Ob es gleich das Anſehen hat, daß ich hier eine Vorrede zu dem ſechſten Bande meiner Phiſiolo - gie ſchreibe, ſo rede ich doch in der That von dem ganzen Werke ſelbſt, welches ich im Februar des Jahres 1764 zu Stande gebracht, und fuͤr die Preſſe fertig gehalten habe. Ueberhaupt ſind es fuͤnf und dreißig Jahre her, ſeit dem ich den An - fang gemacht, von phiſiologiſchen Sachen zu ſchreiben, und zwanzig Jahre ſind es, ſeit dem* 2ichIVVorrede. ich das lezzte Buch meiner Commentarien uͤber Boerhaavens Vorleſungen herausgegeben. Jch konnte dieſe Zeit auf dieſe Arbeit nicht ganz ver - wenden. Die oͤffentlichen Geſchaͤfte haben von dieſen zehn Jahren einen ziemlichen Theil auf ſich gezogen, und ein andrer Theil gehoͤrte fuͤr meine Neugung zu dem Pflanzenreiche, und fuͤr die Be - gierde, das Verzeichnis der Schweizergewaͤchſe zu verbeſſern und weiter auszudehnen, um auch dieſes ſo fort gemein zu machen.
Hier ſehen Sie, geneigte Leſer, viele Jah - re, die ich auf das Leſen der Schriften, auf das Zerlegen todter Koͤrper, und auf das Oefnen ſehr vieler lebendiger Thiere verwenden muͤſſen. Jndeſſen moͤchte ich doch die Hofnung meiner Le - ſer, durch Verſprechungen nicht zu ſehr reizen. Jch fand eine Menge von Vorfaͤllen die einem Manne, dem die Wahrheit am Herzen liegt, und der keine Arbeit ſcheut, dennoch nicht geſtatten, ſeinem Werke diejenige Vollkommenheit zu geben, welche man ſich ſo leicht vorzunehmen pflegt.
DerVVorrede.Der Mangel, an menſchlichen Leichnamen, hat mir viele Hinderniſſe gemacht, ſie zu zerlegen, nachdem ich in der Regierung meines Vaterlan - des eine Stelle bekleide, daran konnte ich nicht einmal gedenken. Und folglich muſte ich damit, was ich in den ſieben und zwanzigjaͤhrigen Jnci - ſionen, vom Jahre 1728 bis 1753, und dieſe wa - ren in der That haͤufig genung, beobachtet hatte, und in meine Regiſter davon eingetragen, ſchon zufrieden ſein; dennoch aber befand ich mich in einigen Stuͤkken der Beſchreibung in Verlegen - heit. Oft fielen mir uͤber meine eigene Aufſaͤzze Zweifel ein, wenn ich wahrnahm, daß ſich eini - ge von meinen Stellen mit den Ausdruͤkken groſ - ſer Maͤnner nicht vergleichen laſſen wollten.
Hier blieb mir nichts anders uͤbrig, als daß ich das Felende aus den beſten Schriftſtellern er - ſezzte. Fanden ſich Dinge, welche denen Grund - ſaͤzzen, der in dem Fache der Zergliederungskunſt geuͤbten Gelehrten, zu wider liefen, ſo ſahe ich es fuͤr beſſer ein, nachzugeben, und auf dieſe Art habe ich mich einigemale dem Albin, andern* 3Haupt -VIVorrede. Hauptſchriftſtellern, und auch dem Zinn, mei - nem vormaligen Freunde gefugt, und ihre Ge - danken den Meinigen vorgezogen, wenn es ſchien, daß ſie dieſe Sachen mit beſſern Huͤlfsmitteln, oͤfters, und in ihren kleinſten Theilen unterſucht hatten.
Dieſes iſt die ganze Staͤrke meiner Fehler, die uͤbrigen machen ſich ſchon um etwas ertraͤgli - cher. Erſtlich habe ich mich nicht gehuͤtet, einer - lei mehrmalen zu wiederholen. Jn der That konnte ich in einem Werke von ſolchem Umfange nicht vorherſehen, ob ich nicht von einer Sache an einem andern Orte mit beſſerm Anſtande reden koͤnnte. Jch bequemte mich nach dem gegenwaͤrti - gen Zwange; und da ich die Hiſtorie des Herzens ſchrieb, ſo nahm ich im voraus vieles zugleich mit z. E. vom kleinen und groſſen Gehirne, oder von der Kraft der Reizbarkeit, welches ich doch an ſeiner rechten Stelle noch einmal abhandeln, und umſtaͤndlicher zergliedern muſte. Dieſer Fehler kann durch eine neue Ausgabe vermieden werden,aberVIIVorrede. aber das erſtemal konnte er es nicht. Darum aber glaube ich nicht, etwas zur Unzeit geſagt zu haben, ob man es gleich zu einer andern Stelle haͤtte aufbehalten koͤnnen. Wenigſtens haͤtte ich mich im Jahre 1756, da ich ſagte, daß die vom kleinen Gehirne ins Herz abgehende Nerven nicht vorzuͤglich das Leben in ihrer Gewalt haben, wenn ich nicht irre, einer gerechten Aufforderung aus - geſezzt, wenn ich verlangt haͤtte, daß man mir aus dem Grunde glauben ſollten, weil ich das Verſprechen von mir gab, ich wuͤrde mit dem Jahre 1762 den vierten Band herausgeben, wor - innen dasjenige erwieſen werden ſollte, welches ich damals vorausſezzte.
Hin und wieder finde ich mich ſelbſt in eini - gen Sachen zu weitlaͤuftig. Und ich glaube auch in dieſem ſechſten Bande, was die verglichne Ana - tomie betrift, zu wortreich geweſen zu ſein, und mit dem Verzeichniſſe der Thiere, bei denen die Leber, oder Gekroͤsdruͤſe eine andere Beſchaffen - heit hat, zu weit ausgedehnt zu haben. Jch haͤt -* 4teVIIIVorrede. te den Ekel eines langen Regiſters vermeiden koͤn - nen, wenn ich Thiere in eine Klaſſe gebracht haͤtte, deren Bau uͤbereinſtimmig iſt. Und doch wagte ich es nicht, von dem Leſer hoffen zu duͤrfen, daß er mir trauen muͤſte; und daher uͤberlies ich mich der trokknen Arbeit, die Thiere einzeln anzufuͤhren, bei denen die Bauart nach einerlei Art eingerichtet iſt. Dabei koͤnnen auch wohl Fehler mit untergelaufen ſein, ſonderlich bei dem Magen der Voͤgel, und bei dieſen habe ich nur wenige Maͤgen unterſucht.
Die dritte Stelle moͤgen die zu weitlaͤuftige Citationen einnehmen. Jch glaubte dadurch, jungen Anfaͤngern einen Zutritt zu den Zeugniſſen groſſer Maͤnner zu verſchaffen, damit ſie ſehen moͤchten, daß dasjenige, was ich mit ganz kurzen Worten zu ſagen beliebte, in vollſtaͤndigen Ge - ſchichten beſtaͤtigt werde. Und dennoch habe ich nicht wenige Stellen weggelaſſen, die ich in mei - nen Aufſaͤzzen aufgefuͤhrt finde.
UnterIXVorrede.Unter dieſen zu haͤufig angefuͤhrten Stellen der Autoren, koͤnnen ſolche vorkommen, die ich mit unrechten Ziffern citirt habe(a)Was der beruͤmte Anton de Haen im 7. B. ration. med. ta - delt, alle dieſe Stellen habe ich nochmals durchgeleſen, und ich finde nichts, was ich falſch angezogen haben ſollte., und folglich nicht an demjenigen Orte gefunden werden, wo ich ſie angezeigt habe: oder es kann auch der Le - ſer daſelbſt etwas anders antreffen, als er ſich ein - gebildet hatte. Beides ſind Fehler; und es laͤſt ſich das erſtere nicht einmal alsdenn entſchuldigen, wenn der Autor dasjenige, um deſſentwegen die Citation geſchicht, richtig, aber doch auf einem andern Blatte vorgetragen. Der zweete Fehler iſt nicht allezeit ſo ſtraͤflich; denn ich habe oft mit Fleiß Schriftſteller angezogen, die Wiederſpruͤche vortragen. Das Citiren deutet nicht allemal ei - ne Beſtaͤtigung meiner Worte an; es verweiſet blos den Leſer auf die Stelle eines Autors, von dem ich glaube, daß man ihn gegen mein Buch halten muͤſſe.
* 5WennXVorrede.Wenn ſich, auſſer dieſen Jrrthuͤmern, ana - tomiſche Fehler, und unrichtige Beſchreibungen mit eingeſchlichen haben, ſo iſt es der Fall, daß ich den Leſer nicht einmal um Vergebung zu erſu - chen, das Herz habe. Es iſt indeſſen moͤglich, daß ſich dieſer Fehler in ein langes Werk, auch aus dem Grunde mit eingeſchlichen, daß ich we - nige und nachlaͤßig vorgenommene Zergliederun - gen die ich angeſtellt, beſchreibe, weil ich keine beſſere kannte, oder daß ich einem Autor gefolgt bin, der ebenfalls, als Menſch geirrt haben kann, und dieſe Stelle uͤbel behandelt hat. Jndeſſen hoffe ich doch, daß man nicht viele Fehler dieſer Art finden werde, weil man mir zur Zeit nicht ſo was vorgeruͤkkt, und ſo viele Maͤnner vorhan - den ſind, die ich wenigſtens niemals beleidigt ha - be, die es aber fuͤr werth anſehen, ihre Lobeser - hebungen in eine Beſchimpfung meiner Perſon zu verwandeln.
JchXIVorrede.Jch habe einige beſondre Stellen in den dreien Baͤnden, die noch uͤbrig ſind, nicht zur Vollkom - menheit bringen koͤnnen, und dergleichen iſt eine vollſtaͤndige Geſchichte der Flieswaſſergefaͤſſe, ei - ne voͤllige Beſchreibung von den Muſkeln der Harnroͤhre, wofern man mit des Albins ſei - ner noch unzufrieden iſt: und endlich bei dem ſo groſſen, und ſo verwikkeltem Geſchaͤfte, der Er - zeugung der Mauleſel, und Zwitterarten eine ge - naue Beſchreibung, und eine groͤſſere Anzal Ver - ſuche, in Unterſuchung der Empfaͤngniſſe, die ich ſelbſt darinnen vermiſſe. Vielleicht wird dieſem Mangel der vortrefliche Raſt, der Juͤngere, un - ſer beſondre Freund, abhelfen, welcher das Ge - ſchaͤfte auf ſich genommen, bei Gelegenheit der Heilkunſt des Viehes, die unnatuͤrlichen Vermi - ſchungen der Thiere unter einander zu vergleichen, und die von verſchiednen Eltern gemiſchte Leibes - fruͤchte zu zerlegen. Traͤchtige Thiere, denen das maͤnnliche Geſchlecht beigewohnt, habe ich von allerlei Art, bis zum Ueberdruſſe ſelbſt geoͤfnet,undXIIVorrede. und dennoch habe ich die Anfaͤnge der vierfuͤßigen Thiere vom erſten, bis zum zwoͤlften oder acht - zehnten Tage nicht ſo oft, als ich gewuͤnſcht, zu ſehen bekommen koͤnnen. Es findet ſich bei die - ſer Art von Verſuchen eine Beſchwerlichkeit, wel - che man ſich nicht vorſtellen wird, weil oft Thie - re nicht empfangen, die man fuͤr traͤchtig kauft, ſo wie man oͤfters weibliche Thiere, die ſchon traͤch - tig ſind, fuͤr unbelegte verkauft, und was derglei - chen mehr iſt.
Und ſo nehmen Sie, aufrichtige Leſer, die Arbeit meines ganzen Lebens, mit Vergnuͤ - gen hin, und bedienen Sie ſich derſelben getreu - lich, wofern die Wahrheitsliebe eines Autors, Zutrauen einfloͤſſen kann: gebrauchen Sie dabei alle Vorſicht, indem dieſer Autor geirrt haben kann, und nicht alle Huͤlfsmittel in ſeiner Ge - walt gehabt, welche die Vollkommenheit eines ſolchen Werkes verlangt. O daß ein andrer auf - ſtuͤnde, dem die Wahrheit eben ſo ſtark am Her - zen laͤge, und der ſo wenig Verdruß an der Ar -beitXIIIVorrede. beit faͤnde, dabei aber beſſere Huͤlfsmittel, zur Entwikkelung der Wahrheit in Haͤnden haͤtte! Jch verſpreche dieſem von meiner Seite den er - ſten Gluͤkkswunſch, und ob ich mich gleich erin - nere, was mir dieſe Baͤnde fuͤr Arbeit gekoſtet haben, ſo werde ich doch, weil ich die Wichtig - keit fuͤhle, ſeinen Fleis, wenn er gluͤkklicher iſt, mit Freuden der Welt anpreiſen.
Da ich unterdeſſen ſehe, daß mir der gehaͤßi - ge Name eines Compilators von groſſen Maͤn - nern gegeben worden, die ſich uͤberreden, daß das Materienſammlen, und Zuſammenſchmieren, ei - ne und eben dieſelbe Sache ſei, ſo bitte ich Sie, meine Leſer, zu einigem Troſte in meinem Schmerzen, ſondern Sie in Gedanken von ei - nem Einſammler, der nichts Eignes hat denjeni - gen Schriftſteller ab, der ſeine Wahrheiten mit den Wahrnehmungen andrer vergleicht. Daß aber die Stoffe, die das Gewebe dieſes ganzen Werkes ausmachen, meine eigne Arbeit ſind, die -ſesXIVVorrede. ſes glauben Sie auf Koſten meiner vieljaͤhrigen Arbeiten, die auf einer beruͤhmten Akademie, in Gegenwart ſo vieler Zeugen verrichtet worden, und bringen Sie, die faſt vierhundert Menſchen - koͤrper mit in Anſchlag, welche ich mit eigner Hand zerlegt habe: glauben Sie ſo vielen, in ihrer Kunſt groſſen Schuͤlern, die ich auf dieſer hohen Schule gezogen; trauen Sie doch denen anatomiſchen Kupfertafeln, deren ich beinahe Einhundert herausgegeben, die alle nach vorlie - genden Koͤrpern gezeichnet worden, und davon ich die mehreſten der Welt mitgetheilt, einige aber noch bei mir habe, und obgleich nicht alle von gleicher Guͤte ſind, ſo kann ich doch wenigſtens fuͤr die meinigen ſtehen. Sie wuͤrden denen zwanzig Baͤnden anatomiſcher Anmerkungen, wenn Sie ſie ſehen ſollten, die ich mit meiner Hand nach vorliegenden Koͤrpern beſchrieben, trauen koͤnnen, indem ich von meiner erſten Ju - gend an, alles, was ich geſehen, ſo gleich nieder - geſchrieben: Sie wuͤrden endlich meinen, infran -XVVorrede. franzoͤſiſcher Sprache(a)Sur les parties irritables, et ſenſibles. Sur le mouvement du ſang. Sur la Formation du poulet. Sur la Formation des os. Sur la Reſpiration. herausgegebnen Schrif - ten, worinnen lauter eigene Beobachtungen ſind, Glauben beimeſſen koͤnnen. Endlich geſtatten Sie es der ſchmerzhaften Empfindung, und die - ſes haben ebenfalls groſſe Maͤnner(b)Jac. DOUGLAS in myolog. compar. Spec. B. S. ALBINUS in muſculorum hiſtoria. , ohne aus - gefordert zu ſeyn, gethan, daß ich Jhnen das Verzeichnis von denjenigen Sachen, vorlegen darf, die ich entweder vor Kurzem geſehen, und in die Anatomie, oder Phiſiologie uͤbergetragen habe; oder die ich wenigſtens auf einige kurze Aus - druͤkke in vorigen Schriften, umſtaͤndlicher aus - gearbeitet; oder die nach zweifelhaften hinfaͤlligen Gedanken, durch Verſuche beſtaͤtigt worden, und wenn Jemand dieſe Stuͤkke fuͤr wenig, und ge - ringe halten ſollte, ſo wird doch Niemand in Ab - rede ſeyn, daß es nicht Folgen von meinen eignenJn -XVIVorrede. Jnciſionen, und keine Fruͤchte eines Compilators ſeyn koͤnnen. Scheinet Jhnen dieſe meine Sorg - falt eine Eitelkeit zu ſeyn, ſo bitte ich, leſen Sie nur, die Verunglimpfungen, die mein guter Na - me ausgeſtanden, und alsdann urteilen Sie nach der Regel der Billigkeit, ob mir nicht die Lage meiner Sache, ſelbſt die Nothwehr an - befiehlt, und dieſe iſt es, welche alles entſchul - digt, was man uns mit Gewalt ertrozzet hat. den 11. Maͤrz. 1764.
Bisher haben wir diejenige Gliedmaaſ - ſen am menſchlichen Koͤrper be - ſchrieben, wodurch entweder die Be - wegungen, ſo zum Schuzze des Lebens notwendig ſind, oder die Geſchaͤfte der Seele verrichtet werden, die Alten nennen es das Thieriſche und zum Leben ge - hoͤrige Geſchaͤft. Nunmehr gehen wir zu denjenigen Gliedern fort, welche beſtimmt ſind, den ſeiner Natur nach hinfaͤlligen Koͤrper wieder herzuſtellen, oder welche dem menſchlichen Geſchlechte, das ohne das ausſterben wuͤrde, neue Nachkommen zur Ergaͤnzung liefern. Je -A 2nes4Weg zum Magen. XVIII. Buch. nes hies bei den Alten das natuͤrliche Vermoͤgen, dieſes die Zeugungskraft.
Wir haben gezeiget, daß ein großer Theil von un - ſern Fluͤßigkeiten durch die Ausduͤnſtungen der Haut ver - loren gehe(a)L. XII. ſect. II. : daß nicht wenig von der Lunge ausgeatmet werde(b)L. VIII. p. 353.: man wird mehrmalen zeigen und wir haben es bereits erwaͤnet, daß wir nicht weniger durch den Urin auswerfen(c)L. XXVI. & L. XII. ſect. II. p. 68.; und auſſerdem verlieren wir durch den Speichel, durch den Stul und andre Wege eine Men - ge von Fluͤßigkeiten. Da dieſer geſammte Verluſt, in einem Tage von vier und zwanzig Stunden, beinahe ſechs Pfunde betraͤgt, ſo wuͤrde ſich ein Menſch in kurzer Zeit verzehren, wofern dieſer Abgang nicht durch eine neue Materie wieder erſezzt werden ſollte. Es iſt uns aber auch hinlaͤnglich bekannt, daß auſſerdem der Hun - ger und der Durſt dringende Urſachen ſind, die uns noch mehr noͤtigen, nicht ohne Speiſe und Trank zu bleiben. Dieſes alles laͤſt ſich nicht wohl verſtehen, wenn man nicht die Werkzeuge beſchreibet in denen dieſer zwiefache Jnſtinkt ſeinen Sizz hat. Man kann indeſſen anneh - men, daß wir, ſo wie der Schmerz uͤberhaupt(d)L. XVII. p. 577. und die Wolluſt unſerm Koͤrper Geſezze vorſchreiben, auch durch den Geſchmakk angereizt werden, Speiſe und Trank zu uns zu nehmen(e)L. XIII. p. 123. daß uns der Hunger, dieſer grau - ſame Vater des Fleiſſes und der Durſt deſſen Forderun - gen noch unertraͤglicher ſind, nebſt dem unertraͤglichen Elende mit Gewalt zwingen unſerm Koͤrper beide Er - leichterungen zu verſchaffen. Wir muͤſſen aber diejenige Theile des Koͤrpers beſchreiben, durch welche Speiſe oder Trank geht, wenn beide den hinfaͤlligen Koͤrper zu Huͤlfe kommen ſollen.
Die meiſten Thiere trinken mit einer holen, zu einer Schaufel gekruͤmmten Zunge, ſie ziehen das Waſſer in den Mund, nachdem ſie die Luft deſſelben vermoͤge des Ein - atmens geſchwaͤcht haben: und die Jnſekten thun es durch hole Stachel(f)Die Laus SWAMMERDAM bibl. p. 78. ein Waſſerwurm durch einen holen Zahn ibid. p. 326. oder ausgehoͤlte Roͤhren(g)Durch den Ruͤſſel papilioSWAMMERDAM p. 598 et 449., welche die perifaltiſche Bewegung vor der Speiſe weiter, und nach der Speiſe enger macht. Die Speiſen ergreifen die Thie - re gemeiniglich mit ihren Kinnbakken, indem wenige ſolche Theile beſizzen, welche mit einer Hand verglichen werden koͤnnten, und daher muͤſſen alle vierfuͤſſige Thie - re einen laͤngern Kinnbakken als der Menſch haben, dieſer Kinnbacken iſt vorne duͤnner, damit ſie den Mund weiter oͤfnen und die Speiſe leichter und unter geraden Winkeln feſte halten und ergreifen koͤnnten. Der Menſch bringt die Speiſe vermittelſt der Haͤnde in den Mund(h)Conf. BUFFON hiſtoire ne - turel. T. IV. p. 197.. Er gieſſet ſich das Getraͤnke in den Mund, ob er es gleich auch durch Saugen in ſich ziehen kann. Der erſte Weg, den beide Narungsmittel nehmen, iſt der Mund, und dieſen haben wir an anderm Orte in ſo weit beſchrieben, als es noͤthig war, einen Gang zu kennen, den ein jeder mit Augen ſehen kann.
Es ſind aber die meiſten Speiſen zu hart, ſie wer - den in groſſen Biſſen in dem Mund gebracht, und koͤn - nen nicht mit einmal hinabgeſchlukkt werden, oder ſieA 3wuͤr -6Weg zum Magen. XVIII. Buch. wuͤrden wenigſtens doch dem Magen Beſchwerlichkeit ver - urſachen, wenn man ſie nicht in kleine Maſſen, und weichere Theile verwandeln wollte. Selbſt die weichſten Narungsmittel, und ſo gar das Getraͤnke muͤſſen noch von den Lippen bis zum Schlunde fortgeſchaft werden, und um dieſen Weg zuruͤkke zu legen, muͤſſen gewiſſe Werkzeuge da ſein. Dazu gehoͤren alſo die Zaͤhne, die Kinnbacken, und verſchiedene Muſkeln, von denen die - ſe Knochen regieret, oder die Speiſen in die verſchiedne Stellen des Mundes fortgewaͤlzt werden koͤnnen.
Am Menſchen, an den vierfuͤſſigen Thieren, Voͤgeln und Fiſchen, nicht aber eben ſo an dem Geſchlechte der Jnſekten(i)Denn die meiſten haben an der Seite ihre Kinnladen liegen REAUMUR Memoires ſur l’hiſtoire des inſectes I. p. 120. V. p. 283. oder auch alle. LYONNET Theo - log. des inſect. p. 79. beſtehet die Maſchine, die eine Grundlage des Mundes ausmacht und zugleich die Speiſen klein macht, aus zween Kinnbakken, darunter der untere dem obern zu einer Stuͤzze dienet, indem derjenige notwen - dig feſte ſeyn muſte, welcher das Gehirn enthaͤlt. Am Geſchlechte der Eidechſen(k)Der Krokodil allein bewegt den Oberkiefer ARISTOTELES hiſt. anim. L. I. c. 2. L. III. c. 7. part. IV. c. 1. PLINIUS L. VIII. c. 25. daß er ihn bewege JESUI - TÆ in obſs. de mathem. & dephiſique p. 15. 42. O. BORRI - CHIUS hermet. aegypt. ſap. p. 270. HAMME de crocod. P. 105. 106. ferner am tockaye aus eben der Art. iidem ESUITE Add. FER - AIN p. 518. findet man, daß der obe - re Kinnbakken nicht viel groͤſſer noch viel unbeweglicher iſt, als der untere, welcher ſich, weil der Rachen eine groſſe Verzerrung erfordert, mit dem ganzen Kopffe ruͤkk - werts in die Hoͤhe heben laͤſt(l)VESLING epiſt. poſth. V. BARTHOLIN hiſt. III. n. 86. PLUMIER Mem. de Frevoux 1705 daher laͤugnet, daß ſich der Kinn - bakken wirklich am Krokodile be -wegen: doch darum behaͤlt derunte -7I. Abſchnitt. Das Kauen. untere Kiefer auch noch ſeine Bewegung uͤbrig(m)ARISTOTELES hiſt. anim. L. III. c. 7. Iſag. anat. c. 56 PHI - LE p. 297. SEBA theſ. L. I. p. 168. der rothe Labrus (ein Fiſch den Schleien aͤnlich) hat einen Kinn - bakken der vam Kopfe abſteht, und nach dem Belieben dieſes Fiſches beweglich iſt natur hiſt. na t’geſtell van Linné. T. VII. p. 418.. Jch habe dieſes an der groſſen gruͤnen Eidechſe, welche ein ſehr ſchoͤnes Thierchen iſt, genau wahrgenommen. Am Papagaien(n)MEIER ſquelet der Thiere t. 40. Tom. 2. PETIT Mém. de l’Acad. 1746. p. 171. 172. add. AL - DROVAND ornitholog. I. p. 639. 640. 642. VERDUC uſage des part. I. P. 142. SEVERIN vip. pyth. p. 239. BUFFON hiſt, na -[t]ur. T. II. p. 528., Eisvogel(o)FRISCH Miſcell. Berol. Con - tin. II. , an der Schwalbe(p)ALBERTI kleine Schriften p. 517., Ler - che(q)IDEM ibid. und an andern Voͤgeln. und andern Voͤgeln,(r)An den Meiſen Mein. de l’ Accad. 1748. p. 346. iſt der obere Kinnbakken von der Hirnſchale unterſchieden und fuͤr ſich beweglich, und es ſcheinet dieſe Bauart an den Schlangen einerlei Be - ſchaffenheit zu haben(s)An der Klapperſchlange TY - SON Phil. tranſ. n. 144. MEAD of poiſons p. 59. 60. MEYER ſquelet T. II. t. 17., ob ich ſie gleich nicht weiter un - terſucht habe. Doch es laͤſt ſich auch am Menſchen, wenn der untere Kinnbakken auf der Saͤule feſte anliegt(t)BOERHAAVE Praelect. T. I. p. 148. ALBIN de oſſib. p. 209. MONRO Eſſays of a Societ. at Fdimb. T. I. p. 139. 140. der ganze Kopf, und der obere Kinnbakken zugleich mit uͤber ſich in die Hoͤhe heben, und folglich der Mund in ſo fern oͤffnen. Auch ohne Saͤule bewegt ſich der Kopf dennoch, indem man den Mund oͤffnet, uͤber die Kno - chenkoͤpfe des untern Kinnbakkens zuruͤkke(u)FERREIN Memoir. de l’Acad. 1744. p. 514. 517. 538. 544. 545. Conf. SOULIER conſpectus phy - ſiol. p. 3. und ſelbſt MONRO Eſ - ſays &c. F. III. ed IV. p. 226. hier verbeſſere an, im L. XI. un - ſeres Werkes. p. 419. I. 3. und fuͤn ventre ſecundo, leſe man primum. und zwar neun(x)p. 512. 514. Linien weit, und um den ſechſten, fuͤnften, oderA 4vier -(l)wegen ſollte, der DUVERNEY apud ſiamenſes Jeſuitas p. 15. 42. du HAMEL hiſt. p. 193. PER - RAULT eſſ. T. III. p. 191. da er eben ein ſolch Gelenke, wie an den andern Thieren hat. GREW muſ. p. 42.8Weg zum Magen. XVIII. Buch. vierten Theil(y)p. 516. nach Verſuchen. der Laͤnge fort, welche von dem untern Kinnbakken durchlaufen wird, wie ein beruͤmter Mann gezeigt hat.
Und dennoch beruhet am Menſchen die vornemſte Un - terſtuͤzzung bei dieſer ganzen Bewegung auf dem obern Kinnbakken, ſo wie die freyere Bewegung auf den un - tern ankoͤmmt.
Es endet ſich derjenige Theil des obern Kinnbakkens, der zum Munde gehoͤrt, mit ſeinem Rande, worinnen die Zaͤhne ſtekken(z)Conf. ALBIN tab. oſſ. T. I. f. 13. SUE T. V. t. 2. f. 1. und welcher die Geſtalt von einer Parabel hat, deren Spizze in der Mitte und vorne liegt, deren Schenkel aber ruͤkkwerts laufen. Die vordere Flaͤ - che dieſes, gegen den Rand herablaufenden Kinnbakkens, die ſowohl unter der Naſe als unter dem Jochbeine liegt, hat auf ihrer Ebene vorragende Huͤgelchen(a)ALBIN l. c. SUE t. V. f 1. 2. t. X. f. 3., welche aber auf der Mitte deutlicher in die Augen fallen und die - ſes ſind die Kinnladenloͤcher, oder die Behaͤltniſſe der Zaͤhne. Der Theil, welcher hingegen unterwerts liegt, und ſich nach dem untern Kinnbakken hin kehrt, wo er eine vollſtaͤndige Parabel ausmacht(b)SUE t. q. f. 2.; dieſer Theil hat einen merklich abwerts vorragenden Rand, indeſſen daß ſich der innerſte Theil des Kinnbakkens vielweniger abwerts verlaͤngert, ſo daß dieſer ganze Theil ein kleines Thal bildet, welches von einem Walle eingeſchloſſen iſt. Jhn theilet, wenn der Knochen trokken iſt, eine Mittel - linie in zwo Helften(c)Conf. ALBIN t. 1. f. 2. t.[2]. f. 1. und dieſes iſt die Spur von zween Knochen, die einander gleich und aͤnlich ſind, und in welche ſich dieſer Kinnbakken zerlegen laͤſt.
An9I. Abſchnitt. Das Kauen.An dieſer Linie befindet ſich ein Kanal(d)Die Oeffnung SUE t. q. f. 2. ALBIN ibid. VINX t. 3. f. 2., welcher am Skelette hol, offen iſt(e)Offen nach den DUVERNEY in icone poſth. tab. 14. f. 1. 4. KULMUS anat. p. 64. tab II. G. BIDLOO tab. 14. f. 2. 4. RUYSCH Theſ. VI. n. 3. WENKER ulc ven - tric. cor. 7. daß ſie einen Saft durch laſſen. PALFYN anat. Chir. T. II. p. 63. nouv. oſteolog. p. 170. und ſich forne in eine Ebe - ne verlaͤngert, hinten aber einen Winkel macht, welcher ſich in Aufſteigen in zwei Roͤhrchen verwandelt(f)STENONIUS bisweilen MORGAGN. adv. anat. VI. p. 116. 117. SANTORIN c. 5. n. 13. CHE - SELDEN oſteogr. c. 2. la CHAR - RIERE p. 120. deren jedes ſich in ſein Naſenloch und in den unterſten Naſen - gang oͤffnet. An einem vollſtaͤndigen Menſchen aber fuͤllt eine Membran, durch die kein Kanal geht, dieſe Roͤhr - chen aus, und ſie laͤſt blos die Gefaͤſſe durch(g)Faſcic. anat. II. &. VIII. BERTIN oſteol. T. II. p. 419. Nerven auch. COWPER I. c. zuerſt ſahe die Wahrheit ein SCUL - TETUS armam. obſ. 24. Es ge - hen Aeſte von dieſen Gefaͤſſen zu den Schneidezahnloͤchern hin BER - TIN II. p. 396., welche von den Gaumenſchlagadern nach der Naſe hinaufſtei - gen. Folglich laͤſt ſie ſo wenig die Thraͤnen durch(h)STENONIUS obſ. anat. p. 107. HOYER de ſaliv. p. q. la CHARRIERE p. 120. DEIDIER phyſiolog. p. 54., ſo wenig als ſie von der Naſe etwas in den Mund bringen ſollte(i)BARTHOLIN ſpecim. anat. p. 40. Schleim RAV. oſteolog. p. 37. und laͤngſt. SANCTORI - US. method. vitand. error. p. 181. 182. welcher vermutet, daß von der Groͤſſe dieſer Gaͤnge das Li - ſpeln oder Schnarrchen im Neden entſtehe. und man kann ſie auf keinerlei Art in die Zahl der Speichelkanaͤle mit aufnehmen. Jch bin nicht da - wider, daß ſie nicht in den Thieren(k)Jm Ochſen COWPER ad BIDL. t. 14. f. 3. im Pferde BER - TIN II. p. 419. in den Wieder - kaͤuenden J. B. CEPHALOT p. 413. im Menſchen SANTORIN p. 94. KURELLA de ſaliv. var ſecret. offen ſeyn ſollte, da ich ſie noch nicht darinnen unterſucht habe, beruͤmte Maͤnner haben ſie vor mir nicht am Menſchen offen ge - funden(l)HEISTER comp. anat. n. 59. BERTIN. p. 421. NOGUEZ abre - gé p. 321. J. B. l. c. PETIT ad PALFYN p. 83. HEUERMANN III. p. 259. GORTER chir. n. 842., und ich habe ſie dagegen oͤfters und mit FleißA 5unter -10Weg zum Magen. XVIII. Buch. unterſucht. An der Seite dieſes Loches teilet oft eine Qveernaht(m)BERTIN II. ALBIN t. 2. fol. 1. an zarten Koͤrpern, den Gaumen(n)Cl. JANKE dieſer ungemein fleißige Zergliederer diſſ. I. de pue - ri ſeptennis moxill. ſagt daß, ſie vor dem 7 Jahr verſchwinde., doch mit dem Alter verſchwindet dieſelbe wieder.
Der hinterſte Theil der Parabel wird von der vor - dern gezakkten Linie, die vornenher convex iſt, abgeſon - dert, da er zu einem andern Knochen, nemlich dem Gaumenknochen gehoͤrt(p)ALBINUS tab. 2. Fol. 1.. Eben derſelbe endigt ſich gegen den Schlund mit einem feſten Rande(q)IDEM T. l. f. 2., deſ - ſen mittler Theil, wo die beide gleiche Knochen zuſam - mengewachſen ſind, ſich in eine Spizze verlaͤngert(r)SUE ibid. . An beiden Seiten lagert ſich zwiſchen dem hintern Ende des Kinnbakkens und dem inwendigen Fluͤgelfortfazze, ein Fortgang, wie ein Kiel dazwiſchen(s)IDEM ibid. ALBIN t. 2. f. 1..
Es iſt dieſer ganze Kinnbakken am Menſchen eben - falls aus zween Knochen(t)BERTIN T. II. p. 219. VESAL. L. I. c. XI. & de rad. chin. KERKRING oſteog. c. 9. INGRASSIAS. ALBIN. Jc. off. fet. XLIII. bis ins erſte Jahr. FAL - LOP. obſ. anat. p. 52. zuſammengewachſen, die in der Mitte anfangs von haͤutigen(u)RUYSCH Muſ. rar. p. 110. NESBIT p. 94. FERRFIN Mém. de l’Acad. 1744. p. 428. Baͤndern zuſammen gehalten werden, mit der Zeit aber an erwachſenen Men - ſchen ein einziges Knochenſtuͤkke(x)Nach einem ſeltnen Fall am Neugebornen ein einziger RUYSCH Cat. Muſ. p. 187. ſotglich nenuen die Alten ohne Grund zwei verſchie - dene Knochen. ARISTOT. hiſt. anim. ausmachen.
Ueber -(l)842. Undeutlich offen RUYSCH Theſ. VI. n. 21. & MORGAGNUS I. c.
11Abſchnitt. Das Kauen.Ueberhaupt hat dieſer Kinnbakken die Figur einer Parabel(y)SUE T. 10. f. 14., deren Vordertheil einfach und aus zwo, faſt parallelen Linien zuſammen geſezzt iſt, und eben die Laͤnge hat, die der obere Kinnbakken macht, an welchen er ſich parallel anſchlieſt.
Die fordere Flaͤche eben dieſes Theiles iſt ſich uͤberall gleichfoͤrmig, wird aber doch von den Loͤchern der mittlern Zaͤhne, von einer Erhabenheit(z)IDEM T. 5. f. 1. 2. WINS - LOW n. 450. die ſich an der unter - ſten Knochenzuſammenwachſung zeigt, und einer kleinen angrenzenden Vertiefung auf beiden Seiten unter - brochen(a)SUE ibid. .
Der Kinnbakken iſt hinterwerts glatt, hol und hat unter den Zaͤhnen eine lange vorragende Linie(b)ALBIN tab. 1. f. 2. BER - TIN p. 22 o. , wel - che faſt mit dem Rande parallel laͤuft, und unter derſel - ben zeiget ſich eine ausgehoͤlte glatte(c)BERTIN p. 221. Vertiefung, wel - che der an der Knochenzuſammenwachſung vorragende Fortſazz kennbar macht(d)IDEM p. 220..
Doch es iſt der untere Kinnbakken, da wo die Zahn - loͤcher aufhoͤren, eingebogen und gleichſam aufwerts er - weitert, ſo wie nach hinten zu, und endigt ſich mit zween Fortſaͤzzen.
Der(x)anim. III. c. 7. GALEN. de oſſ. c. 5. te[x]t. ORIBAS. p. 144. weil ein gekochter Kinnbakken in zwei Kno - chen zerfalle. Daß ein einziger Kno - chen an dem in der Schlacht bei Pla - taea | zerbrochnen Kinnbakken ge - weſen, hat man fuͤr richtig gehal - ten: HERODOTUS p. m. 540. Zwiſchen den vereinigten Knochen war ein kleiner uͤberzaͤliger Kno -chen RUYSCH theſ. V, locul. magn.
12Weg zum Magen. XVIII. Buch.Der vordere derſelben(e)WINSLOW n. 455. wird durch das Jochbein beſchuͤzzt, er iſt flach, endigt ſich einer Seits mit einem convexen Ende, anderer Seits iſt er mit einer Aushoͤ - lung verſehen, die mit dem zweeten Fortſazze eines wird, und welches man den Kranzfortſazz des Kiefers nennt (coronoideus).
Der hintere Fortſazz(f)IDFM n. 456. iſt haͤrter, feſter, wird ober - werts dikke und endigt ſich mit den Vergliederungs Koͤpf - chen. Man nennt ihn den Kopf des Unterkiefers, (condyloideus).
Seine Seite iſt uͤberall ein Ende und ſie endigt ſich mit zween, nicht eben hohen vorragenden Huͤgelchen, die ein ſolches Lager haben, daß ihre aͤuſſere Grenze etwa mehr nach vorne, die innere(g)Confer. et MONRO p. 127. WINSLOW n. 456. BERTIN p. 228. hingegen etwas mehr nach hinten zu liegen kommt. An der obern Flaͤche die - ſes Koͤpfchens ſiehet man eine knorpliche convexe(h)CASSER L. II. T. 7. f. 2. poſt SPIGELIUM. und hinterwerts flaͤchere Schale.
Uebrigens beſteht dieſer Knochen uͤberhaupt aus ei - ner aͤuſſern an beiden Seiten glatten Platte und die faͤh - rige Mitte iſt gegittert. An ſeiner Dikke iſt ein Ka - nal ausgegraben, deſſen ungleiche(i)BERTIN p. 221. SUE fol. 30. weite Muͤndung unter dem Winkel der beiden Fortſaͤzze an der innern Flaͤche des Knochens liegt, und von derſelben laͤuft eine Spur vorwerts uͤber die Oberflaͤche des Knochens herab(k)MONRO Ed. 2. p. 161..
An alten Perſonen aͤndert ſich die Figur des untern Kinnbakkens, er verliert wegen der leeren Zahnluͤkken, da ſich die Zahnloͤcher zuſammenziehen(l)RUYSCH obſ. f. 65. 66. LEMBRY de la nouriture des os. und gleichſamzu -13I. Abſchnitt. Das Kauen. zuſammenwachſen, nunmehr ein vieles von ſeiner Hoͤhe, und ſein Rand wird ein fortlaufen des Stuͤkk, das glatt und fuͤr die Zahnloͤcher duͤnne iſt.
Es befindet ſich an beiden Seiten am Schlaͤfenkno - chen, an der Wurzel des Jochbeins eine faſt qveer uͤber - liegende Erhabenheit(m)SUE T. VII. f. 3. die ſich einer Seits gegen das Jochbein kruͤmmt, andrer Seits von dem aͤuſſerſten En - de des Fluͤgels am groſſen Fluͤgelfortſazze eingeſchloſſen wird.
Es hat dieſe Vorragung wo dieſelbe nach hinten zu liegt an ihrem Rande ſelbſt eine mit einer Knorpelſchale uͤberzogne kleine Gelenkflaͤche(n)WEITBRECHT Syndesmol f. 31. b. welche nichts an ihrer Mitte, ſondern ein wenig weiter nach forne zu, niederge - drukkt iſt und mit ihren beiden Enden, dem innern und aͤuſſern, vorragt. Es iſt dieſe kleine Flaͤche an der Frucht groͤſſer, beinahe mit dem Horizonte parallel laufend, und nach unten herabgekehrt. Sie wendet ſich an erwachſe - nen Perſonen ruͤkkwerts, und mit einem Stuͤkke des Vor - dertheils niederwerts herab(o)Wie ein Stuͤkk des Kiefer - kopfes nach vorne, und aufwertsknorplig war, beſiehe daruͤber FER - REIN p. 430..
Hinter dieſer in der That kleinen Flaͤche zeiget ſich eine anſehnliche Hoͤlung(p)WEITBRECHT f. 31. c. AL - BIN. tab. oſſ. t. 2. f. 1. m. SUE l. c. zwiſchen der von mir beſchrieb - nen Gelenkrinde und dem vorragenden Huͤgelchen, wel - cher in erwachſnen Perſonen das Vorderende des Gehoͤr - ganges abgrenzt. Jn dieſer Hoͤlung befinden ſich roteHuaͤ -14Weg zum Magen. XVIII. Buch. Haͤute(q)’Membrandſe. FERREIN Mém. de l’ Acad. 1744. p. 429. Ein druͤſig Weſen finde ſich daſelbſt. MONRO Eſſ. of. a Societ. at Edimb. T. 1. |’p. 125. 126. WALTHER de oſcit. , nicht das geringſte aber von einer knorpligen Schale. Der kleinſte Theil, von dieſer Hoͤlung, iſt in der Gelenkkapſel enthalten, und dieſer iſt viel kleiner, als daß er fuͤr einen Kopf, der den Kinnbakken in ſich neh - men ſoll, hinlaͤnglich gros waͤre.
Und dennoch ſchlieſſet ſich nicht der Kopf des Unterkie - fers an dieſe kleine Gelenkflaͤche an(r)TARIN p. 114.. Es legt ſich naͤmlich eine convexconcave Platte (meniſcus) von einem aus Knorpel und Bande gemiſchten Weſen(s)Schon nach dem C. STE - PHANUS L. I. c. ult. p. 37. Ein Kupfer davon VIDUS T. 17. f 5. 6. 7. ohulaͤngſt beſchrieb es WINS - LOW n. 348. daß es zwo Holplat - ten ſind. WEITBRECHT p. 80. geſteht aber, daß ſie ſonſt in eins verwachfen.(t)VESAL. L. I. c. XI. nennt es faſt eine knorpliche Membran. RUYSCH theſ. IV. n. 69. Es ſoll ahe brandartig ſein. FERREIN. ſo laͤnger als einfoͤrmig, und an beiden Seiten hol iſt, da - zwiſchen: er hat aber doch gegen den Unterkiefer einen gleichfoͤrmigern Sinus(u)Vorgeſtellt beim MONRO I. c. f. doch zu ſehr rechts COUR - CELLES t. 3. f. 2. 3., ſein Umkreis ſchwillt allmaͤh - lig zu einer Rundung auf, und er hat gegen den Schlaͤ - ſenknochen zu an beiden Seiten einen Rand (x), welcher uͤber der Helfte der Vertiefung eine Art von einem vorragen - den Cilinder beſchreibt(y)MORGANG. Adv. II. f. 1. 3. CHESELDEN oſteogr. T. 38. f. 2. die Figur ſtellt vor MONRO l. c. rel. fin. . Er hat dikke Raͤnder, ſein mitt - ler Theil iſt duͤnne, und beinahe durchſichtig, bisweilen iſt er auch mit einem Loche verſehen(z)Es ſahe es auch WINSLOW n. 348. et Cl. HEUERMANN phyſiol. T. III. p. 270. und ohe - dem C. STEPHANUS. . Dieſe Hoͤle paſ - ſet blos auf diejenige kleine Flaͤche von der wir geſagt ha - ben, daß ſie den vorragenden Rand vor der Hoͤlung am Schlaͤfenknochen uͤberzieht; die vorragende Schweife aber der Holplatte ſchlieſſen ſich ſowohl vor dem Baͤulchen,als15I. Abſchnitt. Das Kauen. als hinter demſelben an, wofern an der Sache keine Ver - aͤnderungen vorgenommen ſind. Wenn aber der Kinn - bakken zuruͤkke gezogen, und die untern Zaͤhne hinter die obern geſchoben werden(a)WALTHER p. 8. alsdann tritt die Holplatte in die Hoͤlung ſelbſt hinein, die ſonſt nicht zu einer Verglie - derung gemacht und ledig iſt, und ſolches verrichtet er mit ſeinem vorragenden hintern Rande. Der ſich ſelbſt uͤberlaſſne Kiefer findet ſein Lager in dem Baͤulchen des Schlaͤfenknochens. Und ſo hat auch nur der vordere Theil des Kieferkopfes einen Knorpel und der hinter keinen(b)FERREIN p. 429..
Dieſe Holplatte iſt an der Gelenkkapſel feſte ange - wachſen(c)MONRO l. c. p. 126. 127. WEITBRECHT p. 80. WINSLOW 1. c. n. 353., und ſie bekoͤmmt an dieſer vordern Seiten - ſtelle, die an ihnen gewachſene Faſern(d)COURCELLES tab. 3. p. 58. MONRO p. 127. WALTHER p. 8. Es fuͤgt noch MONRO die Faſern des Schlaͤfen und Kaumu - ſkels zu. von dem aͤuſ - ſern Fluͤgelmuſkel her. Die Gelenkkapſel, welche aus der vordern Gegend und dem ganzen Umkreiſe der Ge - lenkhoͤlung der Schlaͤfenknochen ihren Urſprung bekoͤmmt, enthaͤlt den Kopf des Kiefers(e)WEITBRECHT p. 81. 82. f. 31. d. d. f. 32. h. MONRO p. 126. BERTIN p. 237..
Man hat ſich uͤber dieſe Vergliederung ſehr gezankt, weil die Alten behaupteten(f)ORIBAS p. 144., daß ſich der untere Kinn - bakken in die hintere Hoͤle des Schlaͤfenknochens werfen ſoll; J. Jakob Rav aber zu allererſt ſchrieb(g)Beim ERNDL. it. Angl. bat. p. 96. ALBIN. Catal. leg. Rav. ARDINOIS de med. fund. anat. p. 18., daß er ſich an das Baͤulchen des Schlaͤfenknochens anſchlieſſe. Boerhaave(h)J. R. M. n. 59. folgte ihm darinnen nach, ſo wie an -dere16Weg zum Magen. XVIII. Buch. dere beruͤmte Maͤnner mehr(i)VOLKERSHOVEN de jun - cturis. oſſium p. 13. CANT. im - pet. p. 41. Diſſ. au ſujet du liv. de la maladie des os. II. P. 41. J. LUDOLF de mirabili fabrica arti - culationis maxilla inferioris cum oſſe temporum Erford 1749. 4. PETIT. edit. PALFYN p. 96. BOTTICHER p. 20. BERTIN II. p. 229. blos die Qveerwurzel des Jochbeins werde mit einem Knorpel uͤberzogen.; indeſſen waren einige wieder anders Sinnes(k)HEISTER Maſticat p. 9. FERREIN p. 429. 430. ALBINUS de oſſib. n. 30. et 100. BOHLIUSde morſu p. 19. HEYMANN Comm. T. l. P. 452. HEUER - MANN T. III. p. 275. Johannes PALFIN in der Ansgabe ſeines Buches van de beenderen vom Jahre 1702. dem RAVINS gefolgt, beſſer belehrt vom ALBINO, in dem Jahre 1727 legte. er die erſte Meinung ab.; und ich beſchreibe dieſe Theile ſo, wie ich ſie bei oͤfterer Einſicht, vollſtaͤndig und mit ih - ren wirklichen Knorpeln geſehen habe. Doch es erklaͤ - ren ſich auch diejenigen beruͤmte Maͤnner, welche vom Rav abgehen, dergeſtalt, daß ſie ſagen, der Kiefer ſei ſowohl mit dem Sinus, als mit dem Baͤulchen ver - gliedert(l)ALBINUS MONROi WEIT BRECHT FERREIN. .
Es befindet ſich auſſer der, allen Gelenken gemeinen Kapſel, noch an dem Gelenke des Unterkiefers ein an - ſenliches Seitenband(m)WEITBRECHT p. 82. f. 32. Jſt es einerlei WINSLOW IV. n. 557., welches von dem Schlaͤfenkno - chen und aus dem Ende deſſelben, wie wir geſagt haben, mehr nach hinten und unten zu, als die Vergliederung des Unterkiefers, ſeinen Urſprung nimmt und in den hin - tern Rand des Unterkieferkopfes, zwiſchen dem Winkel und Knochenkopf, oberhalb dem innern Fluͤgelmuſkel in - ſerirt iſt. Ueber dieſem Bande kriecht die innere Kiefer - ſchlagader.
Zwei17I. Abſchnitt. Das Kauen.Zwei andre Baͤnder beſchreibt der beruͤmte Fer - rein(n)p. 430. oder gehoͤrt hieher das Band des BERTINI T. II. p. 238. die neu und beſonders ſind; und von der Qveervorragung entſpringen, an welche der Kinnbakken paſt, eins iſt inwendig gelagert, das andre liegt mehr nach auſſen zu, und ſie inſeriren ſich in den aͤuſſerſten Knochenkopf. Andere beruͤmte Maͤnner ſcheinen dieſe Ligamente zu der Kapſel mit gezaͤlt zu haben.
Man findet auch an der Gelenkhoͤlung des Schlaͤfen - knochens(o)PITSCHEL axung. art. p. 9 eine ſchleimfuͤhrende Druͤſe, wie auch neben dem Umkreiſe der Holplatte einige ſchleimfuͤhrende kleine Stellen(q)WEITBRECHT p. 80. PIT -SCHEL n. 5. p. 9. MORGANG Adv. II. p. 52. COWPER append. f. 8. an dieſer Artikulation.
Sie dienen das Reiben zu verhindern. Es leidet naͤmlich dieſes Gelenke wegen ſeiner beſtaͤndigen Bewe - gung im Reden und Eſſen, ein ſtarkes Aneinanderreiben, ja ich habe an einer alten Frau nicht blos die Holplatte durchloͤchert, ſondern auch uͤberhaupt die Knorpelſchale des Schlaͤfenknochens abgerieben, und in faſt zwanzig kleine Kluͤmpchen zerteilet gefunden, welche in der Ge - lenkkapſel lagen.
Dasjenige Band, welches von dem Winkel des Un - terkiefers in den Griffelzungenmuſkel hinablaͤuft(r)WEITBRECT f. 32. i. EU - STACH t. 41. f. 11. GAUTIER. breit und haͤutig iſt, hat ein anders Weſen an ſich.
Ueber dieſe Bewegung hat vor andern ohnlaͤngſt der beruͤmte Ferrein, unſer Amtsgehuͤlfe, viele Subtilitaͤtenver -H. Phiſiol. 18. B. B18Weg zum Magen. XVIII. Buch. verbreitet. Jch habe, wenn der Kopf vollſtaͤndig war, ſolgendes daran beobachtet. Es verzerrt ſich der Unter - kiefer vom obern, um den Mund zu oͤffnen, auf zweier - lei Art. Die Knochenkoͤpfe ruhen entweder in ihrer Stelle, und es ſinket blos die vordere Spizze der Pa - rabel herab(s)FERRENIUS |ſcheint es zu verſtatten I. c. p. 442. 447.: oder es bewegen ſich, bei groͤſſerer Be - wegung zugleich die Koͤpfe ſoweit nach forne hin(t)IDEM p. 439. 440. 445., als die Kapſel des Gelenkes ſelbſt es verſtattet, und es laͤuft die Holplatte ſelbſt etwas hinter der Knorpelflaͤche nach vorne zu(u)Conf. FERREIN p. 447..
Es kann ſich auch der hin und her verzogene Kinnbak - ken mit einer geraden, und dem Horizonte parallelen Be - wegung nach vorne hinbringen laſſen(x)IDEM p. |440. &c. . Wenn die - ſe Bewegung zu gros iſt, ſo kann man den Kinnbak - ken nach vorne zu dergeſtallt verrenken, daß derſelbe vor die Qveervorragung herabfaͤllet.
Wie er ſich ruͤkkwerts bewege, kann man leicht be - greifen, es geſchicht dieſes nur maͤßig(y)Eine halbe Linie weiter, alsdie natuͤrliche Lage zu ſeyn pflegt. FERREIN P. 433., wenn er in der Qveervorragung bleiben, an dem Theile aber, welcher nach der Vertiefung des Schlaͤfenknochens gekehrt iſt, und faſt ſenkrecht herabſinken ſoll. Er laͤſt ſich endlich ſehr zuruͤk - ke ziehen, und alsdann ſtuͤzzet ſich die Holplatte auf die Hoͤlung des Schlaͤfenknochens, mit ſeiner hintern Vor - ragung(z)p. 7..
Die Seitenbewegung, und die welche zum zermal - men der Speiſe dient, entſteht, wenn der eine Knochen - kopf des geoͤffneten und herabgezogenen Kinnbakkens(a)FERREIN p. 435. 436. 437. bis fuͤnf Linien. p. 436. Diſſ. ſu - le livre de la maladie des os p. 20.in19I. Abſchnitt. Das Kauen. in ſeinem Lager bleibt, und der andere von der Vorra - gung nach vorne hin, und zugleich gegen den Theil vor - ruͤkkt, gegen welchen wir den Kiefer zu bringen verlan - gen. Wenigſtens habe ich es ſo an friſchen todten Koͤr - pern befunden, wie ſolches der vortrefliche Ferrein um - ſtaͤndlich gezeigt hat. Es laͤſt ſich auch der nach vorne hin gezogne Kiefer(b)EERREIN p. 443. 444. 447. dergeſtalt auf die Seite bewegen, daß der eine zugleich ruͤkkwerts nachgiebt, wenn der Kie - fer gegen denſelben gezogen wird.
Hierzu kann man noch die Bewegung rechnen, wie ſich der Mund oͤffnet, wenn man den untern Kinnbakken nicht in Bewegung ſezzt, ſondern das Haupt ruͤkkwerts zieht, welches durch den zweibaͤuchigen Muſkel geſchicht(c)FERREIN P. 543. ſeqq. .
Die Wiederherſtellung in ſeine vorige Lage, iſt das Gegentheil von dem Vorigen.
Dieſer groſſe Muſkel(d)Von den Alten bekam er da - her den beſond ern Namen Crotaphi - tes. RUFO apell. I. p. 95. welcher aber an den fleiſch - freſſenden Thieren(e)Jm Geſchlechte der Hunde,der Kazzen, im Loͤwen, dem Zie - beththiere, auch im Schlangenge - ſchlechte, der Schildkroͤte, und dem Kamaͤleon. PARISINI. groͤſſer iſt, und an denſelben einen anſenlichen Theil der Hirnſchale einnimmt, und zuſam - mendruͤkkt, daß ſelbige blos mit der Kammlinie(f)JIDEM PERRAULT Eſſ. de entbloͤſt, vorragt, iſt im Menſchen ſchwaͤcher, als in irgend einem derer vierfuͤßigen Thiere, und entſpringt von einem groſ - ſen Seitenſtuͤkke der Hirnſchale, von dem Bogen desje - nigen Zirkels, der ſich an der entbloͤſten Hirnſchale ſelbſtB 2zei -20Weg zum Magen. XVIII. Buch. zeiget, von dem aͤuſſern Ende der Augenhoͤle und der Naht des Stirn - und Wangenknochens, hinten an dem Seitentheile des Stirnknochens, welches nicht eben ganz zu unterſt liegt und mit einem anſenlichen Bogen des Vorderhauptknochens beinahe bei demjenigen Winkel, welchen dieſer zwiſchen den ſchwammigen Schlaͤfenkno - chen und dem zizzenfoͤrmigen beſchreibt(g)Conf. ALBINUM t. 2. WINS - LOW n. 832. 836.. Auſſerdem entſteht er unterhalb dieſem Bogen von dem Knochen der Schlaͤfe, der Stirn, vom Keilknochen, von einem Stuͤkke des Wangenknochens, und vom Jochbeine ſelbſt(h)WINSLOW Expoſ. T. II. trait. des muſcl. n. 836..
Von dieſem Bogen, welcher den Anfang dieſes Mu - ſkels umſchreibt, entſteht von allen Seiten eine faͤchri - ge(i)ARANTIUS obſ. p. 86 VER - DIER p. 209. Conf. L. XVI. , feſte, doch wirkliche Membran, welche ſich in Platten zerlegen laͤſt, welche den Schlaͤfenmuſkel in Schuzz nimmt, breit am Jochbeine angewachſen iſt, und ſich in den aͤuſſern Rand der Augenhoͤle begiebt. Von dieſer Bekleidung(k)WINSLOW n. 838. kommen auch von allen Seiten Faſern zuſammen, um den Schlaͤfenmuſkel zu machen, ſonderlich etwas oberhalb dem Jochbeine: ja es findet ſich auch Fett darunter woran das Fleiſch Mangel hat(l)IDEM ibid. ,
Der Muſkel ſelbſt teilet ſeine ſtralige Faſern derge - ſtalt aus, daß die vordern ein wenig zuruͤkke(m)ALBIN tab. 12. f. 12. SAN - TORIN t. 1. und die hintern ein wenig nach vorne, wiewohl faſt gerade lau - fen(n)IDEM ibid. . Dieſe Faſern kommen gemeiniglich in eine ge - ſtralte Sehne(o)Conſ. ALBIN p. 172. t. 12. f. 12. 13. et t. 2. WINSLOW n. 834. 839. 840. ARANT. I. c. viel - leicht glaubt daher die Schlaͤfen - muſkeln gedoppelt gefehen zu haben. MASSA Iſagog. p. 77., wie man Sterne zu zeichnen pflegt,und(f)de phyſ. T. III. p. 191. im Loͤwen, Tiger, Baͤr, Luchs. Jm Loͤwen BUFFON hiſt. nat. T. IX. und im Tiger. IDEM T. X. Conſ. BAR - THOLIN Cent. IV. hiſt. 100.21I. Abſchnitt Das Kauen. und welche mitten am vordern und hintern Fleiſche ein - geſchloſſen erſcheinet, in eins zuſammen, und um dieſe Sehne durchzulaſſen, hat die Natur an dem hintern Thei - le des Jochbeins eine eigene Furche(p)Conf. ALBIN p. 173. SAN - TORIN p. 35., von dem ſchwam - migen Stuͤkke des Schlaͤfenknochens ausgeſtochen. Er laͤuft folglich vom Jochbeine(q)COURCELLES tab. 3. AL - BIN t. 12. f. 13. bedekket, das ihm oͤfters viele Fleiſchfaſern(r)HEISTER de maſtic. n. XI. SPIEGEL. p. 93. 94. COWPER. Es leugnet es SANTORINUS. zu ſeiner Vergroͤſſerung zuwirft, herab, er iſt in dieſer Gegend am dikkſten, und ſowohl ſehnig, als an einigen Stellen fleiſchig, er inſerirt ſich endlich in den Kranzfortſazz des untern Kinnbakkens ſo - wohl in die aͤuſſere(s)Conf. ALBIN I. c. f. 12 h. i. WINSLOW n. 840. SANTORIN p. 36. COURCELLES tab. 5. als innere Flaͤche(t)ALBIN f. 12. g. COURCEL -LES tab. 5. weniger aber in den hintern mit laͤngern Stellen, hingegen in den vordern Rand, und in den fortgeſezzten Vordertheil des Halbmondeneinſchnittes(u)DOUGLAS p. 54. BID - LOO tab. 5. f. 12. COURCELLES t. 3. α α. ALBIN f. 12., welcher den Kranzfortſazz von dem Kopfe des Unterkiefers abſondert. Jn dieſer Gegend inſerirt ſich das Fleiſch, hingegen in der Spizze des Kranzfortſazzes mehr die Sehne des Muſkels.
Jndem dieſer Muſkel wirkſam iſt, ſo erhebt er den untern Kinnbakken gegen den Oberkiefer und folglich dient derſelbe zum beiſſen. Wenn er fuͤr ſich allein wirkt, ſo zieht er zu gleicher Zeit den untern Kinnbakken ruͤkk - werts(x)ALBIN, WINSLOW n. 1220. Es leugnet es zwar FERREIN p. 547. doch es zeigt die Furche des Jochbeins in der That, daß ſich die Faſern dieſes Muſkels nach vorne zu neigen., ſo wie er den nach vorne geſchobnen Kiefer wieder in ſeine vorige Lage bringt. Wenn er zugleich mit dem Kaͤumuſkel wirkt, ſo hebt er den Kiefer mehr gerade in die Hoͤhe hinauf.
Dieſer einzige Muſkel beſteht aus zwo(z)ALBINUS. VERDIER p. 210. KAAUW Le CLERC oſteol. p. 100. 101. J.B. CEPHAL p. 273. Ein ge - doppelter Kopf. C. BARTHOLIN p. 304. RIOLAN Enchir p. 339. daß er ſich leicht in zwei zertheile. IDEM. oder drei(a)Drei WINSLOW DOU - GLAS. Schichten von Muſkeln, welche ziemlich deutlich von ein - ander unterſchieden ſind und welche dieſes mit einander gemein haben, daß ſie vom Jochfortſazze des Schlaͤfen - knochens, nach dem untern Kinnbakken herablaufen, ſie ſind an ſich ſelbſt dikke, ſowohl im Menſchen, als in den Thieren noch mehr, indem dieſer Muſkel an der Kazze und dem Bullenbeiſſerhunde dem Kopfe eine rundliche Figur giebt, welche ſonſt an dem entfleiſchten Geribbe lang iſt.
Wenn uͤbrigens zween Kaͤumuſkel da ſind, ſo ent - ſpringt der aͤuſſere(b)ALBIN p. 169. 170. r. 12. WINSLOW n. 828. ſeqq. COUR -CELLES t. 1. 2. N. COWPER f. 35. oder der, welcher unter der Haut liegt, und welcher groͤſſer iſt, von dem Knochen des obern Kinnbakkens, wo der Wangenknochen eine Stuͤzze fuͤr denſelben hergiebt(c)ALBIN p. 169. t. 12. f. 20. SANTORIN T. I. , von dieſem Wangenknochen und deſſen unterm Rande(d)ALBIN p. 169. 170. WINS - LOW n. 829. DOUGLAS p. 55. SANTORIN l. c. und von dem anſtoſſenden Jochfortſazze der Schlaͤfe(e)ALBIN p. 170..
Er geht ruͤkkwerts, iſt ein wenig ſtaͤrker(f)IDEM ibid WINSLOW n. 829. SANTORIN. KAAUW n. 280. wird von der Sehne bedekkt, vermiſcht ſich mit derſelben(g)ALBIN. f. 20. 22. b. b. COWPER. undinſe -23I. Abſchnitt Das Kauen. inſerirt ſich in den untern Kinnbakken, welcher von eben dieſem Muſkel niedergedruͤkkt, und ungleich gemacht wird(h)WINSLOW n. 829. faſt von der Gegend des hinterſten Bakkenzah - nes an, bis in den Winkel des Kinnbakkens(i)ALBIN p. 170 f. 20. COURCELLES t. 3. E.
Der innere(k)ALBIN p. 169. 170. tab. 12. f. 21. 22. c. t. 2. o. p. KAAUW n. 281. Moyens portion WINS - LOW n. 830. ſecond DUGLAS p. 56. auch COURCELLES tab. 4. ſeqp. oder tiefere Kaͤumuſkel entſpringt von dem Jochbeine, welches zum Schlaͤfenknochen ge - hoͤrt(l)WINSLOW n. 830. ALBIN f. 21. et 20, DOUGLAS. ; von dem Wangenknochen von dem Rande, und dem holen Stuͤkke dieſes Knochens, jedoch mit ei - nem kleinern Stuͤkke(m)WINSLOW n. 830. ALBIN. p 170. und von der Bekleidung des Schlaͤfenmuſkels(n)ALBIN. KAAUW. . Er iſt mit einer glaͤnzenden Sehne uͤberzogen, laͤuft ruͤkkwerts, doch weniger, als der erſtere herab(o)Eine Durchkrenzung ma - chen die Faſern RIOLAN. und bisweilen geht er nach vorne hin(p)WINSLOW n. 830., er inſerirt ſich, da er kuͤrzer iſt, uͤber dem vori - gen, in den untern Theil des Kieferkopfes, in die Wur - zel des Kranzfortſazzes, und in ziemlicher Breite auch unterhalb dieſem Fortſazze(q)ALBIN p. 170. conſ. f. 21..
Sein hinterer Theil raget, wenn man die Haut ab - zieht, entbloͤſt hervor(r)IDEM f. 21., das uͤbrige iſt mit dem vori - gen Stuͤkke des Kaͤumuſkels bedekkt, und in ſofern da - von unterſchieden, daß man es nicht voͤllig bis zum Rande des Kiefers abloͤſen kann.
Das aͤuſſere Stuͤkk von dieſem hintern Theile(r*)Froiſieme portion WINS - LOW n. 831. ALBIN f. 22. d. Third. DUGLAS p. 56. iſt durch einen Nerven mitten durch abgeſondert und be - kommt bisweilen ſeiner beſondern Sehne wegen, womit es bedekkt iſt, auch ſeinen beſondern Namen, und inſerirtB 4ſich24Weg zum Magen. XVIII. Buch. ſich vom Joche(s)WINSLOW n. 831. in den ganzen halbmondenfoͤrmigen Raum, und in den Kopf des untern Kinnbakkens(t)Conf. EUMD. ibid. .
Er vermiſcht ſich einigermaaßen mit dem Schlaͤfen - muſkel(u)LIEUTAUD p. 192.. Er hebet den Kinnbakken gerade in die Hoͤhe, indem er die gegenſeitige Zuͤge ſeiner Faſern wie - der aufhebet. Er druͤkkt das Haupt, welches man ge - gen den Kinnbakken niederdruͤkkt und ſteif macht, nieder - werts herab(x)ALBIN p. 171..
Der innere Fluͤgelmuſkel iſt dem Kaumuſkel entgegen geſezzt, demſelben aenlich, doch kleiner und verbindet ſich bisweilen uͤber dem Rande des Kinnbakkens mit dem Kaͤumuſkel(z)COURCELLES tab. 6. A. A. tab. 7. A. EUSTACHIUS t. 41. f. 13. er liegt aber nicht tiefer als der aͤuſſere, und der andre kommt von der aͤuſſern Platte des aͤuſſern Fluͤgelfortſazzes hervor(a)J. G. PAULI ad V. v. HOR - NE microc. p. 20.
Er entſtehet von der(b)ALBIN p. 261 t. 12. f. 15. 17. WINSLOW n. 843. zwiſchen beiden Fortſaͤz - zen liegenden Grube faſt ganz und gar; ferner nimmt er ſeinen Urſprung von der innern Platte des aͤuſſern Fort - ſazzes, wie auch von der aͤuſſern Platte des innern Fort - ſazzes(c)Conf. ALBIN p. 261. WINS - LOW n. 843. von der Wurzel des daher entſtehenden Haͤck - chens, und von dem Gaumenknochen(d)ALBIN p. 262. der die Luͤkke beider Fortſaͤzze ausfuͤllt. Er ſteiget faſt gerade hinter dem untern Kinnbakken, doch ein wenig nach auswendigoder(y)Muſkeln die im Munde be - findlich ſind. ORIBAS p. 184.25I. Abſchnitt Das Kauen. oder ruͤkkwerts zu, herab, und inſerirt ſich in den An - fang des Knochenkopfes, bis zur Gegend des hinterſten Bakkenzahnes. (e)IDEM I. c. EUSTACHIUS.
Er hebt, wie die vorigen den Kinnbakken in die hoͤ - he, und da er ein wenig nach auſſen zu herablaͤuft, ſo ruͤkkt der rechte Muſkel den Kinnbakken ein wenig nach der linken Seite, und ſo umgekehrt, fort.
Er kann, eben ſo wie die uͤbrigen Hebemuſkeln, den gegen den Kinnbakken gezogenen und ſteife gemachten Kopf niederwerts druͤkken(f)ALBIN p. 262..
Der vereinigte Nachdrukk der beiden Schlaͤfenmu - ſkeln der beiden Kaͤumuſkeln, und der beiden innern Fluͤgelmuſkeln ziehet den untern Kinnbakken gegen den obern herauf: man nennet dieſe[s]Beiſſen, ſo oft man zwiſchen die Zaͤhne, der beiden Kinnbakken etwas faſſet, gegen welches ſich die Bewegung des untern Kinnbak - kens, wenn er hinauf gezogen wird, anſtrengt.
Jch uͤbergehe die Exempel von Loͤwen die ins Eiſen mit den Zaͤhnen beiſſen(g)Phil. Tranſ. n. 310., oder von Maͤuſen, welche Eiſen und ſilberne Schilde benagt haben(h)PLINIUSL. VIII. c. 57. AELIAN L. XVII. c. 17. daß ſieBlei wegen Suͤßigkeit benagen ſol - len. BORRICH de nat. dulced. p. 76.. Auch der Hecht, ein Fiſch, der nicht uͤber zwei Pfunde wiegt, konn - te ein Gewicht von zwanzig Pfunden mit den Zaͤhnen aufheben(i)RICHTER echthyolog. p. 14〈…〉〈…〉.. Ein armes Kind, welches wir vor kur - zem von einem Marktſchreier herumfuͤhren ſahen, konnteB 5Kieſel -26Weg zum Magen. XVIII. Buch. Kieſelſteine kauen. Ein anderer zerbiß einen zinnernen Teller(k)PLEMP. I. c. . Veſal ſahe jemanden(l)L. II. c. 15. Conf. die obige Erzaͤlung davon. L. XI. p. 486. welcher eine ei - ſerne Stange, die fuͤnf und zwanzig Pfunde wog mit den Zaͤhnen ergrif, und ſie dergeſtalt hinter ſich warf, daß ſie in einer Weite von neun und dreißig Fuß in ei - nem Balken ſtekken blieb.
Ein anderer hob mit den Zaͤhnen einen Apfel auf(m)CARDAN ſubtil. p. 358. und ſtellte folchen gerade auf die Schulter nieder; ein andrer hielte mit den Zaͤhnen einen groſſen Fusſchemel in der Hoͤhe(n)RHODIUS Cent. I. obſ. 97. add. BAGLIV. p. 591., noch ein anderer(o)PLEMP. van ſpieren p. 44. BOERHAAVE Praelect. T. I. p. 151. ein, obgleich lee - res Faß, welches er uͤber ſeinen Kopf fortwarf. Ein andrer ergrif ein Gefaͤſſe mit zwei Maaß Wein, hielte es zwiſchen den Zaͤhnen in die Hoͤhe, trank ſolches aus(p)ROLFINK diſſ. anat. 524. und warf es hinter ſich; ſo wie ein anderer mit zwoͤlf zin - nernen Schuͤſſeln machte(q)RZASCYNSKI hiſt. natur. l’olon. T. II. p. 455.. Ein ſehr gelehrter Mann ſahe jemanden eine dergleichen Kanne von 116 Unzen(r)J. Ant. v. der LINDEN phy - ſiolog. p. 340. und mit Wein angefuͤllet, mit den Zaͤhnen halten und austrinken. Andre haben Laſten von 50(s)RHODIUS l. c. und 56 Pfunden(t)PLOT natural hiſtory of Staffordshire p. 293. aufgehoben, und ſo gar Gewichter von 160(u)BORELLUS L. I prop. 87. 200(x)PLOT. 240, und 800 Pfunden(y)BORELL. . Ein andrer hob einen ſechs Fus langen Tiſch an deſſen aͤuſſerſtes Ende man noch funfzig Pfunde angehaͤngt hatte(z)DESAGULIERS Courſc. of natur. Phil. T. I. p. 290.. Es giebt Leute, welche die Mandelſchalen, zu deren Zerbrechung 200 Pfunde(a)HEISTER de maſticat. n. 16. gehoͤren, und die noch haͤrtere Pferſich -ſteine27I. Abſchnitt Das Kauen. ſteine(b)IDEM ibid. welche nur von 300 Pfunden gedruͤkkt wer - den, zerbeiſſen, wie ich in der Jugend ſelbſt gethan habe.
Es werden dieſe Anſtrengungen, wenn man ſie be - rechnet, noch viel groͤſſer, da die Muſkeln, welche das Beiſſen verrichten, alle in die Nachbarſchaft des Gelen - kes, oder des Ruhepunktes inſerirt ſind, das Beiſſen aber mit den Schneidezaͤhnen, oder doch mit denen, noch weiter vom Ruhepunkte entfernten Bakkenzaͤhnen verrich - tet wird.
Daher ſchaͤzzt man die darauf verwandten Kraͤfte auf 900 oder 1000 und 1800 Pfunde,(c)BORELLUS Conf. Prop. 34. ob die wirkſamen Kraͤfte gleich unterhalb dieſem Gewichte beruhen, und es wuͤrde die Rechnung viel groͤſſer werden, welche ſich auf den Verſuch des ber. Deſaguliers gruͤndet.
Man erſiehet alſo, daß auch der Menſch von der Natur, die Speiſen klein zu machen, mit vortreflichen Maſchinen begabt ſei, ob er gleich bei einer ſolchen groſ - ſen Anſtalt von Jnſtrumenten weniger Kraͤfte bedarf, und die wilden Thiere vielmehr Kraft von noͤthen haben, indem dieſe ihre Beute mit den Zaͤhnen inſonderheit toͤd - ten und hernach die Knochen ſelbſt in Stuͤkke zerbeiſſen muͤſſen, damit nicht ein Theil von Narung verloren gehe.
Es iſt dieſer Muſkel zweykoͤpfig, und um etwas groͤſſer als er anfangs zu ſein ſcheinet.
Sein28Weg zum Magen. XVIII. Buch.Sein unterer(e)One tendineo carneous DOU - GLAS p. 58. Add. ALBIN t. 12. f. 16. a. b. c. k. &c. , dikker und gemeiniglich bekann - ter Kopf entſteht von der aͤuſſern Platte des aͤuſſern Fluͤ - gels am Fluͤgelfoͤrmigen Fortſazze(f)COURCELLES Tab. 7. H. ALBIN p. 263. WINSLOW n. 322. EUSTACHIUS t. 47. f. 13.. Von dem Gau - menknochen, welcher zwiſchen dieſem Fluͤgel und zwiſchen der Wand des Kieferſinus liegt(g)Auch hat es ALBINUS. und vom Keilkno - chen, welcher ſich bis zur Keilkieferſpalte erſtrekkt, und von dem nahe bei liegenden Kteferknochen(h)DOUGLAS ALBIN. . Dieſer Kopf laͤuft ſonderlich ein wenig in die hoͤhe, da wo er vom Fluͤgel entſpringt und zum Theil laͤuft derſelbe nach vorne hin. Er ſenket ſich in die hole Grube des Kno - chenkopfes unter dem Kopfe des Kinnbakkens(i)DOUGLAS COURCELLES. t. 3. B. ALBIN. in icon. WINSLOWn. 847. COWPER. tab. 24. f. 70 und mit einem Suͤkkchen in den Anfang des halbmonden - foͤrmigen Einſchnitts(k)EUSTACH. COWPER VI - DUS t. 38. f. 24. Q. .
Durch ſeine Zwiſchenlage wird der andere, obe - re(l)The other DOUGLAS p. 58. Conf. WINSLOW n. 846. en rem - pliſſant &c. ALBIN t. 12. f. 16. g. g. Schlaͤfenknochen von der Naſenſchlagader ge - trennt; er laͤuft meiſtens niederwerts, entſpringt von der Fluͤgelgraͤte, ſonderlich nach Art eines Halbmondes; von der Schlaͤfengrube, die zum Fluͤgel des Fluͤgelfortſazzes geht, bis zu den Baͤulchen indem er mit dem Schlaͤfen - muſkel Zuſammenhang hat. Seine untern Faſern lau - fen mehr uͤberzwerch herab: die obern gehen allmaͤlich niederwerts, und ſtreichen nach vorne, und werfen ſich unter dem Knochenkopfe in die daſelbſt liegende Grube, in den halbmondenfoͤrmigen Einſchnitt, ferner in den ausgehoͤlten erhabenen Theil (meniſcum)(m)Vid. p. 8. ALBIN. p. 263. DOUGLAS. und in die Gelenkkapſel des Kinnbakkens(n)ALBIN. WINSLOW n. 847..
Dieſer29I. Abſchnitt Das Kauen.Dieſer Muſkel hat die Seitenbewegung zu ſeiner Be - ſtimmung bekommen. Da ſeine Richtung uͤberhaupt ruͤkk - werts und ein wenig nach auſſen zu geſchicht, ſo ziehet er den Kinnbakken nach vorne hin(o)ALBIN FERREIN Mém. de l’Acad. 1744. p. 549. und ſonderlich auf ſeine Seite zu, ſo daß der linke Muſkel den Kiefer auf die linke Seite zieht(p)ALBIN &c. und ſolchergeſtalt den an - dern Knochenkopf gegen die rechte Seite vorzuragen zwingt. Es iſt aber dieſe Bewegung nach vorne zu groͤſ - ſer, gegen die Seiten aber nur geringe. Er ziehet eben - falls, wie die vorigen, das Haupt gegen den geſteiften Kinnbakken herab(q)IDEM Conf. FERREIN p. 538..
Um den Kinnbakken herabzuziehen und den Mund zu oͤffnen, vereinigen viele Muſkeln ihre Dienſte: ſon - derlich thut ſolches der zweibaͤuchige, von dem anders - wo geredet worden; und auſſerdem dienen diejenigen Mu - ſkeln dazu, welche von dem Zungenbeine nach dem Kinn - bakken laufen, der Kinnmuſkel des Zungenknochens, der Kinnmuſkel der Zunge: ferner thun dieſes die Muſkeln, welche das Zungenbein(r)Conf. MONRO l. c. p. 140. 145. WALTHER p. 9. daher be - ſtrebt ſich das Zungenbein herab - zuſteigen, wenn der Unterklefer niedergeht. FERREIN l. c. p 536. herabziehen, der Bruſtbein - muſkel des Zungenknochens, der Schulterblatmuſkel des Zungenbeins, der Zungenbeinmuſkel des Schildes, endlich die den Luftroͤhrenkopf herabziehen, als der Bruſt - knochenmuſkel der Luftroͤhre.
Es miſchet ſich auch in dieſe Handlung die Wirk - ſamkeit derjenigen Muſkeln mit ein, welche das Zungen -bein30Weg zum Magen. XVIII. Buch. bein ruͤkkwerts ziehen, als der Griffelmuſkel des Zungen - beins an beiden Seiten. Ueberhaupt thut ſolches alles Fleiſch, welches dergeſtalt in den Kinnbakken, oder in irgend einen Knochen, der mit dem Kinnbakken verbun - den iſt, inſerirt iſt, daß ſie dieſen Theil abwerts ziehen, oder gegen das Zungenbein hin ziehen, und eben dieſe oͤffnen auch den Mund(r*)Folglich wirkt zugleich der venter poſterior und ſtylohyoideus des zweibaͤuchigen FERREIN p. 538..
Jnſonderheit bringen den von dem aͤuſſern Fluͤgelmuſkeln nach vorne hin gezogenen Kiefer, die Kinnmuſkel des Zun - genbeins, die Kinnmuſkel der Zunge, die zweibaͤuchigen Muſkel, die Grifelmuſkel des Zungenbeins, als die mehr nach hinterwerts, als die Mitte des Kinnbakkens entſte - hen, in die alte Lage wieder zuruͤkke(s)IDEM I. c. p. 547. 549. MONRO p. 142..
Jndeſſen giebt es doch noch einen andern Muſkel, der inſonderheit ſowohl das auf der Seite des Kiefers ge - lagerte Fleiſch, als zugleich den Kinnbakken ſelbſt herab - druͤkket. Ob dieſer gleich nur ſchwach zu ſeyn ſcheint, weil ſich ſeine Faſern zu einer zarten und breiten Platte ausbreiten, ſo erſezzt er doch durch ſeine Groͤſſe, woran derſelbe alle andre Kiefermuſkeln uͤbertrift, dieſe Duͤnn - heit, ja man fuͤlet ſeine Anſtrengung an der Bruſt, in - dem der Kinnbakken hin und her gezogen wird, wie ich jezzo, indem ich ſchreibe, an mir ſelbſt verſuche.
Er iſt, wie es ſein Name mit ſich bringt, breit, ob - ſchon duͤnne, er liegt unter der Haut, und unter dem Fet - te, ſeine untere Enden zerſtreuen ſich oben in der Bruſt(t)EUSTACH tab. 30. VESAL L. II. tab. 3. WINSLOW n. 570. ALBIN p. 193. Tab. I. et XI. f. 16. JENTY tab. 1. f. 1. COWPER tab. 21. 18. und kriechen einige Zolle weit unter dem Schluͤſſelbeine, uͤber die Oberflaͤche des Deltamuſkels, und des tiſchfoͤr -migen31I. Abſchnitt Das Kauen. migen Muſkels der Schulter. Einige behaupten(u)DOUGLAS P. 24., daß er vom Bruſtbeine, und vom Schluͤſſelbeine ſeinen Urſprung bekomme. Dieſes habe ich nicht geſehen.
Sie ſammeln ſich hierauf in eine einzige Schicht, laufen uͤber ſich hinauf, einwerts und nach vorne hin, und beſchuͤzzen das darunter liegende Fleiſch, nebſt den Gefaͤſſen des Halſes, ſo daß nur ganz inwendig eine klei - ne Stelle am untern Theile des Halſes nakkt uͤbrig bleibt(x)C. Aug. a BERGEN pen - tas obß. . Am Kinne beruͤhrt und uͤberkreuzt der rechte Muſkel den linken(y)WINSLOW n. 571. LIEU - TAUD p. 165. 166. DOUGLAS p. 24..
Endlich laufen am Geſichte die aͤuſſerſte Faſern bei - nahe qver uͤber den Kaͤumuſkel, vor der Ohrendruͤſe weg, zerſtreuen ſich und verſchwinden(z)EUSTACH tab. 30. ALBIN I. c. COWPER I. c. PARSONS I. c. p. 30.. Die innern dieſer Faſern erreichen, nebſt dem Lachmuſkel, doch etwas mehr nach inwendig zu, als der Dreiekksmuſkel, den Leffzen - winkel. Die naͤchſten Faſern, welche ſich in den Drei - ekksmuſkel der Leffzen(a)WINSLOW n. 572. 573. ALBIN ic. cit. d. er tab. 1. p. 193. COURCELLES t. l. p. EUSTACH tab. 30. einflechten, finden an dem Leff - zenwinkel ihr Ende. Einige von den innerſten Faſern haͤngen ſich einigermaßen an die Membranen an, welche auf dem Rande des Kinnbakkens liegen(b)DOUGLAS p. 24. WINS - LOW n. 570. ALBIN l. c. et Ic. tit. g. g. et tab. I. COURCELLES tab 1. m. und dieſes thun ſie von der Zuſammenwachſung faſt bis zum Drei - ekksmuſkel, und dem Dreiekksmuſkel gerade gegen uͤber. Die inwendigen ſind ebenfalls mit dem Dreiekksmuſkel bedekkt, und laufen zum Vierekkmuſkel des Kinnes fort(c)Conf. SANTORINUM tab. I. ad Y. WINSLOW n. 572. et AL - BIN p. 193. BERGEN pentas obß. , wo ſie ein Ende nehmen.
Ein32Weg zum Magen. XVIII. Buch.Ein auf ſolche Art eingerichteter Muſkel kann den Kinnbakken verſchieben(d)DOUGLAS. dennoch aber die untere Leff - ze und den Leffzenwinkel noch beſſer bewegen. Er iſt folglich von denjenigen Muſkeln einer, welche den Karak - ter der Betruͤbniß(d*)Daß er ſich in eine Apo - neureſis verwandle, die das Ge - ſicht veraͤndert VERDIER. ausdruͤkken. Er mag auch, wenn die Muſkeln mit denen er oberwerts zuſammen haͤngt, ſteif gemacht worden, eben dieſe Haut in die Hoͤ - he zu heben(e)ALBINUS p. 194.. Jch uͤbergehe hier ein Faſergebuͤnde, welches nach dem aͤuſſern Ohre zulaͤuſt, und welches von groſſen Maͤnnern geſehen worden(f)Lib. XV. .
Schon der Kinnbakken allein iſt bei zarten Kindern(g)Es iſt nicht ſehr ſelten daß Kinder mit Zaͤhnen gebohren wer - den, M. CURII ex. welcher davon ſeinen Namen herbekommen. C. PAPIRII CARBONIS et VALE -RIAE Exemplo bei PLINIUSL. VII. c. 16. ein Kind mit Bakkenzaͤhnen geboren RZASCYNSKI hiſt. nat. Pol. T. II. P. 455. add. RHODIUM Cent. obſ. 92. L’ECLUSE l. 25. 26. STORCH Kinderkrankh. II. p. 242. auch in einem abortu von 6 Monaten, Zaͤhne. Eph. Nat. Cur. Dec. III. Ann. 5. 6. obſ. 268. und von Sieben. HELWIG obſ. 28. denen man nichts als ſehr weiche Speiſen darbietet und bei alten Perſonen zum Kaͤuen hinlaͤnglich, an denen, nachdem die Zaͤhne ausgefallen, die zuſammengezognen Ladenloͤcher verſchwinden, und beide Kinnladen einiger - maßen zu einer Schneide werden, welche(h)MOUTON p. 24. 25. mit einer c[a]lloͤſen Haut des Zahnfleiſches bedekkt iſt.
Weil aber die Kiefern mit einer, wiewohl empfindenden und weichen Membran uͤberzogen ſind, ſo kann der Menſch nicht die Fruchtſteine, noch die Knochen der Thiere zerbeiſ - ſen, noch jede harte Rinde zerſtuͤkken; und ſo kann eine ſchlechtzerrie -33I. Abſchnitt Das Kauen. zerriebene Speiſe in den Magen, welche die noch viel wei - chere Kraͤfte dieſes Sakkes ganz und gar nicht klein ma - chen koͤnnten. Folglich wuͤrden wir viele Speiſen weg - laſſen muͤſſen, und wir wuͤrden die meiſten ſchlecht ver - dauen, wenn uns nicht die Natur den Beiſtand der Zaͤh - ne dazu verliehen haͤtte. Auſſerdem bedienen ſich Thie - re der Zaͤhne auch anſtatt der Waffen, ihre Beute zu toͤdten, und ſich damit zu wehren, einige auch, um ihren Raub damit feſte zu halten, damit er nicht, weil er ein Leben hat, und nur allmaͤlich in den Schlund gebracht werden kann, wieder aus dem Munde entwiſche. Die - ſes findet gemeiniglich bei den Fiſchen(i)CARDAN p. 264. J. SYL - VIUS RONDELET L. III. c. 7. VALISNERI T. III. p. 448. KLEIN Miſſ. IV. p. 4. in der Schlange. HODIERNA apud SEVERINUM viper. p. 255. im rana piſcatrix Phil. tranſ. n. 492., als am Hech - te, ſtatt, deſſen gekruͤmmte Zaͤhne ruͤkkwerts gebogen ſind, und den aus dem Munde entfliehenden Raub mit einer bewundernswuͤrdigen Feſtigkeit anhalten. Endlich gief - ſen die holen Zaͤhne einiger Thiere, entweder ein toͤdli - ches Gift in die verwundete Beute aus(k)Jn der Klapperſchlange BIRCH l. p. 479. 480 &c. oder ſie ver - treten die Stelle einer Roͤhre durch welche das Thier den Narungsſaft in ſich ſaugt(l)SWAMMERDAM in vermeſicario tab 28 f. 5. in der Muſchel Kamboul finden ſich 20000 Zaͤhne im Unterkiefer und ſechs Reihen im obern. ADAMSON p. 17.
Daher hat die Natur faſt allen Thieren Zaͤhne gege - ben, den vierfuͤßigen vom warmen Blute, wie ich davor halte durchgaͤngig: den meiſten vom kalten Bluͤte; oder ſie hat den Thieren wenigſtens rauhe und gezakkte Kinn - laden; die ſo gut als Zaͤhne ſind, mitgeteilt(m)Jm Froſche JACOBAEUS p. 80. ROESEL Fröſehe p. 35. der Schildkroͤte. CALDESI. p. 18. auch die Seekuh hat zwei feſte Knochen mit Furchen an ſtatt der Zaͤhne. Nov. Comm. Acad. Petr. T. I. p. 302. ſogar die Zunge ſelbſt mit Zaͤhnen bewafnet, und mit dieſemGe -H. Phiſiol. 6. V. C34Weg zum Magen. XVIII. Buch. Gewehr auch den Gaumen ausgeruͤſtet. So verhaͤlt ſich die Sache an den Fiſchen. Diefen hat ſie unzaͤlbare Zaͤh - ne an der Zunge(n)Jm ſalmo GRONOV. Act. Upſal. 1741 BONGE p. 10. der Hecht hat mitten an der Zunge eine Schicht von kurzen Zaͤhnen. Jm Fuchſen PERRAULT III. p. 173. in der troeta. p. 172. am Gaumen(o)CARDAN variet. p. 264. ARISTOTELES part anim. III. c. 5. ALDROVAND. paralip. P. 86. im Hechte. COLLINS p. 214. SEVE - RIN 2002. p. 368. muraena. xiphia. BARTHOLIN. Cent. II. hiſt. 16. Conf. du HAMEL p. 158. Jm Froſche zwei groͤſſere Zaͤhne am Gaumen JACOBAEUS p. 80. einen gezakkten Gaumen haben, die von Schalenthieren leben. Nouv. obſ. ſur l’oſteol. p. 23. am Schlun - de(p)Trocta. SYLV. Jſag. p. 76. Stokkfiſch PERRAULT III. p. 174. Jm Schlund der Blakkfiſch NEED - HAM l. c. und an den Kinnbakken verliehen, und dieſe Zaͤh - ne liegen oft in vielen Reihen. So iſt auch an einem gefraͤßigen(r)Drei im Rachen PERRAULT III. p. 174. ſechs im groſſen See -hunde ALDROVAND p. 381. 382. Jn demſelben von 2 bis 6 TOWNE bei dem RAI epiſt. drei und vier Ordnungen in deren jeder ſind 30 Zaͤhne. SPORI in. intiner. neun im Blakkfiſche NEEDHAM p. 26. 27. Paͤkke von Zaͤhnen im rana piſcatrix Phil. tranſ. n. 492. im Munde der Lamprete nach Schnek - kenzuͤgen. COLLINS p. 63. f. 4. miſkroſ kopiſchen Thiere das ganze Maul mit rauhen Zakken beſtachelt(r*)HILL microſc. eſſ. p. 275..
Bei den Voͤgeln vertritt der knorpliche, harte und unempfindliche Schnabel einigermaßen die Stelle der Zaͤhne; er iſt an vielen gezakkt(s)Jm Geier, Grcif. PARISINI in der Ente PEYER in vielen Ar - ten. und die Natur hat ebenfals die Zunge(t)Jn der Gans ATDROVAND L. 19. p. 107. phoenicoptero PA - RIS der Trappe HARDER. und den Gaumen(u)Jm Spechte Phil. tranſ. n. 350. breitſchnaͤblichen Voͤgeln COL - LINS p. 220. Jndianſchen Huhne. GREW rarit. p. 64. t. 6. f. 4. im Adler. HARDER obſ. 19. im Fal - ken buſtard COLLINS t. 6. mit Zaͤh - nen beſezzt, um den Raub deſto feſter zu halten.
Die mereſten Jnſekten haben Zaͤhne und vielleicht haben es alle. Denn auch die Polipen halten ihre Beute ſeſte, welche ſie einmal in den Mund eingeſtopfet haben.
An35I. Abſchnitt Das Kauen.An der Schnekke(x)Hat Zaͤhne. ARISTOTELES part. anim. L. IV. c. 5. PLINIUS L. XI. p. 625. Ein einziger Zahn mit acht Reifen und Spizzen LIS - TER cochl. p. 68. ein vielfacher Zahn BRADLEY account 23. zak - kige Zaͤhne in einen einzigen ver - einigt. SWAMMERDAM p. 108., den langen nakkten Schnek - ken ohne Haus(y)Dreiſpizzig. LISTER p. 70. tab. 3. f. add. HOOKE t. 25. f. 1., am Blakk oder Tintenfiſche(z)Zwei krumme Zaͤhne LIS - TER conchyl. bivalv. p. XXIII. an den Schuͤſſelmuſcheln(a)Viele Zaͤhne des Kinnbak - kens in zehn Reihen ADAMSON p. 29. SWAMMERDAM p. 198. den Spinnen(b)Hat Zaͤhne. SWAMMER - DAM p. 50. Sieben GAUTHIER obß. p. 199. gezakkte Kiefern CLERCQ. Swenska ſpindlar. p. 10. Krebſen(c)Zwei ſtarke. ROESEL Inſect. Beluſt. T. III. p. 314. t. 56. f. 5. Jm Einſiedler Krebschen. FAN - TON anat Ed. nov. p. 114. Add. WELSCH hecatoſt. I. obſ. 6. 7. an dem Einauge(d)SCAEFFER Waſſerfloh. p. 34., iſt der Mund mit Zaͤhnen beſezzt.
So haben die Weſpen(e)Zwei REAUMUR Mèm. de l’Acad. 1719. p. 233. t. 12. f. 1. Mém. pour ſervir à l’hiſtoire desinſectes T. VI. p. 160. die Bienen(f)SWAMMERDAM p. 387. die Hum - meln(g)REAUMUR Mem. pour Ser - vir à l’hiſtoire des inſect. t. VI. tab. 4. f. 4. 5. Grillen(h)Gior. di Parma 1687. p. 64. und Ameiſen(i)GOULD englis hants p. 4. SWAMMERDAM bloodlooz dier - ti II. p. 23. zween Zaͤhne. Der Seidenwurm hat zwo reihen Zaͤhne(k)K. SW. wetensk. handl. 1745. p. 256. zwei Zaͤhne MAL - PIGH t. 7. f. 2.; die Heu - ſchrekke zwo(l)KUNDMANN p. 8. ARI - STOTELES l. c. oder drei(m)ZINANNI cavallette tab. 4. RAHTLEF I. p. 184.; die Waſſerjungfern (Li - lellen) vier(n)REAUMUR ibid. p. 400.; der Blutegel drei hornartige Beile(o)MURALT vademec. p. 579. RONDELET p. 227. mit 60 klei - nen Zaͤhnchen. Mém. de l’ Acad. 1739. 260.. Die Kinnlade der Raupen iſt gezaͤhnt(p)LYONNET p. 46. und mit zween Zaͤh - nen beſezzt, zween Zaͤhne hat ein Wurm beim Swam - merdam(r)SWAMMERDAM t. 28. f. 5. ja ſo gar die unfoͤrmlichen Thierchen, als die Seeaͤpfel (echinus)(s)PLINIUS L. XI. p. 621. RONDELET p 528. fuͤnf Hunds - zaͤhne KLEIN Echinoderm. tab. 31., die Bernakelmuſcheln(t)Sechs gezakkte Platten NEED - HAM diſcou. p. 99. 100. undC 2die36Weg zum Magen. XVIII. Buch. die hydrae(u)BOHADSCH p. 92. Ein Ring von fuͤnf verbundnen Zaͤhnen; IDEM p. 90. haben Zaͤhne, ſo wie der Meerhaſe we - nigſtens doch ein gezakktes Zahnfleiſch hat(x)SCHOENEVELD ichtyogr. p. 42..
Doch man findet an dieſen Thieren auch auſſer dem Munde, noch an andern Stellen Zaͤhne. So findet man am Magen der Flußkrebſe drei(y)ROESEL Inſect Beluſt. T. III. p. 325. t. 58. f. 13. WELSCH l. c. HANOW Seitenb l. p. 514. Jm kleinen Krebſe eremita drei gezakk - te Zaͤhne, und zwei andre SWAM - MERDAM bibl. p. 202., welche ausge - zakkt, mit beſondern Muſkeln verſehen, und gerade ſind; ſo wie dergleichen auch am Magen der lernea(z)BOHADSCH anim. marin p. 19. denn dieſes iſt der Meer - haſe. und am Wurme der Fliege, welche in den Ruͤkken der Rin - der Eier legt(a)SWAMMERDAM p. 660..
Das Gebiet der Zaͤhne ſcheinet weiter ausgebreitet zu ſeyn, als die Herrſchaft des Herzens; ſo wie das Gedaͤr - me ſich im Thierreiche am weitlaͤuftigſten erſtrekkt.
Es iſt die Anlage eines Zahnes in der Frucht ganz blos(b)HIPPOCR. peri archone. FALLOP. obſ. p. 52. 53. EUSTACH. de dentibus c. 17. RIOLAN. trait. iſag p. 106. GAGLIARDI de oſſib. p. 88 DUVERNEY Journ. des ſav. 1689. n. 19. poſth. p. 551. Zod. II. p. 130. RUYSCH theſ. l. aſſ. 2. n. 18. NESBIT p. 97. An der Bienen - puppe iſt es eben ſo SWAMMER - DAM p. 429. und im erwachſenen Menſchen ein Blaͤschen(c)MALPIGH poſthum. p. 53. EUSTACH. c. 2. INGRASSIAS text. V. GALENI de oſſib. VOL - KERSHOVEN junctur. oſſ. SER - MES Eph. Natur. Cur. Cent. III. IV. welches eine Aenlichkeit mit dem Zahne hat, und ſich zu Wurzeln, zu vorragenden Kronen(d)GAGLIARDI p. 63. UN - GEBAUER dentir. ſec. f. IV. a. oder zu einerSchnei -37I. Abſchnitt Das Kauen. Schneide verlaͤngert. Es beſteht aus einer roten Mem - bran(e)RUYSCH MONRO p. 167 168. DUVERNEY p. 551. ganz voller Gefaͤſſe, welches nebſt einem Schlei - me(f)SWAMMERDAM JANKE diſſ. I. de maxill. puer. ſeptenn, p. 29. RUYSCH DUVERNEY EUSTACH. c. 17. 18., der in der Frucht deutlicher zu ſehen iſt noch ei - nem Nerven(g)MALPIGH HAVERS p. 87. COLUMBUS EUSTACH. c. 21. GALEN de oſſ. text. 5. BERTIN. l. c. eine Schlagader(h)EUSTACH. c. 21. MAL - PIGH RUYSCH theſ. X. n. 27. RAU beim ERNDL. in itin. Angl. bat FALLOP obſ. p. 52. 53. CO - LUMBUS p. 34. VERHEYEN p. 497. FAUCHART chirurg. den - tiſt. p. 20. DOUVERNEY p. 557. BERTIN l. c. und eine Blutader enthaͤlt, oder mehr Nerven und mehr Gefaͤſſe hat, wo - fern mehr Wurzeln(i)HAVERS EUSTACH c. 10. INGRASSIAS ad text. V. vorhanden ſind. Dieſe Gefaͤſſe kommen durch beſondre Loͤcher an der Wurzel an(k)EUSTACH. Syllab. part. corp. hum. petrop. tab. 2. f. 9. DUVERNEY p. 559. Eph. Nat. Cur. III. obſ. 95. NUCK Chir. p. 50. f. 5. WINSLOW n. 480. HAVERS ibid. MONRO of the bones p. 268. BERTIN II. p. 242. und dieſe Loͤcher ſind in erwachſenen Menſchen nur klein, in der Frucht aber, und im Kinde ſehr gros. Dieſer Ner - ve hat eine ſehr ſcharfe Empfindung, und er ſchmerzet auch durch die knochige oder glashafte Rinde durch(l)FALLOPIUS de oſſ. p. 126. a. an ſich ſelbſt obſ. p. 52 Conf. ein geſpaltner Zahn RABUM de dentib. , ſobald ſelbige ihre rechtmaͤßige Dikke verloren hat. Der entbloͤſte Nerve ſcheut ſo gar die Beruͤhrung der Luft. Man hat bei Zerreiſſung dieſes Nerven Kraͤmpfe entſte - hen geſehen, da man einen Zahn heraus ſchnitte(m)C. BARTHOLIN anat p. 466. T. BARTHOLIN anat. p. 727. Conf. COWPER ad BIDL. t. 91. f. 7.; und dergleichen koͤmmt haͤufig vor.
Es ſchwizzet aus der Oberflaͤche dieſes Blaͤschen ge - gen die lezzte Zeit der Schwangerſchaft ein Saft hervor, welcher allmaͤlich die Rinde macht(n)EUSTACH JANKE. I. p. 29. NESBIT oſteogen. p. 53. t. 3. f. 14. 15 ALBIN adnot. L. II. T. 1. f. 5. 7. t. 2. f. I. &c. , von der ein TheilC 3des38Weg zum Magen. XVIII. Buch. des Zahnes, weit vom Kinnladenloche bedekkt wird, ſie iſt duͤnne und an ſich viel kuͤrzer, als ihr Zahn. Am Bakkenzahne iſt dieſes ein anfangs gezakkter Kreis der hierauf zu einer beinahe flachen Platte wird: an den Schneidezaͤhnen iſt es gleichſam ein holer Fingerhut, deſ - ſen Ende Zakken hat(o)Conf. ALBIN ic. cit. t. 2. f. 23. 48. 49..
Doch es waͤchſet auch dieſe Schale allmaͤlig groͤſſer, und es ſchlieſſen ſich die weichen Wurzeln des Zahnes(p)Conf. GAGLIARDI p. 64. UNGEBAUER p. 7. DUVERNEY p. 553. Journ. des Sav. I. c. AL - BIN t. 1 f. 13. add. 19. &c. t. 2. vorlaͤngſt add. RIOLAN trait. Jſag. p. 107. in ein knochiges Weſen, wo ſie in dem unterſten Theile der Kinnladen ſtecken bleiben, und endlich laͤſt ſich an ei - nem Zahne eine zwiefache Materie unterſcheiden.
Der innere Theil des Zahnes iſt ganz und gar kno - chig, wie die Knochen im ganzen Koͤrper beſchaffen ſind, und beſteht aus Plaͤttchen(q)Dieſes hat MALPIGH t. 1. f. 3. iſt in Thieren blaͤttig DU - VERNEY Jour. des ſavans I. c. et HAVERS p. 84. Nicht im Men - ſchen GAGLIARDI p. 58. 59..
Sein aͤuſſerer Theil(r)BERTIN T. II. 242. add. WINSLOW n. 480. HAVERS p. 83., welcher auſſer der Kinnla - de nakkt vorragt(r*)Jſt an der oͤberſten Wur - zel doch nur duͤnne BERTIN T. II. p. 242. iſt mit einer beſondern Materie uͤberzogen, die viel haͤrter, als ein Knochen iſt, und bis - weilen der Feile(s)ARISTOTELES hiſt. anim. L. III. c. 7. HAVERS P. 78. DU - VERNEY p. 568. und dem Feuer widerſteht(t)PLINIUS L. VII. c. 16. und in den aͤlteſten Koͤrpern ganz allein noch uͤbrig bleibt, wenn die Knochen in einen Staub zerfallen(u)Jn den Catacomben voyag. hiſt. T. II. p. 153. an einem Maͤd - chen, deſſen Knochen weich, die Knochen wie Wachs, die Zaͤhne feſte waren. ja man kann nicht einmal mit Vitrioloel die kalkhafte Materie davon wegbringen, welches doch an knochigen Theilen an -geht39I. Abſchnitt Das Kauen. geht(x)LUDWIG de cort dent. . Dieſe Glaſur iſt eine Art von weiſſem metal - liſchen Glaſe, welche ſich ebenfalls in winkliche Theilchen zerbrokkeln laͤſt, und ſo hart iſt, daß ſie Feuer von ſich giebt, wenn man ſie mit Stal zuſammen ſchlaͤgt(y)GAGLIARDI p. 62. RHOD Cent. I. obſ. 96. am Krokodil. JE - SUITES ſiam. p. 12..
Jhr Bau iſt faſrig(z)WINSLOW n. 481 HAVERS p. 79. GAGLIARDI p. 60. tab. 2. f. 3. MALPIGH poſthum. p. 53. t. 1 f. 4. Hiſtoir. de l’Acad. 1699. p. 41. 43. Faſern im Wolfe, Baͤr, Biber, nennet. ROBERG oſſ. tu - beroſ. , wie ich ſonderlich an den Zaͤh - nen der Meerthiere geſehen, die man in der Schwarz - feldiſchen Hoͤle gefunden, und die ich dem goͤttingiſchen Vorrate beigefuͤget habe. Man kann an dieſem unge - mein groſſen und krummen Zaͤhnen eine weiſſe ſteinige Materie betrachten, welche mit einer andern abwechſelt, die grau iſt, und wie Parallelſtreifen aus der Achfe des Zahnes(a)Ueberzwerch. GAGLIARDI p. 60. Mém. l. c. p. 41. 43. NU - CKIUS an den Bakkenzaͤhnen lau - fen dieſe Faſern uͤberzwerch, in den ſpizzen Zaͤhnen nach der Spizze zu, HAVEKS p. 79. nach auswendig hinlaͤuft. Dieſe Faſern ſtuͤzzen ſich auf den knochigen Theil(b)GAGLIARDI p. 60. Mém. I. c. p. 41.. An groſſen Thieren erſcheinen Blaſen, worinnen Schleim iſt, der ſich in eben dieſe Zahnglaſur verwandeln will(c)Mém de l’Acad. 1754. p. 433. weicher Teig in den Ochſen BOUR - DET Recher. ches T. I. p. 28..
Uebrigens iſt das Kinnladenloch in der Frucht ſehr gros und offen, es ſchlieſſet um den feſter werdenden Zahn an(c*)FAUCHART p. 15. DU - VERNEY p. 565. Journ. des ſav. l. c. die glaßhafte Zahurinde loͤſet ſich im rauchenden Nitergeiſte auf und faͤllt, wenn man oleum tarta - ri per deliquium zuthut, als ein ſehr zarter Staub nieder. Es hat kein parenchyma oder Knochen - platten zwiſchen den Fadengewe - ben, ſondern iſt gleichſam ein coa - gulirter Saft. HERISSANT Mém. de l’ac. 1758., und enthaͤlt, wenn es ſich zuſammenzieht, nur den einzigen Theil des Zahns, welches ſeine Wurzel iſt, indeſſen, daß der mit der Glaſur uͤberzogne Theil entbloͤſt,C 4und40Weg zum Magen. XVIII. Buch. und ohne ein Knochenhaͤutchen hervorragt. Auch an einem Menſchengeribbe, von erwachſnen Perſonen, blei - ben die Zaͤhne, wenn man alle andre bindende Theile weggenommen, gemeiniglich noch in ihren Kinnladen fe - ſte ſizzen: und es ruͤhrt von eben dieſer Federkraft her, daß ein fremder Zahn, oder auch ein eigentuͤmlicher, wenn man ſolchen in ein fuͤr ihn paſſendes Kinnladenloch, das vor kurzer Zeit ledig war, bringet, ſtekken bleibt(d)VERDIER p. 71. FAU - CHART. PFAFF. DUVERNEY p. 563. La MOTTE I. p. 99.. Die - ſe Kraft, ſich zuſammen zu ziehen, welche ein Kinnla - denloch hat, bleibt auch noch alsdann uͤbrig, wann der Zahn voͤllig ausgewachſen iſt; denn wo nur ein Zahn verloren geht, daſelbſt verſchwindet das Kinnladenloch(e)RUYSCH obſ. 82. DUVER - NEY p. 563. CHESELDEN oſteogr. t. 6. f. 4. 5. C. BARTHOLIN in -ſtit anat. p. 463. la HIRE Hiſt. de l’ Acad. 1699. p. 42. und dieſe verſchwinden alle in bejahrten Perſonen, da - von die vorgedachte ſchmale oder enge Kinnbakken an Greiſen entſtehen. Doch es haͤlt auch das zuſammenge - zogene(f)BERTIN T. II. p. 241. HA VERS p. 85. 86. MONRO edit II. p. 165. Zahnfleiſch den Zahn feſte, und dieſes thun auch in etwas, doch aber vielweniger, die Wurzeln des kleinen Nerven und der Schlagader, welche hier mit ih - rem Fadengewebe hinzukommen(g)Faſern nennt es DUVERNEY p. 567. ſehnige Faſern p. 568. und dem Zahne mit zu ſeiner Grundlage behuͤlflich ſind.
Es ſizzen dieſe Zaͤhne in den beiden Kinnladen des Menſchen auf die Art feſte, daß ihre Wurzel in dem tie - fen knochigen Zahnloch beider Kinnladen ſtekkt, und die Krone oder der nakkte Theil des Zahns ſenkrecht aufder41I. Abſchnitt Das Kauen. der Wurzel ſteht. Auf dieſe Weiſe tragen alle ſeine Kraͤf - te zum Beiſſen bei. So viel hat man angemerkt, daß die untere Kinnlade ſich ein wenig unterhalb der obern zu - ruͤkke zieht(h)EUSTACH. c. 13. BERTIN T. II. p. 246. ALBIN de oſſ. p. 5. tab. 1. f. 3. SUE t. 5. f. 1. 3. MOU - TON adontoteehn. p. 135. auch in fleiſchfraͤßigen DUVERNEY Nou - velles decouvert. ſur l’oſteol. p. 10. BOFFON T. VI. in der Kazze, und in Krautfreſſenden z. e. dem Biber. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obſ. 251. DUVERNEY Nouv. obſ. ſur l’oſteol. p. 17., davon die obern Zaͤhne zugleich um etwas mehr nach vorne zu liegen kommen: dieſes wird, wie ich hie und da leſe, ſonderlich an den Chineſern bemerkt, und an einigen Perfonen, davon ich unter andern eine Matrone kenne.
Sie ſind an wenigen Thieren, Jnſekten, der rana piſcatrix(i)ENT. beim CHARLETON onomaſt. p. 74. Phil. tranſ. n. 492. am turſio(k)TYSON p. 33., an den vergiftenden Zaͤhnen der Schlangen(l)KLEIN herpetolog. p. 13. 44. Jn ceraſte HASSELQUIST Palæ - ſtin. p. 321. und an den Fiſchen faſt einerlei We - ſens mit dem Kinnbakken. Jm Menſchen und den vier - fuͤßigen Thieren ſind ſie vom Kinnbakken verſchieden, doch aber ſtecken ſie in demſelben feſte.
Jhr Bau iſt in dieſen oder jenen Thieren von an - drer Beſchaffenheit. Einige haben nur eine einzige Art von Zaͤhnen; andere hingegen mehrere Arten. Jm Menſchen treffen wir dreierlei an, die Schneidezaͤhne, die Hundszaͤhne und die Bakkenzaͤhne(m)Dieſe Claſſen hat ARISTO - TELES part. anim. L. III. c. 1. RU - FUS L. I. p. 27. L. II. p. 49..
Die Schneidezaͤhne(n)Tomeis GALEN Text 3. hat der Menſch mit den Kraut und Fleiſch freſſenden Thieren(o)Wiederkaͤuende Thiere haben im Unterkiefer keine Zaͤhne, wie der Menſch im obern FABRIC. va - riet. ventric. p. 118.(p)Der Baͤr, Hund, 6 Schnei - dezaͤhne DUVERNEY Nouv. obß. ſur l’oſteol. p. 9. gemein, ſie ſind bei ihrer Staͤrke dennoch unter den Zaͤhnen dieC 5klein -42Weg zum Magen. XVIII. Buch. kleinſten und ſchwaͤchſten, im Oberkiefer groͤſſer(q)WINSLOW n. 468. ALBIN p. 4. tab. 1. f. 1. SUE t. 5. f. 1. Add. BERTIN l. c. p. 246. ANDEY orthoped. II. p. 270. 271. und die inwendig zu liegen am groͤſten(r)BERTIN p. 247. WINSLOW I. c. ALBIN I. c. im Unterkiefer ſind die vier Schneidezaͤhne viel - mehr gleich gros.. An der Zal ent - haͤlt ihrer jede Kinnlade vier(s)Nur zwei, aber breitere PAL - FYN c. 9. GENGA Anat. Chir. p. 84.(t)Wie im Affen BLAS. PARIS. TYSON p. 65..
Alle haben dieſes unter einander gemein, daß ſie eine einzige, Kegelfoͤrmige, zuſammengedruͤkkte(u)BERTIN p. 246. gerade herablaufende Wurzel, und eine Krone haben, welche ſich allmaͤlich zu einer ſchneidenden Schaͤrfe verduͤnnt.
Ferner iſt an dieſem Koͤrper die Vorderflaͤche faſt ſlach und maͤßig convex(x)IDEM. p. 244. ALBIN f. 3. und von Figur faſt eine Pa - rabel, deren herabſehende Achſe die Schneide ausmacht.
Die hintere Flaͤche, die ſich gegen die Zunge hin - kehrt, iſt dreiekkig, ausgehoͤlt, und wird der Laͤnge nach von einigen Furchen durchlaufen.
Sie wirken waͤrend dem Beiſſen nach der Art eines Keiles. Da dieſe Schneide, welche die Speiſen zerſtuͤkkt, duͤnner iſt und derjenige ganze Theil, welcher von der Schneide, gegen die Wurzel herablaͤuft, dikker iſt, ſo wird die Schneide einen deſto laͤngern Weg zu durch - wandern haben, um ſo viel duͤnner ſie, als der dikke Theil iſt, der der Wurzel naͤher liegt, und es werden ſich die Kraͤfte eines Schneidezahnes an der Schneide, gegen die Kraͤfte, ſo der Wurzel Widerſtand thun, wie der Halb - durchmeſſer der Baſis, zu der Laͤnge des Zahnes ver - halten(x*)DESAGULIERS Courſe of exper. phil. l. p. 114. 117. S’GRA - VEZANDE Philoſ. Newton Inſtit. n. 288. VARIGNON Mécan. T. II. p. 161. SWAMMERDAM bibl. p. 145.
Da43I. Abſchnitt. Das Kauen.Da ſie aber klein, von einer duͤnnen Schneide, und dem Zerbrechen unterworfen ſind, ſo pflegt man nur ſol - che Koͤrper damit zu zerſtuͤkken, die weniger Widerſtand thun, und folglich um Fleiſch und dergleichen zu zerſchnei - den. Beim Reden iſt der Nuzzen der Schneidezaͤhne vorzuͤglich gros, und es laͤſt ſich ohne dieſelben nicht deut - lich reden.
Am Menſchen naͤhert ſich die Anlage der Zaͤhne mehr den Krautfreſſenden Thieren.
Der Hundeszahn iſt an jeder Seite beider Kinn - bakken nur einzeln, und der Menſch hat uͤberhaupt nicht mehr als vier Hundszaͤhne in allem. Auch dieſe ſind denjenigen Zaͤhnen nicht voͤllig gleich, welche eben dieſen Namen bei den vierfuͤßigen vom Raube lebenden Thieren zu fuͤhren pflegen(y)EUSTACH. c. 7, im Affen, ſchon laͤnger DUVERNEY p. 20. PARIS und zalreicher TYSON p. 65. Jm Pygmgeo verhalten ſie ſich wie im Menſchen. TYSON ibid. . Sie ſind weder viel laͤnger als die uͤbrigen(z)DUVERNEY I c. p. 9. noch gekruͤmmt. Die Krautfreſſende(a)IDEM p. 12. noch der Ele - phant p. 20. wiederkaͤuende wiſſen von dieſer Art Zaͤhne nichts; die fleiſchfraͤßigen toͤdten, und halten damit vornemlich ihren Raub, und an den Fiſchen und Schlangen vergiften ſie die Wunde(b)SEVERIN viper. p. 225. 240. 418. COITER p. 126..
Am Menſchen iſt ihre Natur das Mittel zwiſchen den Bakkzaͤhnen und den Schneidezaͤhnen; es iſt nemlich ih - re Krone kleiner, als an den groſſen Bakkenzaͤhnen, undwie -44Weg zum Magen. XVIII. Buch. wieder groͤſſer als an den kleinen Bakkenzaͤhnen, dikker als an den Schneidezaͤhnen. Sie laufen aber nicht in eine Schneide hinauf, ſondern ſpizzen ſich als ein gedruͤkk - ter Kegel, der ſich in eine wirkliche Spitze, an der fla - chen Vorderflaͤche endigt, die dreiekkig(c)SUE ſ. 15. s. ; ſo wie die hinte - re langrautig(d)IDEM ibid. f. 6. und mit Furchen bezeichnet iſt.
Jhre Wurzel iſt laͤnger(e)BERTIN II. p. 248. WINS - LOW n. 471. als an den uͤbrigen Zaͤh - nen, ſonderlich was die obern betrift, ſo daß ſie bisweilen in die Schleimhoͤle des Highmors dringt(f)BERTIN II. p. 309. WINS - LOW ibid. ; dabei iſt ſie nur einfach(g)Selten zweifach, dreifach, FAUCHART T. II. t. 27. f. 12. 13..
Sie beſizzen wegen ihrer rundlichen Figur, und der in eine Spizze zulauffenden Dikke eine groͤſſere Staͤrke, als die Schneidezaͤhne, indem ſich die ganze Kraft des Zahnes, die im Beiſſen angewandt wird, auf einen ein