PRIMS Full-text transcription (HTML)
Die Hôchdeutſche Kantzeley,
darinnen des von Serre / und viel andere hoͤf - liche / kurtz - und wohlgefaſte / hóch - deutſche / reine Briefe oder Sendſchreiben / auf itzt uͤbliche / neue Art; in allerhand taͤglich fuͤrfallenden Angelé - genheiten; dann auch Liebes Sachen; beides in Freid und Leid / nuͤtzlich und anmuh - tig zugebrauchen: nében vorgeſaͤtzter Schreibrichtigkeit oder Rechtſchreibung; ſo auch einem Unterrichte / zu dergleichen Schreiben Stellung:
ausgefertiget; und aufgelégt zu finden / in ſeinem habenden Perfertiſchen Búchladen / zu Breßlau / und Leipzig.
Cum Gratiâ & Privilegio.
Gedrukt bey. Timothey Ritzſchen/Anno 1649.
1Dienſtantragende Freundſchafts Brieflein.

Allerhand hoͤfliche beſuch - und andere Brief - lein / auf itztuͤbliche Art / nach beſchaffenheit der Sachen und Faͤlle / nuͤtzlich zu ge - brauchen.

1.

EHrenfeſter / Wolfuͤrneh - mer / inſonders Großguͤnſtiger / Vielgeehrter Herr / und zuver - laͤßiger ſehr wehrter Freund.

Jn Antrag unterdienſtlicher Gefliſſen - heit / und Vorwuͤndſchung alles ſelbſtbe geh - renden Wolergehens / Wird dieſe meine erſte / gegen dem Herrn abgelégte Schul - digkeit / genug und ſatſam zu erkennen gé - ben / daß Jch niemals ſolche / ſeinem Ver - dienſte nach / gleichwuͤrdige Perſchonen / aus meinem Gedaͤchtnuͤſſe fahren laſſe: ſinte - mahl ſich daſſelbe / in dergleichen andenken dermaſſen erfreuet / daß unter allen einfal - lenden Gedanken / dieſe mir am behåglich - ſten. Jch begéhre zwar nicht / durch ſolche vernunfts - und grundmaͤßige Urſachen der uͤmſchweifigen Worte / den Herrn verbuͤnd - licher zu machen / mich deswegen etwa mehrA azu2Hoͤfl che Beſuch - und Freundſchafts Brieflein /zu lieben und hoͤher zu achten; ſondern l[e]be ein gund alleine ruhig in der Zufriedenheit / die Ehre ſeiner Wolgewogenheit / biß an mein ſeliges Ablében / in voͤlligungeaͤndertem Beſitz zu haben / als

Meines Herrn Diener N. N.

2.

EHrenfeſter / Wohlgeachter / in - ſonders Großguͤnſtiger / Vielgeehrter Herr / nébenſt Vorwuͤndſchung alles er - ſprißlichen Wohlſtandes; bin / und verbleibe dem Herrn Jch / zu behaͤglichangenehmen Dienſten / biß in Tod / euſerſtes Vermoͤgens verbunden: und weiß nimmermehr / noch finde moͤglich / muͤde oder verdroſſen zu wer - den / die / zu Ablégung erſprislich angeneh - mer Dienſte / tragende Beunruhigung / Jh - me wirklich fuͤrzutragen / und ausfuͤhrlich er - kennen zu gébe[n]: bin auch eintzig und alleine begierig dahin bedacht / daß meine / gegen ſei - ner Perſchon abgelégte dienſtverſicherung / den wirklichen Ausgang einſt erreichen / und Jch mich mit gutem Fug und Rechte nen - nen moͤchte

Seinen Diener N. N.

3. Wohl -3im Perfertiſchen Buchladen zu finden.

3.

WOhledler / Geſtrenger / Hochbe - nahmter Herr /

Gegen meinem großgeehrten Herrn / ver - harre Jch / in voriger Dienſtwilfaͤhrigkeit / biß an mein Ende / gantz treulich. Und habe dieſem nach demſelbten / zu Anmerckung mei - ner unterdienſtlichen treuhertzigen Zunei - gung / durch dieſes unwuͤrdige Brieflein auf - zuwarten / und die Haͤnde zu kuͤſſen keinen Ůmgang nehmen ſollen / noch wollen: Wie treueifrig wuͤndſchende / daß ſich mein Herr / nach ſeines Hertzens beſten Vergnuͤgung / befinden moͤchte; alſo auch zuverſichtigen Vertranens lébende / und mehr als dienſtlich bittende / ſolches / wie es von mier wohl ge - meinet / ingleichem zu vermercken; und in guͤnſtigem Befehlich und Schutze zu halten

Seinen ergébenen / treuen Diener S. B.

4.

ALl mein Vermoͤgen / wahrer und aufrechttreuer Freundſchaft / mit beſtem Willen zuvor.

Tit. Dieſe meine Pflicht und Gebuͤhr / wird des Herrn Gemuͤht anmahnen / mich den Seinigen ferner zu wuͤrdigen; und den Unmuth / ſo Jch von Jhme neue Zeitung zuA a ijha -4Dienſtliche Beſuch - und Freundſchafts Briefl. haben / und dadurch ſeiner guten Geſundheit / welche mier ében ſo lieb und angenehm / als die meinige ſelbſt / mich zu verſichern / em - pfinde / zu ſtillen: dabey dienſtfreindlich bit - tende / ſolches von mier feſt zu glauben; und daß Jch / in was Ohrt und Ende es auch ſey / ſtets ein unfehlbahres Kenzeichen hinter mier verlaſſe /

Seines mehr als willigen / N. N.

5.

EHrenfeſter / Fuͤrnehmgeachter / inſonders Guͤnſtiggeehrter Herr und Freund / ꝛc.

Der Bereitſchaft meiner Dienſte / ſey der Herr verſichert; beynében eines treuen Wundſches von dem Hoͤchſtgetroͤhn - ten Gott / alles das jénige / was Jhn ver - gnuͤgen mag / zu uͤberkommen. Und ſihet der Herr demnach / daß Er aus meinem Ge - daͤchtnuͤſſe keines wéges entfallen: geſtalt deſſen / zu weit ſichererm und mehrerm zeug - nuͤſſe / Jch auch dieſes anitzo uͤberſende; und ins kuͤnftige / zu noch ſtaͤrckerer Vergewiſſe - rung / viel andere mehr: darinnen Jch aber alzeit befunden werden ſoll

Sein bereitwilligſter / N N.

6. Eh -5im Perfertiſchen Buchladen zu finden.

6.

EHrenfeſter / Fuͤrnehmer / freund - lich-vielgeliebter Herr N. Nében An - erbiet[un]g meiner iederzeit ſchuldwilligſten Dienſte; goͤnne dem Herrn Jch alles Wol - ergehen / nach ſeinem ſelbſteigenen Wundſch und Begéhren: Und habe hierbey nicht un - terlaſſen koͤnnen / ſollen / noch wollen / Jhn / mit dieſem meinem ſchlecht - und geringſchaͤ - tzigen Brieflein / zu begruͤſſen; und mich hierdurch ſeines / und aller der lieben Seini - gen / ob GOtt will / gewuͤndſchten Zuſtan - des / zu erkuͤndigen: Dienſtfreundlich bitten - de / Er wolte ſolches / in keinem Argen auf - nehmen; ſondern mich / ſolch ſeiner Beſchaf - fenheit halber / welche Jch Jhme / auf viel lange Jahre beſtens zu ſeyn treulich vergoͤn - ne und wuͤndſche / durch etlich-wenige Zeilen (demnach Jch / nach deſſen Wiſſenſchaft / ein ſehnliches Verlangen trage) mit naͤch - ſter Poſt / zuruͤck berichten. Hierzwiſchen verharre Jch / mit zugeſaͤtzter gebuͤhrlichen Begruͤſſung ſeiner vielvertrauten Hauß - ehre /

Des Herrn / und der lieben Seinigen Wohl - und ehrenbefliſſener Lébenslang. N. N.

A a iij -6Dienſtantrag-beſuch - und Freundſchafts Br.

7.

Nêben Bereitſtellung dienſtlicher Befliſſenheit; Wuͤndſche dem Herrn Jch / alle zu Sel / und Leib gedeilich - und er - freuliche Wohlfahrt / nicht weniger und an - ders / als mier ſelbſt.

Tit. Dieſes mein ſchriftliches Angeden - ken ſeiner Perſchon / ſol Jhn einig und allei - ne / meiner vor dehm getahnen Gemuͤhtser - klaͤrung / wie daß mier nehmlich bey Jhme / unter allen ſeinen beſten Freunden / der Vor - zug billich gebuͤhret / nochmals vergewiſſern: maſſen denn auch dieſe meine Worte als - dann erhaͤrtet werden ſollen / wenn / vermit - tels ſeines Anbefehlnuͤſſes / im Werke ſol - ches zuerweiſen / und zuvollziehen / in acht be -〈…〉〈…〉 ommen wird.

Sein Stets wohlbefliſſener / N. N.

8.

EDler / Wohlehrenfeſter / Vor - achtbahrer / und Hóchbenahmter /

Jnſonders großguͤnſtrger / freindlich viel - geliebter Herr Bruder / veꝛtrauter Hertzens - Freund / Nachdehm der Hoͤchſte mier / mit Gluͤk von Wien / wieder anher zu den lie - ben Meinigen geholfen; habe dem Herrn Bruder Jch / wie daß Er / aus meinem Ge - daͤchtnuͤſſe keines wéges entfallen / hier - durch zu erkennen gében; und dabey / wegenſei -7im Perfertiſchen Buchladen zu finden. ſeines / annoch habenden / hoffentlich ge - wuͤndſchten Zuſtandes / Gewisheit einho - len wollen: Denn mier die Ehre / ſeiner / nechſt zu Teſchen verbuͤndlich gemachten / recht bruͤden ichen / treuen Kund - und Freind - ſchaft (doch mit / und unabgeſondert der Wuͤrdigkeit /) Jhn dermaſſen behaͤglich fuͤrgeſtellet / daß Er itzo / und ins kuͤnftige / den Platz eines ſôlchen / in meinem Hertzen beſitzen wird / den Jch am meiſten ehre und liebe: maſſen Jch denn nicht ehender werde zu frieden ſeyn / bis es irgends durch wirkli - che dienſtleiſtung / von mier erwieſen wor - den: gedenke auch an nichts anders / als wie bekwehme Mittel / zu freindlichangeneh - mer Wilfaͤhrigkeit / ergriffen werden moͤch - ten: Welcher Volziehung / und taͤhtlichen Zuwerkſetzung denn / dieſe meine geringſchaͤ - tzige / doch wolgemeinte Worte / zum Zeug - nuͤſſe ſolange ſtehen ſollen / biß des Herrn Bruders Anbefehlnuͤß / ſo hierinnen alles vermag / zu meiner Schuldigkeit / was an die Hand liefern wird: Deſſen Gunſt Jch denn auch hierbey / mit angehaͤfter treuher - tzigen Begruͤſſung / verlaͤngend erwarte / da - mit ich nicht vergéblich den Nahmen fuͤhren moͤge.

Des Herrn Bruders -Breßlaw / den 1. Mey / dieſes 1642 ſtē ſahres. dienſtbereitwilligſter S. B.

A a 4Tit. 8Allerhand kurtze Brieflein /

Tit. Herrn Chriſtian Cun - raden / Keyſ. gekroͤhnten Poeten; Jhrer Fuͤrſtl. Gn. zu Teſchen Leib - Medico, und des Fuͤrſtentuhmes Ordinario, Meinem ꝛc.

9.

EHrenfeſter / Wohlvornehmge - achter / Großg. Herr / ꝛc.

Jn treuemſiger Vorwuͤndſchung / ſeines Hertzens Vergnuͤgung; ſtehen zu des Hu. befehlich / meine Dienſte iederzeit offen. Die - ſe meine Pflichtſchuldigkeit / wird dem Hn. wégen der andern / ſo Jch / Jhme willigſt dienend / zu erweiſen begieriggefliſſen / verſi - chern: zugleich weinetwégen bittende / mich unausfaͤllig in ſeinem Andencken zuhaben / als eine Perſchon / ſo dem Herrn / nach ſei - nem Anſinnen / und belieblichem Willen / moͤglichſt zu dienen / ihr vor einen ſonderli - chen Ruhm haͤlt; und verbleiblich beharret

Meines Großg. Herrn / in aufrechter Treu ergébe - ner Diener / N. N.

10.

VJelvertrauter Herr Bru - der.

Seinem befehlich dienſtlich nachzulében / erkenné Jch mich biß ins Gráb / gantz ſchul -dig:9dienſtlicher Zuneigung. dig: Wuͤndſche ihme auch / aus trewem Hertzen / alles das ſénige / was ſeine Gedan - ken vergnuͤgen mag. Und ſol demnach dieſes mein Schreiben / neue Zeitung von ſeiner Geſundheit einholen; mich / nach dero Be - ſchaffenheit / entweder hertzlich zuerfreuen / oder ſchmertzlich zubetruͤben: denn mich die / ihme verbuͤndlich gemachte hoͤchſtvertreuli - che Freundſchafft / den Lauf ſeines Gluͤkkes (es ſey oder falle wie es wolle) unweiger - lich zu folgen / ſo ſteiff verknuͤpffet; daß auch zu keiner Zufriedenheit / wofern der Herr Bruder derer nicht allbereit erfuͤllet / gelan - gen kan /

Sein treubeſtaͤndig-Bruͤder - Freund / und Diener / N. N.

11. Hoͤfliche Erinnerung ei - ner Schuldigkeit; mit Ver - trêtung ſeines verlaufenen Stil - ſchweigens; und dienſtlicher Zueneigung: an den Herrn zu Niederpanlwitz / in Oberſchleſien.

WOhlgebohrner / genaͤdi - ger Herr / E. Gn.

Ewigſchuldiger Diener / wil hiermit ſeine Wenigkeit liefern / und zu erkennen gében /A a vwie10Allerhand hoͤſtiche-kurtze Schreiben[:]wie Jhme / unter andern die / wegen unſerer - laͤngſtvolbrachten / hartrauen Wiener rei - ſe / verheiſchene Gnade / in ſtétem Angedaͤn - ken ſey: mit troͤſtlicher Hofnung / ſelbiger dermahleins wuͤrcklich zugenuͤſſen; und foͤr - derſt / wiewol von Wenigkeit viel zuſchlecht / iedoch aus Schuldigkeit / der nidrigſte Die - ner beſtaͤndig zuverbleiben. Zwar werde Jch wohl / durch mein verlauffenes Stil - ſchweigen / in die Schuld / des Zung - und Féderſtéten Sigalions / und Harpokratens gefallen; hingegen aber hiervon / wégen de - rer bekanten / und von der Warlofskiſchen / Krumhaͤlſichten leichten Rotte / mier vor dieſem in Jaͤgendorf / hinteruks / gewaltſa - mer Weiſe zugefuͤgten und angetahnen noch unverwundenen ſchwehren verwundungen; alſo beydes der Neiſniſch - und Briegi - ſchen / naͤchſt aufeinander erfolget - und aus - geſtandenen harten Belaͤgerungen / zuent - ſchnldigen ſeyn. Welche angegliederte Ů - bel / und teils ſolcher huͤlfloſe Verlaſſungen denn auch / in die unvergaͤngliche Zedern / des unvergeslichen Gedaͤchtnuͤſſes / billich einzuhauen. Wuͤndſche hierauf E. Gn. ſamt dem gantzen Hauſe / und allen Unter - gébenen / ſo viel / als Sie Jhnen allerſeits belieben und gefallen laſſen: ſtandhaftig mich verſichert haltende / daß / wenn ſeiner Gn. Jch itzo mit meiner Wenigkeit wieder aufwarten ſol / Sie auch gnaͤdig anſéhen /und11im Perfertiſchen Buchladen zu finden. und in Schutz aufnehmen werden /

DeroBreslau / den 1. Tag Monats Auguſti / die - ſes 1642ſten jahres. treuverbleich - lich-ſchuldi - gen Diener / S. B.

12.

EDler / Ehren - und Manfeſter / Jnſonders großg. vielgeehrter Herr.

Die Schuldigkeit meiner dienſte / habe Jch / nébenſt hertzlichem Wundſch / ſelbſtbegeh - render Gluͤkſéligkeit / zu ſeinem Befehlich geſtellet: Und wirde mir ſchwér / ja unmoͤg - lich fallen / eine ſolche / als Er / von der guͤti - gen Natur ſo ſchoͤn begabte Perſchon / aus meinem Gemuͤthe fahren zu laͤſſen: Denn dieſes Andechtnuͤs ſo ruhmwuͤrdig / daß da - durch auch meine Gedanken gleichſam gea - delt / und Himmelan erhoben werden: Dan - nenhero denn auch von nun an / und fuͤrohin / mein Gedaͤchtnuͤs anders nichts / als ein geweihet und heilig gemachter Tempel ſei - nes abſonderlichen Andenkens ſeyn / und ge - nennet werden ſoll / darinnen Jch unauf hoͤr - lich alle ſchuldige Pflicht / und meine Ge - danken / ſeiner ſonderbaren / und unveraleich - lich-hohen Wuͤrdigkeit halber: ſo wohl al - len Gehorſam / wegen ſeines Anbefehlens /A a vjauf -12Zu Gewinnung Freundſchaftaufopffern werde; begehrende zu lében / und zuſterben

Meines Großg. vielgeehrten Hn. unterdienſtgefliſſenſter.

13.

TIt. Dem Herrn behaͤglich zu die - nen / befleiſſe Jch mich: nében treuher - tziger Wuͤndſchung / gedeylicher Wohlfahrt. Die Ehre ſeiner Freundſchaft zuhaben / und derer faͤhig zu ſeyn / iſt mier ſo lieb / und ange - nehm / daß Jch nimmermehr an etwas an - ders gedaͤnke / als bekwehme Mittel zuer - greifen / ſelbige durch angenehme Wilfaͤh - rigkeit beſtens abzugelten: Die Gelégenheit aber / ſolches zuerlangen / iſt gegen mier ſo ſeltzam / daß Jch mehr Urſach habe daran zu verzweifeln / als einige zuuͤberkommen; wo nicht ſein Anbefehlnuͤs / als welches einig und alleine hierinnen alles vermag / eine wirckliche Ůbung / meiner Schuldigkeit an die Hand liefern wird. Erwarte dannen - hero dieſer Gunſt / damit Jch nicht ſtets / oh - ne einigerwieſene Dartuhung / den Namen haben darf

Meines Herrn / Pflichtſchuldigen. N. N.

14.

EHrenfeſter / Fuͤrnehmer / ꝛc.

Jn treuer Vorwuͤndſchung hertzerfrei -lichen13Hoͤfliche / kurtze Brieflein. lichen Wolſtandes / ſey der Herr meines dienſtfertigen / und gegen Jhme alzeit wohl - gewogenen Gemuͤhtes / eigentlich verſi - thert. Dieſemnach muß Jch frey bekennen / wie ſeine wohlbekante Verdieuſte / und Tu - genden / die Ehre ſeines Andenkens zuerhal - ten / mein Gedaͤchtnuͤß dermaſſen verpflich - tet / daß es ehender ſeiner ſelbſt vergeſſen / als Jhn aus Gedanken laſſen; dieſes mein Schreiben auch ein Zeugniß ſeyn wird / daß es von nun an / mit weit ſtaͤrkern / und meh - rern Verſicherungen begleitet werden ſol: dienſtlich bittende / ſolchen von mier vor ge - wies zuglaͤuben; und daß Jch / Zeit meines Lébens / ſeyn und verbleiben werde /

Meines Herrn Schuldwilligſter N. N.

15.

Tit. Naͤchſt erbietung dienſtlicher Angenehmigkeit / und Vorwuͤndſchung aller erſprislichen Wohlfahrt; wird dieſes / des Herrn Sorgfaltigkeit / mit Lehrung al - les deſſen / was hierinnen vorgelaufen / ver - gnuͤgen / und zu frieden ſtellen. Er ſéhe da was neues / und hier was altes: dieſes zwar / daß Jch bin / und verbleibe

Des Herren ergébener Diener / N. N.

A a vij16. Eh -14Allerhand hoͤfliche / kurtze Schreiben /

16.

EHrenfeſter / Wohlgelehrter / Wohlbenahmter / inſonders Großg.

Herr / Demſelben allen ſelbſtliebenden Dienſt zu erweiſen / werde Jch meiner Schuldigkeit gemaͤs / iederzeit willig und bereit erfunden. Und hat mier / die Ehre ſei - ner erlangten Kund - und Freundſchaft / ſei - ner Perſchon Andenken / dermaßen annehm - lich vorgeſtellet / daß Jch mier / vor Jhme / keinen lieberen Freund zu erkieſen weis: bin auch einig dahin bedacht / durch behaͤgliche Dienſtfaͤhrigkeit / mich Jhme ferner ange - nehm zu machen. Jmmittels verpflichtes ſich / ſein ſonſt ergébener / (gleich wie Er ei - nes Leibes / und einer Selen Hertze) / daß Er nimmermehr von dieſer gemachten Freundſchaft etwas fallen laſſen wil; ſo - wahr Er iſt / und bleibet

Der Beſtaͤndige.

17.

P. P. Naͤchſt andern / Jhme zuge - ſchikten Schreiben / wird Jhn dieſes aufs neue verſichern / daß Jch ſein Die - ner: geſtalt Jch / einen ſonderbahren Ver - druß uͤber den Worten trage; weil Jch ſol - che in wirkliche Volziehung nicht ſaͤtzen kan; und daher endlich einer unter ſeinẽ nutzbarſtẽ Dienern geſchatzt und gerechnet zu werden.

18. Tit. 15im Perſereiſchen Buchladen zu finden.

18.

Tit. Demſelben goͤnne Jch / nében Bereitſtellung unterdienſtlicher Ge - fliſſenheit / alle gluͤklich - und ſelbſtbegehrende Wohlfahrt / aus treuem Hertzen: und uͤber - fuͤge dieſes / als ein wahres Zeugnuͤs / mei - nes ſtéten. Eindenkens / ſeiner Perſchon; Jhn auch damit zu beſuchen / und zu verge - wiſſern / daß Jch mich / wégen des langen wartens / einer Jhme zu dienen erſprislichen Gelégenheit / (ſo Jch doch alles Fleißes ſu - che) heftig betruͤbe: mit angehaͤfter Bitte / ſolches ſicherlich zu gleuben; Daruͤm / weil es der beſte unter ſeinen Freunden / ſo Jhn deſſen vergewiſſert / iſt; und ſterben wil.

Sein getreuſter / N. N.

19. Woher Jch mich der Macht / die - ſer Beſchwehrung gebrauche: an ei - nen bruͤderlichen Freund.

MEin Bruder /

Jch erbiete mich zuvoran dier zu die - nen: und wirſt mier vergében / daß Jch Dich / mier etwas zu wilfahren / beſchweren muß. Unſere Freundſchaft hat mich darzu bewogen / die Uns beyden vor dieſem / faſt zu leiblichen Bruͤdern gemacht. Es ſey nochnichts16Bertreuliche Freundſchafts Brieflein /nichts darã vergeſſen / ob Uns gleich die Zeit das Anſchauen eine Weile uͤber verbohten. Bey mier iſt ſie ſo neu / als wie ſie heute erſt - lich aus treuem Hertzen gebohren wehre. Jch habe naͤchſt vergangen ſchon deine Be - ſchwehrung mit jéner muͤh befoͤdert; ſo bin Jch hieruͤm wieder der deinige: denn es hat mich mein williger alzeit wieder zu ſeinem Diener zu nutzen. Jtzo wolte Jch gerne ver - gewiſſerung haben / ob / und wie die Sache beſtalt ſey / wo du dich / mier ſo viel zu beant - worten / bemuͤhen wolteſt: nébenſt dieſem in - liegendes zu beſtellen / und uͤm Gegenſchrift zu bitten; damit Jch einsmahls gewiſſer werden moͤchte / ob Jch bleibe / der Jch ge - wéſen / und bin; oder / ob Jch werde das / was ich hoffe. Jch habe gar keinen Tróſt empfangen / daß Du bald zu Uns kommen werdeſt: wo es geſchicht / und Jch noch an - zutreffen / werde Jch einen liebſten Freund empfangen; und dich wird anwéſend be - gruͤſſen der / der dich itzo abwéſend begruͤſſet haben wil; und verbleibet

Dein treuer Freund und Bruder / N. N.

20.

P. P. Jch erachte die Beſitzung ſeiner geneigten Gunſt / vor eine ſolcheEh -17im Perfertiſchen Buchladen zu finden. Ehre / daß Jch auf nichts mehr ſinne und trachte / als wie Jch ſolcher / in der Taht wuͤrdig zu ſeyn / erfunden werden moͤchte: wie aber dahin zu gelangen; ſeyn mier Mit - tel und Wége unbekant: Dann / ob Jch Jhn ſchon ehre / und fuͤr allen andern liebe; ſo tuh / und begehe Jch doch hierinnen nichts / als was meine Schuldigkeit erfodert; in - dehme mich ſeine wohlſtaͤndige Verdienſte und wuͤrdigkeit / hierzu verknuͤpffen: Dahero mus und ſol Jch Jhme auch anitzo / und hin - fuͤhro dienen; daß alſo / wégen meiner ange - légten Zuneig - und Dienſtleiſtung / Jch eine Urſach / welche mier zu einem Schein / uͤm ewig / dieſe beliebſame genuͤſſung ſeiner Gunſt / in voller Bluͤhte zu erhalten / dienen wird / erzwingen moͤge / als

Sein Diener.

21.

P. Tit. Dieſe meine Gebuͤhr / iſt nichts anders / als eine Bekraͤfti - gung / derer / gegen Jhme vielfaltig-abgelég - ten Bezeugnuͤßen; nehmlich beſtaͤndig zu lé - ben / und zu ſterben / unter allen ſeinen Die - nern

der doͤhmuͤttig-getreuſte.

22. P. P. 18Allerhand hoͤfliche / kurtze Schreiben /

22.

P. P. Dieſes wahre Kenzeichen / meines an Jhme unausſetzlichen An - denkens / ſol Jhn / wie daß / an was Ohrt und Ende mich auch das Geluͤkke zu fuͤhren gewohnet / Jch Jhn nie aus dem Sinne und Gedanken fallen laſſe / ſondern ſtets dieſelben zu Jhme gerichtet habe / und fuͤr - nehmlich das heftige Verlangen mit ſeinen Anbefehlungen geehret zu ſeyn / meinetwé - gen vergewiſſern; dieweil ſeine wohlgewo - gene Gunſt / meine Gehohrſamkeit bezeugen wird / daß Jch ſey /

des Herren bereit willigſter Diener / weil Jch lébe / und heiſſe / N. N.

23.

TIt. Jch habe dem Herren ſo viel - faltig mahl geſaget / wie daß Jch ſein Diener: bin auch faſt mat / muͤde und uͤber - druͤßig / ſolches ſo eine lange Zeit hér / und zwar nur mit Worten zu bezeugen. Er ehre mich doch / ſo es ſein Belieben / mit Befeh - lungen; damit Jch Jhn deſſen einſt wirk - lich verſichern koͤnne / daß Jch ſey /

Des Herren Diener / der Jhn deswégen bitlich anlanget.

24. Cum19im Perfertiſchen. Buchladen zu finden.

24.

CUm Tit. Dieſes heiſt gar zu lan - ge auf das Gluͤkke gewartet / und doch nicht einige Gelégenheit / Jhme zu dienen / ergriffen zu haben: Es erfodert die Noht - durft / daß / gleichſam durch ungeſtuͤmmes anhelligen / ſeine Anbefehlungen mier ſolche erteilen: denn Jch lébe mit Ungedult / Jhn. zu verſichern / daß Jch ſterben werde.

Sein. Diener.

25.

P. P. Es iſt numehr hohe Zeit / daß demſelben Jch / den vorlaͤngſt ge - lóbten Gehorſaͤm / wirklich zu erweiſen / ein Mittel ergreife: das / Jhme zu dienen / ha - bende Verlangen / verdreuſt mich; indehm es nicht durch zufaͤllige Gelégenheit zu Werke gezogen werden kan; als die eifrig / wégen meines Geluͤkkes / und Vergnuͤ - gung / haben wil / fortwuͤrig / und zwar recht - maͤßig den Titul zu fuͤhren;

Des Herren. Diener.

26.

TIt. Die / zu ſeinen Dienſten un - aufhoͤrlich bißher gefuͤhrte Begierde / ſendet Jhme dieſes / als einen Bohten / wel - cher Jhn mit einem Worte verſichern wird / daß ich / wie bisanher lange Zeit / der Sei -ni -20Dienſtantraͤgliche Brieflein /nige; und daß zu aller Stunde Er uͤber mich / als ſeinen Knecht / gebieten moͤge; der Jch bin /

des Herren getreuſter unter allen der Seinigen.

27.

P. P. Jch ſchehme mich / daß Jch Jhme ſo oft und vielmahl vorgetra - gen / wie Jch ſein Diener ſey; der Jch doch ſtets aller Mittel / Jhme ſolches durch mei - ne wilfaͤhrig-erſprisliche Dienſte zu bezei - gen / weit entfernet: wil Jhme daher auch keine Verſicherung mit Worten mehr ertei - len; ſondern / weil es numehr Zeit / zu wirk - licher Volziehung zu ſchreiten / vielmehr er - warten / uͤm mier zu befehlen / in der Taht zu erſcheinen

Sein D.

28.

TIt. Jch habe / oder weis bey mir nichts / ob dem Herrn Jch wohl viel zu leiſten ſchuldig / alles das jénige / ſo mier ab - zugelten oblieget / zu tuhn moͤglich: iſt es a - ber mit einem Worte zu ſagen / ſo hat der Herr volkoͤmlich zu befehlen /

Seinem Diener.

29. P. P. 21Proteſtation / der Freundſchaft / und Gehorſ

29.

P. P. Das uͤbergroße / und heftige Verlangen / ſo / demſelben zu dienen / Jch trage / hat mich angefriſchet / Jhn / daß Er mich dieſer Gunſt wuͤrdigen moͤchte / hiermit zu behelligen: hingegen verſichern - de / daß Jch euſerſte Bemuͤhung / uͤm eine Gelégenheit mich zu rechnen / anwenden / und daher nicht ſterben werde als undank - bar / ſondern vielmehr

Des Herrn aufrechttreuer Diener.

30.

P. P. Nimmermehr werde Jch koͤnnen zu frieden ſeyn / daß mier das Gluͤk - ke nicht eintzige Gelégenheit an die Hand giebet / Jhme das getragene Verlangen al - lerhand beheglich-angenehme Dienſte zu leiſten / zuerkennen zugében: wahrhaftig / Jch lébe mit Ungedult uͤber dieſer Erwar - tung / eifrig ohne Prob / die Ehre zu tragen

Seines Dieners.

31.

MEin Freund /

Worzu dienen meine vielfaͤltige Wor - te / wahrer Freundſchaft / wenn das wider - ſinniſche Geluͤkke / mier fort fuͤr fort alle Mittel der wirklichen Volziehung / an das helle Liecht zubringen / benimt? Der / deswé -gen22Proteſtation Schreiben der Freundſchaft /gen empfundene Unmuth / wird Jhme aufs wenigſte zur Vergnuͤgung / und mier zu ruh - me dienen / als der Jch mich uͤberhébe / mir guttem Fug und Rechte zutragen den Titul

Seines Dieners.

32.

P. P. Jch habe die Ehre / des Herrn Freundſchaft wuͤrdig zu ſeyn / in ſol - cher Beobachtung / daß nicht ein Tag / Zeit meines Lébens hinfluͤſſen wird / woran Jch nicht uͤm derer Erhaltung mein Gebeht gen Himmel ſende: nichts minders iſt Er ge - recht / daß Jch befuͤrchte / weil Jch das nicht verdiene / Er wird mich deſſen ber anben; wie Er denn das / aus habender Urſach / wohl tuhn kan / wofern Er es beſchloſſen. Der Herr ſtelle mich aber in dieſem in die Mit - ten; in Betrachtung / des Unmuths / wel - chen Jch / uͤm ihn bedient zu ſeyn / erdulde / als

Sein alzeitwilligſter.

33.

EHrenfeſter / Wohlgeachter / Wohlbenahmter / inſonders Großg. Vielgeehrter Herr / nében treuer Vorwuͤnd - ſchung von den Hoͤchſtgetroͤhnten / ſelbſtbe - gehrender Gluͤckſéligkeit / erkenne Jch mich zu ſeinen Dienſten euſerſt verbunden. Die Ehre in des Herrn Freundſchaft einverlei -bet23mit dienſtlichen Zuneigungen. bet zu ſeyn / verpflichtet mich zu wirklicher Wiedergeltung dermaſſen / daß von geneig - tem Willen Jhme zudienen / Jch zwar gantz angefuͤllet / noch zur Zeit aber mangelhaf - tig / ſolchen taͤhtlich zu erweiſen: iedoch wer - de Jch auf Zeit / und bekwehme Gelégen - heit warten / zu dem Ende / damit Jch ver - mittelſt ſeines Anbefehlens / meiner gehor - ſamen Schuldigkeit / ſonderbahre Zeugnuͤſ - ſe erſcheinen laſſe / die dann alzeit / und wel - ches Ohrtes Jch ſeyn werde / an Tag gé - ben wird / uͤm weſſentwégen Jch mich alda anfinde / zu ſeyn

Des Herrn / mehr als wohlbe - fliſſenſter.

34.

P. P. Des Herren hoͤchſte Ver - gnuͤgung beſtehet einig und alleine / daß Er die / ſo Jhme ohne dis aufs genauſte mit Pflichten verknuͤpffet / ie mehr und mehr verbuͤnden mag: deſſen bin Jch ein wahr - haftes Zeugnuͤs; und ſeine Hoͤfligkeit die Erfahrung: geſtalt Jch mich des Herren verpflichteter Diener / iedoch auſer aller hof - nung / der uͤberfluͤſſig und vielfaltig mier er - wieſenen Gunſten / mit gleichmaͤßigen zu be - gegnen / zu ſeyn / erachte: nichts deſto min - der / wann die gewaltſame Bewégnuͤs / und zeither gefuͤhlte Beunruhigung / Jhme be -lieb -24Neu Schwaͤgerliche Freundſchafts verſich:liebte Dienſte zu leiſten / an ſtat meiner er - mangelung / Jhme ſolches erſaͤtzen kan / ſo nehme Er ſie / bitte ich unterdienſtlich / auf und an / weil ſolche herfleußt / von

Seinem Diener.

35.

TIt. Hôchgeehrter Herr Schwa - ger / demſelben zu dienen / nach all ſeinem Befehlich / hat die Schuldigkeit bey mier; nében hertztreulicher Vorwuͤndſchung beſt - erfreulichen Zuſtandes. Die Ehre in des Herren Freundſchaft zu gelangen / iſt mier ſo lieb / und angenehm / daß Jch nim - mermehr gluͤkſéliger / als dieſes mahl / da Jch derſelben fehig worden / mich ermeſſe. Dieſe meine Schuldigkeit und Gebuͤhr / wird Jhme zum Erkentnuͤße ſtellen / in was Ehre ſich ſeine Perſchon bey mier befindet; ſo mier auf einmahl zugleich / nébē dem Ver - langen Jhn zu kennen / und den Willen / Jhme zu dienen / zu handen gegeben. Jch ha - be keinen andern Unmuht in meiner Sele; noch keine andere Ehrſucht in meinem Vor - nehmen; Dieſes alles iſt es / was ich wuͤnd - ſche und erwarte; aber mit ſolcher Ungedult / daß mier (bey einer ſo ſuͤſſen Dienſtbar - keit) uͤbrig verbleibet / treu zu lében und be - ſtaͤndig zuſterben

Des Herrn Schwagers doͤhmuͤttigſter / unter al - len ſeinen Dienern.

25Kurtze Bittſchreiben / mit dienſtl. Zuneigung.

36.

Jn Breßlau / den 26ſten Tag / Mo - nats Julii / des laufenden 1647ſten Jahres.

Tit. Dieſes mein Schreibẽ wird an den Herrn auf einmal zwo Bitten be - gehren; eine / mir in dieſer N. Sache bey - ſtaͤndig zu ſeyn: Zum andern / mich ſeines Anbefehlens zu wuͤrdigen; damit durch wirkliches volbringen der Letzteren / Jch mich vor die erſte in der taht gleichſam nen - nen moͤge

Seinen Diener.

37.

P. P. Jch flehe des Herrn bey - wohnende Hoͤf - und Freundligkeit an / mier dieſe Gunſt zu erweiſen / daß ſie ihr mich weiter verpflichtet mache; deſſen Erinne - rung ſtets / und biß zum wirklichen erwie - dern / in meinem Gemuͤhte verbleiben wird: Denn dem Nahmen / welchen Jch / als des Herrn Diener trage / wird niemals der Zu - nahme eines Undankbahren / koͤnnen beyge - fuͤgt werden. Und dieſe Wahrheit werde Jch mit meinem gewoͤhnlichen Titul ver - ſiegeln / als

Des Herrn doͤhmuͤtiger Diener.

B b38. Er26Ein nachdenkliches Schreiben /

38.

Er wil ſich / das / auf ſeinen Reiſen / unter den Halb Chriſten ge - ſehene Wohllében / in ſeinem uͤber - ſchwehren Hauskreutze / nicht verab - leiten laſſen: ſondern haͤlt ſich des Vaterlandes / und Apoſtoliſchen Glaubens; mit hoͤchſtem vertrauen zu Gott / zu rechter Zeit gerettet zu werden: An ſeinen vertrauteſten Hertzensfreund zu Nams - lau / Herrn M. Joh. Lehman.

P. P. Bey meinen aufge - nommenen / und mehrenteils volbrachten Reiſen / habe Jch viel fuͤrnehme oͤrter be - ſtrichen; und das vorher getreumte Wohl - lében daſelbſt / taͤhtlich geſéhen und erfah - ren. Wie uͤberſchwehr mier aber auch mein widerſinniſcher Hausſtand iſt; ſo ſoll mich ſolcher doch / zu gefaͤhrlicher Verwechſelung des Vaterlandes / nicht verleiten: Denn Jch viel lieber in Kreutz und Vngeluͤkke / den Kopff voller Muͤh / und Arbeit / unter mei - nen Glaubens genoſſen / mit gutten; als in blindem Geluͤkke / die Haͤnde voller Geld und Gutt / unter Verfolgern ApoſtoliſcherLeh -27wegen ſeines ſchwehren Hausſtandes. Lehre / mit boͤſen Gewiſſen / haben wil. Der ungezweifelten Hofnung / Gott werde mich / von der ſo langen / uͤberheuften Unruh / in ei - ne etwas gelindere zu rechter Zeit ſaͤtzen: Dabey wuͤndſchende / wofern ja die We - nigkeit meiner Jahre / in unruhiger Muͤh - ſéligkeit ſolle zubracht werden / daß es viel - mehr bey Euch / denn dieſer Ohrte geſchehen moͤchte. Bin darauf endſchloſſen / ſo bald mier der Hoͤchſte geſunden Ruͤkweg von hier verleihet / bey dier / auf dein ferneres er - laubnuͤs / einzutreten; und in Rechtsſachen mich ferner bedient zu machen: Alſodann wird dich deſto froͤlicher anwéſend begruͤſſen der / der dich itzo abwéſend ſehr begruͤſſet ha - ben / und ewig verbleiben wil /

DeinNiklasburg in Maͤhren / den 24. Jan. 1642. treuer Freund / Bru - der / Schwager / und Gevatter / S. B.

39.

P. P. Der Herr ſéhe alhier / meine anderweit abgelegte Schuldigkeit / welche von meinen Haͤnden / ſeine Hoͤfligkeit mit ſeinen Schreiben zu ehren / und zubegruͤſſen / aufzumuntern entſchloſſen. Nicht ohne groſſe Muͤh kan die Heftigkeit des Verlan - gens / ſo Jch / des Herrn Geſundheit zu er - fahren / (uͤm derer erhaltung / Jch auch taͤg -B b ijlich28Bieſchreiben / uͤm Antwort. lich tauſent eifrige Seufzer gen Him̃el ſen - de) hinterziehen: naͤchſt anhangender Bit - te / ein ſolches ſicherlich zuglauben / und mich unauf hoͤrlich der Ehre ſeiner gutten gunſten zuwuͤrdigen / in der Geſtalt /

Seines getreuſten Dieners.

40. Schreiben / darinnen gebehten wird / auf hiebevorgetahne zuantworten.

P. P. Dieſes mein Schreiben begehret nur Antwort / wégen ſeiner / hiebe - vor an Jhn abgeſendeten Geſellen: mit be - gierde / von Jhme neue Zeitung zu haben. Er gewehre mich doch deſſen / nach ſeinem belieblichen Verweilen; und erwiedere alle die / in meinem Schreiben Jhme erzeigte Schuldigkeit / und Vermoͤgen / durch die Gunſt / eines der Seinigen. Und hier zu be - ſchwehre den Herrn Jch / durch die / Jhme verſprochene Dienſte / als

Sein beharlicher / ꝛc.

41. Jt.

P. P. Nimmermehr werde Jch meine Hand / auch wo es nothwendig / daß Jch ſein getreuer Diener ſey / zu verſichern / an die Féder zulégen / muͤde und verdroſſen;ſin -29im Perfertiſchen Buchladen zu finden. ſint emahl der Nahme oder die Geſtalt / ſo Jch deswegen trage / und fuͤhre / mier ſo lieb und wehrt / daß Jch darans eine ſolche Nichtigkeit / nimmermehr einen glórwuͤr - digen Titul zu habē / erzwinge. Entzwiſchen verlanget mich / uͤm Zeitung einzufangen / nach ſeinen neuen Briefen: Die alten / ſo mich bereitet / fortwuͤrig in deſſen Gunſten zu lében / und zu ſterben / ſeyn alzeit in guter Schaͤtzung bey

des Herrn Diener.

42. Verwunderung / waruͤm Er Freundſchaft vergeſſen / und nicht antwortet: An ſeinen bruͤderlichen Freund.

MEin Bruder /

Sol Jch mich verwundern uͤber dis / daß du mein vergeſſen; oder ſol Jch geden - ken / es moͤchten dich deine nohtwendige Verhinderungen verhindert haben? Dann Jch mus zweifeln / daß meine juͤngſte Schreiben / in ſo einer wohlbeſtaͤlten Poſt - kammer / unbefoͤdert blieben ſeyn. Es erin - nere ſich mein Bruder unſerer Vertreulig - keit / und wuͤrdige mich doch einmahl ſeine Hand zu ſéhen / welches doch etlichen an - dern hier wohl wiederfahren iſt: ſo Jch aber dieſes nicht erhalten ſolte / wil Jch hoffen /B b iijdaß30Erinnerung Schreiben / uͤm Antwort. daß Jch dich bald muͤndlich beſprechen wil. Naͤchſtmals hatte Jch großen Troſt em - pfangen / uͤm daß Jch deine Hérkunft hoffe - te: itzo faͤllt mier mit der Zeit auch der Troſt hinweg; und kan mich nicht verſichern / ob auch noch ein Stuͤkke von unſerer alten Freundſchaft / bey dier uͤbrig ſey. Meines Teils trage keinen Zweifel / und ob du wol eine gutte zeit hero nichts als Worte zur Vergewiſſerung geféhen haſt; dennoch wiſſe / daß Jch ſo begierig / dier taͤhtig zu dienen bin / und noch mehr / als Jch dich ſchriftlich verſichern kan: Jnzwiſchen mit Worten der deine / bis Jch mit der Taht erweiſen werde / daß Jch bin / und verbleibe

Dein treubeſtaͤndiger.

43. Ein Schreiben an einen gutten Freund / wégen ſeines Stilſchweigens.

Tit. Jn antraͤglicher Wiederhoh - lung dienſtlicher Schuldigkeit / hette Jch nimmermehr gemeinet / oder / wann mier es iemand geſaget / gegleubet / daß die Luft zu Hófe ſo ſuͤchtig / und deinem Gedaͤchtnuͤße ſo gefaͤhrlich / daß es dier auch das Anden - ken einer Perſchon / ſo dich ſo inbruͤnſtig / und in allen Arten der Liebesheftigkeit liebet / auszuwinden vermoͤchte. Die Bezeugnuͤße /ſo31Ein Verweis / wegen alzulangen ſtilſchweigens. ſo du / mein Bruder / vor deinem Abzuge / un - abgeſondert von der Ehre deiner bruͤderli - chen Freundſchaft / mier hingegen abgeléget / verbieten mier ſolches zugleuben. Nun Jch aber ſpuͤhre / daß meine vorhér an dich ge - tahne Schreiben / unter welchen dieſes an der Zahl das ſiebende iſt / noch nicht von dier einige Wiederantwort erlangen moͤge; ſo trage Jch den geringſten Zweifel nicht mehr. Und dieſes geſchiehet nicht etwa deine angewoͤhnte Vergeßligkeit / durch dieſe meine gefuͤhrte herbe Klagen zu aͤndern; denn mier beliebet mehr in deinem Hertzen / als in deinem Gedaͤchtnuͤße zuſeyn: Und wenn gleich mein Ungeluͤkke den Platz von allen beiden einnehme und erhielte / wirde mier es doch ein Mittel an die Hand gében / daß Jch / wo es anders ſeyn koͤnte / noch ſorgfaͤltiger auf Mittel und Gelégenheit trachtete / durch meine anderweit willige Dienſte / die Ehre zuverdienen: aber / glen - be nicht / daß Jch dier disfals im wenigſten nachoͤhme; obwohl du mier ſonſt in allen andern Sachen / vor ein wahres und un - ſcheltbahres Exempel dieneſt. Jch gedenke zum oͤfteren an dich; und ſonderlich mier / wie daß du mich gantz aus deinem Sinn und Gedanken fahren laſſen / zum Wieder - gedaͤchtnuͤße: nicht / daß Jch meine Schrei - ben an dich / da es dier angenehm / einſtellen ſolte; ſondern / ſo Jch an dich ſchreibe / ge -B b iiijſchie -32Erinnerungs Schreiben uͤm Antwort. ſchiehet es / uͤm dich zuverſichern / daß / ob gleich du an mich nimmermehr ſchreibeſt / Jch dier nicht weniger / als ich denn ſol / ver - bunden / und gantz ergében ſeyn wil: be - trachtende / daß die Zeit deinen Sinn / nicht aber deine Verdienſte aͤndern kan: geſtalt ſie es alzeit ſeyn / an welche Jch dieſe meine gebuͤhrende Schuldigkeit / iedoch daß ſelbige an deine Perſchon uͤberfuͤgt werden / ablé - gen wil. Verzeih mier / daß Jch dein Ge - muͤht und Geiſt / mit einer / zu deſſen Nah - rung gantz unwuͤrdigen Speiſe / zu unter - halten mich bemuͤhet.

Jch werde dieſes mein Schreiben endi - gen / uͤm etlichen ſuͤßen Gedanken / die dier ei - ne vielangenehmere Unterhaltung erteilen / Raum und Platz zuverſtatten: aber dieſes wird geſchéhen / nachdehme Jch tauſend - mahl / die unverbruͤchlich abgelegte Eide wiederhohlet / treu zu lében / und beſtaͤndig zu ſterben /

Dein unabtrinniger Freund / und innigſt vertrauteſter Bruder.

44. Endſchuldigung / wanniemand ſeine gutte Freunde mit Briefen nicht erſuchet.

P. P. Wann das Erkentnuͤs mei -nes33Endſchuld. der nicht beſchehen: Briefl. beſuch:nes verfehlens / ſolches geringern / oder ab - wiſchen kan / ſo bitte Jch die rechtmaͤßige Erfuͤndnuͤs deſſelbigen / ſo der Herr / indehm Jch Jhme ſo lange Zeit nicht geſchrieben / und dannenhero meine Schuldigkeit hierin - nen entzogen / zuſaͤnftigen: Die Schande / ſo wol Bereuung bleibet mier; darnében den Willen inkuͤnftig meiner Schuldigkeit mit mehrerm Ernſte und Fleiße nachzuſaͤ - tzen: und dieſes koͤmt her / von

Seinem Diener.

45. Jt.

P. P. Dieſes wird ſtat meiner / uͤm Verzeihung bitten / daß Jch Jhn / feid - her unferes voneinander ſcheidens / nie in Schriften erſuchet: Dann Jch laſſe mich von dem Lauf meiner Geſchefte dermaßen leiten und fuͤhren / daß Jch kaum ſo viel Zeit und weile habe / an mich ſelbſt / geſchweige dann an Jhn / welchen Jch doch unendlich liebe / zugedaͤncken. Jch bitte aber hier aus keine Folge zuerzwingen / welches der / Jh - me ſo teuer gelobten / treuen Wohlgewogen - heit zum Nachteil gereichen moͤchte: denn dadurch wuͤrde er meinen Willen / deſſen Wirkligkeit ſtuͤndlich zu erweiſen / Jch be - gierig / vor gewaltigen. Die Prob deſſen / be - ruhet auf ſeinem Befehlich: Zu deſſen Vol -B b vzie -34Endſchuldig: der nicht beſchehenẽ briefl. Beſuch:ziehung Jch mich werde finden laſſen / als

Sein bereitwilligſter.

46. Schreiben an einen verreiſeten gutten Freund / deſſen Ruͤkkunft verlangend erwartet wird.

LJebſter Freund /

Jch kan und weis Jhme nicht zu entdek - ken / mit was Unmuht Jch ſeine Abwéſen - heit erdulden mus: alleine die einige / Jhme gelobte treue Freundſchaft / (dero Gewalt und Staͤrke Er mehr als zu wohl kennet) kan ſolche ausſprechen / beredt ſeyn. Er neh - me doch ſeinen Ruͤkweg bald zuruͤk / meinen erduldeten Unmuht zu mindern / ſo fern es Jhme anders beliebet: nicht zwar Jhn zu verpflichten (denn Jch Jhme vorhin alles ſchuldig); ſondern zubefriedigen / und zu troͤſten / als einer /

Seiner beſten Freunde / und Diewer.

47. it.

P. P. Des Herrn abreiſen / walr mier etlicher Maſſen unter der gruͤnenden und ſuͤßen Hofnung ſeines ehiſten Zuruͤ[k]kehrens / ertraͤglich: aber / zu dieſer Stunde / da die Zeit ſeiner Anhérkunft vorbey; ſo fa - he Jch an in deſſen Erwartung mich ſo zu -be -35An verreiſete Freunde uͤm ders Ruͤkkunft. beunruhigẽ / daß mier nicht wiſſende / weſſen Jch mich endſchluͤſſen ſol. Dannenhero ſo komme Er ie ehe / ſo moͤglich / zuruͤk; uͤm den / Jhme gelobt - und verheiſchenen Gehorſam etwas taͤglicher Verrichtungen zuerteilen; und verbleibe geneigt dem / der da iſt /

Sein D.

48. Antwort Schreiben auf beide vorgehende; wégen des ſo lan - gen auſſenbleibens.

Es iſt unmoͤglich / mein zuruͤkrei - ſen / mit mehrer Beunruhigung / als Jch tuh / zubegehren / und zubefoͤdern; weil es mehr Jhn / denn mich betrift / und angehet: der Jch doch alzeit der vorige in der Wohl - gewogenheit; und meines gleichen in der Treue nicht habe. Er hoͤre doch einmahl auf / ſich uͤber mich zubeklagen; weil dieſes meine Schuldigkeit erheiſchet / ſo entfernet / wie Jch bin von der Perſchon / ſo Jch am mei - ſten ehre / zu ſeyn: verharrende

Des H. immerwehrender Freund.

49. it.

Jch habe mehr erhebliche urſachẽ / mich uͤber mein / in dieſen Landen ſo uͤberlan - ges verwarten zubeklagen / als Er; denn ſei - ne Angelégenheit iſt mir an der AbſonderungB b vjei -36Beantwortung auf beklagtes Auſſenbleiben. eines ſeiner gutten Freunde: Dieſes aber iſt hoͤherer Wichtigkeit / als welches von ſeiner Abweſenheit herruͤhret / und folgends von allem dem / welches Jch am meiſten in der Welt liebe / und Jch billich mehrers be - hertzigen ſol. Solches wolle Er glauben / wofern Er die Muͤhe zugedenken auf ſich niemet / zu was Ehre mier der Titul gerei - chet / welchen Jch trage /

Seines volkommenen Freundes.

50. Endſchuldigung / waruͤm Er / bey ſeinem ab - und wegrei - ſen von ſeinem Verwandten und gutten Freunde keinen Abſchied genommen.

Ehrenfeſter / Fuͤrnehmer / Groß - guͤnſtiger Herr N.

Jn hertztreulichem Vorwundſch der aller - volkommenſten Gluͤkſéligkeit; wundere Er ſich nicht / daß von Jhme / bey meinem juͤng - ſten wegſcheiden / Jch keinen Abſchied / oder Uhrlaub genommen; weil es mier nur an Hertzhaftigkeit und Muhte gemangelt; in reifer Behertzigung / daß die genaue Ver - einigung unſerer Hertzen / gleicher geſtalt unſere Leiber / durch die Ůmfahung bey ſol - chen abſcheiden / zuvereinbahren angeſtren - get / und dingpflichtig gemacht hette: es wir -de37Entſchuldig: wegẽ nicht genom̃enẽ abſchiedsde auch unmoͤglich gefallen ſeyn / ſie von ein - ander zuſondern / und felbige wehreſo noht - wendig als verdruͤßlich. Wofern Jch nun hierinne einen Fehltrit begangen; ſo iſt mei - ne Gemuͤhtsbewégung an dieſem Fehler der Miſſetaͤhter: dannenhero Jch / an ſtat und von wégen ſelbiger / uͤm guͤnſtige Ver - zeihung bitte / der Heftigkeit und Hitze mei - nes Eifers zuzulaſſen / daß ſolches anders nicht / als uͤberaus groß und brennend zu ſeinen Dienſten ſeyn kan; weil ſolche hér - ruͤhret / von

Seinem treuen Diener.

51. it. Edler / Ehren - und Manfeſter / in - ſonders Großg. vielgeehrter Herr /

Es wird Jhme vieleicht be - fremdlich vorkommen / daß Jch bey meinem abreiſen zuvor keinen Uhrlaub genommen: anders aber habe Jch ihm zu tuhn nicht er - finden koͤnnen / wofern Jch mich nicht von meiner Reiſe ruͤckwendig machen wollen; aus denen Urſachen: weil die Trennung von denen Perſchonen / welche Jch ſo hóch als Jhn ehre / mier ſo ſchmertz - und hertz - empfindlich / daß Jch auch ſolche mit ſtandfe - ſtẽ Gemuͤhte zuerdulden / die ſchwerſte Muͤh von der Welt ertragen mus: iedoch unter - laſſe Jch entzwiſchen nicht / der jenige zuB b vijſeyn /38Wegen nicht genom̃enen urlaubs endſchul. ſeyn / ſo Jch bisher gewéſen / nemlich

Meines Herrn gehorſamſter unter ſeinen Dienern.

52. Er nimt ſchriftlichen Vhrlaub / von ſeinem gutten Freunde.

P. P. Dem Herrn uͤberſende Jch dieſes / ſtat meiner von Jhme Uhrlaub zu néhmen: weil mich meine Verrichtungen nacher N. (dahin Jch nohtwendig verrei - ſen mus) beruffen und haben wollen. Hette nun mein Herr dahin mier etwas aufzu - tragen; ſo bin Jch willigſt / ſolches / und ver - hoffentlich mit guttem Fortgange / zuverrich - ten. Eintzig und alleine aber tauert mich / ſo ferne von Jhme zuſcheiden: doch wird es nur mit dem Leibe ſeyn / weil Er ſonſt alzeit durch die ſtétige vor Augen hab - und zu - neigung / die Jch beyde zugleich unver - bruͤchlich erhalten werde / im Gedaͤchtnuͤße und Hertzen lieget

Seinem Diener.

53. it.

Tit. Jch nehme hiermit von dem Herru Uhrlaub / weil es die Nohtwendig - keit meiner Sachen / alſo erfodert: Er ſey nun mit ſeinen Anbefehlungen / die mein Ge - horſam auszurichten alzeit geſchikt / bereit:und39Schriftlichen Vhrlaub zu nehmen. und mache Jhme keine andere Rechnung / als daß / an welchem Ohrte Jch mich fin - den / zugleich hinter mier laſſen werde / ein wahrhaftiges Denkmahl

Seines Dieners.

54. it.

P. P. Dieſes mein Schreiben / wird dem Herrn / mein / an dieſem oder jé - nem Ohrte vorgenommenes verreiſen / zu wiſſen machen: des / von ſeiner Perſchon Entfernung halber empfundenen Schmer - tzens / wil Jch nicht gedenken / ſintemahl ſol - che auszuſprechen / oder mit Worten genug - ſam von mier zugében / mier gar zu nahe zu Hertzen gehet. Jch beruhe immittels bey der Empfindnuͤs / uͤm die Beglaubigung Jhme zulaſſen; darnében zutragen den Titul eines

Seiner beſten Freunde / und Diener.

55. Einer begiebet ſich ins Klôſter; uñ nimt ſchriftlichen Abſchied von ſeinẽ Freunde.

MEin Freund

Die / zu Euch / ſtets unverfaͤlſcht ge - tragene Freundſchaft / verbuͤndet mich gegen Euch / dieſe meine letzte Schuldigkeit und Pflicht abzulégen; Euch damit zuverſi -chern /40Abſchied eines ins Kloſter begebenden. chern / welcher geſtalt Jch dieſe Welt mit betrauren / daß Jch mich darinnen ſolange verweilet / nunmehr verlaſſe: aber Jch bin alzugluͤkſélig / daß Jch darinnen laͤnger zu wohnen / keine Hofnung oder Beliebnuͤs trage: weil deſſen Wirkligkeit von mier ſol zur hand genommen werden: Derowégen Jch tauſendmahl tauſend Dankſagungen zu dem guͤttigen GOtt gen Himmel ſende; ſonderlich aber / daß Er meines Lébens Lauf / ſo lange zu ſeinen Dienſten zugebrau - chen / auf gehalten: ſo handhabe Jch ſolches ferner zu meiner Séligkeit. Jch werde numehr von der Zeit an / meine Tage zu zeh - len / den Anfang machen; weil Jch itzo aller - erſt zulében anfange / und den Tag meiner Gebuhrt anders nicht benedeye / als unter der Hofnung meines Grábes / ſo doch mei - ner jugend zuwider.

Entzwiſchen lebet Jhr in volkoͤmlicher Zufriedenheit / und Gluͤkſéligkeit: Jch laſſe Euch in dieſer argen Welt / nachdehm Jch ſelbige zuvor verlaſſen: Wier haben beide einen Weg zu wandern vor uns; Jch reiſe den aller kuͤrtzten / aber auch den allermuͤhſé - ligſten und ſtiklichſten; nichts wenigers wird die Vergnuͤgung meine Muͤh / und erduldete Arbeit erſaͤnftigen / und belohnen: es were nohtwendig / mich ſelbſt beſten an - zulégen. GOtt befohlen / mein Freund: beklaget Euch uͤber meiner Wohlfahrtnicht;41Abſchted / eines ins Kloſter begebenden. nicht; denn euere Klágen als unrecht / belei - digen Euch ſelbſt: habt mich aber ſtets in euerem Gedaͤchtnuͤße; und ihr ſollet in mei - nem treueifrigen Gebehte unausgelaſſen ſeyn: denn Jch ſterbe

E. treuer Vorbitten zu Gott.

56. Abmahnung vom Klôſterlében; an ſeinen guten Freund.

LJebſter Freund /

Ohne alle Empfindung wirde ich lében / wann Jch geduldig das misfallen der Ab - wéſenheit / welche mier ſo unlieb als die eu - rige / erdulden koͤnte. Die / zu Euch unver - rukt getragene Freimdſchaft / ſtehet; und meine eigene Zuneigung zu ewern Dien - ſten ſtreitet darwider: alſo / daß alle mein Wille und Meynung / euerem Vorhaben ſich widerſaͤtzet. Jch bin alzeit mit und né - ben Euch auferzogen worden, euer Tuhn und vorhaben auch haben mier zu einem wahren Exempel gedienet: Kuͤrtzlich habe Jch eine ſolche Gemeinſchaft / euerer Gegen - wart / ſtets zugenuͤſſen / eingefangen / daß dieſe Gewonheit ſich in die Na - tur veraͤndert: an euerer Abforderung von mier / henget mein Lében. Vieleicht wird es etliche beduͤnken / daß Jch meine Wohl -fahrt42Abmahnung vom Kloſter leben /fahrt der eurigen vor - und durch ſo ſchwache Behertzigung meiner Zufriedenheit / euer Séligkeit mier zuwider ſaͤtze; aber gantz und gar nicht: Denn ſo wenig auf den ſtat - lichſten Doͤrnern und Hoͤkken wolriechende Roſen wachſen; ében ſo wenig koͤnnet Jhr in dem allergroͤſten Elende / und Angſt der Welt / die ſanfte Beruhigung eueres Gei - ſtes finden / und in dieſen des Ungluͤcks Lehr - jahren / euere Stunden euch zu gut und dien - ſte anſtellen / und richten. Ein hertzhaftiger / tapferer Hauptmann / bemuͤhet / und trach - tet nicht nach ſchlechten und unanſehlichen Siegen / uͤm deſſentwegen nur geringe Eh - renkrohne davon zu tragen: alſo / wann Jhr die Reitzung uñ Bezauberung der Erden - berwunden / ſo wird Euch / euer Triumff im Himmel deſto groͤßer ſeyn. Endert derohal - ben euere gefaſte Meinung; die Urſach deſ - ſen / iſt alzuerheblich; und noͤhtig / daß Jch noch laͤnger auf dieſer Welt / uͤm Zurfrie - denheit deſſen / ſo die Urſach / daß ihr darin - nen gebohren / lebe: euer Vater nehmlich lébet / deſſen noch uͤbrige Lébenstage an den eurigen zu hengen ſcheinen: wégen euerer Frau Mutter / derer einige Hofnung / Stek - ken und Troſt / ihres Alters Jhr ſeyd; und letzlich / wégen aller euerer Freunde / und Die - ner / darunter meine Neigung die erſte Stel -le43Endſchuld. wegen nicht beſchehener Heimſuch. le und Ohrt einnehmen wird: verbleibende /

E. gutwilliger Freund / bis ins Gráb.

57. Endſchuldigung Schreibẽ / daß einer ſeinen gutten Freund / wie Er ihm verſprochen / nicht heimgeſucht.

P. P. Wann erhebliche / und grundmaͤßige Urſachen / einen von ſeiner ge - tahnen Pflicht loßwirken; ſo bin Jch von der / Jhme getahnen Zuſage / wégen mier unverhoft zuhanden geſtoßener wichtiger Geſchefte / billich frey zu zehlen: nichts we - nigers misfaͤllet / und gehet mier es ſehr zu Hertzen / daß Jch meine / von mier geſtelte Zuſage / nicht gehalten: aber beydes der Misfallen hierob / und mein geneigter Wil - le / koͤnnen und ſollen Jhme billich Gnuͤge leiſten: Jch wil mier aber dieſes Gluͤk / Jhn eheſtes zu ſéhen / und dieſe Ehre / Jh - me zu dienen / erteilen: weil Jch bin

Sein doͤmuͤttigſter Diener.

58. Eines fuͤrnehmen Herrn / der ſich ins Klóſter begében / an ſei - ne Liebſte zuvor getahnes Schreiben.

Da -44Eines ins Kloſter begebenden /

DA mit Jch nun meine Freyheit deſto baͤſſer fuͤhren moͤge; wil Jch mich zu einem Leibeigenen / an einem einſahmen Orte / gebrauchen laſſen / und die Welt ge - ſegnen; welches beſchiehet / indehm Jch Sie / ô Schoͤnſte / verlaſſe: Sie war vor dieſem das allerliebreichſte Vorbild meiner Ge - danken; Aber numehr der allertraurigſte Zwek meiner Frewde und Wolluſt: Denn Jch trage zu dero Schoͤnheit keine Belie - bung mehr; vielweniger zu ihren Tugen - dē einige Ehrerbietung; weil mier allezeit das jénige heimlich / welches die Ehre und Preiß offentlich hóch achtet / zu ehren und teuer zu - ſchaͤtzen vergoͤnnet. Sie lébe dannenhero vergnuͤget / und Jch gluͤkſélig: Sie zwar in der Welt; Jch aber in einem Kloſter: und ſo Sie Ahtem fuͤhret / oder wégen meiner angedaͤchtnuͤs ſeuftzet / daß dieſes nicht / mich damit zubeklagen / geſchéhe: Denn ſolche ih - re klage und Leidtragen / beleidigt Sie ſelbſt; weil ſie aus einer unrechtmaͤßigen Sache entſpringen. Wie es nun die Nohtdurft / Sie zuverlaſſen / erfodert; ſo iſt auch recht / daß Sie ſolches geduldig erleidet / und ie mehr dero Empfindung ihr zu Hertzen ſtei - get / ſo viel wird dero Einwilligung wuͤrdig ſeyn: So ſtille Sie ſich mit dieſem / daß Sie meine Dienſte eingeerndtet; Jch a - ber / daß Jch ſolche an die wuͤrdigſte Jung -frau45Schreiben an ſeine Liebſte. frau der Welt / ſo wohl angewendet / ohne ihr einige Pein / als die Andenknuͤs; noch mier ein ander genuͤgen / als die Ver - geſſenheit / hinterlaſſend. Sie ſtráfe dieſen meinen Wechſel / weil ſelbiger von nichts anders als der Beſtaͤndigkeit hérruͤhret / gar nicht: Denn wie Jch vormahls ein Liebhaber war / ſo bin Jchs noch; nicht zwar in ein Geſchoͤpffe; ſon - dern an dem Schoͤpfer: Nicht an einem toͤdlichen Werke; ſondern an ein unertoͤd - liches Wéſen: Nicht an einer Abgoͤttin / ſondern an dem wáhren Unſterblichen GOTT: Eine Sache / ſo alzuwuͤrdig iſt / daß ſolches mier vergoͤnnet werden ſolle: alzuruhmwuͤrdig; daß man ſich nicht uͤber ſolche zuverwundern: Alzuwunderlich; daß man ſolche nicht emſig begéhren ſolte: und alſo heftig / und begierlich; daß man auch nur nicht bey dem eintzigen Vorbilde / deſſen Schatten gantz und gar eingenom - mē werdē ſolte / uñ deſſen Lieb ich anitzo in den ſuͤſſen Dornen meiner Einſamkeit uͤmfaſſe, GOtt befohlen / meine allerholdſéligſte! Jch hinterlaſſe Sie aber allezeit der Welt fuͤr ein Wunder: Jch kwittire Sie vor eine wunderbarliche Sache auf der Erden; und vor eine Hofnung im Himmel / Sie einſt zubeſitzen; weil Jhr dero Nahme an - gebohrner Weiſe / zum Nachkommer ihrer Ausbeute und Raubes vorſtellet. NunSie46Allerhand Bittſchreiben. Sie gehabe ſich wohl! und ſey zuletzt be - gruͤſſet / von

Jhrem gebehtswilligen.

59. Bitt Schreiben.

Hóchwohlgebohrner Frey Herr / Genaͤdiger Herr /

Jch beklage nicht unbillich / daß mier / das fluͤchtige Geluͤkke ſo viel nicht ge - goͤnnet / E. Gn. vor dero ſuͤngſten Abreiſe von hier / in Perſchon aufzuwarten; bevor / weil mein vergnuͤgendes Anſinnen / und feſtes Vertrauen / zu dero anwartenden Foͤderung ſtehet: da denn E. Gn. Jch unterdienſtlich zubitten habe / Dieſelbte geruhen genaͤdig / und wollen mich bey itzo angezielter Vergé - bung des N. Amtes alhier ꝛc: meine We - nigkeit / vor andern / beobachten; und / weil es fuͤr meinen habenden Zuſtand ſehr be - kwehm / hierzu moͤglichſt befoͤrdern. Unrecht iſt es zwar / daß dieſe meine ſo kuͤhne Bitte / dem Dienſte vorgehen ſol; und daß die Ge - légenheit / E. Gn. ehender zubeunruhigen / denn deroſelbten angenehme Dienſte zuer - weiſen / mier aufgeſtoßen; weil es aber nicht zuaͤndern / ſo trage Jch die Schuld; und wo nicht das ſehnliche Verlangen / ſo zu dank - bahrer Abdienung Jch habe / Dero Gn. foͤr - derliche Gunſt anzulangen / mich erfriſchete /wir -47Allerhand Bittſchreiben. wirde Jch willig den Schaden / ſolcher be - raubt zuſeyn / erdulden: So geſchiehet es alſo / durch Gunſt und Zulaſſung deſſen / daß E. Gn. Jch mier eine ſolche Gnade zuerweiſen; mich eines ſolchen teilhaftig zu machen anflehe: mit zugeſaͤtzter Beglau - bung / daß / wie Jch ſolches zu bitten / mehr als kuͤhn gewéſen; alſo nicht weniger be - ſtaͤndigen Willen und Vorſatz bey mier be - finde / dieſe foͤrderlich erhaltende Gnaden - wohltaht / zu aller fuͤrfallenden Begében - heit / treulich zuerwiedern / und abzugelten. Die Zuwerkſaͤtzung deſſen / wird meine Worte wahrhaft machen: iedoch alzeit un - ter dem Nahmen /

E. Gn. in beſtaͤndiger Treu / ergébenen Diener - und Knechtes / S. B.

60. it.

Tit. Wann Jch weis den Herrn mit bitten anzulangen; ſo weis Jch Jhme auch zugehorſamen: weil aber an ſeinem be - fehlen der Mangel erſcheinet; ſo wil mir obliegen / Jhn mit bitten zubehelligen; und ſonderlich dieſer / ꝛc: Wofern nun meine Bitte erhoͤret / werde Jch mich hingegen nicht und ankbar erweiſen; ſondern bin mich wégen dieſer erteilten Freundſchaft / durch ſorgfaͤltige Suchung ſeiner Gelégenheit /zu48Allerhand Bitſchreiben. zu rechnen / ében ſowohl als durch den Ver - druß / ſo Jch habe / ſo lange Zeit / und zwar[unn]uͤtzlich zutragen / begierig /

des Herrn D.

61. Jt.

Tit. Mich beduͤnket / Jch ſey zu nichts anders auf dieſe Welt / als dem Herrn ſtets beſchwerlich zu ſeyn / gebohren: denn die meiſten an Jhn abgelaufene Brief - lein / nur eitele Bitſchreiben ſeyn: inmaßen dieſes bezeuget / wodurch Jch Befoͤrde - rung / wégen der bekanten Sache / ſtets an - flehe; den Herrn aber zuberichten / daß Jch ſolches zuverſchulden / Mittel und Wége ſuchen wolle / ſeyn dieſes meine taͤgliche Verſicherungen: nichts deſto weniger / ſo habe Jch anders nichts / als die Worte; doch ſolche / welche den Herrn alle Stun - den und Augenblik beſchwehren / mier anzu - befehlen / weil Jch alzeit mich bereit befinde / ſolchen gehorſamlich nachzulében: iedoch ſtets unter dem Nahmen /

Seines ergébenen Dieners.

62. Jt.

P. P. Die Nohtwendigkeit / ſo mier / ſeine Befoͤrderung zu genuͤßen / vor - gefallen / hat mich gleichſam angetrieben / Jhn in einer gewiſſen Sache / deroſelben einge -49im Perfertiſchen Buchladen zu finden. gering und kleinen Teil mier wiederfahren zulaſſen / anzuflehen: bitte daher / mier die - ſe Freundſchaft nicht zuverweigern / damit Jch / meiner Wenigkeit nach / verbuͤndlich werde

Des Herren Diener.

63. Er bittet ſeinen Bruder zu ſich / uͤm der Freude / und Augen - weide / bey der Seinen / mit zugenuͤßen.

MEin Bruder /

Wieſehr Jch mich erfreuen werde / wann Jch deines Lébens und Geſundheit verſichert bin / kanſt du leicht abnehmen: wie du mich denn und die Meinen / bey al - lem Wohlſtande wiſſen ſolſt. Uns wehre am liebſten / wenn wier den Unvergeſſenen bey Uns hetten; es ſolte alles / mein Bru - der / das deine ſeyn: wier wolten Uns gerne unſeres Habes begében / und dier alle das unſrige zu dienſte laſſen. Genuͤße doch mei - ner Freude / und beſchaue / mit deinem Ge - fallen / was meinem Gefallen alhier ſowohl gefaͤlt: alsdann kanſt du ſagen / ob Jch wol getauſcht / und recht gewechſelt: du wirſt mier Beyfall gében / daß uͤm dieſes / der an - dern dreyfaches zulaſſen ſey. Jch wil dier nicht alleine Dero Schoͤnheit weiſen; ſon -C cdern50Er bittet ſeinen Bruder / auf eine Luſt zu ſich. dern ihre Lippen werden dier dartuhn / daß die Natur unvergeslich an Jhr gearbeitet habe. Daruͤm / ſo komme doch / und genuͤße die Helfte meiner Freude: Jch wil dier ein - mahl die Helfte deines Leides (wofuͤr dich alles Gluͤkke ſchuͤtzen wolle!) hingegen tragen helfen. Zur Verſicherung unſerer Freundſchaft / verſéhe Jch mich deiner ge - wies / ſo wahrhaftig Jch dein ewiger Freund ſterbe; und lébe

N. N. Zu Handen meines Bruders / des Unvergeſſenen.

64. Eine Bitte / uͤm Jhn / in un - rechter Bezichtigung und boͤ - ſer Nachrede zuentſchuldigen.

TReuer Freund /

Mier iſt zwar am beſten wiſſende / und habe den fuͤrnehmen Zeugen meines gutten Gewiſſens / daß Jch an bekanter Sache nicht Teil habe. Aber es huͤlft und ſchuͤtzt mich ſo wenig fuͤr der Leute Réde / daß aus Vielheit des Geſchreyes / mier endlich die Luͤgen zur Wahrheit angehaͤftet werden wil: denn / von einer boͤſen Nachréde blei - bet alzeit was hangen. Daruͤm nun / ſo lau - fe Jch zu deiner Freundſchaft / und erinnere dich / wie wohl wier einander bekant; daher du leicht abzunehmen / daß meine Unſchuldda -51Er bittet / Jhn der Bezuͤchtigung zuentſchuld. daraus zu erſchaffen ſey. Boͤſe Leute / trauen meiner Endſchuldigung nicht; deñ ſie wiſſen ihre ſelbſteigene verlogene Woͤrter / auf ihrer Zunge / und meinen / es muͤſſen aus allen an - dern Hertzen dergleichen gebohren werden. Aus dieſen Urſachen / lége Jch mein Ver - trauen zu dier / hoffend / meine Unſchuld wer - de aus deinem Munde wachſen / und zuneh - men / gleich wie unſere Freundſchaft taͤglich waͤchſt und zunimt in dem Hertzen

Deines Treuen Bruders.

65. Antwort / auf Bitſchreiben.

Jch verwundere mich nicht we - nig / daß Er / meine Perſchon / bitweiſe an - langet / deren Er doch volkoͤmlich zubefehlen Macht und Gewalt hat. Jch trage Ver - langen / iedoch mit beklagen / daß Jch ſelbi - ges mit einer ſo geringen Sache uͤmſchrenkt befinde / zuwerke gerichtet. Der Herr brauche mich zu ſeinen Dienſten / wofern Er anders mich gegen Jhme dingpflichtig ſéhen wil: denn alle meine Zufriedenheit lieget einig und alleine andehm / mich aller Ohrten fin - den und verſpuͤhren zulaſſen /

Des Herrn Diener.

C c ij66.52Antwort / auf Bitſchr eiben.

66. Jt.

DJeſes mein Schreiben / wird dem Herrn hoffentlich zu erkennen gé - ben / wie Jch alle ſeine getragene Verrich - tungen / und zwar mit einer ſonderbahren Freude / zuwerk ſaͤtze; weil ſie von Jhme / und alſo der Perſchon / die Jch auf dieſer Welt am meiſten / ſowohl aus genugſamen Urſachen / ehre / herruͤhren. Er befehle mier demnach / wann es Jhme gefaͤllig / zu aller Stunde; Damit Jch Jhme deſto oͤfter wilfaͤhrig erſcheinen moͤge: Denn Jch halte mier es vor eine ſonderbahre Ehre / zufuͤhren den Nahmen /

Des Herrn Diener.

67. Jt.

P. P. Mein Herr ſéhe alhier das wirkliche Volbringen / ſeines brennenden Verlangen / und Anbefehlens; ſo wohl mei - nes Gehorſams zugleich: Jch bitte uͤm ver - zeihung / daß Jch darmit ſo lange verwei - let: Jch werde aber kuͤnftig / mit ſeiner Be - liebung / viel wichtigers deſto eher volbrin - gen und ausrichten; iedoch alzeit in geſtalt

Seines doͤmuͤttig gehorſamen Dieners.

68. 53im Perfertiſchen Buchladen zu finden.

68. Jt.

Tit. Jch verwundere mich / daß der Herr Bitworte braucht / gegen einer ſol - chen Perſchon / der Er doch voͤllig zubefehlen befugt: Es iſt mier auſer allem Zweifel / Er werde ſolches ſeiner Hoͤfligkeit zueignen; a - ber es lauft alzeit wider ſeine Gebuͤhr: deſ - ſentwegen Jch denn auch bitlich begehre / die Urſach zuwiſſen; Denn / wofern Er mich nur zubefehlichen beraubt / ſo entzeucht Er mier die Ehre / ſo Jch trage zu ſeyn /

Des Herrn gehorſamer Diener.

69. Jt.

JCh wil des Herrn Bitten fort - hin nicht mehr ſtat gében; ſondern alles ſeinem Befehlich heimſaͤtzen. Er erkuͤhne ſich doch einſt / meinen Gehorſam zuuͤben / zu dem Ende / damit Jch mit ſattem Grunde nennen moͤge /

Sein Diener.

70. Vorſchrift; oder Vorbitſchreiben.

P. P. Wofern meine Bitt / und be - gehren ſo hóch / als Jch des Herrn Anbefeh - len halte; zweifelt mier nicht / Er werde Jhme dieſe / ſo wégen meines gutten Freundes / ſeine Geſchaͤfte angelégen zu haben / Jch hiermit anbringe / gefal -C c iijlen54Bedankung Schreiben. len laſſen: worgegen der Herr ihn verpflich - tet; mich aber willigſt haben wird

Seinen wohlbefliſſenen Diener.

71. Bedankung Schreiben.

P. P. Jch werde ſchahmroht / an die / Jhme zutuhn pflichtſchuldige Dienſte zugedaͤnken; weil ſelbige ſo groß / daß Jch ſolche / mit meiner wenigen Dienſtfaͤhrig - keit / annehmlich und dankbar zuerwiedern / mich von Unkraͤften befinde: Und obwohl mein Verlangen / die / von Jhme mier erteil - te foͤrderliche Gunſt abzugelten / gantz uͤber - fluͤßig; ſo bin Jch doch an Gelégenheiten darzu zukommen / ſo erlégen / daß Jch end - lich gezwungen werde zuſeyn

Des Herrn treuſchuldigſter Diener.

72. Jt.

Tit. Es tuht mier weh / und ver - dreuſt mich / daß Jch die / von Jhme mier bezeigte Dienſte und Freundſchaft / mit nichts anders / als bloſſen Worten vergel - ten / und erſaͤtzen kan: Jch bekenne / daß / als Dankbarkeit zu erzeigen / Jch im Werke ge - wéſen / mich gleichſam aufs neue unaufloͤs - lich gebunden; und noch mehrers zuverbuͤn - den / mier alle erſprisliche / oder / zur Wieder - geltung dienliche Mittel / auſer Handen ge -wir -55Bedankung Schreiben. wirket. Wann Jch nun undankbar erfun - den werde / ſo iſt hieran der Ůberfluß ſeiner / mier erwieſenen Ehre / vornehmlich die Ur - ſache; weil der alzugroſſe Ůberfluß der Gun - ſten / mich zwinget / alle mein Lébtage den Zunahmen eines Undankbaren zutragen; ſowohl als dieſen /

Meines Herrn Dieners.

73. Jt.

P. P. Jch geſtehe mein unvermoͤ - gen / die / von dem Herrn mier erwieſene / al - zugroſſe Gunſten zuerwiedern; éhener maſ - ſen glaubend / daß Jch ſolcher nicht wuͤrdi - ger / als mit dieſer Zulaſſung / daß mir nim - mermehr einige derer Wuͤrdigkeit gleich - maͤßige Abgeltung zuhaͤnden ſtoſſen werden / genuͤge leiſten kan. Sey dannoch der Herr / ſo Jhme beliebet / mit dieſem Fehler / (weil Er daran Urſach / damit ſolcher geſtalt die jénige / welche Jhme mehr als Jch verbun - den / zuverknuͤpffen / daß dannenhero noht - wendig / einſt ſolches zuwiedergelten / Sie verzweifeln muͤſſen) zufrieden: und Jch werde deſſen ſtetig ein Muſter und Exem - pel ſeyn / unter dem Namen / ſo Jch trage /

Seines Dieners.

74. Jt.

Tit. Jch habe nichts mehr / als den Willen / des Herru / mir bezeigte vielfaͤl -C c iiijtige56Dankſchreiben / zu dienſtlicher Abgeltung. tige Dienſte / gleichmaͤßig zuvergelten: mus aber nothwendig von dem Gluͤkke / einer er - wuͤndſchten Gelégenheit / durch welche den Herren Jch / daß wie Er mich zuverpflich - ten / Jch hergegen ſolches dankbarlich zuer - kennen begierig / gnugſam bezeugen koͤnne / erwarten. Wann nun der Herr hierinnen / durch ſein Anbefehlẽ / meiner Perſchon vorge - het / und die Bahn bricht / ſo werde Jch / mit ſeinem Belieben / die Proben / durch gehor - ſames Volbringen / taͤhtlich ſéhen laſſen / und verbleiben

Sein Diener.

75. Ein unvergeslicher Dank / vieler Wohltahten: An eine herr - liche Frau.

Hôchwohlgebohrne / genaͤdige Frau / DEro Gnaden /

Ewig ſchuldiger Diener / wil noch - mahls ſeine Wenigkeit hiermit liefern / und bezeugen / wie Jhme alle erwieſene Gnade / noch im Munde und Gedaͤchtnuͤſſe liege / und wie Er dieſe zuvergeſſen / ehe ſeines Lé - bens nicht gedaͤnken wird: J. Gn. nochmals bittende / nicht ewas von Jhrer Gnade / ih - rem doͤhmuͤtigen Knechte zunehmen; ſon - dern Jhn noch immer bey dieſem Troſte zu - erhalten / daß Er / wiewohl von Wenigkeitviel57Ein Dank / vieler Wohltahten. viel zuſchlecht / iedoch Schuldigkeit halber / J. Gn. geringſter Diener bleiben duͤrfe. Un - danks wehre bey J. Gn. Jch wohl anzugé - ben; hiervon ſoll mich aber mein Armuht endſchuldigen; und muͤſſen es die Worte ihren genaͤdigen Augen vortragen: indehm Jchs aber erwiedern wil / was mier genaͤ - diges wiederfahren / ſo mag Jch mit nichts anders / als durch Ruhm und Gedaͤchtnuͤs ſolches nicht verleſchen zulaſſen; werde es auch in mein Hertze ſchreiben / daruͤm / daß nur das Gedaͤchtnuͤs nicht eher / als Jch ſelbſt verſterben moͤchte: Es wird mich auch ſicherlich J. Gn. Grund und Boden (den ich doͤhmuͤtig kuͤſſe) wann Jch denſelben noch von ferne ſéhen / oder auch davon hoͤ - ren werde / erinnern / deſſen / was Jch nim - mermehr vergeſſen ſol; wil auch alzeit / wo Jch nur duͤrfen werde / dahin zukommen / und mich ferner zubedanken nicht unterlaſ - ſen. Wuͤndſche hierauf J. Gn. und allen denen genaͤdigen Jhrigen / wie auch denen / die unter J. Gn. lében / ſo viel / als ſie Jh - nen zuwuͤndſchen belieben laſſen werden; al - zeit hoffend erfreut / daß / wenn J. Gn. Jch wieder ſéhen werde / Sie auch genaͤdig an - ſchauen wird /

Jhren armen / und verbleiblich ſchuldigen Diener.

C c v76.58Dankſagung / fuͤr gehabte Muͤh.

76. Eine Dankſagung fuͤr gehabte Muͤ - he: an ſeiner gutten Freunde einen.

TReuer Freund /

Du haſt numehr die Wageſchale vol - lends volgeléget / und wolteſt viel lieber den Ausſchlag der Freundſchaft bey dier / als bey mier wiſſen. Jch erkenne dieſes aber mit be - danken; und wil es meinem Hertzen unver - geſſen machen. Es fodere mein Liebſter wie - deruͤm ein Stuͤkke meiner Zuſage auf die Prob zuſaͤtzen: Er ſtreiche mich auf den ge - faͤhrlichen Stein / einer boͤſen Sache; und betrachte darnach die Beſtaͤndigkeit meiner Treue. Jch habe keine andere Urſache / mei - ne eigene Freundesdienſte zuruͤhmen / als die deinige / damit Jch dich nur Wiedertahts - halber verſichere / und dich bey deiner freind - lichen Dienſtfertigkeit behalte. Bleibe dem - nach / mein Freund / in ſeiner Treu / der mei - nige; ſo verbleibe Jch / in der meinen der Deinige / weil Jch lébe / und heiſſe

N. N.

77. Dem volkommenen tapfferen Hel - de / ſo ſeiner Hoheit ſo viel nachlaͤſt / daß man hierdurch reiche wohltaͤhtigkeit gegen Bekanten / nachruͤhm - lich ſéhen kan.

Wohl -59Dank / fuͤr Wohltaͤhtigkeit.
WOhlgebohrner / genaͤdiger Herr Herr /

Ob Jch mich gleich uͤber hundert Jahre noch in dieſer Welt befinden wuͤrde / koͤnte Jch doch nicht vergeſſen / aller derer Gna - de / welche mir von J. Gn. wiederfahren iſt: aber / ſo unmoͤglich dieſe Lebenszeit auf mich kommen kan; ſo gewies ſol doch unterdeſſen / biß an mein Gráb / dis Gedaͤchtnuͤs unver - loſchen ſeyn. Es bleibe demnach meiner Dienſte Willigkeit alzeit in der Gnade / meines genaͤdigen Herrn / ſo lange Jch lé - ben und bleiben werde /

J. Gn. treuer Knecht.

78. Dankſchreiben;

P. P. Jch vergewiſſere den Herrn einig und alleine durch dieſes / daß gegen Jhm / bey eheſter Gelégenheit / wégen der / von ſeiner Hoͤfligkeit genoſſenen Gunſt / und geneigten Willens / Jch in der Taht mich dankbar erweiſen werde: Dann Jch an meinem Teile die Bezeugung groͤßlich ver - werfe / ob ſelbige gleich noch mit ſo praͤchti - gen Worten beſchiehe[t]: nicht wenigers / ſo gleube Jch / daß die Werke bereitet ſeyn / und erfunden werden ſollen. Zu dieſem wilC c vjJch60Dankſchreiben. Jch mich halten / und werde Jhn mit keiner andern Muͤntze bezahlen: Dieſes iſt

des Herrn Diener / der Jhn die - ſes verſichert.

79. Jt.

Tit. Dieweil in allewége noht - wendig / daß die Dankſagung etlicher maſ - ſen mit dem / was man einem zu willen ge - weſen / oder guttes getahn / uͤbereinſtimmig und aͤhnlich ſey; ſo gébe dem Herrn Jch da - hero zuvernehmen / daß meine Zuwerkſtel - lungen / Jhn / wegen der / mier erwieſenen vergeltenden Gunſtbezeigungen / dankbar - lich verſcheinen / und ſich erhellen werden: und dis wird nichts ſeyn / als die / gegen Jh - me ſchuldige Dienſte ins Werk zuſaͤtzen / wie

Sein doͤhmuͤttigſter Diener.

80. Antwort Schreiben / auf beſchéhe - ne Bedankungen.

P. P. Mier einig und alleine wil es in alwége / dem Herrn / daß Er mier vor eine ſo ſchlechte und geringe Sache / die es nicht wuͤrdig / Dank ſaget / geziemen und ob - liegen: Denn die Ehre zudanken meiner Dienſte in dieſer Sache zugebrauchen / ver - knuͤpffet mich im gegenteil als ſeinen Schul -di -61Dankſchreiben / und Antwort darauf. digern / daß Jch dieſe Dienſtleiſtung an die Stelle der dem Herrn noch abzulégen ſte - hende Schuldverſicherungen / wie recht und billich / ſaͤtze: mit dienſtfreundlicher Bitte / ſolches ſicherlich zuglauben; und daß Jch nimmermehr den Namen ſeines Dieners fuͤhren werde / als mit dem Zunahmen

Des Herrn Schuͤldigers.

81. Jt.

P. P. Der Herr hat die Pflicht - ſchuldigkeit / welche Jch Jhme / durch die / gegen mich abgelégte Dankſagung erwie - ſen / ſo teuer erkauft / daß Jch befuͤrchte eines Meineides beſchuldiget zu werden / wofern Jch ſolche nicht in hohem Preis erkenne. Er empfahe und nehme doch alle ſeine Verfah - rung an ſtat der Dankſagung an / weil mei - ne Gebuͤhr und Pflicht ſo geringgeltig / daß Jch ſchamroth / ſolche nach dem Worte ſei - nes Bedankens zuverkaufen / oder vielmehr ſelbige ſeiner Hoheit vorzutragen; wofern dieſes nicht beſchéhe / unter der Geſtalt

Seines Dieners.

82. Jt.

P. P. Es hat ſich der Herr zu gut - ter Stunde gegen mier bedanket; in Be - glaubung / als ob Er von wégen Freund -C c vijſchaft /62Antwortſchreiben / auf Bedankungen. ſchaft / welche demſelbten Jch / aus obtra - gender Schuldigkeit und Pflicht erwieſen / mier verbunden: Wofern Er nun dieſe Be - glaubung bey Jhme erſchoͤpffet / bitte Jch ſolche / daruͤm / weil es mir unmoͤglich fallen wil / ob Jch es wohl erreicht / oder zuverrich - ten mier moͤglich / eine / dem Herrn gleich - wuͤrdige Perſchon / zuverbuͤnden fahren zu laſſen: einig und alleine iſt dieſes meine hoͤchſte Zufriedenheit / Jhnen nach Gefallen zu dienen: abſonderlich aber dem Herrn / weil Jch bin

Sein Pflichtſchuldiger D.

83. Wieder Antwort Schreiben / auf beſchehene Dankſagung.

P. P. Jch erachte davor / daß der Herr nicht baͤſſer / die / Jhme von mir erwie - ſene Gebuͤhr und ſchuldigkeit wiederuͤm ver - gelten kan / als wann Er ſolche aus ſeinem Gedaͤchtnuͤſſe jaget: Daruͤm / weil Jch be - gierig / Jhme mehrere ſo weit wichtigerer / und zwar ohne Zahl / zu leiſten; und alſo billiche Bereuung / daß dieſe ſo germgfuͤgi - ge / in ſein Gedaͤchtnuͤs den Ohrt und Stel - le / wohin doch die weitannehmlichere ſolten abgelegt werden / innen haben und beſitzen ſollen. Jch bitte Jhn / dieſe grundmaͤßigeUr -63Antwort / auf beſchehene Dantſagung. Urſache in reife Obacht zu nehmen / als her - fluͤßend / von

Des Herrn Diener.

84. Jt.

Tit. Sein / an mich beſchéhenes freundliches Dankſagen / vor die / Jhme ab - gelegte Schuldigkeit / hat mich ferner weit dermaſſen verbuͤndlich gemacht / daß mier es bald die Féder / Jhme zudanken / aus den Haͤnden gewirkt; ſowohl / daß ſeine Verſi - cherungen / das Anſéhen beſtaͤrken und kraͤf - tigen werden / welche Jch habe naͤchſt dem Namen ſeines Dieners zufuͤhren /

Mein Herr / Deſſen / der Jhm verpflichtet.

85. Auftrags Schrift / An die Hoͤchſtloͤbliche / Fruchtbrin - gende Geſellſchaft.

Hoͤchſt - und Hóchgeehrte / von Frucht und Zucht Edle Herren /

So iemand Genade fuͤr dero Augen funden / und ſich erkuͤhnen darf / ihrer hóch - anſehlichen vielfruchtenden Geſelſchaft / ſei - ne unermuͤdete Dienſte / in Vntertaͤhnigkeit aufzutragen; ſo wird ſich meine Wenigkeit nicht ſchaͤmen duͤrfen / auch dieſes wenige zu ihren Fuͤſſen zulégen: mit beygefuͤgter Bit - te / daß Sie / die Gnadenhand zubieten / undes64uͤbereignungs Schrift. es guͤnſtig aufzunehmen / geruhen wolten: Dafuͤr Jch mich denn / wie ſchon vorlaͤngſt in geheim / alſo auch hinfuͤhro offendlich er - weiſen werde / wie daß Jch ſey / und zuver - bleiben wuͤndſche /

Der hóchpreiswuͤrdigen / Fruchtbringenden Ge - ſelſchaft / Untertaͤhniger alzeit fertiger Knecht.

86. uͤbereignungs Schrift / An etliche ſeiner gutten Freunde.

Tit. Jn Bereitſtellung dienſtli - cher Gefliſſenheit / und Vorwuͤndſchung al - les ſelbſtbegehrenden Wohlergehens / moͤch - te Dieſelben Jch ſehr gerne des gewies ver - ſichern / was die Schwachheit meiner Lip - pen muͤndlich beweiſen wollen; bin aber ſo hóch nicht geſegnet / den Willen verſtaͤnd - lich / zugeſchweigen taͤhtlich zuvolziehen: Dennoch den Schatten darvon anzuhaͤften / und nur von weiten mein dienſtfaͤhriges Ge - muͤhte zueroͤfnen; uͤbergébe Jhnen dieſes wenig angezuͤndete Opffer / Jch / zu dero Schutze: und verbleibe / naͤchſt Goͤttlicher Gnaden Empfehlung / zu behaͤglichange - nehmen Dienſten

Jnen ſtets bereit / S. B.

87. 65Neue Zeitung Schreiben.

87. Neue Zeitung Schreiben. 1647. in Breslau / an H. Pfingſten / in eil.

EHrenfeſter / Fuͤrnehmer / Groß - guͤnſtiger Herr N.

Dieſes mein Schreiben / wird ſeine ſorg - faltigkeit ſtillen / indehm Jch Jhme die / itzi - ger Zeit ſchwébende / juͤngſt eingelaufene Zeitung mitteile; nehmlich ꝛc. Er ſéhe da / was am allerneulichſten vorgangen; und ſéhe hier / das allerwahrhaftigſte / welches iſt / daß Jch bin / weil Jch auf Erden lébe und bin /

Des Herrn treubeſtaͤndiger.

88. Jt.

P. P. Das Verlangen / von dem Herrn Neue Zeitungen zu erfahren / diene[n]mier zu einer gewuͤndſchten Gelegenheit / Jhn andere zuberichten. Und iſt demnach zu berichten / ꝛc. Dieſes alſo ſeyn die itzige / die - ſes Ohrtes paßirende Zeitungen / welche dem Herrn / einer von ſeinen alten Dienern / zu ſeiner baͤſſerẽ zufriedenheit beybringt / als

Sein alttreuer D.

89. Er macht ſeinem gutten Freunde zu wiſſen / wie daß Er ſich verehlichet.

P. P. 66Vberfuͤgnuͤs einer Verehligung.
P. P. Vielgeehrter Herr /

Weil Jch die Ehre / ſein gutter Freund und Diener zuſeyn / vor langen Jahren her ge - habt; ſo erfodert meine Schuldigkeit / den - ſelben teilhaftig zumachen der Begnuͤgung / welche Jch aus meiner volzogenen Vereh - ligung empfunden / und genoſſen. Verſiche - re Jhn demnach / die Erlangung einer ge - wies beſtaͤndigen Liebhaberin meiner Per - ſchon; und einer Ehrendienerin meines Herrn / als Braut

Seines Dieners.

90. Gluͤkwuͤndſchung Schreiben / an Neuverehlichte.

Tit. Die Neue Zeitungen wê - gen ſeiner Ehlichen Verpflichtung / ſeyn mier ſo lieb / und angenéhm geweſen / daß Jch nie / bis demſelben Jch einen geringen Teil / der / davon empfundenen Vergnuͤ - gung zuerklaͤhren / die Féder angeſaͤtzt / beru - higet ſeyn koͤnnen. Jch ſage einen geringen Teil; denn es wirde mier ſehr ſchwer / ja gantz unmoͤglich fallen / Jhme die Empfin - dung der Freude / ſo deswégen bey mier ent - ſtanden / volkoͤmlich in Schriften zufaſſen / oder vorzuſtellen: nichts deſto weniger / ſo wird es Jhme etlicher maßen zuentwerfen unſchwer fallen / wann Er wohl bedenket /wer67Gluͤtwuͤndſchung Neuverehlichter. wer Jch ſey / nehmlich ein ander ſeines Ge - muͤhtes Nachoͤhmer / und in Gehorſam / der allerwilligſte und getreuſte unter allen

Seinen Dienern.

91. Jt.

P. P. Jch habe eine hertzliche Freude empfangen / daß der Herr / vermit - telſt ſeiner gluͤkſéligen Verehligung / ver - gnuͤget worden: bittende / ſeiner numehr Hertzliebſten die Helfte / und nicht die gantze Zuneigung zuuͤberlaſſen; ſondern einen we - nigen Teil / meine gehorſame Schuldigkeit damit zu uͤben / mier vorzubehalten. Er ver - binde ſeine Freyheit / in dieſen beliebenden Gefaͤngnuͤs / mit ſolcher maßen / daß Er / aufs wenigſte die Freyheit / mier zubeféhlen / behalte: als der Jch fortfuͤrfort bereitwilligſt bin / meinem vielguͤnſtigen Herrn alle behaͤg - lich angenehme Dienſte zubezeugen / in der geſtalt

Seines D.

92. Jt.

Nach der Stunde / als Jch der gluͤklichen Zeitung des Herrn Verehligung vergewiſſert worden / habe Jch die Féder / Jhme deswégen gluͤkzuwuͤndſchen / an die Hand gefaſt / mich neben Jhme von wégen der Zuſriedenheit / ſo Er dadurch empfan -gen /68An Reuverehlichte / Gluͤkwuͤndſchungen. gen / und voͤllig genoſſen / zuerfreuen. Jch bitte / ſeine Liebſte zuverſichern / daß / indehm Sie den Herrn zu ihrem Ehgatten auf - und angenommen / Sie gleicher geſtalt mich zu ihrem gebuͤhrlichen Diener erworben / als

Des Herren N.

93. Er berichtet ſeinen Zuſtand:

An einen Fuͤrnehmen Herrn.

Hóchwohlgebohrner / genaͤdiger Herr /

Ob auch J. Gn.

Jhres Dieners vergeſſen haͤtten / deſto mehr wirde Jch michs zuerinnern haben / in bedenken / daß doch jénes unſterbliche nicht zuverleſchen ſeyn wirde: aber Jch er - laſſe nicht meine Gluͤkſéligkeit an Jhre Gn. zu offenbahren / und vermelde / daß Jch nu - mehr mit himmliſcher Huͤlfe dis erlanget / was Jch gewuͤndſcht: Jtzo gewies hoffen - de / es wird mich ein luſtig / und herrlich Bey - lager / zu Jhr. Gn. bringen / damit Jch noch - mals wiſſen koͤnne / wie begierig meine Fer - tigkeit zu ſeinem Willen ſey: inzwiſchen bin ich mehr mit Wunder / als mit einiger Sa - chen wégen J. Gn. beſten Freundes wun - derbahren Ungluͤk uͤmgében geweſt: haͤtte wohl wuͤndſchen moͤgen / daß Jch geſehen / wie viel gelachet uñ geweinet worden weh -re.69Er berichtet ſeinen Zuſtand. re. Jch werde mit J. Gn. vielerley muͤnd - lich zuſprechen bekommen / woruͤber denn be - ſondere Luſtigkeiten entſtehen ſollen: unter - deſſen bittende / daß Gott J. Gu. Woler - gehen ſtaͤrken; biß zu obgedachter ſchoͤner Luſt erhalten; und mich in ſeiner Gnade bleiben laſſen wolle / weil Jch lébe

N. N.

94. Ein Verweis Schreiben / wégen uͤbeler Uhrteilung.

DAs Uhrteil / ſo Jhr / wégen ge - tahner meiner Verfahr - und Hand - lung gefaͤllet / verſichert mich zu glauben / daß Jhr mit wenig reifem Verſtande und nach - ſinnen begabt ſeyn muͤſſet: Weil Jhr nicht wiſſet / was die Unbilligkeit iſt; wie koͤnt ihr denn / was deme zu entgegen lauft / erken - nen? Es iſt unſchwer / Euch / weil Jhr un - ter dem boͤſen und guten kein Unterſcheid zu halten wiſſet / zuberuͤkken. Mich betreffen - de / verzeih Jch euch / als der Jch mich zube - leidigen unféhig: Jhr werdet hinfuͤhro / was Jhr mier zu leiſten ſchuldig / und pflichtig / er - kennen: alsdann bin Jch wieder / der

Eurige.

95. Feindlicher Anſage Zettel an ei - nen / der Jhme ſeine Liebſte eh - lich entriſſen.

Mein70Feindſchafts Anſage wegen der Liebſten.

MEin Herr / was Jhr Euch habt geluͤſten laſſen / ſol euch teuer genug in der Bezahlung ankommen. Jhr habt eue - rem Stande einen Flek angemahlt / den man billich in euere Waffen mit einbringen ſolte. Die Herren laſſen ſich Schelmereyen belieben / und vergleichen ſich denen Raͤu - bern: aber / ſo wahr Jch redlich gebohren / ſol meine Hand nicht ruhen / Sie fechte dañ uͤm dieſe Miſſetaht: und verſéhet Euch nur nichts anders / zu mier / als zu einem Feinde / der Jch dann auch ſeyn / und bleiben wil / ſo lange ich heiſſe

N. N.

96. Er bittet uͤm Verzeihung / wégen ei - nes Misverſtandes / oder auch be - gangenen Fehlers.

P. P. Man hat mier ſicherlich zu - bracht / wie daß der Herr / meine mit dieſem / oder an einem ſolchen Ohrte und Stelle ge - habte Schertzréden in ungleichem Verſtan - de aufgenommen: Jch bitte zu glauben / daß ſolche Meinung von keinem / als meinen Feinden / zu ſeinem Nachteile kan ausge - légt werden: und / zu Vermeidung alles Un - gemachs / ſtelle den Herrn Jch ſelbſt zum Richter; in betrachtung der / gegen ihme ge - habten Verſicherungen / die mich zu viel an -dern71Abbirt - und Verſoͤhnungs Schreiben. dern als ſolchen Gedanken verbuͤnden und fuͤhren. Dieſe / bisanher gehabte falſche Meinung / bitte Jch numehr fahren zu laſ - ſen / wofern Er nicht aufſaͤtzig iſt dieſem / der da wahrhafftig iſt /

Sein getreuſter.

97. Jt.

Tit. Wann es mit Wahrheit ein - ſtimmig / daß die innerliche Meinung / die Beleidigung urſachet / ſo bin Jch von der / welche Er mir zumißt / loß und lédig gezelt / als der Jch niemals einigen Willen noch Vorſatz / viel weniger einige Gedanken ge - habt / den Herrn zubeleidigen / oder zubetruͤ - ben. Jch gébe dem Herrn diß zu einer un - fehlbaren und ſtandhaften Verſicherung; ja / wann es Jhme angenehm / ſo wil Jch ſolches hinfuͤhro mit meinen bereiteſten dien - ſten bezeugen / als der Jch bin

Des Herrn mehr als williger.

98. Jt.

H óchgeehrter Herr /

Demſelben habe Jch das Bekuͤmmer - nuͤs meines / gegen Jhme begangenen Feh - lers / unterdienſtlich vorzutragen; nében in - nerlicher Bereuung / daß ſolches von mier beſchéhen / dadurch deſto eher Genade und Verzeihung zu erlangen; mit welcher michzueh -72Entſchuldigung / der nicht gehaltenen Zuſage. zuehren / Jch fléhentlich bitte / auf daß Jch mit mehrer Urſache ſeyn moͤge

Meines hóchgeehrten Herrn ſchuldwilligſter.

99. Endſchuldigung Schreiben / waruͤm man das Verſproche - ne nicht halten koͤnnen.

P. P. Wofern genugſame und er - hebliche Entſchuldigungen / eines Verſpre - chen und Zuſagen / auf hében; ſo bin Jch in der / ihme bewuſten Sache / (worinnen Jch zwar alles / was mich darzu noͤthig und dienlich beduͤnket / willig / doch uͤmbſonſt und vergébens angewendet) durch Anziehung meines Unvermoͤgens / als ſatſame Ent - ſchuldigung von meiner Zuſage / nicht un - billich loßgezéhlet. Der geneigte Wille a - ber ſolches zuverrichten / bleibet mier nichts wenigers / welchen ich auch fortwuͤrig in ſei - nem richtigen Beſtande / einen Weg als den andern erhalten und naͤhren wil / uͤm eheſt ei - ne ander und baͤſſere Gelégenheit zuergrei - fen / da Er und Jch mehr gluͤkſéliger ſeyn werden: Er zwar meine angelégte Muͤh und Dienſte mit Nutzbarkeit zu empfinden; Jch aber Jhme ſolche zuerteilen / als

Sein getreuer Freund und Diener.

100. 73Wegen nicht gehaltener Zuſage / entſchuldig:

100.

Tit. Dieſes mein Schreiben / wird dem Herrn meine Entſchuldigung un - ter Augen ſtellen / weil Jch nicht meine Zu - ſage / in der beſtimten Zeit / gehalten / und zur Wirkligkeit bracht: Er weis / daß das wol - len / und der Vorſatz von den Menſchen ge - ſchéhen; dero Volbringen aber an dem Ge - luͤkke gelégen: Jch wil der Wahrheit naͤher zutreten / ſagen / daß die gluͤkliche Fortgaͤnge der Sachen und Vorhaben / einig und allei - ne an des Hoͤchſten Willen / den wier / als ſeine Kreaturen / anbéthen / hangen; welcher nicht zugelaſſen und vergoͤnnet / daß meine Gebehte zu ihrem Fortgange ſchreiten ſol - ten / derer Bereuung mier einiglich in meiner Sele verbleiben wird / nében dem Verlan - gen zulében und ſterben

Sein Diener.

101. Die Verachtung des Soldaten Wéſens / fuͤr das Hó - felében: An einen fuͤrnehmen Hófmann.

GEehrter Herr /

Wiewohl Jch mich / noch zur Zeit / uͤber kein widerwertiges Geluͤkke ſo groß zu beſchwehren weis; dennoch die Wahr -D dheit74Verachtung des Soldaten Lebens. heit zu ſagen / treibt mich die Ungebuͤhr / mit welcher die gantze Welt unſeren Soldaten Stand bezuͤchtiget / davon ab / dz ich viel lie - ber die Muͤhſéligkeit des Hófes / als die gluͤkſéligkeit dieſer allgemeinen verachtung / dafuͤr haben wil. Jch wil lieber den Kopff voller Muͤh und Arbeit mit gutten / als alle Haͤnde voller Geld uñ Gutt mit boͤſen Ge - wiſſen haben. Deſſen hin ich auch abſonder - lich hieruͤm ſatt / weil allezeit mehr ungerech - tigkeit als Gerechtigkeit dabey erwaͤchſt; alſo / daß man das letzte kaum davor ſéhen kan. Allezeit habe ich noch gehoft / mein lieb - ſter Gott ſolle mich von dieſer gar zu boͤſen Unruh / in eine etwas gelindere bringen; wuͤndſche auch noch / daß / ob ich die Wenig - keit meiner jahre alſo unruhig zubringen und zuſaͤtzen muͤſte / es vielmehr bey Hófe / als im Kriege geſchéhen moͤchte. Bitte hier auf nochmals meinen Befoͤderer / erſtlich uͤm vergébung / daß ich ihme ſo viel Muͤhe und Widerwart mit meinem Schreiben erſchaf - fe: nachmals / daß Er doch meiner im beſten zugedenken / nicht vergeſſen wolte: dann es itzo gleichzeit / worinnen Jch am fuͤglichſten meiner Verſprechung abkommen / und alſo - dann eintreten koͤnne in die Dienſte / worin - nen ich ſeinem und meinem genaͤdigen Fuͤrſtẽ treue / Jhme aber angenehme Willigkeit er - weiſen moͤchte; alzeit verbleibende /

Meines geehrten Herrn Gefliſſener.

102. 75Wegen neuer Kriegsbeſtallung / Gluͤtwuͤndſ.

102. Gluͤkwuͤndſchung / wégen der neuen Krieges Beſtallung: An einen Grafen.

Hóchwohlgebohrner Graf / Genaͤdiger Herr Graf.

GLeich wie die Farbe dem Mahler / und der Mahler der Farbe ein Lób erwir - bet; alſo wollen Jhre Gn. dem Kriege / und der Krieg Jhr. Gn. einen Ruhm erwerben: Und es iſt zumahl ruͤhmlich / wo Tugend / durch Tugend verbaͤſſert wird: deñ / indehm Jch alle meine Vollkommenheit / der Faul - heit uͤbergében / mag Jch dieſelbe weder er - friſchen / noch verbaͤſſern: Alſo wollen Jhre Gn. ihr beſitzendes Habe nicht ſchwaͤchen; doch aber auch nicht ihr eigen Lób ſuchen; ſondern nur das Seinige ermuntern / und des Feldfuͤrſtens vermehren helfen. Hieruͤm nun / wuͤndſche Jch darzu / was zu wuͤnd - ſchen; und wolte gerne / daß mich meine itzi - ge Gelégenheit erlieſſe / ſo fuͤhrte Jch mein Blut und Hertz / zu ſeiner Gn. Dienſten: er - gébe mich alſodann / als ein Mittel / wo - durch entweder Jhr. Gn. zuretten / oder in ſeiner Sterbligkeit (wo doch der ſtarcke Himmel vor ſeyn wolle) zubegleiten wehre; Denn ohne meinen genaͤdigen Herrn / Jch weder ſeyn / noch lében moͤchte: nochmals verbleibende

Seiner Gn. beſtaͤndiger Diener.

D d ij103.76Von der Werbung / an einen Hauptmann.

103. Von der Werbung / an einen Hauptmann.

EDler / Manfeſter /

Jch bin numehr / zu unſerer beider wohl - fahrt / biß in die vierde Woche / nach neuen Kriegern / uͤmgezogen; und finde ihrer zwar genug / die der Aufgábe begierig; aber des Mitzuges verdrůslich ſeyn. Geld iſt uͤberall angenehm; aber / wo Jch ſo unvorſichtig mit handeln wolte / moͤchte Jch mier nur da - durch Schehnen ſamlen / die nach empfan - genem Gelde / ihre Ehre den Fuͤſſen befeh - len / und mier den Ruͤkken / und léren Beu - tel zubeſchauen / hinterlieſſen.

Mein Bruder weis ſelbſt baͤſſer / wie es itzo mit unſerer Werbung beſchaffen: ſol ich alte entkommene Knechte aufréden / ſo fo - dert Sie / ohne Entgeld / ſein erſter Beſi - tzer / in unſer naͤchſten Zuſammenkunft wie - der. Jhrer ſechs liefere Jch / nében dieſem Briefe; Welche / weil Sie von gutem Ge - ſchichte / und bloß aus tragender Luſt zu mier getreten / ſich feſte halten werden / alſo / daß ihre ſelbſt eigene Ehre / welche Sie lieben / darbey erwachſen wird. Mein Bruder er - innere auch unſeren Herrn Obr. (neben die - ſer Zulage an Jhn) muͤndlich / damit Jch / ſo wol ſchriftlich / als auf ſeine woͤrtliche zu -ſage77uͤmb Erlaſſung an ſeinen Obriſten. ſage / moͤchte erlaubet ſeyn; denn Jch meiner Jugend Gluͤk denen Fuͤrſten vollends geló - bet habe: So werde Jch dier / wie vor die - ſem / zu dienen verpflicht / alſo auch noch / aus vertreulicher Freundſchaft / angenehm zu ſeyn / begierlich erſcheinen / als

Dein Bruder.

104. uͤm Erlaſſung / an ſeinen Obriſten.

Wohl Edelgebohrner Hóchgelóbter Kavalier /

Seit Jch meinen vielgeehrten Herrn Obriſten verlaſſen / habe Jch mich deſſen wieder erinnert / was Er mier ſo oft muͤnd - lich verſprochen. Jn Wahrheit aber muß Jch gedenken / daß Jch mich ohne dieſes Regiment ungerne wiſſen mag; iedennoch gebuͤhret mier mehr zu folgen dem / der unſer Land das Seine / und mich ſeinen Unter - tahnen nennet; erachtende / daß mich GOtt und Geſetze darzu anhalten / ſolcher Pflich - ten nicht zuvergeſſen. Es weis mein Herr Obriſter zum beſten / wie ungerne Jch meine Geſellen / abſonderlich aber die Genuͤſſung ſeines Krieges-Unterrichts / entuͤbrige: wil mier aber hoffendlich einbilden / daß mier das Geluͤkke ſo wohl noch tuhn wird / eines - mahls Sie ſaͤmtlich wieder zuſprechen / undD d iijbey78uͤm Erlaſſung / an ſeinen Obriſten. bey meinem groſſen Befoͤrderer einen ſchul - digen Handkuß abzulégen; wormit Jch dann hier gebehten haben wil / mich mit einer ſchriftlichen Erlaubnuͤs zubeſchenken / damit Jch ſolches einsmals / zu Sicherheit meiner Fortkommung / und Beweiſes meiner ehrli - chen Schuldigkeit und Pflicht / gebrauchen koͤnne. Solches / wie es mier der Herr O - briſte ſchon muͤndlich erteilet / wil Jch itzo ſchriftlich erhoffen: verbleibende zu getreuer Dienſtwilligkeit

Des Herrn Obr. beſtaͤndiger Diener.

105. Ermahnung / Feindes Dienſte zu - verlaſſen: an einen gutten Freund.

LJebſter Freund /

Wiewohl Uns das unterſchiedliche Hér - kommen / auch doppeltes Vermoͤgen nicht ſo genau verknuͤpft haben wil / als ſonſt natuͤr - liche Bruͤder ſeyn koͤnnen; dennoch iſt unſe - re Freundſchaft ſo kraͤftig gewéſen / daß Sie Uns faſt darzu gemacht hat: Nun jammert mich nur / daß Uns / unſere unterſchiedene Dienſte trennen ſollen: und zwar (mein Freund vergébe mier daß ich réde) / ſo ſéhe ich nicht ſo viel Urſache / als Luſt an dier zum dienen: Denn Jch weiß wohl / daß du den algemeinen Friede mehr / als dein Lében lie -beſt /79Abmahnung von Feindes Dienſten. beſt / wann du nur nicht beſchwatzet wehreſt / der baͤſſere Titul zum Kriege / ſey bey Euch. Liebe doch die Fußſtapffen deiner Vorfah - ren / die loͤblich ihres Keyſers Diener geblie - ben ſeyn: oder / lége doch mit mier zugleich die Waffen nieder / und begieb dich in die ru - higen Feldzuͤge deines Eigentuhms. Es ſcheinet gleich / als wie du deinen Nahmen / dein Lében / und dein Guit noch druͤm gében wolteſt / nur damit du Gott und deiner hoͤch - ſten Obrigkeit zuwider lében moͤchteſt: Be - denke / was deine arme Bezahlung ſeyn wird / ſo du ſtandhaftig deines itzigen Herrn Diener bleiben wirſt; Denn Er ſelbſt ſol noch erwerben / die belohnung ſeines ſchweiſ - ſes; wie langſam ſolte es denn an dich ge - langen! Komme doch wieder / meine Se - le / und erfreue deinen verlaſſenen Leib: dei - ne Erde wird ſich deſſen freuen; und unſer Keyſer wird dier Ruhe ſchaffen: So wer - de Jch dann deſto froͤhlicher deinem Gebie - ter / und dier dienen; und alſo mit baͤſſerem Gewiſſen ſeyn und bleiben koͤnnen

Dein Treuer Br.

106. Es wird ein gutter Freund gewar - net / weil Er bey Hófe ſehr uͤbel angegoſſen worden / und aufgehoben werden ſol / daß Er ſich alsbald aus dem Staube machen ſolle.

D d iiijMein80Warnung Schreiben / vor Haft.
MEin Freund /

Jch weis nicht von der Wahrheit / wormit du beſchuldiget wirſt: aber einmahl iſt es gewies / daß man es dier wahrhaftig zutrauet / was das gemeine Geſchrey aus - breitet: Unſer Groſſer daruͤm erzuͤrnet / wil Morgen befehlen / dich zugreifen / und feſt zumachen: Alſo warte du nicht der jenigen / die dich ſuchen; denn du wirſt dich nicht ger - ne finden laſſen; und traue nur dieſen Wor - ten

Deines treuen Freundes.

107. Der / aus getreuer Warnung / und fuͤr Furcht der ůbereilung / Entwichene / ent - ſchuldiget ſeine Unſchuld gegen dem Fuͤrſten.

Durchleuchter / Hôchge - bohrner Fuͤrſt /

OB wohl Jhr. Fuͤrſtl. Durchl. mich / aus dero Fuͤrſtenthume / und meinem Hauſe zuweichen / gemacht haben; bitte Jch dennoch / daß es deroſelben / und denen ſaͤmtlichen Fuͤrſtlichen Jhrigen / alzeit wohl und ſélig ergehen muͤſſe. Und mag Jh - rer Fuͤrſtl. Durchl. Jch / zu meiner hoͤchſten Nohtdurft / nicht bergen / wie daß Jch vor GOtt / und der gantzen Welt zu unrechtebe -81Des Fluͤchtigen Entſchuldigung. beſchuldiget worden bin; denn es ja Son - nenklar bezeuget / ꝛc. Dieſes alles nun / werden Jhre Fuͤrſtliche Durchl. mit meh - rem erkennen / und / ſeiner Fuͤrſtl. Gn. nach / mich ſo ploͤtzlich nicht toͤdten; ſondern / nicht alleine verſchonend / mit ſeiner Fuͤrſtlichen langen Hand / an dem uͤbelen Anguͤßer / des Schimpfes wegen / raͤchen. Solches alles verbitte Jch / und die Meinen / mit Andacht bey dem Himmel / vor Dero langes Lében / und gluͤkliche Regierung / ſo lange wier Ah - tem ſchoͤpfen koͤnnen; und verbleiben alzeit unterſchiedlich

Jhrer Fuͤrſtl. Durchl. Zugetahne / und dienſter - gébene Knechte.

108. Ein vertrautes Warnung Schrei - ben; zu fernerer Freundſchafts Pflégung.

P. P. Jhr werdet euch <