PRIMS Full-text transcription (HTML)
Buͤchſenmeiſterey-Schul /
Darinnen die New angehen. de Buͤchſenmeiſter vnd Feur - wercker / nicht weniger die Zeugwartten / in den Fun - damenten vnd rechten grund der Buͤchſenmeiſterey / auch allerhand Feurwercken / zu Schimpff vnd Ernſt / zu Waſſer vnd Land / vom geringſten / biß zum hoͤchſten / dieſelbige in kurtzer Zeit / beneben guter Vorſichtigkeit / auch ohn einige Leibs Gefahr / mit geringer Muͤhe / vnd Erſparung viler Vnkoſten / zu erlernen / getrewlich vnd auffrichtig / vnderwiſen / vnd ge - lehrt werden. Alles auß eigener Erfahrenheit / ganz vertrewlich beſchriben / vermehret / auch mit .45. Kupferblatten delinirt vnd fuͤr Augen geſtellt /
Gedruckt in deß Heil: Roͤmiſchen Reichs StattAugſpurg/ beyJohann Schultes/ im JahrM. DC. XXXXIII.
Dedication.

Dem Hoch Wolgebornen Herꝛn / Herꝛn Maximiliano Willibald / deß Heyl: Roͤm: Reichs Erbtruckſeſſen / Grafen zu Wolff - eck / Freyherꝛn zu Waldburg / Herꝛn zu Waldſee / Zeil vnd Marſtaͤtten / ꝛc. Roͤm: Kapf: May: vnd ChurFuͤrſtl: Durchl: in Bayern / ꝛc. reſpectivè Hof: Kriegs: vnd Gehaimen Rath / Cammerer / General Veld Wachtmeiſtern / beſtellten Obriſten vnd Gubernatorn der Voͤſtung Lindaw / ꝛc. Meinem gnaͤdigen Grafen vnd Herꝛn. Dem Wolgebornen Herꝛn / Herꝛn Nicolao Freyherꝛn von Schonfeld / auff Saulini / Lom̅eringen / Albesweiler / Schoͤnwaldt / Rhon / vnd Proͤdlitz / Pfandherꝛn der Freyen Herꝛſchafft Sargemundt / Roͤm: Kay: May: Kriegs Rath / General Commiſſa - rio, vnd Obriſten / Jhr Hoch Fuͤrſtl: Durchl: zu Lottringen geheimben Rath / Cammerer / vnd Gubernatorn der Grafſchafft Sarwerden / ꝛc. Meinem gnaͤdigen Herꝛn. Denen WolEdlen vnd Geſtrengen Herꝛen / Herꝛn / Eitelhanſen von Stahlburg / zu Hautzenheimb / ꝛc. der Ertz Fuͤrſtl: Durchl: Leopoldi Ertzhertzogen zu Oeſterreich nachgelaſ - ſener Erben Vormundſchafft / ꝛc. Kriegs Rath / vnd Obriſten Leutenambt vber die Artolleri, &c. Herꝛn Sebaſtian / vnd Herꝛn Hans Jacob / den Gengern / Gebruͤdern / zu Grien Puͤhel / vnd Schaidenſtain / reſpectiuè Ertzf: Durch - leucht: hinderlaſſener Erben Vormundſchafft Pfanhautz Rath / Mundſchenck / vnd Viertel - Hauptmann im Wippſtahl / auch Pfandts Jnnhabern der Herꝛſchafften Landeck / Pfnus / vnd Rettenberg / ꝛc. Vnd dann / Herꝛen N. N. von Stammen / vnd Geſchlecht / Furttenbach / ſampt vnd ſonders / deren reſpectivè Hauptleut / auch zu Staͤtt vnd Landen wol meritirten Vorgeſetzten / ſo wol auch dero geſampten nechſten Anverwandten / vnd Befreundten / ꝛc. Meinen großguͤnſtigen hochgeehr - ten vnd wolvertrawten Herꝛen.

HOch: vnnd Wolgeborne / auch Wol Edel Ge - ſtrenge / E: Graͤfl: Excell. Gn: Gſt:. Gſt: Gſt: vnd gſt: ſeyen mein vnterthaͤnige gefliſſene willigſte Dienſt jederzeit in ſchuldiger Bereitſchafft voran / Gnaͤdige Herꝛen / auch großguͤnſtig hochgeehrte vnd wol vertrawte Herꝛen.

Demnach vnden in der / an den guͤnſtigen Leſer abgangenen Vorred mit mehrerm / vnd nach laͤngs angedeutet vnd außgefuͤhrt wird / was maſſen mein in Anno .1627. zu offenem Truck gegebene Halonitro-Pyrobolia, wie geringfuͤgig auch ſelbiges Wercklin jmmer geweſen / bey ſehr vilen in Po - lemicis wol exercirten, vnd dapffern Maͤnnern / zuvorderſt aber bey E. Graͤfl: Excell: Gn. Gſt: Gſt: Gſt: Gſt: vnd gſt: mit ſolchem dancknemigem(a)gefallenDedication. gefallen àgradirt vnd vffgehoben / daß deren Exemplarien nahent alle vff - gegangen / vnd zerflogen / Entzwiſchen aber ich ſo wol von E. Graͤfl: Excell: Gn: Gſt: Gſt: Gſt: Gſt: vnd gſt: als auch andern der Buͤchſenmeiſterey Kunſt begirigen Hochanſehnlichen Herꝛen / ſo ſchrifft: ſo muͤndlich ohn vn - derlaß angeſucht / vnd erinnert woꝛden / ernannte Halonitro-Pyroboliam, neben deme / was mir etwan ſonſten vnder ſolcher Zeit von der Buͤchſenmei - ſterey Kunſt weiters / auch zu Vermehrung deß Wercks beygefallen / vnd practicirt, hinzu zu ſetzen / vnd zu verbeſſern / auch den Poſteris vmb uͤff - nung deß boni publici mitzutheilen: So hab ich / weilen es gleichwol mei - ner Profeſſion nit iſt / ſonder allein mein recreation darinn ſuche / menigli - chen zum beſten / (. ſintemahlen Pallas ihr lection hierbey auch finden wird. ) kein Vmbgang nemmen koͤnnen noch ſollen / diſe anjetzo mit vilen Zuſaͤtzen ernewerte / corrigirte / vnd vff vnſer Teutſches Gewicht / vnd Manier ge - richte Halonitro-Pyroboliam, vnder dem Tittul Buͤchſenmeiſterey Schul / nicht allein zum andern mahl ſub prælum zu geben / ſondern auch E: Graͤfl: Excell: Gn: Gſt: Gſt: Gſt: Gſt: vnd gſt: vornemblich der Vrſa - chen halber / vnderthaͤnig / vnd dienſtlich zu dedicieren, vnd zu zuaignen / alldieweil denſelben vnentſuncken / daß ſie zum theil damahlen perſoͤnlichen in Italia, auch eben bey denen in diſem Tractat begriffenen Feurwercken ge - weſen / vnd alſo augenſcheinlich deren effectum, vnd operation geſehen: nit zweiflend / gleich wie ich diſes zwar geringe Wercklin / mit E: Graͤfl: Ex - cell: Gn: Gſt: Gſt: Gſt: Gſt: vn̄ gſt: als hochanſehnlichen / der Kunſt ſelbſt erfahrenen Herꝛen / vnd Grund Saͤulen vnderſtuͤtzen wollen: Alſo werden ſie hingegen Jhnen auch nit mißfallen laſſen / ſolches vnder ihre Protection zu nemmen / vnd alſo zu verthaͤdingen / daß es vor der Zoilanten Anſtoͤß / vnd Neidbiſſen moͤge geſichert verbleiben / mit vnterthaͤnig vnd dienſtlicher Bitt / diſe meine Arbeit in Gn: vnd gſt: vff - und anzunemmen / Befehle E. Graͤfl. Excell: Gn. Gſt. Gſt. Gſt. Gſt. vnd gſt. darbey / deß Allgewalti - gen Schutzes zu immerwehrenden Wolſtand / erwuͤnſchter Geſundheit / vnd aller dero Chriſtloͤbl. Vorhaben wolgedeylichen Fortgang; mich aber zu er - wehnten milden Gnaden vnd Gunſten / Vlm den Erſten Junii, Anno 1643.

E: Graͤfl: Excell: vnd Gn: auch meiner Hochgeehrten wolvertrawten Herren Vnderthaͤniger / auch Dienſtwilligſter Joſeph Furttenbach

AnVorrede.

An den guͤnſtigen / beſonders der Buͤchſenmeiſterey Kunſt liebhabenden Leſer.

WAnn wir / ſonders Guͤnſtiger / vnd Ehrngeliebter Leſer / mit den lautern vnd hellen Augen / deſſen / einem jeden / von dem allein weiſen GOtt verlihnen natuͤrlichen Verſtands / die uͤberauß ſchoͤne / nothwendige / vnd dem menſchlichen Leben allzumahlen nutzliche / vnd erbawliche Kuͤnſten / mit allem fleiß beſichtigen vnnd anſchawen: Deroſelben Principia, Hauptgrund Vrſachen / darauff ſie beſtehen / ſo wol auch Proprieteten vnd Aigenſchafften / ſo ſelbigen angeboren / vnd allezeit nit anderſt / als der ſchoͤne Glantz bey der hellen Sonnen ſich finden laſſen; nit weniger / deren vil vnd mancherley Arten / mit ſolchen der Menſch / als welchem / wie der ſchaͤrpffſinnige vnd weiſe Heyd Ariſtoteles bezeuget / die Begierde alle Ding zu wiſſen vnd zu erforſchen / von Natur eingepflantzet / ſich in ſeinem ſterblichen Leben gleichſam als mit einer ſonderbaren Labſaal er - quicket vnd erfriſchet / allerſeits wol betrachten vnd erwegen: wird vns der gewiſe Augenſchein vnd vn - verneinliche Experienz vnfehlbar zu erkennen geben / daß bey denſelbigen zwey Stuck / ſo da allermaſſen hoch notwendig / vnd ohne welche keine Kunſt / wie ſie auch jmmermehr mag einen Namen haben / einen ſteiffen Fuß ſetzen / vnd beſtaͤndig ſeyn kan / ſich eraignen / nemblich die rechte Theoria, oder waare Praxis. Was die Theoriam betrifft / vnd anlangt / verſtehn wir allhie durch dieſelbige / nit eben eine ſolche Wiſſen - ſchafft vnd Erkantnuß / ſo da in ſich ſelbſten ſich terminiret vnd endet / vnd uͤber das bloſſe Wiſſen / ſo fer - ne ſie in jhrem Circk verbleibet / nit weiter ſchreitet: doch nit alſo vnd dergeſtalt / als ob ſie nit ſolte zu Er - lernung Gottes vnendtlicher Allmacht vnd Weißheit gerichtet ſeyn: Dann freylich diſes aller Wiſſen - ſchafften vornembſter Zweck vnd Zihl iſt: ſondern vff diſe weiſe / daß ſie das jenige / was ſie erkennet / nit ſelbſten mache / ſondern wie es von dem Schoͤpffer aller Dingen / anfangs erſchaffen vnd gemacht / einig vnd allein erforſchet vnd erkundiget / was geſtalt wir die Natur vnd Eigenſchafft deß Himmels / der Sternen / deren gewiſen curſum vnd Lauff / die Natur der Elementen / deß Feurs / Luffts / Waſſers / Er - den / vnd aller andern natuͤrlichen Dingen / erforſchen. Jn welchem Puncten die Theoria von der Pra - xi wird vnderſchieden / maſſen bey den Philoſophis auß diſem Fundament die Philoſophiſche Diſciplinæ in Theoreticas vnd Practicas abgetheilet werden. Wir verſtehn aber allhie eine ſolche Theoriam, wel - che da mit allen Vmbſtaͤnden zeigt vnd weiſet den rechten waaren Grund vnd Fundament deß jenigen / das man in das Werck ſoll richten / nach welcher das gantze Werck / ſoll es anderſt einen Beſtand haben / muß angeſtellt werden. Da es auch in einem oder anderm / an den circumſtantien vnd qualiteten ſich wolte ſtoſſen / daß man wiſſe / mit gutem Grund / den Fehler zu verbeſſern / vnd auß den rechten principiis, der Sachen alſo zu helffen / daß alles vff ſeinen gewiſen Vrſachen vnfehlbarlich beſtehe. Als zum ein - faͤltigen Exempel / wann vier Perſonen zehen Gulden vertheilen wolten / ſo findet ſich / daß zwar jedem zween Gulden gebuͤren / aber es ſtoſſt ſich da / daß noch zween Gulden uͤberbleiben. Nun kan man .2. in .4. die Zahl betreffend / nit theilen / deßwegen ſo muß ich die .2. gantze in ſich ſelbſt auch in gewiſe Theil brechen / vnd in ſolche gebrochene Theil abtheilen / biß daß ſich die herauß kommende Theil den andern vergleichen. Wann nun die .2. gantze / halbirt werden / ſo wird ſich juſt .4. finden / viere aber / in .4. divi - dirt, ſo wird jedem eins zu theil werden / daß alſo jedem. . Gulden gebuͤret / Alſo auch in der Archite - ctonica, wan̄ es der Ort nit leidet / alles in die Vierung zu ſetzen / ſo muß mans mit dem Winckelhacken / vnd nach den Geometriſchen principiis rectificiren / vnd was ab oder zugehet / fein zu erſetzen wiſſen. Anlangend die Praxin, verſtehen wir durch dieſelbige die operation vnd Wuͤrckung ſelbſten / da man nach der rechten waaren Theoria anfangt Hand anzulegen / vnd wie es die theoria gruͤndtlich fuͤr Augen ge - ſtellet / das Werck außfuͤhret vnd vollendet. Diſe zwey Stuck ſeynd mit einander / ſo genaw verknipffet vnd verbunden / daß / etwas rechtſchaffens ins Werck zu richten / keines ohne das ander ſeyn kan. Wann nun diſe beede getrennet werden / ſo kan nichts beſtaͤndiges erfolgen. Wo die Theoria iſt ohn die Praxi, da gibt es allein vil ſubtiliſierens / ſpintiſierens / phantaſierens / ſcrupulierens / difficultirens / glorierens / großſprechens / bey welchem aber eintweder gar kein / oder je gar wenig Nutzen verſpuͤret wird / heiſt nit vnbillich bey ſolchen Theoriſten, was die Lateiner ſagen: Parturiunt montes, prodibit ridiculusmus, die Berge ſtellen ſich / als ob ſie geberen wolten / vnd kompt endtlich nur ein laͤcherliche Mauß herfuͤr. Wir Teutſchen pflegen diß Sprichwort zu gebrauchen / daß wir ſagen: Es iſt vil Geſchrey vnd wenig Woll. Was ſolche Theoriſten außrichten / will ich mit einem auch gar leichten Exempel vor Augen ſtellen. Wan̄ man einen wolte das. a. b. c. lehren / aber ehe man jhme das. a. b. c. vnder Augen legte / zuvor vil von jedem Buchſtaben diſcurrirte / was derſelbige fuͤr ein Form bette / wie er geſtaltet vnd genennet wuͤrde:(a) ijhernachVorrede.hernach wann er nun hiervon vil geſagt hette / legte jhm alsdann allererſt daſſelbige fuͤr / vnd wolte als - bald haben / er ſolte jhme jetzunder die Buchſtaben nach einander her nennen: Wurde nit der Diſcip[u]l ſich beſchweren / vnd ſagen: Weiſet mir vor eigentlich / welches das. a. oder. b. diſer oder jener Buchſtab ſeye / alsdann ſo will ichs auch lernen nennen vnd kennen. Wann ers nun vor Augen hat / ſo ſihet er den Vnterſchied der Buchſtaben wol: daß das. n. nur zween / das .m. aber drey Strich hat / ſo an einander gehenget. Meine Meynung gehet hie aber gar nit dahin / als ob die Theoria zu verwerffen; als ob ich nit dem Diſcipul ſagen ſolte vnd moͤchte: Der Buchſtab / ſo drey Strich hat / heiſt .m. der aber / ſo nur zween hat / heiſt. n. ohne die Praxin nit vil außrichte. Der Diſcipul, wird auß meiner Beſchreibung das. a. b. c. wie ſcharpff vnd genaw dieſelbe auch jmmer ſeyn mag / zu Erlernung deſſelbigen / nit leichtlich kommen / wo nit die Buchſtaben vnder das Geſicht gelegt / vnd jhme wuͤrcklich gezeigt vnd genennet wer - den. Daß alſo die Theoria allein vil zu ſchwach vnd gering iſt. Hingegen / wo man gar zu ſehr auff die Praxin dringet / vnd die Theoriam gantz beyſeit ſetzet / ſo iſt der Sachen auch nit geholffen: man fallt von einem Jrꝛthumb in den andern / es ereiget ſich ein Vngelegenheit uͤber die andere / daß man matt vnd verdroſſen wird / ehe man das Werck recht anfanget / vnd zu keinem Ende gluͤcklich kan gelangen: Man nemme deſſen noch ein Exempel: Man wolte ein Perſon lehren leſen / dergeſtalt daß jhr ein Sententz〈…〉〈…〉 leſen fuͤrgeben wurde / als: GOtt der HErꝛ iſt Allmaͤchtig / der da alles auß nichts erſchaffen / alle din erhaͤlt / vnd kraͤfftiglich regieret / ꝛc. ſagte das erſte Wort heiſt GOtt / das ander: der / das dritte: HErꝛ vnd ſo fortan / weiſet jhm aber kein Buchſtaben / zeigte jhme auch nit / wie die Buchſtaben zuſamen zu[ſe -]tzen / daß auß denſelben Sylben / vnd auß denſelben Woͤrter erwachſen / da wurde in Warheit ein ſolche Perſon in dem Leſen uͤbel fortkommen. Vnd ob er ſchon ſo vil zu wegen braͤchte / daß er ein ſolch Se[nten -]tiolam leſe / ſo were es das / vnd nichts weiters: da hingegen / wann jhme nach der Theoria das. a. b. c. ge - wiſen / vnd er gelehrt wird / wie die Buchſtaben muͤſſen zuſamen geſetzt / vnd auß denſelben Woͤrter ge - macht werden / er leichtlich in aller Materi zu leſen fertig ſeyn wird. Hierauß erſcheinet nun Sonnen - klar / wie diſe zwey Stuck ſtetigs bey einander / vnd keines ohne das ander ſeyn wolle: auch weder dem einen / noch dem andern etwas zu benemmen / oder vor dem andern zu vil zu zumeſſen / ſondern jedes in ge - buͤrender obacht vnd reſpect zu halten ſeye.

Solches / wie ich nun auß eigener Erfahrenheit vil vnd lange Jahr / durch Huͤlff vnd Beyſtand GOttes / als deß Allerweiſeſten Arc〈…〉〈…〉 cti, waar zu ſeyn / augenſcheinlich vnd handgreifflich befunden[/]als habe auß diſem Fundament / auff vilfaͤltiges zuſprechen / vnd Erinnerung anſehnlicher / dapfferer[und]der Sachen wol verſtaͤndigen / hohen vnd niderſtands Perſonen / meiner jederzeit hochgeehrten Herren Fautorn, vnd ſonders wolvertrawten geliebten Freunden / Jch Anno .1627. meine Halonitio-Pyrob[o -]- lian, oder die newe Buͤchſenmeiſterey vffgeſetzt / dieſelbige aber nicht nur auff ein bloſſes gerathwol / ſon - dern auff die rechte / juſte / wahre vnd vnfehlbare real demonſtration vnd Praxin, wie ſolche in dem Werck ſelbſten zu befinden / geſtellet / ſo gar / daß der Kunſtbegirige / einig vnd allein hand anzulegen / vnd vorge - hoͤrter maſſen zu operieren, auch deß erfrewlichen effects zu gewarten / ſolche zuvorderſt / zu GOttes Mayeſtaͤtiſchen Ehren / vnd dann auch weniglichen zu dem beſten / an das offentliche Tagliecht gegeben Welche meine wenige Arbeit / mit ſolchem geneigten Willen / iſt vff: vnd angenommen woꝛden / daß nun mehr faſt alle Exemplaria diſtrahirt, vffgegangen / vnd der Vorrath zum Ende gelauffen / dahero ba[ld]Mangel erſcheinen wird. Wann ſich dann nun abermahlen Hoch: vnd Wolanſehenliche Freund[lie -]bende Herꝛen vnd Fautores, welche diſen vorſtehenden Mangel in Zeiten vermercket / erzaigen / die〈…〉〈…〉 gar freundlich / ſo wol ſchrifft - als muͤndlich zugeſprochen / beruͤrte Halonitro-Pyrobolian noch einmahl vnder die Preſſen zu geben / mich beneben fleiſſig erſucht / die zuvor bey der erſten edition occu〈…〉〈…〉 rierende Italieniſche terminos, wie auch das Gewicht (. welches mir / die Wahrheit zu bekennen / damahlen / vnd zu meiner auß Italia Ankunfft / zu ſchwer gefallen were / die daſelbſten erlernete / vnd gewohnte Woͤrter ne - ben dem Gewicht / gleich alſo in facto, nach Teutſcher Manier vorzubringen. ) der Vncien / in die L〈…〉〈…〉 zu transferiren: Neben dem in diſer anderen edition auch nit zu vnterlaſſen / was ich etwan in wehrend[er]Zeit auch im Teutſchland practiciret habe / gleichfalls damit einzuverleiben vnd zu verbeſſern. Als hab[e]Ehr-wolbeſagten Liebhabern / ich mich nit ſollen noch wollen widerſetzen / ſondern vilmehr zuvorder[n]GOtt zu Ehren / dem gemeinen Weſen zum beſten / vnd dann der Kunſt ſelbſten ruͤhmbliches Auffne〈…〉〈…〉 men / hierein willigen. Dahero habe ich die Muͤhewaltung auf mich genommen / keinen Fleiß noch Vn - koſten geſparet / diſe ernewerte Halonitro-Pyrobolian zum andern mahl / jedoch / wie gemeldt / mit vi[len]mehrern Vmbſtaͤnden / ſo gut mir jmmer muͤglich geweſen / nach rechter Teutſcher Manier / vnd deſſel - ben gewohnlichen Gewicht zu beſchreiben vnd juſt zu calculiren, beneben noch etliche newe Kupfferſtu〈…〉〈…〉 bey zu legen. Ob ich nun wol anfaͤnglich nit gemeynt geweſen / den Titul diſes Wercks zu endern / je - doch aber nach dem ich die Sachen in utramq; partem reifflich erwogen / habe ich mir endtlich diſes Wercklin / daß es ſolte die Buͤchſenmeiſterey-Schul genennet werden / zu geben / belieben laſſen / da〈…〉〈…〉 gleich wie in einer Schulen / man von den Buchſtaben / deroſelben Benennung / vnd Zuſamenſetzung den Anfang muß machen: vnd wie die jenige / ſo die Edle Kunſt der Arithmetic, mit deroſelben ſchoͤnen hohen vnd wichtigen Fragen / ſo manchmahl allerdings vnauffloͤßlich zu ſeyn ſcheinen / begehren zu erler - nen / zuvor in den Zahlen an jhnen ſelbſten / dero Benennung / Zuſamenſetzung mit wenigem / in den vierSpeciebusVorrede.Speciebus wol muͤſſen vnterrichtet werden / ehe daß ſie zur Auffloͤſung ſchwerer Fragen angehalten: Eben alſo wird auch in diſem gegenwertigen Opuiculo, mit den Jungen angehenden Buͤchſenmeiſtern vnd Feurwerckern / ein gleichfoͤrmiger methodus, welcher iſt à fac[il]ioribus ad difficiliora, von dem leich - tern zu dem ſchwerern: à. ſimplicibus ad compoſna, von dem ſchlechten vnd geringen / zu dem jenigen / was auß demſelbigen entſpringet; à notioribus ad igno〈…〉〈…〉 ora, von dem jenigen / was an dem bekandteſten zu dem / was noch vnbekant iſt / daß es auch bekant werde / maſſen der allein weiſe GOtt der Natur ſelb - ſten / wie alle gelehrte vnd der ſachen recht verſtaͤndige einhelliglich bezeugen / ſolchen Weg der Natur ein - gepflantzet vnd gewiſen / gebrauchet: dardurch er nit lang vnd weit vff allerhand Jrr: vnd Nebenweg / ſondern die rechte Landſtraß / die gewiſe prima principia vnd erſten Vrſprung / vnd die vnbewegliche fun - damenten, warauff er ſich in allen Faͤllen gruͤndtlich zu verlaſſen / wie dieſelbe hierinnen gantz vertrew - lich / apert, auffrichtig vnd redlich / ohn einigen Hinderhalt / oder voꝛſetzlichen Anſtoß / zu erlernen / wird ge - fuͤhret. Trage gantz keinen Zweiffel / daß wer diſes Wercklin vom Anfang biß zu End mit Luſt wird leſen / ſtudieren / vnd fleiſſige achtung geben / wie eines auß dem andern gehe / vnd eines dem andern die Hand biete / auch gegebenem Bericht nach mit Eifer wird Hand anlegen vnd practicieren / ſelbiger ein ſolches Probſtuck werde machen / welches er ſich nit zu ſchaͤmen / ſondern fuͤr ſeinen Mann paſſieren mag / als - dann im Werck ſelbſten erfahren / wohin deß Authoris Hertz, wolgemeynte intention zihle. Jch bin zwar gar wol bekandtlich / vnd geſtehe es gar gern / daß vil Anſehnliche / Sinnreiche / wolgeuͤbte vnd erfahrne Meiſter / in diſer dapfferen mannlichen vnd heroiſchen Kunſt zu finden / welche die jhnen von GOtt / als dem obriſten Buͤchſenmeiſter / der / was er hierinn koͤnde / wann er in dem Himmel donnert / vnd ſeinen Donner außlaͤſſet mit Hagel vnd Blitzen / Pſalm. 18. 14. vns gnugſam zu erkennen gibet / verlihene Ga - ben / ich hertzlich goͤnne / ſolche auch in jhnen venerire vnd hoch halte. Was hilfft oder nutzt es aber den Luſtbegirigen / oder vilmehr vnſer liebe Poſteritet, wann einer vil kan / vil erlernet / vnd vil weiß / aber nit geſinnet / ſolche ſeine Kunſt andern mitzutheilen / zu weiſen vnd zu lehren / ſondern ſolche mit ſich zu ver - graben? Jſt das nit eintweder ein groſſe Mißgunſt / daß einer das jenige / was jhme Gott zum beſten ge - geben / ſeinem Nechſten nit gonnet? oder ein Hochmuth / damit / wann niemand ſeine Kunſt erfahre / er allein fuͤr den jenigen gehalten werde / der eine Sach vor andern verſtehe? oder je ein ſchandtlicher Vn - danck / daß man Gottes Ehr / vnd deß Neben Menſchen Hail vnd Wolfarth nit geſinnet zu befoͤrdern / Andere werden durch die erfordende Muͤhe vnd Vnkoſten / ein Sachen in den Truck zu geben / abgehal - ten: Jenes iſt je nit zu loben / zu ſolchem aber / kan man bey diſen Zeiten jmmer gelegenheit haben. Et - liche ſeynd gar Weibiſcher Art / verſtehn zwar ein Sach wol / haben aber das Hertz nu / offentlich in die Welt zu ſchreiben / dahero ſie offt vor der Zeit / auch von den jenigen / ſo etwan in diſer Kunſt gar rudeſ, beneben aber jhre Sachen ſehr pompoſè wiſſen zu ſchmucken / ſich vnder die Banck ſtoſſen laſſen: welche ich hiemit wolmeynend will erinnert haben / daß ſie diſer ſo dapffern Kunſt ſolchen deſpect nit erweiſen / ſondern jhr weiches Gemuͤth von ſich legen vnd vnerſchrocken an das Tagliecht herfuͤr tre〈…〉〈…〉 ten. Wer verſtehet nit / daß bey ſo geſtalten ſachen / vil guts dings vermitten bleibet / vnd weder Gott noch den Men - ſchen darmit wird gedienet?

Jn Erwegung diſes / vnd anders mehrs / ſo will ich das von dem allein guͤtig: vnd Allmaͤchtigen Gott / mir mitgetheilte Pfuͤndlin / vnd ſo gut als ich es empfangen / keines wegs vergraben / noch in die Erde verſcharren? ſondern daſſelbige vorangedeuter maſſen / noch einmahl / neben einer ſehr nutzlichen Verbeſſerung / getrewlich / wolmeynend vnd apert, meinem neben Menſchen zum beſten / auch ohne hier - bey ſuchung einiges Ruhms (. ſintemahlen ich meine Menſchliche Schwachheit vnd Vnvollkommen - heit gar wol erkenne / vnd dahero mich ſelbſten in diſer ſonſten ſo dapffern vnd mannhafften Kunſt / fuͤr den allergeringſten vnd einfaͤltigſten einen / bevorab weil es auch meiner profeſſion nit iſt / will gehalten haben. ) vil weniger eignen Nutzens / hiemit an das offentliche Tagliecht kommen laſſen: nicht zweiflend / alle getrewe Liebhaber / werden es / maſſen dann vor diſem / mit andern mehr meinen operibus allbereit geſchehen / im beſten vermercken / vnd in aller guten benevolenz auffnem̅en / erkennen / vnd mit mir Got - tes Guͤte / Allmacht vnd Weißheit preiſen. Denen jenigen aber / welchen nichts nit / als was auß jhrem ſubtilen vnd ſinnreichen Verſtand geſpunnen / beliebig / will ich gleichwol hiemit freundlich zugeſprochen haben / mit jhrer groſſen Kunſt nit alſo hinder dem Berg zu halten / ſondero jhre villeicht noch beſſere vnd mehr elabortirte Werck / die Sonnen auch beſcheinen zu laſſen. Jch bezeuge hiemit an meinem Ort / daß von jhnen vnd auch von jedem / der etwas guts / auß Chriſtlicher Liebe herfuͤr bringt / ich auch hertz - lich gern etwas / wofern ſie es anderſt mir vnd andern gonnen wollen / erlernen / vnd mit hoͤchſter Danck - ſagung annemmen vnd erkennen will. Beſchließlichen dem wolgeneigten Fautorn, meine wenige Per - ſon zu dero beharꝛlichen Hulden vnd Gunſten / vns ſamentlich aber der Allmacht GOttes treweyferig befehlend. Actum Vlm den Erſten Iunii Anno 1643.

Joſeph Furttenbach.

(a) iijRegi -Regiſter.

Hernach volgt der Jnnhalt diß Buchs.

Vier Species, darauß zu vernemmen / wie alle Materien / ſo zum Pulffer / machen / vnd Feurwerck / gehoͤren / ſollen præparirt werden. Dann gleich - wie zu der Arithmetic oder Rechenkunſt / nothwendig iſt / fuͤr das erſte / die vier Species zu erlernen / (. obwolen die Einfaͤltige / bißweilen / vnd oh - ne dieſelbige / auch jhren vngefahrlichen uͤberſchlag zu machen / vermey - nen / ſo mag es doch kein vollkommene Rechnerey genennt werden.) Eben vnd alſo geſchihet es auch bey gegenwertiger Feurkunſt vnd Buͤchſenmei - ſterey / (. war zu dann die Arithmetica gar wol dienen kan. ) in welcher nicht weniger auch vier Species zuvorderſt wol muͤſſen erlernet werden / Sintemahlen / vnd ohne derſelben gruͤndliche Wiſſenſchafft / kan noch wird nimmermehr eine / ſo wol di Scienzia, als auch di Practica Feur - Arbeit vnd Buͤchſenmeiſterey / vollkommenlich zu Werck koͤnnen gericht werden.

Der Erſte Theil.

Von mancherley Feurwercken / welche ſo wol zum Ernſt / als auch zur Kurtz - weil vnd Freudefeſten / zu gebrauchen ſeynd.

Der Ander Theil.

Wie man mit dem Poͤler werffen / vnd auch ſchieſſen ſolle / ſampt einem gar bequemen vnd hierzu taugenden Auffſetzer.

Der Dritte Theil.

Wie das Grobe Geſchuͤtz zu guberniren, vnd darmit zu ſchieſſen / ſampt angehengtem Geſpraͤch eines Scolaro, Soldato, vnd Capitanio, ge - gen einem Capo oder Zeugwartten / der Buͤchſenmeiſter / von wegen der Mußquetten / Doppelhacken / Spingarden, Petarda, Minen, Tragung der Lunten / vnd auff ein gar ringfertige Manier der Geometria, die Weite vnd Hoͤhe zu erkundigen.

Jnnhalt der Erſten Specie.

Folio.

  • Das Salpeter auß der Erden zu machen1.
  • Kupfer-Salpeter in Meel zu laͤutern2.
  • blatt Salpeter zu probieren3.
  • Salpeter in Stengel zu laͤuttern4.
  • Salpeter zu ſchmeltzen5.
  • Schwefel zu purgieren6.
  • Kolen zu brennen6.
  • Diſcurs uͤber das Buͤchſen Pulffer7.
  • Carthaunen Pulffer zu machen8.
  • Der Erſte Hacken Pulffer Satz9.
  • Der Ander / noch beſſere / Hacken Pulffer Satz9.
  • Fein Puͤrſch Pulffer Satz9.
  • Wie vil pro cento, in machung deß Pulffers / an den Materialien abgehn10.
  • Ein Pulffer Probierung10.
  • 1. Das Kupfferblatt .1. Ein Pulffer Probier Jnſtrument11.
Verdorben
  • Das Kupfer -Regiſter.Folio.
  • blatt Verdorben Pulffer zu verbeſſern12.
  • : Das Pulffer zu ſchaiden12.
  • Paſſierlich Carthaunen Pulffer noch beſſer zu machen13.
  • Ein andere Manier das Pulffer zu verbeſſern13.
  • Ein ſtarck / vmb ſich reiſſendes / Pulffer zu machen13.
    • 2.
    • 3.
    Ein Pulfferhauß zu erbawen14. 15.
  • 4. Ein Proſpectiviſche Laternen / in mancherley occaſionen zu gebrauchen16.
  • Diſcurs uͤber ein Zeughauß17.

Jnnhalt der Andern Specie.

  • Den Erſten geſchmeltzten Zeug zu machen18.
  • Der Ander geſchmeltzte Zeug19.
  • Der Dritte geſchmeltzte Zeug19.
  • Der Viertte geſchmeltzte Zeug19.
  • Der Fuͤnffte geſchmeltzte Zeug / ein Klebfeur20.
  • Der Sechſte geſchmeltzte Zeug20.
  • Der Sibende hartbrennende geſchmeltzte Zeug20.
  • Der Achtete Klebfeurſatz21.
  • Das Neundte Klebfeur21.
  • Der Zehende gemeine Tauff21.
  • Der Ailffte ſtarckbrennende Tauff22.
  • Der Zwoͤlffte hartbrennende Tauff22.
  • Der Dreyzehende Sternenfeur Satz22.
  • Der Vierzehende Liechtlin Satz23.
  • Die Feurbutzen zu machen23.
  • Weiſſe Zuͤndſtricklin zu beraiten24.
  • Die ſchwartze Zuͤndſtricklin zu præpariren24.
  • Ein gute Zunder Anfeurung25.
  • Die Granaten Anfeurung25.

Jnnhalt der Dritten Specie.

  • Ein Jnſtrument / oder Ragetten Deller / warob man die Ragetten kan ſteigen laſſen26.
  • 5: 6: 7: Neun vnterſchidliche Foͤrm / von Ragetten Stoͤcken / welche mit den Kupfferſtucken 5: 6:
  • 8: 9: 7: 8: 9: bemerckt ſeynd / neben gar außfuͤhrlichem Bericht / wie man die kleineſte biß auff die allergroͤſſeſte / Ragetten / mit allem fleiß zuberaiten ſolle / folio27. biß 33.

Jnnhalt der Vierdten Specie.

  • Ein Feur Pfannen / darmit die Gaſſen zu beleuchten33.
  • Die ander ſchwartze / leuchtende / Kugel33.
  • Die dritte / ſchwartze / leuchtende Kugel34.
  • Die vierdte langbrennende Kugel34.
  • Die fuͤnffte weiſſe / leuchtende Kugel35.
  • Die ſechſte wolriechende / langleuchtende Kugel35.
  • Vil Wachsliechter gar behend / vnd zugleich / anzuzuͤnden36.
  • Vberzug / ein beſondere mixtur, wie man die Schaͤfft vnd Raͤder deß Groben Geſchuͤtzes darmit beſtreichen kan / daß ſie langwirig vor Waſſer Verfaͤulung / erhalten werden37.
  • Ein hartes Kitt / zu den Regen Kuglen38.
  • Granaten Kitt38.
  • Eiſen / vnd Ofen Kitt / zu præpariren38.
  • Ein Salben / die Rhor darmit einzuſchmieren / alsdann ſehr weit zu ſchieſſen39.

Jnnhalt / beym Erſten Theil / deß Feurwercks.

  • Auffrechtſtehende Rhor / welches Feurkuͤgelein außwirfft40.
  • Ein dito / ligendes Rhor41.
  • Ein Bachfeur zu machen42.
  • Ein Sternenfeur42.
  • 10. Ein vmblauffendes Staͤblin42.
Pumppen /
  • Das Kupfer -Regiſter.Folio.
  • blatt Pumppen / mit außfahrenden Ragetten / oder Schwirmer43.
  • 11. Rhoͤrenzeug / zu den Granaten, Petarden, vnd Minen, ſicherlich zu gebrauchen43.
  • Ein Sternenfeur / werffender Pumppen44.
  • Geſchmeltztes Seegmehl / zu præpariren45.
  • Geſchmeltztes Funckenfeur / zu machen46.
  • 12. Ein Schieſſende Waſſerkugel46.
  • Rauſchende Ragetten Kugel47.
  • 13. Waſſerkugel / mit einem tempo, außfahrenden Ragetten49.
  • 14. Waſſerkugel / mit zweyen tempi, außfahrenden Ragetten50.
  • 15. Ein Brand: oder Sturmkugel / mit Eiſern Schlaͤgen52.
  • 16. Ein Freudenfeſt / mit Zuſammenſetzung allerhand Feurwercken54.
  • 17. Luft Feurwerck eines Adlers58.
  • Jtem dergleichen Schloß Feurwerck59.
  • 18. Luft Feurwerck eines Drachen60.
  • Vnd Freuden Feurwerck eines Schiffs60.

Jnnhalt deß Andern Theils. Mit dem Poͤler zu werffen / vnd auch zu ſchieſſen.

  • Conſideration, vnd Bedencken / uͤber den Poͤler62.
  • 19. Der Form eines Poͤler Rhors63.
  • Das Poͤler Rhor zu probieren63.
  • Den Poͤler Schafft / recht zu proportioniren / vnd beſtaͤndig zu beſchlagen64.
  • Stainerne Kugel / in den Poͤler64.
  • Stainerne brennende Kuglen / auß dem Poͤler zu werffen64.
  • Stainhagel auß dem Poͤler zu ſchieſſen64.
  • Bleyerne Hagelbuͤxen / auß dem Poͤler / zu ſchieſſen65.
  • Ein huͤltzerne brennende Kugel auß dem Poͤler zu werffen65.
  • Ein Leher / oder Eiſerner Ring / zum Poͤler66.
  • 20. Den Kugelſack auß rechtem Fundament / in den Poͤler zu ſchneiden66.
  • Sprengkugel Stoͤck / darauß Regenkuͤgelin / in die Lufft zu ſchieſſen67.
  • Feurkuͤgelin zu obgemeldten hoͤlzern Stoͤcken zu præparieren68.
  • Ein Feur Regen in das Feld zu ſchieſſen68.
  • 21. Jm Waſſer ſchieſſende Kugel / auß dem Poͤler zu werffen69.
  • Außwerffende Waſſerkugel / auß dem Poͤler69.
  • 22. Waſſerkugel mit Ragetten vnd Sternenfeur / auß dem Poͤler zu werffen70.
  • Spreng: oder Regenkugel / auß dem Poͤler70.
  • Drey Puncten ſeynd in Werffung der Poͤler Kuglen / wol zu obſervieren71.
  • 23. Ein newer Poͤler Auffſetzer / welcher dann / ſo wol zum groben Geſchuͤtz / als auch nicht weniger zur Schifffahrt / Waſſerlaitungen / Jtem zur Geometria, vnd Aſtronomia, zu gebrauchen iſt73.
  • Ein Senckelrecht eingeladene Stainerne Kugel / alſo poltzgrad in die Lufft zu ſchieſſen77.
  • Sonderbare Prob / vnd gethone Experientia, die Stainerne Kuglen von .5. biß auff die .45. gradi, mit hoͤchſtem fleiß vnd vffmercken / auß dem Poͤler zu werffen78.
  • 24. Der Poͤler wird auff den .45. grad gericht / vnd darmit den weiteſten Wurff gethon78.
  • Die Brand Kuglen wurden gleicher weiß nach den gradi auß dem Poͤler geworffen79.
  • Mit Stainern Kuglen / auß dem Poͤler zu ſchieſſen79.
  • Stain: vnd Bleyern Hagel auß dem Poͤler geſchoſſen79.
  • Ein Stainerne brennende Kugel auß dem Poͤler zu werffen80.
    • Sturm Kuglen
    • Hoͤltzerne Kugel
    • Jm Waſſer ſchieſſende Kugel
    • Außwerffende Ragetten Waſſerkugel
    • Waſſerkugel mit Ragetten vnd Sternenfeur
    • Spreng: oder Regen Kugel
    auß dem Poͤler geworffen81.
    • 25. Die rechte Proportion der Granaten Kugel
    • Das aigentliche Gewicht derſelben zu erkundigen
    • Auch wie vil ſie Pulffer faſſen koͤnne
    • Die Proportion deß Zunders der Granaten
    • Der beſte Granaten Rhoͤren Satz
    • Die Granaten mit groſſem Fleiß einzufuͤllen
    Vnd endtlichendie Granaten auß dem Poͤlerzu werffen / Folio82. 83. 84.
Diſcurs /
  • Das Kupfer -Regiſter.Folio.
  • blatt Diſcurs / ob es beſſer ſeye / mit einem / oder aber mit zwey Feuren / die Granaten auß dem
  • : Poͤler zu werffen86.
  • Wie die Granaten ſchon im Poͤler ſtehend / ein Anſehen hat86.
  • Vnd mit zwey Feuren auß dem Poͤler / zu werffen ſeye86.
  • 26. Ein gar groſſe Granaten mit einem Feur / auß dem Poͤler zu werffen87.
  • Die zu duͤnn gegoſſene Granaten / koͤnnen geaͤdert / vnd getaufft werden89.
  • Gerechte Hand Granaten zu machen89.

Jnnhalt deß Dritten Theils. Wie man ſich mit dem groben Geſchuͤtz verhal - ten ſolle.

  • Conſideration, oder Bedencken / uͤber das grobe Geſchuͤtz90.
  • Vier Puncten ſeynd bey Regierung deß groben Geſchuͤtzes / wol in obachtung zu nem - men91.
  • Vnterſchidliche Opintonen / die Ladſchaufflen zu ſchneiden91.
  • 27. Ein halbe Carthaunen / die kan nun auff zwo Manieren geſchafftet werden92.
  • Den gebuͤrenden Wind / der beruͤrten halben Carthaunen / Kugel / zu geben93.
  • Ein Leher zu gedachter Kugel zu machen93.
  • Vnterſcheid von Eiſen / gegen Bley / vnd Stain94.
  • Ein Formblock zu der Ladſchauffel zu beraiten94.
  • Ein hoͤltzern Termin Scheiblin / darinnen auff: vnd ab: zu ſchieben94.
  • 28. Die rechte Manier von einer Ladſchauffel zu ſchneiden95.
  • Die ſolle gerottelt / vnd abgeſtrichen voll / eingeladen werden95.
  • Wie vil ein Viertel Kugelriß / in diſer Ladſchauffel am Pulffer faſſe95.
  • Auff die Eiſerne Kugel / die Ladſchauffel zu machen96.
  • Ein einige Ladſchauffel / mag zu all: vnd jeden Ladungen gebraucht werden97.
  • Wie vil man Pulffer zum ordinari Schieſſen laden ſolle98.
  • Ladſchauffel zu der Bleyern Kugel98.
  • Ladſchauffel zu der Stainern Kugel99.
  • 29. Ein Beſtoͤck / aller vnd jeder Jnſtrument zu der Buͤchſenmeiſterey100.
  • Ein Genoueſer Palmo102.
  • Calculation, deß Welſchen / gegen dem Teutſchen Gewicht102.
  • 30. Ein halbes Falchonetel / ſampt ſeinem Schafft vnd Raͤdern / wird hiemit fuͤrgeriſſen103.
  • 31. Solches zu viſitieren / beneben ſeiner Metalldicke / zu erkundigen104.
  • 32. Die Ladſchauffel darzu zu ſchneiden / vnd diſes Stuck zu probieren104.
  • 33. Das rechte Mittel / ob dem Stuck / zu zeichnen106.
  • Schlecht uͤber das Metall zu richten107.
  • Die Seitenſchuß zu verbeſſern107.
  • Ein wagrechten Schuß zu thun108.
  • Die zu kurtze / wie auch die zu hohe Schuß / zu verbeſſern108.
  • 34. Squadra, oder ein Quadranten zum Geſchuͤtz / nach den gradi darmit zu ſchieſſen109.
  • Obſtehende Squadra, iſt auch auff den Poͤler zu gebrauchen110.
  • Ein Stuck Geſchuͤtz / recht vnd fleiſſig zu viſitieren / ob das Zuͤndloch juſt gebohrt /110.
  • Auch der Lauff deß Stucks / innwendig glatt ſeye / zu erkundigen111.
  • Vmb wie vil deß guten weniger / dann deß ſchlechten Pulffers / ſolle geladen werden112.
  • Das Stuck meiſterlich / vnd mit ſonderm fleiß zu laden112.
  • Wie man ſich nunmehr zum ſchieſſen fertig halten ſolle115.
  • Drey Geſchlecht von Geſchuͤtz ſeynd zu obſervieren116.
  • Das erſte die Schlangen Art116.
  • Das ander Carthaunen Geſchlecht118.
  • Das dritte aber / die Stain: vnd Cammerſtuck119.
  • 35. Newer Guß / von .5. Principal Stuck Geſchuͤtz / vnd wie die Liga, oder deß Metalls Satz ſolle componirt werden121.
  • Die Zapffen an einem Stuck Geſchuͤtz recht zu ſtellen121.
  • 36. Ein anderer newer Guß / von grobem Geſchuͤtz123.
  • 37. Schafft / Raͤder / vnd Ax / zu der gantzen Carthaunen123.
(b)Wie
  • Das Kupfer -Regiſter.Folio.
  • blatt
  • :

Wie der Junge Buͤchſenmeiſter / oder Scolaro, ſeinen Lehrmeiſter / oder den Capo, das iſt der Zeugwart / etlicher Sachen halber / fragen thut / vnd Information von jhme zu haben begehrt.

  • Erſtlich von wegen deß Vnterſcheids / zwiſchen einer gemeinen Carthaunen / gegen dem Me - tallreichen / Canone124.
  • Wan̄ mit Hackenpulffer ein Carthaunen geladen wird / wie vil man deſſelben nem̅en ſolle125.
  • Jngleichem da mit fein Puͤrſchpulffer geladen wird / wie vil deſſelben zu gebrauchen ſeye125.
  • Geſpraͤch eines Soldaten / mit dem Capo, Erſtlich die Mußquetten zu probieren126.
  • Jngleichem den Doppelhacken zu beſchieſſen127.
  • 38. Den Doppelhacken / ſo wol auch die Spingarden, auff ein Bock zu ſetzen / damit ſie gar be - hend / vnd ringfertig / auff alle Seiten zu wenden ſeyen / Jtem wie weit man mit den Spingarden raichen koͤnne128.
  • 39. Wie man die Lunten vor Waſſer vnd Feur vnverſehrt tragen ſolle129.
  • 40. Ein bren̄ende Lunten verborgner weiß / in einem blechenen Rhor zu tragen / daß man ſol - che bey Nachtszeit / nit ſehen / vil weniger einiger Regen noch Schnee / dieſelbige nicht verderben koͤnne130.
  • Diſcurs / ſo ein Hauptmann mit dem Capo, von wegen der Petarda haͤlt132. 133.
  • 41. Die Proportion, ſo die Petarda haben ſolle / auch wie ſie angeſetzt zu werden133.
  • Ein beſonders Pulffer zu der Petarda, Granaten, vnd Minen zu gebrauchen133.
  • Auß einem bedeckten Thurn / ohne Empfindung Knalls / vnd Rauchs / zu ſchieſſen134.
  • Wie die Geſchuͤtz mit Daͤchlin zu bedecken ſeyen / damit ſie vom Regen nicht verfaͤulet werden135.
  • Mit einem Kriegswagen / die Paͤß / vnd Preſſen zu verſetzen135.
  • Auß Bockſtuͤcklin Regenfeur zu ſchieſſen135.
  • Diſcurs / uͤber die Reiſſende Minen135.
  • Wie die Floder Minen zu machen ſeyen / vnd was ſie allbereit gepræſtirt haben136.
  • 42. Einfaͤltige / aber gruͤndtliche Manier / mit einem gemeinen Tiſch Deller / nach der Geo - metriæ Art / ein Weite / mit zween Staͤnden zu erfahren142.
  • 43. Jtem darmit auch ein Hoͤhe zu erkundigen143.
  • 44. Endtlich durch ein einigen Stand / die Weite auff einem Waſſerrechten Plano, zu er - fahren144.
  • Jm Exercieren mit den Hand Rhoren / wurde einem Juͤngling das Angeſicht verbrennt145.
  • Daſſelbige widerumb zu hailen145.
  • Vier gemeine Brandloͤſchungen146.
  • Ein vortreffliche Brandloͤſchung / ſampt einem guten Stick Pflaſter147.
  • Ein Roſſt Pulffer / ſampt einem Oel die Buͤchſen darmit einzuſchmieren / zu machen149.
  • Das Baumoͤl zum Einſchmieren der Gewehr / zuvor zu laͤuttern149.
  • Ein gutes Augenwaſſer zu præparieren150.
Reimen -
Budnus Des Ehrwuͤrdigen vnd Sinnreiche Vatters Bertold Schwartz genandt, Fran - ciscaner Ordens / Doctor, Alchimiſt, vnd Erfinder der freyen kunſt des Buͤchsenſchießens. im Jar 1380.

Secht da was thuet die Zeit, durch Scharfſinnige leuͤht, Des Buͤchsenſchieſſens kunſt, vnd aus der Natur dunſt,vnd die Natur darneben offtmals an den Tag geben Erzeuͤgt durch Fewres art Zu mal geboren wardt.

Reimenweiſe Erklaͤrung / uͤber die Erfindung deß Pulffers.

WAs Kuͤnſten mancherley / durch hochſinnige Leut An den Tag kamen frey / ſeither von langer Zeit / Jſt mir gantz vnmuͤglich / mit Namen zu erzehlen / Vnder andern will ich / eine allein erwehlen / Nemblich von wem / wie / wan̄ / deß Buͤchſenſchieſſen Kunſt Sey entſtanden / vnd dann / anzeigen was man ſunſt Bey diſer Kunſt mit Lob / fuͤrnemblich ſoll betrachten / Vnd ſie nit alſo grob / gantz vnbedacht verachten / Dan̄ ob dardurch offtmals / groß Schaden thut entſpringē / Thut ſie auch geleichfalls / offtmahlen Nutzen bringen / Das will ich in Warheit / mit Exempel probieren / Doch erſtlichen bereit / den Erfinder einfuͤhren / Der war ein Muͤnch gar klug / im Franciſcaner Orden / Deſſen Beweiß genug / iſt auffgezeichnet worden / War Berthold Schwartz genannt / dem auch die Medicin War wiſſend vnd bekandt / wie ich berichtet bin. Nun auff ein Zeit wolt er / zurichten ein Artzney / Hett in eim Moͤrſer ſchwer / Salpeter / vnd darbey Auch Schwefel / welches war / bedeckt mit einem Stein / Darein fiel vngefahr / von Feur ein Fuͤncklein klein / Die Materi ſich ließ / von dem Funcken anzuͤnden / Dem Stein in die Hoͤch ſtieß / Bertholdus thet nachgruͤn - den Noch weiter diſer Sach / in der Scharpffſinnigkeit / Biß daß er nach vnd nach / darmit kam alſo weit / Daß er jhm ließ zumal / bequeme Rhoͤrer gieſſen Von Eiſen vnd Metall / auß welchen er thet ſchieſſen Von Stein / Eiſen / vnd Bley / fand die Kunſt approbiert / Daß diſem alſo ſey / waare Zeugnuß einfuͤhrt / Erſtlich Aventinus, Münſterus, vnd noch mehr Zeuget ohne Verdruß / Polidorus, vnd der Paulus lovius, vnd / Camerarius klug / Diſe mit ſattem Grund / haben Beweiß genug. Vnd diß geſchach fuͤrwar / als man thet zehlen eben / Tauſent drey hundert Jahr / vnd auch achtzig darneben: Als aber diſe Kunſt / durch Bertholdum erfunden / Haben ſich geleich ſunſt / andere vnderwunden / Welche je mehr vnd mehr / manch Heroiſche Prob Durch hochſinnige Lehr / an Tag gaben mit Lob / Daß die Sach kam ſo weit / ja ſo hoch wurd getriben / Vnd in gar kurzer Zeit / mit nichten iſt gebliben Bey diſem kleinen Rhor / ſo Bertholdus gantz klug Erfunden hat zuvor / thet er doch nit genug Zu der Vollkommenheit / ſo noch nit thet ergehen / Sondern es wurd bereit / von Tag zu Tag geſehen Klein vnd groſſes Geſchuͤtz / ſampt deſſen Zugehoͤr / Beſſer dann Schwerdtes Spitz zu einer Gegenwehr / Darmit man im Nothfall / dieſelben laß erſaufen Weit uͤber Berg vnd Thal / daß einem moͤchte grauſen Vnd entfallen der Muth / von der Feldſchlangen ſchoͤn Vnd der Carthaunen gut / laut rauſchendem Gethoͤn / Dann wie Don̄er vnd Blitz / durch die Wolcken außfaͤhrt / Alſo auch das Geſchuͤtz / was es antrifft verzehrt /Daß mancher gut Soldat / ſich zu der Erd muß lencken / Den es getroffen hat / das Geſchuͤtz thut auch ſencken Thuͤrne vnd Mauren voͤſt / dardurch man thut bezwingen Maniches voͤſtes Neſt / die Statt Thor thut man ſprengen Mit der Petard〈…〉〈…〉 vnd / mit Poͤlern thut man richten Maniche Statt in Grund / daß ſie gantz wird zu nichten / Wann auß denſelben ſich / die Granaten auffſchwingen / Vnd alles jaͤmmerlich / mit Feur vnd Brand durchtrin - gen. Diſer Kunſt Aigenſchafft / auch legen thut zu Thal Durch ſtarcker Minen Krafft / manchen hohen Stattwahl / Diß alles thut mit Zwang / durch das Pulffer herruͤhren / Wann es mit groſſem trang / ſein Staͤrcken thut præſtiren / Da hoͤret man mit Noth / in Staͤtten Mordgeſchrey / Mein Mann / Weib / Kind iſt todt / O weh der Tyranney / O weh / weh / dem ſo die / Grawſambkeit hat erfunden / Durch welche wir allhie / jaͤmmerlich uͤberwunden / Da wir ſonſten noch lang / hetten thon Widerſtand / Jetzund ſeynd wir mit Zwang / kom̅en in deß Feinds hand. Dann muß Bertholdus ſich / durch Schmachwort vnbe - ſchaiden / Jedoch vnwiſſentlich / vnder der Erden leiden. Aber von diſer Sach / weitlaͤuff zu diſcurieren / Jſt mein Verſtand zu ſchwach / genugſam außzufuͤhren / Jedoch wann ich mit fleiß / diſer Kunſt thu nachdencken / So thu ich mich mit Preiß / zu dem Bertholdo lencken / Vrſach ob ſchon offtmals / durch das Gſchuͤtz thut entſprin - gen Vngluͤck / thut es gleichfalls / auch offtmals Nutzen bringen Jn voͤſten Staͤtten / wie / in dem Feld deßgeleichen / Da beyd Parteyen die / Stuck nit koͤnnen erraichen / Dann begibt offtmals ſich / daß es kompt zum Abzug / Da man ſonſt jaͤmmerlich / einander zu todt ſchlug / Vnd bleibt mancher Soldat / im Feld noch lang bey Leben / Der Burger in der Statt / kan ſich zu Ruh begeben / Das klein Geſchuͤtz iſt nutz / da erwan auff der Straſſen Sich mit Gewalt vnd Trutz / ein Partey will anmaſſen Die Kauffmanns Wahꝛen gut / vnd anders zu ſpolieren / Vnd der Convoyer thut / ſolliches defendieren / Das klein Geſchuͤtz ſag ich / erhaͤlt manchen bey Leben / Da er ſonſt jaͤmmerlich / muͤſt ſeinen Geiſt auffgeben / Daß ſolches waar thu ſeyn / auff ein Zeit thet ich gehn Durch einen Wald allein / à part theten da ſtehn Zween Waldfiſcher / wie ich ſie gaͤntzlich darfuͤr hielt / Sahen mich an trutzlich / mein Hertz vor Eifer wihelt / Jch hett bey mir ein Rhor / vnd machet mich geruͤſt / Daß ich moͤcht kommen vor / jhrem verfluchten Liſt / Vnd gieng mein Weg ſtarck fort / da die beyde Boͤßwicht Stuenden an jhrem Ort / vnd giengen weiter nicht / Zu glauben daß ſie ſich / gefoͤrcht vor einem Schuß: Alſo auff diß mal ich / diſer Kunſt wol genuß / Weil ich hierbey betracht / daß leicht die boͤſe Buben Mich hetten vmbgebracht / vnd geworffen in ein Gruben. (b) ijDochDoch iſt zu beyder theil / am Geſchuͤtz nit gelegen / Sondern der Menſchen Heyl / an Gottes Schutz vnd Se - gen / Durch diſe ſchoͤne Kunſt / kan man auch Felſen ſpringen / Zum Gebaͤw / da man ſunſt / muß lange Zeit zubringen / Biß man bekaͤm ein Stuͤck / mit hawen vnd mit graben / Alſo im Augenblick / kan man der Stuck vil haben. Daß diſe Kunſt ſo frey / zu dem Beitzen vnd Jagen Nit auch hoch nutzlich ſey / das wird mir keiner ſagen / Dann das Gewild laͤſt ſich / nit wie Muggen fangen / Sondern man muß kuͤnſtlich / mit Rhoren zu jhm langen. Wann ich nur wer ſo klug / ſo wolt ich mehr fuͤrbringen / Dann es noch nit genug / bey oberzehlten Dingen Diſer Kunſt hohes Lob / außfuͤhrlich zu bewehren / Weil ſie thut ſchweben ob / in hohem Acht vnd Ehren / Vnd thut offtmal das beſt / mit jhren Nutzbarkeiten / Bey manchem Frewdenfeſt / bey Fuͤrſtlichen Hochzeiten / Auch wann der Held den Sieg / erlangt vnd triumphirt / Jn dem blutigen Krieg / daß kuͤnſtlich laborirt Deß Buͤchſenmeiſters-Hand / manch Frewden Feur zu - richt / Zu Waſſer vnd zu Land / da muß es manglen nicht / So wol an Hertz vnd Muth / als an der Wiſſenſchaft / Daß wann das Pulffer gut / hat ſein Wuͤrckung vnnd Krafft / Sich deß Zuſehers Hertz / wann es iſt mannlich ſunſt / Erfrewen moͤg innwers / ob diſer ſchoͤnen Kunſt /Wann er ſihet kunſtreich / die Sternenfeur auffſteigen Jn die Lufft deßgeleich / Ragetten ſich erzeigen Sampt anderm Feurwerck ſchoͤn / in der Lufft thut[umb -]ſchweben / Mit Knaltzen vnd Gethoͤn / in dem Waſſer darneben Kuglen / welliche ſich / gantz feurig thun erregen / Noch mehr Kuͤnſten ſo ich / kuͤrtz halb laß vnderwegen / Wer ſolches vnd noch mehr / will lernen exercieren / Komm nach belieben her / vnd thu fleiſſig ſtudieren / Jn diſer Schul gantz frey / welche den Namen hat Von Buͤchſenmeiſterey / da wird er finden ſatt / Was vonnoͤten wird ſeyn / zu der Vollkommenheit / Daß er nicht nur allein / den Mars in Krieges Zeit Jn dem Feld dienen moͤg / mit allerhand Geſchoß / Sondern auch in allweg / Pallas der Goͤttin groß Die Zeughaͤuſer zu ſpeiſen / darmit man im Nothfall Dem Feind moͤg Mannheit weiſen / mit deß Geſch〈…〉〈…〉 Knall / Vnd weil auch vil zu lang / all Kuͤnſten zu beſchreiben / So durch deß Pulffers Zwang / kuͤnſtlichen feynd zu〈…〉〈…〉 ben / Woll der Liebhaber ſich / in diſe Schul hinwenden / Da wird er aigentlich / nach ſeinem Willen finden / Wie er in diſer Schul / wann er nit thut abweichen / Deß Buͤchſenmeiſters Stul / mit Lob moͤge erraichen. Jch wuͤnſch fuͤr meinen Theil / jhme zu diſer Kunſt Von Hertzen Gluͤck vnd Heil / Luſt / Fried / Liebe vnd G〈…〉〈…〉 M: Rem:

Die Erſte1
[figure]

Die Erſte Species. Von Salpeter ſieden / denſelbigen zu purgiren / ſchmeltzen / vnd probiren / den Schwefel laͤut - tern / die Kolen brennen / das Pulffer zu machen / probiren / verbeſſern / ſchaiden / vnd ſicherlich zu verwahren.

Erſtlich den Salpeter auß der Erden zu machen.

DEmnach der Salpeter das Principal Stuck alles Feur -Salpeter auß der Er - den zu ma - chen. werck / vnd Pulffers / mag genennt werden / ſo iſt faſt noͤtig / deſſen Vrſprung zuvorderſt recht zu erkundigen / Die beſte Salpeter Erden aber / wird gemeinglich in den Stallungen gefunden / die mag mit einem gar groſſen Boͤhrer erhoͤbt / von dieſem Muſter ein wenig in das Kolfeur geworffen / vnd alſo probirt werden / wans gar kleine Sternlin gibt / ſo bedeut es / daß einiger / oder doch gar wenig Salpeter darbey zu finden ſeye / derer ſich dann zu ent - halten damit nit vergebliche Muͤhe vnd Vnkoſten angewendet werde. Wan̄ aber blawe Feurſtroͤmlin ſich erzeigen / ſo iſt ſie Salpeter reich. Zu noch beſ - ſerer Prob aber / ſo mag in obangedeutes geborte Loch / vnd in beſagte Er - den / ein gluͤendes Eiſen geſtoſſen werden / wann kleine blawe Feurſtroͤmlin aufffahren / vnd das Eiſen ein weiſſe Rinden bekompt / ſo iſt gute Hoffnung vorhanden / daß hie zugegen Salpeter zu finden / dieſelbige Erden mag nun gegraben vnd volgender geſtalt gelauget werden. Es wird in ein Stan - den oder Faß / in mitten deß Bodens ein Loch gebohrt / daſſelbige mit Beſen - reußlin oder Geſtreuß belegt / damit es offen bleibe / darauff ein wenig Stro gedeckt / ferner einer Spannen hoch / obangedeuter Salpeter reichen Erden / vnd noch zween zwerch Finger hoch Aſchen hinein gelegt / darauff abermah - len vorgehoͤrter maſſen / Erden vnd Aſchen gethon / vnd ſolcher geſtalt conti - nuirt / biß daß die Standen oder das Vaß nahend erfuͤllet wird. Alsdann friſch Waſſer darauff gegoſſen / ſo tringt es durch / vnd lauget ſich ſolcher ge - ſtalt ſelber zum Loch hinauß / vnder welches ein kupfferin Geſchirꝛ / dieſelbige zu empfahen / geſtellt wird / die mag alsdann noch einmahl auff die in der Standen ligende Erden gegoſſen / vnd zum andern mahl hindurch gelaſſen werden. Dieſe Laugen hernach in ein kupffern Keſſel gethon / wol ſiedenAlaſſen /2Die Erſte Species /laſſen / biß daß der dritte Theil derſelbigen vngefahrlich eingeſotten wirdt / Ferner den Keſſel widerumben mit der beſagten Salpeterlaugen angefuͤllt / vnd ſolches zum offtermahl auff dieſe Weiß gethon (entzwiſchen aber den vnſaubern Schaum mit einer Eiſern geloͤcherten Schapffen abgehebt) biß es anfangt ſtarck vnd dick zu werden / dergeſtalt / daß wann ein Meſſer dar - ein geſtoſſen / vnd behend mit der Spitzen uͤberſich gewendet / der Tropffen darauff verbleibe / vnd alſo weiß gewachſen da ſtande. Alsdann ſo iſt es ge - nug geſotten / man ſprenge. ¼. Maß ſtarcken Wein Eſſig darein / ſo wird noch mehr Vnrath empor ſchweben / denſelbigen Schaum fortan abgenommen / den Keſſel vom Fewr gehebt / darein. ¼. Maß friſch Waſſer geſprengt / vnd al - ſo. . Stund lang wol bedeckter ſtehn laſſen / ſo faͤllt der ſchwere Vnrath auff den Boden Endlich / jedoch allein das ſaubere / in ein beſonders Geſchirr herauß gegoſſen / vnd .24. Stund lang ſtehn laſſen / ſo ſchieſſt der Salpeter in kleine Stengel / vnd wird ein Roher Salpeter vom erſten Sudt genandt / das uͤberbleibende Waſſer aber / mag darvon genommmen / widerumben wie zu erſt geſotten / ſo kan von ſelbigem noch ein wenig Salpeter erhebt werden.

Den Salpeter in Meel zu laͤuttern.

Salpeter in Meel zu laͤuttern.

DEn vorangedeuten vom Erſten Sudt ſchon in Stengel gelaͤutterten Salpeter genommen / denſelben in ein kupffern Keſſel gethon / ſo viel friſch Waſſer daran gegoſſen / daß es vngefahrlich drey zwerch Fin - ger daruͤber auffgeht / verſieden laſſen. Wann es im beſten Sudt iſt / ſo mag ein wenig zerſtoſſen Allaun darein geworffen werden / welcher groſſen Vn - rath vnd vnſaubern Schaum empor macht ſchweben / (man laſſe entzwi - ſchen dem Fewr nit zu groſſen Gewalt / ſintemahlen es in dieſem Einwurff gern uͤberlauffen thut) denſelbigen mit vorangedeutem Eiſern geloͤcherten Schaumloͤffel abgehebt / den Keſſel vom Fewr genommen / friſches Waſſer darein geſprengt / zugedeckt / ein weil alſo ruhen laſſen / ſo faͤllt die ſchwere Vnreinigkeit auff den Boden / die ſaubere Laugen aber / mag man in ein an - dern Keſſel gieſſen / vnd ferner ſieden laſſen / biß daß es wie ein dicker Brey wird. Jetzunder muß mans ſtreng vnd behend / mit einem huͤltzern Schaͤuf - felin vmbruͤhren / damit es nicht anbrenne / oder ſich an dem Keſſel anhaͤnge / vnd ſolcher geſtalt ob einer ſanfften Glut allgemach vollendts abgetruͤcknet / daß es wie ein weiſſes Meel vor Augen ligen thut / daſſelbige mag nun auff - behalten / vnd zum Pulffermachen / oder Feurwerck gebraucht werden / ſo be - darff es keines andern Abſtoſſens mehr / Allein ſo iſt das zu wiſſen / daß in ſolcher Laͤutterung guts vnd boͤſes beyſammen verbleibt / auch wie trucken man diß Meel immer ob dem Fewr macht / dannoch wann Regenwetter herbey nahet / dieſes nach ſeiner Natur auch widerumben Feuch - tigkeit an ſich ziehen thut.

Den3Von Salpeter vnd Pulffer.

Den Salpeter zu probieren.

BLeich wie an einem ſonſten von Natur ſchwachen Menſchen / der Me -Den Salpe - ter zu probi - ren. dicus mit all ſeinen Mitteln nit allweg vermag jhme groſſe Staͤrcke beyzubringen / Eben alſo wird kein Salpetermacher mit viel ſeinem ſieden / den von Natur ſchwachen Salpeter zu groſſen Kraͤfften benoͤttigen koͤnnen / ſonder durch das purgieren allein das in ſich habende Saltz / Sand / vnd Faiſte / auch die vnſaubere Materien von jhme ſchaiden / derowegen es ſehr viel daran gelegen / daß / vnd ehe man den Salpeter einkaufft / daß er zu - vor geprobirt werde / dann offtermahlen viel Saltz darunder vermengt ge - funden / oder bey dem erſten Sutt / ſonſten nit gnug gereiniget wird. Die aigentliche Beſchaffenheit nun recht zu erkundigen / ſo mag eines halben Ay groß deſſelbigen auff ein Brett gethon / ein geſpitztes Haͤufflin darauß ge - macht / vnd ein brennender gluͤender Kolen / zu oberſt darauff gelegt wer - den / brent er mit blawem / ſtarckem / klarem / vnd ſaubern Feur vnter ſich ein Loch ins Brett hinein / ohne Hinderlaſſung Vnreinigkeit / ſo iſt er gut / ſchnaltzt vn̄ ſpringt er aber / mit dunckelem rauchendem Feur / ſo iſt viel Saltz bey jhme / laſt er dann ein vnſaubern Schaum hinder jhme ligen / ſo iſt er mit Faiſte / vnd anderm dergleichen Vnrath behafftet / brent er dann gemach mit ſtillem Feur kein Loch ins Brett / ſo iſt er Poltrone, faul vnd von ſchwacher Natur / warnach ſich alsdann zu richten iſt. Auff ein andere Manier kan der Salpeter noch beſſer probirt werden / dann in meiner deß .1630. Jahrs in den Truck gegebenen Architectura Martiali, vnd daſelbſten an folio 34: wird ein beſonder Meſſin Salpeter Probier Jnſtrument beſchriben vnnd auffgeriſſen / mit welchem man den Salpeter gar aigentlich probieren / bene - ben ſein gantze Wuͤrckung vnd Aigenſchafften ſpuͤren mag / weil nun daſelb - ſten gar außfuͤhrlich hiervon iſt tractirt worden / ſo thue ich den Liebhaber dieſer Dingen dahin weiſen / allda er dann ſattſamen Bericht haben kan.

Ehe vnd zuvor aber ein Summa Salpeter erkaufft wird / ſo mag auch die dritte / auff volgende Manier angeſtellte / gute / gewiſe Prob gemacht wer - den. Man nemme ein Centner deß Salpeters / thue ſolchen in ein kupffern Keſſel / gieſſe ſo viel friſches Waſſer daran / daß es vngefahrlich drey zwerge Finger uͤber den Zeug empor ſtehe / alsdann geſotten / die Vnreinigkeit mit der geloͤcherten Schapffen abgenommen: Wann er nun zu Laugen oder Waſſer worden / vnd kein Saltz noch anderer Vnrath auff dem Boden ge - funden wird / ſo bezeuget er hierdurch ſein guͤte / Alſo mag man jhne ſo weit einſieden laſſen / biß daß er / als vornen gemeldt / auff dem Meſſer beſtehet / hernach zum erſten / andern / vnd dritten mahl / in Stengel ſchieſſen laſſen / was nun an Salpeter jedes mahl gefunden wird / abgewogen / vmb recht zu erkundigen / wie hoch in dieſer Laͤutterung der Abgang zu rechnen ſeye. Endtlich dieſen Salpeter auch geſchmeltzt / das befindende nochmahlen ab - gewoͤgen / hierdurch ſo iſt nun der ander Abgang auch zu ſpuͤren / Ein rechtA ijguter4Die Erſte Species /guter Salpeter ſolle uͤber .4. pro cento, bey deme in Stengel laͤuttern / vnd widerumben auch .4. pro cento, im ſchmeltzen / das thut in beeden mahlen .8. pro cento, biß daß er in ſein beſte perfection kompt / nit mang - len / dergeſtalt / daß von obſtehenden .100. Pfundt in Stengel eingeſetzten Salpeters / anjetzo .92. Pfundt deß reineſten geſchmeltzten Salpeters / iſt gefunden worden: Auß welchem wird nun das beſte Pulffer gemacht / vnd alsdann im Einkauffen gar ſicherlich kan gehandelt werden.

Den Salpeter in Stengel zu laͤuttern.

ES wird fuͤr noͤtig geachtet / hie zugegen ein Exempel oder Experien - zia zu beſchreiben / Jch name .200. Pfundt deß beſten ſchon in Sten - gel gelaͤutterten Salpeters / denſelben vorgehoͤrter maſſen / in einem kupffern Keſſel / mit darangieſſung ſo viel friſch Waſſers gethon / daß es drey zwerg Finger uͤber dem Zeug emporſtehe / vnd alſo verſieden laſſen / den vnſaubern Schaum abgenommen / ſein Laugen war wie ein klares Waſſer / wurde auch auff dem Boden deß Keſſels / einiges Sand / Saltz / noch an - ders wargenommen / Als es nun im beſten ſieden geweſen / da wurde. ½. Maß ſtarcker Wein Eſſig darein gegoſſen / anjetzo kame ein wenig vnreiner ſchaumSalpeter in Stengel zu laͤuttern. empor / welcher gleicher weiß abgenommen wurde / Entzwiſchen aber / braucht es gute Sorg zu haben / damit der Keſſel nit uͤberlauffe / ſondern in ſeinem ſittſamen Sutt erhalten werde / vnd alſo eingeſotten / biß daß der Tropffen offtgehoͤrter maſſen / auff dem Meſſer beſtehet / Endtlich vom Feur gehebt / vnd. ½. Maß friſch Waſſer darein geſprentzt / wol zugedeckt / vnd. . Stund alſo ſtehn laſſen / damit der Sand vnd Stainlin zu Boden fallen / die Lau - gen gar ſittſam / vnd alſo nur das ſauber / in ein anders Geſchirꝛ gegoſſen / ſolche .24. Stund lang ſtehn laſſen / ſo ſchieſſt er in ſchoͤne groſſe (. wie klare Chriſtalline.) Stengel / vnd befande ſich im erſten Sutt. 166¾. pf. Salpe - ter / auß welchem kan fein Pulffer gemacht werden. Ferner / die vom erſten Sutt uͤbergeblibene Laugen in beſagtem kupffern Keſſel / zum andern mal abgeſotten / (man ſpuͤrte in wehrendem ſieden auff dem Boden deß Keſſels / einiges Saltz / noch andern Vnrath nicht) vnd wurden noch .24. pf. Sal - peter in Stengel erhoͤbt / welcher aber nit mehr ſo kraͤfftig iſt / ſonder er wird mit darzu thun / ander ſo viel vom erſten Sutt gehabten Salpeters / zum Carthaunen Pulffer gebraucht / Endtlich die uͤbergeblibene Laugen vom andern Sutt / genommen / dieſelbige vorangedeuter maſſen / im Keſſel abge - ſotten (. jetzunder ſo wurde ein wenig Saltz auff dem Boden deß Keſſels geſpuͤrt / daſſelbige mit einer geloͤcherten Schapffen erhoͤbt. ) vnd noch. pf. Salpeters gefunden / der aber gar ſchlecht geweſen. Hieruͤber ſo iſt die rechte calculation zu machen / Jm erſten / andern vnd dritten Sutt ſeynd gefal - len / bey nahend .192. pf. Salpeter / darauß nun erwiſen wird / daß in ſolcher Laͤutterung allein .4. pro cento Abgang geweſen / Bey ſchlechter Wahraber /5Von Salpeter vnd Pulffer.aber / wird offt .10. 12. biß in .16. pro cento, wie mir auch wol wiſſendt / Schwindung geſpuͤrt.

Den Salpeter zu ſchmeltzen.

DOch ein Experienzia thete ich volgender geſtalt machen: Jch name .25. Pfundt deß vorſtehenden von dem erſten Sutt / deß beſten gefal - lenen Salpeters in Stengel / denſelben in einer ſtarcken Eiſern Pfan -Den Sal - peter zu ſchmeltzen. nen ob dem Feur vergehn laſſen / (. ſonſten kan man jhne in groſſen Tigeln in der auch wol ſchmeltzen. ) mit einem Eiſern Schapffloͤffel vmbgeruͤhrt / biß daß er vergangen / vnd wie Oel ein anſehen bekompt / alsdann einer Baumnuß groß / zerſtoſſen Schwefel / darein geſprengt / ſo wird die Pfan - nen voller Feur / (. daruͤber aber nit zu erſchroͤcken iſt / Sintemahlen der ver - laſſene Salpeter / ſich darumben nicht ſo leichtlich entzuͤndet. ) das thut die Faiſte / ſo der Salpeter noch in ſich hat / (. welche jhme im ſieden nit hat koͤn - nen genommen werden. ) conſumiren oder verzehren. Der vnſaubere Schaum aber / wird ſtettigs mit der Eiſern Schapffen abgenommen / wann er nun obbeſagter maſſen gereiniget iſt worden / ſo mag er in ein kupfferin oder meſſin Geſchirꝛ (. dann weder jrꝛdin noch ſtainern Gefaͤß hierzu nicht taugen / ſondern vor groſſer Hitz / maſſen ich auch darbey geweſen bin / zer - ſprungen ſeynd. ) herauß gegoſſen / vnd von ſich ſelber erkalten laſſen / ſo ſicht er juſt / wie ein weiſſer Marmorſtein / welchen man hernach alſo lange Zeit gut / vnd beſtendig in Stucken vffbehalten kan / vnd wurde diſes geſchmeltz - ten Salpeters .24. Pfundt gefunden / Darauß nun abermahlen erwiſen wird / daß auch .4. pro cento im ſchmeltzen Abgang zu leiden iſt / welches noch wol zu gedulden / Sintemalen er anjetzo in ſein raineſte vnd beſte perfe - ction, vnd alſo in ſein hoͤchſten Stand gebracht / in Bedenckung / daß jhme bey Stengellaͤuttern / das Saltz / Sand / Staub vnd Erden / im ſchmeltzen aber / die faiſte Vnreinigkeit / ja durch diſe ſo groſſe Hitz / ſo viel muͤglich gewe - ſen / die Feuchtigkeit benommen / vnd darvon geſchaiden worden / derowegen / vnd wie leichtlich zu erachten / daß diß jenige Pulffer / ſo von beruͤhrtem ge - ſchmeltzten Salpeter gemacht wird / langwuͤrig gut zu erhalten / beneben ſtarcken kraͤfftigen Trib bekompt / nicht weniger auch zum Feurwerck zu ge - brauchen / guten effectum zu thun vermag / darauf ſich nun gaͤntzlich zu verlaſſen iſt. Dahero dieſe Laͤutterung oder Schmeltzung fuͤr die allerbe - ſte / beſtendigſte / vnd nutzlichſte Salpeter Præparirung mag gehalten / vnd auf ſolche weiß kan ein gantze Munition oder Salpeter Vor - rath / viel Jahr vnd Tag gut vnd beſtendig / vffbehalten werden.

A iijDen6Die Erſte Species /

Den Schwefel zu purgieren.

Den Schwe - fel zu purgi - ren.

MAn thue in ein Jrꝛdin wol glaſirten Hafen / einer Baumnuß groß / zerſchnitzelt / gelb Wachs / ſetze es vber ein Kolfeur / vnd riers mit ei - nem hoͤltzern Schaͤuffelin vmb / biß daß es vergangen iſt / (man mag gleich wol hierzu etwan auch ein Meſſin Keſſelin / nach jedes gefallen ge - brauchen / oder aber / ein Leimpfannen / damit mans deſto beſſer angreiffen / vnd vmbruͤhren koͤnne) alsdann den ſchon zerſtoſſenen Schwefel / allgemach darein geworffen / vmbgeruͤhrt / vnd verſchmeltzen laſſen / wann nun alles wol verſchmoltzen iſt / ſo thut man ein wenig geſtoſſenen Allaun hinein ſpren - gen / der treibt gar ein vnſaubern Schaum empor / der ſolle mit einer geloͤ - cherten Schapffen abgenommen werden (ſolte der Schwefel aber Feur em - pfahen / ſo nichts newes iſt / vnd gar offt geſchihet / ſo muß man den Hafen oder das Keſſelin nur gleich zudecken / ſo erſtoͤckt ſich das Feur von ſich ſelb - ſten / vnd iſt deßwegen einiges Schadens zu gewarten.) Endtlich den ſau - bern verlaſſenen Schwefel in ein kupfferin Geſchirꝛ herauß gegoſſen / der iſt hernach zu allem Fewrwerck / wie auch zum Pulffermachen / gar taugenlich / wofern aber deß ſchoͤnen gelben / in Stengel ſchon purgirten Schwefels zu haben were / ſo mag derſelbige gleich gebraucht / vnd dieſe Muͤhe wol erſpart werden.

Die Kolen zu brennen.

Die Kolen zu brennen.

JM Monat May wird dieſes am bequemeſten vorzunem̅en ſeyn / vnd nemblichen zu der Zeit / wann die Rinden von allem Holtz ſich gern ſchoͤlen laͤſt / ſo moͤgen die mittelmaͤſſiger groͤſſe / ohne vil habende Naͤſt / Haſelſtauden / etwan eines kleinen Fingers dick genommen / die Rinden dar - von abgeſchoͤlt / halb Elen lange Stuͤcklin geſchnitten / zerkloͤbt / vnd das Marck herauß geraſpet / von dieſen Stuͤcklin aber / Buͤſchelin gebunden / in einem Bachofen wol abgedoͤrꝛt / alsdann vffrecht in ein groſſen Hafen ge - ſtellt / ſelbige angezuͤndet / vnd verbrennt / dergeſtalt / daß vnd ſo bald alles in Kolen verwandelt iſt worden / der Hafen hernach gleichwol zubedeckt wer - de / damit kein Lufft hinein koͤnne / noch Aſchen zu machen Platz habe / ſonder daß der Kolen obangedeuter maſſen verſticke / Dieſes ſeynd nun die allerbe - ſte Kolen / ſo man zum Feurwerck vnd Pulffer zu machen haben kan / Sin - temahlen vnd wie der Augenſchein zu erkennen gibt / es ein gar zart vnd leichtes Kol wird / Jm fall man aber je die Haſelſtauden in ſo groſſer menge nit bekommen mag / ſo wird auß Mangel derſelben / das Linden / wie auch Erle Holtz / obgehoͤrter maſſen / zu Kolen gebrandt / vnd auch alſo gebraucht.

Raͤtzel.7Von Salpeter vnd Pulffer.
Raͤtzel.
Durch Feures Art /
Gezeugt ich wardt /
Durch die Natur gebohren:
Die Witz mich lehrt /
Zeit / vnd Kunſt nehrt /
Sonſt hett man mich verlohren.
Mein Macht iſt groß /
Vnd ſteht doch bloß /
Wann ich drey Ding verzehre /
Drey Soͤhn: als Klag /
Zorn / Niderlag /
Thue ich mit Knall geberen.
Mein Freund rahe zu /
Was bin ich nu?
Woher bin ich wol kommen?
Was fuͤr ein Thier /
Machſtu auß mir?
Wo haſtu mich genommen?

Das Buͤchſen Pulffer zu machen.

DJſes wird nun von drey ſonderbaren Stucken zuſamen geſetzt / dasDiſcurs uͤber das Buͤchſene Pulffer. Erſte vnd Principal Stuck iſt der Salpeter / das ander der Schwe - fel / vnd das dritte die Kolen / das erſte iſt ſein Staͤrcke / macht den Ge - walt / das ander iſt bruͤnſtig das Feur zu empfahen / das dritte aber leuirt oder erhoͤbt die ander beyde / vnd machts in die Lufft fahren / dannenhero kei - nes ohne Huͤlff deß andern / ich was zu thun vermag / dergeſtalt / vnd mit uͤbereinſtimmung aller drey obſtehenden materialien, ſo hats Gewalt / Brunſt / vnd Erhoͤbung / zu welchem aber noch das vierdte / doch vnbegreiff - lichs Mittel / muß beygeordnet werden / nemblich die Arbeit deß Stoffens / auff der Pulffermuͤhlen / damit hierdurch alle drey Stuck recht in einander vermengt / vnd wol vereinbart werden. Gleichwol / vnd ohne den Stoß / thut es zwar auch brennen / es hat aber weder krachen noch ſchnoͤllen / vnd alſo keinen gewaltſamen trib. Hierauß dann volgt / daß je laͤnger ein Pulf - fer geſtoſſen / vnd wol incorporirt wird / je kraͤfftiger vnd gewaltſamern trib es zu thun vermoͤgt iſt. Nun werden aber gar vnterſchidliche Pulf - fer gemacht / jedoch allein drey Sorten am mainſten gebraucht. Erſtlich ſo iſt das Carthaunen Pulffer / zum gar groben Geſchuͤtz / Fuͤrs ander Ha - cken oder mezan Pulffer / zu den kleinern Rohren von den Falchaunen biß auff die Doppelhacken / Vnd dann das dritte fein Puͤrſch Pulffer / zu den Mußqueten vnd Puͤrſchrohren zu gebrauchen / welche Saͤtz vnd Zuberait - tungen hernach gar ordentlich vnd recht vertrewlich beſchrieben werden.

Carthaunen Pulffer Satz.

ES werden .100. pf. Salpeters vom Erſten vnd Andern Sutt / deß hie - vor angedeuten in Stengel gelaͤuterten Salpeters (je eines ſo viel als deß andern) genommen / Ferner .21. pf. Schwefel / vnd .24. pf. Kolen darunder gemengt / alsdan̄ dieſe Materialien wol durch einander gemiſcht / mit Brunnenwaſſer / doch nit mehr / dann allein ſo viel / damit der Zeug nit ſtaube / angefeucht. Dann wann er gar zu naß were / ſo kehrt er ſich im Moͤr - ſer oder Stampff nit recht vmb / weicht beyſeits / vnd werden alsdann die Boͤden in gedachten Moͤrſern uͤbel zerſtoſſen. Jm gegentheil aber / vnd wan̄r gar8Die Erſte Species /Carthaunen Pulffer zu machen.er gar zu trucken eingeſetzt wird / ſo thut der Zeug verſtauben / kan nit recht geſtoſſen / noch gearbeit werden (derowegen in gute Obſervantz das Mittel hierinnen zu treffen / ſolle genommen / damit es zu erwuͤnſchtem Nutzen vnd Wolgefallen gelange) man theile demnach dieſen Zeug in .14. Theil / damit vngefahrlich .10. pf. Zeug / in ein Loch / oder Moͤrſer (ſo die beede Blick / oder Troͤg / deß Pulffer ſtampffs / haben ſollen) eingeſetzt werden / laſſe es alſo .24. Stund lang ſtoſſen vnd arbeiten / vnder deſſen aber zum offtern mahl darzu geſehen / denſelben bißweilen wanns angehafftet / mit einem hoͤltzern Schaͤu - felin ledig gemacht / vnd vmbgekehrt / ſolte er gar zu trucken werden / ſo mag ein wenig Waſſer darein geſprengt / alſo vnd ſo offt es vonnoͤten erfriſchen / biß daß es ſein ordentlichen Stoß der .24. Stund lang / vollbracht hat / da - mit man aber wiſſen koͤnne / ob es genug gearbeitet ſeye / ſo ſolle ein Stuͤcklein mit einem Meſſer zerſchnitten / wann nun weder weiſſe Salpeter / noch gelbe Schwefelkoͤrnlein geſpuͤrt / ſonder daß ſich alles in ſchwartze Farb verwan - delt hat / ſo gibt es ſeines wolvereinbarten Stoffes gnugſame Kundſchafft / alsdann den Zeug auß den beruͤhrten Moͤrſern genommen / vnd durch ein Sib / in groſſe Koͤrnlein gekoͤrnet oder gereden (die Jtalianer haben hierzu gar bequeme Siblin / ſo mit Pergament uͤberzogen / darein runde Loͤchlin geſtempfft / dardurch nun der Zeug gereden / vnd ſchoͤne ſaubere runde Koͤrn - lein gemacht werden) hernach abgetruͤcknet / ſo wird der Pulffermacher von obberuͤhrtem Satz / etwan .138. pf. Carthaunen Pulffer haimbgeben / dann ſie gemeiniglich auch ein genieß darbey haben wollen / Fuͤrnemblich aber ſo iſt in gute Obachtung zu nemmen / daß bey Nachtszeiten / mit keinem offenen Liecht in die Pulffermuͤhlen zu wandlen / geſtattet werde / Sintemahlen mit Exempel wiſſend / daß von einem weit deß Stampffs gehaltenen Liecht / dan - noch der Staub (welchen der Stampff in wehrendem Arbeiten von ſich gibt) ſich entzuͤndet / ſelbiger Flammen aber im Lufft den Moͤrſern zugelauf - fen / jhnen Fewr gegeben / dardurch die Perſonen uͤbel beſchaͤdiget / vnd das Gebaͤw in die Lufft geworffen worden (damit man aber bey Nachtszeiten deſto gewarſamer darzu gehen moͤge / ſo wird bald hernach in dieſem Buch / vnd bey dem Kupfferblat 4. ein hierzu gar dienliche Proſpectiviſche La - ternen veroꝛdnet) darumben ſo iſt faſt am beſten / wofern es kein ſondere Noth erfordert / daß man allein bey Tagszeiten mit dem Pulffer Arbeiten vmbge - he / vmb dergleichen groſſe Gefahr uͤberhaben zu ſeyn. Noch ein denckwuͤr - dig / mir bewuſtes Exempel zu erzehlen kan ich nit vmbgehn / dann als zu fuͤrderlicher Abtruͤcknung das Pulffer in ein kupfferin ob dem Feur ſtehen - den / jedoch wol eingemaurten Keſſel gethan / alsdann mit einer huͤltzern Schauffel ein wenig vmbgewendet wurde / vnd alſo wolmeynend hierdurch das Pulffer bald roͤſch zu machen / welches nun ein geraume Zeit uͤber / mit gutem fueg geſchehen iſt / Endtlich aber hat es Feur genommen / vnd drey Maͤnner / ſo ob dem Keſſel geſtanden / in die Lufft geworffen / welches zu mehrer Vorſorg / vnd auertimento, der Pulffermacher jhme zur Wahr -nung9Von Salpeter vnd Pulffer.nung wolle dienen laſſen / einiges Feuer ſo nahend nicht zu dem Pulffer kom - men zu laſſen / ſondern daſſelbige an der Sonnen vnd dem Lufft / oder aber in einer hier zu wol verſorgten Stuben / abzutruͤcknen.

Der Erſte Pulffer Satz / deß Metzan / oder Hacken Pulffers.

MAn nemme .100. pf. vom erſten Sutt / deß in Stengel gelaͤuttertenDer erſte Hackenpulf - fer Satz. Salpeters / Ferner .18. pf. Schwefel / vnd .20. pf Kolen / auch wie hievornen gemeldt / wol gemiſcht / mit klarem Brunnenwaſſer .24. Stund lang / vorgehoͤrter maſſen abgeſtoſſen / vnd endtlich in mittel groſſe Koͤrnlin gereden / abgetruͤcknet / es gibt vngefahrlich .131. pf. Hacken Pulffer.

Der Ander / vnd noch beſſere / Hacken Pulffer Satz.

    • .75. pf. geſchmeltzten Salpeter.
    • .15. pf. Schwefel
    • .15. pf. Kolen
    Summa .105. pf. Materien / vnd zuvor angedeuter maſſen / 24. Stund lang
    Der ander beſte Hacken - pulffer Satz.

geſtoſſen / auch in mittel groſſe Koͤrnlin gekoͤrnet / es gibt .104. pf. trefflich gutes Hacken Pulffer / Jch rahtete ein gantze munition einig vnd allein / von dieſem Pulffer zu halten / dann ſolches vom beſten geſchmeltzten Salpe - ter zuberaitet wird / dannenhero es / das ligen wol leiden mag / Am andern aber / vnd von wegen ſeines mitlern Koͤrnlins / ſo iſt es ſo wol zu Mußquet - ten / als auch zum groben Geſchuͤtz / mit gutem Nutzen / wie die vielfaltige Experienzia dann zu erkennen gibt / wol zu gebrauchen. Auertimento ich befinde im Werck ſelbſten / daß durch ein einiges Pflatz: oder Schauffel Rad / gar wol vnd fuͤglich / zween Pulfferſtaͤmpff / (darzwiſchen ſo mag ein Gang / von .10. oder .12. Schuch weit / gelaſſen werden) koͤnden getriben / in jeden Trog aber .8. Loͤcher oder Moͤrſer / thut zuſamen .16. Loͤcher / gemacht wer - den / dergeſtalt / daß man von denſelben .6. Loͤcher zum verſtoſſen deß Salpe - ters vnd Schwefels / vffbehaltet / die noch uͤberige .10. Loͤcher aber / werden zum Pulfferſtoſſen / wie volgt / gebraucht / Mann nemme

    • . . pf. geſchmeltzten geſtoſſenen Salpeter
    • . pf. geſtoſſenen Schwefel
    • . . pf. Kolen / die doͤrffen zuvor nit geſtoſſen ſeyn /
    Summa. 10½. pf. Mate - rialien / jedes mahl alſo

beſonder abgewoͤgen / vnd ſolle eben ſo viel in jedes Loch eingeſetzt werden / dannenhero ſo faſſen die .10. Loͤcher / den gantzen Satz / der .105. pf. Zeug / vnd diß iſt die rechte Manier deß beſten Hacken Pulffers zu machen / welches ſchwerlich wird koͤnnen verbeſſert werden.

Pulffer Satz zu feinem Puͤrſch Pulffer.

Abermahlen .100. pf. jedoch deß allerbeſten geſchmeltzten SalpetersFein Puͤrſch Pulffer zu machen. genommen / alsdann .15. pf. reinen Schwefel / vnd .17. pf. haͤßle Kolen dar - under gemengt / auch gleicher weiß .24. Stund lang / mit friſchem Brun -Bnenwaſſer10Die erſte Species /nenwaſſer abgeſtoſſen / vnd klein gekoͤrnet / es gibt vngefahrlich .130. pf. fein Puͤrſch Pulffer. Dann wie leichtlich zu erachten / da man vom geſchmeltz - ten Salpeter gebraucht / ſo iſt der Abgang jmmer zu geringer / als nit mitWie viel der Abgang ſey. dem / in Stengel geſchoſſenen Salpeter geſchihet / dergeſtalt / daß die ſchwin - dung vmb .5. pro cento bey den Stengel / gar wol mag calculirt, der ge - ſchmeltzte aber / in ſeinem Gewicht / bey nahent / verbleiben thut.

Pulffer Probierung.

Pulffer Pro - bierung.

D geſchihet auff mancherley weiß / am gemaineſten aber / ſo wird ein halbe Baumnuß Schalen oder was dieſelbige faſſen mag / ſo vil deß Pulffers genommen / daſſelbige auff ein weiß duͤnnes Papir / wie ein geſpitztes Berglin auffgeſchuͤttet / alsdann oben im Spitzlin mit einer Lun - ten angezuͤndet / hoͤbt es ſich nun gar geſchwind (. ohne entzuͤndung deß Pa - pirs. ) mit klarem Feur / wolkrachendem Flammen / vnd hinderlaſſung ſau - bern Papirs / ſo iſt es ein guts Puͤrſch Pulffer / hingegen aber / vnd wann es ſich langſam / mit groſſen Funcken / (. darvon ſich das Papir entzuͤndet / Loͤ - cher darein brennt. ) zerſpraitem / zerflodertem / ſauſendem Feur / neben groſ - ſem Rauch vnd hinderlaſſung vil Vnraths / auff dem Papir erzaigt / ſo iſts gar ſchlecht / mag kein ſondere Krafft vollbringen. Es kan zwar auff oban - gedeute Manier / die Prob zu machen / in etwas ſtatt finden / das gar gute vor dem allerſchlechteſten zu erkennen / Jedoch / vnd wie allen in diſer Kunſt erfahrnen wiſſend / ſo iſt der Flammen deß Pulffers ſolcher Geſchwindig - keit / daß deß Menſchen Aug deſſen Endſchafft / wie hoch es aigentlich geſti - gen ſeye / in ſo groſſer furia nit erſehen / noch zu terminiren vermag / dahero / vnd wann zwey einander nit gar vnehnliche Pulffer vorgehoͤrter maſſen geprobirt werden / ſo wirds faſt vnmuͤglich ſeyn / eben ſo genaw zu wiſſen / welches / vnd vmb wie vil Vorzug das erſte / vor dem andern / haben werde. Hierauß gleich wol groſſe Jrꝛthumb entſpringen / dann gleich ſo bald allein auß diſen Mutmaſſungen / das ſchlechtere fuͤr das beſſere gehalten wird / in Bedenckung / daß wo kein gewiſer termin gemacht / ſo mag auch einig vn - fehlbar Vrtheil gefellt werden. Eben diſer Error iſt mir nunmehr gar vil Jahr lang in den Gedancken gelegen / ob dann nit auch ein Mittel zu erfin - den / warbey gar genaw zu wiſſen were / wie ein Pulffer gegen dem andern im werth / auch in gewaltſamer Steigung / eines Zolls hoͤher / oder weniger / zu erkennen ſeyn moͤchte: Endtlich / ſo habe durch GOttes Gnad / deme ei - nig vnd allein die Ehr gebuͤrt / ich geringfuͤgiger / ein beſonders / meinem er - achten nach / hierzu gar dienliches Jnſtrument inventirt, auff welchem dann nicht allein / wie hoch das Pulffer geſtigen / ſondern auch deſſen ſtill - halten / terminirter weiß / mit Beſtettigung oder Hinderlaſſung eines Zai - gers oder Kloͤtzlins / zu ſehen / was dann ſein voͤllige Wuͤrckung zu thun vermoͤchte. Welches Jnſtrument ich aber / nit allein fuͤr mich allein zu be -halten11Von Salpeter vnd Pulffer.halten geſinnet / ſondern den Liebhabern zu gefallen vertrewlich vnd apert, hiemit beym Kupfferblatt .1. in dem verjuͤngten Maßſtab / vor Augen geſtellt habe / darauß nun ſein gantze Beſchaffenheit zu erſehen / jedoch ſo iſt vornemblich zu wiſſen / daß ſolches Jnſtrument vmb drey mahl groͤſſer / dann nit hie gegenwertiger Abriß vermag / ſolle gemacht werden / die Erklaͤrung aber / vmb beſſers Verſtands willen / wird hiemit mit wenigem zu vernem̅enEin Pulffers Probierung Jnſtrument das Kupffer - blatt .1. ſeyn. Dann. A. iſt der Fuß deß Jnſtruments. B. aber / beede obere Schrauf - fen. C. der Boden / warauff das von Meſſing gegoſſene Poͤlerlin. E. ſtehet. Bey. F. das meſſin Kloͤtzlin / vnd. G. G. die zwo meſſene Saiten / die koͤnnen nun durch beede obere Schrauffen. B. B. hart angezogen werden / dergeſtalt / daß wann das Poͤlerlin. E. voll Pulffers gefuͤllt / ſein Kloͤtzlein. F. wie dann ſeyn ſolle / darauff ruhet / ſo wird alsdann dem Poͤlerlin bey ſeinem Zuͤndloch Feur gegeben / ſo ſchlegt der Dunſt deß Pulffers / vnd zwiſchen beeden wol angezogenen Saiten / das Kloͤtzlin natuͤrlicher weiß uͤber ſich / vnd raſſelt durch die meſſene Hoͤberlin (. derer an der zahl .20: jedes derſelben aber / ein Zoll weit vom andern entlegen / welche / das Kloͤtzlin am hinauff fahren er - hoͤbet / aber ſie / das Kloͤtzlin hernach nit mehr zu ruck fallen laſſen. ) ſo weit hinauff / biß daß es die Krafft verleurt / dergeſtalt / welches Pulffer nun das vilernan̄te Kloͤtzlin durch am maiſten Hoͤberlin hinauff wirfft / daſſelbige iſt ja vnwiderſprechlich das beſte Pulffer. Ein Experienzia, ſo ich auff diſem Jnſtrument gemacht habe / wird zu erzehlen / beſſern Verſtand mitbringen. Das Carthaunen Pulffer warffe das Kloͤtzlin .4. Zoll hoch / allda / vnd auff dem vierten Hoͤberlin ſtunde das Kloͤtzlin ſtill / vnd zeigte den termin: Das Mezan oder Hacken Pulffer / warff es .5. Zoͤll / vnd beſtettigte das Kloͤtzlin auff dem fuͤnfften Hoͤberlin: Endtlich das feine Puͤrſch Pulffer paſſirte .9. Zoͤll / vnd wurde alſo von dem neundten Hoͤberlin nit mehr zu ruck gelaſſen / darauß nun gar aigentlich ja handgreiflich zu wiſſen / was jedem Pulffer fuͤr ein Namen zu geben / vn̄ in was æſtimjo es zu halten / oder wie eines das an - der an der Kraͤffte uͤbertragen thue / (. Jch machete wol auch extraordinari feine Pulffer / ſo mit ſonderbarem fleiß præparirt wurden / denen etwan Zu - ſaͤtz / mit Anfeuchtung Brantwein / vnd ganfra ſeynd gegeben / wie bald wird zu vernemmen ſeyn / ſo offt auch .12. vnd mehr Hoͤberlin geſtigen. ) vnd haben alſo ermelte Pulffer jhr euſſerſte Krafft / hie zugegen ſichtbarlich vnd termi - nirter weiß vollbracht. Sintemalen jhnen nach jhrer aigenſchafft / die Anlai - tung ein Gewicht / Grad in die hoͤhe zu werffen / erlaubt / einige Straſſen ge - ſpoͤrt / ſonder jhr freyer Will / waferꝛs anderſt jhr Vermoͤgen geweſen were / durch noch mehr Hoͤberlin hinauf zu ſteigen iſt gelaſſen woꝛdē. Eben auf diſe weiß vn̄ manier / kan auch ein gantze Munition examinirt, die gar ſchlechte / welche die krafft deß Carthaunenpulffeꝛs zu vollziehen nit vermoͤgt / gaͤntzlich außgemuſtert / renouirt, oder aber gar geſchaiden werdē / die gleich kraͤfftige Sorten aber widerum̅ zuſamen geſetzt / vn̄ alſo hierdurch die gantze Munitio in guter Ordnung zu erhalten iſt: der verſtaͤndige wird ſelber ferner daruͤber ſpeculiré, den ſachen nach ſin̄en / nit zweifle / er werde noch vil mehr Nutzbar -B ijkeiten /12Die Erſte Species /keiten / mit gegenwertigem Pulffer Jnſtrument zu effectuiren, gnugſame Anlaitung haben.

Verdorben Pulffer zu verbeſſern.

Verdorben Pulffer zu verbeſſern.

WAnn das Pulffer nicht von wol gepurgirtem / ſonder noch in ſich ha - bendem Saltz vnd feuchtem Salpeter iſt gemacht worden / ſo verur - ſacht es durch das lange ligen (. fuͤrnemblich aber / wann es nit jaͤhr - lich / meiſt aber alle zwey Jahr / einmahl geoͤffnet / vnd erlufftert wird. ) ſein Vntergang vnd Verderben / dann der feuchte Salpeter erfaͤult die Kolen / der ſenckt ſich als das ſchwereſte Gewicht / in dem eingeſchloſſenen Vaͤßlin auff den Boden hinunder / dahero am eroͤffnen offtermahlen das Pulffer oben gar krafftloß / wie Meel zerfallen / auch von gar leichtem Gewicht / vnd alſo gleichſam nur der Schwefel vnd die Kolen da ligt / hingegen / vnd vnden auff dem Boden deß Vaͤßlins aber / der Salpeter maiſttheils in harten an - gewachſenen Stucken zu finden iſt / dene man manchmahl zerhacken muß. Dergleichen verdorben Pulffer dan̄ / zum ſchieſſen / nicht mehr kan gebraucht werden. Welche ſchlechte Qualiteten vnd Vntuͤchtigkeit aber / das vorbe - ruͤrte Pulffer Probier Jnſtrument gar bald entdecken wird. Sintemahlen / vnd wie mir bewuſt iſt / daß ſolche krafftloſe Pulffer / nur ein einigen Zoll auff diſem Jnſtrument geſtigen ſeynd / Wann aber dergleichen ſchlecht Pulffer / in einer Munition gefunden wird / ſo ſolle mans außmuſtern / zuſamen ſchuͤt - ten / in einem Zuber wol durch einander mengen / damit es ein gleicher Zeug werde / von welchem mag man. ¼. Centner zur Prob in der Pulffermuͤhlen von newem / jedoch allein mit friſchem Brunnenwaſſer abſtoſſen laſſen / zu letſt aber / vnd ehe mans koͤrnen will / mit gutem weiſſen Wein Eſſig ange - feucht / das gibt jhme zimbliche Huͤlff (. dann offtermahlen diß newe Abſtoſ - ſen / wofer die Kolen darinnen noch nit verdorben weren / das Pulffer merck - lich widerumben erquicket vnnd verbeſſert. ) vnd macht gar ſaubere harte Koͤrnlin / alsdann wie vornen gehoͤrt / gekoͤrnt / getruͤcknet / vnd abermahlen auff vielbeſagtem Pulffer-Probier Jnſtrument / probiert / da iſt es .3. biß in .4. Zoͤll hernach geſtigen / wann es ſich nun alſo erzeigt / ſo mag mans durch diſe beſchehene Renouation, gar wol widerumben in die Munition legen vnd fuͤr Carthaunen Pulffer gebrauchen / Solte es aber allein .1. oder .2. Hoͤberlin ſteigen / ſo kan es außgemuſtert / vnd wie hernach volgen wird / gar geſchaiden werden.

Das Pulffer zu ſchaiden.

Pulffer zu ſchaiden.

EJn Exempel vnd Experienz, Jch name. . Centner oder. 12½. pf. d[]auff dem Pulffer-Probier Jnſtrument allein ein Zoll geſtigenen ver - dorbenen Pulffers / daſſelbige in einem Keſſel / mit darangieſſung fri - ſchen Brun̄enwaſſers / ob dem Feur verſieden laſſen / ſo wird es zu ſchwartzerLaugen13Von Pulffer / vnd Pulffer Haͤuſer.Laugen / den uͤber ſich ſteigenden ſchwartzen Schaum aber / darunder fuͤr - nemblich die Kolen ſeynd / abgenommen / alsdann die Laugen durch ein Leinwatten Sack geſeihet / die durchgeloffene ſaubere Laugen aber / vorge - hoͤrter maſſen abgeſotten / vnd zu Salpeter in Stengel gelaͤuttert / es gabe. pf. ſchoͤn weiſſen Salpeter / denſelbigen hernach auch geſchmeltzt / vnd wurde. . pf. deß beſten geſchmeltzten Salpeters gefunden / Der / auff der Leinwatt ligende Vnrath aber / mag im Waſſer geſchwembt / ſo faͤllt der Schwefel auff den Boden / vnd begeben ſich die Kolen empor / jedoch ſo koͤn - nen Schwefel vnd Kolen nimmermehr ſo gar netto von einander gebracht werden / derowegen diſe beyde Materien zu anders nichts / dann allein zu Klebfeuren zu gebrauchen weren. Aber der obberuͤrte erhoͤbte Salpeter / kan gar wol zum Pulffermachen oder Feurwerck dienen / Auß diſem ſo iſt nun erwiſen / daß. . Centner ſolches verdorbenen Pulffers / mehrers nicht / dann. . pf. Salpeters werth / darnach ſich dann im verkauffen deſſelben zu verhalten iſt.

Paſſierlich Carthaunen Pulffer noch beſſer zu machen.

MAn nemme. ¼. Centner paſſirlich Carthaunen Pulffer / vnd feuchte esPaſſierlich Carthaunen Pulffeꝛ / noch beſſer zu ma - chen. mit. ¼. Maß guten Brandtwein (. darunder aber zuvor. ½. Lot ſchwer ganfra ſolle vergangen ſeyn / dann der Brandtwein wird in ein Gut - terglaß gethon / darein beſagte ganfra geſchaben / das Glaß oben mit Wax verklaibt / in ein warmes Waſſer geſetzt / damit die ganfra wie oben gemeldt darinnen vergehe) an / wol in der Pulffermuͤhle geſtoſſen / alsdann zu fei - nem Pulffer gekoͤrnt / ſo wird man ein gutes vnd vil beſſers Pulffer bekom̅en.

Die ander Manier / das Carthaunen Pulffer zu verbeſſern.

MAn trucke den Safft von den ſauren Bommerantzen Schoͤlffen inEin andere Manier / das Pulffer zu verbeſſern. ein Geſchirlin / vnd ſtoſſe darmit das Pulffer ab / ſo bringts jhme groſ - ſe Staͤrcke / auß Mangel deß Bommerantzenſaffts aber / nemme man. ¼. Maß ſtarcken Wein Eſſig / thue ihn obgehoͤꝛter maſſen in ein Gutterglaß / darein. ½. Lott ganffer geſchaben / vnd als vornen gemelt / darinnen vergehn laſſen / Endtlich mit diſem Eſſig das Carthaunen Pulffer noch einmahl ab - geſtoſſen / klein gekoͤrnt / es gibt ein paſſirlichs Puͤrſch Pulffer.

Ein ſtarckſchieſſendes Pulffer / zum Einladen der Petarden vnd Granaten / zu machen.

MAn nemme .6. pf. deß beſten geſchmeltzten Salpeters .1. pf. Schwe -Ein ſtarck vmb ſich reiſſendes Pulffer. fel .1. pf. Kolen vnd .1. Lott Arſenicum albinder, oder weiß Ori - pigmentum, wol durch einander gemengt / als dan in den Moͤrſer eingeſetzt / mit Brandtwein darunder ganfra vergangen iſt / angefeucht / vnd .24. Stund geſtoſſen / in mittel groſſe Koͤrnlin gekoͤrnt / es gibt ein ſcharpff ſtarck vmb ſich reiſſendes Pulffer.

B iijEin14Die Erſte Species /

Ein Pulffer Hauß zu erbawen.

WAnn nun vorgehoͤrter maſſen gut Pulffer gemacht worden / ſo iſt fuͤr - nemlich an deme gelegen / daß man es langwuͤrig in ſeinem Wolſtand / auch vor dem Feur vnd Feuchtigkeit erhalten moͤge / deſſen hoͤchſter Feind iſt die Feuchtigkeit vnd das Fewr / ſein beſter Freund aber / der friſche truckene Lufft / die zwey erſte nun zu meiden / das dritte aber zu pflantzen / ſo muß jhme zu gefallen / vnd mit hoͤchſtem Verſtand / ein beſonderer Thurn oder Pulffer Behaltnuß / ſolcher maſſen gebawet werden / damit ſo vil muͤg - lich / die Feuchtigkeit verwehrt / vor dem Feur wol beſchirmbt / vnd daß es nichts deſto weniger ſein guten taͤglichen Durchlufft genieſſen moͤge / zu wel -Das Kupf - ferblat .2. chem Ende / vnd nach meinem geringfuͤgen gutachten / ſo habe ich ein newes / ſonſten dergleichen zuvor nit geſehenes Pulfferhauß inventirt. Daſſelbi - ge aber mit gegenwertigen zweyen Kupfferblatten / .2. 3. gantz vertre[wl]lich vorgeſtellt / dero Bedeutung iſt nun wie volgt.

Fazia deß Pulfferhau - ſes.

Erſtlich vnd beym Kupferblatt .2. wird die aigentliche Fazia deſſelben auffgeriſſen / dan̄ bey. B. vnd durch ein eiſern Thuͤr / kan man in den Vorhof hinein gelangen / Bey. M. M. M. aber / wird ſein von lauter vnd eines Werck - ſchuch dickes von Quaterſtucken gemachtes / auch ſauber zuſamen gefuͤgtes Tach geſehen / welche / vnd zwiſchen den ernan̄ten Quateꝛſtucken verbleibende Fůgen aber / ſollen mit dem trefflich guten andern Oelkitt / (darvon in der deß 1641. Jahrs außgangenē Architectura Privata an f. 57. der rechte modus diſer ſo herꝛlich vnd beſtaͤndigen Oelkitt Præparirung / genugſame inſtru - ction zu haben iſt / darauf ich mich nun referire) außgeſtrichen / vn̄ hierdurch Stain an Stain gekittet werden / damit aber in diſen vnſern kalten Lan - den / obberuͤrte Quaterſtuck vnd im darob ligen deß langwuͤrigen Schnees / ſie nit verfrieren / ſo muß man uͤber diſes noch ein gantz kupffer in Decken oder ſchein Tach machen / welches einig vnd allein den Regen vn̄ Schnee abtraͤgt / alsdann ſo iſt man verſichert / daß diſes doppelt ſtainern vnd kupffern Tach / vor Kaͤlte / Regen vnd Feur / faſt wie ein alte Roͤmiſche Machina gleichſam biß zum Ende der Welt vnverſehrt zu ſtehn / das anſehen hat / Jſt auch mit ſeiner Voꝛmauren dermaſſen verſetzt / vnd beſchloſſen / daß man einiges Feur noch ander vnpaſſirlich ding / ſo leichtlich nicht hinein werffen / noch ſelbigem einigen Schaden zu thun vermag. Die ander Figur in beſagtem Kupffer - blatt .2. aber daſelbſten bey. C. demonſtrirt den Vorhof deß jnnern Ge - baͤws / welcher dan̄ / vnd bey. C. C. mit einer erhoͤchten / von dar aber / abhalde - nen Holkoͤllen alſo verſehen iſt / daß ob ſchon ein Granaten oder andere Ku - gel in beruͤrten Vorhof bey. C. C. oder bey. C. vn̄. C. einfallen thete / ſo wuͤrde ſie doch an keinem Ort verbleiben / noch ſich jrgends vffhalten koͤn̄en / ſonder ſie muß natuͤrlicher weiß / (. vnd von wegen der obbeſagten abhaldenden Hol - koͤllen / in welcher dan̄ eben ſo wol auch das Regenwaſſer ſein Ablauff nem̅en thut / dardurch diſes Gebaͤw vor Feuchtigkeit trefflich wol beſchirmet wird. ) gegen dem Loch. D. hin rollen / vnd allda in ein hierzu gemachte Hoͤlin ein - lauffen / darin̄en ſie nun jhren effectũ ohne einigen ſchaden vollbringen mag. Ferner /15Von Pulffer Haͤuſer.Ferner / vnnd bey dem Kupfferblatt .3. wird in der Erſten Figur derDas Kupf - ferblat .3. Grundriß / deß vorernannten Pulfferhauſes delinirt, deſſen groͤſſe dann der darbey ſtehende verjuͤngte Maßſtab zu erkennen gibt.

Bey. . wird der Fußtritt vnd auſſere Landboden verſtanden. Bey. A. die Vormaur / mit welcher / das rechte jnnere Gebaͤw gantz bedeckt oder vmb - geben iſt. Bey. B. der erſte auſſere Eingang / Bey. C. C. C. C. der abhalden - de jnnere Vorhof / mit ſeinem Graat / vnd Holkoͤllen. E. die ander rechte jn̄ere Thuͤr deß Hauptwercks / allda befindt ſich ein Fallbrucken / welche im herab laſſen auff dem Abſatz. O. ruhen thut. Bey. N. die letſtere gar jn̄erſte Thuͤr / vnd. I. der jnnere Gang. K. aber / der Raſtell oder Brucken / darob die Pulf - fer Vaͤßle vnd Truͤchlin ligen / vn̄ ſtehn / Bey. Q. ein Grůben / deſſen Schlauch gegen. D. reſpondirt. Man beſehe das beruͤrte Kupfferblat .3. weiter / allda befindt ſich zu vnterſt noch ein Durchſchnitt zum Pulfferhauß / darbey dan̄ gar klaͤrlich zu ſehen iſt / wie ſolches Pulfferhauß / wan̄ es nach ſeiner Hoͤ - he vnd alſo in der mitten zertheilt / oder von einander geſchnitten were / ein an - ſehen haben wuͤrde. Es iſt auff volgende Erklaͤrung wol achtung zu geben / dan̄ Erſtlich vnd die Feuchtigkeit zu verhuͤten / ſo wird eben darumbē das gar vnterſte Gewoͤlb. X. gebawet / (damit der rechte principal Boden. I. I. ob wel - chem der Pulffer Raſtell / oder die Brucken ruhet / gar trucken koͤn̄e erhalten werden. ) zu deſſen zwo Seiten als gegen Auffgang / oder leuante, ſo wol auch gegen Nidergang oder Ponente der Son̄en / als bey. H. H. da werden runde / etwan eines. ½. Werckſchuchs im Diametro groſſe Lufftloͤcher gelaſ - ſen / dardurch der Lufft ſtetigs ſein wallen oder durchgang haben moͤge. Nit wenigeꝛ / vn̄ auff dem rechten principal Boden / vnd in ſelbiger Hauptmauren bey. F. F. werden kupfferne Fallen gemacht / gehoͤb vnd fleiſſig / dieſelbige obere Fenſterlin oder Lufftloͤcher beſchlieſſen / jedoch jedes mal koͤ̄en eroͤffnet / hier - durch aber die gantze Munition erlufftert oder erquicket werden / vnd dan̄och herauſſen wegen deß Vormaͤurlins. A. nit moͤgen geſehē / noch einiger Brand hinein zu werffen einige glegenheit zu haben iſt / ſintemalen das groſſe vorge - ſchoſſene Geſimbs. G. dieſelbige auch wol bedecken thut. Dan̄enhero / vn̄ auß obberuͤhrten Erklaͤrungen / ſo iſt diſer Baw vor Feuchtigkeit / ſo wol auch vor Einwerffung deß Feurs / alſo verſehen / daß man hier kein Gefahr zu beſor - gen hat / Auff den Raſtell oder Geſtell. L. L. L. werden die Pulffervaͤßlin / Bey. P. aber / die Pulffertruͤchlin geſetzt / zwiſchen denſelbigen / vnd bey den Fallen. F. F. kan der gute Lufft durchſtreichen / vnd die Munition taͤglich er - quicken. Bey. M. M. wird ein Gewoͤlb ſo. . Werckſchuch dick iſt gemacht / vn̄ wie ein in die Vierung zugeſpitztes Satteltach gefoꝛmirt / darauff obgehoͤꝛter maſſen / die Quaterſtuck gelegt / mit kupfferin Klam̅ern zuſamen gefaſſet / vn̄ zwiſchen den Fuͤgen / wie voꝛnen gedacht / mit einem guten Oelkitt verſtrichen / Endlich ein kupfferin Tach darauff gelegt / darmit ſo kan es kalt vnd warms / ſchieſſen vnd ſchlagen erdulden / vnd dergeſtalt zu gutem Nutzen gebraucht weꝛden. Man ſolle aber fuͤrnemlich diſe Machinam an ein ſolchen Ort ſetzen /daß16Die Erſte Species /daß man ſie von dem Feld herein nicht erblicken / viel weniger mit dem groben Geſchuͤtz beſchieſſen koͤnde / vnd ob ſchon etwan vngluͤckhafftiger weiß (frey - lich nicht auß Kunſt / ſondern viel mehr auff geraht wol) auß einem Poͤler / Brand: oder auch Granaten Kuglen / auff das Dach. M geworffen / ſo wuͤrden ſie jedoch daſſelbige nit durchloͤchern / ſondern allein daruͤber hinun - der in den Hoff. C. wallen / vnd alſo natuͤrlicher weiß / durch die abhaldende Rinnen biß in das Loch. D. hinunder rollen / auch in der Gruben. Q. gefan - gen ligen / vnd daſelbſten jhren effectum ohne einigen Schaden vollbrin - gen. Hierauß nun zur gnuͤge zu ſehen / daß diß Gebaͤw das Pulffer ſo viel muͤglich / vor Feuchtigkeit vnd Feur erhelt / auch wol beſchirmbt / vnd dan̄och ſeinen wolgebrauchenden Durchlufft nach begehren haben kan. Der ver - ſtaͤndige wird ohne fernere Vorſchreibung / die noch mehr hierbey findende Nutzbarkeiten ſelber zu conſideriren wiſſen. Wie aber noch ein anderer / (dieſem jetzt beſchribenen / nit gar vnehnlichen Pulfferthurn) im Werck ſelb - ſten allbereit iſt erbawet worden / das wird in meiner deß 1635. Jahrs in den Truck gegebenen Architectura Vniverſali, allda an folio .97. 98. 99. gar außfuͤhrlich beſchriben / vnd daſelbſten bey beeden Kupfferblatten .36. 37. fuͤrgeriſſen / dahin ich dann den Liebhaber will gewiſen haben / vnd mich dan auff referire.

Ein Proſpectiviſche Laternen.

Das Kupf - ferblatt 4.

HJevornen / vnd beym Diſcurieren deß Pulfferſtampffs / wurde einer ſi - cherlich mit ſich tragend: vnd wol leuchtenden Laternen gedacht / die ich zwar viel mehr Kurtzweil halber / dan̄ nit zu dieſem Weſen / zu gebrau - chen / inventirt. Demnach aber ſolche auch zu hie gegenwertigem Vorhaben gar dienlich ſeyn wuͤrde / alſo habe ich fuͤr noͤtig ermeſſen / dieſelbige in dieſem Kupfferblatt .4. auffzureiſſen / jhr groͤſſe vnd hoͤhe aber / gibt der darbey verzeichnete Maßſtab zu erkennen / dann bey. A. B. C. D. iſt jhr Thuͤrlin / oder jhr voꝛdere Fazia, von einem Stuck Stainhorn / gar durchſichtig vnd ſch[oͤn]bedeckt / welches Stainhoꝛn aber / ſolche Aigenſchafft hat / daß es vom Brand nicht verſehrt / viel weniger ſo leichtlich (wie Glaß) wegen zeher Materi / nun kan verbrochen werden / welches dann in ſonderbare Obachtung zu nemmen iſt. Bey. E. wird ein Schuͤſſelin oder Kepslin / darein ein Wachs Kertzen oder Liecht. F. zu ſtecken / angedeut / bey. G. ſein Tachung / durch die darin - nen zu findende bedeckte Lufftloͤcher aber / mag der Dampff vom Liecht / oh - ne hinein wehung deß Windes oder Regens / ſein Außgang nemmen / wasProſpecti - viſche Later - nen. geſtalt nun dieſe Laternen zu hinterſt / vnd alſo Proſpectiviſcher weiß / ver - kleinert werden ſolle / das gibt der Abriß zu erkennen / ſo zu dem Ende geſchi - het / damit der Glantz oder Splendore, von wegen der obangedeuten Pro - ſpectiven / recht vnd wol durch die bey jhr vornen habende groſſe Zerſprait - tung / dergeſtalt in die tieffe / hoͤhe / vnd zu beyden Seiten / auch in die ferne wol leichten moͤge. Jnwendig aber / wird die gantze Laternen / mit falſchemFlender17Von Proſpectiviſchen Laternen.Flender Gold / oder gar duͤnn geſchlagenen Meſſing beklaidet / welches dem Liecht ein groſſen Behuͤlff vnd trefflich ſchoͤnen Glantz thut machen / hin - den / vnd vnter dem ſpatio, der Vertieffung / hat es ein Schieberlin / vnter welchem ein ſonderbare Behaltnuß zu einem gar geſchmeidigen Feurzeug / neben den waͤchſen Kertzen / daſelbſten zu verwahren / gefunden wird. Jn der holen Handhoͤben der Laternen aber / kan abermahlen ein ſtuck Wachs - liecht vffbehalten werden / damit man alſo auff etlich Stund lang / mit Liech - ter verſehen ſeye.

Die Nutzbarkeit diſer Laternen aber / gehet dahin / demnach / vnd wie oben gemeldt / das Stainhorn von zeher Materi iſt / ſo mag es nit ſo leicht - lich wie Glaß zerſtoſſen (. damit nit etwan auß Vnachtſamkeit das Thuͤr - lin vornen verbrochen / dardurch das brennende Liecht in hoͤchſter Gefahr / alſo offen da ſtehe / vnd der Pulffer Munition anzuzuͤnden / Vrſach gebe. ) noch vom Liecht ſelbſten / verſehret werden. Drittens / ſo iſt es wegen ſeines ſo klaren wolleuchtens / hoch zu ruͤhmen / Wann nun vilberuͤrte Laternen al - ſo verfertiget / ein Wachsliecht. F. darein geſtellt / vnd das Thuͤrlin beſchloſ - ſen wird / ſo mag man darmit gar ſicherlich in ein Pulffer Behaltnuß / oder aber in ein Pulffermuͤhlen hinein gehn / vnd alſo von wegen diſes ſo herꝛli - chen Glantzes / die Geſchaͤfft mit gutem belieben Nachtszeit verrichten / ſin - temahlen ein gantzes Zimmer zumahl / ſo wol der Fußtritt / als auch die obe - re Decken / beneben die Seitenwaͤnd / hierdurch gantz herꝛlich beleuchtet werden. (. Fuͤrnemblich aber / vnd vermoͤg meiner / deß .1640. Jahrs in den Truck gegebenen Architectura Recreationis, an folio: 90: allda nun zu vernemmen / wie hoch notwendig man diſe Laternen in Beleuchtung der Stiegen vnd Lauben / bey dem Rahthauß / gebrauchen / vnd alſo derſelben nit wol entberen kan. ) was ſie aber ſonſten / dieweil ſie ein gantze Gaſſen lang / in einem Stand beleuchtet / fuͤr groſſe Kurtzweil bringt / das wird die Experienzia ohne andere weitleufftigere Erklaͤrung zu erkennen geben / dem Luftbegirigen Waidmann aber / wird ſie in Beſtettigung deß Gewilds (. bey Nachtszeit. ) den Schuß darneben zu vollbringen / Jtem bey dem Fiſch: vnd Krebsfang / wie mir wol bewuſt / trefflich wol dienen / vnd hiervon gar ge - nug (. damit nicht etwan von dem gemeinen Mann / ein Mißbrauch darauß ervolge. ) der verſtaͤndige wirds ſchon beſchaidenlich zu gebrauchen wiſſen.

Hierauff ſo ſolte nun billich in gegenwertigem Tractat auch von ei - nem wolgebawten vnd recht diſponirtem Zeughauß / beneben einer daruͤber haltenden ordenlichen Buchhaltung / wie dann aller Geruſt darinnen der - maſſen ſo deutlich koͤnne beſchriben / damit man ſtuͤndlich den Vorrath alles Gewehrs vnd Zeugs / in einem juſten Bilanzen vorlegen moͤge / gehandelt werden / demnach aber mein in Anno .1630. in Truck gegebene ArchitectuDiſcurs von einem Zeug - hauß. ra Martialis, an folio .13: in folio .32: Jtem auch an folio .84: biß in folio .91: hiervon gar außfuͤhrlich tractirt, auch daſelbſten mit drey Kupfferblat - ten .1. 2. 3. vorgeriſſen / vnd noch uͤber das / mein Architectura Vniver -Cſalis18Die Ander Species /ſalis an folio .101. biß in folio .116. dergleichen diſcurirt, nicht weniger da - ſelbſten auch bey den drey Kupferblatten .38. 39. 40. ein gar anſehnlich heroiſches wolgebawtes Zeughauß iſt auffgeriſſen / vnd vorgeſtellt worden / daran ich auch biß auff den heutigen Tag nichts zu verbeſſern wuͤſte / Alſo thue ich mich jetzt vnd alle mahl darauff referiren, der luſtbegirige Kriegs〈…〉〈…〉 vnd Zeugherꝛ / wie nicht weniger auch die Zeugwarten vnd Buͤchſenmeiſter / werden hierbey verhoffentlich ſolchen Zweck / vnd Wolſtand / neben groſſer Nutzbarkeit vertrewlich vnd apert finden / daß ſich der Autor, ſie dahin zu weiſen / nicht wird beſchaͤmen doͤrffen.

Die Ander Species. Hiezugegen ſo werden die Mate - rialien zuſamen geſetzt / darauß dan̄ die geſchmeltzte Zeug / Feurbutzen / Sternenfeur / Liechtlin / weiß vnd ſchwartze Stoppini, oder ſchnellauffende Zuͤndſtricklin / ſo wol auch die Brandkuglen vnd Granaten Anfeurungen / zuberaitet werden.

Der erſte Geſchmeltzte Zeug.

MAn nemme ein wol glaſirten Hafen / wofern man nicht beſſers geha - ben kan / aber ein meſſene Leimpfannen ſolte noch taugenlicher ſeyn / darein wird gethonGeſchmeltzte Zeug.

  • .3. thail geſtoſſenen Schwefel / uͤber ein ſittich Kolfeurlin geſetzt / (. damit kei - ne Funcken darvon ſpringen. ) allgemach vergehn laſſen / vom Feur abge - hoͤbt / darein
  • .1. thail geſtoſſen geſchmeltzten Salpeter geworffen / mit einem huͤltzern Schaͤuffelin ſtettigs vmbgeruͤhrt / wider auff das Feur geſetzt / hernach abermahlen abgenommen / vnd darein gethon
  • .1. thail gantz Handrhor-Pulffer / wol vmbgeruͤhrt / alsdann widerumben auff das Kolfeur geſetzt / ſtettigs vmbgeruͤhrt / damits fein lind / wie ein Muͤßlin erhalten werde / weiter darein geworffen
  • . ½. thail Feilſpoͤn / vnd
  • . ½. thail zerſtoſſen Glaß / alleweil geſchwind vmbgeruͤhrt / vnd alſo gar bald Feurabend darmit gemacht / (. dann es anjetzo in hoͤchſter Gefahr iſt / daß es Feur empfahen / vnd dem laboranten etwan auch den Barth darmit hin - weg nemmen moͤchte / deren Exempel ich vil zu erzehlen wuͤſte / derowegen man ſich wol vorzuſehen hat. ) wann es nun recht in einander incorporirt, oder vereinbart iſt worden / ſo ſolle mans hurtig vom Feur abhoͤben / daſſel - bige auff einem Zihnen Deller zerſpraitten (. welches Deller aber zuvormit ge -19Von Geſchmeltztem Zeug.mit geſtoſſenem Pulffer ſolle beſprengt werden. ) hernach aber / widerumben geſtoſſen Pulffer darauf geſtrewet / es wird gar bald ſtainhart / ſicht wie Ertz / ſo anjetzo nunmehr ein geſchmeltzter Zeug genan̄t wird / zum gebrauch aber / ſo mag man klein vnd groſſe ſtuͤcklin darauß brechen / die koͤnnen hernach in die Schlaͤg der Ragetten oben gelegt / wie nicht weniger auch zu den Re - genkuglen vnd anderm Luſt-Feurwerck gebraucht werden / im præpariren diſes Zeugs muß man wie vornen gemelt / gar behutſam verfahren / damit vnder wehrendem laborieren, nit etwan ein Funcken vom Kolfeur in die Pfannen oder in den Hafen ſpringe / vnd der Zeug dardurch entzuͤndt werde / Es geſchihet gar offt / daß die Erden an den Haͤfen nit wol gebrent ſeynd / da - hero das Feur durch den Hafen Boden hinein penetrirt, anzuͤndet / vnd den Menſchen uͤbel verbrennet / welches ich ſelber geſehen vnd erfahren habe / Jn allweg aber / ſo ſolle die lincke Hand (. warmit dann die Pfannen gehalten wird. ) mit einem dicken ledern Handſchuch verſehen / das Angeſicht wol auff eine Seiten gewendet / mit der rechten Hand aber ſtetigs vmbgeruͤhrt / vnd auff ein mahl nit viel Zeug angeſetzt / wann er nun vngluͤckhafftiger weiß an - fangte zu brinnen / ſo mag der Hafen oder die Pfannen / vnd alſo alles mit einander in ein Kůffen mit Waſſer geworffen (. welche man jederzeit alſo zubereitter / neben diſem Kolfeur / geruͤſt halten ſolle. ) werden / damit nicht et - wan hierdurch ein Zimmer angeſteckt / vnd eben auff diſe Manier / werden alle geſchmeltzte Zeug gekocht vnd zuberaitet / die Thail aber ſollen alſo ver - ſtanden / daß ein gleiches Maͤßlin / allweg abgeſtrichen voll / genommen / vnd derſelben theil von jeder Materi ſo vil / wie oben gemeldt / zuſamen geſetzt werden.

Der ander Geſchmeltzte Zeug.

.1. thail Schwefel. 1. thail Salpeter. 1. thail gantz Pulffer / in aller ge - ſtalt in der meſſen Leimpfannen auch ob dem Kolfeur verlaſſen / vmbgeruͤrt / vnd auff ein Zihn Deller zerſpraitet / wie hieoben iſt angedeut worden / diſer hat ein roͤſchern Brand / vnd mag auch zu den Ragetten vnd Regenkuglen dienen.

Der dritte Geſchmeltzte Zeug.

.10. Lott Schwefel. 6. Lott Salpeter. 6. Lott geſtoſſen Pulffer / vor - gehoͤrter maſſen incorporirt, vnd ob dem Feur gearbeitet / diſer iſt ſtarck / vnd wann er wie grober Sand zerſtoſſen wird / ſo mag er zu den Feurbutzen vnd Sternenfeur gebraucht werden.

Der vierdte Geſchmeltzte Zeug.

.2. Lott Schwefel .1. Lott galbanum: 1. Lott Salpeter. 1. Lott geſtoſ - ſen Pulffer / auch wie hieoben gehoͤrt / ob dem Feur vergehn laſſen / wol gear - beit / vnd vmbgeruͤhrt / diß iſt ein gantz new inventirter geſchmeltzter Zeug / Satz / zwar ein traͤger / aber wol anhafftender Brand / welchen kein LufftC ijaußloͤ -20Die Ander Species /außloͤſchen / noch ſo leichtlich zu temmen iſt / (dann die galbanum helt das Feur wol zuſamen / vnd mag dem Lufft groſſen Widerſtand thun. ) der ver - ſtaͤndige wird jhne nach ſeinen qualiteten zu gebrauchen wiſſen.

Der Fuͤnffte Geſchmeltzte Zeug ein Klebfeur.

.10. Lott Schwefel. 4. Lott Salpeter. 3. Lott geſtoſſen Pulffer. 2. Lott colofania, das iſt Griechiſch Bech / abermahlen nach Art der offtangedeu - ten geſchmeltzten Zeugen / ob dem Kolfeur verſchmeltzt / vnd wol in einander vereinbart / das iſt ein Kleb: vnd Schwingfeur / darmit die Sturmkolben zu bekleiden / Jm Nothfall vnd hoͤchſter Betrangnuß aber / vnder die anlauffen - de Feind zu ſchwingen / es gibt groſſe Verhinderung / wann ein dergleichen Feur Regen auff deß Feinds Klaider / vnd per conſequenza auch auff den Leib tropffnet / die Pferdt aber koͤnnen hiermit in groſſe confuſion gebracht werden / vnd hiervon genug / der verſtaͤndige wirds anderſt nicht dan̄ in hoͤch - ſter Noth zu gebrauchen wiſſen.

Der Sechſte Geſchmeltzte Zeug.

.10. Lott Schwefel .4. Lott Salpeter .3. Lott geſtoſſen Pulffer / wide - rumben wie vilfaͤltig erinnert worden / ob dem Feur gearbeit / das gibt ein hart brennenden Zeug / den man zu einem Vberzug / oder zu einem Tauff / die Sturm: vnd Stainkuglen darmit zu bekleiden / gebrauchen kan.

Der Sibende Geſchmeltzte / mit Flachs einver - leibte hartbrennende Zeug.

Auß Ge - ſchmeltztem Zeug auch Brandkug - len zu ma - chen.

.2. thail Schwefel .1. thail Salpeter. ½. thail geſtoſſen Pulffer. ½. thail gar zart gereden Seegmehl. Diſe Materien in einem meſſinen Keſſelin ver - gehn laſſen / hernach Flachs oder Werck darein geknetten / ſo vil als man dar - under verarbeiten kan / alsdann Kuglen in die Stuck Geſchuͤtz / oder in den Poͤler fuͤgend / darauß gemacht / mit geſtoſſenem Pulffer beſprengt / Es muß aber alles in groſſer Geſchwindigkeit verricht werden / Sintemahlen diſer Zeug gar bald erhaͤrtet / vnd hart wie ein Stain wird. Nicht geringe / ſonder ſehr groſſe Gefahr iſt hierbey / daß ſich der Zeug ob dem Feur entzuͤnde / dero - wegen man wol zuſehen ſolle / ſich nit zu verbrennen / diſes iſt nun ein ſehr er - ſchroͤcklicher Brand / vnd wider die Erbfeind die Tuͤrcken allein zu gebrau - chen / Etwan auff dem Meer / in jhr Caramuzali oder Schiff (. darvon in meiner im .1629. Jahr in den Truck gegebenen Architectura Navali, an fo - lio .107. 108 geſchriben / daſelbſten aber auch bey dem Kupferblatt .17. ein dergleichen wehrhafftes Schiff / iſt vorgebildet worden) zu werffen / dann eben mit dergleichen Feurballen / mein / in Gott ſeel: ruhender anderer Lehr - meiſter / il Maeſtro Ambroſio Cuſano, Capo delli Bombardieri della Sereniſſima Republica di Genoua, (deſſen begegnuß / die in Anno 1641. in den Truck gegebene Architectura Privata, in zweyen außfuͤhrlichendenckwuͤr -21Von Geſchmeltztem Zeug.denckwuͤrdigen tragicis, vnd daſelbſten an folio .28: 29: 30: 31: 32: 33: geden - cken thut. ) als mir wol wiſſend iſt / anſehnliche factiones gemacht / dann wann ein eiſerne oder auch ſtainerne Kugel mit diſem / in geſchmeltztem Zeug eingedauchten Flachs vberzogen / vnd alſo ein dicke Rinden darmit ge - macht / ſo wirds ſtainhart / vnd kan hernach auß einem Stuck Geſchuͤtz ge - ſchoſſen / oder aber auß einem Poͤler geworffen werden.

Der Achte Klebfeur Satz.

.2. pf. Schwefel / ob dem Kolfeur vergehn laſſen / darein .2. pfund Vn - ſchlit gethon / wann es verſchmoltzen iſt / ſo wird .1. pf. geſtoſſen Pulffer dar - ein geruͤrt / vnd wol in einander vereinbart / alsdann alt leinen Tuch / Bar - chet / Flachs / Hobelſpoͤn / vnd dergleichen Sachen darein geknetten / Sturm - kolben / oder anders damit bekleidet / das iſt ein harter Brand.

Der Neundte Klebfeur Satz.

.4. pf. Schwefel .1. pf. Salpeter .1. pf. geſtoſſen Pulffer / ob dem Kol -Klebfeur. feur vergehn laſſen / alsdann .2. pf. Vnſchlit / vnd .2. pf. Hartz darein gethon / wol vmbgeruͤrt / Endtlich in diſen Brey alte Leinwat / Barchet / Flachs ge - daucht / wann ein Pfoſten darmit vmbwunden wird / ſo hafftet das Feur ſtreng daran / abermahlen Sachen / welche in einem groſſen Ernſt zu gebrau - chen ſeynd.

Der Zehende gemeine Tauff.

Nach Art vnd Eigenſchafft pflegt man bey den Feurwerckern von demGemeiner Tauff. Tauff einer Kugel zu reden. Zu dem gemeinen Tauff / wird aller dings nichts / dann allein ſchwartz Bech / oder aber in mangel deſſelben / gemein gelb Bech genommen / ſolches in einem kupfern wol tieffen Keſſelin / ob dem Feur ſanfft vergehn laſſen / alsdan̄ ein wenig Leinoͤl darein gegoſſen / (darmit das Bech nit gar zu ſpriſſig werd) von dem Feur abgenommen / vnd die Brand - kuglen / ſo wol auch die Waſſerkuglen darein gedaucht / oder getaufft / bald wider herauß genommen / vnd in ein kaltes Waſſer dieſelbige Kugel gehal - ten / entzwiſchen aber mit den Haͤnden das Bech wol an die Kugel hinan ge - truckt / ſo iſt die Kugel getaufft / der junge Feurwercker wolle gute Sorg ha - ben / daß er dem Bech / dieweil es ob dem Feur ſtehet / nit zu warm laſſe ge - ſchehen / oder einigen Flammen darein ſchlagen / dann als ich auff eine Zeit ein dergleichen Tauff zuberaitete / meinen Welſchen Knecht dar zu ſtellete / damit ers nicht uͤberlauffen / noch den Flammen deß Feurs / darein ſchlagen laſſen ſolte / Er aber zum Fenſter hinauß ſahe / lieſſe das Bech entzuͤnden / als er nun diſen Ernſt ſpuͤrete / goſſe er Waſſer darein / das Bech aber fienge an zu ſpritzen / vnd zerthailte ſich in fuͤnff Thail / alſo daß die Kuchen aller Orten mit Feur erfuͤllet wurde / da ich nun oben im Hauß / diſen ſo erſchroͤck - lichen dicken Rauch ſahe / lieffe ich / weiß kaum wie / eilfertig die Stiegen hin - under / kroche auf dem Boden in die Kuchen (. dann ein ſolcher Rauch da geweſen / daß der Knecht / wofern ich jhme nicht zugeruffen / ſich auf denC iijBoden22Die Ander Species /Boden nider zu legen / bald gar erſtickt were. ) hinein / vnd deckete alle .5. Feur mit kupfferin Geſchirꝛen / ſo ich zu allem Gluͤck da fande / eilends zu / verſteck - te das Feur ſolcher geſtalt / daß es dem Hauß einigen Schaden thete / Jch hatte aber auch Zeit zu entweichen / vnd widerumben ohne Eroͤffnung deß Mundes / auff dem Boden herauß zu kriechen / vmb nit zu erſticken / gut war es / daß die Kuchen nach Jtalianiſcher Art / oben ein gibſen Buͤhne oder Decken hatte / ſonſten wie leichtlich zu erachten / das Feur das Hauß in den Brand geſteckt hette. Das ſeye nun wolmeynend / abermahlen dem jungen Feurwercker zur Warnung geſchriben / damit / vnd ſo offt als er Bech uͤber das Feur ſetzt / gute Vorſorg habe / kein groß flammendes Feur zu machen / damit das Bech in zu gehem ſieden / nit uͤberlauffe / ſonder fein fleiſſig ſelber darbey ſtehe / wofer es ſich aber herauf begibt / alsbald das Feur zu ſich gezo - gen / den Keſſel wol zugedeckt / ſo erſtickt es / vnd laſts zu keinem Brand nit kommen / welches dann obgehoͤrter maſſen / vnd alſo bey allen Tauff Mixtu - ren / wol in obachtung zu nemmen iſt.

Der eilffte ſtarck brennende Tauff.

Starck brennender Tauff.

.1. pf. Bech vergehn laſſen / darein .1. pf. Schwefel geruͤrt / ferner .1. pf. Salpeter hinein geſtrewet / wol vmbgeruͤrt / von dem Feur abgehebt / Flachs darein gedaucht / die Kuglen darmit uͤberzogen / vnd endtlich darinnen ge - taufft / das iſt ein ſcharpffer Brand.

Der zwoͤlffte hart brennende Tauff.

Ernſtlicher Tauff.
    • .3. pf. Schwefel zerlaſſen
    • . . pf. Bech
    • . ½. pf. colofania
    • . ½. pf. gloret
    • . ½. pf. Vnſchlit
    diſes alles wol vnder einander gemengt / alsdann Flachs darein gezogen / darmit die Brand: oder Sturmkuglen beklaidet / wohin nun diſer Brand oder Tauff geſchoſſen / oder geworffen wird / ſo thut er ernſtlichen effectum vollbringen.

Der dreyzehende Sternenfeur Satz.

Hievornen iſt nun von den geſchmeltzten Zeugen / die man etwan oben in die Schlaͤg der Ragetten / oder auch in die Stree: oder Regenkuglen zu legen pflegt / welche im herunder fallen ſchoͤne Sternen Feurlin ſehen laſſen / nach notturfft geſchriben. Gleichwol / vnd wie damahlen erinnert worden / ſo hat man nicht geringe Gefahr / dieſelbige Materien alſo ob dem Feur zu verſchmeltzen / zu gewarten / welches mir offt nachgedenckens gemacht / ob man dann nicht auf ein andere Manier / vnd ohne dergleichen habende Ge - fahr / deß entzuͤndens / dannoch auch Sternen Feur / præpariren koͤndte / Endtlich / vnd nach langem ſuchen / wurde volgender Satz gefunden.

Sternen - Feur.
  • .2. Lott geſtoſſen Schwefel / auf ein glattes Reibbrett gelegt / darein
  • .4. Lott Salpeter geſtrewet / wol vnder einander geriben / alsdann
  • .2. Lott gar zart geſtoſſenen geſchmeltzten Zeug / darein gemengt /

hernach23Von Sternfeur / vnd Feurbutzen.hernach mit gar duͤnnem Leimwaſſer angefeucht / als wie ein Brot Taig ge - knetten / daß ein gar ſtarcker Taig darauß wird / Endtlich etwan einer Ha - ſelnuß groſſe Kuͤgelin darauß gemacht / (auch zum thail noch groͤſſere Kug - len in die Rhor oder Pumppen geformirt. ) vnd dieweil ſie noch waich ſeynd / in geſtoſſenem Pulffer oder gar zartem Zuͤndpulffer vmbgewaltzet oder ge - rollet / vnd an der Sonnnen abgetruͤcknet / ſie werden ſtainhaͤrt / vnd ſeynd / wie gemeldt / diſe Sternfeur vnd Pumppenkuͤgelin / zu allen Frewdenfeuren gar wol zu gebrauchen / wolte man dann eben auß diſem Taig ein Regenku - gel uͤberziehen / ſo darff man allein Flachs darunter knetten / vnd hernach mit demſelbigen beruͤrte Kugel bedecken / ſo gibts ein harte Rinden / brennet im Lufft gar klar / wie ein Comet / vnd hat der Feurwercker im Zurichten diſer Mixtur (. dieweil mans ohne einiges Feur / vnnd alſo nun kalt zuberaiten darff. ) keines Schadens zu gewarten / welches dann ein ſonders Maiſter - ſtuck / vnd wol in obachtung zu nemmen iſt.

Der vierzehende Liechtlin Satz.

    • .1. pf. geſtoſſen Schwefel
    • .2. pf. geſtoſſen Carthaunen Pulffer
    auff einem Brett wol vnder einander gemiſcht / alsdann

.5. Lott Leinoͤl (das ſolle aber zuvor ein wenig warm gemacht werden. ) dar -Liechtlin. ein getroͤpffelt / fein mit den flachen Haͤnden darunder geriben / daß es ſich ballen laͤſt / damit es aller Orten gleich komme / Endtlich etliche Ay auffge - thon / aber allein das weiſſe darvon genommen (. dann das gelbe vom Ay nit taugt. ) mit demſelbigen Ayrklar ſolle obſtehende Mixtur vollends / vnd ſo vil angefeucht werden / biß daß es wie ein dicker Brot Taig wird / alſo wol ge - knetten / darauß ſo werden nun obangehoͤrter maſſen / Haſelnuß groſſe Kuͤ - gelin / ſo wol auch Canne, oder Rhor / vnd Pumppenkugeln gemacht / ehe ſie aber ertruͤcknen / in zerſtoſſenem Pulffer oder gar zartem Zuͤndkraut vmbge - waltzet vnd abgetruͤcknet / Eben in diſen Taig kan man auch Flachs knet - ten / vnd die Luſtkuglen darmit uͤberziehen / ſo wird man ein ſondern Luſt ſe - hen. Diſes villeicht zuvor noch vnbekandte Maiſterſtuck / habe ich dem jun - gen Feurwercker Teutſcher Nation, (. ſintemahl es der hievor angedeute J - talianiſche Buͤchſenmeiſter / Ambroſio Cuſano, am erſten ſelber inven - tirt, vnd ſo hoch gehalten / daß ers auch ſonſten einigem Menſchen nie geof - fenbart. ) zu ſondern Ehren alſo apert, meiner darbey im beſten zu gedencken / offenbaren / vnd nit mit mir in die Grůben nemmen woͤllen.

Feurbutzen zu machen.

    • .22. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer
    • .22. Lott zart geſtoſſenen geſchmeltzten Zeug
    in einem kupffern Geſchirꝛ
    Feurbutzen.

wol vnder einander gemenget / mit Brandtwein begoſſen / daß ein duͤnnerBrey24Die Ander Species /Brey darauß wird / alsdann Baumwollen (. die aber zuvor in Salpeter - waſſer wol abgeſotten ſeyn ſolle. ) darein geknetten / groß vnd kleine Kuͤgelin darauß gemacht / in Pulfferſtaub gewaltzet / abgetruͤcknet / die ſeynd in die Schlaͤg der Raggetten / Regenkuglen / wie auch in die Pumppen / gar wol zu gebrauchen / von wegen jhres ringen Gewichts / ſo ſchwebens gar lang im Lufft / mit ſehr klarem vnd hellem Feur. NB. Da man diſe Baumwollen alſo fein glatter in obſtehenden Brey einlegt / auch wol mit diſer Brey be - ſtreicht / alsdann ertruͤcknen laͤſt / ſo kan zu Anfeurungen der Brand: vnnd Granaten Kuglen / diſe jetzt beruͤhrte Baumwollen in die Zuͤnder oben zu ſtecken / damits vom Poͤlerſchuß entzuͤndet / auch gar wol gebraucht werden.

Die weiſſe Zuͤndſtricklin zu machen.

Weiſſe Zuͤndſtrick - lin.

Man nem̅e ein kupffer Keſſelin / thue darein .6. Lott geſtoſſenen Sal - peter / vnd ſchuͤtte. ¼. Maß Wein Eſſig daran / laſſe es ob dem Feur verſieden / alsdann .6. Lott geſpunnene Baumwollen (. da etwan .6. Faͤden zuſamen gedraͤhet / vnd in der dicke wie ein Federkilen verbleiben / Jeder aber mag .4. oder .5. Elen lang gelaſſen / vnd alſo in Ricklin gemacht werden / damits nit in Vnrichtigkeit kommen. ) darein gelegt / vnd derſelben ſo vil / damit die Lau - gen noch vmb etwas daruͤber auffgange / alsdann wol einſieden laſſen / biß - weilen mit zwey huͤltzern Schaͤuffelin vmbgewendet / damit die Krafft diſer Brey / allenthalben in der Baumwollen penetriren moͤge / Endtlich vom Feur hinweg genommen / außgetruckt / vnd an der Sonnen abgetruͤcknet / diſe weiſſe Zuͤndſtricklin / brennen gar langſam vnnd ſanfft mit geringem Rauch / daß deſſen kaum geachtet wird / die ſeynd bey Probierung eines Stuck Geſchuͤtzes / Poͤler / Mina, Buͤchſenrhor / oder auch wie oben gemelt / zu Anfeurung einer Kugel / ſo mit einem Feur / auß dem Poͤler geworffen wird / vnd alſo die terminirte lauffende Feur darmit anzurichten / damit ſich die jenige Perſon die es anzuͤndet / entzwiſchen vnd ehe der effectus geſchi - het / an ſichere Ort ſalviren koͤnde / wol zu gebrauchen.

Die ſchwartze Zuͤndſtricklin zu præpariren.

Schwartze Zuͤndſtrick - lin.

Eben in obberuͤrtes kupffer Keſſelin / wird .3. Lott Salpeter gethon / vnd. ¼. Maß Wein Eſſig daran gegoſſen / ob dem Feur verſieden laſſen / als - dann vor angedeuter maſſen .6. Lott geſpunnene in Ricklin zuſamen gelegte Baumwollen darinnen geſotten / wann ſie nun wol eingeſotten iſt / vom Feur gehoͤbt / außgetruckt / durch geſtoſſen Pulffer gezogen / vnd abgetruͤcknet / diſe ſeynd etwas geſchwinders am Brand / als obſtehende weiſſe Zuͤndſtricklin geweſen / Sonſten aber / vnd in allen fuͤrfallenden Geſchaͤfften / Eben auch zu allen terminirten Feuren / langen Weg darmit zu laitten / Jtem zum anzuͤn - den der groſſen Ragetten / zum einraumen der Granaten / auch Poͤler Kug - len / vnd allen dergleichen Sachen / wie oben gemeldt / gar wol zu gebrauchen.

Ein25Von Zunder Anfeurungen.

Ein gute Zunder Anfeurung.

Wolte man aber mit vorangedeuten Feurbutzen / vnd Zuͤndſtricklin / dieZunder An - feurung. Granaten Kuglen einzuraumen / noch nit zu friden ſeyn / ſo kan man gar wol noch eine muͤheſamere / jedoch gerechte vnd gute beſondere Anfeurung / zu den Granaten: vnd Brandkuglen / ſo auß dem Poͤler geworffen werden / auff hernach volgende Manier zurichten.

Man nemme demnach die allerſchoͤneſte Cipriotiſche wolgeſtrichene Baumwollen / vnnd mach langlechte auch etwan vier zwerg Finger braite Stroͤmlin darauß / lege es alſo beyſeits / damits nit in einander verwirret werden / alsdann in ein beſondere / hierzu mit fleiß gemachte tieffe kupfferne Pfannen / vnd auff den Boden derſelben / ein wenig zart geſtoſſen Puͤrſch - pulffer geſtrewet / darauff die angedeute Stroͤmlin Baumwollen / neben einander hinein gelegt / abermahlen Pulfferſtaub darauff geſtrewet / jetzun - der ein wenig zerſchnitzelte ganfra darauff gethon / vnd widerumben derglei - chen Baumwollen hinein geordnet / vnd es abermahlen mit zerſtoſſen Pulf - fer vnd ganfra bedeckt / alſo fortan continuirt, biß daß die Pfannen ſchierGranaten - Anfeurung. gar voll wird / zu oberſt aber / mit lauter Pulfferſtaub belegt / alsdann den be - ſten Brandtwein daran gegoſſen / vnd deſſelben ſo vil / biß daß er ein zwerg Finger uͤber beruͤrte Baumwollen empor / oder herauff gehe / alſo ein weil ſtehn laſſen / damit ſie den Brandtwein fein annemme / vnd zu ſich ziehen thue / alsdann die Pfannen mit einem gehoͤben kupfferin Deckel wol zube - deckt / (. damit der Dampff / vnd der beſte Geruch darbey verbleibe. ) uͤber das Feur geſetzt / ſieden laſſen / uͤber ein kleine Zeit aber / widerumben herab ge - hebt / die Baumwollen mit einander vmbgewendet / damit die jenige / ſo biß - her oben gelegen iſt / anjetzo vnden komme / widerumben wol zugedeckt / uͤber das Feur geſetzt / wol ſieden laſſen / uͤber ein weil abgehebt / die Fachen oder Baumwollenſtroͤmlin verlegt / auff daß die mitlere Stroͤmlin auch vnden kommen / nochmahlen geſotten / alſo fortan continuirt, biß daß alles wol eingeſotten iſt / Endtlich vnd bey ſchoͤnem Sonnenſchein / alle Stroͤmlin Baumwollen uͤber ein Stengelin auffgehenckt / auch dergeſtalt an der Son - nen wol abtruͤcknen laſſen / in ein huͤltzerne Laden (. in welcher aber vnten auff dem Boden geſtoſſen Pulffer zuvor ſolle geſtrewet werden. ) diſe Baumwol - len neben einander gelegt / widerumben Pulfferſtaub hinein geworffen / aber - mahlen dergleichen Baumwollen vnd Pulfferſtaub darauff geſtrewet / alſo fortan gethon / letſtlich die Laden beſchloſſen / an einem truckenen Ort auffbe - halten / biß man diſes Zunders / oder Granaten Anfeurung / wie ſeiner Zeit wird zu vernehmen ſeyn / beduͤrfftig ſeyn wird / vnd auff diſe Manier kan ſol - che Granaten Anfeurung / vil Jahr gut vnd nutzlich gebraucht / auch alſo langwuͤrig bey jhren Kraͤfften er - halten werden.

DDie26Die Dritte Species /

Die Dritte Species. Darinnen wird nun beſchriben / wie von den kleineſten / biß zu den groͤſſeſten / vnd alſo allerhand Ragetten zu verfertti - gen ſeyen.

OHne die Raggi, Folgari, das ſeynd Ragetten / kan kein wolgeordne - tes Luſt Feurwerck vollendet werden / ſintemahlen ſie zu mancherley weitfuͤhrenden Feuren / ſo wol zum Ernſt / als nit weniger zur Kurtz - weil vnd Recreation, gar bequem vnd notwendig ſeynd / Es iſt aber das Ragettenmachen ſehr vnterſchidlich / maſſen dann auch bey dero vffſteigen oder außfahren / groſſe differenzia zu ſpuͤren iſt / alles daher raichend / daß etwan nur auß ſelbſt lernender gemeiner Vbung / vnd ohne recht habender inſtruction, oder Fundaments / dieſelbe zuberaitet werden. Jch habe dem - nach mir vorgenom̅en / ein recht vnfehlbare Regul / Ordnung vnd termin, ſo wol di Scienzia, als auch di practica hiemit ſelber zu deliniren, vnd zu beſchreiben / dieſelbige bey den kleinerſten anfangen / bey den groͤſſeſten aber zu enden. Wann nur von keiner Sachen gewiſer vnd ſtandhafftiger zu reden iſt / als was man zuvor im Werck ſelbſten gemacht vnd vor Augen geſtellt hat / ſo volgen hernach Neun Sortten / das ſeynd Ragetten Foͤrm / welche bey hernach ſtehenden Abriſſen. A. B. C. D. E. F. G. H. I. zu ſehen / Eben auß di - ſen Ragettenſtoͤcken ich nun ſelber / vnd mit aigener Hand / ein groſſe Anzahl Ragetten gemacht habe / die ſich im ſteigen vnd wolgehen alſo erzeigt / daß man derſelben in gar vornemmen anſehnlichen Staͤtten in Italia, noch wol ingedenck iſt / die aigentliche Erklaͤrung aber / ſolle dem jungen Feurwercker hiemit gantz vertrewlich vnd apert geoffenbaret werden.

Das Kupfferblatt .5.

Die Figur .m. weiſt ein / etwan im Diametro eines Werckſchuchs groſſen huͤltzern vnd zimblich dicken Deller / durch welchen / vnd juſt in deſſel -Ragetten - Deller. bigen mittel / ein vierecketer Stecken / vngefarlich ſechs Schuch lang / mag geſteckt / vnder dem Deller aber ſolle ein zween Werckſchuch lange Hand - hoͤben gelaſſen / alsdann wol befeſtiget werden / Oben am Stecken bey. n. wird ein eiſern Ringlin eingeſchlagen / dergeſtalt / daß wan ein Ragetten - ſtaͤblin durch das beruͤrte eiſern Ringlin hinabwarts geſteckt / (. jedoch ſo ſol - le an allen vier Seitten / vnd alſo durch den Deller / etwan eines halben Zolls weit vom Stecken entlegen / ein rundes Loch gebohꝛt / damit das Staͤblin der Ragetten dardurch hinab koͤn̄e geſchoben werden) ſo ruhet das Haͤlßlin der Ragetten auf beſagtem eiſern Ring. n. gar ſicherlich / jhr Staͤblin aber paſ - ſirt durch das angedeute Dellerloch hinunder / ſolcher geſtalt / daß jetzunderdie27Von allerhand Ragetten zu machen.die Ragetten vffrecht da ſtehet / oder alſo dahanget / daß ſie ſich auff kein Sei - ten nit ſchwingen / ſonder an den Ort / wohin diſer Deller vnd Stecken ge - halten wird / fahren muß / Wann nun die Handhoͤbin oder der vndere TheilDas Kupf - ferblatt .5. deß Steckens / bey .o. mit der lincken Hand ergriffen / ſo mag diſes Jnſtru - ment / ſampt der ſchon darob ſitzenden Ragetten / nach deß Menſchen guten Verſtand vnd belieben / hingehalten / oder gericht werden (. alsdann mit der rechten Hand dieſelbige angezuͤndet. ) nicht anderſt / als wie man mit einer Piſtoll zu ſchieſſen pflegt / wolte man aber die Ragetten poltzgrad uͤberſich ſteigen laſſen / ſo bedarff es anders nichts / dann allein den Stecken auch juſt grad / wie er dan̄ anjetzo zu ſehen iſt / uͤberſich zu halten / Solls aber auff diſe / oder jene Seiten / gehn / oder wagrecht / ſchußgrad hinauß fahren / ſo muß man obgehoͤrter maſſen / den Stecken alſo dahin wenden / vnd wie gemelt / mit der rechten Hand / durch eine Lunten Feur geben / ſo faͤhret ſie an den be - gerten Ort / (. wofer die Ragetten anderſt mit rechtem fleiß iſt zugericht wor - den. ) der Deller .m. aber / dienet fuͤrnemblich darzu / damit der Flammen / welchen die Ragetten vor jhrer Hinfahrt zu ruck wirfft / dem jenigen / ſo die Handhoͤbin .o. haͤlt / weder die Hand / noch die Kleider / nit verbrenne oder verſehre. Auertimento, vor allen dingen aber / ſo iſt in gute obachtung zu nemmen / daß der Eiſerne Ring / wie auch die Nebenloͤcher in dem Deller ge - nugſamen Lufft vn̄ ſpatium haben / damit das Staͤblin der Ragetten frey / ledig / ohngezwungen vnd vngehindert darinnen ſtehn / vnd ſich alsdann ſel - ber darauß erhoͤben koͤnne / ſonſten ſo moͤgen / wie gemelt / an allen vier Sei - ten deß Steckens / auch dergleichen eiſerne Ring gemacht / jedoch vnterſchid - liche weite haben / damit ſo wol die kleinere / wie nicht weniger auch die groſſe Ragetten darauf geſetzt / vnd vorgehoͤrter geſtalt / loß gebrennt moͤgen wer - den / dahero man diſes Jnſtrument zu all acht Formen Ragetten. A. B. C. D.. E. F. G. H. gebrauchen kan. Anjetzo aber ſo werden in beſagtem Kupfer - blat .5. zween mit. A. B. bezeichneten Durchſchnitten / Ragettenſtoͤck voꝛ - gebildet / welche der geſtalt anzuſchawen ſeynd / als ob ſie in jhrer mitten von einander geſchnitten worden weren / darbey dann auch jhre Vnderſtoͤck vndDie Raget - ten A. Eiſerne Stefft zu ſehen / hierbey ſo iſt nun weiter nichts vorzubringen / dann allein zu erinnern / daß im verferttigen / nicht allein der gedachten zwo / ſon - dern auch die hernach volgende. C. D. E. F. G. H. ſamentlich / vnd alſo all -Die Raget - ten B. weg das jnnere Loch / oder der Diametro, deß Ragettenſtocks / in ſechs glei - che theil außzutheilen ſeye / dann vier von diſen Theilen / ſolle der Diametro deß Windrigels groß ſeyn / auf welchen hernach die noch uͤberige zween theil / (. je ein Theil auff jeder Seiten. ) mit darauf windung ſo vil Papyrs / biß daß es endtlich getrang in den Ragettenſtock hinein gehet / ergaͤntzt / alsdan̄ ſo hat die Rollen deß Papyrs halber / jhr gebuͤrende Staͤrcke. Jetzunder ſo kan der Halß gezogen / das Gewoͤlblin geformirt / gebunden / vnd alſo diſe Huͤlſen biß zum einfuͤllen fertig gehalten werden.

D ijAm28Die Dritte Species /

Am andern aber / ſo muß noch ein beſonderer Setzrigel / (. welcher bloß vmb die wahl vnd alſo vmb etwas wenigs kleiner / dann der Windrigel ſeyn ſolle. ) ſo in der mitten ein ſehr grades gebohrtes Loch / darein dann / vnd im hinein ſetzen allweg der Eiſerne Stefft zu kommen hat / gemacht werden / welcher allein zum einſchlagen / vnd ſo lang / biß daß der Eiſerne Stefft mit der Mixtur bedeckt wird / dienen kan. Drittens ſo erfordert es auch ein kurtzen Schlagrigel / deſſen Diametro iſt juſt wie der Setzrigel / der darff ei - niges Loch nit / ſonder allein ein glatten ebnen Boden vnden haben / welcher aber erſt zu letſt / wann der Eiſerne Stefft mit dem Ragettenzeug ſchon be - deckt iſt worden / vnd zu Vollendung deß tempo biß zum Schlag hinauff / gebraucht wird / beruͤhrter tempo aber / wird allein darumben gemacht / da - mit das Feur durch das habende Zuͤndloͤchlin / nit ſo gleich in den Schlag ſteige / noch vor der begehrten Zeit / das gantze Pulffer in beruͤhrtem Schlag ergreiffe / ſonder ſo lang inhalte / oder warte / (. ſo der tempo genannt wird. ) biß daß die Ragetten in der Lufft jhren ſteigenden Bogen vollbracht / ſich alſo im herunder fallen gegen dem Boden naige / alsdann vnd juſt in beſagter Bogen vmbwendung / erſt das Feur in den Schlag lauffe / denſelben mit ſtarckem Knall zerbreche / vnd die im Schlag findende Sternenfeur oder Liechtlin / in der Lufft ſchwebend / von ſich werffen / damit alſo die Ragetten jhr rechte Endſchafft / vnd mit wolgefallen der Zuſeher / nemme.

Was nun den Schlag anbelangt / ſo mag zu diſen kleinen Ragettlin vnd denſelbigen einzufuͤllen / allein gantz Puͤrſchpulffer genom̅en / jhre Staͤb - lin von leichtem daͤnnem Holtz außgeſtoſſen (. in Italia hat man gar leichte Canne oder Rhor / welche Canne in der Inſul Sardegna wachſen / die dann hierzu gar bequem ſeynd. ) ſo .7. oder auch. . mahl ſo lang / als die Papy - rene Ragettenhilßen iſt / ſeyn ſollen / Wan̄ ſie nun auffgebunden / ſo wird vom Gewoͤlblin der Ragetten an / jedoch hinfuͤrwarts / drey zwerg Finger auf dem Staͤblin terminirt, allda auf den Finger gelegt / vnd vornen von der laͤnge deß Staͤblins ſo vil geſchnitten / biß daß ſie in der Waag inſtehet / der - geſtalt / daß das Staͤblin auf der einen Seiten eben ſo ſchwer / als auf der an - dern / die eingefuͤllte Ragettenhuͤlſen ſeye / zu woͤgen habe / dahero / vnd durch diſes contrapeſo, oder Gegengewicht / ſo wird die Ragetten im ſteigen her - nach vffrecht gehalten / Eben ein ſolche maynung hat es auch mit all andern hernach volgenden Ragetten / der Satz oder die Mixtur, darmit vorbeſagte zwo kleine Ragetten. A. B. ſollen eingeſchlagen / iſt wie volgt: der mag aber gleichfals auch zu den zwo groͤſſern Ragetten. C. D. gebraucht werden.

    • .72. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer
    • .11. Lott Hoͤßle Kolen darunder geriben
    • .5. Lott Schwefel darein gemengt
    wol gearbeit vnd abgeriben / als - dan̄ diſe Mixtur Kellerfeucht ge -

macht / (. das verſteht ſich etwan .2. oder .3. Stund lang / auff einem Papyr in ein Keller gelegt / damits Kellerfeucht werde / im einſchlagen nit ſo hefftig ſtaube / ſonder hernach ſich fein ſatt hinein ſetzen laſſe. ) ſtarck vnd wol in dieHuͤlſen29Von allerhand Ragetten zu machen.Huͤlſen eingeſchlagen / wann nun der Stefft bedeckt worden / ſo ſolle. . oder. . deß Diametro der inwendigern Huͤlſen / Hoch / Zeug / mit dem dritten Schlagrigel darauf geſetzt / (. je nach dem daß etwan der Zeug ſchwach oder ſtarck iſt / Es kan demnach ein Ragetten probirt / vnd bey derſelben aigentlich erkundiget werden / wie vil tempo es beduͤrfftig / alsdann ſolche Hoͤhe be - merckt / damit hernach andere auch alſo verfertiget werden. ) vnd der Schlag gemacht / dieweil nun alle Eiſerne Stefft ohn einig habende Muͤhe deß boh - rens / jhr rechte laͤnge vn̄ weite deß Zuͤndlochs der Ragetten ſchon ſelber mit ſich bringen / alſo mag ſolches Zuͤndloch allein mit einer Spindel fein fleiſſig außgeriben / alsdann auff das Staͤblin gebunden / das gedachte Zuͤndloch / mit ſtarck: roͤſchem gar zartem Zuͤndpulffer eingeraumbt werden / das Ge - woͤlblin aber / mit geſtoſſenem Carthaunenpulffer eingetruckt / vnd endtlich / wie vornen gehoͤrt / auff den Ragetten Deller geſtellt / Feur gegeben / ſo wird man erwuͤnſchte operation ſehen. Zum anmachen diſes Satzes oder Mix - tura, iſt gemeines Carthaunenpulffer / ſo etwan auf dem Pulffer Probirung Jnſtrument .4. oder .5. Zoll ſteigt / am allerbequemeſten zu gebrauchen / dan̄ es ſich fein ſatt in die Huͤlſen hinein ſetzen laͤſt.

Das Kupfferblatt .6.

Hier werden abermahlen zween Ragettenſtoͤck C. D. in jhrem Durch -Das Kupf - ferblatt .6. Die Raget - ten C. D. ſchnitt fuͤrgeſtellt / die moͤgen in aller geſtalt auch mit dem Satz / wie bey. A. B. hievornen gemeldt / eingefuͤllt werden / Weil nun die Eiſerne Stefft voꝛgehoͤꝛ - ter maſſen / das gebuͤrende Zuͤndloch ſchon ſelber mit ſich bringen / ſo iſt deſto weniger zu fehlen / allein wol zu beobachten / daß alle vn̄ jede Huͤlſen von Pa - pyr fein feſt vnd fleiſſig auf einander gewunden werden / damit ſie den groſ - ſen Zwang deß Dunſts im ſteigen erdulden / vnd nit zerberſten. Jm einfuͤllen der Ragetten aber / zu jeder / ein beſonders Schaͤufelin / vmb ein gewiſe Maß zu halten / ingleichem die Straich allweg ſatt vnd eben geſchlagen / auf den Setzrigel gefuͤhrt / dan̄ durch ein einigen falſchen Straich / kan die Ragetten auf eine Seiten zu fahren / gar leichtlich verurſacht werden / derowegen / wo - ſer daß ſie anderſt maiſterlich ſteigen ſollen / hierzu groſſer Fleiß vnd gute Ge - dult zu tragen vonnoͤten iſt. Jn die Schlaͤg aber / moͤgen neben dem gantzen Pulffer / auch kleine ſtuͤcklin von geſchmeltztem Zeug / noch beſſer aber were es / die Liechtlin oder Sternenfeur / darein zu thun / welche hernach in Zerreiſ - ſung deß Schlags / gar ſchoͤnen effectum in den Luͤfften / vnnd bey End - ſchafft der Ragetten groſſe Zier / vnd wolgefallen / den Zuſehern machen.

Daſ Kupfferblatt .7.

Jngleichem ſo ſeynd abermalen zween Ragettenſtoͤck . E. F. delinirt,Das Kupf - ferblatt .7. Die Raget - ten. E. F. im Durchſchnitt vorgeſtellt / darzu dann vorangehoͤrter maſſen / die Huͤlſen gemacht / vnd mit hieoben angedeuten Satz eingeſchlagen worden / (. ſonſten ſo mag man den Satz / wie hernach bey. G. H. beſchriben zu ſehen / zu diſenauch mit30Die Dritte Species /auch mit gutem Nutzen gebrauchen. ) ſo geben die Eiſerne Stefft / jhre gebuͤ - rende Zuͤndloͤchlin von ſich ſelber.

Wann nun die Huͤlſen oder der Kaſten. E. eingefuͤllt wird / ſo wigt er .14. Lott / der Kaſten. F. aber wigt .16. Lott / in dero beede Schlaͤg mag man geſchmeltzten Zeug / Feurbutzen / Sternenfeur / neben dem Pulffer legen / die Liechtlin aber / werden hierzu am allerſchoͤneſten ſeyn.

Das Kupfferblatt .8.

Das Kupf - ferblatt .8. Die Raget - ten. G. H.

Zween noch groͤſſere Ragettenſtoͤck werden hie zugegen mit G. H. ver - zeichnet / Man mache die Huͤlſen oder den Kaſten gleicher weiß / von gutem zehem Papyr hart auf einander gewunden / auch nach Ragetten gebrauch gearbeit / Aber / vnd von wegen deß ſo dicken Papyrs / will es bey diſen die Haͤlß zuziehen / ſonderbaren Vortheil haben / damit die Zuͤndloͤcher allem ein wenig weiter / dann vnten die Eiſerne Stefft ſeynd / verbleiben / Wann nun die Haͤlß faſt halb zuſamen gezogen ſeynd worden / ſo mag man ein naſ - ſes Schwaͤmlein / ein oder zwo Stund lang / in das Haͤlßlin ſtecken / alsdann ſo koͤnnens gar ringfertig vollends zugezogen werden / welches die Vbung dem Luſtbegirigen ſchon ſelber / recht zu machen lernen wird / der Satz in diß beyde Ragetten aber iſt wie volgt.

    • .38. Lott geſchmeltzten geſtoſſenen Salpeter
    • .5. Lott Schwefel durch ein Siblin darein gereden / vnd wol darunder geriben
    • .6. Lott geſtoſſen Puͤrſchpulffer
    • .12. Lott hoͤßle Kolen
    wol in einander gemengt vnd abgeriben / etwan .2. oder .3. Stund lang / in den Keller gelegt / damit diſer Satz Kellerfeucht werde. Alsdann vor angedeuter maſ - ſen mit fleiß vnd graden Straichen eingeſchlagen / vnd Erſtlich von der Ra - getten. G. zu reden / ſo wigt jhr leere Huͤlſen oder der Kaſten .8. Lott am Pa - pyr / dieſelbige nun mit obſtehender mixtur eingeſetzt / biß daß der Stefft be - deckt wird / alsdann noch. 1⅔. Diametro der inwendigern Huͤlſen / Zeug / mit dem dritten Schlagrigel darauf erhoͤcht / welches den tempo, oder die Zeit deß Schlags macht / hernach ein hoͤltzern Raͤdlin mit einem darinn haben - den Loͤchlin ſatt hinein getriben / den Schlag mit gantzem Pulffer / darunder geſchmeltzten Zeug / Feurbutzen / Sternenfeur / oder aber Liechtlin (. welche doch am allerſchoͤneſten ſeynd. ) vermengt / eingefuͤllt / vnd ein Kappen von Papyr daruͤber gemacht / auf die Stangen / welche. . oder .8. mal deß Ka - ſtens oder der Huͤlſen lang ſeyn ſolle / gebunden / das Zuͤndloch aber (. welches zuvor mit dem groͤſſern Theil von einer Spindel ſauber außgeriben wird. ) mit gar ſchwachem Zuͤndpulffer eingerhoͤrt / diſer Kaſten wigt alſo einge - fuͤllter ohne die Stangen .22. Lott / vnd mit ſampt ſeiner Stangen wigt diſe Ragetten .32. Lott.

Anbelangt die noch groͤſſere Ragetten. H. das iſt eben die jenige / mit welcher der Maiſter Ambroſio Cuſano, auff eine Zeit ſein Prob gethon /daruͤber31Von allerhand Ragetten zu machen.daruͤber aber ſehr vil außgeſtanden / in Todes gefahr gerahten / von welcher Trageci dann / die in Anno 1641. in dem Truck außgangene Architectura Privata, vnd daſelbſten an folio .28: 29: Andeutung gethon hat / Diſe Ra - getten. H. nun wird in aller geſtalt wie obige gemacht / jhr Huͤlſen wigt am Papyr .16. Lott / eben mit beruͤrtem Satz eingeſchlagen / ſo wigt ſolcher Ka - ſten ohne die Stangen .44. Lott / vnd mit ſampt ſeiner Stangen (. welche .8. mal jhres Kaſtens lang geweſen. ) wigt diſe außgemachte Ragetten .60. Lott / diß iſt ein gar anſehnliche vil Rumormachende Ragetten / dan̄ in Zer - brechung jhres Schlags / ſie ein ſchoͤnen heroiſchen effectum wegen derer vil in ſich habenden Feurbutzen / vnd Liechtlin / machen thut. Avertimen - to, ermeldter beyder Ragetten Zuͤndloͤcher moͤgen vnden am Gewoͤlb / mit einer Spindel vnd alſo mit dero groͤſſern theil / ein wenig erweitert / rundirt / im uͤbrigen aber bey denen von jhren Eiſern Stefften ſchon gnugſam for - mirten Zuͤndloͤcher gelaſſen / mit gar ſchwachem Zuͤndpulffer eingerhoͤrt / darein ein ſchwartzes Zuͤndſtricklin geſteckt / herab hangen laſſen / vnd das Gewoͤlblin mit geſtoſſenem Pulffer eingetruckt werden / alsdann eine nach der andern auff den Ragetten Deller (. wiewolen es guten corragio braucht die Raggeten. H. ſolcher geſtalt von der Hand zu werffen. ) geſtellt oder ne - ben einer Mawren auff .2. groſſe Naͤgel auffgeſetzt / ſo wird man im Werck ſelbſten ſpuͤren / daß diß mein Vorbringen den Zuſehern groſſe Kurtzweil vnd Recreation verurſachen wird.

Das Kupfferblatt .9.

Hier wird ein gar groſſe Ragetten. I. delinirt, vnd jhr aigentliche pro - portion in diſem Durchſchnitt vor Augen geſtellt / der Kaſten ſolle von garDas Kupf - ferblatt .9. Die Raget - ten I. truckenem zehem Linden Holtz gedrehet / alsdann mit dickem Ballenbinder - ſpagen gar dicht an einander uͤberbunden / wol geleimbt / ferner noch ein dicken Zwilch daruͤber ſatt gewunden / abermahlen geleimbt / hernach der Halß mit ſtarcken Sailern gebunden werden / ſo iſt diſer Kaſten biß zum einſchlagen fertig / Weiter ſo wird ein Vnderſtock / (. der aber gar fleiſſig in das vnder Gewoͤlb fuͤgt / an welchem oben ſein Eiſerner Stefft feſt einge - macht / der dann im einſchlagen deß Zeugs / zu gleich auch das Zuͤndloch for - mirt. ) in das Zuͤndloch deß Kaſtens geſteckt / alles ſamentlich in einen hier - zu beraiten holen Huͤlffſtock / der noch ein weiters Loch haben ſolle / geſtellt / das ſpatium ſo zwiſchen den Kaſten / vnd der noch uͤberigen weite im Huͤlff - ſtock verbleibt / mit Seegmehl wol verſchoben / damit der Kaſten gar ſatt darinnen ſtehe / vnd das einſchlagen deſto beſſer erdulden moͤge. Der Satz darein iſt wie volgt.

    • .144. Lott geſchmeltzten geſtoſſenen Salpeter
    • .22. Lott Schwefel darunder geriben
    • .50. Lott Hoͤßle Kolen
    wol durch einander auff ei - nem glatten Aichen Brett

geriben / diſen Zeug .2. oder .3. Stund in ein Keller gelegt / damit er Keller -feucht32Die Dritte Species /feucht werde / zum einfuͤllen diſer Ragetten aber / mag ein kupfferin Schaͤuf - felin / welches .4. Lott ſchwer Zeug zumahl faſſet / gebraucht / vnd mit gutem Fleiß vnd Gedult / mit einem groſſen zweyhaͤndigen Schloͤgel eingeſchlagen werden / dann ſo offt ein Schaͤufelin voll Satz hinein geſchoben / ſo ſollen .9. Straich mit beſagtem Schloͤgel / ſatt vnd grad auf den Setzrigel (. welcher in ſeinem Mittel gleicher weiß ein Loch / damit der Eiſerne Stefft darinnen verborgen ſtehe / haben ſolle. ) gethon / Entzwiſchen aber / den gedachten Setz - rigel zum dritten mahl vmbgewendet / alſo fortan / biß daß der Stefft mit Zeug bedeckt iſt worden. Ferner von. K. biß in. L. noch .12. Schaͤufelin voll Zeug / mit dem Schlagrigel (. der aber in ſeinem mittel kein Loch nit haben darff / ſonder vnden nur glatt / vnd eben iſt. ) geſetzt / das gibt den tempo, alsdan̄ ein hoͤltzin Scheiblin. X. ſatt hinein getriben / in welchem ſein Zuͤnd - loͤchlin zu finden iſt / daſſelbige mit geſtoſſenem Pulffer eingerhoͤrt / darauf / vnd an einem Reihen herumber .12. kleine Ragetlin von der Form. A. doch ohne Staͤblin geſtellt / das uͤbrige ſpatium vnd der gantze Schlag aber / vollends mit groß vnd kleinen Feurſternen / Feurbutzen vnd Liechtlin einge - fuͤllt / darzwiſchen gantz Pulffer hinein gerotlet / Endtlich ein Kappen dar - auf gebunden vnd geleimbt / den Kaſten auß dem Hilffſtock herauß gehoͤbt / Jngleichem den Vnterſtock / ſampt dem darinn ſteckenden Eiſern Stefft her - auß gezogē / ſo præſentirt ſich das Waid: oder Zuͤndloch von ſich ſelber nach begehren / vnd kompt juſt in der mitten / auch darff man nit in Sorgen ſtehn / daß es auf eine Seiten / vil weniger zu tieff geboret ſeye / Ferner ein Stan - gen / welche. mahl deß Kaſtens lang / ſo .15. Werckſchuch in jhrer laͤnge betraͤgt / (. in Italia name ich hierzu eine .18. Palmi, in Africa gewachſent Canna, lang. ) von daͤnnem gradem leichtem ſaubern Holtz außgeſtoſſen / di - ſe Stangen gar feſt an den Kaſten gebunden / vnd wie hievornen gemelt / in das contra peſo gericht / damit ſie drey zwerg Finger vom Gewoͤlb an auff der Stangen hinfuͤrwarts gerechnet / auf den Finger gelegt / vnd ſolcher ge - ſtalt im Gegengewicht da lige / Endtlich das Zuͤndloch fein ſauber außgeri - ben / den halben theil deſſelbigen mit obſtehendem Satz eingeraumbt / in das noch uͤberige vnnd vordere theil diſes Zuͤndlochs aber .4. ſchwartze Zuͤnd / ſtricklin (. derer præparirung nun bey der andern Specie hievornen zu ſehen iſt. ) geſteckt / herab hangen laſſen / ſo iſt ſie biß zum Anfeuren fertig / am Ge - wicht ſo hat der hoͤltzerne noch vneingefuͤllte Kaſten gewogen .132. Lott / dar - ein ſeynd .176. Lott Ragetten Satz gefuͤllt worden / die .12. kleine Ragettlin ſampt allem Zeug ſo im Schlag waren / haben .60. Lott gewogen / die Canna oder Stangen hatte .88. Lott an jhrem Gewicht / Jn Summa ſo hat diſe groſſe Ragetten / alſo außgemachter / mit ſampt jhrer Stangen .456. Lott / oder 14¼. Teutſche Pfund gewegen / Dieſelbe nun ſteigen zu machen / da wur - den zwo dicke Latten von Holtz in ein Maur befeſtiget / zwiſchen ſolche wurde diſe Ragetten mit jhrem Gewoͤlb angehenckt / den ſchwartzen Zuͤndſtricklin Feur gegeben / ſie faſſe ein gute weil / biß ſie den Gewalt vnd Zwang bekame /Endtlich33Von Feurpfannen / vnd leuchtenden Kuglen.Endtlich ſo hat ſie ſich mit erſchroͤcklichem rauſchen vnd brauſen / ſehr hoch in die Lufft geſchwungen / vnd in Brechung deß Schlags / mit groſſem kra - chen / wurde vil ſchoͤn Feurwerck mit ſonderm belieben der Zuſeher in der Hoͤ - he gewahr / den außgebrun̄enen Kaſten aber / ſampt der Stangen thete man zwo Welſcher Meil Wegs weit / im Moͤr darauſſen finden / Wann nun der junge Feurwercker gehoͤrter maſſen volget / vnd ſeinen fleiß anwendet / ſo wird er bey diſer ſo mannhafften Machina Lob vnd Ehr erlangen.

Die Vierdte Species. Von langwehrenden zum leuch - ten dienenden Feuren / damit die Gaſſen / Pallaͤſt vn̄ Haͤu - ſer zu beleuchten / Jtem vil Liechter auff ein mahl anzuzuͤnden / die Schaͤfft vnd Raͤder deß groben Geſchuͤtzes vor Verfaͤulung zu erhalten / So dann vnterſchidliche Kitt zum verſtreichen der Feurballen vnd Granaten / beneben einer Salben zum weitſchieſſen zu gebrauchen.

Die erſte Feurpfannen.

MAn nemme ein Kupfer Keſſelin / vnd thue darein

  • .12. Lott termentina, das iſt Terebinthina commune, oder Glo -
    Ein Feur - pfannen.
    ret / ob dem Feur vergehn laſſen / darein
  • .24. Lott pegola grecca, das iſt colophonia, oder Griechiſch Bech.
  • .12. Lott Raggio di Pino, das iſt Pix alba.
  • .6. Lott Peſa negra, das iſt Pix navalis.

Alles wol mit einem hoͤltzern Schaͤufelin vmbgeruͤhrt vnd gemaͤhlich geſot - ten (. es braucht gute Sorg / damits nit uͤberlauffe / noch das Hauß entzuͤn - de /) von dem Feur abgehoͤbt / alsdann groben Flachs oder Hanff genom̅en / denſelben verzogen / Stroͤmlin darauß gemacht / vn̄ deß Hanffs oder Flachs ſo vil hinein gelegt / biß daß er die Brey faſſet / vnd alle an ſich gezogen hat / Endtlich den Flachs herauß genommen / in ein Bechpfannen (. wie mans dann an den Ecken der Gaſſen pflegt vffzurichten. ) zerſprait / mit einem Liecht angezuͤndt / es brinnt. . Stund lang / beleuchtet ein gantze Gaſſen / vnd kans kein Wind außloͤſchen / ſolle dann das Feur noch laͤnger halten / ſo mag man diſen Satz doppelt ſo ſchwer / oder von jeder ſpecie zwey mahl ſo vil nemmen / ſo wirds auch laͤnger brinnen / vnd noch mehr Glantz / oder Schein von ſich geben.

Die Ander ſchwartz leuchtende Kugel.

Man nemme abermahlen ein Kupfer Keſſelin / thue dareinSchwartz leuchtende Kugel.

  • 8. Lote Abbetio, das iſt Terebinthina di Cipro, oder Venediſch terpe - tin, daſſelbige vergehn laſſen / darein

E.1. Lott34Die Vierdte Species /

  • .1. Lott gelb Wachs geruͤhrt / Ferner
  • .4. Lott Incenſo, das iſt Olibanum oder Weirauch.
  • . ½. Lott laudano, das iſt laudanum, alles fein ſanfft vnder einander ver - ſieden laſſen / vom Feur gehebt / vnd
  • .4. Lott geſtoſſen Carthaunenpulffer darein geſtrewet. Jngleichem auch
  • .2. Lott grob gantz Pulffer darunder geruͤrt / widerumben uͤber das Feur gehalten / vnd ſanfft ſieden oder nur bloͤttern laſſen / endtlich vom Feur abge - nommen / vnd ſo vil zarten Hanff darein geſtrewet / biß es gleichſam die Brey gantz an ſich gezogen / darauß ein Kugel gemacht / vnd ein eiſern Na - gel dardurch geſteckt / denſelbigen aber durch ein blech in Deckelin (. welches vnder der Kugel ſtehn ſolle / nicht anderſt als ein Kepßlin oder Zinderdeck - lin vnder einer Kertzen ſtehet. ) geſtoſſen / auf ein Stangen oder Stecken ge - ſteckt oder genaglet / mit einem Liecht angezuͤndt / ſo mags wie ein Windliecht getragen / vnd. ½. Stund lang wol leuchten.

Die Dritte ſchwartze Langleuchtende Kugel.

Noch ein ſchwartz leuchtende Kugel.
  • . . Lott Abbetio, das iſt terebinthina de Cipro, oder Venediſch terbe - tin, in dem kupfer Keſſel vergehn laſſen.
    • . ½. Lott gelb Wachs
    • . ½. Lott galbanum
    • . ½. Lott laudanum
    zerſchnitzelt / auch darein geruͤhrt /
    • . ½. Lott geſtoſſen Schwefel
    • . ½. Lott geſtoſſen Salpeter
    gleichfals darunder geruͤrt / jetzunder von dem Feur gehoͤbt /
    • .1. Lott geſtoſſen Pulffer
    • . ½. Lott gantz Pulffer
    auch darein gemenge /
  • . ½. Lott oglio di Saſſo, das iſt oleum petra oder Stainoͤl / wol geruͤrt / vnd ſo vil Hanff darein geſtrewet / damits die Brey an ſich ziehe / jedoch aber noch wol feucht verbleibe / alsdann ein Kuͤgelin darauß gemacht (. die Haͤnde moͤ - gen mit oglio di ſpigo, oder oleum ſpicæ zuvor beſtrichen werden / dann die Materi nicht an den Haͤnden anklebe. ) vnd obangedeuter maſſen / an ein Eiſern Nagel geſteckt / mit dem Liecht entzuͤndet / ſo brennt es. ¼. Stung lang[/]mit gar klarem Glantz / vnd mags kein Wind nit außloͤſchen.

Die Vierdte langleuchtende Kugel.

Lang brin - nende Kugel.
  • .16. Lott termentina, das iſt terebinthina commune, wie oben gehoͤrt / den Keſſel gethon vergehn laſſen.
  • .48. Lott Pegola græca, das iſt zerſtoſſen colophonia darein geruͤrt /
    • .24. Lott Raggio di Pino, das iſt Pix alba
    • .6. Lott Pegola negra oder Pix navalis
    auch darunder gemengt damit alles wol in einander verſotten werde / alsdann vom Feur genom - men vnd

.12. Lott35Von Feurpfannen / vnd leuchtenden Kuglen.

  • .12. Lott zarten Hanff (. ſolchen in .12. Theil oder Stroͤmlin zuvor gethailt / dieweil man zwoͤlff Kuͤgelin darauß machen will. ) zerſprait hinein gedaucht / denſelbigen ehe er hart oder trucken wird / mit .6. Lott gar zart gereden Seegmehl alſo beſprengt / damit beruͤhrtes Seegmehl aller Or - ten wol darunder komme / Endtlich zwoͤlff Kuͤgelin gemacht / wol vnd hart zuſamen getruckt / in jedes aber ein Nagel geſteckt / ſo werden ſie gar haͤrt / mit einem Liecht entzuͤndt / ſo brennt jedes. ¼. Stund lang / mit ſchoͤnem klarem Feur / Die ſeynd zu Freuden Feſten / auf den Altanen vnd Gebuͤrgen / Namen vnnd Wappen darmit zu formiren, auffzuſtecken / Sonſten ſo kan man eben auch diſen Zeug ohne machung der Kuͤgelin / in die Bech: oder Feur Pfannen gleicher weiß / wie vornen gemeldt / ge - brauchen.

Die Fuͤnffte Langleuchtende weiſſe Kugel.

  • .4. Lott gelb Wachs / in einem kupferin Keſſelin offtgehoͤrter maſſen / ver -
    Weiſſe Langleuch - tende Kugel.
    gehn laſſen / darunder
  • .2. Lott galbanum geſchnitzelt vnd verſchmeltzen laſſen / alsdann
  • .4. Lott geſtoſſenen Incenzo, oder Olibanum, das iſt / Weirauch geruͤhrt / Ferner
  • .6. Lott oglio di ſpigo, das iſt Oleum Spicæ darein gemiſcht / Alles wol vnd ſanfft ob dem Feur abgeſotten / vom Feur abgehoͤbt / vnd .2. Lott zarten Hanff / oder Flachs darein geknetten / ein Kuͤgelin darauß ge - macht / auch vilbeſagter maſſen / ein Nagel (. darunder ein blechen Kepß - lin oder Deckelin ſtehet. ) dardurch geſchoben / auff ein Stecklin genagelt / mit einem Liecht angezuͤndt / es brinnt. ¾. Stund lang mit gar ſchoͤnem klarem Feur / vnd mags der ſtaͤrckeſte Wind (. auß Crafft deß galbani. ) nicht außloͤſchen / Diſe Kuͤgelein ſeynd bey Ritterſpilen den Cavalieren vorzutragen / Jtem auch in Haimzuͤndung auff der Gaſſen / trefflich nutzlich vnd wol zu gebrauchen / welches der Autor dem Jungen Feur - wercker fuͤr ein ſonder Maiſterſtuͤcklin hiemit offeriren thut / die Expe - rienzia aber / wird dem Werck ſein Namen geben.

Die Sechſte wolriechende Langleuchtende / weiſſe Kugel.

  • .2. Lott Abbetio, das iſt Terebinthina de Cipro, oder Venediſch terpe -
    Wolriechen - de leuchten - de Kugel.
    tin, abermahlen in einem kupferin Keſſelin verſchmeltzen laſſen

E ij.1. Lott36Die Vierdte Species /

  • .1. Lott gelb Wachs / zerſchnitzelt darein gethon. Ferner
  • .2. Lott Incenzo, das iſt Olibanum oder Weirauch. Jtem
    • .1. Lott Storagio Calamita, das iſt Storax Calamita
    • .1. Lott bengiouino, das iſt Aſſa dulcis
    zart geſchnitten oder zerbroͤckelt / darein geworffen / vn̄ alles wol durch einander geruͤrt / gar ſanfft ſieden laſſen / hernach. ½. Lott duͤrre / oder gepuͤlfferte rothe Roſenblaͤtter dar - ein gemiſcht / endtlich ſo vil zarten Flachs darein geknetten / daß er den Brey gantz an ſich ziecht / ein Kuͤgelin darauß formirt, mit Brieffſpagen / damit es bey einander bleibe gebunden / ein Nagel dardurch geſteckt / (vnder welchem aber auch offt gehoͤrter maſſen / ein Schuͤſſelin oder Kebslin / oder Schirm - lin ſeyn ſolle. ) auff ein gemahltes Stengelin genagelt / mit einem Liecht an - gezuͤndet / diſe iſt von gar lieblichem Geruch vnd klarem Glantz / auch alſo beſchaffen / daß mans groſſen Herꝛen bey Ritterſpilen / Thurnieren / Daͤn - tzen ꝛc. voꝛzutragen / vnd darmit zu leuchten ſich nit ſchewen darff / wolte man aber ein groͤſſere Kugel haben / ſo kan man den Satz dopplieren / vnd nach wolgefallen machen / man wird ein ſchoͤne Beleuchtung ſehen / vnd beneben ein anmutigen lieblichen Geruch empfinden.

Die Sibende Anfeurung / vil Wachsliechter zumahl anzuzuͤnden.

Vil Wachs - liechter be - hend anzu - zuͤnden.

Mir iſt wol wiſſend / daß bey hochanſehnlichen Ritterſpilen auch of - termalen Theatri Ouali vffgericht / etwan .10. Werckſchuch von dem Boden deß Saals erhaben / vnd darob die Seſſiones fuͤr die Damæ zugericht / man nichs mahl .200. oder noch mehr Wachsliechter vffgeſteckt / aber nit ehender angezuͤndt werden / biß daß zuvor die Caualieri jren Einzug halten / alsdan̄ erſt / jedoch in einem nun vnd augenblick / ſo ſollen alle Liechter zugleich vnd mit einander brinnen / welches dann auff volgende weiß geſchihet.

.2. Lott Schwefel in einem Jrdin Haͤfelin ob einem Kolfeur vergehn laſſen / alsdann. ½. Lott zart geſtoſſen gelb Orpigmentum darein geworffen / mit einem huͤltzern Schaͤufelin wol vmbgeruͤrt / endtlich .3. Loͤffel voll Baumoͤl daran gegoſſen / ſo wirds eine Brey / dardurch ſo ſolle ein dicker weiß gebleich - ter Faden gezogen / ſo gibt es ein Kertzlin / vnd mit diſem Kertzlin durch An - zuͤndung eines Liechts / kan das Feur gar geſchwind lauffend / gefuͤhrt wer - den / Oder aber / man nemme deß offtberuͤrten Abbetio, das iſt Terebin - thina de Cipro, laſſe es ob einem Kolfeurlin in einem Jrdin Haͤfelin ver - ſchmeltzen / alsdann ein groben blaichten Faden dardurch gezogen / damit er von beruͤrtem Abbetio wol bekleidet werde. Wolte mans aber wolriechend haben / ſo mag man ein wenig von dem Storax Calamita darunder ſchaben / ſo iſt man mit dem andern verſehen / Oder es werde zum dritten genommen

    • . ½. Lott oglio de termentina, das iſt oleum terebinthina
    • . ½. Lott oglio di ſpigo, das iſt oleum ſpicæ
    Abermalen in einem Haͤfelin ob dem Kolfeur wol warm gemacht / alsdann. ½. Lott Stora -gio37Von Vberzugen / vnd haͤrten Kitten.gio Calamita oder Storax Calamita klein zerriben darein geſtrewet / vnd drey weiſſe Faͤden zuſamen gedrehet / dieſelbige durch obige Brey gezogen / vnd wol darmit bekleidet / mit einem Liecht diſen Faden angezuͤndet / ſo laufft das Feur abermahlen gar ſchnell vnd mit gutem Geruch fort.

Zum gebrauch / ſo mag man nun die Erſte / Ander / oder auch die Dritte Sort / alſo zuberaitete Faͤden nemmen / dieſelbige aber auff ein gar duͤnnen kupfern außgeluͤheten Drat (. welcher Drat ſolle oben durch alle Daͤcht der Wachskertzen durchgefuͤhrt werden. ) legen / Bey allen terminis aber / vnd ob dem Dacht deß Liechts / ſolle ein gar kleines Troͤpfflin Abbetio an den Dacht deß Liechts geſtrichen werden / damit / vnd wann das lauffende Feur daſelbſt anlangt / daß es ein wenig ſtill halte / biß daß die Kertzen entzuͤndet werde / hernach aber gleich weiter fortlauffe. Diſes iſt ein ſchnelle vnd ge - ſchwinde / auch wolriechende Feurlaitung / in einem groſſen Saal vil Wax - liechter mit einander anzuzuͤnden / die Experienzia wird das wolgerathen zu erkennen geben.

Der Achte Vberzug / wie man die Schaͤfft zu dem Groben Geſchuͤtz ſparmirn oder anſtreichen ſolle / damit das Holtzwerck lang - wuͤrig vor Verfaͤulung deß Regens / koͤnne ſalvirt, vnd alſo geſund erhalten werden.

Als mir wol wiſſend / vnd ich es in vornemmen Staͤtten vnd Meerhaͤ - fen geſehen habe / daß man auß Vorſorg (. dieweil der Erbfeind die Tuͤrcken fortan daſelbſten mit jhren Galeen vnd Caramuzalen ſtraiffen. ) ſtettigs / ja das gantze Jahr uͤber / die Artiglieria oder das grobe Geſchuͤtz auf den Pa -Die Geſchuͤtz Schaͤfft / vor Verfaͤulung deß Regens zu verwah - ren. ſteyen an Regen / Wind vnd Schnee / muß ſtehn laſſen / damit man auf allen Nothfall vnd alſo gleich zum ſchieſſen gefaſſt ſeye / ſo thut man

  • .10. pf. Peſa negra, das iſt Pix navalis nem̅en / in einem kupfern Keſſel ver - gehn laſſen / alsdann
  • . ¼. pf. termentina, das iſt terepinthum commune oder Gloret / darun - der geruͤrt / vnder einander ſanfft geſotten. Ferner
  • . ¼. pf. Leinoͤl darein gegoſſen / wol vmbgeruͤrt / endtlich alſo warmen (. dann es wie Oel vergangen iſt. ) vnd mit einem groſſen Penſel den Schafft deß Stucks Geſchuͤtz / wie auch die Raͤder / vnd die Axen / ſo vil man ſehen kan / mit diſer mixtur wol beſtrichen / das wird hernach zimblich haͤrt / vnd woͤhrt dem Regen vnd Schnee gewaltig / daß das Holtzwerck nit ſo leichtlich ver - faulet. Zum andern ſo nemmen etliche Buͤchſenmeiſter offt nur
  • .10. pf. Peſa negra oder Pix navalis, verlaſſens in einem obgemeldten kupfe - rin Keſſel / alsdann
  • . ½. pf. Vnſchlitt darinnen vergehn / vnd ſieden laſſen / darmit ſie / wie vornen gehoͤrt worden / den Schafft vnd Raͤder beſtreichen / vnd gleichſam wie man die Galeen zu ſparmiren pflegt / bekleiden. Es iſt zwar kein ſondere Zierde / aber die Nutzbarkeit iſt hingegen groß / das habe ich nun wolmeynend erin - nern wollen / thun oder laſſen aber jedem frey ſtelle.
E iijDas38Die Vierdte Species /

Das Neundte haͤrte Kitt / die Regenkuglen dar - mit inwendig zu verkitten.

Ein hartes Kitt zu den Regenkug - len.

Wann ein huͤltzerne Regenkugel ſchon eingefuͤllt iſt worden / damit ſie den Stoß deß Poͤlers deſto beſſer erdulden koͤnne / auch im ſpringen oder zer - berſten in der Lufft / deſto groͤſſern Straich oder Knall thue / ſo wird erſtlich ſolche huͤltzerne Kugel mit gutem dickem Leim wol uͤberleimbt / hernach gleich im Sand vmbgewaltzet / alsdann widerumben mit Leim uͤberſtrichen / vnd endtlich in Ziegelmehl / Feilſpoͤn / vnd Kalch / (. eines ſo vil als deß andern / nach ſeinem thail / zuvor aber wol durch einander gemiſcht. ) vmbgewaltzet / truͤcknen laſſen / letſtlich in gemeinem Bech getaufft / ſo iſt ſie fertig / Diſer Vberzug macht ſie ſtainhart / vnd mag hernach wie gemeldt / den Stoß deß Poͤlers im hinauß werffen deſto beſſer leiden / wan̄ ſie in der Lufft zerſpringt / ſo thuts ein ſehr groſſen Knall / dahero diſe Manier in vil weiß vnd weg gar wol zu gebrauchen iſt.

Das Zehende Kitt / die Granaten Kugel darmit zu verkitten.

Granaten Kitt.
  • .1. thail vngeloͤſchten Kalch gar zart zerſtoſſen.
    • .1. thail Fettſpoͤn
    • .1. thail Ziegelmehl
    • .1. thail reine Aſchen
    auch gar zart abgeſtoſſen / alsdann alles wol vnder einander gemengt / hernach mit ſtarckem Leimwaſſer angefeucht / zu einem Taiglein gemacht / die Eiſerne oder Metalline Gra - naten / wofer ſie etwan Gruͤblin hette / darmit beſtrichen / Jngleichem die huͤl - tzerne Zuͤnder / darmit hinein gekittet / ſo iſts wol verwahrt / auch gar ſicher - lich alle Feurwerck alſo zu verſtreichen / ſehr wol zu gebrauchen.

Das Ailffte Eiſen: vnd Ofen Kitt.

Eiſen: oder Ofen Kitt.
    • .1. thail ſchoͤn weiß Brodtmehl
    • .1. thail zart gereden Flaudenme hl oder Hamerſchlag
    wol durch einander gemiſcht / hernach mit duͤnnem Leim (. als wann man ein Leimfuͤg wolte machen. ) angefeucht / vnd ein ſtarcken Taig darauß gemacht / ſo iſt diſes Kitt fertig / man muß es aber bald verbrauchen / dann es ſonſt verhaͤrtet / Zum verſtreichen der verklobenen Eiſern Ofen / Jtem zum verſtreichen der Blaß - baͤlgen / ſo bey der ſtehn / wie auch zu allen andern Sachen / ſo bey dem Feur ſeyn muͤſſen / nicht weniger auch zween Stain auf einander zu kitten / (. wolte es aber vnder wehrendem Arbeiten haͤrt werden / ſo darff man al - lein ein warmes Waſſer daran gieſſen / daſſelbige aber gleich widerumben darvon ſchuͤtten / alsdann diſes Kitt wol geſchlagen / vnd geboͤhrt. ) iſt es nutzlich vnd wol neben den Feurwercken dieſelbige darmit zu verſtreichen / zu gebrauchen.
Die
39Von allerhand Kitten.

Die Zwoͤlffte ſchwartze Salben / zum weit ſchieſſen.

Wiewolen zuvorderſt mit gutem Pulffer gar weit kan geſchoſſen wer -Salben / zum weit ſchieſſen. den / dannoch aber / ſo hat es noch ein Manier / vnd nemblich / daß man durch Einſchmierung eines glatten Eiſern Buͤchſenrhors / dem Schuß ein ſtaͤr - ckern Trib geben kan / hierzu ſo wird nun volgende ſchwartze Salben præ - parirt. .4. Lott deß beſten geſchmeltzten zerſtoſſenen Salpeters genommen / denſel - bigen in ein Moͤrſerlin gethon / mit dem allerſtaͤrckeſten Brandtwein / den man immer bekom̅en kan / angefeuchtet / damits wie ein Taiglin werde / vnd alſo mit dem meſſin Stoͤſſelin vmbgeruͤrt / oder geriben / alsdann

  • . . Lott zerſchabene Camphora darein geriben / wol durch einander ver - miſcht. Ferner
    • .1. Eßloͤffel voll Gamillenoͤl
    • .1. Eßloͤffel voll Baumoͤl
    darein gegoſſen / weiter
  • .3. Lott lebendig Queckſilber genommen / abermahlen wol gearbeit. Ferner
  • .8. Lott wol zerriben Puͤrſchpulffer / jmmerzu wol vmbgeruͤrt. Endlich
  • .3. Lott waiche Saiffen / wie mans in den Vaͤßlen hat / dieſelbige auch dar - under gearbeitet / damit alles auff ein Stund lang / wol durch einander ver - einbart werde / ſo wird es ein zart ſchwartzes Saͤlblin / das thut man in ein Zihnene Buͤxen (. dann es ſonſten das Blech / oder Eiſen durchloͤchern wuͤr - de. ) vnd volgender geſtalt gebrauchen.

Man nemme ein glattes Eiſen Handrhor / oder ein Mußquetten / oder aber ein noch laͤngers Rhor / Spingarden, oder Scharffentindel / genannt / ladeberuͤhrtes Rhor nach ſeiner gebuͤrenden Maß / nemblich halb ſo vil gut Puͤrſchpulffer / als ſein bleyerne Kugel wigt / darauf ein Fuͤrſchlag von Pa - pyr hinunder geſtoſſen / alsdann ein ſchmirber darumben ein Wullentuͤch - lin gewickelt iſt / genommen / denſelben mit obſtehender Salben geſchmiert / vnd darmit in das Rhor hinein gefahren / auf: vnd abgezogen / als ob mans außwiſchen wolte / hernach ein duͤnnes Lederlin oder ein Barchet gleicher weiß mit diſer Salben wol eingeſchmirt / die Kugel darmit gefuͤttert / vnd alſo ſatt hinab geſchoben / Endtlich mit dem Schmirber das Rhor noch ein - mahl mit vilberuͤrter Salben eingeſchmirt / mit dem Rhor geſchoſſen / ſo wird man ein gar ſanfften vnd ſehr weiten Schuß ſehen / dann diſe Salben zum weit treiben groſſe Befuͤrderung gibt / vnd iſt biß daher von den Kuͤnſt - lern fuͤr ein ſonders Secret gehalten worden / allein muß man nach vollen - detem Schuß das Rhor widerumben fleiſſig außwiſchen.

Auß denen hievor demonſtrirten vier Speciebus, wird nun die gantze Feur Kunſt (. wie nicht weniger auch hernach die Buͤchſenmeiſterey. ) gar leichtlich componirt, vnd was man bedarff darvon abgeholt / zuſa - men geſetzt / vnd alles hier durch fundamentaliter zu Werck kan geſetzt werden.

Der40Der Erſte Theil /

Der Erſte Theil deß Feurwercks / Von auffrechtſtehend: vnd ligen - den Canne oder Rhoren / So wol auch von vmblauffenden Staͤblin / Pumppen mit außfahrenden Ragetten / Pumppen mit außwerf - fenden Sternen Feuren / Jtem Rauſchende Ragetten Kugel / ſo wol auch Waſſer Kuglen mit Schlaͤgen / Jngleichem andere Manieren von Waſſerkuglen mit einem / vnd zweyen tempi außfahren - den Ragetten / ſo dann Brand: oder Sturmkuglen mit Eiſern Schlaͤgen / Jtem Luſtfeur mit Zuſa - menſetzung aller Stuck deß Feurwercks / auch Luſt Feurwerck von Adler / Schloß / Drachen / vnd Nauen, bey den Frewdenfeſten zu gebrauchen / wie dann mit mehrerm hernach wird zu vernemmen ſeyn.

Das Kupfferblatt .10.

Das Kupf - ferblatt .10. Auffrecht ſtehende Rhor.

DA wird die Erſte Figur mit. K. delinirt, ſo ein ſelbſt gewachſene Africaniſche Canna oder groſſes Weiher Rhor iſt / vnd hie zuge - gen die vffrechtſtehende Canna genandt wird / (. auß Mangel diſer Canna aber / ſo mag man von gutem zehem truckenem Holtz / eben ein ſolches Rhoͤrlin / jedoch etwas dapfferers vnd dickers am Holtz / drehen laſſen / damit man alsdann das binden mit dem Spagen wol erſparen kan.) Jhr Laͤnge iſt von .c. in. b. die Dicke der Rinden aber / iſt. r. r. Bey. b. wird jhr / alſo ſelber von Natur gewachſener Boden / geſehen / Bey. a. aber die vn - dere Hoͤle / durch welche man ſie an ein Zapffen zu beſtendigem dapffern vff - recht ſtehn / ſtecken kan / diſe Canna ſolle mit Ballenbinders ſpagen / dicht an - einander ſtarck uͤberwunden / vnd alsdann wol geleimbt werden / damit ſie das einſchlagen deß Zeugs / ſo wol auch im loßbrennen / die Stoͤß deß gela - denen Pulffers erdulden / vnd nicht zerboͤrſten thue / Zu hiegegenwertigem Rhor ſolle man vier / die aber fein von jhnen ſelber hinein rollen koͤnden / Kuͤ - gelin machen / auch eben wie hievornen bey der Andern Species / den allda beſchribenen vierzehenden Zeug / deß Liechtlen Satz / nem̅en / auß demſelbi - gen aber / obangehoͤrter maſſen / dergleichen ſchoͤn runde Kuͤgelein formiren, damits wie gemeldt / fein von ſich ſelber in diſes Rhor hinab rollen moͤgen / alsdann truͤcknen laſſen / vnd wie bald wird zu vernemmen ſeyn gebrauchen / jedes Kuͤgelin wigt. ½. Lott / darhinder ſolle der halbe theil ſeines Gewichts / das iſt. ¼. Lott gut Puͤrſchpulffer geladen / Aber volgender Satz / zum einfuͤl - len deß Rhors / gebraucht werden.

  • .64. Lott Salpeter auff ein Reibbrett geſtrewet / vnd
  • .16. Lott Schwefel darunder geriben / Jtem
  • .16. Lott geſtoſſen Puͤrſchpulffer darein gearbeit / alles wol vnder einander gemengt / alsdann
  • .24. Lott zart gereden / von leichtem Holtz geſegetem Segmehl / mit den Haͤn - den darunder geriben / ſo iſt diſer weiſſe truckene Zeug fertig / Man nemmt

demnach41Von Luſt: Feurwerck.demnach die obgedachte Canne, oder das vffrecht ſtehende Rhor / vnd thue auf ſeinen vnderſten Boden. ¼. Lott gut gantz Puͤrſchpulffer hinein ſchuͤtten / jetzunder das Liechtlin Kuͤgelin in zerſtoſſenem Pulffer wol vmbgewaltzet vnd geriben / alsdann ſolches hinein rollen laſſen / darauf mit einem Stoͤſſe - lin (. wie ein Ragetten Setzrigel / aber ohne Loch / welcher gern vnd nit ge - trang in das Rhor hinein gehen ſolle. ) nach / vnd nach / durch Huͤlff eines Schaͤufelins / drey zwerge Finger hoch / deß erſt gemachten weiß truckenen Zeugs geſetzt / das iſt der erſte tempo, abermahlen. ¼. Lott gantz Pulffer hin - ein gethon / das Kuͤgelin obgehoͤrter maſſen darauf rollen laſſen / alsdann widerumben drey zwerg Finger hoch diſes weiſſen truckenen Zeugs darauf geſetzt oder ſatt geſchlagen / in aller geſtalt / als ob man die Ragetten einfuͤllen wolte / ſo iſt der ander tempo auch gemacht / Eben alſo thut man ſich mit dem dritten / vnd vierdten tempo, gleicher weiß verhalten. Wie aber alle .4. tempi, oder die vier Kuͤgelin / im Rhor drinnen eingeladen ſeynd worden / das gibt beruͤrter Durchſchnitt der Canna. K. gar aigentlich zu erkennen / zum gebrauch / ſo wird diſes Rhor mit ſeiner vndern Hoͤlin. a. an ein Zapf - fen geſteckt / oben bey .c. aber Feur gegeben / ſo thut es ein gute weil mit ſchoͤ - nem klarem Feur arbeiten / ſo bald es aber den oberſten tempo erraicht / ſo wuͤrffts das Kuͤgelin brennend / gleichſam wie ein klaren Sternen in die Lufft / vnd alſo fortan / biß daß alle .4. tempi obgehoͤrter maſſen / ſich enden. Eben diſe auffrechtſtehende Rhor / ſeynd zu Schloß Feurwerck / Adler / Dra - chen / Nauen, vnd dergleichen Freudenfeſt gar angenem vnd holdſelig zu ge - brauchen / maſſen dann ſeiner Zeit mit mehrerm wird zu vernemmen ſeyn. Ferner ſo thut man noch ein andere Manier / vnd nemblich die ligende Can - ne zubereiten / Man nemme demnach eben auch das vilbeſagte auffrechtſte - hende Rhor / vnd fuͤlle daſſelbige mit einem andern Satz / ſo das Bachfeur genannt / wie volgt:

    • .24. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer
    • 6. Lott Kolen
    • 2. Lott Schwefel
    wol vnder einander gemengt / als - dan̄ .2. Lott gar zart gereden Seg - mehl mit den flachen Haͤnden darunder geriben / ſo iſt der Satz fertig.

Diſe ligende Rhor nun einzufuͤlle / ſo wird. . Lott ſchwer gut gantz Puͤrſch -Ligende Rhor. pulffer auf den Boden deß Rhors hinunder geſchuͤttet / darauf .4. oder .5. nur einer Welſchen Erbiß groſſe / zuvor aber mit geſtoſſenem Pulffer wol be - ribene Liechtlin Kuͤgelin / (. eben von dem jenigen Satz / wie hieoben bey der auffrechtſtehenden Canna iſt gedacht worden. ) hinein geworffen / alsdann drey zwerg Finger hoch diſes letſtern Bach Feurſatz wol geſetzt / widerumben. . Lott ſchwer gantz Puͤrſchpulffer geladen / Abermahlen .4. oder .5. Liecht - lin hinein geworffen / alſo fortan / biß daß diſes ligende Rhor auch mit .4. tempi gar erfuͤllt iſt worden. Zum gebrauch ſo werden diſe an ſolche Ort geſtellt / daß ſie nit grad aufrecht ſtehn / ſonder vil mehr auff jhrer Seiten li - gen / oder doch wenig mit dero Mundung erhaben werden / die geben im brin -Fnen42Der Erſte Theil /Ein Bach - Feur.nen ein groſſes Funckenfeur (. welches der zuvor gedachte Maiſter Ambro - ſio Cuſano der Sereniſſ. Republica di Genoua, geweſter Capo delle Bombardieri See: inventirt, vnd vilmahlen mit der Zuſeher groſſem Luſt vnd Wolgefallen practicirt hat. ) gleichſam als wie ſonſten etwan ein Waſ - ſer uͤber ein Hoͤhe zerſpritzt herab fellt / Eben alſo macht diſes ein dickes Bach - feur. Wann es nun an gehoͤriges Ort geſtellt / ſo wird man von ferne gleich - ſam ein Bachfeur ſehen / Entzwiſchen aber die tempi, mit in die Lufft werf - fung der Liechtlin / jhr opera vollbringen / Sonſten da man gern wolte / ſo koͤn̄en obernan̄te ligende Rhor / auch mit volgendem Sternlin Feurſatz ein -Sternen - Feur. (gefuͤllt werden.

    • .3. Lott geſtoſſen Schwefel
    • . . Lott geſtoſſen Pulffer
    wol vnder einander geriben / alsdann
  • . . Lott gantz Carthaunenpulffer darunder gemengt. Ferner .1. Lott Alu - me di piuma, das iſt Alumen plumoſum oder Federweiß / jedoch nit gar zu zart geſtoſſen / vnd gleicher geſtalt darein vermiſcht / alsdan̄ mit diſer mix - tur obberuͤrtes ligende Rhor ohne einigen tempo eingefuͤllt / doch nit gar zu hart auff einander geſetzt / damit das Alumen nit zu ſehr zerſchmettert wer - de / im anzuͤnden wird man ein trefflich ſchoͤn heroiſch rauſchendes Sternlin Feur ſehen. Da man diſen Zeug mit ein wenig oleo Spicæ oder Spickoͤl anfeuchtet / daß es ſich ballen laͤſt / alsdann einſetzt / vnd gegen einer Mauren oder Harniſch helt / ſo thun diſe Sternlin gleichſam daran anhafften / das macht in den zutragenden occaſionen ſchroͤcken / der verſtaͤndige wird es ſchon gebuͤrender maſſen zu gebrauchen wiſſen.
Ein vmb - lauffendes Staͤblin.

Ferner vnd in gedachtem Kupferblatt .10. ſo wird die ander Figur mit. L. delinirt, daſelbſten dan̄ / vn̄ alſo in der mitten deß Staͤblins oder Kopffs / bey .d. kan durch daſſelbig durchgehende Loch / ein Nagel geſchlagen / vnd dar - mit diſem Wercklin ſein Vmblauff geben werden / an welchem Kopff aber / vnd zu beeden Seiten bey. e. e. thut man zwo / jedoch ohne Schlaͤg habende Ragetten anbinden (. doch muͤſſen dieſelbige im einfuͤllen kein eiſern Stefft / vil weniger einiges Waidloch nit habē / ſonder die papyrene Huͤlſen ſollen nur mit dem Ragetten Satz vnd allein mit dem Schlagrigel ſatt eingefuͤllt wer - . ) an jede aber auf der Seiten bey. h. wird ein papyrener mit gantzem Pulf - fer eingefuͤllter Schlag / geſteckt / Bey f. iſt ein papyren Rhoͤrlin / in welchem ein ſchwartzes Zuͤndſtricklin (. wie aber ſelbiges zubereit wird / das iſt hievor - nen in der andern Specie, bey Præparirung der ſchwartzen Zuͤndſtricklin zu erlernen. ) eingeſchloſſen wird / verordnet. Zum gebrauch mag man diſes Staͤblin an ein Saul / vnd durch das Loch .d. anhefften / doch nicht hart an - ziehen / damit es ſein Gang vnd Lauff haben koͤn̄e / Bey. . jedoch durch ein herab hangendes ſchwartze Zuͤndſtricklin Feur gegebē / ſo laufft diß Staͤblin nit anderſt / als wie ein girandola, oder ein Haſpel vmb / alſo dz es die Zuſeher fuͤr ein Feurraͤdlin halten werden / wan̄ es nun bey .o. das Zuͤndloch ergreifft / ſo nimbt der Schlag h. mit groſſem krachen Feur / der Brand laufft weiter durch das Rhoͤrlin. n. biß in .m. hinauf / entzuͤndet bey beſagtem .m. obendie43Von Luft: Feurwerck.die andern Ragetten auch / alsdan̄ ſo ſchwingt ſich das Staͤblin auf die an - der Seiten / mit ſchnellem vmblauffen / biß daß es das Zuͤndloch. P. erraicht / allda dann der ander Schlag. h. auch mit krachen loß gehet / welches gering koſtende vnd bald zubereite Wercklin dan̄ / an vnd fuͤr ſich ſelber / mehr Kurtz - weil / als nit die Feurraͤdlin vnd Feurhaͤſpel (. die ich hie zugegen / dieweils ein gemein alt ding iſt / vn̄oͤtig zu beſchreiben achte. ) machen thut / welches Staͤb - lin dann nicht allein in Außſtaffirung eines Schildts / ſondern auch in den Schloß Feurwercken / von wegen ſeiner Geſchmeidigkeit / gar wol zu gebrau - chen iſt.

Das Kupfferblatt .11.

Jn der erſten Figur. M. wird ein Pumppen mit .72. außfahrenden Ra -Das Kupf - ferblatt .11. Pumppen mit außfah - renden Ra - getten. getten oder Schwirmer / wie er dann im groſſen Werck ſelbſten beſchaffen / in den grund gelegt / darbey dan̄ die groͤſſe deß Munds / beneben ſeiner Holtzdicke zu ſehen / Bey. N. aber / iſt er nach dem verjuͤngten Maßſtab / vnd alſo mit ſei - nem Durchſchnitt vorgeſtellt worden / deſſen Vmbkreiß ſolle in .6. Theil ge - theilt / grade Linien herab gezogen / jede derſelben aber / in .12. theil geſchiden / vnd alſo in allem .72. Loͤchlin / biß auff den Lauff hinein / gebohrt / ſein Vn - derhoͤle. C. aber / mag auff ein Pfoſten / daran ein Zapffen geſchnitten / ſein ſatt eingezaͤpfft / vn hierdurch diſer Pumppen / Senckel vnd aufrecht geſtellt werden. Der Satz oder weiſſe Zeug zum einfuͤllen diſes Pumppen iſt / wie

  • .32. Lott geſchmeltzten geſtoſſenen Salpeter.

(volgt:Rhoͤren Zeug / zu den Granaten / Petarda / vnd Minen.

  • .8. Lott Schwefel / darunder geriben.
  • .8. Lott geſtoſſen gut Puͤrſchpulffer darein gemengt / wol gearbeit / Endlich
  • .12. Lott zart gereden Seegmehl / mit den flachen Haͤnden darunder geriben / ſo iſt der Pumppen Satz bereit. NB. Eben diſer Zeug iſt nit allein zu all: vnd jeden Pumppen / ſondern auch zu den Zundern oder Rhoͤren / der Granaten / vnd Petarda, wie auch nit weniger zum tempo geben / vnd Anfeurung der Minen trefflich gerecht auch ſicherlich zu gebrauchen. Dahero der Junge Feurwercker diſes wol fuͤr ein Maiſterſtuͤcklin halten vnd erkennen mag / das Werck wird nun ſelbert / was hie zugegen iſt geſagt worden / præſtiren.

Obernannten Pumppen. M. nun gebuͤrend zu laden oder einzufuͤllen / ſo wird erſtlich zu vnderſt / vnd auff deſſelbigen Boden. . Lott ſchwer / gantz Puͤrſchpulffer geladen / darauf alsdann mit einem recht in den Lauff deß Pumppen fuͤgenden Stoͤſſel / vier zwerg Finger hoch / deß obberuͤꝛten weiſſen Satzes / hart eingeſchlagen / widerumben. . Lott ſchwer / gantz Pulffer gela - den / vnd abermahlen .4. zwerg Finger hoch Zeug darauf geſetzt / vnd alſo fortan continuirt, biß daß diſer Pumppen gantz eingefuͤllt iſt worden / als - dann mit einem kupfern Stefft oder Drat / alle .72. Loͤchlin außgereiniget / in jedes ein blechen / etwan eines holen Neſtelſteffts (. wa er oben am dickeſten iſt. ) groß / vnd. . Zoll langes Rhoͤrlin / ſo zuvor mit geſtoſſenem Pulffer wol eingefuͤllt iſt worden / geſchlagen / der geſtalt / daß es. ¼. Zoll herauſſen bleibe / an welches Zaͤpfflin dann / hoͤltzerne gedrehte (. vnd vnden ihre Boͤden ha -F ijbende44Der Erſte Theil /bende.) Rhor oder Rollen geſteckt / ein ſchon außgemachtes / jedoch ohne Staͤblin habendes Ragettlin / mit. B. ſolcher geſtalt hinein gelegt / (. daß ſie nit gedrang / ſonder fein wol Lufft haben / vnd alſo ſich ſelbert treiben koͤn̄en. ) die beſagte Rollen mit einfachem Papyr / jedoch nur oben am Ranfft herum - ber / verleimbt / ſo iſts fertig / Zum gebrauch kan ein oder mehr dergleichen Pumppen zum Schloß-Feurwerck gebraucht / oder aber in andere Ort ge - ſtellt / Endtlich oben angezuͤndet / ſo wird man ein ſchoͤn klaren Brand ſehen / Wann nun das Feur die gebohrte Loͤchlein erraicht / ſo fahren die Ragett - lein oder Schwirmer von tempo zu tempo, nach einander hinauß / vnd al - ſo fortan / biß daß alle .72. Rollen außgelehrt werden / jhre Endſchafft er - raichen / vnnd diß wird ein Pumppen mit außfahrenden Schwirmer ge - nannt.

Was nun die andere Figur. O. anbelangt / die demonſtrirt den rechten vnd groſſen Grundriß / eines Sternenfeur werffenden Pumppens / darbey die Groͤſſe deß Mundlochs / vnd ſein Dicke / von gutem zehem trucknen Bu - chenholtz (. hier zu dann die abgebrochene vom Holtz Rovere genannte / Ga - leen Růder / in mangel derſelben aber / were Hagenbuchen oder ſonſt gut duͤrꝛEin Ster - nen Feur werffender Pumppen. Buchen Holtz / auch wol zu gebrauchen. ) zu erſehen. Darneben vnd bey. P. iſt nach dem verjuͤngten Maßſtab / ſein Laͤnge im Profilo oder Durchſchnitt zu erkennen / der ſolle mit drey Eyſern Raiffen wol angelegt / vnd darmit al - ſo verfaſſet werden / damit er hernach die Stoͤß vnd gewaltſame Pulffer - duͤnſt / erdulden moͤge / Bey. C. aber iſt ſeyn vndere Hoͤlen (. damit man die - ſelbige alſo auff ein Zapffen vffrecht ſtellen koͤnne. ) eingedreht worden / Eben in diſen Pumppen ſollen vier / von dem in der hievornen angedeutten andern Specie, vnd von dem Vierzehenden Liechtlin Satz daſelbſten præparirten Kuglen / alſo gemacht werden / damit ſie nit gedrang / ſonder fein von jhnen ſelber hinab rollen moͤgen. Solchen Pumppen nun einzufuͤllen / ſo wird Erſtlich auff ſein vndern Boden. . Lott gut gantz Puͤrſchpulffer geladen / darauf ein obberuͤrte / aber zuvor wol mit geſtoſſenem Carthaunen Pulffer beribene Liechtlin Kugel / (. damit aber gedachte Kugel nicht ſo vil Zeug ver - ſchlinge / oder gar zu ſchwer an jhrem Gewicht falle / ſo ſolle man ein huͤltzern / etwan einer Welſchen Nuß groſſes Kuͤgelin drehen laſſen / daſſelbige her - nach mit vilbeſagtem Liechtlin Taig uͤberzogen / biß daß es gerecht in den Pumppen fuͤgt / jedoch daß es fein ſelber ohne einige Beſteckung hinunder lauffen kan. ) ſo an jhrem Gewicht .11. Lott helt / hinab rollen. Darauff noch ein halbe Hand voll kleine / etwan einer Bonen groſſe / Liechtlin / hinun - der fallen laſſen / auch ein Loͤffel voll geſtoſſen Pulffer darauf geſtrewet / da - mit / vnd wann das Feur daſelbſten anlangt / der gantze tempo zugleich ent - zuͤndet werde / alsdann drey Zoͤll hoch deß nechſt beſchribenen weiſſen Pump - pen Satz / wol vnd ſatt / mit einem Stoͤſſel hinein geſetzt / darauf abermahlen. . Lott gut gantz Puͤrſchpulffer geworffen / vnd widerumb ein ſolche Liecht - lin Kugel ſampt einer halben Hand voll Liechtlin hinein gethon / Jngleichemdrey45Von Waſſerkuglen.drey Zoͤll hoch deß weiſſen Pumppenſatzes eingeſchlagen / ſo der ander tem - po iſt. Alſo mit dem dritten vnd vierdten tempo auch continuirt, biß daß alle vier tempi eingeſetzt vnd der Pumppen erfuͤllt werden / der wird nun zu dem Schloß Feurwerck vnd in denſelbigen mitlern Thurn / wie nicht weni - ger auch zu all andern Luſt-Feurwercken fuͤr das principal Stuck ge - braucht / Er brinnt lang mit klarem Feur / wirfft di tempo in tempo, mit groſſem krachen ſeine Sternkuglen in die Lufft / alſo daß die Zuſeher groſſe Ergetzligkeit daruͤber empfinden / allein ſo iſts hoch vonnoͤten / daß er voran - gedeuter maſſen / mit Eiſern Ringen wol gebunden / damit er die Stoͤß er - dulden / vnd alſo eingezaͤpfft / daß er ſich auff einige Seiten begebe / ſonder fein ſtandhafft vnd vffrecht / auf dem Pfoſten erhalten / dann eben nach diſer Re - gul / moͤgen auch andere kleinere Pumppen zubereitet vnd geformirt wer - den / Jedoch alles nach deß verſtaͤndigen guten diſcretion, vnd wohin mans etwan zu gebrauchen geſinnet / anzuſtellen iſt.

Es hat mich aber die Liebe / ſo ich zu den Jungen Feurwerckern trage / jhnen noch ein Maiſterſtuͤcklein recht apert, vnd wolmeynend zu offenbah - ren uͤberwunden / Es iſt ja bey den Freuden Feuren die groͤſte Zierd / ein He - roiſches rauſchendes dapfferes geſchmeltztes Funckenfeur zu ſehen / welches alſo zubereitet wird.

Erſtlich das Geſchmeltzte Seegmehl zu machen.

  • .6. Lott ſaubern gereinigten Schwefel / in eim wol glaſirten Hafen (. aber
    Geſchmeltzte Seegmehl.
    ein meſſin Keſſelin / ſo ein lange Handhoͤben wie ein Pfannen haben ſol - le / were wie oft gemeldt / vil ſicherer vnd beſſer. ) gethon / vnd zum ſchon wol angebrennten Kolfeur geſetzt / damit keine Funcken mehr darvon ſpringen / ſonder daß es allein fein ſittſam gloſte / diſen Schwefel ſanfft vergehn laſſen / vnd mit einem hoͤltzern Schaͤufelin vmbgeruͤrt / alsdann
  • .3. Lott geſchmeltzten geſtoſſenen Salpeter darunder gearbeit / vom Feur ge - hoͤbt / vnd ferner
  • .3. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer / geſchwind darein geruͤrt / abermahlen uͤber das Kolfeur gehoͤbt / ſo wird es fein duͤnn wie ein Brey / alsdann vom Feur genommen / darein gethon

.3. Lott nit gar zart / aber ſehr leicht wol trucken Seegmehl / behend vmbge - ruͤrt / wider uͤber das ſanffte Kolfeur gehalten (. jetzunder ſo iſts nicht geringe Gefahr / daß der Zeug Feur nem̅e / dann auf eine Zeit / als ich im beſten abroͤ - ſten diſes Confects geweſen bin / da name es Feur / vnd rauſchete alles ſampt dem Deckel deß Hafens / zum Kem̅et hinauß / auf ein ſolche weiß ſicht es groͤll auß / ſo deme der es noch nit gewohnt iſt / confuſion erweckt / derowegen maſ - ſen dan̄ hievornen bey den andern geſchmeltzten Zeugen erinnert worden / ſo ſolle man die lincke Hand mit einem ledern Handſchuch wol verwahren / in wehrendem laboriren aber / das Angeſicht beyſeits wenden / damit vnd wo - fer der Zeug je Feur empfienge / es nit mit hin auch den Barth durchs Kem̅et. F iijhinauf46Der Erſte Theil /hinauf fuͤhre / ſonder daß derſelbige vil mehr an ſeiner gewachſenen ſtell be - ſtendig verbleibe. ) ein gute weil alſo geruͤrt / vnd wol incorporirt, ſo thut es ſich mit dem geſchmeltzten Zeug nicht anderſt vmbgeben / als wie ſonſten Co - riander / oder dergleichen Confect vmbzuckert wird / alsdann auf ein Zihn Deller zerſprait / ſo erkaltet es bald / wird haͤrt / darauß nun leichtlich zu er - meſſen / daß wann ein dergleichen geſchmeltztes Seegmehl vnder ein andern wol brennenden Zeug gemiſcht wird / daß es ein trefflich ſchoͤnes Funcken - feur geben muß.

Hernach volgt das Geſchmeltzte Funckenfeur.

Geſchmeltzte Funcken - feur.
  • .16. Lott geſchmeltzten geſtoſſenen Salpeter.
  • .4. Lott geſtoſſenen Schwefel darein geriben.
  • .4. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer darunder gemengt / abermahlen wol geriben / Ferner
  • .24. Lott deß hievornen verfertigten geſchmeltzten Seegmehls / nur mit den flachen Haͤnden darunder geriben / das iſt ein trefflich ſchoͤn Heroiſches ge - ſchmeltztes Funckenfeur / da man aber gern wolte / ſo darff man in vorſtehen - den Sternen Feurwerffenden Pumppen / allein drey tempi Liechtlin Kug - len / hinein ſetzen / Aber vnd uͤber den dritten tempo herauf / auch biß zu der voͤlligen Pumppen Außfuͤllung / kan man eben diſes geſchmeltzte Funcken - feur / nemblich. . Zoll hoch / zu oberſt hinein ſetzen / alsdann ein wolbeſchloſ - ſenen Zapffen (. der muß aber inwendig wie ein halbe Rundung außgehoͤlt ſeyn / vnd in ſeinem mittel eines kleinen Fingers groſſe Zuͤndloch haben. ) je - doch denſelbigen nit gar zu hart hinein ſchlagen / ſonder allein ſatt hinein tru - cken / damit jhne das Feur gleichwol nicht hinauß werffen koͤnne / vnd daß er ſo lang ſtecken bleibe / biß daß das Feur zum erſten tempo gelangt / alsdann ſo wuͤrfft es vilernannten Zapffen ſampt dem erſten tempo in die Lufft / wann nun jetztbeſagtem Pumppen Feur gegeben wird / ſo bren̄et er mit ſchoͤ - nem Funckenfeur nicht anderſt / als wie ein anſehnliche groſſe Waſſerkugel daher / mit wolgefallen der Zuſeher / (. Eben diſer geſchmeltzte Funckenfeur Satz / iſt auch ſehr gut in die Waſſerkuglen / fuͤrnemblich aber in die gar groſ - ſe Waſſerkugel / wie hernach beym Kupferblatt .14. wird zu vernemmen ſeyn / zu gebrauchen.) Sintemahlen ſeine Funcken gar ſchoͤn ob dem Waſſer ſchweben / rauſchen / vnd im Einfallen ſauſen: Das Werck wird nun das jetzt gelehrte wahr zu ſeyn / gnugſam demonſtriren.

Das Kupfferblatt .12. Ein Schieſſende Waſſerkugel.

Das Kupf - ferblatt .12. Ein ſchieſ - ſende Waſ - ſerkugel.

Jhr Groͤſſe / Form vnd Geſtalt / iſt bey diſem Durchſchnitt. B. zu erſe - hen / die ſolle von zehem Lindem / oder Ainhornem Holtz gedrehet / vnden aber eines Viertel Thalers groſſes Loch zum einfuͤllen derſelben gemacht / ſolches aber hernach wan̄s eingeſchlagen iſt / widerumben mit einem huͤltzern Zapf - fen verſchoben / vnd verleimbt werden / Bey. B. hat ſie ihr rechtes Waidlochoder47Von Waſſerkuglen.oder Zuͤndloch / bey welcher Weite dann zu verbleiben iſt. Ferner vnd an vier Reihen auſſerhalb der Kugel herumber / ſollen .12. eines Neſtelſteffts dicke Loͤchlin hinein gebohrt werden / (dergeſtalt / daß keines dem andern zu nahe gerathe / damit / vnd wann die Schlaͤg angeſteckt / allweg nur einer zumahl loß gehe. ) in jedes Loͤchlin aber / vnd wie hievornen bey dem Pumppen mit den außfahrenden Ragetten iſt gemeldt worden / ſolle ein blechen mit geſtoſ - ſenem Pulffer eingerhoͤrtes Rhoͤrlin / geſteckt / vnd an jedes noch herauß blei - bende Zaͤpfflin / ein papyrener mit gantzem Pulffer außgefuͤllter Schlag ge - truckt / derſelbige auff die Kugel geleimbt werden / maſſen dann hernach wird zu vernemmen ſeyn / der Satz in diſe Kugel aber iſt / wie volgt.

  • .18. Lott geſchmeltzten geſtoſſenen Salpeter.
  • .12. Lott Schwefel darunder geriben /
    • .24. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer
    • .2. Lott Hoͤßle geſtoſſen Kolen
    gleichfalls darunder gemengt vnd wol zerarbeit / alsda .2. Lott zart gereden Segmehl mit den flachen Haͤnden darunder geriben / vnd mit
  • . . Lott Leinoͤl ſo vil angefeucht / biß daß ſich der Zeug ballen laͤſt / Eben mit diſem Satz wird obſtehende Kugel durch das vorberuͤrte vndere Loch / haͤrt eingeſchlagen / vnd den Zapffen / wie gemeldt / darein verleimbt / Jn die .12. Loͤchlin aber / ſollen die .12. blechene Rhoͤrlin getruckt / die papyrene Schloͤg daran geſteckt / vnd alſo auf die Kugel geleimbt / ſolcher geſtalt / daß keiner den andern beruͤhre / das Zuͤndloch. B. mit einem Zaͤpfflein beſchloſ - ſen / die Kugel ſampt den Schlaͤgen darob in verlaſſen Bech (. darunder ein wenig Leinoͤl gemiſcht. ) getaufft / in ein Kuͤffen mit Waſſer gehalten / das Bech daran getruckt / damit alles wol verbicht ſeye / zum gebrauch / ſo wird das Zaͤpfflin beym Zuͤndloch. B. herauß gezogen / ſelbiges mit dem weiſſen Pumppenzeug eingetruckt / wol anbrennen laſſen / in das Waſſer geworffen / ſie gibt ein ſchoͤnen Brand / vnd ſo offt das Feur bey. a. zu einem Rhoͤrlin kompt / ſo nimbt ein Schlag nach dem andern / mit groſſem Krachen Feur / dardurch ſich die Kugel auß dem Waſſer erhebt / jhre Spruͤng vollbringt / vnd ein holdſelige Endſchafft erraicht.

Ein Rauſchende Ragetten Kugel.

Jn vorernanntem Kupfferblatt .12. wird vnden noch ein andere / je -Ein rau - ſchende Ra - getten Ku - gel. doch uͤberlengte von zehem Holtz (. ſie ſolle aber vmb drey mahl / in allen Pro - portionen groͤſſer / als nicht gegenwertiger Abriß iſt / ſeyn. ) in aller Form vnd Geſtalt diſes Durchſchnitts / gedrehte rauſchende Ragetten Kugel / delinirt (. das iſt eben die jenige / welche hernach auch in gegenwertigem Buch / vnd bey dem Kupfferblatt .16. daſelbſten aber / bey dem Luſt - Feurwerck mit. M. bemerckt / vffgericht worden / ſo neben jhrem brauſen vnnd rauſchen mit der Zuſeher ſonderer Ergetzligkeit / ruͤhmlich mag ge - braucht vnd auff volgende Weiß zuberaitet werden.) Man laſſe demnach / wie oben gemelt / von Lindenbaumen / oder ſonſt gutem zehem truckenem / abernit48Der Erſte Theil /nitt kliebendem Holtz / diſe uͤberlengte hole Kugel in aller Form vnd Geſtalt / jedoch daß ſie wie oben gehoͤrt / vmb drey mahl ergroͤſſert werde / drehen / Jhr proportion gibt. a. a. a. a. zu erkennen / Bey. b. iſt ihr recht / ein halben Zoll weites Zuͤndloch / vnden bey .c. gegen .c. muß ein Loch / durch welches man den Zeug einfuͤllen kan / gelaſſen / daſſelbige zu letſt mit dem vndern Zapffen oder Handhoͤben (. ſo inwendig von .d. biß in. R. auch hol iſt. ) verſchlagen vn̄ verleimbt / (. zuvor aber vnd alſo rings an der Kugel herumben / ſollen .40. Loͤchlin / jedes eines gar kleinen Federkils groß / gebohrt. ) werden. Man præparire demnach volgenden Satz.

    • .18. Lott geſtoſſen geſchmeltzten Salpeter
    • .18. Lott Schwefel
    fleiſſig vnder einander geriben / darein
  • .24. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer gemengt / abermahlen wol gearbeit / alsdann
  • .6. Lott zart gereden Segmehl / mit den flachen Haͤnden darunder ge - miſcht / Endtlich mit

.3. Lott Leinoͤl angefeucht / alſo daß es ſich ballen laͤſt / Eben mit diſem Zeug ſolle obernannte Kugel durch das beruͤhrte vndere Zuͤndloch bey c. c. jedoch nur von. b. biß zu. e. e. ſatt eingefuͤllt / das uͤbrige ſpatium aber / von. e. e. durch die Handhoͤben .d. zu. R. hinunder / mit dem trucknen Waſſerkugel Satz vollend ſteiff eingeſetzt werden / alsdann den Zapffen .d. wie vornen gehoͤrt / hinein geſchlagen vnd verleimbt / Ferner ſo muͤſſen die angedeute .40. kleine / an der Kugel herumber (. die ſollen aber alſo außgetheilt ſeyn / damit keines dem andern zu nahe ſtehe / vil weniger den Ragetlin oder Schwir - mern einige Verhinderung am hinaußfahren verurſache. ) ſtehende Zuͤnd - loͤchlin / mit einem bainern oder meſſenen Stefft fein ſauber außgeriben / in je - des derſelben Loͤchlin aber / eines dicken Neſtelſteffts groſſes blech in / mit ge - ſtoſſenem Pulffer eingerhoͤrtem Rhoͤrlin ſatt hinein geſteckt werden / derge - ſtalt / daß dannoch eines halben Zolls lang / das Rhoͤrlin herauſſen an der Kugel vorſchieſſe / alsdan̄ an ſelbiges Zaͤpfflin ein hoͤltzerne / mit jhrem auch hoͤltzern Boden habende / gedrehte Rollen. h. angeſteckt / (. in aller geſtalt / wie bey dem vorgehenden Pumppen der außfahrenden Ragetten .11. iſt an - gezaigt worden. ) in jede derſelben Rollen. h. aber / ein Ragettlin von der fort. B. gelegt / auch oben die Rollen mit einfachem Papyr uͤberleimbt / damit die beſagte Ragettlin ohne Staͤblin / das ſeynd Schwirmer / dardurch hinauß fahren koͤnnen / Alsdann / vnd mit einem Spagen alle .40. Rollen oben an jhren Koͤpffen / rings herumben / alſo geſtrickt oder gebunden / daß ſie fein ſatt vnd ein wenig uͤberſich gehend / ſehen / beneben den Spagen / damit er ſich de - ſto beſſer anſtrecke / auch mit Leim beſtrichen / ſo ſtehet alles veſt vnd ſtarck beyſamen. Ferner / vnd vnden an diſer Kugel bey. e. e. an vier Orten / mag man kleine hole hoͤltzerne Kuͤgelein (. dieſelbige aber zuvor mit geſtoſſenem Pulffer vnd gar kleinen nur einer Erbiß groſſen Liechtlin-Kuͤgelin einfuͤl - len. ) gleicher geſtalt auch an beſondere eingeroͤrte blechene Rhoͤrlin anſteckt /

Endtlich49Von Waſſerkuglen.

Endtlich vnd gar zu vnderſt am Zapffen / bey. f. f. koͤnnen vier ſtarcke papy - rene / mit gantzem Pulffer eingefuͤllte Schlaͤg / obgehoͤrter maſſen / an die ble - chene Rhoͤrlin geſteckt / vnd fleiſſig auff die Kugel geleimbt werden. Zu letſt thut man ein gemeinen Bechtauff (darunder ein wenig Leinoͤl vermiſcht iſt) zurichten / vnd alſo diſe ſchon außgemachte Kugel uͤber den Keſſel halten / mit einer Schapffen das verlaſſene Bech uͤber ſie abgieſſen / damit beſagtes Bech / fein die Kugel ſonderlich vmb die Rollen herumber / bedecke / vnd ſol - cher geſtalt beſchlieſſe / daß einiger Funcken oder Feur darzwiſchen hinein fallen / noch dieſelbige vor gebuͤrender Zeit anzuͤnden moͤge / die Rollen aber doͤrffen nit gebicht / ſonder nur mit einer ſchwartzen Farb angeſtrichen ſeyn / Alſo iſt diſe Kugel biß zum anzuͤnden gantz fertig / das Zuͤndloch ſolle als - dann mit einem trucknen Waſſerkugelſatz gar fleiſſig eingeraumbt werden / Man grabe demnach ein .15. Schuch hohen Pfoſten oder Stangen / voͤſt in den Boden ein / beſtettige ſie wol / vnd binde diſe Kugel oben daran / vnd gebe durch ein ſchwartz herab hangendes Zuͤndſtricklin vilberuͤrter Kugel Feur / ſo wird ſie mit ſchoͤnem Brand / groſſem rauſchen vnd brauſen / arbeiten / kompt nun das Feur zu den blechen Rhoͤrlin. g. g. hinab / ſo laufft es daſelb - ſten durch / zuͤndt die in der Rollen ligende Ragetten. h. h. auch andere mehr ſo in diſem Reihen an der Kugel herumber ſtehn / an / die fahren auß / ſchwir - men fort / eben alſo geſchichts mit allen Schwirmern. Kompt dann der Brand zu. e. e. hinunder / ſo laufft das Feur in die vier Kuͤgelin. I. I. hin - ein / gibt denſelben Fewr / die zerberſten je eins nach dem andern / mit groſſem krachen / vnd werffen die Liechtlin oder Sternlin gar holdſelig von ſich / wel - che alſo weit zerſpraiter biß auff den Boden herunder fallen / Endtlich / vnd wann das Feur biß zu. P. Q. hinab laufft / ſo nemmen die vier Schlaͤg. f. f. zu gutem Valete auch Feur / ſchieſſen ein Salua, Laͤſt ſich demnach diſe rau - ſchende Ragetten Kugel in manicherley Luſt Feurwerck / ſonderlich aber in die mitlere Thuͤrn der Schloß Feurwerck auffzurichten / gar wol gebrau - chen / man wird darmit ſonder einigen Zweiffel / Ehr einlegen / vnd alſo ſich hierbey wol doͤrffen ſehen laſſen.

Das Kupfferblatt .13. Waſſerkugel / mit einem tempo außfahrenden Ragetten.

Jhr aigentliche Groͤſſe / Form vnd Geſtalt / gibt diſes KupferblattDas Kupf - ferblatt .13. Waſſerku - gel / mit ei - nem tempo außfahren - den Raget - ten. .13. zur gnuͤge zu erkennen / von .c. gegen .c. wird jhr inwendigere Hoͤle geſehen / welche mit hernach folgendem truckenem Waſſerkugel Satz / ſolle eingefuͤllt werden.

    • .32. Lott geſtoſſen geſchmeltzten Salpeter
    • .8. Lott Schwefel
    wol vnder einander geriben.
  • .8. Lott geſtoſſen Puͤrſchpulffer / auch darein gearbeit. Ferner
  • .12. Lott gereden Seegmehl mit den flachen Haͤnden darunder geriben.

Mit diſem Zeug ſolle nun die gantze Hoͤle .c. c. ja biß in .d. d. hinunder / (. je -Gdoch50Der Erſte Theil /doch ſo wird der Zapffen. n. n. zuvor herauß gezogen. ) ſatt eingeſchlagē / als - dan̄ den obern Spont oder Zapffen. n. n. hinein getriben vnd verleimbt wer - den / in welchem dan̄ allbereit die weite oder groͤſſe deß Zuͤndlochs. a. gebohrt zu ſehen iſt. Ferner in die .8. Loͤcher (. welche von oben herab gedrehet / auch biß auf den vndern Boden .d. reſpondiren. ) vnd in ein jedes derſelben / ſolle ein Ragettlin von der ſort. B. geſtellt / ernannte Loͤcher aber / oben mit einfa - chem Papyr / jedoch nur an der Seiten herumber verleimbt / endtlich diſe Ku - gel vnden / vn̄ nit weiter / dan̄ biß zu den verleimbten Papyrlin in verlaſſenen Bech getaufft / ſo iſt ſie fertig. Zum gebrauch ſo wird derſelbigen bey jhrem ordenlichen Zuͤndloch. a. Feur gegebē / alſo in der Hand haltend / wol anbren - nen laſſen / biß daß ſie anfangt zu rauſchen / alsdan̄ in ein Waſſer geworffen / die ſich nun ein gute weil mit ſchoͤnem Brand ſehen laͤſt / Wan̄ aber das Feur biß zu .d. d. hinab kompt / ſo fahren alle .8. Ragetten zugleich hinauß / machen ein luſtiges ſchwirmen ob dem Waſſer her / vn̄ nimbt darmit jhr Endſchafft. Hernach aber ſo kan man diſe Kugel widerumb zur Hand bringen / die vnde - re von einem beſondeꝛn Stuck gedrehte huͤltzerne Blatten / das iſt der Boden .m. m. e. mag bey den vier Naͤgel ſo ſie bey .m. m. hat / eroͤffnet / inwendig wol geſaͤubert / abgetruͤcknet / hernach aber der beruͤrte Boden bey .m. m. obgehoͤr - ter maſſen / mit ſeinen vier Naͤgel widerumbē angehefft / ingleichem ein newes Geſpont oder Zapffen (. ſintemahlen das Feur denſelbigen wird außgebren̄t haben.). n. n. gemacht / alsdan̄ diſe Kugel noch einmahl eingefuͤllt / auch ſol - cher geſtalt zum offtern mahl gebraucht / vnd hierdurch mit geringer Muͤhe / beneben wenigem Vnkoſten widerumben außgeſtaffirt werden.

Das Kupfferblatt .14. Waſſer Kugel / mit zweyen tempi, außfahrenden Ragetten.

Das Kupf - ferblatt .14. Waſſerkugel mit zweyen tempi auß - fahrenden Ragetten.

Jn gegenwertigem Kupferblatt .14. wird nun jhr aigentliche Groͤſ - ſe / Form vnd Geſtalt im Durchſchnitt delinirt, ja ſolcher maſſen fuͤr Augen geſtellt / daß ich vnnoͤtig halte / hieruͤber ein mehrers zu diſcuriren. Dan̄ al - lein zu erinnern / daß diſe Kugel von gutem duͤrrem zehen Linden / oder Ain - hornen Holtz / ſolle gemacht / oben bey. f. iſt der Zapffen oder Geſpont / zu deſ - ſen beeden Seiten als bey. A. B. muͤſſen zwo Hoͤlen oder Krinnen herumber gedreht damit in die erſte .20. Ragettlin oder Schwirmer der Sort. A: in die ander Hoͤle aber .30. Ragetten der gattung. B. koͤnden hinein geſtellt werden / Bey g. g iſt das mitlere Loch / ſo mit dem Brandzeug / wie bald wird zu vernem̅en ſeyn / eingeſchlagen wird .. h. h. die erſte Zuͤndloͤchlin / welche das Feur zum erſten tempo, die Zuͤndloͤchlin. I. I. aber / das Feur zum andern tempo der Ragettlin hinein fuͤhren / zu vnterſt bey. K. ligt ein eiſener Schlag / vnd. f. iſt das rechte obere Zuͤndloch. Man thue demnach das Ge - ſpont oder Zapffen oben bey. f. herauß ziehen / vnd fuͤlle den beruͤrten Eiſern Schlag. K. durch ſein Zuͤndloͤchlein mit gutem Puͤrſchpulffer / voll ein / be - ſtreiche jhne oben mit geſtoſſenem Pulffer / alsdann ſolchen auff den Boden hinunder geſchoben / darauff den trucknen Waſſer Kugel Satz / (. das iſteben51Von Waſſerkuglen.eben der jenige Satz / welcher hievornen bey der Waſſerkugel .13. iſt ſpe - cificirt vn̄ gemacht wordē. ) mit einem Setzrigel ſatt vnd feſt hinein geſchla - gen / biß daß / das mitlere Rhor. g. g. gantz voll iſt / alsdann das Geſpont oder den obern Zapffen. f. geleimbt / ſatt hinein getriben / vnd darmit alſo beſchloſ - ſen. Jn das Zuͤndloch. f. aber / mag ein kleines Zaͤpfflin geſteckt werden / hernach ſo ſolle man mit einem meſſinen Drat beede Ragetten Zuͤndloͤchlin. h. h. vnd. I. I. ſo durch die gantze Kugel hindurch gehn / (. die koͤnnen aber auſſen / vnd zu letſt ſchon mit Zaͤpfflin verſchlagen / alsdann verleimbt wer - den. ) außreiben vnd mit Pulfferſtaub wol einraͤumen / hernach in die erſte Hoͤle oder Krin̄en / rings herumben / geſtoſſen Pulffer geſtrewet / darauf .20. Ragettlin oder Schwirmer (. ohne Staͤblin. ) der Sort. A. neben einander hinein geſtellt / der geſtalt / daß beruͤrte Hoͤlin voller Ragettlin ſtehe. Eben al - ſo ſolle man die ander Hoͤlen mit .30. Ragettlin. B. oder ſo vil als ſtehn koͤn - nen / (. doch nit zu hart an einander / dann es einigen Zwang nit leiden wuͤr - de / damit ſie am außfahren nit beſteckt / noch vil weniger gehindert werden. ) auch beſetzen / hernach vilbeſagte beede auſſere Hoͤlenen oben / mit einfachem Papyr / aber nur an der Seiten her / verleimbt / endtlich die Kugel biß an die Papyrlin hinauf / in verlaſſenem Bech (. darinnen ein wenig Leinoͤl ſeyn ſol - le. ) vnd alſo in dem gemeinen Tauff (. welcher hievornen bey der andern Spe - cie, der zehende gemeine Tauff iſt genannt worden. ) getaufft / ſo iſt ſie fertig. Zum gebrauch ſo wird jhr Zuͤndloch. f. mit einem wenig geſtoſſenen Pulffer eingeroͤrt / Feur gegeben / wol anbrinnen laſſen / biß daß ſie anfangt zu rau - ſchen (. der Junge Feurwercker wolle ein gut baar lederin Handſchuch anle - gen / damit jhme die herabfallende Funcken die Haͤnde nicht verbrennen / dar - durch er etwan mit Spott / die Kugel vor der gebuͤrenden Zeit / herab fallen laſſen muͤſte. ) alsdann in das Waſſer geworffen / die laſt ſich nun mit groſ - ſem rauſchendem ſchoͤnen Brand ſehen / Wan̄ aber das Feur die erſte Zuͤnd - loͤchlein. h. h. erraicht / ſo laufft es daſelbſten durch / vnd wuͤrfft den erſten tempo der .20. Ragetlin. A hinauß / welche dann mit groſſem Luſt auff dem Waſſer herumber ſchwirmen / rauſchen vnd krachen / die Kugel brennt jmmer fort / biß zu den andern Zuͤndloͤchlin. I. I. kompt / vnd fuͤhrt daſelbſten das Feur zum andern tempo der Ragetten. B. hinein / die fahren gleicher geſtalt hinauß / machen ein groſſes Gereuſch / vnd ſchwirmen ob dem Waſ - ſer / Letſtlich ſo entzuͤndet ſich auch der Schlag. K. mit groſſem Krachen vnd Endſchafft diſer Waſſerkugel / wann ſie nun vorgehoͤrter maſſen mit fleiß gemacht wird / ſo darff man ſich wol darbey finden laſſen.

NB. Wolte man aber noch ein ſchoͤnern / vil Funcken von ſich werffenden Brand oder Kugelſatz haben / ſo beſehe man hievornen bey dem Kupferblat .11. das geſchmeltzte Funckenfeur genannt / Eben diſer Satz kan gar wol in erſtbeſagte Waſſerkugel eingeſchlagen werden / der gibt ein ſollich heroiſch Funckenfeur ob dem Waſſer / dergleichen dann nit leichtlich anderſtwo wird geſehen worden ſeyn / welches der Autor, dem Jungen Feurwercker zu ſon -G ijderm52Der Erſte Theil /derm gefallen wolmeynend auch hat communiciren woͤllen. Wann aber der Kunſtbegirige noch mehr Arten von Waſſerkuglen ſuchen wolte / ſo wird er in meiner / deß .1635. Jahrs in den Truck gegebenen Architectura Vni - verſali, daſelbſten aber / bey den Kupferblatten .56. 57. vnterſchidliche Manieren vffgeriſſen / beneben ſie allda / an folio .144: 145: 146: 147: 148. gar außfuͤhrlich beſchriben finden / dahin ich jhne nun will gewiſen habē / mit wel - chen dann / vnd neben den vorſtehenden / der Feurwercker alſo wol vnd gerecht wird verſehen ſeyn / daß er bey allen Luſt Feurwercken dieſelbige nach zu ma - chen / ſich nit wird beſchaͤmen doͤrffen / ſonder vil mehr Lob darvon erlangen.

Das Kupfferblatt .15. Ein Brand: oder Sturmkugel / mit Eiſern Schlaͤgen.

Das. Kupf - ferblatt .15. Ein Brand: oder Sturm - kugel mit Ei - ſern Schlaͤ - gen.

Das hieoben angedeute Kupferblatt .15. gibt jhr Groͤſſe / auch wie ſie / wanns in der mitten entzwey geſchnitten were / den aigentlichen Durch - ſchnitt zu erken̄en / in was Manier vnd Form aber / der hier zu dienliche Sack zu ſchneiden vnd zu binden ſeye / das ſolle hernach im Andern Theil diſes Buchs / bey der Poͤler Kugel im Kupferblatt .20. vffgeriſſen werden / da - hin ich mich nun / ſo vil als den Sack zu ſchneiden / vnd den Schnecken Bund zu verfertigen / anbelangt / will referirt haben. Hiezugegen vnd bey. . . ſolle die Dicke deß Eiſern Rings / bey. a. a. aber / die Dicke deß Sails / oder der Bund der Kugel / verſtanden werden / Bey. n. wird die inwendige Hoͤle geſehen / Jn jetzt beſchreibende Brandkugel thut man drey Sorten Eiſerne Schlaͤg (. zum Ernſt aber / jeder mit zwo bleyern Kuglen ſcharpff geladen. ) gebrauchen / derer Groͤſſe / Form vnd Geſtalt dann. O. P. S. zu erkennen ge - ben / der Satz darein iſt wie volgt.

      • .36. Lott geſtoſſen geſchmeltzten Salpeter
      • .36. Lott Schwefel
      wol mit einan - der abgeriben
      • .48. Lott geſtoſſen Carthaunenpulffer
      • . 4. Lott Hoͤßle Kolen
      gleicher weiß dar - under gearbeit
    damit alles wol vereinbaꝛt werde.

Hernach mit .13. Lott / vnd ſo vil Leinoͤl / (. oder aber verlaſſen Schweine Schmaltz wie Oel darein getroͤpffelt. ) angefeucht / daß es ſich fein pallen laͤſt / Diſer Zeug ſolle nun in obberuͤrten Zwilchen Kugelſack / auff das aller - haͤrteſte eingeſchlagen / vnd alſo wol hinein geſetzt / der Sack allgemach run - dirt / vnd in ſein Rundung gebracht werden / durch den Schnecken Bund ge - bunden / hernach aber / mit einem eiſern Stefft vorgeloͤchert / vnd alſo von al - len drey ſorten. O. P. S. in die .35. eiſerne Schlaͤg / mit einem huͤltzern Schloͤ - gelin ſatt hinein getriben / jedoch alſo verſetzt werdē / damit ſie im hinein ſchla - gen einander nit begegnen oder anſtraiffen / ſonder vil mehr einander auß - weichen / Wan̄ nun die Schlaͤg darin̄en ſtecken / vnd mit jhren huͤltzern Klo - tzen uͤber die Ladung herauf / alſo vollends verſchlagen ſeynd worden / daß vilberuͤrte Schlaͤg oben glatt vnd eben / dem Bund gleich / kom̅en / alsdann ſo ſolle in das Zuͤndloch .m. ein Zapffen geſteckt / darneben vnd beyſeits der Ku -gel /53Von Sturm Kuglen.gel / zwey Schnuͤrlin angebunden (. darmit man ſie darbey halten koͤn̄e. ) her - nach wie in der andern Specie, bey dem zehenden Satz gedacht / in Bech / mit vermiſchung ein wenig Schweinen Schmaltz / damits nit zu ſpriſſig werde / vnd alſo mit dem gemeinen Tauff / die gantze Kugel uͤber vnd uͤber / wol ge - taufft / ſo iſt ſie fertig. Zum gebrauch aber / ſo wird das Zuͤndloch .m. eroͤffnet / mit weiſſem trucknem Zeug eingeraumbt / Feur gegeben / vnd auß der Hand von ſich geworffen / (. eben diſe Kugel kan man fuͤrnemlich auch auß den Poͤ - lern werffen / wie hernach bey werffung der Poͤlerkuglen / ſolle angezeigt wer - den. ) wann nun der Brand auff die Schlaͤg .o. kompt / ſo gehens loß / inglei - chem / vnd ſo er weiter hinunder bren̄t / ſo gehn die Schlaͤg. P. vnd. S. auch ab / die machen ein groſſe confuſion vnder den ſtuͤrmenden / wanns aber zur Kurtzweil ſollen gebraucht / ſo moͤgen die bleyern Kugel wol herauß gelaſ - ſen / vnd an dero ſtatt mit Liechtlinkuͤgelin geladen werden / welche dann im herauß ſchieſſen gar ſchoͤnen kurtzweiligen effectū machen / diſe Kugel wigt .14. Pfund / vnd macht ein anſehnliche operation, anjetzo / vnd auff ſolche weiß / kan man nach belieben auch vil groͤſſere dergleichen Brandkuglen zu - bereiten / da dann hierbey anders nichts zu thun / als den Zwilchen Sack zu ergroͤſſeren / vnd den darein gehoͤrigen Satz / zwey / drey / vier / oder noch mehr mahl / im Gewicht zu vermehren. Wolte man aber gegen dem Erbfeind den Tuͤrcken vn̄ auf die Galeen / bey den Schifffahrten vmb etwas groͤſſere / auch gar geſchwind effectum machende / Brandkuglen haben / ſo mag zum ein - fuͤllen derſelben zwilchene Sackkuglen / hernach volgender truckene Zeug ge -

    • .11. pf. geſtoſſen geſchmeltzter Salpeter
    • . 2⅔. pfund Schwefel
    (nom̅en / vn̄ alſo præparirt werdē. mit einander abgeriben.
  • .6. pfund geſtoſſen Puͤrſchpulffer / auch darein gearbeit / alsdann
  • . 2⅔. pf. zart gereden Seegmehl mit den flachen Haͤnden darunder geriben / diſer Zeug wird hart in den Kugelſack eingeſchlagen / vnd rund gepleuet / de - rer Diametro von einer dergleichen Meerkugel war .13. Zoͤll / darzu ſo wird. 20½ pfund Zeug gebraucht / vnd thete ich in jede ſolche Kugel .81. Eiſerne Schlaͤg / jeder derſelben aber / wurde mit .2. bleyern Kuglen geladen / hinein treiben / zu vnterſt auf dem Boden deß Sacks / lage ein hol gegoſſene metalli - ne Granat Kugel / welche mit gantzem Pulffer eingefuͤllt geweſen / alsdann vorangedeuter maſſen gebunden / vnd getaufft / Als nun jetztberuͤrte Brand: oder Sturmkugel gantz fertig geweſen iſt / ſo hat ſie .48. pfund / vnd alſo na - hend / ein halben Centner gewogen / Jhr Waid: oder Zuͤndloch war. . Zoll im Diametro, weit / zum gebrauch wurde ſie auf der Galeen an die Ante - oder Segelſtangen angehenckt / vnd alſo gelaitet / daß ſie nach Anfeu - rung (. durch Abſchneidung eines Sails. ) in der Erbfeinde Caramuzal (. wie aber dergleichen Caramuzalen beſchaffen ſeynd / das iſt in meiner ge - truckten Architectura Nauali, vnd daſelbſten bey dem Kupferblatt .17. aigentlich zu ſehen. ) fallen / vnnd alſo jhren effectum daſelbſen zu verrich - ten verordnet worden / Dann / vnd von wegen jhres roͤſchen geſchwinden

G iijBrands /54Der Erſte Theil /Brands / Falls / vnd Loßgehung / ſo vil Schlaͤg neben der Granaten / alles gleichſam in einem tempo zu Ende gehet / nit geringe ſonder groſſe confu - ſion vnderm Volck verurſachet / vnd hiervon gar genug / allein ſo habe ich ein wolmeynende Erinnerung dem Jungen Feurwercker auß Chriſtlicher Liebe / nicht verſchweigen / ſonder jhme zur Warnung auch andeuten woͤllen dann / vnd als ich auf eine Zeit / etlich dergleichen Brand: vnd Sturmkug - len / auf erſuchen meines habenden bekandten Capitani delle Galeere, wider beſagte Erbfeinde zu gebrauchen / von aigener Hand zuberaitete / Jn deme ich nun ein dergleichen .25. pfuͤndige Brandkugel / vor mir / vnd allbereit auch in die .25. ſcharpff geladene Schlaͤg hinein geſchlagen hatte / da wolten ſich die uͤbrige Schlaͤg nit gern mehr hinein treiben laſſen / deßwegen ich ein ſtar - cken Straich / zwar mit einem huͤltzern Schloͤgel / auff den Vorlocher / oder den eiſern Stefft fuͤhrete / Sihe! da ſtraiffte beruͤrter Stefft auff einen / ſchon in der Kugel darinnen ſtehenden geladenen Schlag / vnd name Feur / alſo giengen wol .25. ſcharpf geladene Schlaͤg zugleich in groſſer furia auf mich loß (. von welcher trawrigen tragedi neben andern mehr vnholdſeligen Be - gegnungen dann / mein im .1641. Jahr getruckte Architectura Privata, vnd daß die Reliquien noch in der Furttenbaͤchiſchen Kunſtkamer zu GOttes Lob vnd Ehr / auch zu demuͤtigſter Danckſagung ſeiner gnaͤdigen Beſchuͤ - tzung gefunden werden / maſſen dann allda an folio .30. deßwegen gar auß - fuͤhrliche Relation geſchehen iſt / darauf ich mich nun referire.) Aber der Großmaͤchtige GOtt beſchuͤtzete mich ſolcher maſſen / daß ich von einiger Kugel nicht bin verſehrt / noch verletzt worden. Derowegen ſo wolle der Feurwercker ſonderbare gute achtung geben / die Schlaͤg nit gar zu hefftig hinein zu zwingen / auch dieſelbige alſo außtheilen / damit ſie am hinein trei - ben nicht auf einander ſtraiffen / vmb diſer ſo groſſen Gefahr uͤberhaben zu ſeyn / dann dergleichen Vngluͤck einem jeden / wie fleiſſig er auch jmmer ver - meynt darmit vmbzugehn / begegnen kan.

Das Kupfferblatt .16. Ein Freudenfeſt / mit Zuſamenſetzung aller vor - nembſten Stuck deß Feurwercks.

Das Kupf - ferblatt .16. Ein Freu - denfeſt / mit Zuſamenſe - tzung aller - hand Feur - werck.

Hie zugegen ſo kan der Junge Feurwercker nun mehr an die Prob ge - ſtellt / vnd ſo vil demonſtriren, daß er von allen principal Stucken / ſo wo〈…〉〈…〉 zur Kurtzweil / als auch nit weniger zum Ernſt beduͤrfftigen Feurwercken gnugſame Wiſſenſchafft habe / der mag jhme im freyen Feld / ein offenen (da - mit man hierdurch jedes / vnd alſo eines nach dem andern / opera oder ver - halten / recht vnd abſoͤnderlich ſehen / vnd betrachten koͤnne. ) von .8. Ecken geformirten / aber uͤberlengten Platz in der groͤſſe nach wolgefallen erwoͤh - len / Auf ſolchen ſollen nun alle Stuck in Form vnd Geſtalt / maſſen dann hi〈…〉〈…〉 gegenwertiges Kupferblatt .16. zu erkennen gibt / auffgerichtet werden dero Bedeutungen ſeynd anjetzo auch zu vernemmen. Dann bey .o. werden acht / jedoch .7. Schuch hohe Pfaͤl / vmb welche ein ſtarckes Sailherumber55Von Luſt: Feurwerck.herumber geſpannet wird / eingegraben / alles dahin gemeynt / damit die Zu - ſeher dem Feurwercker mit dem einlauffen keine Verhinderung bringen / ob jedem Pfal ſtehet ein Pumppen / ja eben die jenige / welche hievornen im Kupferblat .11. allda aber auch mit .o. delinirt, vnd daſelbſten ſeynd be - ſchriben worden.

. A B. C. D. E. F. G. H. I. ſeynd die gleich am erſten vnd in der dritten Spe - cie, hievornen beſchribene .9. Sortten Ragetten / Bey. L. aber / ein Feur - raͤdlin / oder in mangel deſſelbigen / mag man das im Erſten Theil deß Feur - wercks bey dem Kupferblatt .10. aufgeriſſene vmblauffende Staͤblin. L. gebrauchen / Bey. M. kan der beym Kupferblat .11. beſchribene Pumppen mit ſeinen außfahrenden Ragetten geſtellt / oder aber an deſſen ſtatt eine im Diametro. . Zoll habende / uͤberlengte hoͤltzerne Kugel / (. das iſt die rau - ſchende Ragettenkugel / welche hievornen beym Kupferblatt .12. daſelb - ſten aber in der andern Figur mit dem Zeichen. b. iſt aufgeriſſen worden. ) jh - ren Stand haben. Bey

. V. ſeynd zehen / von gutem duͤrꝛem vierkluͤfftigen Hagenbuchen Holtz ge - drehte Stoͤck / (dero Form / jedoch allein der halbe theil jhrer groͤſſe / wird bey dem Kupferblatt .20. ſeiner Zeit / allda Sprengkugel-Stock genannt / delinirt, vnd wie ſie mit Sprengkuͤgelin ſollen geladen werden / beſchriben.) Jhr Lauff iſt. . Zoll lang / in welchen aber noch ein / ſo. ½. Lott Pulffer faſſet / Pulfferkaͤm̅erlein zu finden / dero Mund aber / betregt. . Zoll im Diametro, diſe Stoͤck ſeynd hie zugegen nit anderſt / als wie ein Salua von Maſcoli, im anfeuren zu gebrauchen / welche dann imloßbrennen neben dem krachen auch mit der Zuſeher groſſen Ergetzligkeit Sternenfeur in die Lufft werffen. Fer - ner bey. . iſt ein halb rund geſchnitten zwifaches Brett / darzwiſchen darin - nen aber / moͤgen wol .40. oder .50. kleine Ragettlin mit Staͤblin von der ſort. B. geſtellt / welche bey dem anfeuren / ſo wol grad / als nicht weniger auch bey - ſeits / dergeſtalt fahren / dz gleichſam ein kleines Feld hierdurch mit Feurwerck uͤberlauffen thut. Bey. . ein ander / aber vierecketes Brett / darauf dan̄ .60. biß in .100. der Soꝛt Ragettlin. E. mit jhren Staͤblin aufrecht geſetzt / (. wel - che ſamentlichen in jhren Schlaͤgen Liechtlin vn̄ Sternenfeur fuͤhren. ) den - ſelben nur zugleich Feur gegeben / die dan̄ ein holdſeliges Geraͤuſch / Schieſ - ſen vnd Feurregen in den Luͤfften zu ſehen / mit ſich bringen. Bey. W. ein groſſe Kůffen voller Waſſer / in welche gleich am erſten die hievoꝛnen beſchribene ſchieſſende / mit .12. zum andern die mit einem tempo außfah - rende Ragetten / .13. vnd drittens / die von zween tempi .14. außfah - rende Ragetten Waſſerkuglen / in beſagte Kůffen nach einander alſo ins Waſſer geworffen werden. .15. iſt die jenige Brand: oder Sturmkugel / welche auch in hie vorſtehendem Kupferblatt .15. delinirt zu ſehen / die - weil mans aber allhier allein zur Kurtzweil gebraucht / ſo ſollen jhre Schlaͤg nicht ſcharpff / ſonder allein mit Liechtlin Kuͤgelin geladen werden. Bey. S. ſtehet ein Poͤler / auß welchem ein dergleichen Brandkugel in das Feldhinauß56Der Erſte Theil /hinauß zu werffen verordnet iſt / wie ſeiner Zeit vnd im Andern Theil deß Feurwercks / beym Gobernierung deß Poͤlers / mit mehrerm wird zu ver - nemmen ſeyn.

. T. noch ein Poͤler / darauß ein andere Kugel mit außfahrenden Ragetten / in ein Waſſer geworffen wird / darvon gleicher geſtalt / hernach im andern Theil weiters ſolle gehandelt werden. Bey. R. der dritte Poͤler / auß welchem ein Spreng: oder Regenkugel / gantz ſenckel oder vffrecht / in die Lufft geſchoſ - ſen wird / dero Beſchaffenheit ſolle ebenmeſſig im Andern Theil diß Buchs beſſer erlaͤutert / vnd jhr Præparierung daſelbſten dargethon werden.

Wann nun alle Stuck der Feurwerck / obgehoͤrter maſſen / in jhrer rech - ten Poſtur da ſtehn / ſo iſt beneben in ſonderbare obachtung zu nemmen / daß ſie auch fein in guter Ordnung loß gangen / damit den Zuſehern mit langem warten kein Verdruß geſchehe / dahero es gar noͤtig ſeyn will / abſonderliche acta mit dem anfeuren / ja ſolche Ordinantzen zu halten / daß man hierbey ei - nigen Spott / ſonder vilmehr Ehr erlange / Auertimento ein nicht geringe / ſonder die groͤſte inconvenienz oder Zeitverlierung iſt diſes / daß wan̄ man einem oder anderm Stuck will Feur geben / daß man von wegen der finſtern Nacht / dero Zuͤndloͤcher nicht ſehen kan / am andern aber / daß manichmahl in ſo vilem gebrauch / die brennende Lunten (. von wegen deß Feurſtrals / ſo durch die Zuͤndloͤcher zu ruck faͤhrt. ) erſticken vnd verloͤſchen / da ſtehet man alsdann mit den Haͤnden in den Saͤcken / vnd gehet der Spott mit pfeiffen vnd geraͤuſch deß zuſchawenden Poͤfels / nicht vnbillich uͤber den Anordner hinauß. Derowegen es die hoͤchſte Notturfft erfordert / daß man nicht nur mit vil angezuͤndten Lunten / ſonder auch mit langbrinnenden wolleuchten - den Kuͤgelin verſehen ſeye. Man nemme demnach von denen in der Vierd - ten Specie beſchribene / das fuͤnffte langleuchtende weiſſe Kuͤgelin zu ſich / ſtecke dieſelbige auf drey Schuch lange Stecklin / darmit ſo mag wie mit ei - ner Fackel (. welche aber kein Wind abzuloͤſchen vermag. ) geleuchtet werden / Aber / vnd zu noch beſſerer ſicherheit / ſo ſolle der Feurwercker mit etlich Can - ne oder der gedrehten Rhoren / eben der ſortt / wie hievornen beym Kupfer - blatt .10. daſelbſten mit. K. bezeichnet ſeynd (. doch doͤrffen ſie hie zugegen mit keinen Kuͤgelein / ſonder allein mit einem weiſſen Waſſerkugelſatz / einge - ſchlagen werden. ) gefaſſt ſeyn / vnd allweg ein dergleichen eingefuͤllt Rhor an ein drey Schuch langes Staͤblin oder an ſein Zuͤndruthen ſtecken / als - dann darmit anfeuren / das thut nicht allein trefflich wol leuchten / dardurch er die Zuͤndloͤcher voͤllig ſehen kan / ſonder zugleich auch die Feurwerck / durch ſolchen groſſen Feurſtromen alsbald vnd vnfehlbar entzuͤnden / Eben auf diſe Manier kan man dergleichen Rhoͤrlin in Loßbrennung viler Stuck Ge - ſchuͤtz oder Maſcoli, als ein Salua ſchieſſen / trefflich vnd gewiß gebrauchen / welches dann fuͤr ein ſonderbares Meiſterſtuck zu halten / Aber wer es zuvor waiſt / oder nur daran gedenckt / ein geringe Kunſt iſt.

Nun ſtehet alles bereit vnd in guter Ordnung zum anfeuren fertig / hier -bey57Von Luſt: Feurwerck.bey ſo will es auch zuvorderſt ein mutig Hertz vnd gutten corragio haben. Derowegen ſo iſts ein Wolſtand / dem Jungen Feurwerffer / dardurch jhne zu inanimiren, etliche Trompeter deß Anfangs Zeichen / zuſamen blaſen / be - neben der Heerpaucken ſchall darein ſchlagen zu laſſen / alsdann dem jungen Cavalier, ein zierlich mit braitem Sturm habendes / auf dem Nacken hin - den wol gegen dem Rucken hinab hangendes / gelaichtes Sturmhaͤublin auf ſein Haupt geſetzt / (. auf jhne volgt ſein Jung / welcher jhme ein Eiſern Schildt / in deſſen centro aber / ein Laternlin außwendig ſeyn ſolle / vnd zwo bren̄ende Lunten nachtraͤgt. ) er ſolle auch ein Ledern Leib / ſampt einem paar ledern Handſchuch anhaben / damit er vor der groſſen Sum̅a Feurfuncken / ſo auf jhne ſpilen / nicht verſehret werde / Er trette demnach vnder wehrendem Trompetenſchall / vnd in ſeiner rechten Hand habendem Staͤblin / mit der ſchon brennenden Cannæ oder Rhoͤren / im Namen GOttes / vnd kuͤhnem Muth / in ſein achtecketes eingefaſtes Theatrum hinein / (. ſchewe noch ent - ſetze ſich aber vor jemanden / ſonder gedencke ſtetigs / heut iſt der Tag der Eh - ren / damit er jhme ein guten Namen erwerbe.) Erſtlich ſo mag er den zween Pumppen .3. 4. Feur geben / gleich darauf fein ſchlecht vnd einfaͤltig / die al - lergeringſte Sachen vnden / als die neun Ragettlin. A. A. B. B. c. c. D. E. F. gemaͤchlich / vnd nach einander ſolcher geſtalt anzuͤnden / daß er allweg nur eine zumahl ſteigen laſſe / ſo bald aber dieſelbige in der Lufft jhr Endſchafft erraicht hat / er gleich ein andere hinnach jage / damit jmmer die letſtere die be - ſte vnd anſehenlichſte ſeye / vnd ſolcher geſtalt durch das A. B. C. ſeine Schul - recht / zu letſt aber / das Maiſterſtuck zu erkennen zu geben / vnder deſſen aber / ſo brennen obberuͤrte zween Pumppen ſtetigs fort / beleuchten das Theatrũ oder den obangedeuten beſchloſſenen Platz / werffen beneben jhre Liechtlin o - der Sternkuͤgelin von tempo, zu tempo, in die Lufft / der geſtalt / daß alle - weil diſes Freudenfeſt ſolcher geſtalt lebhafft laboriret, darauf die Brand: oder Sturmkugel .15. auch angezuͤndet / die dann mit ſtarckem Feur vnd Loßbren̄ung jhrer in ſich habenden Schlaͤgen (. durch herauß ſchieſſung der ſo holdſeligen Liechtlin Kuͤgelin. ) ein dapffere mannhaffte operation voll - bringet / vnder deſſen den Poͤler. S. loßgebrennt / auß welchem nun noch ein andere dergleichen Brand: oder Sturmkugel in die ferne geworffen wird / alsdann die zwo Ragetten. G. G. nach einander ſteigen laſſen / Ferner den Poͤler. T. loßgebrennt / welcher ſein Kugel in die weite / vnd alſo in ein Waſ - ſer wuͤrfft / (. ſintemahlen man doch wol eine glegenheit außgehn kan / damit das nit gar ferne darvon entlegen / eintweder ein flieſſendes Waſſer / See / oder aber ein Weiher zu haben iſt. ) die nach Vollendung jhres Brands / auch etliche Ragetten außſchiebet / alsdan̄ die ſchieſſende Waſſerkugel .12. in die Kůffen geworffen / Entzwiſchen widerumben zweyen Pumppen .1. 2. uͤber - ecks auch Feur gegeben / hernach die rauſchende Ragettenkugel. M. ſpilen laſ - ſen / Ferner / vnd vnder diſer weil / die Waſſerkugel mit einem tempo auß - fahrenden Ragetten gleicher weiß in die Kůffen geworffen / vnter deſſen demHBrett58Der Erſte Theil /Brett. . Feur gegeben / alsdann beede Ragetten. F. F. ſteigen laſſen / dar - auf die dritte Waſſerkugel mit zweyen tempi außfahrenden Ragetten / ob - gehoͤrter geſtalt in die Kůffen geworffen / dieſelbige ein kleine weil ſpilen laſ - ſen / in wehrender Zeit aber / dem Raͤdlin oder dem Staͤblin. L. vnd hernach auch dem halb runden Brett. Feur gegeben (. wideꝛumben zween Pumpen .5. 6. angefeurt. ) entzwiſchen ſo wird faſt der erſte tempo Ragetten auß der Waſſerkugel loß gegangen ſeyn / alsdann widerumben die zwo Ragetten. F. F. angezuͤndet / wann nun der ander tempo auß der Waſſerkugel geſcho - ben worden / behend den beeden Ragetten. H. H. auch / vnd ſo bald ſelbige in der Lufft ſchweben / darauf der gar groſſen Ragetten .1. Feur gegeben / wi - derumben zween Pumppen .7. 8. entzuͤndt / alsdan̄ auß dem Poͤler. R. gantz vffrecht die Sprengkugel geworffen / Letſtlichen vn̄ zugleich alle .10. hoͤltzerne Stoͤck. V. ſampt den noch uͤberigen fuͤnff Ragetten. G. G. H. H. I. angefeurt / ſo wird man ein heroiſches Rauſchen / knallen / vnd Feurſternen in der Lufft ſehen / darmit die gute Nacht genom̅en / GOtt dem Allmaͤchtigen vmb das wolgerathene gedanckt / vnd endlich ſich den Zuſehern zu Gunſten befehlen.

Das Kupfferblatt .17. Luſt: Feurwerck eines Adlers.

Das Kupf - ferblatt .17. Luſt: Feur - werck eines Adlers.

Die erſte Figur repræſentirt die Geſtalt eines Adlers / ſein Hoͤhe iſt .10. die Breite aber .9. Werckſchuch geweſen / der ſolle flach / jedoch von zwifachen Brettern dergeſtalt gemacht werden / daß zwiſchen beeden beruͤrten Brettern ein vier Zoll weites ſpatium darzwiſchen verbleibe / dahin dann allerhand Feurwerck kan geſtellt werden / diſen Adler nun außzuſtaffiren / ſo mag in ſein Cron / die jenige / beym Kupferblatt .12. delinirte rauſchende Ragetten - kugel / mit jhren außwerffenden .40. Schwirmern (. in aller geſtalt wie die beym Kupferblatt .16. mit. M. bemerckte Kugel geweſen iſt. ) geſtellt / zwi - ſchen den hieoben angedeuten zwifachen Brettern / vnd alſo zu beeden Seiten deß Adlers Halß aber ſollen .2. Pumppen mit außwerffenden Liechtlin Kuͤ - gelin feſt hinein / vn̄ beſt muͤglich vffrecht geſetzt werden / Bey beeden Fluͤglen aber ſo wol der vffrecht: als auch von den ligenden Canne, oder gedrehten Rhoren ein gute anzahl nach glegenheit gebundē / hernach / vn̄ in den Reichs - apffel ein Waſſerkugel / mit zweyen tempi außwerffenden Ragetten verord - net / das Seepter wird inwendig hol gelaſſen / vn̄ mit trucknem weiſſen Zeug / wie ein Canna oder Rhor eingeſchlagen / auſſen ein ſum̅a papyrene Schlaͤg / (. in aller geſtalt / als wie es bey dem Kupferblatt .12. vnd daſelbſten bey der ſchieſſenden Waſſerkugel geſchehen iſt. ) an jhre daſelbſt habende blechene Rhoͤrlin geſteckt / mit Papyr bekleidt / gemahlt / Endtlich diſer gantze Adler zu beyden Seiten / mit Flendergold uͤberzogen / vnd vff ein ſtarcken Pfoſten in die hoͤhe geſtellt werden / wann nun der Sonnen Glantz daran ſcheinet / ſo gibts von ferne ein trefflich ſchoͤnes außſehen. Bey Nachtszeiten aber noch holdſeliger / dergeſtalt / man nem̅e etliche von denen in der vierdten ſpecie be - ſchribenen langbrennenden / vnd alſo die vierdte langleuchtende Kuͤgelein / (. damit ſie den Adler wol beleuchten. ) dieſelbige auf Stecklin / etwan einSchuch59Von Luſt: Feurwerck.Schuch weit vor den Adler herfuͤr geſtellt / mit einem Liecht angezuͤndt / vor jedem Kuͤgelin aber / ſolle ein Schirm gemacht / damit der Flammen allein auff das Flendergold ſcheine / jedoch zu ruck von den vmbſtehenden Perſonen nit geſehen / vil weniger hierdurch jhnen das Geſicht verblendet werde / ſo thut der voͤllige Glantz vom Adler / trefflich ſchoͤn zu ruck ſchimmern. Jm gebrauch ſo wird am erſten die Cron / hernach den beeden Koͤpffen / alsdann den Fluͤglen / eudtlich aber dem Reichs Apffel vnd Seepter Feur gegeben / diſes zwar nit groß koſtbar Feudenfeſt laſt ſich wol ſehen / vnd auch gar artig practiciren.

Die ander Figur demonſtrirt einen im Waſſer ſtehenden Floß / ob wel -Schloß - Feurwerck. chem ein Schloß-Feurwerck geſtanden / (. deſſen Groͤſſe iſt im Gebaͤw .10. Werckſchuch in der Vierung geweſen. ) in die vier groſſe Rondoͤl. a. a. a. a. vnd in jeden derſelben / wurde ein Pumppen mit außfahrenden Raͤgetten ge - ſtellt. Jn die vier kleine Rondoͤl .c. vnd daſelbſten in der Cortina aber / auch in jedem beſonder / ſtuͤnde ein Pumppen voll angeſteckter papyrener Schlaͤg (. an jhren blech in Rhoͤrlin befeſtiget vnd verleimbt / in aller geſtalt / wie bey dem Kupferblatt .12. daſelbſten aber / bey der ſchieſſenden Waſſerkugel außfuͤhrliche Erinnerung geſchehen iſt.) Ferner / auch jnwendig auf jeder der beſagten Cortinen, ſtuͤnden vier groſſe Sternenfeur werffende Pumppen / zwiſchen denſelbigen aber / der ligenden vnd vffrechtſtehenden Canne oder Rhor / verordnet / vnd ſeynd ſo wol auf den Rondelli, als nicht weniger auch ob den Cortinen, Wachthaͤußlein geſtellt / in jedes derſelben aber .24. Ra - gettlin mit jren daran gebundenen Staͤblin erfuͤllet / Jm inwendigeren Ma - ſcio oder Hauptthurn. r. ſtuͤnde ein gar groſſer Sternenfeur außwerffender Pumppen / (. eben der jenige / ſo beym Kupferblatt .11. vffgeriſſen / vnd all - da mit. P. bemerckt worden. ) vnd neben ſolchem / vier verborgene Kaͤſtlin / in jedes derſelben wurden .40. mit jhren habenden Staͤblin Ragettlin. B. wei - ter / vnd in den vier Thuͤrnen .o. o. o. o in jeden ein Ragetten. H. geſtellt / alsdann das Schloßgebaͤw mit Papyr uͤberzogen / alles wol bedeckt vnd ge - macht worden / die Anfeurung anbelangt / ſo mag dem mitlern Hauptthurn .1. am erſten Feur gegeben / der dan̄ continuirlich fortſpilet / ſeine tempi mit Feurſternen außwuͤrfft / Entzwiſchen aber / vnd alſo in guter Ordnung / ſo rauſchen die Ragetten. H. auch hinauß / die kleine Ragettlin in den verbor - genen Kaͤſtlin / ſteigen gleichfalls in die Lufft / das Feur laufft nun in das vn - dere Werck / entzuͤndet alle vier Eckthuͤrn. a. a. a. a. vn̄ zugleich auch die Cor - thinen .c. c. c. c. die ſpilen fort mit ſtarckem Salua ſchieſſen / außfahrenden Schwirmern vnd Liechtlin Kuͤgelin / vnter deſſen ſo mag man auch etliche Waſſerkuglen in das Waſſer / vnd neben den Floß werffen / darmit ſo thut ſich nun diſes Schloß Feurwercklin ſonder einigen Zweifel / mit der Zuſeher gutem contento auch enden.

H ijDas60Der erſte Theil /

Das Kupfferblatt .18.

Das Kupf - ferblatt .18. Luſt: Feur - werck eines Drachen.

Jn diſer Erſten Figur / wird ein Drachen vorgeſtellt / deſſen Laͤnge war .15. Werckſchuch von Raiffen zuſamen geformirt / vnd mit Papyr uͤberzo - gen / gemahlt / alsdann mit Baumoͤl getraͤnckt / damit er wie ein Laternen durchſichtig / aber gar fewrig außſehe / Jnwendig / vnd in diſes corpus, wur - den .20. im contrapeſo, oder im Gegengewicht hangende / Oellampen ge - henckt / diſen Drachen aber / auf zwey Raͤdlin / jedoch ob einem gar ſtarcken vnd .50. Claffter langen Sail / von einer groſſen Hoͤhe herab ſchieſſen laſ - ſen / mit Feurwerck mag er nun volgender Geſtalt außgeſtaffirt werden. Erſtlich in ſein Rachen wurde eine / mit zwey tempi außfahrenden Ragett - lin Waſſerkugel / in die Ohren vnd Augen aber / auch in jedes derſelben / ein kleinen Feurſternen außwerffenden Pumppen / an beyden Seiten rauſchen - de / doch ohn eingeſetzte Ragettlin Kuglen verordnet / an die Fluͤgel wurden ligende Canne oder Rhor / mit dem Bachfeur eingeſchlagen / gebunden / die dann groſſe Feurſtromen wie ein Bach hinder jhnen lieſſen / Jn die Fuͤß aber / mahlen Rhor / mit daran geſteckten papyrenen Schlaͤgen / verordnet / Endt - lich die Oellampen innwendig im Drachen angezuͤndt / den Drachen bey Nachtszeiten alſo ein gute weil in der Lufft ob dem Sail hangen laſſen / Es ſahe in der ferne gleichſam wie ein Comet / dannenhero es das Volck auf dem Meer wunder name / was doch darauß werden wolte. Endtlich / vnd bey wol finſterer Nachtszeit / alles Feurwerck zugleich angezuͤndt / vnd auf diſe Ma - nier den Drachen allgemach hinunder ſchieſſen laſſen / es ſahe Gravitetiſch auß / vnd gab den Zuſehern ſondern Luft vnd Ergetzligkeit.

Luſt: Feur - werck eines Schiffs.

Die Ander Figur in gegenwertigem Kupferblatt .18. repræſentirt eine im Meer ſtehende Nauen, oder Schiff / Jhr Geſchuͤtz mag wie bey. . zu ſehen / ſtehn / Jnwendig vnd vornen nella Proda, kan die eine / hinden vnd nella Puppa aber / die ander / vnnd alſo zwo rauſchende Ragetten Kuglen (. eben der gattung / wie bey dem Kupferblatt .12. daſelbſten jhr Durch - ſchnitt zu erſehen iſt. ) geſtellt werden / zuvoꝛderſt / vn̄ im Spitzen deß Schiffs / wurde ein ſchieſſende Waſſerkugel (. dero Beſchaffenheit gleicher geſtalt auch beruͤrtes Kupferblatt .12. fuͤrweiſen thut. ) befeſtiget / zwiſchen den Se - gelbaͤumen / vnd alſo in der mitten deß Schiffs / wurden zween groſſe / ver - moͤgs Kupferblatts .11. mit. P. verzeichnete Pumppen / neben jhren auß - werffenden Liechtlin oder Sternkuglen verordnet / an den beeden innern ſei - ten deß gelenders / vnd vmb das gantze innere Schiff herumben / mit auff - recht: wie auch mit ligenden Canne, oder Rhor (. eben die Manier / wie in vorgehendem Kupferblatt .10. vorgebildet woꝛden. ) außgeſtaffirt / in den Gabbien oder Koͤrben oben an den Segelbaͤumen / ſtuͤnden bedeckte Feur - raͤdlin / welche nach dero Anfeurung vmblauffen koͤnten / die Antæna oder Segeltuͤcherſtangen / waren wie auch bey gedachtem Kupferblatt .10. mit. L. delinirt, (jedoch von groͤſſern Ragetten gemachte) vmblauffende Staͤb -lin /61Von Luſt: Feurwerck.lin / die dann gleicher weiß auf der Seiten her / vmblauffen theten / hinden am Schiff nel timone beym groſſen Pilotten Růder / ſtehn zwey allein zum ſchein gemachte Stuck Geſchuͤtz von Holtz / wie ein Poͤler geformirt / darauß dann allerhand Waſſerkuglen zu werffen. Eben alſo geſchihet es auch mit den zwey andern / vornen am Spitzen der Nauen ſtehenden huͤltzern Stuck Geſchuͤtzen / alsdann ſo wird das Schiff gemahlt / in ein ſtilles Waſſer ge - ſetzt (. jedoch mit Riß alſo beſchwert / daß es ſein gleiche Trage habe / vnd nie etwan in wehrendem Tumult / vnd Schieſſen auff ein Seiten ſich naige / ſonder fein aufrecht vnd beſtaͤndig verharre. ) auch durch ſeine terminirte Feur angezuͤndet / oder wann diſes Schiff .15. Werckſchuch lang gemacht wird / ſo kan der coraggioſo Feurwercker gar wol darinnen ſtehn / vnd allen Stucken nach einander in guter Ordnung Feur geben / vnd mag hierdurch ein angenemmes Freudenfeſt angeſtellt / auch etwan in einem Waſſergraben vnd bey dem Fuͤrſtlichen Luſtgarten (. wie in meiner im .1628. Jahr in den Truck gegebenen Architectura Civili, daſelbſten aber an folio: 34: 35: zu leſen iſt / daß die Glegenheit dergleichen Feurwerck ſpilen zu laſſen / nach be - lieben zu haben. ) mit ſonderbarer Ergetzligkeit loßgebrennt werden.

Wolte man nun obgemeldtes Schiff noch reichlicher außſtaffieren / ſo beſehe man mein / deß .1627 Jahrs in den Truck gegebene / Itinerarium Ita - liæ, vnd daſelbſten beym Kupferblatt .8. die Figur eines Tuͤrcken oder Mohrens / (. beneben allda an folio: 201: die Beſchreibung darbey zuver - nemmen iſt. ) welche Figur mag gleicher weiß inwendig mit Feurwerck auß - geſtaffirt / alsdann vornen auf den Sperone, oder Spitzen der Nauen ge - ſtellt / vnd hierdurch diſem Werck ein beſſers Anſehen gemacht werden.

Wann aber der Junge Feurwercker die bißhero verzeichnete Principia gnugſam erlernet / vnd practicirt hat / er auch begirig were / weiter in diſer Kunſt fortzuſetzen / wolan / ſo nem̅e er mein in den Truck gegebene Archite - cturam Vniverſalem vor ſich / vn̄ beſehe allda die drey Kupferblatt .58. .59. 60. er leſe auch daſelbſten die darzu gehoͤrige gruͤndtlich vnd gar ver - trewliche Schrifften von folio: 150: biß in folio: 159: ſo wird er ſolchen ſatt - ſamen Bericht eines anſehnlichen Schloß-Feurwercks daſelbſten finden / daß ich verhoffen will / er werde darmit auch vor den vornembſten Herꝛen vnd Zuſehern alſo beſtehn / daß er Lob vnd Ehr erlange / dannenhero ſein Zeit in diſer ſo mannhafften vnd dapffern Kunſt wol angelegt haben. Hiemit ſo thue ich nunmehr den Erſten Theil diſes Tractats be - ſchlieſſen.

H iijDer62Der Ander Theil /

Der Ander Theil. Wie man mit dem Poͤler / Stain / Hagel / vnd Feurwerck ſchieſſen / vnd werffen ſolle.

Conſidera - tion uͤber den Poͤler.

DEr Poͤler iſt ein Art von dem allerkuͤrtzeſten Geſchuͤtz / welcher aber nicht allein bey den holdſeligen Freudenfeſten / ſonder zuvorderſt auch zu ernſtlichen Haͤndlen / gar wol zu gebrauchen / dannenhero mit ſolchem / vnd in den Bogen zu werffen / ſehr nachgedenckende factiones zu machen ſeynd / welches ſonſten mit einigem groben Geſchuͤtz durch das ſchieſſen nimmermehr kan zu Werck geſetzt werden / Sintemalen es vil ein groͤſſern Fleiß / Auffmercken vnd Geſchickligkeit erfordert / auß ei - nem Poͤler die Kugel / vnd alſo durch ein Bogen / an den begehrenden Ort zu werffen / als nicht mit dem Geſchuͤtz ein grade Lini zu ſchieſſen / haben will. Derowegen es die hoͤchſte Notturfft erfordert / daß der Junge Buͤchſenmei - ſter vnd Feurwerffer hierinnen zuvorderſt ſo wol di ſcientia, als nicht weni - ger auch di practica, gutes vffmercken / nachgedencken vnd uͤbung erlangt / damit er hernach in allen begebenden / gar vnterſchidlichen occaſionen dem Poͤler wol vorſtehn / vnd alſo die deſiderirende opera, mit GOttes guten Beyſtand præſtiren koͤnne. Anbelangt deß Poͤlers Groͤſſe / das ſtehet nun zu jedes gefallen / denſelbigen gieſſen zu laſſen / auf vil alte / ſo wol auch newe Manieren / von Eiſen vnd Metall gegoſſene Poͤler / habe ich in offt Be - ſichtigung faſt aller principal Zeughaͤuſer / in Staͤtten / Voͤſtungen / Meer - haͤfen / vnd Arſenalen, in gantz Italia geſehen (. wie dann in meinem deß .1627. Jahrs in den Truck gegebenen Itinerarii Italiæ an folio .178. was fuͤr groſſe Machinas von zwey Eiſern Poͤlern zu Foſsvmbrone, als ſon - derbare Antiquiteten mit Verwundern zu ſehen ſeynd. Nicht weniger / vnd eben in beruͤrtem Buch an folio: 249: 250: wird allda der Arſenal zu Venedig / vnd an folio: 90: die Galeria oder Ruͤſt Cam̅er zu Florentz / mit wunderbarlich allda zu findenden Waffen / gar außfuͤhrlich beſchriben / da - hin ich nun den Luſtbegirigen will gewiſen haben. ) darauß helffen werffen / auch manichen ſinnreichen Diſeurs daruͤber gehoͤret / vnd mich alſo vil Jahr lang / darmit delectirt, Endtlich jedoch allein zu meiner Ergetzligkeit / ſo lieſ - ſe ich zu Genoua nur ein kleinen Poͤler (. in Bedenckung / daß von wegen ſo weiter Straſſen / ich denſelbigen nit mit mir nemmen / ſonder nach meinem hinrayſen jhne doch daſelbſten muͤſte ſtehn laſſen / dannenhero groſſe Vnko - tzen deßwegen anzuwenden fuͤr vnnoͤtig hielte. ) nach meinem geringfuͤgigen gutachten gieſſen / auß welchem dan̄ auch manicherley Proben ſeynd gethonworden.63Mit dem Poͤler zu werffen.worden. Demnach nun nichts gewiſers vnd beſtendigers / dan̄ das ſelber ex - perimentirte vnd wolgerathene hinnach zu ſagen / auch weil ernan̄ter Poͤler ſeiner groͤſſe halber / ſampt dem jenigen / ſo er gepræſtirt hat / hierin̄en mit deꝛo Figuren vnd Kupferſtucken auf gegenwertigem Papyr platz vnd raum zu ſtehn haben / deßwegen ich dem Jungen Feurwerffer zu gefallē / ſolchen hiemit in ſeiner aigentlichen Groͤſſe / Form vnd Geſtalt / wie er dan̄ an ſeinem Rhor geproportionirt geweſen / vn̄ in hernach folgendem Kupferblat .19. vor - ſtellen wollen / auß welchem Poͤler er nun mit geringem Vnkoſten alle Probē / vnd eben ſo wol / als bey einer groſſen Machina, machen / ſich darmit delecti - ren vn̄ recreiren kan.

Das Kupferblatt .19.

Hier ſtehet nun voꝛgemeltes von Metall gegoſſene Poͤler Rhor / in ſeinemDas Kupf - ferblatt .19. Poͤler Form. Durchſchnitt / vnd nicht anderſt / als ob es juſt in der mitten ſeines Diame - tro, von einander geſeget were / vor Augen / mit dem darbey delinirten ver - juͤngten Maßſtab / welcher auß ſeinem aigenen Mundloch iſt getheilt woꝛden (. der einfaͤltigen Reden zu geſchweigen / da man etwan von Abtheilungen nach dem Werckſchuch hierbey / von Alters hero / hat tractiren woͤllen / wel - ches aber ohn einig Fundament geſchehen / dahero derſelbigen Manier nicht mehr zu gedencken iſt. ) darbey dann klaͤrlich zu ſehen / wie groß die Cam̅er / ſo wol die Dicke deß Metals / ingleichem wa dan̄ ſeine Orechione oder Zapfen ſtehn ſollen / Jtem die Geſimbs vnd Raif / in rechter Staͤrcke vnd angenem - mer Architectur, auff jhre gebuͤrende termin geſtellt / beneben ſeinen mittel - maͤſſig langen Lauff verordnet / (. gleichwol / ſo habe ich hernach andere / vnd groͤſſere Poͤler mehr / zu. . Mund / ohne die Cammer / lang / gieſſen laſſen / maſſen dann in meiner getruckten Architectura Vniverſali, bey den beeden allda ſtehenden Kupferblatten .52. 53. ſampt der rechten proportion deß Poͤlerſchaffts / delinirt, die Beſchreibung aber auch daſelbſten an folio .131. biß in folio .136. mit groſſer Nutzbarkeit deß Jungen Feuerwerffers zu vernem̅en iſt / darauf ich mich nun jetzt vnd alle mal referire. ) daß man mit jhme in allen begebenden occaſionen, auch grad hinauß / wie mit einem ſtuck Geſchuͤtz ſchieſſen kan. Nun hat obberuͤrtes Poͤler Rhor .68. pf. an Metall gewoͤgen / ſein Cam̅er thete .8. Lott Pulffer faſſen / vnd hat die hierzu gebrau - chende weiß Marmorſtainerne Kugel / (. dieweil man doch zu Genoua den Marmoꝛſtain ſo gemein / wie wir in Teutſchland die Muͤhlſtain / gebrauchen thut. ) auf das Teutſche Gewicht. . pf. gewogen. Das Probieren nach demDas Poͤler - Rhor zu pro - bieren. Guß aber / beſchahe auf hernach volgende weiß / nemlichen. Lott deß aller - beſten Puͤrſchpulffer in die Cam̅er eingeladen / alsdann das noch uͤberig ver - bleibende ſpatium der Cam̅er / mit einem von zehem Holtz gedrehten Zapfen getrang verſchlagen / darauf die obangedeute ſtainerne Kugel (welche bloß ſo vil Wind gehabt / dz ſie von jr ſelber hat hinein rollen koͤn̄en) geſtellt / dieſelbige hernach mit alten Hadern wol verdam̅et / damit ſie feſt vnd beſtendig darin̄en ſtehe. Diſes Poͤler Rhor wurde zum theil in die Erden gegraben / ſein Mun - dung juſt auf die .45. gradi damit es ſein maiſte forza oder hoͤchſten Gewaltvollbringe /64Der Ander Theil /vollbringe / erhaben / Feur gegeben / es warffe die Kugel auff die .1000. ſchritt vngefahrlich hinauß / nach welcher Prob dann diſes Poͤler Rhor fuͤr tuͤchtig zu ſeyn / erkant wurde / Was dan̄ die proportion deß Schaffts anbelangt / ſo kompt ſein Theilung gleicher weiß von der Mundung her / hiervon aberDen Poͤler - Schafft zu machen. obberuͤrte mein getruckte Architectura Vniverſalis bey dem daſelſt ſtehen - den Kupferblatt .53. einen mit rechtem Fundament außgezirckelten Poͤ - ler Schafft / auch wie derſelbige gar maiſterlich vnd beſtaͤndig mit Eiſen ſol - le beſchlagen werden / gar klaͤrlich / vnd vertrewlich voꝛ Augen ſtellt / dahin ich den Luſtbegirigen will gewiſen haben / wann er nun ſelbiger Lehr volg lai - ſtet / ſo iſt am wolgerathen vnd gutem effecto zu machen / im geringſten nicht zu zweiflen.

Die Stainerne Kugel / ſo in obſtehenden Poͤler .19. gehoͤren.

Stainerne Kugel in den Poͤler.

Diſe zuvor angedeute weiß Marmorſtainerne Kugel / wigt. . pf. hin - der ſolche / vnd zum ordenlichen werffen / wurde .6. Lott Carthaunenpulffer geladen / das noch uͤbrige ſpatium der Cammer aber / (. jedoch zuvor ein we - nig Papyr oder ein Leinwatt Tuͤchlin auf das Pulffer hinein gelegt / damit es nicht feucht werde. ) mit gutem ſaubern Letten außgefuͤllt / oder ſanfft ein - getruckt / (. welcher Letten dann / die Cammer wol beſchlieſſt / den gewaltſa - men Dunſt deß Pulffers / vnd alſo die Craͤfften beyſamen helt / ſo in ſonder - bare conſideration zu ziehen / wie ich dann ſolches in der wahren Expe - rienzia alſo gut befinde.) Endlich die Kugel mit altem Hader oben wol ver - dammet / geworffen / wie ſeiner Zeit wird zu vernemmen ſeyn / ſonſten aber / vnd in die groͤſſere Poͤler / ſo pflegt man faſt ins gemein auff ein jedes Pfund Stain / ſo die Kugel wigt / auch. . Lott Carthaunen Pulffer zu laden.

Ein Stainerne brennende Kugel in den Poͤler.

Stainerne brennende Kugel / auß dem Poͤler zu werffen.

Diſe Stainerne Kugel muß wenigſt. ¼. Zoll kleiner als der Mund deß Poͤlers iſt / ſeyn / dieſelbige aber ſolle mit dem hievornen vnd bey der andern Specie, nemblich mit dem daſelbſt beſchribenen Sibenden geſchmeltzten / mit Flachs einverleibten hartbrennenden Zeug getaufft / oder ſo lang vnd vil - berzogen / biß daß ſie in den Mund deß Poͤlers fein ſatt kan hinein geſchoben werden / alsdann die Cam̅er im Poͤler voll Carthaunen Pulffer gefuͤllt / die Kugel zuvor wol in geſtoſſenem Pulfferſtaub gewaltzet / vnd darmit beriben hinein geſetzt / mit Hadern an der Seiten herumber verdammet / Feur gege - ben / ſie faͤhret gleichſam wie ein Comet mit groſſem Brand hinauß / was ſie[antrifft] / ſo zerſchlaͤgts vnd laͤſt den Brand hinder jhr / die iſt aber allein in gar rauhen Martialiſchen factionen wider den Erbfeind die Tuͤrcken zu ge - brauchen.

Ein Stainhagel auß dem Poͤler zu ſchieſſen.

Stainhagel auß dem

Jn die Cammer deß Poͤlers / wird dißmahl .8. Lott fein Puͤrſchpulffer gethon / darauff alsdann ein von Holtz gedrehte hoͤltzerne Buͤchſen / ſo vierZoͤll65Mit dem Poͤler zu werffen.Zoͤll hoch / voller Kißlingſtainlin eingefuͤllt (. dergeſtalt / daß diſe eingefuͤlltePoͤler zu ſchieſſen. Buͤxen oder Stainhagel / eben auch ſo vil am Gewicht / wie die Stainerne Kugel / nemblich. . pf. halte. ) oben ein Boͤdelin mit .4. Naͤgelin darauf genagelt / alsdan̄ hinein geladen / verdammet / vnd in einem engen Paß / oder vnder einer Porta grad darmit geſchoſſen.

Ein Bleyerin Hagel auß beſagtem Poͤler zu ſchieſſen.

Widerumben .8. Lott fein Puͤrſchpulffer in die Cam̅ deß Poͤlers ge -Bleyern Hagel auß dem Poͤler zu ſchieſſen. ſchuͤtt / darauf eine / etwas nidrige von Holtz gedrehte Buͤxen / aber mit lau - ter Bleyern Mußquetten Kuglen (. doch auch ein mehrers nit hinein gelegt / dan̄ daß nach Verfertigung diſe Buͤxen der Stainern Kugel gemeß / nemb - lich. . pf. an jhrem Gewicht halte. ) eingefuͤllt / darzwiſchen aber / mit Seg - mehl außgeſtopffet / damits fein ſatt an einander / vnd alſo dicht in dem Seg - mehl ligen / abermahlen oben den Deckel mit .4. Naͤgelin / doch nit gar zu hart / aufgenagelt / hinein geladen / verdammet / vnd darmit grad geſchoſſen / es macht ein Rumoriſche vnd Martialiſche faction.

Ein hoͤltzerne Kugel auß dem Poͤler zu werffen.

Von Lindem / oder Ainhornen zehem Holtz / wird ein runde innwendigEin hoͤltzer - ne Kugel auß dem Poͤ - ler zu werf - fen. hole / aber vmb. ¼. Zoll kleinere / dann die Mundung deß Poͤlers iſt / Kugel ge - drehet / vnten aber / eines Viertel Thalers groſſe Loch zum einfuͤllen deß Zeugs gelaſſen / welches hernach mit einem Geſpont verſchlagen vnd ver - leimbt wird / oben ſolle ſie jhr gebuͤrendes etwan. . Zoll weites / Zuͤndloch ha - ben / diſe Kugel mag nun mit hernach volgendem Zeug eingeſchlagen werdē.

    • .9. Lott geſtoſſen geſchmeltzten Salpeter
    • .15. Lott Schwefel
    mit einander wol abgeriben.
    • .12. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer
    • .1. Lott Kolen
    auch darunder gearbeit.
  • .1. Lott zart gereden Segmehl / mit den flachen Haͤnden darein geriben / als - dann mit Leinoͤl ſo vil angefeuchtet / biß daß ſich diſer Zeug fein pallen laͤſt. Wann nun jetzberuͤrte Kugel mit obſtehendem Zeug eingeſchlagen / das vn - dere Geſpont / oder Loch aber / verleimbt worden / alsdann ſo præparire man den in der andern Specie, daſelbſten aber / den dreyzehenden Sternenfeur - Satz / knette Flachs darunder / vnd uͤberziehe oder uͤberwinde mit diſer Co - pert die gantze huͤltzerne Kugel / ſo lang vnd vil / biß daß ſie fein ſatt in die Mundung deß Poͤlers kan hinunder geſchoben werden / alsdann in Pulf - ferſtaub vmbgewaltzet / vnd truͤcknen laſſen / zum gebrauch ſo ſolle die Cam - mer im Poͤler / mit ſchlechtem Carthaunenpulffer gantz voll angefuͤllt / (NB. das fein Puͤrſchpulffer taugt nicht hieher / es iſt zu ſtarck / vnnd wuͤrde der Flammen wegen ſeines allzu ſchnellen anfeurens / gar leichtlich die Kugel bund hinauß werffen / ich rede auß Erfahrenheit. ) hernach ſo mag diſe Ku - gel darauf hinein geſetzt werden / rings vmb dieſelbige herumber aber / mit Leinwatt Hader verdammet / Endtlich den Poͤler nach glegenheit. 20. oderJ.30. gra -66Der Ander Theil /.30. gradi ernidriget / vnd alſo die Kugel durch einen gebuͤrenden Bogen / in ein Waſſer hinauß geworffen / die hat in der Lufft ein gar ſchoͤnen groß vmb - gebenden Brand / faͤllt in das Waſſer / vnd operirt trefflich wol. Vor allen
    Ein Leher oder Eiſer - ner Ring zum Poͤler.
    dingen aber / ſo ſolle ein Lehr / das iſt ein Eiſerner Ring / welcher dann juſt die aigentliche Weite deß Poͤlers Mundung haben muß / gemacht / damit man vergwiſſert ſeye / daß alle die jenige Kuglen / ſo durch beſagte Lehr fallen / als - dann auch gerecht in diſen Poͤler fuͤgen thun.

Das Kupferblatt .20.

Das Kupf - ferblatt .20.

Wann man demnach ein Brand: oder Sturmkugel mit ſcharpff gela - denen Eiſern Schlaͤgen / in den Poͤler zu verfertigen geſinnet were / ſo iſt fuͤr - nemblich / auch am allermainſten daran gelegen / nach Wiſſenſchafft deß Poͤ - lers Mundung / den Zwilchenen Sack / darein der Zeug oder die mixtura einzufuͤllen iſt / alſo zu ſchneiden / daß er nicht allein rund (. oder wofern man gern wolte / auch uͤberlengt / damit deſto mehr Zeug vnd Schlaͤg darein koͤn - nen gebracht / warzu inſonderheit die Manier Poͤler / ſo ein langen Lauff ha - ben / gar wol dienen werden. ) ſondern auch ſein rechte Groͤſſe bekomme / da - mit / vnd wann er gebunden / die Schlaͤg ſchon darinnen ſtehen vnd getaufft iſt / er alsdann / vnd alſo erſt nach aller Verfertigung / juſt vnd gehoͤb / in denKugelſack in den Poͤler zu ſchneiden. vilberuͤrten Poͤler moͤge geſchoben werden. Eben zu diſem Ende / ſo hat es fein ordenliche vnd gewiſe Regul / die dann in gegenwertigem Kupferblatt .20. gar klaͤrlich demonſtrirt wird / dergeſtalt / man nemme die Weite vom Mund deß Poͤlers / ſo iſt. a. in. b. dieſelbige aber in .12. gleiche Theil ab - getheilt / dann .10. ſolcher Theil ſolle der Kugelſack / wann er ſchon eingefuͤllt iſt worden / das iſt von .c. in .d. groß ſeyn / die uͤberige .2. Theil von .d. biß in. b. vnd widerumben von .c. in. a. ſolle der Bund / vnd Tauff / zu lettz erfuͤl - len / der Sack aber / muß von ſtarkem Sack Zwilch / folgender maſſen / von drey ſtucken geſchnitten werden / nemblich den vierdten Theil von .c. gegen .d. genom̅en / denſelbigen in den Puncten. I. gegen. h. getragen / Jngleichem ſo beſchihet oben von .m. gegen. n. auch. Ferner / vnd auf der Creutzlini. a. b. den Zirckel ſo weit aufgethon / daß er die drey Puncten. h. c. n. in ein Zirckel - riß bringe / alsdann ſo wird der ander Fuß deß Zirckels / den Puncten. L. ſel - bert finden / auf der andern Seiten auch die drey Puncten. h. d. n. in ein Zir - ckelriß gebracht / ſo wird der ander Zirckelſchenckel im Puncten. K. einſchla - gen / vnd alſo zu beyden Seiten uͤberlengte Riß gethan / (. ſo iſt anjetzo ein ai - gentlicher Form von den drey ſtucken / ſo vilermeldte Kugelſack dann haben ſolle / von. h. c. n. d. h. ſchon zu ſehen.) Eben auch auf diſen Riſſen / ſollen alſo beruͤrte drey ſtuck Zwilch / an einander genehet werden / damit es aber nicht außreiſſe / ſo muß derſelben Natt / vmb ſo vil vnd alſo von .d. in .c. auch wi - derumben von .c. in. f. an jhrer Braite / etwas zugegeben werden. Bey .o. aber / wird an jedem Stuck ein uͤberiges Flecklin gelaſſen / damit allda einLoch67Mit dem Poͤler zu werffen.Loch zum einfuͤllen verbleibe / welches hernach vnd wann der Zeug ſchon darinnen iſt / auch zugenehet wird / Alſo iſt der Kugelſack biß zum einfuͤllen fertig / weiter ſo ſolle ein Eiſerner Ring (. maſſen dann in beruͤrtem Kupfer - blatt .20. ſolches Rings Weite bey. . vnd bey. . die Dicke deß Stricks / darmit die Kugel dann gebunden wird / zu ſehen iſt. ) gemacht / zum einfuͤllen aber / ſolle volgender Satz zubereitet werden.

    • .18. Lott geſtoſſen geſchmeltzten Salpeter
    • .12. Lott Schwefel
    wol zuſamen geriben.
    • .24. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer
    • .2. Lott Kolen
    auch darunder gearbeit.
  • .2. Lott zart gereden Segmehl / mit den flachen Haͤnden darein geriben / Endtlich aber mit. . Lott Leinoͤl diſen Satz alſo angefeuchtet / daß er ſich fein pallen laͤſt / Eben mit diſem Zeug ſo wird vilberuͤrhter Zwilchene Sack / haͤrt eingeſchlagen / ſo erzeigt er ſich etlicher maſſen rund / er ſolle aber ferner geplewet / vnd alſo in gute Rundung gebracht werden / alsdann den zuvor benannten Eiſern Ring oben gebraucht / die Kugel mit dem Schnecken - Bund gebunden / (. ſo wird ſie ein Anſehen / maſſen beym Kupferblatt .16. allda bey der Kugel .15. die Manier zu ſehen iſt / bekommen. ) darein .6. kleine Eiſerne Schlaͤglin geſchlagen (. in aller geſtalt / wie bey der Sturmku - gel im fuͤnffzehenden Kupferblatt iſt angezeigt worden. ) aber nicht ſcharpff / ſonder allein mit Pulffer geladen. Endtlich diſe Kugel in verlaſſenem Bech / mit dem gemeinen Tauff getaufft / biß daß ſie ſatt in den Poͤler hinein fuͤgt / diſe Kugel hat / wie ſie außgemacht geweſen .64. Lott gewogen. Zum ge - brauch ſo wurde .5. Lott Carthaunen Pulffer in die Cam̅er deß Poͤlers ge - thon (. darauf ein wenig Papyr gelegt / damit das Pulffer nit feucht werde / alsdann das noch uͤberige ſpatium der Cammer / mit gutem zehen Letten außgefuͤllt. ) die Kugel ſatt hinein geſetzt / damit das Zuͤndloch oben ſtehe / ſolche Kugel an der Seiten herumber / mit Hadern wol verdam̅et / den Poͤ - ler auf die .35. gradi geneiget / oben der Kugel Feur gegeben / wol anbrennen laſſen / alsdan̄ den Poͤler vnden auch angezuͤndet / alſo wurde diſe Kugel mit zwey Feuren / vngefahrlich .500. Schritt weit / in das hohe Meer hinauß geworffen / ſie fiele ſo tieff vnder das Waſſer / das ſo wol die Zuſeher / als nicht weniger ich ſelber / gaͤntzlichen vermeyneten / daß ſie verſtickt were / aber ſie kame endtlich mit groſſem verwundern vnd ſchoͤnem Brand / auß dem Waſ - ſer empor / vnd hatte anſehnliche Wuͤrckung / maſſen ſeiner Zeit wird zu ver - nemmen ſeyn. NB. Jn der offtberuͤrten getruckten Architectura Vniver - ſali, daſelbſten aber / an folio .140. wird auch ein trefflich guter / mit Schwei - nem Schmaltz angefeuchter ſchwartze Kugelſatz beſchriben / dene man eben - falls in dergleichen Kuglen einſchlagen kan.

Ferner / vnd in beruͤrtem Kupferblatt .20. ſo iſt vnden zu der linckenSprengku - gel Stock. Seiten / noch ein Sprengkugel Stock / in ſeinem Durchſchnitt vor Augen geſtellt worden / (. jedoch ſo muß er in all ſeinen Proportionen, juſt noch einJ ijmahl68Der Ander Theil /mahl / vnd alſo doppelt ſo groß / als diſer Abriß iſt / ſeyn. ) der ſolle nun von dem beſten truͤckueſten vierkluͤfftigern Hagenbuchen Holtz gedrehet / alsdan̄ mit ſchwartz Oelfarb / aber nur außwendig angeſtrichen werden / dergleichen Stoͤck kan man .25. oder .30. zum Vorrath machen / Sintemahlen ſie zu dem Salva ſchieſſen vnd andern Luſt Feurwercken / trefflich wol zu gebrau - chen ſeynd / zu welchen Stoͤcken aber / ſollen hernach volgende Sprengkuͤge - lin zubereitet werden.

Die Sprengkuͤgelin in obſtehende hoͤltzerne Stoͤck zu machen.

Feurkuͤgelin zu den hoͤl - tzern Stoͤ - cken.
    • .56. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer
    • .28. Lott geſtoſſen Schwefel
    • .11. Lott geſtoſſen geſchmeltzten Salpeter
    Alles wol vnder einander ge - mengt / alsdann mit gutem weiſſen ſtarckem Wein Eſſig angefeuchtet / biß daß es wie ein ſtarcker Brodt - Taig wird / hernach .15. oder .16. etwan einer Welſchen Erbiß groſſe Liecht - lin / (. dero Præparirung dann hievornen in der andern Specie, vnd daſelb - ſten bey dem vierzehenden Liechtlin Satz / zu erlernen iſt. ) genommen / dieſel - bige in obſtehenden Taig eingetruckt / vnd alſo durch Huͤlff diſes Taigs / Kuͤ - gelin gemacht / daß ſie gerecht in beſagte hoͤltzerne Stoͤck fuͤgen / jedoch von ſich ſelber hinein rollen koͤnnen / alsdann dieweil ſie noch naß ſeynd / in geſtoſ - ſenem Pulffer gerollet / vnd trucken werden laſſen / ſo ſeynd ſie biß zum einfuͤl - len fertig / Ein ſolches Sprengkuͤgelin wigt .3. Lott / darhinder wird. ½. Lott fein Puͤrſchpulffer geladen. Man thue demnach. ½. Lott fein Puͤrſchpulffer in den hoͤltzern Stock hinein werffen / ſo wird ſein Cammer juſt voll Pulffer / darauf ſo laſſe man obernanntes Kuͤgelin / (. welches aber zuvor wol mit ge - ſtoſſenem Pulffer beriben wird. ) hinunder rollen / vnd ſchiebe nur ein wenig Papyr / als ein geringen Fuͤrſchlag hinab / vnd ſtelle diſe Stoͤck (. maſſen beym Kupferblatt .16. zu ſehen / daſelbſten dann .10. dergleichen Stoͤck / dorten aber mit. V. bemerckt / nach einander ſeynd geſtellt worden.) Reihen - weiß / jedoch jeden drey Schuch weit vom andern / entlegen / gebe einem nach dem andern Feur / ſo wird man ein wol erſchallende Salva, beneben ein groſſe Summa Sternenfeurlin (. Sintemahlen vnd im herunder fallen / die Kuͤ - gelin ſich auffthun / dannenhero alsdan̄ jedes Liechtlin beſonder in der Lufft zerſpraitet daher ſchwebet. ) wie ein Feurregen herunder ſehen fallen. Wolte
    Ein Feurre - gen in das Feld zu ſchieſſen.
    man aber vorſtehende Kurtzweil / in ein Ernſt verwandlen / ſo nemme man eben auch die vorberuͤrte Form diſer Sprengkuͤgelin / vnd lade .2. oder .3. zu - mahl / in das metalline Bockſtuͤcklin (. deſſen aigentliche Abbildung vnd Ge - ſtalt dann / mein Architectura Martialis, daſelbſten aber beym Kupferblatt .9. zu erkennen gibt / auch allda an folio: 61: 62: 63: iſt beſchriben worden / dahin ich den Kunſtbegirigen will gewiſen haben. ) ſchieſſe darmit ein Feur - regen in das Feld / vnd mit diſem ſchlecht anſichtigen ding / wird dem drauſſen nit geringe Gefahr vn̄ Verdruß gegeben / hiervon ſeye nun gar genug geredt.
Das
69Mit dem Poͤler zu werffen.

Das Kupferblatt .21. Die erſte Figur.

Bey. . wird ein hoͤltzerne von Lindem Holtz gedrehte Poͤler Kugel /Das Kupf - ferblatt .21. maſſen die Form. a. b. c. d. zu erkennen gibt / gedrehet / jhr Zuͤndloch aber / in der Groͤſſe wie bey .1. zu ſehen iſt / gelaſſen worden / (. die ſolle vnden etwan eines viertel Thalers groſſes Loch zum Einfuͤllen haben / welches aber her - nach widerumben verſchlagen vnd verleimbt wird. ) darzu ſo kompt volgen - der Satz.

    • .18. Lott geſtoſſen geſchmeltzten Salpeter
    • .12. Lott Schwefel
    wol geriben.
    • .24. Lott geſtoſſen Carthaunen Pulffer
    • .2. Lott Kolen
    auch darein verarbeit.
  • .2. Lott zart gereden Segmehl / mit den flachen Haͤnden darunder geriben /
    Jm Waſſer ſchieſſende Kugel auß dem Poͤler zu werffen.
    alsdann mit. . Lott Leinoͤl alſo angefeucht / daß es ſich in den Haͤnden pallen laͤſt / hernach / vnd durch das beruͤrte vntere Loch / diſe Kugel / verſte - het ſich das innere ſpatium. e. mit jetzt beſagtem Zeug ſatt eingeſchlagen. Ferner .12. kleine Loͤchlein / doch vnterſchidlich an der Kugel herumber ge - bohrt / in jedes derſelben aber / ein blechin / mit geſtoſſen Pulffer eingeroͤrtes Rhoͤrlin geſteckt / maſſen dann bey. f g. zu ſehen / (. ja in aller Geſtalt gehan - delt / wie beym Kupferblatt .12. bey der allda delinirten ſchieſſenden Waſſerkugel iſt geprocedirt worden. ) vnd alſo .12. papyrene Schlaͤg. h. h. daran geſteckt / jeden aber beſonder auch an die Kugel geleimbt / damit keiner den andern beruͤhre / die Kugel mit Papyr uͤberzogen / in dem gemeinen Bechtauff getaufft / biß daß ſie gehoͤb in den Poͤler fuͤgt / ſie wigt .55. Lott / darhinder wird .3. Lott Carthaunen Pulffer geladen / vnd auß dem Poͤler in ein Waſſer geworffen / wie ſeiner Zeit wird anzuhoͤren ſeyn. Die ander Figur / nemblich

Bey. . iſt die ander Poͤler: vnd Waſſerkugel auffgeriſſen (. dann wie hievornen beym Kupferblatt .13. ein Waſſerkugel auß der Hand mit ei -Außwerffen - de Ragetten Waſſerku - gel / auß dem Poͤler. nem tempo außfahrenden Ragetten / iſt delinirt worden / Eben alſo in ſol - cher Form vnd Geſtalt / wird diſe auch gemacht / jedoch allein .7. Ragettlin oder Schwirmer der Sort. A. darein geſtellt. ) vnd mit nechſt angedeutem Satz eingeſchlagen / Bey. a. wurde jhr Zuͤndloch gelaſſen / zu beeden Sei - ten aber / ablang gedrehet / damits nach dem gemeinen tauffen ſatt in den Poͤ - ler hinein moͤge geſchoben werden / ob den Ragettlin. A. werden dieſelbige Loͤcher mit einfachem Papyr verleimbt / diſe Kugel wigt nach voͤlliger Ver - fertigung .44. Lott / darhinder wurde allein. . Lott gar ſchlecht Carthau - nen Pulffer geladen / das uͤberige ſpatium in der Cammer aber / mit Letten außgefuͤllt / vnd mit zwey Feuren auß dem Poͤler in das Meer hin - auß geworffen / wie hernach ſolle Meldung geſchehen.

J iijDas70Der Ander Theil /

Das Kupferblatt .22.

Das Kupf - ferblatt .22. Waſſerkugel mit Raget - ten vn̄ Ster - nenfeur / auß dem Poͤler zu werffen.

Allda / vnd bey. . wird noch ein Manir auß dem Poͤler zu werffende / Erſtlich mit denen zum erſten tempo außfahrenden Ragetten / am andern aber / mit außwerffenden Sternenfeur-kuͤgelin / Waſſerkugel delinirt, (. zwar eben die Form / wie in vorigem Kupferblatt .21. daſelbſten aber mit. . bemerckt / geweſen. ) jedoch ſo iſt hiegegenwertige vmb etwas laͤn - gers / damit die .8. Loͤcher tieffer koͤnnen geboret / vnd noch vnder die Ra - getten / auch der kleinen Liechtlinkuͤgelin. g. gelegt werden / dann Erſtlich / vnd alſo bey. I. ſolle .1. Lott gut Puͤrſchpulffer geladen / darauf die Liechtlin - kugel. f. geſetzt / von. e. biß in .d. mit dem angefeuchten Zeug (. wie hievor - nen beym Kupferblatt .21. gemeldt worden. ) eingeſchlagen / von .d. biß. K. aber / mit dem trucknen auffrechtſtehenden Canne oder Rhorzeug (. dar - von das Kupferblatt .10. tractirt. ) eingefuͤllt / von. K. in. B. abermahlen mit beruͤhrtem angefeuchten Zeug vollendt feſt eingeſetzt / Bey. B. iſt jhr or - dentlich Zuͤndloch. Bey. g. g. ligen auch kleine Liechtlin Kuͤgelin / vnder je - des aber / iſt ein wenig gantz Pulffer geladen worden / ob dem Kuͤgelin. g. bey. h. abermahlen deß vilberuͤrten angefeuchten Zeugs geſetzt / darauf alsdan̄ ein Ragettlin. a. geſtellt / Bey .c. hat es ſeine Zuͤndloͤchlin / welche dann das Feur vnder die beſagte Ragettlin hinein fuͤhren / Endtlich ſo wird diſe Ku - gel auch im Bech mit dem gemeinen Tauff getaufft / biß daß ſie ſatt in deß Poͤlers Mundung hinein kan geſchoben werden / die wigt .78. Lott / darhin - der wurde .4. Lott gar ſchlecht Carthaunen Pulffer geladen / vnd auß dem Poͤler mit .2. Feuren in das Meer hinauß geworffen / wie hernach wird zu vernemmen ſeyn.

Spreng: oder Regenkugel / in den Poͤler.

Spreng: Regenkugel auß dem Poͤ - ler.

Auf der lincken Seiten deß gedachten Kupferblatts .22. vnd alſo bey. . wird diſe Regenkugel in jhrem Durchſchnitt gar klaͤrlich / ja nit anderſt / als ob ſie juſt in der mitten von einander geſchnitten were / vor augen geſtellt / dergeſtalt / es ſolle ein uͤberlengte / von Lindem oder Ainhoͤrnen Holtz gedreh - te Kugel oder Buͤxen / mit jhrem beſchloſſenen Deckel / vn̄ im Diametro von. a. in. e. gedrehet werden / von. a. in .c. ingleichem von .d. in. e. wird die Dicke deß Holtzes / an beruͤrter Buͤxen geſehen / am Boden derſelben von. h. biß in. g. wurde ein Loch gebohrt / welches der tempo zu nennen / oben bey. f. iſt jhr vorbeſagter Deckel / das Einfuͤllen diſer Kugel aber / geſchihet auf volgende weiß. Dan̄ erſtlich ſo muß ein huͤltzerner Zapffen / welcher den tempo voͤllig außfuͤllt / in das Loch. h. biß in. g. geſteckt werden / alsdan̄ den Deckel. f. her - ab genom̅en / vnd auf den Boden diſer Buͤxen / nemblich bey. g. ein wenig ge - ſtoſſen Pulffer geſtrewet / darauf .12. der ſorten Ragettlin. B. jedoch ohne Staͤblin / an einem Reihen herumber geſetzt / Ferner ein Hand voll klein vnd groſſe Liechtlinkuͤgelin / ſo mit .o. bemerckt / neben etlichen Feurbutzen vnd ge - ſchmeltzten Zeug hinein gelegt / abermalen geſtoſſen Pulffer darein geſtrewet / darauf die vom Liechtlinſatz gemachte groſſe Pumppenkugel. X. geſetzt / vndaber -71Mit dem Poͤler zu werffen.abermalen ein Hand voll klein vn̄ groſſe Liechtlin / ſampt geſchmeltztem Zeug vnd Feurbutzen hinein gethon / auch derſelben ſo vil / biß daß die Buͤxen er - fuͤllt woꝛden / alsdan̄ gantz Carthaunenpulffer darzwiſchen gerottelt / damit die Kugel recht ſatt voll werde / Endtlich den Deckel. f. beſchloſſen / außwen - dig aber / mit geſchmeidigem Zwilch / die gantze Kugel wol uͤberleimbt / ab - truͤcknen laſſen / alsdann die uͤberige Dicke / die da iſt von .m. in. a. vnd wide - rumben von. e. in. n. mit dem dreyzehenden Sternenfeur Satz (. welcher hie - vornen vnd in der andern Specie beſchriben iſt worden. ) darunder aber Flax geknetten ſeyn ſolle / alſo erfuͤllt vnd uͤberzogen / daß die Kugel nach voͤlliger Verfertigung juſt vnd fein ſanfft in den Poͤler hinein kan geſchoben werden / dieſelbige in Pulfferſtaub gewaltzet / abtruͤcknen laſſen / die wigt .88. Lott / dar - hinder wurde .8. Lott gar ſchlecht Carthaunen Pulffer geladen / vnd mit ei - nem Feur (. dan̄ der Flam̅en deß Poͤlers thut die Kugel behend entzuͤnden. ) poltzgrad uͤberſich auß dem Poͤler geworffen / wie dann ſeiner Zeit mit meh - rerm wird zu vernemmen ſeyn. Vnd iſt zu wiſſen / daß das vndere Loch von. h. biß in. g. ſo der tempo genen̄t wird / mit dem jenigen Ragettenſatz (. wel - cher bey der allergroͤſten Ragetten. I. in vorſtehendem Kupferblatt .9. be - ſchriben iſt. ) ſatt eingeſchlagen / zu vnterſt ein ſchwartzes Zuͤndſtricklin / oder aber die gute Zunder Anfeurung (. von welcher in der andern Specie hievor - nen Andeutung geſchehen. ) vnd alſo von derſelben Baumwollen ein wenig mit .4 kleinen Naͤgelin / vmb den tempo herumber angehefft / mit Pulffer - ſtaub wol beriben / ſo nimbt nit allein der tempo, ſonder auch die gantze Ku - gel im loßbren̄en deß Poͤlers / gewiß Feur / diſe Regenkugel fahrt mit groſſem Brand vmb / vnd vmb / wie ein Comet hinauß / wan̄ aber der tempo außge - brun̄en iſt / ſo zerſpringt ſie / vn̄ wird ein ſonderbarer Luſt in der Lufft geſehen.

Hernach volgende drey Principal Stuck / ſo in Werffung der Poͤler Kuglen wol zu beobachten ſeynd.

Erſtlich ſo ſolle man auf alle Mittel bedacht ſeyn / ein gleich kraͤfftigesDrey Pun - cten ſeynd in Werffung der Poͤlerku - glen wol zu obſerviren. Pulffer zu haben / damit es das eine mahl wie das ander / ſeinen beſtaͤndi - gen effectum vollbringe. Zum andern / daß man zuvor die diſtan - tiam, oder die Weite / wohin die Kugel zu fallen gemeynt ſeye / Wiſſen - ſchafft habe. Zum dritten / mit einem ſehr fleiſſig vnd nach den gradibus außgetheilten Poͤler Jnſtrument / gefaſſt zu ſeyn / Sintemahlen / vnd oh - ne diſe drey wol fundirte Hauptpuncten / der Poͤler nimmermehr maiſter - lich kan geregieret / noch gewiß darauß geworffen werden / die Maynung vnd fuͤrnemblich den Erſten Puncten zu defendieren, ſo iſt dem gering - ſten in diſer Kunſt practicirten, zuvor wol wiſſend / daß ein ſchlechtes Pulffer nicht ſo ſtarcken Trib / als ein gutes / in grader Lini zu ſchieſſen / zu thun vermag / dahero vnd in gegenwertigem Bogen werffen / es vil ein groͤſ - ſere differentz oder Vnterſchid verurſachen thut. Derowegen vnnd ehe man einigen Wurff mit dem Poͤler zu verrichten willens iſt / ſo ſolle manvor allen72Der Ander Theil /vor allen dingen das hievornen / vnnd im Kupferblatt .1. vorgeriſſene Pulffer Probier Jnſtrument erwoͤhlen / darmit ein Munition examiniren, vnd alſo ein gleich kraͤfftiges Pulffer zuſamen ſetzen / beneben in gute obach - tung nemmen / wie vil Zoͤll es vff beſagtem Jnſtrument geſtigen ſeye / dieſelbi - ge pro memoria aufgeſchriben / damit hernach vnd allweg eben ein derglei - chen kraͤfftiges Pulffer / zum Poͤler werffen geladen werde / alsdann ſo iſt am zuſamen treiben der Wuͤrffen / deſto weniger zu zweiflē / auch ſo vil als Men - ſchen hierbey zu thun vermoͤgt ſeynd / geſchehen. Am andern aber / daß ob ſchon das Zihl / wohin dann die Kugel fallen ſolle / vor Augen geſehen wird / ſo mag doch nit errathen werden / wie vil Schritt es dahin / deßwegen man kein rechte Wiſſenſchafft haben kan / vmb wie viel gradi der Poͤler mit ſeiner Mundung zu hoͤlden oder zu ernidrigen ſeye / damit die im Bogen werffende Kugel / alsdann nahend / wo nicht gar / auf den geſehenen Zweck einfalle. Derowegen vnd wie leichtlich zu erachten / es entzwiſchen vil uͤbel geſtaltete vnd vnnuͤtzliche Wuͤrff verurſachen thut / biß daß man etwan durch langes ſuchen / aber nur ohn gefahr / ein wolgeſchickten Wurff auß Gluͤck / (. ja wol ohne einige Kunſt. ) errathen thut.

Es will demnach gar hoch noͤtig ſeyn / daß der Buͤchſenmeiſter oder Feur - werffer / die Geometriam (. ob er ſchon nit eben groſſe Maiſterſchafft darin - nen hat. ) in etwas / vnd doch wenigſt ſo vil darvon verſtehe / damit er ein ſol - che diſtantiam oder Weite / biß zum Zihl oder Zweck hinauß abmeſſen / vnd hierdurch wie vil Schritt oder Schuch es dahin ſeye / erkundigen moͤge. Demnach aber vil anſehnliche beruͤmbte Autores, ſo wol in Jtalianiſcher / Teutſcher / als auch in andern Sprachen / die Geometriam mit allem fleiß beſchriben haben / ſo vnterlaſſe ich hie zugegen vil darvon zu diſcuriren, je - doch / vnd dem Liebhaber zu gefallen / damit er allein das noͤtigeſt in diſem Tractat beyſamen finde / ſo ſolle am Ende hiegegenwertigen Buchs / auch kuͤrtzlich etwas wenigs / vnd einfaͤltiges / jedoch von dem rechten ſcopo ge - handelt werden / darauf ich mich nun referire. Warauß dann der Junge Buͤchſenmeiſter gar leichtlich ein Weite oder diſtantiam erfahren / vnd als - dann ſein Poͤler Richtung / deſto ſicherer vn̄ bequemer darnach anſtellen kan.

Drittens ſo iſt doch ſehr verwunderlich anzuhoͤren / daß man offt gar ohne / oder aber mit ſolchen vnformlichen Jnſtrumenten / (. welche nicht be - ſtaͤndig / noch juſt / auf den Poͤler koͤnden geſetzt werden / vil weniger einigen freyhangenden / ſonder nur anſtraiffenden Perpendiculam oder Senckel haben / warbey einiges abſehen / noch Regul nit verfaſſet. ) zu werffen begert. Wann nun alle verſtaͤndige zu bekennen / daß wa fuͤrs erſte kein Abſehen ver - ordnet / wie kan dann einige grade Lini / geſchweigen der begehrende Zweck getroffen werden / vnd ob ich wol nit geringe Vnkoſten / Muͤhe vnd Arbeit / vil Jahr lang angewendet / hierzu ein gerechtes bequemes Jnſtrument zu er - langen / ſo hats mir doch nie nicht gedeyen moͤgen. Deßwegen ich bezwun - gen bin worden / fuͤr mich ſelber / mit groſſem Eifer nach zu gedencken / vndalſo73Mit dem Poͤler zu werffen.alſo nach meinem geringfuͤgigem gutachten / ein newes Poͤler Jnſtrument / oder gerechten Auffſetzer / zu inventiren, daſſelbige aber dem Liebhaber hie - mit apert vnd recht vertrewlich communiciren wollen / demnach es allbe - reit vil mahlen gute opera erwiſen hat / Alſo iſt man verſichert / darmit Ehr vnd Ruhm zu erlangen / deſſen Qualiteten dann hernach ſollen beſchriben werden.

Das Kupferblatt .23. Beſchreibung deß Poͤler Jnſtruments.

Diſer Auffſetzer oder Poͤler Jnſtrument / ſolle in all ſeinen proportio -Das Kupf - ferblatt .23. Nutzbarkeit deß Poͤler - Jnſtru - ments. nen juſt / aber noch einmahl ſo groß / dann gegenwertiger Abriß iſt / von ei - nem gantzen Stuck / vnd ſaubern Meſſing gegoſſen / auch daß er wenigſt / zwey Pfund an ſeinem Gewicht halte / beneben mit ſonderm fleiß außge - macht / vnd im Feur ſchoͤn verguldt werden / in Bedenckung / daß je ſchwerer ein Jnſtrument ſonſten zu gedulden / je gewiſer vnd beſtaͤndiger es hernach zu gebrauchen iſt. Die Buchſtaben bey diſem Auffſetzer aber / ſollen wie volgt verſtanden werden. Dann. a. b. c. machen auſſerhalb am Jnſtrument / einErſtlich ſo iſt es ein Win - ckelhacken. gerechten Winckelhacken / welcher auch in allen vorfallenden occaſionen, darfuͤr zu gebrauchen iſt / von .d. gegen. e. ſein gebuͤrender dreyecketer Fuß / ob welchem dann / das gantze Werck gar vffrecht / vnd ſicherlichen ſtehet / bey. f. wurde ein Buſſola, oder Meer Compaß / darauf die .32. Wind gezeichnet /Am andern zur Schiff - fahrt vnd Geometria zu gebrau - chen. zur Schiffahrt zu gebrauchen / bey. g. aber / ein Magnetzuͤnglin / jedoch beede in jhren hangenden Raifflin auffgeſchrauffet / verordnet / Sintemahlen / vnd mit Huͤlff derſelbigen / nicht allein die Schiff auf dem Meer koͤnnen geregirt / ſonder auch die Sonnen Vhren gerichtet / beneben die vier Partes Mundi dardurch erkant werden / deſſen ſich auch gleicher weiß / ſo wol in der Geo - metria, als auch im abtragen der Angoli oder Winckel / zu bedienen iſt. Sonſten vnd wie gemeldt / ſo ſeynd in den beſagten gantz meſſin Schuͤſſelin. f. g. ernannte Buſſola (. wie man aber mit derſelbigen navigiren vnd ſchif - fen ſolle / das wird in meinem getruckten Itinerario Italiæ, vnd daſelbſten beym Kupferblatt .25. delinirt, allda aber auch an folio: 213: beſchri - ben. ) vnd Magnetzuͤnglin / ſolcher geſtalt in jhre Ringlin vnd Stefftlin ein - gehenckt worden / daß / ob ſchon das Jnſtrument vnter uͤberſich / auff diſe / oder jene Seiten / hangen thut / ſo koͤnnen ſie beede nichts deſto weniger vnd dan - noch ohngehindert / jhr officium verrichten / Bey. h. iſt ein Teutſche / bey. K. aber / ein Welſche Sonnen Vhr verordnet. Ob. Z. wurde eines Meſſerru - cken braiter / aber grad uͤberſich gehender Durchſchnitt gemacht / in welchem das Ruckerlin .o. auf: vnd nider geſchoben / alsdann durch daſſelbige kleine Loͤchlin. . das Abſehen uͤber das Rhor eines groſſen Stuck Geſchuͤtzes kanJtem ein Auffſatz zum Geſchuͤtz. genommen werden. Von. I. gegen. L. moͤgen .36. gradi oder ſo vil als da - ſelbſten ſtehn koͤnnen / hinauf geſetzt / zůr rechten Seiten aber / ein Waxſtich verordnet / dergeſtalt / daß wann das Ruckerlin .o. maſſen es dann anjetzoKmit74Der Ander Theil /mit ſeinem vndern Loͤchlein den .21. grad abſchneit / geſtellt / vnd der Schuß wol getroffen / ſo wird derſelbige grado bemerckt / auch in dem gedachten dar - neben habenden Waxſtich / ein puncten geſtupfft / darmit das beruͤrte Rucker - lin .o. hernach widerumben alſo geſchoben / vnd hierdurch der gute Schuß behalten werde. Bey. X. iſt ein halb runder / jedoch beſonderer Vnderfuß / vff - geriſſen / in welchen das Jnſtrument bey .d. aber nur ſo weit hinein ſolle ge - ſchoben werden / biß daß der mitlere Puncten deß Jnſtruments / das iſt bey. Z. auch gleicher weiß beym ſchnitlin .6. inſtehe (. alſo kan mans mit den zweyen / in beruͤrtem Vnterfuß / ſtehenden Schraͤuflin. 〈…〉〈…〉. 〈…〉〈…〉. befeſtigen / hernach zur lincken / oder aber zur rechten Seiten / nach belieben geruckt werden. Sinte - malen vnd wofer das Stuck Geſchuͤtz nicht grad gegoſſen / ſonder ſeine Auß - ſchůß hette / ſo kan in der mitten deß vilbeſagten Vnderfuſſes / nemblichen bey .6. das Jnſtrument obgehoͤꝛter maſſen zur lincken oder aber zur rechten Hand geruckt / daſelbſten es dan̄ gleicher weiß / in gradi getheilt iſt / biß dz der Schuß verbeſſert / dardurch ſo wird dem Stuck ſein Außſchuß genom̅en. ) dergeſtalt ſo ſtehet das obriſte centrũ. b. warin̄en dan̄ der mittel Hauptſenckel. r. han - get / ſampt dem mitlern Durchſchnitt Z. vnd auch das mittel im Vnderfuß .6. alles in grader vffrechter Lini / ob / vnd vnter einander. Hierauß ſo iſt nun zu erweiſen / daß / wann vilbeſagter Vnderfuß. X. mit dem darob ſtehenden Jnſtrument / auf die culata, das iſt ob dem gar hinterſten Raiff / vnd alſo zu Ende deß Pulfferſacks / auf das Stuck geſtellt / vn̄ ſo lang lincks oder rechts geruckt wird / biß daß alle drey Senckel. r. m. n. zugleich wagrecht (. maſſen ſie dann anjetzo ſeynd. ) in jhre mittel einſchlagen / alsdann vnd auff dem Vn - terfuß. X. ſo wird daſelbſten der Puncten .6. ja das rechte mittel auf dem o - berſten hinderſten Raif deß Stucks ſelber finden / welches hernach mit einem Schnitlin oder Feilen zu zeichnen iſt. Eben auf ſolche weiß vnd Manier ge - ſchihet es auch / auf dem voꝛderſten Raif ob dem Mundloch / allda es dan̄ glei - cher weiß ſolle gezeichnet werden. Vber welche beede gefundene mittel / vn̄ auf dem Rhor deß Stucks / das abſehen zu nem̅en iſt / inwendig von. p. in. q. ſol - le juſt ein viertel von einem Zirckelriß geſtellt / aber in .90. gleiche Theil abge - theilt / dergeſtalt daß .45 theil oder gradi zur lincken / vn̄ .45. gradi, gegen der rechten ſeiten geſetzt werden. Bey. r. befindt ſich der vilberuͤrte groͤſte mitlere gantz frey ſtehende Hauptſenckel / bey .m. n. aber / die zwey neben ſenckelin / allesEin waag - rechte Lini zu ſtellen. zu dem Ende angeſehen / damit vn̄ wan̄ diß Jnſtrument auf einen gantz ebnen wagrechten Plano geſetzt wird / daß alsdann auch alle drey ſenckel / vnd alſo ein jeder in ſein mitlern Puncten / zu noch mehrer Beſtettigung dreyfach vnd gleichfoͤrmig einſchlagen. Eben dergleichen geſchihet auch / wan̄ man offter - meltes Jnſtrument auf ein hangenden oder abhaldenden Boden ſetzt / da dan̄ abermalen alle drey Senckel / vnd jeder auf den nach ſeiner Natur haldenden grado, deutet / aber dan̄och die zahl derſelben gradi auf den vilberuͤrten drey〈…〉〈…〉 Senckeln zumahl uͤbereinſtim̅en / von. S. gegen. t iſt ein Regel oder Abſehen / welche nach belieben auf / vnd nider kan gewendet werden / von. V. in. W. wirdein runder75Mit dem Poͤler zu werffen.ein runder Bogen (. dene man nach Glegenheit mit den zwey Schraͤuflein. .. . herab nemmen mag.) angeſteckt / deſſen halbe Runde aber / mit gutem fleiß in .180. gradi ſolle getheilt werden / dahin angeſehen / die Polus Hoͤhe auch anders / darmit zu obſerviren, vnd alſo hierdurch auch etwas von A -Zu der Aſtronomia. ſtronomiſchen Vbungen zu verrichten.

Nun ſtehet diſes Jnſtrument in ermeldtem Kupferblatt .23. auf eb - nem Plano, vnd alſo ſenckelrecht ingleichem auch die Regul. S. t. in grader vnd Paralell Lini vor Augen / wann es ſich dann in Auffſetzung einer Waſ -Die Waſſer - laitungen zu obſervieren. ſerlaitung alſo befuͤnde / ſo were ja im geringſten nicht zu zweiflen / daß her - nach die beruͤrte Waſſerlaitung / welche uͤber die .2. Spitzlin oder Abſehen S. t. in das Aug gefaſſet / eben auch an ſolchen begehrten Ort zu fuͤhren ſeyn wuͤrde.

Gleicher geſtalt / ſo kan es zum Abwoͤgen der Erden / Gemaͤur / vnd Zim -Zum Abwoͤ - gen der Ge - bawen zu gebrauchen. merhoͤltzer / bey allen drey Gebaͤwen / der Architectura militari, civili, & navali, mit groſſem Nutzen / auch in gar vil andern occaſionen mehr / wel che ſamentlichen hier zu erzehlen zu lang / gebraucht werden. Mein einige Intention aber gehet jetztmahls allein dahin / mich diſes Jnſtruments fuͤr ein ſehr tauglich vnd beſtendigen Poͤler Auffſetzer vnd hernach volgender ge - ſtalt zu bedienen.

Es wird ein hoͤltzerne Scheiben oben eines Zolls dick / aber vmb ein hal -Poͤler Auff - ſetzer. ben Zoll im Diametro braiter / als die Mundung deß Poͤlers / von Birn - baum: oder Nußbaumen Holtz ſehr fleiſſig gedrehet / an ſolcher Scheiben / je - doch vnten / ein Abſatz oder Zapffen (. der auch eines Zolls lang ſeye. ) welcher fein ſanfft in deß Poͤlers Mundung hinein gehn ſolle / gemacht / dahero man diſe Scheiben gar gelind vmbwenden / auch der Poͤler / als wie mit einem Zapffen Deckel / darmit kan verſchloſſen werden. Eben diſer Deckel oder Scheiben / maſſen dann von .2. gegen .7. (. welches nun ſein rechte Mittel Li - ni iſt. ) vnd widerumben von .8. gegen. . zu ſehen / ſolle in ein juſt gerechte Creutzlini getheilt / vnd dardurch jhr mitler Puncten bey .4. ſolcher geſtalt geſucht werden / alsdann etwan zween Meſſerrucken tieff / das Holtz / wie ein hinderſchneidende Nuott / auch ſo brait / das Holtz herauß genommen / damit man den Fuß deß Jnſtruments .d. fein ſatt vnd gehoͤb / in diſe außgeſchnitte - ne Nuott / uͤber. y. hinein ſtraiffen oder ſchieben moͤge / vnd das ſo weit / biß das. Z. ob dem gedachten Puncten .4. juſt innſtehe / alsdann den vndern Zapffen an der Scheiben / in die vffrechtſtehende Mundung deß Poͤlers ge - ſteckt / ſo wird man bald ſelber gewar / auf was Seiten der Poͤlerſchafft han - get. Den Poͤlerſchafft aber / vnten nun ſo lang vnderlegt / biß daß offtermel - te drey Senckel. r. m. n. zugleich / vnd alſo ein jeder in ſein mitlern Puncten einſchlaͤgt / ſo wird darmit erwiſen / daß der Poͤler mit ſeinem Mund / ſenckel vnd vffrecht da ſtehet / dannenhero alle centri. b. r. z. uͤber dem Puncten .4. ſamentlichen in den mitlern Puncten / vnd per conſequens auch juſt in das centrum, der ſchon im Poͤler ligenden Kugel reſpondiren. Wann nunK ijdie76Der Ander Theil /die vilberuͤrte Scheiben / ſampt dem Jnſtrument darvon genom̅en / vnd dem Poͤler Feur gegeben wurde / ſo muͤſte ja natuͤrlicher weiß / die Kugel ſenckel - recht uͤber ſich in die Lufft fahren / auch nach Verlierung jhres tribs / wider - umben zu ruck / in jhr zuvor gelegenes Poͤler Mundloch fallen. Wolte man aber fuͤrs ander mit dem Poͤler den allerweiteſten vnd auf den .45. grad ge - richten Bogenwurff thun / (. man beſehe das Kupferblatt .24. daſelbſten dann der Poͤler mit ſeinem / ob jme ſtehenden Jnſtrument ſchon alſo gerichter da ſtehet. ) ſo wird fuͤrs erſte / das Poͤler Rhor gantz nider / als ob man darauß wie mit einem Stuck Geſchuͤtz geſchihet / ſchieſſen wolte / geſenckt / alsdan̄ das mittel ob dem forderſten am nechſten beym Mundloch ſtehenden Raiff ge - ſucht / ein ſchnitlin ob dem beruͤrten Raiff gemacht / hernach das Poͤler Rhor widerumben vffrecht / damit die Mundung gegen Himmel ſehe / erhoͤbt / die Scheiben ſampt dem darob ſtehenden Jnſtrument / in die Mundung geſteckt / dieſelbige Scheiben aber / lincks oder rechts vmbgewendet / biß daß die Mit - tel Lini .2. auf das zuvoꝛ in den oberſten Raiff gethone ſchnittlin correſpon - dirt, ſo ſtehet die Scheiben ſampt dem darob befeſtigten Jnſtrument / in der rechten juſten Creutzlini. Ferner / vnd uͤber die Regel oder Abſehen. S. t. hin - auß geſchawet / (. ernannte Regel aber / kan auf vnd nider gewendet werden / biß daß man die grade Lini gegen dem Zweck hinauß erſihet. ) vn̄ den Schafft deß Poͤlers lincks oder rechts geruckt / biß daß er endlich auch juſt in grader Lini gegen dem Ort / wahin man nun zu werffen begehrt / ſtehet / hernach das Poͤler Rhoꝛ vmb ſo vil ernidriget / biß daß alle drey Senckel. r. m n. zugleich / auch einer wie der ander / auf den .45. grad einſchlagen / dem Poͤler Feur ge - geben / ſo wird diſe Stainerne Kugel vngefahrlich .780. ſchritt / auf vilbe - ſagter grad geſehener Lini / hinauß fallen. Solte aber offtberuͤrter Poͤler ei - nen Außſchuß haben / ſo mag jhme beym andern Wurff / mit Ruckung der Scheiben / auf ein / oder die ander Seiten / derſelbige alſo gar leichtlich be - nommen / vnd hierdurch die Wuͤrff in grade Lini gebracht werden. Wann nun ſolches geſchehen / ſo iſt der zu nahe / oder aber der zu weit fallenden Ku - gel / gar leichtlich zu helffen / dann faͤllt ſie zu kurtz / vnd vor dem Zweck her in den Boden / ſo ernidrige man das Mundloch deß Poͤleꝛs / (. aber nicht uͤber die vilberuͤrte .45. gradi, ſintemahlen dieſelbige den allerferneſten Wurff mitbringen. ) ſolte aber die Kugel zu weit / vnd uͤber das Zihl hinauß paſſie - ren / ſo mag der Poͤler erhoͤbt / alsdann ſo wird er auch kuͤrtzer werffen / nach welcher Manier zurichten / dann gar bald auf ein gewiſen Wurff zu gelan - gen iſt / vnd zu noch mehrer Wiſſenſchafft ſo ſolle hernach volgende / von mir ſelber gethone Experienza, wie weit dann die Kuglen von grad zu gradi, gefallen ſeynd / außfuͤhrlich demonſtrirt werden.

Auß dem Poͤler die Stainerne Kuglen / nach den Gradi / vnd an einen bekandten Orth zu werffen.

Ein ſenckel - rechte Kugel

Mich wunderte offt auch nit wenig / ob dann mit einem grad: oder ſen - ckelrecht vnd alſo aufrecht ſtehenden Poͤler ſolcher geſtalt zu werffen were /damit77Mit dem Poͤler zu werffen.damit die Kugel nach vollendtem Wurff / widerumben in jhr gelegenesauß dem Poͤ - ler zu werf - fen. Loch / fallen moͤchte / diſe Wundergernekeit nun ein mahl zu buͤſſen / ſo er - woͤhltete ich mir ein gar ſchoͤnen windſtillen Sommertag / lieſſe mir .12. wol - runde / gleich ſchwere / von weiſſem Marmorſtain gehawene Kuglen / mit hoͤchſtem fleiß zurichten / in jede derſelben aber / ein drey Zoll tieffes / vnd in ſeinem Diametro. ½. Zoll weites Loch einhawen. Eben in diſes Loch wur - de erſtlich vnten auf den Boden / ein wenig gantz Pulffer geladen (. allein zu dem Ende / damit vnd wann die Kugel gar außgebrunnen were / ſie alsdann ein knall thue / damit man ſie am herunder fallen deſto beſſer finden vnd war - nemmen koͤnne. ) hernach / vnd das uͤberige Loch / mit angefeuchtem Sturm: oder Brandkugel Zeug vollendt ſatt eingeſchlagen / dahin angeſehen / damit vnd obwolen diſe Stainerne Kuglen bey tagszeit geworffen werden / daß man dannoch durch den mit jhr fuͤhrenden Brand / als ein Rauch im Lufft jhren Bogen ſehe / vnd deſto beſſer auffmercken moͤge / wohin ſie eingefallen ſeye / welches dann endtlich der Knall deß Pulffers nicht verſchweigen thut. Wann nun vorangehoͤrter maſſen / alle zwoͤlff Stainerne Kuglen alſo zu - geruͤſtet / ſo werden ſie alsdann abgewoͤgen / jede aber wigt. . Pfund / den Poͤler mit .6. Lott Carthaunen Pulffer geladen / (. in aller geſtalt geproce - dirt, als wie hievornen beym Kupferblatt .19. bey der Stainern Kugel daſelbſten außfuͤhrlich iſt geſchriben worden. ) die Kugel in Letten / doch al - ſo hinein geſetzt / damit das Loch mit dem angefeuchten Kugelſatz / oben ſte - he / alsdann den Poͤler Schafft auf ein wol vnd ſatt geſtoſſenen Letten / oder Erdboden Waag: vnd Senckelrecht geſetzt / hernach den Mund deß Poͤlers poltzgrad / vnd mit ſeiner Mundung gegen Himmel uͤber ſich ſehend / juſt vnd nach hoͤchſtem fleiß auch mit Huͤlff deß vorberuͤhrten Poͤler Auffſe - tzers / gantz waagrecht geſtellt / vilmahlen vmb den Poͤler herumber ge - gangen / alſo wol erwogen / vnd mit groſſem vffmercken betrachtet / das Rhor deß Poͤlers aller Orthen wol verkeidelt / alſo ſtuͤnde der Poͤler / ſo vil die Menſchen hierbey zu thun vermoͤgt geweſen / juſt vnd waagrecht hier vor Augen. Anjetzo ſo gabe ich der Kugel oben / vnd dann dem Poͤler vn - ten / auch Feur / die Zuſeher ſalvirten ſich beyſeits / ſo gut als ſie koͤndten / Nach Loßbrennung aber / ſaſſe ich auf die Mundung deß Poͤlers / (. dann meine Gedancken allweg wie auch noch / vnd jederzeit dahin zihleten / daß welcher am Nechſten beym Poͤler ſtuͤnde / der hette am wenigſten Gefahr zu gewartten. ) uͤber eine weil fiele die Kugel mit groſſem Knall .35. Schritt beyſeits / vnd neben den Poͤler zur rechten Hand hinauß / vnd verſchmetter -Ein waag - rechten Wurff auß dem Poͤler gethon. te auff einem harten Boden ſolcher maſſen / daß ſie wie Mehl da lage / nach vollendetem Wurff ſtellete ich den ſo vil benannten Auffſetzer widerumben auff die Mundung deß Poͤlers / vnd befande / daß er ſich im geringſten nicht verwendet / ſondern noch juſt vnd ſenckelrecht / wie zuvor / da ſtuͤnde / derglei - chen ſo geſchahe mir mit andern Poͤlern mehr / darauß ſo iſt nun zu ſchlieſ - ſen / daß wie fleiſſig auch immer ein Poͤler geſtellt wird / die Kugel dannoch /K iijvnd78Der Ander Theil /vnd nach dem ſie etwan der geringſte Lufft alſo in der Hoͤhe ſchwebend / nach verlierung jhres tribs / ergreifft / auf diſe / oder jene Seiten natuͤrlicher weiß tragen thut / da dann ein uͤbelrunde Kugel noch mehr verworffen wird.

Stainerne Kuglen auß dem Poͤler nach den Gradi zu werffen.
    • Zum andern / ſo wurde der Mund deß Poͤlers (. das ſolle von der obern Mundung / vnd ſenckelrechte an / verſtanden werden. ) auf .5. gradi, mit dem Auffſetzer auch alſo oben an ſeinem Mund geſenckt / oder ernidriget / wol ver - keidelt / dem Poͤler Feur gegeben / vnd nach jhrem Bogen wol vmbgeſehen / die Kugel fiele180.
    • zum dritten auf .10. gradi gericht / es tribe250.
    • zum vierdten auf .15. gradi geſenckt / es wuͤrfft 300.
    • zum fuͤnfften auf .20. gradi geſtellt480.
    • zum ſechſten auf .25. gradi, er wuͤrfft580.
    • zum ſibenden auf .30. gradi670.
    • zum achten auf .35. gradi, es treibt690.
    • zum neundten auf den .40. grad730.
    • zum zehenden auf .45. gradi gericht / ſo die groͤ - ſte Elevation deß werffens iſt / die Kugel fiele780.
    Schritt weit von dem Poͤler / in das Feld hin - auß / vnnd das iſt die warhaffte vn̄ eigentli - che Experienzia, wel - che ich nach hoͤchſtem fleiß / mit aigener Hand zu Werck geſetzt habe / wie ſchwer es auch theils der Vernunfft vorkompt / ſo will doch die rechte vnd wahre Praxis hierinnen den Vorzug haben / vnd ſich durchauß von der Speculation nit maiſtern laſſen.

Das Kupferblatt .24.

Das Kupf - ferblatt .24. Der Poͤler wird auf die .45. Gradi, am weiteſten werffen.

Man beſehe jetzunder nunmehr das Kupferblatt .24. auch / ſo aber allein deßwegen iſt vorgebildet worden / damit die Stellung der .45. gradi, vff dem Poͤler gar aigentlich vnd durch den vilberuͤrten Auffſetzer moͤge er - kant werden / welches dann als vornen gehoͤrt / den allerweiteſten Wurff mit - bringet / Solte man aber den Poͤler noch mehr ernidrigen / ſo theten die Kug - len widerumben herein / vnd zu ruck fallen / auch anjetzo ab: als wie ſie zuvor zugenommen haben / nicht mehr geworffen / ſonder alsdann geſchoſſen kan genennt werden. NB. So offt nun ein Wurff in der hieoben angedeuten Experienzia vollbracht / ſo wurde er allweg mit einer Stangen / vnd an dem Ort / wo die Kugel einfiele / bemerckt / daſelbſten eingegraben / zu letſt aber / alle Wuͤrff mit einem Geometriſchen Jnſtrument abgemeſſen / vnd nicht anderſt / als ob es ein Mappa werden ſolte / in den Grund gelegt / auch hier - durch alſo juſt vffgetragen worden / daß man hernach durch den verjuͤngten Maßſtab / alle vnd jede Wuͤrff / auch wie weit einer von dem andern gefallen / gar aigentlich / vnd mit ſonderm Luſt hat erkundigen mogen / dahero dann fundamentaliter daruͤber hat koͤnnen diſcurirt werden.

Wie man die Brand: oder Sturmkuglen nach den Gradi auß dem Poͤler werffen ſolle.

Der Poͤler wurde allein mit .4. Lott Carthaunen Pulffer geladen / dasuͤberige79Mit dem Poͤler zu ſchieſſen.uͤberige ſpatium der Cammer aber / offtgehoͤrter maſſen / mit Letten außge-Die Brand - kugel auch nach den Gradi zu werffen. fuͤllt / alsdann ein dergleichen Brandkugel (. welche hiervornen beym Kupfer - blatt .20. beſchriben / vnd allda verfertiget iſt worden. ) ſo .64. Lott gewo - gen hat / in den Letten hinein geſetzt / dergeſtalt / damit das Zuͤndloch oben ſte - he / das Poͤler Rhor auf die .25. gradi geſenckt / zu erſt der Kugel / hernach aber dem Poͤler Feur gegeben / die Kugel fiele .480. gemeiner Mannsſchritt in das Feld hinauß / mit ſtarckem Brand / vnd giengen die in jhr habende Ei - ſerne Schlaͤg / in guter Ordnung nach einander loß. Den andern Wurff eben auch alſo geladen / jedoch auf .40. gradi das Poͤler Rhor gericht / die Kugel erraichte .550. Schritt / vnd verrichte jhr operation im Feld mit gutem contento der vmbſteher den dritten Wurff beſagter maſſen geladen / das Poͤler Rohr aber / auf die .45. gradi geſenckt / die Kugel fiele .580. ſchritt weit / hierauß nun abermahlen die differentia der Hoͤldungen zu ſehen / war - nach man ſich guter maſſen zu reguliren haben wird.

Mit dem Poͤler zu ſchieſſen.

Jn die Cammer deß Poͤlers thete ich .8. Lott ſein Puͤrſchpulffer laden /Auß dem Poͤler mit ſtainern Ku - gel zu ſchieſ - ſen. darauf ein gantz Stainerne (. jedoch ohne Loch habende. ) in jhrem Gewicht. . pf. haltende Kugel / in den Letten feſt hinein geſetzt / an der Seiten her - umber wol verdam̅et / die Abſehen uͤber das Poͤler Rhor grad vnd nur uͤber das Metall / (. als wie uͤber ein Stuck Geſchuͤtz. ) hinauß ſehend / genom̅en / diſe Kugel wurde in grader Lini .160. Schritt weit hinauß geſchoſſen / zu avertiren iſt diſes / daß wann man alſo grad mit dem Poͤler ſchieſſen will / ſo muß der Poͤler Schafft zuvor / vnd an ſeinen beeden Seiten / durch die all - da habende Ring / mit zwo Ketten angefeſſelt werden / damit er ſich hernach im loßgehn / nicht uͤberwerffen koͤnde.

Zum andern / vnd wie oben gemeldt / den Poͤler gleicher geſtalt / mit Pulf -Stainhagel zu ſchieſſen. fer geladen / darauf ein Stainerne Hagel Buͤxen (. dero Præparirung dann hievornen bey dem Kupferblatt .19. geſchehen iſt. ) in den Letten hinein geſetzt / abermahlen grad hinauß geſchoſſen / Sonſten aber vnd von derglei - chen gar vnterſchidliche Manieren Hagel Buͤxen / thut mein in den Truck gegebene Architectura Vniverſalis, daſelbſten an: folio 126: auch weitern Diſcurs fuͤhren / dahin ich nun den Liebhaber will gewiſen haben.

Zum dritten / den Poͤler als oben gemeldt / mit Pulffer geladen / daraufBleyhagel zu ſchieſſen ein bleyerne Hagelbuͤxen (. derſelben Zubereitung dann gleicher weiß hievor - nen bey dem Kupferblatt .19. iſt angezeigt worden. ) vnnd offtgehoͤrter maſſen / nur grad hinauß geſchoſſen / diſer macht gar anſehnliche faction, vnd alſo ein Martialiſches Geraͤuſch.

Auff jetzt beruͤrte Manier / kan man auff dem Meer / oder aber ſonſten in engen Paͤſſen / dem Erbfeind den Tuͤrcken / groſſe Verhinderung vnnd Ab - bruch im Stuͤrmen darmit thun / ſie manichmahl hierdurch abtreiben / vnd zu ruck halten / welches nun der Kunſtliebende ſchon zu beob - achten wird wiſſen.

Die80Der Ander Theil /

Die Luſt Feurwerck / auch auß dem Poͤler zu werffen.

Gleich wie hievornen vnd im Erſten Theil deß Feurwercks / manicher - ley Luſtkuglen ſeynd auß der Hand geworffen worden / Eben alſo / ſo wird es dem Jungen Feurwercker auch wol anſtehn / ja ruͤhmblich ſeyn / dergleichen auß dem Poͤler / vnd auff das Land / ins freye Feld / oder auch in das Waſſer hinauß zu werffen / wie dann hernach wird zu vernemmen ſeyn.

Ein ſtainer - ne brennende Kugel auß dem Poͤler.

Erſtlich ſo mag er die jenige Stainerne brennende Kugel / (. welche dan̄ auch hievornen bey dem Kupferblatt .19. præparirt iſt worden. ) volgen - der geſtalt gebrauchen / Er fuͤlle demnach. . Lott Carthaunen Pulffer in die Cammer deß Poͤlers / darauf die Kugel gleich hinein geſetzt / vnd richte den Poͤler in einen gebuͤrenden Bogen / alsdan̄ dem Poͤler vnten Feur gege - ben / ſo entzuͤndet der Flammen auch die Kugel / ſteigt mit groſſem Brand in die Hoͤhe / laſt darneben im herab fallen den Brand hinder jhr / vnd kan eben ſo wol auch alſo zum Luſt gebraucht werden.

Hoͤltzerne Kugel auß dem Poͤler.

Zum andern die hoͤltzerne / mit Sternenfeur uͤberzogene Kugel / (. Jhr Zubereitung iſt hievornen bey dem Kupferblatt .19. beſchriben worden. ) auch obgehoͤrter maſſen / mit einem Feur geworffen / die faͤhrt mit klarem Feur gar hoch in die Lufft / hat ein ſchoͤnen Brand / faͤllt in das Waſſer / vnd vollbringt guten effectum darinnen.

Stuꝛmkugel auß dem Poͤ - ler.

Zum dritten die hievornen bey dem Kupferblatt .20. delinirte vnd beſchribene Sackkugel / wie dann allda ein außfuͤhrlicher Diſcurs geſchehen iſt / mit zweyen Feuren auff das Land / oder aber in das Waſſer geworffen / die hat ein heroiſchen Brand / vnd laͤſt ſich an jhrem Ende wol hoͤren.

Jm Waſſer ſchieſſende Kugel.

Zum vierdten die im Waſſer ſchieſſende / vn̄ bey dem Kupferblatt .21. mit. . bemerckte / in diſem Buch verfertigte hoͤltzerne Kugel / auch mit zwey Feuren / auß dem Poͤler in das Waſſer geworffen / darinnen ſie nun mit der Zuſeher Wolgefallen jhre Schuͤß verricht.

Außwerffen - de Ragetten Waſſerku - gel.

Zum fuͤnfften / die jenige hievornen auch beym Kupferblatt .21. mit. . bemerckte / außwerffende Ragetten Waſſerkugel / wie oben gehoͤrt / mit zwey Feuren auß dem Poͤler / in ein Waſſer geworffen / es braucht groſſen fleiß dieſelbige ohnverſehrt / vnd gleichſam wie ein Pallen hinauß zu ſchlen - tzen / ſie macht aber wolgefaͤllige operation, dann nach deme ſie ein weil ge - brunnen hat / ſchiebt ſie jhre Ragetten vnderm Waſſer herfuͤr / mit der Zuſe - her Wolgefallen.

Waſſerkugel mit Raget - ten vnd Sternen - feuren.

Zum ſechſten / die Waſſerkugel mit außfahrenden Ragetten vnd Ster - nenfeur / (. von welcher dann hievornen beym Kupferblatt .22. gedacht / daſelbſten aber mit. . bezeichnet / gnugſame Relation geſchehen iſt. ) in den Poͤler geladen / auch mit gebuͤrendem Bogen vnd zwey Feuren in ein Waſ - ſer geworffen / die gibt ein ſchoͤnen Brand / wuͤrfft am erſten die Ragetten / hernach auch die Sternenfeur / oder Liechtlinkuͤgelin von jhr / mit der Zuſe - her belieben.

Zum81Luſt Feurwerck auß dem Poͤler zu werffen.

Zum ſibenden / die Spreng: oder Regenkugel / (. dero Præparirung dan̄Spreng: oder Regen - kugel auß dem Poͤler. abermahlen in diſem Buch / auch bey dem Kupferblatt .22. daſelbſten aber / mit. . bezeichnet / zu vernemmen iſt. ) die Cammer deß Poͤlers wurde voll Carthaunen Pulffer gefuͤllt / darauf gedachte Kugel ſatt hinein geſcho - ben / poltzgrad den Poͤler geſtellt / mit einem Feur in die Lufft geworffen / die gibt ein ſchoͤnen Brand / wie ein klarer Cometſtern / von ſich / wann ſie nun alſo im herab fallenden Bogen / ſo iſt jhr tempo außgebrunnen (. welches dann das rechte Maiſterſtuͤcklin den tempo alſo zu præpariren, damit er eben alſo juſt im vmbwenden der Kugel / in der Lufft gar außgebrun̄en ſeye. ) das Feur laufft alsbald in die Kugel hinein / entzuͤndete alle darinn ſtehende Ragettlin / Liechtlinkuͤgelin / vn̄ Feurbutzen / thut ein ſtarcken knall / vnd wird ein ſonderbarer Luſt zum Valete in der Lufft geſehen. Jch will verhoffen / daß wann der Junge Feurwerffer diſen alſo apert vnd vertrewlich gelehr - ten Sachen / mit fleiß nachkommet / er werde nicht allein gar geringe Vnko - ſten empfinden / ſonder hierbey ſich noch gar wol doͤrffen ſehen laſſen / wolte er aber gern ein noch groͤſſern Poͤler haben / ſo mag er ſich in meiner getruckten Architectura Vniverſali, an folio: 128: biß an folio: 143: vmbſehen / vnd allda hiervon mehrers Berichts einnemmen / daſelbſten dann / vnd bey den beeden Kupferblatten .52. 53. wird er ein gantz new inventirten / recht maiſterlich proportionirten noch groͤſſeren Poͤler finden / denſelbigen jhme auch gleicher weiß zu groſſen Nutzen vnd Recreation mag dienen laſſen / dahin ich jhne nun wolmeynend will gewiſen haben.

Das Kupferblatt .25.

Das Kupf - ferblatt .25. Auch ein groͤſſern Poͤ - ler zu ge - brauchen.

Hievornen iſt zur gnuͤge angedeut worden / in was Geſtalt / auch wie mit gar geringen Vnkoſten / der Junge Feurwerffer / durch den kleinen Poͤ - ler (. welcher hievornen bey dem Kupferblatt .19. iſt auffgeriſſen wordē. ) ſeine Lehr Jahr / mit gutem contento vollſtrecken / vnd ſich darmit exerci - ren koͤnde / damit er nun / vnnd ſo vil als die Fundamenta vnd Principien betrifft / der ſachen ein gnuͤge wird gethan haben / wolte er aber anjetzo weiter gruͤnden / ſo mag er / maſſen dann kuͤrtzlich ſchon hievornen iſt gedacht wor - den / auch den groͤſſern / in meiner beruͤrten Architectura Vniverſali, vnd al - ſo den daſelbſten bey beeden Kupferblatten .52. 53. findenden Poͤler / (. daſſelbige Rhor hat .160. pf. am Metall gewogen. ) wol contempliren, deſſen Stainerne Kugel .6. Pfund / die Eiſerne Granaten aber .17. Pfund in jhrem Gewicht halten / dem Jungen Feurwerffer nun zu gefallen / vnd dieweil man doch jetziger Zeit ſo vil von den Granaten halten thut / (. damit er etwan im kuͤnſtlen / auß Vnwiſſenheit / jhme ſelber kein Schaden zufuͤge. ) ſo will ich abermahlen ein gewiſe auch vnfehlbare Regul ebenfalls auß eige - ner Experienzia gemachter Prob / wie dann die beruͤrte Granaten ſolle ge - proportionirt, vnd gar ſicherlich auß dem Poͤler koͤnnen geworffen wer - den / jhme communiciren.

LPropor -82Der Ander Theil /

Proportion vnd Durchſchnitt / der erſten kleinern Granata. .

Rechte Pro - portion der Granaten.

Es iſt noch lang nit genug / allein nach deß Granatengieſſers humor verfertigte / vnd etwa die gar uͤbel geproportionirte Granaten anzunem - men / in Bedenckung / daß die Granaten manicherley Maͤngel haben / da dann theils zu duͤnn / (. daß hernach die zerſpringende Stuck / wegen deß ſo leichten Gewichts / nicht ſonders ſchmeiſſen / vil weniger den Stoß deß Poͤ - lers erdulden koͤnnen. ) oder aber etwan nur gar zu dick / (. da es im zerberſten hernach gar wenig Stuck abgibt. ) drittens / jhr Zuͤndloch gar zu weit / (. auf diſe weiß die beſte Krafft deß Pulfferdunſts durch beruͤrtes Zuͤndloch hin - auß faͤhrt. ) oder aber vierdtens / das Waidloch gar zu klein / (. alsdann die huͤltzerne Zunder gar zu ſchwach / die Rhoͤren zu eng wird / darbey hernach groſſe gefahr / daß die ſchwache Rhoͤren oder Zunder / im einſetzen deß Zeugs zerkloͤbet / auch der Brand in ſo engen Rhoͤrlin leichtlich erſticken kan. ) ge - goſſen werden. Diſen Vngelegenheiten vnd ſehr gefaͤhrlichen accidenten, nur vorzubawen / ſo iſt hochnoͤtig / daß der Feurwerffer auch hierinnen ein wachendes Aug / vnd die rechte Wiſſenſchafft habe. Dahero er ſelber ein ordenlich vnd wolbedaͤchtlichen Durchſchnitt deliniren, vnd alsdann dem Granatengieſſer anbefehle / nach derſelbigen Form vnd von Eiſen Ertz (. dan̄ das Metall zu koͤſtlich fallen wuͤrde. ) die begerende Granaten zu jetzt beſag - tem Poͤler / vnd auf volgende Manier vnd proportion gieſſen ſolle / dann von. a. in. b. iſt der aigentliche Diametro, oder die Weite deß Poͤlers Mun - dung / damit nun die Kugel in diſem Werck ein gar kleinen Wind habe / ſo mag derſelben / jedoch auf jeder Seiten / nur eines kleinen Meſſerruckens groß / Lufft oder Wind gegeben / dergeſtalt / vnd wan̄ die Granaten ſchon ge - goſſen iſt worden / daß ſie alsdann die Groͤſſe / von .c. gegen .d. behalten thue. Jetzunder ſo ſolle beruͤrter Diameter der Kugel / von .c. gegen .d. in fuͤnff gleiche Theil abgetheilt werden / das erſte. . wird von .c. gegen. e. das ander. . von. f. gegen .d. geſetzt / (. dan̄ eben ſo vil ſolle die Granaten auf jeder Sei - ten / an jhrer Dicke / von Eiſen haben. ) vmb die noch uͤberige. . aber / nemblich von. e. gegen. f. wird die Kugel hol gegoſſen / vnd wie ſeiner Zeit zu vernem - men / mit gantzem Pulffer eingefuͤllt / von. g. gegen. h. iſt eben auch. . welches dan̄ das Waidloch der Granaten / darein der Zunder geſteckt wird / formirt, Bey. P. befindt ſich eines Federkil groſſes Fuͤllloͤchlin. Wann nun beruͤrte Granaten obangedeuter maſſen / von Eiſen Ertz / vnd von deſſelben erſten Lauff (. eben der Zeug / darauß man die Eiſerne Oefen macht. ) gegoſſen iſt worden / ſo wird ſie .17. pf. woͤgen / (. Sintemahlen / vnd wann der Diame -Das Ge - wicht der Granaten zu ſuchen. tro, von .c. in .d. mit einem Zirckel genommen / denſelbigen auf dem Calibro abgeſtochen / ſo wird ein ſolche gantz Eiſerne Kugel / ſo ein halbe Carthaunen Kugel mag genennt werden / an jhrem Gewicht .22. pf. halten.) Ferner von. e. in. f. auch den Diametrum, das iſt die Hoͤle / der Granaten / genommen / da wird ſich auf beſagtem Calibro oder Maßſtab / daß diſe Hoͤle .5. Pfundbetraͤgt /83Granaten auß dem Poͤler zu werffen.betraͤgt / erfinden / vmb ſo vil muß ja die Eiſerne Kugel (. dieweil ſie vmb ein ſolches ſpatium lehr iſt. ) weniger woͤgen / welches von der gantzen Kugel billich abgezogen wird / dergeſtalt / ſo thut als vornen gehoͤrt / diſe außgehoͤlte Granat Kugel mehr nicht / als .17. Pfund woͤgen. NB. Diß iſt ein gar einfaͤltige / aber trefflich gute vnfehlbare Regul / damit / vnd ehe etwan ein Granatenkugel aufgeriſſen vnd gegoſſen wird / daß man zuvor / jedoch allein vngefahrlich / jhr Gewicht wiſſen kan / dann wie oben gemeldt / ſo mag man durch diſen Buͤchſenmeiſteriſchen Eiſern Kugel Maßſtab / am erſten erfah - ren / wie vil ein gantz gegoſſene Eiſerne Kugel am Gewicht halte / hernach aber / die inwendige Hoͤle / ſo die Granaten haben ſolle / auch alſo abgeſtochen / vnd alsdann von der gantzen Kugel / obgehoͤrter maſſen / abgezogen / das - berige Gewicht / muß vnd ſolle ja die Granaten haben / Eben alſo kan es bey allen vnd jeden Granaten Viſitierungen obſervirt, vnd gehalten werden. Man ruͤſte ſich demnach die Granaten einzufuͤllen / Nun iſt bekandt / daß die inwendigere Hoͤle von. e. gegen. f. an jhrem Gewicht .5. Pfund EiſenVnd wie vil Pulffer jede Granaten faſſe / zu er - kundigen. betragen thete / demnach aber. 7⅓. Moͤdel (. warein beruͤrte Eiſerne Kugel iſt gegoſſen worden. ) voll Pulffer / juſt die ſchwere der Eiſern Kugel / ſo .5. Pf. iſt / mitbringt / ſo thut per conſequenz ein Model voll Pulffer / deſſen Dia - meter dann von. e. gegen. f. iſt / auch .22. Lott betragen / vn̄ eben ſo vil Pulf - fer muß man in diſe Granata einzufuͤllen haben / (. jedoch dieweil der Zun - der / welcher / maſſen dann der Abriß zu erkennen gibt / im hinein ſtecken / auch etwas außfuͤllt / dannenhero vmb ſo vil deſto weniger Pulffer hinein kan ge - bracht.) So zu weiterem nachgedencken vnd behelff im einfuͤllen der Gra - naten / mag obſervirt werden.

Die Zubereitung deß Zunders anbelangt / man nem̅e demnach ein garDie Propor - tion deß hoͤl - tzern Zun - ders. ſauber zehes (. ohne einigen Naſt.) Hagenbuchen oder dergleichen keckes Holtz / (. die alte / aber nicht wurmſtichige Wuͤllen / wie es die Mangmaiſter zum aufwinden vn̄ abmangen / der Leinwatten haben / ſeynd ja am allertaug - lichſten vnd ſicherſten zu gebrauchen. ) vnd laſſe den huͤltzern Zunder in aller Groͤſſe / Dicke / Form vnd Geſtalt / mit allem fleiß / wie dann gegenwertiger Durchſchnitt. L. M. I. K. O. zu erkennen gibt / drehen / Bey. Q. Q. ſolle der Zunder an vier Orten ſeine Zuͤndloͤchlin haben / Bey. R. aber / muß er gar ſatt / vnd alſo vff der Granaten Boden / vnten vffſtehen / Sonſten ſo ſolle der vilberuͤrte Zunder auch ſein ordenliche Menſur, Maß / vnd Ordnung ha - ben / Man theile demnach die Weite deß Lochs. g. h. in vier gleiche Theil / dann zween ſolcher Theil muß das Zuͤndloch. N. in ſeiner Weite behalten / die uͤberige zween Theil aber / moͤgen bey. L. vnd. M. zur Holtzdicke am Zun - der verbleiben / vnd iſt in gute achtung zu nemmen / daß vilberuͤrter Zunder alſo gedrehet werde / damit er ſein ſanfft durch das Loch. g. h. koͤnde hinab getriben werden / alsdann ſein Boden .o. obgehoͤrter maſſen bey. R. auf der Granaten Boden recht vffſtehe / damit er ſich vom Stoß deß Poͤlers / keines wegs nicht verwenden laſſe.

L ijGrana -84Der Ander Theil /

Granaten Rhdren Satz.

Der Grana - ten Rhoͤren Satz.
  • .32. Lott deß allerbeſten / reineſten / geſtoſſenen geſchmeltzten Salpeters.
  • 8. Lott geſtoſſen reinen ſaubern Schwefel / mit einem Holtz oder Reiber / wol mit einander geriben.
  • 8. Lott geſtoſſen Puͤrſchpulffer / auch darunder gearbeit.
  • .12. Lott gar zart drucken Seegmehl / mit den flachen Haͤnden darunder ge - riben / alsdan̄ diſen Satz in den Zunder / oder in die Rhoͤren der obberuͤrten Granaten Kugel / eingeſchlagen / er iſt trefflich gut vnd ſicher zu gebrauchen.

Die Granaten einzufuͤllen.

Man beſichtige die allbereit gegoſſene Granaten vmb vn̄ vmb / mit hoͤch - ſtem fleiß / ob nicht etwan im gieſſen ein Schifer oder Loͤchlin entſtanden we -Die Grana - ten einzufuͤl - len. re / ſolte nun einiges mißtrawen hierbey zu ſpuͤren ſeyn / ſo moͤgen dieſelbige ſuſpectoſiſche Granaten beyſeits gelegt / vnd gar außgemuſtert werden / zu mehrer Vorſorg aber / ſo nemme man das hievornen bey der vierdten Specie beſchribene / vnd alſo das zehende Granaten Kitt / vnd beſtreiche darmit die gantze Kugel / laſſe es trucken werden / alsdan̄ dieſelbige in ein halb rund auß - gehoͤlten Stock gelegt / dergeſtalt / damit jhr Waidloch. g. h. oben ſtehe / Je - tzunder ſo wird ein wenig zuſamen gebundener Flax in die huͤltzerne Rhoͤren deß Zunders geſchoben / (. der ſolle aber ſeiner Zeit widerumben herfuͤr gezo - gen werden. ) alsdann den hoͤltzern Zunder durch beruͤrtes Waidloch. g. h. grad hinunder getriben / zuvor vnd zu oberſt aber / den Zunder mit gar weni - gem Flax vmbwunden / auch deß beruͤrten Granaten Kitt / welches wie ein Taiglin / daran iſt geſtrichen worden / denſelben beneben Auffſetzung eines Holtzes vnd etlichen Straichen / mit dem hoͤltzern Schloͤgel ſatt hinein ge - ſchlagen / dergeſtalt / daß der Zunder. N. bey der Granaten oben gantz glatt / vnd eben ſeye / (. vnden bey .o. aber / juſt auf dem Boden. R. inwendig der Ku - gel ſatt auffſtehe. ) alsdann vmb den vilberuͤrten Zunder herumber / fleiſſig vnd wol mit dem beſagten Kitt verſtrichen / vnd alſo gehoͤb verkittet / damit einiger Feurflammen nit daſelbſten hinein penetriren koͤn̄e. Ferner / ſo wird ein vier Zoll braite / vnd gantz runde Blatten von einem guten ſaubern zar - ten Zwilch herauß geſchnitten / an welche vier Schnuͤrlin genehet / dieſelbige aber ins Creutz vmb die Kugel herumber gebunden / darmit man ſie darbey in den Poͤler hinein heben koͤnne / vnd ob der Blatten wol geleimbt / auch ſol - cher geſtalt verſtrichen / daß der Zunder darmit gantz bedeckt werde / alſo ab - truͤcknen laſſen / anjetzo ſo thut man das Zaͤpfflin beym Fuͤllloͤchlin. P. her - auß ziehen / vn̄ durch beſagtes Fuͤllloͤchlin ſo vil deß beſten gekoͤꝛneten Puͤrſch - pulffers (oder das ſtarck vmb ſich reiſſende Pulffer) durch huͤlff eines Trach - ters / hinein fuͤllen / vnd rottlen / biß daß die Kugel inwendig gantz voll mit Pulffer angefuͤllt iſt worden / hernach das Fuͤllloͤchlin mit einem huͤltzern Zaͤpfflin verſchlagen / vnd wol verkittet / damit einiger Feurflam̅en daſelbſten nicht hinein ſchwirmen moͤge / Man wende nun die Granaten uͤber ſich / vndſchneide85Auß dem Poͤler Granaten zu werffen.ſchneide allein den Zwilch oben an der Blatten ſo weit auf / als der Diame - tro deß Zunders iſt / hierdurch dann allein die Rhoͤren deß Zunders. N. ge - oͤffnet wird / vnd thue den zuvor hinein geſchobenen Flax auß der Rhoͤren widerumben herauß ziehen / ſaͤubere die Rhoͤren wol auß / vnd werffe erſtlich zu. S. ein halben Loͤffel voll / geſtoſſen Pulffer (. welches zuvor mit Brandt - wein angefeucht / aber wider trucken worden / damit es gar bruͤnſtig vnnd ſchnell das Feur empfange. ) hinunder / rottle die Granaten wol vmb / damit diſes geſtoſſene Pulffer ſich in die Zuͤndloͤchlin. Q. Q. begebe / vnd alſo dieſel - bige wol einroͤre. Alsdann ſo nem̅e man den erſt newlich hievornen beſchribe - nen Granaten Rhoͤrenſatz / vnd ſchlage die gantze Rhoͤren / von. S. biß in. N. allgemach mit diſem Rhoͤrenſatz ſehr fleiſſig vnd ſatt ein / dan̄ an diſem ſo or - denlichen einſchlagen / iſt deß Feurwerffers (. zuvorderſt aber / Gottes Erret - tung. ) vnd der vmbſtehenden Perſonen gantzes Leben gelegen / (. Sintema - len vnd wie leichtlich zu erachten / ſolte diſer Zunder oder tempo, zu bald hinunder brinnen / vnd hierdurch den Zuͤndloͤchlin. Q. Q. zu fruͤhe / vnd ehe die Granaten hinauß faͤhret / Feur geben / ſo wuͤrde ſie im Poͤler verſpringen / vnd jhr ſo vnfreundliche operation gegen jhrem Maiſter ſelber verrichten / welches dann wol in obachtung zu nem̅en / dahero dem Vngluͤck mit vorer - wehntem hoͤchſtem fleiß vnd vffmercken voꝛzubawen / jhme ein jeder wol wird angelegen ſeyn laſſen.) Wann nun angedeuter maſſen / der Zunder biß an ein zwergen Finger hinauf / ſchier voll eingeſchlagen / ſo nemme man die gute Zunder Anfeurung / ſo hievornen bey der andern Specie iſt beſchriben wor - den / das verſtehet ſich eben die Granaten Anfeurung / vnnd lege dieſelbige Baumwollen / ſtroͤmlin weiß / in der Rhoͤren deß Zunders / doch nur am ranfft herumber / (. damit der Rhoͤrenſatz in der mitten / nicht dardurch be - ſteckt werde. ) alsdan̄ drey ſchwartze Zuͤndſtricklin (. derſelben Præparirung dann gleicher weiß bey der andern Specie iſt vffgezeichnet worden. ) darzwi - ſchen geſteckt / alſo herab hangen laſſen / hernach das noch uͤbrige ſpatiũ mit dem offtbeſagten Rhoͤrenſatz vollendt ſatt eingeſchlagen / biß daß der Zunder gantz eben voll wird / vnd geſtoſſen Pulffer darauf getruckt / ſo iſt die Anfeu - rung nach dem beſten vnd ſicherſten gemacht. Zu letſt aber / die herauß han - gende Baumwollen ein wenig auf die Zwilchene Blatten geleimbt / daruͤber noch ein papyrene Blatten / jedoch nur an den euſſerſten Enden deß Zwilchs / herumber geleimbt / damit alſo vilbeſagte Anfeurung nit verſtoſſen / ſonder fein beſtendig / biß zum anzuͤnden beyſamen verbleibe / zum Beſchluß aber / ein drey zwerg Finger braiten ſtrich von einem Barchet oder Lodentuͤchlin / herab geſchnitten / denſelben Fetzen an der Seiten der Kugel herumber ge - leimbt / damit durch diſen Vmbſchlag die Granaten / wann ſie in den Poͤler gar ſatt hinein geſchoben wird / ſich alsdann ſelber durch ſolchen Vmbſchlag verdamme / vnd alſo recht in mittel deß Poͤlers ſtehe / man laſſe nun die Gra - naten abtruͤcknen / ſo iſt ſie biß zum einladen fertig.

L iijDie86Der Ander Theil /

Die Granaten mit zwey Feuren zu werffen.

Diſcurs / ob es beſſer ſeye / mit einem od aber zwey Feuren die Granaten auß dem Poͤ - ler zu werf - fen.

Vil Diſcurs werden von den Feurkuͤnſtlern gehalten / ob es beſſer vnd ſi - cherer ſeye / die Granaten mit zwey Feuren / oder aber nur mit einem Feur / auß dem Poͤler zu werffen / die erſte bringen vor / daß man vil ſicherer / beſten - diger vnd weiter / durch huͤlff deß Klotzens vn̄ Spiegels / (. dieweil das Pulf - fer / oder derſelbige gewaltthaͤtige Dunſt hierdurch beſſer verſchloſſen werde) mit zweyen Feuren werffen koͤnde: die andere aber ſprechen / daß es mit einem Feur / ſicherer zu ſpilen ſeye / in Bedenckung / daß wann der Poͤler nicht Feur empfienge (. die Granaten aber darin̄en ſchon angezuͤndet were. ) ſo ſetzte ſich der Feurwerffer in die allerhoͤchſte Gefahr / vnd koͤnte der jenigen Truͤmmer / wann die Granaten im Poͤler ſpringen thete / nicht wol entweichen. Weil ich nun diſe Eroͤrterung hie zugegen nit zu abſolviren gedencke / ſonder einem jeden darmit vmbzugehn ſein freyen Willen gern laſſe / alſo will ich beede Manieren nach einander anzeigen / vnd erſilich mit zwey Feuren / die hievoꝛ - nen verfertigte Granaten auß dem Poͤler zu werffen / beſchreiben / wie volgt.

Man betrachte das Kupferblatt .25. noch einmal / allda / vnd bey dem andern Abriß. . wird ſchon geſehen / wie die kleinere Granata / im Poͤler darinnen ſtehet / dann bey. . iſt die Cam̅er deß Poͤlers / (welche ſonſten .12. Lott Pulffer faſſet. ) darein ſolle allein .10. Lott Carthaunenpulffer geladen /Wie die ſchoͤ im Poͤler ein - geladene Granaten ein Anſehen hat. darauf vn̄ bey. . ein hoͤltzerne Scheiben oder Klotz / fein ſatt hinein getruckt / daß die Cam̅er eben voll werde / alsdann mit gutem zehen Letten verſtrichen / darmit hierdurch die Crafft deß Dunſts wol beyſamen verbleibe / hernach / vnd den von einem Lindenbaumen Holtz gegrehten Spiegel / wie bey. . . . zu erſehen / hinein getruckt / abermalen am Ranfft herumber / mit Letten ver - ſtrichen / alsdan̄ die Granaten in ein wenig Letten / jedoch mit jhrem vndern gantzen Boden. . fein ſanfft auf den Spiegel hinein geſchoben / vn̄ alſo ſatt hinein getruckt / damit der Zunder. . oben im Poͤler gantz vffrecht / da ſteht / die Granaten aber oben herumber / auch mit Letten verdammet / vnd biß an das Zuͤndloch hinan / mit Letten oder Erden bedeckt / dergeſtalt / ſo ſtehet die Granaten gar beſtendig vnd wol verſoꝛget im Poͤler / vnd (. welches dan̄ eben der jenige Poͤler geweſen iſt / von jhme dan̄ die vilberuͤrte Architectura Vni - verſalis, vnd daſelbſten bey den beeden Kupferblatten .52. 53. Meldung gethon hat. ) mit jhrem Zuͤndloch. . empor / hernach die papyrene Platten ob der Anfeurung zerriſſen / das vilberuͤrte Poͤler Jnſtrument .23. aufge - ſetzt / nach den gradi vorangehoͤrter maſſen gerichtet / den Poͤler wol beſtetti -Vnd mit zwey Feuren auß dem Poͤ - ler zu werf - fen. get / alſdan̄ der Granaten oben bey. . am erſten Feur gegeben / jetzunder / vn̄ gleich darauf / vnten den Poͤler auch angezuͤndt / ſo faͤhrt ſie hinauß / fellt nach muͤgligkeit an den begerenden Ort in das Feld / vnd verrichtet jhr operation mit wolgefallen. Jn was geſtalt ich aber auf ein andere Zeit / laut meiner in den Truck gegebenen Architectura Vniverſalis, daſelbſten bey beeden Kupf - ferblatten .54. 55. ein wider auß der Erden herauß ſpringende / Grana - ten / zubereitet habe / das iſt allda gar klaͤrlich beſchriben worden / darauff ich mich referire.

Das87Auß dem Poͤler die Granaten zu werffen.

Das Kupferblatt .26. Ein noch groͤſſere Granaten Kugel / mit einem Feur / auß dem Poͤler zu werffen.

Hierzu wurde ein noch groͤſſerer Poͤler (. deſſen Mundung ware. . ZollDas Kupf - ferblatt .26. Ein zimblich groſſe Gra - naten nur ei - nem Feur auß dem Poͤ - ler zu werf - fen. in ſeinem Diametro, ſein Stainerne Kugel aber hat .13. Pfund gewogen. ) gebraucht / die darein gehoͤrige Eiſerne Granaten / iſt in gegenwerttigem Durchſchnitt mit. . bezaichnet / da dann abermahlen jhr Diametro von. A. in. B. in fuͤnff gleiche Theil getheilt / dann zween ſolcher Theil / ſolle die Kugel zu beeden Seiten / nemblichen von. A. in. C. vnd widerumben von .d. gegen. B. das iſt jhr Dicke deß Eiſens / haben / die noch uͤbrige drey Theil aber / von. C. gegen .d. muͤſſen zu der in̄ern Hoͤle der Kugel / gelaſſen werden / von. e. in. f. hat ſie jhr Zunderloch / Bey. L. aber / ſolle ſie jhr Fuͤllloͤchlin ha - ben / von. g. biß in. h. hinunder / iſt der hoͤltzerne Zunder / welcher bey. K. auff dem Boden der Granaten vffſtehet / vnd erſtlich zu erkundigen / wie ſchwer dann diſe Granaten ſeyn werde / auch wie vil Pulffer man zum Einfuͤllen derſelben / beduͤrfftig ſeye / So nem̅e man jhren Diametro von. A. gegen. B. trage diſe Weite auff den Calibro, oder Eiſern Kugel Maßſtab / da wird ſichs finden / daß wanns gantz gegoſſen / ſo were es eben ein gantze Carthau - nenkugel / vnd wuͤrde .48. Pfund an Eiſen woͤgen / anjetzo aber ſo nem̅e man die innere Hoͤle von. C. gegen .d. trage dieſelbige auf den Calibro, ſo wird di - ſe Hoͤle (. oder aber ein Eiſerne Kugel / ſo darinnen ligen koͤnte. ) am Eiſen .11. Pfund woͤgen / die werden nun von der gantzen Kugel abgezogen / alſo haͤlt die lehre Granaten noch am Gewicht .37. Pfund Eiſen.

Wann dann zuvor angehoͤrter maſſen. 7⅓. Moͤdel (. warinnen die Ei - ſerne Kugel iſt gegoſſen worden. ) voll Pulffer / eben das Gewicht diſer gantz Eiſern Kugel / (. wofern ſie in der Hoͤle der Granaten gelegen geweſen were. ) vnd nemblich .11. pf. Pulffer faſſen / Alſo thut ein Model voll Pulffer / ſo eben auch die Hoͤle von. e. in .d. iſt / gleicher weiß .48. Lott Pulffer betragen / dan̄ auch ſo vil zum Einfuͤllen diſer Granaten gebraucht wird. Demnach vnd wann diſe Granaten gar außgemacht / ſo wird ſie. 38½ pfund an jhrem Ge - wicht halten / darhinder wurde .30. Lott gut Carthaunen Pulffer geladen. Man nem̅e demnach diſe obangedeute Granaten (. welche aber auf jeder ſei - ten ein gar ſtarcken Meſſerrucken Wind gehabt / damit ſie noch einen Vber - zug vom Tauff leiden moͤge. ) verſtreiche ſie / wie voꝛnen gemelt / mit dem Kitt / vnd ſetze den Zunder / (. deſſen Zuͤndloͤchlin. I. I. andeuten / der Boden. h. aber / ſolle bey. K. ſatt auf der Granaten Boden vffſtehn. ) hinein / ſchlage denſelbi - gen mit dem Granaten Rhoͤren ſatz ſatt ein / vnd verſorge auch den Zunder mit dem Kitt / das gantze Pulffer aber zuvoꝛ / durch das Fuͤllloͤchlin. L. darein gefuͤllt / vnd procedire in allen vnd jeden dingen / maſſen dan̄ hievornen mit der kleinern Granatē geſchehen iſt / anjetzo ſo ſolle man einen Tauff von Bech (. darunder ein wenig Vnſchlitt gemengt / welches auch beſſer / als nicht dasLeinoͤl88Der Ander Theil /Leinoͤl iſt. ) anmachen / die Kugel darmit begieſſen / vnd geſchwind zerſprait - ten Flax darein getruckt / alſo continuirt, biß daß die Kugel fein ſatt in den Poͤler kan geſchoben werden / alsdann die auch zuvor angedeute gute Zun - der Anfeurung oben in den Zunder geſteckt / ſo iſt diſe Granaten Kugel / biß zum anfeuren fertig.

Es wird demnach .30. Lott gut Carthaunen Pulffer in die Cam̅er deß Poͤlers geſchuͤttet / darmit ſo iſt die Cammer gantz außgefuͤllt (. wann aber die Cammer zu groß erfunden wuͤrde / vnd alſo von obberuͤrter Pulffer La - dung / nicht koͤnte erfuͤllt werden / ſo ſolle man erſtlich das gebuͤrende Pulffer laden / alsdann ein huͤltzern Cam̅erſpiegel / welcher in ſeinem Mittel / ein Loch hat / hinein ſetzen / in beruͤrtes Loch aber / ein Zapffen ſtoͤcken / Papyr darum - ben gewunden / alsdann Letten vmb das Papyr herumber ſetzen / biß daß die Cam̅er voll wird / endlich den Zapffen herauß genom̅en / vnd in ſein gemach - tes Loch ſo vil Pulfferſtaub gethon / biß daß die Cam̅er oben auch erfuͤllt iſt. ) anjetzo ſo muß man / wie dann in diſem Kupferblatt .26. bey der andern Figur. . zu ſehen / den wol eines Daumen Fingers dicken Filtz / in der Run - dung. . . . . zurichten laſſen / in denſelbigen aber / ſechs groſſe Loͤcher. . . . . . . ingleichem auch ſiben kleine Loͤchlin. . . . . . . . durchſtemmen / damit alſo diſer Fuͤltz fein ſanfft in die Mundung deß Poͤlers koͤnne hinein geſchoben werden / Eben gedachter Fuͤltz / wird nun auf das ge - ladene Pulffer in den Poͤler / vnd alſo biß auf die Cammer hinab geſtoſſen / alsdann ein Hand voll oder zwo / geſtoſſen Pulffer / auf den Filtz hinein / vnd theils in die Loͤcher geſtrewet / hernach die ſchon zuberaite Granaten / vnder uͤberſich / mit jhrem Zunder auf den Filtz hinab geſchoben / dergeſtalt / daß der Granaten Zunder auf den kleinen Loͤchlin deß Filtzes. . lige / dardurch der Flammen deß Poͤlers / die Granaten ſo wol durch die groſſe / als auch durch dieſelbige kleine Loͤchlin herauf entzuͤnden / vnd dannoch von wegen deß ſo linden Filtzes / den Zunder nit verſtoſſen thue / die Granaten endtlich an jhrer Seiten herumber / noch beſſer mit alten Hadern verdam̅et / zu letſt dem Poͤ - ler allein vnten Feur gegeben / ſo entzuͤndet der Flammen deß Poͤlers / auch die Granaten / die fahrt alſo mit jhrem angezuͤndten Zunder hinauß / vnd macht guten effectum, vnd das heiſt man mit einem Feur geworffen / das kan vnd mag auch wol paſſieren / allein ſo iſt es etwas friſchers vnd frechers hinein gewaget / dann nit mit zwey Feuren zu werffen / Jch bin aber wol auch darbey geweſen / daß in Werffung mit einem Feur die Granaten offt gar zu bald / vnd gleichſam im Stoß deß Poͤlers geſprungen ſeynd / dannenhero zimblich gefahrlich darmit vmbzugehn iſt.

Gar groſſe Granaten zu anderhalb Centner ſchwer.

Was aber noch groͤſſere Granaten anbelangt / welche etwan .140. 150. biß in .160. Pfund eine wigt / da wird jhr hoͤltzerner Zunder. . Zoll in ſei - nem Diametro, das Zuͤndloch aber. ¾. Zoll weit / darein gedrehet / dieſelbige werden nun gemeinglich mit zwey Feuren (. ſo man immer fuͤr gewiſer vnd ſicherer haͤlt. ) geworffen / aber mehrers nicht / dann. . Pfund Hacken Pulf - fer / hinder eine dergleichen groſſe Granaten geladen.

Sonſten89Von Hand Granaten

Sonſten aber ſo war ich wol auch darbey / daß man gar friſch hindurch / auch nur mit einem Feur / eine .147. pfuͤndige gar ſchwere Granaten auß dem Poͤlffer geworffen / darhinder (. à proportion .1. Lott auf jedes Pfund. ) biß in die. . Pfund Pulffer geladen / (. mit welchem nun die gantze Cam - mer außgefuͤllt wurde. ) vnd vermeynt / ein ſehr weiten Wurff zu thun / ſo zwar geſchehen iſt / den Poͤler auf ſein hoͤchſte Elevation der .45. gradi ge - richt / vnd mit einem Feur / wie vornen gehoͤrt worden / den Poͤler angezuͤndt / die Granaten fiele vngefahrlich .1400. Schritt weit / in das Feld hinauß / aber der ſo groſſe Zwang / vnd die uͤbermachte Pulfferladung / zerſchmetterte die Batterei vnd zerbrache den Poͤler Schafft ſolcher geſtalt / daß man jhne nicht mehr gebrauchen / ſonder jhne von newem widerumben ſchafften vnd beſchlagen laſſen / auch die Batterei mit newen Dillen muſte belegt werden / welches dem Jungen Feurwerffer ich hiemit wolmeynend zur Warnung fuͤrhalten thue / damit er gar behutſam / vnd wol vernuͤnfftig in dergleichen Sachen procedire, dann es nicht allein in hinwerffung deß Gelts / vnd vn - noͤttige Vnkoſten / ſonder offt auch in frecher weiß / das Leben zu verlieren ko - ſten kan.

Hernach / vnd auß einem andern Poͤler / wurde auch ein .47. pfuͤndigeDie duͤnne Granaten ſollen geaͤdeꝛt werden. Stainerne Kugel geworffen / aber allein .48. Lott Pulffer darhinder gela - den / den Poͤler auf die .45. gradi gericht / die Kugel fuhre uͤber die .1100. Schritt in das Feld hinauß / vnd thete dem Poͤler kein ſchaden. NB. Wan̄ ein Granaten etwan zu duͤnn am gieſſen gefallen were / vnd alſo zu ſchwach erkennet wurde / den Stoß deß Poͤlers als nackend / außzuſtehn / derowegen / vnd zu beſſerer Verſicherung / ſo thut man dergleichen Granaten / mit dem Granaten Kitt am erſten wol uͤberſtreichen / hernach aͤdern / vnd zu letſt tauf - fen / ſo mag ſie alsdann den Poͤlerſtoß deſto beſſer erdulden / ſo man geaͤderte Granaten pflegt zu nennen.

Von Hand Granaten.

Die Hand Granaten werden jetziger Zeit die Stuͤrm darmit abzu -Gerechte Hand Gra - naten zu machen. ſchlagen / gar vil gebraucht / ſo von Eiſen Ertz gegoſſen / wie ſie aber gerecht gar ſicher ſollen eingefuͤllt / vnd zubereitet werden / darvon ſo hat mein Archi - tectura Martialis an folio .53. biß in folio .57. geſchriben / vnd iſt die Figur daſelbſten / bey dem Kupferblatt .8. allda mit. A. bemerckt / gar klaͤrlich vorgeſtellt worden / dahin ich nun den Jun - gen Feurwercker will gewiſen haben.

MDer90Der Dritte Theil /

Der Dritte Theil. Wie man ſich mit der Artiglieriaͤ / oder mit dem Groben Geſchuͤtz verhal - ten ſolle.

Conſidera - tion uͤber das Grobe Geſchuͤtz.

JEder in diſer Kunſt erfahrne wird bekennen muͤſſen / daß die Buͤch - ſenmeiſterey / einig vnd allein auf dem Scoppo, oder Zweck beſtehe / damit dem Stuck Geſchuͤtz / all ſein wolbeduͤrfftige Zubehoͤrungen / aber auß rechtem Verſtand / beygelegt vnd verordnet werden / an welchem Geruͤſt dann vil mehr / als nicht am ſchieſſen ſelber / gelegen iſt / vnd das dar - umben / maſſen die Erfahrung zu erkennen gibt / wann einem noch in diſer Kunſt vnerfahrnen / ein gut Stuck Geſchuͤtz / mit ſampt ſeiner recht außge - theilten Ladſchauffel / gerechter Kugel / vnd paſſierlichem Pulffer / in die Hand gegeben / ſo wird er manichmahl eben ſo nahen Gluͤckſchuß vollbrin - gen / als nit etwan ein ſchon wol practicierter Buͤchſenmeiſter zu thun ver - mag / wie ich dann dergleichen Exempel an mir ſelber / (. als ich in meinen Lehr Jahren geweſen. ) wie auch bey andern / augenſcheinlich geſehen habe / wer aber der Maiſter oder der Lehr Jung ſeye / das laͤſt ſich hernach gar bald eroͤrtern / dann wann dem noch ohnerfahrnen / ein im Lauff nicht grad gegoſ - ſenes Stuck Geſchuͤtz / Jtem ein all zu groß / oder aber gar zu klein geſchnit - tene Ladſchauffel / oder ein uͤbelrunde Kugel / vnd verdorben Pulffer fuͤrge - ſtellt wird / ſo gebraucht er alles (. ſintemahlen vnd auß Vnwiſſenheit / er das boͤſe nicht außmuſtern / vil weniger den Fehlern zu helffen waiſt. ) auch nach jhren vnguͤltigen Qualitaͤten / maſſen ſie jhme dann ſeynd fuͤrgetragen wor - den / Was aber fuͤr ein wunderbarlicher Lufftſchuß darauß werde / das will ich den verſtaͤndigen ſelber judiciren laſſen / da etwan das Abſehen auf die rechte genommen / der Schuß aber / zur lincken Seiten einſchlaͤgt / offt in den Boden / ja manichmahl uͤber die Berg hinauß rauſchet / vnd alſo den Lufft trennet / daß niemand ſein Endſchafft erfahren mag. Es geſchihet wol auch / daß durch Einladung einer vntauglichen Kugel / oder aber uͤberladung deß Pulffers / das Stuck (. mit Leib - vnd Lebensgefahr / deß vnerfahrnen Men - ſchens / der es anzuͤndet / neben den Vmbſtehern. ) zerſpringt / aller Vnkoſten / Muͤhe vnd Arbeit / die an ein dergleichen Machinam zuzurichten / iſt aufge - wendet worden / gaͤntzlich zu nichten wird.

Hierauß iſt nun vernuͤnfftig zu ſchlieſſen / daß der jenige vil mehr fuͤr den Meiſter zu halten ſeye / welcher die præparatorien wol anzuordnen / vnd al - ſo die aigentliche Zubehoͤrungen auß rechtem Fundament zu machen / auch denen mit vnterlauffenden Erroren bald vorzukommen vnnd abzuhelffen waiſt / derowegen der Junge Buͤchſenmeiſter jhme mit allem Eifer wolle an -gelegen91Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.gelegen ſeyn laſſen / die obberuͤrte rechte Fundamenten / wie jhme dann her - nach volgender Diſcurs gar vertrewlich vnd apert wolmeynend wird an die Hand geben / zu erlernen / hierbey aber / ſo gibt es nicht weniger auch (. maſſen dann hievornen im Andern Theil bey Gobernierung deß Poͤlers iſt ange - deut worden. ) drey principal Puncten / welche in Regierung deß groben Ge - ſchuͤtzes / in gute obachtung zu nemmen ſeynd.

Erſtlich ein gleich kraͤfftiges Pulffer zu habē / am andern aber / die Diſtan -Vier Pun - cten ſeynd bey Regie - rung deß groben Ge - ſchützes in gute obach - tung zu nem - men. tia, oder wie vil ſchritt es zum Zweck / dahin man dan̄ zihlet / vngefahrlich zu wiſſen / drittens / mit einem gerechten Quadranten oder Vffſetzer zum rich - ten / gefaſſt zu ſeyn / (. von welchen drey Stucken dan̄ hievornen / vnd bey Tra - ctierung deß Poͤlers / die Notturfft iſt geredt worden / darauf ich mich nun jetzt / vnd allemahl referire. ) vnd uͤber das / auch fuͤr das vierdte hiezugegen ein wol regulirte / recht terminirte Ladſchauffel / das Stuck Geſchuͤtz darmit gebuͤrender maſſen zu ſpeiſen oder zu laden / gar hochnoͤtig ſeyn will / Wann ich nun zum oͤfftern mahl verſprochen / anders nichts zu tractiren, dann al - lein das jenige / was ich durch Gottes Gnad / mit meiner aignen Hand ver - richt / vnd alſo vollbracht / daß es ſich ohne Ruhm zu melden / zimblicher maſ - ſen vor hoch vnd niderſtands Perſonen hat doͤrffen ſehen laſſen / So volgt demnach / wie dann ein dergleichen Ladſchauffel zum groben Geſchuͤtz / alſo modulirt vnd formirt ſolle werden / damit ſie in allen begebenden occaſio - nen gar juſt vnd vnfehlbar zu gebrauchen ſeye / jhr aigentliche proportion aber wird hernach volgendes Kupferblatt .27. zu erkennen geben.

Die Ladſchauffel iſt nichts anders / dann ein gewiſes Meß / wardurch das ein / wie das andere mahl / dem Geſchuͤtz ſein ordenliche Ladung beyzu - bringen iſt / die zuvorderſt alſo beſchaffen / daß mans gar bequem vnd hand - ſam angreiffen / das Pulffer darmit recht faſſen / auch im hinein hoͤben jhr ge - faſtes Pulffer ordentlich vmbſchuͤtte / damit am zu ruck ziehen / die Munition im Lauff deß Rhors / nit verrhoͤrt / noch zerſpraitet / vil weniger zu vnnutzen gehe / ſonder daß obangehoͤrter maſſen / das Pulffer fein ſauber in ſeinen Pulfferſack gebracht koͤnne werden. Es geſchahe mir aber eben auch mit di - ſer Ladſchauffel / inmaſſen dann hievornen bey dem Poͤler Auffſetzer Erweh - nung gethon / daß obwolen ich ein groſſe Summa Ladſchaufflen nicht allein geſehen / ſonder auch von vornemmen Meiſtern zu ſchneiden / bin informirt vnd gelernet worden / wuſte ich mich doch niemahlen recht darein zu richten: Dann etliche machtens gar zu lang / die andere aber zu brait / theils woltensVnterſchid - liche opioio - nen die Lad - ſchaufflen zu ſchneiden. im Einfuͤllen gehaufft voll / andere aber nur geſtrichen voll / mit dem Pulffer außgefuͤllt haben / Vnd wann man auß einem Stuck Geſchuͤtz Bley / Eiſen / oder Stain ſchieſſen wolte / ſo ſolte man auch drey vnterſchidliche Ladſchauf - len haben / welche Sachen ſamentlich nach meinen zwar ringfuͤgigen Ge - dancken / nicht allein einiges Fundament kein Gewißheit zu wiſſen / ſonder noch darzu gar vnbequem das Werck darmit zu vollziehen zu gebrauchen ſeynd / welches mir dann nicht vnbillich Vrſach gegeben / ein gantz newe rechtM ijordenliche92Der Dritte Theil /ordenliche Regul in Schneidung der vilberuͤrten Ladſchaufflen / zu inven - tiren, damit ſie erſtlich auß der Scienzia delinirt, aber hernach in der rech - ten wahren Praxi, vnd alſo im Werck ſelbſten / zuſamen treffen thůen / wie hernach wird zu vernemmen ſeyn.

* Mund * Schnabel vnd Schlund / nichts mehr hab ich /
Vil Fuͤß auff zweyen / ziehen mich /
* Grauſam / * Hart / vnd ſchroͤcklich iſt meine Stimm /
Kein Menſch auff Erden wuͤnſcht ſie jhm.
Mein groſſer Bauch kein Außgang hat /
Vorn ſpey ich auß / wann ich bin ſatt.

Das Kupferblatt .27.

Das Kupf - ferblatt .27.

Auf einer Capitania, das war ein anſehnliche principal Galeea, wur - de ein metallin Stuck Geſchuͤtz / fuͤr den Canone, di Corſia, (. das iſt auf die Teutſche Manier / anders nichts / dann ein halbe / jedoch metallreiche / an jh - rem Rhor .48. Centner ſchwer / haltende / Carthaunen. ) gebraucht / deſſen Qualiteten, Form vnd Geſtalt / mir nun ſo wol gefallen hat / daß ich ſonder - bare Begirde bekommen / zu der beſagten halben Carthaunen / nach meinen Gedancken / ein wol taugenliche Ladſchauffel zu ſchneiden / welche nit allein zu der eiſern / ſonder auch hernach zu der bley: vnd ſtainern Kugeln / ſo wol auch den Hagel / gar gerecht darmit zu laden / dienen kan / maſſen gar baldEin Canone di Corſia, oder ein halbe Carthaunen auff zwo Manieren geſchafftet. wird zu vernemmen ſeyn. Entzwiſchen aber / ſolle ich kein Vmbgang nem̅en / dem curioſiſchen Jungen Buͤchſenmeiſter / nur mit wenigem anzudeuten / daß von wegen deß ſo engen ſitus, man auf der Galeen, gar geſchmeidige Schaͤfft / oder laueten hierzu haben muß / wie aber ſolcher auf die Galeen taugenliche Canone di Corſia oder halbe Carthaunenſchafft / ſolle gefor - mirt / vnd mit eiſern Banden wol beſchlagen / auch auf ſein Schlaiffen gelegt werden / das iſt in meiner / in den Truck gegebenen Architectura Vniverſali, daſelbſten bey dem Kupferblatt .41. allda bey. L. aufgeriſſen / vnd an fo - lio .117. dorten beſchriben worden / dahin ich nun den Leſer will gewiſen ha - ben. Daß aber jetzt beruͤrte halbe Carthaunen in dem ſo geſchmeidigen Ort / gleichſam wie in einer Truhen wartend / nella Corſia der Galeen gelegt / auch gar ringfertig hinfuͤr / oder zu ruck kan gezogen werden / das alles iſt in meiner getruckten Architectura Navali, daſelbſten aber an folio .58. 59. 60. nach Notturfft beſchriben worden / darauf ich mich vmb geliebter kuͤrtze wil - len referire, Wolte man aber ſolche halbe Carthaunen (. jhr metallin Rhor wird gleichwol auch in diſem Buch / vnd bey dem Kupferblatt .35. da es ſtehet / mezo Canone, in ſeinem Durchſchnitt gar klaͤrlich fuͤr geriſſen. ) wie wol zu erachten / fuͤrnemblich auch zu Land gebrauchen / ſo mag man ſich deſ - ſen in der beruͤrten Architectura Vniverſali, allda bey dem Kupferblatt .44. fuͤrgeſtellten wol beſchlagenen Schaffts / neben ſeinen zwey Raͤdern gar fuͤglich hier zu bedienen / darbey der Junge Buͤchſenmeiſter ſich dan̄ wol wird doͤrffen finden laſſen.

Wir93Das grobe Geſchuͤtz zu goberniren.

Wir wollen nunmehr die offt verheiſſene Ladſchauffel / im Namen Got - tes fuͤr vns nemmen / vnnd ſolche eben auf obſtehendes halb Carthaunen - Rhor / darmit zu laden / mit hoͤchſtem fleiß vnd gutem vffmercken ſchneiden / Man nemme demnach das Kupferblatt .27. fuͤr ſich / ſintemahlen / vnd von. A. in. P. iſt die aigentliche Mundung / oder der Diametro deß Mund - lochs / nemblich der Lauff der vilberuͤrten halben Carthaunen (. diſe Mun - dung aber betraͤgt auf dem Nuͤrmberger Calibro, oder Kugel-Maßſtab .28. Pfund Eiſen. NB. Der Liebhaber hat gleichwol zu wiſſen / daß be - ſagter Diametro. A. P. auf dem geſtochenen Kupferblatt / die rechte Weite / der beruͤrten .28. Pfund Eiſern Kugel hat / hernach aber im abtrucken auf das Papyr / ſo faͤllt der Zirckelriß enger / oder kleiner / welcher Error nit der Kunſt / vil weniger dem Autori zu zumeſſen / Sintemahlen das Papyr vnd ehe man die Kupfer truckt / zuvor Notwendigkeit halber / muß genetzt wer - den / ſo thut es im widerumben abtruͤcknen / alsdann vmb ein merckliches ein - ſtrupffen / zu ruck gehn / derowegen dann der Zirckelriß deſto kleiner anjetzo vor Augen da ſtehet / welche natuͤrliche Gebreſten man nun gedulden muß / Gleichwol ſo iſt es nit vnfein / darvon ein Wiſſenſchafft zu haben / vnd hier - durch den Spoͤttern / die etwan gar zu eilfertig etwas tadlen moͤchten / aber villeicht ſelber nit beſſers verſtehn / mit raggione, widerumben zu begegnen iſt. ) jetzt ermeldter Diametro von. A. in. P. ſolle in .21. gleiche Theil / abge - theilt werden / dann .20. derſelben Theil / das iſt von. B. in. P. ſolle die KugelDen gebuͤ - rendē Wind der Kugel zu geben. in jhrem Diametro, vnd alſo in jhrem Gewicht .24. Nuͤrmberger Pfund haben / das noch uͤbrig verbleibende ſpatium, von. A. in. B. aber / ſolle der Kugel zu jhrem Wind / damit ſie von jhr ſelber in den Lauff deß Rhors / hin - ein rollen koͤnne / gelaſſen werden.

Nun moͤchte es bey manichem das anſehen haben / als ob der Kugel gar zu vil Wind were gegeben / vnd ſie dardurch im hinauß fahren / zu vnleiden - lichen Goͤllſchuſſen zu verurſachen / deme wird aber wolmeynend geantwor - tet / daß nicht alle Kuglen gerecht rund gegoſſen / vil weniger geſchmidet werden / vnd geſchihet gar offt / daß ſie vmb etwas wenigs uͤberlengt gerah - ten / dardurch im hinein laden / wofers nicht gnugſamen Wind haben / gar leichtlich beſteckt / im herauß fahren aber / das Rohr zerſprengen vnd alsdan̄ zu nichten machen koͤnte. Darauß nun zu ſchlieſſen / daß vil rathſamer ſeye / ein etwas wenigs zu kleine / dann nicht allzu groſſe Kugel / hierzu zu erweh - len / mag ſie doch nach jedes belieben gefuͤttert werden. Fuͤrnemblich vnd zu - vorderſt / ſo ſolle ein eiſerner Ring / das iſt ein Loͤhr / welcher juſt die Weite derEin Loͤhr zu der Kugel zu machen. Kugel habe / verfertiget / bey der hand zu finden ſeyn / dergeſtalt / daß wann ein Kugel auf alle weg oder ſeiten dardurch kan geſchoben / ſo mag man als - dann wol glauben / daß ſie nicht allein die gebuͤrende Rundung / ſonder auch gnugſamen Wind habe / vnd alſo zum Einladen diſer halben Carthaunen / recht vnd wol qualificirt vnd zu gebrauchen ſeye.

M iijNun94Der Dritte Theil /
Differenzia von Eiſen gegen Bley vnd Stain.
  • Nun hat die durch diſen Ring gefallene Eiſerne Kugel.24. pf.
  • Ferner ein bleyerne Kugel / ſo auch durch den Ring gefallen.36. pf.
  • vnd eine von ſattem Stain gehawene Kugel / welche gleicher weiß durch den gedachten Ring gefallen iſt. .8. pf.

Auf dem Nuͤrmberger Calibro oder Kugel Maßſtab gewogen / hierbey ſo wendete ich allen muͤglichſten fleiß an / daß alle drey Sorten Kuglen / wie oben gehoͤrt / in gleicher groͤſſe / auch ſchoͤn rund gegoſſen / vn̄ gehawen wurde / darmit ſo iſt / vnd ſo vil als die zwar vnvollkom̅ene Menſchen jm̅er zu thun vermoͤgt ſeynd / gewißlich das allereuſſerſte vollzogen woꝛden / anjetzo aber / ſo kan der Verſtaͤndige / die differentiam gnugſam vernemmen / wie leicht der Stain gegen dem Eiſen vn̄ Bley / das Bley aber / noch vil ſchwerer dan̄ das Eiſen / vn̄ alſo fortan ſein calculation auß diſer Experienz zu machē waiſt.

Ferner ſo wird fuͤr das erſte ein Ladſchauffel Kopff / welcher. Kugel lang ſeyn ſolle / von zehem Hagenbuchen Holtz gedrehet / in ſeinem Diametro aber ſo groß / damit diſer Ladſchauffel Kopff eben auch durch die Leher / oder durch den vilberuͤrten Eiſern Ring / koͤnne geſchoben werden / in beruͤrten Kopff aber / jedoch vnd nur einer Kugel Laͤnge / zu ruck / muß ein Faltzen oder Nuot gedrehet ſeyn (. alsdann ſo wird der Diametro deß Kopffs / ſo ge - gen der Ladſchauffel zu ſihet / allein in ſeiner Groͤſſe / wie der Zirckelriß. P in. C. außweiſt / verbleiben. ) damit / vnd wann hernach das kupferne Blech darauf genagelt wird / daß abermahlen offternannter Kopff / ſampt der Lad - ſchauffel daran eben auch durch den vilberuͤrten Eiſern Ring oder Loͤhr koͤn -Ein Form - block zur Lad - ſchauffel. ne geſchoben werden. Weiter ſo muß ein von Hagenbuchenem Holtz / gedreh - ter Block / deſſen Diametro von. C. in. P. ſein Laͤnge aber .5. Kugel ſeyn ſol - le / gedrehet werden / dahin angeſehen / daß / vnd wann das kupferne Blech ſchon an den Kopff genagelt / man alsdann den gedachten Block darein le - gen / auch uͤber denſelbigen das beſagte kupferne Blech oder Ladſchauffel / ſolcher maſſen / vnd alſo juſt / wie er in ſeiner Groͤſſe dann iſt / darnach klopfen vnd formieren / alsdann ſo bekompt die Ladſchauffel ein gleich offen ſtehende Weite / faſſet auch das begehrende Pulffer / daß einmahl wie das ander / je -Ein huͤlzern Scheiblin. tzunder / vnnd eben in ſolchem Diametro von. C. in. P. wird ein hoͤltzern Scheiblin / jedoch nur. ¼. Kugel dick / gedrehet / zu dem ende / daß diſes Scheib - lin gar ſanfft vnd dicht / in der Ladſchauffel auf: vnd ab koͤn̄e geſchoben / oder geruckt / vnd ſolches jedes mahl auf die terminirte Linien / wie hernach wird zu vernemmen ſeyn / moͤge geſtellt werden.

Das Kupferblatt .28.

Das Kupf - ferblatt .28.

Nun iſts an deme / die Ladſchauffel zu ſchneiden / Erſtlich ſo ſolle eines guten ſtarcken Meſſerrucken dickes kupfer in Blech geſchmidet werden / Man beſehe demnach hie gegenwertiges Kupferblatt .28. da iſt die Ladſchauf - fel von wegen deß ſo engen Platzes / in verjungte Kugel verkleinert wor - den / (.im groſſen Werck ſelbſten aber / muß man / wie leichtlich zu erachten / den Diametro der rechten groſſen Kugel nemmen / vnnd nach ſolchemgroſſen95Die Ladſchauffel zu ſchneiden.groſſen Diametro, in allem procediren. ) zur Gleichnuß / ſo will ich am al - lererſten ein Ladſchauffel / ſo allein den. ¼. der Eiſern Kugel ſchwer / Pulffer faſſen ſolle / deliniren, Man ſetze demnach auf die / in der mitten gezogeneDie rechte Ladſchauffel zu ſchneiden. grade Lini / nemblich von. D. gegen. r. die. . Kugel diametri Laͤnge / nun muß die Ladſchauffel jederzeit. 1⅔. Kugel / nemblich von. I. gegen. K. vnd wi - derumben von. G. gegen. H. brait ſeyn / diſe Braite nun / mit dem mitlern ob - angedeuten Riß gehalbirt / ſo wird. . Kugel von. r. in. K. vnd widerumben ſo vil von. r. gegen. I. geſtellt / dann eben alſo wird von .8. gegen. G. vnd auch von .8. in. H. geprocedirt, von. G. uͤber. D. auf. H. vnd alſo auß dem cen - tro .6. ein Zirckel Riß gezogen / welcher dann den fordern Abſchnitt der Lad - ſchauffel mitbringt / von. r. in. D. wird es in .10. Theil oder in ſo vil Viertel Kugel / abgetheilt / alsdann ſtarcke tieffe wolſehende Riß uͤberzwerg gethon / das gibt die termin in vilberuͤrter Ladſchauffel / warauf dann das Scheib - lin / nach dem vil oder wenig Viertel Pulffer / zu laden iſt / mag geſchoben wer - den / wie ſeiner Zeit zu vernem̅en. Ferner den Anſatz. L. M. N. O. auch auf das kupferin Blech geriſſen / das gibt den Vmbſchlag / welcher vmb den Kopff / vnd in die Nuot genagelt wird / dergeſtalt / daß. M. L. vnd. O. N. zu - ſamen gebogen / gerundirt / vnd daſelbſten an einander geloͤttet zu werden. Endtlich das kupferne Blech / wie. N. O. L. M. I. K. G. D. H. iſt herauß ge - ſchnitten / an vilbeſagten Kopff genagelt / vnd wie gehoͤrt zu einer Ladſchau - fel geformirt / die faſſet auf einmahl den. ¼. der Eiſern Kugel ſchwer / nemblich .6. Pfund Pulffer / diß iſt alſo zum Exempel von einer Ladſchaufel / auf das Viertel Eiſerne Kugel darmit zu laden / geſchnitten / Sonſten aber / vnd ins gemein / ſo werden faſt alle Ladſchauflen (. wofern ſie nicht zu gar groſſen Haupt Stucken verordnet ſeynd. ) jedes mahl. . Kugel lang / vnd / 1⅔. Ku - gel brait / (. das verſtehet ſich ohne den Anſatz. L. M. N. O. dann diſer Anſatz allweg ſeyn muß / damit er allein vmb den Kopff geſchlagen / vnd durch den - ſelbigen aufgenagelt werden koͤnne. ) gemacht / damit man auf einmahl / die halbe Eiſerne Kugel ſchwer Pulffer / in das Stuck einladen moͤge / Fuͤrnem -Die ſolle ge - rottelt voll / vnd abgeſtri - chen / mit Pulffer ge - nommen werden. lich aber ſo iſt wol zu auertiren, daß jederzeit die Ladſchaufel gerottelt voll / mit Pulffer eingefuͤllt / hernach noch mehr darauf gelegt / alsdann abgeſtri - chen voll / gemacht / vnd ſolcher maſſen wie gemelt / gerottelt vnd abgeſtrichen voll / in das Stuck hinein geladen werde / in aller geſtalt / als wie man etwan ein Maͤßlin mit Korn einfuͤllt vnd abſtreicht / Eben alſo iſt es hiezugegen auch zu obſerviren.

Damit man aber ein aigentliche Wiſſenſchafft habe / was dann ein jedes /Wie vil ein Viertel Riß / von einer Kugel in der Ladſchauffel Pulffer faſſe. in diſer Ladſchaufel aufgeriſſene Viertelkugel / außtrage / ſo kan das vorge - dachte Scheiblin auf die allerforderſte Kugel / vnd alſo auf den Riß. E. ge - ſtellt / von da an biß in. D. hinfuͤr / mit Pulffer / vnd deſſen ſo vil / als ſtehn kan / vorgehoͤrter maſſen gerottelt / vnd abgeſtrichen voll / eingefuͤllt / ſo wird diſe forderſte Kugel von. E. in. D. allein .64. Lott Pulffer faſſen / Ferner das Scheiblin / auf den Riß. E. geruckt / vn̄ noch ein anders dergleichen Scheib -lin auf96Der Dritte Theil /lin auf den Riß. F. geſtellt / ſo bleibt ein voͤllige Kugel in der mitten / diſes ſpatium nun auch mit Pulffer / verſtehet ſich geſtrichen voll / eingefuͤllt / das wird. 85⅓. Lott / am Pulffer woͤgen / darauß zu ſpuͤren / daß die allerforderſte Kugel von. E. gegen. D. vmb den. ¼. weniger Pulffer / von wegen deß vor - dern Abſchnitt / faſſet / derowegen ſo mag jedes mahl vilbeſagte voꝛderſte Ku - gel / allein fuͤr. ¾. vnd alſo die gantze Schauffel / nur fuͤr .9. gantze Viertel / je - des derſelben aber zu. 21⅓. Lott Pulffer faſſend / gerechnet werden / dahero diſe Ladſchauffel / den Viertel der Eiſern Kugel / vnd nemblichen .6. Pf. Pulf - fer / auf ein mahl faſſen thut / maſſen dann die Experienza hat zu erkennen gegeben.

Die Ladſchauffel zu der Eiſern Kugel zu ſchneiden. Die Eiſerne Kugel wigt .24. Pfund.

Die Lad - ſchauffel auff die Eiſerne Kugel zu machen.
  • .24. pf. Carthaunen Pulffer / wann die Ladſchauffel. . Kugel lang iſt / ſo wird ſie diß Pulffer auf einmahl faſſen.
  • .12. pf. dito Pulffer / das iſt halbe Kugel ſchwer / ſo muß die Ladſchauffel daſ - ſelbige auf einmahl zu faſſen /. . Kugel lang ſeyn.
  • .6. pf. Pulffer / ſo das. ¼. kugel ſchwer betraͤgt / die Ladſchauffel iſt. . kugel lang.
  • .18. pf. Pulffer / das iſt. ¾. kugel ſchwer / darzu bedarff es ein .7. kugel lange Ladſchauffel.
  • .8. pf. Pulffer / ſo. . kugel ſchwer / die Schauffel iſt. . kugel lang.
  • .16. pf. Pulffer / das thut. . kugel ſchwer / ſo muß die Ladſchauffel auf ein mahl zu faſſen. kugel lang ſeyn.
  • .20. pf. Pulffer / ſo die. . kugel ſchwer betraͤgt / hierzu / vnd auf ein mahl zu faſſen / ſo ſolle die Ladſchauffel. . kugel lang / geſchnitten werden.
  • .10. pf. Pulffer / welches der halbe Theil von den. . ſchwer iſt / die Ladſchauf - fel muß .4. kugel lang gemacht werden.

Wie vil dann das Pulffer im Stuck Mundhoͤhen / ſampt den beeden Fuͤrſchlaͤgen außtragen thue.

Ganz eiſern Kugel ſchwer.

Wann die Ladſchauffel. . kugel lang iſt / ſo bringt ſie / wie vornen ge - meldt / gantz Eiſerne Kugel ſchwer auf ein mahl zu laden / nemblich .24. pf. Carthaunen Pulffer / welches im Stuck. 4⅛. Mundhoͤhe außtraͤgt / darauf den erſten Fuͤrſchlag / die Kugel / vnd auch den andern Fuͤrſchlag geſetzt / ſo iſt alsdann das Stuck in allem .6. Mund hoch / geladen / ſintemahlen die beede Fuͤrſchlaͤg ſampt der Kugel / gar nahend .2. Mundungen Hoͤhe / im Stuck außtragen.

. ½.

Die Ladſchauffel ſo. . kugel lang / bringt. ½. kugel ſchwer Pulffer ins Stuck / daß beſchlegt. 2⅒. Mund / vnd ſampt zween Fuͤrſchlaͤg neben der Ku - gel / ſo iſt das Stuck in allem .4. Mund hoch geladen.

. ¼.

Wann ein Ladſchauffel. . kugel lang gemacht wird / ſo gibt ſie das. ¼. kugel ſchwer Pulffer / vnd beſchlaͤgt im Stuck .1. Mundung voͤllig / aber mitjhren97Die Ladſchauffel zu ſchneiden.jhren zween Fuͤrſchlaͤgen / vnd ſampt der Kugel ſo iſt das Stuck in allem .3. Mundungen hoch geladen.

Die Ladſchauffel ſo .7. Kugel an jhrer Laͤnge hat / bringt. ¾. kugel ſchwer. ¾. Pulffer in das Stuck / vnd mit beeden Fuͤrſchlaͤgen ſampt der Kugel / wird das Stuck .5. Mundungen hoch geladen ſeyn / dann das Pulffer allein .3. Mundhoͤhenen voͤllig beſchlaͤgt / demnach aber bey gar groſſen Stucken es gar muͤheſam vnd vnbequem iſt / ein dergleichen lange Ladſchauffel zu ge - brauchen / als kan man das beruͤrte Pulffer / auf zwey mahl einladen / derge - ſtalt / man mache die Schauffel allein. 3⅝. kugel lang / ſo faſſet ſie den halben. . Theil / der gedachten drey Viertel kugel ſchwer / nemblich .9. pf. Pulffer / vnd bringen alſo dergleichen zwo Schauffel voll / eben auch die obbeſagte. ¾. kugel ſchwer Pulffer / in das Stuck.

Wann die Schauffel. . kugel lang zugericht wird / ſo faſſet ſie den. .. . kugel ſchwer / begreifft. 1⅓. Mund Pulffer im Stuck / aber mit den beeden Fuͤrſchlaͤgen / vnd der Kugel / ſo iſt es. 3⅓. Mund hoch geladen.

Die Ladſchauffel iſt. . kugel lang / ſo bringt ſie. . kugel ſchwer Pulffer /. . welches. 2⅔. Mundung hoͤhe im Stuck außtraͤgt / vnd mit ſampt den beyden Fuͤrſchlaͤgen beneben der Kugel / begreifft alles. 4⅔. Mundungen.

So die Schauffel. . kugel lang gemacht wird / ſo faſſt ſie auf ein mahl. .. . kugel ſchwer Pulffer / das beſchlaͤgt. . Mund / vnd ſampt den zween Fuͤr - ſchlaͤgen beneben der Kugel / ſo iſt das Stuck. . Mund hoch geladen.

Die Schauffel iſt .4. kugel lang / ſo bringt ſie den halben Theil von den. .. . kugel ſchwer / traͤgt im Stuck. 1⅝. Mund auß / aber mit den beeden Fuͤr - ſchlaͤgen / ſampt der Kugel iſt es. 3⅝. Mund hoch / beſchloſſen / Alſo mag auß vorgehoͤꝛter Experienz vnd rechtem Fundament / jede Ladſchauffel gemacht werden / nach dem man etwan vil oder wenig Pulffer zu laden begehrt / Son -Ein einige Ladſchauffel mag zu allem Laden ge - braucht wer - den. ſten aber / vnd da man ein einige Ladſchauffel / welche .5. kugel lang außtra - gen thut / verfertigte / ſo mag dieſelbige zu allen Ladungen / (. ſo wol zu gegen - wertigen eiſern / als nicht weniger auch zu bleyern vnd ſtainern Kuglen. ) ge - braucht werden. Sintemahlen gnugſam wiſſend / daß jedes gantze Viertel Kugel / auf diſer Ladſchauffel. 21⅓. Lott Pulffer haͤlt / (. jedoch das allervor - derſte halb rund geſchnittene Viertel nie nit gerechnet.) Ein Gleichnuß / zu der gantzen Kugel ſchwer Pulffer / muß die Schauffel. . kugel lang ſeyn / dahero ſo muͤſſen allein .9. Kugel / das ſeynd .36. gantze Viertel / jedes Vier - tel aber zu. 21⅓. Lott / thut .24. pf. Pulffer / gerechnet werden. Darmit ſo iſt nun gnugſam erwiſen / daß diſes ſo apert gelehrtes Ladſchauffel ſchneiden / ſo wol di Scienzia, als auch in der wahren Practica, an der Prob ſtehn / auch den Tag wol leiden mag / dannenhero ein jedes Viertel Kugel / in der Ladſchauffel / den .36. Theil / der kugel ſchwer / Pulffer betragen thut / war - nach dann auf all andere gar leichtlich der calculus zu machen iſt.

Wann dann vorgehoͤrter maſſen / ein .5. kugel lange Ladſchauffel / ver - fertiget iſt worden / ſo kan in derſelbigen / das hieoben beſchribene Scheiblin /Nvnd98Der Dritte Theil /vnd alſo auf den geriſſenen Viertelen / ſo weit als mans begehrt / hinfuͤr ge - ruckt / vnd hernach allein das vorderſte Theil der Ladſchauffel / alsdann nachWie vil man Pulffer zum ordinari ſchieſſen la - den ſolle. dem Gewicht / ſo man begert / eingefuͤllt werden. Derowegen ſo kan diſe eini - ge Schauffel zu allen vnd jeden Kuglen gar wol dienlich ſeyn / zu auertiren iſt / daß ſonſten in gantz Italia gebraͤuchig die. ¼. ½. vnd gantze Carthaunen / mit. . kugel ſchwer / die Schlangen ſo wol auch die Baſtarden aber / mit. . jhrer kugel ſchwer / Carthaunen Pulffer / das verſtehet ſich zum ordinari ſchieſſen / zu laden / Sintemahlen diſe nation gar ſcharpff zu ſchieſſen in uſo hat / Jn vnſern Teutſchen Landen aber / wird gemeiniglich ſo wol zu den. ¾ .. ½. vnd auch gantzen Carthaunen / wie nicht weniger zu den Feld: vnd all an - dern Schlangen zum ordinari ſchieſſen mehrers nicht / dann allein. ½. kugel ſchwer / jedoch gut mezan, oder Hackenpulffer (. wie es aber angeſetzt vnd zubereitet ſeyn ſolle / das iſt hievornen in der erſten Specie, bey dem Pulffer - ſatz deß Metzan oder Hackenpulffers gemeldt worden. ) gebraucht / dahero / vnd auf beyderley Manieren / man ſich dann der obberuͤrten Ladſchauffel halber / wol bedienen kan.

Die Ladſchauffel zu der Bleyern Kugel zu ſchneiden. Die Bleyerne Kugel wigt .36. Pfund.

Ladſchauffel zu der bley - ern Kugel.

Obwolen etliche vermeynen / man ſeye der bleyern Kugel nicht beduͤrff - tig / nichts deſto weniger aber / ſo halte ichs fuͤr noͤtig / auch etwas darvon zu diſcuriren, in bedenckung / daß offt die Eiſern verſchoſſen / vnd man alsdan̄ in der eil die zeit vnd glegenheit nicht gehaben kan / die eiſerne Kuglen gieſſen / oder ſchmiden zu laſſen / hingegen aber / die von Bley gar behend zu gieſſen ſeynd / auch die materialia (. vnd ſolte man endtlich das Bley von den Fen - ſtern / mit darunder mengung das Zin von dem Haußgeraͤth / hierzu gebrau - chen. ) aller Orthen wol zu bekom̅en. Sonderlich aber / da zuvor in den Mo - del ein kleine hart ſtainerne Kugel gelegt / das uͤbrige ſpatium aber / vollend mit Bley oder Zihn außgegoſſen wird / ſo kan man ein dergleichen bleyerne / oder zihnerne Kugel / eben auch an jhrem Halt vnd Gewicht / einer eiſern Kugel gemeß / zubereiten / zu den Falchonetel, Smeriglie, vnd noch kleine - rem Geſchoß aber / thut man ſich vorhin den mehrern theil der bleyern Kug - len bedienen / die Ladſchaufflen werden hierzu auch allweg. 1⅔. kugel brait ge - ſchnitten / in dero laͤnge aber / wie hernach volgt / gelaſſen.

Gantz bleyeꝛ - ne Kugel.

Wann die Ladſchauffel. 13¾. kugel lang gemacht wird / ſo bringt ſie auf ein mal die gantze Kugel ſchwer / nemblich .36. Pfund Carthaunen Pulffer / das beſchlaͤgt. . Mund hoch im Stuck / vnnd mit ſampt den beyden Fuͤr - ſchlaͤgen beneben der Kugel iſt es. . Mundungen hoch / geladen.

. ½.

Die Ladſchauffel iſt .7. kugel lang / ſo gibt ſie auf einmahl halbe kugel ſchwer Pulffer / betraͤgt. . Mund / aber mit den zween Fuͤrſchlaͤgen / ſampt der Kugel beſchlaͤgt es. . Mund im Stuck.

. ¾.

So die Schauffel. 10⅜. kugel lang geſchnitten wird / ſo faſſet ſie auf ein - mahl. ¾. kugel ſchwer / betraͤgt .5. Mund im Stuck / vnnd mit ſampt beyden Fuͤrſchlaͤgen vnd der Kugel / iſt es .7. Mundungen hoch geladen.

Wann99Die Ladſchauffel zu ſchneiden.

Wann die Schauffel. 5⅜ kugel lang / ſo bringt ſie auf ein mahl den hal -. . ben theil der. [¾]. kugel ſchwer traͤgt. . Mund auß / vnd mit ſampt den zween Fuͤrſchlaͤgen neben der Kugel / ſo iſt das Stuck. . Mund hoch / vom Zuͤnd - loch an / herfuͤrwarts erfuͤllt / wuͤrde aber die Schauffel. . kugel lang ge - macht / ſo faſſet ſie auf einmahl den vierdten theil der. ¾. kugel ſchwer / nemb - lich. pf. Pulffer / das betraͤgt im Stuck. . Mund / vn̄ ſampt beeden Fuͤr - ſchlaͤgen neben der Kugel / iſt es. . Mund hoch geladen.

Die Schauffel iſt. 3⅝. kugel lang / ſo bringt ſie. ¼. kugel ſchwer / betraͤgt. ¼.. 1⅝. Mund hoch Pulffer / vnd ſampt den .2. Fuͤrſchlaͤgen / vnd der Kugel be - traͤgts. 3⅝. Mund im Stuck.

Man mache die Schauffel. . Kugel lang / ſo gibt ſie. . kugel ſchwer. . Pulffer / betraͤgt. 2⅛. Mund / aber mit jhren beeden Fuͤrſchlaͤgen / vnd der Ku - gel / thut alles zuſamen. 4⅛. Mund hoch / im Stuck außtragen.

Wann die Schauffel. . kugel lang verfertiget wird / ſo kan man mit ſelbiger auf einmal die. . kugel ſchwer Pulffer / ſo. . Mundhoͤhe außtraͤgt /. . einladen / aber mit den .2. Fuͤrſchlaͤgen ſampt der Kugel betraͤgt es. . Mund hoch im Stuck.

NB. Auf diſer Schauffel betraͤgt auch jedes viertel kugel. 21⅓. Lott Pulffer / derowegen ein dergleichen Viertel fuͤr den .54. theil / der bleyern Kugel / zu rechnen / warnach dann zu calculiren iſt / man kan aber zu diſer Ladung eben ſo wol auch die hievornen bey der eiſern Kugel angedeute Ladſchauffel / wel - che .5. Kugel lang / gebrauchen / Sintemahlen mit fuͤr: vnd hinderſich ſchie - bung deß offtgemeldten Scheiblins / allem kan recht gethon werden. Wann aber wie hievornen gedacht / Stain in die mitten der bleyern Kugel gegoſſen werdē / ſo iſt wol in achtung zu nem̅en / daß der Stain recht in das mittel kom - me / damit die Kugel im ſchieſſen jhren graden vnd gewiſen Gang vollbringe.

Die Ladſchauffel zu der Stainern Kugel. Die Stainern Kugel wigt .8. Pfund.

Die Ladſchauffel wird gleicher weiß / auch. 1⅔. kugel brait / vnd. . kugelDie Lad - ſchauffel zu der ſtainern Kugel. Kugelſchweꝛ lang gemacht / ſo faſſet ſie auf einmahl gantz kugelſchwer / betraͤgt im Stuck. . Mundung Pulffer / vnnd mit beeden Fuͤrſchlaͤgen ſampt der Kugel be - ſchlaͤgts. . Mund.

Die Schauffel iſt. . kugel lang / ſo bringt ſie die halbe Kugel ſchwer. ½. Pulffer / traͤgt. ¾. Mundung auß / aber mit beeden Fuͤrſchlaͤgen ſampt der Kugel / wird das Stuck. . Mund hoch geladen ſeyn.

Wan̄ die Schauffel. . kugel lang geſchnitten / ſo gibts. ¾. kugel ſchwer. ¾. Pulffer / begreifft. 1⅛. Mund / vnnd mit den zween Fuͤrſchlaͤgen / beneben der Kugel betraͤgts. 3⅛. Mund / im Stuck.

Die Schauffel iſt .1. kugel lang / ſo faſſet ſie. ¼. kugel ſchwer Pulffer / be -. ¼. traͤgt. . Mundhoͤhen / aber mit jhren beeden Fuͤrſchlaͤgen ſampt der Kugel begreiffts. 2⅜. Mund.

N ijWann100Der Dritte Theil /
. .

Wann die Schauffel. . kugel lang / ſo gibts den. . kugel ſchwer Pulf - fer / betraͤgt. ½. Mundung im Stuck / aber mit beeden Fuͤrſchlaͤgen vnd der Kugel / wird es. . Mund hoch geladen ſeyn.

. .

Die Schauffel iſt. . kugel lang / ſo faſſet ſie die. . ſchwer Pulffer / be - traͤgt .1. Mund / vnd mit ſampt den .2. Fuͤrſchlaͤg vnd der Kugel / betraͤgts .3. Mundungen hoch im Stuck.

NB. Zu auertiren iſts / daß wie offt gemeldt / ein viertel Kugel auf der Lad - ſchauffel auch. 21⅓. Lott Pulffer faſſet / ſo der .12. theil der Kugel ſchwer iſt / nach welcher proportione dann abermahlen die calculi bey der Stainern Kugeln zu machen ſeynd / vnd kan man / wie bey der Eiſern Kugel ſchon iſt gemeldt worden / Eben auch dieſelbige .5. kugel lange Ladſchauffel / zu diſen ſtainern Kuglen zu laden / gar fuͤglich gebrauchen / ſintemalen das Scheib - lin / wohin man es jmmer begehrt / mag geruckt / alsdann allein der vordere Theil der Ladſchauffel eingefuͤllt werden.

Ein Beſtoͤck von Jnſtrumenten / oder ein Waidner zu der Buͤchſenmeiſterey. Das Kupferblatt .29.

Das Kupf - ferblatt .29. Beſtoͤck der Jnſtrumen - ten zu der Buͤchſen - meiſterey.

Es iſt auch gar hochnoͤtig / daß ein Buͤchſenmeiſter ſeine zu dem groben Geſchuͤtz gehoͤrige Jnſtrumenten / in einem geſchmeidigen Beſtoͤck bey ſich trage / die koͤn̄en aber auch gar fuͤglich / auf ein Waidmeſſer gebracht / vnd alſo an der Guͤrtel bequem getragen werden. Dann Erſtlich ſo wird ein ſtarck geſpitztes Waidmeſſer gemacht / welches fuͤrnemblich deß Buͤchſenmeiſters Waffen / am andern aber / ſo hat er daſſelbige zu Spitzung der Keidel / ſo wol bey dem Geſchuͤtz / als auch bey Richtung der Poͤler / die beſagte Keidel dar - mit hinein zu klopffen / wol vonnoͤten / iſt auch zu andern dingen mehr / wo man klopffens bedarff / zu gebrauchen. Ferner ſo lieſſe ich zu ſolchem / noch hernach ſtehende Jnſtrumenten machen.

. A. ein eiſerner Pfriemen / an welchem vnden ein Haͤcklin geſchmidet wurde / dahin gemeynt / daß wann diſer Pfriemen in das Zuͤndloch des Stucks ge - ſteckt / vnd inwendig am obern Theil deß Lauffs angehaͤckelt / alſo ſtill gehal - ten / aber auſſen ob dem Zuͤndloch / an beruͤrten Pfriemen mit der Feilen ein Zeichelin oder Schnittlin gemacht / ſo wird zwiſchen diſem Zeichen vnd dem Haͤcklin / ja vnfehlbarlich die Dicke deß Metalls ſo das Stuck ob dem Zuͤnd - loch hat / gefunden / nach welcher Wiſſenſchafft mag man ſehen / wie vil Kug - len darein zu theilen / damit hernach die Pulfferladung zu diſem Stuck deſto ſtaͤrcker / oder aber deſto geringer / moͤge genommen werden.

. B. ein ordinari recht geſchrauffete Raumnadel / mit welcher dz in dem Zuͤnd - loch verhaͤrtete Pulffer zu erleichtern / damit es deſto gewiſer Feur empfange .Maßſtab ei - nes halben Werck - ſchuchs.. C. ein Maßſtab / auf welchem dann / ein halber Augſpurger Werckſchuch / oder .6. Zoll geſtochen woꝛden / dahin angeſehen / daß wo ich in diſer Beſchrei - bung von Schuch / oder Zoll melde / daß eben diſer Werckſchuch ſolle verſtan - den werden / vnd im groſſen Werck darnach zu bawen ſeye / Auf der andern Seiten vnd alſo ob diſem Maßſtab / nemblich bey. D. wurde101Von Jnſtrumenten zu der Buͤchſenmeiſterey.. D. wurde ein Calibro auf das Augſpurger Gewicht verzeichnet / derge - ſtalt / daß wann von eines kleinen oder groſſen Stuck Geſchuͤtzes Mund der Diametro genom̅en / vnd mit einem Zirckel auf diſen Calibro geſtellt wird /Calibro auff die Eiſerne Kuglen. ſo kan man ohn einige andere Waag erfahren / wie vil Pfund jede Eiſerne Kugel in derſelben Diametro groͤſſe / am Gewicht haͤlt / alsdann vnd nach ſolcher Erfahrung / die Rechnung vnd calculation ſo wol in Ladung deß Pulffers / Schneidung der Ladſchauffel / als auch zu erkennen / wie ſolches Stuck Geſchuͤtz ſolle genannt werden / gar leichtlich zu machen iſt / Auf der dritten Seiten mag der Calibro der bleyern / auf der vierdten Seiten aber / der Calibro zu der ſtainern Kugel geſtochen werden / damit vnd wofer man dieſelbige ſorten Kuglen auch gebrauchen wolte / daß man abermahlen nach jhrer proportion mit der Ladung / recht meiſterlich jhnen begegnen koͤnne.

. E. ein doppelt Lineal / wann es aber gar aufgethon wird / ſo gibt es juſt ein gerechten Winckelhacken / darfuͤr er dann auch wol / inſonderheit aber zum Reiſſen zu gebrauchen iſt / auf denſelbigen koͤnnen etliche verjuͤngte Schuch oder aber anders / geſtochen werden.

. F. ein gemeiner / jedoch guter Zirckel / mit ſtaͤhlin Spitzen / deſſen Gebrauch iſt nun jedem bewuſt.

. G. ein Proportional Zirckel / auf welchen dan̄ ſo wol die Theilung von gra - di, als auch nit weniger die Zirckel Linien zu ſtechen ſeynd / nach jedes belie - ben / oben hat er ein runden Kopff / auf welchem Scheiblin dan̄ / jedoch allein an deſſelben halben Theil .180. gradi gezeichnet / mit ſeinem einverleibten Zei - gerlin / welches nun vnd wofer der Zirckel aufgethon wird / gar klaͤrlich an - deutet / vmb wie vil gradi er offen / ſo bey dem abtragen der Winckel / Ecken / auch all andern Angoli gar bequem / damit die Zimmer vnd anders in den Grund zu legen / alsdann zu Papyr zu bringen / vnd wann diſer Propor - tional Zirckel gar aufgethon wird / ſo gibt er ein gar langes zum Reiſſen dienliches Lineal.

. H. ein ſilberne vergulte Feder / in dem einen darinn ſtehenden Rhoͤrlin mag ein Ertzbley / im andern Rhoͤrlin aber ein Roͤtel eingeſteckt / vnd das eine oder andere zum Reiſſen gar fuͤglich gebraucht werden / ſintemahlen vnd bey dem Knoͤpfflin das innere Rhoͤrlin auf ein / oder die ander Seiten herfuͤr ge - ruckt / hierdurch dann auch die Feder vmb vil erlaͤngert wird.

. I. ein Meſſer / auf deſſelben Rucken hat es ein Lochſeegen / ſein Handhoͤben aber iſt von Meſſing / die kan nun an jhren beyden Orten / durch Schieberlin (. welche dann oben an dem Kopff deß Heffts / mit einem Schraͤufflin befeſti - get werden. ) geoͤffnet / im Mittel deß Heffts befindt ſich ein Perpendicul, oder Senckel / darmit all vnd jede Sachen vffrecht oder ſenckelrecht zu ſtel - len / vnter diſem aber / iſt eiu Sonnen Vhr eingeſetzt / mit jhrem Magnet - zuͤnglin / ſo in vil weg wol zu gebrauchen iſt.

. L. ein anderer Maßſtab / auf ſeiner erſten Seiten iſt die Laͤnge von einem halben Genoueſer Palmo ſo in .6. Vntz (. dann ein gantzer Palmo ſonſtenN iijin .12.102Der Dritte Theil /Ein Genoue - ſer Palmo. in .12. Vntz abgetheilt iſt. ) abgeſtochen worden / dahin angeſehen / daß wofer etwan von Palmi, etwas diſcurirt wuͤrde / daß diſer im groſſen Werck ſolle verſtanden / im calculiren aber / mag ein dergleichen halber Palmo, fuͤr fuͤnff Teutſche Zoͤll / gerechnet werden / ſo wird es wol zutreffen. Auf der andern Seiten vnd bey

Ein Jtalia - niſcher Cali - bro auf die Eiſerne Kuglen.

. K. iſt ein Jtalianiſcher Calibro geſtochen / vnd nach meinem gutachten ge - macht / der dann in anſehnlichen Zeughaͤuſer in Welſchland geprobirt vnd gerecht erfunden / welcher aber auf die Pf. von .12. Vntz / gericht worden / ſin - temahlen vnd eben auch nach dem Jtalianiſchen Gewicht / (. inmaſſen dann hievornen bey dem Teutſchen Gewicht Anruͤrung gethon. ) kan man gleicherCalculation deß Welſchē gegen dem Teutſchen Gewicht. weiß wiſſen / wie vil jede Eiſerne Kugel wigt / vnd findet ſich / daß .152. Ge - noueſer Pfund / nahend .100. Nuͤrmberger Pfund halten / welches dem Lieb - haber guter wolmeynung hiemit angezeigt wird / Bey

. M. wird ein dreyeckete Feilen aufgeriſſen / welche dann zum zeichnen aller mittel / ob dem groben Geſchuͤtz / ſo wol auch ob den Poͤlern / zu gebrauchen iſt .Raumna - del.. N. ein Eiſerne / mit jhrem vornen habenden Schaͤuffelin / Raumnadel / da - hin angeſehen / daß wann ein Stuck lang geladen / das Pulffer verhaͤrtet / (. ſo ſolle es am erſten mit der zuvor gemeldten Raumnadel. B. aufgebohrt) man daſſelbige mit diſem Schaͤuffelin herauß nemmen / in das Zuͤndloch aber friſch Pulffer einrhoͤren / dardurch das ſchon im Stuck eingeladene Pulffer deſto behender zu entzuͤnden iſt.

. O. ein gemeine Raumnadel / welche man / wann auf friſcher That geladen wird / zum einrhoͤren vnd daran das Zuͤndpulffer hinab ſchleichen zu laſſen / gar fuͤglich gebrauchen mag.

Auffſetzerlin zum groben Geſchuͤtz.

. P. ein Auffſetzerlin zum Geſchuͤtz / welches auff der lincken Seiten bey. . ſeinen Perpendicul hat / wann es nun mit ſeinem Fuͤßlin vnd halber Run - de. X. auf den hinterſten vnd vorderſten Raiff deß Stucks geſtellt / auch auf die eine / oder andere Seiten / geruckt wird / biß daß der Perpendiculo ſen - ckelrecht einſchlaͤgt / ſo weiſt der mitlere Puncten. X. auch das mittel auf den Raiffen / allda ſie dann mit der beſagten Feilen koͤnnen bezeichnet werden /Das rechte Mittel ob dem Stuck zu ſuchen. vnd diß wird das Mittel ob dem Stuck zu ſuchen / genennt / uͤber welche bee - de gefundene Mittel dann / das Abſehen zu nemmen iſt / Bey

. . hat es ein Schieberlin / darinnen ein Durchſchnittlin / welches biß auf das Abſaͤtzlin. P. herab kan geſchoben / Alſo mag diſes Schieberlin herab / oder aber hinauf geruckt werden / nach dem daß man das Abſehen hoch oder nider ſetzen will. Zu einer Gleichnuß (. maſſen es anjetzo ſchon alſo ſteht. ) ſo wuͤrde das Abſehen beym Bletlin. . die .800. abſchneiden / der geſtalt / vnd nach jhrer viler Meynung / ſo ſolte ein Stuck / ſo .20. pf. Eiſen ſchieſſt / vnd wofer das Abſehen / auf dem hinterſten Raiff deß Stucks / obgehoͤrter maſ - ſen vmb ſo vil erhoͤcht / oder hinauf geruckt woꝛden / die Kugel auch .80. ſchritt weit zu fahren haben. Eben ein dergleichen Meynung hat es mit den andern darob ſtehenden drey Theilungen auch / allein ſo iſt alles an gutem Pulffergelegen /103Von Jnſtrumenten zu der Buͤchſenmeiſterey.gelegen / Nicht weniger ob ein Stuck vornen oder hinten / hohe Raiff habe / hierbey es dan̄ ſo groſſe Vnterſchid gibt / daß man (. wegen der beruͤrten Vn - gleichheiten. ) kein gar gewiſe Regul nicht vorſchreiben kan / ſonder vil mehr nach gutem judicio, vnd nach deme daß etwan ein Stuck am viſitieren er - funden wird / muß procedirt werden / biß daß man auf ein guten Schuß iſt kommen / alsdann ſo ſolle er mit diſem Jnſtrument darbey erhalten werden / Wan̄ aber das Stuck einen Außſchuß haben ſolte / ſo wird derſelbige in Ru - ckung deß Vnterfuͤßlins bey. . auf die eine / oder die andere ſeiten gewendet / alsdann mit den beeden Schraͤufflin. . . befeſtiget / wie / vnd in was geſtalt aber / ernan̄te Jnſtrumenten / ſamentlich gar geſchmeidig in die Schaiden deß Beſtoͤck oder Waidners ſeynd gebracht worden / das iſt bey dem Grundriß. Q. zu erſehen / da dann bey jedem Loch / warinnen jedes zu ſtecken gehoͤrt / de - ro gleichfoͤrmige Buchſtaben (. welche ſie vorangedeuter maſſen im profilo gehabt. ) verzeichnet worden. Alle Raumnadlen aber ſollen von Eiſen ge - macht vnd ſchoͤn blaw angeloffen ſeyn / die Hefft an denſelbigen / ſampt dem Beſchlaͤg deß Waidners / ſeynd von Meſſing ſauber gearbeitet / im Feur ver - gult / die Schaiden aber / von Fiſchhaut uͤberzogen / vornen daran auch ein ſaubere Scheer eingeſteckt werden / Er laſt ſich alſo wol ſehen / vnd iſt bene - ben beſtaͤndig / vnd gar nutzlich zu gebrauchen.

Eigentliche Beſchreibung / wie ein Stuck Geſchuͤtz / Smeri - glio genannt / ſo ein halbes Falchonetel iſt / ſampt all ſeinen Zubehoͤrungen außzuferti - gen / zu probiren / viſitieren / vnd darmit zu ſchieſſen ſeye.

Gleich wie hievornen auß einem Poͤler zu werffen außfuͤhrlicher Bericht geſchehen / alſo will hier auch noͤtig ſeyn / ein rechte Experienzia mit einem Stuck Geſchuͤtz fuͤrzunem̅en / damit der Junge Buͤchſenmeiſter aber / nit in allzu groſſe Vnkoſten gefuͤhrt / beneben deſſelbigen Zubehoͤrungen / den meh - rern theils in jhrer rechten Groͤſſe hie zugegen koͤn̄en delinirt werden / ſo habe ich fuͤr rathſam angeſehen / eins / von den kleineſten Stucken / vnd nemblich auf Jtalianiſch das Smeriglio, auf Teutſch aber / das halbe Falchonetel genan̄t / zu erkieſen / vn̄ die Prob wie hernach volgen wird / darauf zu machen.

Das Kupferblatt .30.

Alle vnd jede Præparatorien, welche dem groben Geſchuͤtz beygelegt /Das Kupf - ferblatt .30. die werden einig vnd allein / auß deß Geſchuͤtzes aigenem Mund / nach rech - tem Fundament getheilt / dahero jedes Stuck ſein Theilung durch beruͤhr - tes ſein Mundloch ſelber mit ſich bringt / hier vnd bey

. A. ligt ein / noch vnbeklaidtes oder vngeſchafftes Smeriglio, das iſt ein halbEin halbes Falchonetel. Falchonetl Rhor / deſſen rechte groſſe Mundung aber / bey. B. aufgeriſſen / nach welchem Diametro dann / Erſtlich ſein Schafft in aller Proportion (. die Dicke von Holtz aber wurde. 1⅝. Mund / an ſelbigem gelaſſen. ) wie bey. C. ingleichem die Ax / wie bey. D. vnnd die Raͤder / wie bey. E. F. zu ſehen / gemacht ſeynd worden. Demnach nun alles aber nach ſeinem verjuͤngtenMund /104Der Dritte Theil /Der Schafft Ax / vnd die Raͤder dar - zu.Mund / gantz aigentlich hiezugegen delinirt, ſo iſt hieruͤber auch anders nichts zu melden / dann daß die darbey ſtehende Ziffern / ſo vil Mundungen bedeuten / nach welchen dann / alle Theilungen vnd Foͤrm / von ſich ſelber kom - men / vnd wird es der Schloſſer vnd Schmid / mit geringſtem Koſten zu be - ſchlagen wiſſen.

Das Kupferblatt .31.

Das Kupf - ferblatt .31.

Hier ſtehet nun vilbeſagtes Smeriglio, oder halbe Falchonetel / Bey. G. auf dem Schafft vnd ſeinen Raͤdern / anjetzo ſo will es dem Buͤchſenmeiſter obligen / ſolches zu viſitiren, wie reich es am Metall / ingleichem auch zu pro -Das halbe Falchonetel zu viſitieren. biren, ob es den Gewalt deß Schieſſens erdulden moͤge / Erſtlich ſo wird bey. H. die Viſitierung vorgenommen / vnd anfangs den Diametro ſeines Munds .1. mit einem graden Zirckel erhoͤbt. Ferner mit einem krum̅en Zir - ckel (. oder aber mit einem Faden / das Stuck vmbſchlagen / die gefundene Weite aber / in drey Theil getheilt / dann ein ſolcher gefundene Theil / gibt bey nahend / den Diametro der Mundung. ) die Dicke deß Stucks / ob dem Zuͤndloch genommen / deſſen circonferenza dann. M. iſt / vnd befindt ſich / daß allda diß Stuck. 1⅛. Mund am Metall dick / Jngleichem die Dicke vor den Zapffen her / das verſtehet ſich gegen dem Mund hinfuͤr / gleicher geſtalt genommen / dieſelbige iſt / wie der Zirckelriß. L. außweiſt / allda das Stuck. $$\frac {13}{16}$$ . Mund / an Metall reich / Endtlich vnd auf diſe Manier / vornen / vnder / oder hinder dem Kopff / alſo mit ermeldtem krummen Zirckel begriffen / da - ſelbſten ſo wird der Zirckelriß. K. gefunden / welcher. $$\frac {9}{16}$$ . Mund am Metall reich / warauß dann gnugſam zu ſehen / daß diß Stuck gar ſtarck / vnd wol Metallreich gegoſſen / dahero es nicht allein ein ſcharpffe Proba / ſonder auch langwirigs ſchieſſen wol außſtehn kan / vnd wurde der Lauff diſes Rhors inwendig. 38½. Mundung lang / gefunden.

Das Kupferblatt .32.

Das Kupf - ferblatt .32. Der Kugel Groͤſſe.

Bey. Q. wird deß Stucks Mundung in .16. gleiche Theil / außgetheilt / auß welchen Puncten dan̄ / alle Proportiones deß Metalls zu finden. Bey. P. in. V. aber / der Mund / welcher in .21. gleiche Theil abgetheilt wird / dann .20. derſelbigen (. inmaſſen hievornen gemeldt.) Theil / ſolle die Kugel in jh - rem Diametro, das iſt von. P. in. O. haben / das uͤbrige vnd. 21.te Theil / vonDer Kugel Wind. Der bleyern Kugel Ge - wicht. Ladſchauf - fel.. O. in. V. ſolle zu jhrem Wind gelaſſen werden / diſe bleyerne Kugel helt .23. Lott an jhrem Gewicht / Bey. N. wird die hierzu gehoͤrige Ladſchauffel de - linirt, welche. . kugel lang / vnd. 1⅔. kugel brait iſt / die ſolle / wie hievornen gemeldt / von kupferem Blech gemacht / vnd an jhren huͤltzern Stangenkopff angenagelt werden. Diſe Ladſchauffel thut nun auf ein mahl / den. ¼. der bleyern Kugel ſchwer / Pulffer faſſen / dahero mit derſelbigen auf zwey mahl / die halbe bleyerne Kugel ſchwer Pulffer / in das Stuck zu bringen / welches dann auch ſein ordentliche ordinari Ladung iſt / Wann nun die Viſitierung geſchehen / vn̄ alſo die Ladſchauffel verfertiget worden / ſo ſolle man das Rhorauß105Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.auß dem Schafft erhoͤben / (. zu mehrer Vorſorg aber / vnd ſo bald das newe Stuck von der Gießhuͤtten kommen / ſo mag gleich am erſten die Prob deß beſchieſſens / vnd ehe man weder Schafft noch Raͤder darzu verfertiget / vor - genommen werden / damit / vnd wann es ſpringen ſolte / man die Vnkoſten nicht vmbſonſt angewendet habe. ) ſolches hieten mit dem Pulfferſack in den Erdboden / doch alſo eingegraben / damit man zum Zuͤndloch kommen moͤge / auch daß der Lauff auf die .45. gradi erhaben werde / vnd alſo in ſeiner hoͤch - ſten Elevation, mit euſſerſtem Gewalt / ſeine Probſchuͤß außſtehn muͤſſe.

Die Probierung geſchihet nun auf folgende weiß / der erſte Schuß wirdProbierung deß Stucks. mit ſeiner halb bleyern kugel ſchwer / das iſt. 11½. Lott / fein Puͤrſchpulffer ge - laden / darauf allein ein Fuͤrſchlag geſetzt / Feur gegeben / vnd hierdurch das Stuck nur außgebrennt / den andern Schuß. ¾ kugel ſchwer / das iſt. 17½. Lott dito fein Puͤrſchpulffer geladen / darauf einen Fuͤrſchlag / wie auch ſein Kugel von Bley / abermahlen ein Fuͤrſchlag ſatt hinein geſetzt / vnnd loßge - brennt. Den dritten Schuß aber / der gantzen kugel ſchwer / nemblich .23. Lott fein Puͤrſchpulffer geladen / darauf ein ſatten / von alten Hadern zuſa - men gebundenen Fuͤrſchlag hinein getriben / alsdann die bleyerne Kugel hin - ab rollen laſſen / vnd abermahlen ein obberuͤrten Hader-Fuͤrſchlag / wol hin - ein geſetzt / Feur gegeben. So bald nun diſer ſtaͤrckeſte vnd letſtere Probier - ſchuß geſchehen iſt / ſo ſolle man gar eilfertig / die Mundung deß Stucks / ſo wol auch das Zuͤndloch / mit einem Hader verſchieben / damit daſelbſten eini - ger Dunſt nicht herauß koͤnne dahin angeſehen / daß wofern das Stuck vn - der wehrendem probieren / einigen Riß oder Klufften bekommen haͤtte / daß durch dieſelbige der Rauch herauß tringen / vnd man darbey den Schaden wahrnemmen moͤge. Hie zugegen vnd bey obbeſagtem Stuͤcklin Geſchuͤtz / iſt einiger Mangel nit geſpuͤrt / ſonder bey diſer ſo ſtarcken Probierung / iſt es dannoch gerecht vnd gut erfunden worden. Auertimento, man ſolle eini - gem / noch ohngeprobirtem Stuck / von der Hand Feur zu geben / nit trawen / ſonder auf alle Mittel gedencken / mit einem lauffenden Feur / oder aber durch ein Rhoͤrlin / das iſt ein tempo, es anzuzuͤnden / damit der Buͤchſenmeiſter Zeit vnd weil habe / ſich auf ein ſeiten zu begeben. Derowegen ſo koͤnden hierzu die ſchwartze Zuͤndſtricklin / oder aber ein huͤltzern mit langſamen Brand eingefuͤlltes Rhoͤrlin gebraucht / vn̄ uͤber das Zuͤndloch aufgeſteckt / mit Letten vmbklaibet / hernach aber / das Rhoͤrlin angezuͤndt werden / ſo brinnt es ſo lang vnd ehe das Stuck Feur empfaht / daß ſich einer wol dar - von machen kan. Wan̄ nun das Stuck vorgehoͤrter maſſen ſein Prob auß - geſtanden hat / ſo kan es alsdan̄ in ſein Schafft gelegt / die Ladſchauffel dar - zu gethon / ingleichem ſein Wiſcher / Setzkolben / Kugel / vnd Haderzieher / auch darzu verordnet werden. Zu hinterſt im Schafft ſtehet ſein Kugel - truͤchlin / in welchem ein Vaͤßlin mit Pulffer / Jtem die Kuglen / Fuͤrſchlaͤg / Kugel vnd Haderzieher Eiſen / aufbehalten vnd verſchloſſen koͤnnen werden.

ODas106Der Dritte Theil / wie das grobe Geſchuͤtz
Das Kupf - ferblatt .33.

Das Kupferblatt .33. Das rechte Mittel ob dem Stuck zu finden.

. Das rechte Mittel ob dem Stuck zu finden.

Man beſehe die Figur. . Eben in dergleichen Manier / wird nun von be - ſtaͤndigem Birnbaumen oder Lindenbaumen Holtz / ein runder Zapffen von .d. in. e. damit er in die Mundung deß Smeriglie, oder in das halb Falcho - netl Rhor / fein gehaͤb koͤnne geſteckt werden / gedrehet / an welchem aber / von .d. in. f. ein vierecketes Kloͤtzlin gelaſſen / (. deſſen vorderer Kopff von. f. in. t. zu ſehen / welcher gevierdte vordere Kopff nun / in ein juſt gerechte Creutz - lini getheilt / vnd bey. L. der centro oder mitlere Puncten gemacht wird. ) von. g. wird ein grade Lini ſo wol uͤber das gevierdte Kloͤtzlin / als nicht weniger auch uͤber den runden Zapffen / biß in. e. gezogen / auf welcher graden Lini / vnd bey .1. ſtehet ein durchſchnittenes Auffſetzerlin / dergeſtalt / daß / wan̄ ein Faden im Puncten. g. befeſtiget wird / er alsdan̄ durch. I. in. h. gar ſchnurs - grad / vnd eben auch ob der Lini. g. d. e. da ſtehe / in Bedenckung / daß er dar - umben durch. I. als an einem aufrechtſtehenden Winckelhacken angeſtreckt / damit alſo der Faden grad gelaitet / vnd bey. h. auch dergeſtalt gehalten wer - de / daß er juſt ob dem Puncten. e. ſtehe / Bey. g. aber iſt ernan̄ter Faden durch - gezogen worden / daſelbſten / vnd biß in. . hinunder / ein Bleyſenckel hanget / dergeſtalt / daß wann der runde Zapffen. e. biß zu .d. (. allda er nun ſein Abſatz hat / vnd fangt die Vierung erſt bey .d. an. ) in die Mundung deß Stucks ge - ſteckt / auch die Vierung. t. g. f. auf die eine / oder die andere ſeiten gewendet wird / biß daß der Bleyſenckel auf das Mittel. L. vnd uͤber. K. einſchlaͤgt / ſo weiſt der Puncten. g. alsdann das rechte Mittel ob dem Lauff / das iſt vor - nen am Mund deß Geſchuͤtzes / welches alsbald bezeichnet wird / das Jnſtru - ment aber / alſo ſatt ſtehn laſſen / jedoch den Faden von. g. durch. I. vnd alſo uͤber das gantze Stuck / ja gar biß auf den allerhinterſten Raiff / zu ruck gezo - gen. Dan̄ vnd zur gleichnuß / es were bey. h. auch ein Puncten / ſo das ander vn̄ hindere Mittel bedeutete / gemacht / Darauß nun vnfehlbarlich zu ſchlieſ - ſen / daß von. g. in. K. das rechte Mittel / vnd per conſequenz, auch der mittlere Durchſchnitt / welcher ſchon die im Stuck eingeladene Kugel von einander ſchneide. Eben alſo iſt es hinten von. h. e. . auch zu verſtehn. Wann dann der Lauff deß Stucks von. K. in. . grad gericht wird / die Ab - ſehen. g. in. h. auch juſt ob ſolcher mittlern Lini ſtehn / vnd dergeſtalt daruͤber gezihlet / ſo muß ja folgen / daß die Kugel ebenmeſſig grad hinauß zu fahren habe / warnach nun der erſte Schuß gethon kan werden / ſolte er aber dan - noch auf diſe / oder jene ſeiten gehen / (. welches aber allein auß Vnfleiß / daß man nicht gnug ſubtil darmit vmbgegangen were / villeicht geſchehen moͤch - te. ) ſo mag ſelbigem nit gar weit fehlendem Seitenſchuß / jedoch mit hiene - ben ſtehendem / vnd mit. . bezeichnetem Jnſtrument gar leichtlich geholf - fen werden. Es wird demnach ein ſechs Zoll langer / auch von beſtaͤndigem Holtz gedrehter Zapffen / eben in obſtehender Groͤſſe gemacht / damit er feinſatt in107zu gobernieren / die Schuͤß zu verbeſſern.ſatt in die Mundung deß Stucks koͤnne geſchoben werden / deſſen circum - ferenza bey .c. q. n. m. zu ſehen iſt / vnd mit hoͤchſtem fleiß vornen in das Creutz abgetheilt / die zwerge Lini von. q. in .m. mag in .40. gradi, (. welche gradi nun von der / in hernach volgendem Kupferblatt .34. delinirter Squadra, oder Quadranten genommen ſeynd worden. ) getheilt / von denſel - bigen aber .20. zur rechten / vnd dann auch .20. zu der lincken ſeiten geſtellt / dahin angeſehen / darmit die Seitenſchuͤß zu verbeſſern / oben auf beruͤrtem runden Zapffen aber / ſolle ein juſt dreyecketes Loch mit hoͤchſtem fleiß / ſo iſt. a. b. c. durchgeſtempt weꝛden / alsdan̄ ein ſehr juſtes / auch dreyecketes Staͤb - lin / deſſen Laͤnge von. S. in. W. delinirt, ſatt darein geſteckt / damit es alſo nach belieben / auf: vnd ab / koͤnne geſchoben werden. Bey .o. aber / vnd juſt in ſeinem gratt / ſolle ein Faden mit einem daran hangenden Bleyſenckel. R. an - gehenckt ſeyn. Nun wird der vilbeſagte runde Zapffen vnd biß an das drey - eckete Staͤblin hinan / in die Mundung deß Stucks / fein ſatt hinein geſteckt / den Zapffen aber lincks oder rechts vmbgewendet / ſo lang vnd vil / biß daß der Bleyſenckel. R. ob der mitlern Lini .c. n. W. juſt / vnd wie er anjetzo im Kupferblatt anzuſchawen iſt / innſtehe / welches dann auch ſenckelrecht / den Mund deß Stucks / von einander ſchneidet / oder theilt / vnd diſe Stellung alſo verbleiben laſſen / ſo weiſt ja das Spitzlin. S. das rechte Mittel / (. dieweil es uͤber den vorderſten Raiff deß Stucks / oben noch geſehen wird. ) ſo glei - cher weiß auf den vorderſten hoͤchſten Raiff oder Kopff deß Stucks / zu zeichnen iſt / den Zapffen nun ferner alſo in deß Stucks Mundung ſtehn laſ - ſen / das dreyeckete Staͤblin von. S. gegen. C. aber / hinab geſchoben / biß das Spitzlin. S. ſo weit hinunder kompt / daß / wan̄ uͤber das hindere Mittel deß hoͤchſten Raiffs geſehen / man nit anderſt zu ſpuͤren habe / als ob das Spitz - lin. S. juſt ob dem vorderſten Raiff deß Stucks ſtehe / welches Spitzlin dan̄ / das vordere Abſehen / oder die vordere Fliegen gibt / ſo man per Raggio di metallo, oder ſchlecht uͤber das Metall deß Stucks / zu richten nennet. AufSchlecht uͤber das Metall zu richten. dem hinterſten Raiff aber / wie hievornen gemeldt / auch das Mittel genom - men / vnd alſo ein Schuß gehn laſſen / trifft er nun auf die gezihlte grade Lini ein / ſo iſts wol gethon / wo nit / ſo moͤgen die Seitenſchuß verbeſſert werden / Zur Gleichnuß / das Stuck wurde auff den begertē Zweck gericht / die Kugel aber gienge ein Klaffter auf die rechte Seiten / ſo wird das Stuck widerum - ben wie am erſten / damit der Senckel. R. auf die mitlere Lini. n. W. zeige / ge - ſtellt / vnd noch ein mal / wie dan̄ zu erſt geſchehen / auf den Zweck gericht / als - dan̄ den Zapffen ſo lang auff die rechte Seiten geruckt / biß daß der Seiten - ſchuß mit dem / auf dem Stuck hinden habendem Abſehen / vn̄ voꝛdern Spitz - lin. S. ins Geſicht gebracht / ſo wird der Bleyſenckel auf die rechte Seiten ge - gen .m. hinuͤber hangen / vnd geſetzt / der Faden ſchneidete allda .5. gradi ab / ſo hat man erfahren / daß der Außſchuß vmb .5. gradi auf die rechte SeitenDie Seiten - ſchuß zu ver - beſſern. gegangen / ſolchen nun zu verbeſſern / ſo muß man .5. gradi auf die lincke ſei - ten / vnd alſo vmb ſo vil neben den Zweck hinuͤber halten / aber noch bequemerO ijwird108Der Dritte Theil / wie das grobe Geſchuͤtzwird es ſeyn / wann man den Senckel alſo auf den. 5.ten grado zur rechten Hand ſtehn laͤſt / alsdan̄ das Stuck geruckt / biß daß von dem hinterſten mit - tel / vn̄ uͤber. S. der Zweck widerumben erſehen wird / ſo ruckt ſich das Mund - loch von ſich ſelber auf die lincke ſeiten hinuͤber / vnd iſt ſolcher geſtalt / dem Außſchuß ſchon geholffen. Eben alſo muß man auch procediren, wofern das Stuck zur lincken ſeiten / einen Außſchuß haben ſolte / ſo ſolle es alsdann gleicher geſtalt / zur rechten Hand geruckt werden.

Wagrechter Schuß.

Was nun den zu hohen oder aber gar zu nider gethonen Schuß anbe - langt / der kan / als wie hernach volgen wird / auch in gute Ordnung gebracht werden. Dan̄ erſtlich ein vogelſchlechten / oder nach der Waag der Seelen / Horizontaliſchen Schuß zu thun / dergeſtalt / daß wan̄ die Raumnadel ins Zuͤndloch / vnd biß auf den vntern Theil deß Lauffs hinab geſteckt / oben / vnd in der Hoͤhe deß hinterſten Raiffs / die Nadel bezeichnet / die gantze Hoͤhe vom Spitzen der Raumnadel aber biß zu demſelbigen Zeichen / mit einem Zirckel genom̅en / dieſelbige in den Puncten. n. geſetzt / vnd das Staͤblin. S. ſo weit hinauf geſchoben wird / biß daß der ander Spitzen deß Zirckels / das Spitz - lin. S. erraicht / alsdan̄ ſo iſt von. n. in. S. eben ſo hoch / als die auf der Raum - nadel durchs Zuͤndloch hinden gefundene Hoͤhe geweſen / Wan̄ nun das Jn - ſtrument in den Mund deß Stucks geſteckt / vnd vom hinterſten Raiff / aber - malen auf das ſpitzlin. S. geſehen wird / ſo muß ja volgē / daß die Kugel wag - recht / vnd per Raggio del'anima, in grader Lini hinauß zu gehn hat / dahe - ro / vnd was ſie alſo in diſer graden Lini / biß zu jhrer Crafftverlierung an - trifft oder ergreifft / ſie durch tringet / Solte aber diſer Schuß uͤber die Schei - ben hinauß gehn / ſo wird er bemerckt / wann man nun den andern Schuß zu thun geſinnet were / ſo ſolle das Stuck widerumben / wie dan̄ beym erſten mal geſchehen iſt / in die Scheiben gericht / vnd das Spitzlin. S. ſo weit uͤber ſich geſchoben / damit vnd alſo / von dem hindern Raiff uͤber das Spitzlin. S. in den zu hoch gegangenen Schuß / geſehen werde / ferner den Pulfferſack er -Der hoche Schuß zu verbeſſern. hoͤbt / (. dardurch ſich der Mund am Stuck ſelber ernidriget / dergeſtalt / daß wann anjetzo das vilberuͤrte Jnſtrument hinweg gethon wuͤrde / ſo thete das Abſehen in den Boden hinein ſchawen. ) ſo lang vnd vil / biß daß / vnd uͤber den hinterſten Raif / auf. S. in die Scheiben / oder auf den Zweck geſehen wird / alsdann ſo iſt ſchon vmb ſo vil niderer gehalten worden / als der Schuß zu -Kurtze Schuß zu verbeſſern. vor / zu hoch geweſen iſt. Wan̄ aber der Schuß zu kurtz / oder vor der Schei - ben her / in den Boden gefallen were / ſo ſolle das Stuck widerumben wie am erſten / geſtellt werden / alsdan̄ den Poͤler Auſſetzer (. von welchem im Kupfer - blatt .23. andeutung geſchehen. ) auf den hinterſten Raiff geſetzt / vnd das Ruckerlin .o. ſo lang vnd vil / uͤberſich geruckt / biß daß durch ſein habendes Loͤchlin / auf das fordere Abſehen / auch der zu kurtz gethone Schuß / in ein Geſicht gebracht werden / ferner durch deß Aufſetzers Loͤchlin / vnd vordere Abſehen in die Scheiben oder auf den begerenden Zweck gericht / hierdurch dann das Stuck vmb ſo vil vornen beym Mund erhoͤcht / biß daß / wie ge -meldt /109zu gobernieren / die Schuß zu verbeſſern.meldt / die Scheiben in die beede gedachte Geſichter zu bringen ſeyn / alsdan̄ ſo iſt mit dem hintern Aufſatz / der Mund ſchon vmb ſo vil erhoͤcht worden / als der zuvor zu kurtz gethone Schuß außgetragen hat / auß Mangel deß Aufſetzers aber / mag ſo vil Wachs hinten auffgeſetzt werden / hernach ſo hat man ſich alsbald guter Schuß zu getroͤſten.

Das Kupferblatt .34.

Hier wird ein recht Jtalianiſche Squadra, oder ein BuͤchſenmeiſteriſcherDas Kupf - ferblatt .34. Winckelhacken delinirt, ſo auch nichts anders / dann ein rechter Winckelha - cken iſt / der dann auſſerhalb mit .c. a. b. innwendig aber / mit. e. d. f. bezeich - net / ſein Viertel deß Zirckelriſſes / als da iſt von. e. in. f. wird in .90. gradi ab - getheilt / bey .m. aber ſein mittel / vnd von da an / werden .45. gradi zur rech - ten / auch widerumben .45. gradi zur lincken Hand geſtellt / alsdann / vnd in den Puncten .d. ein Faden befeſtiget / an denſelbigen bey. t. ein Bleyſenckel ge - bunden. Eben auf diſe weiß / ſo gebrauchens die Jtalianer / zum Geſchuͤtz / in den Bogen nach den gradi darmit zu ſchieſſen. Diſe Squadra halten ſie / je -Squadra zum Ge - ſchuͤtz / nach den gradi darmit zu ſchieſſen. doch bey. r. allein nach dero gut geduncken / in den Lauff deß Stucks / wann aber dem Menſchen faſt vnmuͤglich iſt / das eine mahl wie das ander / juſt vnd gerecht / ſolche alſo hinein zu halten / darauß hernach im ſchieſſen groſſe con - fuſiones entſtehn / wiewolen ſonſten diß Jnſtrument gar bequem zu gebrau - chen iſt / wofer es auß rechtem Fundament in den Mund deß Stucks / vn̄ alſo geſtellt wird / damit der Puncten .d. auf den centro, der ſchon im Stuck li - genden Kugel reſpondire, fuͤrnemblich aber das ein mal wie das ander / an ſein gehoͤriges Ort recht koͤn̄e applicirt vnd befeſtiget werden / Jch habe dem - nach in weiterem nachgedencken / ein gar bequeme / vn̄ auf volgende Manier / ſolches zu vollziehen / gefunden / dergeſtalt / es wird ein Zapffen vngefaͤhrlich .3. Zoll lang / ſein Diametro aber / daß er ſatt in den Mund deß Stucks koͤn̄e geſchoben werden / gemacht / an welchem voꝛnen ein Scheiblin / ſo etwas brai - ters (. damits nit gar in den Mund deß Stucks hinein fallen moͤge. ) vnd alſo ein Abſaͤtzlin. W. habe / gedrehet / ſo mit. ij. V. X. 3. bemerckt zu ſehen iſt. Bey. p. hat es ſein mittlern Puncten / ſo das Centro genan̄t wird / in welchem ein der Squadra Schenckel / dickes Loch. p. q. n. o. durchauß / vnd biß zu hin - terſt / grad vnd fleiſſig hindurch geſtempt / damit das Eck der beruͤrten Squa - dra. r. e. juſt auf den centro. p. reſpondire, auch allda ſatt hinein geſcho - ben werde / wie aber ſolcher Zapffen / neben ſeinem darob habenden Scheiblin oder Abſaͤtzlin / auch mit ſampt der Squadra, in dem Mund deß Stucks ſtehn ſolle / das gibt .c. r. zu erken̄en / dergeſtalt / ſo reſpondirt der Puncten .d. auch. e. r. vnd alſo ſie ſamentlichen / auf die ſchon im Stuck geladene Kugel / vnd juſt auf jren centro hinein. Darauß nun zu erweiſen / daß eben auch die Ku - gel in derſelbigen Lini hinauß gehn muͤſſe / inmaſſen dan̄ der Abriß zu erken - nen gibt / ſo ſchneidt der Senckel daſelbſten den. 19.ten grad ab / dahero das Stuck oder vil mehr der Poͤler / in beſagter Stellung / auf den. 19.ten grado weit zu werffen hat / nach welcher weiß / vnd in gleichem / es dann von grad zuO iijgrad,110Der Dritte Theil /grad, noch mehr kan ernidriget werden. Endtlich aber / vnd wann es auff das Mittel der .45. gradi bey .m. geſtellt / alsdann der Wurff oder auch der Schuß am allerweiteſten fallen wird / Wann es aber hernach noch mehr er - nidriget ſolte werden / ſo gehn die Schuß alle kuͤrtzer. Endtlich da das Rhor vmb ſo vil gegen dem Landboden gehoͤldet / daß der Senckel. t. auf dem Eck. f. einſchlaͤgt / alsdan̄ ſo iſt der Lauff deß Rhors waagrecht oder vogelſchlecht geſtellt / vnd al Horizonte ouero di punt, im bianco gericht / genannt / daEin anderer waagrechter Schuß. dann die Kugel in grader Lini / auch eben ſo wol das auf .10. Schritt von jhr ſtehende / als auch nicht weniger jenes / biß auf die .200. Schritt (. vnd ſo weit biß daß ſie ermuͤdet. ) in grader Lini durchloͤchert. Diß iſt alſo die ander waagrechte Stellung / damit aber vil angeregte Squadra zum Poͤler auch koͤnde gebraucht werden / ſo habe ich noch ein Regel mit zwey Abſehen. K. L.Die Squadra auch zu dem Poͤler zu ge - brauchen. daran machen laſſen / alſo kan vilberuͤrte Squadra, mit jhrem Zapffen vnd Scheiblin gleicher weiß in den Mund deß Poͤlers geſteckt / vnd uͤber die Ab - ſehen. K. L. fuͤr das erſte die grade Lini genom̅en / hernach aber / von grad zu gradi, den Poͤler geſenckt / vnd wie voꝛnen gemelt / darmit geworffen werden.

Ein Stuck Geſchuͤtz / recht vnd fleiſſig zu viſitiren / auß: vnd einzuladen / neben andern hierzu gar dienlich: Wiſſenſchafften.

Ob das Zuͤndloch bey einem Stuck recht gebohret ſeye.

Zum erſten ſo ſolle das Rhor vorgehoͤrter maſſen / viſitiert werden / ob es an Metall ſtarck genug gegoſſen ſeye / alsdann mit dem Setzkolben biß auf den Boden deß Lauffs hinunder gelanget / vnd durch das Zuͤndloch mit ei - ner Raumnadel ein Loͤchlin auf den gedachten Setzkolben geſtochen / vo〈…〉〈…〉 aber vnd am Mund hinab / ein anders Zeichen an ermeldte Stangen ge - ſchnitten / dieſelbige alsdann herauß gezogen / Wann nun das zu hinterſt ge - machte Loͤchlin juſt zu Ende deß Setzkolbens / angetroffen hat / ſo iſt es ein anzeigen / daß der Boden deß Stucks / dem Zuͤndloch gleich vnd gar recht ſeye / wann aber das Zuͤndloch beſſer herfuͤr ſtehend / zu verſpuͤren were / (. es entzuͤndete zwar das Pulffer behender. ) ſo iſt es nit gut / in Bedenckung daß im loßgehn daſſelbige Stuck hernach ſehr zu ruck ſtoſſen / vnd wann der Schafft nicht ſonders lang vnd ſtarck were / ſo kan derſelbige gar leichtlich entzwey geſchlagen werden / welches dann ein boͤſe Art an einem Stuck iſt / warnach man ſich in machung ſeiner Brucken / Batterei oder Piatta for - ma, damit es Platz genug zum hinderſich lauffen habe / zu verhalten hat / Jngleichem ſo kan auch zwiſchen dem vorderſten Schnittlin / vnd dem Ende der Setzkolben Stangen / erfahren werdē / wie vil Mund in wendig in ſeinem Lauff / das Stuck lang ſeye / vnd darauß zu erlernen / wie es genen̄t zu werd¾.

Fuͤr ein ſehr groſſe Frechheit aber / mag man es halten / ein ſchon gelade - nes Stuck (. wan̄ man zuvor nit wol waiß / wer es geſpeiſet. ) loß zu brennen / in Bedenckung / daß etwan im Einladen nit recht damit verfahren / vnd es hierdurch mit deß Feurgebers vnwiderbringlichem Schaden zerſprengt / derowegen die Muͤhe nit anzuſehen iſt / daſſelbige auf hernach folgende weiß /wider -111Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.widerumben außzuladen. Man ziehe demnach mit dem Haderzieher den erſten Fuͤrſchlag wider herauß / alsdann den Lauff mit dem Wiſcher außge - ſaͤubert / damit nichts vnſaubers darinnen verbleibe / auch daß die Kugel am herauß lauffen nit beſteckt werde / alsdann das Rhor ernidriget / ſo rollet die Kugel ſelber herfuͤr / hernach das Rhor widerumben wagrecht geſtellt / den andern Fuͤrſchlag gleichfalls auch herauß gezogen / vnd das geladene Pulf - fer mit der Ladſchauffel erhoͤbt / wann es aber hart auf einander ſtuͤnde / ſo mag es mit einem dicken meſſin flachen Schaͤuffelin (. welches an die Setz - ſtangen geſchrauffet wird. ) aufgeriben / alsdan̄ mit der Ladſchauffel herauß gelanget / Endtlich mit dem Schafffehlen Wiſcher außgeſaͤubert / vnd alſo das Pulffer widerumben zu nutzen gebracht weꝛden / zu letſt aber / das Zuͤnd - loch mit Wax verſtopfft / das Rhor hinten ſo vil jmmer muͤglich ernidriget / darein warm Waſſer / darunder aber Eſſig vermengt / gegoſſen / ein Stund lang alſo ſtehn laſſen / den Mund bedeckt oder verſchoben / alsdann mit dem Wiſcher wol vn̄ ſauber außgebutzt vnd iſt zu wiſſen / daß der Eſſig das Me - tall gar wol bekraͤfftiget / vnd wofern etwan innwendig verklaibte Gruͤblin verhanden weren / er dieſelbige außetzet / welche ſonſten ſo leichtlich nit wahr - genommen wuͤrden / anjetzo ſo hat man ein friſch: vnd ſaubers Stuck Ge - ſchuͤtz / darzu man dann mehr Hertz / auch alſo von newem vnd ſelber mit gu - tem fleiß zu laden hat. Damit aber recht zu erkundigen / ob der Lauff deßOb der Lauff deß Stucks glatt ſeye / zu erkundigen. Stucks innwendig glatt vnd ohne Runtzelen oder Grůben (. warein ſich im ſchieſſen gar leichtlich Feur verbergen / vnd dardurch der jenige / ſo es laden thut / in hoͤchſte Gefahr ſein Leben einzubuͤſſen / gerathen moͤchte. ) ſeye / ſo wird an die Setzkolben-ſtangen ein Wachsliechtlin gemacht / darmit in den Lauff hinein gezuͤndet / oder aber den Mund deß Stucks gegen der Sonnen gewendet / vnd durch einen Spiegel hinein ſchimmern laſſen / ſo mag man deſſen innere Beſchaffenheit wahrnemmen.

Drittens / ein doppelt von Stahel zuberaites in der mitten geſpaltenes Haͤcklin / als wie ein truckende Feder / die ſich vmb etwas weiters / dann nicht die Mundung iſt / eroͤffne / gemacht / vnd ſelbiges gleicher weiß an die Setz - kolben Stangen geſchrauffet / alsdann darmit auf allen Seiten innwendig deß Rhors geraſpet / gehet es nun fein ſanfft darinnen auch glatt auf vnd ab / ſo bedeutet es ein ſaubern rainen Lauff / wofern es aber gar rauch gehet / oder aber ſich einhaͤckelt / ſo hat es Grůben / welche durch diſes Raſpeln / vnd wo ſie dann ſtehen / gar leichtlich zu erfahren ſeynd / alsdann daruͤber rathſchlagen / ob mans gedulden oder aber das Stuck deßwegen außzumu - ſtern / dann ſolten dergleichen Gruͤben im Pulfferſack gefunden werden / ſo moͤchte daſelbſten / vnd auß Schwachheit deß Metalls / das Stuck ſich allda eroͤffnen / iſts dann beſſer herfuͤr / ſo mag ſich ein gluͤender Hader vom Fuͤr - ſchlag / oder aber von einer Patrona / darinnen vffhalten / vnd gar leichtlich ervolgen / daß wann man mit der von Pulffer eingefuͤllten Ladſchauffel zum andern mahl hinein faͤhrt / ſelbiges Feur empfahe / vnd den Buͤchſenmeiſterin die112Der Dritte Theil /in die Lufft werffe / Eben ein dergleichen Exempel ſo mir wiſſend iſt / hat ſich vor wenig Jahren auf einer Galeea im ſchieſſen einer Saluen, vnd in einem wolanſehnlichen Meerhafen zugetragen / welches mit groſſer Leib: vnd Le - bensgefahr geſchehen iſt / derowegen ſo hat man ſich gar wol fuͤrzuſehen / ſol - cher boͤſen tuͤckiſchen Stucken muͤſſig zu gehn / ſeynd ſie am gieſſen je nicht recht gefallen / ſo mag jhnen zum andern mal das Feur vergunnet werden / wolte mans aber zum ſchieſſen gebrauchen / ſo iſt hochnoͤtig / daß mans nach jedem gethonen Schuß / mit einem naſſen Wiſcher außwiſche / damit / vnd ob ſchon Feur darinnen verborgen were / daß ſelbiges geloͤſchet werde / welches dem Jungen Buͤchſenmeiſter / hiemit zu einer Warnung vnd beſſerer Vor - ſehung gemeldt wird.

Vmb wie vil deß guten weniger / dann deß ſchlechten Pulffers zu laden ſeye.

Noch ein Auertimento oder Aufmerckung / iſt einem gemeinen Buͤch - ſenmeiſter / der etwan die Namen der Geſchlechter der Geſchuͤtz noch nicht zu nennen waiſt / wolmeynend anzufuͤgen. Zur Gleichnuß / es ſolte ein Stuck Geſchuͤtz geladen werden / deſſen Eiſerne Kugel .25. Pfund im Gewicht hiel - te / daran nun jetzunder wenig gelegen iſt / wie man ſelbiges Stuck nennen moͤchte / ſo mag der einfaltige hier nicht beſſers thun / dann ſolches mit einem krummen Zirckel / wie dann hievornen gemeldt / zu viſitiren, wann nun hin - ten ob ſeinem Zuͤndloch drey Mund Dicke / ferner vor den Zapffen her / (. das verſtehet ſich hinfuͤrwarts gegen dem Mund zu.). . Mund / vnd vornen hinter dem Kopff. 1⅔. Mund / dicke gefunden wird / ſo iſt es ein ſtarck metall - reiches Stuck / deme kan ohn einige Sorg im ſtettigen ordinari ſchieſſen / die. . (. oder aber die. ¾ ..) ſo ſchwer / als ſein Eiſerne Kugel wigt / Carthaunen Pulffer / zur Ladung gegeben werden. Zu einem Exempel / ein Stuck in ob - beſagter Metall ſtaͤrcke / ſchieſſt ein .25. pf. ſchwer eiſerne Kugel / hinder die - ſelbige ſo moͤgen die. . das iſt .20. pf. oder aber die. ¾. ſo iſt. 18¾. pf. Carthau - nen Pulffer geladen werden / ſolte aber dergleichen nit zu haben ſeyn / oder daß man lieber mit ſeinem Pulffer ſchieſſen wolte / ſo mag man hier zu allein den halben Theil der Kugel ſchwer / das iſt iſt. 12½. pf. fein Puͤrſchpulffer nem̅en / vnd iſt demnach zu wiſſen / daß allweg der dritte Theil weniger fein Pulffer / als ſonſten Carthaunen Pulffer zu laden ſeye. Eben dergleichen Meynung hat es bey allem ſchieſſen auch / wie aber das Pulffer zu erkennen / damit hie - rinnen kein Jrꝛthumb ervolge / das iſt hievornen bey dem erſten Kupferblatt gnugſam erlernet / vnd daſelbſten außfuͤhrlich beſchriben worden.

Wan̄ nun obangedeuter maſſen / das Stuck außgeſaͤubert / ſo mag fuͤrsDas Stuck recht zu la - den. erſte / ein halbe Ladſchauffel voll Pulffer eingeladen / darauf den Fuͤrſchlag von alten Hadern hinein geſetzt / Feur gegeben / alſo allein außgebrennt vnd getruͤcknet / widerumben gewiſcht / alsdann den Wiſcher / vnd auch die Ladſchauffel / (. an welcher ſchon der Setzkolben auf der andern ſeiten ge - macht iſt. ) zwiſchen das lincke Rad vnd Schafft / damit ſie bequem anzu - greiffen ſeyen / gelegt / Jetzunder ſo muß man die Kugel auch viſitiren, ob ſie jhr rechte Groͤſſe vnd gebuͤrenden Wind habe / dieſelbige auch durch die Laͤhroder113Das drobe Geſchuͤtz zu gobernieren.oder durch den Ring fallen laſſen / darbey nun / ob ſie juſt rund ſeye / zu erkun - digen. Ferner von alten Hadern oder zerflotzten Sailern / auß mangel der - ſelben aber / Hew genommen / die Fuͤrſchlaͤg darauß gemacht / gebunden / da - mit ſie alſo getrang in den Mund hinein fuͤgen. Entzwiſchen ſo wird der Handlanger das Pulffertraͤchlin / (. das ſolle aber mit Leder uͤberzogen / vnd im ſtrengen ſchieſſen naß gemacht werden / damit vnd ob ſchon ein / oder mehr Feurfuncken darauf fallen theten / es darumben nicht Feur empfange.) Pulffer Vaͤßlin herbey bringen / ſich zum lincken Rad verfuͤgen / der Buͤch - ſenmeiſter aber die Ladſchauffel (. ob welcher Stangen dann / vnd alſo oben / wo die Schauffel offen / iſt ein Creutzlin / oder ſonſten ein Zeichen geſchnitten / damit man wiſſe / welches der obere Theil an der Stangen ſeye. ) in das Pulf - fer ſtecken / dieſelbige gerottelt / vn̄ abgeſtrichen voll machen / aufrecht vnd fein ſittſam ins Rhor / vnd biß an den Boden hinunder geſchoben / damit inwen - dig im Rhor / nichts vom Pulffer verſtrewet / ſonder alles fein ſauber in den Pulfferſack hinunder gehoͤbt werde / alsdan̄ die Ladſchauffel vmbgewendet / damit das Creutzlin oder Zeichen der Stangen / vnterſich ſtehe / mit der fla - chen Hand an die Stangen geſchlagen / vnd die Ladſchauffel fein ſittſam zu ruck herauß gezogen / hernach mit dem Setzkolben das Pulffer zuſamen ge - ruckt / Ferner noch ein Ladſchauffel mit Pulffer vorgehoͤrter maſſen hinein geſetzt / vnd mit dem Setzkolben abermahlen / jedoch nur zuſamen geruckt / (. NB. Man moͤchte aber fragen / ob man dann nicht auf ein einiges mahl das Pulffer einladen koͤnte? deme wird wolmeynend reſpondirt, daß wann ein gantze Carthaunen zu laden were / ſo wuͤrde das Gewicht deß Pulffers / gar muͤheſamlich auf ein mahl in der Schauffel zu erhoͤben / vil weniger vnzer - ſtrewet / in das Rhor vnd an gehoͤriges Ort zu bringen ſeyn. Am andern ſo wuͤrde die Schauffel gar ſchwerlich vnter ſo vilem Pulffer zu ruck koͤnnen gezogen werden. Drittens / vnd ob ſie ſchon herfuͤr gebracht wuͤrde / ſo kan doch mit dem Setzkolben / ein ſo groſſe Summa Pulffer auf ein mahl nicht / wie ſeyn ſolle / recht zuſamen getriben werden / dann ob es wol vornen ſatt ge - ſetzt / ſcheinet / ſo doͤrffte doch hinten ob dem Zuͤndloch der Lauff noch nit gar voller Pulffer ſeyn / auch durch das zu vil allda zu findende ſpatium, gar leichtlich ein ſchwacher Schuß entſtehn. Derowegen am rathſameſten ſeyn will / daß auf zwey mal die Ladung den gar groſſen Stucken beygebracht werde. ) darauf ein Fuͤrſchlag ſatt hinein getriben / welcher dann das Pulffer erſt recht zuſamen truckt / jedoch nit zerknirſten thut / alsdann ſo moͤgen wol etliche Stoͤß mit dem Setzkolben auf ermeldten Fuͤrſchlag gethon werden / darmit ſo wirds alſo beſchloſſen / daß der Dunſt mit deſto groͤſſerem Gewalt / die vor jhm findende Kugel hinauß wirfft / hernach das Rhor mit dem tru - ckenen Wiſcher geſaͤubert / (. damit nicht etwan ein Stainlin / oder anders / ſo durch den Fuͤrſchlag hinein kom̅en were / der Kugel an jhrem heraußfah - ren / Verhinderung bringe.) Ferner die Kugel mit einem oͤlfeuchten Fetzlin abgewiſcht / beyſeits geſtanden / hinab rollen laſſen / den andern FuͤrſchlagPauch114Der Dritte Theil /auch ſatt hinein geſtoſſen. Endtlich den uͤbrigen Lauff deß Stucks / noch ein mahl außgewiſcht / das Zuͤndloch mit gutem Puͤrſchpulffer eingerhoͤrt / ſo iſt es biß zum anzuͤnden in guter Beraitſchafft vnd fertig.

Auertimento, vnder deſſen weil das Pulffer im Rhor angeſetzt wird / ſo ſolle der Mitgehuͤlff der Handlanger / das Zuͤndloch mit einem Finger bede - cken / oder zuhalten / damit nicht / wie dann offt geſchihet / guter Theil der mu - nition vnnutzlich dardurch hinauß getriben werde. So bald man aber ge - laden hat / ſo ſolle das Pulffertruͤchlin .20. oder .30. Schritt weit beyſeits / vnd uͤber Wind / damit er keine Funcken darauf wehe / getragen / zuforderſt aber / vn̄ ehe geladen wird / ſo mag mit dem Pulffer Probier Jnſtrument / das Pulffer recht geprobirt / vnd alſo erkundiget werden / ob es Carthaunen / Ha - cken / oder aber fein Puͤrſchpulffer ſeye / ſintemalen / vnd wie offt gemeldt / hier - an ſehr vil vnd hoch gelegen iſt / vmb die gebuͤrende differenzia hernach im Laden recht zu gebrauchen oder zu obſerviren. Nicht weniger auch die Lad - ſchauffel wol zu beſichtigen / vnd zu viſitiren, ob ſie recht geſchnitten / damit dem Stuck im ſpeiſen ſein gebuͤr geſchehe. Jn allweg aber / ſo iſt in gute ob - achtung zu nemmen / daß die Kugel gar hinunder rolle / dann ſolte der erſte Fuͤrſchlag nicht ſatt ob dem geladenen Pulffer vffligen / noch die Kugel an ſelbigem anſtehn / ſo were das Stuck in hoͤchſter Gefahr zu verſpringen.

Damit aber ein gewiſe Ordnung gehalten werde / ſo iſt am beſten / man ſchneide an die Setzkolbenſtangen vier Zeichen / vnd erſtlich wie vil das Pulf - fer allein / am andern der erſte Fuͤrſchlag / drittens die Kugel / vnd dan̄ vierd - tens / wie vil der ander Fuͤrſchlag im Lauff deß Stucks außtragen / ſo wird bey jedes hinein ſetzen / allweg gleich an den Zeichen wahrgenommen / ob es an ſeinem Ort / vnd dardurch weder dem Stuck noch dem Menſchen / keinen Schaden zu zufuͤgen. Gut / ſicher vnd nutzlich aber wird es ſeyn / den Deckel der Zuͤndpfannen mit einem Marſchloß zu verſchlieſſen (. wann aber kein Deckel verhanden were / ſo mag man Flax darunder Vnſchlitt vermengt / nem̅en / ein Zaͤpfflin darauß machen / darmit das Zuͤndloch fleiſſig verſtecken vnd verpitſchieren / auch ein holen Ziegel daruͤber decken / damits vor der Sonnen Hitz / vnd dem Waſſer / beſchirmet werde / beneben daß man verſpuͤ - ren moͤge / ob jemands verdaͤchtiger darmit vmbgegangen ſeye.) Jngleichem den Mund deß Stucks mit einem Pantofflen Holtz beſchlieſſen / beneben ver - pitſchieren / in aller Form vnd Geſtalt / wie dann in meiner Architectura Martiali, bey dem Kupferblatt .11. vorgeriſſen / daſelbſten aber an folio .79. gar klaͤrlich iſt beſchriben worden / darauf ich mich nun referire.

Zuvor aber / vnd ehe man das Stuck loßbren̄en will / ſo ſolle wie gemelt / das Zuͤndloch mit gutem Puͤrſchpulffer eingerhoͤrt / aber vom Zuͤndloch an / vnd gegen der Mundung hinfuͤr / etwan .4. Zoll lang Pulffer geſtrewet / da - mit es durch ein lauffendes Feur moͤge entzuͤndet werden / ſo wol in obach - tung zu nemmen iſt. Auf eine Zeit / war ich perſoͤnlich darbey / als man et - liche Junge Buͤchſenmeiſter probirte / vnd geſchahe zwey mahl / daß ſie außVnwiſſen -115Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.Vnwiſſenheit / gerad ob dem Zuͤndloch Feur gebē / warauß ein ſolcher Dunſt entſprange / daß er jhnen die Zuͤndruthen mit groſſer furia auß der Hand in die Lufft geworffen / vnd wenig gemanglet hat / daß ſie den darbey ſtehenden Kriegsherꝛen vnd Zuſeher / an die Koͤpff geflogen. Zum andern / vnd wann alſo grad auf das Zuͤndloch Feur gegeben wird / ſo erſteckt der Dunſt den Zuͤndſtrick ſolcher maſſen / daß er ſein friſchen Kolen ertoͤdtet. Man ſolle demnach vnd zum Ende deß hieoben gemeldten zerſtreweten Pulffers / vnd nit ob dem Zuͤndloch / Feur geben / damit Gefahr vnd Spott verhuͤtet werde.

Jn was Manier aber die Stuck Geſchuͤtz / vor Beſchirmung Schnee vnd Regens / mit Daͤchlin ſollen verſehen werden / darvon thut mein Archi - tectura Martialiſ, bey den beeden Kupferſtucken 11. 12. daſelbſten gar nutzliche Anlaitung / beneben auch allda an folio .75. 76. 77. 78. gute Erin - nerung geben / dahin ich nun den Kunſtbegirigen will gewiſen haben.

Wie man ſich zum Schieſſen fertig halten ſolle.

Wann nun das Stuck vorgehoͤrter maſſen geladen woꝛden / vnd ehe alsWie man ſich zum ſchieſſen fer - tig halten ſol - le. man zu ſchieſſen willens iſt / ſo ſolle man die Inconvenientien, ſo ſich uͤber allen angewendten fleiß zutragen moͤchten / wol bedencken / vnd denſelbigen ſo vil jmmer muͤglich / vorzubawen / dergleichen Vngelegenheiten zu verhuͤ - ten / derowegen ſo ſeynd hernach volgende Puncten in gute obachtung zu nemmen.

Zum erſten das Stuck auf ein wagrechte Brucken oder wol geſtoſſene Plata forma oder Batterei zu ſtellen / damit ſich kein Rad nit einſencke / vil weniger / das hindere Theil am Schafft am zu ruck lauffen / gehindert werde. Zum andern / wan̄ die Aex nicht grad eingeſetzt / die Zapffen deß Stucks uͤber ecks in den Schafft gelegt / oder daß gemeldte Zapffen am gieſſen verſetzt / der Lauff im Rhor nit recht in die mitten geſtellt / ein Rad hoͤher dann das an - der / Jtem da der Boden an einer Seiten nider / an der andern Seiten aber hoch / wan̄ die Aex an einem Ort kleiner / dann am andern / oder das eine Rad mehrers / als das ander / mit Wagenſalben geſchmiret werde / Jtem wann ſich vnder einem Rad ein Stainlin befindet / oder aber das eine Rad auf ei - nem Nagel / das ander aber / nur auf ſeinem Band ſtehet / wan̄ das Rhor nit recht ſatt mit ſeinen Zapffen in den Schafft gelegt / ſo kan es ſich im ſchieſſen wenden / vnnd durch jetzt er zehlte Inconvenientien, thun lauter Seiten - ſchuͤß volgen. Am dritten / wann der Kern oder Lauff nicht juſt in der mit - ten / die Kugel gar zu klein / die Zapffen zu weit hinfuͤr / oder aber zu vil hin - under geſtellt worden / Jtem wann das Rhor nach dem es gericht / nit recht verkeidelt / welches alles natuͤrlicher weiß / hohe oder nidere Schuß verurſa - chen. Derowegen ſo ſolle den erzehlten Erroren zuvor / vnd ehe man ſchieſſt / beſt muͤglich geholffen / alsdann das Stuck / wie hievornen außfuͤhrlich an - gedeutet / mit denen nach glegenheit taugenlichen Jnſtrumenten gerichtet / vnd alſo die Seiten / hohe / vnd nidere Schuß / verbeſſert werden / dahero ſoP ijthue116Der Dritte Theil /thue ich mich nochmahlen auf dieſelbige referiren, verhoffe beneben hierbey zur gnuͤge diſcurrirt zu haben / die uͤbung aber wird den Liebhaber ein meh - rers lernen.

Drey Geſchlecht von Geſchuͤtz / werden zu diſen vnſern Zeiten / in den vornembſten Zeughaͤuſern gehalten.

Drey Ge - ſchlecht von Geſchuͤtz / ſeynd zu ob - ſerviren.

Man hat vor vil Jahren ſo manicherley Namen dem groben Geſchuͤtz gegeben / vnd ſolcher geſtalt durch einander gemengt / auch dieſelbige mit ſon - derbaren Namen / Singerin / Nachtigal / Paſaliſeo / Affen ꝛc. ja ſo wunder - barlich / vnd wie ſie einem jeden nach ſeinem humor zugefallen ſeynd / genen - net / daß es manchem Menſchen zu faſſen vnmuͤglich geweſen / Nicht weniger ſo habe ich ein ſo groſſe Sum̅a uͤbelgefoꝛmirte vntaugenliche Stuck geſehen / daß es verdruͤſſig iſt daran zu gedencken / vil weniger dieſelbige zu beſchreibe / wuͤrdig achte / Jch will demnach den Liebhaber mit vnnoͤtigen vergeblichen Worten nicht laͤnger aufhalten / ſonder vil mehr jhme gleich / vnd alſo fuͤr das erſte mahl / die rechte Namen vnd Foꝛmen aller ſorten Grob Geſchuͤtz / welche von hochanſehnlichen wol verſtaͤndigen Maͤnnern / auch zudiſen vnſern jetzt gen Zeiten gegoſſen / alsdan̄ zu Waſſer vnd auf dem Land dapffer gebraucht / vnd alſo continuirliche opera gemacht haben / recht apert zu demonſtri - ren, maſſen dann hernach volgender Diſcurs wird zu erkennen geben.

Das Erſte Schlangen Geſchlecht.

Schlangen Geſchlecht.

Vnder diſer Schlangen Art aber / wird auch das allerkleineſte Stuͤck - lin / Smeriglie, oder das halbe Falchonetel / (. deſſen Beſchaffenheit dan̄ hie - vornen bey den beeden Kupferblatten .31. 32 gar klaͤrlich iſt fuͤr geriſſen worden. ) verſtanden / die ſchieſſen. ½. ¾. biß in .1. Pfund Bley / vnd ſeynd .36. .38. biß in .40. Mundungen an jhrem inwendigeren Lauff / lang.

Das gantze Falchonetel ſchieſſt. . . . 2. auch offt .3. pf. Eiſen / ſein Lauff iſt .36. Mund lang / Was nun das ordinari Falchonet / ſo. . Pfund Eiſen ſchieſſt / anbelangt / wann es mit. ¾. pf. Hackenpulffer geladen / vnd jh - me hinten auf ſeinem hoͤchſten Raiff .2. Zoll hoch / Aufſatz gegeben wird / ſo thut der Schuß / vermoͤg der gemachten Experienz, auf die .750. gemeiner Mannsſchritt den Zweck ergreiffen / Eben zu diſem Falchonet wurde ein von Sturtz vnd mit Eiſernſpickel eingefuͤllte Hagelbuͤxen zugerichtet / welche alſo außgemachter. . pf. an jhrem Gewicht hatte / darhinder. ¾. pf. Hacken - pulffer geladen / es tribe den Hagel auf .200. ſchritt weit / wol zuſamen / aber weiter zu treiben iſt jhme (. verſtehet ſich uͤber das Metall her / gerichtet / ohne andern Auffſatz / ſintemahlen der Hagel nicht in den Bogen / ſonder allem grad hinauß ſolle geſchoſſen werden. ) nicht zuzumuthen. Der Schafft zum Falchonet iſt .12. Schuch an ſeinem Holtz lang / ſein Dicke. . Zoll / das Rad. . Schuch hoch / vnd wann die Raͤder angeſtraifft ſeynd / ſo werden ſie ſampt der Ax. . Werckſchuch an jhrer Braitte / das Stuck ſampt dem Schafft (. alſo eingelegter. ) aber in allem .16. Werckſchuch in ſeiner Laͤnge haben / darnach der Bawmeiſter / oder Wahlſchlager dann die Batterei auf - zufuͤhren waiſt.

Die117Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.

Die Falchona ſchieſſt .4. biß in 6. pf. Eiſen / vn̄ iſt an jhrem in̄ern Lauff .32. Mund lang. Jhr Schafft hat. 13¼. Werckſchuch an ſeiner Laͤnge / die Raͤder ſeynd. . Schuch hoch / wann beede Raͤder angeſtraifft werden / ſo ſtehet das Stuck in ſeiner Braite / verſtehet ſich die Laͤnge der Ax /. . ſchuch / da / das Stuck ſampt dem Schafft aber / (. welcher Schafft / vn̄ auch die Raͤ - der .4. Zoll / oder. . Zoͤll am Holtz dick ſeyn ſollen. ) betraͤgt in ſeiner gantzen Laͤnge .18. Werckſchuch / warnach abermahl die Batterei zu machen iſt.

Der Sagro oder. . Schlang / ſchieſſt .6. biß in .8. pf. Eiſen / vnd in ſeinem Lauff .32. Mund lang / die werden auf die Naven vnd Galeen gebraucht / wolte man ſich aber derſelben zu Land bedienē / ſo wuͤrde das Rad. . ſchuch hoch / Jtem .4. Zoll am Holtz dick / der Ax. . ſchuch / vnd dem Schafft. 14½. Werckſchuch Laͤnge gelaſſen / vnd wann das Rhor in den Schafft gelegt iſt worden / ſo wird diſes Stuck .20. Schuch lang ſeyn / darnach dann die Bat - terey zu verfertigen.

Die Moiana oder viertel Schlang / ſchieſſt .11. biß in .12. pf. Eiſen / die iſt in jhrem innern Lauff .26. Mundungen lang / man gebrauchts auch auf die Naven vnd Galeen, ein weiten Schuß darmit zu vollbringen / die kan zu Land auch wol gebraucht / aber in allem mit Schafft vnd Raͤder / wie ob - ſtehender Sagro, verſehen werden.

Die halbe Schlang (. ouero meza Columbrina. ) ſchieſſt .20. biß in .25. pf. Eiſen / vnd iſt .32. Mund in jhrem innern Lauff lang. Das Rad iſt. . ſchuch hoch / vnd .4. Zoll dick / die Ax. . ſchuch lang / der Schafft wird .17. Werckſchuch an ſeiner Laͤnge / vnd .4. Zoll an der Dicke von Holtz gelaſ - ſen / Endtlich wann das Rhor eingelegt worden / ſo wird diſes Stuck in al - lem .23. Werckſchuch lang vor Augen ſtehn.

Die gantze Schlang (. la Columbrina. ) ſchieſſt .48. biß in .50. pf. Ei - ſen / vnd iſt .32. Mundungen in jhrem innern Lauff lang. Anbelangt den Schafft / der iſt. . mal jres Rhors / verſtehet ſich deß in̄ern Lauffs / welches .48. Mundungen betraͤgt / in allem lang / jede Wand deſſelben aber / iſt voꝛnen .3. Mund / ſo dan̄ im Bug bey dem Zuͤndloch. . Mund / hinten aber .2. mund brait / das Holtz an beſagtem Schafft wird. . Mund dick gelaſſen / jedes Rad iſt. . ſchuch hoch / vnd wann das Rhor eingelegt / ſo wird diſes Stuck in al - lem .25. Werckſchuch lang ſeyn / warnach dann die Batterei zu machen iſt. Anbelangt die rechte Stellung der Zapffen am Rhor / ſo wird die Laͤnge deß gantzen innern Lauffs in .7. gleiche Theil abgemeſſen / dan̄ drey ſolcher theil / ſollen von dem Zuͤndloch hinfuͤr geſetzt / die uͤbrige .4. theil aber / voꝛnen gelaſ - ſen werden / Jns gemein / ſo thut man alle hievornen erzehlte Stuck / gar reich oder ſtarck / am Metall formirē / nemblich ob dem Zuͤndloch. 1⅛. bey den Zapf - fen / vn̄ alſo ob jhrem centro. . vnd vornen hinter dem Mundſtuck. . Mund dick von Metall gegoſſen / denen gibt man in Italia zum ordinari ſchieſſen die. . jhrer Eiſern auch etwan (. ſonderlichen dem kleinern Geſchoß / ſo von .1. biß in .12. pf. Eiſen treiben. ) gantze Kugel ſchwer Carthaunen Pulffer / zurP iijLadung /118Der Dritte Theil /Ladung / vnd werden Columbrine moderne Rinforzate genennt (. Jm Teutſchland aber / werden dise Stuck beym ordinari ſchieſſen / allein mit hal - ber Kugel ſchwer gut Hackenpulffer geladen. ) welche ſamentlichen / ſo wol in den Voͤſtungen / als auch nicht weniger auf dem Meer / weite Schuß darmit zu thun / gar wol zu gebrauchen ſeyn. Diſes erſte Schlangen Geſchlecht / wird alſo geprobirt / den erſten Schuß Eiſerne Kugel ſchwer / den andern Schuß. ¼. mehrers / den dritten Schuß aber / mit. . mal ſo vil / als die Eiſer - ne Kugel wigt / Carthaunen Pulffer geladen.

Das ander Geſchlecht die Carthaunen.

Das ander Carthaunen Geſchlecht.

Die Viertel Carthaunen (. oder Quart Canone. ) ſchieſſt .11. in .12. pf. Eiſen / in jhrem in̄ern Lauff iſt ſie .26. Mundungen lang / die Dicke deß Me - talls anbelangt / da wird derſelben hinten ob dem Zuͤndloch .1. Mund / ob dem centro der Zapffen. ¾. Mund / vnd vornen hinder dem Kopff / (. das iſt eben auch neben dem Mundloch. ) jhrer. . Mund Metalls / am gieſſen gegeben / die Schafftung vnd derſelben Zubehoͤrungen anbelangt / ſo iſt das Rad. . Schuch hoch / vnd .4. Zoll am Holtz dick / die Ax iſt. . Schuch brait / der Schafft aber iſt .12. Schuch lang / vnd .4. Zoll am Holtz dick / wann nun di - ſes metalline Rhor (. welches .34. Centner wigt. ) eingelegt worden / ſo wird alsdann das gantze Stuck .17. Werckſchuch lang ſeyn / Wie aber diſe Vier - tel Carthaunen auf jhrem Schafft vnd Raͤder / alſo mit Eiſen wol beſchla - gen / da ſtehet / das gibt mein Architectura Vniverſalis, vnd daſelbſten das Kupferblat .43. zu erkennen / diſes Stuck wird zum ordinari ſchieſſen allein mit ½. Kugel ſchwer / nemblich mit .6. pf. Hackenpulffer geladen / vnd alſo uͤber das Metall hinauß geſchoſſen / die Kugel gienge (. wie die Expe - rienzia zu erkennen gabe. ) in .750. biß in die .800. gemeiner Manns ſchritt / mit ſtarckem Straich / vnd thete noch .9. Schuch tieff in die Erden einſchla - gen. NB. Wann das Zuͤndloch recht zu hinterſt an dem Boden hinein ge - bort wird / ſo ſolle kein Stuck mehrer nit / dann etwan nur .3. gemeine ſchritt zu ruck rollen / ja maniche recht gute Stuck ſtehn gleichſam gantz vnbeweg - lich / in jhrem loßbrennen ſtill / welches ein ſonderbare vnd ruͤhmbliche Aigen - genſchafft dann iſt / damit man hernach die Batterien wegen deß ſo vnnutzen zu ruck rollens / nicht ſonders groß machen / noch deßwegen vil Platz verlie - ren darff / welches nun wol in obachtung zu nemmen iſt. Diſe Stuck ſeynd mit groſſem Nutzen vnd ſehr bequem in den Voͤſtungen / die Flanquierungs Linien / oder die Fazia der Paſteyen darmit zu beſtreichen / gar wol zu gebrau - chen / auch ſolche ebenfalls mit Hagel zu laden / vnd gleicher weis darmit in das Feld zu ſchieſſen ſehr angenem.

Die halbe Carthaunen (. oder mezo Canone. ) ſchieſſt .24. in .25 pf. Ei - ſen / das Rhor wigt .50. Centner an Metall / jhr in̄ere Lauff iſt .22. Mundun - gen lang / ob dem Zuͤndloch iſt ſie .1. Mund / ob dem centro bey dem Zapffen. ¾. Mund / vnd vornen hinder dem Kopff. . Mund / an Metall dick gegoſſen /das119Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.das Rad iſt. . Schuch hoch (. die Ax. . Schuch lang. ) vnd. . Zoll am Holtz dick / der Schafft wird .13. Werckſchuch lang / vnd. . Zoll am Holtz dick gemacht / vnd wann das Rhor auch eingelegt iſt worden / ſo wird das gantze Stuck als dann .20. Werckſchuch lang / da ſtehn / warnach ſeiner Zeit die Batterien zu verfertigen. Wie aber diſe halbe Carthaunen mit Eiſen beſchlagen worden / das iſt in der Architectura Vniverſali, beym Kupfer - blatt .44. daſelbſten gar aigentlich zu ſehen / Eben ein dergleichen Stuck / kan man mit .6. ſtarcken Pferdten gar wol auf die Paſteyen / vnd an jhre Poſten fuͤhren / Es werden dergleichen halbe Carthaunen zum beſchieſſen der Preſſen / ſo wol auch deß Feinds Battereien darmit zu faͤllen / gebraucht.

Die gantze Carthaunen (. oder Canone. ) ſchieſt .48. biß in .50. pf. Ei - ſen / die wigt .86. Centner an jhrem Rhor / von Metall gegoſſen / die iſt in jh - rem innern Lauff .18. Mund lang / ob dem Zuͤndloch iſt ſie .1. Mund / ob dem centro der Zapffen. ¾. vn̄ vornen hinder dem Kopff. . Mund / dick am Me - tail / die Dicke der Zapffen halten .1. Mund an jhrer laͤnge / die ſeynd eben auch ſo brait / Sonſten ſo werden beruͤrte Zapffen auch an jhren gewiſen Ort / vnd in aller geſtalt / als wie hievornen bey dem Schlangen Geſchlecht gemeldt worden / geſtellt / der Schafft ſolle. 1⅓ mahl ſo lang / als deß Rhors innere Lauff / das iſt .24. Mund lang / die Waͤnde vornen drey / in der mitten. . vnd hinten .2. Mund brait / an jhrer Holtzdicke aber .6. Zoll ſtarck ſeyn. Das Rad wird. . Schuch hoch / vnd .6. Zoll am Holtz dick gemacht / die Ax iſt. . Werckſchuch brait / oder lang / alſo keme der Schafft .15. Werck - ſchuch lang zu ſeyn / vnd wann das Rhor darein gelegt wird / ſo thut ſich das gantze Stuck .22. Schuch an ſeiner gantzen Laͤnge repræſentiren, war - nach dann abermahlen die Batterien alſo zu bawen ſeynd / damit man darob fuͤglich ſchieſſen koͤnne / Sonſten aber ſo kan man diſes Stuck mit .8. ſtarcken Pferdten gar wol auf die Paſteyen an jhre Poſten ziehen / vnd werden der - gleichen gantze Carthaunen zum Maurfaͤllen vnnd Preſſen ſchieſſen / auch deß Feinds vffgeworffene Battereyen darmit zu verderben / gebraucht. Jm Probieren derſelben aber / thut man den erſten Schuß. . den andern. . vnd den dritten Schuß ſo vil Carthaunen Pulffer / als jhr Kugel dann wigt / la - den / zum ordinari Schieſſen mag ſie mit. . Kugel ſchwer Carthaunen / oder aber mit halb Kugel ſchwer gut Hackenpulffer geladen werden. Was aber die Schaͤfft zu den viertel vnd halben Carthaunen anbelangt / wird die Ord - nung als wie bey den Schlangen gehalten / vnd ſollen in den Waͤnden der Schaͤfften / die Zapffen vmb .3. Mund zu ruck eingeſchnitten / vnd alſo beym Außgang derſelben / das centro der Zapffen ſeyn.

Das dritte Geſchlecht / die Cammerſtuck.

Ein Cam̅erſtuck (. Canone Petriero. ) ſchieſt .10. 15. biß in .20. pf. Stain /Das dritte Geſchlecht / Cam̅erſtuck. iſt. . Mund in ſeinem Lauff lang / ob dem Zuͤndloch. $$\frac {3}{6}$$ . hinter dem Raif / bey den Zapffen. $$\frac {3}{12}$$ . vnd voꝛnen hinter dem Kopff. . Mund am Metall dick / dieZapffen120Der Dritte Theil /Zapffen oder Ohren ſeynd auch / als hievornen gemeldt iſt worden / an jhre gebuͤrende Orth geſtellt / welche Zapffen aber allein. $$\frac {3}{6}$$ . vnd. $$\frac {2}{12}$$ . Mund lang / auch eben alſo dick ſeynd / die Cammer iſt. $$\frac {4}{6}$$ . Mund weit / vnd. . Mund jh - rer Cammer / lang bey dem ordinari ſchieſſen werden ſie. . ſo ſchwer / als jhr ſtainerne Kugel dann wigt / mit Carthaunen Pulffer geſpeiſt / im Probieren ſo wird die Cammer voll Pulffers geladen / am maiſten aber werden diſe Stuck / je zwey / auf jede Galeen / vnd neben den Canone di Corſia gelegt / darauß Stain / Hagel / vnd Feurwerck zu ſchieſſen / die dann auf Schlaiffen auch daſelbſten wie der Canone di Corſia gelegt / Sonſten aber ſo werden noch andere inwendig glatte / vnd ohne einige Cammer habende Stainſtuck gegoſſen / dero Groͤſſe / Form vnd Geſtalt dan̄ / in meiner Architectura Vni - verſali, daſelbſten bey den beeden Kupferblatten .47. 48. auch wie mans auf geſchmeidige Schaͤfftlin mit vier Raͤdlin legen ſolle / fuͤrgeriſſen / vnd da - ſelbſten an folio .125. 126. 127. 128. gar außfuͤhrlich wie der Stain / vnd auch die Hagelbuͤxen darauß zu ſchieſſen ſeyen / beſchriben / beneben die darmit ge - machte Experienzien apert dargethon worden / dahin ich den Luſtbegirt - gen will gewiſen haben. Sonſten aber / vnd noch auf ein andere Manier / ſo kan man obberuͤrtes kleine Stainſtuͤcklin / wie abermahlen bey der beſagten Architectura Vniverſali, allda bey beeden Kupferblatten / .41. 42. zuſe - hen iſt / auch auf ein rechten / mit ſeinen .2. Raͤder (. jedes Rad iſt. . Schuch hoch vnd .4. Zoll am Holtz dick gemacht worden. ) legen / diſe Stuͤcklin koͤn - nen alsdann fuͤr ein Porta etwan dem Petardiero aufzupaſſen / oder aber fuͤr eine ſchon geſchoſſene Preſſen / vnd dergleichen Stuͤcklin vil / neben einan - der geſtellt / mit Hagelbuͤxen geladen / alſo in diſer gewißlich dapffern Poſtur, jhr vffſehen haben / wie der Feind in furia herein rumpeln wolte / aber da man in rechter Zeit Feur gibt / ſo wird manicher den Ruckweg nicht mehr finden koͤnnen / vnd hiervon genug. Diſes Stainſtuͤcklin iſt in allem / allein (. wan̄ das Rhor ſchon eingelegt worden. ) neun Werckſchuch lang / dannenhero es ein kleine vnd gar geſchmeidige Batterei bedarff.

Jn den beſchloſſenen Thuͤrnen / vnd an dergleichen engen Orten aber / wo man nicht Platz hat / die auf zwey groſſen Raͤdern ligende Stuck Ge - ſchuͤtz zu ſtellen / ſo thut man vnd vermoͤg meiner vilbeſagten in den Truck gegebene Architectura Vniverſalis, auch wie bey den daſelbſten zuſehenden beeden Kupfferblatten .45. 46. gar bequeme Boͤck / welche vnten allein zwey geſchmeidige Raͤdlin haben / machen / hernach ſo koͤnden diſe Bockſtuck wol hinfuͤr geruckt / vnd alſo gar fuͤglich durch ein Scharten darmit geſchoſ - ſen werden.

Das Kupferblatt .35.

Das Kupf - ferblatt .35.

Hier werden fuͤnff ſorten ſehr gute newe vnd bequeme Manieren / Grob Geſchuͤtz / delinirt, die dann alſo beſchaffen ſeynd / daß man ſo wol auf dem Meer / in den Galeen vnd Naven, als nit weniger auch zu Land in Beſa -tzungen121Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.tzungen vnd auch zu Feld / dieſelbige zu gebrauchen / gar wol verſehen iſt / maſ -Newer Guß / fuͤnff Prin - cipal Stuck. ſen mir wiſſend / daß in dergleichen occaſionen ſie annembliche Dienſt ge - laiſtet haben / wie aber jhr Laͤnge / Dicke / Form vnd Proportion ſeyn ſolle / das iſt auß den gedachten fuͤnff Durchſchnitten zu erſehen. Anbelangt die Liga. oder der Satz zu dem Metall / ſo wird .100. pf. deß allerbeſten zehenLiga oder der Satz / zu dem Stuck. Me - tall. Kupffers / vnd noch darzu .8. pf. Zihn / zum Guß genommen / Jch ſahe in et - lich Jahren ein anſehnliche Summa Stuck / auf diſe Manier gieſſen / auch gar ſcharpff probieren / aber nie keines thete verſpringen / derowegen denſelbi - gen wol kan getrawet / vnd alſo bey diſer Proportion verbliben werden.

Die Viertel Carthaunen / wie hievornen iſt gemeldt worden / ſchieſſt .11. in .12. Pfund Eiſen / im Probieren wird ſie den erſten Schuß mit. 1⅓. Kugel ſchwer / im andern Schuß aber / mit. . Kugel ſchwer Carthaunen Pulffer geladen / zum gemeinen ordinari ſchieſſen wird. . vnd wann es die Noth er - fordert / gantze Kugel ſchwer Carthaunen Pulffer geladen. Wolte man nun ein beſſers / nemblich Hackenpulffer nem̅en / ſo thut man allein. ½. kugel ſchwer deſſelben / zum gemeinen ſchieſſen gebrauchen / diß iſt nun ein gar taugenliches Feldſtuck / vnd darneben wol fortzubringen / weit darmit zu ſchieſſen / vnd ge - ſparſam mit der munition vmbzugehn.

Die halbe Carthaunen ſchieſſt .24. in .25. pf. Eiſen / die wird in aller ge - ſtalt probiert / auch im ordinari ſchieſſen gehalten / vnd ſo vil Pulffer nach proportion jhrer Kugel genommen / maſſen dann hieoben bey der Viertel Carthaunen iſt angedeut worden.

Die gantze Carthaunen ſchieſſt .48. biß in 50. pf. Eiſen / zum Probieren wird jhr im erſten Schuß die. . im andern die. . vnd im dritten Schuß / ku - gel ſchwer Carthaunen Pulffer zur Ladung gegeben / Bey dem ordinari Schieſſen / mag ſie mit. . kugel ſchwer Carthaunen / oder aber mit. ½. Kugel ſchwer Hackenpulffer geſpeiſt werden.

Sonſten aber im ſtellen der Zapffen / ſolle es wie hievornen iſt gemeldt /Die Zapffen am Geſchuͤtz recht zu ſtel - len. vnd volgender geſtalt gehalten werden. Erſtlich ſo wird der innere Lauff deß Stucks in .7. gleiche Theil außgetheilt / dann drey von ſolchen Theilen / muͤſſen vom Zuͤndloch an / hinfuͤr gemeſſen / voͤllig ſtehn / hernach die Zapffen geſetzt / das uͤbrige ſpatium aber / wird zum fordern Theil gelaſſen.

Die halbe Schlangen ſchieſt .25. pf. Eiſen / im Probieren wird jhr beym erſten Schuß kugel ſchwer / bey dem andern Schuß / vmb den. . mehrers / vnd nemblich .33. pf. Carthaunen Pulffer zur Ladung gegeben / Nach wel - cher Prob vnd wofer ſie alſo zuhelt / laſt mans fuͤr ein gutes Stuck paſſiren / Jm ordinari Schieſſen wird ſie mit. . jhrer Kugel ſchwer Carthaunen - Pulffer / oder aber mit. ½. Kugel ſchwer Hackenpulffer geladen / diſes Stuck iſt gar bequem in den Beſatzungen / weit darmit in das Meer / oder aber in das Feld hinauß zu ſchieſſen.

Die Baſtarda iſt ein mittel Geſchlecht / ſo von der Schlangen vnd Car - thaunen Art / zuſamen componirt vnd vermiſcht woꝛden / dahin angeſehen /Qein122Der Dritte Theil /ein gar bequem regirendes Stuck / ſo mit geringer munition zu laden ſeye / zu formieren, auch weit darmit zu raichen / jhr Eiſerne Kugel betraͤgt. . pf. das Rhor wigt .23. Centner / Jm ordinari Schieſſen wird es mit. . Kugel ſchwer Carthaunen / oder aber mit. ½. Kugel ſchwer Hackenpulf - fer geladen / die ſeynd auf der Galeen, neben den Canone di Corſia, vnd allweg ein ſolche Baſtarda auf jede Seiten zu legen / ſehr wol zu gebrauchen / ſintemahlen ſie ringfertig zu richten / mit geringem Koſten zu ſpeiſen / auch gar weite Schuß darmit koͤnnen verrichtet / welches. . Carthaunen mag genennt werden.

Noch wird in dem newen Guß / ein vmb etwas groͤſſere Baſtarda ge - macht (. welche hie zugegen nit delinirt, aber doch gnugſam mag beſchriben werden.) Jhr Eiſerne Kugel wigt. . pfund / jhr innere Lauff iſt .22. Mun - dungen lang / hinten ob dem Zuͤndloch iſt ſie .1. Mund / ob den Zapffen. 〈…〉〈…〉. vnd vornen hinter dem Kopff. ½. Mund am Metall dick / Jm Probieren wird den erſten Schuß Kugel ſchwer / den andern Schuß vmb den. . meh - rers / vnd alſo .10. pfund Carthaunen Pulffer / im ordinari Schieſſen aber / werden die. . Kugel ſchwer Carthaunen / oder aber. ½. Kugel ſchwer Ha - ckenpulffer geladen / diß iſt gar ein ſchoͤn / vnd in manicherley occaſionen wol dienliches Geſchuͤtz.

Nun werden noch andere Stuck mehr / vnd von aͤltern Guͤſſen / in den Zeughaͤuſern gefunden / welche nicht eben ſo Metallreich / aber dannoch wol zu gebrauchen ſeynd / die ich ſelber in vornemmen Zeughaͤuſern viſitirt, mit fleiß aufgezeichnet / vnd wie hernach volgt / befunden.

Das Falchonet iſt .35. Mund lang / nemblich von dem Zuͤndloch an / biß zu den Zapffen. 13½. Mund / von da an / aber / vnd biß gar hinfuͤr .21[½]. Mund / ſein Eiſerne Kugel wigt .2. Pfund / vnd wird mit ſo vil Carthau - nen Pulffer / als ſein Kugel ſchwer iſt / zum ordinari Schieſſen geladen / das Rhor haͤlt .5. Centner am Gewicht / ob dem Zuͤndloch hat es .1. Mund voͤl - lig / bey den Zapffen. $$\frac {2}{8}$$ . vnd vornen hinter dem Kopff. $$\frac {7}{16}$$ . Mund dicke am Metall.

Die Baſtarda iſt .25. Mund lag (. ob dem Zuͤndloch .1〈…〉〈…〉. ob den Zapffen aber. $$\frac {13}{16}$$ . vnd hinder dem Kopff. . Mund am Metall haltend. ) nemblich vom Zuͤndloch an / biß in die mitten deß centro, der Zapffen / war es. 10¾. Mund / vnd von dar an / vollends hinfuͤr. 14¾. Mund / die Eiſerne Kugel wigt .5[½]. pf. das Rhor aber hat .17. Centner gehalten / dieweil es nun ſo reich an Metall geweſen iſt / ſo wurde es mit. . offt auch mit gantz Kugel ſchwer Carthaunen Pulffer geladen.

Die halbe Jtalianiſche Carthaunen wigt. 38½. Centner an Metall / die iſt in jhrem Lauff .22. Mund lang / nemblich vom Zuͤndloch an / biß in den Puncten der Zapffen .9. Mund / vnd von dar an .13. Mund vollends hin - fuͤr / ſchieſſt .25. pf. Eiſen / Jtalianiſch Gewicht (. je .22. Lott fuͤr .1. Welſch Pfund gerechnet. ) thut. 17¼. Teutſche Pfund / hinten ob dem Zuͤndloch / hatteſie123Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.ſie. $$\frac {13}{16}$$ . ob den Zapffen. ¾. vnd vornen hinter dem Kopff. $$\frac {5}{16}$$ . Mund dicke am Metall / der Schafft war .30. Mund lang / die Raͤder .12. Mund hoch / vnd wurde zum ordinari Schieſſen mit. ¾. Kugel ſchwer / Carthaunenpulffer ge - laden.

Die gantze Carthaunen wigt an jhrem Rhor .55. Cantara, oder auch ſo vil Teutſche Centner / jhr innere Lauff iſt. 17½. Mund lang / nemblich von dem Zuͤndloch an / biß in das centro der Zapffen / iſt es. . Mund / von dar an / biß gar hinfuͤr. 10¼. Mund / ſein Eiſerne Kugel wigt .50. Jtalianiſche Pfund / ſo. 34½. Teutſche pf. Gewicht betraͤgt. Die iſt ob dem Zuͤndloch. $$\frac {13}{16}$$ . bey den Zapffen / vnd ob jhrem centro. $$\frac {11}{16}$$ . vnd vornen hinter dem Kopff. $$\frac {5}{16}$$ . Mund am Metall dick / der Schafft war. . mahl deß Rhors lang / vnd. ¾. Mund am Holtz dick / auch jedes Rad .9. Mund hoch / im ordinari Schieſ - ſen thut mans mit. . Kugel ſchwer Carthaunen Pulffer laden.

Das Kupferblatt .36.

Das Kupf - ferblatt .36. Ein anderer newe Guß Geſchuͤtz.

Hier werden abermahlen / jedoch von einem andern / auch anſehnlichen Ort / vnd newen Guß / drey Stuck Geſchuͤtz in jhrem Durchſchnitt delinirt, aber nach den Balle, oder nach den Kuglen / vermoͤg deß darbey ſtehenden verjungten Maßſtabs / proportionirt, die gantze Carthaun ſchieſſt .50. pf. die halbe Carthaunen .25. pf. vnd die Schlangen .30. pf. Eiſen / alles nach dem Jtalianiſchen Gewicht zu .22. Lott fuͤr .1. pf. gerechnet.

Das Kupferblatt .37.

Das Kupf - ferblatt .37. Schafft / Raͤder vnd Aex zu der Carthaunē.

Da wird der Schafft / Ax / vn̄ die Raͤder / zu der in vorſtehendem Kupf - ferblatt .36. angedeuten gantzen Carthaunen / nach jhrem Mund abge - theilt / bey ſolchem verjuͤngten Maßſtab nun / koͤnnen gar leichtlich alle pro - portiones gefunden werden / dannenhero vnnoͤtig ſeyn will hieruͤber ein mehrers zu repliciren.

Fragſtuck / ſo der Scolaro, oder Junge Buͤchſenmeiſter / von dem Capo, oder von ſeinem Lehrmeiſter / ingleichem auch ein Sol - dat / von ſeinem Hauptmann zu wiſſen begehrt.

Scolaro.

Mir ſeynd nun hievornen gute Lehren vn̄ Exempel auf den newen Guß / vorgehalten worden / wann mir aber geringe vnd ſchlechtere Geſchuͤtz zu handen kemen / anch ich Nothwendigkeit halber / mit denſelbigen ſchieſſen wolte / vnd daß mir vnterſchidliche ſorten Pulffer fuͤrgelegt wuͤrden / wie muͤ - ſte ich mich alsdann verhalten? Jch frage demnach / wann ein Stuck. 17½. Mundungen in ſeinem Lauff lang / ob dem Zuͤndloch. . bey den Zapffen. 〈…〉〈…〉. in mezania, vor dem Raifflin. . vnd gleich vnder dem Kopff vornen. . Mund / am Metall dick gefunden wurde / auch .50. pf. Eiſen ſchieſſen thete / wie muͤſte man nun diſem Stuck ein Namen geben?

Q ijCapo. 124Der Dritte Theil /
Capo.

Diß iſt ein Canone ordinario, oder ein gemeine Carthaunen.

Scolaro.

Wie ſtarck oder Metallreich / muß dan̄ ein geſtaͤrckte Carthaunen ſeyn?

Capo.

Der Canone Rinforzato oder die geſtaͤrckte Carthaunen / ſolle ob jh - rem Zuͤndloch. . Mund mehrers / (. als die gemeine. ) ingleichem auch ſo vil bey den Zapffen / vnd ander ſo vil in der mitten nella mezania haben / voꝛnen / vft hinter dem Kopff aber / mag es bey den. . Mund dicke Metall / verbleibt.

Scolaro.

Wie lang ſolle dann der Canone ordinario, oder die gemeine Car - thaunen inwendig in jhrem Lauff ſeyn?

Capo.

Er ſolle in ſeinem Lauff .18. 19. biß in .20. Mund lang ſeyn.

Scolaro.

Wie vil Metall ſolle dem Gieſſer darzu gegeben werden?

Capo.

Fuͤr jedes Welſche pf. Eiſen / ſo die Kugel wigt / als da ſeynd .50. pf. wird ein Cantara / vnd alſo in allem .50. Cantara Metall / diſes Stuck darauß zu gieſſen / gegeben. Dann .150. pf. Jtalianiſch Gewicht / machen ein Can - tara / das iſt eben auch ein Nuͤrmberger Centner.

Scolaro.

Wie vil Metall wird dann dem Canone Rinforzato, oder der ge - ſtaͤrckten Carthaunen / im Guß gegeben.

Capo.

Sein Eiſerne Kugel wigt auch .50. pf. vnd werden .175. Jtalianiſche pf. Metall auf jedes pf. Eiſen gerechnet / dannenhero diſes Stuck. 58⅓. Can - tara, auf Jtalianiſch / nach dem Teutſchen Gewicht aber. 58⅓. Centner we - gen thut.

Scolaro.

Muß dann die geſtaͤrckte Carthaunen laͤnger / als die gemeine ſeyn / oder warumben wird jhr ſo vil Metall gegeben?

Capo.

Sie ſeynd beede in einer Laͤnge / demnach aber die geſtaͤrckte Carthaun mehrern Gewalt außzuſtehn hat / ſo wird ſelbiger auch deſto mehreꝛs Metall zugeaignet / dannenhero / vnd in vilfaͤltigem ſchieſſen ſo iſt jhr auch deſto beſ - ſer zu trawen.

Scolaro.

Wie vil Pulffer wird dann der gemeinen Carthaunen / oder dem Ca - none ordinario, zum ordinari Schieſſen gegeben.

Capo.

Die. . jhrer Eiſern Kugel / das betraͤgt .33. pf. Carthaunen Pulffer / (. welches von .4. pf. Salpeter .1. pf. Schwefel / vnd .1. pf. Kolen zuſamen componirt. ) ſo hierzu gar genug iſt.

Scola -125Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.
Scolaro.

Wann aber das Pulffer etwas beſſers / vnd alſo mezan, oder Hacken - pulffer (. ſo von .5. pf. Salpeter .1. pf. Schwefel / vnd .1. pf. Kolen abgeſtoſ - ſen. ) were / wie muͤſte ich mich alsdann verhalten?

Capo.

Jn vorgemelten .33. pf. Carthaunen Pulffer / befinden ſich .22. pf. Sal - peter / da aber hingegen / vnd wann .33. pf. Hackenpulffer geſchaiden / ſo wuͤr - de man. 23½. pf. Salpeter darin̄en finden / vnd ſolcher geſtalt. . pf. mehrers Salpeter im Hackenpulffer ſtecken. Wann nu zu diſen. . pf. Salpeter / ſein gebuͤr an Schwefel vnd Kolen gerechnet wird / ſo gibt es noch . pf. Car - thaunen Pulffer / welche jetzunder von den erſten .33. pf. Carthaunen Pulf - fer abgezogen ſollen werden / alsdann ſo verbleiben allein noch. 30¾. pf. vnd eben ſo vil Hackenpulffer ſolle in diſes Stuck geladen werden.

Scolaro.

Wann aber der angedeute Canone ordinario, oder diſe gemeine Car - thaunen / mit feinem Puͤrſchpulffer (. welches von .6. pf. Salpeter .1. pfund Schwefel / vnd .1. pf. Kolen zuſamen geſetzt iſt. ) ſolte geladen werden / wie vil muͤſte man dann jetzunder zur Ladung nemmen?

Capo.

Da wird abermahlen gerechnet / wie vil dann Salpeter / in den .33. pf. Carthaunen Pulffer ſtecke / das betraͤgt nun / wie oben gehoͤrt .22. pf. Sal - peter / hingegen aber ſo ſeynd in den .33. pf. fein Puͤrſchpulffer. 24¾. pf. Sal - peter eingeſtoſſen worden / vnd alſo vmb. . pf. mehrers Salpeters / diſen - brigen. . pf. Salpeter nun / jhr gebuͤr Schwefel / vnd Kolen / beygeſetzt / ſo kan man. 4⅛. pf. Carthaunen Pulffer darauß machen / welche alsdann von den erſten .33. pf. Carthaunen Pulffer abgezogen werden / ſo reſtieren allein noch. 28⅞. pf. vnd eben ſo vil mag man deß Puͤrſchpulffers hierzu / einzula - den nemmen / Solte aber das Puͤrſchpulffer / noch ein beſſern vnd kraͤfftigern Salpeter (. als nicht im Carthaunen Pulffer geweſen iſt. ) in ſich haben / als - dann ſo were auch genug / allein die halbe Kugel ſchwer / das iſt .25. pf. fein Puͤrſchpulffer / diſem Canone ordinario im gemeinen Schieſſen / zur La - dung zu geben / welches aber alles zu deß verſtaͤndigen Buͤchſenmeiſters gu - te Diſcretion zu ſtellen iſt.

Soldat.

Jch halte es fuͤr ein ſonders Gluͤck / daß mich eben diſe Stund die Schilt - wacht zu ſtehn getroffen hat / vnd durch diſe occaſione ſolchen Diſcurs an - zuhoͤren / beneben mit euch Kundſchafft zu machen / ſolte ich auch nun ſo vil Gunſt haben / etwas / ſo ich in meiner Profeſſion gern wiſſen moͤchte / zu fra - gen?

Capo.

Ja gar wol / ich habe allweg die dapffere Soldaten geliebet / welche dann neben dem Groben Geſchuͤtz / mit jhren Mußqueten vnd Handrhoren / gar vil nutzliches verrichten koͤnnen / darumben offenbaret mir ewre Gedancken / ſo ſolle euch aller guter Will erwiſen werden.

Q iijSoldat. 126Der Dritte Theil /
Soldat.

Mein gut Freund vnd Mitgeſell / brandte eineſt ſein Mußqueten mit gebuͤrender Ladung loß / da verſprange das Rhor ſolcher geſtalt / daß er elendiglich das Leben daruͤber enden muͤſte / welches ſo dapffern Manns vn - gluͤckhafftiger Zuſtand / mir dann ſtettigs im Hertzen ligt / derowegen ich meiner Mußqueten auch nit recht trawen darff / wie muͤſte ich ſie nun pro - bieren / damit ich mich verſichern doͤrffte / daß es mir nicht auch alſo ergehn thete?

Capo.

Jhr ſollt ohne zuvor Probierung / einiger Mußqueten nicht trawen / dieDie Muß - quetten zu probieren. ernannte Probierung aber geſchihet auf hernach volgende weiß / Die bleyer - ne Mußqueten Kugel wigt. 2⅓. Lott / darzu ſo wird eben ſo vil gut Puͤrſch - pulffer bey dem erſten Schuß geladen / darauf ein Fuͤrſchlag / alsdann die Kugel in einem Lederlin gefuͤttert / fein ſatt hinunder geſchoben / darauf den andern Fuͤrſchlag geſetzt / hernach das Rhor auß dem Schafft genommen / daſſelbige in den Boden gegraben / mit einem geſtreweten Pulffer / ein lauf - fendes Feur hinzu gemacht / vnd alſo loßgebrennt. Ferner den andern Schuß mit. . Lott fein Puͤrſchpulffer vorgehoͤrter maſſen geladen / wel - ches Pulffer dann allein .8. Mundungen hoͤhe im Rhor außtraͤgt / wann nun die Kugel vnd beede Fuͤrſchlaͤg auch hinein geſtoſſen / ſo wird das Rhor alsdann .10. Mund hoch / in allem geladen ſeyn / diſen andern Schuß glei - cher weiß mit einem lauffenden Feur entzuͤndet / wann alsdann das Rhor noch gantz / vnd ohne Eroͤffnung / vil weniger Rißlin darinnen gefunden wird / ſo iſt es gut / vnd jhme hernach wol zu trawen / daß es in vilem Schieſ - ſen mit der gemeinen Ladung uͤon. ½. Kugel ſchwer Pulffer / nicht mehr ver - ſpringen werde. Es iſt aber fuͤrnemblich in gute obachtung zu nemmen / da - mit das Zuͤndloch juſt auf den Boden der rechten Boden Schrauffen hinein reſpondire, in Bedenckung / daß wann das Zuͤndloch gar zu weit herfuͤr were gebohrt worden / ſo ſtoſſt es im loßbrennen manich mahl den Mann gar zu Boden / das laſſt euch zur Nachrichtung dienen.

Soldat.

Noch eins wolte ich gern fragen / was es dann fuͤr eine geſtalt habe / daß manicher Scheibenſchuͤtz vil weiter / dann der ander / vnd doch eben auß ei - nem Rhor / ſchieſſen kan / auch nicht mehr Pulffer dann ſonſten die ordinari Ladung außtraͤgt / laden thut?

Capo.

Ja wol vnd recht redet jhr hiervon / jhr thut mich eben jetzunder eines Exempels erinnern. Dann in der Reichs Statt Leutkirch / (. als deß Au - toris Vatterland. ) hatte es vor vil Jahren ein Thuͤrner / der war ein Trom - peter / vnd trefflicher Scheibenſchuͤtz / Hans Starck genannt / welcher auß einem gemeinen / jedoch gezogenen Handrhor / vnd allein mit .4. der Kugel Moͤdel voll Pulffers / zu dem allda geſtecktem Zihl / ſo der gewohnlicheStand127Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.Stand geweſen iſt / in die .280. gemeiner Mannsſchritt weit / mit der Geſell - ſchafft / jedoch trefflich gewiß ſchieſſen koͤnte / darmit er aber nicht vergnuͤget geweſen / ſonder er name eines gemeinen Waſchkibels groſſen Boden / ma - chete ein Zihlſcheiblin darauß / ſtellte es auf den allda ſtehenden Berg / vnd noch darzu auf ein ſehr hohen Lindenbaum / in den Gibel deſſelbigen hinauf / ſtuͤnde in die Schießhuͤtten (. von dannen aber / vnd biß zu beruͤrtem Scheib - lin hinzu / es auf die .550. gemeiner Man̄sſchritt weit iſt geweſen. ) ladte ſein Rhor / nur ein gar wenig mehr / dann mit der gemeinen Pulfferladung / zihle - te nach diſem ſo kleinen Scheiblin / traffe vnd durchloͤcherte es vilmahlen / aber einig: anderer Schuͤtz vermoͤchte nicht / jhme ein ſolches nachzuthun / Sein Kunſt aber war anders nichts / dann daß er den Sattel oder das hin - dere Abſehen / das Blettlin vmb ein gutes erhoͤhen / aber trefflich wol ſehen / vnd gar voͤſt anſchlagen thete / der groſſe Luft vnd Vnverdroſſenheit hat hierbey auch vil gewuͤrcket / welches hie zugegen zu erzehlen / ich denckwuͤrdig zu ſeyn geachtet habe.

Soldat.

Jch bedancke mich zum hoͤchſten / der ſo vertrewlichen converſation, vnd bitte darneben / jhr woͤllet mich noch weiter anhoͤren / beneben mir ewren guten Rath mittheilen / dann an einem andern Ort ſahe ich ein Manier von noch groͤſſer treibendem Lott / aber von Meſſing gegoſſenen Rhoren / welche man Doppelhacken nennete / Jngleichem ein gar lange Art Eiſerne Rhor / ſo man Spingarden oder Scharffentindel hieſſe / das ſeynd nun gar dapffere Geſchoß / allein fehlet es an deme / daß mans nicht von freyer Hand loßbren - nen / ſonder dieſelbige an einer Wand einhecklen muß / da dann ein groſſe Be - ſchwerde mit vnterlaufft / daß man dieſelbige nicht beyſeits wenden kan / ſon - der nur grad fuͤr ſich hinauß zu ſchieſſen vermoͤgt iſt / Jch will demnach mit ſonderbarer Begirde anhoͤren / ob man dann hierinnen auch Mittel hette / dieſelbige auf alle Seiten zu wenden.

Capo.

Die von meſſen Rhoren gegoſſene Doppelhacken ſeynd ſehr ſauber zuDie Doppel - hacken zu probieren. halten / dergleichen ich dann auch vil auf ein newe bequeme Manier / mit menniglichs wolgefallen / vnnd auf hierzu gar wol dienliche Boͤck auffge - ſetzt habe / welche eine von. . Lott ſchwere Bleyerne Kugel geſchoſſen / die ſollen aber zuvor / auf hernach volgende Manier auch geprobirt werden / Man ladet demnach den erſten Schuß halbe Kugel ſchwer / den andern Schuß aber mit gantz Kugel ſchwer / fein Puͤrſchpulffer / wann ſie nun diſe Prob außgeſtanden haben / ſo moͤgen ſie alsdann fuͤr gut erkannt werden / hernach / vnnd im gemeinen Schieſſen / werden ſie allein mit. ½. Kugel ſchwer / fein Puͤrſchpulffer / welches. . Lott wigt / geladen / damit jhr aber die Sachen / wie das Rhor auff ein Bock geſetzt / vnnd hierdurch gar be - quem koͤnne vmbgewendet werden / deſto beſſer verſtehet / ſo will ichs euch hiemit vnnd in gegenwertigem Kupfferblatt .38. gar klaͤrlich vorAugen128Der Dritte Theil /Das Kupf - ferblatt .38.Augen ſtellen / dergeſtalt / vnd alſo bey. a. ſo hat es ein Gaͤbelin / in welchem der Doppelhacken Schafft / vnd in Durchſchrauffung eines Steffts / wel - cher ſolcher geſtalt darzwiſchen drinnen ligt / daß er hoch oder nider / Jtem ſo wol zur rechten / als auch nicht weniger zur lincken Seiten / koͤnne gewendet / vnd gleichſam im Gegengewicht alſo ob dem Gaͤbelin ſtehend / doch derge - ſtalt ruhe / damit das hintere Theil / der Anſchlag / ein wenig ſchwerer / als nicht das vordere Theil / verbleibe / Mit dem vntern Nagel aber / gehet diſes Eiſerne Gaͤbelin gantz durch den Kopff deß Bocks hindurch / damit alsdan̄ ernannter Nagel / vnder beruͤrtem Kopff / vnd mit einem geſchrauffeten Muͤ - terlin .o. koͤnne angezogen / aber jederzeit gar behend außgehoͤbt moͤge wer - den / ſolcher geſtalt / daß ein Mann das Rhor / das ander aber / den Bock / gar ringfertig / vnd wohin mans jmmer begehrt / tragen koͤnnen / Ja vnd wann es vonnoͤten / ſo were auch ein Mann ſtarck genug / ſo wol den Bock als auch das darob ſtehende Rhor bey. S. auf ſein Achſel zu nemmen / vnd alſo mit einander darvon zu tragen / Bey. n. iſt noch ein Gaͤbelin / worauf das Rhor ruhet / wan̄ man aber zu ſchieſſen geſinnet / ſo wird ſolches hinfuͤr warts durch ſein allda habendes Glaichlin gegen. a. nidergelegt / alsdann ſo mag der Schafft bey. t. ergriffen / hoch oder nider / auf diſe / oder je Seiten gewendet oder geſchoſſen werden / Bey .c. vnd alſo zwiſchen beeden Schenckeln / befin - det ſich ein Truͤchlin / in welchem nun alle zu diſem Doppelhacken gehoͤrige munition, kan verſchloſſen werden. .m. ſein Ladſtecken / im uͤbrigen aber / vnd wie alle Laͤnge / Braitte / vnd Hoͤhe beſchaffen iſt / das gibt der / darbeyſte - hende verjuͤngte Maßſtab zu erkennen / Diß iſt nun ein dapffer mannlich / vnd ſehr behendes Handgeſchoß / welches nicht allein zum Flanquieren der Paſteyen / ſonder auch auf den Thuͤrnen / Gaſſen / vnd an den Paͤſſen / wol zu gebrauchen / vnd alſo gar ſanfft ob diſem Bock / an dem Backen das Rhor haltend / auch gar gewiß / mit ſolchem Doppelhacken zu ſchieſſen iſt.

Ein Spin - garda auff dem Pock abzuſchieſ - ſen.

Anbelangt die Spingarda, oder das Scharffentindel / das iſt ein Eiſern geſchmidet / vnd ſchoͤn gezogen. . Werckſchuch langes Rhor / wigt .47. pf. vn̄ ſchieſſt. . Lott ſchwer / ein bleyerne Kugel / das wird nun in ein Schafft / wie eine Mußquetten gelegt / hernach vnd alſo in ſeinem Schafft ligend / iſt diſes Rhor in allem. . Werckſchuch lang / auf diſe weiß / vnd von wegen ſei - ner Laͤnge auch ſo ſchweren Gewichts / ſo koͤnte es kein Mann ermaiſtern / vil weniger daſſelbige an dem Backen (. wiewol ich auf ein Zeit / vnd auf einer Genoueſiſchen Galeen, ein ſehr ſtarcken Schweitzer Soldaten / mit Ver - wunderung meniglichen / dergleichen Spingarden Rhor / von freyer Hand habe ſehen loßbren̄en. ) abſchieſſen / Man lege es demnach in ein Eiſern Gaͤ - belin / ſtelle es auf den Pock / in aller geſtalt / als wie man hioben mit dem meſ - ſin Doppelhacken gethon hat / vnd lade diſe Spingarda mit. ½. Kugel ſchwer Puͤrſchpulffer / ſo wird man auf .750. biß in die .800. ſchritt weit / darmit ins Feld hinauß / maſſen die Experienzia zu erkennen gegeben hat / gar be - quem vnd juſt ſchieſſen / ſo bey dem Kriegsweſen ſehr wol zu gebrauchen iſt.

Soldat. 129Das grobe Geſchuͤtz zu gobernieren.
Soldat.

Jch kan mich von wegen ewrer Trewhertzigkeit nicht gnugſam bedan - cken / aber noch eines were mir zu wiſſen hochnoͤtig / in was geſtalt ich den Vorrath der Lunten ſicherlich tragen / vnd alſo ohnzerflotzter erhalten moͤch - te / dann wann ich die Lunten nach alter Manier vornenzwiſchen die Guͤrtel ſtecke / ſo hanget ſie mir auf die Knie herunder / verhindert mich im marſchie - ren ſehr / hencke ichs dann alla moda vnd uͤber den Rucken her / ſo wehets der Wind hin vnd wider / ſitz oder lige ich / ſo iſts mir jmmerzu am weg / zu mein vnd meines Mitgeſellens groſſer Vngelegenheit / Fuͤrnemblich aber ſo ſtehe ich in hoͤchſter Gefahr / daß mir die Lunten durch das Schieſſen alſo offen zu tragen / gar leichtlich entzuͤndet / zum andern verflotzet / vnd durch ſo vil vmb - ſchlaiffens alſo aufgeriben vnd verderbet werde / daß ſie hernach kein recht guten Kolen mehr gebe / Drittens aber / vnd wan̄ es regnet / ſo wird die Lun - ten offt gar verderbt. Ferner / vnnd wann ich bey finſterer Nacht auf der Schiltwacht ſtehe / ſo iſt mir doch vnmuͤglich ſo ſcharpff in den Graben zu ſe - hen / dahero ich gern etwas ſcheinbars bey mir haben moͤchte / damit ich mein Dienſt vnd Wacht mit hoͤchſtem fleiß vnd gutem vffſehen / verrichten koͤnte.

Capo.

Nun ſpuͤre ich / daß ihr ein rechtgeſchaffen fleiſſiger Kriegsmann ſeyd /Die Lunten vnverſehrt zu tragen. vnd begert ewrem Herꝛen / auffrecht / redlich mit Hertz vnd Leib wol zu die - nen / derowegen ſo will ich euch hierin̄en gantz willig / auch guten Vnterricht ertheilen. Nun wundert mich ſelber nit wenig / daß in tragung der Lunten / biß daher / kein beſſere vnd ſicherere Manier ſolle ſeyn gebraucht worden. Man beſehe demnach das Kupferblatt .39. allda / auch juſt in derſelbigenDas Kupf - ferblatt .39. Groͤſſe / ſo wird ein hoͤltzerin Rhor gedrehet / bey. g. an einem Lederin Riem - lin an die Guͤrtel angelegt / welches alſo beyſeits deß Ruckens / ohne einige Verhinderung kan getragen werden. Oben bey. b. hat es die erſte Schrauf - fen / allda ſeynd drey Vnterſchlachten zu finden / dann bey .c. ligen die Kug - len / bey .d. ein Staͤhelin / bey. e. ein Zunder / oder leſca, damit der Soldat gleich ſelber Feur ſchlagen / vnd ſein Lunten entzuͤnden koͤnne / Bey. a. aber / iſt die ander Schrauffen / vnter welcher die innere Hoͤle iſt / auf dem Boden bey. H. ligt nun ein hoͤltzerin Kuͤgelin / welches mit dem trucknen Waſſerku - gelſatz eingeſchlagen wird / Jn dem noch uͤbrigen ſpatio deß Rhors aber / be - findet ſich ein Buͤſchel Lunten oder Zuͤndſtrick / ſo mit. f. f. bemerckt / vnd .7. ſchuch in ſeiner Laͤnge zum Vorrath darinnen ſteckend / betraͤgt / dannenhero ſo mag jeder Soldat ein dergleichen hoͤltzern Luntenrhor gar geſchmeidig vnd ringfertig / bey ſich an der Guͤrtel tragen / oder aber in den Hoſenſack ſchieben. Dann erſtlich ſo hat er ſein ordenliche Lunten in der Hand / ſolte nun dieſelbige ernaſſet / abgeloͤſcht / oder aber ſonſten nit mehr zu gebrauchen ſeyn / ſo befindt er in beſagtem Rhor ſein eigenen Feurzeug / ſampt noch einer guten trucknen vnverſetzten Lunten / (. welche jhme entzwiſchen vnd vnder wehrendem Schieſſen auch nit kan entzuͤndet / vil weniger verderbt werden.) Rdarauf130Der Dritte Theil /darauff er ſich ſicherlich zu verlaſſen. Solte er aber einigen Tumult bey Nachtszeiten verſpuͤren / aber noch kein rechte Wiſſenſchafft hette / woher daſſelbige ruͤhre / ſo mag er das Kuͤgelin. H. herauß nem̅en / anzuͤnden / hin - ab werffen (. das brinnet ſo wol zu Land / als auch nicht weniger im Waſſer / gar klar. ) ſo wird er gar bald erfahren / ob es .4. oder aber zweyfuͤſſig Ding ſeye / warnach er ſich in gebung eines Loßſchuſſes / deſto behutſamer zu ver - halten / Jhr werdt alſo verhoffentlich hiervon Berichts genug haben.

Soldat.

Freylich hette ich in diſem Beſchaids genug / vnd will ewer mir erwiſene Freundſchafft hoch ruͤhmen / doͤrffte ich aber noch etwas fragen / welches mir manichmahl Vnglegenheit / ja groſſe Gefahr verurſacht hat / ich bin vilfal - tig / ſonderlich aber in Belaͤgerungen / auf der Schiltwacht geſtanden / vnd wie fleiſſig ich mein Lunten in der Hand gehalten habe / ſo ſeynd doch bißwei - len zu Nachtszeiten / die Funcken darvon geflogen / alsdann der Feind mei - nen Stand vnfehlbarlich gewuſt / vnd hierdurch gruͤndlich erfahren / an wel - chem Ort ſo wol ich / als auch meine Mitgeſellen / die Schiltwacht hatten / da wir dan̄ vilmahlen die Mußquetenkuglen / neben dem Leib hinrauſchend / hoͤren muͤſſen / Nicht weniger auch / vnd wan̄ wir bey Nachtszeiten ein Auß - fall gethon / ſo hat vns der Feind in ſehung vnſerer Lunten auch gar von fer - ne / außgekundſchafftet / ja offt uͤbel empfangen / deßwegen wir niemahlen ge - heimer weiß zu jhme nahen moͤgen / Fuͤrnemblich aber / wan̄ es geregnet / oder geſchneiet / da wurden im marſchieren die Lunten alſo verderbet / daß wir her - nach / ob ſchon ein occaſione obhanden geweſen / jedoch / vnd von wegen der ſo uͤbel verderbten Lunten / vnſern Anſchlag nit recht dapffer haben effectui - ren koͤnnen / ja wann der Feind vns hinterſchlichen / wir ein weiten haben ge - ben muͤſſen / Es fragt ſich demnach / wie man diſem Vnheil begegnen ſolle?

Capo.

Das Kupf - ferblatt .40.Jetzunder ſo vernem̅e ich erſt recht / daß jhr ein ſcharpffſinniger / vnd wol nachdenckiger Kriegsman̄ ſeyt / ſintemalen jhr mich ſolche Sachen erinnert / warmit ich ſelber ſchon lange Jahr vmbgegangen / vnd dero Wuͤrckung ge - ſucht / aber erſt newlich durch Gottes Gnad erfunden habe. Demnach nun nicht allein euch / ſonder auch allen ehrlichen dapffern Soldaten / vil vnd hoch an diſer Wiſſenſchafft gelegen iſt / ſo will ich euch hiemit ein ſolchen Weg wei -Ein brin - nende Lun - ten ohnver - ſehrt / im Re - gen zu tra - gen. ſen / dz jr all ewer begeren haben ſolt. Man beſehe demnach das Kupferblatt .40 allda dann zur rechten ſeiten in der erſten Figur / ſo wird ein blechin Rhor (. da man es aber von Meſſing oder Kupfer machete / ſo were es alsdan̄ noch beſſer. ) in aller Geſtalt / Groͤſſe / Form vn̄ Manier / maſſen diſer Durch - ſchnitt zu erken̄en gibt / gemacht / vnd gar klaͤrlich voꝛ Augen geſtellt / nicht an - derſt zu verſtehn / als ob gedachtes blechen Rhor / juſt in ſeiner mitten von ein - ander geſchnitten were / damit all vnd jede ſeine inwendigere Geheimbnuſſen hierbey zu erken̄en ſeynd / dan̄ bey .o. o. hat es ein halb runden Boden / durch welchen / vnd bey. q. ein Loch gemacht / an ſolchen Boden aber ein Drat .c. angeloͤtet /131Ein verborgenes Luntenrhor zu ſtragen.angeloͤtet / der alſo ſchlangenweiß hinab gehet / zu dem Ende / damit das vnte - re Theil der Lunten / eben in diſem Drat vffrecht erhalten werde. Ferner / auch am vnterſten Boden / da werden vier Loͤchlin. e. gefunden / dardurch der Lufft hinein / hingegen aber der Rauch durch das Kemmichlein. b. hin - auß getriben / deßwegen die angezuͤndete hierinnen eingeſperꝛte Lunten / na - tuͤrlicher weiß alſo brinnend / vnd lebhafft mag erhalten werden. Bey. n. ein Schuͤſſelin / dahin gemeynt / daß die angezuͤndte Lunten / bey Nachtszeiten / durch die .4. Lufftloͤchlin / dannoch nicht moͤge geſehen / ſondern vor diſem Schirmlin bedeckt werde / Am andern aber / vnd wofer man die Lunten gern abloͤſchen wolte / ſo kan dieſelbige / auch ohne herauß nem̅ung / ſonder allein in ernanntes Schuͤſſelin getruckt dergeſtalt verſtoͤckt / vnd abgeloͤſcht werden.

Bey. A. vnd biß auf den mitlern Boden .o. o. hinunder / wird es voller Lunten (. darinnen dann .5. Werckſchuch lang / gar wol zu ſtehn / Platz ha - ben. ) alſo an einem Ring / oder Reyhen herumber / eingefuͤllt / dergeſtalt / wan̄ man die Lunten bey. V. ergreifft / ſo volget ſie gantz willig hinnach / vnd ſo vil als man herauß zu ziehen begehrt / dahin angeſehen / daß die jenige Lunten / welche durch das Feur iſt verzehret worden / im herab ziehen wi - derumben erſetzt werde.

Jn der andern Figur wird ermeltes Luntenrhor / abermalen jedoch aber auf ein andern Weg vor Augen geſtellt / auch wie daſſelbige bedeckter weiß anzuſchawen ſeye / dahero anjetzo allein ſein Schieber uͤberſich gezogen vnd auffgethon worden. Bey. P. befindt ſich der Ring / welcher an die Guͤrtel mag angefaſſt / alsdann das Rhor auf diſe / oder aber jene Seitten / mag ge - wendet werden. Bey. . iſt ein Zaͤpfflin / allda der Deckel oben an ſeinem Glaich aufgehet / durch welchen Eingang kan die Lunten eingeſchoben / auch im nothfall gar geſchwind / eben daſelbſten / widerumben zu ruck herauß ge - nom̅en / Endlich bey dem Handhoͤbelin. R. mag gedachter Schieber auf: oder aber hinab gezogen weꝛden / vnd alſo durch diſes Mittel zu der Lunten hinein zu ſehen / die glegenheit hier zu haben iſt / Anjetzo ſo ſtehet der Schieber offen / vnd wird der Lunten ſtand wahrgenom̅en / wann aber das Handhoͤbelin. R. ergriffen / vnd vnterſich getruckt / ſo wird der Schieber. S. biß in. t. hinab ge - ruckt / vnd hierdurch das Rhor gantz beſchloſſen / daß weder Regen noch Schnee zu vilberuͤrter Lunten nicht gelangen mag / welche dann bey. W. mit dapfferem ſauberem Kolen ſtetigs foꝛtbrinnet / ſo gehet ihr Rauch durch das Kem̅etlin. X. ſo ſanfft hinauß / daß man deſſen / Geruchs halber / kaum ſpuͤ - ren kan / Wann nun vorgehoͤrter maſſen / das blechen Rhor / an die Guͤrtel gefaſſet / auf die eine / oder aber andere Seiten / wie es etwan dem Soldaten am bequemeſten ſeyn mag / geruckt / Endlich der Schieber zugeſchloſſen / ſo mag er ſo wol im Regen / als nit weniger auch im Schnee / darmit fort mar - ſchieren / beneben ſtetigs ſein gute wolbren̄ende Lunten bey ſich haben / Jedoch ſo iſt in obachtung zu nem̅en / daß man faſt alle ſtund / maiſt aber zu. . ſtund / den Schieber einmal uͤberſich ziehe / (. aber das Rhor ein weg als den andernR ijbey132Der Dritte Theil /bey ſeinem Ort an der Guͤrtel verbleiben laſſe. ) die Aſchen von der Lunten zu blaſen oder zu ſchuͤtteln / die Lunten bey. K. vnd mit .2. Fingern ergriffen / dieſelbige alſo herunder ziehen / vnd ſolcher geſtalt erlaͤngern / biß ſie gar na - hend / auf das Schuͤſſelin herab kompt / hernach das Rhor mit dem Schie - ber widerumben beſchloſſen / ſo iſt man hinfuͤro abermahlen auf ein derglei - chen Zeit verſichert / vnd mag das Feur bey Nachtszeit dannoch vom Feind nicht geſehen werden Fuͤrnemblich aber ſo iſt die groſſe Nutzbarkeit / ſo ſich hierbey eraignet / in gute conſideration zu ziehen / ſintemahlen / vnd dieweil die Lunten alſo eingeſperꝛt wird / daß der Wind nicht ſo frech an ſie ſchlagen kan / dardurch ſie auch laͤnger brennet / vnd hierdurch vil verſpart kan werde. Ein Gleichnuß / ſo ich ſelber geprobirt habe / wird hier zu erzehlen beſſer nach - ſinnens geben / Es koͤnnen .5. Werckſchuch lang Lunten in diſes Rhor (. dan̄ wann ſie zumahl / allein an einem Ort angezuͤndet / auch auſſer deß Rhors / zwiſchen die Finger geſteckt / vnd dergeſtalt am Wind offen getragen wurde / ſo theten alle ſtund. 6⅔. Zoll / vnd alſo in .9. ſtunden offtberuͤrte .5. ſchuch lan - ge Lunten gar verbrennen. ) eingeſchoben / die ſolle aber auch nur / vnd allein bey jhrem vntern Theil. W. angezuͤndet / hernach aber das Rhor / wie offt ge - hoͤrt / widerumben beſchloſſen werden / ſo verbrennet in einer Stund mehrers nit / dann allein. . Zoll lang / dahero die beſagte .5. ſchuch lang Lunten .24. ſtund lang brinnen / Jedoch ſo wurde hierzu die allerbeſte Lunten / ſo man hat gehaben koͤnnen / genommen. Darauß nun fuͤrnemblich die groſſe Nutzbar - keit vnd Erſparung der Lunten dem Soldaten / vilmehr aber dem Kriegs - herꝛen zum beſten / wol in obachtung zu nem̅en. Endtlich vnd in einem Noth - fall / ſo mag in groſſer eil / oben der Deckel. . geoͤffnet / die brinnende Lunten gar behend zwiſchen die Finger gebracht / mit der Mußqueten / oder Geſchuͤtz geſchoſſen / oder auch die Petarda, oder Minen, alſo ſtillſchleichend vn̄ gleich - ſam ohngeſehen angezuͤndet werden / welches ich dem Liebhaber zu ſonder〈…〉〈…〉 gefallen / hiemit vertrewlich vnd apert habe communiciren woͤllen.

Hauptmann.

Was fuͤr ein Diſcurs habt jhr hie zugegen von wegen deß ſchieſſens vnd Luntenrhor / welches ich mir zwar gar wol gefallen laſſe / demnach ich mich aber vor Jahren mit der Petarda vmbzugehn / auch habe gebrauchen laſſen / es wollen mir aber noch etliche Wiſſenſchafften nit allerdings bekant ſeyn / nemblich / vnd ohne das anſchrauffen / (. vmb vil Gefahr / Muͤhe / vnd Zeit - verlierung / hierdurch uͤberhaben zu ſeyn. ) dergeſtalt die Petarda ſtillſchlei - chend zu appliciren, am andern / den Actum mit wenig Perſonen / geringem Geruſt / vnd ohne ſonders geraͤuſch oder Rumor machen / zu verrichten. Drittens / die Machinam der Petarden, gleich in facto hoch / oder nider / nach glegenheit deß Orts / zu rucken / in Bedenckung / daß manich mahl die Porta mit Eiſen beſchlagen / daran die Schrauffen nicht hafften / vil weniger einige Zeit zum bohren der Loͤcher / nicht gelaſſen wird / Am andern wann die wachende einigen Tumult bey den Petarda traͤgern hoͤren / ſo thun ſie jhnenvor133Diſcurs uͤber die Petarda.vor der Zeit / das Tragerlohn alſo geben / daß manicher den Verlauff nicht mehr anzuzeigen vermag. Zum dritten ſo verhindert die zu hohe / oder aber die gar zu niderige Stellung / wofer vnd daß die Petarda hernach nit an den rechten Ort ſchmeiſt / den effectum, dahero ſo ſolle mir ewer gutachten hier - uͤber zu vernemmen gar lieb ſeyn.

Capo.

Dieweil nun dem Herꝛen Hauptmann der Gebrauch ſolcher Petarden allbereit bekant iſt / ſo will vnnoͤtig ſeyn / deſſen Principia weitlaͤuffig zu er - zehlen / allein / vnd wie ich noch die beſte Manier von den Signori Caualieri di ſant Steffano, das ſeynd eben die wolanſehnliche / in aller Welt hochbe - ruͤhmbte Florentiner Ritter / geſehen / (. welche darmit / maſſen dann in der in Anno .1641. in den Truck gegebene Architectura Privata an folio .36. da - ſelbſten iſt beſchriben worden / dem Erbfeind den Tuͤrcken / in Affrica, vnd ſel - biger Barbariſcher Reuier, mercklichen Schaden zufuͤgen. ) ſo wird die Pe - tarda, nicht nur oben hin / nach einfaͤltigem gutgeduncken / ſonder mit groſſem Verſtand / derſelben ordenliche Proportion zuvorderſt im gieſſen geſucht / dergeſtalt / daß die Mundung in .9. gleiche Theil außgezirckelt / von denſelbi - gen aber .6. theil zum innern Boden Diametro, vnd eben auch .9. theil zu der inwendigern Lauffs Laͤnge genom̅en. Die Petarda ſolle an Metall (. vil - malen aber vnd als ichs ſelber auch experimentirt habe / ſo werdens gar be - hend / nur uͤber einen huͤltzern Stock / von Bley gegoſſen. ) den. . dero Mun - dungs Weite / dick gemacht werden / Sonſten aber / vnd denen drey / mir vor - gehaltenen Puncten iſt gar leichtlich zu begegnen / ſolcher geſtalt / man beſehe nunmehr das Kupferblatt .41. daſelbſten dann / vnd vmb beſſers Ver -Das Kupf - ferblatt .41. Die Petarda. ſtands willen / wird die Petarda alſo gantz verfertiget daſtehend fuͤrgeriſſen / mit den beeden Stangen. h. h. vnd. h. h. mag ſie durch zween Maͤnner gar ſtillſchleichend / wohin mans nun begert / getragen werden / Bey den zween Zapffen. n. n. aber / hoch oder nider geſchoben / alsdann daſelbſten befeſtiget / Endtlich mit der hindern Stangen .m. hinzu geſperꝛt / dahero die Petarda ohne einiges anſchrauffen / ſelber auffrecht gegen der Porta anlainend / ſtehet / Fuͤrnemlich iſt am maiſten daran gelegen / ein ſtarckes Pulffer zum einfuͤllen derſelbigen zu gebrauchen / wie volgt.

Starcker Pulffer Satz / zu der Petarda.

    • .36. Lott gut geſtoſſen geſchmeltzten Salpeter
    • . . Lott reinen geſtoſſenen Schwefel
    wol vnder einander gereden.
    Pulffer zu der Petarda, vnd Minen.
  • . ½. Lott weiß Oripigmentum darunder geſchaben / alsdan̄ darein gemengt
  • .6. Lott hoͤßle Kolen / vnd alles mit friſchem Waſſer in der Pulffermuͤhlen .24. ſtund lang abgeſtoſſen / Endtlich / vnd ehe mans koͤrnen will / ſo mag mans mit Brandtwein / darinnen Ganffra vergangen iſt / anfeuchten / vnd vollendts zum koͤrnen abgeſtoſſen / mittelgroſſe Koͤrnlin wie Hackenpulffer gereden / ſo hat man zum einfuͤllen der Petarda, wie auch zu der Granata, ingleichem zum einſetzen in die Mina, ein ſtarck vnd hartreiſſendes Pulffer.
R iijDen134Der Dritte Theil /

Den tempo oder das Rhoͤrlin / darmit die Petarda anzuzuͤnden anbe - langt / waran dann gleichfalls ſehr vil vnd hoch gelegen iſt / zu præpariren, hierzu ſo ſolle man eben den jenigen Rhoͤrenſatz / darmit hievornen der Zun - der der Granaten eingeſchlagen wird / gebrauchen / von diſem ſey nun gnug - ſam geredt. Dergleichen Diaboliſche Jnſtrumenten aber / ſollen nirgend an - derſtwo hin / dan̄ allein gegen dem Erbfeind den Tuͤrcken applicirt, vnd nicht zur Fuͤrwitz / ſonder allein in hoͤchſtem Nothfall / damit es zuvorderſt gegen dem Allmaͤchtigen Gott im Himmel / vnd dann gegen der Erbarn Welt hie - unden auf Erden / koͤnne verantwortet / gebraucht werden.

Hauptmann.

Ewer Vorbringen hat Fundament / vnd ſcheinet gnugſam / als ob jhr ſelber bey dergleichen rauhen Haͤndeln geweſen ſeyd / ich hette aber ewer gut - willigkeit noch etlicher Puncten halber / mirs vertrewlich zu offenbaren / zu bitten. Dann Erſtlich ſo habe ich zum offtern mahlen in bedeckten (. zwar guten ſtarcken wehrhafften.) Thuͤrnen / helffen vnd ſehen ſchieſſen / es hat aber im loßbrennen der Geſchuͤtz / ſo groſſen Dampff vnd Knall verurſachet / daß manichem das Gehoͤr vnd Geſicht daruͤber hette vergehn moͤgen / ſolte man dann kein Mittel finden diſer Vnglegenheit abzuhelffen?

Am andern / vnd wan̄ das Geſchuͤtz alſo vnter dem freyen Him̅el ſtehet / ſo werden jhre Schaͤfft vnd Raͤder von der Sonnen Hitz verkloͤbt / wan̄ dan̄ das Regen - vn̄, Schneewaſſer darauf faͤllt / ſo verfaulet es in kurtzen Jahrē / vnd muß zu Reparirung derſelbigen / groſſer Vnkoſten angewendt werden.

Zum dritten / wann ein Preſſen geſchoſſen / ſo hat man es nit allweg am Volck / dieſelbige ſo eilfertig mit den hierzu gehoͤrigen Graͤben abzuſchnei - den / derowegen es hochnoͤtig were / auf noch andere behende Mittel bedacht zu ſeyn / ernannte Preſſen mit ſonderbaren Martialiſchen Machinen, welche entzwiſchen ſtreng mit ſchieſſen laborireten / alſo bald zu verſetzen / auff daß man Zeit vnd weil habe / hernach darhinder die Abſchnitt vnd ohngeſehen deß Feinds / zu verfertigen?

Vierdtens / ſo kan das Feurwerck den Feind im Stuͤrmen gewaltig ab - halten / ſonderlichen wan̄ man daſſelbige auß den Stucken oder Poͤler ſchieſ - ſen / entzwiſchen auch mit den Hand Granaten elaboriren moͤchte / hieruͤber ich nur ewren guten Außſchlag gern vernemmen wolte?

Capo.

Jn den Thuͤrnen zu ſchieſſen.Den erſten Puncten nun betreffend / ſo iſt in der Architectura Vniver - ſali, daſelbſten aber / bey dem Kupferblatt .10. vnd wie man in einem be - deckten wehrhafften Thurn / daß weder durch den Dampff noch Knall / den allda ſich defendirenden Perſonen / einige Verhinderung geſchehe / auch da - ſelbſten an folio .28. 29. 30. ſo apert, vnd außgethoner Experienzia geſchri - ben worden / daß vnnoͤtig iſt / hiervon weiters zu replicieren, ſonder ich thue mich jetzt / vnd alle mahl / darauff referieren.

Am135Diſcurs uͤber die Petarda.

Am andern in was geſtalt das Geſchuͤtz mit ſeinen Daͤchlin zu bedeckenDie Geſchuͤtz mit Daͤchlin zu bedecken. ſeye / damit die Schaͤfft vnd Raͤder weder von der Sonnen Glantz / Regen noch Schnee / einigen Schaden leiden / das iſt in der Architectura Martia - li bey beeden Kupferblatten .11. 12. daſelbſten vor Augen geſtellt / vn̄ allda an folio .75. 78 gnugſam erlehrt worden / mich gleichfalls dahin referire.

Drittens / in was geſtalt die Kriegswaͤgen zu verfertigen / daß man mitEin Kriegs - wagen die Preſſen dar - mit zu ver - ſetzen. denſelben ein Paß / Porta, oder auch ein Preſſen dapffer vnd mannlich zu verſetzen / vnd die ſtuͤrmende dardurch abtreiben koͤnne / das iſt nun abermah - len in der beruͤrten Architectura Martiali, beym Kupferblatt .7. fuͤrge - riſſen / daſelbſten aber an folio .46. alſo außfuͤhrlich beſchriben / daß der Lieb - haber darbey ſatten Bericht haben wird.

Vierdtens / in was Manier vnd durch ſonderbare Bockſtuͤcklin / man einAuß Bock - ſtuͤcklin ein Feurregen zu ſchieſſen. Kleb: oder Regenfeur ſchieſſen / daſſelbige ſo wol zum Luft / als nicht weniger auch zum Ernſt gebrauchen koͤnne / darvon ſo thut ernannte Architectura Martialis allda beym Kupferblatt .9. die Figur vorſtellen / daſelbſten aber an folio. 6I. beſchreiben / Eben in vilerwehnter Architectura Martiali beym Kupferblatt .8. wird auch ein Hand Granaten fuͤrgeriſſen / allda / vnd an folio .53. ein Diſcurs daruͤber gehalten / damit aber der Herꝛ Haupt - mann nit laͤnger vffgehalten werde / ſo thue ich hiemit diſe Converſation beſchlieſſen / vnd nunmehr meinem mir anvertrawten Zeughauß zugehn / vmb zu ſehen / daß alles in gutem Wolſtand geregirt / vnd zu meines Herren Wolfahrt geraichen moͤge.

Servitore. Hauptmann.

Es thut mich lieber Capo, ewer ſo vertrewliche Converſation vnd alt Teutſch redlichs Gemuͤt dahin bewegen / noch ein Bitt zu haben / die jhr ver - hoffentlich mir nit abſchlagen werdet / vnd euch demnach zu fragen / was es doch fuͤr ein geſtalt mit dem Miniren habe. Es iſt zwar gnugſam bekant / daß der Feind auch gegen den Voͤſtungen manich mahl die Mina gebraucht / darmit die Waͤhl vnd Gemaͤur zu verſprengen / alsdann durch dergleichen Zerruͤttung / den Zugang in die Voͤſtung zu machen. Warumb ſolten aber die Belaͤgerten nit auch dergleichen Minen (. jedoch ohne Verletzung jhrer Waͤhl vnd Mauren. ) gegen dem Feind zu præpariren, vnd jhme eben ſo wol auch ein Abbruch hierdurch zu thun / vermoͤgt ſeyn?

Capo.

Was nun die Reiſſende Minen anbelangt / die werden wie der Herꝛ Hauptmann ſelber vernuͤnfftig erwehnet hat / von dem auſſern Feind ge - braucht / vnd darmit der Belaͤgerten Waͤhl vnd Gemaͤur zu verſprengen angeſehen / gleichwol / vnd wie die taͤgliche Erfahrung bezeuget / ſo haben ſie doch nicht allweg jhr erwartende Wuͤrckung / Sintemahlen / vnd wie offt geſchihet / daß die Minen eben ſo bald (. etwan in antreffung eines zerſchrun -Diſcurs uͤber die Reiſſende Minen. denen oder geſchuͤtten lucken Bodens. ) hinaußwarts / vnd alſo gegen dem Feind ſelber / (. der es zuberaitet hat. ) dann nit gegen der Voͤſtung herein /zerboͤrſten /136Der Dritte Theil /zerboͤrſten / auch dergeſtalt (. wofer jhr Zugang nicht voͤſt genug verſtopfft worden. ) zu ruck ſchlagen / dardurch dem Anordner manich mahl der groͤſte Schaden entſtehet. Am andern / ſo iſt die Minen gleich auch alſo gewiß / anzuzuͤnden / gar mißlich / dann ob man ſchon durch Ziehung eines Sails / vnd hernach in Loßſchlagung deß beſondern hierzu gemachten Mina ſchloß auf die Niderlaͤndiſche Manier / (. dergleichen Jnſtrument ich auch beyhan - den haben werde / vnd gantz willig beſehen zu laſſen / mich anerbiete. ) oder aber in voͤlliger hineinziehung einer brennenden Lunten / Drittens / durch ein von Pulffer geſtrewetem lauffenden Feur / vermeynt / vnfehlbar / vnd ſi - cherlich anzuzuͤnden / ſo hat es doch in deme das Feurſchloß verroſtet / die Lunten in ſo weitem Weg erſtickt / vnd das pulfferlauffende Feur / bißweilen auch beſtanden / mißlungen / daß man ſolche Feurlaitung nicht auf die begeh - rende Zeit / wie mans etwan begert / in den fornello, oder in die rechte Pulf - fer Cammer der Minen, hinein hat bringen koͤnden / dannenhero vilmahl die Muͤhe / groſſe Gefahr / vnd Vnkoſten vergeblich angewendet woꝛden / Seynd demnach dergleichen Reiſſende Minen, vil mehr dem / welcher ein Voͤſtung zu belaͤgern geſinnet / als nicht jenem / ſo ein Voͤſtung zu beſchuͤtzen begehrt / zu præpariren, vonnoͤten.

Die Floder - Minen zu machen.

Sonſten aber / ſo wird ein andere Art / die man Floder Minen pfleget zu nennen / gemacht / welche die Beſchuͤtzerin jhr er Voͤſtung (. ohne einige Zer - reiſſung oder Verderbung der Waͤhl vnnd Mauren. ) gar ſicher / vnd mit groſſem Abbruch gegen jhren Belaidigern / gebrauchen koͤn̄en / dergeſtalt / ſo hat der verſtaͤndige Architectus militaris, in gute conſideration zu ziehē / wo / ſo wol auſſer / als auch innerhalb der Voͤſtung / dergleichen Paͤß ſeyen / waruͤber der Feind etwan zu marſchieren / oder aber zu ſtuͤrmen naigung haben moͤchte / dieſelbige Oerter wird er nun / vnd noch bey guter Fridenszeit / alſo verſehen / daß er hernach gar eilfertig vnd zu jederzeit / eine / zwo / drey / vier / oder mehr Floder Minen, auch ſtiller vnd verborgener weiß darunder ſetzen / aber auf den Nothfall dieſelbige gewiß / vnfehlbar juſt / auf die begeh - rende Zeit / vnd alſo in einem nun / vnd augenblick / (. durch ein ſehr klein in der Hand verbergendes vnanſichtbares Wercklin / Jch rede auß Erfahrenheit vnd gethoner Experienzia. ) anzuͤnden koͤnde / dardurch ein Partey Tuͤr - cken / (. wann ſie in ſolchem Paß gar ſicher zu ſtuͤrmen vermeynen. ) zumahl in die Lufft erhoͤben / zerflodern / vnd beſengen / welches ein groſſe Forcht vnd Schroͤcken / daß etwan der gantz vndere Boden alſo zuberaitet ſeyn moͤchte / vnder den anlauffenden Feinden verurſacht. Das vornembſte aber in ſol - chem Werck iſt diſes / daß es wie oben gemeldt worden / den Freunden vnnd Beſchuͤtzern der Voͤſtung / weder Waͤhl / Gemaͤur / noch andere Gebaͤw / nit verſprengt noch verderbet / ſonder ſo bald ein dergleichen Floder Minen loß - gegangen iſt / ſo kan man eben an demſelben Ort / widerumben ein newe Mina præpariren, vnd alſo vil mahl nach einander continuiren. Zu diſer In - tention hat mir der dapffere vnd ſtreittbare Capitän Lorentz / ein wolbe -kandter137Diſcurs uͤber die Floder Minen.kandter Hollaͤndiſcher SchiffHauptmann / die Anlaitung durch ſein getho - nes Exempel / gegeben / demnach er vil Jahr lang (. fuͤrnemblich aber in mei - ner hievornen in der Dedication wolbenamſeten Herꝛen Befreundten / Dienſten. ) auf dem mediterraneiſchen Meer geſchiffet / als er aber einsmals etliche Tuͤrckiſche vnd Barbariſche Corſaren oder Meerraͤuber Schiff auf dem hohen Meer angetroffen / vnd ſie jhne angefahren / hat er etlich Stund lang gar dapffer mit jhnen compatirt vnd geſtritten / ſein beſtes in mann - haffter Gegenwehr gar ruͤhmblich gethon / demnach er aber auf ſeinem Schiff mehrers nicht dann .35. Chriſten gehabt / der Feind hingegen etlich hundert Mann ſtarck geweſen / auch er endtlich beſorgete / daß er eintweder inEin Expe - rientz darmit auff dem Meer ge - macht. die Barbariſche Dienſtbarkeit alſo gefangen zu werden / gerathen moͤchte / oder aber ſein Leben ſampt allen auf dem Schiff geladenen Guͤttern / werde laſſen muͤſſen / Sihe! ſo hat beſagter Capitaͤn Lorentz / diſe Reſolution ge - faſſet ſich der Floder Minen zu bedienen / Er legte demnach vnd alſo zu oberſt ob ſeinem Schiff / noch ein verlornen Boden / denſelben aber / mit der vilbe - ruͤrten Floder Minen vnterſetzt / als nun ein gute Anzahl Tuͤrcken auf das Chriſtliche Schiff geſtigen ſeynd / da gabe Capitaͤn Lorentz Feur / darmit ſo thete er die Erbfeinde in die Lufft hautſchen / zerflodern / vnd beſengen / daß die verbrennte Coͤrper in das Meer gefallen / vnd ſich darinnen vollends ab - gekuͤhlet haben. Nach welchem actu der Capitaͤn Lorentz / ſampt ſeinem Volck noch in guter Poſtur geſtanden / vermeynte ſein vorhabende Schiff - fahrt weiters fortzuſetzen / Es hat jhme aber der Feind noch mehr / gantz grimmig nachgeſetzt / der Chriſten Schiff zum andern mahl mit friſchem Volck beſtigen / als aber der Capitän Lorentz in ſo kurtzer Zeit / die hierzu ge - hoͤrige Præparatorien, auch in ſo engem Paß die Mittel nit mehr gehabt / noch ein verlornen Boden zu legen / ſo hat er ſich vnd in ſolcher furia, etwas vnbedaͤchtlichs reſolvirt, ein Floder Minen vnder den erſten rechten oberſten Schiffboden zu ſetzen / als nun der Feind darauf geſtigen gabe Capitan Lo - rentz abermahlen Feur / welches den beruͤrten oberſten Schiffboden (. dieweil er jhne zuvor etwas ledigs gemacht hatte. ) mit ſampt den Feinden in die Lufft geworffen / vil derſelben verderbet / gleichwol / vnd zu ſonderm Vngluͤck ſchluge das Feur auch beyſeits in die Munition oder Pulffer Cammer / dar - durch der gantze Vorrath deß Pulffers im Schiff auch entzuͤndet wurde / vnd das gantze Schiff zerſprengt / dannenhero weder Capitan Lorentz / vil weniger einiger Mann von den Chriſten darvon kommen / das Zeichen ſo diſes Schiff gefuͤhrt hatte / war ein von Holtz geſchnitzelter Loͤw / ſo vornen an dem Spitzen deß Schiffs geſtanden / dene hat man am Vfer deß Meers gefunden / Aber erſt lang hernach hatte man von Tunis, auß Barbaria, aui - ſo, daß dieſelbe Meerraͤuber zwar uͤbel zerfetzet daſelbſten angelangt / wel - che ſich eines groſſen Schadens / dene ſie vom Capitan Lorentzo erlitten / zum hoͤchſten beklageten / vnd dannoch weder ſein Perſon / vil weniger ſein Schiff / noch die darob geweſte Guͤtter / nit darvon gebracht. Hierauß iſt zuSſpuͤren /138Der Dritte Theil /ſpuͤren / was die vilberuͤrte Floder Minen auf den Schiffen (. dieweil ſie zwar das erſte mahl jhren begerenden effectum, vnd ohne Nachtheil derer / ſo ſie præparirt haben / erraicht. ) vilmehr aber zu Land / wo man beſſere Weite vn̄ glegenheit zum außweichen hat / zu thun vermoͤgt ſeyn. Lieber Herꝛ Haupt - mann er wird von diſem Exempel Berichts genug haben / das uͤberige aber / vnder ſeinem bedeckten Hut / alſo verwahret ſeyn laſſen / vnd dergleichen rau - he Martialiſche acten anderſt nicht / dann allein im allerhoͤchſten Nothfall / maſſen dann obſtehendes Exempel außweiſt / wider den Erbfeind die Tuͤrcken gebrauchen / vnd hiervon ſey nun gar genug geredt / wir wollen jetzunder von etwas anders tractiren.

Hauptmann.

Jch habe mich diſer ſo getrewlich mir mitgetheilten Floder Minen Ma - nier / zum hoͤchſten zu bedancken / vnd will den Sachen ſelber beſſer nachge - dencken / damit ich euch ferner hiemit nit bemuͤhen doͤrffe / aber lieber Capo nur noch vmb ein Wort / ich hoffe jhr ſollt euch nit beſchweren mir zu gefal - len / vnd alſo zu gutem Valete, noch ein halbes Stuͤndlein zu willen werden. Demnach ich von Jugend an / zum Kriegsweſen / aber maiſt theils im Feld bin gebraucht worden / in wehrender ſo rauhen Zeit aber / hatte ich kein Mit - tel das Studiũ vnd die Schreibfeder zu exerciren, ich thete mich zwar offt vnterfangen / wann ich paſſando in die Staͤdt vnd Guarniſonen bin kom - men / etwas von der Geometria zu erlernen / als mir aber ſolche Sachen durch ſo ſcharpffes Rechnen vnd ſchwere Euclidiſche Fragen vorgetragen wurden / erſchracke ich daruͤber / kundte es nit faſſen / muſte demnach mit groſ - ſem Verdruß / mein gute intention ſchwinden vnd fallen laſſen / Nun were mir aber noch ein mahl daran zu ſetzen / vnerlaidet / ja wann ich nur ein gut ehrlichen Mann betretten moͤchte / der mir hierinnen ein leichteren Weg wei - ſen thete / mich gedunckt ſchier / ihr werdt hiervon auch etwas wiſſen.

Capo.

Wiewolen es ſonſten nicht meines thuns iſt / die Geometriam zu pro - fitiren, gleichwol beneben bekennen muß / daß es meiner Herꝛſchafft verklei - nerlich were / einem Capo das Zeughauß beneben der Artiglieriæ, Poͤler / ꝛc. zu vertrawen / wofer man nicht auch Wiſſenſchafft in der Geometria hette / dann wie kan ein Stuck Geſchuͤtz oder Poͤler / auß rechtem Fundament ge - richtet werden / da man zuvor nit waiſt / wie weit es zum Zweck hinauß / vn - gefahrlich Schritt oder Werckſchuch ſeye / Ja freylich ſollen vnd muͤſſen wir Buͤchſenmeiſter hierinnen guten Verſtand / vnd die rechte practicam haben / ein jede Weite / Hoͤhe / vnd Tieffe / nach Geometriſcher Art / behend abzumeſ - ſen / auch vnſer Geſchuͤtz darnach zu richten / Vnd dieweil der Herꝛ Haupt - mann gleicher weiß / nach rechter alter Teutſcher Art / (. ſo nunmehr groſſe rariteten ſeynd / dergleichen Maͤnner zu betretten / oder anzutreffen. ) ſein gu - tes Gemuͤt gegen mir ſpuͤren laͤſt / wolan / ſo will ich jhme in ſeinem Voꝛhabengantz139Von der Geometria.gantz gern willfahren / vnd damit ers deſto beſſer / ja in wenig Stunden (. wie ſchwer es jhme nun zuvor iſt gemacht worden. ) etwas hiervon Wiſſen - ſchafft bekomme / jhme alſo den allerleichteſten vnd einfaltigſten Weg / war - innen gleichwol der rechte Zweck / vnd Fundament der Geometria beſtehet / wie hernach volgt / gantz vertrewlich communiciren.

Das Kupferblatt .42.

Demnach die gantze Geometria einig vnd allein / in drey Haupt Pun -Das Kupf - ferblatt .4[4]Die Geo - metria beſte - het in drey Puncten. cten beſtehet / dergeſtalt / daß keiner von dem andern nicht hindan zu ſetzen / vil weniger zu entrathen iſt / vnd Erſtlich der Diſtantz Puncten / welcher in der Ferne / vn̄ wohin man nun die Weite zu wiſſen begehrt / ſtehet / als zu einer Gleichnuß / es were ein Baum in dem Feld / oder aber ein Eck von einer Pa - ſtey / Solcher Puncten / der muß nun geſehen / jedoch ſo darff er nicht betaſtet werden / damit man aber die Weite biß dahin erfahren moͤge / ſo muͤſſen einig vnd allein von deſſelbigen Puncten wegen / noch zween auch ſichtbarliche vnd angreiffende Zweck / der eine zu der lincken / der ander aber / zu der rech - ten Hand / geſetzt / ſo die Stand Puncten genannt werden. Anjetzo ſo iſt not - wendig recht gruͤndtliche Wiſſenſchafft zu haben / wie weit oder wie vil Schuch / oder Schritt es dann von einem Stand zum andern ſeye / welches allweg mit einer Stangen (. oder Ruthen / darauf .10. Werckſchuch verzeich - net ſeynd. ) oder aber / mit einem Sail kan abgemeſſen werden / in Beden - ckung / daß eben durch die beſagte Wiſſenſchafft / hernach auch die aigentli - che Weite / beeder andern / vnd biß in den Diſtantz Puncten hinauß lauffen - de Linien (. vnd ob man zwar zu demſelbigen Diſtantz Puncten nit hinauß gehn kan / oder daß etwan ein Waſſer darzwiſchen lauffen thete / ſo hat es doch nichts zu bedeuten. ) in Erfahrung koͤnnen gebracht werden / dann / vnd eben wie durch diſe drey Puncten / ein groſſer Triangel auf dem Feld gefor - mirt / ſo kan gleicher weiß vnd juſt in ſolcher proportion, ein kleiner ver - juͤngter Triangel / in welchem auch eben .3. gleichfoͤrmige Puncten ſtehn / auf einem Geometriſchen Jnſtrument verkleinert / vnd auffgetragen werden. Wann dann beſagter verjuͤngte Triangel gar geſchmeidig vor Augen da ſtehet / alſo kan man denſelbigen auch an allen ſeinen drey Seiten außzirck - len / (. welches ſonſten bey dem groſſen / auff dem Feld drauſſen lauffenden Triangel vnmuͤglich zu thun were. ) dahero / vnd allein vmb diſer commo - diter willen / ſo iſt der groſſe Veld Triangel in ein kleinen / vnd mit dem Zirckel zunemmenden Triangel / transferirt, vnd verwandelt worden / auß welchem kleinen Triangel nun gar leichtlich zu erfahren iſt / wie weit es auch im Feld von einem Puncten biß zu dem andern ſeye / ſintemahlen / vnd was man mit einem Zirckel auß / diſem kleinen Triangel findet / das wird ſich ebenmeſſig auch bey dem groſſen Feld Triangel eraignen. Nun hat man vil vnd mani - cherley gar zierlich gemachte Jnſtrumenten / den offtangedeuten groſſen Feldtriangel vnd alſo von dem Feld herein zu nemmen / vnd in einen kleinernS ijverjuͤng -140Der Dritte Theil /verjuͤngten Form auf das Papyr zu ſetzen / oder aber alſo herbey zu bringen / es ſeynd aber nicht allweg dergleichen Jnſtrumenta zu haben. Am andern ſo iſt auch nit ein jeder der Arithmetic erfahren. Drittens / vnd fuͤrnemblich aber / in vnd bey den argwoͤhniſchen Zeiten / der Geometer nicht gern ein dergleichen ſpitzfindig Jnſtrument (. damit man den Vogel nit an den Fe - dern erkenne. ) bey ſich finden laͤſt / derowegen ſo kan ein Stul / oder nur ein gemeines Brettlin / eben ſo wol vnd fuͤr das beſte Geometriſche Jnſtrument dienē / Noch bequemer / ja ohn einigen ſuſpect, ſo mag man ein hoͤltzers Tiſch - deller (. welches ſo gemein Jnſtrument dann / ſo gar in allen Bawrnhaͤuſern zu haben iſt. ) darob man ſpeiſt / ſampt einem Meſſer / welches auch gemeinig - lich darbey ligt / gebraucht werden: darzu gleichwol volgende Sachen ge - hoͤren. Dann anfangs / vnd wie gemeldt / das hoͤltzern Tiſchdeller genom̅en / auf welches / vnd vnterhalb / jedoch in ſeinem centro, ein gemeiner Zirckel mit ſeinem einen Fuß / eingeſchlagen wird / dahin angeſehen / damit das Deller durch Huͤlff deß Zirckels gewind / jetzt vnterſich / dann uͤberſich / oder auf diſe / bald jene Seiten / koͤnde gewendet werden / der ander Zirckelſchenckel aber / wird in ein. ſchuch hohen Stecken eingeſchlagen / welcher Stecken dann / mit ſeinem vnten habenden Spitzen / in den Boden kan eingeſteckt werden. So iſt demnach das Jnſtrument verfertiget / jetzunder / vnd auf dem obern theil deß Dellers centrum, kan ein zwerge / aber blinde Lini durch ein Line - al / oder aber an der Meſſerſchneiden her / gezogen werden. Ferners ſo ſolle man mit drey Nadlen / oder Glufen verſehen ſeyn / auß mangel derſelben aber / ſo koͤn̄en die Neſtelſtefft gleichfalls hier zu dienen. Weiter / ſo gebraucht man einer Erbiß groß Wax / Jngleichem ſo iſt man noch eines andern .6. ſchuch hohen Standſteckens / den andern Stand darmit zu beſtecken / von - noͤten / alsdann in ein gemeine Handrhor / odr Mußqueten Kugel / ein Loͤch - lin gemacht / darein ein Faden befeſtiget / ſo fuͤr ein Senckel / die Stecken dar - mit vffrecht zu ſtellen / dienen kan / Endlich ein Sail von .50. oder .60. ſchritt lang (.im fall man aber das Sail nit haben kan / ſo koͤnnen die Fuͤß / oder ge - mein gehende Fußſchritt / auch hierbey gelten. ) in Bereitſchafft gehalten / hiermit ſo iſt nun ein Geometriſch Jnſtrument in einem Nothfall / ſampt all ſeinen Zubehoͤrungen verfertiget.

So vil nun den uſum oder den Gebrauch deſſelben anbelangt / zur Gleichnuß / ich ſtuͤnde bey. a. vnd wolte ein Schuß auf die Paſtey .c. thun / oder aber ein Brand: oder Granaten Kugel dorthin werffen / deßwegen[noͤ]- tig ſeyn will / zuvor die diſtantiam, vnd wie vil ſchuch oder ſchritt es dan̄ da - hin ſeye / zu erkundigen / alsdann im richten deß Stucks oder Poͤlers / mich darnach zu verhalten wiſſe / So wird demnach der erſte Stecken mit dem darob ſtehenden Deller / vnd bey dem verordneten erſten Stand. a. in den Boden geſteckt / welches nunmehr der erſte Stand mag genennt werden. Jm obern centro deß Dellers auf der zuvor gedachten zwergen Lini aber / ſo wird bey .i. ein Nadel / winckelrecht / eingeſchlagen / gleichfalls vnd eben auffberuͤrter141Von der Geometria.beruͤrter zwergen Lini bey .4. die ander Nadel eingeſteckt / welche letſtere Na - del aber / allein fuͤr ein Abſehen zu dienen hat / alsdann / vnd uͤber beede Nad - len .1. 4. geſehen / vnd auf beſagter graden Lini hinauß .100. ſchritt (. es gilt gleich man mag wenig oder aber vil ſchritt dahin verordnen / jedoch je mehr man ſchritt dahin zu nemmen / die glegenheit hat / je gewiſer es iſt / vmb deſto weiteren Angulum im abſchneiden der Creutzlini zu bekommen. ) mit dem Sail gemeſſen / allda vnd in. b. den andern .6. ſchuch hohen Standſtecken / auch fein ſenckelrecht eingeſteckt / welcher nun der ander Stand genen̄t wird. Ferner / vnd bey beſagtem erſten Stand das Deller alſo gericht / damit / vnd wann uͤber die beede abſehen .1. 4. gezihlet / der ander Stand. b. oder ſechs ſchuch hohe Standſtecken / auch in diſes Geſicht / ja eben auch in diſe grade Li - ni gebracht werde / alsdann / vnd ohnverruckter / den Deller alſo ſtehn laſſen / in Bedenckung / vnd wofer ſich das Deller im geringſten verwenden thete / ſo were alle Muͤhe vmbſonſt vnd vergeblich. Ferner ein gemein jedoch fein gra - des Meſſer genom̅en / daſſelbige mit ſeiner ſchneiden an die Nadel .1. gelegt / auch vornen an gedachtes Meſſer / mit einem Wachs / noch ein ander Nadel bey .5. an das ſchneidende theil angekleibet / aber wol zugeſehen / damit ſie juſt vffrecht da ſtehe / hernach uͤber beede Nadlen .1. 5. auf den Diſtantz Puncten .c. zugeſehen / das Meſſer / jedoch vornen lincks oder rechts / ſo vil geruckt / biß daß man uͤber beſagte beede Nadlen .1. 5. juſt in diſen Diſtantz Puncten .c. zuſehe / wann nun ſolches geſchehen / ſo wird mit einem ſcharpffen Pfriemlin oder Nadel / vnd alſo an der ſchneiden deß Meſſers her / ein blinde Lini uͤber das gantze Deller hinauß gezogen / darmit ſo iſt der erſte Stand verricht. Weiter ſo wird nunmehr der ander Stand / oder .6. ſchuch hohe Standſte - cken / auch herauß gezogen (. er aber in das Loch / wo am erſten der Stecken. a. geſtanden iſt / jetzunder geſteckt. ) an deſſen ſtell aber / der. . ſchuch hohe Ste - cken / warob dann das Deller ſtehet / eingeſteckt / alsdann von dem Puncten .i. etwan drey zwerg Finger brait / vnd alſo auf der zwerg geriſſenen Lini / noch ein Nadel / ſo mit .2. bemerckt iſt woꝛden / auch juſt ſenckelrecht / eingeſchlagen / die bedeutet den andern Stand / dergeſtalt / ſo ſolle man das kleine ſpatium von .1. in .2. auf gegenwertigem Deller / eben auch .100. verjuͤngte oder klei - ne ſchritt / ja eben ſo vil nach ſeiner proportion, als die groſſe Lini von. a. in. b. iſt geweſen / gelten laſſen / auch fuͤr ſo vil erkennen / dannenhero / vnd durch dergleichen imagination oder Einbildung / ſo kan das groſſe im Feld drauſ - ſen ligende Werck / gleicher geſtalt auf das ermeldte Deller herein gebracht werden. Anjetzo ſo ſolle man uͤber die beede Abſehen .4. 2. vnd alſo auf den .6. ſchuch hohen Standſtecken / (. welcher der zeit bey. a. ſtehet. ) zuſehen / vnd das Deller ſo offt vnd vil geruckt / biß daß ermeldte drey Puncten in ein Ge - ſicht gebracht werden / auch dergeſtalt vnverruckter ſtill ſtehn laſſen. Weiter fortgehandelt / vnd das Meſſer mit ſeiner ſchneiden an .2. geruckt / hernach aber / uͤber die beede Nadlen .2. 5. hinauß geſehen / auch das Meſſer vornen lincks oder rechts / ſo lang vnd vil gewendet / biß daß man den Puncten .c. inS iijdas142Der Dritte Theil /Nach der Geometria ein We[it]e mit zweyen Staͤnden zu nemmen.das Geſicht bringt / vnd abermalen ein blinden Riß an der ſchneidenden ſe[i]- ten deß Meſſers her / uͤber den gantzen Deller hinauß / gezogen / ſo wird ſich diſer / vnd jener blinder Riß / (. welcher dan̄ bey dem erſten Stand gleich zum anfang iſt gezogen worden. ) vnd alſo beym Puncten .3. in einer Creutzlini abſchneiden.

Hierauß ſo iſt nun zu erweiſen / daß die drey Puncten .1. 2. 3. in aller geſtalt geproportionirt ſeynd / wie der groſſe Triangel. a. b. (. oder in diſem anſehen .1. 2. muß verſtanden werden. ) .c. im Feld dann geweſen iſt / dergeſtalt / daß der kleine Triangel .1. 2. 3. auf dem Deller / eben ſo groſſen Jnnhalt / als je - ner groſſe Triangel. a. b. c. im Feld gehabt hat. Diſes iſt dergeſtalt durch den Zirckel zu erweiſen / demnach wiſſend / daß von einem Stand zu dem an - dern / nemblichen von. a. in. b. ein hundert groſſe Schritt geweſen / ſo gibt vnd bedeut das kleine ſpatiũ auf dem Deller von .1. in .2. eben auch .100. ſchritt / Wann dan̄ gedachtes kleine ſpatium, mit einem Zirckel von .1. in 2. genom - men / vnd auf die Lini .1. biß in .3. getragen wird / (. fuͤrnemblich aber iſt hier zu erſehen / daß in dem Puncten .3. beede blind geriſſene Linien / in ein Creutz - lini daſelbſten uͤber einander lauffen / welches einſchlagende Creutzlin bey .3. dann eben au[ſ]den Puncten .c. an der Paſtey drauſſen anzeigen thut. ) ſo koͤn - nen vier ſolche ſpatia darin̄en / oder zwiſchen .1. biß in .3. hinein getheilt wer - den. Jſt demnach gruͤndtlich zu ſprechen / daß von .1. biß in .3. vierhundert ſchritt ſeye. Wann nun offtermeldte Lini von .1. in .3. eben auch die jenige / ſo im Feld / mit. a. in .c. bezeichnet worden / bedeutet / ſo muß ja volgen / daß von. a. in .c. gleichfalls .400. ſchritt weit hinauß ſeye. Eben auf diſe weiß / kan die Lini von .2. in .3. oder im groſſen Werck. b. in .c. auch erfahren werden / wie dann dem jenigen / ſo die Arithmetic nur ein gar wenig verſtehet / der darbey geſetzte kleine / vnd groſſe Schritt / ſolches fundamentaliter wird zu erkennen geben. Vnd diß iſt einig vnd allein der Zweck in der gantzen Geo - metria. Welcher aber diſe einfaͤltige Manier recht verſtehet / der wird auch all andere Jnſtrumenten gar leichtlich gebrauchen koͤnnen / Fuͤrnemblich ſo iſt am maiſten daran gelegen / die Geſichter mit hoͤchſtem fleiß zu obſervi - ren, das Deller im laboriren / vnd wann es einmahl recht iſt geſtellt wor - den / nicht mehr zu bewegen / auch allweg beede Stecken juſt ſenckelrecht auf - zuſtecken. Eben auf diſe weiß / kan man ein Gartten / Statt / oder auch ein gantze Landſchafft verjuͤngern / vnd in ein Mappen bringen. Nun wird der Kunſtliebende an weiterem nachgedencken vnd practicieren / an jhme ſelber nichts ermanglen laſſen / vnd alſo von Tag zu Tag / weiters lernen vnd er - fahren.

Das Kupfferblatt .43.

Das Kupf - ferblatt .43.

Hiervon iſt allbereit vnd ſo vil als die Weite zu nemmen / anbelangt / außfuͤhrlich diſcurirt worden / Wann dann beruͤrte Weite allbereit kund - bar / dergeſtalt / daß (. vermoͤgs Kupferblatt .42. von. a. in .c. verſtehend.) es .400.143Von der Geometria.es .400. Schritt dahin iſt / derowegen anjetzo die Hoͤhe der Paſtey von .6. in .7. gar leichtlich auch wird zu erfahren ſeyn. Man ſtecke demnach den. . ſchuch hohen Stecken / ſampt dem darob ſtehenden Deller / widerumben in den erſten Stand. a. vnd richte den Deller ſolcher geſtalt / damit er durch deß Zirckels gewind / vnd alſo neben der Seiten her / ſtehe / alsdann ein zwerge Li - ni von .1. in .2. gezogen / auf dieſelbige zwo Nadlen ſo mit .1. 2. bemerckt ſeynd / eingeſchlagen / hernach ein ſenckelrechte Lini .5. von oben / vnd uͤber das Del - ler herunder gezogen / (. welche Lini vmb etwas außgenommen wird / damit ein Wax moͤge darein geſtrichen werden / dergeſtalt / daß die Nadel fein ſanfft allda ſtecken koͤnne.) Jetzunder ſo wird erſtlich das Deller vmb ſo vil geruckt / daß beede Abſehen .1. 2. auf das Fundament der Paſtey / vnd alſo in den Puncten .6. zuſehen / Wann nun ſolches geſchehen / ſo ſolle der Deller nicht mehr verruckt werden. Demnach ſo iſt gnugſam / auch allbereit bekandt / daß es .400. Schritt weit hinauß ſeye / deßwegen man das ſpatium vonDie Hoͤhe von einer Paſtey zu nemmen. .1. in .4. auch .400. kleine Schritt muß gelten laſſen. Weiter ſo wird ein Nadel auf die Lini .5. geſteckt / dieſelbige aber / vnd ob ſolcher / ſo lang vnd vil / auf: oder abgeruckt / biß daß man findt / daß beruͤhrte Nadel bey .3. ſtehn muß / dergeſtalt / daß wann uͤber die beede Nadlen .1. 3. vnd auch auf .7. oder .c. zugeſehen / daß es ein grade Lini werde / dannenhero obgehoͤrter maſſen / die drey Puncten .1. 3. c. in ein einiges Geſicht ſeynd kommen. Darmit ſo iſt die opera vollbracht.

Warbey nun anders nichts zu thun / dann allein das ſpatium zwiſchen .3. vnd 4. (. das iſt eben die Hoͤhe der Paſtey / welche von .6. in .7. oder aber von .6. in .c. im Feld darauſſen iſt bezaichnet worden. ) mit einem Zirckel zu nemmen / vnd ſelbiges auf die Lini .1. in .4. zu ſetzen / auch dergeſtalt auß zu zircklen / wie vil mahl es in dieſelbige Lini dann gehe / da befindt ſich / daß es .16. mahl darinnen ſtehn kan.

Hierauß iſt nun zu ſchlieſſen / daß die Paſtey / den ſechzehenden theil ſo hoch / als die Weite von. a. in .c. hinauß (.im Kupfferblatt .42. verſte - hend. ) betragen hat / das thut .25. Schritt / vnd eben ſo hoch wird man die vilernannte Paſtey auch befinden. Deſſen Beweiß nun der darbey ſtehende kleine zum Deller / vnd groſſe Schritt / zum Feld / ſolches zu erkennen gibt / Sintemahlen der groſſe Triangel. a. c. 6. im Feld / anjetzo auf dem Deller / vnd alſo in die kleine Form .1. 3. 4. tranſferirt vnnd gebracht iſt worden. Demnach auß diſem kleinen Triangel / alle deß groſſen Triangels Beſchaf - fenheit zu erlernen / vnd koͤnnen auf diſe Manier / auch alle vnd jede Hoͤhenen genommen / jedoch / vnd wie oben gehoͤrt / ſo muß allweg zuvor - derſt die Weite dahin / erkundiget wer - den.

Das144Der Dritte Theil /

Das Kupferblatt .44.

Das Kupf - ferblatt .44.

Jch befinde mich zur Gleichnuß / in einer Voͤſtung / vn̄ habe mein Quar - tier auf einer Platta forma, auch zu euſſerſt deß Meerhafens bey. D. allda dann ſtettigs die Corſaren di Barbaria, fuͤruͤber ſtraiffen / die mit Pluͤndern vnd Hinwegfuͤhrung der armen Chriſten groſſen Schaden thun / kuͤtzelte mich demnach / wie ich eineſt diſen Geſellen ein Trapp ſchencken / vnd jhre Ca - ramuzali in den Grund ſchieſſen moͤchte / Entzwiſchen ſo erſahe ich eben bey. E. ein dergleichen Raubſchiff / im hohen Meer drauſſen ſtehn / beſinnete mich bald / die Sachen alſo anzuſtellen / damit mein Intention ſtatt finden moͤchte / vnd das Kraut vnd Lott nicht vergeblich hingeworffen werde. Jſt demnach wol zu bedencken / die Geſchuͤtz nicht vergeblich loß zu brennen / biß daß ſolche Raubſchiff / ſo nahe herbey rinne / daß es die Artiglieriæ erraichen moͤge. Derowegen ſo ſolle das beruͤhrte Deller / abermahlen auf ein Sei - ten gericht / damit die mit Wax eingeſtrichene Lini .5. gar ſenckel: vnd auff - recht da ſtehe / alsdann bey .3. ein Nadel geſchlagen / vom Puncten .3. aber / vnd biß an den Vfer in .7. ein Bleyſenckel hinab gelaſſen / auch dieſelbige Hoͤ - he / zwiſchen .3. vnd .7. mit ſonderm fleiß abgemeſſen / ſo werden .25. Schritt / Hoͤhe gefunden. Alsdann vnd vngefahrlich zween zwerge Finger auf dem Deller / von .3. in .2. hinauf geſetzt / (. entzwiſchen aber ſo imaginire ich mir / oder bilde mir ein / daß das kleine ſpatium, auf dem vilgedachten Deller / von .3. in .2. verſtehet ſich nach ſeinem verjuͤngten Maßſtab / eben auch .25. Auff dem Meer durch einen Stand die Weite zu erkundigen.Schritt außtrage.) Bey .2. aber / ein Nadel eingeſteckt / oder eingeſchlagen. Ferner das ſpatium von .2. in .3. mit einem Zirckel genommen / vnd ſo vil / als jmmer dergleichen ſpatien, auf der Lini .3. in .4. hinauß ſtehn koͤnnen / eben auf dieſelbige Lini geſetzt / Jngleichem / vnd bey .4. ein andere Nadel ge - ſchlagen. Jetzunder ſo ſtehet der Buͤchſenmeiſter ſtill / vnd ſihet uͤber die bee - de Nadlen .2. in .4. auf das Schiff / vnd alſo an deſſelben vntern Gratt / in den Puncten .8. hinauß / (. Entzwiſchen ſo thun die andere Mitgeſellen vnd Buͤchſenmeiſter / alles Geſchuͤtz auf das Raubſchiff àpontiren vnd zurich - ten / warten allein / biß daß ſie Befeleh bekommen / zugleich / Feur zu geben) Wann nun diſe .3. Puncten .2. 4. 8. in ein Geſicht ſeynd gebracht worden / ſo kompt vom Capo Befeleh / zu ſchieſſen / Jn Bedenckung / daß die Viertel Carthaunen / vnd ſonderlich die halbe Schlangen / gleichſam in grader Lini / vnnd alſo in jhrer beſten Crafft / gewiß dahin raichen / da werden nun alle Stuck zugleich loßgebrennt / dan̄enhero ſo iſt am durchloͤchern deß Schiffs / nit zu zweiflen / in Bedenckung daß von .2. in .3. fuͤnff vnd zweintzig Schritt ſeynd / ſolches ſpatium von .2. in .3. aber / gehet .12. mahl in die Lini .3. in .4. So volgt nun / daß es .300. Schreitt weit biß zum Raubſchiff hinauß ſeye / welche benamſete Stuck / es dann gar wol erraichen / ja noch ſtaͤrckern effe - ctum zu thun vermoͤgt ſeynd. Auertendo, daß der kleine Triangel auff dem Deller .2. 3. 4. eben ſo vil in ſeinem Jnnhalt hat / als der groſſe Trian - gel .3. 7. 8. vermag / auf diſe weiß / kan an dem Meer wo der Horizont, waſ -ſer: oder145Den Brand zu loͤſchen / vnd zu hailen.ſer: oder wagrecht iſt / durch ein einigen Stand / die Weite zu nemmen / wol practicirt werden. Der verſtaͤndige Geometer wolle ſich ob diſem ſo ein - faͤltigen Vorbringen nicht aͤrgern / vil weniger gedencken / als ob man dar - umben andere zierliche Jnſtrumenten nit auch ſolte gebrauchen koͤnden / diſes aber iſt allein dem noch hierinnen vnerfahrnen / jedoch Liebhaber zu gefallen wolmeynend vnd auff das allerſchlechteſt / gleichwol die gruͤndliche Manier / beſchriben worden. Jch will nunmehr das Valete nemmen vnd den Weg meinem an vertrawten Zeughauß zuwandlen / bewahr euch Gott.

Georg der Zeugknecht / gehet dem Capo entgegen / vnd rede jhn alſo an:

Eben in wehrender Zeit / vnd als der Herꝛ Capo auſſerhalb deß Zeug - hauſes iſt geweſen / da kamen vnverſehens / etliche junge Burgers Soͤhn in den vordern Zeughof / daſelbſten aber gleich vnter der Schupffen / lagen bey .20. alte Hacken oder zimblich verroſtete Handrhor / die habens ergriffen / vnd nach Soldatiſcher Manier darmit ſich exercirt, welche ſie aber allein mit grobem Pulffer geladen / Jch weiß aber ſchier ſelber nicht / wie ſie darmit vmbgegangen ſeynd / in deme jhre zween gegen einander ſcharmutzirten / vnd als der eine gar behend loßgebrennt / auch gleich darauf ſein Wehr außgezo - gen / auf den andern zueilete / darmit anzudeuten / daß ehe vnd zuvor ſein Ge - gentheil Feur gabe / ſo wolte er denſelbigen noch mit der Klingen erlegt ha - ben / Jn ſolcher furia aber / ſchoſſe der ander / auf den erſten auch loß / vnd traf - fe jhne ſolcher maſſen / daß dem erſten die Pulfferkoͤrnlin haͤuffig noch in demDas Ange - ſicht wird mit dem Pulffer ver - letzt. Angeſicht ſtecken / dardurch er ein gar abſchewliches anſehen bekommen hat / derowegen ſo wolle der Herꝛ Capo gebetten ſeyn / ſich in das Zeughauß zu verfuͤgen / damit diſem Juͤngling moͤchte Rath geſchafft werden.

Capo.

Lieberg Georg / gehet jhr nur gleich dem Zeughauß zu / laſt den beſchaͤ - digten Jungen in mein Zimmer kommen / vnd nembt in meinem Stuͤblin das Glaͤßlin / auß Leibfarben Roſen / gebrandtem Waſſer / (. Sintemahlen / vnd zu Reſervation deß Geſichts / ſo thue ich ſelbſten alle morgen die Au - gen darmit außwaſchen. ) zu euch / vnd eben mit diſem Leibfarben Roſenwaſ -Daſſelbige zu hailen. ſer ſo wollt diſem Juͤngling ſein gantzes Angeſicht abſaͤubern / vnd erkuͤhlen / alsdann ergreifft ein meſſene Glufen / bohret vnd loͤſet ein Koͤrnlin Pulffer nach dem andern / mit ſonderm fleiß / auß dem Angeſicht herauß / (. dann ſolte einiges darinnen ſtecken bleiben / ſo wuͤrde mans jhme ſein Lebtag anſehen. ) hernach ſo waſchet jhme das Angeſicht zum andern mahl mit diſem Roſen - waſſer ab / damit aller ſchwartze Vnrath darvon komme / Es wird jhme ob Gott will einiges Koͤrnlin den Augapffel nit beruͤhrt haben. Jm uͤberigen aber ſo ſolle jhme mit Gottes Huͤlff bald Rath geſchafft werden / dann mich in meiner Jugend / als ich mit der Mußquetten / Jtem mit dem Ragetten - werck / Waſſer: Brandkuglen / vnd geſchmeltzten Zeugen / bin vmbgegangen / manichmahl dergleichen Pulfferflam̅en angeblaſen haben / es iſt darob nichtTzu er -146Der Dritte Theil /zu erſchroͤcken / dann die vnachtſame Begegnungen machen nur ein kecken Mann / dieweil es jhne zimblich ſchmirtzen vnd verdrieſſen moͤchte / ſo wird er fuͤrohin mit dem Schieſſen beſſer Sorg haben / vnd ſich vor Vngluͤck huͤ - ten / Jch will aber nit feyren / gar bald in das Zeughauß zu kommen / allein vnd zuvor etwas auß der Apothecken mit mir bringen / damit jhme durch Gottes Huͤlff widerumben geholffen werde.

Die erſte Brandloͤſchung / von einem gemei - nen Pulfferflammen.

Demnach dem Juͤngling vorgehoͤrter maſſen / allbereit die Pulfferkoͤrn -Gemeine Brandloͤ - ſchung. lin auß dem Angeſicht ſeynd herauß gegraben / beneben zum andern mahl mit Leibfarbem Roſenwaſſer ſein Angeſicht ſauber vnd rein abgewaſchen iſt worden / vnd Gottlob die Augen vnverletzt erfunden / ſo wird das weiſſe / von drey Hennen Ay (. das gelbe aber darvon gethon / dann es hierzu nit taugen thete. ) genom̅en / in einem Schuͤſſelin wol geklopffet / alsdann ein wenig (. et - wan einer halben Ayrſchalen voll.) Kittenkoͤrner darein geworffen / wai - chen laſſen / Endtlich mit Leibfarbem Roſenwaſſer vollends zu einem duͤn̄en Breylin gemacht / ein zwifaches Leinen Tuͤchlin dardurch gezogen / damit es wol naß werde. Diſes naſſe Tuͤchlin nun / uͤber das gantze Angeſicht gelegt / ſo ziecht es die Hitz wol herauß / wann es aber trucken vnd haͤrt wolte wer - den / ſo muß man mit einem andern Tuͤchlin in das Breylin dauchen / wol naß machen / vn̄ mit demſelben / das erſte noch ob dem Angeſicht ligende Tuͤch - lin / widerumben anfeuchten / vnd alſo vilfaltig continuiren, ſo wird der Juͤngling (. maſſen ich dann die Experienzia an meinem Leib ſolcher geſtalt ſelber gemacht / vnd vermoͤg der Architectura Priuatata, an folio .30. als die ſcharpffgeladene Sturmkugel vngluͤckhafftiger weiß loßgegangē / durch welchen ſo groſſen Flammen mir das Angeſicht vnd die Haͤnd zimblich ver - brennt ſeynd worden / aber eben mit obſtehender einigen Brandloͤſchung mit Gottes Huͤlff alſo gehailet / daß es einiger Menſch anjetzo nit mehr ſpuͤren kan. ) bald wider zu recht kommen.

Die ander gemeine Brandloͤſchung.

Das weiſſe von einem Hennen Ay genommen / daſſelbige wol geklopffet / ein wenig Leinoͤl daran gegoſſen / ein Tuͤchlin darinnen genetzt / vnd auf den Brand gelegt / das loͤſcht ſo wol den Pulfferflammen Brand / als auch ande - re gemeine Braͤnd / ſo das Fleiſch nit gefreſſen / ſonder nur die Haut zuſamen geſtrupfft / oder auch die Haut hinweg genom̅en hette / genugſam / Jn der〈…〉〈…〉 aber nimbt man allein ein Tuͤchlin / gieſſt warme Milch darauff / legts alſo haiſſer auf den Brand / biß man beſſere Mittel haben kan.

Die dritte gemeine Brandloͤſchung.

Kittenkoͤrnerſchleim / mit Leibfarbem Roſenwaſſer angemacht / ein Lei - nen Tuͤchlin dardurch gezogen / auf den Brandſchaden gelegt / es loͤſcht den Brand vnd iſt gut.

Die147Den Brand zu loͤſchen / vnd zu hailen.

Die vierdte gemeine Brandloͤſchung / ſehr gut vnd bewehrt.

Ein einiger Ayrklar / aber denſelben wol geklopffet / Ferner .4. Lott Roſenoͤl darein geſchitt / Jtem. . Maß ſuͤſſe Milch / auch darunder geruͤrt / vnd law-warm gemacht / als - dann ein Leinentuͤchlin dardurch gezogen / uͤber den Brand (. es ſeye gleich von Pulffer / Bley / oder anderem / gebrennt worden. ) gelegt / es loͤſcht den Brand gewaltig / Solte aber der Schaden groß vnd gefaͤhrlich ſeyn / ſo muͤ - ſte man hier zu ein wolerfahrnen Barbierer vmb Rath erſuchen.

Die fůnffte Brandloͤſchung vnd Hailung / fuͤr Pulffer / vnd allerley Brand / ſo von Holtz / Waſſer / Oel / Eiſen / Bley / Zihn / Silber / vnd Gold / auch allem deme ſo man erdencken kan / im Brand ſich zutragen moͤchte / von dem hochberuͤhmbten vnd wolerfahr - nen Veld-Barbierer / Herꝛen Michael Goͤttich auß Liffland / ſo er in wehrender Belaͤgerung zu Oſtende / vilfaltig experimentirt / vnd alſo gut be - funden hat.

    • .48. Lott Honig
    • .12. Lott Haußwurtzſafft
    • .10. Lott Krebsſafft
    • .10. Lott Phlegma, oder das Waſſer vom Vitriol
    • .12. Lott Roſen Eſſig
    Diſe Stuck nun alle zuſamen gethon / geſotten / ſo lang / biß daß aller Schaum iſt abgehoͤbt woꝛ - den / ſo wirds vmb etwas duͤnners dann Honig / vnd iſt fertig. Der Krebsſafft aber / muß vol - gender geſtalt zubereitet werden / Man nemme .24. Lott ſchwere / lebendige
    Voꝛtreffliche Brandloͤ - ſchung.
    Krebs / zerſtoſſe ſie in einem Moͤrſer / trucke das Waſſer / welches ſie von ſich geben / durch ein Leinen Tuͤchlin / ſo iſts bereit / das Phlegma vom Vitriol oder Kupfferwaſſer / iſt das gediſtilirte Waſſer / ſo vorher gehet / wann man den ſpiritum oder das oleum vom Vitriol diſtilirt / Diſes iſt nun ein treff - lich gute Brandſalb / dergleichen nit bald gefunden wird / dann ſie nicht al - lein in geſchoſſenen Wunden (. von Kuglen. ) den Brand loͤſcht / ſonder / vnd ſo bald ſie darzu kompt / alſo dempt / daß er ſtill ſtehet vnd nit weiters verder - ben kan / gibt auch Vrſach / daß ſich der Brand vom geſunden Fleiſch ſchei - den / vnd weichen muß / es loͤſcht allerhand Brand / ſie ſeyen geſchehen von was Materialien es jmmer wolle / ſo man das verbrennte mit obſtehender Salben ſchmiret oder ſalbet / Gleichwol aber / hernach ſtehendes Stichpfla - ſter nach der Brandloͤſchung / auch wie bald volgen wird / gebraucht. Wann nun der Brand vorgehoͤrter maſſen geloͤſcht / vnd der Schmertzen iſt geſtillt worden / ſo will vonnoͤten ſeyn / daß man alsdann lindere oder ſanfftere Mit - tel gebrauche / die auch zugleich den Brand außziehen vnd hailen (. wofern anderſt noch etwas geſpuͤrt wuͤrde. ) das Stichpflaſter aber / wird alſo ge - macht.

Das Stichpflaſter.

.8. Lott Wachs / in einem Keſſelin ob dem Feur vergehn laſſen / darein gethonVnd gutes Stichpfla - ſter. .2. Lott friſchen Butter / mehrT ij.6. Lott148Der Dritte Theil /.6. Lott Leinoͤl / vnd .2. Lott Hirſch Vnſchlitt / wann nun alles wol vnter einander vergangen iſt / ſo gieſſe mans in ein Zihnene Schuͤſſel (. darinnen zuvor Roſen: oder Holderbluͤſt Waſſer ſeyn ſolle. ) vnd wol zuſamen geruͤrt / wider darvon gegoſſen / die Salben abermahlen warm gemacht vnd wider abgeloͤſcht / in friſchem Waſſer / wie gemeldt / alſo zum dritten mahl gethon / alsdann die Schuͤſſel auf eine Seiten gehalten / darmit das Waſſer ablauf - fen koͤnne / vnter deſſen aber / offtberuͤrte Salben wol vmbgeruͤhrt / biß daß man einiges Waſſer nicht mehr ſpuͤrt. Diß iſt nun die vollkommenliche Brandhailung / ſo mir mein liebſter Freund / der zuvor beruͤrte Herꝛ Michael Goͤttich zu ſondern Ehren communicirt vnd geoffenbahret hat / welche ich hiemit meinem neben Menſchen zum beſten / auch eroͤffnen vnnd mittheilen woͤllen / damit man ſich derſelben bedienen moͤge.

Georg der Zeug Knecht.

Gebiettender Herꝛ Capo vnd mein Patron, jetzt ſpuͤre ich erſt / daß wan̄ man mit dergleichen Kuͤnſten vmbgehet / es nichts newes iſt / daß bißweilen auch Schaden geſchihet / darumben ſo iſt es ſehr gut / daß man dergleichen Mittel den Brand zu loͤſchen vnd zu hailen in Bereitſchafft halte / vnd habe ich diſen Diſcurs mit hoͤchſter Danckbarkeit verno̅en / doͤrffte ich aber den Herꝛen Capo noch etwas zu meiner taͤglichen Arbeit hochnothwendiges Ding / fragen.

Capo.

Ja lieber Georg / ſagt her / was iſt dann ferner ewer Begehren.

Georg.

Als dem Herꝛen zuvor am beſten bekandt iſt / ſo muß ich im Zeughauß / zuvorderſt aber in der Putzſtuben / die Eiſerne Hand: vn̄ Mußquetten Rhoꝛ / mit haͤrtiglicher Arbeit abfegen / oder abziehen / ja offt vmb einer gar gerin - gen Maſen willen / (. da der Roſſt noch nit ſonders eingefreſſen. ) das gantze Rhor außwendig mit ſawrer Arbeit ſaͤubern / Solte man dann nicht ande - re Mittel haben die kleine Maſen / in deme der Roſt etwan erſt angeſetzet hat / mit einem ſonderbaren Kittmehl abzureiben / alsdann mit einem wol gerei - nigten Oel alſo einzuſchmieren / daß man es hernach lang ſauber erhalten koͤndte / vnd deß ſo vil fegens vnd butzens / zum theil uͤberhaben ſeyn moͤchte.

Capo.

Lieber Georg / dieweil das ſo ſtrenge Putzen vnd Fegen mit ewrem Ru - cken vnd Armen / nit recht uͤbereinſtimmen will / ſo ſucht jhr nicht vnbillich Linderung zu haben / Nun muß ich ſelber bekennen / daß jhr recht von den Sachen redet / Jch bin die Warheit zu melden / ſchon vil Jahr lang / auff di - ſem Propoſito geſtanden / dergleichen ſtettigem butzen vnd fegen Abbruch zu thun / ſonderlich ſo verdroſſe mich diſes am allermainſten / dann als ich ſiben Jahr lang / in der vornembſten in Italia gelegenen Meer Statt gewohnet / mich auch ſaubere Handrhor zu haben / delectirte / da hat es der auß Africauͤber149Das Baumoͤl zu reinigen.uͤber das Meer heruͤber blaſende feuchte Wind alſo verroſſtet / daß ich be - zwungen worden / nach fleiſſigem Oeleinſchmieren / dannoch jedes Rhor be - ſonder / in ein weiß Wullentuch einzuwicklen / hernach in ein Truͤchlin einzu - ſperren / damit einiger Lufft nit daran ſtreichen koͤnne / das war ja ein muͤhe - ſamb Ding vnd ein rechte Plag / vil vnd offt ſinnete ich den Sachen eiferig nach / diſem Vnheil in etwas vorzubawen / ob man ein Roſſt Pulffer / neben einem ſonderbaren Oel alſo zurichten koͤnte / daß durch derſelben Huͤlff nit alleweil alſo muͤſte gefeget vnd geputzet werden. Endtlich ſo lehreten mich die Jtalianer volgende Saͤtz.

Der Satz zum Roſſt Pulffer.

  • .32. Lott zarten geſtoſſenen Muͤntztigel (. darinnen bey dem Muͤntzweſen zu -
    Ein Roſſe - Pulffer zu machen.
    vor Silber ſeye geſchmeltzt worden / welche dann auch an der Erden beſ - ſer ſeynd / dann nur gemeine Goldſchmid Tigel. ) durch ein Siblin gere - den / Ferner
  • .64. Lott Schmirgel / vnd
  • 32. Lott Silber Ertz / (.im fall man aber das Silber Ertz nit haben kan / ſo mags vermitten bleiben. ) alles zart geſtoſſen / durch ein Siblin gereden / Endtlich .96. Lott auch zart geſtoſſenen Hammerſchlag darunder gemiſcht / ſo iſt das Roſſt Pulffer fertig. Zum gebrauch / man nem̅e deß bald volgen - den gelaͤuterten Baumoͤls / in ein Tuͤchlin / darauf ein wenig deß obſtehenden Roſſtpulffers geſtrewet / alsdann die anſetzende Roſſtmaſen / ob dem Eiſern Rhor darmit geriben / ſo geht der Roſſt gleich darvon / hernach ſo mag man das Rhor / oder aber die Ruͤſtung mit dem gelaͤuterten Baumoͤl einſchmie - ren / ſo wird es ſich hernach lang ſauber erhalten. NB. Die Schmirgel muß man aber zuvor volgender geſtalt caltzionieren / nemblich den Schmir - gel auf ein Kolfeur gelegt / denſelben laſſen roth werden / alsdann herauß ge - zogen / geſtoſſen / ſo iſt er tuͤchtig darmit obſtehendes Roſſtpulffer außzufer - tigen.

Das gelaͤuterte Baumoͤl zu præpariren.

.3. pf. deß beſten Gart See / oder Genoueſer Baumoͤl / in ein kupfferin Ge - ſchirꝛ gethon / alsdann .3. pf. verlaſſen Bley darein gegoſſen / hernach das Bley widerumben her -Das Baum - oͤl zum Ein - ſchmieren der Gewehr zuvor zu laͤu - tern. auß genommen / abermahlen verlaſſen / vnd noch ein mahl in das Oel gegoſ - ſen / Alſo kan mans vil mahl nach einander / vnd je oͤffter / je beſſer / thun / zu letſt das Bley darvon genommen / dan̄ durch diſe groſſe Hitz wird dem Oel / das in ſich gehabte Saltz / vnd auch ſein Feuchtigkeit entzogen. Diſes Oel wird nun in ein Glaß gethon / alsdann .3. pf. ſchwer / gar zart gefeiltes Bley darein geworffen / wol durch einander geſchwancket / Endtlich widerumben auß dem Glaß vnd auf einen Reibſtain gegoſſen / vnnd mit einem kleinen Reibſtainlin nit anderſt / als wie ein Mahler Oelfarb / wol abgeriben / her - nach in beruͤhrtem Glaß vffbehalten / ſo faͤllt das Bley gen Boden / vnd dasT iijOel150Der Dritte Theil /Oel ſchwebet empor / Eben mit diſem Oel thut man ſo wol die Buͤchſen / als auch die Ruͤſtungen / nach gethaner Saͤuberung / einſchmieren / ſo werden ſie ſich lang vor dem Roſſt ſauber erhalten. Aber lieber Georg / am mainſten iſt an deme gelegen / daß die Gewehr nit nahend den Mauren / ſonder in der mitten deß Zimmers / vnd in beſchloſſenen Kaͤſten / damit die occidentali - ſche feuchte Wind nit darauf blaſen moͤgen / vffbehalten werden. Diſes habt von mir zu guter letze / hierdurch ſo werdet jhr auch ewren Rucken vnd die Arm / deſto beſſer ruhen koͤnnen laſſen.

Hanß / der Pulffermacher.

Der Herꝛ Capo thut von gar nutzlichen Dingen reden / wiewolen ich ſonſten auß gantzem Luſt mit dem Pulffermachen vmbgehe / jedoch ſo ſpuͤre ich / daß mir ſolcher Pulfferſtaub / den es im Abſtoſſen dergleichen ſcharpffen Materien / von ſich gibt / ſehr rothe beiſſende Augen macht / vnd je mehr ich daran reibe / je hefftiger ſie mich beiſſen / auch offt gar trieffend werden. Solte nun der Herꝛ Capo etwan ein hier zu taugendes gute Mittel darfuͤr haben / ſo bette ich dienſtlich / mir daſſelbige zu offenbaren. Dann was iſt hie auff Erden hoͤher zu preiſen / als die Chriſtliche Liebe in Worten vnd Wercken / gegen ſeinem neben Menſchen ſcheinen zu laſſen / deſſen Zeugnuß dann / dem Herꝛen Capo, von menniglichen gegeben wird.

Capo.

Lieber Hanß / der Allmaͤchtige GOtt hat mich nit erſchaffen mir nur ſelber allein / ſonder vil mehr auch meinem neben Menſchen / vnd daſſelbige nach meinem euſſerſten vnd beſten vermoͤgen / zu dienen / Ja es erfrewet mich von Hertzen / wann ich jemanden Dienſt erweiſen kan / warumb wolte ich dann gegen euch nit auch thun / dieweil jhr ein arbeitſamer getrewer Diener ſeyd. Jch kan euch darneben nit bergen / daß ich ſelber ein fluͤſſig Haupt ha - be / da mir dann offt auch geſchihet / daß durch mein ſtrenges laborieren, ſchreiben / vnd reiſſen / die Fluͤß in die Augen fallen / mit Waſſer uͤberlauffen / uͤbel beiſſen / vnd roth werden / wie jhrs dann eben jetzunder an mir ſpuͤren werdt. Es hat mir aber ein wol erlebter Herꝛ Medicus ein Receptlin in die Apothecken geſchriben / darvon iſt hieneben ordentliche Copia gemacht woꝛ - den / Eben diſes Receptlin nembt zu euch / vnd laſſt euch in ein kleines Gut - terglaͤßlin dergleichen Augenwaſſer (. ſo gar wenig koſten wird. ) zubereiten / vnd gebraucht daſſelbige wie volgt.

Das Augenwaſſer.

R. Tutiæ Alexandrinæ præparatæ ſcrupulum unum,Ein gutes Augenwaſ - ſer. Vitrioli Romani, Sumach triti ana ſcrupulum ſe - miſ, Ligentur in nodulo & infun - dantur in AquæWann jhr zu Nacht ſchlaffen geht / ſo wolt das Haupt fein hinderſich naigen / alsdann das vorbeſchribene Augenwaſ - ſer aber zuvor in dem Gutterglaͤßlin wol durch einander ſchwingen / (. damit das Dicke / ſo vnden auf dem Boden ligt / mit dem Waſſer vereinbart werde. ) nem̅en /vnd151Ein Augenwaſſer zu præpariren.Roſarum, Plantaginis, Fæniculi ana Vncia una. Colentur & exprimantur, Adde Lapidis Calaminaris præpara - ti ſerupulum unum. Fiat Collyrium. vnd die Augenglider wol zutrucken / (. dan̄ ſolte etwas auff den Augapffel hinein kommen / ſo wuͤrde es hefftig ſchmirtzen. ) auch mit dem Finger etliche Troͤpfflin di - ſes Augenwaſſers / auff die Ecklin der Augen fallen laſſen / die Augenglider al - ſo darmit wol naß gemacht / vnd von ſich ſelber widerumben abtruͤcknen laſſen / diſes mag nun zum offtern mahl ſolcher geſtalt geſchehen / oder aber auch ein Leinen Tuͤchlin in vilberuͤrtem Augenwaſſer wol naß gemacht / daſſelbige auf die Augenglider gelegt / ſo werdt jhr ſpuͤren / daß das Beiſſen der Augen bald nachlaſſen / vnd jhr mit GOttes Huͤlff widerumben zu gutem Geſicht kommen werdt / wie ich es dann nit allein an mir ſelber / ſondern auch bey vil andern Perſonen mehr / trefflich gut befunden habe. Gott gebe hierzu das Gedeyen.

Hiermit ſo thue ich nunmehr diſes Martialiſche Wercklin auch beſchlieſ - ſen / der liebe vnd getrewe GOtt / laſſe diſe mein Wolmeynung zu Wolfarth vnd Beſchuͤtzung / wie auch zur Ergetzligkeit der Chriſtenheit dienen / der wolle derſelbigen den lieben Friden / neben deme / was jhr zu Leib vnd Seel nutz: vnd erſprießlich ſeyn mag / gnaͤ - diglichen verleihen / Amen.

ENDE.

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About this transcription

TextBüchsenmeisterey-Schul
Author Joseph Furttenbach
Extent270 images; 73129 tokens; 8850 types; 508094 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationBüchsenmeisterey-Schul Darinnen die New angehende Büchsenmeister vnd Feurwercker/ nicht weniger die Zeugwartten/ in den Fundamenten vnd rechten grund der Büchsenmeisterey/ auch allerhand Feurwercken/ zu Schimpff vnd Ernst/ zu Wasser vnd Land/ vom geringsten/ biß zum höchsten/ dieselbige in kurtzer Zeit/ beneben guter Vorsichtigkeit/ auch ohn einige Leibs Gefahr/ mit geringer Mühe/ vnd Ersparung viler Vnkosten/ zu erlernen/ getrewlich vnd auffrichtig/ vnderwisen/ vnd gelehrt werden Joseph Furttenbach. . [2] gef. Bl., [7] Bl., 151 S., 44 gef. Bl., [1] Bl. SchultesAugsburg1643.

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SLUB Dresden SLUB Dresden, Archit.146,misc.2

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationFachtext; Militär; Wissenschaft; Militär; core; ready; china

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  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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ShelfmarkSLUB Dresden, Archit.146,misc.2
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