PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Schaͤfererzaͤlungen.
Favete lingvis. Carmina ſi prius Audita, Muſarum ſacerdos, Virginibus puerisque canto. (Horatius. )
1742.
[2][3]
An den Herrn Hofrat und Re - ſidenten von Siepmann.

Jch las Ew. Hochedelgebornen vor einiger Zeit einige Stuͤcke von mei - nen Schaͤfererzaͤlungen vor. Sie wa - ren ſo gluͤcklich Jhnen nicht zu misfallen, und erhielten dadurch auch von mir erſt denjenigen Beifall, welchen ich ſelbſt, one die vorhergegangene Beurteilung eines waren Kenners des Geſchmacks und der Dichtkunſt uͤberhaupt, ihnen zu geben mich nicht getrauete. Ew. Hochedelge - bornen, haben bei ſo vielen andern edlen Wißenſchaften, nicht vergeßen, Sich auch die Poeſie eigen zu machen; deswegen unterwerfe ich Jhrer Pruͤfung dieſe klei - ne Sammlung von Hirtengeſchichten mit dem groͤßten Zutrauen. Jhre Kennt - niß und Einſicht verſprechen mir zwar ei -A 2nen[4]nen ſtrengen, Jhre uͤbrigen Vorzuͤge aber auch einen unparteiiſchen Richter. Ein jeder vernuͤnftiger Verfaſſer kann ſeinen Schriften kein groͤſſeres Gluͤck wuͤn - ſchen.

Jch habe mich bemuͤhet das ſchalk - hafte mit dem unſchuldigen und unge - zwungenen zu verbinden; Und da mei - ne Abſicht nur zu beluſtigen geweſen iſt: So wird es mir ſer gleichguͤltig ſein, wenn mich einige noch hier und da ſeuf - zende Tartuͤffen verdammen ſollten. Keine groͤſſere Ere koͤnnte mir wieder - fahren, als, wenn man mir vorwuͤrfe, daß die Zal dieſer gedruckten Bogen zu klein waͤre. Mein Wunſch iſt niemals geweſen in dem Vielſchreiben ein Held zu werden, ſonſt wuͤrde ich das leichteſte Mittel gewaͤlet, und die Zal der Wort - reichen Ueberſetzer in Deutſchland ver - mehret haben. Horaz, Catull und Gal - lus wuͤrden auch ſein verewiget worden, wenn ſie mer geſchrieben haͤtten: Alleinder[5]der meiſte Teil unſer neueren Poeten wuͤr - de die Ere ſeines Vaterlandes weit gluͤck - licher behauptet haben, wenn er nicht mer, als uns von den Gedichten des Gallus uͤbrig geblieben, geſchrieben haͤtte.

Alles, was ich Ew. Hochedelgebornen noch zu ſagen habe, iſt eine Bitte, mir zu verzeihen, daß ich Jhren Namen vor dieſe Bogen geſetzt. Ein kleiner Ehrgeiz, eine beſondere Hochachtung und ein Abſcheu vor dem Scheine der Zueignungſchrif - ten haben lange Zeit in mir geſtritten: Allein da ſich die beiden erſten vereiniget hatten, ſo wurde der letzte dennoch uͤber - wunden. Jch bin mit aller Ergebenheit

Ew. HochedelgebornenJn Berlin am 24 des Hornungs 1742. gehorſamſter Diener

[6]

Die eilfertige Schaͤferinn.

Der junge Schaͤfer Titirus
Empfand, was jeder fuͤlen muß.
Er ward der Macht der ſchoͤnen Schaͤferinnen,
An mancher unruhvollen Nacht,
Die er mit Wuͤnſchen zugebracht,
Und die ein Traum, ſonſt nichts, oft wargemacht,
Zu ſeiner ſchoͤnſten Marter innen.
Er raͤumte Silvien allein
An Schoͤnheit und an Witz den groͤßten Vorzug ein.
Erſt wuͤnſcht er, ſie nur immer zu erblicken.
Doch dieſer Wunſch iſt viel zu leer:
Wer zaͤrtlich liebt, der wuͤnſchet bald noch mer;
Die Liebe weiß ein Herz weit ſtaͤrker zu beruͤcken.
Er wuͤnſchte, ſie zu ſehn.
Und ſeine Zaͤrtlichkeit, mit bitten und mit klagen,
Der jungen Silvie zu ſagen.
Doch dieß war leichter noch gewuͤnſchet, als ge - ſchehn:
Sie und Likoris trieben beide,
Als Schweſtern, ſtets zugleich die Herden auf die Weide.
7
Oft ſchleicht ſich Titirus zu ihren Triften hinn,
Vielleicht iſt ſie allein, die ſchoͤne Schaͤferinn?
O nein! Er koͤmmt und irrt und bleibt ganz traurig ſtehen.
Man fragt ihn, was er will?
Es weiß es wol, doch ſchweigt er ſtill,
Und weil er gar nichts ſagt, heißt man ihn wieder gehen.
So kert der Schaͤfer oft zuruͤck,
Und one Kuß und one Blick;
Nur mit Verdruß; nur mit vergeblichem Bemuͤhen.
So iſt die Zeit,
So iſt das Gluͤck und die Gelegenheit,
Kein Menſch ſieht ſie ſo ſtark als ein Verliebter fliehen.
Man nennt oft, uͤbereilt, die Liebe ſeine Laſt.
So hatte Titirus auch den Entſchluß gefaßt,
Erſt Silvien nnd denn die Liebe zu vergeſſen.
Jedoch wer dieſes will, der hat es nicht ermeſſen.
Kaum hat er einen Augenblick geſeſſen,
So rauſcht der Zefir durch den Wald.
Dieß hoͤrt der junge Schaͤfer bald.
Er horcht, warum? Er ſpringet auf, weswegen? A 4Vielleicht8Vielleicht, weil ſich die Blaͤtter ſtark bewegen?
O nein! Er meint es kaͤme Silvia,
Er meint noch mer, er meint, ſie ſei ſchon da.
Weg, armer Titirus, mit dem verhaßten Triebe!
Vergiß erſt Silvien, vergiß hernach die Liebe.
Haß du den Augenblick nicht dieſen Schluß gefaßt?
Wie koͤmmt es, daß du ihn zu erſt vergeſſen haſt?
Man nennt oft, uͤbereilt, die Liebe ſeine Laſt.
Doch weil ſein ſchmeichelhafter Sinn
Jhm ſchon von ſeiner Schaͤferinn
Oft viel geſagt, und oft gelogen,
So ſtreckt er ſich nun ganz verdrießlich bei ſeinem Baume wieder hinn.
Er dachte.
Vielleicht was Silvie bei ihrer Heerde machte?
O nein! dieß dacht er nicht.
Was aber ſonſt? Wer liebt, wird dieß von mir nicht fragen:
Was ein verliebter denkt, kann er oft ſelbſt nicht ſagen.
Jtzt ſpringt er noch einmal von ſeinem Lager auf.
Doch nun betruͤgt der Zefir ihn nicht wieder,
Kein rauſchend Blatt ermuntert ſeine Glieder:Er9Er ſiehet Silvien, in vollem Lauf,
Die nichts als ihren Hilax mitgenommen,
Von ihrer Flur nach ſeinen Triften kommen.
Er ſiehet ſie, drum ſpringt er hurtig auf.
Ach! Silvie, geliebte Schaͤferinn,
Dulaͤufſt, wo koͤmmſt du her? Du eilſt, wo willſt du hinn?
O mache mir einmal die Freude,
Und bleib ein wenig hier wo ich die Herde weide.
So redet ſie der junge Schaͤfer an:
Allein ſie ſagt, daß ſie nicht bleiben kann.
Nein, ſpricht ſie, Titirus, mir iſt befolen
Ein Schaf von Dafnens Trift zu holen.
Likoris huͤtet itzt die Schafe ganz allein,
Deswegen muß ich nun bald wieder bei ihr ſein.
Ja, wenn du mir ſogar die Herde ſchenken wollteſt,
So glaube, daß du mich doch nicht bereden ſollteſt.
Er bittet nur um einen Augenblick.
Umſonſt, ſie gehet fort. Er haͤlt ſie gar zuruͤck.
Sie ſchreiht und faͤnget an mit ihm zu ringen;
Jhr Hilax will auf den verwegnen Schaͤfer ſpringen.
Allein ſie ſieht es noch zu groſſem Gluͤck,
Drum ſtoͤſſet ſie den boͤſen Hund zuruͤck. A 5Dieß10Dieß fodert auch das Mitleid von den Schoͤnen.
Jhr Maͤdchen, nemt dieß allemal in Acht,
Den kleinen Hund, der eure Schoß bewacht,
Muͤßt ihr zum beiſſen nie gewoͤnen.
Der Schaͤfer ſaͤrt mit bitten fort.
Ach! ſpricht er, Silvie, ſo hoͤre nur ein Wort.
Sie hoͤrt. Er faͤnget an zu klagen:
Mich qvaͤlen Zeit und Gluͤck ſeit mer als ſechszehn Tagen.
Kaum hat er dieß geſagt, ſo will ſie wieder gehn.
O da dich Zeit und Gluͤck ſeit ſechszehn Tagen qvaͤlen,
So, ſpricht ſie, kann ich zum Voraus verſtehn,
Du haſt mir allzuvieles zu erzaͤlen.
Er bittet noch um einen Augenblick.
Er kuͤſſet ihre Hand. Haͤlt ſie nicht dieß zuruͤck?
Sie bleibt. Die Liebe laͤßt ihn itzt viel kuͤrzer ſprechen.
Er blickt ſie zaͤrtlich an;
Wie viel hat nicht ein Blick oft kund getan.
Er druͤckt die ſchoͤne Hand;
Ein ſanfter Druck macht oft das ganze Herz bekañt.
Jhr Auge faͤngt nun ſchmachtend an zu brechen.
Nein, ſpricht ſie, laß mich gehn!
Sie11
Sie ſprichts und dennoch bleibt ſie ſtehn.
Ach! liebſt du mich? faͤngt er recht zaͤrtlich an zu fra -
Wie nun betroffne Silvia? gen.
Der Eigenſinn verbeut dir, ja,
Und die Empfindung, nein zu ſagen,
Doch fuͤr ein Maͤdchen ſind auch dieß die ſchwerſten Fragen.
Gieb Acht, verliebter Titirus,
Jch wette drauf daß ſie nun wieder eilen muß.
Ein Maͤdchen laͤßt ſich nicht ſo leicht gewinnen,
Und wenn es halb gewonnen iſt,
So ſucht es doch, mit angeborner Liſt,
Zu fliehn und dem Bekenntniß zu entrinnen.
Auch Silvie will ſich davon befrein,
Drum faͤllet ihr das Schaf auf einmal wieder ein,
Und dieſer Vorwand heißt ſie fliehen,
Sich dem Triumf der Liebe zu entziehen.
Sie geht, doch nein, ſie ſagt erſt, daß ſie gehen will.
So, ſpricht der Schaͤfer, kannſt du mich verlaſſen?
So willſt du mich, weil ich dich liebe, haſſen?
O ſchweig doch, Titirus, mit dieſen Klagen ſtill!
Sie geht ja nicht, ſie ſagt nur, daß ſie gehen will. Ein12Ein Kuß,
Den ihr nur Titirus,
Und ſonſt kein andrer reichen muß,
Zieht ihre fluͤchtigen und ſchoͤnen Glieder
Ganz kraftlos und in den Schatten nieder.
Hier ſank die Ueberwundne hinn.
Was war der Sieg? dieß hat mir niemand wollen ſagen.
Genug es war die ſchoͤnſte Schaͤferinn,
Drum ſchaͤmt ich mich, hier mer zu fragen.
Die13
Die bezauberte Fillis.
Ein Kluger zeigt ſich nie bei der Gefar verzagt:
Hier hilft nur guter Rat, hier hilft nicht daß man klagt.
Dort, in den reizenden ſo oft beſchriebnen Gruͤnden,
Wo man kein ſremdes Volk und wenig Laſter keñt;
Wo man den Witz Verſtand, die Einfalt Tugend nennt;
Wo ſich die Herzen noch aus Zaͤrtlichkeit verbinden,
Dort iſt das ſchoͤne Land, das nur die Dichter finden.
Jn dieſen Gegenden pflanzt ſich durch jeden Ort,
Mit den Geſchlechten noch ein altes Maͤrchen fort.
Jch halte zwar nicht viel von erblichen Geſchichten,
Jedoch, ich will davon, was ich gehoͤrt, berichten.
Die junge Fillis wuchs heran.
Sie war bereits in den ſo ſchoͤnen Jaren,
Wo ſie ſonſt Lieb und Wunſch den Herzen offenba - ren.
Allein, ihr ſah man noch der Jugend Unſchuld an.
Jhr Auge war noch one Liſt;
Jhr Putz ein Hirtenkleid das one Schleifen iſt.
Kein Band durchflocht ihr braunes Har.
Worauf der Zierrat nur ein kleiner Stroh hut war.
Sie14
Noch ſang ſie wenig Hirtenlieder,
Und ſtimmte ſie zuweilen eines an,
So wars ein Loblied auf den Pan,
Dieß ſang ſie oft aus frommer Andacht wieder.
Sie tanzte gern, doch one Kunſt;
Sie ſuchte keines Schaͤfers Gunſt
Durch ihre Stellung zu erlangen.
Zu reizen war ihr unbewußt;
Sie hatte nur zu ihrer Luſt
Den Tanz mit andern angefangen.
Jedoch dieß iſt die Art der Liebe,
Zuweilen miſcht ſie ſich nicht gleich in unſre Triebe.
Sie zeigt ſich nie den Herzen nah;
Wenn man ſie ſpuͤrt iſt ſie ſchon da.
Sie weiß uns zeitig gnug zu finden,
Drum eilt ſie nicht uns zu entzuͤnden.
So gings der jungen Fillis auch.
Die Schaͤfer hatten den Gebrauch,
Nach der Gewonheit ihrer Alten
Der Pales alle Jar ein Freudenfeſt zu halten.
Hierbei war es geſchehn
Daß ſie das erſtemal den Licidas geſehn.
Durch dieſen Anblick fiel der jungen Schaͤferinn,Ruh15Ruh, Freiheit und was mer? der Unſchuld Haͤlſte hinn.
Hier ſah ſie einen Schaͤfer an;
Dieß hatte ſie ſonſt auch getan:
Allein, hier tat ſie es mit unverwandten Blicken,
Hier that ſie es mit heimlichem Entzuͤcken,
Hier tat ſie es, warum? Man hat ſie nicht gefragt,
Sonſt haͤtte ſie wol ſelbſt, ſie wuͤßt es nicht, geſagt.
Jhr ſchoͤnen Maͤdchen helft mir dieſes offenbaren:
Was Filles nicht gewußt, habt ihr vielleicht erfaren.
So oft der Schaͤfer mit ihr ſprach,
So ſchlug ſie erſt die Augen nieder
Und denn erhob ſie nur dieſelben furchtſam wieder,
Die Worte folgten langſam nach.
Der Schaͤfer war zu wild dieß deutlich zu verſtehen,
Drum ließ er ſie,
Mit leichter Muͤh,
Als eine ſproͤde Nimfe gehen.
Kaum war dieß Feſt vorbei,
So fuͤlte Filles erſt die nie gefuͤlten Triebe.
Sie fuͤlte zwar nichts mer als nur die erſte Liebe,
Doch dieß Empfinden war fuͤr ſie noch viel zu neu.
Die fremde Glut, die ihren Koͤrper brannte,Die16Die Regung, die ſie Marter nannte,
Die Wuͤnſche, die ſie noch nicht kannte,
Die machten ihr anitzt die ſonſt vergnuͤgte Zeit
Zur ungewonten Qval, zur groͤßten Bangigkeit.
Jhr Mund verſchwendete die Klagen,
Und konnte nie ſein Ungluͤck ſagen.
Kein Ort war ihr mer angenem;
Kein Fleck zur Weide mer beqvem.
Oft ging ſie nach den kuͤlen Schatten,
Doch da ſie Sonn und Luft hier nicht erhitzet hatten,
So war es auch fuͤr ſie im Schatten noch zu heiß.
Jhr unverdroßner Fleiß
War bei den Schafen itzt nicht mer wie ſonſt ge - ſchaͤftig.
Sie ließ die Herde vor ſich gehn,
Wenn dieſe ſtund, ſo blieb ſie ſtehn;
Wenn dieſe ging, ſo ging ſie mit.
Man konnte keinen muntern Schritt
An dieſer jungen Nimfe ſpuͤren;
Sie ließ ſich von der Herde fuͤren.
Sie wuͤnſchte ſich nur ſtets, und was?
Den Hirten Licidas.
Was aber wollte ſie mit dieſem Schaͤfer machen?
Dieß17
Dieß waren damals ihr,
Wie mir
Vor ziemlich langer Zeit, noch unbekannte Sachen.
Kein Licidas erſcheint,
Dieß hoffet ſie auch nicht, ſie klaget nur und weint.
Sie weint aus Unzufriedenheit,
Sie klagt, was klagt ſie denn? Ein Herz voll Bangigkeit.
Doch mußte noch bei dieſem allen
Die Schuld von ihrer Angſt auf dieſen Schaͤfer fallen.
Ach, ſpricht ſie, Licidas quaͤlt mich durch Zauberei!
Sie ſprichts, die Qual bleibt da, ſie ſchweigt und weint dabei.
So iſt bei Nacht und Tage
Jhr erſt und letztes Wort die jaͤmmerlichſte Klage.
O! Fillis, ſtelle doch die leeren Seufzer ein,
Der Schmerz muß nicht beweint, dir muß geholfen ſein.
Die Angſt nam taͤglich uͤberhand.
Jhr Herz geriet ſo ſtark in Brand,
Daß ihre Traͤnen ſchon der Schoͤnheit Abbruch taten.
BDes -18
Deswegen war es hohe Zeit,
Der Nimfe mit Behutſamkeit,
Ein Mittel fuͤr die Qual zu rathen.
Sie klagte Silvien, die ihre Freundinn war,
Des jungen Schaͤfers Zaubereien.
Die Freundinn ſchrieh: Hier iſt Gefar!
Kein Menſch kan dich davon befreien,
Als Licidas, der dir den Streich getan,
Drum hoͤre meinen Vorſchlag an:
Du mußt zu dieſem Schaͤfer gehen,
Erſt nur um ſeinen Rat und denn um Huͤlfe flehen.
Doch ſprich kein Wort bei ihm von ſeiner Zauberei,
Er macht dich ſonſt aus Furcht nicht von der Marter frei.
Wirſt du die Qual ihm nur beſcheiden klagen,
So hilft er dir gewiß, du wirſt mirs wieder ſagen.
Gut, Fillis ging zum Schaͤfer hinn,
Und, wo ich recht berichtet bin,
So hat ſie ihm kein Stuͤck von ihrer Angſt verſchwiegen.
Doch, welcher Kranke wird auch ſeinen Arzt beluͤgen?
Er19
Er war zum Helfen gleich bereit.
Ein Schaͤfer laͤßt ſich leicht erbitten.
Er ſah und pruͤfete der Fillis Bangigkeit,
Und merkte gleich, was ſie gelitten.
Drum nam er ſie mit ſich in ſeine Schaͤferhuͤtte.
Hier wiederholte ſie nun noch einmal die Bitte.
Er fing die Mittel an; Allein ob die Gefar
Durch ſeine Kunſt gehoben war,
Hat Fillis Silvien niemals bekennen wollen.
Jhr Maͤdchen, ſagt einmal hierbei,
Was hat man von der Zauberei
Und ihrem Mittel denken ſollen?
B 2Der[20]
Der bloͤde Schaͤfer.
Oft ſind die Schaͤferinnen ſproͤde
Und fliehn aus Eigenſinn des Hirten Zaͤrt - lichkeit;
Oft aber machen ſie zur Luſt Gelegenheit
Und da iſt oft der Schaͤfer gar zu bloͤde.
Doch, welcher dieſes iſt,
Sein Gluͤcke nur aus Furcht vergißt,
Und nichts bei ſeiner Liebe waget,
Der iſt hernach nicht wert, daß ihn ein Menſch beklaget.
Ein junger Hirte, Filimen,
War von Natur verliebt, auch zum Gefallen ſchoͤn;
Es eiferten die Schaͤferinnen,
Die Gunſt des Juͤnglings zu gewinnen.
Wie mancher Straus, wie manches Band
Ward ſeinet wegen nicht zum Putzen angewandt.
Die eine ſang ihm oft ein zaͤrtlich Hirtenlied,
Die andre war bemuͤht,Sein21Sein Herze durch den Tanz zu fangen:
Allein zuletzt bereuten ſie,
Doch alle die verlorne Muͤh,
Nebſt dem verratenen Verlangen.
Die Furchtſamkeit
Hielt jederzeit
Den Antrag Filimens zuruͤcke.
Kaum ſprach ſein Herz noch durch die Blicke.
Er ging zu mancher Schaͤferinn,
Oft mit dem feſten Schluſſe hinn,
Jhr nichts als zaͤrtliches zu ſagen.
Umſonſt, er konnt es niemals wagen.
Und haͤtt ihn eine nur um ſeine Gunſt gefragt,
So haͤtt er, glaub ich, ja geſagt,
Doch welche Nimfe wird hierum den Schaͤfer fragen?
Nur Dafne war zu ſer in ihm verliebt,
So, daß ſie auf die ſtaͤrkſten Mittel dachte,
Wodurch ſie ſich den Schaͤfer eigen machte.
Was ſie beſchloß, ward ſtandhaft ausgeuͤbt.
Das, was die Schoͤnen ſonſt nur zu erwarten pflegen,
Vergaß ſie ihrer Liebe wegen.
Was allemal die Hirten ſelbſt getan,
Tat ſie und redete den bloͤden Schaͤfer an.
B 3Sie22
Sie ſagt ihm, daß er unter allen
Jhr einzig und allein gefallen;
Nichts fiel ihr zu bekennen ſchwer,
Sie ſagt ihm dieß, wer weiß, ob nicht noch mer.
Er dankt ihr fuͤr die Zaͤrtlichkeit,
Und war vergnuͤgt und tat erfreut.
Allein zu mererem ſich zu entſchluͤſſen
Fiel ihm zwar oͤfters ein,
Jedoch ſein Mut war viel zu klein,
Sie auf das erſte mal zu kuͤſſen.
Was dachte Daſne wohl hierbei?
Sie ſprach ihm zwar nicht von dem Feler frei,
Doch glaubte ſie, an ſtatt ihn hoͤniſch zu verlachen,
Jhr Umgang wuͤrd ihn wol noch endlich herzhaft machen.
Umſonſt, er kam, ſprach nichts, ging furchtſam wie - der fort,
Und was er ja noch ſprach, war ein erfragtes Wort;
Doch ließ er ſtets die laͤcherliche Klage hoͤren,
Wie grauſam das Geſchick und ſeine Dafne waͤren.
Man mußte hier ſo ſtark als Dafne zaͤrtlich ſein,
Jhm ſtatt der Rache noch beſtaͤndig zu verzeihn.
Sie nam ſich endlich vor, das letzte zu probieren,Und23Und ihn durch eine kleine Liſt,
Die in der Liebe ſonſt ein ſichres Mittel iſt,
Zu ſeinen Pflichten anzufuͤren.
Einſt warf die junge Schaͤferinn
Sich, noch bevor er kam, bei ihrer Herde hinn,
Als waͤre ſie bei ihren Schafen,
Fuͤr Hitz und Muͤdigkeit ein wenig eingeſchlafen.
Jhr runder Arm macht ihr das harte Lager weich,
Und ihre Hand vor ihren Augen Schatten,
Die mehr zu lauſchen als zu ſchlummern hatten.
Dem Buſen war mit Fleiß das Oberkleid zu kurz;
Jhr kleiner Schaͤferſchurz
Ward noch daneben
Der warmen Mittagsluft zum Spielen uͤbergeben.
Sie hatte ſich die Stellung ausgedacht,
Die bloͤde Schaͤfer klug und kluge luͤſtern macht.
Sie lag und lernte ſchon, wie ſie erſchrecken wollte,
Wenn Filimen ſie kuͤſſend wecken ſollte.
Er kam, doch weil er ſie in dieſem Schlummer ſah,
So trat er ihr kaum noch mit leiſen Schritten nah.
Der Anblick war zu ſchoͤn, ſein Herz fing an zu ſchmachten,
Er konnte hier die Nimfe nicht genug betrachten.
B 4Jhr24
Jhr meinet, daß er nun einmal verwegner war?
Er machte Dafnen nicht ſein Daſein offenbar.
Er ſprach nichts mer als dieß: Wie ſanft iſt ihre Ruh!
Jhr ſchoͤnen Augen bleibt in euerm Schlummer zu.
Jhr Blaͤtter rauſchet nicht, und bloͤket nicht ihr Herden,
Die ſchoͤne Dafne muß durch nichts geſtoͤret werden.
Und hierauf ſchlich er ſich nun one Kuß und Wort
Mit leiſen Schritten wieder fort.
Doch Dafne, die er hatte ſchlummern laſſen,
Fing ihn auf einmal an zu haſſen.
Die felgeſchlagne Liſt hielt ſie fuͤr ihre Schmach,
Drum ſprang ſie auf und ſchickt ihm dieſe Worte nach:
Du haſt dein eignes Gluͤck vermieden,
Und biſt der Luſt nicht wert, die Dafne dir beſchie - den.
Er hoͤrte dieß und lief zuruͤck,
Doch ein verſaͤumter Augenblick
Wird keinem Hirten wieder kommen.
Auch Dafne hatte hier bereits die Flucht genommen.
Die[25]
Die gepruͤften Mutter - leren.
Jhr Maͤdchen, dieſes Werk hab ich fuͤr euch beſtimmt.
Was, euch zum beſten, jetzt mein Eifer unternimmt,
Jſt mir bezalt genug, wofern ihr meine Leren
Nur in der Stille wollt durch euern Beifall eren.
Jch ſehe, daß euch oft der Muͤtter Grauſamkeit,
Mit Liſt und Tirannei die ſchoͤnſte Luſt verbeut:
Jhr folget und entbert, drum ſollt ich euch verla - chen,
Allein ich will euch jetzt viel lieber kluͤger machen.
Zwar weiß ich, glaubt es mir, daß oft, durch eure Liſt,
Die kluͤgſte Mutter ſchon genug betrogen iſt;
Jedoch ich will auch nur die Leren denen geben,
Die unter euch vielleicht noch in der Unſchuld leben.
Euch bitt ich noch einmal, ihr Maͤdchen, hoͤrt mir zu,
Was ich erzaͤlen will befoͤrdert eure Ruh. B 5Was26Was euch kein Vater ſagt, ſollt ihr von mir erfaren;
Wo kann euch, denket nach, ein Freund mer offen - baren?
Corinne war, von ihrer Jugend an,
Der Liebe niemals feind geweſen.
Was manches Maͤdchen erſt muß aus den Buͤchern leſen,
Das hatte Chorilas ihr ſelber kund getan.
Aus Liebe ward ſie oft von ihm gekuͤſſet.
Aus Liebe blickten ſie einander zaͤrtlich an.
Jhr Schoͤnen, ſagt ob ihr ſchon wiſſet,
Was ſie aus Liebe mer getan?
Jhr ſchweigt, drum hoͤrt von mir die euch ſo frem - den Sachen:
Aus Liebe ließ ſie ſich von ihm zur Mutter machen.
Doch fragt nicht um die Art, wie dieſes wol geſchehn.
Corinne war zu ſchlau, kein Menſch hat zugeſehn.
Gnug dieß bewies die kleine Lesbia;
Von ihrer Zaͤrtlichkeit war dieſe Tochter da.
Die Mutter ſchonte kein Bemuͤhen
Die kleine Nimfe zu erziehen.
Sie wuchs, die Schoͤnheit nam mit ihrem Koͤrper zu.
Jhr27
Jhr junges Herz voll muͤtterlicher Triebe.
Blieb fuͤr der Macht der ſtarken Liebe
Noch uͤberdieß nicht lang in Ruh.
Das, was die Dichter Liebe nennen,
Empfand ſie on es recht zu kennen.
Denn daß ihr Auge ſtets an Tirſis haften blieb,
Dieß macht ein zaͤrtlicher ob gleich noch fremder Trieb.
Hier wirkte ſchon der Stamm zur Wolluſt das Gefuͤle;
Allein die Unſchuld war doch ſtets dabei im Spiele;
Was kluge Maͤdchen gut verſtehn,
Der Mutter Wachſamkeit geſchickt zu hintergehn;
Den Gegenſtand verſtolen anzublicken,
Jn dieſes konnte ſich die Nimfe noch nicht ſchicken.
Corinne war zu klug,
Zur ſtrengen Mutter alt genug,
Drum durfte ſie hier gar nicht lange raten:
Die jungen Toͤchter tun, was ihre Muͤtter taten.
Jhr meinet nun, ſie ſah dieß mit Gelaſſenheit?
O nein, der Muͤtter Strengigkeit
Pflegt ſelten dieß den Toͤchtern zu verſtatten,
Was ſie doch ſelbſt vor dem am liebſten hatten.
Sie28
Sie ſprach zu Lesbien: Der frommen Toͤchter Pflicht
Vereret was der Rat getreuer Muͤtter ſpricht.
Ein Kind muß ſtets den Ungehorſam haſſen
Und ſeiner Aeltern Leren faſſen.
Nimm jetzt von mir die kluge Regel an,
Die dir die beſte Mutter geben kann:
Ein junges Maͤdchen muß, mit eifrigem Bemuͤhen,
Den Umgang junger Hirten fliehen.
Auf ihr Geſpraͤche folgt ein Blick
Hierauf bleibt nie der Kuß zuruͤck,
Und laſſen ſich die Maͤdchen einmal kuͤſſen,
So wiſſe daß ſie alle ſterben muͤſſen.
Geſpraͤche, Blick und Kuß
Sind dieß wofuͤr ſich ſtets ein Maͤdchen huͤten muß.
Die junge Lesbie gehorchte dieſen Leren.
Vom Tode kan kein junges Maͤdchen hoͤren;
Oft werden ſie, aus bloſſer Furchtſamkeit,
Schon krank, wenn nur die Katze ſchreiht.
Jhr Muͤtter, wollt ihr eure Toͤchter huͤten,
So jaget ihnen nur ein blindes Schrecken ein,
Sie moͤgen noch ſo wilde ſein,
Sie laſſen ſich hierdurch, was ihr nur wollt, ver - bieten. Jedoch29Jedoch, ihr Schoͤnen, gebt auf alles fleißig Acht,
Vielleicht das Lesbia den Satz zu Schanden macht.
Die junge Schaͤferinn ging einſt allein ſpazieren.
Die Liebe wußte gleich den Tirſis herzufuͤren.
Er kam und gruͤßte ſie
Und fragte ſie nur was ſie machte,
Doch da ſie gleich an ihre Mutter dachte,
So lief ſie fort und ſchrieh.
Wer aber ſagt, warum ſie jetzt ſchon ſchreihen wollte?
Vielleicht weil ſie hernach nicht ſchreihen ſollte.
Doch wenn ein Maͤdchen laͤuft, ſo laͤuft ein Kluger nach;
Auch Tirſis holte ſie gar hurtig ein und ſprach:
Eh wirſt du nicht von dieſem Flecke kommen,
Bevor ich nicht den Urſprung deiner Flucht ver - nommen.
Weil nun die Schaͤferinn hier keine Huͤlfe ſah,
So war auch ihr Entſchluß gleich zu der Antwort da.
Fleuch, ſagte ſie, ſonſt biſt du mein Verderben,
Denn, wo du reden wirſt, ſo blickſt du mich auch an,
Drauf folgt dein Kuß den ich dir nicht verweren kann,Alsdenn30Alsdenn muß ich vor deinen Augen ſterben.
Dieß iſt der Rat, den mir oft meine Mutter giebt,
Sie hat mir diß vertraut weil ſie mich treulich liebt.
Drei Dinge ſind mein Tod: Geſpraͤche, Blick und Kuß.
Fleuch, Tirſis, denn ich weiß, was ich vermeiden muß.
Dieß ſagte ſie mit Furcht und Zittern.
Jhr Maͤdchen merkt ihr bald die Liſt von euren Muͤttern?
Doch gut, gebt auf den Tirſis Acht,
Ein Schaͤfer hat gar oft ein Maͤdchen klug gemacht.
Er ſprach, es iſt, als wenn ich ihn itzt reden hoͤrte:
Wenn deine Mutter dir nicht alle Luſt verwerte
So glaubt ich, daß ſie dich dieß nur aus Einfalt lerte.
Doch ſiehe, Lesbie, jetzt ihre Falſchheit ein,
Sie goͤnnt dir nicht vergnuͤgt zu ſein.
Du mußt dich mer fuͤr ihr als fuͤr den Kuͤſſen huͤten,
Wofuͤr ſie dich gewarnt, das will ſie dir verbieten.
Jch ſpreche ja mit dir geliebte Schaͤferinn,
Und alſo faͤllt die Furcht fuͤr dem Geſpraͤche hinn.
Nun laß uns noch zur Luſt probieren
Ob dich mein Biick wol wird zum Tode naͤher fuͤren.
Dieß31
Dieß aber wollte doch die junge Nimfe nicht,
So gehts, wer alles glaubt, was eine Muter ſpricht.
Sie ſchrieh, ſie bat, die Traͤnen halfen bitten;
Ach, ſprach ſie, ſoll ich unſre Schaͤferhuͤtten
Denn niemals wieder ſehn?
Blickſt du mich einmal an, ſo iſts um mich geſchehn.
Gut, ſagte Tirſis drauf, willſt du mir gar nicht glauben,
So mag die Probe mir zu erſt das Leben rauben.
Wenn man durch einen Blick verdirbt,
Wenn man von einem Kuſſe ſtirbt,
So will ich beide von dir leiden.
Jch weiß gewiß ich ſterbe nicht,
Du glaubſt es darum nur, weils deine Mutter ſpricht.
Ein kleiner Vorwitz bleibt doch ſtets den Maͤdchen eigen;
Wie konnte Lesbia ſich leichter uͤberzeugen,
Ob auch ſo viel Gefar
Hierbei zu fuͤrchten war?
Sie dachte, Tirſis will doch dieß an ſich probiren,
Ja, dachte ſie, er wagt, ſein Leben zu verlieren;
Jedoch, ſie dachte wieder, nein,
Er wuͤrde doch nicht ſo verwegen ſein. Sie32Sie blickt ihn an, doch ihn zu kuͤſſen,
Konnt ihre Furchtſamkeit ſich lange nicht entſchluͤſ - ſen.
Doch endlich ward er auch von ihr gekuͤßt
Er hielt mit Großmut ſtill und bat ſie, fortzufaren.
So ſtark auch ihre Kuͤſſe waren,
So ſtarb er dennoch nicht. Wo bleibt der Mut - ter Liſt?
Die Tochter war betrogen,
Drum fand ſie ſich gar bald, jedoch recht ſchoͤn belogen.
Sie ließ mit Luſt an ſich die zwote Probe machen.
Die Tochter half nun ſelbſt der Mutter Liſt ver - lachen.
Sie kuͤßten ſich, und wie viel mal?
Wer dieſes fragt,
Der ſage mir vorher die groͤßte Zal.
Allein, bald haͤtt ich noch das wichtigſte verſchwie - gen:
Die Mutter ſollte ſie doch nicht zu ſtark beluͤgen,
Denn da ſie ſich zu zaͤrtlich kuͤſſen ließ,
Und, wenn er aufgehoͤrt, ihn wieder kuͤſſen hieß;
So uͤberfiel die Onmacht ihre Glieder,
Sie ſank mit ſtarren Augen nieder. Man33Man ſagt, daß ſie bier ſtarb, jedoch hat man ge - irrt,
So ſprach ſie wenigſtens: Jch weiß nicht wie mir wird.
Doch da ich wieder weiß, daß man ſie nicht begraben,
So muß die junge Schaͤferinn,
Wenn ich der Liebe kundig bin,
Die Onmacht uͤberſtanden haben.
CDas[34]
Das Zeiſigneſt.
Ein Greiß von mer als hundert Jaren
War in Geſchichten ſehr erfaren.
Jhm folgte ſtets ein Chor von jungen Hirten nach,
Zu hoͤren was der alte Schaͤfer ſprach.
Er wußte rechte Wunderdinge,
Und dieſe tat ſein unverdroßner Mund,
Der unerfarnen Jugend kund.
Einſt ſprach er von dem Zauberringe,
Durch deſſen Kraft einmal ein Hirt,
Der bei den Schaͤfern noch hierum vereret wird,
Sich, wenn er wollt, unſichtbar machte,
Und ein Geheimniß oft erfur,
Daß mancher Schaͤfer in der Flur
Noch ſo geheim zu halten dachte.
Dieß hoͤreten ſie mit Verwundrung an,
Und jeder wuͤnſchte ſich den Ring, der es getan. Hier35Hier ging es eifrig an das Fragen:
Stack denn im Steine dieſe Kraft?
Wie, oder war es nur des Goldes Eigenſchaft?
Der alte Schaͤfer ſprach, ich will euch alles ſagen.
Jm Golde kann die Kraſt nicht ſein,
Sonſt thaͤt es jeder Ring; dieß wirkte nur der Stein.
Fuͤr uns hat die Natur oft eine Kunſt verſtecket,
Und ſchlechten Tieren nur entdecket.
Der Zeiſig baut ſein Neſt, und flicht ſtets einen Stein,
Den er nur finden kann, in Reiß und Moos mit ein.
Dieß hat ihn die Natur geleret,
Damit man ſeine Brut nicht findet, und nicht ſtoͤret.
Er bauet nur in einen Weidenbaum,
Der nah am Waſſer ſteht, doch iſt kein Neſt zu ſehen,
Es muͤßte denn im Schatten dieſes Baums geſchehen.
Allein man daͤcht es kaum,
Wie viele ſind nicht ſchon darnach gegangen;
Die Weiden ſahen ſie, doch keine Neſter hangen. C 2Nun36Nun ſagt man, daß ein ſolcher Wunderſtein
Jn dieſem Ringe ſoll damals geweſen ſein.
Dieß hoͤrt und merkte ſich der junge Damaren,
Ein Zeiſigneſt einſt zu entdecken,
Kann, dacht er, dir vielleicht von ſtatten gehn.
Er ließ ſich keine Muͤhe ſchrecken.
Jedoch ſo groß ſein Vorſatz war,
So macht er ihn doch keinem offenbar.
So, daß es nur die junge Chloris wußte,
Die ihm oft ſuchen helfen mußte.
Kein Ort, wo eine Weide ſtand,
War dieſen beiden unbekannt.
Sie redten ab, daß er im Schatten ſuchen ſollte,
Sie aber nach dem Neſte ſteigen wollte.
Einſt ſah er einen Baum von dem ein Zeiſig flog,
Der in der Bach den Kropf voll Waſſer zog,
Und wieder in den Baum zuruͤcke kehrte,
Wo er vielleicht die junge Brut ernaͤrte.
Hier, ſchrieh er, muß das Neſt von dieſem Vogel ſein.
Sie ſtieg hinauf, und er ſah in die Bach hinein.
Doch37
Doch waͤre dieß mit mir geſchehen,
So haͤtt ich ganz gewiß wo anders hinngeſehen.
Jm Schatten ſah er was, das einem Neſte glich,
Und war bereits fuͤr Freuden auſſer ſich.
Greiff, ruft er, und ſie griff, das Bild verſchwand im Schatten,
Weil ſie drei Blaͤtter traf, die es gezeuget hatten.
Er aber meinete, ſie haͤtte ſchon das Neſt,
Drum lief er eilig zu, und rufte, halt es feſt.
Allein ſie ſchwur bei allen Goͤttern,
Es waͤre weiter nichts, als ein Betrug von Blaͤttern.
Jedoch der Argwon gab dem jungen Schaͤfer ein,
Es koͤnnte Chloris leicht zu eigennuͤtzig ſein,
Und aus Verlangen nach dem Steine
Behielte ſie wol gar das Neſt fuͤr ſich alleine.
Drum gab er ihr fuͤr groſſer Ungeduld
Den allergroͤßten Undank ſchuld.
Er ſprach, du ſuchſt mit Liſt zu widerſtreben,
Das Zeiſigneſt heraus zu geben.
Gut, Chloris, biſt du ſo geſinnt?
Jſt dieß der Lon den meine Redlichkeit gewinnt?
Werd ich dir kuͤnftig wieder glauben,C 3So38So freſſe mir der Marder meine Dauben!
So mag der Wolf die Haͤlfte meiner Herde rauben!
Die arme Schaͤferinn, die one Falſchheit war,
Macht ihm durch einen Eid noch einmal offenbar,
Daß er ſie one Grund verdachte.
Jedoch, da dieſes nur den Argwon groͤſſer machte,
So wurde ſie des falſchen Vorwurfs ſatt,
Und fing aus Eifer an, die Kuͤnſte zu verfluchen.
Damit du ſiehſt, ob dich mein Mund belogen hat,
So kannſt du ſelbſt bei mir nach deinem Neſte ſuchen.
Den Vorſchlag nam ſogleich der Schaͤfer an;
Jch haͤtte dieſes auch gethan,
Und ſchwoͤre, wenn ich ſo die Neſter ſuchen ſollte,
Daß ich ſie hurtig finden wollte.
Sie hielt den oft verwegnen Haͤnden ſtill.
Er ſuchte, doch umſonſt, er kriegt kein Neſt zu faſſen.
Ja, ſprach er, darf ich auch wol ſuchen wo ich will?
Aus Unſchuld wollte ſie auch dieß geſchehen laſſen.
Er39
Er griff, wohinn? Die ſchoͤnen Oerter
Verloͤren ihren Werth durch die bekannten Woͤrter.
Die Liebe macht ihm hier zur Straf ein Blend - werk vor,
So, daß der ſuchende ſich oͤfters ſelbſt verlor.
Jedoch, damit ichs kurz erzaͤle,
Wer dahinn greift, wohinn er griff,
Der greift den Maͤdchen an die Seele.
Ob es der Cbloris weh getan,
Das weis ich nicht, genug, ſie fing zu lachen an.
Dieß Zeichen hielt er fuͤr das groͤßte,
Drum fuͤlt er noch einmal nach dem vermeinten Neſte.
Gelt, ſprach er, endlich hat doch meine Hand entdeckt,
Was mir dein falſches Herz mit ſo viel Liſt verſteckt?
Die junge Nimſe ſchwur, daß es das Neſt nicht waͤre,
Er aber ſagte trotzig nein,
Jch will der Luft nicht wuͤrdig ſein,
Wenn ich mich laͤnger noch an deine Worte kere. C 4Es40Es waͤre nicht das Neſt? Dieß mache mir nicht weiß,
Die Sinne truͤgen nicht, ich fuͤle ja das Reiß.
Mit Worten war der Eigenſinn nicht abzuſpeiſen,
Er drang darauf, ihm das, was er gefuͤlt zu weiſen.
Was ſollte Chloris tun? Mir faͤllt kein Mittel ein,
Sie ſuchte ſich hier vom Verdachte zu befrein,
Verzeiht es ihr darum ihr Schoͤnen,
Sie wies es endlich Damarenen.
Jch weiß daß manche ſpricht, daß Chloris Unrecht tat;
Allein, ich bitte, gebt ihr einen beſſern Rath.
Wie unausſprechlich war nicht dieſes Schaͤfers Freude,
Er ſchrieh, o Wunderneſt! o ſeltſames Gebaͤude!
Doch Chloris wandte wieder ein:
Du irrſt, waͤr es das Neſt, wie koͤnnt es ſichtbar ſein?
Er aber ſprach, vielleicht haſt du den Stein
Aus Unvorſichtigkeit bereits verloren.
Dieß iſt der Lon dafuͤr, daß du ſo falſch geſchworen.
Hier41
Hier zog der kleine Cipripor,
Den dieſer Zank verdroß, den aͤrgſten Pfeil hervor,
Und dachte, Damaren verdienet itzt zur Rache,
Daß ich ihm durch den Schuß ein Glied gelaͤmet mache.
Er ſchoß, und traf den jungen Schaͤfer gut.
Des Pfeiles ſtarker Gift drang ihm durch Nerv und Blut.
Der Schaͤfer hatte nun ein Elend an dem Leibe,
Wovon ich ſelbſt nicht ungeruͤret bleibe.
Allein wie ging es denn dem kranken Damaren?
Wie, ließ ihn Chloris wol ganz one Mitleid ſtehn?
Kein Menſch ſoll ſeinen Feind in ſeinem Elend haſſen,
Und ohne ſie war Damaren verlaſſen.
Sie nam ſich alſo gleich des armen Schaͤfers an,
Und tat weit mer an ihm als eine Muttev kann.
Allein womit, und wie, darf niemand von mir fragen;
Man hoͤrte weiter nichts, als oft den Schaͤfer ſagen:C 5Wer42Wer Zeiſigneſter ſucht, der neme ſich den Stein,
Und liefre ſtets an mich die leeren Neſter ein.
Jch ſollte zwar die Kunſt der ſchoͤnen Nimfe loben;
Allein die Krankheit war nicht ganz und gar gehoben:
Wenn Damaren hernach nur eine Nimfe ſah,
So war auch allemal die Laͤmung wieder da.
Die[43]
Die Schaͤferſtunde.
Homer, Virgil, Lukan und wer ihr alle ſeid,
Dringt durch ein Heldenlied bis zur Un - ſterblichkeit!
Singt goͤttlich, laßt die Welt bis an ihr Ende leſen,
Daß eure Helden groß, ihr groͤſſer noch geweſen.
Mir praͤgt kein ſtolzer Trieb erhabne Lieder ein,
Mein Rum mag immerhinn gleich mir vergaͤnglich ſein,
Jch er euch one Neid, denn ſoll mein Lied er - ſchallen,
So ſuch ich nur dadurch den Schoͤnen zu gefallen.
Was ich beſingen will iſt groͤßer als der Held,
Den jeder Dichter noch fuͤr ſchwer zu finden haͤlt.
Die Schaͤferſtunde hat die Helden ſelbſt be - zwungen;
Wer ſie beſingt, der hat den groͤßten Held beſungen.
Jhr44
Jhr Schoͤnen zoͤrnet nicht,
Daß meine Muſe ſtets mit euch von Schaͤfern ſpricht.
Den Helden einen Stand zu waͤlen,
Steht allemal dem Dichter frei;
Fontaine nam die Koͤnige der Lombardei,
Von jungen Hirten laͤßt ſich noch weit mer erzaͤlen.
Amintens Herz empfand ſchon laͤngſt den ſtarken Trieb,
Von dem der groſſe Pan ſelbſt nicht verſchonet blieb;
Den Trieb, der dieſen Gott zu einem Schaͤfer machte;
Den Trieb, der dieſen Gott um ſeine Sirinx brachte.
Amintas war verliebt, der jungen Doris Blick
Verſprach ihm mit der Zeit das groͤßte Schaͤfer - gluͤck.
Allein ſo viel er auch der ſuͤſſen Hoffnung glaubte,
So felte jedesmal doch die Gelegenheit,
Die ſeiner Zaͤrtlichkeit
Mer als den bloſſen Wunſch erlaubte.
Den45
Den Wunſch, den er ſo oft getan,
Den ſah er auch der Doris an,
Ob ſie denſelben gleich vor ihm verbergen wollte,
Vielleicht, daß ihn Amint nur ſtaͤrker wuͤnſchen ſollte.
Sie liebten ſich und wußten dieß,
Noch eh ſie ſichs geſagt, gewiß.
Doch, eine Liebe will nicht nur die andre wiſſen,
Die Senſucht nach den ungezaͤlten Kuͤſſen;
Die Wolluſt, ſich auch da noch ſchmachtend an - zuſehn,
Wenn der verlangte Wunſch geſchehn;
Die Freiheit, ſich das zaͤrtlichſte zu ſagen;
Die Hoffnung, das was man noch nie gewagt zu wagen,
Dieß alles war an ihrer Ungeduld
Nach mererer Erfarung ſchuld.
Doch in der Liebe koͤmmt das Gluͤcke
Zwar meiſtenteils, nur nicht im erſten Augenblicke.
Jhr Schoͤnen eilt mit mir nach jener Gegend hinn,
Und weil ich nur im Geiſte gegenwaͤrtig bin,
So darf euch kein Bedenken qvaͤlen,
Mich zum Begleiter zu erwaͤlen. Jhr46Jhr ſollet den Amint bei ſeiner Schaͤferinn,
Jn der gewuͤnſchten Stunde ſehen.
Was euer Blick hierbei zu fuͤrchten hat,
Wird im Gebuͤſche nur geſchehen.
Doch ſollte hier und da ein Blatt
Vom Zefir weggewehet werden,
So meſſet mir die Schuld nicht bei;
Seht weg, ſeht hinn, es ſteht euch alles frei.
Jch kan den Winden nicht gebieten,
Doch fuͤr dem Zefir hat man ſich nicht ſtark zu huͤten.
Einſt trieb die Schaͤferinn die Herde weiter fort,
Sie fand und nicht umſonſt, den angenemſten Ort,
Wo Blum und Graß die ſchoͤnſten Farben miſchten.
Das Waſſer, das ſich hier von ſteilen Felſen goß,
Die es durch ihren Grund erfriſchten,
Wo es inn eine Bach, mit ſchnellen Rauſchen, floß;
Das Volk verbulter Nachtigallen
Wo bald der Sproſſer ſchmetternd rief,
Und bald, mit Steigen und mit Fallen,
Durch die verliebten Toͤne lief;
Die Luft die mit den Blaͤttern ſpielte,
Auf die erhitzte Flaͤche ſtieß
Und in den friſchen Blumen wuͤlte,Wovon47Wovon ſie den Geruch durch dieſe Gegend blies;
Dieß alles ließ die Schaͤferinn nicht gehen,
Sie blieb mit ihrer Herde ſtehen.
Sie warf ſich auf die Weide hinn;
Hier lag die ſchoͤne Schaͤferinn.
Sie daͤnte ſich und ſprach mit zaͤrtlichem Ver - langen:
Ach! koͤnnt ich doch Aminten hier umfangen!
Sprach ſie nichts mer? O ja, ein halb verſchluck - tes, Ach!
Ein matter Blick, der aus den blauen Augen brach,
Ein Buſen, welcher ſich aus Ungeduld empoͤrte,
Die ſagten dem genug,
Der hier im Buſche lag, und ſo verliebt, als klug,
Jch weiß nicht, ob mer ſah als hoͤrte.
Kurz, da die Schaͤferinn ſich deſſen nicht verſah,
So ſtund Amintas ſchon vor ihren Augen da.
Doch, wie er in den Buſch gekommen,
Hab ich noch nie gefragt und auch noch nie ver - nommen.
Fuͤr Schrecken glaubte dieß die junge Doris kaum,
Sie hielt den Anblick erſt fuͤr einen leeren Traum. Sie48Sie dacht ein Schlummer wollt ihr dieſe Freude machen,
Drum furchte ſie nichts mer als ploͤtzlich aufzu - wachen.
Jhr Schoͤnen hat euch nie von einer Luſt getraͤumt,
Die euer Mund oft dem mit Ungeſtuͤm verſagte,
Der es ſie wachend zu erbitten wagte,
Und die ihr ihm oft traͤumend eingeraͤumt?
Jhr Schoͤnen, habt ihr dieß erfaren,
So darf ich euch nichts mer
Von ihrer Luſt zu traͤumen offenbaren.
Was aber tat Amint? Jſt dieß wol Fragens wert?
Ein Schaͤfer, der den ſchoͤnſten Augenblick begert,
Bedienet ſich der vorteilhaften Zeit
Zur zaͤrtlichſten Verwegenheit.
Er ſprach, ſie ſprach, und was? dieß koͤnnt ihr leicht erraten,
Jch ſag euch itzt nichts mehr als was ſie taten.
Ein halb gegebener und halb geraubter Kuß
War des verliebten Schaͤfers Gruß. Drauf49Drauf folgten ſchon die zaͤrtlichſten Geberden,
Die leichter nachgemacht, als hier beſchrieben werden.
Sie blickte den Amint mit Furcht und Schalk - heit an,
Mit Schalkheit, weil er ihr noch nichts getan;
Mit Furcht, damit er ihr nichts tuen ſollte.
Kurz, Doris wollte nicht und wollte.
Jhr Auge ſprach mer, als ihr Mund verſchwieg;
Er ſeufzte nur, indem der ſchoͤne Buſen ſtieg.
Hier warf Amint, mit neuer Luſt,
Die Finger auf die warme Bruſt,
Worauf er, wie er zaͤrtlich glaubte,
Die Freiheit, mer zu rauben, raubte.
Sein Mund erwaͤlte dieſen Ort;
Mit jedem Kuſſe gieng ein lauter Seufzer fort;
Mer Schaͤtze wurden hier entdeckt und ausge - graben,
Als Erd und Meer in ihren Gruͤnden haben.
Die kleine ſchoͤne Hand
Tat zwar dem Schaͤfer Wiederſtand,DDoch50Doch ſo, damit Amintas fuͤlte,
Daß ihr beredter Griff mer ſpielte,
Als ihm nach den verliebten Waffen zielte.
Doch, was Amint bisher getan,
Dieß ſahe Doris noch fuͤr nicht gefaͤrlich an.
Allein jetzt hielt er ſie an beiden Haͤnden;
Jetzt ſchlang er ſeinen Arm um die gewoͤlbten Lenden;
Jetzt macht er ſich zu dem geſchickt,
Was keinem Schaͤfer leicht ſo hurtig gluͤckt.
Jedoch die Nimfe riß ſich los.
Jhr Eifer war ſo groß,
Daß ſie Aminten hieß aus ihren Augen gehen.
Sie ſagte dieß, allein ſie ſagt es mit Verdruß.
Jedoch ein kluger Schaͤfer muß
Die Worte nicht, die Blicke nur verſtehen.
Er blieb und fing ſogar das Werk verwegner an.
Jhr Schoͤnen fragt, wie er verwegner ſcherzen kann? Er51Er ſcherzte ſo, damit ſie merken ſollte,
Daß er im Ernſte ſcherzen wollte.
Kurz er entbloͤſſete der jungen Doris Knie;
Er ſah es, doch mit ſo viel Luſt als Muͤh.
Jhr Maͤdchen, zoͤrnet nicht, daß er ihr Knie ge - ſehen,
Sonſt ſag ich nichts, von dem was mer geſchehen.
Genug, daß Doris wiederſtritt,
Und was er tat, erſt uͤberwunden, litt.
Allein er wußte ſie mit hundert kleinen Sachen
So luͤſtern als erhitzt zu machen.
Die Augen funkelten; die Zunge ſelbſt ward ſchwer;
Die Lippen zitterten; die volle Bruſt weit mer;
Der Athem ward mit Schlucken eingefangen;
Fuͤr Hitze gluͤten ihre Wangen;
Sie rief, Amint, ach geh! Sie ſchrieh, Amint, ach nein!
Hier wurden ihr die Augen klein,
Jetzt mangelte die Kraft zu wiederſtreben,
Drum mußte ſie ſich dem Amint ergeben.
Doch eh ſie ſich ergab, rief ſie die Goͤtter an:
Tut mir anitzt, was ihr den Nimfen oft getan,D 2Und52Und laſſet mich
Die Woltat der Verwandlung ſpuͤren.
Verwandelt dieſen Ort in einen finſtern Wald,
Doch ſchonet hier der menſchlichen Geſtalt.
Denn dieſe mochte ſie am wenigſten verlieren.
Jhr Bitten ward erhoͤrt. Ein dichter Roſenſtrauch
Wuchs neben ihr hervor, und der verbarg ſie auch.
Allein dieß war kein Wald; jedoch ich muß nur lachen,
Die Goͤtter muͤßten ja
Die Erde voller Waͤlder machen.
Genug ſie wurden doch durch dieſen Buſch be - deckt,
Jhr meint ſie lagen hier nun ganz und gar ver - ſteckt?
Der Buſch verbarg ſie nur den neidiſchen Ge - ſichtern,
Doch aber nicht vor den verſchwiegnen Dichtern.
Jhr Schoͤnen bleibet hier,
Und waget noch den letzten Blick mit mir.
Seht hinn, ich ſehe ſchon die leichten Blaͤtter weichen,
Jch ſehe den Amint ſein ſchoͤnſtes Gluͤck erreichen;Sagt53Sagt, ob ihr dieſes ſehen koͤnnt?
Jhr ſchweigt, doch mir iſt mer als euch zu ſehn vergoͤnnt.
Jhr blickt aus Vorwitz hinn, drum kann es euch nicht gluͤcken:
Jhr koͤnnt die Doris nicht vor dem Amint er - blicken.
D 3Die[54]
Die gewiſſenhafte Schaͤ - ferinn.
Es iſt ein einzig Ding, dem an Gewalt nichts gleichet,
Dem alle Welt gehorcht, die Weißheit ſelber weichet,
Durch dieſes Ding koͤmmt oft der kluͤgſten Schaͤ - ferinn,
Zu ihres Schaͤfers Wunſch der Beifall in den Sinn.
Jedoch wer wollte ſich wol ſeiner Schwachheit freuen?
Ein kluges Maͤdchen wird, was es verſehn, bereuen.
An Heloiſſen lobt noch ſelber Abelard,
Daß ſie aus Buſſ und Reu die froͤmmſte Nonne ward. Allein,55Allein, ihr Schoͤnen duͤrft nicht ſtets im Kloſter buͤſſen:
Ein jedes Maͤdchen hat ein anderes Gewiſſen.
Jetzt hoͤret, was man einſt von Amarillen ſprach;
Gefaͤllt euch ihre Reu, ſo folgt der Nimſe nach.
Mirtill war oft bei Amarillen,
Und ließ, um dieſer Nimfe Willen,
Faſt jeden Tag die Herd allein,
Kaum ſah man noch den faulen Hilax Hirten ſein.
Drum buͤſſt er manches Stuͤck von ſeinen Scha - fen ein.
Jedoch es war ihm nur um Amarillen,
Drum litt er den Verluſt getroſt um ihret willen.
Wo dieſe Nimfe war, war auch der Schaͤfer da,
Er legt es endlich ihr ſo nah,
Daß, als er einſt zu zaͤrtlich klagte,
Jhm Amarillis freundlich ſagte:
Er ſollte ganz allein
Der Schaͤfer, den ſie liebte, ſein.
D 4Doch56
Doch mußt er ihr zugleich bei der Diane ſchwoͤ - ren,
Was heut zu Tage noch den Maͤdchen wol gefaͤllt,
Wenn man es ſchwoͤrt, und doch nicht haͤlt.
Jedoch die Goͤtter, die dergleichen Schwuͤre hoͤren,
Belachen ſie, dem Jupiter zu eren;
Verliebten iſts erlaubt, bisweilen falſch zu ſchwoͤ - ren.
Kaum hatt er dieſen Eid getan,
So fing ſich ſchon der Meineid an,
Daß oft die Schaͤferinn die Goͤtter bitten muſſte,
Dem frechen Hirten zu verzeihn,
Und ihrer Unſchuld Mut und Kraͤfte zu ver - leihn.
Doch da er ſelbſt zu viel von ſeinen Goͤttern wuſſte,
Und in der Flur ſchon etwas offenbar
Von dem Endimion und der Diane war:
So dacht er, was die Goͤtter treiben,
Wird auch an dir wol ungeſtrafet bleiben.
Man57
Man ſagt, daß Jupiter hieruͤber ſelbſt gelacht,
Und oft, aus Scherz, hiermit Dianen rot gemacht.
Zudem war ſelbſt die Nimfe nicht von Stein.
Man bilde ſich einmal ein junges Maͤdchen ein,
Das ſich von fetter Milch die Backen rund gegeſſen,
Das, wenn es oft allein geſeſſen,
Der Ziege zugeſehn, mit der der Bock geſpielt,
Und jedesmal ſich ſelbſt dabei gefuͤlt;
Die Mutter oft behorcht, wenn ſie bei ſpaͤter Nacht,
Die Tochter ſchlafen hieß, die ihr zu lang ge - gewacht;
Kurz zwo Perſonen von den Jaren,
Wie Piramus und Tisbe waren.
Jch ſpreche ſie aus Menſchen Liebe frei,
Und jeder Schaͤfer ſtimmt mir bei.
Sie ließ ſich von Mirtillen kuͤſſen,
Und welcher wird das uͤbrige nicht wiſſen?
Wer ſeine Schoͤne kuͤßt und nicht das andre raubt,
Der iſt den Kuß nicht wert, den ihm ihr Mund erlaubt.
D 5Hiervon58
Hiervon hat Naſo laͤngſt in ſeiner Kunſt zu lieben,
Jm erſten Buche ſelbſt geſchrieben;
Und welche ſich in ſeinen Leren uͤben,
Die haben mir vertraut, daß ſie dieß oft getrieben,
Und daß die Regel auch beſtaͤndig war geblieben.
Genug, daß dieß Mirtill verſtund,
Denn was uns Naſo ſagt, tat ihm die Liebe kund.
Auch den gewiſſen Punkt nam er der Schaͤferinn,
Und Amarillis gab dem Raͤuber alles hinn.
Doch das Gewiſſen ſchlaͤft nicht lange,
Teils wurd ihr um Mirtillen bange,
Der ſeinen Eid ſo ſchaͤndlich brach;
Teils um ſie ſelbſt, weil ſie bedachte,
Daß ſie auch ſich des Meineids ſchuldig machte.
Dem allen ſann ſie nun mit warer Reue nach.
Die Wolken durften kaum den Horizont bedecken,
So meinte ſie ſchon voller Schrecken,
Jetzt wuͤrd ein Blitz die Luͤfte teilen,
Und jetzt ein Donnerſchlag nach ihrem Herzen eilen.
Sie furchte ſich vornemlich fuͤr der Opferzeit,
Die Goͤtter moͤchten ſie, bei der Gelegenheit,Viel -59Vielleicht vor alt uud jung beſchaͤmen,
Und zu beleidigt ſein ihr Opfer anzunemen.
Dieß ließ der Nimfe keine Ruh.
Jedoch ihr Kummer nam durch groͤßre Sorgen zu:
Die Goͤtter lieſſen noch an ihr ein Zeichen ſehen,
Wie an den Nimfen oft geſchehen,
Die es vorher zu ſchlecht bedacht,
Daß jeder, der ſie ſieht, auch weiß was ſie ge - macht.
Sie wuͤnſchte ſich, im tiefſten Waſſer zu erſau - fen;
Doch wer iſt ſtark genug in ſeinen Tod zu laufen?
Darum behielt noch der Verſtand
Bei Amarillen auch zuletzt die Oberhand.
Ein kluges Maͤdchen wird ſich in dergleichen Faͤllen,
Aus Ungeduld nicht ganz und gar verzweifelt ſtellen:
Man trage ſeine Laſt, und iſt ſie noch ſo groß,
Zuletzt macht uns die Zeit der ſchweren Buͤrde los.
Dieß60
Dieß ruͤmt man auch an Amarillen,
Die ſanfte Nimfe ging gelaſſen zu Mirtillen,
Und ſprach, wir beide ſind es wert,
Daß uns die groͤßte Strafe wiederfaͤrt.
Fuͤr meine Schuld empfind ich ſchon die Rache;
Wer weiß, mit was fuͤr Not
Der Himmel dir vielleicht ſchon droht,
Wenn ich die Goͤtter nicht hierdurch verſenet mache.
Die Traͤnen rollten hier von ihren Wangen ab,
Sie ſtuͤtzte ſich betruͤbt auf ihren Hirtenſtab,
Und ſah Mirtillen an, als ob ſie ſagen wollte,
Daß er ihr wieder helfen ſollte.
Allein der liſtige Mirtill,
Jhr Schoͤnen, wurde nicht geruͤret.
Er tat das, was ich euch aus Freundſchaft ſagen will,
Damit euch doch mein Mund mehr beſſert als verfuͤret.
Der Meineid, ſprach er, geht mir deinetwegen nah,
Jedoch noch iſt ein Rat zu warer Reue da.
Wer61
Wer etwas ſtielt, kann niemals ruhig leben,
Er muͤſſe denn, was er geſtolen, wiedergeben.
Auch wir ſind one dieß nicht von der Marter frei,
Die Buße bleibt bei allen Suͤnden einerlei;
Hier haſt du deine Kuͤſſe wieder.
Und hiermit gab er nun der frommen Schaͤfe - rinn,
Die Kuͤſſe zehnfach wieder hinn.
Die halbbekerte warf ſich hier aus Reue nieder;
Und der betruͤgliche Mirtill,
Vor deſſen gleichen ich die Maͤdchen warnen will,
Gab ihr aus Heuchelei auch die Empfindung wieder,
Die ihn, ich weiß es nicht, wie, wenn und wo ergetzte,
Als er das erſte mal den ſchweren Eid verletzte.
Der Zweifel, ſprach er, wird nun wol gehoben ſein.
Doch Amarillis ſagte, nein,
Noch iſts, als laͤg auf mir der allergroͤßte Stein.
Sie blieb mit herzlichem Vergnuͤgen,
Aus Reue noch ein wenig liegen.
Doch62
Doch endlich ſah der Schaͤfer klar,
Daß ihr Gewiſſen leichter war,
Und er und ſie, kurz alle beide
Zerſchmelzeten faſt fuͤr Gewiſſensfreude.
Der[63]
Der verliebte Alte.
Palemon war kein junger Schaͤfer mer.
Es fiel bereits den ſteifen Fuͤſſen ſchwer,
Den alten Koͤrper fortzutragen.
Ein welkes Haupt, worauf das duͤnne Har
So weiß als Schnee und faſt noch weiſſer war,
Bewegte ſich fuͤr Schwachheit hinn und wieder,
Und ſenkte ſich bis auf die Bruſt hernieder.
Palemon war ein abgelebter Mann,
Wie uns die Malerei den Winter bilden kann.
Allein was meint ihr wol, ihr Schoͤnen?
Er ſollte ſich nach einem ſanften Tode ſenen,
Und ſente ſich, ſo war ich hierzu juͤnger binn,
Nach Cintien, der ſchoͤnſten Schaͤferinn. Die64Die Liebe die oft Wunder tut,
Begeiſterte des alten Schaͤfers Blut.
Er wuͤnſchte wieder jung zu werden,
Drum zwang er ſich zu munteren Geberden.
So alt und ſchwaͤchlich als er war,
So glaubt er doch, er ſaͤhe klar,
Daß ihn der Goͤtter Gunſt an Kraͤften ſtaͤrker machte,
Und Reiz und Anmut noch aus ſeinen Augen lachte.
Genug er war verliebt, und auch noch reich dabei,
Drum, dacht er, ſtuͤnd es ihm, gleich jungen Hirten, frei,
Von ſeiner Zaͤrtlichkeit den Nimfen zu erzaͤlen,
Und ſich die ſchoͤnſte zu erwaͤlen.
Die Wal traf, wie geſagt, die junge Cintia.
Er liebte ſie, ſo bald er ſie nur ſah,
Und ſah ſie kaum, als er ihr ſchon entdeckte,
Daß ſie den ſtaͤrkſten Trieb in ſeiner Bruſt er - weckte.
Die Herd, auf die er gleich mit ſeinem Finger wies,
Bevor er Cintien zur Antwort kommen ließ,Sprach65Sprach dieſer ſchlaue Greis, ſoll halb die deine ſein,
Wenn du mich liebſt; hier fiel die Furcht dem Alter ein,
Drum ſetzt er noch hinnzu: Jedoch mich ganz allein.
Was ſollte Cintie dem alten Schaͤfer ſagen?
Jhr Schoͤnen ſeid gerecht, und helſt mir ſie bekla - gen:
Drei Ziegen und ein Schaf, hieraus beſtund ihr Vieh,
Und mer beſaß ſie nicht, und hiervon lebte ſie.
Er ſchenkt dir, dachte ſie, die halbe Herde gleich,
Dieß galt bey Cintien ein halbes Koͤnigreich.
Welch freies Maͤdchen wird ſich lange noch be - denken,
Aus Hofnung reich zu ſein, ſein Armut wegzu - ſchenken.
Sie gab dem Nutzen nach, doch ſagte ſie dabei:
Jch fuͤrchte daß dein Herz zu kalt zur Liebe ſei.
Palemon aber ſchwur zu ſeines Alters Ere,
Sie ſollte ſehn, wie jung er in der Liebe waͤre. EPalemon66Palemon ſchwur nicht falſch: Zu jung und auch zu alt;
Jn beiden iſt man noch zur Liebe viel zu kalt.
Ein jeder Stand hat ſeine Pflichten,
Und ein Verliebter hat die ſchwerſten zu entrichten.
Dieß ſtellte ſich der Alte ſelber vor,
Vielleicht daß er den Mut und auch die Luſt verlor?
O nein! Er meint die Kunſt zu wiſſen,
Die durch der ſchlauen Maͤnner Liſt
Erfunden, oſt verſucht, doch nie bewaͤret iſt:
Mit Worten und mit leeren Kuͤſſen
Der Zaͤrtlichkeit genug zu tun;
Bei ſeiner Cintie, durch ſcherzen und durch ſpielen,
Sich zu erwaͤrmen nicht zu kuͤlen,
Und unverdient in ihren Armen auszuruhn;
Die ſchoͤnſte Nimfe zu beſitzen;
Die Perl zu haben, nicht zu nuͤtzen.
So denkt der Greis, jedoch die junge Schoͤne nicht. Woran67Woran ein Maͤdchen ſtets vor ſeiner Hochzeit denket;
Wovon es oft verbluͤmt mit ſeiner Freundinn ſpricht;
Warum der Maͤnner Tod die treuen Weiber kraͤnket;
Kurz, was ihr Schoͤnen ſchaͤtzt und kennt,
Wenns auch kein Maler malt, und auch kein Dichter nennt,
Dieß fiel der Nimfe ſtuͤndlich ein,
Und darum ſuchte ſie der Alte zu betruͤgen.
Doch konnte dieſes moͤglich ſein?
Erfarung und Natur und Liebe muͤßten luͤgen.
Hier ſag ich oͤffentlich, zu eurer Ere, nein.
Sie geben ſich den Handſchlag ſich zu lieben,
Und beider Name wird in einen Baum ge - ſchrieben.
Die Schaͤferinn verert den Greis,
An dem ſie nichts zu lieben weiß,
Doch ſchade, dacht er fuͤr die Ere,
Wenn ich kein zaͤrtlich Wort aus ihrem Munde hoͤre.
E 2Allein68
Allein er hoͤrt es zeitig gnug.
Einſt kuͤßt er ſie, und dacht, er kuͤßte ſie recht klug;
Ser ſtark, ſer langſam, ſer bedaͤchtig,
Denn dieß zu tun iſt auch das Alter maͤchtig.
Er nam ſie zaͤrtlich in den Arm,
Sie ward erhitzt und er kaum warm.
Jedoch ein Kuß, ein Druck, mer war ihr nicht beſchieden;
Und damit ſuchte ſie der Alte zu ermuͤden.
Allein ihr Weiber ſagt, womit ſeid ihr zufrieden?
So zaͤrtlich auch der Greis ſie kuͤßt und druͤckt und ſpricht,
So ſagte Cintia doch ſtets: Du liebſt mich nicht.
Er ſchwoͤrt, ihr Glaube fodert Zeichen,
Den weder Kuß, noch Druck, noch Worte gleichen.
Was ſprach er willſt du mer?
Dieß zu bekennen fiel den jungen Lippen ſchwer.
Jn ihrem Auge wars zu leſen.
O! waͤr ich doch fuͤr ihn bei ihr geweſen,
Wie haͤtte mich die Schoͤne nicht geruͤrt.
Wie hurtig haͤtte mich ihr Auge nicht verfuͤrt!
Wie emſig haͤtt ich nicht darinnen buchſtabiert!
Doch69
Doch wer nichts merken will, dem muß mans deutlich ſagen.
Jhm ſagt es ihre loſe Hand,
Und wie? das iſt mir zwar bekannt,
Doch ihr koͤnnt auch einmal etwas zu raten wagen.
Der Alte, welcher nur fuͤr Angſt erroͤten kann,
Spricht augenblick: horch! mich duͤnckt, Melanp ſchlaͤgt an;
Es iſt mir immer ſo, als hoͤrt ich etwas bellen.
Das Zeichen iſt nicht gut, wenn mir die Oren gaͤllen.
Und hierauf eilet er zu ſeiner Herde hinn,
Und ſpricht auch nicht: komm mit, zu ſeiner Schaͤferinn.
Sie konnte ſich nicht beſſer raͤchen,
Als ihrer Liebe Buͤndniß brechen.
Sie ſprach, mit zaͤrtlicher Gewalt:
Was hilft mir deine halbe Herde,
Wenn ich dafuͤr nur halb von dir geliebet werde?
Verliebter Alter, deine Liſt,E 3Zeigt70Zeigt, daß du zu der Luſt zu alt,
Doch aber noch zu jung mich zu betruͤgen biſt.
So bald ſie dieß geſagt, verließ ſie gleich den Ort,
Und trieb vergnuͤgt und frei die kleine Herde fort.
Der alte Schaͤfer ward verſpottet und ver - lacht,
Und einmal trug man in der Nacht,
Jhm einen Strohmann vor die Tuͤre,
O wenn doch, wer ihm gleicht, auch ſeinen Schimpf erfuͤre!
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About this transcription

TextSchäfererzälungen
Author Johann Christoph Rost
Extent81 images; 8610 tokens; 2233 types; 53914 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationSchäfererzälungen Johann Christoph Rost. . 70 S. s. e.Berlin1742.

Identification

SUB Göttingen SUB Göttingen, 8 P GERM III, 6267

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationBelletristik; Schäferdichtung; Belletristik; Schäferdichtung; core; ready; china

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:34:14Z
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ShelfmarkSUB Göttingen, 8 P GERM III, 6267
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