Dem Hoch Wolgebornen Herꝛn / Herꝛn Maximiliano Willibald / deß Heyl: Roͤm: Reichs Erbtruckſeſſen / Grafen zu Wolff - eck / Freyherꝛn zu Waldburg / Herꝛn zu Waldſee / Zeil vnd Marſtaͤtten / ꝛc. Roͤm: Kapf: May: vnd ChurFuͤrſtl: Durchl: in Bayern / ꝛc. reſpectivè Hof: Kriegs: vnd Gehaimen Rath / Cammerer / General Veld Wachtmeiſtern / beſtellten Obriſten vnd Gubernatorn der Voͤſtung Lindaw / ꝛc. Meinem gnaͤdigen Grafen vnd Herꝛn. Dem Wolgebornen Herꝛn / Herꝛn Nicolao Freyherꝛn von Schonfeld / auff Saulini / Lom̅eringen / Albesweiler / Schoͤnwaldt / Rhon / vnd Proͤdlitz / Pfandherꝛn der Freyen Herꝛſchafft Sargemundt / Roͤm: Kay: May: Kriegs Rath / General Commiſſa - rio, vnd Obriſten / Jhr Hoch Fuͤrſtl: Durchl: zu Lottringen geheimben Rath / Cammerer / vnd Gubernatorn der Grafſchafft Sarwerden / ꝛc. Meinem gnaͤdigen Herꝛn. Denen WolEdlen vnd Geſtrengen Herꝛen / Herꝛn / Eitelhanſen von Stahlburg / zu Hautzenheimb / ꝛc. der Ertz Fuͤrſtl: Durchl: Leopoldi Ertzhertzogen zu Oeſterreich nachgelaſ - ſener Erben Vormundſchafft / ꝛc. Kriegs Rath / vnd Obriſten Leutenambt vber die Artolleri, &c. Herꝛn Sebaſtian / vnd Herꝛn Hans Jacob / den Gengern / Gebruͤdern / zu Grien Puͤhel / vnd Schaidenſtain / reſpectiuè Ertzf: Durch - leucht: hinderlaſſener Erben Vormundſchafft Pfanhautz Rath / Mundſchenck / vnd Viertel - Hauptmann im Wippſtahl / auch Pfandts Jnnhabern der Herꝛſchafften Landeck / Pfnus / vnd Rettenberg / ꝛc. Vnd dann / Herꝛen N. N. von Stammen / vnd Geſchlecht / Furttenbach / ſampt vnd ſonders / deren reſpectivè Hauptleut / auch zu Staͤtt vnd Landen wol meritirten Vorgeſetzten / ſo wol auch dero geſampten nechſten Anverwandten / vnd Befreundten / ꝛc. Meinen großguͤnſtigen hochgeehr - ten vnd wolvertrawten Herꝛen.
HOch: vnnd Wolgeborne / auch Wol Edel Ge - ſtrenge / E: Graͤfl: Excell. Gn: Gſt:. Gſt: Gſt: vnd gſt: ſeyen mein vnterthaͤnige gefliſſene willigſte Dienſt jederzeit in ſchuldiger Bereitſchafft voran / Gnaͤdige Herꝛen / auch großguͤnſtig hochgeehrte vnd wol vertrawte Herꝛen.
Demnach vnden in der / an den guͤnſtigen Leſer abgangenen Vorred mit mehrerm / vnd nach laͤngs angedeutet vnd außgefuͤhrt wird / was maſſen mein in Anno .1627. zu offenem Truck gegebene Halonitro-Pyrobolia, wie geringfuͤgig auch ſelbiges Wercklin jmmer geweſen / bey ſehr vilen in Po - lemicis wol exercirten, vnd dapffern Maͤnnern / zuvorderſt aber bey E. Graͤfl: Excell: Gn. Gſt: Gſt: Gſt: Gſt: vnd gſt: mit ſolchem dancknemigem(a)gefallenDedication. gefallen àgradirt vnd vffgehoben / daß deren Exemplarien nahent alle vff - gegangen / vnd zerflogen / Entzwiſchen aber ich ſo wol von E. Graͤfl: Excell: Gn: Gſt: Gſt: Gſt: Gſt: vnd gſt: als auch andern der Buͤchſenmeiſterey Kunſt begirigen Hochanſehnlichen Herꝛen / ſo ſchrifft: ſo muͤndlich ohn vn - derlaß angeſucht / vnd erinnert woꝛden / ernannte Halonitro-Pyroboliam, neben deme / was mir etwan ſonſten vnder ſolcher Zeit von der Buͤchſenmei - ſterey Kunſt weiters / auch zu Vermehrung deß Wercks beygefallen / vnd practicirt, hinzu zu ſetzen / vnd zu verbeſſern / auch den Poſteris vmb uͤff - nung deß boni publici mitzutheilen: So hab ich / weilen es gleichwol mei - ner Profeſſion nit iſt / ſonder allein mein recreation darinn ſuche / menigli - chen zum beſten / (. ſintemahlen Pallas ihr lection hierbey auch finden wird. ) kein Vmbgang nemmen koͤnnen noch ſollen / diſe anjetzo mit vilen Zuſaͤtzen ernewerte / corrigirte / vnd vff vnſer Teutſches Gewicht / vnd Manier ge - richte Halonitro-Pyroboliam, vnder dem Tittul Buͤchſenmeiſterey Schul / nicht allein zum andern mahl ſub prælum zu geben / ſondern auch E: Graͤfl: Excell: Gn: Gſt: Gſt: Gſt: Gſt: vnd gſt: vornemblich der Vrſa - chen halber / vnderthaͤnig / vnd dienſtlich zu dedicieren, vnd zu zuaignen / alldieweil denſelben vnentſuncken / daß ſie zum theil damahlen perſoͤnlichen in Italia, auch eben bey denen in diſem Tractat begriffenen Feurwercken ge - weſen / vnd alſo augenſcheinlich deren effectum, vnd operation geſehen: nit zweiflend / gleich wie ich diſes zwar geringe Wercklin / mit E: Graͤfl: Ex - cell: Gn: Gſt: Gſt: Gſt: Gſt: vn̄ gſt: als hochanſehnlichen / der Kunſt ſelbſt erfahrenen Herꝛen / vnd Grund Saͤulen vnderſtuͤtzen wollen: Alſo werden ſie hingegen Jhnen auch nit mißfallen laſſen / ſolches vnder ihre Protection zu nemmen / vnd alſo zu verthaͤdingen / daß es vor der Zoilanten Anſtoͤß / vnd Neidbiſſen moͤge geſichert verbleiben / mit vnterthaͤnig vnd dienſtlicher Bitt / diſe meine Arbeit in Gn: vnd gſt: vff - und anzunemmen / Befehle E. Graͤfl. Excell: Gn. Gſt. Gſt. Gſt. Gſt. vnd gſt. darbey / deß Allgewalti - gen Schutzes zu immerwehrenden Wolſtand / erwuͤnſchter Geſundheit / vnd aller dero Chriſtloͤbl. Vorhaben wolgedeylichen Fortgang; mich aber zu er - wehnten milden Gnaden vnd Gunſten / Vlm den Erſten Junii, Anno 1643.
E: Graͤfl: Excell: vnd Gn: auch meiner Hochgeehrten wolvertrawten Herren Vnderthaͤniger / auch Dienſtwilligſter Joſeph Furttenbach
WAnn wir / ſonders Guͤnſtiger / vnd Ehrngeliebter Leſer / mit den lautern vnd hellen Augen / deſſen / einem jeden / von dem allein weiſen GOtt verlihnen natuͤrlichen Verſtands / die uͤberauß ſchoͤne / nothwendige / vnd dem menſchlichen Leben allzumahlen nutzliche / vnd erbawliche Kuͤnſten / mit allem fleiß beſichtigen vnnd anſchawen: Deroſelben Principia, Hauptgrund Vrſachen / darauff ſie beſtehen / ſo wol auch Proprieteten vnd Aigenſchafften / ſo ſelbigen angeboren / vnd allezeit nit anderſt / als der ſchoͤne Glantz bey der hellen Sonnen ſich finden laſſen; nit weniger / deren vil vnd mancherley Arten / mit ſolchen der Menſch / als welchem / wie der ſchaͤrpffſinnige vnd weiſe Heyd Ariſtoteles bezeuget / die Begierde alle Ding zu wiſſen vnd zu erforſchen / von Natur eingepflantzet / ſich in ſeinem ſterblichen Leben gleichſam als mit einer ſonderbaren Labſaal er - quicket vnd erfriſchet / allerſeits wol betrachten vnd erwegen: wird vns der gewiſe Augenſchein vnd vn - verneinliche Experienz vnfehlbar zu erkennen geben / daß bey denſelbigen zwey Stuck / ſo da allermaſſen hoch notwendig / vnd ohne welche keine Kunſt / wie ſie auch jmmermehr mag einen Namen haben / einen ſteiffen Fuß ſetzen / vnd beſtaͤndig ſeyn kan / ſich eraignen / nemblich die rechte Theoria, oder waare Praxis. Was die Theoriam betrifft / vnd anlangt / verſtehn wir allhie durch dieſelbige / nit eben eine ſolche Wiſſen - ſchafft vnd Erkantnuß / ſo da in ſich ſelbſten ſich terminiret vnd endet / vnd uͤber das bloſſe Wiſſen / ſo fer - ne ſie in jhrem Circk verbleibet / nit weiter ſchreitet: doch nit alſo vnd dergeſtalt / als ob ſie nit ſolte zu Er - lernung Gottes vnendtlicher Allmacht vnd Weißheit gerichtet ſeyn: Dann freylich diſes aller Wiſſen - ſchafften vornembſter Zweck vnd Zihl iſt: ſondern vff diſe weiſe / daß ſie das jenige / was ſie erkennet / nit ſelbſten mache / ſondern wie es von dem Schoͤpffer aller Dingen / anfangs erſchaffen vnd gemacht / einig vnd allein erforſchet vnd erkundiget / was geſtalt wir die Natur vnd Eigenſchafft deß Himmels / der Sternen / deren gewiſen curſum vnd Lauff / die Natur der Elementen / deß Feurs / Luffts / Waſſers / Er - den / vnd aller andern natuͤrlichen Dingen / erforſchen. Jn welchem Puncten die Theoria von der Pra - xi wird vnderſchieden / maſſen bey den Philoſophis auß diſem Fundament die Philoſophiſche Diſciplinæ in Theoreticas vnd Practicas abgetheilet werden. Wir verſtehn aber allhie eine ſolche Theoriam, wel - che da mit allen Vmbſtaͤnden zeigt vnd weiſet den rechten waaren Grund vnd Fundament deß jenigen / das man in das Werck ſoll richten / nach welcher das gantze Werck / ſoll es anderſt einen Beſtand haben / muß angeſtellt werden. Da es auch in einem oder anderm / an den circumſtantien vnd qualiteten ſich wolte ſtoſſen / daß man wiſſe / mit gutem Grund / den Fehler zu verbeſſern / vnd auß den rechten principiis, der Sachen alſo zu helffen / daß alles vff ſeinen gewiſen Vrſachen vnfehlbarlich beſtehe. Als zum ein - faͤltigen Exempel / wann vier Perſonen zehen Gulden vertheilen wolten / ſo findet ſich / daß zwar jedem zween Gulden gebuͤren / aber es ſtoſſt ſich da / daß noch zween Gulden uͤberbleiben. Nun kan man .2. in .4. die Zahl betreffend / nit theilen / deßwegen ſo muß ich die .2. gantze in ſich ſelbſt auch in gewiſe Theil brechen / vnd in ſolche gebrochene Theil abtheilen / biß daß ſich die herauß kommende Theil den andern vergleichen. Wann nun die .2. gantze / halbirt werden / ſo wird ſich juſt .4. finden / viere aber / in .4. divi - dirt, ſo wird jedem eins zu theil werden / daß alſo jedem. 2½. Gulden gebuͤret / Alſo auch in der Archite - ctonica, wan̄ es der Ort nit leidet / alles in die Vierung zu ſetzen / ſo muß mans mit dem Winckelhacken / vnd nach den Geometriſchen principiis rectificiren / vnd was ab oder zugehet / fein zu erſetzen wiſſen. Anlangend die Praxin, verſtehen wir durch dieſelbige die operation vnd Wuͤrckung ſelbſten / da man nach der rechten waaren Theoria anfangt Hand anzulegen / vnd wie es die theoria gruͤndtlich fuͤr Augen ge - ſtellet / das Werck außfuͤhret vnd vollendet. Diſe zwey Stuck ſeynd mit einander / ſo genaw verknipffet vnd verbunden / daß / etwas rechtſchaffens ins Werck zu richten / keines ohne das ander ſeyn kan. Wann nun diſe beede getrennet werden / ſo kan nichts beſtaͤndiges erfolgen. Wo die Theoria iſt ohn die Praxi, da gibt es allein vil ſubtiliſierens / ſpintiſierens / phantaſierens / ſcrupulierens / difficultirens / glorierens / großſprechens / bey welchem aber eintweder gar kein / oder je gar wenig Nutzen verſpuͤret wird / heiſt nit vnbillich bey ſolchen Theoriſten, was die Lateiner ſagen: Parturiunt montes, prodibit ridiculusmus, die Berge ſtellen ſich / als ob ſie geberen wolten / vnd kompt endtlich nur ein laͤcherliche Mauß herfuͤr. Wir Teutſchen pflegen diß Sprichwort zu gebrauchen / daß wir ſagen: Es iſt vil Geſchrey vnd wenig Woll. Was ſolche Theoriſten außrichten / will ich mit einem auch gar leichten Exempel vor Augen ſtellen. Wan̄ man einen wolte das. a. b. c. lehren / aber ehe man jhme das. a. b. c. vnder Augen legte / zuvor vil von jedem Buchſtaben diſcurrirte / was derſelbige fuͤr ein Form bette / wie er geſtaltet vnd genennet wuͤrde:(a) ijhernachVorrede.hernach wann er nun hiervon vil geſagt hette / legte jhm alsdann allererſt daſſelbige fuͤr / vnd wolte als - bald haben / er ſolte jhme jetzunder die Buchſtaben nach einander her nennen: Wurde nit der Diſcip[u]l ſich beſchweren / vnd ſagen: Weiſet mir vor eigentlich / welches das. a. oder. b. diſer oder jener Buchſtab ſeye / alsdann ſo will ichs auch lernen nennen vnd kennen. Wann ers nun vor Augen hat / ſo ſihet er den Vnterſchied der Buchſtaben wol: daß das. n. nur zween / das .m. aber drey Strich hat / ſo an einander gehenget. Meine Meynung gehet hie aber gar nit dahin / als ob die Theoria zu verwerffen; als ob ich nit dem Diſcipul ſagen ſolte vnd moͤchte: Der Buchſtab / ſo drey Strich hat / heiſt .m. der aber / ſo nur zween hat / heiſt. n. ohne die Praxin nit vil außrichte. Der Diſcipul, wird auß meiner Beſchreibung das. a. b. c. wie ſcharpff vnd genaw dieſelbe auch jmmer ſeyn mag / zu Erlernung deſſelbigen / nit leichtlich kommen / wo nit die Buchſtaben vnder das Geſicht gelegt / vnd jhme wuͤrcklich gezeigt vnd genennet wer - den. Daß alſo die Theoria allein vil zu ſchwach vnd gering iſt. Hingegen / wo man gar zu ſehr auff die Praxin dringet / vnd die Theoriam gantz beyſeit ſetzet / ſo iſt der Sachen auch nit geholffen: man fallt von einem Jrꝛthumb in den andern / es ereiget ſich ein Vngelegenheit uͤber die andere / daß man matt vnd verdroſſen wird / ehe man das Werck recht anfanget / vnd zu keinem Ende gluͤcklich kan gelangen: Man nemme deſſen noch ein Exempel: Man wolte ein Perſon lehren leſen / dergeſtalt daß jhr ein Sententz〈…〉〈…〉 leſen fuͤrgeben wurde / als: GOtt der HErꝛ iſt Allmaͤchtig / der da alles auß nichts erſchaffen / alle din erhaͤlt / vnd kraͤfftiglich regieret / ꝛc. ſagte das erſte Wort heiſt GOtt / das ander: der / das dritte: HErꝛ vnd ſo fortan / weiſet jhm aber kein Buchſtaben / zeigte jhme auch nit / wie die Buchſtaben zuſamen zu[ſe -]tzen / daß auß denſelben Sylben / vnd auß denſelben Woͤrter erwachſen / da wurde in Warheit ein ſolche Perſon in dem Leſen uͤbel fortkommen. Vnd ob er ſchon ſo vil zu wegen braͤchte / daß er ein ſolch Se[nten -]tiolam leſe / ſo were es das / vnd nichts weiters: da hingegen / wann jhme nach der Theoria das. a. b. c. ge - wiſen / vnd er gelehrt wird / wie die Buchſtaben muͤſſen zuſamen geſetzt / vnd auß denſelben Woͤrter ge - macht werden / er leichtlich in aller Materi zu leſen fertig ſeyn wird. Hierauß erſcheinet nun Sonnen - klar / wie diſe zwey Stuck ſtetigs bey einander / vnd keines ohne das ander ſeyn wolle: auch weder dem einen / noch dem andern etwas zu benemmen / oder vor dem andern zu vil zu zumeſſen / ſondern jedes in ge - buͤrender obacht vnd reſpect zu halten ſeye.
Solches / wie ich nun auß eigener Erfahrenheit vil vnd lange Jahr / durch Huͤlff vnd Beyſtand GOttes / als deß Allerweiſeſten Arc〈…〉〈…〉 cti, waar zu ſeyn / augenſcheinlich vnd handgreifflich befunden[/]als habe auß diſem Fundament / auff vilfaͤltiges zuſprechen / vnd Erinnerung anſehnlicher / dapfferer[und]der Sachen wol verſtaͤndigen / hohen vnd niderſtands Perſonen / meiner jederzeit hochgeehrten Herren Fautorn, vnd ſonders wolvertrawten geliebten Freunden / Jch Anno .1627. meine Halonitio-Pyrob[o -]- lian, oder die newe Buͤchſenmeiſterey vffgeſetzt / dieſelbige aber nicht nur auff ein bloſſes gerathwol / ſon - dern auff die rechte / juſte / wahre vnd vnfehlbare real demonſtration vnd Praxin, wie ſolche in dem Werck ſelbſten zu befinden / geſtellet / ſo gar / daß der Kunſtbegirige / einig vnd allein hand anzulegen / vnd vorge - hoͤrter maſſen zu operieren, auch deß erfrewlichen effects zu gewarten / ſolche zuvorderſt / zu GOttes Mayeſtaͤtiſchen Ehren / vnd dann auch weniglichen zu dem beſten / an das offentliche Tagliecht gegeben Welche meine wenige Arbeit / mit ſolchem geneigten Willen / iſt vff: vnd angenommen woꝛden / daß nun mehr faſt alle Exemplaria diſtrahirt, vffgegangen / vnd der Vorrath zum Ende gelauffen / dahero ba[ld]Mangel erſcheinen wird. Wann ſich dann nun abermahlen Hoch: vnd Wolanſehenliche Freund[lie -]bende Herꝛen vnd Fautores, welche diſen vorſtehenden Mangel in Zeiten vermercket / erzaigen / die〈…〉〈…〉 gar freundlich / ſo wol ſchrifft - als muͤndlich zugeſprochen / beruͤrte Halonitro-Pyrobolian noch einmahl vnder die Preſſen zu geben / mich beneben fleiſſig erſucht / die zuvor bey der erſten edition occu〈…〉〈…〉 rierende Italieniſche terminos, wie auch das Gewicht (. welches mir / die Wahrheit zu bekennen / damahlen / vnd zu meiner auß Italia Ankunfft / zu ſchwer gefallen were / die daſelbſten erlernete / vnd gewohnte Woͤrter ne - ben dem Gewicht / gleich alſo in facto, nach Teutſcher Manier vorzubringen. ) der Vncien / in die L〈…〉〈…〉 zu transferiren: Neben dem in diſer anderen edition auch nit zu vnterlaſſen / was ich etwan in wehrend[er]Zeit auch im Teutſchland practiciret habe / gleichfalls damit einzuverleiben vnd zu verbeſſern. Als hab[e]Ehr-wolbeſagten Liebhabern / ich mich nit ſollen noch wollen widerſetzen / ſondern vilmehr zuvorder[n]GOtt zu Ehren / dem gemeinen Weſen zum beſten / vnd dann der Kunſt ſelbſten ruͤhmbliches Auffne〈…〉〈…〉 men / hierein willigen. Dahero habe ich die Muͤhewaltung auf mich genommen / keinen Fleiß noch Vn - koſten geſparet / diſe ernewerte Halonitro-Pyrobolian zum andern mahl / jedoch / wie gemeldt / mit vi[len]mehrern Vmbſtaͤnden / ſo gut mir jmmer muͤglich geweſen / nach rechter Teutſcher Manier / vnd deſſel - ben gewohnlichen Gewicht zu beſchreiben vnd juſt zu calculiren, beneben noch etliche newe Kupfferſtu〈…〉〈…〉 bey zu legen. Ob ich nun wol anfaͤnglich nit gemeynt geweſen / den Titul diſes Wercks zu endern / je - doch aber nach dem ich die Sachen in utramq; partem reifflich erwogen / habe ich mir endtlich diſes Wercklin / daß es ſolte die Buͤchſenmeiſterey-Schul genennet werden / zu geben / belieben laſſen / da〈…〉〈…〉 gleich wie in einer Schulen / man von den Buchſtaben / deroſelben Benennung / vnd Zuſamenſetzung den Anfang muß machen: vnd wie die jenige / ſo die Edle Kunſt der Arithmetic, mit deroſelben ſchoͤnen hohen vnd wichtigen Fragen / ſo manchmahl allerdings vnauffloͤßlich zu ſeyn ſcheinen / begehren zu erler - nen / zuvor in den Zahlen an jhnen ſelbſten / dero Benennung / Zuſamenſetzung mit wenigem / in den vierSpeciebusVorrede.Speciebus wol muͤſſen vnterrichtet werden / ehe daß ſie zur Auffloͤſung ſchwerer Fragen angehalten: Eben alſo wird auch in diſem gegenwertigen Opuiculo, mit den Jungen angehenden Buͤchſenmeiſtern vnd Feurwerckern / ein gleichfoͤrmiger methodus, welcher iſt à fac[il]ioribus ad difficiliora, von dem leich - tern zu dem ſchwerern: à. ſimplicibus ad compoſna, von dem ſchlechten vnd geringen / zu dem jenigen / was auß demſelbigen entſpringet; à notioribus ad igno〈…〉〈…〉 ora, von dem jenigen / was an dem bekandteſten zu dem / was noch vnbekant iſt / daß es auch bekant werde / maſſen der allein weiſe GOtt der Natur ſelb - ſten / wie alle gelehrte vnd der ſachen recht verſtaͤndige einhelliglich bezeugen / ſolchen Weg der Natur ein - gepflantzet vnd gewiſen / gebrauchet: dardurch er nit lang vnd weit vff allerhand Jrr: vnd Nebenweg / ſondern die rechte Landſtraß / die gewiſe prima principia vnd erſten Vrſprung / vnd die vnbewegliche fun - damenten, warauff er ſich in allen Faͤllen gruͤndtlich zu verlaſſen / wie dieſelbe hierinnen gantz vertrew - lich / apert, auffrichtig vnd redlich / ohn einigen Hinderhalt / oder voꝛſetzlichen Anſtoß / zu erlernen / wird ge - fuͤhret. Trage gantz keinen Zweiffel / daß wer diſes Wercklin vom Anfang biß zu End mit Luſt wird leſen / ſtudieren / vnd fleiſſige achtung geben / wie eines auß dem andern gehe / vnd eines dem andern die Hand biete / auch gegebenem Bericht nach mit Eifer wird Hand anlegen vnd practicieren / ſelbiger ein ſolches Probſtuck werde machen / welches er ſich nit zu ſchaͤmen / ſondern fuͤr ſeinen Mann paſſieren mag / als - dann im Werck ſelbſten erfahren / wohin deß Authoris Hertz, wolgemeynte intention zihle. Jch bin zwar gar wol bekandtlich / vnd geſtehe es gar gern / daß vil Anſehnliche / Sinnreiche / wolgeuͤbte vnd erfahrne Meiſter / in diſer dapfferen mannlichen vnd heroiſchen Kunſt zu finden / welche die jhnen von GOtt / als dem obriſten Buͤchſenmeiſter / der / was er hierinn koͤnde / wann er in dem Himmel donnert / vnd ſeinen Donner außlaͤſſet mit Hagel vnd Blitzen / Pſalm. 18. 14. vns gnugſam zu erkennen gibet / verlihene Ga - ben / ich hertzlich goͤnne / ſolche auch in jhnen venerire vnd hoch halte. Was hilfft oder nutzt es aber den Luſtbegirigen / oder vilmehr vnſer liebe Poſteritet, wann einer vil kan / vil erlernet / vnd vil weiß / aber nit geſinnet / ſolche ſeine Kunſt andern mitzutheilen / zu weiſen vnd zu lehren / ſondern ſolche mit ſich zu ver - graben? Jſt das nit eintweder ein groſſe Mißgunſt / daß einer das jenige / was jhme Gott zum beſten ge - geben / ſeinem Nechſten nit gonnet? oder ein Hochmuth / damit / wann niemand ſeine Kunſt erfahre / er allein fuͤr den jenigen gehalten werde / der eine Sach vor andern verſtehe? oder je ein ſchandtlicher Vn - danck / daß man Gottes Ehr / vnd deß Neben Menſchen Hail vnd Wolfarth nit geſinnet zu befoͤrdern / Andere werden durch die erfordende Muͤhe vnd Vnkoſten / ein Sachen in den Truck zu geben / abgehal - ten: Jenes iſt je nit zu loben / zu ſolchem aber / kan man bey diſen Zeiten jmmer gelegenheit haben. Et - liche ſeynd gar Weibiſcher Art / verſtehn zwar ein Sach wol / haben aber das Hertz nu / offentlich in die Welt zu ſchreiben / dahero ſie offt vor der Zeit / auch von den jenigen / ſo etwan in diſer Kunſt gar rudeſ, beneben aber jhre Sachen ſehr pompoſè wiſſen zu ſchmucken / ſich vnder die Banck ſtoſſen laſſen: welche ich hiemit wolmeynend will erinnert haben / daß ſie diſer ſo dapffern Kunſt ſolchen deſpect nit erweiſen / ſondern jhr weiches Gemuͤth von ſich legen vnd vnerſchrocken an das Tagliecht herfuͤr tre〈…〉〈…〉 ten. Wer verſtehet nit / daß bey ſo geſtalten ſachen / vil guts dings vermitten bleibet / vnd weder Gott noch den Men - ſchen darmit wird gedienet?
Jn Erwegung diſes / vnd anders mehrs / ſo will ich das von dem allein guͤtig: vnd Allmaͤchtigen Gott / mir mitgetheilte Pfuͤndlin / vnd ſo gut als ich es empfangen / keines wegs vergraben / noch in die Erde verſcharren? ſondern daſſelbige vorangedeuter maſſen / noch einmahl / neben einer ſehr nutzlichen Verbeſſerung / getrewlich / wolmeynend vnd apert, meinem neben Menſchen zum beſten / auch ohne hier - bey ſuchung einiges Ruhms (. ſintemahlen ich meine Menſchliche Schwachheit vnd Vnvollkommen - heit gar wol erkenne / vnd dahero mich ſelbſten in diſer ſonſten ſo dapffern vnd mannhafften Kunſt / fuͤr den allergeringſten vnd einfaͤltigſten einen / bevorab weil es auch meiner profeſſion nit iſt / will gehalten haben. ) vil weniger eignen Nutzens / hiemit an das offentliche Tagliecht kommen laſſen: nicht zweiflend / alle getrewe Liebhaber / werden es / maſſen dann vor diſem / mit andern mehr meinen operibus allbereit geſchehen / im beſten vermercken / vnd in aller guten benevolenz auffnem̅en / erkennen / vnd mit mir Got - tes Guͤte / Allmacht vnd Weißheit preiſen. Denen jenigen aber / welchen nichts nit / als was auß jhrem ſubtilen vnd ſinnreichen Verſtand geſpunnen / beliebig / will ich gleichwol hiemit freundlich zugeſprochen haben / mit jhrer groſſen Kunſt nit alſo hinder dem Berg zu halten / ſondero jhre villeicht noch beſſere vnd mehr elabortirte Werck / die Sonnen auch beſcheinen zu laſſen. Jch bezeuge hiemit an meinem Ort / daß von jhnen vnd auch von jedem / der etwas guts / auß Chriſtlicher Liebe herfuͤr bringt / ich auch hertz - lich gern etwas / wofern ſie es anderſt mir vnd andern gonnen wollen / erlernen / vnd mit hoͤchſter Danck - ſagung annemmen vnd erkennen will. Beſchließlichen dem wolgeneigten Fautorn, meine wenige Per - ſon zu dero beharꝛlichen Hulden vnd Gunſten / vns ſamentlich aber der Allmacht GOttes treweyferig befehlend. Actum Vlm den Erſten Iunii Anno 1643.
Joſeph Furttenbach.
Vier Species, darauß zu vernemmen / wie alle Materien / ſo zum Pulffer / machen / vnd Feurwerck / gehoͤren / ſollen præparirt werden. Dann gleich - wie zu der Arithmetic oder Rechenkunſt / nothwendig iſt / fuͤr das erſte / die vier Species zu erlernen / (. obwolen die Einfaͤltige / bißweilen / vnd oh - ne dieſelbige / auch jhren vngefahrlichen uͤberſchlag zu machen / vermey - nen / ſo mag es doch kein vollkommene Rechnerey genennt werden.) Eben vnd alſo geſchihet es auch bey gegenwertiger Feurkunſt vnd Buͤchſenmei - ſterey / (. war zu dann die Arithmetica gar wol dienen kan. ) in welcher nicht weniger auch vier Species zuvorderſt wol muͤſſen erlernet werden / Sintemahlen / vnd ohne derſelben gruͤndliche Wiſſenſchafft / kan noch wird nimmermehr eine / ſo wol di Scienzia, als auch di Practica Feur - Arbeit vnd Buͤchſenmeiſterey / vollkommenlich zu Werck koͤnnen gericht werden.
Von mancherley Feurwercken / welche ſo wol zum Ernſt / als auch zur Kurtz - weil vnd Freudefeſten / zu gebrauchen ſeynd.
Wie man mit dem Poͤler werffen / vnd auch ſchieſſen ſolle / ſampt einem gar bequemen vnd hierzu taugenden Auffſetzer.
Wie das Grobe Geſchuͤtz zu guberniren, vnd darmit zu ſchieſſen / ſampt angehengtem Geſpraͤch eines Scolaro, Soldato, vnd Capitanio, ge - gen einem Capo oder Zeugwartten / der Buͤchſenmeiſter / von wegen der Mußquetten / Doppelhacken / Spingarden, Petarda, Minen, Tragung der Lunten / vnd auff ein gar ringfertige Manier der Geometria, die Weite vnd Hoͤhe zu erkundigen.
Folio.
Secht da was thuet die Zeit, durch Scharfſinnige leuͤht, Des Buͤchsenſchieſſens kunſt, vnd aus der Natur dunſt,vnd die Natur darneben offtmals an den Tag geben Erzeuͤgt durch Fewres art Zu mal geboren wardt.
WAs Kuͤnſten mancherley / durch hochſinnige Leut An den Tag kamen frey / ſeither von langer Zeit / Jſt mir gantz vnmuͤglich / mit Namen zu erzehlen / Vnder andern will ich / eine allein erwehlen / Nemblich von wem / wie / wan̄ / deß Buͤchſenſchieſſen Kunſt Sey entſtanden / vnd dann / anzeigen was man ſunſt Bey diſer Kunſt mit Lob / fuͤrnemblich ſoll betrachten / Vnd ſie nit alſo grob / gantz vnbedacht verachten / Dan̄ ob dardurch offtmals / groß Schaden thut entſpringē / Thut ſie auch geleichfalls / offtmahlen Nutzen bringen / Das will ich in Warheit / mit Exempel probieren / Doch erſtlichen bereit / den Erfinder einfuͤhren / Der war ein Muͤnch gar klug / im Franciſcaner Orden / Deſſen Beweiß genug / iſt auffgezeichnet worden / War Berthold Schwartz genannt / dem auch die Medicin War wiſſend vnd bekandt / wie ich berichtet bin. Nun auff ein Zeit wolt er / zurichten ein Artzney / Hett in eim Moͤrſer ſchwer / Salpeter / vnd darbey Auch Schwefel / welches war / bedeckt mit einem Stein / Darein fiel vngefahr / von Feur ein Fuͤncklein klein / Die Materi ſich ließ / von dem Funcken anzuͤnden / Dem Stein in die Hoͤch ſtieß / Bertholdus thet nachgruͤn - den Noch weiter diſer Sach / in der Scharpffſinnigkeit / Biß daß er nach vnd nach / darmit kam alſo weit / Daß er jhm ließ zumal / bequeme Rhoͤrer gieſſen Von Eiſen vnd Metall / auß welchen er thet ſchieſſen Von Stein / Eiſen / vnd Bley / fand die Kunſt approbiert / Daß diſem alſo ſey / waare Zeugnuß einfuͤhrt / Erſtlich Aventinus, Münſterus, vnd noch mehr Zeuget ohne Verdruß / Polidorus, vnd der Paulus lovius, vnd / Camerarius klug / Diſe mit ſattem Grund / haben Beweiß genug. Vnd diß geſchach fuͤrwar / als man thet zehlen eben / Tauſent drey hundert Jahr / vnd auch achtzig darneben: Als aber diſe Kunſt / durch Bertholdum erfunden / Haben ſich geleich ſunſt / andere vnderwunden / Welche je mehr vnd mehr / manch Heroiſche Prob Durch hochſinnige Lehr / an Tag gaben mit Lob / Daß die Sach kam ſo weit / ja ſo hoch wurd getriben / Vnd in gar kurzer Zeit / mit nichten iſt gebliben Bey diſem kleinen Rhor / ſo Bertholdus gantz klug Erfunden hat zuvor / thet er doch nit genug Zu der Vollkommenheit / ſo noch nit thet ergehen / Sondern es wurd bereit / von Tag zu Tag geſehen Klein vnd groſſes Geſchuͤtz / ſampt deſſen Zugehoͤr / Beſſer dann Schwerdtes Spitz zu einer Gegenwehr / Darmit man im Nothfall / dieſelben laß erſaufen Weit uͤber Berg vnd Thal / daß einem moͤchte grauſen Vnd entfallen der Muth / von der Feldſchlangen ſchoͤn Vnd der Carthaunen gut / laut rauſchendem Gethoͤn / Dann wie Don̄er vnd Blitz / durch die Wolcken außfaͤhrt / Alſo auch das Geſchuͤtz / was es antrifft verzehrt /Daß mancher gut Soldat / ſich zu der Erd muß lencken / Den es getroffen hat / das Geſchuͤtz thut auch ſencken Thuͤrne vnd Mauren voͤſt / dardurch man thut bezwingen Maniches voͤſtes Neſt / die Statt Thor thut man ſprengen Mit der Petard〈…〉〈…〉 vnd / mit Poͤlern thut man richten Maniche Statt in Grund / daß ſie gantz wird zu nichten / Wann auß denſelben ſich / die Granaten auffſchwingen / Vnd alles jaͤmmerlich / mit Feur vnd Brand durchtrin - gen. Diſer Kunſt Aigenſchafft / auch legen thut zu Thal Durch ſtarcker Minen Krafft / manchen hohen Stattwahl / Diß alles thut mit Zwang / durch das Pulffer herruͤhren / Wann es mit groſſem trang / ſein Staͤrcken thut præſtiren / Da hoͤret man mit Noth / in Staͤtten Mordgeſchrey / Mein Mann / Weib / Kind iſt todt / O weh der Tyranney / O weh / weh / dem ſo die / Grawſambkeit hat erfunden / Durch welche wir allhie / jaͤmmerlich uͤberwunden / Da wir ſonſten noch lang / hetten thon Widerſtand / Jetzund ſeynd wir mit Zwang / kom̅en in deß Feinds hand. Dann muß Bertholdus ſich / durch Schmachwort vnbe - ſchaiden / Jedoch vnwiſſentlich / vnder der Erden leiden. Aber von diſer Sach / weitlaͤuff zu diſcurieren / Jſt mein Verſtand zu ſchwach / genugſam außzufuͤhren / Jedoch wann ich mit fleiß / diſer Kunſt thu nachdencken / So thu ich mich mit Preiß / zu dem Bertholdo lencken / Vrſach ob ſchon offtmals / durch das Gſchuͤtz thut entſprin - gen Vngluͤck / thut es gleichfalls / auch offtmals Nutzen bringen Jn voͤſten Staͤtten / wie / in dem Feld deßgeleichen / Da beyd Parteyen die / Stuck nit koͤnnen erraichen / Dann begibt offtmals ſich / daß es kompt zum Abzug / Da man ſonſt jaͤmmerlich / einander zu todt ſchlug / Vnd bleibt mancher Soldat / im Feld noch lang bey Leben / Der Burger in der Statt / kan ſich zu Ruh begeben / Das klein Geſchuͤtz iſt nutz / da erwan auff der Straſſen Sich mit Gewalt vnd Trutz / ein Partey will anmaſſen Die Kauffmanns Wahꝛen gut / vnd anders zu ſpolieren / Vnd der Convoyer thut / ſolliches defendieren / Das klein Geſchuͤtz ſag ich / erhaͤlt manchen bey Leben / Da er ſonſt jaͤmmerlich / muͤſt ſeinen Geiſt auffgeben / Daß ſolches waar thu ſeyn / auff ein Zeit thet ich gehn Durch einen Wald allein / à part theten da ſtehn Zween Waldfiſcher / wie ich ſie gaͤntzlich darfuͤr hielt / Sahen mich an trutzlich / mein Hertz vor Eifer wihelt / Jch hett bey mir ein Rhor / vnd machet mich geruͤſt / Daß ich moͤcht kommen vor / jhrem verfluchten Liſt / Vnd gieng mein Weg ſtarck fort / da die beyde Boͤßwicht Stuenden an jhrem Ort / vnd giengen weiter nicht / Zu glauben daß ſie ſich / gefoͤrcht vor einem Schuß: Alſo auff diß mal ich / diſer Kunſt wol genuß / Weil ich hierbey betracht / daß leicht die boͤſe Buben Mich hetten vmbgebracht / vnd geworffen in ein Gruben. (b) ijDochDoch iſt zu beyder theil / am Geſchuͤtz nit gelegen / Sondern der Menſchen Heyl / an Gottes Schutz vnd Se - gen / Durch diſe ſchoͤne Kunſt / kan man auch Felſen ſpringen / Zum Gebaͤw / da man ſunſt / muß lange Zeit zubringen / Biß man bekaͤm ein Stuͤck / mit hawen vnd mit graben / Alſo im Augenblick / kan man der Stuck vil haben. Daß diſe Kunſt ſo frey / zu dem Beitzen vnd Jagen Nit auch hoch nutzlich ſey / das wird mir keiner ſagen / Dann das Gewild laͤſt ſich / nit wie Muggen fangen / Sondern man muß kuͤnſtlich / mit Rhoren zu jhm langen. Wann ich nur wer ſo klug / ſo wolt ich mehr fuͤrbringen / Dann es noch nit genug / bey oberzehlten Dingen Diſer Kunſt hohes Lob / außfuͤhrlich zu bewehren / Weil ſie thut ſchweben ob / in hohem Acht vnd Ehren / Vnd thut offtmal das beſt / mit jhren Nutzbarkeiten / Bey manchem Frewdenfeſt / bey Fuͤrſtlichen Hochzeiten / Auch wann der Held den Sieg / erlangt vnd triumphirt / Jn dem blutigen Krieg / daß kuͤnſtlich laborirt Deß Buͤchſenmeiſters-Hand / manch Frewden Feur zu - richt / Zu Waſſer vnd zu Land / da muß es manglen nicht / So wol an Hertz vnd Muth / als an der Wiſſenſchaft / Daß wann das Pulffer gut / hat ſein Wuͤrckung vnnd Krafft / Sich deß Zuſehers Hertz / wann es iſt mannlich ſunſt / Erfrewen moͤg innwers / ob diſer ſchoͤnen Kunſt /Wann er ſihet kunſtreich / die Sternenfeur auffſteigen Jn die Lufft deßgeleich / Ragetten ſich erzeigen Sampt anderm Feurwerck ſchoͤn / in der Lufft thut[umb -]ſchweben / Mit Knaltzen vnd Gethoͤn / in dem Waſſer darneben Kuglen / welliche ſich / gantz feurig thun erregen / Noch mehr Kuͤnſten ſo ich / kuͤrtz halb laß vnderwegen / Wer ſolches vnd noch mehr / will lernen exercieren / Komm nach belieben her / vnd thu fleiſſig ſtudieren / Jn diſer Schul gantz frey / welche den Namen hat Von Buͤchſenmeiſterey / da wird er finden ſatt / Was vonnoͤten wird ſeyn / zu der Vollkommenheit / Daß er nicht nur allein / den Mars in Krieges Zeit Jn dem Feld dienen moͤg / mit allerhand Geſchoß / Sondern auch in allweg / Pallas der Goͤttin groß Die Zeughaͤuſer zu ſpeiſen / darmit man im Nothfall Dem Feind moͤg Mannheit weiſen / mit deß Geſch〈…〉〈…〉 Knall / Vnd weil auch vil zu lang / all Kuͤnſten zu beſchreiben / So durch deß Pulffers Zwang / kuͤnſtlichen feynd zu〈…〉〈…〉 ben / Woll der Liebhaber ſich / in diſe Schul hinwenden / Da wird er aigentlich / nach ſeinem Willen finden / Wie er in diſer Schul / wann er nit thut abweichen / Deß Buͤchſenmeiſters Stul / mit Lob moͤge erraichen. Jch wuͤnſch fuͤr meinen Theil / jhme zu diſer Kunſt Von Hertzen Gluͤck vnd Heil / Luſt / Fried / Liebe vnd G〈…〉〈…〉 M: Rem:
DEmnach der Salpeter das Principal Stuck alles Feur -Salpeter auß der Er - den zu ma - chen. werck / vnd Pulffers / mag genennt werden / ſo iſt faſt noͤtig / deſſen Vrſprung zuvorderſt recht zu erkundigen / Die beſte Salpeter Erden aber / wird gemeinglich in den Stallungen gefunden / die mag mit einem gar groſſen Boͤhrer erhoͤbt / von dieſem Muſter ein wenig in das Kolfeur geworffen / vnd alſo probirt werden / wans gar kleine Sternlin gibt / ſo bedeut es / daß einiger / oder doch gar wenig Salpeter darbey zu finden ſeye / derer ſich dann zu ent - halten damit nit vergebliche Muͤhe vnd Vnkoſten angewendet werde. Wan̄ aber blawe Feurſtroͤmlin ſich erzeigen / ſo iſt ſie Salpeter reich. Zu noch beſ - ſerer Prob aber / ſo mag in obangedeutes geborte Loch / vnd in beſagte Er - den / ein gluͤendes Eiſen geſtoſſen werden / wann kleine blawe Feurſtroͤmlin aufffahren / vnd das Eiſen ein weiſſe Rinden bekompt / ſo iſt gute Hoffnung vorhanden / daß hie zugegen Salpeter zu finden / dieſelbige Erden mag nun gegraben vnd volgender geſtalt gelauget werden. Es wird in ein Stan - den oder Faß / in mitten deß Bodens ein Loch gebohrt / daſſelbige mit Beſen - reußlin oder Geſtreuß belegt / damit es offen bleibe / darauff ein wenig Stro gedeckt / ferner einer Spannen hoch / obangedeuter Salpeter reichen Erden / vnd noch zween zwerch Finger hoch Aſchen hinein gelegt / darauff abermah - len vorgehoͤrter maſſen / Erden vnd Aſchen gethon / vnd ſolcher geſtalt conti - nuirt / biß daß die Standen oder das Vaß nahend erfuͤllet wird. Alsdann friſch Waſſer darauff gegoſſen / ſo tringt es durch / vnd lauget ſich ſolcher ge - ſtalt ſelber zum Loch hinauß / vnder welches ein kupfferin Geſchirꝛ / dieſelbige zu empfahen / geſtellt wird / die mag alsdann noch einmahl auff die in der Standen ligende Erden gegoſſen / vnd zum andern mahl hindurch gelaſſen werden. Dieſe Laugen hernach in ein kupffern Keſſel gethon / wol ſiedenAlaſſen /2Die Erſte Species /laſſen / biß daß der dritte Theil derſelbigen vngefahrlich eingeſotten wirdt / Ferner den Keſſel widerumben mit der beſagten Salpeterlaugen angefuͤllt / vnd ſolches zum offtermahl auff dieſe Weiß gethon (entzwiſchen aber den vnſaubern Schaum mit einer Eiſern geloͤcherten Schapffen abgehebt) biß es anfangt ſtarck vnd dick zu werden / dergeſtalt / daß wann ein Meſſer dar - ein geſtoſſen / vnd behend mit der Spitzen uͤberſich gewendet / der Tropffen darauff verbleibe / vnd alſo weiß gewachſen da ſtande. Alsdann ſo iſt es ge - nug geſotten / man ſprenge. ¼. Maß ſtarcken Wein Eſſig darein / ſo wird noch mehr Vnrath empor ſchweben / denſelbigen Schaum fortan abgenommen / den Keſſel vom Fewr gehebt / darein. ¼. Maß friſch Waſſer geſprengt / vnd al - ſo. ⅛. Stund lang wol bedeckter ſtehn laſſen / ſo faͤllt der ſchwere Vnrath auff den Boden Endlich / jedoch allein das ſaubere / in ein beſonders Geſchirr herauß gegoſſen / vnd .24. Stund lang ſtehn laſſen / ſo ſchieſſt der Salpeter in kleine Stengel / vnd wird ein Roher Salpeter vom erſten Sudt genandt / das uͤberbleibende Waſſer aber / mag darvon genommmen / widerumben wie zu erſt geſotten / ſo kan von ſelbigem noch ein wenig Salpeter erhebt werden.
DEn vorangedeuten vom Erſten Sudt ſchon in Stengel gelaͤutterten Salpeter genommen / denſelben in ein kupffern Keſſel gethon / ſo viel friſch Waſſer daran gegoſſen / daß es vngefahrlich drey zwerch Fin - ger daruͤber auffgeht / verſieden laſſen. Wann es im beſten Sudt iſt / ſo mag ein wenig zerſtoſſen Allaun darein geworffen werden / welcher groſſen Vn - rath vnd vnſaubern Schaum empor macht ſchweben / (man laſſe entzwi - ſchen dem Fewr nit zu groſſen Gewalt / ſintemahlen es in dieſem Einwurff gern uͤberlauffen thut) denſelbigen mit vorangedeutem Eiſern geloͤcherten Schaumloͤffel abgehebt / den Keſſel vom Fewr genommen / friſches Waſſer darein geſprengt / zugedeckt / ein weil alſo ruhen laſſen / ſo faͤllt die ſchwere Vnreinigkeit auff den Boden / die ſaubere Laugen aber / mag man in ein an - dern Keſſel gieſſen / vnd ferner ſieden laſſen / biß daß es wie ein dicker Brey wird. Jetzunder muß mans ſtreng vnd behend / mit einem huͤltzern Schaͤuf - felin vmbruͤhren / damit es nicht anbrenne / oder ſich an dem Keſſel anhaͤnge / vnd ſolcher geſtalt ob einer ſanfften Glut allgemach vollendts abgetruͤcknet / daß es wie ein weiſſes Meel vor Augen ligen thut / daſſelbige mag nun auff - behalten / vnd zum Pulffermachen / oder Feurwerck gebraucht werden / ſo be - darff es keines andern Abſtoſſens mehr / Allein ſo iſt das zu wiſſen / daß in ſolcher Laͤutterung guts vnd boͤſes beyſammen verbleibt / auch wie trucken man diß Meel immer ob dem Fewr macht / dannoch wann Regenwetter herbey nahet / dieſes nach ſeiner Natur auch widerumben Feuch - tigkeit an ſich ziehen thut.
BLeich wie an einem ſonſten von Natur ſchwachen Menſchen / der Me -Den Salpe - ter zu probi - ren. dicus mit all ſeinen Mitteln nit allweg vermag jhme groſſe Staͤrcke beyzubringen / Eben alſo wird kein Salpetermacher mit viel ſeinem ſieden / den von Natur ſchwachen Salpeter zu groſſen Kraͤfften benoͤttigen koͤnnen / ſonder durch das purgieren allein das in ſich habende Saltz / Sand / vnd Faiſte / auch die vnſaubere Materien von jhme ſchaiden / derowegen es ſehr viel daran gelegen / daß / vnd ehe man den Salpeter einkaufft / daß er zu - vor geprobirt werde / dann offtermahlen viel Saltz darunder vermengt ge - funden / oder bey dem erſten Sutt / ſonſten nit gnug gereiniget wird. Die aigentliche Beſchaffenheit nun recht zu erkundigen / ſo mag eines halben Ay groß deſſelbigen auff ein Brett gethon / ein geſpitztes Haͤufflin darauß ge - macht / vnd ein brennender gluͤender Kolen / zu oberſt darauff gelegt wer - den / brent er mit blawem / ſtarckem / klarem / vnd ſaubern Feur vnter ſich ein Loch ins Brett hinein / ohne Hinderlaſſung Vnreinigkeit / ſo iſt er gut / ſchnaltzt vn̄ ſpringt er aber / mit dunckelem rauchendem Feur / ſo iſt viel Saltz bey jhme / laſt er dann ein vnſaubern Schaum hinder jhme ligen / ſo iſt er mit Faiſte / vnd anderm dergleichen Vnrath behafftet / brent er dann gemach mit ſtillem Feur kein Loch ins Brett / ſo iſt er Poltrone, faul vnd von ſchwacher Natur / warnach ſich alsdann zu richten iſt. Auff ein andere Manier kan der Salpeter noch beſſer probirt werden / dann in meiner deß .1630. Jahrs in den Truck gegebenen Architectura Martiali, vnd daſelbſten an folio 34: wird ein beſonder Meſſin Salpeter Probier Jnſtrument beſchriben vnnd auffgeriſſen / mit welchem man den Salpeter gar aigentlich probieren / bene - ben ſein gantze Wuͤrckung vnd Aigenſchafften ſpuͤren mag / weil nun daſelb - ſten gar außfuͤhrlich hiervon iſt tractirt worden / ſo thue ich den Liebhaber dieſer Dingen dahin weiſen / allda er dann ſattſamen Bericht haben kan.
Ehe vnd zuvor aber ein Summa Salpeter erkaufft wird / ſo mag auch die dritte / auff volgende Manier angeſtellte / gute / gewiſe Prob gemacht wer - den. Man nemme ein Centner deß Salpeters / thue ſolchen in ein kupffern Keſſel / gieſſe ſo viel friſches Waſſer daran / daß es vngefahrlich drey zwerge Finger uͤber den Zeug empor ſtehe / alsdann geſotten / die Vnreinigkeit mit der geloͤcherten Schapffen abgenommen: Wann er nun zu Laugen oder Waſſer worden / vnd kein Saltz noch anderer Vnrath auff dem Boden ge - funden wird / ſo bezeuget er hierdurch ſein guͤte / Alſo mag man jhne ſo weit einſieden laſſen / biß daß er / als vornen gemeldt / auff dem Meſſer beſtehet / hernach zum erſten / andern / vnd dritten mahl / in Stengel ſchieſſen laſſen / was nun an Salpeter jedes mahl gefunden wird / abgewogen / vmb recht zu erkundigen / wie hoch in dieſer Laͤutterung der Abgang zu rechnen ſeye. Endtlich dieſen Salpeter auch geſchmeltzt / das befindende nochmahlen ab - gewoͤgen / hierdurch ſo iſt nun der ander Abgang auch zu ſpuͤren / Ein rechtA ijguter4Die Erſte Species /guter Salpeter ſolle uͤber .4. pro cento, bey deme in Stengel laͤuttern / vnd widerumben auch .4. pro cento, im ſchmeltzen / das thut in beeden mahlen .8. pro cento, biß daß er in ſein beſte perfection kompt / nit mang - len / dergeſtalt / daß von obſtehenden .100. Pfundt in Stengel eingeſetzten Salpeters / anjetzo .92. Pfundt deß reineſten geſchmeltzten Salpeters / iſt gefunden worden: Auß welchem wird nun das beſte Pulffer gemacht / vnd alsdann im Einkauffen gar ſicherlich kan gehandelt werden.
ES wird fuͤr noͤtig geachtet / hie zugegen ein Exempel oder Experien - zia zu beſchreiben / Jch name .200. Pfundt deß beſten ſchon in Sten - gel gelaͤutterten Salpeters / denſelben vorgehoͤrter maſſen / in einem kupffern Keſſel / mit darangieſſung ſo viel friſch Waſſers gethon / daß es drey zwerg Finger uͤber dem Zeug emporſtehe / vnd alſo verſieden laſſen / den vnſaubern Schaum abgenommen / ſein Laugen war wie ein klares Waſſer / wurde auch auff dem Boden deß Keſſels / einiges Sand / Saltz / noch an - ders wargenommen / Als es nun im beſten ſieden geweſen / da wurde. ½. Maß ſtarcker Wein Eſſig darein gegoſſen / anjetzo kame ein wenig vnreiner ſchaumSalpeter in Stengel zu laͤuttern. empor / welcher gleicher weiß abgenommen wurde / Entzwiſchen aber / braucht es gute Sorg zu haben / damit der Keſſel nit uͤberlauffe / ſondern in ſeinem ſittſamen Sutt erhalten werde / vnd alſo eingeſotten / biß daß der Tropffen offtgehoͤrter maſſen / auff dem Meſſer beſtehet / Endtlich vom Feur gehebt / vnd. ½. Maß friſch Waſſer darein geſprentzt / wol zugedeckt / vnd. ⅛. Stund alſo ſtehn laſſen / damit der Sand vnd Stainlin zu Boden fallen / die Lau - gen gar ſittſam / vnd alſo nur das ſauber / in ein anders Geſchirꝛ gegoſſen / ſolche .24. Stund lang ſtehn laſſen / ſo ſchieſſt er in ſchoͤne groſſe (. wie klare Chriſtalline.) Stengel / vnd befande ſich im erſten Sutt. 166¾. pf. Salpe - ter / auß welchem kan fein Pulffer gemacht werden. Ferner / die vom erſten Sutt uͤbergeblibene Laugen in beſagtem kupffern Keſſel / zum andern mal abgeſotten / (man ſpuͤrte in wehrendem ſieden auff dem Boden deß Keſſels / einiges Saltz / noch andern Vnrath nicht) vnd wurden noch .24. pf. Sal - peter in Stengel erhoͤbt / welcher aber nit mehr ſo kraͤfftig iſt / ſonder er wird mit darzu thun / ander ſo viel vom erſten Sutt gehabten Salpeters / zum Carthaunen Pulffer gebraucht / Endtlich die uͤbergeblibene Laugen vom andern Sutt / genommen / dieſelbige vorangedeuter maſſen / im Keſſel abge - ſotten (. jetzunder ſo wurde ein wenig Saltz auff dem Boden deß Keſſels geſpuͤrt / daſſelbige mit einer geloͤcherten Schapffen erhoͤbt. ) vnd noch. 1½ pf. Salpeters gefunden / der aber gar ſchlecht geweſen. Hieruͤber ſo iſt die rechte calculation zu machen / Jm erſten / andern vnd dritten Sutt ſeynd gefal - len / bey nahend .192. pf. Salpeter / darauß nun erwiſen wird / daß in ſolcher Laͤutterung allein .4. pro cento Abgang geweſen / Bey ſchlechter Wahraber /5Von Salpeter vnd Pulffer.aber / wird offt .10. 12. biß in .16. pro cento, wie mir auch wol wiſſendt / Schwindung geſpuͤrt.
DOch ein Experienzia thete ich volgender geſtalt machen: Jch name .25. Pfundt deß vorſtehenden von dem erſten Sutt / deß beſten gefal - lenen Salpeters in Stengel / denſelben in einer ſtarcken Eiſern Pfan -Den Sal - peter zu ſchmeltzen. nen ob dem Feur vergehn laſſen / (. ſonſten kan man jhne in groſſen Tigeln in der Eß auch wol ſchmeltzen. ) mit einem Eiſern Schapffloͤffel vmbgeruͤhrt / biß daß er vergangen / vnd wie Oel ein anſehen bekompt / alsdann einer Baumnuß groß / zerſtoſſen Schwefel / darein geſprengt / ſo wird die Pfan - nen voller Feur / (. daruͤber aber nit zu erſchroͤcken iſt / Sintemahlen der ver - laſſene Salpeter / ſich darumben nicht ſo leichtlich entzuͤndet. ) das thut die Faiſte / ſo der Salpeter noch in ſich hat / (. welche jhme im ſieden nit hat koͤn - nen genommen werden. ) conſumiren oder verzehren. Der vnſaubere Schaum aber / wird ſtettigs mit der Eiſern Schapffen abgenommen / wann er nun obbeſagter maſſen gereiniget iſt worden / ſo mag er in ein kupfferin oder meſſin Geſchirꝛ (. dann weder jrꝛdin noch ſtainern Gefaͤß hierzu nicht taugen / ſondern vor groſſer Hitz / maſſen ich auch darbey geweſen bin / zer - ſprungen ſeynd. ) herauß gegoſſen / vnd von ſich ſelber erkalten laſſen / ſo ſicht er juſt / wie ein weiſſer Marmorſtein / welchen man hernach alſo lange Zeit gut / vnd beſtendig in Stucken vffbehalten kan / vnd wurde diſes geſchmeltz - ten Salpeters .24. Pfundt gefunden / Darauß nun abermahlen erwiſen wird / daß auch .4. pro cento im ſchmeltzen Abgang zu leiden iſt / welches noch wol zu gedulden / Sintemalen er anjetzo in ſein raineſte vnd beſte perfe - ction, vnd alſo in ſein hoͤchſten Stand gebracht / in Bedenckung / daß jhme bey Stengellaͤuttern / das Saltz / Sand / Staub vnd Erden / im ſchmeltzen aber / die faiſte Vnreinigkeit / ja durch diſe ſo groſſe Hitz / ſo viel muͤglich gewe - ſen / die Feuchtigkeit benommen / vnd darvon geſchaiden worden / derowegen / vnd wie leichtlich zu erachten / daß diß jenige Pulffer / ſo von beruͤhrtem ge - ſchmeltzten Salpeter gemacht wird / langwuͤrig gut zu erhalten / beneben ſtarcken kraͤfftigen Trib bekompt / nicht weniger auch zum Feurwerck zu ge - brauchen / guten effectum zu thun vermag / darauf ſich nun gaͤntzlich zu verlaſſen iſt. Dahero dieſe Laͤutterung oder Schmeltzung fuͤr die allerbe - ſte / beſtendigſte / vnd nutzlichſte Salpeter Præparirung mag gehalten / vnd auf ſolche weiß kan ein gantze Munition oder Salpeter Vor - rath / viel Jahr vnd Tag gut vnd beſtendig / vffbehalten werden.
MAn thue in ein Jrꝛdin wol glaſirten Hafen / einer Baumnuß groß / zerſchnitzelt / gelb Wachs / ſetze es vber ein Kolfeur / vnd riers mit ei - nem hoͤltzern Schaͤuffelin vmb / biß daß es vergangen iſt / (man mag gleich wol hierzu etwan auch ein Meſſin Keſſelin / nach jedes gefallen ge - brauchen / oder aber / ein Leimpfannen / damit mans deſto beſſer angreiffen / vnd vmbruͤhren koͤnne) alsdann den ſchon zerſtoſſenen Schwefel / allgemach darein geworffen / vmbgeruͤhrt / vnd verſchmeltzen laſſen / wann nun alles wol verſchmoltzen iſt / ſo thut man ein wenig geſtoſſenen Allaun hinein ſpren - gen / der treibt gar ein vnſaubern Schaum empor / der ſolle mit einer geloͤ - cherten Schapffen abgenommen werden (ſolte der Schwefel aber Feur em - pfahen / ſo nichts newes iſt / vnd gar offt geſchihet / ſo muß man den Hafen oder das Keſſelin nur gleich zudecken / ſo erſtoͤckt ſich das Feur von ſich ſelb - ſten / vnd iſt deßwegen einiges Schadens zu gewarten.) Endtlich den ſau - bern verlaſſenen Schwefel in ein kupfferin Geſchirꝛ herauß gegoſſen / der iſt hernach zu allem Fewrwerck / wie auch zum Pulffermachen / gar taugenlich / wofern aber deß ſchoͤnen gelben / in Stengel ſchon purgirten Schwefels zu haben were / ſo mag derſelbige gleich gebraucht / vnd dieſe Muͤhe wol erſpart werden.
JM Monat May wird dieſes am bequemeſten vorzunem̅en ſeyn / vnd nemblichen zu der Zeit / wann die Rinden von allem Holtz ſich gern ſchoͤlen laͤſt / ſo moͤgen die mittelmaͤſſiger groͤſſe / ohne vil habende Naͤſt / Haſelſtauden / etwan eines kleinen Fingers dick genommen / die Rinden dar - von abgeſchoͤlt / halb Elen lange Stuͤcklin geſchnitten / zerkloͤbt / vnd das Marck herauß geraſpet / von dieſen Stuͤcklin aber / Buͤſchelin gebunden / in einem Bachofen wol abgedoͤrꝛt / alsdann vffrecht in ein groſſen Hafen ge - ſtellt / ſelbige angezuͤndet / vnd verbrennt / dergeſtalt / daß vnd ſo bald alles in Kolen verwandelt iſt worden / der Hafen hernach gleichwol zubedeckt wer - de / damit kein Lufft hinein koͤnne / noch Aſchen zu machen Platz habe / ſonder daß der Kolen obangedeuter maſſen verſticke / Dieſes ſeynd nun die allerbe - ſte Kolen / ſo man zum Feurwerck vnd Pulffer zu machen haben kan / Sin - temahlen vnd wie der Augenſchein zu erkennen gibt / es ein gar zart vnd leichtes Kol wird / Jm fall man aber je die Haſelſtauden in ſo groſſer menge nit bekommen mag / ſo wird auß Mangel derſelben / das Linden / wie auch Erle Holtz / obgehoͤrter maſſen / zu Kolen gebrandt / vnd auch alſo gebraucht.
Raͤtzel.7Von Salpeter vnd Pulffer.DJſes wird nun von drey ſonderbaren Stucken zuſamen geſetzt / dasDiſcurs uͤber das Buͤchſene Pulffer. Erſte vnd Principal Stuck iſt der Salpeter / das ander der Schwe - fel / vnd das dritte die Kolen / das erſte iſt ſein Staͤrcke / macht den Ge - walt / das ander iſt bruͤnſtig das Feur zu empfahen / das dritte aber leuirt oder erhoͤbt die ander beyde / vnd machts in die Lufft fahren / dannenhero kei - nes ohne Huͤlff deß andern / ich was zu thun vermag / dergeſtalt / vnd mit uͤbereinſtimmung aller drey obſtehenden materialien, ſo hats Gewalt / Brunſt / vnd Erhoͤbung / zu welchem aber noch das vierdte / doch vnbegreiff - lichs Mittel / muß beygeordnet werden / nemblich die Arbeit deß Stoffens / auff der Pulffermuͤhlen / damit hierdurch alle drey Stuck recht in einander vermengt / vnd wol vereinbart werden. Gleichwol / vnd ohne den Stoß / thut es zwar auch brennen / es hat aber weder krachen noch ſchnoͤllen / vnd alſo keinen gewaltſamen trib. Hierauß dann volgt / daß je laͤnger ein Pulf - fer geſtoſſen / vnd wol incorporirt wird / je kraͤfftiger vnd gewaltſamern trib es zu thun vermoͤgt iſt. Nun werden aber gar vnterſchidliche Pulf - fer gemacht / jedoch allein drey Sorten am mainſten gebraucht. Erſtlich ſo iſt das Carthaunen Pulffer / zum gar groben Geſchuͤtz / Fuͤrs ander Ha - cken oder mezan Pulffer / zu den kleinern Rohren von den Falchaunen biß auff die Doppelhacken / Vnd dann das dritte fein Puͤrſch Pulffer / zu den Mußqueten vnd Puͤrſchrohren zu gebrauchen / welche Saͤtz vnd Zuberait - tungen hernach gar ordentlich vnd recht vertrewlich beſchrieben werden.
ES werden .100. pf. Salpeters vom Erſten vnd Andern Sutt / deß hie - vor angedeuten in Stengel gelaͤuterten Salpeters (je eines ſo viel als deß andern) genommen / Ferner .21. pf. Schwefel / vnd .24. pf. Kolen darunder gemengt / alsdan̄ dieſe Materialien wol durch einander gemiſcht / mit Brunnenwaſſer / doch nit mehr / dann allein ſo viel / damit der Zeug nit ſtaube / angefeucht. Dann wann er gar zu naß were / ſo kehrt er ſich im Moͤr - ſer oder Stampff nit recht vmb / weicht beyſeits / vnd werden alsdann die Boͤden in gedachten Moͤrſern uͤbel zerſtoſſen. Jm gegentheil aber / vnd wan̄r gar8Die Erſte Species /Carthaunen Pulffer zu machen.er gar zu trucken eingeſetzt wird / ſo thut der Zeug verſtauben / kan nit recht geſtoſſen / noch gearbeit werden (derowegen in gute Obſervantz das Mittel hierinnen zu treffen / ſolle genommen / damit es zu erwuͤnſchtem Nutzen vnd Wolgefallen gelange) man theile demnach dieſen Zeug in .14. Theil / damit vngefahrlich .10. pf. Zeug / in ein Loch / oder Moͤrſer (ſo die beede Blick / oder Troͤg / deß Pulffer ſtampffs / haben ſollen) eingeſetzt werden / laſſe es alſo .24. Stund lang ſtoſſen vnd arbeiten / vnder deſſen aber zum offtern mahl darzu geſehen / denſelben bißweilen wanns angehafftet / mit einem hoͤltzern Schaͤu - felin ledig gemacht / vnd vmbgekehrt / ſolte er gar zu trucken werden / ſo mag ein wenig Waſſer darein geſprengt / alſo vnd ſo offt es vonnoͤten erfriſchen / biß daß es ſein ordentlichen Stoß der .24. Stund lang / vollbracht hat / da - mit man aber wiſſen koͤnne / ob es genug gearbeitet ſeye / ſo ſolle ein Stuͤcklein mit einem Meſſer zerſchnitten / wann nun weder weiſſe Salpeter / noch gelbe Schwefelkoͤrnlein geſpuͤrt / ſonder daß ſich alles in ſchwartze Farb verwan - delt hat / ſo gibt es ſeines wolvereinbarten Stoffes gnugſame Kundſchafft / alsdann den Zeug auß den beruͤhrten Moͤrſern genommen / vnd durch ein Sib / in groſſe Koͤrnlein gekoͤrnet oder gereden (die Jtalianer haben hierzu gar bequeme Siblin / ſo mit Pergament uͤberzogen / darein runde Loͤchlin geſtempfft / dardurch nun der Zeug gereden / vnd ſchoͤne ſaubere runde Koͤrn - lein gemacht werden) hernach abgetruͤcknet / ſo wird der Pulffermacher von obberuͤhrtem Satz / etwan .138. pf. Carthaunen Pulffer haimbgeben / dann ſie gemeiniglich auch ein genieß darbey haben wollen / Fuͤrnemblich aber ſo iſt in gute Obachtung zu nemmen / daß bey Nachtszeiten / mit keinem offenen Liecht in die Pulffermuͤhlen zu wandlen / geſtattet werde / Sintemahlen mit Exempel wiſſend / daß von einem weit deß Stampffs gehaltenen Liecht / dan - noch der Staub (welchen der Stampff in wehrendem Arbeiten von ſich gibt) ſich entzuͤndet / ſelbiger Flammen aber im Lufft den Moͤrſern zugelauf - fen / jhnen Fewr gegeben / dardurch die Perſonen uͤbel beſchaͤdiget / vnd das Gebaͤw in die Lufft geworffen worden (damit man aber bey Nachtszeiten deſto gewarſamer darzu gehen moͤge / ſo wird bald hernach in dieſem Buch / vnd bey dem Kupfferblat № 4. ein hierzu gar dienliche Proſpectiviſche La - ternen veroꝛdnet) darumben ſo iſt faſt am beſten / wofern es kein ſondere Noth erfordert / daß man allein bey Tagszeiten mit dem Pulffer Arbeiten vmbge - he / vmb dergleichen groſſe Gefahr uͤberhaben zu ſeyn. Noch ein denckwuͤr - dig / mir bewuſtes Exempel zu erzehlen kan ich nit vmbgehn / dann als zu fuͤrderlicher Abtruͤcknung das Pulffer in ein kupfferin ob dem Feur ſtehen - den / jedoch wol eingemaurten Keſſel gethan / alsdann mit einer huͤltzern Schauffel ein wenig vmbgewendet wurde / vnd alſo wolmeynend hierdurch das Pulffer bald roͤſch zu machen / welches nun ein geraume Zeit uͤber / mit gutem fueg geſchehen iſt / Endtlich aber hat es Feur genommen / vnd drey Maͤnner / ſo ob dem Keſſel geſtanden / in die Lufft geworffen / welches zu mehrer Vorſorg / vnd auertimento, der Pulffermacher jhme zur Wahr -nung9Von Salpeter vnd Pulffer.nung wolle dienen laſſen / einiges Feuer ſo nahend nicht zu dem Pulffer kom - men zu laſſen / ſondern daſſelbige an der Sonnen vnd dem Lufft / oder aber in einer hier zu wol verſorgten Stuben / abzutruͤcknen.
MAn nemme .100. pf. vom erſten Sutt / deß in Stengel gelaͤuttertenDer erſte Hackenpulf - fer Satz. Salpeters / Ferner .18. pf. Schwefel / vnd .20. pf Kolen / auch wie hievornen gemeldt / wol gemiſcht / mit klarem Brunnenwaſſer .24. Stund lang / vorgehoͤrter maſſen abgeſtoſſen / vnd endtlich in mittel groſſe Koͤrnlin gereden / abgetruͤcknet / es gibt vngefahrlich .131. pf. Hacken Pulffer.
geſtoſſen / auch in mittel groſſe Koͤrnlin gekoͤrnet / es gibt .104. pf. trefflich gutes Hacken Pulffer / Jch rahtete ein gantze munition einig vnd allein / von dieſem Pulffer zu halten / dann ſolches vom beſten geſchmeltzten Salpe - ter zuberaitet wird / dannenhero es / das ligen wol leiden mag / Am andern aber / vnd von wegen ſeines mitlern Koͤrnlins / ſo iſt es ſo wol zu Mußquet - ten / als auch zum groben Geſchuͤtz / mit gutem Nutzen / wie die vielfaltige Experienzia dann zu erkennen gibt / wol zu gebrauchen. Auertimento ich befinde im Werck ſelbſten / daß durch ein einiges Pflatz: oder Schauffel Rad / gar wol vnd fuͤglich / zween Pulfferſtaͤmpff / (darzwiſchen ſo mag ein Gang / von .10. oder .12. Schuch weit / gelaſſen werden) koͤnden getriben / in jeden Trog aber .8. Loͤcher oder Moͤrſer / thut zuſamen .16. Loͤcher / gemacht wer - den / dergeſtalt / daß man von denſelben .6. Loͤcher zum verſtoſſen deß Salpe - ters vnd Schwefels / vffbehaltet / die noch uͤberige .10. Loͤcher aber / werden zum Pulfferſtoſſen / wie volgt / gebraucht / Mann nemme
beſonder abgewoͤgen / vnd ſolle eben ſo viel in jedes Loch eingeſetzt werden / dannenhero ſo faſſen die .10. Loͤcher / den gantzen Satz / der .105. pf. Zeug / vnd diß iſt die rechte Manier deß beſten Hacken Pulffers zu machen / welches ſchwerlich wird koͤnnen verbeſſert werden.
Abermahlen .100. pf. jedoch deß allerbeſten geſchmeltzten SalpetersFein Puͤrſch Pulffer zu machen. genommen / alsdann .15. pf. reinen Schwefel / vnd .17. pf. haͤßle Kolen dar - under gemengt / auch gleicher weiß .24. Stund lang / mit friſchem Brun -Bnenwaſſer10Die erſte Species /nenwaſſer abgeſtoſſen / vnd klein gekoͤrnet / es gibt vngefahrlich .130. pf. fein Puͤrſch Pulffer. Dann wie leichtlich zu erachten / da man vom geſchmeltz - ten Salpeter gebraucht / ſo iſt der Abgang jmmer zu geringer / als nit mitWie viel der Abgang ſey. dem / in Stengel geſchoſſenen Salpeter geſchihet / dergeſtalt / daß die ſchwin - dung vmb .5. pro cento bey den Stengel / gar wol mag calculirt, der ge - ſchmeltzte aber / in ſeinem Gewicht / bey nahent / verbleiben thut.
DJß geſchihet auff mancherley weiß / am gemaineſten aber / ſo wird ein halbe Baumnuß Schalen oder was dieſelbige faſſen mag / ſo vil deß Pulffers genommen / daſſelbige auff ein weiß duͤnnes Papir / wie ein geſpitztes Berglin auffgeſchuͤttet / alsdann oben im Spitzlin mit einer Lun - ten angezuͤndet / hoͤbt es ſich nun gar geſchwind (. ohne entzuͤndung deß Pa - pirs. ) mit klarem Feur / wolkrachendem Flammen / vnd hinderlaſſung ſau - bern Papirs / ſo iſt es ein guts Puͤrſch Pulffer / hingegen aber / vnd wann es ſich langſam / mit groſſen Funcken / (. darvon ſich das Papir entzuͤndet / Loͤ - cher darein brennt. ) zerſpraitem / zerflodertem / ſauſendem Feur / neben groſ - ſem Rauch vnd hinderlaſſung vil Vnraths / auff dem Papir erzaigt / ſo iſts gar ſchlecht / mag kein ſondere Krafft vollbringen. Es kan zwar auff oban - gedeute Manier / die Prob zu machen / in etwas ſtatt finden / das gar gute vor dem allerſchlechteſten zu erkennen / Jedoch / vnd wie allen in diſer Kunſt erfahrnen wiſſend / ſo iſt der Flammen deß Pulffers ſolcher Geſchwindig - keit / daß deß Menſchen Aug deſſen Endſchafft / wie hoch es aigentlich geſti - gen ſeye / in ſo groſſer furia nit erſehen / noch zu terminiren vermag / dahero / vnd wann zwey einander nit gar vnehnliche Pulffer vorgehoͤrter maſſen geprobirt werden / ſo wirds faſt vnmuͤglich ſeyn / eben ſo genaw zu wiſſen / welches / vnd vmb wie vil Vorzug das erſte / vor dem andern / haben werde. Hierauß gleich wol groſſe Jrꝛthumb entſpringen / dann gleich ſo bald allein auß diſen Mutmaſſungen / das ſchlechtere fuͤr das beſſere gehalten wird / in Bedenckung / daß wo kein gewiſer termin gemacht / ſo mag auch einig vn - fehlbar Vrtheil gefellt werden. Eben diſer Error iſt mir nunmehr gar vil Jahr lang in den Gedancken gelegen / ob dann nit auch ein Mittel zu erfin - den / warbey gar genaw zu wiſſen were / wie ein Pulffer gegen dem andern im werth / auch in gewaltſamer Steigung / eines Zolls hoͤher / oder weniger / zu erkennen ſeyn moͤchte: Endtlich / ſo habe durch GOttes Gnad / deme ei - nig vnd allein die Ehr gebuͤrt / ich geringfuͤgiger / ein beſonders / meinem er - achten nach / hierzu gar dienliches Jnſtrument inventirt, auff welchem dann nicht allein / wie hoch das Pulffer geſtigen / ſondern auch deſſen ſtill - halten / terminirter weiß / mit Beſtettigung oder Hinderlaſſung eines Zai - gers oder Kloͤtzlins / zu ſehen / was dann ſein voͤllige Wuͤrckung zu thun vermoͤchte. Welches Jnſtrument ich aber / nit allein fuͤr mich allein zu be -halten11Von Salpeter vnd Pulffer.halten geſinnet / ſondern den Liebhabern zu gefallen vertrewlich vnd apert, hiemit beym Kupfferblatt № .1. in dem verjuͤngten Maßſtab / vor Augen geſtellt habe / darauß nun ſein gantze Beſchaffenheit zu erſehen / jedoch ſo iſt vornemblich zu wiſſen / daß ſolches Jnſtrument vmb drey mahl groͤſſer / dann nit hie gegenwertiger Abriß vermag / ſolle gemacht werden / die Erklaͤrung aber / vmb beſſers Verſtands willen / wird hiemit mit wenigem zu vernem̅enEin Pulffers Probierung Jnſtrument das Kupffer - blatt № .1. ſeyn. Dann. A. iſt der Fuß deß Jnſtruments. B. aber / beede obere Schrauf - fen. C. der Boden / warauff das von Meſſing gegoſſene Poͤlerlin. E. ſtehet. Bey. F. das meſſin Kloͤtzlin / vnd. G. G. die zwo meſſene Saiten / die koͤnnen nun durch beede obere Schrauffen. B. B. hart angezogen werden / dergeſtalt / daß wann das Poͤlerlin. E. voll Pulffers gefuͤllt / ſein Kloͤtzlein. F. wie dann ſeyn ſolle / darauff ruhet / ſo wird alsdann dem Poͤlerlin bey ſeinem Zuͤndloch Feur gegeben / ſo ſchlegt der Dunſt deß Pulffers / vnd zwiſchen beeden wol angezogenen Saiten / das Kloͤtzlin natuͤrlicher weiß uͤber ſich / vnd raſſelt durch die meſſene Hoͤberlin (. derer an der zahl .20: jedes derſelben aber / ein Zoll weit vom andern entlegen / welche / das Kloͤtzlin am hinauff fahren er - hoͤbet / aber ſie / das Kloͤtzlin hernach nit mehr zu ruck fallen laſſen. ) ſo weit hinauff / biß daß es die Krafft verleurt / dergeſtalt / welches Pulffer nun das vilernan̄te Kloͤtzlin durch am maiſten Hoͤberlin hinauff wirfft / daſſelbige iſt ja vnwiderſprechlich das beſte Pulffer. Ein Experienzia, ſo ich auff diſem Jnſtrument gemacht habe / wird zu erzehlen / beſſern Verſtand mitbringen. Das Carthaunen Pulffer warffe das Kloͤtzlin .4. Zoll hoch / allda / vnd auff dem vierten Hoͤberlin ſtunde das Kloͤtzlin ſtill / vnd zeigte den termin: Das Mezan oder Hacken Pulffer / warff es .5. Zoͤll / vnd beſtettigte das Kloͤtzlin auff dem fuͤnfften Hoͤberlin: Endtlich das feine Puͤrſch Pulffer paſſirte .9. Zoͤll / vnd wurde alſo von dem neundten Hoͤberlin nit mehr zu ruck gelaſſen / darauß nun gar aigentlich ja handgreiflich zu wiſſen / was jedem Pulffer fuͤr ein Namen zu geben / vn̄ in was æſtimjo es zu halten / oder wie eines das an - der an der Kraͤffte uͤbertragen thue / (. Jch machete wol auch extraordinari feine Pulffer / ſo mit ſonderbarem fleiß præparirt wurden / denen etwan Zu - ſaͤtz / mit Anfeuchtung Brantwein / vnd ganfra ſeynd gegeben / wie bald wird zu vernemmen ſeyn / ſo offt auch .12. vnd mehr Hoͤberlin geſtigen. ) vnd haben alſo ermelte Pulffer jhr euſſerſte Krafft / hie zugegen ſichtbarlich vnd termi - nirter weiß vollbracht. Sintemalen jhnen nach jhrer aigenſchafft / die Anlai - tung ein Gewicht / Grad in die hoͤhe zu werffen / erlaubt / einige Straſſen ge - ſpoͤrt / ſonder jhr freyer Will / waferꝛs anderſt jhr Vermoͤgen geweſen were / durch noch mehr Hoͤberlin hinauf zu ſteigen iſt gelaſſen woꝛdē. Eben auf diſe weiß vn̄ manier / kan auch ein gantze Munition examinirt, die gar ſchlechte / welche die krafft deß Carthaunenpulffeꝛs zu vollziehen nit vermoͤgt / gaͤntzlich außgemuſtert / renouirt, oder aber gar geſchaiden werdē / die gleich kraͤfftige Sorten aber widerum̅ zuſamen geſetzt / vn̄ alſo hierdurch die gantze Munitio in guter Ordnung zu erhalten iſt: der verſtaͤndige wird ſelber ferner daruͤber ſpeculiré, den ſachen nach ſin̄en / nit zweifle / er werde noch vil mehr Nutzbar -B ijkeiten /12Die Erſte Species /keiten / mit gegenwertigem Pulffer Jnſtrument zu effectuiren, gnugſame Anlaitung haben.
WAnn das Pulffer nicht von wol gepurgirtem / ſonder noch in ſich ha - bendem Saltz vnd feuchtem Salpeter iſt gemacht worden / ſo verur - ſacht es durch das lange ligen (. fuͤrnemblich aber / wann es nit jaͤhr - lich / meiſt aber alle zwey Jahr / einmahl geoͤffnet / vnd erlufftert wird. ) ſein Vntergang vnd Verderben / dann der feuchte Salpeter erfaͤult die Kolen / der ſenckt ſich als das ſchwereſte Gewicht / in dem eingeſchloſſenen Vaͤßlin auff den Boden hinunder / dahero am eroͤffnen offtermahlen das Pulffer oben gar krafftloß / wie Meel zerfallen / auch von gar leichtem Gewicht / vnd alſo gleichſam nur der Schwefel vnd die Kolen da ligt / hingegen / vnd vnden auff dem Boden deß Vaͤßlins aber / der Salpeter maiſttheils in harten an - gewachſenen Stucken zu finden iſt / dene man manchmahl zerhacken muß. Dergleichen verdorben Pulffer dan̄ / zum ſchieſſen / nicht mehr kan gebraucht werden. Welche ſchlechte Qualiteten vnd Vntuͤchtigkeit aber / das vorbe - ruͤrte Pulffer Probier Jnſtrument gar bald entdecken wird. Sintemahlen / vnd wie mir bewuſt iſt / daß ſolche krafftloſe Pulffer / nur ein einigen Zoll auff diſem Jnſtrument geſtigen ſeynd / Wann aber dergleichen ſchlecht Pulffer / in einer Munition gefunden wird / ſo ſolle mans außmuſtern / zuſamen ſchuͤt - ten / in einem Zuber wol durch einander mengen / damit es ein gleicher Zeug werde / von welchem mag man. ¼. Centner zur Prob in der Pulffermuͤhlen von newem / jedoch allein mit friſchem Brunnenwaſſer abſtoſſen laſſen / zu letſt aber / vnd ehe mans koͤrnen will / mit gutem weiſſen Wein Eſſig ange - feucht / das gibt jhme zimbliche Huͤlff (. dann offtermahlen diß newe Abſtoſ - ſen / wofer die Kolen darinnen noch nit verdorben weren / das Pulffer merck - lich widerumben erquicket vnnd verbeſſert. ) vnd macht gar ſaubere harte Koͤrnlin / alsdann wie vornen gehoͤrt / gekoͤrnt / getruͤcknet / vnd abermahlen auff vielbeſagtem Pulffer-Probier Jnſtrument / probiert / da iſt es .3. biß in .4. Zoͤll hernach geſtigen / wann es ſich nun alſo erzeigt / ſo mag mans durch diſe beſchehene Renouation, gar wol widerumben in die Munition legen vnd fuͤr Carthaunen Pulffer gebrauchen / Solte es aber allein .1. oder .2. Hoͤberlin ſteigen / ſo kan es außgemuſtert / vnd wie hernach volgen wird / gar geſchaiden werden.
EJn Exempel vnd Experienz, Jch name. ⅛. Centner oder. 12½. pf. d[eß]auff dem Pulffer-Probier Jnſtrument allein ein Zoll geſtigenen ver - dorbenen Pulffers / daſſelbige in einem Keſſel / mit darangieſſung fri - ſchen Brun̄enwaſſers / ob dem Feur verſieden laſſen / ſo wird es zu ſchwartzerLaugen13Von Pulffer / vnd Pulffer Haͤuſer.Laugen / den uͤber ſich ſteigenden ſchwartzen Schaum aber / darunder fuͤr - nemblich die Kolen ſeynd / abgenommen / alsdann die Laugen durch ein Leinwatten Sack geſeihet / die durchgeloffene ſaubere Laugen aber / vorge - hoͤrter maſſen abgeſotten / vnd zu Salpeter in Stengel gelaͤuttert / es gabe. 7½ pf. ſchoͤn weiſſen Salpeter / denſelbigen hernach auch geſchmeltzt / vnd wurde. 7¼. pf. deß beſten geſchmeltzten Salpeters gefunden / Der / auff der Leinwatt ligende Vnrath aber / mag im Waſſer geſchwembt / ſo faͤllt der Schwefel auff den Boden / vnd begeben ſich die Kolen empor / jedoch ſo koͤn - nen Schwefel vnd Kolen nimmermehr ſo gar netto von einander gebracht werden / derowegen diſe beyde Materien zu anders nichts / dann allein zu Klebfeuren zu gebrauchen weren. Aber der obberuͤrte erhoͤbte Salpeter / kan gar wol zum Pulffermachen oder Feurwerck dienen / Auß diſem ſo iſt nun erwiſen / daß. ⅛. Centner ſolches verdorbenen Pulffers / mehrers nicht / dann. 7½. pf. Salpeters werth / darnach ſich dann im verkauffen deſſelben zu verhalten iſt.
MAn nemme. ¼. Centner paſſirlich Carthaunen Pulffer / vnd feuchte esPaſſierlich Carthaunen Pulffeꝛ / noch beſſer zu ma - chen. mit. ¼. Maß guten Brandtwein (. darunder aber zuvor. ½. Lot ſchwer ganfra ſolle vergangen ſeyn / dann der Brandtwein wird in ein Gut - terglaß gethon / darein beſagte ganfra geſchaben / das Glaß oben mit Wax verklaibt / in ein warmes Waſſer geſetzt / damit die ganfra wie oben gemeldt darinnen vergehe) an / wol in der Pulffermuͤhle geſtoſſen / alsdann zu fei - nem Pulffer gekoͤrnt / ſo wird man ein gutes vnd vil beſſers Pulffer bekom̅en.
MAn trucke den Safft von den ſauren Bommerantzen Schoͤlffen inEin andere Manier / das Pulffer zu verbeſſern. ein Geſchirlin / vnd ſtoſſe darmit das Pulffer ab / ſo bringts jhme groſ - ſe Staͤrcke / auß Mangel deß Bommerantzenſaffts aber / nemme man. ¼. Maß ſtarcken Wein Eſſig / thue ihn obgehoͤꝛter maſſen in ein Gutterglaß / darein. ½. Lott ganffer geſchaben / vnd als vornen gemelt / darinnen vergehn laſſen / Endtlich mit diſem Eſſig das Carthaunen Pulffer noch einmahl ab - geſtoſſen / klein gekoͤrnt / es gibt ein paſſirlichs Puͤrſch Pulffer.
MAn nemme .6. pf. deß beſten geſchmeltzten Salpeters .1. pf. Schwe -Ein ſtarck vmb ſich reiſſendes Pulffer. fel .1. pf. Kolen vnd .1. Lott Arſenicum albinder, oder weiß Ori - pigmentum, wol durch einander gemengt / als dan in den Moͤrſer eingeſetzt / mit Brandtwein darunder ganfra vergangen iſt / angefeucht / vnd .24. Stund geſtoſſen / in mittel groſſe Koͤrnlin gekoͤrnt / es gibt ein ſcharpff ſtarck vmb ſich reiſſendes Pulffer.
WAnn nun vorgehoͤrter maſſen gut Pulffer gemacht worden / ſo iſt fuͤr - nemlich an deme gelegen / daß man es langwuͤrig in ſeinem Wolſtand / auch vor dem Feur vnd Feuchtigkeit erhalten moͤge / deſſen hoͤchſter Feind iſt die Feuchtigkeit vnd das Fewr / ſein beſter Freund aber / der friſche truckene Lufft / die zwey erſte nun zu meiden / das dritte aber zu pflantzen / ſo muß jhme zu gefallen / vnd mit hoͤchſtem Verſtand / ein beſonderer Thurn oder Pulffer Behaltnuß / ſolcher maſſen gebawet werden / damit ſo vil muͤg - lich / die Feuchtigkeit verwehrt / vor dem Feur wol beſchirmbt / vnd daß es nichts deſto weniger ſein guten taͤglichen Durchlufft genieſſen moͤge / zu wel -Das Kupf - ferblat № .2. chem Ende / vnd nach meinem geringfuͤgen gutachten / ſo habe ich ein newes / ſonſten dergleichen zuvor nit geſehenes Pulfferhauß inventirt. Daſſelbi - ge aber mit gegenwertigen zweyen Kupfferblatten / № .2. 3. gantz vertre[wl]lich vorgeſtellt / dero Bedeutung iſt nun wie volgt.
Erſtlich vnd beym Kupferblatt № .2. wird die aigentliche Fazia deſſelben auffgeriſſen / dan̄ bey. B. vnd durch ein eiſern Thuͤr / kan man in den Vorhof hinein gelangen / Bey. M. M. M. aber / wird ſein von lauter vnd eines Werck - ſchuch dickes von Quaterſtucken gemachtes / auch ſauber zuſamen gefuͤgtes Tach geſehen / welche / vnd zwiſchen den ernan̄ten Quateꝛſtucken verbleibende Fůgen aber / ſollen mit dem trefflich guten andern Oelkitt / (darvon in der deß 1641. Jahrs außgangenē Architectura Privata an f. 57. der rechte modus diſer ſo herꝛlich vnd beſtaͤndigen Oelkitt Præparirung / genugſame inſtru - ction zu haben iſt / darauf ich mich nun referire) außgeſtrichen / vn̄ hierdurch Stain an Stain gekittet werden / damit aber in diſen vnſern kalten Lan - den / obberuͤrte Quaterſtuck vnd im darob ligen deß langwuͤrigen Schnees / ſie nit verfrieren / ſo muß man uͤber diſes noch ein gantz kupffer in Decken oder ſchein Tach machen / welches einig vnd allein den Regen vn̄ Schnee abtraͤgt / alsdann ſo iſt man verſichert / daß diſes doppelt ſtainern vnd kupffern Tach / vor Kaͤlte / Regen vnd Feur / faſt wie ein alte Roͤmiſche Machina gleichſam biß zum Ende der Welt vnverſehrt zu ſtehn / das anſehen hat / Jſt auch mit ſeiner Voꝛmauren dermaſſen verſetzt / vnd beſchloſſen / daß man einiges Feur noch ander vnpaſſirlich ding / ſo leichtlich nicht hinein werffen / noch ſelbigem einigen Schaden zu thun vermag. Die ander Figur in beſagtem Kupffer - blatt № .2. aber daſelbſten bey. C. demonſtrirt den Vorhof deß jnnern Ge - baͤws / welcher dan̄ / vnd bey. C. C. mit einer erhoͤchten / von dar aber / abhalde - nen Holkoͤllen alſo verſehen iſt / daß ob ſchon ein Granaten oder andere Ku - gel in beruͤrten Vorhof bey. C. C. oder bey. C. vn̄. C. einfallen thete / ſo wuͤrde ſie doch an keinem Ort verbleiben / noch ſich jrgends vffhalten koͤn̄en / ſonder ſie muß natuͤrlicher weiß / (. vnd von wegen der obbeſagten abhaldenden Hol - koͤllen / in welcher dan̄ eben ſo wol auch das Regenwaſſer ſein Ablauff nem̅en thut / dardurch diſes Gebaͤw vor Feuchtigkeit trefflich wol beſchirmet wird. ) gegen dem Loch. D. hin rollen / vnd allda in ein hierzu gemachte Hoͤlin ein - lauffen / darin̄en ſie nun jhren effectũ ohne einigen ſchaden vollbringen mag. Ferner /15Von Pulffer Haͤuſer.Ferner / vnnd bey dem Kupfferblatt № .3. wird in der Erſten Figur derDas Kupf - ferblat № .3. Grundriß / deß vorernannten Pulfferhauſes delinirt, deſſen groͤſſe dann der darbey ſtehende verjuͤngte Maßſtab zu erkennen gibt.
Bey. ◻. wird der Fußtritt vnd auſſere Landboden verſtanden. Bey. A. die Vormaur / mit welcher / das rechte jnnere Gebaͤw gantz bedeckt oder vmb - geben iſt. Bey. B. der erſte auſſere Eingang / Bey. C. C. C. C. der abhalden - de jnnere Vorhof / mit ſeinem Graat / vnd Holkoͤllen. E. die ander rechte jn̄ere Thuͤr deß Hauptwercks / allda befindt ſich ein Fallbrucken / welche im herab laſſen auff dem Abſatz. O. ruhen thut. Bey. N. die letſtere gar jn̄erſte Thuͤr / vnd. I. der jnnere Gang. K. aber / der Raſtell oder Brucken / darob die Pulf - fer Vaͤßle vnd Truͤchlin ligen / vn̄ ſtehn / Bey. Q. ein Grůben / deſſen Schlauch gegen. D. reſpondirt. Man beſehe das beruͤrte Kupfferblat № .3. weiter / allda befindt ſich zu vnterſt noch ein Durchſchnitt zum Pulfferhauß / darbey dan̄ gar klaͤrlich zu ſehen iſt / wie ſolches Pulfferhauß / wan̄ es nach ſeiner Hoͤ - he vnd alſo in der mitten zertheilt / oder von einander geſchnitten were / ein an - ſehen haben wuͤrde. Es iſt auff volgende Erklaͤrung wol achtung zu geben / dan̄ Erſtlich vnd die Feuchtigkeit zu verhuͤten / ſo wird eben darumbē das gar vnterſte Gewoͤlb. X. gebawet / (damit der rechte principal Boden. I. I. ob wel - chem der Pulffer Raſtell / oder die Brucken ruhet / gar trucken koͤn̄e erhalten werden. ) zu deſſen zwo Seiten als gegen Auffgang / oder leuante, ſo wol auch gegen Nidergang oder Ponente der Son̄en / als bey. H. H. da werden runde / etwan eines. ½. Werckſchuchs im Diametro groſſe Lufftloͤcher gelaſ - ſen / dardurch der Lufft ſtetigs ſein wallen oder durchgang haben moͤge. Nit wenigeꝛ / vn̄ auff dem rechten principal Boden / vnd in ſelbiger Hauptmauren bey. F. F. werden kupfferne Fallen gemacht / gehoͤb vnd fleiſſig / dieſelbige obere Fenſterlin oder Lufftloͤcher beſchlieſſen / jedoch jedes mal koͤ̄en eroͤffnet / hier - durch aber die gantze Munition erlufftert oder erquicket werden / vnd dan̄och herauſſen wegen deß Vormaͤurlins. A. nit moͤgen geſehē / noch einiger Brand hinein zu werffen einige glegenheit zu haben iſt / ſintemalen das groſſe vorge - ſchoſſene Geſimbs. G. dieſelbige auch wol bedecken thut. Dan̄enhero / vn̄ auß obberuͤhrten Erklaͤrungen / ſo iſt diſer Baw vor Feuchtigkeit / ſo wol auch vor Einwerffung deß Feurs / alſo verſehen / daß man hier kein Gefahr zu beſor - gen hat / Auff den Raſtell oder Geſtell. L. L. L. werden die Pulffervaͤßlin / Bey. P. aber / die Pulffertruͤchlin geſetzt / zwiſchen denſelbigen / vnd bey den Fallen. F. F. kan der gute Lufft durchſtreichen / vnd die Munition taͤglich er - quicken. Bey. M. M. wird ein Gewoͤlb ſo. 2½. Werckſchuch dick iſt gemacht / vn̄ wie ein in die Vierung zugeſpitztes Satteltach gefoꝛmirt / darauff obgehoͤꝛter maſſen / die Quaterſtuck gelegt / mit kupfferin Klam̅ern zuſamen gefaſſet / vn̄ zwiſchen den Fuͤgen / wie voꝛnen gedacht / mit einem guten Oelkitt verſtrichen / Endlich ein kupfferin Tach darauff gelegt / darmit ſo kan es kalt vnd warms / ſchieſſen vnd ſchlagen erdulden / vnd dergeſtalt zu gutem Nutzen gebraucht weꝛden. Man ſolle aber fuͤrnemlich diſe Machinam an ein ſolchen Ort ſetzen /daß16Die Erſte Species /daß man ſie von dem Feld herein nicht erblicken / viel weniger mit dem groben Geſchuͤtz beſchieſſen koͤnde / vnd ob ſchon etwan vngluͤckhafftiger weiß (frey - lich nicht auß Kunſt / ſondern viel mehr auff geraht wol) auß einem Poͤler / Brand: oder auch Granaten Kuglen / auff das Dach. M geworffen / ſo wuͤrden ſie jedoch daſſelbige nit durchloͤchern / ſondern allein daruͤber hinun - der in den Hoff. C. wallen / vnd alſo natuͤrlicher weiß / durch die abhaldende Rinnen biß in das Loch. D. hinunder rollen / auch in der Gruben. Q. gefan - gen ligen / vnd daſelbſten jhren effectum ohne einigen Schaden vollbrin - gen. Hierauß nun zur gnuͤge zu ſehen / daß diß Gebaͤw das Pulffer ſo viel muͤglich / vor Feuchtigkeit vnd Feur erhelt / auch wol beſchirmbt / vnd dan̄och ſeinen wolgebrauchenden Durchlufft nach begehren haben kan. Der ver - ſtaͤndige wird ohne fernere Vorſchreibung / die noch mehr hierbey findende Nutzbarkeiten ſelber zu conſideriren wiſſen. Wie aber noch ein anderer / (dieſem jetzt beſchribenen / nit gar vnehnlichen Pulfferthurn) im Werck ſelb - ſten allbereit iſt erbawet worden / das wird in meiner deß 1635. Jahrs in den Truck gegebenen Architectura Vniverſali, allda an folio .97. 98. 99. gar außfuͤhrlich beſchriben / vnd daſelbſten bey beeden Kupfferblatten № .36. 37. fuͤrgeriſſen / dahin ich dann den Liebhaber will gewiſen haben / vnd mich dan auff referire.
HJevornen / vnd beym Diſcurieren deß Pulfferſtampffs / wurde einer ſi - cherlich mit ſich tragend: vnd wol leuchtenden Laternen gedacht / die ich zwar viel mehr Kurtzweil halber / dan̄ nit zu dieſem Weſen / zu gebrau - chen / inventirt. Demnach aber ſolche auch zu hie gegenwertigem Vorhaben gar dienlich ſeyn wuͤrde / alſo habe ich fuͤr noͤtig ermeſſen / dieſelbige in dieſem Kupfferblatt № .4. auffzureiſſen / jhr groͤſſe vnd hoͤhe aber / gibt der darbey verzeichnete Maßſtab zu erkennen / dann bey. A. B. C. D. iſt jhr Thuͤrlin / oder jhr voꝛdere Fazia, von einem Stuck Stainhorn / gar durchſichtig vnd ſch[oͤn]bedeckt / welches Stainhoꝛn aber / ſolche Aigenſchafft hat / daß es vom Brand nicht verſehrt / viel weniger ſo leichtlich (wie Glaß) wegen zeher Materi / nun kan verbrochen werden / welches dann in ſonderbare Obachtung zu nemmen iſt. Bey. E. wird ein Schuͤſſelin oder Kepslin / darein ein Wachs Kertzen oder Liecht. F. zu ſtecken / angedeut / bey. G. ſein Tachung / durch die darin - nen zu findende bedeckte Lufftloͤcher aber / mag der Dampff vom Liecht / oh - ne hinein wehung deß Windes oder Regens / ſein Außgang nemmen / wasProſpecti - viſche Later - nen. geſtalt nun dieſe Laternen zu hinterſt / vnd alſo Proſpectiviſcher weiß / ver - kleinert werden ſolle / das gibt der Abriß zu erkennen / ſo zu dem Ende geſchi - het / damit der Glantz oder Splendore, von wegen der obangedeuten Pro - ſpectiven / recht vnd wol durch die bey jhr vornen habende groſſe Zerſprait - tung / dergeſtalt in die tieffe / hoͤhe / vnd zu beyden Seiten / auch in die ferne wol leichten moͤge. Jnwendig aber / wird die gantze Laternen / mit falſchemFlender17Von Proſpectiviſchen Laternen.Flender Gold / oder gar duͤnn geſchlagenen Meſſing beklaidet / welches dem Liecht ein groſſen Behuͤlff vnd trefflich ſchoͤnen Glantz thut machen / hin - den / vnd vnter dem ſpatio, der Vertieffung / hat es ein Schieberlin / vnter welchem ein ſonderbare Behaltnuß zu einem gar geſchmeidigen Feurzeug / neben den waͤchſen Kertzen / daſelbſten zu verwahren / gefunden wird. Jn der holen Handhoͤben der Laternen aber / kan abermahlen ein ſtuck Wachs - liecht vffbehalten werden / damit man alſo auff etlich Stund lang / mit Liech - ter verſehen ſeye.
Die Nutzbarkeit diſer Laternen aber / gehet dahin / demnach / vnd wie oben gemeldt / das Stainhorn von zeher Materi iſt / ſo mag es nit ſo leicht - lich wie Glaß zerſtoſſen (. damit nit etwan auß Vnachtſamkeit das Thuͤr - lin vornen verbrochen / dardurch das brennende Liecht in hoͤchſter Gefahr / alſo offen da ſtehe / vnd der Pulffer Munition anzuzuͤnden / Vrſach gebe. ) noch vom Liecht ſelbſten / verſehret werden. Drittens / ſo iſt es wegen ſeines ſo klaren wolleuchtens / hoch zu ruͤhmen / Wann nun vilberuͤrte Laternen al - ſo verfertiget / ein Wachsliecht. F. darein geſtellt / vnd das Thuͤrlin beſchloſ - ſen wird / ſo mag man darmit gar ſicherlich in ein Pulffer Behaltnuß / oder aber in ein Pulffermuͤhlen hinein gehn / vnd alſo von wegen diſes ſo herꝛli - chen Glantzes / die Geſchaͤfft mit gutem belieben Nachtszeit verrichten / ſin - temahlen ein gantzes Zimmer zumahl / ſo wol der Fußtritt / als auch die obe - re Decken / beneben die Seitenwaͤnd / hierdurch gantz herꝛlich beleuchtet werden. (. Fuͤrnemblich aber / vnd vermoͤg meiner / deß .1640. Jahrs in den Truck gegebenen Architectura Recreationis, an folio: 90: allda nun zu vernemmen / wie hoch notwendig man diſe Laternen in Beleuchtung der Stiegen vnd Lauben / bey dem Rahthauß / gebrauchen / vnd alſo derſelben nit wol entberen kan. ) was ſie aber ſonſten / dieweil ſie ein gantze Gaſſen lang / in einem Stand beleuchtet / fuͤr groſſe Kurtzweil bringt / das wird die Experienzia ohne andere weitleufftigere Erklaͤrung zu erkennen geben / dem Luftbegirigen Waidmann aber / wird ſie in Beſtettigung deß Gewilds (. bey Nachtszeit. ) den Schuß darneben zu vollbringen / Jtem bey dem Fiſch: vnd Krebsfang / wie mir wol bewuſt / trefflich wol dienen / vnd hiervon gar ge - nug (. damit nicht etwan von dem gemeinen Mann / ein Mißbrauch darauß ervolge. ) der verſtaͤndige wirds ſchon beſchaidenlich zu gebrauchen wiſſen.
Hierauff ſo ſolte nun billich in gegenwertigem Tractat auch von ei - nem wolgebawten vnd recht diſponirtem Zeughauß / beneben einer daruͤber haltenden ordenlichen Buchhaltung / wie dann aller Geruſt darinnen der - maſſen ſo deutlich koͤnne beſchriben / damit man ſtuͤndlich den Vorrath alles Gewehrs vnd Zeugs / in einem juſten Bilanzen vorlegen moͤge / gehandelt werden / demnach aber mein in Anno .1630. in Truck gegebene ArchitectuDiſcurs von einem Zeug - hauß. ra Martialis, an folio .13: in folio .32: Jtem auch an folio .84: biß in folio .91: hiervon gar außfuͤhrlich tractirt, auch daſelbſten mit drey Kupfferblat - ten № .1. 2. 3. vorgeriſſen / vnd noch uͤber das / mein Architectura Vniver -Cſalis18Die Ander Species /ſalis an folio .101. biß in folio .116. dergleichen diſcurirt, nicht weniger da - ſelbſten auch bey den drey Kupferblatten № .38. 39. 40. ein gar anſehnlich heroiſches wolgebawtes Zeughauß iſt auffgeriſſen / vnd vorgeſtellt worden / daran ich auch biß auff den heutigen Tag nichts zu verbeſſern wuͤſte / Alſo thue ich mich jetzt vnd alle mahl darauff referiren, der luſtbegirige Kriegs〈…〉〈…〉 vnd Zeugherꝛ / wie nicht weniger auch die Zeugwarten vnd Buͤchſenmeiſter / werden hierbey verhoffentlich ſolchen Zweck / vnd Wolſtand / neben groſſer Nutzbarkeit vertrewlich vnd apert finden / daß ſich der Autor, ſie dahin zu weiſen / nicht wird beſchaͤmen doͤrffen.
MAn nemme ein wol glaſirten Hafen / wofern man nicht beſſers geha - ben kan / aber ein meſſene Leimpfannen ſolte noch taugenlicher ſeyn / darein wird gethonGeſchmeltzte Zeug.
.1. thail Schwefel. 1. thail Salpeter. 1. thail gantz Pulffer / in aller ge - ſtalt in der meſſen Leimpfannen auch ob dem Kolfeur verlaſſen / vmbgeruͤrt / vnd auff ein Zihn Deller zerſpraitet / wie hieoben iſt angedeut worden / diſer hat ein roͤſchern Brand / vnd mag auch zu den Ragetten vnd Regenkuglen dienen.