PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Das Spiel-ſuͤchtige / ſieben-faͤchtige POLYSIGMA der Boͤſen Spiel-Sieben /
in ſich begreiffende die Spiel-Schande / Spiel-Suͤn - de / Spiel-Schertz / Spiel-Schaͤden / Spiel-Straffen / Spiel-Schlaͤge / Spiel-Spruͤche; Erzehlende / etliche Schaͤndliche Schanden / ſuͤndliche Suͤnden / ſchimpflichen Schertz / ſchaͤdliche Schaͤden / ſchreckliche Straffen / ſchmertzliche Schlaͤge / und ſonderliche Spruͤche / oder Warn - und Ermahnungs-Lehren; Aus etlichen Scribenten und der taͤgli - chen Experienz zuſammen getragen / Darneben auch Mit vielen merckwuͤrdigen Exempeln und Hiſtorien erlaͤuteꝛt und bewieſen
DRESDEN/ Zu finden beyJoh. Chriſtoph Zim̃ermannen/ Anno1702.
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Vorrede an den guͤnſtigen Leſer.

JCh will hiermit bald Anfangs dem Chriſtlich-geſinneten Leſer unvermeldet nicht laſſen / daß ich dieſes gegenwaͤrtige Tractaͤtlein der Spiel-ſuͤchtigen boͤſen Spiel Sieben ingemein an den guͤnſtigen Leſer und an Herren Jederman / doch aber vornemlich an den gemeinen und mittelmaͤßigen Mañ / und nicht an hohe Perſonen oder groſſe Herren geſtellet habe / welche ich auch ſchul - diger Ehrerbietung halber / per proteſta - tionem, mit nichten hier will eingemenget haben. Auch will ich mich mit niemanden hieruͤber in einen Streit oder Zanck bege - ben / weil ich keine Perſon mit Namen nen - ne / es ſey denn / daß ſolche Perſonen von andern Scribenten ſchon laͤngſt zuvor ge - nennet worden / da ich denn auch die Auto - res melde. Der weiſe Koͤnig Salomo ſpricht Eccl. 1, 8. 9. Es geſchicht nichts neues un - ter der Sonnen / ſondern das / was zuvorA 2auch[4]Vorrede.auch geſchehen iſt. Befindet ſich nun einer getroffen / ſo gedencke er: Wer weiß / ob du oder ein ander hiermit gemeynet ſey: Be - zeugets ihm aber ſein Gewiſſen / daß er deſ - ſen ſchuldig iſt / ſo laſſe er in der Zeit von ſolchem Laſter ab / damit GOttes Zorn nicht auch ihn / wie andere laͤſterliche Spie - ler / deren hier gedacht wird / treffe. Wolte ſich aber einer mit mir in Zanck einlegen / ſo wuͤrde er ſich doch nur ſelbſt vor aller Welt zu Schanden machen / nach dem be - kannten Sprichwort / da man ſagt: Wenn man einen Knuͤttel unter die Dunde wirfft / welcher getroffen wird / der heu - let; Oder: Ein beißiger und zorniger Hund beiſt in den nach ihm geworffenen Stein / und thut ihme doch nur hiermit den groͤ - ſten Schaden. Und eben alſo wuͤrde es auch ihme gehen. Denn ſtill ſchweigen bey An - hoͤrung der Suͤnde / iſt Suͤnde / ſaget M. Joh. Vilitz / Prediger in Qvedlinburg / in ſeinen drey geiſtreichen Predigten von dem geiſt - und Koͤniglichen Prieſterthum / daß kein Chriſt mit gutem Gewiſſen einige Suͤnde anhoͤren kan / ſo er ſelbige nicht als - bald auff der Stelle ſtraffe. Und der Herr Chriſtus / urſer Heyland / will / daß manauch[5]Vorrede.auch das geringſte Pfund nicht vergraben / ſondern wohl anlegen ſolle / Matth. 25, 18. Darumb / wenn ein Scribent, ſonderlich ein Prediger / in ſeinen Schrifften ein und das andere Laſter ſtraffet / ſo aͤrgert er nicht Stadt und Land / wie mancher ſchmeichel - hafftige Placentiner und Pulſter-Predi - ger meynet / viel weniger aber / wenn er die Perſonen nicht nennet / ſondern nur ihre Laſter beſchreibet / denn ſonſten muͤſten die H. Propheten / Apoſtel und Evangeliſten / ja alle Hiſtorici und Chronicken / in ihren Schrifften / die groͤſten Ergerniſſe began - gen haben. Jch habe in dieſem Tractaͤtlein vieler Leute Laſter in mancherley Staͤnden geſtrafft / aber keinen in ſpecie genennet / der nicht zuvor von andern Autoren genen - net worden. Dennoch hat es manchen nicht gefallen / auch wohl druͤber den angefange - nen Druck verhindert. Befindet ſich aber einer in ſeinem Gewiſten getroffen / der heu - le nicht uͤber den Stein / ſondern uͤber ſeine Suͤnde / und nehme es als eine Lehre zu ſei - ner Beſſerung an. Solches habe ich dem guͤnftigen Leſer erinnern / und uns alſo alleꝛ - feits in Goͤttliche Auffſicht befehlen wollen.

A 3Jn6

Jm Nahmen JEſu / Amen. Das Spielſuͤchtige / ſiebenfaͤchtige Polyſig - ma, der boͤſen Spiel-Sieben. Chriſtlicher und wohlwollender lieber Leſer;

WAnn du das vom Tit. Herrn M. Mi - chael von Lankiſch / P. L. C. weiland Mittags-Predigern in Zittau / Anno 1666. zu Budißin in Duodec im Druck herausgegebenes Tractaͤtlein: Eitelkeit des Spiels genannt / geleſen haſt / wirſt du Zweif - fels-ohne nach Genuͤge vernommen haben / wie der gedachte ſelige Herr Lankiſch / mein liebge - weſener Hertz-Bruͤderlicher Freund / das ſchaͤnd - liche Laſter der eitelen Spiel-Sucht / dir gar eigentlich beſchreibe / und fuͤr die Augen mah - le / dir deſſen Abſcheuligkeit und Haͤßligkeit fuͤr - zuſtellen. Maſſen er auch ſattſam erweiſet / daß ein Gewinnſuͤchtiger Spieler / wider GOTT / ſeinem Nechſten und ſich ſelbſt / ja wi - der alle Hauptſtuͤcke der Chriſtlichen Catechiſmus - Lehre ſuͤndige .. Darum ich auch allhier ſolches / wie auch ſeine angezogene Exempel und Leh - ren / auch von Erfindung und Benennung oder Beſchreibung der unterſchiedlichen heid - niſchen Spiele nicht widerholen / ſondern nur ein ſiebenfaͤchtiges Polyſigma, und in demſel - ben ſonderlich nur das jenige an - und einfuͤh - ren will / was im gedachten ſeinem Buͤchlein nicht zu finden. Werde alſo nur ſieben Capi - tel hier anhaͤngen / unter denen ich das erſte Capitel nenne:

I. Cap. 7Spiel-ſuͤchtige boͤſe Sieben.

I. Cap. Die Spiel-Schande.

Da das erſte Polyſigma oder ſiebenfaͤch - tige boͤſe S. heiſſet: Spielen Suchet Spielende Stets Sehr Schaͤndliche Schanden.

WEnu man die Zahl Sieben vonSieben - Zahl. einem an / auff alle Zahlen / nehmlich: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. ad - diret / koͤmmet heraus 28. ſo da iſt / der Medius motus lunæ, das iſt des Mondes Mittel-Lauff / von einem neuen zum andern / und der groͤſſeſte Sonnen-Circul: Alſo addiren und geſellen ſich die Spieler / von einem Tage zum andern / vom andern biß. zum dritten / und ſo fort an / auff alle ſieben Tage der Wochen / und von ei - ner Woche / von einem Monden biß zum andern / ſo wohl beym Nachts - Licht oder Monden Schein / als auch beym Tage-Licht oder Sonnenſchein / Spielens halben zuſammen. Jſt das nicht Schande. Denn die Spiel - Sucht iſt ein ſehr ſchaͤndliches und heß -A 4liches8der Spiel-Schande.liches Laſter. Wenn Moſes von den Kindern Jſrael / als ſie noch in der Wuͤ - ſten geweſen / ſaget: Das Volck ſetzte ſich nieder zu eſſen und zu trincken / und ſtund auff zu ſpielen / Exod. 32, 6. welches ihnen S. Paulus als eine groſſe Suͤnde und Schande auſſ - ruͤcket / 1. Cor. 10, 7. Darum auch Ægidius Albertinus ſchreibet: Mit dem Spielen hat es eine ſolche Ge - legenheit / wie mit einem unkeuſchen Weibe / welches / wenn es erſt ein Gaͤn - gel gewaget / darnach zum oͤfftern dran will. Die Spieler wagens anfaͤng - lich mit einem ſchlechten / und meinen / daß ſie leichtlich werden koͤnnen auffhoͤ -Spielen iſt der Muͤhlen gleich. ren. Sie gedencken aber nicht / daß das Spielen die Art und Eigenſchafft einer Muͤhlen an ſich hat / welche nicht auffhoͤret zu mahlen / als biß ſie kein Waſſer oder Wind mehr hat / (ſoltenund der Katzen - Spiel gleich. ſich auch letzlich die Muͤhl-Steine ſelbſt druͤber zumalmen.) Denn mit einem Spieler ſpielet der Teuffel / wie die Ka - tze mit der Mauß / und noch viel aͤrger. Denn die Mauß iſt traurig voller Furcht und Schreckens / und geluͤſtet ihr kei -nes9Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /nes Spielens / ja ſie haͤlts auch fuͤr kein Spielen. Aber wenn der Teuffel mit einem Spieler ſpielet / ſo haͤlts der Menſch vor ein Spiel / und hat nicht Ruhe / wenn er nicht zu ſpielen hat / un - angeſehen er darneben die Seele / wie die Maus das Leben / einbuͤſſet und ver - ſpielet. Drum moͤchte man wohl das Spielen Emblematicè, oder Sin - nen-Bilds-Weiſe / bey ſolchem Katzen - Spiel vorſtellen / nemliſch alſo: Mah - le auff einer Seite ein ausgeblaſe - nes und noch rauchendes Unslit - Licht / auff einem Tiſche ſtehende / und die am Tiſche ſitzende die Naſen zuhal - tende / mit dieſem Sinn-Wort: Es ſtincket im Tode.

Auff der andern Seiten auff der Er - den mahle eine Katze / wie ſolche mit einer von ihr gefangenen Mauß ſpie - le / ſich darbey froͤlich und luſtig geber - de / freundlich nach der Mauß taͤtzele / ſie bald ein wenig lauffen laſſe / bald wie - der haſche / bald in die Hoͤhe werffe / bald wieder fange / mit dieſem Sprich - wort:Es10der Spiel-Schande.Es koſtet das Leben.

Denn wenn die Katze eine Weile mit der Mauß geſpielet / und ihrer gleichſam geſpottet / ſie verlacht / beſchimpffet und veracht / ſo verſchlinget ſie ſolche hernach unverſehens / und friſt ſie mit Haut und Haar in ihren Halß hinein. Eben alſo machets auch der Teuffel mit den Spielern / denen er bey dem Spielen liebkoſet / ſie auch von einem und dem andern Spiel ein wenig abweichen laͤſt / ſolche aber doch bald wieder an das Spiel zu ſich zeucht / biß er ſie endlich / wenn er / und nicht ſie / ſich an dem Spiel gnug ergoͤtzt / ſolche mit Leib und Seel verſchlinget / und in der Hoͤllen Rachen ſtuͤrtzet / wie denn viele / uͤber dem Spiele / in ihren Suͤnden um - kommen / auch wohl mit Leib und Seel vom Teuffel hingefuͤhret worden. Wie nun auch der Gerechte und Fromme / bey ſeinem Leben / ein verachtetes Lichtlein in den Gedancken der Stol - tzen iſt / Tob. 12, 5. Alſo iſt ein Spiel - ſuͤchtiger Menſch / auch in einem ſo ſchnellen und unſeeligen Tode / vor GOtt und Menſchen / ein von demTodes -11Spielſuͤchtige boͤſe Sieben.Todes-Winde ausgeblaſenes / rau - chend - und ſtinckendes Unßlit-Licht / und das deuten und erklaͤren nun die beyden Sinn-Worte. Darum: Gleichwie die Ratze ſpielt mit der ge - fangnen Mauß / Jm Spiel ſie deren ſpott: So haͤlt der Teuffel Hauß Mit der Spiel-Ratzen-Zunfft / biß er ſie gar verſchlingt; Der Spieler Spiel und Tod fuͤr GOtt und Menſchen ſtinckt.

Wenns ein Spieler wuͤſte / was ihm das Spielen vor den Augen GOttes / und vor der erbaren Welt / vor eine Schande waͤre / und in was vor einem elenden Zuſtande er ſteckte / er wuͤrde bald vom Spiel ablaſſen / (wie der ver - zweiffelnde Spieler / der Geron, deſſen Herr Lanckiſch l. c. 20. p. 238. & ſeq. gedencket /) und dem Teuffel nicht ſo viel Raum geben: Denn / gewinnet er / ſo gewinnet er die Hoͤlle / ver - ſpielet er / ſo verſpielet er die Seele. Eine groſſe Schande und Spott iſts / wenn ein junger Geſell dem ſchaͤndlichen Spielen ergeben iſt. Und ſolte ſich einehrli -12der Spiel-Schande.ehrlicher Mann wohl zehen mahl beden - cken / ehe er einem ſolchen Spieler die Tochter gebe: Aber noch eine viel groͤſ - ſere Schande iſts / wenn ein Ehemann ſpielet / denn er begehet nicht allein hie - rinn eine groſſe Suͤnde / daraus ein Brunqvell vieler Laſter folget / nehm - lich Gottes-Laͤſterung / unnuͤtzliche Verſchwendung / ſo wohl der Zeit / als auch Leibes und Lebens / Ehren und Gutes / und endliche Verzweif - felung / und ſelbſt-Erhenckung. Son - dern er muß ſich auch beſorgen / im - mittelſt er ums Geld ſpielet / daß nicht ein ander unter deß mit ſeinem Weibe ſpiele / (maſſen im folgendem Cap. an den zween verſpielten Convent-Jun - ckern ein Exempel zu ſehen.) Und wenn denn das Weib ſiehet / daß der Mann dem Spielen nachgehet / das Geld ver - doppelt / und dahero ihr nichts giebet / was zum Haus-Weſen gehoͤret / ſo ſu - chet ſie entweder einen andern / der ihr etwas gebe / oder ſie ſtiehlet und raubet alles aus dem Hauſe / was ſie nur er - grappen kan. Zu dem / ſo werden end - lich aus den Kindern auch lauter Spie -ler13Spiel-ſuͤchtige boͤſe Sieben.ler oder Diebe / vielleicht auch bey - des zugleich. Und ob ſie gleich endlich nicht ſpielen / noch ſtehlen / ſo werden ſie doch den Spielſuͤchtigen Vater immer und ewig verfluchen / weil er dasjeni - ge den Wuͤrffeln und Kaꝛten gegeben hat / welches er billich ſeinem Weibe und Kindern haͤtte geben ſollen. Ægidius Albertin. f. m. 166. Jſt das nun nicht Schande uͤber Schande?

Dieſes hat der heidniſche PhiloſophusXeno - phanus will nicht ſpielen. Xenophanus wohl bedacht / darumb wolte er auch nicht mit Wuͤrffeln ſpielen; Und als ihm Hermoneus fuͤrwarff: Er waͤre allzu furchtſam. Gab er zur Ant - wort: Ja / ich bekenne es / ich bin nicht allein / ſondeꝛn auch ſehre furcht - ſam / und zwar gegen dem / was un - erbar und eine Schande iſt / und mir zu thun nicht geziemet / Keſelers Buß - Hauß 2. Theil p. 88. Hat dieſer Heyde ihm das Wuͤrffel-Spiel vor eine Schande gehalten / wie vielmehr ſoll ein Chriſt / beyde vor dem Karten - und Wuͤrffel-Spiel ein Abſcheu ha - ben / wie Chryſoſt. ſaget: Exhorre - ſcis nomen diaboli, cur non exhor -re -14der Spiel-Schande.reſcis ejus opera, qvæ ſunt delicta. Es iſt aber die Spiel-Sucht nicht das geringſte unter den Wercken des Teuf - fels. Denn das Spielen iſt heydniſch / ja Teuffliſch.

theatri - ca eine Goͤttin der Spiel - Haͤuſer -Bey den alten heidniſchen Roͤmern waren die Theatra oder Spiel-Haͤu - ſer / der Goͤttin Theatricæ befob - len. Denn weil ihre Theatra ſo groß waren / daß 20000. und mehr Men - ſchen / ihren Spielen / den Comœdi - en und Tragœdien / zuſchauen konten / und es ſich aber einmahl begabe / daß das Theatrum einbrache / und alle die darauff waren erſchluge (wie es auch alſo den Philiſtern zu Gaza, bey ihrem Spiel uͤber den Simſon gienge / und alſo das Freuden-Spiel zum Leide / das La - chen zum Weinen wurde. Da thaͤten die Roͤmer als fuͤrſichtige Leute / der Goͤtter Theatricæ Opffer baueten einen Tem - pel / daß ſie die Gefahr der Spiel-Haͤuſer forthin verhuͤten ſolte. Welchen Tempel hernach der Kaͤyſer Domitianus zerſtoͤ - rete / darum / daß abermahl auff einem Spiel oder Feſte ein Theatrum zu - brache / und viel Leute erſchluge / unddie15Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /die Goͤttin Theatrica ſolches nicht ver - huͤtet haͤtte / Uhren der Fuͤrſten f. 33. a. b. Alſo iſt unter dem Kaͤyſer Libe - rio das Theatrnm zu Fidens ein - gefallen / dadurch 20000. Menſchen erſchlagen worden ſind. D. Conr. Diet. in Libr. Sap. par. 1. pag. 155. Aber von ſolchen Heidniſchen Spielen und Spiel-Haͤuſern will ich nicht ſagen / beſiehe hiervon Herr Lankiſchen d. l. p. 68. & ſeq. Jchwill nur etwas vonSpiele ſind mancheꝛ - ley. der Chriſten Spielen ſagen: Wer a - ber kan die vielfaͤltige Spiele / ſo bey dem Wuͤrffel-Bret-und Karten - Spiele erfunden worden / und noch taͤglich erfunden werden / alle nennen? im Bre - te.Denn da iſt im Bret-Spiel das Spiel aus und ein / das Puffen / Ticktack / Lurtſchſpiel / verkehrtes / das Interim, Schachſpiel / die Damin der Karten. und Mühle ziehen. ꝛc. Jn der Karten ſind die Spiele faſt unzehlig / da iſt ſcharff und klein Trumpffen / Carnoͤffeln / Rickelen / Vier Blatt Stich / das Spiel ein und dreißig / Treppeliren / Primiren / die andere Farbe / Kauff - manns-Labet / ꝛc.

Grod. 16der Spiel Schande.

Kurtz - weils - Spiele.Grodniz von Grodnow, geden - cket in ſeinen nachdencklichen Geſchich - ten auch mancherleyer Kurtzweils - Spiele mit Nahmen / deren eine Prin - ceßin ergeben geweſen / nehmlich: Koͤ - nigs-Loͤſen / der Richter; Burckhard mit der Naſen / komm hilff mir graſen; Wir geben und nehmen einander; Des Gluͤcks; Wer findt / der gewinnt; Nun fah den Ball / eh denn er fall; Wormit dienſt du deinem Buhlen; Was fuͤr Bluh - men gebt ihr mir zum Krantze; Des Liebrathens; JchFiſch in meines Herrn Teiche; Der blinden Kuh; Wechſel-Tantz; Gevatter leihet mir euren Sack; Des hoͤkkerichten Hof - femanns; Der Hoffe-Amter; Wel - ches Narrheit waͤre dir am liebſten; Was gilt ein groß Maul Guts; Jchfange euch ohne einen Mayen; Jchfange euch / wo ich euch finde; Der neun Haͤnde; Der Koͤnigin; (Stirbt der Fuchs ſo gilt der Balg) Des Todten-Tantzes; Den Haber ſeen; Spring aus dem Buſch: Rath / wer hat dich geſchlagen; Fuͤr ſich /hin -17der Spiel-Schande.hinter ſich; Rath was iſt das? Der Schoͤnſten den Stein; Es koͤmmt ein Fiſch / es koͤmmt ein Voͤgelein; Rathet ihr / was ſtund im Brieff? Jchruͤhr / ich ruͤhr; Wer das nicht kan / der kan nicht viel; Der unver - ſtaͤndlichen Sprachen; Worzu iſt das Stroh gut? Was ſchenckeſt du mir ins Hauß? Warum haſt du deinen Liebſten lieb? Helmlein zie - hen; Verbergens; Da ſitz ich; (Des Nachtbars; Des Kirmes-Bauers; Jn der Lufft / auff Erden / im Waſ - ſer; Das ſtum̃ ſeyn / ꝛc. ) und derglei - chen luſtige Spiele mehr. Wodurch manche ihre Liebe / die ſie heimlich zu ei - nem andern hat / durch Geberden und Entferben verraͤth. Grodnitz in der er - ſten Geſchichts-Saͤul 1. Eck. 2. B. p. 227. 228.

Kein Menſch kan uͤber ſieben TageSieben - Zahl. Hunger leiden: Alſo koͤnnen die rech - ten Spieler ihre Spiel-Begierde die Wochen-Tage uͤber nicht ſtillen / ſondern da muß es fuͤrnemlich am ſiebenden / oder am Sonn - und Feſt-Tage bey ih - nen allererſt recht angehen / als welcheBTa -18Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /Tage ſie gemeiniglich in der ſchaͤndli - chen Spiel-Sucht zubringen / und zwar offt mit ſchaͤndlicher Hintanſetzung ihres Amtes und Beruffs. Jſtdas nicht groſſe Schande?

Ver - ſpielter und ver - ſoffener Pfaff.

D. Otto Melander, gedencket in ſei - nen Jocoſeriis, daß er einen verſpielt - und verſoffenen Dorff-Pfaffen in Heſſen wohl gekennet / der gemeiniglich des Soñ - abends in die nechſte Stadt ſolchen ſei - nen Luͤſten nachgegangen. Als er nun einſt die gantze Nacht mit Sauffen und Spielen zugebracht / und es nun Tag wird / ermahnen ihn ſeine Sauff - und Spiel-Companen, ſagende: Es ſeye Sonntag / ob er nicht heim gehen / und predigen muͤſſe? Da machet er ſich fort / eilet nach Hauſe und auff die Can - tzel. Als er nun auf der Cantzel zum Gebet des Vater Unſers anmahnet / und auf die Knie faͤllet / ein ſtilles Vater Unſer zu be - ten / ſchlaͤfft er gar druͤber ein. Nach dem er aber nicht wieder auffſtehen will / wird er endlich von dem Schulmeiſter erwecket. Dem guten Mañe aber traͤumete gleich / als ob er noch bey ſeiner Spiel-Geſell - ſchafft waͤre / ruffte derohalben mit lauterStim -19der Spiel-Schande.Stimme: Juch / juch / gruͤn iſt ge - wehlet! Wie nun ſolches von den Zu - hoͤrern auffgenommen worden / iſt leicht zuerachten / indeme es bey etlichen ein Gelaͤchter / bey denen meiſten aber ei - nen Zorn und Unwillen verurſachet. Und weil keine Strafe und Warnung bey ihm etwas verfangen wollen / iſt er endlich gar ab Officioremoviret wor - den / daß er in ſeinem hohen Alter noch gar an den Bettel-Stab gerathen. Me - lander d. l. p. 31. §. Jſtnun das nicht eine ſehr groſſe Schande?

Anno 1568. ward Chriſtoph Gering /Spieler aus dem Rathe geſtoſ - ſen. ein Raths-Herr zu Augſpurg / darum / daß er bey 1600. Guͤlden mit der Kar - ten im Spiel / primiren auff Spaniſch genennet / auff der Herren-Stuben / in wenig Stunden / paares Geldes verſpie - lethatte / aus dem Rath geſtoſſen. Jſt dieſes ihme nicht geweſen eine ſchaͤnd - liche Schande / und zugleich ein ſchaͤd - licher Schade. Zeil. in Miſcel. p. 355.

Herr George Steinhard ſchreibet inSpielen verbo - ten. Epit Hiſt. p. 314. §. 222: Da ich ein Knabe war / waren alle Spiele verbo -B 2ten /20Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /ten / alſo / daß man die Kartenmacher auch nicht ließ zum Sacrament gehen / und muſten vom Spielen / Tantzen und andern Spectaculn und Schau-Spie - len / wenn ſie es geuͤbet / oder nur zuge - ſehen hatten / beichten. Jtzo aber ge - hets im hohen Schwange / und man vertheidigets / als Ubung des Verſtan - des. Wie das Spielen ſonſt von den Tuͤrcken / und andern verboten / ſuche Herrn Lanckiſches Eitelkeit des Spiels Cap. 11. f. 108. & ſeq.

Spiele der Tuͤr - cken.

Der von Troilo ſaget in ſeiner Ori - entaliſchen Reiſe-Beſchreibung / p. 543: Die Spiele ſind bey den Tuͤrcken gar ſeltſam. Sie pflegen zwar zu ſpielen / doch nicht um Geld / ſondern nur zum Spaß / auch kein an - der Spiel / als das Schach-Spiel / ob es aber auff unſere Manier geſchehe / iſt mir unwiſſend. Sie ſpielen auch mit kleinen Steinen / die ſie von ferne in ein tieff gehauenes Loch im Bret werf - fen / wer nun die meiſten hinein brin - get / der hats gewonnen. Sind alſo viel weiſer und froͤmmer hierinnen / als die Chriſten. Wir ſehen aber / daßfrey -21der Spiel-Schande.freylich der Spiel-Teuffel ihnen nicht ſo ſehr nachſehleichen muß / denn er weiß / daß er ſie allbereit wegen ihrer Mahome - tiſchen Gottes-Laͤſterung in ſeinen Klau - en hat.

So Spotten auch die Tuͤrcken derTuͤrcken ſpotten der Teut - ſchen Spielen und Sauf - fen. Chriſten ihr Spielen und Sauffen. Denn als Anno 1594. der Tuͤrckiſche Großvezier Sinan Baſſa, einen praͤch - tigen Triumph zu Conſtantinopel gehal - ten / wegen eines Sieges wider die Chri - ſten. Da hat ein gefangener Teut - ſcher Soldat / in einer Hand ein Glaß Bier / in der andern aber eine Karten hoch empor tragen muͤſſen / Herberger / I. Part. Poſtil. Dom. 2. Adv. Wodurch man beyde der Teut - ſchen ſchaͤndliches Sauffen und leicht - fertiges ſuͤndliches Spielen verſpot - tet.

Der Kaͤpfer Auguſtus Octavius,Octav. I. war dem Ballen - Spiel ergeben〈…〉〈…〉 war ſonſt ein gluͤckſeliger Fuͤrſt / und hochgeehrter Herr; Noch wurde es ihm einsmahls im Senat, daß es ihm eine Schande ſey / und nicht wohl anſtehe / ernſtlich verwieſen / daß er dem Bal - len-Spiel von Jugend auff allzu -B 5viel22Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /viel ergeben / ward ihme auch ſolches hinfuͤhro verboten. Aber er antwor - tete: Jhr werdet mir meine Kurtz - weil nicht verbiethen / weil es ge - nug an einem Fuͤrſten iſt / daß man viel an ihm zu loben / aber wenig an ihm zu ſchelten habe. Und alſo ge - ſtunde er ſelbſt / daß das Ballen-Spiel ihme uͤbel-anſtehend / ſchaͤndlich / und an ihm zu ſtraffen ſey / Uhren derSpielen und Pancke - tiren veꝛboten. Fuͤrſt. 2. B. p. 342. Nach dieſem a - ber / hat auch dieſer Kaͤyſer Auguſtus das Spielen und Pancketiren zu Rom ernſtlich verboten / aus Urſa - chen / weiln man beym Spielen nicht unterlaſſe GOTT zu laͤſtern / und beym Panqvetiren nicht unterlaſſe die Menſchen zu ſchaͤnden und aus - zurichten / Krekwitz im Luft-Waͤldlein / 2. Th. p. 797.

Alleine heutiges Tages werden aller - hand Spiele / als eine zulaͤßige Kurtz - weile / als eine Ergoͤtzligkeit des Ge - muͤths / und Ubung des Leibes zur Ge - ſundheit vertheidiget. Da ſetzen ſich viele nieder zu eſſen und zu trincken / und ſtehen auff zu ſpielen / Exod. 32, 6.23der Spiel-Schande.32, 6. Ja manche dem Spiel erge - bene Karten-Patronen koͤnnen kaum das Ende der Mahlzeit erwarten / da muß alsbald das Karten - und Wuͤrffel-Spiel wieder angefangen werden.

Von Attico, einem Knaben / undKnabe / ſo das A B C nicht koͤnnen lernen. Sohne Herodis Sophiſtæ, lieſet man / daß ihm der Vater durchaus nicht die 24. Buchſtaben des A. B. C. im Kopff bringen koͤnnen. Darum er andere 24. Knaben / die im gleichen Alter mit ſeinem Sohne geweſen / in ſein Hauß und an ſeinen Tiſch genommen / deren jeder eines Buchſtabens Namen / zweif - felsohne auch ſolchen an der Bruſt ge - mahlet tragen muͤſſen / die mit ſeinem Sohne taͤglich ſpielende / ihme alſo das A. B. C. in Kopff bringen muͤſſen. Das hat dem Vater viel gekoſtet. Wie viel - mehr ſollen Chriſtliche Eltern Sorge / Fleiß und Muͤhe anwenden / ihren Kin - dern die Catechiſmus-Lehre / das wah - re ſeligmachende Erkaͤntniß GOttes / und einigen Welt-Heylandes / in ihre Hertzen zu pflantzen. Vid. Heidfeldii Sphing. Theol. Philoſ. cap. XXVI. pag. 601.

B 4Noch24Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /
Mutter zum ſpie - lenden Sohne.

Noch dennoch findet man noch wohl Eltern / die ihre Kinder zum Spielen anmahnen / wie jene Mutter / die da zu ihrem ſpielenden Sohne geſagt: Mein Sohn / ſpiele nur fein lange / du wirſt wohl einmahl gewinnen.

Und jener Vater hatte ſeinen SoͤhnenVater vom Lurtſch - Spiel. von dem Lurtzſch-Spiel befohlen: Jhr Soͤhnigen / Soͤhnigen / was ihr thut / behalt die 4. und 6. gut / welche aber unter den Spielern dieſes nicht beobach - tet / die haben ſich arm geſpielet. Vid. Harßdoͤrffers Luſt und Lehrreiche Ge - ſchichte 6. Theil / unter dem Titul der verborgene Falcke.

Spiel - Berg zu Bruͤnn in Maͤh - ren.

Zu Bruͤnn in Maͤhren / auſſerhalb der Stadt / lieget ein Berg / auff wel - chen vor Zeiten ein Schloß geſtanden ſey / der Silber-Berg genannt / freylich da - her / weil Jaͤhrlich die Buͤrgerſchafft / ſonderlich aber die Jugend / um Pfing - ſten auff und an demſelben Berge / ih - re unterſchiedliche Spiele mit dem Bal - len-Schlagen / Kegeln / Tantzen / ꝛc. und ſonſt in allerhand Kurtzweilen ge - habt. Steinhard d. l. f. 10. a. §. 34.

Zu25der Spiel-Schande.

Zu Venedig hat man ſich auch nichtSpieler Freyheit zu Vene - dig. wenig auff das Spielen gelegt / ſonder - lich aber wuſte ein Kunſtreicher Mei - ſter / ein Lombarder / ihme hierdurch ei - nen ewigen Nahmen zu machen. Denn / als der Griechiſche Kaͤyſer Jmmanuel / den Venetiern drey ſtattliche Saͤulen verebrete / und die zwo niemand auffrich - ten konte / denn die eine war verwahr - loſet / und ins Waſſer gefallen / lieſſen ſie ausruffen: Welcher Meiſter ſie auff - richtete / dem wolten ſie geben und ge - waͤhren alles / was er ihnen zumuthete. Da kam gedachter Lombarder / und ſetz - te ſein Haͤupt zu Pfande / wenn er ſie nicht auffrichtete / doch alſo / daß man ihm allen nothduͤrfftigen Zeug an die Hand gebe. Da er nun das Werck mit guter Probe / auff S. Marx Platz verrichtet / war benebenſt gebuͤhrlichen Unterhalt all ſein Lebenlang / ſein fer - ner Begehr: Daß ein jeder Wuͤrf - fel-Spieler / ob er ſchon falſch ſpie - lete / zwiſchen dieſen beyden Saͤulen zu ſpielen haben ſolte / und ſolches ſei - nes Begehrens hat man ihm auch gewaͤ - ret / Kreckwitz / d. l. 2. Theil p. 533.

B 5Wie26Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /

Wie die Papiſten aus groſſer Hei - ligkeit in ihren Kloͤſtern Hurer / E - hebrecher / Diebe und Moͤrder in Schutz nehmen / daß ſie nicht zur Straffe gezogen werden / wenn ſie nur zu ihnen in ein Kloſter fliehen / alſo neh - men ſie auch die Spieler in Schutz / wie folgende Hiſtoria ausweiſet.

Boͤſe und ver - ſpieltes Weib eines Præſi - denten.

Zu Pariß hat ein Præſident oder Ober-Richter des Parlaments / ein - beraus boͤſe und verſpieltes Weib ge - habt. Welche einsmahls / als ſie biß in die Nacht ſpielete / von ihrem Herrn zu Bette zu gehen / ermahnet wurde. Weil ſie aber gleich in Verluſt ſaße / und etli - che 100. Kronen verſpielete / wolte ſie nicht gehorſamen / und muſte er alleine ſchlaffen gehen. Rach 2. Stunden ſte - het er wieder auff / und gebeut ihr ernſt - lich / ſie ſolte zu Bette gehen / ſie aber flenge gleich damahls an wieder zu ge - winnen / entſchuldigte ſich / und kame nicht. Gegen Tage laͤſſet ſie ihr in die Kammer leuchten / und will ſich ſchla - fen legen. Der Mann erwachte / und als ſie ihme wegen ihres langen Auſſen - bleibens ſchlechten Beſcheid gabe / indemſie27der Spiel-Schande.ſie uͤber ihrem verſpielen unluſtig war / gab er ihr ein paar Backen-Strei - che. Das Weib ergrimmet / und giebt ihrem alten Herrn / mit Huͤlffe der Magd / gute empfindliche Stoͤß / ent - laͤnfft ihm alsdenn / und koͤmmt in ein Kloſter. Und da ſie der Herr nach et - lichen Wochen wieder haben wolte / hat er ihr einen Fußfall thun / und ſie um Verzeihung bitten muͤſſen; Das mag eine boͤſe Haut und Kꝛaͤutlein geweſen ſeyn. Wie Herr Harßdoͤrffer erzeh - let im 4ten Theil ſeiner Luſt - und Lehr - reichen Geſch. ſub. Tit. die boͤſen Weiber.

Ja mancher kaufft auch wohl einenSpiritus Famil. zum Spiel. Spiritum familiarem, oder eine All - raun-Wurtzel / oder in etwas anders / umb ein ſchlecht Geld / von einem alten Weibe / damit er nur Gluͤck zum Spie - len habe. Wie mir denn neulich ein Schneider-Geſelle erzehlete / daß ein Weib ihme vor wenig Tagen in einer bekandten Stadt / etwas nur umb 3. Gro - ſchen zu verkauffen angeboten / damit er allwege Gluͤck beym Spielen haben / und ſtets gewinnen ſolte. Er aber habeAutor. es nicht kauffen noch annehmen wol - len.

Ja28Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /
Ring von der Galgen - Kette.

Ja die aberglaͤubiſchen Tage-Weh - ler laſſen ihnen an einem Freytage / Mit - tages zwiſchen 11. und 12. Uhr / einen Ring von einer Galgen-Kette ma - chen / und meinen alsdenn in allen Handel und Wandel / und auch im Spie - len groß Gluͤck zu haben / wenn ſie ſol - chen am Finger truͤgen / oder nur bey ſich haͤtten. Wie wenn der moͤrderiſche Luͤgen-Teuffel ſie dadurch auch am Gal - gen zu bringen ſuchte? ô Schande!

Koſtba - res Spiel - Bret.

Ja auch groſſe Herren ſchaͤmen ſich heutiges des Spiel-Bretes nicht / maſſen vor etlichen Jahren eines Spiel-Bre - tes gedacht ward / welches von puren Golde auff etliche 60. Pfund am Ge - wichte ſchwer geweſen / in einem ſchwartz Cypreſſen Futeral / deſſen darzu gehoͤrige zwey und dreyßig Stei - ne / ſind in der Groͤſſe eines Funſf - zehners / in der Dicke / derer ſechs biß ſieben geweſen / und hat des Spiel-Bretes bloſſes Ober - und Un - ter-Blat uͤber 1800. Ducaten ge - wogen.

Und alſo ſuchen noch viele / beyde in hohen und niedern Staͤnden / ihre Luſtund29der Spiel-Schande.und Ergoͤtzlichkeit / Troſt und Erqvi -Kran - cker Edel - mann ſuchet Troſt im Bret - Spiel. ckung im Spielen / auch wohl in ihren Kranckheiten und Todes-Gefaͤhrlichkei - ten / wie jener Edelmann / vor etliche zwantzig Jahren / welcher / als er in ei ne gefaͤhrliche und allen Anſehen nach toͤdtliche Kranckheit fiel / alſo geſinnet war. Denn / wenn ſein Beicht-Va - ter / ein frommer Prieſter / zu ihm kam / und ihm etwas aus GOttes Wort von Buß - und Troſt-Spruͤchen fuͤr - hielte / auch ein und das ander Gebeth - lein fuͤrlaſe / hoͤrete ers zwar an / billigte es auch / doch ermahnete er den Beicht - Vater / mit ihm ein wenig im Brete zu ſpielen / die Schmertz-volle Zeit ein wenig zu verpaſſen. Der Beicht-Va - ter thats einmahl oder zwo / wiewohl ungerne / doch nahme er darbey Gele - genheit und Anlaß / ihme auch bey dem Spiel des zeitlichen Lebens Eitelkeit / und zugleich die Menſchliche Sterblig - keit vor die Augen zu ſtellen / und ihn das Ewige zu ſuchen / zu ermahnen / al - ſo / daß er auch des Spielens darauff bald ſatt wurde. Autor. Drum bleibts wohl darbey

Die30Sielſuͤchtige boͤſe Sieben.
Die Spiel-Sucht Laſter hegt / iſt alſo
groſſe Schande
Dem / der ein Chriſt will ſeyn / im Hoh -
und niedern Stande /
Ein Tuͤrck ſich deſſen ſchaͤmt / die
Chriſten aber nicht.
So / daß man dieſe Schand auch an
gar vielen ſieht.

II. Cap. Von der Spiel-Suͤnde.

Da das andere Polyſigma, oder ſieben - faͤchtige boͤſe Scheiſſet. Die Spieler Suchen Spielende Stets Sehr Suͤndliche Suͤn - den.

Spiel - Sucht / ein ſuͤnd - lich La - ſter.

DEnn die Spiel-Sucht heget ſehr viel Suͤnden. Jchwill ſolche all - hier nicht ausfuͤhrlich machen / weil es Herr Lanckiſch in gedachten ſeinem Buͤchlein / allbereit ſattſam ausgefuͤh - ret / ſondern nur erwegen / was ſelbi - ger Orten nicht gedacht worden. Es blei - bet wohl dabey / was jener in ſeinen La - teiniſchen Verſen von dem Wuͤrffel - und Bret-Spiel (alea) ſchreibet:

Lu -31Der Spiel-Suͤnde.
Ludens taxillis, bene reſpice qvid
Wuͤrf -
fel Spiel
was da -
rauff ſte -
het.
ſit in ilis:
Restua, ſors tua, ſpes tua, mors
tuapendet in illis:

Welches wir alſo in deutſchen Reimen geben wollen:

Beym Wuͤrffel-Kart - und Duppel -
Spiel.
JſtSuͤnd - und Seeln-Gefahr ſehr
viel:
Gluͤck / Hoſſnung / Leben / Gut den
Tag
Du ſetzeſt ſuͤndlich auff die Wag.

Wenn man derohalben die Spiel - Suͤnden / und Suͤnden-Wunden / ſo ihme ein Spielſuͤchtiger Menſch zu - zeucht / Sinnen-Bildsweiſe fuͤrmahlen wolte / moͤchte man mahlen: Ein gantzDuppel - tes Em - blema von den Dornen und J - gel. mit Dornen und Hecken umbgebe - nes Hertz / mit dieſem Sinn-Spruch: Esritzet mich.

Oder aber: Man mahle einen ßach - lichten Ygel / auff welchen eine bloſſe Hand ſchlage / mit dieſem Symbolo, oder Beywort: Du ſchlaͤgeſt dich.

Denn / wenn ein Spieler verſpie - let / ſo wird ſein Hertz geritzet undver -32Spielſuͤchtige boͤſe Sieben.verwundet / nicht allein wegen des Ver - luſtes ſeines Beutel-Saamens / und Schaden in ſeiner Nahrung / ſondern er wird auch von ſeinem Gegner / dem Ge - winner / verlachet und verhoͤnet; Sol - te das nicht ſein Hertz ritzen und verwun - den. Er wird auch darbey zornig / haͤßig / neidig / ungedultig / ungebaͤr - dig fluchet / laͤſtert / ſchilt / ꝛc. Solte das nicht die Seele verwunden? Das deutet das Sinn-Wort: Es ritzet mich.

Und wenn er offt gedencket ſeinen Geg - ner mit der Karten zu ſchlagen / und ab - zuſtechen / ſo wird er ſelbſt geſchlagen und abgeſtochen. Drum iſt das Spiel wie ein ſtachlichter Jgel / den man nicht ſicher anruͤhren darff. Das deutet das Bey-Wort:

Du ſchlaͤgeſt dich. Denn
Gleich wie ein Dorn und Heck uns un -
verſehens ritzet /
Und wie der Jgel ſich mit ſeinen Sta -
cheln ſchuͤtzet /
So machts die Spiel-Sucht auch /
die unverhofft verwundt
Des Menſchen Hertz und Seel / in un -
gluͤcklicher Stund.
Da -33der Spiel-Suͤnde.

Davon ſaget auch der Heydniſche Po - et Horatius:

Ludus enim genuit trepidum cer -
Horat.
lib.
Epiſt.
ad -
cen.
tamen, & iram,
Ira truces inimicitias, & funebre
bellum.
Das Spiel bringt Zanck und Streit /
auch Zorn und viel Verdruß /
Grim̃ und Uneinigkeit / Krieg / Mord
offt folgen muß.

Was die Spieler vor Suͤnden wider die H. Zehen Gebot / und alle Haupt - ſtuͤcke des heiligen Cathechiſmi begehen / weiſet uns Herr Lankiſch d. l. pag. 285. & ſeq.

Jede Woche / Septimana genannt /Sieben - Zahl. begreifft ſieben Tage. Denn im An - fang der Welt hat GOtt der HErr in 6. Tagen Himmel und Erden und alle Creaturen erſchaffen / und am ſiebenden Tage geruhet / auch derent - wegen den ſiebenden Tag / oder Sab - bath / zu ruhen und in heiliger An - dacht zu feyern befohlen / Exod. 20, 10. Die der Spielſucht ergebene Men - ſchen aber entheiligen keinen Tag mehr / als den lieben Sonn - oder Feyer-Tag /Cweil34Spiel-ſuͤchtige boͤſe Sieben.weil ſie auch offt in den Vier - und Bran - tewein-Haͤuſern unter der Predigt ih - res Spielens und Sauffens abwarten. Jſtdas nicht groſſe Suͤnde?

Ein jeder Menſch hat ſieben vorneh - me oder Haupt-Glieder an ſeinem Leibe /Sieben - Zahl. nemlich: Zwey Haͤnde / zwey Fuͤſſe / ein Haupt / eine Bruſt und einen Bauch. Alle dieſe Glieder mißbꝛauchen die Spie - ler. Denn mit den Fuͤſſen lauffen und eilen ſie auff den Spiel-Plan / oder zum Spiel-Tiſch / ach wie hurtig und ge - ſchwinde und ihre Fuͤſſe auff dem Kegel - Platze? Was iſt mehr geſchaͤfftiger / als die Haͤnde / in und bey allen Spielen? Jhres Hauptes Sinnen / Tichten und Gedancken ſind auf das Spiel gerichtet! Jhr Hertz und Bruſt hat auch an dem Spiel die groͤſte Luſt! Wie der liebe Sau - lus und Bacchus der Schlemmer und Saͤuffer; alſo iſt auch die Spiel-Luſt / oder der Spiel-Teuffel der Spieler ei - niger Hertz - und Bauch-Gott / deme ſie auch die Sonn - und Feſt-Tage zu Ehren feyren.

Sonn - tags - Spiele.

Ein Ambtmann erlaubete am Soñ - tage den Bauern zu kegeln / und mitWuͤrf -35der Spiel-Suͤnde.Wuͤrffeln umb einen Ochſen zu wer - fen. Zween Bauren wurden auff die - ſem Spiel-Platze erſtochen / der Ambt - mann ward ſelber kranck / und lag hart darnieder / war auch nie kraͤncker / als am Sonntage / und konte doch keinen Soli - tag ſterben. Dieſer Ambtmann ſoll offt geſagt haben: Wenn man am Sonnta - ge vor Mittage das Wort hoͤret / kan darnach nichts ſuͤndliches oder hinderli - ches ſeyn. Worauff der Pfarrer geſagt: Es ſtehet geſchrieben: Du ſolt den gan - zen Tag heiligen. Der Schoͤſſer aber antwortete ſpoͤttlich: Es ſtehet ja ge - ſchrieben / doch ſtehet mehr geſchrie - ben / und wird nicht gehalten. Jſt ſolch Spiel halten unrecht am Sab - bath / ſo gebe GOtt / daß ich keines mehr erlebe / hat auch keines mehr erlebet / ſondern ſtarb zuvor dahin. Wenceßl. Bergmans in beſtraffter Zun - gen. Suͤnde / p. 84 n. 7. Ach GOtt! wenn doch die ſichere / ruchloſe / boͤſe und blinde Welt die Augen auffthun wolte / oder koͤnte / ſo wuͤrde ſie ſehen / daß der Teu - fel nie mehr Jammer und groͤſſer Her - zeleid ſtifftet / als bey denen Sonntaͤg -C 2lichen36Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /lichen Sauffen / Spielen und unzuͤch - tigen Tantzen. O der groſſen Suͤn -Fluchen - de Spie - ler ver - wunden Chri - ſtum. de! Ja ſie ſchlagen / martern und ver - wunden den HErrn Chriſtum durch ihr Fluchen und Laͤſtern auffs neue. Wir le - ſen von einem gottsfuͤrchtigen Mann / als er einſten fruͤh auffgeſtanden / und zur Kirchen gehen wollen / und einen Wein - Keller vorbey gehet / darinnen etliche Zech-Geſellen geſeſſen / und mit einan - der geſpielet / und uͤber ſolchem Spielen / wie offt zu geſchehen pfleget / ſchreckliche Gotteslaͤſterung ausgeſtoſſen / findet er auſſen vorm Keller einen armen Men - ſchen auff der Gaſſen ſitzend / der jaͤm̃er - lich verwundet iſt / und hefftig geblutet / den fragt er: Wer ihn ſo jaͤmmerlich be - ſchaͤdiget und zugerichtet haͤtte? Er ant - wortet: Die Geſellen / ſo im Weinkeller ſaͤſſen / zecheten und ſpieleten / die haͤtten es gethan. Der fromme Mann gehet hinein / redet die ſpielenden Spitzbuben mit Ernſt an / warum ſie doch den armen Menſchen auff der Gaſſen ſo greulich geſchlagen / verwundet und zermetzelt haͤtten? Sie antworten: Wir haben nie - manden geſehen / viel weniger iemandenbe -37der Spiel-Suͤnde.beſchaͤdiget. Er ſagt / er habe ja den Mañ drauſſen an der Thuͤre und zugleich ſei - ne Marter und blutige Wunden geſe - hen. Darauff ſtehen ſie auff / gehen mit ihm hinaus / allein ſie ſehen und finden niemand. Darauff haͤlt ihnen der from - me Mann fuͤr: Ob ſie nicht greulich ge - flucht / geſchworen und gelaͤſtert haͤtten / weil er ſie noch in ſolchen Suͤnden an - traffe? Sie konten es nicht laͤugnen / mu - ſten alſo geſtehen / daß ſie mit ihren grau - ſamen Laͤſtern und Fluchen / bey GOttes Marter / Blut und Wunden den Herrn Chriſtum auffs neue muͤſten geſchlagen / verwundet und gemartert haben / und lieſſen alſo von ihrem Spiel ab. Denn ſolche Laͤſterer creutzigen den Sohn Got - tes auffs neue / und halten ihn vor einen Spott / ſagt der H. Geiſt in der Epiſtel an die Hebraͤer cap. 6 / 6. vid. Iſaac. Im - molat. Conc. 10. p. m. 95. Allein itzo wollen wir nur mercken / daß die Spie - ler falſch / untreu / gewaltthaͤtig / zor - nig / und in Summa vielen Laſtern ergeben ſeyn. Denn ſie ſind untreu / wenn ſie gleich ſonſt die beſten Bluts-und Muths-Freunde waͤren / denn im SpielC 3ge -38Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /gedencket immer einer den andern zu uͤberliſten. Darum ſaget Herr Ham - mer in ſeinem Hiſtoriſchen Roſen-Gar - ten / daß man dreyerley Leute vor groſ -Dreyer - ley Nar - ren. ſe Narren hielte / nemlich: Einen auf - richtigen Spieler; Einen treuen Buhler: und einen Barmhertzigen Lands-Knecht.

Spiel - ſuͤchtigeꝛ Kriegs - Gurgeln Spiel - Geld.

Als Mayland einſt von den Kriegs - Voͤlckern eingenommen worden / da ſind die Wirthe von denen ſpielſuͤchtigen Kriegs-Gurgeln / und Tauß-Eßlei - nen genoͤthiget und gezwungen worden / daß ſie einem jeden Soldaten / wie ſie in der Reige um den Tiſch herum geſeſſen / iede Mahlzeit einen Kron-Guͤlden (oder einen Rheiniſchen Guͤlden oder Thaler unter den Teller) um den Tiſch herum legen muͤſſen / und diß Geld nannten ſie Spiel-Geld / (weil ſie ſolches nach der Mahlzeit auff das Spiel wendeten) Und welche dieſes Geld nicht gaben oder ge - ben konten / die wurden ſehr jaͤmmer - lich tractiret / torqviret / geſchlagen und gepruͤgelt / und das Hauß und Ver - moͤgen zum Raub und Pluͤndern Preiß gemacht. Steinhard d. l. f. 212, a. §. 281. Daß39der Spiel-Suͤnde.Daß in dem vergangenen groſſen Teut - ſchen Kriege die Kaͤyſerl. Soldaten dergleichen gethan / doch nur an ſondern Orthen / habe ich von einem Soldaten / ſo darbey geweſen / ſelbſt gehoͤret.

Die Lydier geiſſelten / peitſcheten /Lydier ihre Spiel - Freude. und pruͤgelten ihre Sclaven und Leib - eigene Knechte / nach dem Tact oder Klang der Muſic und Schall-Pfeiffen / daß ſie alſo ſpielende in ihrer Froͤligkeit ihre Tyranney und Grimmigkeit oͤffent - lich ſehen lieſſen. (Heidfeld in Sphin. Theol. Philoſ. p. 659. Eſa. 3, 9.) Jſt dieſes nicht eine grauſame Suͤnde! ja ein oͤffentlicher Sodomitiſcher Suͤnden-Ruhm / dadurch ſie ihnen ſelbſt ein ewiges Seelen-Weh zugezo - gen / und freylich von dieſen Sclaven die Wiedergebung hundertfaͤltig in der Hoͤllen empfangen werden. Ach ein ſol - cher Zorn und Boßheit wird noch offt bey den Spielern geſehen.

Abner hatte auch ſeine Luſt an einem2. Sam. 12 / 4. ſolchen Mord-Spiel / da 24. Kriegs - Helden ſich unter einander ihme zur Augen-Luſt gleichſam / ſpie - lende ermorden muͤſſen. Allein /C 4es40Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /es gieng ihm bald wieder alſo / da dieC. 3 / 27. Pæna talionis uͤber ihn kame / und er gleichfals erſtochen ward / nach dem Spruͤchwort: Per qvod qvis pec - cat. &c. Die Philiſter zu Gaza hat - ten auch ihre Augen-Weide an dem Mord-Spiel des Simſons / welches ih - nen aber uͤbel bekame / wie die Heilige Schrifft bezeuget.

Zorn / wo eꝛ ſich nicht beꝛ - gen laͤſt.

Die Spieler koͤnnen auch den Zorn nicht bergen / darum ſagt der HERR Lutherus: Wenn man einen Zorni - gen Mann erkennen will / ſo kenne man ihn auff dem Spiel / auff der Buhlſchafft und auff der Jagd / da ſich der Zorn nicht bergen laͤſt. Denn ein Spieler / wenn er verleures / wird er dem Gewinner feind: Und ein Buh - ler kan den Neben-Buhler nicht leiden. Alſo auch / wenn einer dem andern ins Gehaͤge faͤllt / wird er druͤber zornig / Tiſch-Reden 2. Th. f. 429. b.

Lehre / ſo eine Mutter ihrer Tochter gegeben.

Und jene Frau / als eine weiſe Mut - ter / hat ihrer Tochter dieſe Lehre gege - ben: ſie ſolle keinem Freyer alsbald das Ja-Wort geben / ſie haͤtte ihn denn zuvor in dreyerley Begeben -hei -41der Spiel-Suͤnde.heiten / nemlich: Einmahl zornig / einmahl truncken / und einmahl ver - ſpielende geſehen. Denn wenn er ihr in dieſen dreyen Begebenheiten gefiele / und ſie befaͤnde / und ſehe / daß er ſeines Zorns Affecten maͤßi - gen koͤnte / moͤchte ſie ihn kuͤhnlich nehmen / und wuͤrde ſie einen from - men Mann an ihm haben.

Und ein gelehrter Mann ſaget: Zan -Karten - Blaͤtter zancken - der Ehe - Leute. ckende / und mit einander ſtreitende Ehe-Leute ſind wie die Karten-Blaͤt - ter / die den Tag uͤber bey den Spie - lern miteinander ſtreiten / und ein - ander ſchlagen / und abſchlagen / des Nachts aber gar ſtille und friedlich beyſammen und uͤbeꝛeinander liegen: Eben des Gelichters ſind Zanckende / und ſich taͤglich balgende Eheleute / die nie einiger ſind / als wenn ſie vor das naͤchtliche Kammer-Gerichte kom - men. Das ſind nun alles groſ - ſe Suͤnden. Noch groͤſſer iſt die Epi - curiſche GOttes-Laͤſterung.

Ein gottloſer ſpielſuͤchtiger Thum -Thum - Pfaff zu Wuͤrtz - burg. Pfaff zu Wuͤrtzburg / da er zwo Schantzen verſpielet hatte / ward er un -wil -42Spielſuͤchtige hoͤſe Sieben.willig und ſprach: Verliehre ich die dritte auch / ſo will ichſagen / was ich weiß. Er verlohr ſie / da ſagten ſeine Spiel Companen: So ſage nun / was du weiſt. Er antwortete: So ſage ichs: Es iſt kein GOtt / kein Himmel / keine Hoͤlle / kein Teuffel; Drum bube wer buben kan; Hure wer huren kan / ꝛc. Titii Theol. E - xempel-B. p 100. Und alſo ſind des Papſtes ſeine andaͤchtige Plaͤttlige geſin - net / wie ihr Leben ausweiſet. Alſo ſind auch wohl bey ſonſt frommen Chriſten uͤber dem Wuͤrffel - und Karten-Spiel liederliche / leichtſinnige Schwuͤre / wer aber offt ſchweret / den Nahmen GOt - tes unnuͤtzlich fuͤhret / der fuͤndiget offt. Wie jene Jungfer uͤber dem Wuͤrffel - und Karten-Spiel / faſt bey iedem WurffLiederli - cher Schwur beym Spiel. ſagte: Bey GOtt / ich gewinne es; BeyGOtt ich verſpiele es: Bey GOtt ich muß zuſetzen. Das war ein lie - derlicher Schwur / und gar unnoͤthig / daß man den Nahmen GOttes ſo lie - derlich zum Zeugen druͤber anruffen ſol - te / und iſt derowegen ein Mißbrauch des Nahmens GOttes wider das ande -re43der Spiel-Suͤnde.re Gebot / darumb ichs auch alsbald widerſprache.

Zu Bruͤck in Flandern / hatte einMutter verzaͤr - telt die Soͤhne. Weib zweene Soͤhne / denen ſie allen Muthwillen gelaſſen / ungeachtet es dem Vater hefftig verdroſſe / hat ihnen auch heimlich Geld zum Sauffen / Spielen / und andern Muthwillen zugeſtecket. Aber ſo bald der Mann geſtorben / hat ſie die Frucht ihrer boͤſen Kinder-Zucht erfahren / und ſehen muͤſ - ſen / wie der eine Sohn gekoͤpffet / der andere gehencket worden. Stein - hard. d. l. f. 110. b. §. 31. Und das wolte ſie haben / weil ſie alles Schlemmen / Demmen und Spielen ihnen zu lieſ - ſe.

Faſt dergleichen gedencket M. Chriſt. Goͤttli - ches Ge - richte - ber einen ungera - thenen Sohn.Scriver. in ſeinem Tractaͤtlein von dem verlohrnen wiedergefundenen Schaͤf - lein / daß das goͤttliche Gerichte uͤber einen boͤſen ungerathenen Sohn ergan - gen / denn / weil ihm die Mutter / als ei - ne arme Wittbe / allen Muthwillen / als einem einigen Kinde / gelaſſen / iſt er / da er erwachſen / in Sauffen / Spielen und Luder-Leben gerathen / darzuihm44Spielſuͤchtige boͤſe Sieben.ihm die arme Mutter das Geldſchaf - fen ſolte / oder aber drohete ſie gar zu ſchlagen / oder ums Leben zu bringen: Maſſen er ſie auch einſt in den Back - Ofen / (weiln ſie ſich vom Brod-Ba - cken ernehren muſte /) als ſie ſolchen an - gezuͤndet / verbrennen / oder erſticken wolte / waͤre auch des Todes gewe - ſen / wenn nicht eine Nachbarin oh - ne gefaͤhr dazu kommen / und ſie beym Leben erhalten haͤtte. Unge - achtet nun der verſoffene ſpielſuͤchtige Sohn druͤber zum Tode verurtheilt worden / und aber / weil er ſehr klaͤglich that / und Beſſerung angelobete / von der gantzen Buͤrgerſchafft loß gebeten ward / doch mit dem Bedinge / daß er nim̃ermehr in ſein Vaterland kommen ſolte. Jn 7. Jahren erfuhr man nichts von ihm / nach dieſen wird er uͤber dem Diebſtahl ei - nes Schweines ergriffen / und an den lichten Galgen gehangen / daß ſeine Mutter nie aus ihres Hauſes Hin - ter-Thuͤr ſehen koͤnnen / daß ihr nicht diß traurige Spectacul zu Geſichte kommen waͤre. Diß war Zweiffels - frey ein heimliches goͤttliches Gerichte /wegen45der Spiel-Suͤnde.wegen der uͤbeln Erziehung dieſes ihres einigen Sohnes / als dem ſie allen Wil - letz gelaſſen: Der Sohn aber muſte mit ſeinem Exempel lehren / daß kein gott - loſer / verſoffener / verſpielter / und unbußfertiger Menſch / dem goͤttli - chen Gerichte entlauffen koͤnne. M. Chriſt. Scriv. d. l. pag. 282. & ſeq.

Anno 1609. hat der aͤltiſte Sohn desZweyer junger Herren Duell. Freyherrns Warthans / im Spielen eine Maulſchellen von Johann Stuard / ei - nem jungen Herrn aus Schottland / der dem Koͤnige in Engelland verwandt / weil er dieſen / ſeinen ſonſt beſten Freund / luͤ - gen heiſſen / empfangen. Darauff ſind ſie des andern Tages eine Meilweges hin - weg geritten / daſelbſt auf die Knye nie - dergefallen / ihr Gebeth verrichtet / einander umfangen und geküſſet / Wund-Aertzte beſtellet / die Rappie - ren beſichtiget / und ſich darnach ge - balget; in welchem Duell ſie auch al - le beyde / nach 2. oder 3. Stichen / oh - ne einige Rede todt hingefallen / ſind darauff alle beyde Coͤrper auff des Koͤni - ges Befehl zuſammen in ein Grab / und zwar ohne alles Gepraͤnge / geleget wor -den46Spielſuͤchtige boͤſe SiebenO Thor - heit! o Blind - heit!den. M. Dan. Schneider in Tit. Con - tin. p 664. Wie dieſe / ungeachtet ihres Gebets und Verſoͤhnung / dennoch als frevele Moͤrder und Selbſt-Moͤrder / gefahren / iſt leicht zu erachten. Diß ſind nun unbarmhertzige Mord-Thaten / O ſchreckliche Suͤnde!

Verſpie - let Weid berget auff die Scham.

Die Spieler ſind auch verhuret / ver - buhlet unveꝛſchaͤmt. Euſtach. Schil - do ſpricht im Spiel-Teuffel Lit. D. 2. a. Jchbin wahrhafftig berichtet wor - den / daß ein Weib / welches alles ver - ſpielet hatte / bey einem andern Geld zum Spiele auff ihre Scham ſoll ge - borget haben.

Ber - ſpieltes und Ha - derhaff - tes zaͤn - ckiſches Weib.

Ja es ſchaͤmet ſich auch manch verſpiel - tes Weib nicht / uͤber dem Spiel ſich mit den Maͤnnern auffs hoͤchſte zu zancken und zu hadern / wie denn in einer mir wohlbekannten Stadt den 10. Martii Anno 1666. ein ſolches Weib mit einem Manne / und zwar mit einem Defenſio - ner / im Spiel uͤber einen Pfennig un - eins worden / ihn mit dieſen und jenen Tituln nennende / vom Tiſche horfuͤr ge - ſprungen / und ihn zum Kampff ausge - fordert / ungeachtet daß ein EhrenveſterRaths -47der Spiel-Suͤnde.Raths-Herr aus der Stadt und ein Prie - ſter vom Lande / der nunmehr ſchon vor vielen Jahren ſelig entſchlaffen / es mir auch bald ſelbiges Tages erzehlet / damals in der Stuben an einem andern Tiſche zugegen geweſen. Autor.

Georg Steinhard erzehlet / daß zu Freyberg in Meiſſen zween verſpielte Convent-Junckern / deren einer be - weibet / der andere aber cælebs, ſcele - ſtus & non cæleſtis war / mit einander auff der Herren-Trinck-Stube gar offt zum Zechen und Spielen zuſam̃en kom - men. Als ſie nun einſt ſich biß weit in die Nacht in Sauffen und Spielen erhitzt / und der Ebemann ſeinen Haus. Schluͤſ - ſel neben ſich auff der Banck liegende ge - habt / erwiſchet ſolchen der andere / ſteckt ihn zu ſich / ſtellet ſich / einen Abtritt zu neh - men / befiehlet unter deß ſeinem Diener / mit ſeinem Compan / dem Beweibten / fuͤr ſich zu ſpielen / mit Befehl / nicht ehe auf - zuhoͤren / biß er wieder komme. Er aber ſchleicht indeß zu ſeines Zech - und Spiel-Geſellens Weibe / (weiln ihm auch in dem Hauſe alle Gemaͤcher und Gelegenheit bekant waꝛen /) Zu der koͤmter48Spielſuͤchtige boͤſe Sieben.er nun in die Kammer / leget ſeine Kleider ab / und koͤm̃t zu ihr ins Bette / die auch nicht anders wuſte / als es ſey ihr lieber Ehemann / und lebte alſo ſeines Wil - lens / ungeachtet ſie ihm kein Wort abgewinnen konte / welches ſie nicht we - nig verfuͤhlete. Nach Mitternacht / als er ſich gnug ergoͤtzet / legte er ſeine Klei - der wieder an / ſchleicht aus der Kam̃er / und koͤmmet wieder auff die Trinckſtube zu ſeinem Spiel-Compan / legt den Schluͤſſel wieder heimlich an den Ort / wo er ihn genommen. Allein zu ſeinem Ungluͤck hatte er ſeinen ſilbernen Dol - chen im Kleideꝛ-anziehen in der Kam - mer veꝛgeſſen. Nun ſie machen Schicht mit Sauffen und Spielen / und gehet ein ieder ſeine Straſſe nach Hauſe. Wie nun der Mann zum Weibe in die Kam - mer koͤmmet / wundert ſich das unſchul - dige Weib und fraget; Warum er auffgeſtanden und weggegangen? Der Mann denckt erſt ſie rede im Schlaffe / als er ſich aber zu ihr nahet / entfremdet ſie es noch mehr / und ſaget: Warum er nicht ſchlaffe / habe er ihr doch genug gepfleget / ehe er auffge -ſtan -49der Spiel-Suͤnde.ſtanden. Der Mann weiß noch nicht / wie er ſeines Weibes Rede verſtehen ſoll / biß er auff dem Morgen des unzuͤchti - gen treuloſen Bubens und Spiel - Compans ſeinen Dolchen / welchen er auch alsbald kennete / in der Kammer fande. Da hub ſich Jammer und Noth / Uneinigkeit und Zwitracht an / und tractirte der Mann ſein Weib ſo uͤbel / dreuete auch den - libem ſceleſtum zu erſtechen / daß man / aͤrgers zu verhuͤten / den Ehe - mann muſte gefaͤnglich halten / biß endlich GOtt der Herr / durch Pe - ſtilentz / dieſen Zorn und Rachgieri - gen Spielern / Hurern und Buh - lern / die Hertzen gebrochen. Wie es Steinhard d. l. f. 239. a. §. 63. nach der Laͤnge erzehlet / auch bezeuget / daß er ſie alle beyde gekennet / und gar wohl zu nennen wuͤſte. War das nun nicht ei - ne groſſe Suͤnde? Juͤde ſpielet mit ei - nem Chriſten

Wir leſen / daß einsmahls ein Juͤde mit einem Chriſten in ſeinem Hauſe ge - ſpielet / und weil der Chriſt dem Juͤden nem alle ſein Geld abgewonnen / hat der Juͤde den HErrn Chriſtum greulich gelaͤſtert. DDa -50Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /Darauff faͤllt der Juͤde ploͤtzlich um und ſtirbet. Der Chriſt aber / weil er zu ſeiner Chriſt-laͤſterung ſtille geſchwiegen / wird er unſinnig / und iſt alſo endlich Sinn - loß in einem Dorffe Campaine ge - ſtorben. Steinhard f. 323. b. §. 218.

Spieler ſind Diebe.

Alſo lieſet man / daß zum Herrn Jo - hann Walthern / Heßiſchen Hoferath / einer von des Landgrafen Hoͤfflingen kommen / der viel Geld verſpielet hat - te / und zu ihm geſagt: Herr Doctor, ich weiß daß ihr ein kluger Mann ſeyd / der nicht allein das / was geſchehen iſt / ſondern auch das was geſchehen ſoll / weiß und errathen kan: Nun hat mir einer meine Kiſte auffgebrochen / und mich meines Geldes beraubet / lieber ſagt mir doch / wer der Dieb ſeyn moͤge. Herr Waltherus nahm dieſen bey der Hand / fuͤhrte ihn vor den Spiegel / und ſagte: Sehet in den Spiegel / ſo werdet ihr den Dieb leibhafftig ſehen. Welches denn auch dieſer muſte vor gut annehmen.

Fuͤnff Dinge zu mei - den.

Ein ander Gelehrter wurde gefragt: Wie man zu Geld und Gut / oder zu ei - nem ziemlichen Vermoͤgen gelangen moͤchte? Der ſagte: Man muͤſſe 5. Stuͤ -cke51der Spiel-Suͤnde.cke meiden. Nehmlich: 1. Frauen - Volck in Buhlerey. 2. Gaſtereyen. 3. Sicherheit. 4. Spielen / und 5. Muͤßiggang. Unter allen aber ſey das Spielen und der Muͤßiggang am allerſchaͤdlichſten. Vid. Simpli - cisfimi N. und A. Cal. Anno 88.

Vor gar wenig Zeiten war ein Edel -Zornig - ſpielen - der Vater. man / der ſpielete mit ſeinem Sohne / der aus dem Frantzoͤſiſchen Kriege nach Hau - ſe kommen war / in der Karte / und da der Sohn ein und das andere Spiel gewann / verdroß es dem zornigen Vater / ſchalte und fluchte dem Sohne / als ob er unrecht ſpielete / und ungeachtet der gantze Satz nicht uͤber 6. Pfennige an - traffe / der Sohn ſich auch freund - und Kindlich entſchuldigte / die andern an - weſenden Mitſpieler dem Sohne Vey - fall gaben / daß er nicht unrecht geſpie - let / und alſo dem ornigen Vater einre - deten / ſo halffs doch alles nichts / er fieng an grauſam zu fluchen / zu laͤ - ſtern / zu ſackern / zu donnern / zu ha - geln / zu teuffeln / zu ſchelmen / und wolte ſeinen Sohn erſtechen und er - ſchieſſen / und ſeine Haͤnde in ſeinemD 2Blu -52Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /Blute waſchen / wie er im Zorne re - dete / lief auch alſobald nach den Buͤch - ſen und Gewehr / daß / wenn ihm der Sohn nicht entwichen / und die An - weſenden ihm nicht eingeredet haͤt - ten / wohl der ſchrecklichſte Mord ge - ſchehen koͤnnen. Autor. Ein Vater ſoll eine gute Affection zu ſeinem Kinde tragen / das erfordert ja die〈…〉〈…〉, die natuͤrlich eingepflantzte Liebe. Wie auch der Heyde Cicero ſaget: Id natura tributumeſt, ut ii, qvi pro - creati ſunt, â procreatoribus amen - tur. Es iſt natuͤrlich / daß die Kinder von ihren Eltern geliebet werden. Das mei - net auch der HErr Chriſtus Luc. 11 / 12. ſagende: Wo iſt unter euch ein Sohn / der den Vater umb ein Ey bittet / der ihm einen Scorpion gebe? Siehe / der Spiel-Teuffel thuts / der verwandelt die vaͤterliche Liebe in Zorn / Grim̃ / Haß / Laͤſtern / Fluchen. O der ſchrecklichen Suͤnde!

Dorff - Pfarr verſpie - let zwo Kuͤh.

Vor wenig Jahren / etwan An. 1674. koͤmmet ein Dorff Prieſter / deſſen Nah - men / wie auch ſein Kirch-Dorff ich gar wohl zu nennen wuͤſte / auf einen Adel -Hoff /53der Spiel-Suͤnde.Hoff in die Nachbarſchafft ſpatziren / all - da er ein Paar von Adel mit einander in der Karten ſpielende findet / und wird er - mahnet / mit zu ſpielen / das thut er nun / ohne groſſes noͤthigen / und verſpielet das Geld / was er bey ſich hat / und noch zwo Kuͤh aus dem Stalle darzu / welche bald abgeholet werden. Da er heim koͤmmet / und das arme Weib druͤber hoͤ - ret klagen / hat er ſie noch jaͤmmerlich druͤber abgeſchlagen. Da war nun Sauffen / Spielen / Muͤßiggang / Un - barmhertzigkeit / Verſchwendung / Aergerniß / Uneinigkeit / Zanck und Schlaͤgerey / und viel andere Suͤn - den mehr beyſammen. Autor. ex Rel. Herrn J. R. A. B.

Ein ander Pfarr / nicht weit von desPfarr vergiſt die A - genda. ietztgedachten Gegend / ſolte in ſeinem Filial ein Kind tauffen / der nimmt Karten und Wuͤrffel oder Kegel mit / alldar mit den Bauren zu ſpie - len / vergiſſet aber die Agenda, und weil er ihm nicht getrauet ohne Kirchen - Agenda die Gebethe zu treffen / mu - ſie er erſt auff das naͤchſte Kirch-Dorff ſchicken / und eine Agenda oder Cate -D 3chiſmum54Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /chiſmum borgen / ex Rel. Herrn C. L Jſtdas nicht eine aͤrgerliche Suͤnde / duruͤber er auch im ſelbigen Amte ei - nen Verweiß bekommen.

Faſten - Spiele des Pap - ſtes.

Platina ſchreibet vom Pabſt Paulo II. an deſſen Hofe er gelebet; Daß er in der Faſten auf alle Tage / die herr - lichſte Gaſtmahl und koſtbarlichſte Spielwerck dem Roͤmiſchen Volck angeordnet / da man umb auffgeſetzte Sachen lauffen muͤſſen. Ja er habe ſol - che Kurtzweil angerichtet / daß ſchier niemand fuͤr Lachen auff den Fuͤſſen ſtehen koͤnnen / daran denn dieſer Pabſt ſeine hertzliche Luſt gehabt. Die Knaben haben den Poſſen beſchloſ - ſen / und ſich im Geſichte mit Koth be - ſchmieret / daruͤber ſie von dem H. Va - ter ſtattliche Geſchencke bekommen. Laſt mir das einen heiligen Vater ſeyn! Aber von ſolchen vollen / tollen / und froͤ - lichen Faſten weiß unſer HErr Chri - ſius / als das Haupt ſeiner Chriſtli - chen Kirchen / gar nichts / ſondern Er ſetzet Faſten und Weinen zuſammen. Fromme Chriſten ſollen auch umb dieſe Zeit mehr betrachten des HErrn JE -ſu55der Spiel-Suͤnde.ſu CHriſti Marter und Leyden / als ſich ergeben ſolcher naͤrriſchen / ja aͤr - ger - und ſuͤndlichen Welt-Freuden.

Hat doch der Heidniſche Kaͤyſer Tra -Kaͤyſer Traja - nus will keinen Gaͤuck - ler zuſe - hen. janus hierinne viel vernuͤnfftiger geban - delt. Denn als ein Comœdiant aus Aſia gen Rom kommen / und dermaſſen ſeltzame und artliche Sachen repræſen - tirete / daß ſich maͤnniglich daruͤber wun - derte. Und man dieſen Kaͤyſer gebeten / daß er doch dieſen Comœdianten auch ſehen und hoͤren wolte / hat er geſagt: Es gebuͤhret keinem loͤblichen Fuͤrſten / daß ein leichtfertiger Actus in ſeinem Beyſeyn vorgehe / damit nicht er / ſo wohl fuͤr ſeine Perſon / fuͤr einen liederlichen / als der ander vor einen Narren gehalten werde. Jn Ge - genwart der Fuͤrſten / ſoll ſich keiner unterſtehen / unziemlich zu reden / vielweniger ſich liederlich zu ſtellen. Denn man ſolte einen Fuͤrſten nichts fuͤrhalten / was ihn zu Laſtern / ſon - dern nur was ihn zur Tugend bewe - gen koͤnte.

Auch bey den Lacedemoniern hat man keine Comoͤdien noch Tragædien ſpie -D 4len56Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /len duͤrffen. Damit ſie nicht etwas hoͤ - reten / das ihren Geſetzen zuwider waͤ - re / oder daruͤber ſich ihre Jugend aͤrgern moͤchte. Wie vielmehr ſollen die Chri - ſten allen aͤrgerlichen Gauckel - und Suͤnden-Spielen abſagen. M. Bin - cken goͤttliche Buß-Poſ. 2. Th. p. 407.

Darumb bleibes wohl darbey:

Spielen bringet Zorn / und GOttes -
Laͤſterungen /
So wohl bey Geiſtlichen / als weltlich
Alt und Jungen.
Spielen iſt ohne Scham / ohn Zucht /
voll Ehebruch /
Darauff auch folget nichts als Suͤnd
und OOttes Fluch.

III. Cap. Von der Spieler Suͤnden - Schertz.

Da das Polyſigma oder ſiebenfaͤch - tige boͤſe S. heiſſet: Spieleꝛ Schimpfliches Scherzen / Suchet Sehr Schmertzliche Schmertzen.

WEnn man aber der Spielſuͤchtigen Menſchen ihren Zungen und ſundlichen Spiel-Schertz / Sinnen -Bilds57ſehr Suͤndliche Spiel-Suͤnden.Bilds weiſe fuͤrmahlen ſolte: SoDuppelt Emble - ma von deꝛ Spie - ler Suͤn - den - Schertz. moͤchte man mahlen ein Bruſt-Bild / oder nur ein Menſchen-Haupt / mit auffgeſperreten Munde / und mit weit heraus ragender Zungen / auff derer Spitzen ein Hertz / welches vol - ler Blut-trieffender Wunden ſey / mit dieſem Symbolo oder Sinn-Wort: Cor in lingva, oder / das Hertz im Maule. Denn weil bey dem Spiel ge - meiniglich auch der Trunck / und zugleich eine weltliche / (ich ſage eine weltliche / i. e. falſche und betruͤgliche /) Freund - ſchafft / und Bertrauligkeit iſt / ſo bricht mancher / ſo wohl in ſeiner Froͤlichkeit / bey ſeinem Gluͤck und Gewinnſt / als auch in ſeiner Traurigkeit und Zorn / bey ſei - nem Verſpielen in Ungedult loß mit ſei - nem Suͤnden-Schertz / dadurch er einen oder den andern / ja auch offt und meiſt ſich ſelbſt in Noth und Jammer ſtuͤrtzet / das deutet das weit auffgeſperrte Maul / die herausragende Zung / und auff der - ſelben das voller Wunden und Blut trieffende Hertz / ſambt dem Beywort: Das Hertz im Munde. Und darzu ſtimmet der weiſe Hauß - und Sitten-Leh -rer58Spielſuͤchtige boͤſe Sieben.rer Syrach / wenn er c. 21, 28. ſpricht: Die Narren haben ihr Hertz im Maul. Und gleichwie ein zerlechzet Gefaͤß kein Waſſer halten kan; Alſo auch ein verwaſchenes Maul / und voller Riſſe habendes Hertz kan keine Lehre noch Bedachtſamkeit hegen. daß Syrach abermahl nicht unrecht ſa - get: Des Narren Hertz / iſt wie ein Topff / der darinnet. Die lieben Al - ten aber / wenn ſie eine gifftige / ſpitzige / ſtachlichte Laͤſter-Zunge / emblematicè fuͤꝛbilden wollen / haben ſie eine Purpur - Schnecke / mit ausgereckteꝛſpitziger Zun - gen gemahlet / weil deren Zunge ſo ſpitzig / ſcharff und ſtarck ſeyn ſoll / daß ſie auch alle andere Schnecken durchſtechen / und ihre Schnecken-Schalen damit durchbohren ſolle koͤnnen: Mit dieſem Sinn-Wort: Lingva acuta: Die ſcharffſchneiden - de Zunge. Und darzu ſtimmet der liebe David / ſagende: Deine Zungetrach - tet nach Schaden / und ſchneidet mit Luͤgen / wie ein ſcharff Scheer-Meſ - ſer. Und der Apoſtel ſagt: Die Zun - ge iſt ein klein Glied / und richtet groſ - ſe Dinge an / ꝛc. wenn ſie von der Hoͤl - len entzuͤndet wird. Denn

Bey59ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden
Bey dem Spiel und Suͤnden-Schertz
Offenbahret manches Hertz /
Und erzehlet unbedacht /
Welches groſſen Schmertzurſacht.

Wir wollen aber hier nicht reden von denen freundlichen Schertz-Reden / die gute Freunde / ſo einander wohl ver - ſtehen / im Reden oder Kurtzweilen ge - gen einander brauchen / ein Nachden - cken und Ubung des Berſtandes zu erwe - cken.

Auch will ich den Schertz / ſo von from - men Hertzen im Spielen ohne Haß und Schmaͤhen gegeben / auch in Guten an - genommen wird / in ſeinen Werth dahin geſtellet ſeyn laſſen.

Als da ſind freundliche Schertz-Fra - gen oder Raͤthſel / E. G. Wie wolteſtRaͤthſel beym Spiel. du einem geben Leib und Leben / und das Bette darneben / wann du es ei - nem im Karten - oder Wuͤrffel-Spiel verſpielet haͤtteſt? Antwort: Jchwol - te ihm ein lebendiges Voͤgelein (oder eine Ganß) geben / das haͤtte Leib und Leben / und das Bette / nehmlich die Federn darneben.

Was60Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /

Was heiſt im Brete ſpielen / da man die Wuͤrffel ins Maul wirfft? Antwort: Uber Tiſche eſſen / wenn man die Biſſen vom Brod und Fleiſch ins Maul ſtecket.

Alſo hat einsmahls ein Koͤnig in Den -Koͤnig ſpielet mit ei - nem E - delmañ. nemarck mit einem ſeiner Edel-Leuten geſpielet / und als er zween Koͤnige in der Hand hatte / ſagte er drey an / ſich vor den dritten zehlende; Der Edelmann ließ es paßiren / und das Geld einſtreichen. Bald hernach / als noch ein groͤſſer Spiel ſtunde / bekam der Edelmann zween Knechte / und ſagte auch dreye an / weil er der dritte waͤ - re / und ſtreich auch das Geld ein. Der Koͤnig aber lachte daruͤber / daß er ſo wohl mit gleicher Muͤntze bezahlet wor - den waͤre. Wie Herr Harßdoͤrffer im Anhange ſeiner ſcharffſinnigen Hoffe - Reden / des achten Theils ſeiner Luſt - und Lehrreichen Geſchichten meldet. Das gehet noch wohl hin / aber viel ſchimpfflicher war der folgende Schertz:

Conran von der Roſen.

Denn als einſt Cuntz von der Roſen / des Kaͤyſers Maximiliani Diener und Hofe-Narr / mit etlichen Fuͤrſten undHer -61ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.Herren in Beyſeyn des Kaͤyſers ſpiele - te / und gute Karte in der Hand hatte / fragte er die Mitſpielenden: Ob der / ſo drey Koͤnige in der Hand / das Spiel gewonnen haͤtte / als ſie nun ja ſagten / rieff er den Kaͤyſer zu ſich / weiſe - te die zween Karten-Koͤnige auff / und hier / ſagte er / habe ich den dritten / den Kaͤyſer beym Arm haltende / und auff ihn zeugende. Das haͤtte endlich noch zum Schertz moͤgen hingehen / allein die Worte / die er darbey anhieng / ſagende: Und eben vor einen ſolchen Karten - Koͤnig halten euch auch euere Fuͤr - ſten. Dieſe waren hoͤchſt ſchimpfflich / allzugrob und unhoͤfflich. Steinhard d. l. f. 5. b. §. 2.

Sieben offene Loͤcher hat der MenſchSieben - Zahl. in ſeinem Haupte / und mehr nicht / nach Art der ſieben Planeten am Himmel; Nehmlich 2. Ohren / 2. Augen / zwey Naſen-Loͤcher und einen Mund / wo - durch die Natur und der Menſch den uͤbrigen Schlamm ausfuͤhret / und ab - wirfft: Die Spieler aber haben in ihrem Hauß und Hoff / Gut und Vermoͤgen / vielmehr Loͤcher / als dieih -62Sielſuͤchtige boͤſe Sieben.ihnen ſelbſt alle Nahrung durchloͤ - chern. Denn ſie machen ihnen Loͤ - cher im Beutel und Taſchen / in Kuͤ - ſten und Kaſten / in Kuͤchen und Spei - ſe-Kammer / in Keller und Soͤller / in Schraͤncke und Faͤcher / in Kam - mern und Gemaͤcher / in Staͤlle und Scheunen / in Gaͤrten / Acker und Wieſen / welches ſie offt Spiels-hal - ben einbuͤſſen und vermiſſen / wenn ſie es mit allerhand Schimpff - und Schertz-Reden verſpielen / es ausleeren / oder gar verkauffen muͤſſen. Jſtdas nicht ein hochſchaͤdlicher Schertz.

Sieben - Zahl.

Der H. Geiſt wird in H. Schrifft genennet Septiformis munere, von Gaben ſiebenfalt / Eſ 11, 2. Apoc. 1, 4. weil er die Glaͤubigen / ſo ſich von ihm regieren laſſen / in ſiebenerleyen Gaben und himmliſche Weißheit / und dem lieben GOtt wohlgefaͤllige Tugenden leitet: Der Spiel-Teuffel aber fuͤhret und ſtuͤrtzet die Spieler bey ihrem Spiel - und Suͤnden - Schertz / lachende / ſpielende und ſcher - tzende / in mehr als fiebenerley La - ſter und hoͤlliſche Thorheiten / daß ſie /wo63ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.wo ſie in der Zeit nicht Buſſe thun / ihren ſuͤndlichen Spiel-Schertz ewig be - jammern / und die hoͤlliſche Narren - Schell erklingen / und heulende ſingen und klagen werden; Wir Narren / wir haben des rechten Weges gefeh - let! Sap. 5, 4. 6. ô des verdammlichen Spiel-Schertzes! Aber von dieſem will ich itzo nicht reden / ſondern ich will nur von denen Spruͤch - oder Schertz - Woͤrtern der Spieler ſagen / ſo da Zanck und Streit / Spott und Leid / ja Mord und Todtſchlag nach ſich ge - zogen.

Zwiſchen dem Aurelianiſchen undSprich - Woͤrter der Spieler verurſa - chen Krieg. Burgundiſchen Hauſe entſtund eine ſol - che gefaͤhrliche Uneinigkeit / daß laͤnger als 80. Jahr daruͤber groſſe Kriege gefuͤhret / auch unterſchledliche Fuͤr - ſten jaͤmmerlich ermordet worden. Denn Hertzog Ludewig von Orliens, des Koͤniges Bruder / hatte ein Spruͤch - Wort / ſo beym Spielen braͤuchlich; Nehmlich: Jchſetze es. Dargegen hat - te Hertzog Hanns von Burgund zum Spruͤchwort: Jchhalte es. Dadurch wolte dieſer jenem zu verſtehen geben / erwaͤre64Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /waͤre ſo gut / als jener. Aus dieſem klei - nen Anfange der Spiel-Spruͤchwoͤr - ter / entſtunde eine groſſe Verbitterung der Gemuͤther / daß beyde / der von Or - liens / als auch der von Burgund hinter - liſtig ermordet worden / auch Franckreich ſich in zwey Partheyen getheilet / daraus die grauſamſten Kriege entſtanden / Kreckwitz d. l. 1. Th. p. 63.

Occide ein Spiel - Spruͤch - Wort bringet Mord.

Der Vejenter Koͤnig / als er mit ei - nem andern im Brete ſpielete / und ſeine Trabanten darbey ſtunden und zuſahen / und ſein Gegen-Part einen guten Wurff auff den Wuͤrffeln thaͤte / ſprach er ohne gefehr / Occide, i. e. Schlage todt / (maſ - ſen denn bey dem Ticktack geſchiehet / da ein einiger Stein / ſo den andern ſchlaͤ - get / das gantze Spiel ausmachet /) ſol - ches hoͤreten ſeine Trabanten / und mein - ten nicht anders / ihr Herr haͤtte ih - nen befohlen / die jenigen / ſo eben die - ſes Mahl zum Koͤnige begehrten / um - zubringen / fielen demnach alsbald an dieſelbige / und ſchlugen und ſtachen ſie todt / wie ſie konten / da doch der Koͤnig nichts drum wuſte / auch ſolches nicht geſchehen waͤre / wenn der Koͤnigſei -65ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.ſeiner Regierung und Audienz, und nicht des Bret-Spiels abgewartet haͤtte. Kreckwitz id. ib. p. 714. ex Val. Max.

Man bedencke auch den ſpoͤttlichen Schimpff und Schertz / den die Spiel - ſuͤchtigen Spieler ihnen ſelbſt bey der Welt machen / dieweil ſie ſich ſelbſt andern zum Schimpff und Spott ſetzen. Denn wer auff dem Spiel verleuret / dem thut es weh / es verdreuſt ihn ſein Schade und Verluſt / ihme ſelbſt darff ers nicht klagen / drum ſucht ers im Nacken oder hinter den Ohren / oder leget das Haupt in die Arme. Denn es haben alle die / ſo da betruͤbet ſind / eine ſolche Ungeberde / daß ſie die Haͤnde dem Haupte unterſtuͤtzen / daß es nicht falle / ſchlagen und rauffen auch wohl den Kopff / gleich als waͤre es durch ſeine Un - achtſamkeit verſehen und geſchehen / daß er dafuͤr Straffe leiden muͤſſe / daher ſind dieſe Sprichwoͤrter kommen:Sprich - Woͤrter der Spieler.

  • Jchgewinne das
    • Auslachen.
    • Beutel ausleeren.
    • Borgen.
    • Verlieren.
    • Kratzen hintern Ohrẽ.
  • 66
  • Jchgewinne das
    • Zuſehen.
    • Zuſetzen.
Stichel - Worte der Spieler.

Jtem: Jhr werdet michs wohl wiſ - ſen laſſen / wenn ich einmal gewinnen ſoll. Oder man ſpꝛicht: Spiele nur fein lange / ſo wirſt du wohl einmahl ge - winnen. Oder: Wer hats denn (ſ. v.) ſo bald den Laͤuſen geſagt / daß dieſer verſpielet hat? Denn alſo ſpottet man derer jenigen / die auff dem Spiele ver - lieren / weil ſolche Verſpieler ſich in dem Kopffe kratzen / ſich ungeberdig / zornig und ungeduldig ſtellen drumbſpotten ih - rer ihre eigene Spiel-Companen zu ih - rem eigenen Schaden / und ſagen: Wer hats den Laͤuſen ꝛc. Denn wenn die Laͤu - ſe einen zwicken / ſo kratzet er ſich: Ein Verſpieler aber kratzet ſich aus Un - geberde / da es ihn doch nicht juͤcket / ihn auch kein Muͤller-Floch beiſſet. Steinh. d. l. f. 325. a. §. 231. 232.

Hertzog Hauß ſpielet mit ei - nem E - delmañe.

Hertzog Hanß der aͤltere / von Zwey - bruͤck / Pfaltzgraff / ſpielete auff eine Zeit mit einem Junckern / den von Hund ge - nannt / und hatte ſehr gut Gluͤck / alſo / daß er dem Edelmann ſehr viel Geld abgewann / daruͤber ward dieſer ſehr un -ge -67ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.geduldig / und ſtieß dieſe unbeſcheidene Worte heraus: Jchhabe mein Lebta - ge gehoͤret: je kruͤmmer / je tuͤmmer. Darauff der Her tzog aus kaltſinnigem Gemuͤth alsbald geantwortet: So habe ich mein Lebtag hoͤren ſagen: Je ma - gerer Hund / je groͤſſere Floͤhe. Kreck - witz d. l. 2. Th. p. 911.

Der gleichen Stich und Stachel-WortBret - Spiel des To - des. war auch dieſes / als Anno 1449. im Schwaben-Kriege Herr Burckhard von Randeck / bey Ermaͤtigen / als ein fuͤrtreflicher Kaͤiſerl. Hauptmann / von den Schweitzern umbracht worden / und kurtz hernach ein beruͤhmter Schweitze - riſcher Hauptmann / Heinrich Wolleb von Urini / in dem blutigen Treffen bey Freſtentz umbkommen. Und darauf ein Schweitzer von einem Schwaben ſpoͤtt - lich gefraget ward: Wo itzo ihr Heinrich Wolleb waͤre / und was er machte? Ant - wortete ihm derſelbe: Er ſpielet mit eu - ren Burckhard vom Randeck im Brete / Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 912. So iſt es auch ein ſchaͤndlicher Schertz / ja ein hoͤchſt-verdammlicher Spott / wenn die Spielſuͤchtigen hoͤren muͤſſen / daß derE 2Spiel -68Spielſuͤchtiger boͤſer SiebenSpiel-Teuffel Geſchwiſter-Kind ſey:

  • mit dem
    • Laͤſter und Fluch -
    • Falſchheit und Luͤgen -
    • Faulheit u. Muͤßiggangs -
    • Unzuchts - und Ehebruchs -
    • Wucher - und Diebſtahls -
    • Haß - und Neids -
    • Zanck - und Mord -
    Teu - fel.
Spiel - ſucht eine Suͤn - den - Sucht.

Ja der Spiel-Teuffel iſt mit allen La - ſtern verwandt und bekannt. Denn die Spiel-Sucht iſt eine Suͤnden-Sucht. Antonius Florentinus hat geſagt: Aus dem Wuͤrffel-Spiele entſpruͤſ - ſen ſo viel Suͤnden / als Augen auff denen zu zehlen. Herr Lanckiſch ſee - liger ſagt: Auff dem Karten-Spiele werden ſo viel Suͤnden begangen / als viel Blaͤtter eine Karte hat / ja ſo viel Augen man aus denen berechnenSpiel - A. B. C. und zehlen koͤnne. Chavaſſius lib. 4. c. 8. de verâ prudentia ſpricht: Beym Spielen werden ſo viel Suͤnden be - gangen / als viel Buchſtaben in der Schreib-Kunſt oder im Alphabet ſeyn / und ſetzet dieſe fein nach der Ord - nung / als: Avaritiam, Bellum, Bla - ſphemiam, Concupiſcentiam, &c. welche wir mit weniger Verſetzung inun -69Spieler ſuͤndlicher Suͤnden-Schertz.unſerer Teutſchen Sprache alſo darſtel - len. Als nemlich: Beym Spielen iſt: Abgoͤtterey / Betrug / Creutz-erre - gung / Dieberey / Eyd-Schwur / Fluchen / Geitz / Haß / Jachzorn / Kraͤnckung oder Klage uͤber Ver - luſt / Luͤgen / Mord / Neid / Otter gifft / Plage des Nechſten / Qvaal des Her - tzens / Rachgieriges Rauffen / Schlaͤ - ge und Schmaͤhe-Worte / Teuſche - rey / Untreu / Wucher / Xantipperey / Zorn und Zweiffel. Vid. Lanckiſch / d. l. cap. 23. p. 278. a. b. Sote das nicht heiſſen: Beym Spielen iſt ſchroͤckli - cher groſſer Suͤnden-Schertz. Spie - len heget in ſeinem Schertz / Hoͤne - rey / Spott und Betrug.

Zu Heidelberg hatten einſt etliche Stu -Stu - denten machen einen blind / und wie - der ſe - hend. denten den gantzen Tag mit Schmauſen / Panketieren und Spielen zugebracht / biß in die Nacht. Nachdem ſie nun von einander / und ieder ſeines Weges gegan - gen / einer ſich aber auff die Banck gele - get hatte / und entſchlaffen war; Sind noch zween alldar geblieben / die im Bre - te ſpielende / dieſe wurden endlich eins / dem auff der Banck liegend und ſchlafen -E 3den70Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben.den einen Poſſen zu beweiſen / leſcheten da - rauff das Licht aus / und ſpieleten gleich - wohl immer im Brete fort / warffen die Wuͤrffel / nannten die Augen / ſetzten und klapfferten mit den Steinen / aber alles im Finſtern / und zwar ſo hart / biß der gu - te Geſell daruͤber erwachte / ihnen zu - ſpraͤch / was ſie denn alſo finſterlich machten? Der / ſo die Schalckheit an - gerichtet / ſprach: Ob er thoͤricht waͤ - re / er ſehe ja wohl / daß ſie ein Licht haͤtten / auch im Finſtern nicht ſpie - len koͤnten. Jener aber ſprach: Er ſe - he doch kein Licht oder deſſen Schein. Endlich wurde ihm geantwortet: Er wuͤrde vielleicht blind / und ihm ein Fell voꝛ die Augen gefallen ſeyn / weils wohl ehe geſchehen / daß ein Menſche ploͤtzlich erblindet. Der gute Student fieng an zu ſeuffzen und klagen. Einer von dieſen beyden hielt ihm das ausge - leſchte Licht fuͤr / ließ es ihm auch fuͤhlen / fragende / ob ers nicht ſehe? Er ſprach / Nein. Der andere rieff / er ſolte es ihm nicht ſo nahe an die Augen halten / daß er ihm nicht die Augenbraunen verſengete / und triebens ſo lange / daß ſie ihn uͤberre -de -71Spieler ſchmertzl. Suͤnden-Schertz.deten / er waͤre blind / fiengen auch an / ihn mitleidentlich zu beklagen. Als nun der vermeinte Blinde ſehr jaͤmmerlich klagte / und umb einen guten Rath hate / ſprach der eine / der auch der rechte Mei - ſter dieſes Spiels war: Meine liebe Mutter hat mir unlaͤngſt ein ſehr koͤſtliches Augen-Waſſer geſchickt / meine Augen bey ſcharffen Geſichte zu erhalten / wiewol es nun ſehr theu - er / will ich dir dennoch gerne damit behuͤlflich ſeyn. Fuͤhreten ihn auch da - rauff als einen Blinden finſterlich zu Bette / und lieff der eine wieder herun - ter in die Stuben / nahm Waſſer aus dem Hand-Faß / und ſtreichs ihm in die Augen / der gute Student weinete / und klagete die gantze Nacht. Und da es nun zu Tagen begonte / kahmen die zween den Krancken zu beſuchen / fragten / wie ihm das Waſſer bekommen waͤre? Er ſprach: Es haͤtte ihm in den Augen gehitzet / da ſagte dieſer: Ey das waͤre ſehr gut / und netzte noch einmahl ſein Tuͤchel ins Waſ - ſer / und legte es ihm uͤber die Augen / mit vertroͤſten / daß dieſes koͤſtliche Waſſer ihm hald wieder zu ſeinem Geſichte ver -E 4helffen72Spiel-ſuͤchtiger boͤſer Siebenhelffen wuͤrde. Nach dieſem huben ſie ploͤtzlich die Fenſter-Laden auff / da hub der gute Kerl an / und ſprach: O all - maͤchtiger GOTT / dir ſey Lob und Danck geſagt / mein Geſichte koͤmmt mir wieder. Danckete auch dieſem gar fleißig vor das koͤſtliche Augen-Waſſer / dafuͤr er einen Thaler erlegte / der gantzen Compagnie zu vertrincken / und muſte darauff den ſchmertzlichen Schimpff und Schaden haben.

C. Cæſa - ris Bal - lenſpiel.

Als L. Cæſar mit dem cæcilio des Ballens geſpielet / und von ihm 50. ſe - ſtertios bekame / da er denen andern Mitſpielern doch hundert gegeben hatte / ſprach er: Wie? ſoll ich denn umſonſt mit meiner Hand im Spielen mich bemuͤhet haben. Floril. Langi[i]pag. 372. b.

Pferd verſpie - let.

Jenes hohen Potentaten Stallmei - ſter / der einſt auf einem Pancket ein Pferd auff 300. Thaler werth verſpielet / wel - thes der Gewinner auch alsbald wegge - ſchencket / das wird auch ohne Lachen und Schertzen und mit des Verſpielers ſchmertzlich empfindenden Schmertzen nicht geſchehen ſeyn. Relat. Lipſ. 1662.

Allein73Spieler ſchmertzl. Suͤnden-Schertz.

Allein viel grauſamer und erſchreckli -Spielen des Joh. Baſilidis des Muſ - cowiteri - riſchen Tyran - nens. cher iſt geweſen das Schimpff-u. Scherz - Spielen Johann Baſilidis / des Muſco - witiſchen Groß-Fuͤrſtens und Tyran - nens. Dieſer ſpielete ſehr gerne im Schacht und auff der Karten. Spielete denn einer darinnen ſubtiler und ſcharff - ſinniger / als er / ſo ließ er ihm die Glieder ſtim̃len / die Ohren / die Naſen / oder die Lippen abſchneiden. So aber et - liche / ſolchen Lohn zu vermeiden / ihn ger - ne gewinnen ließen / ließ er dieſelbige / alß faule toͤlpiſche Leute / pruͤgeln / und mit Knitteln ſchlagen. Die jenigen aber / ſo gar nicht mit ihm ſpielen wolten / ließ er im Schein / als ſtelleten ſie ihm ge - faͤhrlich nach / toͤdten und umbringen. Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 535. Das iſt ein rechtes Spiel eines wuͤtenden Hundes geweſen / wie Seneea ſpricht: Daß das Spielen ein Laſter ſey / die Natur und Art eines wuͤtenden Hundes an ſich ha - bende; Denn / wenn dieſer den Menſchen einmahl gebiſſen / verurſacht er / daß der Menſch ebenmaͤßig wuͤtend wird; Alſo reitzen die Spieler einer den andern zum Spiel / ſtecket auch einer den andern mitE 5der74Spielſuͤchtiger boͤſer Siebender Spiel-Sucht an / ja ſie fallen auch offt / wie die wuͤtende Hunde in einander / mit ſolchen Beiſſen und Reiſſen / daß ge - meiniglich ihr Gewiſſen, Ehr und Guth / ja Leib und Blut zuriſſen wird. Und eben ein ſolcher wuͤtender Hund iſt auch der itztgedachte Mußcowitiſche Tyrann geweſen / der ſeine Mitt-Spieler grau - ſam beleidiget / gebiſſen und zuriſſen hat.

Caligu - Spiel - Gewinſt

Eben ein ſolcher Tyrann war der Kaͤyſer C. Caligula, der / wenn er mit Wuͤrffeln ſpielete / das meiſte mit Luͤgen / Fluchen und ſchwoͤren gewanne. Eins - mahls befahl er ſeinem Mit-Spieler ſei - ne Stelle zu vertreten / er aber ſpatzierete unterdeß in den Saal oder Vor-Ge - mach ſeines Hauſes / und wurde zweer vorbey paßirender edler und ſehr reicher Roͤmer gewar / die ließ er alſobald greif - fen / und ſie alle des ihrigen berauben / kam hernach mit groſſem Frolocken wie - der zu ſeiner Spiel-Geſellſchafft / und ſagte: er haͤtte nie gluͤcklicher geſpie - let / als itzo. Floril. Langii p. 372. b.

Herren Gnade iſt unbe - ſtaͤndig.

Eben faſt dieſes Gelichters iſt gewe - ſen der gewaltige Griechiſche Koͤnig Al - camenes, der hatte einen ſehr vertrau -ten75fehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.ten lieben Diener / den Panonium, dem er auch alle Haͤndel und Geſchaͤffte des gantzen Landes / und ſeinen gantzen Schatz vertrauete / alſo / daß iederman ſeine Augen faſt mehr auff den Pano - nium, als auff den Koͤnig hatte. AlsBallen - Spiel. aber auff eine Zeit der Koͤnig und dieſer ſein Favorit miteinander den Ball ſchlugen / wurden ſie uneins von wegen einer Caza, denn der Koͤnig ſagte / daß der Ball waͤre dorthin gefallen. Pa - nonius aber ſagte / der Ball waͤre daher gefallẽ / und nachdem ſie alſo eine Zeitlang geſtritten / befahl der Koͤnig dem Pa - nonio eben am ſelbigen Orte ſein Haupt abznſchlagen / da die ſtreitige Caza gefallen war / Krekwitz d. l. 2. Theil p. 158. Und zwar mit groſſen Herren iſt nicht gut ſchertzen oder Kir - ſchen eſſen / wie man im Sprichwort ſa - get / weil ſie einem gemeiniglich die Stie - le in die Augen werffen / und harte Ker - nen auffzuknicken geben. Wie PetroGrober unhoͤffli - cher Schertz. dem Dennemaͤrcker wiederfahren. Die - ſer war bey Uladislao, Koͤnige oder Eth - narchenlia Pohlen / in groſſen Gnaden. Als ſie nun einſt auff der Jagt waren /und76Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /und von der Nacht uͤbereilet wurden / und die Nacht auff einem gruͤnen Raſen liegen / und mit einer ſchlechten Decken verlieb nehmen muſten / ſchertzte Ula - dislaus mit dem Petro / und ſprach: Dein Weib wird heunte viel ein beſ - ſer Lager haben / bey dem Apte zu Schrienen / als du hier haſt. Pe - trus wolte dem Koͤnige wieder eins in den Bart werffen / und antwortete: Herr / vielleicht ſchlaͤfft eure Gemahlin auch heunt im weichern Bette / als ihr / beym Dowieſo. Dieſer Stich that dem Ethnarchen weh / da er heim kam / erzehlte ers ſeiner Gemahlin / welche da - ruͤber hefftig erzuͤrnete / und den Uladis - laum beredete / daß er Petrum / (gleich / da er ſeiner Tochter zu Preßlau Hoch - zeit machte /) fahen / ihme hernach die Zun - ge ausſchneiden / und die Augen ausſte - chen lieſſe / ſo geſchehen im Jahr Anno 1144. Curei Schleſiſche Chron. p. 50. & 51. Drum man im Spiel und Schertz mit groſſen Herren / ſeine Worte wohl zu bedencken hat. Ein unbedachtes und unverſchaͤmtes Maul aber ringet nach Ungluͤck. Jſtalſo die Hofe-Regul / dieein77ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.ein fuͤrnehmer Teutſcher Reichs-Fuͤrſt einem von Adel in ſein Stamm-Buch geſchrieben / wohl zu mercken / alſo lau - tend:

Wilt du / daß dirs zu Hoff geling.
Hofe -
Regul.
So fleuch und meid drey boͤſe Ding:
Hand-Schertz / Wein-Glaß und Kar -
ten-Spiel /
Die richten an des Ubels viel.
Jm Wein-Glaß ſteckt ein heimlich
Gifft /
Viel Kranckheit auch den Leib anſtifft /
Das Karten-Spiel friſt auf dein Geld /
Damit du ſolt durchziehn die Welt.
Wirſt du nun ſolcher muͤßig gehn /
So kanſt du wohl zu Hofe ſtehn.
(Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 347.)

Wie ſchaͤdlich auch die Mummerey - en / die Narren und Faſtnachts-Spiele ſeyn / bezeugen folgende / und unzehlich viel andere Exempel:

Jn einer fuͤrnehmen Reſidentz -Narren - Spiel will Raum haben. Stadt hat einſt / noch bey unſern Geden - cken / eines fuͤrnehmen Oberſten Leib - Diener / ein Barbierer / einem Pagen / ſeinem guten Cammeraden / heimlich ei - ne Hans-Feder auffgeſteckt. Als nun dieſer / deſſen unwiſſend / damit uͤber denMarckt78Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /Marcht gegangen / und ihme / wo er gehet / von den Jungen und Knaben nachgekraͤ - het wird / verdreuſts ihn hefftig und dreu - et dem Barbierer / er wolle ſchon ſeine Gelegenheit ſehen / und ihn mit gleicher Muͤntze bezahlen. Was geſchicht? Nach wenig Tagen ſteckt ein ander / und nicht dieſer Page / dem Barbierer eine Hanen - Feder hinten auff den Mandel. Als dieſem nun auff der Gaſſen auch nachge - kraͤhet wird / erzuͤrnet er ſich alſo hefftig / daß er nach Hauſe laͤufft / / und den erſten Pagen / der gleich an der Hauß-Thuͤr ſtehet / und nach der Sonnen am Com - paß ſiehet / alsbald erſticht / daß er todt hinfaͤllt / da er doch in dieſem unſchuldig geweſen. Der Barbirer iſt folgendes Tages auch decolliret / nnd mit dem Entleibeten in ein Grab geleget worden. Das heiſſet recht: Narren-Spiel will Raum haben / der Teuffel pflegt dar - bey mit herum zu traben. Dieß hat mir einer erzehlet / der als eines vornehmen Cammer-Junckern Page alle beyde ge - kennet / der auch noch am Leben / auch den Moͤrder richten geſehen. Autor ex Rəlat. Jac. Schoͤnfelds.

Zu79ſehr ſuͤndliche Spiel Suͤnden.

Zu Hertzogen-Puſch wurde einſt einJunges Teuffli - chen ieu - ge. Spiel gehalten / darbey etliche in Eng - liſcher Geſtalt auffgetreten / etliche aber in Teuffliſchen Larven. Einer unter dieſen Teuffels-aͤhnlichen Spielern / ward unter dem Tantzen und Sprin - gen von anſchauen einer jungen Damoi - ſellen entzuͤndet / begab ſich darauf ſprin - gende nach Hauſe / und wie er da war / gantz vermummet in grauſamer Geſtalt / wohnete ſeinem Weibe bey / und ſagte: Er wolte ein junges Teuffelchin von ihr zeugen. Nun das Weib ward in dieſem Beyſchlaff ſchwanger / aber ſobald ſie des Kindes geneſen / hat es angefangen zu huͤpffen und ſprin - gen / und ſahe aus / wie man die Teuf - fel zu mahlen pfleget. Bergmann d. l. p. 266. n. 5.

So iſt auch der Menſch in ſeinem Luſt -Franciſ - cus de Bour - bon ſtuͤrtzet den Halß im Freuden Spiel. und Freuden-Spiel ſeines Lebens nicht ſicher / wie Franciſcus Bourbonius, ein junger freyer Held / darzu aus Koͤni - glichem Stam̃ in Franckreich entſproſ - ſen / der ſich in vielen Schlachten ritter - lich gehalten / und groſſe Ehre eingeleget hatte. Als er wieder in Franckreich kom -men80Spielſuͤchtige boͤſe Siebenmen / will er dem Frauen-Zimmer ein Freuden-Spiel anrichten / und Schertz - weiſe fuͤr die Augen ſtellen / wie man eine Stadt anlauffen und ſtuͤrmen ſolle. Jn - dem er nun die Leiter anwirfft und hin - auff ſteigt / wird er mit einem Korbe aus der Gegenwehr getroffen / daß er herab faͤllt / und den Hals ſtuͤrtzet. Sic tranfit gloria mundi; Wie bald wird menſchliche Freud und Froͤlichkeit verkehret in lauter Jam̃er und Her - zeleid. Stieffler im geiſtlichen Hiſtorien - Schatz p. 1828.

Thale - tis Mile - ſii Todt beym Spielſe - den.Nicht allein die Spieler / ſondern auch die Anſchauer und Zuſeher der Spiele ſind ihres Lebens nicht ſicher. Wie Tha - les Mileſius, einer aus den ſieben Wei - ſen in Griechen-Land / der auf dem The - atro oder Spiel-Plan geſeſſen / und dem Spielweſen zugeſehen / und unter dem Zuſehen ploͤtzlich geſtorben.

Alſo auch Diagoras, der drey Soͤhne gehabt / ſo tapffere Helden geweſen / und als nun dieſe in den Olympiſchen Kampf - Spielen alle drey fuͤr allen andern den Platz behalten / und die Ehren-Kronen / ſo man den Uberwindern auffgeſetzt / er -lan -81ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.langet / ſind ſie zu ihrem Vater kommen / welcher gegenwaͤrtig und neben andern ein Zuſchauer geweſen / und haben die Kronen von ihren Haͤupteꝛn genom - men / und dem Vater auffgeſetzt / zur Anzeigung ihrer kindlichen Danck - barkeit / und daß er ſie dergeſtalt er - zogen / darum er billig ihrer Ehren theilhaffeig wuͤrde / haben ihn auch gehertzet und gekuͤſſet / da iſt er fuͤr groſſen Freuden in ihren Armen ge - ſtorben. O der elenden und eitelen Spiel-Freude! Dieter. in Lib. Sap. Part. 1. p. 105.

So erbaͤrmlich und viel erbaͤrmlicherMum̃e - rey und Faſt - Nachts - Spiele von Schlei - nitz. iſt auch offt die Mummerey in den Faſt - Nacht Spielen gerathen. Georg von Schleinitz / ein gelehrter junger Edel - mann / hatte ſich mit einem Fraͤulein aus dem Hauſe Wickenthal verlobet / nach Oſtern das Beylager anzuſtellen. Auff die Faſtnacht koͤmmt dieſer Braͤutigam mit vielen jungen Edelleuten auff vor - gedachtem Adelichen Hauſe zuſammen / in Willens / froͤliche Faſtnacht zu halten. Als ſie nun in der Nacht am aller luſtig - ſten ſeyn / fangen die jungen EdelleuteF(un -82Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /(unter denen auch gedachter Schleinitz iſt) an ſich zu vermummen / guͤrten viel zoͤttichte Baͤren-Haͤute um ſich / hangen auch noch Werck / mit Pech vermiſchet / dran / daß es deſto heßlicher anzuſehen waͤre / und kommen alſo tantzende mit Fa - ckeln unter das Frauenzimmer geſprun - gen. Unter andern iſt ein Vornehmer von Adel / der wirfft ein brennendes Licht vom Leuchter unter ſie / durch welches das Werck / mit dem Pech vermiſcht / an - gezuͤndet / und ſo ſchnell im Brennen - berhand nimmet / daß ſich ſtets einer von dem andern anzuͤndet. Und ob man wohl in ſchneller Eil Waſſer geholet / hat man doch ſolches nicht ſo bald herbey ſchaffen koͤnnen / daß ſie ſich nicht unter deß jaͤm - merlich am Leben beſchaͤdiget / alſo / daß auch des gedachten von Schleinitz ſeine verſprochene Braut / als welche mit ih - ren Kleidern uͤber ihren Braͤutigam ge - fallen / ſich ſo hefftig an ihrem Leibe ver - brennet / daß ſie nach wenig Stunden ſamt ihrem Braͤutigam / nach vielen groſſen Schmertzen jaͤmmerlich ge - ſtorben ſind. Es ſind auch noch fuͤnff andere fuͤrnehme Adels-Perſohnenda -83ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.dadurch ums Leben kommen. Jn ſei -Traum verkuͤn - diget das Ungluͤck. nen groſſen Schmertzen hat ſich gedach - ter von Schleinitz ſeines Traums erin - nert / der ihm vor 3. Jahren zu Marpurg getraͤumet / als wie er zum Baͤren wor - den waͤre / und in einem Walde verbren - nen muͤſte / da ihn auch eine ſchoͤne Jung - frau nicht haͤtte retten koͤnnen. Jſtzu Wikkenthal in der Kirche ſamt ſeiner Braut in ein Grab geleget / und ihnen folgende Grabſchrifft gemachet worden: Mein Traum iſt leider worden wahr / Der mir andeut die groß Gefahr; Doch danck ich GOtt / daß dieſe Qval Mich bracht hat / in den Him̃els Saal.

Die Braut betreffend / lauten die Rei - men alſo: Meines lieben Braͤutigams Noth / Brachte mir den ſchnellen Todt / Daß ich ſo gar elend ſtarb Und ſampt ihm im Brand verdarb. Doch wir ruhen nun beyſammen / Schlafen auch in Chriſti Nahmen / Werden aufferſtehn in Freuden Ferner fiehlen auch kein Leiden. Chr. Neubarts Cal - Anno 56. aus M. Spangenbergs Schwartzenburg. Chron.

Faſt dergleichen Exempel / von ſchreck - lichen Ende und Außgang der MummereyF 2hoher84Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenhoher Standes Perſonen / etlicher Gra - fen und Edlen ꝛc. Beſiehe Titium in ſeinem Theol. Exempel-Buch p. 773. Jngleichen von deꝛ Mum̃erey Koͤnig Croli VI. in Fꝛanck - reich. Vid. Trag. tragicar. hiſt. p. 352. ſeq.

Junger Leute Schertz - Spiele.Alſo ſind auch der jungen Leute ihre Schertz-Spiele offt Suͤnd - und aͤr - gerlich / wenn ſie ſpielen die ſtille Muſic, oder wuͤrffeln / da / nachdem der Wuͤrffel faͤllt / entweder eines ſtumm ſeyn / oder ſei - nen Nachbarn kuͤſſen / oder einen Reim ſa - gen muß / da ſo wohl der Kuß / als die Reimen / offt auff einen ſuͤndlichen Schertz deuten / und auff ein unerbares / denen Chriſten nicht ziemendes Ge - laͤchter aus gehen. Zu dem ſtehets den Chri - ſten uͤbel an / wenn ſie GOtt dem HErrn das Stumm ſeyn / oder andere Zorn-Stra - fen / mit froͤlichen Gelaͤchter fuͤrmahlen wollen. Alſo auch wenn ſie ſpielen / wie die alten Maͤnner / Weiber / Witben / Junge Geſellen und Jungfern thun / welches wider die Chriſtliche Liebe / und ein Geſpoͤtte und Aushoͤnung der Wittwen / der Jungen und Alten iſt. Alſo / wenn ſie den Kirmes-Bau - er ſpielen / da giebets Schlaͤge / Greiffens / Kuͤſſens / Neigens / Beugens / welches alles gemeiniglich auff das Zunder der Unkeuſch - heit / und auff ein unziemliches Gelaͤchter ausgehet. Und der gleichen und viele ande -re85ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.re unzehlige Spiele mehr. Ja ſie ſpielen auch wohl mit der Karten um Maulſchel - len - und Ohrfeigen / welches doch alles auff ein verbuhltes Hertzen und Kuͤſſen ausge - het.

Aber wir vergehen uns faſt zu weit / und muͤſſen wieder auff das Karten - und Wuͤrffel-Spiel kommen. Daß nun dieſes eitel und ſuͤndlich ſey / bezeugen die Sprichwoͤrter / wenn man ſaget:

Herren-Gnad / Aprillen-Wetter /
Sprich -
woͤrter
vom
Spiel.
Jungfern Lieb und Roſen-Blaͤtter /
Karten und der Wuͤrſfel Spiel /
Aendern ſich offt wers glaͤuben will.

Der eine gewinnet / der ander verleu - ert / ſagt man. Nun iſts aber Wunder / daß unter zehen / ja hundert / auch wohl unter tauſend Spielern nicht ein einiger Gewinner / oder durch das Spiel ein reich-gewordener Spieler iſt. Dahero man ſelten einen reich-gewordenen Spieler zu Grabe tragen ſiehet. Es gelinget nicht einem jeden / wie dem Koͤ - nige Matthiæ Corvino in Ungarn /Matthi - as Cor - vinus Koͤnig gewinnt. welchem / als es ihme im Boͤhmiſchen Kriege mangelte am Gelde / ſind ihm die Wuͤrffel ſo gluͤcklich gefallen / daß er in einer Nacht 10000. Guͤlden gewonnen /F 3wo -86Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenwomit er / ehe er auffgebrochen / ſeine Soldaten ausgezahlet hat. Zeil. Epiſt. 70. Part. 1. Viel weniger gluͤckets den Spielern wie jenen 4. Spielern / die mit einander geſpielet / und alle 4. gewon - nen. Denn es hat ein verſoffener Fuhr - mann auff der Banck gelegen und ge - ſchlaffen / von dem die Geld-Taſche her - unter gehangen / darum ein jeder / der da verſpielete / aus dieſer Taſche Geld zum Spiele geholet. Allein das kan man vor kein Gewinnen / ſondern man muß es vor einen Raub und Dieb -Spieler bleiben arm. ſtahl achten. Darum ſind und bleiben die Spieler gemeiniglich arme Tropf - fen. Wer gewinnet denn? Wo koͤm - met denn das hin / das der andere verſpielet? Es muß ja einer gewin - nen / und den Nutzen haben! Denn was jener ausſetzet / das ſtreichet ja der ander ein! Nein / es geſchicht nicht. Ey / wo koͤmmts denn hin? Antw. es bleibet bey dem wahren Sprichwort: Alle Spieler arm. Denn der Wirth / Pippaper / Liechte / Spiel-Karte / und Wuͤrffel / freſſens / zum Theil friſſets der Wein und Brante wein / das Bierund87ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.und andere Getraͤncke / oder Schleck - werck / zum theil die Faulheit und derSuͤnden Schertz der Spieleꝛ. Muͤßiggang / ſo iſt auch kein Stern / Gluͤck noch Segen bey dem Spiel - Gewinſt. Und alſo ſpielen / ſchimpf - fen / ſchertzen und ſpotten die Spieler einander ſelbſt / allein ſolches alles iſt ein ſchaͤndlicher Suͤnden-Schertz. Gleich wie der ſpoͤttiſche Jßmael / mit ſeinem Bruder Jſaac ſpielete / und im Spielen ſeiner nur hoͤniſch ſpottete / oh - ne Zweifel ſagende: Daß er billig J - ſaac heiße / als einer / der zu verla - chen / und zu verſpotten ſey / wel - ches ſeiner Mutter der Sara ſchmertz - lich zu Hertzen gienge: Alſo iſt der Spie - ler Schertzen offt nur ein ſchmertzlicher Mordſtich in des andern Hertzen. Deñ gleich wie einer heimlich mit Geſchoß und Pfeilen ſcheuſt und toͤdtet / alſo thut ein falſcher Menſch (ja auch ein Spieler) mit ſeinem Nechſten / und ſpricht darnach: Jchhabe geſchertzet. Solch Schertz aber ſtuͤrtzet ſie offt in zeitliches und ewiges Verderben. Denn es iſt faſt ein ſolcher laͤcherlicher Suͤnden - Schertz / wie bey des lieben Loths Eod -F 4maͤn -88Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben.maͤnnern / denn als derſelbige ſie vor dem Feuer - und Schwefel-Regen warnete / und mit ihm auszuziehen ermahnete / war es ihnen laͤcherlich / viſus eſt eis qvaſi ludens loqvi, ſagt die Vulgata nach dem Grund-Text) ja ſpoͤtt - und ſpielerlich / denn ſie hielten es vor eine Vexation, oder daß ſich der alte Jeck etwan von fremden Landlaͤuffern haͤtte betruͤgen laſſen. Aber noch ſelbige Stun - de hieß es mit ihnen: An wem wolt ihr nun eure Luſt haben? uͤber wen wolt ihr nun das Maul auffſperren / und die Zunge heraus recken? Seyd ihr nicht die Kinder der Ubertretung ein falſcher Saame? Die das Sodo - mitiſche Feuer alsbald in das hoͤlliſche Feuer hinnahme. Aber das Laſter der Spielſucht nimmet / wie alle andere La - ſter / uͤberhand. Deñ gleichwie ein Trunk den andern / alſo auch ein Spiel das an - dere bringet / daß ein Spieler des Mor - gens ſpielſuͤchtiger iſt / denn heute. Denn beyde Tugend und Laſter ſind der Arth / daß ſie ſich nicht vollkommen ſaͤtti - gen und thun laſſen / ſondern immerzu von einer Tugend oder Laſter in das an - dere ſteigen.

Je -89ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.

Jener von ſeinem Bruder oder Vet -Karte in dem Schub - ſack eines todgeſof - fenen Spie - lers. tern todt-geſoffene Spieler (denn ſie hat - ten ſich zuſammen verſchworen / nicht ehe vom Sauffen abzulaſſen / als biß einer unter ihnen todt bliebe.) Nachdem ſie nun Tag und Nacht geſoffen und geſpie - let / und die andern dreye ſehen / daß der eine Vetter bald die Seele ausblaſen und ſeine Hoͤllenfahrt halten will / ſtecken ſie ihm ein Bet-Buch in den Schubſack / ſchicken nach dem Prieſter / mit Vermel - den / daß dieſen ihren Vettern ein jehlin - ger Steck-Fluß befallen / ſie haͤtten zwar fleißig mit ihm gebethet / er auch ſelbſt / weil er gekont / fleißig in dem Bethbuche geleſen / zum Wahrzeichen wuͤrde der Prieſter das Bethbuch / welches er ſelbſt eingeſtecket / noch bey ihm finden. Der Pfarr greifft in des Sterbenden Schub - ſack / zeucht aber eine Karte heraus / welche der ſterbende nach auffgehoͤr - ten Spiel ſelbſt eingeſteckt hatte. Daraus konte nun der Pfarr ſehen / wie ſelig dieſer Sterbende hinfuͤhre. Autor.

Denn die Buͤberey der Spielſucht / wo man ihr in der Zeit nicht wehret / ſon - dern ſie ie mehr und mehr begehret / laͤſtF 5ſich90Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenſich nicht begnuͤgen / biß ſie nicht weiter kan oder mag Die Suͤnde und Suͤnden-Luſt / ja der Satan faͤhet und hindert einem je laͤnger ie mehr / je fleißiger einer ihm die - net / je mehr er ihm verbunden und von ihm gefangen wird / der ihn nach allen ſeinen Willen / in ſeinen Stricken zu ſeinem Dienſt gefangen fuͤhrt.

Gluͤcks - Haſe / Erdbe - ben zu Sparta.

Wir leſen / daß im vierden Jahr ar - chilai, des Sohnes Zeuxidami, des Koͤniges zu Lacedemon / ein ſolch ſchroͤck - lich Erdbeben geweſen / welches das Land jaͤmmerlich zerſchuͤtttert / und die Stadt Lacedemon zuriſſen / daß kaum fuͤnff Haͤuſer drinnen ſtehen blieben. Mitten uͤber dem Spiel-Plan / wo die Jugend in der Stadt ſich uͤbete / iſt ſchnell ein Ha - ſe gelauffen / deme die meiſten / mit Ge - ſchrey / ſolchen zu erhaſchen / nachgeeilet. Die uͤbrigen aber / ſo in dem Spiel-Hau - ſe blieben / ſind bald mit demſelben im Erdbeben verfallen / und in die Erde be - graben worden. Dahero der Ort ſolches ihres Begraͤbnuͤſſes / Siſmatia genen - net worden / weil〈…〉〈…〉 ein Erdbeben heiſt. Trag. tragicar. hiſt. l. 2. p. 540. ex Plutar. in Trinone. Dieſer Haaſeiſt91ſehr Suͤndliche Spiel-Suͤnden.iſt vieler Gluͤck geweſen / der uns zugleich erinnert / daß wir ja ſo ſchnell von ei - nem ſuͤndlichen Spiel-Plan / als wie der Haaſe vor den Jaͤgern und Jagd-Hunden fliehen ſollen.

So machte es jener fromme Schul -Schul - Knabe achtet das Bret - Spiel nicht. Knabe / als Anno 1632. die Peſt an vielen Orthen graßirete / und in einer Stadt ein Diaconus mit ſeinem aͤlteſten Sohne alleine in der Stadt in ſeinem Hauſe blie - be / weil er ſein Weib und die andern Kin - der / auff ein Dorff / der Contagion zu ent - gehen / heraus geſendet hatte / und nun dem Vater die Zeit lang werden wolte / ſagte er zum Sohne: Wir wollen vor die lange Weile ein wenig im Brete ſpielen. Der Sohn thats ein und das ander mahl / als ers aber das dritte mahl thun ſolte / ſagte er zum Vater: Lieber Vater / wenn ihr mir die Hebreiſchen Buchſtaben weiſen / und mich die He - breiſche Sprache woltet lernen / wir koͤnten gleich ſowohl die Zeit vertrei - ben / und ich wuͤrde auch etwas dar - bey lernen / das mir einmahl nuͤtzlich ſeyn koͤnte; Und alſo nahm der Vater mit ihm des Schikardi HorologiumHe -92Spielſuͤchtiger boͤſer SiebenHebræum fuͤr / daß der Sohn bey waͤh - render Contagion nicht alleine Hebraͤ - iſch leſen / ſondern auch noch etwas da - von verſtehen lernete / welches auch her - nach dem Vater gar lieb war. Autor. Wo wird man heutiges Tages auch ſolche Kinder und Schul-Knaben finden? Drum ſoll man das Spiel von Jugend auff fliehen / und bey dem Spie - le keinen Gewinſt ſuchen.

Spiel - Geld wegge - worffen.

Wie jener Frantzoͤſiſche Graff / welcher als er mit ſeinem Koͤnige geſpielet / und 40000. Kronen baar gewonnen. Da - rauff der Koͤnig geſagt: Daß er aus Kurtzweil zu ſpielen angefangen / itzo aber Gewinns wegen auffhoͤren koͤn - ne. Hat der Graff das Spiel-Geld ge - nommen / und zum Fenſter hinaus ge - worffen / zu erweiſen / daß er vom Spie - len ſich nicht zu erreichern begehre. Harßd. Lehrreich. Geſchicht 3. Th. ſub. tit. Die gluͤckl. Spieler.

Darum gilt es hier nicht / ſich erbuͤ - ben / im Kaͤrtlein zu ſpielen / im Blaͤt - tern zu wuͤhlen / das Muͤthlein zu kuͤhlen / ſondern vielmehr bey Zeiten ſich zu bemuͤhen / das Spielen zu flie -hen /93ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.hen / ſich davon ab und aus des Teu - fels Netzen zu ziehen / ehe er einen gantz und gar anfeſſele und erfaſſe / und her - nach nimmermehr aus ſeinen Banden laſſe. Faſſet er erſt einen an / ſo iſt er ſtarck genug ihn zu faͤllen / und zu halten / und auch umbzuwerffen. Denn ausSimile von der Feuers - Brunſt. der Gewohnheit wird eine Natur / die ſich alsdenn nicht aͤndern laͤſt. Und wenn das Feuer allenthalben zum Dache ausſchlaͤget / und das gantze Hauß in vol - len Feuer ſtehet / ſo iſt boͤſe Leſchen / darum heiſſets auch allhier: Principiis obſta, mache die Thuͤre deines Hertzens als - bald im Anfange vor der Spiel-Suͤn - de zu. Denn man muß alle Laſter / undParther wie ſie ih - ren Fein - den obſie - gen. alſo auch die Spielſucht, wie die Parther ihre Feinde ſchlagen und uͤberwinden. Dieſe aber / die Parther / fliehen gar ſchnell / und ſchieſſen hinter ſich / auff ih - re ſie verfolgende / oder ihnen nachjagen - de Feinde. Und daß ſie alſo ſiegen / haben ſie ihren Fuͤſſen und Pferden zu dancken: Und alſo muß man auch die Laſter / und zwar in der Zeit / fliehen. Denn hier heiſt es / wie der alte Knittelhardus, oder Schul-Vers beym Steinhardo in

Epit. 94Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /
Epit. hiſt. fol. 325. a. §. 230. aus den gemeinen Sprich-Woͤrtern f. 219. a. lau - tet: Qva ſpecie Martis venit victoria Parthis, Hac. &c.
Gleichwie die Parther allezeit
Den Feinden pflegen obzuſiegen;
So muͤſſen wir auch ſeyn bereit /
Die Suͤnd und Laſter zu bekriegen.
Die Parther fliehen vor dem Feind /
Wenn ſolcher ihnen thut nachſetzen /
Sie mit den Pfeilen fertig ſeynd /
Jhn haͤufig hinterwerts zu letzen:
Alſo ein Chriſt das Spielen flieh
Und andre Laſter auch dergleichen /
Daß Satan uns nicht nach ſich zieh /
Muß man von allen Laſtern weichen.
Denn die
Spieler offt gar ſchimpflich ſchertzen /
Das geht wohl beym treuen Hertzen /
Beym Verluſt giebts groſſe Schmer -
tzen /
Brennet auch wie Hoͤll’ſche Kertzen.

IV. Cap. Von der Spieler Schaͤden.

Da das Polyſigma oder ſiebenfaͤch - tige boͤſe S. heiſſet: Spieler Selbſt Spielende Sehr Schaͤdliche Schaͤden Suchen.

Da -95ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnde.

Davon ſchreibet der Poet Ovidius:

lib. 1. de arte amandi.
Sic ne perdiderit, non ceſſat perde -
re luſor:
Et revocat cupidas alea ſæpe
manus.
Der Spieler hoͤrt nicht auff vom Spiel /
Dieweil er nicht verſpielen will /
Und uͤberſchreit damit das Ziel /
Daß er verſpielt nur allzuviel.

Wenn man die liederliche Schuldma -Duppel - te Em - blema von der Spieler Schaͤ - den. chung / und die ſchaͤdliche Schaͤden-Su - chung der Doppler und Spieler / Siñen - Bilds weiſe fuͤrmahlen ſolte / koͤnte man mahlen: Ein ſchoͤnes / doch unzuͤchtig gekleidetes / und alſo auch ſich geber - dendes Weibes-Bild / die in der rech - ten Hand eine Karten halte / und da - mit auff ein Wein-Glaß weiſe. Mit der lincken Hand aber auff ein Wuͤr - fel-Spiel zeuge / daruͤber ſchreibe man ſtatt des Sinn-Spruchs alſo:

Drey W. W. W. bringen Weh.

Drey W W W be - deuten Weh.

Denn die drey W. nemlich: Weiber / Wein und Wuͤrffel / ſtifften in der Welt / ſonderlich bey ruchloſen Hertzen / viel Weh und groſſe Schmertzen. Da -von96Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenvon ſagt auch der weiſe Haus-Lehrer Sy - rach / e. 19, 2. 3. Wein und Weiber be - thoͤren die Weiſen / und die ſich an Huren hengen / kriegen Motten und Wuͤrme zu Lohn. Und der Prophet Hoſ. 4, 11. ſagt: Hurerey / Wein und Moſt machen toll. Was aber auch die Wuͤrffel vor Ungluͤck ſtifften / das haben wir ſchon gehoͤret / bezeugets auch die Er - fahrung. Die Schaͤden / ſo ſolche drey Weh in der Nahrung machen / ſind nicht auszuſprechen. Daß man gar wohl auf der andern Seite ein Heer / alles Feld verwuͤſtende Heuſchrecken mahlen / und darbey ſchreiben moͤchte: Habet locuſtas.

Welches Wort man gar wohl von ei - nem Duppler und Spieler ſagen mag. Und wird dieſes Sprichwort ſonſt von ſolchen Hauß-Vaͤtern geſaget / die ſich entweder durch groſſe Pracht und Kleider-Tracht / oder durch Freſſen und Sauffen / durch Huren und Buhlen / durch Doppeln und Spie - len / vornehmlich aber durch auzu - vieles unnuͤtzes Geſinde und Vieh / Knechte / Maͤgde / Pferde / Wind -und97ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnde.und Jagd-Hunde / Huͤnner / Enten / Tauben / ꝛc. ſich um ihre Nahrung bringen. Und alſo kan auch einer bey einem einigen Spiel / ja wohl in einer Stunde etliche 100. oder 1000. Thaler / ja wohl ſein Haab und Gut und gantze Nahrung verſpielen. Denn

Das Wuͤrffel und der Karten Spiel /
Bꝛingt einem Wiꝛth deꝛ Schaͤden viel /
Daß er verleuret Haab und Gut /
Und ſtuͤrtzet ſich in hoͤchſt Armuth /
Auch endlich gar in Hoͤllſche Gluth.

Denn die Saͤuffer und Schlaͤf - fer / (ja auch die Spieler und Dopp - ler /) verarmen / und muͤſſen zuriſſe - ne Kleider tragen / Prov. 23, 21. Zwar ſie halten das menſchliche Leben vor ei - nen Schertz und menſchlichen Wandel / fuͤr einen Jahr-Marckt / Sap. 15, 12. geben fuͤr / man muͤſſe allenthalben Ge - winſt ſuchen / auch durch boͤſe Stuͤcke / Und ſuͤndigen alſo wiſſentlich / drum kan kein Gluͤck noch Segen bey ihnen ſeyn. Und ob gleich ihre Kinder / wie groſſe Heerden / ausgehen und untereinander ſpringen und ſpielen / ſo faͤllet doch der El - tern Fluch auff ſie / daß ſie ausgerottet /Gund98Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /und endlich nirgend gefunden werden / be - voraus / weil ſie gemeiniglich in ihrer Eltern Fußtapffen treten / denn / wie die Alten ſungen / alſo zwitſcherten auch ihre Jungen. Sonderlich / ſo ſie von Ju - gend auff fein mit den lieben Kinderlei - nen zaͤrteln und ſpielen / und zum Spiel und Zaͤꝛtligkeit anweiſen / ſo koͤñen ſie als - denn nichts / als Schmertzen / Leid / Trau - ren und Betruͤbniß gewaͤrtig ſeyn. Denn ſolche laſſen ſich alsdenn nicht weiſen / daß ſie Guts thaͤten / ſondern ſtehen feſt auff dem boͤſen Wege / und ſcheuen kein Ar - ges. Denn ſie ſind denen auf dem Marck - te ſitzenden / ſpielenden / und einander zu - ruffenden Kindern gleich / von denen der HErr Chriſtus ſagt: Die weder nach der Pfeiffen tantzen / noch auffs Bekla - gen weinen wollen / i. e. Sie wollen ſich weder warnen / noch ermahnen laſſen.

Abend - theuer / was ſol - ches ſey.

Einer fragte: Was doch Abend - theuer waͤre? Dem wurde geantwor - tet: Wenn einer des Abends viel verzechte / und darneben viel ver - ſpielte / ſo haͤtte er den Abend theuer / oder einen theuren Abend.

Und99ſehr ſchaͤdliche Schaͤden.

Und D. Schupp. in ſeinem Buͤchlein /Doct. Schup. von Saufen und Spielen. Gedenck dran Hamburg / ſchreibet: Das Spielen und Vollſauffen ſind zwey Stuͤcke / die alle beyde dem lieben GOtt hoͤchlich mißfallen / und die - nen auch nirgends zu / als nur zur Ar - muth / ſie veꝛhindern die Nahrung bꝛingen die Seel in vielfaͤltige Gefahr. Sauffen macht den Leib voll / Spie - len macht den Menſchen toll. Sauf - fen macht ſchwer / Spielen macht den Beutel leer. Saͤuffer und Spieler ſind beydes Diebe / die nicht frembde / ſondern ihre eigne Haͤuſer beſtehlen / und Weib und Kind an den Bettel-Stab bringen.

Beſoldus ſagt in ſeinen Sinn-reichenWuͤrf - fel Spiel purgiren. Reden: Daß die Wuͤrffel des Bret - ſpiels den Pillen zu vergleichen / denn wie man etwan mit geringer Doſi ge - nug / oder wohl allzu viel purgiren und außfuͤhren kan: Alſo werde man - chem mit den kleinen Wuͤꝛfeln ein gro - ſer Seckel Geldes außgeleret. Denn der liebe Pamphlius und Hoſpes, das Raͤctlein und das Wuͤrfel-Spiel / der Schencken-Wirth ausfuͤhren viel.

So war jener verſpielte Bauer / der 16. G 2Gro -100Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /Groſchen erborgete / einen Scheffel Korn / den er erborget hatte / damit zu bezahlen. Unter wegens gerieth er ans Spiel / und ward des Geldes im Huy loß / und da er druͤder zur Rede geſetzt und geſtrafft wurde / ſprach er: Was wirds denn nun ſeyn / es iſt weder ein gantzes noch ein halbes Schock Thaler. Autor. Aus einem ſol - chen reichen / doch leeren Beutel reden die Spieler. Unter des muſte ers doch darben.

Spieler eines Medici Sohn.

Man ſchreibet: Daß einsmahls eines Medici Sohn in Franckreich / in dem offent - lichen Wuͤrffel-Spiel-Hauſe / 60000. Kronen verſpielet. Das mag eine Spiel - Katz geweſen ſeyn!

Es war ein ſehr reicher Mann zu Ly - on in Franckreich / deſſen Soͤhne ſich Fꝛey - Herren ſchrieben / der war erſt mit der Butte gegangen / darnach mit dem Karn gefahren. Den fragte der Koͤnig / wie er ſo geſchwind zu ſo groffen Reichthum kommen? Er ſprach: Aller gnaͤdigſter Koͤnig / ich habe allezeit gerade gefah - ren / und keinmahl umgeworffen. Was aber ſein Vermoͤgen geweſen / iſt aus folgender Geſchicht zu ſehen: Der eine Sohn wuſte fein / was ſein Vater erkarget hatte / wieder unter die Leute zu bringen. Dieſer ſpielte einsmahls mitdem101ſehr ſuͤndliche Schaͤdendem Koͤniglichen Stadthalter zu Lyon / und verſpielte auf Credit etliche tauſend Cronen. Auff den Morgen ſchickte der Stadthalter ſeinen Diener zu dem Va - ter / laͤſt ihm vermelden / was ihm ſein Sohn verſpielet / und begehrete / ihm ſol - ches Geld zu ſchicken. Der Vater zehle - te ſolches Geld ohne alle Widerrede des Stadthalters Diener zu. Hernach ver - wieß ers erſt dem Sohne / daß er ſeinen Schweiß ſo liederlich verſchwendete / und ſagte unter andern: Du darffſt mir nicht viel / ſo will ich dir neuntauſend Cronen geben / und damit zum Teu - fel jagen / und enterben / alſo / daß du nimmermehr keinen Heller mehr von mir erbeſt. Aus welchen gnugſam zu ſpuͤren / weñ er einem enterbeten Soh - ne ſo viel geben wollen / was wird er denn einem frommen Sohne vor eine Erb - ſchafft gelaſſen haben? Kreckwitz im Luſt - waͤldlein / 1. Th. p. 657.

Anno 1666. bat der Spaniſche PrinzVer - ſpielter Printz Ludo - viſio. Ludoviſio auffn Spiele mit dem Vet - tern des Herzogs von Albuqverqve ei - ne Summa von 40000. Cronen ver - ſpielet / wie von Rom geſchrieben wird. Jſtdas nicht Schade!

Je -102Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /
Guͤldene Koͤpffe.

Jener junge Hertzog von Montha - ſon ſaß an einer rundten Tafel / und ſpie - lete in Gegenwart des Koͤniges mit etli - chen Herren in der Karte / und hatte - ber ſeinem Scharlacken Kleide einen groſſen weiten Rock mit guͤldenen Knoͤpf - fen beſetzt / und war ſehr erhitzt auffs Spielen. Dieſes merckte eines Edel - manns Diener / der ein guter Beutel - Schneider war / der machte ſich hinter ihn / und drehete immer einen Knopff nach dem andern vom Rocke. Marot wurde es gewahr / und zeigte es dem Koͤ - nige. Das ſahe und merckte der Dieb / und ſchliche davon. Der Koͤnig fieng an zu lachen / und fragte den Hertzog: Monſieur le Duc, wo ſind die guͤlde - ne Knoͤpffe von euren Rocke? habt ihr ſolche im Spiel auch mit auffge - ſetzt? Da ſahe dieſer Fuͤrſt erſt den Ver - luſt ſeiner guͤldenen Knoͤpffe. Jn vita Clem. Marot. p. 38.

Pabſt Leo X. ein Spie - ler.

Pabſt Leo X. iſt ein groſſer Liebha - ber des Karten-Spiels geweſen / alſo / daß er nicht wenig Zeit damit zugebracht. Es begab ſich aber / daß er einſten in einem Spiele die gantze Farbe in die Hand be -ka -103ſehr ſuͤndliche Schaͤden.kame / und das Spiel nicht verlieren kon - te / als wegen der Hand / welche ſein Ge - gentheil hatte. Weil ihme aber ſehr groſ - ſe Summen gebothen wurden / konte er leicht erachten / daß ſein Gegner auch gu - te Karte haben muͤſte / ſagte deswegen: Er wolte alles halten / wenn er nur noch ein Auge mehr haͤtte. Der Ge - gentheil antwortete: Er wolte ihm noch ein Auge darzu ſchencken. Als nun die Karte auffgewieſen / hatte ein je - der die gantze Farbe / der Pabſt aber das geſchenckte Auge noch druͤber. Und weil Gegner ihm das Auge geſchencket / hat er ihm hingegen ſeinen Verluſt auch wieder verehret. Harsd. Luſt - und Lehr - reicher Geſch. 3. Th. tit. die gluͤcklichen Spieler.

Bey unſerer Vor-Eltern Zeiten iſtVer - ſpielte E - del - Frau. eine vornehme Frau von Adel / nicht all - zuweit in unſerer Nachbarſchafft / alſo dem Spiel ergeben geweſen / daß ſie auch das Paten-Geld aus dem Wo - chen-Bette / die Kuͤhe aus den Staͤl - len / und die Kleider vom Leibe ver - ſpielet. Ex relatione Nobilium, die ſie wohl gekennet / mir auch ſolſche ſamptG 4dem104Spielſuͤchtiger boͤſer Siebendem Orth genennet. Jſtdas nicht Schad und Schande?

Eine an - dere.

Eine andere vornehme Frau vom Lande / die mir auch genennet worden / iſt bey itzigen unſern Zeiten / alſo dem Spielen ergeben geweſen / daß ſie offt etliche Tage nach ein - ander / Tag und Nacht geſpielet / ſo ſie nur Geſellſchafft zum Spielen gehabt / und die - ſe auch gewolt / alſo / daß ſie das Schla - fen und Eſſen daruͤber vergeſſen. Einſt ſoll ſie 200. Stuͤck Garn / ſo ſie in eine vorneh - me Stadt zu verkauffen fuͤhren wollen / auf einem Adelichen Hofe / da ſie unterwegens eingekehret / auff ein Nieder-ſitzen verſpie - let haben / da ſie aleichwohl dieſen Ruhm davon gehabt / daß ſie gleichwohl ein je - des Stuͤck beym Spiel um einen Gro - ſchen hoͤher anworden / als es ihr wohl ſonſt nicht bezahlet worden waͤre. Als ihre Frau Mutter ihr ſolcher liederlichen Spielſucht halben eingeredet / ſie davon ab - gemahnet und geſagt: Welch groß Ge - dencken ſie wohl haben wuͤrde / wenn ſie einen Thaler den armen Leuten ge - benſolte / da ſie doch offt viel 100. Tha - ler auff ein Nieder-ſitzen verſpilete / u. keinen Danck hab dafuͤr haͤtte. Soll ſie geantwortet haben: Beym Allmoſen ge - ben haͤtte ſie weder Luſt / Kurtzweil noch Freude / beym Spielen aber haͤtteſie105ſehr ſuͤndliche Schuͤden.ſie ihre Ergoͤtzlichkeit / Luſt und Freu - de. Und viel andere Exempel / ſo noch wohl aͤrger als itzt erzehlte / habe ich von dieſer Frauen gehoͤret / alſo / daß ſie faſt daruͤber in Armuth gerathen. Oder elenden Freu - de / ſo bey dem Veꝛluſt nur bꝛinget Jam - mer Armuth und Schmertzen-Leide!

Von Hans Clawerten / einem Schloſ -Spieler Hanß Claweꝛt ſer / ſonſt aber einem liederlichen und poſier - lichen Menſchen / ſaat ſein Buͤchlein / daß er / weil er auch mit Vieh gehandelt / einſt ſein Vieh auff einem Jahrmarckt gar wohl verbaufft und das Geld dafuͤr alsbald im Karten-Spiel verſpielet / nach dem Spiele raffet er die Karte zuſammen / ſteckt ſolche in ſeinen Kofer. Wie er nun nach Hauſe koͤm - met / am Tiſche traurig ſitzet / und den Kopff auff die Armen ſtemmet / ſpricht ſein Weib: Mein Hanß / wie iſts / daß ihr ſo traurig ſeyd / habt ihr nicht guten Marckt ge - habt? Er antwortet: Der Marckt war an ſich ſelber gut genung. Sie fragte fer - ner: Warum ſeyd ihr aber traurig? habe ihr etwan das Vieh verborget / ſo wer - det ihrs doch gewiſſen Leuten gege - ben / und eine Handſchrifft druͤber be - kommen haben? ja freylich / ſagte er / habe ichs verborget / welches mich ſchmertzet. Jm Kober aber findeſt du die Handſchrifft. Sie machet den Ko -G 5ber106Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenber auff / und ſindet die Karte / erſchrickt: Jchhalte / du haſt das Vieh verkaufft und das Geld verſpielet? Er antworte - te: Ja freylich / die Handſchrifft weiſets alſo aus. Darauff gieng alsdann aller - erſt das elende Spiel des Ehelichen Zan - ckens und Streitens an / wie in ſeiner Lebens-Hiſtoria zu ſeſen. Und eben alſo machen es die Duppler und Spieler mit ih - ren armen Weibern und Kindern.

Ver - ſpielter Pacht - Gaͤꝛtneꝛ.

So hat jener verſoffene Pacht-Gaͤrtner / Anno 1681. im Octobr. in der Stadt acht - zehen Groſchen / dafuͤr er ſonſt was kauffen ſollen / und zugleich Schuh und Struͤmpff von ſeinen Fuͤſſen verſpielet / daß er alſo barfuß nach Hauſe gehen muͤſſen. Autor.

Ver - ſpielter Gaͤꝛtneꝛ.

Alſo iſt Anno 1666. die Oſter-Feyer - Tage allhier in dieſer Schencke ein alter Mann geweſen / baarfuͤßig / weil er alles verſpielet / daß er ihm nicht mehr ein paar Schuhe an die Fuͤſſe ſchaffen konte. Die - ſer hat einsmals bey einem vornehmen Buͤrger und Fleiſchhauer zu Biſchoffs - werda 20. Thaler / und darauff auch die Kleider vom Leibe verſpielet / die er als - bald ausziehen muͤſſen. Jſtdarauff im Hemde ſtehende in ein alt Bier-Viertel getreten / darinnen er geſtanden / und doch weiter geſpielet / um die uͤbrige Kuh / ſo ernoch107ſehr ſuͤndliche Schaͤden.noch gehabt / welche er auch alsbald herein holen laſſen / auf die ihm der Wirth 5. Thaler gelieben. Er ſoll aber noch diß - mahl das Gluͤck gehabt haben / daß er et - liche Thaler ſamt den Kleidern wieder gewonnen. Und ſoll dieſer Mann einen guten und freyen Garten auf einem Dorffe im Ampt Stolpen gehabt haben / welchen er gantz und gar ſeinem Dienſt - Knechte verſpielet. Denn wenn er mit dem Knechte zu Acker gefahren / hat er den Pflug umgewendet / und hat der Knecht auff demſelben mit ihm ſpielen muͤſſen / welches er ſo lange getrieben / biß der Knecht den Garten gewonnen / ihme auch ſolchen uͤberlaſſen muͤſſen. Autor. Jſtdas nun nicht ein groſſer Schade.

Alſo wurde mir vor etlichen JahrenEdel - mann veꝛſpielet ſeine Guͤter. erzehlet / daß ein Vornehmer von Adel einſt mit einem groſſen Fuͤrſten geſpielet / auch dieſem alle ſeine herrliche Land-Guͤ - ter und Doͤrffer / ſo wohl einer halben Herrſchafft gleich zu achten / auff ein Nie - derſitzen verſpielet. Deme aber der Fuͤrſt nach dem Spiel gleichwol alle Guͤter wieder geſchencket / und ihn vor derglei - chen Spiel gewarnet; der auch dieſeWar -108Spielſuͤchtiger boͤſer SiebenWarnung angenommen / und ſich hinfuͤhro vor dem Auffſatz ſeiner Guͤter gehuͤtet.

Frey - Herr veꝛſpielet ſeine Herr - ſchafft.

Vor 30. Jahren ohngefehr hat ein vornehmer Freyherr mit einem vorneh - men Grafen geſpielet / da jener ſeine gan - ze Herrſchafft / dieſer aber ein Theil ſei - ner Graffſchafft auffgeſetzet; der Frey - herr aber hat den kuͤrtzern gezogen / ſeine Herrſchafft durch das Spiel verloren / da er ihme nichts mehr / als die Alimenta - tion oder die nothwendige Lebens-Un - terhaltung ſeinem Weibe und Kindern ausgedinget gehabt. Ex Relat. Herrn E. M. der gleich ſelbige Zeit am ſelben Qrthen geweſen.

Ru - dolph. Hercu - lier ver - ſpielt den Sieg.

Rudolphus, der Herculier Koͤnig / iſt uͤber dem Spiel um ſein Leben und Koͤ - nigreich kommen. Denn als ſein Kriegs - Heer mit dem Tadone / dem Lombarder / in der Feld-Schlacht ſtritte / ſaß er unter deß in ſeinem Zelt / zechete und ſpielete / ſich auff ſein maͤchtig Kriegs-Heer ver - laſſende / als koͤnte ihm der Sieg nicht fehl ſchlagen. Allein es gieng viel anders / und ward er in ſeiner Spiel-Sicherheit ſamt ſeinem Volck uͤberwunden und er -ſchla -109ſehr ſuͤndliche Schaͤden.ſchlagen. Steinhard d. l. f. 189. a. b. §. 158.

Jener halbgelehrte Amptmann / pfleg -Halbge - lehrter Ampt - mann. te mit etlichen unter ihm habenden Prie - ſtern zu qvaſiren und ſpielen / und ih - nen ihre Zinſen und Decimas abzu - taͤuſeln / und abzutruͤmpffen / ſie auch wohl darbey zu Pfaff-Hanſen / ja es muſten ihme auch die Spruͤche heiliger Schrifft herhalten / und ſich zer - dehnen / torqviren und martern / und in Ditemmata und Problemata zwin - gen laſſen / die er ſeinen Zech - und Spiel - Paſtoribus auffzuloͤſen / fuͤrzugeben / und ſie darinnen zu examiniren wuſte. Al - lein / es nahm endlich mit ihm ein erbaͤrm - liches Ende / indeme er bey lebendigen Leibe verfaulen / und jaͤmmerlich umb - kommen muſte / daß ihm kein Medicus rathen noch helffen kunte / wie beym Steinhardo f. 96. b. §. 254. zu leſen. Und das war der Lohn ſeiner GOttes-Laͤſte - rung / Ungerechtigkeit / Zech - und Spiel - Sucht.

Dieſes Exempel moͤchten auch wohlPaſch - Bruͤder. mercken die Paſch-Bruͤder / und Karten - Meiſter / die da oͤffters und viel ehe / dasgemahl -110Spielſuͤchtiger boͤſer Siebengemahlte Buͤchlein der 4. Koͤnige / als das Buch der 4. groſſen Propheten / oder Evangeliſten / ehe 4. mahl 12. Blaͤtter der 4. Farben / als die 12. klei - ne Propheten / oder Pſalmen Da - vids / ehe das Karten-als das Gebet - Buͤchlein in Haͤnden haben / damit ſie lerneten die Spiel-Sucht / und dero Schaͤden in der Zeit zu fliehen. Dennzu ſieben Dingen nicht zu eilen. zu ſieben Dingen ſollen und muͤſſen wir nicht ſehr eilen / nemlich man eile

  • nicht zum
    • Zancken und zum Streit /
    • Sauff - und Trunckenheit /
    • Reden / wenn ſie ſchaden /
    • Gaſtmahl ungeladen /
    • Zorn und Rache-Ziel /
    • ſchnoͤden Venus-Spiel
    • Kart und Wuͤrffeln viel.
Bohnen legen.

Denn wie das Bohnen-legen vor Zei - ten bey den Athenienſern / alſo faͤlt auch das Spiel des Gluͤcks bald auff die rech - te / bald auff die lincke Seite: Darum Al - cibiades, als er in ſeiner Flucht vermah - net wuꝛde: Er ſolte ſich nur ſeinem Vater - lande vertrauen / es wuͤrde ihm nicht un - recht thun. Hat er geantwortet: Jn an - dern Sachen wolte er wohl trauen /allein111ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.allein was Leib und Leben antreffe / da trauete er auch ſeiner Mutter nicht / weil ſie leicht / wenn ſie weiſſe Bohnen legen wolte / die ſchwartzen dafuͤr ergreiffen moͤchte. Denn bey den Athenienſern war der Brauch / daß der Richter in Urthel-ſprechen eine Boh - ne legte. Ergreiff er nun eine weiſſe / die bedeutete die Loßzehlung oder das Leben / die ſchwartze aber die Ver - dammung und den Todt. Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 415. Alſo ſollen auch die Spieler bedencken / daß ſie bey dem Spiel Haab und Guth / Ehr und Muth / Leib und Blut dahin wagen / und in die Schantze ſchlagen / weil ein Spieleꝛ ſolches nicht allein offt lieder - lich verſpielen thut / ſondern ſich auch offt mit Leib und Seel ſtuͤrtzet in die Hoͤlliſche Feuer-Gluth.

Als bey der eꝛſten Chriſtlichen Kirchen /Ballen - Spiel. der Arrianiſche Biſchoff Lucius einer rechtglaͤubigen Stadt auffgedrungen wurde / wolte niemand in ſeine Predig - ten gehen / ja als die Kinder des Ballens auff der Gaſſen ſpieleten / und gleich die - ſer Lucius vorbey gienge / deme der Ballzwi -112Spielſuͤchtige boͤſe Siebenzwiſchen den Fuͤſſen durchgelauffen / da hat je ein Knabe dem andern zugeſchryen: Ach ruͤhret den Ball nicht mehr an / weil der Ketzer druͤber gegangen iſt / Theodoret. l. 2. hiſt. Eccl. c. 17. Eben alſo ſollen auch wir alle: Geld - und Gewinnſuͤchtige Spiele ernſtlich flie - hen und meiden / weil der Spiel-Teu - fel gemeiniglich darbey / und der Mi -Teufel Miſcher des Spiels. ſcher des Spieles iſt. Denn manche haben mit dem Teuffel einen Bund / daß ſie Gluͤck zum Spiele haben / wie der erſt verkehrte / hernach bekehrte Ma - nicheer bekannt / daß er groß Gluͤck im Spiel gehabt / weil der Teuffel allzeit bey ihm geſeſſen / zuweilen als eine Da - me / bald als ein Cavalier / manchmahl wie eine Katze / und ihm offtmahls die Karte zugeſteckt / daß es die mit ihm ſpie - lende nicht gemerckt / wohl aber ſeine Cammeraden / die mit ihm in gleichenDer be - kehrte Mani - cheer p, 180. 181. Bunde geweſen. Doch aber habe er vor ſolch Spiel-Geld nichts duͤrffen kauffen / ſondern es weider zum Spielen / Buh - len / Huren / Sauffen und Schwel - gen anwenden muͤſſen / und habe ihn der Teuffel im Spiel auch immer zumKra -113Spieler ſehr ſchaͤdliche StraffenKrackel / Zancken und Balgen / oder Mord angefriſchet. Denn

Der Spieler offt verſpielt das ſelbſt-er -
borgte Geld /
Sein Rind-und Pferde-Vieh / Hauß /
Acker / Doͤrffer / Feld /
Kein Herrſchafft reichet nicht / das Koͤnig -
reich und Leben /
Jn einer Spielens-Sucht / man eh haͤtt
hingegeben.

V. Cap. Von der Spieler ſchroͤcklichen Straffen.

Da das Polyſigma oder ſiebenfaͤchtige boͤſe S. heiſſet: wie die Spieler ſehr ſchreckliche Strafen Spielende ſelbſten ſich ſchaffen.

DEnn es bleibet bey dem AusſpruchSpielen giebt An - laß zu vielen Suͤnden. des Heydniſchen Poeten:

Ludi qvoqve ſemina præbent neqvitiæ. Das Spiel giebt Anlaß / glaͤub es frey / Zu vieler Suͤnd und Buͤberey.

Wie auch Ovidius lib. 3. de arte a - mandi ferner ſchreibet: Tunc ſumus incauti, ſtudioq́ve aperi - mur ab ipſo, Nudaq́ve per luſos pectora noſtra pa - tent. HIra114Spiel-ſuͤchtiger boͤſer SiebenIra ſubit, deforme malum, lucriq́; cupido

Jurgiaq́; & rixæ, ſolicitusq́; dolor. &c.Duppel - te Em - blema von der Spieler Straf - fen. Da erzehlet dieſer Heyde mancherley La - ſter / ſo aus dem Spiele herruͤhren / deren wir auch in vorher gehenden Capiteln ge - dacht haben. Wenn wir nun die Stra - fen und Plagen / welche GOtt den Dop - lern und Spielern / wie allen andern La - ſterhafften Menſchen draͤuet / emble - maticè fuͤrſtellen ſolten / ſo koͤnte man aus dem Karten - und Carnoͤffel-Spiel nehmen und mahlen die zwo gewehlte doppelte boͤſe Siebenen / nemlich die gruͤne und die rothe oder Hertz-Sie - ben / in deren jedem gruͤnen Blaͤtlein o - der Hertzlein eine Plage von denen groſ - ſen allgemeinen Land-Straffen Gottes / wie ſie im 26. Cap. des 3. Buchs Moſe / v. 14. & ſeq. gedraͤuet werden / genennet werde / nemlich alſo:

Kranckheit / Flucht / wilde Thiere / duͤr - re / Schwerdt / Mißwachs / Theurung.

Hunger / Zagheit / Gefaͤngniß / Peſt / Verwuͤſtnng / Schꝛecken / Verſchmach - tung.

Mit dieſem Symbolo oder Siũſpruch:

Uns laſſet paſſiren /
Euch zu tribuliren.
Dieſe115Spieler ſehr ſchaͤdliche Straffen.

Dieſe beyde boͤſe Siebenen erwehle ich / daß / gleichwie der Spieler und Suͤnder Hertzen in ihren Laſtern und in aller Un - bußfertigkeit gruͤnen: Alſo gruͤnet und bluͤhet auch die Zorn-Ruthe GOt - tes in den allgemeinen Plagen und Land-Straffen uͤber ſolche Suͤnder / ihre Hertzen zu treffen / daß / wie ſie ihm mit ihren Suͤnden in Unbußfertigkeit entgegen wandeln / Er ihnen auch alſo mit ſeinen Landſtraffen entgegen wan - dele.

Drumb ſollen wir uns nicht geſellen zu den ſpielenden Spoͤttern, ſondern es ma - chen / wie die fromme Sara / die ihre Seele rein behalten von aller boͤſen Luſt / und ſich nie zu unzuͤchtiger und leichtfer - tiger Spiel-Geſellſchafft gehalten. Wel - che aber diß nicht thun / die fallen in Got - tes Zorn / und in ihrer Eltern oder der Obrigkeit ernſtliche Straffen. Man ſe - he an die denckwuͤrdige Hiſtoria der Suͤndfluth / da wird man befinden / wieSieben - Zahl. ſich alles durch die Sieben-Zahl verlauf - fen und zugetragen / ehe dieſe allgemeine Zorn-Straffe angegangen. Diß ſolten die Spieler bedencken / daß ſie keinenH 2Tag116Spielſuͤchtiger boͤſer SiebenTag unter den ſieben Wochen-Tagen ſicher ſeyn / denn ſie ſind weder ihres Le - bens / noch der Zorn Straffen GOttes / daß ſolche nicht ploͤtzlich uͤber ſie kom̃en / verſichert. Denn GOtt der HErr dreu - et den Suͤndern / ſie ploͤtzlich in ihren Suͤnden zu uͤberfallen / wenn ſie in ihrem Hochmuth am ſicherſten ſpielen wollen.

Teſta - ment ei - nes Spitz - Bubens.

Jener Spitz-Bube / als er ſterben ſol - te / hinterließ er in ſeinem Teſtament / daß man ihn nach ſeinem Tode ſchinden / das Fleiſch von Beinen abloͤſen / aus den Knochen Wuͤrffel machen / und die abge - ſchundene Haut uͤber das Wuͤrffel-Tiſch - lein decken ſolle / damit er ſich auch nach dem Tode im Spielen beluſtigen koͤnte. Hammers Hiſt. Roſen-Gart. p. 287.

Spieler ſtuͤrbet ploͤtzlich.

So ſtrafft auch GOtt die Spieler offt ploͤtzlich. Zeilerus und andere gedencken: daß Penichon, ein groſſer Spieler zu Pariß / welcher / als er An - no 1610. viel Geld verſpielet / hat er dar - auff das Karten-Spiel verflucht und ver - ſchworen. Aber / ungeachtet deſſen / faͤ - het er doch bald wieder an zu ſpielen / und darbey ſchrecklich zu fluchen. Als ihm drey Karten gegeben worden / hat er ſol -che117Spieler ſehr ſchreckliche Straffen.che in Hut gethan / und drein geſehen / einer ermahnete ihn auszuſpielen / aber er war todt und bliebe tod / da doch ſeine Spiel-Companen meineten / er ſchlum - mere. Tit. Contin. p. 431. Zeil. ex Mercur. Gallico.

Herr Harsdoͤrffer erzehlet von Guy,Spieler ſtirbet ploͤtzlich. einem groſſen Spieler und Flucher / daß er das Maul ohne grauſames Fluchen nicht auffthun koͤnnen / er ward zwar da - von abgemahnet / entſchuldigte ſich aber mit der boͤſen Gewohnheit / und daß ers nicht boͤſe meine. Als er nun einſt zu Or - liens im Ball-Hauſe ſpielete / und mit ſeinem Gegner uͤber einen Streich ſtrei - tet / ſich darbey greulich vermiſſet / daß / wenn er den Streich nicht gewonnen / wolle er GOttes Reich nicht beſchau - en / ꝛc. GOtt ſolte ihn ſtraffen / und des jehen Todes ſterben laſſen / ꝛc. Und war darauff todt / ehe er die letzten Worte ausredete. Mord-Geſchichte 2. Th. tit. 47. der beſtraffte Flucher. Was meinet man / daß dieſer Spieler erſtritten und gewonnen / freylich das hoͤlliſche Feuer!

Vor 15. oder 16. Jahren haben etlicheH 3Kna -118Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /Knaben in einer wuͤſten Kirchen gekegelt / haben darbey greulich gelaͤſtert und ge - flucht. Da koͤmmet ein Moͤnch hinter dem Altar herfuͤr / der iſt mit einem Strick umbguͤrtet / und traͤget den Kopff unter dem Arme / gehet recht auff die Kegel zu / da geben die Knaben reiß aus. Der Moͤnch wirfft den Kopff hinter ihnen her auff den fuͤrnehmſten Knaben / der der beſte Meiſter im Fluchen geweſen / den er auch an einen Fuß damit trifft. Da - rauff iſt der Knabe gleichſam hinckende heim kommen / und gantzer 6. Wochen toͤdtlich kranck gelegen.

Sieben Spieler vom Wetter erſchla - gen. Jt. drey Spieler.

Anno 1303. hat das Wetter zu Cotbus ſieben Perſonen / uͤber dem Wuͤrffel-Spiele zugleich erſchlagen. Hoſm. Alſo ſind zum Brieg in der Schleſien / einſten drey Spieler vom Hagel-Feuer ertoͤdtet worden / daß ſie die Karten-Blaͤtter in den Haͤnden behal - ten. Cruſii Pyrolog. c. 24. p. 89. Der Karten-Spieler / denen es zu Mecheln in Brabant dergleichen begegnet / hat Herr Lankiſch gedacht. Sind das nicht alles ſchreckliche Zorn-ſtraffen GOt - tes? Denn was Weltliche Obrigkeitnicht119Spieler ſehr ſchreckiiche Staffen.nicht ſtraffen will / das ſtraffet GOtt de - ſto ſchroͤcklicher. Zwar die Tuͤrcken ſind hierinnen viel gerechter und beſſer / als wir. Denn der Tuͤrckiſehe Cadi oderDuppleꝛ und Spieler Straffe bey den Tuͤrcken. Richter / ſo da die Gewalt hat / aller hand Laſter zu ſtraffen / der ſtraffet auch die Duppler und Spieler / indeme er ihnen auff die bloſſe Fuß-Sohlen 7. mahl 7. Schlaͤge / und noch einen Schlag zu / mit Knitteln und Bengeln gie - bet / und muß der Delinqvent noch vor einen jeden Schlag einen Aſper, (wel - ches faſt einen Kaͤyſer-Groſchen machet) zahlen. Hoͤnigs Tuͤrckiſche Reichs-Be - ſchreibung 2. B. Cap. 26.

Schrecklich iſts / wenn man hoͤret / wieSpielen um das Leben. die meineidigen Soldaten mit den Wuͤrf - feln um das Leben ſpielen muͤſſen. Wie denn Anno 1603. im Septembr. ach - zig Jtaliaͤnern begegnet / welche meynei - dig aus dem Laͤger entlauffen / und wieder zuruͤcke fuͤr des General-Profoſen Ge - zelt bracht worden / der aus ihnen immer 6. vor ſich ins Zelt fodern laſſen / denen er Wuͤrffel vorgelegt / und welcher unter ihnen die wenigſten Augen geworf - fen / der iſt ſtranguliret / ein Corpo -H 4ral20[120]Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenral aber decolliret worden. Krekwitz d. l. 2. Th. p. 821.

Schaꝛffe Kriegs - Diſci - plin.

Alſo lieſet man / als Graff Carol von Mansfeld ſeinen Soldaten in das aus - geſteckte Lager bey Wieſelburg zu zie - hen befohlen / ſie aber nicht gehorſa - men / ſondern zuvor Geld haben wollen / hat er ſie zum andern mahl ermahnet / fortzuziehen / mit dem Erbieten / daß er innerhalb acht Tagen ihnen das Geld ſchaffen wolte / daran ſie aber noch nicht begmigt ſeyn wollen / ſondern drey Ge - ſandten zu ihm abgefertiget / welchen er alsbald zu ſpielen befohlen / nebenſt die - ſem Vermelden / daß nemlich die zwe - en / ſo zum wenigſten wuͤrffen / von dem dritten ſolten auffgehenckt wer - den / welches auch geſchehen. Als nun der dritte / ſo die zween gehenckt / wieder zu den andern Knechten ins Lager kom - men / und ihnen / was geſchehen / erzeh - let / auch wie der Graff bey ſich beſchloſ - ſen / keines Verbrechers / hoch oder nie - dern Standes / zu verſchonen / haben ſies mit Schrecken angehoͤret / und ſind da - durch zum Gehorſam beweget worden. id. ib. p. 956.

Sechs121Spieler ſehr ſchreckliche Straffen.

Sechs heilige Patriarchen ſind vorSieben - Zahl. der Suͤndfluth nach einander geſtorben / der ſiebende aber / nemlich Henoch / iſt le - bendig gen Himmel genom̃en worden: Alſo hat man offt gehoͤret / daß die laͤ - ſternde Spieler mit Leib und Seel von dem Teuffel zur Hoͤllen ſind ge - fuͤhret worden.

Bekannt iſt die Hiſtoria der dreyenDrey Spieler zu Wil - liſau. Spieler zu Williſau in der Schweitz / welche an einem Sonntage unter der Predigt in einem Garten uͤber einem Tiſche geſpielet / da der eine / weil er eine gute Schantze verſpielet / GOTT den HErrn im Himmel gelaͤſtert und geſagt: Er wolte GOtt im Himmel erſte - chen / wenns ihm moͤglich waͤre / wirfft auch ſeinen bloßen Dolchen in die Hoͤhe gen Himmel / welcher alsbald verſchwin - det / und fallen 5. Bluts-Tropffen auff die Spiel-Scheibe. Dieſen Gottes-laͤ - ſterer aber hat alsbald der Teuffel in einem ſchrecklichen Sturm mit Leib und Seele hinweg geholet. Der an - dere iſt augenblicklich (ſ. v.) voller Laͤuſe und Ungeziefer / und auch dieſe Stunde von den Laͤuſen gefreſſen worden. DerH 5drit -122Spielſuͤchtiger boͤſer Siebendritte iſt alsbald auff der Stelle / aus Be - fehl der Obrigkeit / als welche GOttes augenſcheinlichen Zorn und Rache geſe - hen / enthauptet worden. Tragica tra - gicar. hiſt. lib. 1. p. 18.

Spieler vom Teuffel geholet.

M. Balthaſ. Oſte gedencket in ſeinen Catechiſmus-Predigten p. 930. eines Spielers / der alle ſein Geld / biß auf ei - nen Pfennig / verſpielet / daruͤber er greu - lich gefluchet / und gewuͤnſchet / daß ihn der Teuffel holen ſolte / welches auch auf der Stelle geſchehen / und er ſichtbarlich hin - weg gefuͤhret worden. Das iſt ja er - ſchrecklich.

Fluchen - deꝛ Spie - ler vom Teuffel geholet.

Als Anno 1637. die Schwediſche Ar - mee unter dem General Pannier bey Torgau geſtanden / hat der Satan da - ſelbſt einen Lieutenant / als er am Tiſche geſtanden / geſpielet und ſchrecklich ge - fluchet / am hellen Tage vor vieler hun - dert Perſonen Augen ſichtiglich hinweg gefuͤhret / deſſen Coͤrper hernach eine gu - te Ecke von der Stadt bey den Wein - bergen gantz kohlſchwartz und todt gefun - den worden. Jſtdas nicht ſchrecklich.

Bret - Spieler auch.

Ein Bretſpieler / nachdem er in der Faſtnacht alle ſein Geld biß auff ein we -niges123Spieler ſehr ſchreckliche Straffen.niges verſpielet / hat er ebenfalls greulich geflucht / und ſich dem Teuffel ergeben / der ihn auch / wie itzt-gedachten / geholet. Sind dieſes nicht alles ſchreckliche Exempel.

Anno 1674. vom 24. Nov. wurde ausSpiel - Geld vom Teuffel geborget. Embden geſchrieben: Hier war ein lie - derlicher dem Spielen gantz ergebener Tropff / welcher vergangene Woche / da er des Abends ferner ſpielen wolte / aber kein Geld mehr hatte / auch bey unter - ſchiedlichen nichts dar geliehen bekommen konte / iſt er in dieſe Worte heraus gefah - ren: Ey ſo muß ich Geld haben / und ſolte mir es auch der Teuffel leihen. Was geſchicht? Eine unbekante Perſon ſtellet ſich ein / erbeut ſich auch ihme zu helffen / und reichte ihm auch auf ſein Begehren alsbald 4. Guͤlden dar. mit dieſem Gelde fuͤgte ihm das Spiel / daß er gewinnet / und dieſem unbekan - ten ſein Geld wieder zuſtellete / ſich des geneigten Willens bedanckende. Weil aber dieſer eben der war / von dem er Geld leihen wolte / wurde er von ihm in die Lufft gefuͤhret / elendiglich tractiret / endlich aber wieder auff die Erde ge -worf -124Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenworffen / da er etliche Tage vor tod gele - gen / und ſo braun und blau befunden worden / daß es ſchrecklich anzuſehen ge - weſen / Rel. Lipſ. Anno 74. pag. 767. Der Teuffel hat noch nicht voͤllige Macht gehabt / ſonderlich / weil er ihm ſein Geld wieder gegeben. Solte aber einem nicht die Spiel-Sucht billich erleiden? Und alſo ſiehet man / daß / wie die Schlemmer und Saͤuffer ihre See - len gar liederlich dem Teuffel verkauffen und verſauffen / deren ich etliche Exem - pel in meiner boͤſen Sauff-Sieben / im erſten Sonntaͤglichen Tage-Werck / p. 66. & ſeq. habe. Eben alſo machen es auch die laͤſterlichen Spieler.

Spieler will GOtt er - ſtechen.

Hoͤret noch ein Exempel / als Anno 1562. das Staͤdlein Flandern von Sol - daten gepluͤndert worden / worauff ſie hernach weidlich mit Wuͤrffeln und Kar - ten geſpielet. Als nun einer alle ſeinen Raub und Geld verſpielet / fluchte und laͤſterte er greulich / ſetzte ſein Collet auf und ſprach: Nun habe ich gut Spiel / und wo ich das verliehre / ſo will ich GOtt im Himmel erſtechen. Er ver - lohr das Spiel / zeucht ſeinen Dolchenaus /125ſehr ſuͤndliche Straffen.aus / und wirfft ihn in Grimm in die Hoͤ - he / mit greulichen Gotteslaͤſtern / und fluchend / ſagende: Kan ich / ſo will ich den Dolchen GOtt dem HErren in den Leib werffen / daß Jhn der und der hole / nimmt Er mir doch alles Gluͤck. Jndem koͤmmt der Teuffel mit groſſen Sturm / fuͤhret den Laͤſterer hin - weg / qvaͤlet ihn jaͤmmerlich in der Lufft / daß man ihn lange ſchreyen und bruͤllen gehoͤret / daß etliche ſeiner Spiel-Geſel - len vor Schrecken als todt niedergefallen. Einer aber hat ihm nachgeſchriehen: Hol - la / Hans / wo zeuchſtu hin? Holla Hans / komm wieder. Dieſer iſt alsbald verſtum - met / daß er forthin nicht mehr reden koͤn - nen. Titii Theolog. Exempl. Buch. p. 328. Dergleichen Exempel hat auch Hr. Lanckiſch in ſeinem Buͤchlein / p. 313.

Drum moͤchten ſich die Chriſten von dieſem und allen andern Laſtern / wohl in der Zeit bekehren / und ſich ihres Tauff - Bundes erinnern / da ſie dem Teufel und allen ſeinen Wercken / und alſo auch dem Spiel abgeſaget haben: Man lieſet / daß etliche Stock-Narren in einem Spiele den Heyden hofieren / und der Chri -ſten /126Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /ſten mit der heiligen Tauffe ſpotten wollen / als ob es ein naͤrriſcher laͤcher - licher Glaube waͤre / durchs Waſſer wol - len heilig und ſelig werden. Dem einen aber erſehiene mitten in dem Spiele ei - ne Schrifft / die hielte ihm fuͤr dieſe Wor - te S. Pauli / Eph. 4 / 5. 9. Ein HErr / ein Glaube / eine Tauffe / ein GOtt und Vater unſer aller / ꝛc. Durch ſol - che Schrifft ward er glaͤubig / nahm die Tauffe vor eine rechte Tauffe an / mach - te einen Ernſt draus / bekannte Chriſtum frey / und ließ ſich daruͤber martern und toͤdten / und fuhꝛ alſo vom Spiel gen Him - mel / weil er in dieſem Spiele Chriſt - ſtum / und in ſeinem Erkaͤntnuͤß die Seeligkeit gewonnen hatte / und diß war ſein beſter Gewinn. Sanct Pau - lus achtet alles in der Welt vor lau - ter Schaden und Koth / daß er nur Chriſtum gewinne. Phil. 3 / 8. Chri - ſtus der beſte Gewinn.

Als einſt bey einer froͤlichen und ſpie - lenden Geſellſchafft eine Frage fuͤr gele - get worden: Weil der Menſch faſt al - les Dinges muͤde werde / was denn dasjenige ſey / deſſen der Menſchnim -127ſehr ſchroͤckliche Straffen.nimmer koͤnne muͤde noch erſaͤtti - get werden? Hat ein gelehrter Mann darauff geantwortet: Des Ge - winns. Wir ſehens zwar in irrdiſchen und zeitlichen Dnigen / daß der Welt - und Geld-gierigen Menſchen ihr Hertz nim - mermehr koͤnne erſaͤttiget werden / denn je mehr Ehr und Wuͤrde / ie mehr Geld und Guth / ie mehr Haab / Guͤter / Haͤu - ſer und Aecker einer hat / je mehr er zu er - langen und zu gewinnen begehret. Denn unſere Seele / als die zum ewigen Leben erſchaffen / kan durch das Jrrdiſche nicht erſoͤttiget werden. Drumb muͤſſen wir Chriſten die Gewinnſucht mit S. Paulo bey dem geiſtlichen Gewinne des HEꝛrn Chriſti practiciꝛen. Denn wenn wir Chriſtum gewinnen / ſo haben wir zeitlich und ewig Gut und genug / ja wir haben GOtt / den Him - mel und die ewige Seeligkeit. Darum ſo mercke man zum Beſchluß dieſes Ca - pitels:

Spielen ſoll man hoͤchlich ſtraffen /
Und diß Laſter hinwegſchaffen /
Denn es bringet GOttes Zorn /
Geht auch manche Seel verlohrn.
GOtt128Spielſuͤchtige boͤſe Sieben.
GOtt mit Donner thut drein ſchlagen /
Und der Teuffel manchen tragen.
Jn die Hoͤll zur ewign Qvaal.
Drum man flieh der Spieler-Zahl.

VI. Cap. Von der Spieler Schlaͤgen.

Da das Polyſigma oder ſiebenfaͤch - tige boͤſe S. heiſſet: Spieler Sehr Schmertzliche Seelen-Schlaͤge Selbſt Suchen.

Spiel Sieben.

ALle ſieben Tage verwandelt der Mond ſein Viertel und Qvalitaͤ - ten / denn er koͤmmt in ein widerſtreitig Zeichen: Die Spieler aber kommen offt in einem Tage / ja in einer Stun - de / in einem friedlichen Zeichen zu - ſammen / aber in einem ſtreitigen und uneinigen Zeichen wieder von einan - der / muͤſſen auch wohl gar in Feſſel und Ketten / oder im Halß-Eiſen behalten werden.

Die Kinder ſpielen des Verſteckens / das gehet noch wohl hin; Allein / wenn alte Leute in ihren Suͤnden - und Laſter-Leben des Verſteckens ſpielen /und129Spieler ſehr ſchaͤdliche Straffen.und in ihren Hertzen dencken / der HErr ſiehets nicht / und der GOtt Jacob achtets nicht / Pſ. 94, 7. Wie die Hu - rer und Ehebrecher meinen: Die Fin - ſterniß und Waͤnde ſollen ihre Laſter bedecken / und alleine der Menſchen Augen ſcheuen / und nicht wiſſen wol - len / daß die Augen GOttes viel hel - ler ſind denn die Sonne / und alles ſehen / was die Menſchen thun / auch in die heimlichen Winckel ſchauen / wie Syrach ſagt Cap. 23 / 25. ſeq. Dar - uͤber Eſaias Weh ruffet / ſagende: Weh denen / die verborgen ſeyn wollen fuͤr dem HErrn / ihr Fuͤr nehmen zu ver - hoͤlen / und ihr Thun im Finſtern hal - ten / und ſprechen: Wer ſiehet uns? Da wachet denn GOtt im Grimm auf / und ſpielet mit ihnen auch des Verſte - ckens in ſeinen Zorn-Straffen und Land-Plagen. Denn wenn Er Krieg in ein Land ſendet / und die Raubgieri - gen Feinde unverſehens einfallen / da weiß man nicht / wo man eins und das andere verbergen und hinſtecken / ja auch nicht / wo man ſelbſt hinkriechen und ſich verſtecken / oder in welchen Puſch manJflie -130Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenfliehen / und in welche Stadt man ziehen ſoll. Nicht viel beſſer gehets her in Peſt - Zeiten / da mancher nicht weiß / wo er ſich vor dieſen Zorn-Straffen verſtecken / oder hinfliehen ſoll / alſo / daß auch offt die nechſten Bluts - und beſten Muths - Freunde einander fliehen und meiden. Ja GOtt der HErr ſelbſt ſpielet auch alsdenn mit uns das Verſteckens / indeme niemand weiß / wo und an welchem Ort noch ſein Coͤrper verſteckt und eingeſchar - ret wird: Alſo hat der Strecke-Bein / der Tod / vergangenes Jahr Anno 1680. auch allhier in Schmellen bey uns das Verſteckens geſpielet / daß der verſtorbe - nen Coͤrper die wenigſten auff den Gotts - Acker kommen / ſondern etliche Coͤrper in dieſen / andere in andere Gaͤrten / etli - che auff eine Wieſe / mancher auch wohl gar ins Feld / oder im Puſch begraben werden muͤſſen. Das ſind nun from - men Hertzen ſchmertzliche Schlaͤge / ſon - derlich / wenn eine Mutter ihre verftor - bene Kinder ſelbſten einſcharren und be - graben muß / wie hier geſehehen. Es hat aber der Tod gerade das Spiel 31. allhier geſpielet / und mit dem 31. Au -131Spieler ſehr ſchreckliche Straffe.Auge oder Schlag / und zwar den letzten Tag ſelbiges Jahrs / dieſem Zorn-Spiel / GOtt Lob / ein Ende gemacht. Autor.

Wenn wir aber die ſchaͤd-ſuͤnd - undEmble - ma von Spiel - verdam̃liche Spiel-Sucht / ſamt den Seelen verdammlichen / nach ſich zie - henden Schlaͤgen / in ein Emblema faſſen ſolten / bleiben wir billich bey dem Sinn-Gemaͤblde jener Fuͤrſtl. Prin - ceßin von Heſſen: Dieſe mahlete auff ei - nem Tiſche ein eroͤffnetes Bret-Spiel / darinnen ein weiſſer Stein ſtehet / daruͤber eine Hand aus einer finſtern Wolcken / einen ſchwartzen entgegen ſetzet / darbey man dieſes Sinn-Wort ſchreiben moͤchte: Semper oppoſitum, oder: Nur zum Schlagen.

Der weiſſe Stein wird ausfuͤhrlich auff eine jede glaͤubige Seele / der ſchwartze auff den leidigen Teuffel gezogen. Und iſt darauff die bewegliche Abbildung zu mercken: Gleichwie in dem Bretſpiel ein weiſſer und ſchwatzer Stein nimmer - mehr keinen Bund mit einander ma - chen / ſondern es ſchlaͤget immer einer den andern aus dem Brete: Alſo gedencke ja kein frommer Himmel-begierigerJ 2Chriſt /132Spielſuͤchtiger boͤſer SiebenChriſt / daß der Spiel-Teuffel einen treu - en Bund mit ihm machen werde / ſon - dern alle ſeine Anſchlaͤge / ja ſein Bund iſt dahin gerichtet / uns aus dem Vredte / und beyde aus dem Gnaden-Ehren-Rei - che des HErrn Chriſti zu ſchlagen. Drum reitzet er auch alle ſeine Spielſuͤchtige Diener zum Spielen / Luͤgen / Truͤgen / Huren / Buhlen / Falſchheit / Fluchen / Schweꝛen / Zancken / Rauffen Schla - gen / Morden und Wuͤꝛgen / und ie groͤfſe - re Laſter ſie begehen / je groͤſſere Beloh - nung und Erhoͤhung er ihnen in der Hoͤl - len verheiſſet. Wie bey dem verkehrten / nun aber bekehrten Manicheer zu ſehen pag. 180. & ſeq. Allein der Teuffel iſt und bleibet ein Luͤgner und Moͤrder / wie von Anfang / alſo auch noch biß ans En - de der Welt / nach dem Ausſpruch der himmliſchen Warheit.

Emble - ma vom duppel - ten Tauß.

Wenn wir aber ſolch Emblema von den Karten Spiel des Carnoͤffels-Spiel / und aus deren Blaͤttern nehmen ſolten / ſo moͤchte man mahlen: Das Schoͤllen - und dann das ꝛothe odeꝛ Hertz-Tauß; unter dem Schoͤllen-Tauß mahle ei - ne Karte und Wuͤrffel. Unter demro -133ſehr ſchreckliche Straffe.rothen oder Hertz-Tauß aber ein Schwerd und Piſtol: Mit dieſem un - ter die Taͤuſer geſchriebenen Sinn - Wort:

Wir Verderber beyde.

Denn beyde / das Geldſuͤchtige Kar - ten - und Wuͤrffel-Spiel / wie auch das Krieges-Schwerd gehen niemals ohne Zanck und Streit / ohne Augſt und Leid ab. Jn beyden vermeinet man zu gewinnen / koͤmmet aber offt in den groͤſten Schaden und Verluſt / ja wohl umb Leib und Leben / und Seelen Heil darzu. Schoͤllen-Tauß erwehle ich / weil die Spieler offt Schaͤlcke / und loſe Buben ſeyn. Das rothe oder Her - tzen Tauß erwehle ich / weil Zanck und Streit offt das Hertze verwundet und blutruͤnſtig machet. Denn:

Gleichwie in einem Bret die Stein ein -
ander ſchlagen /
So gar / daß ſchwartz und weiß / nie
machen einen Bund /
So Satan / und nicht GOtt / iſt in
der Spieler Mund.
Der Teuffel bey dem Spiel thut viele
Seeln erjagen.
J 3Der134Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /
Der Spieler Schoͤllen ſind offt rechte
groſſe Schaͤlcke /
Drum ſpielen mir der Schoͤlln / der
Krieg das rothe Tauß /
Weil beyd im Zanck und Streit auf
Blut auch gehen aus.
Daß offt des Menſchen Hertz in ſeinem
Blut verwelcke.
Sieben - Zahl.

Man bedencke die Zaͤhne der Men - ſchen / die haben auch ihre Zeit mit der Sieben-Zahl. Denn / wenn ein Kind gebohren / fahen ſelbige anfaͤnglich an zu wachſen im ſiebenden Monath des Alters / veraͤndern ſich hernach im ſie - benden Jahr. So hat auch ein jeder Menſch 4. mahl 7. das ſind zuſammen 28. Zaͤhne / nehmlich zu oberſt zweymahl 7. das iſt vierzehen / und zu unterſt gleich ſo viel. Die Zaͤhne deuten auch auff das Keuffen und Streiten / Zancken und Beiſſen / dahero man in Teutſchen Spruͤch-Woͤrtern ſaget: Der hat Zaͤh - ne im Maul. Er hat ein gut Gebeiß. Jtem. Das Weib kan gut beiſſen; Es hat gute Zaͤhn und Mund-Werck. Bey den Spielern aber mangeln die Zaͤhne und das Gekeiffe und Gebeiſſeauch135ſehr ſchmertzliche Schlaͤge.auch nicht / als die offt umb eines Pfenni - ges oder Hellers willen ein unſaͤgliches Keuffen und Beiſſen anfahen / welches alsdenn auff ein Balgen und Schlagen / verwunden und Ermorden offtmahls ausgehet.

Zu Urſelen am Rheinſtrom haben einſtKinder - Spiel zu Urſulen. zweene Nachbars-Kinder mit einander geſpielet / die werden im Spiel uneins / daß ſie einander ſchlagen. Daruͤber faͤllt der eine Nachbar zu / und ſchlaͤgt des an - dern Nachbarn Kind / dieſes Kindes Va - ter koͤmmt auch ohngefehr darzu / und wills nicht leyden / und erſticht daruͤber jenen. Des andern Tages wird er auch gerichtet / und mit ſeinem Nachbar / den er erſtochen hatte / in ein Grab geleget. Des dritten oder vierten Tages ſpie - len die beyden vorigen Kinder / wel - cher halben der Moꝛd geſchehen war / auff ihrer Vaͤter Grabe. Autor ex Manuſcriptis Parentum.

Anno 1653. hat ein Spielmann bey C.Ballen - Spiel deꝛ muth - willigen Kinder. in Nieder-Lauſitz / mit einem andern ge - ſpielet / daruͤber kommen ſie zum Zanken und Schlaͤgen / ein gelehrter Mann ſel - biges Orths iſt gegenwaͤrtig / und willJ 4Frie -136Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /Friede machen / bekoͤmt aber unverſehens einen derben Stoß / daruͤber er ſich ent - ruͤſtet / und erſticht den Spielmann mit ſeinem Stilet. Jſtdarauff ab officio removiret / und des Landes verwieſen worden. Ex Relat. Joh. Hillmans.

Spielen bringt den Tod.

Ein Hauptmann / St. Martin genant / wurde im Ball-Hauſe mit einem Ballen uͤber das rechte Ohr geſchlagen / dadurch wurde das Haupt erſchuͤttert / iedoch ohne Verwundung. Er achtete es auch nicht ſonders / wiewol er den Schmertzen klag - te / dieſes verurſachte ihm den Schlag / daß er in 6. Stunden hernach todt zu der Erden fiel.

Backen - Streich toͤdtlich.

Jhrer zween wurden mit einander - ber dem Spiel ſtreitig / der eine verſetzte dem andern einen Backenſtreich / daruͤber dieſer ſo ploͤtzlich erſchrickt / daß ihn der Schlag ruͤhret / und er in wenig Stun - den todt zur Erden ſincket. Mord-Ge - ſchicht 7. Th. Tit. die Verwundten.

Ach das Spielen bringet offtermahls unverſehenen Mord und Todtſchlag. Jchhabe es offtmahls gehoͤret / daß auff dem Spiel etliche um einer Nuß wil - len ſind erſtochen worden / ſagt Euſtach. Schil -137ſehr ſchmertzliche Schlaͤge.Schildo in ſeinem Spiel-Teuffel. Jch habe es ſelbſt geſehen / ſagt er / daß zu Da - me ein Maͤurer einen Zimmermann - bern Spiel ermordet / da der Thaͤter auch bald nach wenig Tagen den Kopff wie - der umb verlieren muſte.

Desgleichen geſchach auch zu Witten -Fleiſcheꝛ - Knecht eꝛ ſticht ei - nen. berg / da ein Fleiſcher-Knecht uͤber dem Spiele einen andern erſtach / und er des dritten Tages auch wieder ge - richtet / und beyde zugleich in ein Grab geleget worden. Steinhard d. l. f. 324. b. §. 226.

Es hat mir vor zwey Jahren J. G.Spieler um einen Creutzer eꝛſtochen. B. ein Bader. Geſelle in ſeiner Trun - ckenheit erzehlet / als er Anno 1676. auff ſeiner Wanderſchafft in ein Staͤdlein kommen / da er nicht lange geweſen / waͤ - re er mit andern Handwercks-Burſchen zum Trunck und Spiel gerathen / da ſey er mit einem D. Geſellen uͤber dem Spiel uneins worden / weil dieſer geſagt / er haͤt - te nicht zugeſetzt / er aber ſolches bezeugt haͤtte / jener aber ſich durchaus nicht wol - len weiſen laſſen / da haͤtte er ihm im Grimm ſeinen Dolchen in Leib geſtoſ - ſen / daß er alsbald todt blieben / er aberJ 5ſey138Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenſey alsbald durchgegangen / weil es in ei - nem offenen Flecken geſchehen. ex Rel. J. G. B. ꝛc.

Martin von Sei - dewin - ckel.

Als ich noch ein kleiner Knabe war / und zu Heyers werda in die Schule gien - ge / erſtach ein Bauer / den man ins ge - mein Martin Seidewinckeln nannte / weil er ein frey Bauer-Gut auff dieſem Dorffe hatte / uͤber dem Spielen ei - nen Fleiſcher-Knecht / um eines Boͤ - miſchen Pfenniges oder Hellers wil - len. Woruͤber er das Land raͤnmen / ſein Gut mit dem Ruͤcken anſehen / und alſo zum Land-Laͤuffer werden muſte. Autor.

Spieler um einen Helleꝛ er - ſtochen.

Anno 1598. hat ein Ringmacher zu Zwickau einen Rothgieſſer-Geſellen von Nuͤrnberg / im Wirthshauſe mit einem Meſſer erſtochen. Urſache deſſen iſt ge - weſen / der Zanck / der ſich uͤber dem Spie - len um einen Heller erhoben hatte. Zeill. in Collect. c. 4. p. 134.

Spielen bringet Auffruhꝛ.

Anno 1372. ſpielte des Kaͤyſers Caro - li IV. Diener mit etlichen Buͤrgern zu Maintz auffn Wuͤrffel-Spiel / daraus ein ſolcher Auffruhr entſtanden / daß die Maintzer einen neben der KaͤyſerinnenBet -139Spieler ſehr ſchmertzliche Schlaͤge.Bette umgebracht / und die andern vor des Kaͤyſers Zimmer gejagt haben / daß der Kaͤyſer ſelbſt in Lebens-Gefahr ge - rathen / und dieſer Auffruhr kaum geſtil - let werden koͤnnen / Hagec. P. 2. f. 46.

Anno 1649. haben zween junge vonZweer junger Edelleute Spiel. Adel in einer vornehmen Stadt im Bre - te geſpielet / die um 3. Groſchen halben uneins worden / daß der eine dem andern / ungeachtet ſie ſonſt Hertz-vertraute Bruͤ - derliche Freunde geweſen / mit einem Pi - ſtol erſchoſſen / und iſt darauff auch nach wenig Tagen decolliret worden. Sind dieſes alles nicht ſehr ſchmertzliche Schlaͤge.

Etwan vor etliche 40. Jahren in demObriſte - Lieute - nant G. groſſen Deutſchen Kriege / hat ein hoher Krieges-Officirer / mit einem Rittmei - ſter geſpielet / da ſie um einen Kaͤyſer - Groſchen uneins worden. Worauf bald jener dieſen zum Duell ausgefor - dert / der auch bald von dieſem erſchoſſen worden.

Zween andere Rittmeiſter wurdenDuell. auch uͤber dem Spiele uneins / daß der eine dem andern mit einem Glaſe ein Au - ge ausſtoͤſſet. Dieſer iſt rachgierig umbſein140Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenſein Auge / alsbald er nun ein wenig heil wird / ſuchet er bey der Generalitaͤt an / mit jenem um Leib und Leben zu kaͤmpf - fen. Er erlangets auch / da ſie denn zu Roß erſt mit den Piſtolen auff einander loßgegangen / und nachdem ſie ſich ver - ſchoſſen / alle beyde nach den Degen ge - griffen / da alsbald jener von dieſem er - ſtochen / und ſein Auge alſo gerochen wor - den / daß Knall und Fall ein Ding gewe - ſen. Der gleichen Exempel geſchehen in Kriegen viel / wie aber die Seelen fah - ren / iſt leicht zu erachten / wenn ſie gleich znvor beichten und communiciren / wie denn dieſe beyde gethan haben ſollen; deñ ſie raͤchen ſich ſolbſten / und fallen in Goͤtt - liche Gerichte / und ſuchen ihren eigenen Ruhm / eigenen ihnen alſo ſelbſten zu die drey R. R. R. die ihnen doch ſelbſten will vorbehalten haben GOtt der HErr / nemlich: Ruͤhmen / Raͤchen / Richten. Wie denn auch dieſer ſiegen - de Rittmeiſter hernach von einem an - dern ſeinem guten Cammeraden und Dutz-Bruder / den er in der Voͤllerey zu einem unnoͤthigen Duell genoͤthiget / jaͤmmerlich erſtochen worden. Ex Relat, W. S. V. B.

An -141ſehr ſchmertzliche Schlaͤge.

Anno 1666. am andern Advent-Sonn -Duell und Mord - Spiels halben. tage / hat zu Pariß ein Laqvey des Prin - zen von Conde mit einem andern ge - meinen Diener geſpielet / daruͤber ſie in Streit gerathen / und dermaſſen uͤber einander erbittert worden / daß ſie in der Mitter-Nacht mit einander auff ein Duell ausgegangen / da der Laqvey den andern nieder geſtoſſen / iſt darauff mit zerbrochenem Degen auff die Flucht ge - gangen. Die Wacht zu Pferde aber hat ihm auff der neuen Bruͤcken begegnet / welcher zu entgehen / hat er ſich in den Strom geſtuͤrtzet / daraus er / wiewohl ſehr verwundet / gezogen und ins Caſtel - let gebracht worden. Worauff er auch bald ſein Urtheil empfangen. Relat. an. 1666. p. 1421.

Herr Cyriacus Brand / Pfarrer zurVeꝛſpiel - ter Kuͤſteꝛ ermordet den Prie - ſter. Liebſtadt / hatte einen armen Knaben meiſt aufferzogen / und zur Schule gehal - ten / auch da er eꝛwachſen / ihn zum Schul - meiſter auf - und an genommen. Aber da ihm die Federn ein wenig gewachſen / ge - raͤth er ins Ludern / und gewehnete ſich / in der Schencke mit den Bauern zu zechen und zu ſpielen. Der Pfarrerſtraff -142Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenſtraffte ihn mit Beſcheidenheit / und ver - mahnete ihn / von ſo ruchloſen Leben ab - zuſtehen / aber es halff nichts. Als er nun einſt Sonnabends zur Veſper lauten ſolte / ſitzt er in der Schencke bey ſeinen Zech - und Spiel-Geſellen / und laͤſt dem Pfarrer / der ihn ruffen lieſſe / ſehr hoͤ - niſche Worte ſagen. Der Prieſter laͤutet ſelbſt / finget auch mit den Knaben einen Pſalm / und will nun mit der Collect beſchlieſſen. Jndem koͤmmt der Schul - meiſter gelauffen / reiſſet die Schluͤſſel von der Kirch-Thuͤr / und ſchlaͤget ſolche dem Pfarrern an das Haupt / daß er als - bald zu Boden ſincket und ſpricht: HErr JESU Chriſte / vergib mir meine Suͤnde / und behuͤte mir meine Kin - der / daß ſie meinen Todt nicht raͤchen / und verſchiede alſo auff Chriſtum ſe - lig. Steinh. d. l. f. 134. §. 157. Der ver - ſpielte moͤrderiſche Kuͤſter kam davon / und iſt hernach in einem Schnee-Graben todt gefunden worden / da ihme ſein Panſch auffgeriſſen / und Lunge und Le - ber heraus gefreſſen geweſen. Das iſt die ſchoͤne Frucht des Spielens und Ze - chens geweſen.

Es143ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.

Es bringet auch das Spielen man -Spielen bringet an Gal - gen. chen an den Galgen. Anno 1529. am Ta - ge Creutz-Erfindung / ward einer zur Zit - tau er griffen / und gefaͤnglich eingeſetzt / der ein groſſer Spieler war / und ſich da - von faſt nehrete / darbey hat er den Leu - ten eingebrochen / und viel geſtohlen / der ſtarb hernach im Gefaͤngniß / da hieng man ihn doch todt an den Galgen.

Anno 1520. Sonnabends nach demund aufs Rad. Chriſt-Tage / iſt ein Buͤrger zur Zittau / der ein groſſer Spieler und Buhler ge - weſen / (darzu viel Geld gehoͤret /) da - rum hat er das Rath-Hauß erbrochen / und geſtohlen / durch die Stadt mit Zan - gen geriſſen / und hernach auff das Rad geleget worden. Sind das nicht ſchmertz - liche Schlaͤge?

Eine Wunderwuͤrdige / doch warhaff -Fluchen - deꝛ Spie - ler. tige Geſchicht hat ſich zu Budeweiß in Boͤhmen zugetragen / nechſt bey einem Kirchhoffe. Denn da hat ein Soldat / der ſein Geld verſpielet / mit grauſamen Fluchen und Laͤſtern einen Stein gegen das Crucifix / ſo allda auffgerichtet gewe - ſen / geworffen / welcher auch am beſagten Bilde kleben blieben / und das Blut haͤu -fig144Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenfig davon gefloſſen. Es lag aber nechſt darbey ein Metzger / oder Fleiſchhauer / erbaͤrmlich an dem Zipperlein kranck / der hoͤrete eine Stimme / die ihn auffſtehen / und den naͤchſten / dem er begegnen wuͤr - de / erſtechen hieſſe: Er aber ſchlummer - te wieder ein / wohl wiſſende / daß er Schmertzens halben weder gehen noch ſtehen konte / weil er aber dieſe Stimme zum dritten mahl hoͤrete / ſpringet er auf / ergreiffet ſein langes Meſſer / gehet ſtracks ohne Hinderniß fuͤr die Thuͤr / be - gegnet dem fluchenden Soldaten / welchen er nach der Stimme Befehl durchſto - chen. Der Leichnam des Fluchers aber iſt alsbald von den boͤſen Geiſtern in den Luͤfften zuriſſen worden. Der Metzger aber gieng alsbald zum Richter / und er - zehlete ihm / was geſchehen / iſt auch von ſelbiger Zeit an der Schmertzen ſeines Zipperleins loß worden. Und alſo hat GOtt dieſen Spieler / Flucher und Got - teslaͤſterer / beyde von Menſchen und boͤ - ſen Geiſtern beſtrafft wollen wiſſen. Denn:

Die Gerichte GOttes ſind unerforſch -
lich recht zu uennen /
Den145ſehr ſchmertzliche Schlaͤge.
Deñ wir Menſchen koͤñen ſie nicht aus -
ſinnen noch erkennen.
GOtt pflegt den zur Straff zu ziehen /
auf gantz wunderbahre Weiß /
Der ſich wider Jhn entpoͤtet / thut
Boͤß mit allem Fleiß.

Daß aber der Teuffel die SpielerTeuffel hat Luſt zum Mord - Spiel. regiere / und in alle Laſter fuͤhre / bezeu - get der bekehrte Manichaͤer / wie vor - hin gehoͤret / ja daß er groſſe Luſt an Mord-Spielen habe / bezeuget der Traum jenes Roͤmiſchen Bauers / wel - chem einer im Traum erſchienen / und ihm befohlen / dem Senat anzuzeigen / daß die (freylich hoͤlliſche) Goͤtter uͤbel zufrieden / daß ſie die Mord-Spiele / in welchen die armen Selaven und Gefan - genen / mit den wilden Thieren ſpielen / und ſich von ihnen zureiſſen laſſen mu - ſten / waͤren abgeſchaffet worden / und ſol - te man ſolche / bey Vermeidung der Goͤt - ter Zorn / wieder anrichten. Und als der Bauer ſolches vor unbillich und vor ei - nen Teuffliſchen Traum hielte / erſchie - ne ihm dieſes Geſichte zum andern und dritten mahl mit hoͤchſter Bedreuung / wo ers nicht thaͤte / ſolte er und ſeine Kin -Kder146Spielſuͤchtiger boͤſer Siebender ſterben / ſtarb ihm auch alsbald ſein Sohn / und er ſelbſt ward toͤdlich kranck / ward auch nicht ehe geſund / als biß er ſich von andern fuͤr den Senat tragen lieſſe / und ſelbigen der (hoͤlliſchen) Goͤtter Be - fehl offenbahrete / da er denn auch von Stund an geſund worden. Solche Luſt hat der Teuffel an Mord-Spielen.

Ver - ſpielter Woy - wod jaͤm - merlich umkom - men.

Daß die Spieler zu Venedig groſſe Freyheit haben / iſt im erſten Capitel ge - dacht / darumb auch alldar noch heutiges Tages groſſe Spiele geſchehen / das mancher in ein und der andern Stunde / nicht nur viel 100. ſondern viel 1000. ja groſſe Guͤter / auch wohl gar Leib und Le - ben druͤber verſpielet / welches warlich groſſe und unheilſame Schlaͤge ſeyn.

Vor 10. Jahren / nemlich Anno 1672. iſt ein Pollniſcher Fuͤrſt oder Woywoda alldar geweſen / welcher nicht nur dem Venus-ſondern auch dem Wuͤrffel - Spiel ziemlich er geben geweſen. Dieſer hatte ihm erſtlich in dem Conclave A - phrodiſio (im oͤffentlichen Huren-Ho - fe / ſo wie ein ſchoͤnes groſſes Kloſter er - bauet ſeyn ſoll /) alldar / eine / dem Ge - ſchlechte nach / hohe Standes-Dame / beyderen147ſehr ſchmertzliche Schlaͤge.deren er ſchon zuvor auch geweſen / umb ein ziemliches Stuͤcke Geld / zum Bey - ſchlaff / zu gewiſſer Stunde / durch ſeinen Hoffe-Meiſter auff Parol beſtellt. Er gerieth aber ins Wuͤrffel-Spiel / daruͤ - ber er ſich nicht allein des Geldes entbloͤſt / ſondern auch ſeiner Parol vergiſt. Fol - gendes Tages / als er in einem oͤffent - lichen Hoffe ſpatzieren gehet / begeg - net ihm die beſtellte Dame / die wirfft ihm als bald / darum daß er ſeine Pa - rol nicht gehalten / einen Dolchen oder Stilet / (maſſen denn dieſe Laides oder Huꝛen faſt ſo gꝛoſſe Privile gien alldar ha - ben ſollen / als wie voꝛ Zeite jene Heidniſche in dem Beneris Tempel zu Corinth / und immer ein paar bloſſe Werff-Stihlet bey ihnen fuͤhren ſollen /) ins Hertz / daß er bald todt hinfaͤllt / iſt auch zu Venedig begraben / und nicht wieder in ſein Va - terland gebracht worden. Und alſo hat dieſen beyde der Buhl - und Spiel-Teu - fel / durch das Venus - und Wuͤrffel - Spiel / nicht allein umbs Geld / ſondern auch umb Leib und Leben / ja umb See - len Heil und Seeligkeit darzu gebracht. Es erzehlete mir es einer noch mit wei -K 2tern148Spielſuͤchtige boͤſe Siebentern Umbſtaͤnden / der damahls alldar geweſen / und dieſen Waywoden geken - net / mir auch ſolchen genennet. ex relat. F. G. B. Sind dieſes nicht ſchmertzliche Schlaͤge beyde an Leibe und an der See - len?

Das Spielen ſtuͤrtzet auch endlichen die Spieler gar in die Hoͤlle / denn die Spieler ſind Flucher / Gottes-laͤſte - rer / Diebe / Raͤuber / Zaͤncker / Staͤn - cker / Luͤgner / Moͤrder / welche der H. Geiſt ſchon lange in das Hoͤllen-Regiſter geſetzet / und ſaget / daß ſie hauſſen blei - ben muͤſſen auſſer dem himmliſchen Jeruſalem. Maßen wir im vorherge - henden gehoͤret / wie der Teufel manchen Spieler geholet / und ſie dahin gefuͤhret / wo ihnen die Luſt wohl vergehen wird.

Solda - ten ihr boͤſes Spiel

Unbarmhertzig / ſpoͤttlich / ſchroͤcklich iſt geweſen der Soldaten ihr boͤſes Spiel mit zwey alten Weibern. Denn als des Kaͤiſers Adolphi Kriegs-Leute im Dorff Gangloffs Sommern nicht mehr dann zwo alte Weiber gefunden / haben ſie ſol - che nacket ausgezogen / ſie allenthalben mit Wagen-Peche beſchmieret / dar - nach die Feder-Betten auffgeſchnit -ten149ſehr ſchaͤgliche Schlaͤge.ten / die Federn ausgeſchuͤttet / und die beſchmierten Weiber drinnen gewel - zer / daß ſie gantz rauch wurden / bun - den ſie hernach an Stricke / und trie - ben ſie alſo mit Ruthen / wie Wun - der-Thiere / durch das gantze Kriegs - Lager und andere Oerter / biß ſie vor Mattigkeit nieder gefallen und ge - ſtorben. Das iſt ja ein ſchreckliches und ſchmertzliches Spiel geweſen. Viel ſchrecklicher und ſchmertzlicher aber wird der Teuffel mit den Verdam̃ten Spie - lern ſpielen / wenn er ſie ſpielende / ſpot - tende / ſchreckende und qvaͤlende in dem finſtern hoͤlliſchen Kercker mit Schwefel und Pech baden und begieſ - ſen wird / da er ſie mit ſtarcken Pol - tern ſchrecken / durch die grauſamen Hoͤllen-Thiere / der hoͤlliſchen Mar - ter und Geyer / Feld-Teuffel / Kobol - te und Jgel / die allda einander begeg - nen ſollen / peinigen / durch teuffliſche Larven und dero Anblick und gren - liches Heulen qvaͤlen wird / wie etli - cher maßen in der Egyptiſchen Finſter - niß / nach dem Zeugniß des Buchs derK 3Weiß -150Spielſuͤchtiger boͤſer SiebenWeisheit c. 17 / 19. fuͤr gebildet worden. Darum iſts und bleibet wahr:

Das Spielen bringet Mord / auch wohl
durch Kinder-Spiele /
Wenn Zorn und Grimm erhitzt im
Spielen ihrer viele /
Da denn von Spielers Hand der Geg -
ner ſterben muß
Umb wenig Hellerlein / ja wohl umb
eine Nuß.
Drumb kan ja jederman mit wahrer
Wahrheit ſagen /
Die Spielſucht hege Mord / drob man -
cher wird erſchlagen /
Eh er ſein Suͤnd erkennt / und ſich in
Buß bedenckt /
Worauff denn Leib und Seel zur
Hoͤllen wird geſenckt.

VII. Cap. Von Spiel-Spruͤchen oder Spiel-Lehren.

Da das Polyſigma oder ſiebenfaͤch - tige boͤſe S. heiſſet: Suͤndliches Spielen Solſtu Schelten / Seelen Seeligkeit Suchen.

VOm Spielen ſoll ein jeder Chriſt in der Zeit abſtehen / und nicht auf denzeit -151ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.zeitlichen ja ſuͤndlichen Spiel-Gewinn /Vom Spiel ſoll man abſtehen. ſondern vielmehr auff das Ewige und ſeiner Seelen Heyl ſehen. Drum mercke dieſen Denck-Spruch: Menſch / wie du glaͤubeſt / ſo lebeſt du; wie du lebeſt / ſo ſtirbeſt du; wie du ſtirbeft / ſo faͤhreſt du; wie du faͤhreſt / ſo bleibeſt du. Wilſt du nun einſt wohl fahren / ſo muſt du dich hier Chriſtlich und GOtt wohl - gefaͤllig gepaaren; wilſt du nach dem To - de dort ewig leben / ſo muſtu dich allhier des ſuͤndlichen Spiels begeben / daß nicht dem Epitaphium dich einen Spieler nenne / und noch im Tode deine Spiel - Schande bekennen muͤſſe / wie man denn lieſet / daß zu Alexandria de la Palla auff eines Soldaten Begraͤbniß in Spa - niſcher Sprache ſtehen ſoll: Allhier lie - get Horreſco der Sergiant, welcher lebte ſpielende / und ſtarb trinckende. Gvev. Epiſt. par. 1. p. 146. a.

Denn auch das Spiel erinnert uns derEpita - phium eines ver ſoffenen Spilers Sterbligkeit. Schreibe das Woꝛt Spiel / und lieſe es zuꝛuͤcke / ſo heiſſet es Leib / thue den Strich von dem phinweg / ſo bleibets ein v / dieſes lieſe vor und / und das letzte Svor Seel / ſo heiſſets / Leib und SeelK 4ver -152Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenverſpielet nemlich mancher auff ein Nie - derſitzen.

Spiel - Sucht / wie ſie vertrie - ben.

Der Abendtheuerliche Simpliciſmus ſchreibet: Wenn man einem Spielſuͤch - tigen die Spiel-Sucht wolle vertreiben / ſolle man ihme / doch daß es der Spieler nicht wiſſe / Sau-Milch zu trincken ge - ben / (i. e. das Laſter als ein ſaͤuiſch La - ſter erleiden /) ſo ſolte er vor allen Spie - len ein Abſcheu gewinnen. Jchhalte ſelbſt dafuͤr / wenn man den Kindern dieſes Laſter / als ein unbeſonnenes und ſaͤuiſches / ja verdammliches La - ſter / von Jugend auff in heilſamer Lehre einfloͤſſete / es wuͤrde manches davon abgehalten werden. Simpliciſ. 2. B. c. 20. Ein ander ſchreibet: Wenn ei - nes Spielers Weib eine Neh-Nadel / da - mit ein Todter eingenehet worden / neh - me / und ihren Mann im Freundlichen Schertz / mit dieſer Nadel uͤber die rech - te Hand krelle / daß es blute / und ſich ſtelle / als ob ſie es nicht gerne gethan / da - mit ers nicht mercke. Und wenn er wieder heil werde / ſolle er der Karten ſo gꝛam werden / daß er keine ſehen koͤſte. An -dere153ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.dere ſagen: Man ſolte die Karte oder Wuͤrffel zu Pulver verbrennen / und ſol - ches dem Spieler zu trincken geben. Al - lein ich halte dieſes alles vor eitele nichti - ge und aberglaͤubiſche Mittel. Den -Spiel - Sucht wird von einem verkaufft noch aber kenne ich einen Buͤrger und Tuchmacher / in einer uns wohlbekanten Stadt / den ich auch zu nennen wuͤſte / welcher / als er noch ein Tuch-Knappe / alſo dem Spiel ergeben geweſen / daß er offt zu 5. biß 7. Thalern / auch mehr oder weniger auff einmahl verſpielet. Als er nun einsmahls zum groſſen Hayn auch ein ziemliches Geld verſpielet / wird er ſchmertzlich betruͤbet / ſaget mit tief - fen Seuffzen: Ach wenn ich doch das Spielen laſſen koͤnte / ich wolte ger - ne zehen Thaler darum geben. An einem andern Tiſche aber ſitzen vier Ker - len beyſammen / deren einer ſpricht zu ihm: Guter Freund / ich vermercke / daß ihr ehrlicher Leute Kind ſeyd / gebet mir nur einen Ducaten / ich will ſolche Spiel Sucht von euch nehmen. Denn es iſt euch von einem boͤſen Menſchen beygebracht / ich aber will ſolche wieder von euch kauffen / willK 5ſie154Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenſie aber keinem Menſchen zuſchantzen / ſondern ins Waſſer werffen. Als der Tuch-Knappe nun beſtuͤrtzet ſtehet / nicht wiſſende / was er thun oder laſſen ſolle / ſpricht dieſer: Gebet mir nur einen halben Thaler / und kauffet mir ein neu Meſſer mit der Scheide / doch daß ihrs bezahlt wie es der Kramer beut / und ihm nichts abbrechet / ſo will ich durch GOttes Huͤlffe ſchon ſo viel zuwege bringen / daß ihr nicht allein der Spiel-Sucht loß / ſondern auch allen Karten und Wuͤrffeln gram werden ſollet. Als er ihm nun den hal - ben Thaler gegeben / auch das Meſſer / wie eꝛ begehꝛt / gekaufft / und ihm gebꝛacht / iſt er / von ſelbiger Stunde an / allen Spielen vergramet / und itzo ein fleißiger Meiſter / der ſich Chriſtlich und wohl er - naͤhret. Autor, Nachdem er aber nach - mals weiter nachgeforſchet / wer dieſer fremde Kerl geweſen / hat es dieſer ſelbſt bekant und geſaget / daß er eines Scharff - richters Knecht ſey. Was nun hier - von zu urtheilen ſey / ſtelle ich in des guͤnſtigen Leſers ſein Chriſtliches Be - dincken / weil man pro & contra hieꝛ -von155ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.von diſcuriren koͤnte. Wolte GOtt / alle Geld und Gewinnſuͤchtige Spieler koͤnten von dieſem Laſter laſſen / und ſol - chem Laſter vergramen. Aber ſo wenig jener groſſe Monarch / der Nebucad - nezar / ſeiner Viehiſchen und Beſtiali - ſchen Unſinnigkeit abkommen konte / ehe denn die Sieben-Zeit der ſieben Jahre um waͤre / Dan. 4 / 13. Eben ſo wenig koͤnnen die Spiel-Ergebenen / von dem Spielen die 7. Wochen-Tage ablaſſen.

Der heyde Cicero ſagt: Senes ta -Cicero los relinqvant & teſſeras: Alte Leu - te ſollen Karten - und Wuͤrffel Spiel bleiben laſſen. Vielmehr ſollen wirCorin - ther ihre Solig - keit. Chriſten nicht / wie ehemahls die Heyd - niſchen Corinthier / in den Spielen die Seeligkeit ſuchen / denn von den Corin - thiern / als Heyden / lieſet man: Als die Athenienſer einsmahls den Philoiophũ Chilonem zu ihnen geſandt / um Frie - den mit ihnen zu handeln / welcher / als er in die Stadt Corinth kame / war ohnge - fehr ein herrlich Hochzeitlich Feſt in der Stadt / darum fand er die Jungen im Felde kegeln / die Alten mit Wuͤrfeln ſpielen / die Weiber erluſtigten ſich inden156Spielſuͤchtiger boͤſer Siebenden Gaͤrten / die Prieſter ſchoſſen mit Armbruſten in den Tempeln / die Se - natores ſpieleten im Brete auff dem Rathhauſe / die Fechter uͤbeten ſich in den Spiel-Haͤuſern / in Summa / er fand alles ſpielende. Darum / als erſol - ches ſahe / wendete er ſich ſtracks zuruͤcke / ſtieg nicht einmahl ab / legte auch ſeine Legation nicht ab. Und als ihm die Co - rinther nachgiengen / und nach der Ur - ſach ſeiner Zukunfft fragten / ſprach er: Lieben Freunde / ich bin mit groſſer Muͤhe von Athen hieher kommen / kehre auch nicht mit weniger Muͤhe wieder zuruͤcke / und habe doch nicht ein einiges Wort allhier zu ieman - den geredet. Denn ich habe keinen Befehl / gegen verlohꝛne Spieler / ſon - dern mit weiſen Regenten zu reden. Die von Athen haben mich geſendet / uͤm Frieden zu handeln mit tapffern Kriegs - und Ritters-Leuten / nicht aber ſie mit leichtfertigen Spielern zu vereinigen. Und kehrete alſo unver - richteter Sache wieder zuruͤck. Uhren der Fuͤrſten p. 139. a. b.

Wir als Chriſten aber / ſollen an undbey157ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.bey denen Ergoͤtzungs-Spielen ſolche Lehren nehmen / die uns etwas Gutes er - innern / oder bußfertig zu leben / und nach dem Ewigen zu trachten anmahnen koͤn - nen. Es wird zwar des Spielens in der H. Schrifft offt gedacht / aber es zielet gemeiniglich dahin / daß man fuͤr Gott dem HErrn in ſeinem Hertzen ſpie - len / das iſt / ſich in GOtt und Geiſt er - freuen / und dem lieben GOtt vor ſei - ne Gnade wegen der Erſchoͤpffung / Erloͤſung und Heiligung dancken ſolle. Das erfordert GOtt ſelbſt / wenn er ſeinen uͤberfluͤßigen Seegen und Gna - den-Gaben reichlich verheiſſet / daß Alt und Jung ſich druͤber freuen ſollen / wenn er bey dem Propheten ſagt: Der Stadt Gaſſen ſollen noch ferner voll Knaͤb - lein und Maͤgdlein ſeyn / die auff ih - ren Gaſſen ſpielen / it. Es ſoll von dannen heraus gehen Lob - und Freu - den-Geſang / und ſolte noch froͤlich paucken und heraus gehen an den Tantz.

So wird auch beym Hiob geſagt: Alle wilde Thiere ſpielen auff den Bergen / i. e. Sie ſpruͤngen ihren Schoͤpffer zuEh -158Spielſuͤchtige boͤſe SiebenEhren / in Waͤldern und auff den Ber - gen herum / und wenn ſie Vernunfft haͤt - ten / wuͤrden ſie GOtt dem HErren ih - ren Schoͤpffer vor die gute Weide dan - cken. So wird von dem Sohne GOt - tes ſelbſt geſagt: Die goͤttliche Weiß - heit ſpielet fuͤr GOtt taͤglich / und ſpie - let auff dem Erdboden / und ſeine Luſt iſt bey den Menſchen-Kindern. An - zudeuten: Daß der Sohn GOttes unſer Seelen-Heil und Seeligkeit / ſei - nem himmliſchen Vater zu Ehren / gleichſam ſpielende / und mit Freuden ſuche. Beſiehe hiervon Herrn Lancki - ſchen d. l. pag. 36. 37. Alſo ſollen auch wir fuͤr GOtt dem HErrn in unſern Hertzen ſpielen. Ein ſolches Freuden - und Singe-Spiel hatten die Jſraeliti - ſchen Weiber / da ſie gegen einander ſungen und ſpieleten / und GOtt dem HErrn vor die Erlegung des Goli - aths / und Uberwindung der Phili - ſter hertzlich dancketen. Alſo gienge David vor deꝛ Laden des HErren her / mit allerley Seitenſpiel / und ſprach: Jchwill vor dem HErrn ſpielen / der mich - ber ſein Volck zum Fuͤrſten erweh -let159ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.let hat / 2. Sam. 6, 5. 21. Alſo / daß die Jſraeliten / aus der Babyloniſchen Ge - faͤngniß wieder in ihr Vaterland zogen / ſpieleten ſie / und alle ihre Bruͤder. 3. Eſr. 5, 3. i. e. Sie lobeten GOtt mit allerhand Muſicaliſchen Jnſtrumen - ten / und zugleich mit herrlichen Lob - und Danck-Liedern. Und dergleichen geiſtliche GOtt-lobende Spiele finden wir vielmehr in H. Schrifft / und ſolche erfordert auch der liebe GOtt von uns.

Jhrer viel pflegen das Spiel ein undDas Spiel 31. dreißig gar gern in der Karten zu ſpielen / da denn der / ſo am erſten ſo viel Augen im Spiel hat / es gewinnet / ſich ausſaget / und dem Spiel ein Ende machet. Biſtu nun ein frommer Chriſt / ſo lerne mit dem lie - ben David das geiſtliche Ein und dreißig in heiliger Andacht / zum Lobe GOttes ſpielen. Denn in dem 147. Pſalmen / zaͤh - let er ein und dreißig Wohlthaten / Guͤte / und Gnaden-Weꝛcke des lieben GOttes / welche GOtt thut und ſeinen Creaturen erzeuget. Und diß iſt ein ſchoͤn Spiel des 31ſten / und zwar GOttes des HErrn / wers nur recht anſehen und nachzehlen will. Und alſo kanſt du lieberChriſt160Spielſuͤchtige boͤſe Sieben /in dem Worte GOttes / und in den Pſal - men / die Guͤte und Gnaden-Wohltha - ten des HErrn / in geiſtlicher Andacht ſpielende nachzehlen / und zum Lobe GOt - tes / in deinem Hertzen / GOtt dem Herrn zu ſingen / zu ſpielen / und zu lo - ben / Anlaß nehmen / maſſen auch der lie - be David im 136. Pſalm: das dancket dem HErrn / denn Er iſt freundlich / deñ ſeine Guͤte waͤhret ewiglich / in 26. Verſen / auch 26. mahl wiederholet.

Kpnigs - Spiel.

Zwar es koͤnnen uns auch andere Ehr - liebende Spiele / wenn kein Mißbrauch darzu koͤmmet / gute Lehren und Erin - nerungen geben. E. G. Bey einer Ehr - liebenden Geſellſchafft junger Leute ward das bekante Koͤnig-Spiel zur Kuꝛtz -Neuner - ley Kind - liche Ehr - bezeu - gungen. weil geſpielet. Da denn / von dem durchs Loß erwehlten Koͤnige einem Kinde ge - bothen ward / daß es ſeinem alten Va - ter / der auch zugegen war / neuner - ley Ehre anthun ſolte. Das that es nun auff folgende Weiſe: 1. ſagte es: Mein Hertzlieber Vater / ich dancke euch fuͤr alles Gute / ſo ihr mir von Kindauff erwieſen / fuͤr alle Sorg - und Muͤhe / die ihr meinetwegen ge -habt161ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.habt / und fuͤr alle Unkoſten / die ihr auff mich gewendet. 2. Kuͤſſete es ihm die Hand / mit Bezeugung ſeiner Danckbarkeit / vor alle Vaͤterliche wohlgen einte Zuͤchtigung. 3. Und weil eben eine Schuͤſſel Aepffel auff dem Tiſche waren / nahm es einen / ſchaͤlte ihn / und bot die Helffte dem Vater dar / mit dem Erbiethen / wenns der mahln - eins durch GOttes Segen / ein Stuͤck - lein Brots bekommen / und der Vater es beduͤrffen ſolte / wolte es gerne ſeinen letzten Biſſen mit ihm theilen. 4. Buͤ - ckete es ſich / zog ihm die Schue aus / und ſetzte ihm die Pandoſfeln dar / darbey vermeldend / daß ihme kein Dienſt / ſei - nem Vater zuerweiſen / zu gering und veraͤchtlich ſeyn ſolte. 5. Weil es ſpat auff den Abend war / ſuchte es ihm ſeine Schlaff-Haube / und legee ſie ihm mit holdſeligen Geberden hin. 6. Es bot ihm einen friſchen Trunck zum Schlaf - Trunck. 7. Hielt es dem Vater ſeine Backen dar / mit Begehren / daß er da - rauff ſchlagen ſolte / anzudeuten / daß es noch anitzo willig waͤre / alle vaͤterliche Erinnerung / ob ſie gleich mit Schlaͤ - gen geſchehen ſolte / zu erdulden. 8. Un - terſtunde es ſich / den Vater mit dem Stuhle auffzuheben / anzuzeigen / wieLbe -162Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /bereit es waͤre / wenn es noͤthig / den al - ten ſchwachen Vater zu heben und zu tragen. 9. Endlich kniete es vor ihm nieder / und begehrete den vaͤterlichen Seegen / welchen es auch empfieng / da - bey aber dem Vater vor Freuden die Augen uͤbergiengen. Gottholds And. C. 2. p. 74.

Weißli - cher Spieler.

Und alſo thut auch mancher weißlich / wenn er im Spielen nicht alle wege auff ſei - nen bloßen Gewinn ſiehet Gvido Comeſi - us ſpielte mit Carolo V. Imp. in der Karte / nnd gewann allezeit. Als er aber ſahe / daß ſich Carolus druͤber entruͤſtete / und gerne gewounen haͤtte / ja auch ſchwur / er wuͤrde es gewinnen / da doch Gvido beſſere Karte hat - te / ſtelte er ſich doch / als wenn er am Spiele zweiffelte / und legte die Karte weg. Sol - ches legten ihm etliche uͤbel auß / und rechne - ten es einer Zagheit und Unverſtande zu / da es doch vielmehr vor eine große Weißheit / Verſchlagenheit und Klugheit zu achten / wie der Außgang erwieſen. Denn / nach dem der keyſer es erfahren / daß er mit Fleiß verſpielet / hat er ihn zu hohern Amptern be - foͤrdert / auch ihn dannenhero wuͤrdig ge - achtet / daß er nicht alleine ſeine / ſondeꝛn auch ſeines Sohnes Philippi Conſilia dirigiren ſolte. Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 345.

Alß ich vor etliche 40. Jahren durch den langen Caſſubiſchen Wald hinter Tantzigge -163ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.gereiſet / in welchem vor dieſem es ſtets viel Moͤrder und Straſſen-Raͤuber gehabt / die es offt mit den Wirthen / in denen darinnen beſindlichen Kretſchmarn gehalten / wurde mir erzehlet / daß auch eins ein vornehmer von Adel ſeinen reißigen Knecht qver durch dieſen Wald geſchickt / an einem Orthe eine ziemliche Geld-Schuld abzuholen / die er auch bekommen. Jm Ruͤckwege koͤmmetReiſigen Knechtes Spiel mit den Straſſen Raͤubern er in einen ſolchen raͤuberiſchen Kretſchmar / ungeachtet es noch hoch Tag / trauete er ihm doch nicht durch den Wald zu kommen / ſon - dern hat umb Herbrige gebeten / die er auch erlanget. Wirth und Wirthin waren ge - ſchaͤfftig mit Sieden und Braten / weil ſie ihrem vorgeben nach / des Abends reiſende Kauff-Leute zu Gaͤſten bekommen wuͤrden. Der Reiſige war alleine in der Stube / die juͤngſte Tochter des Wirths gehet offt aus und ein in der Stube / ſahe den Knecht an / und erſeuffzete ſehr tieff. Der Reiſige re - det ſie freundlich an / fragende: Was ſie vor ein heimlich Anliegen habe / daruͤber ſie ſo ſeufftze. Sie will lange nichts ſagen / aber auff ferners Anhalten / ſpricht ſie mit gantz furchtſamen Geberden: Jchſeufftze umb euch / deun mich jammert eure Perſon / und erzehlet mit wenigen / wie ihr Vater es mit den Moͤrdern und Straßen-Raͤubern halte / die des Abends ſich einſtellen / und ihn er -L 2mor -164Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben /morden wuͤrden. Auff ſeine Frage / wie ers denn anſtellen moͤchte / daß er dieſer Gefahr entginge? giebt ſie ihm den Rath: Er ſolte ſich nur luſtig und froͤlich / und ihnen gleich ſtellen / auch gute Camerad und Geſell - ſchafft mit ihnen machen / uͤber Tiſche ſich in allen wie ſie geberden. Nach eſſens wuͤrden ſie ſpielen / da ſolte er mit ſpielen / es auch nicht achten / wenn er gleich alle ſein Gelt veꝛ - ſpielete / ſondern nur ſagen: Jchweiß ſchon wer und an welchen Orthe mir einer Mor - gen ſolch Gelt / und noch ein mehrers wieder bringen ſoll. Das thut nun der Reiſige / und verſpielet alle ſein Gelt / iſt aber darbey ge - troſt. Sie hatten aber den Gewinſt allen auff einen Hauffen gelegt / den ſie hernach gleich unter einander theileten / und alſo be - kam der Reiſige ſein Geld und noch ein meh - res wieder. Der Reiſige bat / ihn in ihre Ge - ſellſchafft auffzunehmen / und alſo blieb er ſicher / und kam davon. Autor.

Gluͤckli - cher und vorſichti - geꝛ Spie - ler.

Eines Rittmeiſters Edel-Page hatte einſt nichts mehr als 8. Groſchen / der ſpielte mit ſeines Gleichen / und gewann 6. Reiß-Tha - ler / wurde darauff gereitzet mit etlichen Rei - tern und Officirern zu ſpielen / das that er / und gewann 400. Reichs-Thlr. Zwo hun - dert liehe er ſeinem Ritmeiſter / der ſie auch alsbald verſpielete / und ihme nie wieder ga - be! Von den uͤbrigen mundirte er ſich / ſchaf -te165ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.te ihm Kleider / ein Pferd / Degen und Pi - ſtolen / und ward ein Reiter / iſt auch her - nach geſtiegen / daß er ſelbſt ein dapfferer Ca - valier / und Rittmeiſter worden / iſt aber ſonſt dem Spiele nicht ergeben / und ſpricht: Jch entbreche mich des Spiels / ſo viel ich kan / muß ich aber ja bey Geſellſchafften mit ſpie - len / ſo hoͤre ich auff wenn ich 3. Thaler ver - ſpielet / ingleichen hoͤre ich auch auf / wenn ich acht oder neun Thaler gewonnen / denn wei - ter traue ich dem Spiele nicht. Und habe ich dieſes offt aus dieſes Rittmeiſters Mun - de ſelbſt gehoͤret. Autor.

Alſo lieſet man von dem Grichiſchen FuͤrKinder - Spiel. ſten Alcibiade daß er in ſeiner Jugend mit andern Knaben auff einem Fahr-Wege geſpielet / da ein Fuhrmann mit einem be - ladenen Wagen gefahren kommen / den Al - cibiades bittlich erſucht / ſo lange ſtille zu hal - ten / biß das Spiel aus waͤre. Weil er a - ber mit Bitte nichts erhalten konte / legte er ſich vor die Roſſe auff den Fahrweg / und ſprach: Er ſolte nun fahren. Weil aber dieß dem Fuhrmanne nicht zu rathen war / muſte er nolens volens, ſo lange ſtille hal - ten / biß das Spiel aus war. Und gab Alci - biades dadurch zu verſtehen / was dermah - len eines vor ein Mann aus ihm werden wol - te. Dergleichen iſt auch zu ſehen / an des Knabens Cyri ſeinem Koͤnigs Spiel / dennL 3er166Spielſuͤchtiger boͤſer Siebener ward vor des Hofe-Hirten Sohn gehal - ten / auch von dem Hirten erzogen. Weil ihn aber einſt die Kinder zu ihrem Koͤnig auf - werffen / und er die Hofe-Aemter ordentlich austheilete / die Verbrecher ſtraffete / wurde er daruͤber von dem Aſtiage vor ſeiner Toch - ter Sohn / welchen er alsbald in der Kind - heit zu toͤdten befohlen / erkannt. Wie beym Juſtino nach der laͤnge zu leſen.

Zeitli, ches Le - ben. ein Gluͤcks - Spiel.

Alſo ſollen uns auch die Spiele die Eitel - keit dieſes zeitlichen Lebens lehren. Denn unſer zeitliches Leben iſt ein unbeſtaͤndiges Gluͤck-Spiel / da wir bald Gluͤck / bald Un - gluͤck / bald Kranckheit / bald Geſundheit / bald Freude / bald Leyde / bald Ehre / bald Schande haben: da iſt man bald reich / bald arm / hald hat man ichts / bald gar nichts / bald iſt man lebendig / bald todt / wie uns ſol - ches das Spiel-Hoͤltzlein lehret / und erin - nert.

Spiel - Hoͤltzlein des Gluͤcks.

Denn unſer zeitliches Leben faͤlt wie das viereckigte Spiel-Hoͤltzlein / da auff einer Seite ſtehet: Omnia (alles) daß / weme es auff dieſer Seite faͤlt / oder ſich weiſet / er al - les auff dem Spiel ſtehende einziehen moͤge. Auff der andern Seite ſtehet Nihil (nich - tes] ſo ſich dieſe einem weiſet oder faͤllet / deu - tets / daß er nichts bekom̃en ſoll / und vergeb - lich geworffen habe. Auff der dritten Sei - te ſtehet Trahe (ziehe oder ſtreiche ein) daßer167ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.er nemlich die Helffte des auffgeſetzten zu ſich ziehen oder einſtreichen moͤge. Auff der vierdten Seite ſtehet: Pone (ſetze) daß er nehmlich das Seine noch ferner zuſetzen ſol - le. Gehets nicht in der Welt mit den irdi - ſchen Gluͤcks-Guͤtern gleich alſo her / da einer viel / der ander wenig / einer alles / der andere nichts hat / bey welchem allen ſich auch das Gluͤcks-Blat ſo geſchwinde als das Spiel - Hoͤltzlein wendet. Drumb ſollen wir unſe - re Hertzen nicht an das Zeitliche haͤngen / wie auch der Heil. Apoſtel warnet: Habet nicht lieb die Welt / noch was in der Welt iſt; denn ſo iemand die Welt lieb hat / in dem iſt nicht die Liebe des himmliſchen Vaters ꝛc. Die Welt aber vergehet mit alle ihrer Luſt; Wer aber den Willen GOttes thut / der bleibet in Ewigkeit. Maßen auch die Chriſtliche Kirche ſinget: Das zeittiche muß verſchwinden. Das ewige Guth / macht rechten Muth / darbey ich bleib / wag Guth und Leib / GOtt helff mirs uͤberwinden.

Ein Jndianiſcher Philoſopus, NahmensBret - Spiel des zeitli - chen Gluͤcks. Barthrouherri, der unter den Braminen, auff der Kuͤſt Gormandel ſehr beruͤhmt ge - weſen / vergleichet in ſeinen Spruͤchen das zeitliche Gluͤck und Leben / mit einem Bret - ſpiele und ſagt: Die Zeit iſt der groͤſte Duppler / ſeine Wuͤrſfel ſind Tag und Nacht / die Menſchen ſind die Steine /L 4das168Spielſuͤchtiger boͤſer Siebendas Bretſpiel iſt die Welt / mit dieſen allen ſpielet die Zeit. Gleichwie nun in einem Bretſpiele es alſo beſchaffen / daß bald ein Stein wird herein geſetzt / bald wie - der herauß geſchlagen / bald ſtehet er oben / bald unten / bald iſt er bloß / bald gebunden / bald liegen die weiſſen / bald die Schwartzen ob: Alſo machts die Zeit auch mit dem Men - ſchen / wenn ſie den ſelben auff dem Glcks - Platz bringet / ſo ſpielet ſie recht mit ihm des Verkehren / bald ſetzt ſie ihn hoch / bald ſtoͤßt ſie ihn wieder herunter / daß er muß von fornen anfangen / oder gar heraußer bleiben / (da ſie ihn doch darbey ſpoͤttlich Juncker heißt) und kan alſo des Gluͤckes Ende ſo bald da ſeyn / als wohl deſ - ſen Anfang. Daß es recht heiſt / wie Kaͤy - ſer Severus geſagt / alß er ſterben ſollen: Heriomnia fui, Hodie nihil ſum: Ge - ſtern war ich alles / heute bin ich nichts. Ge - ſtern muſte mir alles zu Gebete ſtehen / heu - te muß ich allen aus dem Wege und aus dem Geſichte gehen.

Wie das Schacht-Spiele in Bilde des Policey-Weſens / ja endlichen auch ein Bilde des Todes ſey: Beſiehe Herrn Lan - kiſch / d. l. c. 14. p. 152. a. b. Da endlich alle Menſchen / hoch und niedrig / arm und reich / ſchachmatt werden / und ſterben / und ſich zuſammen in die Buͤchſe des Gra -des169ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.des legen laſſen muͤſſen / wie dieſes Wort andeuten ſoll. Denn unſer Leben iſt wie ein Graß / das da fruͤh bluͤhet und bald welck wird / und des Abends abgehauen wird / und verdorret. Und eben deſſen ſollen ſich die Karten-Spieler erinnern / bey den Farben und Benennungen der Karten / wie in dem erſten Sinnbilde dieſes Capitels albeꝛeit ge - dacht. Denn da heiſts:

Heut iſt der Menſch ſchoͤn jung und ſtarck / Und Morgen todt und liegt im Sarg.

So kan auch das Spiel / die Blinde-KuhSpiel der blin - den Kuh. genannt / die jungen Lente gar wohl lehren / daß ſie ſich in der Welt-Luſt und Freude nicht alzu ſehr vertieffen ſollen. Denn be - kannt iſts / wie bey dieſem Spiel einem die Augen mit einem Tuͤchlein verbunden wer - den / und er alſo geblendet / einen andern von denen / die in der Stuben umblauffen / erha - ſchen muß / da er ja ſo bald wieder eine Seu - le / Wand / Tiſch oder Banck / alß einem an - dern in die Armen laͤufft: Das bildet dir / lie - ber Chriſt / das Welt-Spiel vor: Ach / wie viel 1000 Seelen lauffen mit verbundenen Augen / mit verblendeten Sinnen / mit ver - ſtockten Hertzen / lachende / ſpielende / und mit Schertzen / wieder eine Schand-Wand / o - der an eine Laſter-Saͤule ſich ſtoßende / oder auff eine Untugend-Banck fallende / ja wohl gar dem Teuffel in die Armen / oder gar inden170Spielſuͤchtiger boͤſer Siebendenn Rachen der Hoͤllen / wenn ſie ſich alſo in ihren ſuͤndlichen Freuden in der Hoͤllen Abgtund ſtuͤrtzen (wie bey dem Spiel der blinden Kuh mancher Einfaͤltiger geſchwaͤr - tzet / ihme Eſels-Ohren auffgeſetzt / er auff den Ruͤcken geſchlagen / und hoͤniſch verlacht wird: Alſo wird mancher bey dem Welt - Spiel duꝛch viel Suͤnden greulich geſchwaͤꝛ - tzet / wird darbey ſchmertzlich geſchlagen / und doch dabey von den Teuffeln und deꝛ falſchen Welt jaͤmmerlich verſpottet.) Ach wie viel kluger / Gelehrter hochanſehnlicher / Gewalt - habender Leute ſind / mit welchen der Sa - tan der blinden Kuh taͤglich ſpielet / die ih - nen doch nichts weniges als dieſes einbil - den. Wie manchen zeucht die boͤſe Geſell - ſchafft die Kappe uͤbers Geſicht? Wie man - chen wird das Tuch vor die Augen gebun - den / von ſeinem liebſten Weibe / von ſeinen beſten Freunden / die ihn mit Liebkoſen zu ei - nem und andern Laſter / zum Geitz / Wucher / und Ungerechtigkeit bereden / ihn in Geld - Welt - und Fleiſches-Luſt fuͤhren (nach dem Sprichwort: Schleyer und Stoͤppel ver - ſtopffen manchen den Himmel) Und die - ſes haben die Weltliebenden gerne alſo / weil ſies ein Spiel / einen Nutz / eine Luſt / eine Freude / eine Liebe / eine Vertrauligkeit / und eine Freundſchafft nennen / und vor einen Schertz und Kurtzweil halten / da es doch diehoͤchſte171ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.hoͤchſte Seelen-Gefahr iſt. Darum ſeuffzet ein frommer Chriſt billig / ſagende: Ach mein GOtt behuͤte mich vor ſolchen Spielen und ſiehet / wie ers nach S. Pauli Vermah - nung ſchaffe / daß er mit Furcht und Zittern ſelig werde. Und wenn er andere Spieler ſiehet / daß ſie mit ſchertzen und lachen zur Hoͤllen fahren / ſo erhebet er ſein Hertz und Gedancken zu GOtt gen Himmel und in die Hoͤhe.

Denn unſer zeitliches Leben iſt nur wieZeitli - ches Le - ben iſt ein Comoͤdi - en - Spiel. ein Comoͤdien-Spiel / da einer dieſe / der an - dere eine andere Perſon agiret. Denn gleich wie bey einer Comoͤdien allerley Per - ſohnen auffziehen / da einer offt eines Koͤni - ges Perſohn agiret / und iſt doch wohl nur von einen ſchlechten Buͤrger-Stande geboh - ren / ein ander agiret die Perſon eines Bett - lers / und iſt doch wohl von einen reichen Va - ter erzeiget. Die Koͤnigliche Perſon wird mit demuͤthiger Reverentz geehret / doch nur von denen / ſo ſich in dem Spiele ſelbſt mit befinden / auch nur ſo lange das Spielwaͤret Aber der Meiſter des Spiels / und die Zuſe - her ſtellen ſolches auff einen Orth / und be - ſchauen nur eines jeden Sitten Gebaͤrden / und Hoͤffligkeiten / und halten den vor lob - wuͤrdig / der ſich zierlich gebrauchet / er ſey gleich eines Bauren oder Hirten Sohn: Eben ein ſolches Comoͤdien-Spiel iſt die ie -tzige152[172]Spielſuͤchtiger boͤſer Siebentzige Welt vor GOtt / denn da heiſt es: Vita hæc eſt Comœdia, Mundus Theatrum, Annus Scena, Homo Perſona, Actores omnes, DEus & Angeli Spectatores. GOTT iſt der Comaͤdus / und der Meiſter dieſes Welt-Spiels / der einem jeden ſeine Perſon auffgetragen / die er mit Fleiß / und nach Vermoͤgen beſtehen ſoll. GOtt mit ſeinen Engeln und Ertz-Engeln / ſonderlich denen / die Er uns zu Waͤchtern gegeben hat und die umb uns ſind / ſchauen zu / wie ein je - der ſeine Perſo agire.

Die lebendigen Comedianten und Acto - res werden von ihren Mitt-Spielern geeh - ret / weil dieſes Welt-Spiel waͤhret: Nach Endung deſſelben gefaͤllt das Urtheil nach der Vollkommenheit der Thaten / und nicht nach der Hoheit der Perſonen. Offtmahls ſind hier hohe Perſonen und Regenten / die ihrer Tyranney und Undarmherßigkeit hal - ben / viel billiger Buͤttel und Hencker ſeyn maͤchten: Manche ſind Seelen-Hirten / de - nen doch kaum gar ſchwerlich die Saͤue zu vertrauen waͤren. Drumb ſo wird nach Endung des Welt-Spiels / dort am juͤng - ſten Gericht / ſich kein Potentat / auff das ver - gangene Welt-Spiel und Poppen-Werck beruffen koͤnnen.

Und eben dieſes hat auch deꝛ Roͤm. Kaͤyſer Auguſtus / als ein Heyde erkennet / drum erauch173ſonderliche ſchoͤne Spruͤche.auch anff ſeinem Todt-Bette / zu denen Um - ſtehenden ſeinen Freunden geſagt: Wie meinet ihr / habe ich nicht meine Perſon bey dieſer Welt-Comoͤdien wohl und gut genug agiret: Valete ergo & plaudite.

Da kan nun ein frommer Chriſt bey die - ſer Welt-Comoͤdien beſſere Perſonen nicht agiren / als daß er die gantze Zeit ſeines Le - bens / des Ertz-Vaters Abrahams Perſon agire / im ſtarcken Glauben / und Vertrauen / zu GOtt. Jacobs Perſon / in Verfolg - Verſuch - und Anfechtungen / daß er ſeinen HErrn JEſum halte / und ihn nicht laſſe / biß er ihn ſegne. Hiobs Perſon in allen Truͤbſahl / Armuth / Kranckheit / Creutz und Leiden / durch die Chriſtliche Gedult. Des lieben Joſephs und der Suſannen Perſo - nen / in der Tugend / Zucht / Keuſchheit / und Unſchuld / Davids Perſon in andaͤchtigen Gebet / und taͤglicher Anruffung GOttes. Mariaͤ Perſon in fleißigen Kirchen-Gehen / andaͤchtiger Anhoͤrung und Behaltung des goͤttlichen Wortes; Pauli Perſon in rech - ter Himmel-Begierde / und JEſus-Liebe / wuͤntſchende / bey ſeinem HErrn JEſu zu ſeyn. Marthaͤ Perſon / in Verrichtung ſei - neꝛ haͤußlichen Geſchaͤffte / doch in Anſehung / dem HErrn JEſu damit zu dienen. Sime - ons Perſon in der Zubereitung zu einem ſee - ligen Ende / daß er im Tode mit Freuden zuſei -174Spiel-ſuͤchtiger boͤſer Siebenſeinem Heylande hinfahre. Stephani Per - ſon / daß er in ſeinem letzten Ende ſeine See - le in die Haͤnde Chriſti befehle. Wer dus thun / und dieſe Perſonen / wie itzt gedacht / agiren wird / der wird ſeine Perſon wohl und weit beſſer agiret haben / als itztgedachter Roͤmiſche Kaͤyſer Auguſtus / und das Ende ſeines Glaubens / nemlich der Seelen Heil und Seeligkeit / davon bringen.

Ja dieß Welt-Leben iſt nur ein Kinder -Welt - Leben iſt nur ein Kinder - ſpiel. Spiel. Denn gleichwie die Kinder / wenn ſie mit einander ſpielen / ihre Haͤuſergen / Gaͤrten und Back-Oefen bauen: Sie weh - len unter ihnen Koͤnige / Fuͤrſten / Herren / Raͤthe / Amptleute / Buͤrgermeiſter / Stadt - Richter / Buͤrger / Bauer / Bittel / ꝛc. Sie machen Hochzeiten / handeln / krahmern / kauffen und verkauffen; und machen Geld von Glaͤſern und Schuͤrbeln / ꝛc. Und wenn ſie ſich denn muͤde geſpielet / hungerig und durſtig nach Hauſe kommen / oder der Abend ſie uͤberfaͤllt / daß ſie heim und ſchlaffen gehen muͤſſen / ſo hat alle ihꝛ Amt und Stand / Han - del und Wandel ein Ende. Eben alſo iſt un - ſer zeitlich Leben / wenn wir unſere Perſonen wohl agiret haben / muͤſſen wiꝛ endlich in un - ſere Grabes-Kammern ſchlaffen gehen. Da gelten unſere Guͤter / Gaͤꝛten / Haͤuſer / Schaͤ - tze und Pfennige lauter nichts. Wenn die Kinder mit ihren Schirbel-Pfennigen zueinem175ſonderliche ſchoͤne Spielſpruͤche.einem Becker kommen / und Bꝛod und Sem - meln dafuͤr kauffen wollen / werden ſie nur ausgelacht / und ſehen / daß ihr Geld nichts gilt: Alſo meinet mancher / wenn er ein Du - cent Ducaten geſammlet / er ſey ein groſſer reicher Mann: Wenn er aber damit vor die Himmels-Thuͤre kommen ſolte / wuͤrde er hoͤren / daß es nichts gelte / und nur Koth und Erde ſeyn / und es niemand weder ken - nen noch nehmen / vielwenigeꝛ den geringſten Blick von der Seligkeit dafuͤr geben wolte. Denn der Reichen ihr Silber und Gold / wird ſie nicht retten am Tage des Zorns des HErrn. Sie werden auch ihre Seele nicht ſaͤttigen / noch ihren Bauch davon fuͤllen. Da wird auch keinem ſein groſſer und hoher Stand / Amt odeꝛ Geſchlechte nichts helffen / denn der Reiche wird in ſeinem Sterben nichts mit nehmen und die Herrligkeit ſeines Hauſes wird ihm nicht folgen. Kurtz wenn ein Menſch gleich in großer Wuͤrde iſt / und hat keinen Verſtand (in der himmliſchen ſeligmachenden Weißheit) ſo faͤhret er da - von wie ein Vieh. Darumb ſollen wir die Lehre des heiligen Apoſtels wohl in acht neh - men / daß wir dieſer Zeit Kuͤrtze und Fluͤchtig - keit bedencken / daß wir uns alſo in der Welt freuen / als freueten wir uns nicht / daß wir alſo kauffen und Guͤter beſitzen / als beſaͤßen wir es nicht / und alſo dieſer Welt brauchen /daß176Spielſuͤchtige boͤſer Spiel-Sieben.daß wir deren nicht mißbrauchen / denn das Weſen dieſer Welt vergeher / drumb ſingt ein Himmel-begieriges Chriſten-Hertz mit der Kirchen andaͤchtig:

Der zeitlichn Ehr’n will ich gern entbehrn / Du wolſt mir nur das Ewige gewaͤhrn / Das du erworben haſt / Durch deinen herben bittern Todt / ꝛc.

Jtem
Alles was iſt auff dieſer Welt /
Es ſey Silber / Gold oder Geld /
Das waͤhret nur ein kleine Zeit /
Und hilfft doch nicht zur Seeligkeit /
Darumb:
Die Spielſucht man fliehe von Grunde der
Seelen /
Wenn einer nicht ſpielend will eilen zur
Hoͤllen!
Das zeitliche Leben dem Spiel-Hoͤltzlein
gleichet;
Weils einen verarmet / den andern berei -
chet;
Auch manchen verblendet / der ſpielende
rennet
Zum hoͤlliſchen Feuer / wo ewig er brennet /
Der Kinder-Spiel lehre dich zeitlichs ver -
achten /
Und hertzlich nach ewigen Himmels-Guth
trachten.
Amen / hilffs uns allen Herr Jeſu / Amen.
Re -
[figure]

Regiſter.

A.
  • ABendtheuer / was es ſey. 98
  • Alcibiadis Kinder-Spiel165
  • Ænigma. 35
  • Auguſtus Octav. Imp. ſein Ballenſpiel. 21
  • -- vom Welt-Spiel. 123
  • Ax oma von unſerm Leben. 151
B.
  • Ballen-Spiel des Alcamenis. 75. des C. Cæſaris. 72. der Kinder zu Ron 111. 112 bringt den Todt. 134Backenſtreich toͤdtlich. 134
  • Babſt Leo X. ein Spieler 102. Pauli II. Faſten-Spiele. 54
  • Bohnen legen. 110
  • Boͤſe und verſpieltes Weib eines Præſi - denten. 26
  • Bretſpiel des Todes 67. des zeitlichen Gluͤcks. 167
  • Bretſpieler vom Teuffel geholet. 122
  • Butten-Traͤger wird reich. 100
MCajiRegiſter.
C.
  • Caji Cæſa is Ballen-Spiel. 72
  • Caligulæ Spiel-Gewinſt. 74
  • Chriſtus der beſte Gewinn. 126
  • Comoͤdien-Spiel zu Sparta verboten /56
  • Conrad von der Roſen. 60
  • Corinthier ihre Seeligkeit. 155
  • Cyei ſein Kinder - und Koͤnigs-Spiel.
D.
  • Das Spiel ein und dreißig. 159
  • Der Gluͤcks-Haaſe. 90
  • Diagoræ Todt vor Freuden beym Olympi - ſchen Spielen. 80
  • Doct. Schupp vom Sauffen und Spil en /99
  • Dorff-Pfa〈…〉〈…〉 verſpielet zwo Kuͤhe /52
  • Dreyerley Na〈…〉〈…〉 en. 37
  • Dreyfache Religions-Comoͤdie. 112
  • Drey R. R. R. will haben GOTT der HErr 140. Spieler zu Williſau 121. W. bringen Weh. 95
  • Duell der Spieler ums Leben. 139
  • -- und Mord-Spiels halben. ibid.
  • Duppeltes Emblema von der Katzen mit der Mauß / und ausgeleſchten Licht 9. von den Dornen und Jgel 32. von derSpi -Regiſter. Spieler Suͤnden-Schertz 56. von der Spieler Schaͤden 95. von ihren Straf - fen 114 von Spiel-Schlaͤgen 131. von Spiel-Spruͤchen /150
  • Duppler und Spieler Straffe bey den Tuͤrcken. 119
E.
  • Edelmann verſpielet ſeine Guͤter. 107
  • Epitaphium eines verſoffenen Spielers. 151
  • Erdbeben zu Sparta. 50
F.
  • Faſten-Spiele des Pabſtes. 54
  • Fleiſcher-Knecht erſticht einen uͤber dem Spiel. 137
  • Fluchender Spieler von Teuffel geholet. 122
  • Fluchende Knaben im Kegel-Spiel. 118
  • Fluchender Spieler wird erſtochen. 148
  • Franciſcus de Bourbon ſtuͤrtzt den Hals im Freuden-Spiel. 79
  • Freyherr verſpielt ſeine Herrſchafft. 108
G.
  • Gluͤcklicher und vorſichtiger Spieler. 164
  • GOtt dem HErrn ſpielen. 158
  • Goͤttlich Gerichte uͤber einen ungerathenen Sohn. 43
  • Grabſchrifft des von Schleinitz. 83. eines verſoffenen Spielers. 151
  • Grober unhoͤflicher Schertz. 77
  • Guido Comeſius ein weißlicher Spieler. 162
  • Guͤldene Knoͤpffe verſpielt. 102
H.
  • Habet locuſtas,96
  • Halbgelehrter Amptmann. 109
  • Hans Claweet verſpielet das Geld. 105
  • Herren Gnad iſt unbeſtaͤndig. 74
  • Herrn M. Michael von Lanckiſch Eitelkeit des Sp. 7
  • Hertzog Haͤns ſpielet mit einem Edelmann66
  • Hoffe-Regul. 77
J.
  • Juch / juch gruͤne iſt gewehlet /19
  • Juͤde ſpielet mit einem Chriſten /39
  • Junger Leute Schertz-Spiele84
K.
  • Karten-Blaͤtter zanckender Ehe-Leute. 41
  • Karte in dem Schub-Sacke eines todge - ſoffenen Spielers. 85
  • Kaͤyſer Trajanus will keinen Gauckler zuſe - hen. 55
  • Kinder-Spiel Athanaſii. 115. Alcibiadis. 16 und des Cyri /ibid.
  • -- zu Urſelen am Rheinſtrom. 133
  • Knabe / ſo das A. B. C. nicht lernen koͤn - nen. 12
  • Koͤnigs-Spiel der Kinder / und jungen Leu - te. 161
  • Koͤnig ſpielet mit einem Edellmann /60
  • Koſtbahres Spiel-Bret. 28
  • Krancker Edellmann ſucht Troſt im Bret - ſpiel. 29
  • Kurtzweils-Spiele. 16
L.
  • Lanckiſches Eitelkeit des Spiels6
  • Lehre / ſo eine Mutter ihrer Tochter gege - ben /40
  • Liederlicher Schwur beym Spiel42
  • Lydier ihre Spiel-Freude39
M.
  • Marot ſpielet im Bret67
  • Martin von Seitewinckel138
  • Mathias Corvinus Koͤnig gewinnet85
  • Maͤuter ermordet einen Zimmerman137
  • Mord umb eine Nuß136
  • Mummerey und Faſt-Nachts-Spiel /8
  • Mutter / zum p〈…〉〈…〉 e〈…〉〈…〉 enden Sohne / 23. Ver - zaͤrtelt die Soͤhne43
N.
  • Narren-Spiel will Raum haben77
  • Neunerley kindliche Ehrbezeugungen160
  • Nuß halben wird einer ermordet136
O.
  • Obriſte Lieutenant G. 139
  • Occide ein Spiel-Spruͤchwort / verurſa - chet Mord /64
P.
  • Parther / wie ſie ihren Feinden obſtigen /93
  • Pfarrer vergiſt die Kirchen-Agenda,53
  • Paſch-Bruͤder /109
  • Perſonen / welche ein Chriſt agiren ſoll /173
  • Philo ſtirbet vor Freuden auff dem Spiel - Pletze /80
  • Polyſigma der Spiel-ſchande / 7. der Spiel - ſuͤnde / 30. des Spiel-ſchertzes / 56. der Spiel-ſchaͤden / 94. der Spiel-ſtraffen /113. derRegiſter. 113. der Spiel-ſchlaͤge / 138. von Spiel - ſpruͤchen /150
Q
  • Qval der Spieler in der Hoͤlle /149
R.
  • Reiſigen Knechts Spiel mit den Straſ - ſen-Raͤubern /163
  • Ring von der Galgen-Kette /28
  • Rudolph / der Herculier Koͤnig / verſpielet den Sieg /108
S.
  • Schacht-ſpiel /168
  • Scharffe Kriegs-Diſciplin des Grafen von Mannsfeld /89
  • Schleyer und Stoͤppel /171
  • Schul-Knabe achtet das Bretſpiel nicht /91
  • Schirbel-Geld der Kinder /174
  • Severi Imp. Redeim Tode /168
  • Sieben Spieler vom Wetter erſchlagen /118
  • Sieben Zahl von den Ziffern / 7. von Ta - gen / 17. von Haupt-Gliedern / 32. deſ - ſen Loͤchern / 61 der Patriarchen 121 vomM 4Mon -Regiſter. Monden / 128. von Zaͤhnen / 134. des Ne - bncadnezars /155
  • Simile von Feuers-Brunſt /93
  • Socratis Kinder-Spiel85
  • Soldaten ihr Spiel mit zwo alten Wei - bern /148
  • Sonntags-Spiele /35
  • Spiele der Tuͤrcken / 20. ſind mancherley im Brete und in der Karten / 15. und Kurtzweils ꝛc. ibid.
  • Spielen iſt der Katzen und der Muͤhlen gleich / 8 iſt eine Schande / 11. und Pan - cketiren verboten / 20. des Joh. Baſilidis des Muſcowitiſchen Tyrannen / 73. iſt den wuͤtenden Hunden gleich / ibid. giebt Anlaß zu vielen Suͤnden / 113. umb das Leben / 119. iſt ſchrecklich / 120. viel ſchrecklicher umb die Seele / 21. bringet Mord / 134. bringet Auffruhr / 138. an Galgen und auffs Rad / 143. ſtuͤrtzet gar in die Hoͤlle / 140. ſoll ein Chriſt abſtehen / 150. was es in Hell. Schrifft heiſſe? 157
  • Spiel / die blinde Kuh / 169. Hoͤltzlein des Gluͤcks / 166 Geld vom Teuffel gebor - get / 123. Spiel. Leip /151
  • Spieler aus dem Rath geſtoſſen / 19. ih - re Freyheit zu Venedig / 25. ſind Die - be / 50. bleiben arm / 86. Hanß Clawert 150. und Flucher ſtirbt ploͤtzlich / 117. zuRegiſter. zu Williſaw / 121. vom Teuffet geholet / 122. will GOtt erſtechen / 124. wird um einen Creutzer / 137. ja um einen Hel - ler / 138. oder Nuß erſtochen /136
  • Spiel-ſchande / 7. Spiel-ſuͤnde / 30. Spiel - ſchaͤden / 90. Spiel-ſtraffen / 133. Spiel - ſchlaͤge / 128. Spielſpruͤche / 150. Berg zu Bruͤnn / 24. ABC / 68. Geld weg - geworffen / 92. Sucht ein ſchaͤndlich 7. und ſuͤndlich Laſter / 30. iſt eine Suͤn - den-ſucht / 58. in der Zeit zu fliehen / 89. wie zu vertreiben /152
  • Spiel-ſuͤchtiger Kriegs-Gurgeln Spiel - Geld / 38. Sucht wird von einem ver - kaufft /152
  • Spiritus familiaris zum Spiel /27
  • Spruͤchwoͤrter der Spieler verurſachen Krieg / 63. vom Spiel / 85. von Zaͤhnen /132
  • Spoͤttliche Spruͤch-Woͤrter der Spieler /65.
  • ſeq. Stichel-Worte der Spieler /66
  • Studenten machen einen blind und wieder ſehend /69
  • Suͤnden-ſchertz der Spieler /87
T.
  • Teſtament eines Spitzbuben /116
  • Teuffel ein Miſcher des Spiels / 117. rei - zet zu allen Laſtern / 137. hat Luſt amM 5Mord -Regiſter. Mord-Spiel / 145. holet einen Spieler /122
  • Thaletis Mileſiii Tod uͤbern Spiel-ſehen /80
  • Theatrica, eine Goͤttin der Spiel-Haͤu - ſer /14
  • Theatrum zu Fidens eingefallen /15
  • Thum-Pfaff zu Wuͤrtzburg. 41
  • Traum verkuͤndiget das Ungluͤck. 83
  • Todt / beym Olympiſchen Spiel-Freuden Philonis und Diagoræ. 80
  • Tuͤrcken ſpotten der Teutſchen Spielen /21
V.
  • Vater vom Lurtſch-Spiel /24
  • Verſpielte Edel-Frau / 103. eine andere. 104
  • Verſpielter Bauer und eines Medici Sohn / 100. Printz Ludoviſio, 101. Gaͤrtner /106
  • Verſpielter Kuͤſter / ermordet den Prieſter. Verſpielter und verſoffener Pfaff /18
  • Verſpielter Woywod jaͤmmerlich umkom - men. 146
  • Verſpieltes Weib borget auff die Scham. 46
  • Verſpieltes und Haderhafftes zaͤnckiſches Weib. ib.
  • Verſteckens Spielen / in Suͤnden / in Krieg - und Peſt-Zeiten /128
  • Vier Spieler / ſo alle gewonnen. 86
  • Ungeberde der Spieler. 65
W.
  • Weißlicher Spieler war Gvido Comeſi - us. 162
  • Welt-Leben iſt nur ein Kinder-Spiel / Wetter erſchlaͤget die Karten - und Wuͤrf - ſel-Spieler. 118
  • Wunderliche Bekehrung eines Stock - Narren. 125
  • Wuͤrffel-Spiel / was darauff ſtehet. 31
  • -- purgieren. 99
X.
  • Xenophanus will nicht ſpielen. 11
Z.
  • Zeitliches Leben iſt ein Comoͤdien-Spiel. 171. und ein Gluͤcks-Spiel. 166
  • Zornig ſpielender Vater. 51
  • Zu ſieben Dingen nicht zu eilen. 119
  • Zween verſpielte Convent-Junckern. 47
  • Zween junger Edel-Leute Spiel. 139
  • -- Herren Duel. 45

ENDE.

[figure]

About this transcription

TextDas Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben
Author Georg Wesenigk
Extent202 images; 28952 tokens; 7176 types; 198383 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDas Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben in sich begreiffende die Spiel-Schande/ Spiel-Sünde/ Spiel-Schertz/ Spiel-Schäden/ Spiel-Straffen/ Spiel-Schläge/ Spiel-Sprüche; Erzehlende/ etliche Schändliche Schanden/ sündliche Sünden/ schimpflichen Schertz/ schädliche Schäden/ schreckliche Straffen/ schmertzliche Schläge/ und sonderliche Sprüche/ oder Warn- und Ermahnungs-Lehren Georg Wesenigk. . 176 S., [6] Bl. ZimmermannDresden1702.

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Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Berlin-SBB-PK, Db 5230

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationFachtext; Theologie; Wissenschaft; Theologie; core; ready; china

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:35:45Z
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