i metalli fa meglio riſplendere la loro finezza.

Incomincia queſta Tragedia da un atto di pater - no amore che uſa Edippo verſo i ſuoi ſudditi, i quali eſſendo per l’eſtrema loro deſolazione, cag - gionata dalla graviſſima peſtilenza, ragunati di buon mattino appreſſo le ſoglie della Reggia per implorare quaſi con ſolenne ambaſciata il ſoccorſo del loro Sovrano, ivi ſedeanſi attendendo ora più propria d’incommodarlo. Esce egli dunqueC 4ſcor -40APOLOGIA DI SOFOCLEſcordatoſi non pure della ſua dignitá: ma dell’a - more della propria ſalute come privato, e per far comprendere à que Citadini una azione ſi pietoſa, dice

Ἀυτὸς ὧδἐληλυθα
πᾶσι κλεινός ὀιδὶπους καλούμενος.
Ecco che vengo io ſteſſo
Cui tutti voi chiamate inclito Edippo.

Il che vale come ſe diceſſe. Io che ſono quel Edippo tanto da voi ſtimato, e venerato, de - poſta ogni mia dignità vengo ad aſcoltare le voſtre ſuppliche per recarvi quèl ſoccorſo, che poſſo. Ora veggaſi quanto ſia inetta la pri - ma taccia impoſta a Sofocle dall’autor della Critica.

Condanna egli in primo luogho il poeta perche ſiaſi ſervito d’una troppo rozza maniera di far co - noſcere i ſuoi perſonaggi, introducendo Edippo a dire, je ſuis Edipe ſi vanté par tout le monde E. per caricarlo maggiormente ſoggiunge; che ció vale quanto inſegnare il ſuo nome, cioé dire je m’apelle Oedipe. Per il Teſto da me ſopra allegato appare, che Mr. de Voltaire ho preſo motivo di qui credere difetto d’arte dalla Traduzione franceſe, che aſſai ſ’allontana dal ſenſo dell originale Gre - co; perocche la dove ſecondo quello ſuona male il diſcorſo d’Edippo; giuſta queſta ſpicca la di lui pietà, ed eſtimazione; delle quali coſe l’una e l’altra giova mirabilmerte per diſporre li uditori ad una maggiore compaſſione delle ſue diſgrazie. Jo non mi ſtendero dunque maggiormente in ripro - vare una cenſura ſi mal fondata. Ma non poſſo qui trapaſſare ſotto ſilenzio la debolezza della difeſa,che41CONTRA M. DI VOLTAIRE. che Mr. Dacier reca in favore di queſto Teſto da lui malamente interpetrato; che a dir vero io mi ſono ſtupito aſſai, che non oſtante la ſua celebre letteratura, e lo ſtudio particolare ch’egli ha fatto ſopra Sofocle, ſia caduto nell errore di credere, che queſti faccia dire ad Edippo; je ſuis ſi vanté par tout le monde, per dimoſtrarlo di natura orgo - glioſo. S’egli veniſſe in ſcena a coſi parlare ſenza un giuſto motivo, offenderebbe troppo con tale indecenza. Primamente le parole πασι καλουμε - νος ſignificano che dalla cittadinanza circoſtante veniva eſaltato il ſuo nome; come oſſerva anche un anticho autore di greci ſcolii, che dice πιϑανος δε το ὀνομα του προλογιζοντος ἐδηλοσεν; e come ap - pare anche meglio da ſeguenti versi della riſpoſta del ſacerdote.

Θεοῖσι μεν νυν οὐκ ἰσουμενόνσ ἐγὼ
οὐδ᾽ὁι πᾶιδες ἑζομεσθ᾽ἐφέςιοι,
ἀνδρῶν δὲ πρῶτον ἔντε συμφοραῖς βίου
κρίνοντες.

L’eſpoſizione de quali verſi non é per mio giudi - zio ſe non queſta:

Noi ſtiam qui tutti aſſiſi appoi tuoi Lari
Aſſerendo che ſei
Se non eguale a Dei
Almen tra tutti gl’uomini il migliore
Per liberarci dagli umani mali.

Quindi è ch’egli non viene in ſcena a gloriarſi fuori di propoſito: Ma piglia occaſione dagli ap - plauſi fattigli di moſtrare l’umanitá ſua, come ho gia ſopra accennato. Ma dato ancora, che ſenza le dette raggioni Edippo prendeſſe a dire iC 5ſuoi42APOLOGIA DI SOFOCLEſuoi vanti, a me ſembra in vero, che avereb - beſſi potuto addurre una migliore difeſa. Ed ecco, ſe qui v’aggrada, ch’io mi ſtenda alquan - to, ciò che io averei piú tosto detto in tal caſo.

Egli é certo, che in molte occaſioni non ſolo ſi può ſcuſare il lodare ſe ſteſſo: ma merita ap - probazione. Plutarco nel trattato della lode di ſe medeſimo, dopo aver dimoſtrato poterſi ſovente ciò fare ſenza riprenzione in ſei occaſioni; cioè: Se ſ’ha a liberare di qualche calunnia; ſe prouaſi aſſai avverſa fortuna; ſe trovanſi degli ingrati; ſe l’opere ben fatte ſi veggono biaſimate; ſe alcuno lodaſſe di coſe frivole un uomo pregievole per azioni grandi; ſe ſi miſchia la lode con i difetti; paſſa indi ad annoverare tre cagioni, per cui le proprie lodi ſono talor convenevoli, e niceſſarie. Cioè: Quando con eßi puoſſi eccitare altri ad im - preſe onorevoli; come fece Neſtore nel II. dell Ili - ade rammentando a Patroclo le ſue glorie e Raimon - do a ſua imitazione nell’VIII. della Gieruſalemme del noſtro Taſſo. 2. Quando ſi tratta di reprimere alcun feroce. Coſi vantaſi Achille eſſendo per combattere con Enea nel XXI. dell Iliade, e coſi pure nell Eneide Liguri contro Enea, Enea contro Turno. 3. Quando ſ’animano i Cittadini, o gli amici abbatuti da diſgrazie, o da timore, ſicco - me fece Uliſſe nell XII. dell Odiſſea, accennando a Compagni ſuoi la prudenza e deſtrezza, con cui gli aveva già liberati dal pericolo del Ciclope. A che io tre altre occaſioni aggiungerei in cui conviene aſſai la lode propria; e ſono, qualor ſi vede non averſi riguardo a proprii meriti; peró diſſe con frutto i ſuoi vanti quell Orazio, che rimaſto ſolo de tre fratelli liberatore della patria, fu toſto dopoil43CONTRA M. DI VOLTAIRE. il trionfo condannato a morire, per avere ingiu - ſtamente trafitta la moglie di un Curiazio. 2. Qua - lor il lodarſi giova a captivarſi la benevolenza, il che avvenne a M. Valerio Corvino dittatore, quan - do a Soldati congiurati contro la Patria coſi parló, come leggeſi in Tito Livio Lib. 7. Ego ſum M. Valerius Corvinus, Milites, cujus vos nobilitatem be - neficiis erga vos, non injuriis ſenſiſtis ac ſi cui gens, ſi cui ſua virtus, ſi cui etiam majeſtas, ſi cui honores ſubdere ſpiritus potuerunt, iis eram natus, id ſpeci - men mei dederam, ea ætate conſulatum adeptus, ut potuerim tres & viginti annos natus Conſul patribus quoque ferox eſſe, non ſolum plebi. Finalmente qua - lor la lode dataſi promove coſe utili, o buone ritraendo dalle inutili, o ree, di che puó ſervire per eſempio ció che diſſe Q. Fabio Maſſimo pure preſſo Tito Livio D. 3. L. 8. perſuadendo i padri a ſoſpendere la ſpedizione dell Africa. Cunctatio - nem meam metum pigritiamque homines adoleſcentes apel - lent, dum me non pœniteat adhuc aliorum ſpecioſiora primo aſpectu conſilia ſemper viſa, mea uſu meliora. Ora venendo al caſo noſtro dico io, chi non vede che averebbe Edippo molta raggione di ram - memorare le ſue glorie, nell’udire le querele de ſuoi ſudditi afflitti; mentre giova a ſollevarli, ed em - pierli di ſperanza la memoria della ſua ſperimen - tata Virtú, per cui già furono liberati da altre diſ - grazie per l’addietro ſofferte? La jattanza in ſimili caſi é non gia un’oſtentazione di chi cerca plauſo: Ma un offrire il proprio potere in pegno di con - fidenza. In fatto qual animo non averebbono dovuto acquiſtare quelle genti, vedendoſi in tal guiſa fidanzare da colui che ſtimavano non ſolo qual ; ma qual Sapiente; come ſpieganſi ne -greci44APOLOGIA DI SOFOCLEgreci ſcolii quelle parole ἀνδρων δε πρωτον ſopra citate.

La ſeconda cenſura ſi fonda ſopra la riſpoſta del ſacerdote. Diceſi che la deſcrizione, che queſto fa delle perſone ivi preſenti, che dovevano eſ - ſere dal conoſciute, e della peſtilenza, di cui egli doveva avere tutta la notizia, é poco naturale, e peró un mezzo poco artifizioſo d’in - ſtruire gli uditori del ſoggetto della Tragedia.

Ma il fine, per cui eranſi congregate tutte quel - le perſone, era di movere la Compaſſione del loro; perche avendone queſti concetto d’uo - mo quaſi divino, pareva loro, che per eſſere li - berati dalle calamitá, non mancaſſe che la ſua accurata ſollecitudine: Quindi ne ſiegue, che il ſa - cerdote, chi pare eſſere il loro Oratore doveſſe ſervirſi di tutti quei mezzi, che potevano eſſere efficaci per la loro commozione. Or vediamo quali ſieno eſſi, e come ſe ne ſia egli ſervito nella ſua perorazione, per poſcia conoſcere ſe queſta meriti la taccia d’inveriſimile. Io qui non voglio entrare in altro raggionamento, dimoſtrando che per muovere la noſtra Volontá ſieno il più idoneo mezzo le impreſſioni della noſtra imaginativa, per - che avendo queſta, come materiale, una particolar comunione colle noſtre paſſioni, il di cui moto age - volmente trae ſeco la noſtra Elezione; queſte tanto più s’eccitano facilmente, quanto é più quella agitata. Baſta per comprendere ció la quotidiana eſperienza. Da queſta preſe motivo Carteſio di racchiudere ſotto nome di paſſioni le di lei impreſ - ſioni confondendole col timore, colla compaſ - ſione ed altre ſimili commozioni dell anima. Da ció derivaſi, che tutte le coſe opportune per im -primere45CONTRA M. DI VOLTAIRE. primere maggiormente nella fantaſia noſtra oggetti eccitatori d’alcun affetto, ſieno altreſi più vale - voli à perſuadere. Or chi non ſá che le coſe an - corche note non producono giammai ſi notabile effetto, come allorche ſe ne ravviva l’impreſſione. Queſto accade in due maniere. Una é quando ſi richiama la memorla delle ſpecie dal tempo miti - gate, a che s’aſpetta il caſo d’Enea, allorche do - vendo raccontare l’eccidio di Troja a Didone, diſſe: Che alla minuta rimembranza di tale ſtoria averebbono pianto i Mirmidoni ed i Dolopi ſteſſi. Il medeſimo puó dirſi del Commovi - mento, ch’egli ſentiſſi nel Tempio di Cartagine, vedendo rappreſentati i combattimenti dello Aſſe - dio di Troja, a cui non poté frenare le lagtime. L’altra é quando ſi conſiderano con particolarità molti oggetti, i quali tuttoche preſenti, ſe con - fuſamente da noi foſſero appreſi, reſtarebbero privi della loro efficaccia, come molti aghi congiunti aſſieme perdono la virtú del loro acume. Quinci pre - ſe Argomento M. Valerio di ſedare i ſoldati armati contro la Patria, facendo loro conſiderare men - tre già erano a viſta di Roma, che quello non era già il paeſe de Volſci, o de Sanniti, ma il Romano; che i colli che avevano ſotto gli occhi erano quelli della patria; ch’egli era il ſuo Con - ſole, e loro concittadini quelli, con cui avereb - bon dovuto combattere. A queſta appartiene anche il preſente caſo, nel quale il ſacerdote con artifizio Oratorio proccura di rendere più com - paſſionevole ad Edippo la diſgrazia de circoſtanti ivi rifugiati, con indicargli ſingolarmente chi foſſero tutti coloro, che ſtavano implorando il ſuo ſoccorſo, e di renderla più terribile con ilſpecifi -46APOLOGIA DI SOFOCLEſpecificare l’univerſale deſolazione. Io concordo in dire, che non convenga alla narrazione iſtori - ca la particolare eſpoſizione delle coſe notorie, ma non poſſo approvare lo ſteſſo della narrazione Ora - toria, quale deve riputarſi queſta. Il fine della prima é ſolo la notizia delle coſe; onde note che queſte ſieno eſſa ſi rende ſuperflua; il fine della ſeconda è la perſuaſione; peró ſi rende tanto più perfetta, quanto abonda più di Circoſtanze, che conducono al ſuo fine. Sarei troppo lungo, ſ’io qui voleſſi addurre altri eſempii di quelli infiniti, che ſi trovano ne poeti e negli Oratori, ne quali con Artificio deſcrivonſi le coſe più manifeſte. Ben ſi ſcorge per le coſe fin ora dette, quanto ingiuſta ſia anche in queſta parte la Critica di Mr. de Voltaire, biaſimando egli una perorazione ſi raggionevole, e che merita anzi che biaſimo mol - ta lode; perocche con tale occaſione rendeſi più patetica l’introduzione della Tragedia, ed é più propria che la ſua per intereſſare la Curioſitá degli ſpettatori. Per altro è troppo chiaro, quanto ſia inetto il dire, che l’accennamento delle perſone ivi affollate ſia una invenzione da Sofocle prattica - ta per notificare agli uditori il ſoggetto Tragico; perche qual biſogno aveva egli d’avvertire di ció? é egli coſa niceſſaria per il comprendimento della favola l’annoverare tali perſone? Si deve notare altreſi, che la traduzione di cui ſ’é ſervito non é neppur qui totalmente espreſſiva del Teſto Greco, ἐγω μεν φηνος, dovendoſi intendere, che doppo che il ſacerdote ha nominati i ſuoi compagni dica come di coſa nota, di cui ſono il diale.

La cenſura che ſiegue riguarda l’ignoranza d’E - dippo circa la morte di Laio.

Queſta47CONTRA M. DI VOLTAIRE.

Queſta taccia é la piu giuſta, che ſi poſſa dare al Edippo di Sofocle: Ma non é nuova; ſon gia più ſecoli, che ſcrittori autorevoli hanno di - ſapprovato l’inveriſimile di queſta ignoranza. Pure acciocche facciate giudizio proporzionato alla qua - lità del errore, diró ció che ſi puó recare per la ſua ſcuſa. Ariſtotile che é ſtato il primo, che ci ha laſciato memoria di tale cenſura, ſcuſa queſta ignoranza nel tempo ſteſſo, che l’accuſa, poſcia - che avendo nella poetica detto, che non ſi devo - no coſtituire le favole di parti irraggionevoli - ſoggiunſe: ἐι δε μη ἐξω του μυθευματος, ὡσπερ ὀι - διπους το μη ἐιδεναι πως λαιος ἀπεϑανεν. Cioé: Se pure ſi faceſſe altrimenti, ſia l’irraggionevole fuori del Teſſimento della favola; ſiccome é nell Edippo il non aver ſaputo in qual guiſa Laio foſſe morto. Il che parmi giuſtamente da lui detto, perche l’u - ditore occupato dalle imagini coſtumate de ſuc - ceſſi preſenti, non riflette tanto agevolmente al difetto de paſſati. Siccome dunque nella Pittu - ra ſi rimedia ſovente a qualche proporzione delle figure con naſconderne parte nel buio, coſi ſi laſcia fuori della preſente favola la ſconvenevoleza del non aver udito in tempo proprio le circoſtanze d’un paſſato avvenimento, ſenza offendere almeno aſſai ſenſibilmente l’uditore. Aggiungeſi a queſto il giovamento della favola che quinci naſce, il quale appartiene principalmente all’arte del poeta, ed é degno di tanta conſiderazione, che ſovente ſ’é creduto più tolerabile l’irraggionevolezza d’una azione, che la mancanza di queſto; per la quale reſtano fredde le invenzioni ancorche veriſimili. Peró vedeſi eſſerſi diſapprovata la trasformazione delle navi d’Enea in ninfe; tuttoche ſia credi -bile48APOLOGIA DI SOFOCLEbile che Cibele la voleſſe, per onorare quelli al - beri, ch’erano ſtati ſu’l monte Ida allei conſacra - ri; mentre ció non giova nulla alla coſtituzione della favola. All’incontro s’approva la caccia data ad Ettore da Achille preſſo Omero, ed il favore preſtato da Menelao a Tindaro piùtoſto, ch’al nipote Oreſte, appreſſo Euripide; perche ſebbe - ne ambedue queſte azioni vengono riputate al - quanto irragionevoli, giovano di molto al ma - raviglioſo Commovimento.

Quindi ſi paſſa a cenſurare la fama ſparſa da colui, ch’eraſi ſalvato con la fuga; cioè: Che Laio foſſe ſtato occiſo da ladri, parendo impoſ - ſibile che il teſtimonio della morte di quel voleſſe aſſerire, che molti l’havevano occiſo, quando era ſtato un ſolo.

Non avvi nulla di più veriſimile, che il dire, che un ſervo atto a paſcer pecore più toſto, che a trattar armi, [come appare di ció, che dice egli medeſimo dappoi,] il quale intimorito dalla improviſa ucciſione del ſuo ſignore e d’altri com - pagni, aveva penſato più alla fuga, che ad altro, riferiſſe male il ſeguito. L’ardire ſtraordinario d’E - dippo poteva fargli apprendere per inimici che lo ſpallegiaſſero altri paſſageri innocenti, e poteva egli medeſimo eſſerſi ſervito di tale preteſto, per coprire la ſua viltá; mentre era per altro mol - to agevole a crederſi allora una ſorpreſa di Ladri, perche in que tempi, come s’ha nella vita di Te - ſeo di Plutarco, la Grecia era infeſtata talmente da Masnadieri ch Ercole ſteſſo non poté liberar - nela affatto. Onde é probabile che ſi foſſero per l’addietro ritrovati in que’contorni, ove ſecondo l’antica Geografia erano i confini della Beozia edella49CONTRA M. DI VOLTAIRE. della Focide frequentatiſſima per l’oracolo di Del - fo. Ma perche nella Critica dell Edippo di Pier Cornelio dice Mr. de Voltaire, che l’azione d’E - dippo e gigantescha; perche ſi fanno da lui uc - cidere ſette perſone, giudico che non mi con - venga ommettere qui la riſpoſta di queſta ripren - zione; e prima d’ogni coſa piacemi di citare i verſi ſteſſi del poeta.

Πεντ᾽ ἠσαν ὁι ξυμπαντες ἐν δ᾽ ἀυτο῀ισιν ἠν
Κηρυξ, ἀπηνη δ᾽ ηγε λαιον μια.

Cinque ſoli erano dunque in tutto, ne quali ſe s’eccettua chi doveva eſſere inabile all’armi, non debbeſi conſiderare colui, che vien chia - mato κηρυξ, che qui ſignifica colui, che noi chia - miamo il cavalcante, perche come racco - glieſi da varii antichi autori, e particolarmente da Omero, ἀπηνη era una ſpecie di carro, a cui qualor attaccavaſi più di due muli, o ca - valli, montava alcuno ſopra uno degli anteriori, e chi ſtava nel Cocchio reggeva quelli del Timone; come appunto pare eſſer ſeguito nella congiontu - ra preſente, dicendo Edippo a Giocaſta, ch’e - gli fu ſpinto a forza giu della ſtrada dal rettor de Cavalli, che precedeva, indi dal vecchio Re percoſſo colla sferza, che anch eſſo aveva. E tanto meno ſi deve far conto di coſtui, quanto che fu ferito all improviſo dall impetuoſo garzone. Nulla più ſi puote avere in conſiderazione Laio, che oltre l’avere le mani impacciate, e l’eſſere pure ſorpreſo da colpo non aſpettato, era inabile per la Vecchiaia a reſiſtere al furore giovanile d’E - dippo. Degli altri tre il paſtore ſopra viſſuto eCrit. Sam̃l. III. St. Dcre -50APOLOGIA DI SOFOCLEcredibile che toſto ſi volgeſſe in fuga; onde due ſoli rimangono quelli, che potevano contra - ſtargli. Or qual meraviglia è, che un giovane ardente e feroce, quale ci vien qui rappreſentato Edippo, poteſſegli vincere, e trucidare? Dirò ſolo che non v’ha ſoldato in Omero, ed in Vir - gilio, che non faccia maggiori prodezze ſenza pa - ragone; per non parlare di quel valore aſſai particolare, che i riprenſori del primo hanno ri - conoſciuto in Achille, allorche col ſuo braccio fa ſtragge di molti illuſtri Trojani. Per altro con - ceſſo, che foſſe una tale Azione aſſai rara e poco propria per una veriſimile invenzione, niun pre - giudizio ne riſultarebbe a queſta Tragedia per eſſer ella un punto d’iſtoria, (come ſi legge in Diodo - ro Siculo) il quale a tempi di Sofocle doveva eſſere aſſai famoſo; onde egli averebbe anzi mal fatto ad alterarlo, dovendo il poeta ſeguitare la fama, la quale, come bene oſſerva il Caſtelvetro, è in luogho di poſſibilità, e di credibilità, di che ci ſono eſſempi i voli di Dedalo, e di Pegaſo. Che ſe a Sofocle foſſe appartenuto il fingerla, qual difficoltá poteva egli avere d’aggiungere ad Edippo alcun Compagno?

La Critica che ſuccede non è manco degna d’am - mirazione. Diceſi che Edippo confeſſa aver udi - to che Laio e ſtato ucciſo da Viandanti, e che però contradiceſi una fama all altra; da che ne naſce una oſcurità maggiore, che non era quella degli Enimmi della Sfinge.

Quando anche foſſe vero, che qui ſi trovi con - tradizione, non veggo quale inconvenienza poteſ - ſe naſcere dalla diverſità della fama, la quale ap - punto ſuole eſſere varia ed incerta, e meſce ordi -naria -51CONTRA M. DI VOLTAIRE. nariamente il vero con il falſo; ſiccome la dipin - ge Silio Italico nel Lib. 6. ove dice.

Vera ac ficta ſimul ſpargebat fama per urbem.

Pero nella invocazione delle Muſe diſſe Omero.

Ημεις δε κλεος ὁιον ἀκουομεν οὐδε τι ἰδμεν.

Cioé:

Noi che la Fama ſola udito abbiamo Nulla bene ſappiamo.

Ma prendee errore Mr. de Voltaire ingannato for - ze dalla Traduzione di Mr. Dacier in credere che qui ſiaci oppoſizione. La Voce ὁδοιπορος non ſignifica qui propriamente Viandante, ma è ſino - nimo, o un attributo degli aſſaſſini di ſopra men - tovati, che vale Vagabondo, e chi batte le ſtrade. Ciò ſi prova con quelle parole che Gio - casta dice in una Scena poſteriore, parlando de - gli ſteſſi, ξενοι ληςαι φονευουσι, cioé Ladri pellegrini. Si vede dunque per tutto ch’ogni diſcorſo conco r - da, ma quello che merita altresì particolare oſ - ſervazione, è, che la circoſtanza de pellegrini è poſta con artifizio per rendere più veriſimile la poca cura avutaſi al Tempo della Morte di Laio. Il che ho voluto dire, acció veggiate, quanto ciò ſia lontano dalla Sconvenevolezza.

Si biaſima ancora ch Edippo cerchi come ab - biano potuto i Ladri ammazarlo, ſe Laio non aveva ſeco Dinari.

Due raggioni ſi ponno rendere di queſto diſcor - ſo d’Edippo; una é che ſenza la Certezza d’un groſſo bottino, non ſembrava probabile, cheD 2da52APOLOGIA DI SOFOCLEda masnadieri ſi tentaſſe un impreſa ſi atroce; l’altra che non avendo egli gran coſa à prerdere, non pareva credibile che gli aveſſe irritati ad ucci - derlo. Quale ſconcio é dunque in queſta riſpoſta, ſe ritrovando Egli dificoltá per credere ſi ſtrano avvenimento della morte di Laio, cerca per ap - pagarſi più minute circoſtanze di tal fatto?

S’oppone inoltre al Poeta, ch Edippo dopo aver inteſo che vive ancora il paſtore, che ſcam - , non penſi a farlo cercare ma ſi perda in fare imprecazioni, ed in conſultare Oracoli. A ques - to facilmente riſpondeſi, che allor ch’eſſo ſi trat - tiene in fare imprecazioni non ha notizia alcuna di lui; egli non ſa, ſe non per voce di Creon - te, che uno ſi ſalvó con la fuga; ma che costui viva, & dove ſia il Poeta glielo fa ſcoprire con arte ſolamente nell atto 3. mentre parla con Gio - casta, laquale gli paleſa d’avergli permeſſo, che ſi ritiraſſe in Campagna, a paſcere le Greggie, il che a pena viene da lui ſcoperto, dice egli toſto ció, che ſuppone il Critico, che doveſſe dire, cioé, che lo faceſſe tosto venire. Io non ſo dunque come ſi poſſa ſe non per gran confuſione di mente riprendere Sofocle, il quale ha fatto ap - punto ciò, che ſtimaſi, che conveniſſe. Io giu - dico queſto uno ſbaglio di memoria, per cui Mr. de Voltaire abbia creduto eſſer paleſato da Cre - onte ció, che ſolo Giocaſta manifeſta, da che non - dimeno ſi comprende, ch’egli non ha conoſciu - to l’arte del poeta.

Diceſi poi ch’era dificile ſpiegarſi meno oſcu - ramente, che Tireſia, allor’che terminando i ſuoi vaticinii ſcopre ad Edippo, ch’Egli é l’uc - ciſore del padre, marito della madre, e tutto ilreſtante,53CONTRA M. DI VOLTAIRE. reſtante, e che però pecchi Sofocle non conſervan - do il Coſtume degli Oracoli, ſiccome pure in termi - nare la riccognozione della Tragedia nel principio del ſecondo atto, giacche la riſpoſta di Tireſia s’uni - forma in tutto ai pronoſtici d’Apollo ed alla di - chiarazione gia fattagli da colui, che nell altera - zione dell Ebriachezza l’aveva rimproverato per figlivolo ſuppoſto.

Si puo col fondamento di molte ſtorie prova - re, che non ſempre gli Oracoli, e gli indovini riſpondevano oſcuramente. Calcante preſſo O - mero non parla certamente men chiaro ſcoprendo la cagione della peſte, che infeſtava i Greci; punto aſtruſa ſecondo cio, che narra Diodoro Siculo, nel Lib. 4. fu la riſpoſta ch’ebbe Laome - donte di Troja da Apollo delfico allor ch’eſ - ſo ricorſogli per la Balena, che divorava tutti gli abitanti, e per la peſtilenza che tutti i frutti cor - rompeva inteſe, che la cagione di tanto male era Nettuno, ilquale ſi ſarebbe mitigato, con il ſagrifizio d’un fanciullo Trojano a ſorte ſcelto. Lo ſteſſo potrebbeſi dire dell Oracolo che denun - ziò a Danao il pericolo della morte machinatagli da uno de cinquanta nipoti; come s’ha da Pau - ſania e da Apollodoro. Il vaticinio con cui da Giove Ammone predetto ad Alessandro il Do - minio di tutto il mondo, come dicono Curzio, e Plutarco, fu parimente apertiſſimo. Ma ſo - pra tutti puo ſervire per Esempio di chiarezza l’Ora - colo dato a Cipſelo Figliolo di Dezio di Corinto dalla Pitia in Delfo, e rapportato da Erodoto Lib. V.

Ολβιος οὑτος ἀνηρ ὁς ἐμου δομον ἐσχατα βαινει
Κυψελος Ηετιδις βασιλευς κλρινοιο Κορινθου
Αυτος καὶ καιδες, παιδων δε μεν οὐκ ἐτι παιδες.
D 3Che54APOLOGIA DI SOFOCLE

Che coſi ſi potrebbe tradurre:

Queſto d’Eezio filio, uomo felice
Cipſelo che qui ſceſe entro i miei Lari
Celebrato ſara di Corinto:
Nel Regno i Figli a lui ſuccederanno,
Ed i figli de figli excluſi ſieno.

Ma ſi diſtrugge la Cenſura in altra maniera, ella a dir vero non puote eſſere più ſtrana; ſi ripren - de il parlare dell Indovino perche non s’aſſomi - glia all oſcuritá degli Oracoli, quando l’Ora - colo già gli aveva pronoſticato le coſe medeſime. Vero é che Tireſia aggiunge più coſe ommeſſe da Apollo dicendo ch’egli non è figlivolo di Poli - bo; ma Tebano, e che le maledizioni del padre e della madre l’hanno ſcacciato dal ſuo paeſe; ma tutto queſto benche paia detto aſſai chiaramente, non è però che non ſia oſcuro in riguardo d’E - dippo, ch era perſuaſiſſimo d’eſſer Figlivolo del di Corinto. Che ſe un Uomo caldo di vino lo aveva gia gran Tempo rimproverato d’eſſer Fi - glio ſuppoſto, eſſo aveva a fare la dovuta ſtima di ciancie pronunciate da perſona reſa irragione - vole dal vino, ne doveva ſopra un detto tale ſtabilire la fede di ſi mirabili paradoſſi. Oltre di che pare veriſimile, che aveſſe ad allontanarlo da tale credenza il ſoſpetto concepito, che l’Indo - vino foſſe ſubornato da Creonte. Reſta pero di - moſtrato ancora, che ſin qui non ſi forma la ri - cognizione preteſa. Ma ciò che ſopra modo è degno d’oſſervazione é che i preſaggi dell Indo - vino ſi fanno con tal arte prevedere dal poeta, che ben lontani dall impedire il piacere della ri - cognizione, accrescono la bellezza della Tragedia. Se55CONTRA M. DI VOLTAIRE. Se lo ſpettatore non é prima diſpoſto ad attendere che colui che ha fatto ignorantamente coſa orribi - le debbe al fine ricconoſcerla, non puo ricevere gran diletto in tal ſorta di favole, perciocche l’at - tenzione di vedere quando ed in qual guiſa deveſi fare il ricconoſcimento, ne fa guſtare ogni Cir - coſtanza, maſſimamente ove queſto ſiegua per vie veriſimili inſieme e maraviglioſe. Quindi aviene, che ſi da luogo a fare ſpiccare certi tratti che chia - manſi commotivi del Teatro, di cui moltiſſimi ne ſono ſtati oſſervati in queſta favola dagli Uomi - ni dotti. Sotto tal Titolo ſi ponno ridurre tutti quelli, ove ſi vede, ch’Edippo incorre nella ſua diſaventura per que mezzi ſteſſi, onde credeva evitarla; e quegli altri ove dicendo egli alcune coſe per un fine diverſo coglie fatalmente nel vero della ſua diſgrazia. L’Abb: Lazzarini, Autore dell’Uliſ - ſe, che fra le moderne Tragedie occupa quel luo - go, che ha ſempre avuto l’Edippo di Sofocle fra le antiche, avvedutoſi giudizioſamente del bell effetto che queſti fanno in tal genere di favole, avvene quà e la ſparſo, come quando Polinio che era ſtato preſſo Eurinome in figura di padre do - vendo dallei partire dice parlando d’Uliſſe ch’era ſuo vero padre, ma non conoſciuto:

Ei da qui’n poi ti ſara ſpoſo e padre.

Il ſimile accade quando dicendo Uliſſe d’avere ſchivato il deſtino, allorch appunto s’era compi - to, il Coro caſualmente riſponde:

E molte volte ancor per quelle vie Per cui fugge il deſtino altri l’incontra.
D 4Nulla56APOLOGIA DI SOFOCLE

Nulla meno ſi puo giuſtificare il diſprezzo ch’Edip - po ha dell indovino, il quale ſi dice eſſere con - tro il Decoro. Egli é tanto credibile che ſembra quaſi contro il veriſimile, che maggiormente non ſi riſentiſſe un Re nel vederſi improviſamente rim - proverare di coſe, in contrario delle quali doveva eſſere ſì fermamente perſuaſo, che conveniva, che gli pareſſero incredibili. Che poteva egli giu - dicare ſe non, ch’a ſtimolo di maligni Inſidiato - ri, che non ſono mancati a più giuſti, e più ben veduti Monarchi, coſtui voleſſe preſſo il popolo, che ſuole eſſere di ſua natura ſuperſtizioſo, impe - dirgli la venerazione ch’aveva, giacche appunto come poſcia Alessandro M. ebbe a dire del ſuo Augure Demofonte, nullum majus impedimentum, quam Vates ſuperſtitione captus. Sapeva, ch’un Re ſtraniero, per acclamato che ſia non puo non ave - re degli Emoli, e de malevoli, e doveva avere avanti gli occhi l’eſempio d’Egeo d’Atene, il quale ſì perche non apparteneva alla ſtirpe degli Eretidi; come perche meditava la ſuvverſione del figlivolo creduto ſtraniero, aſſalito fu da Pelopidi che ſperavano d’occupare il regno dopo di lui. Ma rendeva ancor più probabile l’intelligenza dell indovino con qualche ſuo Emolo, il conſiderare che coſtui, il quale era creduto profeta anche al Tempo della morte di Laio non aveva giammai fatto menzione d’Edippo, ancorche non regnaſſe. Che ſe i ſuoi vaticinii erano uniformi alle predizioni d’Apollo in qualche parte, non poteva eſſo crede - re che ſi ſerviſſe dell ſuo profetico ſpirito per con - fonderlo, e rendere credibili le ſue calunnie? Molte poſteriori ſtorie c’inſegnano quanti inganna - tori ſianſi ritrovati tra l’indovini antichi. Raccon -ta57CONTRA M. DI VOLTAIRE. ta Erodoto nel Lib. 5. che sbanditi gli Alcheme - nidi da Ippia d’Atene, cercavano ogni mezzo per ritornare in patria; ottennero però coſtoro mentre ſtettero a Delfo dalla Pitia Divinatrice del Tempio, che ogni volta che i Lacedemoni chiedeſ - ſero alcuna riſpoſta, diceſſe loro, che doveſſero liberare Atene dalla Tirannia; onde avenne ch’eſſi mandarono Anchiolio, a cacciare Ippia da Atene, benche foſſero collegati con eſſo lui. Il medeſi - mo narra nel Lib. 6. che mal contento Cleome - ne di Sparta di Demareto ſuo Collega nel re - gno, s’ingegnò di far credere agli Spartani, ch’e - gli non foſſe figlivolo d’Ariſtone, a cui era ſucce - duto; per il che parve loro neceſſario proccurare dall Oracolo di Delfo la certezza della ſua Origine. Cleomene peró corruppe Colono figlio di Ariſto - fante, Uomo molto Autorevole nella Cittá di Delfo, accioche perſuadeſſe a Perilla una delle Vergini vaticinanti a riſpondere, che Demareto non era nato da Ariſtone. Eſeguita pero da cos - tei la trama, queſti fu depoſto dal Trono. Mi riccorda ancora che Xenofonte racconta nella ſpe - dizione di Ciro, averſi avuto ſoſpetto di ſe me - deſimo, che aveſſe corrotto Avecione Augure dell Eſercito accio diceſſe che gli Inteſtini degli Ani - mali ſagrificati non erano favorevoli alla partenza, che i ſoldati bramavano. Ora quello, che più volte é poſteriormente accaduto, non doveva eſ - ſere nuovo pure al Tempo d’Edippo, e ſe alcuno poteva aver penetrato le frodi loro, eſſo s’ha a credere che foſſe il più atto, venendoci rap - preſentato di ſi fino Intendimento che ſolo aveva potuto indagare la naſcoſta ſignificazione del più celebre Enigma. Aggiungo, ch’egli non s’era fi -D 5dato58APOLOGIA DI SOFOCLEdato dell Indovino nel caſo ſteſſo del contaggio, benche doveſſe eſſergli noto; per ſegno mani - feſto che di lui non aveva tutta la fede e tutta la venerazione.

Sembra ancora a Mr. de Voltaire mal fondato il ſoſpetto d’Edippo contra Creonte, maſſima - mente poiche l’ha chiamato poc’anzi ſuo fedele Amico. Per conoſcere la perfezione d’alcuna di - pinta Tavola non avvi miglior mezzo, che pareg - giarla con l’originale Idea della natura; in tal gui - ſa mi avviſo di dover far io per far vedere con quanto retta imitazione abbia Sofocle rappreſenta - to il ſoſpetto che cade ſopra Creonte.

Gia per le coſe ſopra dette appare quanta rag - gione aveſſe Edippo di credere Tireſia ſubornato dalla malignitá di qualche mal contento perſecu - tore; ora reſta a vederſi chi doveſſe tra gli altri eſſere il più ſoſpetto, il che ſi può ſcoprire con più rifleſſioni, ch’io faccio ſopra l’ordinaria qualitá delle azioni Umane, che ſi ſono vedute in ſimili occaſioni: Prima io trovo, che la fede de mag - giori Amici è molte volte mancata per l’intereſſe del comando. Antipatro, che fu ſcelto da Ales - sandro tra tutti i ſuoi amici per il più fedele; é prepoſto al Governo della Grecia, e della Mace - donia, fu poſcia il ſuo Traditore. Maſſimino alla cui fede fu commeſſa la direzione di tutto l’E - ſercito da Severo Alessandro, tolſe al ſuo Signo - re la vita, e l’imperio. Rufino fu tutore d’Ar - cadio, poi ſuo fellone e. Stilicone fu per l’amici - zia inalzato alla cognazione d’Onorio, gli teſe poſcia inſidie, per traſportare ſu’l Capo d’Euche - rio ſuo figlivolo la Corona, e mill altri, che non mi ſovvengono, e che ſarebbe ſuperfluo rammen -tare59CONTRA M. DI VOLTAIRE. tare, ſi ſono ſerviti dell amicizia per maggiormen - te aſſicurare i loro tradimenti. Molto piu però debbeſi ſtimare mal ſicura la Fede di coloro, che con qualche raggione potrebbono aſpirare al Domi - nio. Tiberio ch’era altrettanto ſagace nel conoſ - cere i pericoli de regnanti quanto crudele nell e - vitargli ben ciò previde, però benche foſſe adot - tato per figlivolo da Auguſto, ed inſtituito erede dell imperio, non ſoffri che viveſſe Agrippa, che poteva avere pretenzione al medeſimo; e Taci - to atto più d’ogni altro a penetrare i conſiglii, che naſcono dalla gloria del regnare, benche la morte d’Agrippa aveſſe apparenza del tutto con - traria, e per i pubblici rimproveri a lui giá fatti dall Imperatore defonto, e per il bando a cui dal medeſimo era ſtato condannato, non laſcia di dire eſſere nondimeno più probabile che la ſua morte proveniſſe da Tiberio per il ſoſpetto che doveva avere di chi poteva eſſergli Competitore. Veggiamo ora come s’adattino al noſtro propo - ſito queſte coſe. Creonte era il più diſtinto, ed il più potente tra Tebani, e l’unico che poteſſe aſpirare ad eſſer , come in fatti divenne poco appreſſo, eſtinta che fu la ſchiatta d’Edippo. Egli oltre ciò era colui ch aveva perſuaſo il cognato ad affidarſi all Indovino, il quale e perche non aveva mai fatto motto alcuno della ſua reitá, quando il male era recente, e non doveva aver riſpetto alcuno a parlare, perche ancora non re - gnava e per altre cagioni ſopra toccate, ſi doveva credere ſubornato. Chi ſarebbe dunque ſtato ſi ſcemo, che non giudicaſſe Creonte reo di quelle inſidie apparenti? Sopra tale fondamento era agevole di paſſare al ſoſpetto anche dellaMorte60APOLOGIA DI SOFOCLEMorte di Laio, perche chi ſi moſtra capace d’un misfatto, puo facilmente eſſerne ſtato anche d’un altro. In fatti Edippo ſi trattiene nel ſolo ſoſ - petto, perche trattando di voler condannare Cre - onte alla morte, moſtra di non moverſi per queſto, ma principalmente per il tradimento con - tro di ſe machinato, e per la propria ſicurezza. Deveſi per tanto conchiudere ch’Edippo non po - tevaſi far procedere con maggiore naturalezza e che i ſuoi giudizii ſono tanto veriſimili, che pai - ono neceſſarii, e che ſono ſi lontani dalla follia, di cui vengono accuſati, che non ponno eſſere piu ſaggi e convenienti alla politica di un ſagace regnante.

S’accuſa indi la difeſa che ſi fa Creonte come frivola e poco ſpettante al ſoggetto, riſponden - do Egli che preferiſce la ſicurezza dello ſtato privato a quella d’eſſere , perche ha la ſorte di godere mercé di lui la reale potenza, libero nello ſteſſo tempo da quelle cure, che porta ſeco il regnare; in vece di ſcolparſi.

Se l’Autore della Critica aveſſe oſſervato tutto ció, che doveva, averebbe ritrovato, che ques - to non è che l’eſordio della ſua riſpoſta, e di vero molto convenevole, perche cerca prima di mitigarlo con moſtrare la ricconoſcenza del favore che godeva; dimanda poi più oltre tempo, ac - cioche poſſa far apparire la ſua innocenza; dice che un ſoſpetto non é fondamento baſtante per condannare, e non potendo far altro conferma la ſua integritá co’giuramenti. Come puo dunque meritare le ſopradette taccie queſta riſpoſta, s’ha detto tutto ciò che dir poteva?

L’Altera -61CONTRA M. DI VOLTAIRE.

L’Alterazione d’Edippo con Creonte, che pur viene riprovata, non ha biſogno di Difeſa, pe - rocche già s’é provata la raggionevolezza del traſ - porto del Re; Creonte dice nulla difenden - doſi, ch’oltrepaſſi la moderazione, ma perche qui fa’l Critico molto schiamazzo contro il pocode - coro d’un tale contraſto, ſpecialmente per queſte parole che coſi tradotte egli reca:

Edippo. O Thebe Thebe! Creon. Il m’est permis de crier auſſi Thebe, Thebe!

ſtimo opportuno dire alcune coſe ancor intorno a queſta.

E degno primieramente d’oſſervazione l’errore di molti, che dal coſtume de moderni pigliano la norma del decoro degli antichi. La Grecia a tempi d’Edippo era diviſa in gran numero di pic - coli ſtati, i cui principi non viveavno con quella grandezza, che colla vaſtità de Dominii s’é poſ - cia introdotta. Quindi e ch’eſſi veggonſi ſpeſſo in tutte le greche Tragedie famigliarizzarſi con i Cori, e trattenerſi con più perſone in diſcorſi, che disdicerebbono a regnanti de noſſri tempi. Ed in vero averebbono peccato contro il coſtume i poeti di que tempi, attribuendo loro una gra - vitá ſuperiore al conſueto. Se un Re dunque non foſſe ora per degnare della propria preſenza una perſona creduta rea di leſa Majeſtà, non per queſto ſi potrebbe dedurne, che non conveniſſe ad Edippo udir Creonte a ſcolparſi. Se ſeguiſſerotra62APOLOGIA DI SOFOCLEtra di loro reciproche ingiurie, la Cenſura non diſconverrebbe, perciocche le regole del coſtume ſono in queſto inalterabili, e ſi debbono in ogni tempo oſſervare: Ma quale Indegnita é egli, ch’un Innocente ſi difenda preſſo un ingannato , che l’incolpa? Che ſe il ſopracitato Verſo ſembra poco dicevole, aviene queſto per la traduzione, che veſte il ſentimento di Sofocle d’una maniera ſconcia e puerile. Il Verſo Greco é tale.

Καμοι πολεος μετεςι τηςδ᾽ου σοι μονω. Cioé: A me nulla men cale Ch a te del comun ben della Cittade.

Ove ſi vede, che Creonte non puo meglio ri - ſpondere, poiche dalla Eſclamazione d’Edippo piglia motivo di ſcolparſi moſtrando il zelo ch’e - gli ha per la patria. Non poſſo dire quanto mi ſembri ſciocca e diſadatta la Critica di ciò, che non s’intende che per altrui interpretazione, per - ciocche oltre il ſoggiacer ſovente a cattive ſpiega - zioni, come é queſta, i ſentimenti anche più fedelmente tradotti perdono talora tutto il loro vigore. Per quanto riguarda la Lingua franceſe, ciò m è occorſo d’oſſervare in alcuni verſi d’O - mero, che ſono da Longino citati, per Eſempii d’uno ſtile ſublime, e che portati in Franceſe da Madama Dacier con tutta la fedeltà, non hanno pregio conſiderabile. I verſi ſon queſti:

Ζευ πατερ ἀλλα συ ρυσαι ὑπ ἠρεος ὑιας Αχαιων
Ποιησον δ᾽αιθρην, δος δ᾽οφθαλμοισιν ἰδεϑαι
Εν δε φαρι καὶ ὀλεσσον ἐπει νυ τοι ἐυαδεν οὑτως.
Cui63CONTRA M. DI VOLTAIRE.

Cui traduce così Mad. Dacier: Grand Jupiter! diſ - ſipés cette obſcuritè, qui couvre les Grecs, rendés nous la Lumiere, permettes que Nous puiſſions voir, & pour - vu que ce ſoit à la Clartè des Cieux, faites nous perir, puisque c’êſt votre volontè. Mr. Deſpreaux ſentendo il difetto della eſatta traduzione la quale riuſciva troppo verboſa e languente giudicò meglio traſ - portarli coſi.

Grand Dieu, chaſſe la nuit, qui nous couvre les yeux,
Et combats contre nous à la clarté des cieux.

Poi ſoggiunge in una