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Mit Saͤulen auß porphir / mit Blumen ſchoͤn -
ſter Art;
Den groſſen Zedlitz ſoll ein Palm-Baum jetzt erhoͤhen /
Weil jhm ein Palmen-Tag zum Sieges-Tage ward.
Man wird umb ſeinen Sarck kein ſichtbar Baumwerck
ſchraͤncken /(bricht:
Denn Lorbern dorrenſelbſt / wenn Zeit und Tod ein -
Zum Leich Schmuck werd’ ich nur der Palmen Sinnbild
hencken /
Das jhm die Tugend mahlt / und keine Zeit anficht.
Der beſte Palm-Baum wird in Palæſtina funden /
Wo ſelbſt der Lebens-Baum / die Wurtzel Jeſſe ſtand:
Welth neugebornes Kind ſiht wol begluͤcktre Stunden /
Als dem Jmmanuel ſich gibt zum Vaterland?
Auß der Geburts-Stadt iſt Herꝛ Zedlitz auch entſproſſen /
Weil Chriſtus jhn gepflantzt / ſein Blut zur Bluͤthe
bracht:
Denn wer dißheilge Bad der Tauffe nicht genoſſen /
Dem wird deßAdels Glantz zu ſchꝛecken-voller Nacht.
Es mag ſich Fabius mit tauſend Ahnen weiſen /(maͤhlt:
Und daß ſich Witz und Muth jhm biß ins Grab ver -
Wahꝛiſts / ein jrꝛd’ſcheꝛ Mund muß ſolch Geluͤcke preiſen;
Allein die Seele hat den rechten Zweck verfehlt.
Wir muͤſſen / wollen wir deß Himmels Buͤrger bleiben /
Der Kirche Kinder ſeyn / die reine Fruͤchte traͤgt.
Soll man uns in das Buch der Seeligkeiten ſchreiben /
So muß deß Adels Grund auffChriſtum ſeyn gelegt.
) (2Der[4]〈…〉〈…〉
Erde /
Der nicht die Lebens-Quaͤll noch Geiſter gehen ein:
Denn daß ein fruchtbar Baum einſt auß der Pflantze
werde /
So muß im Boden ja deß Wachsthums Seele ſeyn.
Solt’ ich die Fruchtbarkeit der Zedlitzer beruͤhren /
Die durch viel hundert Jahr’ als Palmenſtets gegꝛuͤnt /
Wie ſie ſo Buch als Stahl kont’ auff die Sternen fuͤhren /
Wie ſie Gott / Kaiſern / Fuͤrſt - und Laͤndern treu gedint /
Es wuͤrde mir Papir und Dint’ und Kiel entgehen.
Gnug / daß der Seelige ſo tapffre Ahnen kennt /
Die ſich durch Fruchtbarkeit biß auff dieStund erhoͤhen /
Ob ſchon der grimme Tod manch aͤdles Stam̃-Haus
trennt. (ſer hegen /
Deß Palmbaums Erdreich muß nicht Stein’ und Kloͤſ -
Denn durch ſo rauhe Laſt verdorrt er gantz und gar:
Es muß ſich warmer Sand umb ſeine Wurtzeln legen /
Jmfall er gruͤnen ſoll und Fruͤchte ſtellen dar.
Deß Seel’gen Hertze war ein Erdreich ſanffterTugend /
Man ſah die Gottesfurcht in ſchoͤnſter Anmuth bluͤhn /
DieAndacht brach heꝛvor ſtꝛacks in der zaͤrt’ſten Jugend /
Die Bibel war ſein Schatz / der Tempel ſein Gewien.
Sein Glaubens-Acker trug Gedult-und Hoffnungs -
Fruͤchte /
Die Steine der Veꝛnunfft beſchwerten nicht die Bruſt /
Der Wahrheit Sonne ſtrahlt’ auß ſeinem Angeſichte /
Die Liebe gegen Gott war ſeine groͤſte Luſt.
Deß[5]〈…〉〈…〉
winnen /
Denn wo’s nicht ſaltzicht iſt / da wird Saltz hinge -
ſtreut:
Drum̃ hat die Vorwelt auch den dreymal drey Goͤttinnen
Und jhrem Ober-Haupt den Palmenbaum geweiht.
Wie ſehr das Weisheits Saltz den Seeligen gezieret /
Wie lieblich jhn beflammt der Pierinnen Licht /
Wie hoch die Themis jhn auff jhren Thron gefuͤhret /
Jſt / weil’s Erfahrung lehrt / hier zu erwehnen nicht.
Der Ehren-Aempter Zahl / ſo Er mit Ruhm verwaltet
Als ein Papinian / legt ſattes Zeugnuͤß ab:
Es klagt das gantze Land / daß ſein Marcell erkaltet /
Ja ſelbſt Aſtræa pflantzt viel Lorbern auff ſein Grab.
Es muß dem Acker ſonſt der Miſt zur Dingung dienen /
Soll anders uns erfreun der Erndte reiches Jahr:
Allein der Palmbaum kan beym Miſte gar nicht gruͤnen /
Denn ſolche Fettikeit iſt ſeine Todten-Bahr.
Herꝛ Zedlitz trug nicht Luſt zum Miſt der Eitelkeiten /
Der von den Laſtern uns als Dingung wird gereicht:
Erwegend / daß die Welt nicht Himmel kan bereiten /
Ob ſie die Hoͤlle ſchon mit ſchoͤner Farb’ anſtreicht.
Er floh’ als ein Ulyß die lockenden Sirenen /
Mit Wachſe der Vermmfft ſtopfft’ Er die Ohren zu;
Mit Teutſcher Redligkeit ließ Er ſein Haupt bekroͤnen /
Und ſuchte fuͤr und fuͤr nur die Gewiſſens Ruh.
) (3Der[6]〈…〉〈…〉
Je mehr er wird beſchwert / je mehr er ſich erhoͤht:
Die Tugend hat an ſich auch ſolche Wnnderwercke;
Sie ſteht / obgleich auff ſie Sturm / Blitz und Hagel
geht.
Ein ſolcher Atlas war HERR ZEDLJTZ auch zu
nennen /
Der ſtets deß Landes Laſt auff ſeinen Achſeln trug;
Den Diamantnen Muth vermochte nichts zu trennen /
Ob offters gleich auff jhn der Ungluͤcks-Ham̃er ſchlug.
Er plagte niemals ſich auf foltern der Gedancken /
Ob viertzig Jaͤhrge Gicht ſchon ſeine Folter war:
Der Aempter ſchweres Bley trieb jhn nicht auß den
Schrancken;
Kurtz: Er verlachte ſelbſt deß Todes Pfeil und Bahr.
Der Palmbaum gruͤnet ſtets / und bringt die meiſten
Fruͤchte /
Wenn nun ſein Alter ſich zeigt mit der Jahre Lauff /
Macht auch ein Zufall gleich die Blaͤtter jhm zu nichte /
Doch wachſen andre ſtracks an derer ſtelle auff.
Sah nicht der Seelige viel ſuͤſſe Caryoten /
Die jhm der Himmel gab in zweyfach guͤldner Eh?
Ward auch gleich mancher Zweig veꝛſam̃let zu den Todtẽ /
Doch ward durch neue ſtets verzuckert ſolches Weh.
Sein achtmal zehndes Jahr kan uns zum Beyſpiel die -
Das reine Tugend ſey deß Adels Fruchtbarkeit:(nen /
Deñ der Gerechte wird ſtets als ein Palmbaum gruͤnen /
Und ſein geſegnet Haus wird trotzen Tod und Zeit.
Der[7]〈…〉〈…〉
Steigt einem Phoenix gleich auß eignerMacht heꝛfuͤr /
Man kan in kurtzer Zeit den neuen Palmbaum ſchauen /
Der wie der alte prangt mit immergruͤner Zier.
So / wird HERR ZEDLJTZ gleich durchs Todes
Stahl verletzet /(ein /
Geht ſchon ſein Aedler Leib der Tugend Wohn-Haus
Doch kan Er in dem SOHN / der Stadt und Land ergoͤ -
Ein neuer Palmenbaum / ein neuer Phoenix ſeyn. (tzet /
Wie ſeelig iſt der Menſch / den ſo das Gluͤck’ erhebet!
Der ſo verlaſſen kan ſein wahres Konterfey!
Er lebet auff der Welt auch wenn er nicht mehr lebet /
Und ſein Gedaͤchtnuͤß iſt von der Verweſung frey.
Mit Palmen ſchmuͤckten ſich die Siegesreichen Helden /
Wenn jhre Tapfferkeit der Feinde Trotz gedaͤmpfft:
Was ſoll ich zum Beſchluß von unſrem SJEGER mel -
den /
Der einen guten KampffwiePaulus ſtets gekaͤmpfft?
Er hat mit einem Wort ſo Welt als Tod beſieget /
Jn Chriſtlicher Gedult vollendet ſeinen Lauff:
Drumb ſchaut / wie ſich zum jhm der Engel Chor veꝛfuͤget /
Und ſeiner Scheitel ſetzt die Ehren Krone auff!
Er prangt mit Palmen jetzt vor Gottes Angeſichte /
Uñ rufft Euch froͤlich zu: Stellt alle Seufftzer ein!
Wenn dieſes groſſe Nichts wird werden einſt zu
nichte /(ſeyn.
Werd ich im Paradieß ein Baum deß Lebens