PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit GOtt! Eigentliche Beſchreibung Des Entſetzlich-groſſen Heuſchrecken-Heers
Welches Jm AVGVSTO, A. C. cIↄ Iↄc XCIII. Bey und unweit Jena Jn denen Fuͤrſtlichen Aemtern Orlamuͤnda / Roda / und Leuchtenburg mit iedermans Beſtuͤrtzung erſchienen
JENAZu finden beyJohann Bielcken.
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Das walte der groſſe und ſtarcke GOtt / der zwar vielerley Heer hat / ſo Er ausſendet / uns uͤmb unſerer Suͤnde willen heimzuſu - chen / iedoch auch aus vaͤterlicher Barm - hertzigkeit ſein Abſehen dahin richtet / uns zur wahren Buſſe zu locken; wie Er denn der Bußfertigen Hertzen ihr Gebet nicht verſchmaͤhet / noch ſeine Guͤte von uns wen - det! Seinem heiligen Nahmen ſey Ehr und Lob / von nun an / biß in Ewigkeit / Amen.

§. 1.

ES hat dem Allerhoͤchſten gefallen / im Mo - nat Auguſto / dieſes lauffenden 1693. Jahres / unſer Land und Gegend mit Heuſchrecken heimzuſuchen. Weiln denn ſolches ein gantz ungewoͤhnliches Werck GOttes iſt / davon nicht allein iederman redet / ſondern auch von vielen ein ungegruͤndeter Zuſatz gemachet / hingegen aber von andern einen gruͤndlichen Nachricht zu haben / ver - langet wird; hiernechſt auch dieſe Geſchicht wohl wehrt iſt / daß ſie fleißig erforſchet und beſchrieben werde / das Gedaͤchtnis der goͤttlichen Wunder zu erhalten / und da - mit nicht nur denen / ſo anitzo leben / ſondern auch der Nachwelt zu dienen; Zugleich auch die Erſchrocknen ausA 2Got -4GOttes Wort aufzurichten / und die ſichern und rohen Gemuͤther zu heiligen Gedancken und gottſeeligen Wan - del anzufriſchen; Als habe ich mir die Muͤhe genommen / und an alle Diener Gottes / ſo der hieſigen Inſpection un - tergeben / deßwegen geſchrieben / damit ſie darvon aus - fuͤhrlichen Bericht erſtatten moͤchten / was ſich dißfals an einem und andern Orte zugetragen. Woraus denn / ſo wohl aus dem / was ich ſelbſten geſehen / und von andern gewiſſen Leuten erfahren koͤnnen / ich gegenwaͤrtige Nach - richt verfaſſen / und mit mancherley Anmerckungen / und Erinnerungen erlaͤutern wollen: mit dem inniglichen Wundſche / daß er vielen zu erwuͤndſchter Beſſerung die - nen moͤge!

§. 2. Damit aber der geneigte Leſer den Jnnhalt gegenwaͤrtigen Berichts kuͤrtzlich vor ſich haben moͤge / ſo ſoll von folgenden ſieben Puncten gehandelt werden: I. Von der Art und eigentlichen Beſchaffenheit unſerer Heuſchrecken. II. Von der Zeit ihrer Ankunfft. III. Von der Art und Weiſe ihres Zuges. IV. Von dem Sch[a]den / den ſie angerichtet. V. Woher es eigentlich ruͤhre / daß dergle[i]chen Heer-Zuͤge geſchehen? VI. Was ſie wohl be - deuten und nach ſich ziehen moͤchten? Und endlich VII. Was denn vor Mittel / wieder ſolch Heer / und anderes Ubel / ſo darauskommen moͤchte / zu ergreiffen?

§. 3. Bey dem erſten / der gemeinen Schul-Art nach / von dem Nahmen der Heuſchrecken anzufahen / ſo moͤgen ſie wohl mit dieſen Nahmen beleget werden / von wegen des Schreckens und Schadens / den ſie in dem Heu anrichten. Wiewohl der gelehrte Matthias Marti - nius in ſeinem Lexico Philologico in dem Worte Locuſta an - mercket / daß diß Wort eigentlich herſtamme / von demWort5Wort Schricken / welches zwar bey uns nicht im Ge - brauch iſt / doch ſo viel bedeuten ſoll / als ſubſilire, paſſum, facere, huͤpffen und fortſchreiten; (mit welchen das Griechiſche Wort〈…〉〈…〉, ſalire, ziemlich uͤbereinkoͤmmet) und koͤmt alſo diß Wort den Heuſchrecken zu: quia locuſtæ in fœno ſaltitant weiln die Heuſchrecken im Heu und Graß heruͤmb huͤpffen. Davon vielleicht herruͤhret / daß man dergleichen Ungeziefer / mit Verſetzung zweyer Buchſta - ben pfleget Schircken zu benamſen. Die Lateiner brau - chen das Wort locuſta, à locis urendis, weil die Heuſchre - cken nicht nur im Graſe huͤpffen / ſondern es an manchen Orte ſo zurichten / als wenn es abgeſenget und verbrennet were; wovon an dem angefuͤhrten Orte ein mehrers / wie auch von mehrern Nahmen in all[e]rley Sprachen kan nachgeleſen werden.

§. 4. Wie vielerley Arten der Heuſchrecken gefun - den werden moͤgen / ſolches uͤberlaſſen wir denen Natur - kuͤndigern zu genauerer Erkundigung. Unterdeß / was dieſe unſere neue Gaͤſte anlanget / ſo haben ſie eine ziemli - che Verwantnis mit denen jenigen gruͤnen Heuſchrecken / ſo ſich jaͤhrlich bey uns in dem Graſe und in dem Getreide zu befinden pflegen / und ingemein Gratzhaͤuer genen - net werden / ſind aber gleichwohl von denenſelben in vielen Stuͤcken unterſchieden.

§. 5. Denn was der Heuſchrecken ihre Groͤſſe anlan - get ſo ſind ſie ingemein ſo groß odeꝛ ein weniges groͤſſer / als die groͤſten Graßhauer: Wie denn / wenn man ſie tod gegen einander wieget / ſie im Gewicht faſt uͤber einkem̃en / uñ die Heuſchrecken jene / wenn ſie wegerer / nur uͤmb ein gerin - ges uͤberwiegen. Sie haben / gleich jenen / ſechs Beine / vier kurtze / und hinden naus zwey ſehr lange ſo zu EndeA 3gel -6gelbe und voll ziemlich groſſer Zacken ſind / womit ſie denn groſſe Lufftſpruͤnge verrichten koͤnnen. Auch haben ſie vier Fluͤgel / wie die Graßhaͤuer. Und ſtelle ich dahin / wie Plinius zuverſtehen und wovon er redet / wenn er ſchrei - bet: inſectum infirmis pennis alatum, die Heuſchrecke ſey ein Thier / ſo mit ſchwachen Federn befluͤgelt iſt. Viel - leicht eignet er ihnen die Federn nur Gleichnisweiſe zu / wie der Fiſche ihre Ruder Floßfedern genennet werden. Un - ſerer Heuſchrecken ihre Fluͤgel ſind nur eine ſubtile Haut / darinnen ſtarcke Adern Striche machen / und ſie gleichſam in Felder abtheilen. Auf ieder Seiten ſtehen zween Fluͤ - gel / zu erſt ein ſchmal und langer / darnach ein breiterer / welche ſie / wenn ſie ruhen / uͤbereinanderlegen / wie auch die Graßhaͤuer thun; geſtallt ſie auch nicht viel laͤnger ſind / als dieſer ihre Fluͤgel zu ſeyn pflegen. Und wie die gemei - nen Heuſchrecken oben am Halſe einen ziemlichen Dalar oder Umbſchlag faſt wie eine Muͤnchs-Kappe haben / dadurch das Haupt und der Ruͤcken an einander ver - knuͤpffet ſind; ebener maſſen iſt bey unſern Gaͤſten derglei - chen zu finden; doch iſts auch etwas groͤſſer / als bey jenen.

§. 6. Gleichwohl haben ſie hinden am Leibe kein ſolch Schwerd oder Schwantz / wie die gemeinen Heu - ſchrecken oder Graßhaͤuer haben; ſind am hinder Theil des Leibes etwas ſchwaͤcher / doch uͤmb die Bruſt (ſo unten villoſum und mit Faſen bewachſen) viel ſtaͤrcker und brei - ter. Sie ſind auch ſtaͤrcker am Haupte und Gebiſſe. Sintemahl / wie dergleichen Ungeziefer auf ieder Seiten einen ſolchen Kinnbacken zu haben pfleget / ſo inwendig ge - kerbet / und in der That ein einiger Zahn iſt: alſo haben die - ſe unſere Gaͤſte auch auf ieder Seite einen ſolchen Zahn / ſoſchwartz7ſchwartz oder blau von Farbe / doch uͤmb ein merckliches ſtaͤrcker und groͤſſer iſt / als die gemeinen Heuſchrecken ha - ben. Sind alſo von GOtt darzu ſonderlich gewaffnet und geruͤſtet / daß ſie mit ſolchen ihren Zaͤhnen harte Koͤr - ner zu malmen / und gar leicht groſſen Schaden anrichten koͤnnen. Wie denn ſolches deſto beſſer zu effectuiren / die Natur ihnen ein ſonderlich groſſes receptaculum verliehen / indem die Speiſe gleich durch den Schlund in einen wei - ten / langen Darm faͤllet / ſo in einer Gleiche biß hinden an reichet. Mox à ventre inteſtinum rectà in caudam finit, quà excrementa emittunt; Ariſtot. I. 4. Hiſt. Anim. c. 2.

§. 7. Die ſo genannten Graßhaͤuer pflegen oben gantz gruͤn zu ſeyn / aber mit der Farbe der Heuſchrecken befindet ſichs etwas anders. Es ſind zwar auch mit un - ter ſolchen / welche am Haupte / Halſe und ſonſten etwas gruͤn ſeyn / die meiſten aber haben andere Farben / als roͤth - licht / ſchwartzlicht ꝛc. Gleichergeſtalt ſchreibet Krenzhe - mius (citante Dn. Hoffm. in chronotaxi Apocal. p. 232.) von den Heuſchrecken Anni 1542. varii fuiſſe coloris & quatuor habuiſſe alas, ſie ſeyn von mancherley Farben geweſen / und haben vier Fluͤgel gehabt. Wie denn curieuſe Leute gar vielerley Arten der Farben an ihnen gezehlet ha - ben: daß alſo die Heuſchrecken ein ſolch Heer repræſenti - ren / welches aus Leuten von mancherley Nationen und L[i]bereyen beſtehet. Doch ſcheinen die beyden ge - meineſten Farben gelb und braun zu ſeyn / alſo / daß etli - che am Haupte / Bruſt und Leibe gelb und am Bauche ſil - berfarben; etliche aber am Bauche Leberfarb / und ſonſt ſchwartz braunlicht ſeyn: davon hernach ein mehrers. Die Fluͤgel ſind bey allen ſchier uͤberein / nemlich Silber - farb / oder dunckel-weiß / oder dunckel-gelbicht: dero Fel -der -8dergen mit ſchwartzen Puncten und Strichlein gar art - lich ausgezieret ſind.

§. 8. Der ſeelige Herr Johann Möllerus in Allegor. profano-ſacris part. 1. c. 1. §. 14. fuͤhret aus andern Autoribus an / daß einſten in Engeland / meiſtlich uͤmb North Folth / das Getveide von ſolchen Heuſchrecken abgefreſſen / und die Erndte verderbet worden / auf dero Fluͤgel einem das Wort I. R. A. auf den andern D. E. I. das iſt / GOttes Zorn geſtanden. Gleichergeſtalt iſt bey uns hin und wieder ausgeſprenget worden / als ſtuͤnde eine frembde Schrifft auf den Fluͤgeln der Heuſchrecken. Welches ſich aber / bey genauerer Betrachtung / zur Zeit nicht hat finden wollen / dargegen aber Puncte und Strichlein wo - mit die Fluͤgel / wie gedacht / gezieret und ſchattiret ſeyn.

§. 9. Sonſt fuͤhret der ſeel. D. Wolffg. Franzius in Hiſt. Animal. part. 4. c. 10. p. 812. aus andern Autoribus an / daß A. C. 1549. in Ungern eines von Adel ſein groſſer Weitzen-Schober gantz voll Scorpionen geweſen / daß man auch die Garben nicht habe ſicherlich zum dreſchen hinwegnehmen koͤnnen. Weil man denn endlich reſolvi - ret / den gantzen Hauffen zu verbrennen / ſo habe ſich ein groſſer Scorpion oben drauf geſtellet / und geruffen: Deſi - nite, non ſponte huc venimus, ſed à Deo, in veſtram pœnam huc misſi, das iſt / laſſet nach! denn wir ſind nicht von uns hieher kommen / ſondern GOtt hat uns zu eu - rer Straffe hieher geſendet. Ob nun wohl unſere Heuſchrecken nicht alſo ruffen / auch die Strichlein an ih - ren Fluͤgeln nichts ſonderliches bedeuten moͤchten / ſo wird doch ein Verſtaͤndiger leicht glauben / daß ſie von GOTT uns nicht darzu geſendet werden / daß ſie was gutes ſtiff - ten / und dem Lande Nutzen bringen ſolten: davon hernach mit mehrern wird zuhandeln ſeyn.

§. 10.9

§. 10. Aber wieder auf die Beſchreibung der Heu - ſchrecken zukommen / ſo lieſet man / daß wohl ehe dieſelben von groſſen Winden in ein Land gefuͤhret werden. Wie denn / als Egypten ſolte geplagt werden / der Oſtwind die Heuſchrecken herzufuͤhrete / Exod. 10, v. 13. dennoch / ſo be - duͤrffen unſere Gaͤſte zu ihrem Zuge und Fluge keines Windes. Da die gemeinen Heuſchrecken nur etliche we - nige Schritte fliegen / und darnach zur Erden fallen / ſo fliegen hingegen dieſe / auch in der ſtillen Lufft / und wieder den Wind (wie dieſer Tage etliche mahl geſchehen) mit ih - ren Fluͤgeln / als ein Vogel / iedoch nicht in ſolcher Ge - ſchwindigkeit / dahin. Dabey einige in acht genommen / daß ſie im fliegen mit ihren Leibern nicht die gerade Linie ihres Fluges halten / ſondern den Leib im fliegen etwas ſchieff fuͤhren. Sind demnach dißfalß von den hielaͤndi - ſchen gruͤnen Heuſchrecken unterſchieden / wie etwa die wilden Gaͤnſe und Enten von den zamen; als welche es jenen im fliegen auch nicht gleich thun koͤnnen. Wenn ſie dann in ſtarcken Hauffen fliegen / ſo gibts ein Geraͤuſche und Getoͤſe / da ſie ſonſten / und ſonderlich / wenn man ſie etwas hart angreiffet / nicht anders / als ein Vogel oder Heime zu zwitzſchern pflegen.

§. 11. Die Art und Weiſe der Vermehrung be - ſchiehet durch Zuſammenhaltung beyderley Geſchlechts / des Maͤnnleins / und Weibleins / alſo daß davon in dem Leibe des Weibleins / Eyer generiret werden / welche es hernach ſetzet und von ſich leget / damit ſie durch Wiꝛckung der Sonnen ausgebruͤtet werden.

§. 12. Unterſchiedliche Scribenten ſind der Mei - nung / es ſey zu dero Vermehrung / die Zuthuung des Maͤnnleins nicht vonnoͤhten. Unter andern ſchreibet derBBi -10ſchoff / Simon Majolus, in ſeinen diebus canicularibus, colloq. 5. p. 188. alſo: Locuſta etiam à fœminâ, absque maſculo gi - gnitur. Id habet Ariſtoteles, quem retulit Vinc. Hiſt. natu - ral. l. 20. c. 140. locuſtam (inquit) vociferantem habuit mu - lier quædam, eamque nutrivit parvam: cum autem crevit, ipſam per ſe imprægnatam invenit, & hoc argumentum, quod fœmina quælibet ſperma naturaliter habet. Id affirmat etiam Albertus Magnus animal. l. 1. tract. 1. c. 3. Aber es ſcheinet dieſer Beweiß nicht allerdings richtig und bindig zu ſeyn. Geſetzt / daß eine Heuſchrecke / ohne Beywohnung eines Maͤnnleins Eyer in ſich haben koͤnne / ſo wuͤrden doch ſol - ches zur Vermehrung untuͤchtige Eyer ſeyn. Gleichwie die Huͤner / Tauben ꝛc. Wenn ſie alleine geſtallet ſind / auch Eyer legen / aus welchen aber keine Jungen koͤnnen gebruͤtet werden.

§. 13. Unterdeß / nachdem die Heuſchrecken / ſich - ber Vermuthen / ziemlich lange in hieſiger Gegend aufge - halten / und deſto genauer haben betrachtet werden koͤn - nen / ſo iſt man gewar worden / daß ſie von ſehr geiler Art ſeyn / alſo daß / wenn ſie ſich ſetzen / ſie ſich haͤuffig gatten / und ſo feſt zuſammen halten / daß ſie auch wohl ehe / ſich mit einander haben laſſen aufjagen.

§. 14. Daruͤber man denn die Maͤnnlein und Weiblein hat kennen und von einander unterſcheiden ler - nen. Nemlich die Maͤnnlein ſind ingemein gelbicht / und die Weiblein braͤunlicht; ſo ſind auch dieſe ingemein was groͤſſer und ſtaͤrcker / als jene / zumahln / wenn ſie mit Ey - ern angefuͤllet ſeyn. (Sunt enim mares, in eo genere, mino - res, quàm fœminæ; ſagt Ariſtoteles l. 5. Hiſt. animal. c. 28.) So ſollen auch der Weiblein viel mehr ſeyn / als der Maͤñ - lein / damit alſo dieſes Ungeziefer ſich deſto haͤufiger ver - mehren koͤnne.

§. 15.11

§. 15. Jm Anfange / als ſie zu uns kamen / funde man / bey dero Eroͤffnung / daß der Darm oder Wanſt von forne biß hinden aus mit Freſſen ſtarck angefuͤllet / und ſo dicke geweſen / daß er den meiſten Theil des Leibes ausgefuͤllet. Dabey lagen etwa ein paar laͤnglichte Stuͤcklein / der dicke nach / wie eine ziemliche Kaͤſe-Made / doch nicht gar ſo lang / und ſo ſchoͤne gelbe / als ein Eyer - Dotter / beneben etlichen ſubtilen weiſen Faͤdgen / ſo von Natur zertheilet / und nicht aneinander zu hangen ſchie - nen. Doch hat man in Ermangelung eines Microſcopii, ſolche particulas nicht beurtheilen koͤnnen. Nachdem a - ber die Heuſchrecken eine ziemliche Zeit in hieſiger Gegend verblieben / und von vielen Leuten zerriſſen und genau be - trachtet worden / ſo iſt man endlich gewar worden / daß er - meldte laͤnglichte und gelbe particulæ, ovula, Eyer oder Brut ſeyn / und ſich zeithero ſehr ſtarck vermehret haben. So iſt man auch zu Reinſtad / Keßlar / Croͤbitz und der Or - ten gewar worden / daß von gedachten ſubtilen Faͤdgen ei - nige das Leben haben. Man hat ſie laͤnger als eines Fin - gers / ja faſt einer Hand lang befunden / und wenn man ſie auf den Tiſch geleget / ſo haben ſie ein ſchwartz Koͤpffgen in die Hoͤhe gerecket / und wie eine Otter getragen / ſich auch ſonſt gekruͤmmet und zuſammen geſchlungen / wie eine Otter oder Schlange zu thun pfleget / und ſind etwa nach einer guten viertel oder halben Stunde geſtorben.

§. 16. Als mir ſolches berichtet / auch ſolche zuſam - mengeſchlungene Wuͤrmlein zugeſendet morden / ſo habe ich am 2. Septembr. unterſchiedliche Heuſchrecken holen / und eroͤffnen laſſen / da ſichs denn befunden (1) daß der Wanſt nicht ſo mit Freſſen angefuͤllet geweſen / als vor die - ſen; Hingegen (2) daß in den Weiblein nicht nur etliche we -B 2nige12nige ovula, oder Eyer / ſondern eine groſſe Menge / zu 60. 70. 80. vorhanden geweſen; neben welchen (3) in dem ei - nen / ein obbeſchrieben weiſes Faͤdgen / das Leben hatte / und in deꝛ That / als eine zarte weiſſe Otter anzuſehen war.

§. 17. Jhre excrementa, ſo durch ihren groſſen Darm von ihnen gehen / ſind ſo groß / als ziemlich ſtarcker Maͤuſe ihre / vielmahl faſt wie Wildhaber anzuſehen / doch von unterſchiedner Farbe / nach dem Unterſcheid des Fut - ters / ſo ſie verzehret / ſchwaͤrtzlicht / gruͤnlicht / grau oder weißlicht. Ein mehrers / ſo von dieſen Thieren zu melden / wird bey folgenden Puncten zu finden ſeyn.

§. 18. Vors andere nun von der Zeit zu handeln / wenn dieſe Gaͤſte in hieſige Gegend gekommen. So die - net vor allen Dingen zur Nachricht / daß man / wie der ſeel. Herr Lutherus Tom. 6. Altenb. fol. 923. in der Ausle - gung uͤber den Propheten Joel beglaubiget / von dieſer Plage hiebevor in viel hundert Jahren (nemlich in Deutſchland) nicht gehoͤret. Aber im vorigen Seculo ha - ben ſich die Heuſchrecken auch in unſern Landen ſehen laſ - ſen. Wie denn Sleidanus in ſeinem 14. Buch ad annum 1542. in der deutſchen edition in folio p. 242. fac. b. ſchreibet: Jm Sommer dieſes Jahres flohe ein maͤchtiger Hauffe Heuſchrecken durch Deutſchland und Lom - bardey / waren treffendlich groß / und wie ſie ſich niederlieſſen / aͤtzten ſie alles auf dem Felde abe. Und der ſeel. Lutherus c. l. erzehlet folgendes: Anno 1544. Hat man geſehen an viel Enden in Deutſchland / viel un - zehliche groſſe Hauffen / ungewoͤhnlicher Heuſchre - cken / gleich als mit Muͤnchs-Kappen / gruͤn / gelb und ſchwartz die weit und breit die Saat auf den Aeckern / die Fruͤchte auf dem Felde auffraſſen undver -13verderbeten. Und in vergangenen Jahre / das iſt im 46. (oder vielleicht 45. Hic numerus 46. habetur etiam, in latinâ editione, quæ non habetur T. 3. Lat. Jenenſ. velut in margine notatur, fed T. 4. fol. 645. Sed oportet eſſe vel ſcribentis aut Typothetæ errorem, vel novam adjectionem: quia Lutherus ipſo Anno 1546. d. 18. Februar. ex vivis exceſſit haben ſie etliche Laͤnder / ſo an Jtalien ſtoſ - ſen / bey Trient / und an dem Orte im Land zu Sachſen daß an die Schleſien ſtoͤſſet / mit groſſen Hauffen geplaget und Schaden gethan / und ſind kom̃en biß gen Koͤnigsberg / ſo im Lande zu Fran - cken lieget.

§. 19. Jch bin auch glaubhafftig berichtet / daß ohn - gefehr umbs Jahr 1653. ein ſolch ſchaͤdlich Heer aus Boͤh - men / oben im Marck grafthum / auf den Rhein und die Schweitz zu ſolle gezogen ſeyn. So hat man auch A. C. 1685. bey Wien dergleichen geſehen; wird auch von dan - nen de dato am 15. Auguſti ſt. n. 93. geſchrieben: Geſtern Abends hat man bey dieſer Stadt eine unbe - ſchreibliche Menge Heuſchrecken / welche ſich in der Lufft / wie ein Nebel zuſammen gezogen / geſehen.

§. 20. Daß eben dergleichen Zug durchs Chur - Saͤchſiche Voigtland und unſer Thuͤringen iemahl ge - gangen ſeyn ſolte / davon habe ich keine Nachricht. Jch gedencke[n]un durch Gottes Seegen ſelbſten uͤber 50. Jahr / h[ab]e aber dergleichen nie geſehen noch davon etwas gehoͤret weiß mich auch nicht zu entſinnen / daß ich von meinen Eltern und andern Leuten (welche in meiner Kind - heit von vielerley Geſchichten zu reden wuſten) ſolches we - re berichtet worden. Daher ich ſchlieſſe / daß wenn ja vor dieſen ſolche Heere in hieſiger und angraͤntzender GegendB 3ſol -14ſolten geſehen worden ſeyn / ſolches dennoch zum wenigſten in dieſem lauffenden Jahrhundert nicht geſchehen.

§. 21. Voritzo aber ſind ſie zu erſt / in der mir an - vertrauten Inſpection, am 17. Auguſti dieſes lauffenden 93. Jahres / war der Donnerſtag nach Maria Himmelfahrt / und zwar in den beyden Fuͤrſtl. Aemtern Roda und Leuch - tenburg erſchienen / und denn weiter ins Amt Orlamuͤn - da geruͤcket / in ſolcher Ordnung und Menge / wie bald her - nach mit mehrern ſoll berichtet werden.

§. 22. Dannenhero vors dritte / auf die Art des Zu - ges zu kommen / deſſen ſich diß Ungeziefer bedienet / ſo ſteht im 30. Cap. der Spruͤche Salomonis v. 27. Heuſchrecken haben keinen Koͤnig / dennoch ziehen ſie aus gantz mit Hauffen egreditur, dimidians totum ipſum, i. e. ut ha - bet vulgata, egreditur univerſa per turmas ſuas, ſie verthei - len ſich / wie in Schlacht-Ordnungen / lautet des ſeel. Herrn Calovii Auslegung. Darmit denn angezeigt wird die uͤberaus groſſe Menge / in welcher die Heuſchre - cken anzukommen und zu ziehen; darneben ſich gleichſam in Regimenter und Schwadronen zuvertheilen pfle - gen.

§. 23. Von dero ſehr groſſen Menge und Hauffen haben wir allbereit aus Luthero, Sleidano &c. Bericht ein - genom̃en / man findet ſolches auch alſo in den uhralten uñ andern Geſchichten / daß ſie in unbeſchreiblicher großer Menge anzukommen pflegen / alſo daß ſie das Land / in welches ſie kommen / bedecken / und wenn ſie fliegen / die Sonne / wie eine dicke Wolcke verdunckeln. Wie denn auch / als ſie in Egypten geſendet wurden / ihrer ſo ſehr viel waren / daß ſie das Land bedeckten und verfinſter - ten / Exod. 10. v. 14. 15. Dannenhero auch in Beſchrei -bung15bung eines groſſen Kriegs-Heeres / die Vergleichung wird von den Heuſchrecken hergenommen. Denn im B. der Richter Cap. 6. v. 5. ſtehet von den Midianitern / die da - mahl im Lande Jſrael Meiſter ſpieleten: Sie kamen herauf mit ihrem Vieh und Hirten / wie eine groſſe Menge Heuſchrecken. Und die Midianiter und Ama - lekiter / und alle aus dem Morgenlande hatten ſich nieder - gelegt im Grunde / wie eine Menge Heuſchrecken / und ihre Camele waren nicht zu zehlen fuͤr der Menge / wie der Sand am Ufer des Meeres; ſteht c. 7. v. 12. wie denn die Gelehrten auch anmercken / daß das Ebrei - ſche Wort〈…〉〈…〉 dem Urſprunge nach / ein ſolch Gethierig bedeute / welches in groſſer Menge daher zu ziehen pflegt / à Rad. 〈…〉〈…〉multus ſuit, quod multæ ſemper ſint.

§. 24. Und erinnere ich mich hierbey / was ich vor dieſen in des weltberuͤhmten Herrn Ludolfs ſeiner latei - niniſchen Beſchreibung Abyßinten geleſen / und wie er aus bewehrten Scribenten darthut / daß wohl ehe in den Mor - genlaͤndern / Heuſchrecken in unglaublicher Menge / ver - mittelſt des Windes / einen groſſen Weg uͤber das Meer her gebracht werden / und ſich auf viel Meilen ausbreiten; daß ſie offt eines Fußes hoch lebendig uͤbereinander liegen / von Weibern und Kindern genommen / an der Hitze ge - doͤrret / im Rauch getrocknet / oder eingeſaltzen / und her - nach von den Leuten mit guten Appetit geſſen werden. Wiewohl dieſe Art der Heuſchrecken / davon belobter Herr Autor redet / von einer ſonderlichen Art / und Eße-Heu - ſchrecken ſeyn / welche etwa der S. Johannes der Taͤuffer zu ſeiner Speiſſe mag gebrauchet haben. Ja von welchen er ſelbſt davor haͤlt / daß ſolche durch das unbekannte Wort〈…〉〈…〉 Exod. 16. v. 13. Num. 11. v. 31. verſtanden werden / undes16es die Voͤgel geweſen / damit GOtt die Kinder Jſrael in der Wuͤſten geſpeiſſet; welches wir an ſeinen Ore geſtellet ſeyn laſſen.

§. 25. Unterdeß ſagt doch auch Ariſtoteles von den Heuſchrecken l. 8. Hiſt. Animal. c. 30. tunc optimæ ſunt, cum gravidæ, wenn ſie traͤchtig und ſchwanger ſind / ſind ſie am beſten. Es iſt aber an ihnen / wie ſie bey uns er - ſchienen ſind, nichts ſonderliches zu finden / ſo zur Speiſe dienen koͤnte / es wird auch nicht leicht iemand es verſu - chen / ob etwas davon zu genieſſen; wir habens auch / Gott Lob / zur Zeit nicht Urſach / es zu verſuchen. Doch machẽ ſich die Raub-Voͤgel und Sperlinge an ſie / und lauffen ihnen die welſchen Huͤner und die Schweine ſehr nach. Derglei - chen ſollen auch etliche Hunde thun; wie mir denn von ei - nem bekannten Manne vor gewiß berichtet worden / daß ſein / zwar duͤrr geweſener Hund / ſich ſtarck und fett dar - an gefreſſen haben ſolle.

§. 26. Wiederum auf die groſſe Menge der Heu - ſchrecken / und dero Art zu ziehen zu kommen / ſo bin ich vor gewiß berichtet / von ſolchen Leuten / ſo gar genau auf ihr Thun Achtung gegebẽ / daß ob ſie ſchon / wie Salomo ſaget / keinen Koͤnig haben / dennoch wenn ſie auf ſeyn wollen / etliche wenige in die Hoͤhe fahren / und mit den Fluͤgeln / wie die Tauben klatſchen / und denn der helle Hauffe auf - ſtehe und fortfliege. Wie denn / auch / wenn ſie ſich legen wollen / etliche / ſo ein wenig unter den Hauffen fliegen / auch der gleichen Zeichen geben ſollen; worauf alles auf einmahl niederfaͤllet.

§. 27. Obbelobter Franzius ſchreibet: p. 807. No - cturno tempore torpent, & in æſtu meridiano vigent, das iſt / bey naͤchtlicher weile ſind ſie ganz ſchlaff und traͤ -ge /17ge / aber bey der Mittags-Hitze ſind ſie hurtig und gleichſam recht lebendig. Und pag. 811. Ante ortum, ſolis à loco, cui inſederant, non movebantur, orto ſole de - mum per cohortes ſuas proficiſcebantur, das iſt / vor der Sonnen Aufgang bewegten ſie ſich nicht von dem Orte / dahin ſie ſich geſetzt hatten / aber nach der Sonnen Aufgang zogen ſie in groſſen Hauffen und Trupweiſe fort. Eben dieſes haben wir voritzo auch erfahren. Nemlich: wenn ſie ſich gegen Abend beginnen zu lagern / ſo ſitzen und liegen ſie gantz ſtille / als ermuͤdet uñ ſchlafftruncken von ihrer gethanen Reiſe / alſo daß man ſie treten / haſchen und zuſammen raffen kan. Und ſo blei - ben ſie auch des folgenden Tages gleichſam unmuths lie - gend oder henckend / wenn naß oder truͤbe Wetter iſt / be - ginnet aber die Sonne heiß zu ſcheinen / ſo werden ſie gegen 9. oder 10. Uhr gleichſam lebendig und fluͤchtig / daß man ſie ſo leicht nicht ergreiffen kan. Und wenn ſie denn einem etwas zu nahe kommen / ſo ſiehets / als wenn die Lufft mit groſſen Schnee-Flocken angefuͤllet were. Sind ſie aber etwas ferne / ſo hat es ein Anſehen / wie ein groſſer Staub oder Nebel / oder auch wie ein feuriger Rauch.

§. 28. Es ſind aber dieſe Thiere / wie die Novellen und Reiſende berichten / uͤber Eger / und Plauen aus Boͤh - men / und an obbemeldtem 17. Auguſti fruͤhe gegen 9. Uhr / in unſer Nachbarſchafft zur Neuſtadt an der Or - la / mit groſſen Entſetzen der Buͤrgerſchafft / in unbeſchreib - licher Menge / ankommen / alſo daß diejenigen / ſo es von ferne geſehen / anders nicht gemeinet / als ſtuͤnde die gantze Neuſtadt in vollem Feuer. Und hat ſich dieſer Hauffe allda in zwey Heer zuſchlagen / und iſt das eine auf die Gaſſen der Stadt gefallen / davon viele ſich den Marck -CLeu -18Leuten an die Kleider gehangen / und denen / die barfuß ge - weſen / die Beine gezwicket. Das andere aber hat ſich auf die Wieſen gegen Neuhoffen gelagert. Gegen 12. Uhren ſind ſie wieder aufgebrochen / und haben ſich zwiſchen Suͤ - den und Weſten / in hieſige Inſpection, in die Fuͤrſtl. Aem - ter Roda und Leuchtenburg gewendet.

§. 29. Man hat Anfangs gemeinet / als kaͤme noch ein ander Heer von Buͤrgel heruͤber / und zwar auf Schloͤ - ben zu / allwo ſie gegen 3. Uhr ſelbiges Tages auch in ent - ſetzlicher Menge erſchienen. Es iſt aber ſint dem Nach - richt eingelauffen / daß damahl zu Buͤrgel noch keine gewe - ſen. Hingegen wollen andere obſerviret haben / daß die - ſes Heer oben her von Roda und Gernewitz kommen / und ſich theils in derſelben Gegend gelagert / theils ſich weiter ausgebreitet. Allem Anſehen nach ſind noch andere Heere geweſen / welche ſie zur Neuſtadt nicht inne worden. Wie denn ſchon uͤmb 12. Uhr eines zu Taudendorff erſchie - nen / und von dannen fortgetrieben worden.

§. 30. Der Flug ins Roͤdiſche iſt ſo ſtarck geweſen / daß es uͤber dem Holtze bey Troͤbnitz und Geißenhain / als eine ſchwarze Wolcke geſchwebet / und einem groſſen Rau - che nicht ungleich geſchienen. Daher die Poſt nach Ro - da kommen / als ſey Feuer im Walde / daruͤber auch mit al - len Glocken geſtuͤrmet / das Volck beruffen / und in den Wald in der Meuſebacher Revier / allda zu leſchen / com - mandiret worden. Selbigen Tages haben ſich die Heu - ſchrecken in ermeldten Aemtern hin und wieder gelagert / ſonderlich aber in Thaͤlern um Ottendorff und Eineborn; Jngleichen in dem Kirchſpiel Schloͤben / Greben und Drackendorff / da das Lager faſt an Lobeda gereichet / wei - ter uͤmb Schieblau / Oelcknitz / Jaͤgersdorff / Bockedra /Un -19Unter-und Ober-Gneuß / Bodnitz / Seidenbruͤck und Truckenborn. Da hin und wieder die Aecker / Wieſen und Waͤlder erſchrecklicher Weiſe angefuͤllet worden / al - ſo daß ſie ſo dicke gelegen / als wenn ſie mit Fleiß an einan - der geleget worden / und man den Erdboden nicht davor ſehen koͤnnen. Ja an manchen Orten haben ſie / ſonder - lich gegen Abend / ſich ſo dicke gelagert / daß ſie wohl einer viertel Ehlen hoch uͤber einander gelegen. Haben ſich auch mit unten an die Buͤſche / Hecken und Baͤume gehen - get / und zwar bißweilen in ſolcher Menge / daß ziemliche ſtarcke Aeſte / von wegen der Laſt zerbrochen ſind. Und alſo iſt es auch an andern Orten / wo ſie hernach ihre La - gerſtaͤdte geſuchet / befunden worden.

§. 31. Hat ſich alſo dieſes erſte Lager / ſo in ſehr vie - len Schwadronen beſtanden / dieſes Tages uͤber der Saa - len gehalten / und uͤber eine gute Meile in die Laͤnge und Breite / erſtrecket.

§. 32. Den 18. Auguſti ſind ſie ſtille gelegen / doch al - ſo / daß ein ziemliches detachement uͤber die Welniſe auf Großloͤbichau zugangen / und etliche zu Jena ankommen. Den 19. ejusdem ſind ſie auch meiſtentheils ſtille gelegen. Gleichwohl iſt aus der Schloͤbiſchen Revier ein groſſer Hauffe gegen Gleina / und von dannen in den Buͤrgeli - ſchen und Großloͤbichauer Grund gezogen. Nicht weni - ger haben ſich diejenigen / ſo uͤmb Schieblau / Zoͤllnitz und der Orten gelegen / moviret / und ſind mit hellen Hauffen auf Lichtenhan und Jena zugangen.

§. 33. Am 20. ejusdem war gleich der zehende Soñ - tag Trinitatis, an welchen man von der erbaͤrmlichen Zer - ſtoͤrung der Stadt Jeruſalem zu predigen pfleget / iſt der Aufbruch der uͤbrigen hin und her geſchehen / und iſt meiſt -C 2lich20lich heruͤber uͤber die Saale gangen / und hat ſich der Zug in der Breite von Rotenſtein biß hieher nach Orlamuͤnda / und alſo eine deutſche Meile weit erſtrecket. Wiewol ſie bey Rotenſtein damahl von ſich ſelbſt fortgezogen / auch bey uns fortgetrieben worden / daß man nicht gewuſt / wo ſie ſich des Nachts gelagert. Der meiſte Theil der andern hat ſich an dem Galgen-Berge bey Cahla und auf denen Eichenbergiſchen / Altenbergiſchen / Schirnewitzen und an - graͤntzenden Hoͤhen gelagert. Gleichwohl iſts uͤber der Saale nicht gaͤntzlich rein worden / indem einige Hauffen nachgezogen / und ſonderlich dero ein groſſes Heer am 21. ejusdem uͤber Moͤrsdorff und Dorna / nach Ruttersdorff und dero Gegend; von dannen aber noch ſelbiges Tages gegen den Saalſtrom fortgewandert. Auch von Sonn - tags an / etliche Hauffen von Bodnitz und Bockedra uͤber Oelcknitz und Rotenſtein hingezogen. Überdiß iſt nach ver - gangenem 26. dito ein groſſer Schwall in den Thaͤlern / und ſonderlich uͤmb Ottendorff; ingleichen am 28. und 29. uͤmb die Stadt Roda geweſen.

§. 34. Anlangend diejenigen / ſo ſich gegen Lichten - han und Jena gelagert / ſo haben ſie auch am 20. und 21. Auguſti angefangen / und zwar gegen Magdala und ſelbi - ge Gegend fortzuziehen. Da ſich aber ein Theil zur lin - cken Seite / auf Schorba / Croͤbitz und ſo weiter / geſchla - gen / die uͤbrigen zur Rechten fortgezogen. Wie ſie denn auch den 21. allbereit bey Weimar ankommen.

§. 35. Und ſolches fortwandern hat uns nicht ge - ringe Hoffnung gemachet / es wuͤrde diß Heer diſſeits der Saalen / in den Aemtern Orlamuͤnda und Leuchtenburg ihr Lager bald aͤndern / und in kurtzen gar von uns ziehen. Geſtalt denn auch viele aus der Altenburgiſchen Revierſich21ſich bey Zeiten moviret / und auf die Hoͤhe gegen Croͤbitz zu / andere aber den Reinſteder Grund hinauf / und endlich gegen das Keßleriſche Kirchſpiel / Moͤckefeld und Mulda gezogen; andere haben ſich von Bibra auf Eichenberg; und denn ferner auf Dinſtaͤdt; darauf weiter in den En - gerdiſchen Grund / auf Heilingen / Dorndorff / Roͤdelwitz / Engerda und Schmiden; ſonderlich auch auf die Hoͤhe des Buchbergs und auf den Spaal gewendet. Allein / es hat mit ihren fortziehen nicht fortgewolt / ob ſchon viele Tage gut Wetter geweſen; ja es hat geſchienen / ob noch mehr von Magdala heruͤberwaͤrts gekommen; und ob ſie ſchon einen oder den andern Ort verlaſſen / ſo haben ſie ſich doch hernach wieder dahin ausgebreitet / alſo daß ſie bey Anfange des Septembris faſt an Orlamuͤnda gereichet. Daß es alſo ſcheinet / weil die Naͤchte kalt werden / und der Regen ſich mitunter einſtellet / es doͤrfften dieſe Gaͤſte gu - ten Theils in dieſer Gegend verbleiben. Sonſt iſt an - faͤnglich zwiſchen hieſigem und dem Rudelſtaͤdiſchen terri - torio Ulſtaͤdt und Neuſitz gleichſam die Graͤntze geweſen. Ob ſie aber neulich dieſelbe noch uͤberſchritten / ingleichen / wohin das gegen Weimar geflogene Heer hinkom̃en ſey / ſolches wird kuͤnfftig zu erfahren ſtehen.

§. 36. Hierauf nun vors Vierdte von dem Scha - den zu handeln / welchen die Heuſchrecken anzurichten pfle - gen / und bey uns angerichtet haben / ſo iſt allbereit oben an - gefuͤhret / daß ſie von GOtt alſo geſchaffen und zugerichtet ſind / daß ſie mit wegfreſſen / zumahl ſie in groſſer Menge anzukommen pflegen / uͤberaus groſſen Schaden thun koͤnnen. Hat alſo GOtt nicht nur groſſe grimmige freſ - ſende und reiſſende Thiere / als Loͤwen / Baͤren / Woͤlffe und dergleichen; Jtem wilde Schweine / Hirſche und an -C 3der22der Wildpret (welche wenn ſie / als offt geſchiehet / von groſſen Herren geheget werden / vielmahl die Feld-Fruͤch - te alſo zurichten / daß es ein Jammer iſt / anzuſehen) ſon - dern auch kleine und unanſehnliche Creaturen darzu aus - geruͤſtet / daß ſie allerley Fruͤchte verderben / und uns uͤmb der Suͤnden willen groſſen Schaden zufuͤgen koͤnnen.

§. 37. Wie ſie vor alten Zeiten in Egypten gehauſ - ſet / da ſie alles Kraut im Lande aufgefreſſen / und al - le Fruͤchte auf den Baͤumen / ſo von dem Hagel wa - ren uͤberblieben / und nichts gruͤnes an den Baͤumen / und am Kraut auf dem Felde in ganz Egypten - Lande / uͤbrig gelaſſen; iſt bekannt aus dem 2. B. Mo - ſe am 10. v. 15. daher der Koͤnig Pharao die Heuſchrecken / wegen des entſetzlichen Schadens den ſie gethan / einen Tod nennet / wenn er v. 17. zu Moſe und Aaron ſaget: Bittet den HErrn euren GOtt / daß er doch nur dieſen Tod von mir nehme! von welchem Schaden auch David redet und GOtt preißet / daß er damit ſeine Macht an den Egyptiern / den Jſraeliten zu gute / erwieſen / im 78. Pf. v. 47. und Pf. 105. v. 34.

§. 38. Zu Zeiten Joels war auch durch ſolch Unge - ziefer groſſer Schaden geſchehen / alſo daß er ſaget Cap. 2. v. 4. Was die Raupen laſſen / das freſſen die Heu - ſchrecken / und was die Heuſchrecken laſſen / das freſ - ſen die Kaͤfer / und was die Kaͤfer laſſen / das friſ - ſet das Geſchmeiß. Wie auch die Heuſchrecken hiebe - vor in Deutſchland an manchen Orten alles weggefreſ - ſen / iſt oben aus Luthero und Sleidano angefuͤhret wor - den.

§. 39. Ein mehrers vor itzo nicht zu erzehlen / ſon - dern nur auf den Schaden zukommen / welchen die itzigenHeu -23Heuſchrecken angerichtet / ſo mag er / wie Reiſende erzeh - len / in Boͤhmen / und ſonſt unter Wegens / da ſie geweſen / ehe ſie zu uns kommen / durchgehends ſehr groß ſeyn. Bey uns zwar iſt es / GOtt Lob / an vielen Oertern / da ſie nicht lange blieben / oder an wuͤſte und abgeraͤumete Oerter an - gefallen / ohne Schaden abgangen; gleichwol iſt auch an vielen Oertern derſelbe nicht geringe / indem die Heuſchre - cken / was ſie an Getraidig / ſonderlich an Hirſchen / Hanf / Haber / Gerſte / Erbſen / Bohnen / Sommerkorn und Wi - cken angetroffen / in geſchwinder Eil weggefreſſen / oder doch ſehr verderbet. So haben ſie auch an vielen Orten den Halm / ſonderlich von unreiffen Haber das Graß / ja die Stoppeln auf dem Felde / oder doch das darzwiſchen ſtehende Graß / alſo weggeaͤtzet / daß es an manchen Orten ſoll ausſehen / als wenn alles weggeſenget und weggebren - net were. Dergleichen denn ſonderlich die Gegend uͤmb Ottendorff / Roda / Schloͤben / Bockedra / Jaͤgersdorff / Bodnitz / Truckenborn / Seidenbruͤck ꝛc. Jngleichen das Altenbergiſche / uͤmb Zwabitz / item Dinſtaͤd / den Buch - berg / den Engerdiſchen Grund den Spaal / Keßlau / Droͤß - nitz / Moͤckefeld / Mulda / Croͤbitz ꝛc. ſehr / und zwar diſſeits der Saalen / ingemein / haͤrter betroffen / als jenſeits.

§. 40. Doch iſt verwunderlich was von allen Or - ten beſtaͤrcket wird / daß dieſe Thiere des gruͤnen und ſuͤſſen Graſſes / ſonderlich an unſerm Saal Strome / geſchonet / hingegen aber / wo es ſauer Graß / ingleichen duͤrre Raͤn - der / item in den Hecken alt und duͤrr Graß / wie auch Schilff / Binſen und dergleichen angetroffen / mit aller Ge - walt angefallen. Den Hopffen haben ſie uͤmb Jena ab - gebiſſen / als wenn er were abgepflicket worden / davon ſie aber allem Anſehen nach nicht gezehret / ſondern ihn aufder24der Erden liegen laſſen. So wil man auch an keinem Or - te / wo Wein waͤchſet / zur Zeit davon wiſſen / daß ſie ſol - ten die Trauben oder Stoͤcke beſchaͤdiget haben. Man findet auch zur Zeit nichts an den Baͤumen / ohne daß an etlichen Hecken etwas von Laube weggezehret worden. Von den Baum-Fruͤchten kan man nichts ſagen / weil hin und wieder faſt keine Fruͤchte anzutreffen. So ſind auch Ruͤben / Moͤhren und Kraut unbeſchaͤdiget blieben; wo - fuͤr billig GOtt zu dancken / der auch ferner gnaͤdiglich helffen wolle.

§. 41. Weiter / ſo fraget man zum Fuͤnfften nicht unbillig von den Haupt-Urſachen dieſer Heer-Zuͤge / und woher es eigentlich ruͤhre / daß ſolche Heere uns mit groſ - ſem Schaden uͤberziehen? Sichere und rohe Hertzen ha - ben die Einbildung / als ſey ſolches ein bloſſes natuͤrliches Werck / und ruͤhre aus lauter natuͤrlichen Urſachen. Um des willen man ſich nicht eben mehr zu entſetzen habe / als wenn etwa Regen und Sonnenſchein / helle und truͤbe Wetter mit einander abwechſeln / ob man ſchon die natuͤr - lichen Urſachen ſo genau nicht ergruͤnden koͤnne.

§. 42. Aber die vernuͤnfftigen Heyden haben viel verſtaͤndiger davon geurtheilet / und bey ſolchen Heerzuͤ - gen ein〈…〉〈…〉 erkennet / das iſt / daß GOtt darbey nicht als ei - ne bloſſe cauſa univerſalis, und nach bloſſen ordentlichen Lauffe der Natur handele: ſondern / aus gerechtem Zorn gleichſam mit ſeiner ſtarcken Hand in die Natur greiffe / und ſie uͤbernatuͤrlicher Weiſe darzu brauche und antrei - be / welches ſie vor ſich nicht verrichten und ausuͤben wuͤrde. Dannenhero ſie auch die Heuſchrecken peſtem Deorum und iram Deorum eine ſonderliche Straffe und Zorn Gottes genennet.

§. 43.25

§. 43. Deſſ[e]n wir auch aus der H. Schrifft[gnug - ſam] verſichert. Als die Egyptier mit Heuſchrecken ge - plagt wurden / ſo war es eine ſonderliche Straffe GOttes / die er mit einem ſtarcken Oſt-Wind uͤber ſie fuͤhrete. Dieſer allgewaltige HErr drohet auch ſeinem Volck / Deut. 28. v.[3]8. Du wirſt viel Saamens ausfuͤhren auf das Feld / und wenig einſammlen / denn die Heu - ſchrecken werdens abfreſſen. Bey dem Propheten Joel am 2. v. 25. laͤßt Gott von den Heuſchrecken / Kaͤ - fern / Geſchmeiß und Raupen ſagen: Die mein groſſes Heer waren ſo ich unter euch ſchicket.

§. 44. Hieher gehoͤret auch wie Amos am 7. v. 1.2. der HErr dem Amos ein Geſichte gezeiget / und ſiehe / da ſtand einer / der machte Heuſchrecken / im Anfang / da das Grummet aufgieng / welche das Kraut im Lande gar auffreſſen ſolten. Dieſer fictorlocuſtæ, ſo dem Amos erſchienen / war keine Creatur / als welche nicht vermag / eine lebendige Creatur zu erſchaffen / ſondern Gott ſelbſten. Daher es Cornelius à Lapide nicht uneben periphraſiret: Vide Deum quaſi plaſten fingere & formare ingens examen locuſtarum, ipſumque examen ab eo jam for - matum & productum invadere terram Israël, das iſt / ſiehe / wie GOTT / als ein Kuͤnſtler einen groſſen Schwarm von Heuſchrecken bilde und zubereite / und das von Jhm zubereitete Heer das Land Jſ - rael anfalle. Daruͤmb / ſo offt wir ſehen Heuſchre - cken kommen / oder auch die Raupen und derglei - chen Geſchmeiß ſich Hauffenweiſe an die Frucht ſetzen / ſo ſollen wir an GOtt gedencken / es vor ſeinen Finger hal - ten / und gedencken mit dem Propheten Amos: Jch ſaheD(in26(in meinem Hertzen) einen / der machte Heuſchrecken / Raupen / Zwiefelter und andere.

§. 45. Weiln denn nun vors Sechſte / Gottes ſon - derbare Wercke ingemein auch was anders nach ſich zie - hen / und zu bedeuten haben / ſo iſt faſt maͤnniglich beſorget / was doch dieſer Heeres-Zug der Heuſchrecken bedeuten / und nach ſich ziehen moͤchte? Die meiſten beſorgen nichts gutes / und verſtaͤndige Chriſten beten mit den frommen Juͤden / 2. Macc. c. 5. v. 4. daß es ja nichts boͤſes bedeu - ten moͤge.

§. 46. Zwar / es muß iedermann geſtehen / daß nie - mand unter uns Menſchen ſo weiſe und verſtaͤndig ſey / daß er Gottes Anſchlaͤge ergruͤnden / und was er vorha - be / errathen koͤnne. Jedoch / wenn man die Geſchichte voriger Zeiten / ingleichen die heutigen Welt-Laͤuffte / ne - ben ein und anderer natuͤrlichen Urſachen / mit Fleiß - berleget / ſo kan man gar warſcheinlich muthmaſſen / daß nichts gutes auf dieſen Zug erfolgen werde.

§. 47. Vors Erſte / iſt das ſonſt die gemeine Mey - nung / wie Buchnerus in voce locuſta anfuͤhret: Earum appul - ſum fames comitatur, daß auf dergleichen Zuͤge der Heuſchrecken theure Zeit und Hungers-Noth er - folge. Wie denn auch die alten Egyptier / in ihren Bil - der-Schrifften (Hieroglyphicis) durch die Heuſchrecken theure Zeit und Hungers Noth abgebildet haben. Und das hat ſeine natuͤrliche Urſachen. Denn / wenn das Un - geziefer das Getraide wegfriſſet / und das Land verwuͤſtet / wo wil hernach der Vorrath und gute Zeiten herkom - men?

§. 48. Nun koͤnnen wir zwar Gott nicht gnugſamver -27verdancken / daß er diß Freß-Heer ſo ferne auſſer unſern Graͤntzen abgehalten / biß die Erndte bey uns / ſonderlich am Saalſtrome / meiſt voruͤber / und das Winter-Getrai - de und Gerſte / ſambt andern Fruͤchten / mehrentheils ein - geerndtet geweſen. Denn were es drey oder vier Wo - chen eher ankommen / ſo wuͤrde der Schade und das E - lend, ſo uns wuͤrde betroffen haben / unbeſchreiblich wor - den ſeyn.

§. 49. Unterdeß iſt doch gleichwohl an den Orten / ſo etwas kalt / und entweder im oder am Walde / oder ſonſt was hoch liegen / noch ein ziemlicher Vorrath / ſon - derlich an Haber auf dem Felde geweſen / und vernichtet worden. Nun machet ſich ohne dem das liebe Getraide / wegen der ſtarcken Abfuhre / zu dem Kriegs-Heer am Rhein und Neckar / ſo theuer / daß es ſcheinet / es doͤrffte der Preiß ſo hoch ſteigen / als er in dieſen Landen von A. C. 1640. her nicht geweſen. Welche Theurung denn gar leicht durch den / von den Heuſchrecken geſchehenen Scha - den / kan vermehret werden. Sonderlich doͤrffte das lie - be Armuth / wegen des Graßes und andern Futters / zu Hinbringung des Viehes / ein ſchweres Jahr haben. Und gebe nur Gott / daß die Heuſchrecken nicht Saamen in dem Lande laſſen / der zur Fruͤhlings-Zeit lebendig werde.

§. 50. Denn es ſagt Ariſtoteles I. 5. Hiſt. Animal. c. 28. von den Heuſchrecken: pariunt ſua ova in rimis, quæ du - rant hyeme: in terrâ ineunte æſtate proveniunt ex fœtu anni ſuperioris locuſtæ, das iſt / ſie legen ihre Eyer in die Gluntzen / ſo den Winter uͤber dauren / und wenn der Sommer angehet / ſo kommen die Heuſchrecken / aus der Brut des vorigen Jahres. Nun ſind un -D 2ſere28ſere Heuſchrecken von Eyern vor itzo ganz dicke und voll / ſo etliche unbeſchreibliche Heere verurſachen koͤnten; Wo - fern nicht etwa GOtt in Gnaden dieſelben daͤmpfen ſol - te / ehe ſie alles ſetzen / oder die Brut durch Naͤſſe und Kaͤl - te des Winters verderben. Zwar es wil zur Zeit nie - mand ſolche Eyer gefunden haben. Allein / die Heuſchrecken muͤſſen doch ſchon haben angefangen zu leichen / indem ſchon kleine Heuſchrecken unter ihnen fliegen. Davon ich am 2. Septembr ſelbſten zwey zu ſehen bekom̃en. Und wie dem allen? Wer findet itzo / was unſere gruͤne Heuſchre - cken leichen / und woraus ſie im Fruͤlinge wieder wachſen? Solte nun / da GOtt in Gnaden vor ſey / von dieſen un - ſern frembden Gaͤſten / ein ſolcher verborgener Saamen / in den Buͤſchen / Hecken / Raͤndern / Wieſen und Feldern bleiben / ſo wuͤrde hernach des S[a]ame[n]s / Saat und Ern - de in groͤſter Gefahr ſtehen / und die Theurung mit Ge - walt zunehmen.

§. 51. Vors andere / ſo ziehet der Heuſchrecken - Zug auch gerne eine Infection und Sterben nach ſich. Vor - belobter Buchnerus beruͤhret ſolches auch / wenn er weiter anfuͤhret: Earum appulſum fames comitatur, & peſtis, ſi computruerint, das iſt wenn die Heuſchrecken an einem Orte verfaulen / ſo kommet gerne die Peſt darauf. Solten nun die Heuſchrecken (wie es endlich kommen muß) durch die annaͤhernde Kaͤlte alſo getoͤdtet werden / daß ſie an manchem Orte in groſſer Menge und Dicke auf einander liegen blieben / und bald Hitze einfiele / ſo ſie zur Faͤulung braͤchte / ſo koͤnte leicht von dem Geſtanck die Lufft inficiret / und gifftige Kranckheiten verurſachet wer - den zumahln ohne dem hin und wieder allerley Fieber im Schwange gehen.

§. 52.29

§. 52. Darbey auch nicht zu uͤbergehen / was Franzius ſchreibet p. 807. 808. Dum omnia lambunt, abra - dunt, detondent, depaſcunt, vaſtant, corrumpunt, intra ſe in immunditiem & mucum convertunt & vicisſim impurisſi - mam materiam ſuper terram & res ex terrâ naſcentes, ſpuunt, excacant, omnia inficiunt, das iſt / indem ſie alles bena - ſchen / bebeiſſen / freſſen / abnagen / verwuͤſten und verderben / ſo verwandeln ſie ſolches in ihrem Leibe in einen Rotz und garſtigen Unflat und ſpeyen und ſchmeiſſen ein garſtiges und ſehr unreines Weſen auf die Erde und dero Fruͤchte / wordurch ſie alles inficiren und verunreinigen. Vielleicht hat er auch gele - ſen was Simon Majolus in diebus canicularibus, colloq 5. aus dem Surio von den Heuſchrecken anni 1542. anfuͤhret: Habe - bant ventres obeſos & ſanie refertos. Itaq; extictæ, intolera - bili , aërem corruperunt, ut etiam corvi, cornices, acci - pitres, aliæque aves cadaveribus alio qui in hiantes, ferre nequi - verint, das iſt / ſie hatten ſtarcke und mit Eiter angefuͤl - lete Leiber. Daher haben ſie nach ihrem Sterben die Lufft durch einen unertraͤglichen Geſtanck inficiret / daß auch die Raben / Kraͤhen / Geier und andere Voͤgel / ſo dem Aas nachſtreben / ſolchen nicht ver - tragen koͤnnen. Jch ſtelle dahin / ob nicht in ſolchen Worten etwas uͤber die Schnur gehauen / und Unwar - heit mit eingemiſchet werde. Vielleicht haben dazumahl einige die im Leibe liegende Eyer zerdruͤcket / und dieſelben vor einen ſolchen unreinen Schleim angeſehen.

§. 53. Unterdeß findet ſich / GOtt Lob / bey unſern Heuſchrecken dergleichen noch nicht. Daß ſie auch zur Zeit keinen Gifft muͤſſen bey ſich haben / erhellet daraus /D 3weil30weil unterſchiedliche Thiere ſich daran delectiren / und da - von keinen Schaden empfinden / ſondern vielmehr gemaͤ - ſtet werden. Sonſten / ob man eben an ihnen nichts - bels riechet / wenn man ſie einzeln hat / ſo bezeigen doch un - terſchiedliche / daß ſie an ſolchen Orten / wo ſie in der Men - ge geweſen / einen uͤbelen Geruch von ſich gegeben. Es wurde auch von Bodnitz geſchrieben / daß diß Ungeziefer einen ſehr grauſamen Geſtanck von ſich gegeben. Wel - ches denn zur Inficirung der Lufft auch leichte was beytra - gen / und die Pfeile / ſo im Finſtern gehen ſtaͤrcken und ver - mehren koͤnte. Uberdiß weiß man noch nicht / was etwa die excrementa nach ſich ziehen moͤchten / die an manchen Orten ſo dicke liegen / daß man ſie mit Beſemen koͤnte zu - ſammen kehren. Viel Hausvaͤter ſind deßwegen beſor - get / es moͤchten Schaffe und Rinder / wenn ſie an ſolche Oerter kommen wuͤrden / angeſtecket werden; welches de - ſto leichter geſchehen koͤnte / wenn der liebe Regen in die Laͤnge auſſenbleiben / und nicht ein und anders unflaͤtiges Weſen abwaſchen ſolte. Solte nun / da GOtt vor ſey / es alſo erfolgen / ſo wuͤrde es mancher ſehr empfinden / und koͤnte leicht von dem Viehe auch eine Infection auf die Menſchen kommen.

§. 54. Vors Dritte / ſo ſind nicht Wenige in Sor - gen / es moͤchten der Heuſchrecken Heere groſſe feindliche Heere bedeuten / welche in unſere Laͤnder bald kommen moͤchten. Denn es iſt der Chriſtlichen Ausleger faſt ge - meine Meinung / daß durch die Heer der Heuſchrecken feindliche Heere abgebildet und vorbedeutet werden. Der ſeel. Herr Lutherus, wenn er / ob angezogener Maſſen uͤber den Propheten Joel / der Heuſchrecken / ſo im vorigen Se -culo31culo gekommen / erwehnet / ſo ſetzet er folgende Wort hin - zu: Nachdem aber dieſe Plage ungebraͤuchlich / und in ſo viel hundert Jahren zuvor niemahls erhoͤret iſt / habens fromme Gottfuͤrchtige Herzen fuͤr ein Zeichen gehalten und angenommen / damit GOtt anzeigte die kuͤnfftige Plagen / durch einen auslaͤn - diſchen gottloſen / wuͤſten wilden Hauffen Kriegs - Volck. Wie denn auch bey den Juͤden / nach ſol - cher Verwuͤſtung der Aecker und der Fruͤchte / eine ſchwere grauſame Verwuͤſtung folgete / durch den Koͤnig zu Babel / welcher das Land viel haͤrter ge - plaget und verderbet hat / denn zuvor ſolche Wuͤr - mer. Qvod horum inſectorum copia ſæpè portendat non ſolum famem, peſtem, ſed maximè bellum, probat multis hiſtoriis Aldrovandus in Locuſta; & recens exemplum extat de anno 1545. quod pluribus perſequitur Moſes Pflacherus p. 27. ſignificabatur locuſtarum copiâ bellum proreſtantium, ſchreibet der ſeel. Herr Johann Tarnovius ad v. 4. cap. 1. Joe - lis, das iſt / daß die Menge dieſes Geſchmeiſſes offt nicht nur theure Zeit und Peſtilentz / ſondern auch Krieg bedeute / ſolches erweiſet Aldrovandus mit vie - len Geſchichten. Und haben wir im vorigen Jahr - hundert ein Exempel gehabt / welches Moſes Pflache - rus ausfuͤhret / da die Menge der Heuſchrecken 1545. den Schmalkaldiſchen Krieg bedeutet haben.

§. 55. Wer kan uns demnach davor gut ſeyn / daß der Heuſchrecken-Heer voritzo nicht auch auf derglei - chen deute? zumahln da es gar leicht geſchehen kan / weil Hannibal ad portas, und ein ſo maͤchtiger Feind auf des Roͤmiſchen Reiches Boden Krieg fuͤhret / da GOtt garleicht32leicht verhangen koͤnte / daß ihm GOtt einen Eingang in unſer liebes Vaterland eroͤffnete. So ſind auch andere Kriegs-Feuer unter der Aſche / welche leichtlich in eine groſ - ſe Flamme auflodern / und die benachbarte Provincien mit anzuͤnden koͤnnen. Und wer weiß / was wir bey beſorgen - den Durchzuͤgen dererjenigen / ſo unſere Freunde heiſſen wollen noch auszuſtehen haben? Wie es denn GOTT / wenn er ſtraffen wil / ein gar leichtes iſt / boͤſen und verkehr - ten Angebern den Zuͤgel zu laſſen / ihren Muthwillen aus - zuuͤben.

§. 56. Dabey nicht zu uͤbergehen / daß man an et - lichen Orten wil obſerviret haben / daß / wie es unter keiner Compagnie im Felde / nicht gar ohne Zanck / Rauffen und Schlagen abgehet / alſo auch die Heuſchrecken bißweilen unter einander partheyiſch werden / einander Wunden / die Beine ab und ſich wohl gar zu tode beiſſen; Item / wenn eines von ihnen ertreten oder ſonſt getoͤdtet wird / daſſelbe verzehren und auffreſſen. Doch iſt ſolches gleichſam als nur ein gering Mißverſtaͤndnis / ſo ihre Einigkeit nicht ſon - derlich zerſtoͤret.

§. 57. Wie denn auch aus ihren Heeres-Zuͤgen eine ſonderliche Harmonie und gute Einigkeit zu ſchlieſſen. Und daher Corn. à Lap. ad Prov. 30. v. 27. notiret: tertia ſpe - cies eſt locuſtarum turmatim, ordinatè, quietè, & concorditer procedentium, das iſt / daß die Heuſchrecken in guter Ordnung und Einigkeit fortziehen. Daher viel von der Heuſchrecken guten Einigkeit eine nuͤtzliche Lehre nehmen / welche der ſeel. Herr Oſiander uͤber Prov. 30. v. 27. anfuͤhret: Hæc beſtiola nos admonet concordiæ, ut con - junctis animis communibus hoſtibus nos opponamus, dieſesThier -33Thiergen ſoll uns der Einigkeit erinnern / daß wir mit zuſam̃en geſetzten Gemuͤthern uns dem gemeinen Feinde wiederſetzen. Und unſer Er - neſtiniſche Bibel glosſiret alſo; von denſelben ſoll man lernen Eintraͤchtigkeit und Friedfertigkeit untereinander. Wir nehmen darbey Gelegenheit / zu wuͤnſchen / daß der Schwindelgeiſt unter unſere Feinde kommen / und eines Schwerd wieder den an - dern ſeyn moͤge; Darneben vor unſere Chriſtliche hohe Haͤupter zu ſeuffzen und zu beten / daß ſie GOtt mit dem Geiſt der Eintraͤchtigkeit beſeeligen / und Gnade verleihen wolle / damit ſie unter einander in guten Verſtaͤndnis leben / und mit zuſammen geſetz - ter Hand und Rath den gemeinen Feinden muthig entgegen gehen / und vor Wiederbringung und Erhal - tung allgemeiner Ruhe aufrichtig ſorgen moͤgen. Wo dieſes von GOtt zu erhalten / ſo wuͤrden wir uns de - ſtoweniger vor Landverderblichen Durchzuͤgen / und feindlichen Streiffereyen und Einfaͤllen zu beſorgen haben.

§. 58. Zum Vierdten / ſo ziehet man auch bil - lig in Betrachtung / was droben angefuͤhret / daß die Heuſchrecken ſubtile lebendige Wuͤrmer im Leibe fuͤh - ren / nicht ungleich denen Ottern oder Schlangen. Sind alſo die Heuſchrecken dißfalls ein Bild der heu - tigen Potentaten / welche in ihrem Buſen / und faſt in ihrem Leibe / das iſt / unter ihren vertrauteſten Dienern vielmahl / doch unvermerckt / Schlangen / das iſt / Frantzoͤſiſche Spionen und Verraͤther he - gen. Sie ſind auch ein Bild ſolcher untreuer Die -Ener34ner ſelbſten / welche unter euſſerlicher ſeiner Farbe / das iſt / unter ſcheinbarer Treue und Redligkeit / Schlangen hegen / und voller Untreu und anderer boͤſen Anſchlaͤgen ſeyn: dero boͤſe Anſchlaͤge GOtt zu nichte machen wolle! Unterdeß hat es das uͤble An - ſehen / als wenn dieſe Thiere auch zu dem Ende von GOtt geſendet weren / daß ſie mit der Zeit das Land mit Schlangen und andern gifftigen Wuͤrmen ſolten anfuͤllen / (welches denn auch nicht wuͤrde ohne groſ - ſen Schaden abgehen) Geſtallt auch in gemeinem Geſchrey allbereit erſchollen / als wenn an den Oer - tern / da die Heuſchrecken vor etlichen Wochen geweſen / hernach Schlangen ſich eingeſtellet. Ob dem aber alſo / oder ob andere dieſe Wuͤrmer ſchon hiebevor obſerviret / und ſich aus einer Vermuthung / dieſes Geruͤchte ent - ſponnen / kan ich nicht wiſſen.

§. 59. Endlich iſt nicht mit Stillſchweigen zu uͤbergehen / daß etliche bey dieſem Heers-Zuge der Heuſchrecken / ſich eine gute Hoffnung machen doͤrf - ten / und zwar durch Veranlaſſung des 9. Capitels der Offenbahrung Johannis / in welchen v. 3. & ſeqq. zu leſen / wie der H. Johannes habe aus dem Rau - che ſehen ſchreckliche und ſchaͤdliche Heuſchrecken auf Erden kommen / welche Macht hatten / 5. (engli - ſche) Monat / das iſt 150. Jahr / die Menſchen zu beleidigen.

§. 60. Die Papiſten pflegen zu lehren / als ſey durch dieſe Heuſchrecken / der ſeel. Herr Lutherus mit ſeinen treuen Nachfolgern zu verſtehen; wie darvon Bellarminus Tom. 1. Controverſ. lib. 3. de Romano Ponti -fice,35fice, c. 23. fol. m. 307. lit. C. zu leſen. Wir ſind aber in unſern Gewiſſen gnugſam verſichert / daß wir durch ſolche Heuſchrecken nicht koͤnnen verſtanden werden. Denn weil wir bey dem reinen und unverfaͤlſchten Worte GOttes verbleiben / und mit allem Fleiße be - muͤhet ſeyn / allen falſchen Lehren zu ſteuren und zu wehren / die Jrrende und Verfuͤhrte zu rechte zu wei - ſen / und die erſchrockene und betruͤbte Gewiſſen zu troͤſten und aufzurichten / wie mag uns denn mit Recht beygemeſſen werden / daß wir die Menſchen zu ihrem Verderben beleidigen und quaͤlen?

§. 61. Hingegen fuͤhret der ſeel. Herr Matthæus Hoffmannus in ſeiner Chronotaxi Apocalypticâ cap. 12. weitleufftig aus / daß durch dieſe Heuſchrecken die Geſellſchafft der Jeſuiten zu verſtehen ſey. Und wenn man mit Fleiß uͤberleget / wie ſie der H. Johannes beſchreibet / ſo iſts offenbar / daß ſolches denen Jeſui - ten allerdings zukomme. Es gehet aber der ſeelige Mann noch weiter / und haͤlt davor / weil dieſe hoͤchſt - ſchaͤdliche Geſellſchafft A. C. 1540. vom Paulo III. die erſte confirmation; und A. C. 1543. voͤlligere Macht / ſich zu vermehren und auszubreiten erlanget / es muͤſſe ihr Untergang vor der Thuͤr ſeyn / und etwa Anno 1690. oder 93. erfolgen. So haͤlt er auch davor / es ſey nicht ſine omine geſchehen / daß eben zu der Zeit / da ſolche geiſtliche Heuſchrecken aufkommen / und ſich zu verſtaͤrcken angefangen / nemlich A. C. 1542[(ja]auch folgende Jahre) Deutſchland / Jtalien und Po - len / mit groſſen Hauffen Heuſchrecken uͤberzogen worden.

E 2§. 62.36

§. 62. Dannenhero moͤchte jemand bey dem itzigen Heerzuge der Heuſchrecken auf die Gedancken kommen / weil eben in dieſem von Hoffmanno omi - nirten und nunmehro zu Ende lauffenden 93. Jahre derſelbe beſchehen / ob etwa GOtt damit wolle andeu - ten / daß der ermeldten geiſtlichen Heuſchrecken ihr Fall vor der Thuͤr ſey. Dahin fuͤhret mich / was ei - ner unter meinen Herren Confratribus (M. J. S.) in ſei - nem Berichte ſchreibet: Et profectò eſt, quod no[t]etur, quòd paulò ante Jeſuiticum exordium, ſimilis ferè fari - , 1542. ſe cum ſtupore videntibus exhibuerint, quales jam (utinam ante exodium Jeſuiticum) oculo luſtravi - mus.

§. 63. Alleine es iſt mit ſolchen apocalyptiſchen Zeit-Rechnungen / ſo auf zukuͤnfftige Dinge gehen / ein mißlich Werck / darauf nicht allerdings zu bau - en. Geſtalt denn auch der ſeelige Herr Caſpar Heu - niſch in ſeinem Clave apocalypticâ p. 83. Die beruͤhr - ten fuͤnff Monat etwas anders / nemlich auf 147. Sonnen-Jahre rechnet / welche ſolten A. C. 1687. zu Ende lauffen / da zum wenigſten der Jeſuiten ihr Fall ſolte angehen. So hat es auch bißhero ein ſchlecht Anſehen darzu gehabt; wiewohl man gleich - wohl auch nicht wiſſen kan / was GOtt thun moͤch - te / ehe wirs uns verſehen. Unterdeß / weil doch dieſe Heuſchrecken-Geſellſchafft vornehmlich zu dem Ende confirmiret iſt / daß ſie das Paͤbſtliche Reich unterſtuͤtzen / und uns Lutheraner / und alſo die rei - ne Evangeliſche Warheit verfolgen / druͤcken und ausrotten ſoll / ſo gehet gottſeeligen Hertzen ihr Ge -bet37bet / wider das Pabſtthum / vornemlich mit / wi - der der Jeſuiten ihre gottloſe / gefaͤhrliche und blut - duͤrſtige Anſchlaͤge / daß GOtt dieſelben zernichten / oder doch denenſelben / nach ſeiner groſſen Barmher - tzigkeit ſteuren und wehren wolle; welches auch / biß - anhero nicht ohne Krafft geweſen / auch / ob GOtt wil / ferner ſeine Krafft haben wird.

§. 64. Jch habe hingegen bey dieſem Heu - ſchrecken-Zuge / wegen der ermeldten geiſtlichen Heu - ſchrecken ſorgliche Gedancken / daß nemlich derſelbe bey der Kirchen GOttes groſſen Schaden nach ſich ziehen werde / welchen die Jeſuiten und ihr Anhang anrichten doͤrfften. Denn / wie ſie bißanhero zu dem entſtandenen und leider! noch anhaltenden Krieges - Feuer und Verfolgungen / mehr denn zu viel beyge - tragen / auch alle Gelegenheit / im Truͤben zu fi - ſchen / ſorgfaͤltig zu beobachten wiſſen: alſo ſtehet zu beſorgen / daß ſie / wenn ja / wie wir wuͤnſchen und hoffen / der liebe politiſche Friede ſolte bald wieder ge - bracht werden / ſie an vielen Oertern / wo Evange - liſche Kirchen geſtanden / zufahren doͤrfften / ihrem Gott Mauſim neue Gebaͤude aufrichten / und die weitere Ubung der reinen Lehre verhindern.

§. 65. Endlich ſo fragt ſichs nun: was denn vor Mittel wieder dieſes Heer zu ergreiffen / und wie etwa daſſelbe und auch wohl dasjenige / ſo dadurch abgebildet und bedeutet wird / abzuwenden?

§. 66. Jn der Heiligen Schrifft werden die Heuſchrecken als furchtſame Thiere beſchrieben /E3wel -38welche leicht zu verſcheichen und zu verjagen. Denn ſagt GOtt der HErr zu dem wohlgeplagten Hiob; Kanſt du das Roß ſchrecken / wie die Heu - ſchrecken: Hiob 39. v. 23. Und David klagt im 103. Pſalm v. 23. Jch werde verjagt / wie die Heu - ſchrecken. Und dieſes moͤchte wohl ingemein von denen hielaͤndiſchen Heuſchrecken geſagt werden / aber was dieſe frembde Gaͤſte anbelanget / ſo koͤnnen ſie ſo leicht nicht verſcheichet werden.

§. 67. Zwar an vielen Orten iſt es geſchehen / wenn ſie bey Sonnenſchein an einem Orte ankom - men / und ſich die Leute mit ſchieſſen / ſchreyen / klin - gen / Jtem mit Strohwiſchen / Reiſern und Stan - gen an ſie gemachet / daß ſie ſich verjagen laſſen: wie denn am 10. Sonntage Trinitatis allhier ſelbſten der - gleichen geſchehen. Geſtalt denn auch / als ein groſ - ſer Trupp ſich hinder das Rathhaus in ein Stuͤck Gerſte niedergelaſſen / und die Leute darzukommen / ſie ſich gantz furchtſam erwieſen / und bald wieder auftreiben laſſen. Doch wo die Menge gar zu groß / und der Leute etwas wenig geweſen / ſo hat ſich die - ſes nicht practiciren laſſen. Ja es iſt mir glaubwuͤr - dig erzehlet worden / daß wenn man in dem Haber / darinnen ſie geweſen / mit Senſen gehauen / ſie zwar geſchwinde dem Hiebe ausgewichen / nichts deſto minder aber ſich bald wieder niedergeſetzet / und ihr Freß-Handwerck fortgetrieben. Jnſonderheit / wie auch oben angefuͤhret / wenn es noch fruͤhe oder truͤ - be Wetter iſt / ſo ſind ſie nicht fortzubringen / ſon - dern viel ehe zu erſchlagen oder zu ergreiffen.

§. 68.39

§. 68. Daher wird auch gemeldet / als A. C. 1542. ſolche Heuſchrecken-Zuͤge vorgegangen / und Welſchland mit beruͤhret / daß die Heuſchrecken auf Befehl des Hertzogs zu Meiland zuſammen geleſen / und damit bey zwoͤlff tauſend Saͤcke angefuͤllet wor - den. So lieſet man auch in den alten Hiſtorien / daß wohl ehe bald gantze Laͤnder aufgeboten worden / ſolchem Libel zu ſteuren. Jn Ungern ſollen ſie dieſe Thiere mit groſſen Acker-Waltzen auf dem Felde tod machen / indem ſie dieſelben daruͤber her ſchleif - fen.

§. 69. Wiewohl nun dergleichen natuͤrliche Mittel nicht zu verachten / ſo ſind ſie doch vor ſich nicht zulaͤnglich / den Schaden von dem Lande abzu - wenden. Wiewohl ehe beſchwerliche Heuſchrecken / Froͤſche und andere geringe Thiere durch Menſchen nicht haben moͤgen gedaͤmpffet werden / iſt aus der Hiſtoria von den Egyptiſchen Plagen bekannt. Es kan auch davon geleſen werden Philip. Camerarius in oper. hor. ſucciſ. part. 2. cap. 13. Da er auch der Deut - ſchen Sprichwort anfuͤhret: Wenn GOtt in ſei - nem Zorn aufbe[u]t / ſo ſtehen alſobald alle Crea - turen im Harniſch und Waffen. Man hat diß Jahr groſſen Fleiß angewendet / die Raupen von den Baͤumen zu bringen / es ſind auch die Baͤume gluͤck - lich gereiniget worden / da wohl ehe hiebevor das Raupen gar nicht oder doch gar wenig geholffen; Unterdeß haben wir gleichwohl den Schaden von den Bluͤthen nicht abwenden koͤnnen / ſondern es iſt al - les / durch eine kalte Lufft / verderbet und hingerich -tet40tet worden. Alſo iſt es dem fictori locuſtæ, dem Al - lerhoͤchſten gar ein leichtes / wenn gleich ein Heuſchre - cken-Heer verjaget oder gedaͤmpffet / ein anders zu machen / oder eine andere Art der Straffe uͤber ein Land zu fuͤhren.

§. 70. Solches haben auch die vernuͤnfftigen Heiden einiger Maſſen erkennet / und geſchloſſen / das ſey das beſte Mittel diß Ungeziefer zu vertreiben / den erzuͤrneten GOtt mit ihrem vermeinten Gottes - Dienſt zu verſoͤhnen. Wie ſie denn deßwegen oͤffent - liche Gebete / Heuſchrecken-Feſte und dergleichen an - geſtellet; wie beym Franzio p. 808. und Martinio c. l. angefuͤhret wird.

§. 71. Uns Chriſten iſt unter andern ſehr troͤſt - lich / und dienet zur Lehre / was bey dem Prophe - ten Amos am 7. v. 2. ſtehet / nemlich / als die Heu - ſchrecken das Kraut im Lande gar abfreſſen wollen / ſprach ich: Ach HErr / HErr / ſey gnaͤ - dig / wer wil Jacob wieder auf helffen? denn er iſt ja geringe. Da reuet es den HErrn / und ſprach: Wohlan / es ſoll nicht geſchehen.

§. 72. Sehr troͤſtlich / ſag ich / iſt es / daß durch das Gebet des Propheten denen Heuſchrecken ge - ſteuret und gewehret worden. Daher nehmen wir die - ſe Lehre / daß das gewiſſeſte und kraͤfftigſte Mittel wieder die Heuſchrecken / und alles boͤſe / ſo ſie be -deuten41deuten und nach ſich ziehen moͤchten / das liebe Ge - bet ſey; daß man ſich mit demſelben zu dem keh - re / der uns ſchlaͤget / und nach dem HErren Zebaoth frage / Eſ. 9. v. I3.

§. 73. Es muß demnach das Gebet nicht bloß mit dem Munde geſchehen / wie die Plapperer und Heuchler zu beten pflegen / ſondern von Grund der Seelen / da ein reuiges / zerſchlagenes und demuͤthi - ges Hertze / auf ſeinen GOtt und ſeinen einigen Mitt - ler und Heyland JEſum Chriſtum ſein hertzliches Vertrauen ſetzet / und durch Wirckung des H. Gei - ſtes / uͤmb Rettung und Huͤlffe zu ſeuffzen, nicht muͤ - de wird.

§. 74. Und eben an dieſem Mittel und dem rechten Gebrauch deſſelben / wil es uns Deutſchen / auch mitten in der Evangeliſchen Kirchen / leider! all - zu ſehr mangeln. Denn es iſt wohl vor dieſen unter Chriſten nicht erhoͤret worden / wie es heutiges Ta - ges zugehet. Es iſt ja bey vielen groſſen Herren und Welt-Leuten / ja auch bey vielen Gelehrten dahin kommen / daß ſie die Religion nur vor eine politiſche Invention, und was vom Glauben und guten Ge - wiſſen geprediget wird; ja GOtt ſelbſten / vor einen Spott halten. Es bleibet ſolche verfluchte Atheiſte - rey nicht nur in ihren Hertzen / ſondern wird offter - mahls / ohne allen Scheu / oͤffentlich ausgebreitet. Der meiſte Hauffe derer / die ſich euſſerlich zur wah - ren Religion bekennen / iſt voll erſchrecklicher Sicher - heit / und haben das alte Lied in ihrem Hertzen:FEs42Es iſt Friede / und hat keine Gefahr. Es ſprechen zwar alle: Jch bin ein Suͤnder! wir ſind alle arme Suͤnder! Aber in der That fehlet es dennoch bey den meiſten an aufrichtiger und reuiger Erkaͤntnis ihrer Suͤnden.

§. 75. Wie ſchwer das zugehe / daß man den - jenigen / der in offenbarer Ungerechtigkeit / Voͤllerey / Hurerey / Luͤgen und andern abſcheulichen Suͤnden lebet / berede / daß er GOtt die Ehre gebe / und nur geſtehe / was man doch ſiehet und hoͤret; wie ſchwer es zugehe / die Frevel-Suͤnder dahin zu bringen / daß ſie ablaſſen / ihre boͤſe Stuͤcke zu bemaͤnteln und zu entſchuldigen; Wie ſchwer es zugehe / daß die Chriſt - liche liebe Jugend fleißig zur Schulen und wahren Gottesfurcht auferzogen werde; Wie ſchwer es zuge - he / jungen Leuten aͤrgerliche Exempel / aus ihrem Hertzen und Gemuͤthe zu bringen; Wie ſchwer es zuge - he / bey denen Erwachſenen / auch oͤffters bey ſolchen / die in den geiſtlichen Stand getreten ſind / ihre ange - woͤhnete boͤſe Sitten / Unrecht und Heuchel-Chriſten - thum abzugewoͤhnen; und ſie zu ungefaͤrbter Gott - ſeeligkeit zu bereden; Solches alles liegt am Tage / und erfahrens diejenigen uͤberfluͤßig / die / Amts - und Gewiſſens wegen / davor zu ſorgen / und darauf zu ſehen / auch von GOtt die Gnade und den Trieb haben / ſolches / in Aufrichtigkeit ihres Hertzens / zu beobachten. Was kan man nun von ſolcher Chri - ſten ihrem Gebet halten / und was ſolte man ſich gu - tes darzu zu verſehen haben?

§. 76.43

§. 76. Wolte demnach GOtt / daß nie - mand ſeine Ohren / wie eine Otter zuſtopf - fen / ſondern ein ieglicher hohes und niedriges Standes / Gelehrte und Ungelehrte / Geiſt - liche und Weltliche / Junge und Alte ſich zu Hertzen gehen lieſſen / was der Mund des HErrn redet: Waſchet euch / reiniget euch / thut euer boͤſes Weſen von mei - nen Augen. Laſſet ab vom Boͤſen / ler - net gutes thun / trachtet nach Recht. Helf - fet den Unterdruͤckten / ſchaffet den Wai - ſen Recht / und helffet deꝛ Witben Sachen / Eſ. i. v. 16. 17. Damit man koͤnne auf - heben heilige Haͤnde / ohne Zorn und Zweiffel / 1. Tim. 2. v. 8. So dann wuͤr - de uns der Heuſchrecken / gifftiger Seuchen / und aller Feinde ihr Wuͤten und Toben nicht viel ſchaden koͤnnen. Denn / wolte mein Volck mir gehorſam ſeyn / und auf mei - nem Wege gehen / ſo wolte ich ihre Feinde bald daͤmpffen / und meine Hand uͤber ihre Wiederwaͤrtige wenden; ſpricht: GOtt im 81. Pſalm / v. 14. 15.

F 2§. 77.44

§. 77. Wil aber ja der meiſte Theil nicht zu Hertzen nehmen / was zu ſeinem Friede die - net / ſo wird dennoch GOtt heiligen Saa - men laſſen uͤberbleiben / und hier und dar et - wa zehen / ja ſeine fuͤnff tauſend / uͤbrig behal - ten / derer Mund der Epicurer und ſichern Hertzen Baal nicht kuͤſſen / ſondern dem wah - ren GOtt Jſra lis mit reinen Hertzen die - nen / und zu Jhm ſchreyen Tag und Nacht. Das wird denn auch nicht vergeblich ſeyn / ſondern der HErr wird uͤmb ihren willen der boͤſen Welt gutes thun / ſie aber erretten / in einer Kuͤrtze / Amen.

§. 78. Schluͤßlich ſoll das aller / die die - ſes leſen werden / ihr hertzlicher Seuffzer zu GOtt dem barmhertzigen himmliſchen Vater ſeyn / daß er doch bey Zeiten den Kriegen in aller Welt ſteuren / und allen verkehrten und Blut-triefenden Anſchlaͤgen wehren wolle / damit in unſerm Lande Ehre wohne / daß Guͤte und Treue einander begegnen / Ge - rechtigkeit und Friede ſich kuͤſſen. Daß Treue auf der Erden wachſe / vnd Gerech - tigkeit vom Himmel ſchaue. D unsder45der HErr gutes thue / damit unſer Land ſein Gewaͤchs gebe / daß Gerechtigkeit dennoch fuͤꝛ Jhm bleibe / und im Schwan - ge gehe. Darzu ſetzen wir auch den Seuffzer der Chriſtlichen Kirchen:

Heuſchrecken und Raupen ſind
Deine Ruth /
Alles was Schaden an Fruͤchten
thut /
Solch Ungeziefer / HErr / ver -
treib /
D Dein Gab 'unbeſchaͤdigt bleib /
AMEN.
F 3Zugabe.46

Zugabe.

Von den Heuſchrecken iſt noch zu gedencken / daß es ſcheine / als haben ſie nunmehro gleichſam die Winter Quartier bezogen / doch alſo / daß ſie ſich viel weiter aus einander begeben / als bey ihrer Ankunfft / und an vielen Orten ziemlich duͤnne liegen. Bey der Mitte des Septembris halten ſich nicht wenig noch jen - ſeit der Saalen / ſonderlich in dem Rodiſchen Bezir - cke / auf: Diſſeits aber reichen ſie von dem Heilin - ger Grunde / biß gegen Burgau und Wintzurle / und alſo / in der Breite / bey zwey Meilen weit. Von dan - nen gehet ihr Strich gegen Weimar / und hinder den Ettersberg / faſt auf Buttſtedt / und alſo von der Saalen an uͤber vier Meilen / in die Laͤnge. Jn ih - ren Leibern findet man die langen weiſen lebenden Wuͤrme hin und wieder; welches ob es nur eine Art der lumbricorum, oder ob was ſchaͤdliches draus kom - men moͤchte / die Zeit eroͤffnen wird. Wenn man ſie laͤſſet aufſieden / ſo ſind ſie / an rother Farbe und Geruche / denen geſottenen Krebſen nicht ungleich: Doch wils zur Zeit niemand verſuchen / ob ſie zu menſchlicher Speiſe dienen / gleich wie diejenigen / ſo in den Morgen-und Mittags Laͤndern gefunden wer - den / ſondern es wird ſolche delicateſſe denen Huͤnern / Gaͤnſen / Hunden / Schweinen und andern Thieren uͤberlaſſen / welche ihnen mit ſonderlichem Appetit nachgehen. Und wie die Sonne / mit ihrem Scheinund47und Waͤrme ſie gleichſam lebend machet: alſo haben ſie in bißheriger Kaͤlte und Regen / ſich / bey erſchei - nenden Sonnen-Blicken / gar wenig in der Hoͤhe / mit fliegen ſehen laſſen / ſondern ſich meiſtlich mit ſprin - gen beholffen / doch daß ſie allenthalben Gelegenheit geſuchet / ſich von der feuchten Erden abe zu ziehen / und ſich an hohe Stoppeln / Diſteln und andere Stoͤ - rel / ingleichen an Kraut und Ruͤben / item niedrige Buͤſche / Dornhecken / Zaunſtecken und duͤrre Rei - ſer zu hengen. So hat man auch nicht mercken koͤnnen / daß ſie / bey ſolchem Wetter / ſtarck gezehret: geſtalt denn auch von vielen probiret worden / daß ſie etliche Tage eingeſperret / gantz ohne Futter / auch biß in die dritte Woche leben koͤnnen. Aber ſolte der Herbſt warm werden / ſo duͤrfften ſie auch wieder munter werden / die junge Winter-Saat abznaͤtzen. Unterdeß / ob ſie ſchon bißher nicht ſonderlich gezeh - ret / ſo ſind ſie doch bey ihrer geilen Art verblieben / und gatten ſich haͤufig. So findet man auch nun hin und wieder in den Hecken / ſonderlich an den Blaͤttern / wie ſie ihre Eyer geleget / ſo in ziemlicher Menge an einander kleben: Welche GOtt / beneben dieſem Geſchmeiß balden tilgen / und alles beſorgende Ungluͤck von unſerm lieben Vaterlande abwenden wolle.

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TextEigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches Jm Avgvsto, A. C. M DC XCIII. Bey und unweit Jena Jn denen Fürstlichen Aemtern Orlamünda/ Roda/ und Leuchtenburg mit iedermans Bestürtzung erschienen
Author Christoph Heinrich Loeber
Extent52 images; 10422 tokens; 3323 types; 72405 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationEigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches Jm Avgvsto, A. C. M DC XCIII. Bey und unweit Jena Jn denen Fürstlichen Aemtern Orlamünda/ Roda/ und Leuchtenburg mit iedermans Bestürtzung erschienen Aus eingezogener gründlicher Nachricht und selbsteigener Erfahrung Verfasset/ und mit allerhand denckwürdigen und nützlichen Anmmerckungen erleutert Christoph Heinrich Loeber. . 47 S. BielckeJena1693.

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LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Zoologie; Gebrauchsliteratur; Zoologie; core; ready; mts

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