PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Maulwurffs Fang /
Das iſt / AUſzfuͤhrlicher vnnd gruͤndlicher Vnterricht / wie man ſolches Vngeziefers aus den Gaͤrten / Wieſen vnd Feldern mit gar ge - ringer muͤhe vnd Koſten / in kurtzer zeit leicht - lich vnd gentzlich koͤnne loß werden. Sampt beygefuͤgten abriſſen ſol - cher Faͤllen / wie man dieſelbige zurich - ten / auffſtellen vnd fuͤglicher gebrau - chen moͤge. Allen Haußwirthen vnd Gaͤrtnern nuͤtzlich vnd notwendig zu wiſſen / von einer gelehrten Perſon vnd fleiſſi - gen Haußhalter / vnlengſten aus erfahrungen geſtellet / jetzo aber menniglichen zum beſten am tag gegeben.
Leipzig/Jn Henning Groſſen Druckerey/Anno 1616.
[2]

Das erſte Capitel / Von Maulwuͤrffen in gemein / wie ſchedlich ſie ſeyn / vnd wie vnchriſtlich etzliche Leute ſolchen ſteuren wollen.

VNter andern ſchedlichen Wuͤr - mern vnd Vngeziefer / guͤnſtiger lie - ber Leſer / welche den Gaͤrten vnnd Feldgewaͤchſen groſſen ſchaden zu - fuͤgen / ſind warhafftig die Maulwuͤrffe nicht die geringſten / ſondern faſt die vornembſten. Denn vor dieſer ſchadhafftigen wuͤlen iſt kein gut oder fruchtbar Garten / keine Wieſe / kein Feld nicht geſichert. Ja ſie halten ſich am aller meiſten auff / wuͤten vnd wuͤhlen am ergerſten / da der Erdboden am beſten vnd fruchtbarſten iſt / vnd fuͤgen den Erdgewaͤchſen allenthalben groſſen ſchaden zu / weil das mehreſt von den jenigen / was ſie in jhren fahrten loßreiten / von der Son - nen hitze verdirbet / vnd denn was von gewaͤchſedie3Capitel.die Maulwuͤrffe mit jhren hauffen vberſchuͤtten / alles verdirbet.

Bevoraus thut ſolch Vngeziefer groſſen ſchaden in Kraͤtzgaͤrten / wenn ſie in die jungen Zwibeln / Majoran etc. gerathen / da halten ſie ſehr vbel hauß.

Summa Maulwuͤrffe ſind in Wieſen / gaͤr - ten vnd feldern ſehr ſchedlich / wie warhafftige Haußherrn taͤglich mit vnwillen erfahren. Vmb dieſer vrſachen willen habẽ vor langen zeiten hero etzliche vornehme Leute vrſach genommen / mit fleiß darnach zu trachten / auch in Schrifften an tag zu geben / wie oder durch waſerley mittel die - ſem Vngeziefer zu ſtewren vnd wehren ſey. Pli - nius, ein vornehmer alter Naturkuͤndiger vnd Scribent lehret / wie man die Maulwuͤrffe mit Heffen vnd Oele (Jch halte darfuͤr er meyne die Heffen / welche das Baumoͤle ſetzet) ſterben ſol - le / lib. 17. cap. 18. Jn gleichen Cardanus lib. 7. cap. 32. de rerum variet. lehret / wie man gedach - tes Vngeziefer mit Schweffel außraͤuchern vnd vertreiben ſolle.

Ja es haben ſich auch etzliche den groſſenA ijſchaden4Das erſteſchaden / welchen dieſes Vngeziefer den Erdge - waͤchſen zufuͤget / dahin bewegen laſſen / daß ſie ſich auff abgoͤttiſche vnnd aberglaͤubiſche werck oder Bannen geleget / welchen noch etzliche (wie ſie es von jhren Voreltern gelernet) aber ſehr vnchriſtlich folgen / als zum Exempel: Am hei - ligen Chriſtage fruͤe / ehe dann es beginnet zu tagen / nemen ſolche Chriſtvergeſſene Leute ei - nen Dreſchflegel aus der Scheunen / gehen in einem bloſſen Hembde auff dem felde / in Wie - ſen vnd in Gaͤrten herumb / vnnd ſchlagen mit dem Flegel von freyen krefften auff das Erd - reich / vnter ſolchem dreſchen vnd klopffen aber ſprechen ſie jhren abgoͤttiſchen zeubriſchen Se - gen jmmer fort vnd fort / biß ſie auff jhrem boden herumb ſeynd / durch dieſes gottloſe vnd vnchri - ſtliche beginnen treiben ſie die Maulwurffe / durch mitwirckung des leidigen Teuffels / (wel - chem ſie zu ehren gedachter maſſen / an dem hei - ligen Chriſtage die Fruͤemetten in bloſſem Hemb - de vnd grauſamer kelte halten) von jhrem grund vnd boden / vnd weiſen ſolche jhren Nachtbarn zu / welches dann eine grauſame vnd ſchrecklicheſuͤnde5Capitel.ſuͤnde iſt / darfuͤr Chriſten Menſchen ſich ſo wol / als vor dem leidigen Teuffel ſelbſten zu huͤten haben.

Ein klein wenig beſſer iſt das andere mit - tel / welches etzliche an der Faßnacht / fruͤe vor der Sonnen auffgang vor die hand nemen / als am gedachten vnſeligen tage (an dem ſon - ſten den leidigen Teuffel ſein Feſt hochfeyerlich mit grauſamen laſtern vnnd ſuͤnden begangen wird) hawen ſie ſtillſchweigent eine zimmeſſige Erla abe / ſpalten ſolche zu pflocken / vnd ſchlagen ſolche pfloͤcken darauff mit einem Schlegel an die raͤndern der Gaͤrten / Wieſen etc. vnd geben fuͤr / wo der ſchall von ſolchem ſchlagen (wie zu - vorn von Flegel klang) hinfalle / ſolle ſich das gantze Jahr vber nicht ein einiger Maulwurff auffhalten koͤnnen. Die vrſache / warumb von ſolchen ſchalle vnd Halle die Maulwuͤrffe wei - chen oder fliehen ſollen / kan ich nicht begreiffen / oder zum wenigſten in die Natur davon finden. Doch wo es ohne auffmercknng des verdamp - ten tages were (denn dieſer verreth das werck / vnd zeuget daß der Teuffel eben ſo wol als zu -A iijvor /6Das erſtevor mit im ſpiele ſey) ſo koͤnte man es als ein v - bernatuͤrlich ding paſſiren laſſen / weil man ſon - ſten mehrmals der Natur heimliche wirckung / quoad Sympathian & antipathian, augen - ſcheinlich befindet / vngeachtet daß man gruͤnd - liche vrſachen ſolcher natuͤrlicher verwandnuͤß oder auch wiederwertigkeit nicht anzeigen kan / als zum Exempel / weñ einer Pfropffreiſer bricht / vnd ſolche vom Baume herab wirfft / fallen von Beumen / darauff ſolche Zweige gebeltzet / die fruͤchte ſo nachmals darauff erwachſen / nim abe ehe denn ſie recht reiff werden. Ein anders. Weñ die jungen Gaͤnſe aus den Eyern krichen / ſo pfle - gen die alten Weibern die ſchalen aus den naͤ - ſtern zu nehmen / hinder den Ofen auff die Mau - er zu legen / oder aber tragen ſolche auff den bo - den / verwahren ſie an ein truckenen orte / vnnd ſind nachmals gantz ſicher / daß jhnen die klei - nen Gaͤnßlein ſolten von Regen naß werden oder erfrieren / wenn ſchon der Regen noch ſo groß were. Sage mir nun einer die gruͤndliche vrſache in dieſen dingen? Jch halte dafuͤr es wird wol verbleiben. Eine ſolche gelegenheitkoͤnte7Capitel.koͤnte es mit den Pfaͤlſchlagen von Erlen Hol - tze auch haben / wenn nicht ſuperſtitioſa obſer - vatio temporis darbey were. Aber mit dieſen vnnd dergleichen verdaͤchtigen mitteln ſey ein Chriſten Menſch vnverworren / man kan durch Gottes gnade des Vngeziefers gleichwol rein loß werden / wenn man ſchon Teuffels kuͤnſte nicht zu handen nimbt / wie ich denn hiermit / vnd zwar mit gutem grunde / aus beweherter erfah - rung / als ein Biederman / Chriſtliche Hauß - haͤlter vnterrichten vnd lehren wil / wie ſie ſol - ches ſchaͤdlich Vngeziefer ſchleunig vnnd ohne ſonderliche Muͤhe vnnd beſchwerung gentzlich von jhren Feldern / aus Gaͤrten vnnd Wieſen tilgen koͤñen. Wenn ſie nur einmahl rein geſter - bet oder abgefangen werden / (welches gar leicht - lich geſchicht) ſo iſt man nachmals jhrer wol geſichert / lauffen auch ſchoͤn vnter weilen etzli - che aus der Nachbarſchafft zu / ſolche ſind mit fal - len bald zu tilgen / vnd zwar alſo / daß ein Hauß - wirt nicht allein vor ſich in ſeinen Gaͤrten / ſon - dern auch ſeine Nachbarn viel Jahr vor ſolchen ſchaͤdlichen Gaͤſten ſicher ſeyn. Expertus loquor,wil8Das erſtewil es jemand in augenſchein nehmen / er laſſe ſich zu mir weiſen / wo er es nicht dermaſſen be - findet / ſo ſchelte er mich wie hoch er wil. Wil derwegen nun zur ſachen ſelbſt ſchreiten / vnnd erſtlich menniglich lehren / auff was maſſe vnd weiſe man die Maulwuͤrffe erſtlich ſterben / vnd nachmals wie man ſie mit fallen kuͤnſtlich fan - gen koͤnne / vnd dann wil ich zeigen / wie ſie ge - meiner weiſe nach getilget werden.

Das 2. Capitel. Auff was maß vnnd weiſe man die Maulwuͤrffe / item Ritt vnd anderer Maͤuſe / in Gaͤrten / vnd auch in den Feldern ſterben vnd toͤdten koͤnne.

AVs fleiſſiger auffmerckung hat man ſo viel befunden / daß die Maulwuͤrffe des meheſten theils jhr wuͤlen vnnd reiten / bevoraus in aͤckern / vmb der Regen Wuͤrmer willen vollbringen / denn ſolche ſind jhnen eine anmutige Speiſe / vnnd gleichſam Wiltpret. Daraus man denn ſo viel abgenommen vnd er - kandt / daß man die Maulwuͤrffe mit Fleiſchekoͤrnen9Capitel.koͤrnen vnd koͤdern koͤnte / vnd daher anlas ge - nommen / darauff bedacht zu ſeyn / Wie man Fleiſch vergifften vnd das Vngeziefer darmit toͤdten koͤnte.

Das erſte vnd beſte mittel hierzu.

Man nimpt gar newgeſchlacht Rind-Kalb - oder ander mager Fleiſch / hacket ſolches ſo lan - ge biß daß es wie ein Brey oder Muß wird / miſchet nachmals des beſten geſtoſſenen Meu - ſepulvers ein gut theil darunter / wenn dann das Fleiſch von der menge des arſenici oder Rattenpulvers ſeine geſtalt etzlicher maſſen verlieren wil / ſo nimpt man ein wenig Blut / oder in mangel deſſelben ein wenig aus einem Ey / es ſey gleich von totter oder weiſen / vnnd ferbet das gleichſam damit / auff daß das Vngeziefer deſto leichtlinger anbeiſſet.

Wenn man denn gedachter maſſen die koͤ - derung verfertiget / ſo machet man Pillen / etwa einer zimmeſſigen Erbeis groß davon / leſſet ſol - che in die zuvor mit einem Finger oder Holtze geoͤffnete Maulwurffs ritte gaͤnge vnd loͤcherBlauffen /10Das anderlauffen / machet darauff ſolche loͤcher mit Kloͤ - ſern oder Raͤßlein wiederumb zu.

Bevoraus wenn man das Vngeziefer im Felde toͤdten wil / ſo muß man der Pillen in zim - licher anzahl (doch in ein loͤchlein nicht mehr als eine) in die fahrten vnd gaͤnge legen / wo Raſen vnd hohe Reine ſind / dann in ſolchen haben ſie jhren auffenthalt des mehſten theils / ins Feld ziehen ſie nur auff die fuͤtterung / wenn ſie denn geſettiget / ſo eilen ſie wiederumb nach jhren wohnungen zu: wenn dann die koͤderung vmb ſolche oͤrter dicke geleget iſt / ſo gehen ſie deſto ehe vnd leichter daran. Welche nun von dieſer ſpeiſe geneuſt / vnnd kein Waſſer erlanget / der muß ſterben / wenn er gleich ein Koͤnig vnter den Maulwuͤrffen were. Jnnerhalben zweyer oder dreyer tagen ſind ſie alle dahin / es were dañ daß groß Regen Wetter vnd Neſſe darauff anfiele / daß ſie Waſſer zu ſauffen bekemen / ſo pflegen ſich etzliche zu ſalvirn. Derwegen muß man auff gut trucken Wetter achtung geben / wenn man ſolch werck wil vornehmen: Jn Fruͤling vnd auffden11Capitel.den Herbſt vmb vnd nach S. Michaelis gehet es am beſten von ſtatten.

Demnach aber das Fleiſch in warmen ta - gen leichtlich richend wird / vnd der Maulwurff den ſtanck ſo ſehr / als die Bienen den Rauch fleucht. So pfleget man Vntzlitz an ſtad des fleiſches zugebrauchen. Mit Schmer oder Spe - cke gehet es nicht wol an / denn erſtlich / weil ſol - che dinge geſaltzen / wil das Vngeziefer ſolche koſt nicht gerne angreiffen / vors andere ſo wi - derſtehet alles fluͤſſige fett des gifftes wirckung.

Das ander mittel / Maulwuͤrffe zu ſterben.

Weil das Fleiſch / wie gemeldet / leichtlich richen wird / vnd denn die Maulwuͤrffe davon fliehen / auch nicht jederman leichtlich das rechte gute Arſonicum oder Maͤuſepulver (wie es in den geiriſchen Walde / eine Meilwegs von S. Anneberg / aus huͤtten Rauch / welchen ſie von Ehrenfridersdorff dahin verwehrt fuͤhren / ge - ſotten vnb zubereitet wird) bekommen kan / dann die Landfuͤhrer verkauffen gemeiniglich dasB ijbloſſe12Das anderbloſſe Mehl / welches ſie aus den Schmeltzhuͤt - ten vnd Brenoͤffen genommen / darfuͤr / aber es hat bey weiten nicht ſolche Krafft vnd wirckung / wie das jenige / welches aus ſolchem Mehl zu - bereitet wird: So haben etzliche auff andere mittel getracht / daß viel genandte ſchedliche Vngeziefer zu toͤdten. Als man nimpt klein ge - pulvert Nieſewurtzel / Jtem gleich ſo viel Kraͤ - aͤuglein (es ſind runde harte Kuͤchlein / man kaufft ſolche in den Apotecken) ſolche macht man mit einer Feieln oder Holtzraſpel / nimbt nachmals noch ein mahl ſo viel / auch wol etwas mehr Gerſten Mehl / als der Nießwurtzel vnd der Kraͤaͤuglein geweſen / knitt es mit dem lau - tern aus einem Ey / (man nimbt auch wol ein wenig Milchraum darzu) zu einem Teiglein / macht denn vor gedachter maſſen Pillẽ darauß / leget ſolche in die fahrten vnnd loͤcher / wie die vorige koͤderung / davon ſtirbet das Vngeziefer auch: Etzliche pflegen auch eine art von Lor - bern (damit man die Fiſche in Waſſern mit fen - get) darzu zu gebrauchen / weil jhr Gifft auch im Waſſer ſeine wirckung hat. Man nennetſolche13Capitel.ſolche Lorbern hoͤfflich / wenn man ſie bey den Materialiſten kauffen wil / Haubt Lorbern. Sie ſind anzuſehen wie gemeine Lorbern / des meh - ſten theils inwendig holl / haben in ſich ein Kern / welcher zu dieſen vnd andern dingen beſſer / als die ſchalen davon iſt. Die Wurtzel von Kraut conſiligo gepulvert vnd vnter gemiſchet / hat eben dieſe wirckung. Gut Maͤuſepulver aber brauche ich am liebſten / wenn ich es haben kan. Man kan auch das Maͤuſepulver mit einem ſol - chen Teiglein zurichten. Wenn es mit einem Ey zubereitet wird / wird es nicht leichtlich har - te / wie von der Milch geſchicht. Dieſes ſind zwey gute mittel / dadurch man des ſchaͤdlichen gewuͤrms der Maͤuſe ſo wol als der Maulwuͤrffe auff einmahl rein loß werden kan. Wer nicht ſelbſten mit dem arſenico vmbgehen wil / bevor - aus wenn er jhn ſtoſſen muß / der laſſe es jhm alles ein andere Perſon gezeigter maſſen verfer - tigen / er ſehe nur zu / daß es recht vollbracht werde / er wird denn in der that befinden / daß die Kunſt gerecht iſt.

Es ſchreibet auch Sotion, man ſolle denB iijMaul -14Das anderMaulwuͤrffen die loͤcher alle biß auff eines feſt verſtopffen / damit jhnen aller außgang / biß auff das eine / ſo offen bleibet / gewehret ſey / vnd dann ſolle man ein außgehoͤlerte groſſe Nuß / oder et - was anders / ſo da außwendig hart / vnd in - wendig holl ſey / nemen / vnd ſolches mit Cedria (iſt ein Bech) vnd Schweffel fuͤllen / ſolche din - ge denn anzuͤnden / vnd vor das offene loch alſo ſo fuͤgen / daß der Rauch die Maulwurff fahr - ten durchzihe / von ſolchem geruch vnnd rauche ſollen / meldet Sotion, die Maulwuͤrffe ſterben o - der fliehen. Welches ich einem jedern zu probiren freyſtelle / ich habe es nicht verſuchet.

Das 3. Capitel. Wie man die Maulwuͤrffe ſo wol in Fallen / als die Vogel in Sprenckeln fangen koͤnne.

DJeſes iſt ein ſtadtlich Kunſtſtuͤcke / Jch ſetze einen Klotz oder Plock dahin / der vor ſich ſelbſten ſich weder reget noch be - weget / der wartet an meiner ſtad tag vnd nacht / in Wind vnd Regen auff den Maulwurff / derwidert15Capitel.widert den Klotz nicht / ſcheuet ſich auch im ge - ringſten nicht vor jhm / vnd wann er / der Maul - wurff denn zum ſtocke koͤmmet / wird der block lebendig / vnd der Maulwurff getoͤdtet. Lieber Leſer / was erfinden ſpitzſinnige Koͤpffe nicht? Jch mag ſtudieren / ſchlaffen / eſſen / trincken / einheimiſch oder vber feld ſeyn / der Klotz wartet an meiner ſtelle auff den Maulwurff / vnd wann ſolcher koͤmpt / ſchlegt er jhn tod. Wann ich dann nach meiner guten gelegenheit darzu kom - me / neme ich jhn mit luſt aus. Es iſt warlich kein ſchertz / ſondern die lauter Warheit / ich habe Ampts wegen einen Baum - / 3. -Kraͤtzgaͤrten / vñ einen Krautgarten zu gebrauchen innen / ſo lan - ge mein Gott wil / aber ich weiß keinen Maul - wurff in allen / ſo war der HErr lebet / habe doch nur vorm Jahr im Fruͤling die erſte Falle ge - ſtellet. Wer in Faͤldern ſolche fallen behalten kan / der kan in einem Fruͤling ſeiner Maulwuͤrf - fe aller entlediget werden / wenn jhr ſchon etzlich hundert weren. Nur erſtlich geſterbet / was den gefreſſe entgehet / Mit den Fallen hinge - richtet.

Die16Das dritte

Die Kunſt iſt recht vnd gewiß / man laſſe die Fallen nach meiner anweiſung nur richtig zubereiten / vnd ſtelle ſie auch nach meinem be - richt recht auff. An dem auffſtellen iſt das meh - ſte gelegen. Meine Nachbarn haben jhnen nach meiner monir auch Fallen machen laſſen / wenn aber ſolche ich nicht ſtelle / So fangen ſie auch nichts. Jch achte mich aber zu viel darzu / daß ich in dieſen allzeit jhr Knechte ſeyn ſolle. Wer aber in dieſem fall meinem gruͤndlichen bericht folget / dem wird es wol nicht fehlen / vnd da es anfenglich ſchon nicht gar wol allzeit wolte von ſtatten gehen / ſo wird es doch die vbung / welche Meiſterin in allen dingen iſt / wol gebẽ. Bleibt ei - ne Falle etzliche tage auffgeſtellet / ſo iſt leichtlich zu ermeſſen / daß ſie zu feſte ſtehet / derwegen ſtel - let man ſie leiſer / zu richtiger nachrichtung wil ich derwegen in dieſem Capitel / vor eins die zube - reitung einer richtigen Maulwurffs Fallen / not - tuͤrfftiglich beſchreiben. Vnd denn vors andere / wie man ſolche auch richtig ſtellen vnd vors drit - te / wie man ſie beydes im Acker vnd in Raſen nuͤtzlich brauchen ſolle / gruͤndlich lehren.

Der17Capitel.

Der erſte theil dieſes Capitels / wie eine Maul - wurffs Falle ſolle zugericht werden.

Die vornembſten ſtuͤcke oder theil der Fallen ſind zwey / vor eins der ſto - cke / vors andere der Bocke.

1. Vom Stocke.

Der Stock wird gemeiniglich von einer gearbeiten Eichen geſchnitten / wenn der eine gute halbe Elle lang / oben ein viertel vnd einen zoll / vnten kaum eines viertels von einer Ellen / vnnd ein bar gute zoll lenger als breit / am Ge - wichte aber eines guten ſteins ſchwer iſt / ſo iſt er recht in der Figur / zeiget ſolchen A.

Gerade mitten durch den ſtock / vnd zwar durch vnd durch / gehet ein geviert loch zweyer zoll / oder zweyer Finger breit / bey A vnd B zu / vnd iſt ſolch loch oben vnd vnten mit E gezeich - net / wenn ſolch loch an der lenge des ſtocks ei - nen halben zoll oder finger groͤſſer iſt (denn man muß raume darinne haben / damit man die ſtell - ſchiene nach notturfft vnd vortheil regen vnndCfort -18Das drittefortſetzen moͤge) als daß am bocke mit K ſignirt / ſo iſt es ſehr bequem.

B. Jſt das pretlein eines zols dicke / ander - halb viertel faſt lang / darin die ſtacheln an jeden orte drey eingemacht / mit C C. gezeichnet. Ein jeder zacken ſtehet einen zoll von einem andern / vnd der mittelſte / gerade in der mittel linien am Klotze. Die lenge aber vber dem gevierten loche am ſtocke / ſtehen ſie faſt fuͤnff zoll oder Finger von einander / das muß man mit fleiß in acht nehmen / denn wenn man nachmals die ſtell - ſchiene gerade in die mitte des loches ſetzet / ſo treffen die ſtacheln den Maulwurff gewiß / er komme von welcher ſeiten er wolle. Die ſtacheln aber muͤſſen vnten ſehr ſpitzig ſeyn / am obern theil kleine Koppen haben / damit ſie ſich nicht durchziehen / wenn ſie eines guten viertels von einer Ellen lang ſeyn / ſo iſt es genug. Man braucht auch wol zu einer Fallen kaum 4. ſtach - eln / an jeder ſeiten zwo: Aber 3. greiffen in groſ - ſen fahrten weiter als zwo / bevoraus wenn ſie ſehr duͤnne vnd ſchwach ſind. Zun ſtacheln ſind ſehr dienſtlich die Zehne aus der Tuchmacheralten19Capitel.alten Kem Kammen / wenn man vnten einen ſtifft von einen zum ſtocke abſchlegt / vnd wie - derumb ſpitzig ſchleifft / ſo iſt er gerecht. Sie fal - len nicht alleine geſchwinde in das Erdreich / ſondern ſie laſſen ſich biegen wie man wil / vnd brechen nicht.

D D. Sind die Haͤffthacken / damit das pretlein / darinne die ſtacheln ſtecken / mit an den ſtock geſchlagen wird. Dann weil man die ſtach - eln nicht in den ſtock wol ohne ſchaden ſchlagen kan / ſie ſich auch nachmals in dem Erdreich leichtlich außzoͤgen / ſo ſchlegt man ſie durch ein Eichen oder Buchen pretlein / wenn ſie ein we - nig am oͤbern theil einen abſatz habẽ / ſo ziehen ſie ſich nicht aus / aber der ſtock leſſet ſie nicht vber ſich ſteigen. Die Hacken / damit man das pret mit den ſtacheln / gerade in der mitten des ſtockes / anſchlegt vnd befeſtiget / ſind formiret mit einer groſſen ſpitzigen Koppen / wie ein Hacken an ei - ner Thuͤrklincken / vnd zwar deß wegen / daß wann vnterweilen der Maulwurff den ſtachel entfellet / ſchlegt jhn der Hacken zu tode / wel - ches offtermals zu geſchehen pfleget.

C ijAn20Das dritte

An F F. Da iſt der[ſt]ocke zu beyden ſeiten außgenommen / darinne er an den mitteln ſchie - nen am bocke / auff vnd nieder gehen thut. Wenn man aber an ſtad des außmeiſſeln / nach den li - mal runde eiſerne ſtifft / auff jeder ſeiten 6. oder auch kaum 4. einſchleget / ſo gehet der ſtock an dem mittel ſchienen beſſer / als wenn er außge - nommen / dann er weichet vnd wancket nicht ſo leichtlich. Je geheber aber der ſtock fellet / je ehe er den ſchaͤdlichen Gaſt trifft. Wenn der ſtock hin vnnd her wancket / ſo iſt es vngewiß ding darmit.

G G. Sind zwey heſpigen oben in dem ſtock eingeſchlagen / daran ein baͤſtin oder haͤrin band (auff daß es im Regen vnd der naͤſſe nicht ein - lauffe / vnd zu kurtz werde) an beiden ſeiten an - gebunden / in welches ein ander kurtzes geſchlin - get / daran das Stellholtz / mit H. verzeichnet / gebunden. Jn das eine Heſpigen ſchlegt man nur das Band an / damit man / wenn es lang wird / es koͤnne kuͤrtzer machen: Wann es denn zu kurtz worden / man koͤnne nachlaſſen. Wenn der ſtock in der ſtellung oben am Bocke faſt an -ſtehet /21Capitel.ſtehet / ſo haben die bender die rechte lenge. Man kan in dieſer Fall leichtlich ſehen / wenn es ſich reimet oder nicht. I. Jſt das obertheil am ſtellholtze / damit es im ſtellen oben am ſtellſchwaͤnglein hefftet / vnd leiſe anſtehet.

C iijEin22Num 1.

Em Abrieß des ſtockes alleine / nach angezeig - ten vmbſtenden abgeriſſen / vnd mit den Buchſtaben gezeichnet.

23Capitel.

2. Von Bocke.

Der Bock iſt gezeichnet mit K. gleichet ſich ſehr einem gemeinen Beckers oder Kramer Boͤcklein / darauff ſolche Leute Bretſtuͤcke le - gen vnd feil haben. Das ober theil daran iſt fuͤnffthalben zoll breit / vnd nicht gar einer Ellen lang. Die lenge des Bocks muß ſich nach der groͤſſe des ſtockes richten / damit ſie beyde gehe - be zuſammen treffen. K. zeiget auch zugleich das loch / welches die zwerch vber an den bocke / dritthalben zoll lang / vnd eines zols breit iſt.

P P. Sind zwo narben an dem ober theil des Bockes / darein ſich die Heſpelein fuͤgen o - der ſchmiegen / wenn man in ſtellen den ſtock am bock anzeucht / wie allezeit geſchehen muß.

L L. Sind die Beine zum Bocke / an jeder ſeiten dreye. Die euſſerſten zwey an jeder ſeiten / darauff der Bock ſtehet / muͤſſen ſich auch nach der groͤſſe des ſtockes / vnd nach der lenge der ſtacheln richten / denn wenn der ſtock dicke / die ſtachel lang ſind / vnnd die beine am bocke kurtz / ſo regen oder langen die ſpitzigen ſtachel in denritt24Das dritteritt oder in die fahrt des Maulwurffs / vnnd ſchicken ſich nicht zur ſachen. Nach meiner ab - gemeſſenen groͤſſe des ſtockes vnd der ſtachel / muͤſſen die ſeiten beine guter vierthalber viertel von einer Ellen lang ſeyn.

M M. Deuten auff die mittel ſchienen / ſol - che muͤſſen mehr als einen zoll breitter ſeyn / als die euſſerſten am ſtocke / denn an dieſen zeucht ſich der ſtock auff / vnd fellet daran nieder. Wenn man den vntern zapffen an der mittel ſchienen / nicht in der mitten / ſondern am orte derſelben machet / ſo regen ſie weit genugſam in Bock hin - nein / ob ſie ſchon im anfang nicht breiter / als die beine zum Bocke ſind geſchnitten worden. Vn - ten ſtehen die mittel ſchienen auff den ſtemmen.

N N. Die ſtemmen / darauff die mittel ſchie - nen gerade in der mitten in loͤchern fuſſen vnnd ſtehen. Solche muß faſt 4. zoll von der Erden erhaben ſeyn / damit ſie die fahrten nicht eindruͤ - cken / oder den Maulwurff am gange hinderen.

O. Die narbe oben am bocke / daran man das ſtellholtz vnten anſetzet.

R. Das25Capitel.

R. Das Seuligen / ſo auff Bock geſetzet / darinne das ſtellſchwaͤnglichen mit T. gezeich - net / auff vnd nieder gehet. Oben werden ſie auch nach dem Bocke abegenommen / daß an der ſeiten / wo vnten der zapffen iſt / ein anſatz bleibet / am ſtocke ſind dann zwo narben / an jeder ſeiten zwiſchen den beiden beinen eine / mit O O. notirt / darein treibet man die ſchienen biß an an - ſatz / ſo ſtehen die mittel ſchienen oben ſo weit im ſtocke als vnten / vnd gehet der ſtock vngehin - dert daran. Die mittel ſchienen / wenn ſie in die narben gedrenge eingeſchoben ſeyn / darff man nicht verkeilen / ſondern man ſchlegt nur einen ſtifft vor / damit wenn der ſtock ſtecken bleiben wolte / daß man ſie zu ruͤcke koͤnte treiben / vnd zu rechte richten.

S. Jſt das loͤchlein an den Seuligen / da man durch das ſchwaͤnglein zugleich ein pfloͤck - lein ſtecket. Summa dieſer auffſatz auff den Bock iſt nichts anders formiret / als ein kleine Bornſeule vnd ſchwengel / darin oben ein groſſer Nagel / allhier ein Pfloͤcklein ſtecket.

Z. Das foͤrder theil am ſtellſchwaͤnglichen /Diſt26Das dritteiſt eines guten zolß lang außgenommen / auff der ſeiten da ſich das ſtellholtz anlehnet vnd auß - genommen iſt / hat es einen ranfft oder abſatz behalten / damit es die ſtellſchiene gewiß halte / vnd ſolche im Winde nicht weichen noch wan - cken koͤnne.

V. Jſt der Kneckt / daran ſich das ſtell - ſchwaͤnglichen in der ſtellung lehnet. Jſt balde formirt wie ein nidenzincken / ſtehet nicht gerade in der mitten auff dem Bocke / ſondern iſt etwas geneigt auff die ſeiten / da der ſtock hanget. Die - ſe ſtuͤck alle vermacht man nicht feſte / auff daß man ſie kan außheben / wenn man wil. Jn das ſtellſchwaͤngliche bey S. pfleget man wol zwey oder drey loͤchlein zu bohren / damit wenn ſich eins zum ſtellen nicht ſchickt / man vor vnd hin - der ſich fortſtecken koͤnne.

X. Jſt die ſtellſchiene / 5. guter viertel Ellen lang / Jhre breite muß ſich nach der lenge des lochs oben im Bocke regulirn / daß man ſie vn - gehindert im tragen außheben / vnnd wieder - umb hinein ſtecken kan

Sie27Capitel.

Sie muß auch von leichten duͤrren Holtze gemacht ſeyn / damit ſie der Maulwurff deſto ehe heben mag.

Y. Sind die ſtellzehne an der ſchienen / an der zahl 10. ſtehet ein jeder faſt einem zoll weit von einander. Es ſind ſolcher zehnlein an der zahl darumb ſo viel / damit / wann ſichs mit einem nicht ſchicket / man andere habe / ſo lange biß es eintrifft. Vnter weilen / wenn man die ſtellſchie - ne ſehr tieff in Graͤben ſetzen muß / vnd der bock hoch ſtehet / zeucht man vnten ein bar zehnlein aus / damit die ſchienen den grund erreiche / wenn man nachmals die Falle weg nimpt / ſo ſtecket man die außgenommenen zehnlein oder Pfloͤck - lein wiederumb an ſeinen ort.

Q. Jſt ein ſtarcker Nagel / daran man den ſtock henget / wenn man die Falle entweder fort tregt / oder vngefelt etwan an ein ort ſetzet / ſonſten hat er in der ſtellung keinen Nutzen nicht.

D ijDer28Num. 2.

Verzeichnuͤß.

Der Bock inſonderheit / oder alleine mit ſeiner zugehoͤrung mit den Buchſtaben ge - zeichnet.

29Capitel.

Der ander Punct des dritten Capi - tels / wie man die Falle recht ſtel - len ſolle.

WAnn dann jetzo gedachter maſſen nach / Bock vnd ſtock zur fallen bereitet / fuͤget man ſie gebuͤrlicher weiſe in einander. Wenn dieſe beyde ſtuͤcke der Fallen ſich richtig in einander ſchicken / alſo daß der ſtock ohne hin - derung ſich leſſet an den ſchienen auffziehen / fel - let auch ſchleunig wiederumb nieder / hat auch auff einer ſeiten das gewichte wie auff der an - deren / daß er auff keine ſeite henget / ſo hat die Falle keinen mangel. Den auffſatze des Bockes iſt leichtlich zu rathen / wo ſich etwas nicht wol ſchicken wil.

Wann ich aber die Falle auffſtellen wil / ſetze ich ſolche nach der lenge des rittes alſo / daß die ſtacheln zu beyden theilen des Maulwurffs fahrt treffen. Wenn ich mir nun die Falle zu recht geſetzet / ſencke ich den ſtock gemachſam mit den ſtacheln in den ritt / vnnd zwar ſo tieff / als ſie nachmals hinein fallen ſollen / damit nach -D iijmals30Das drittemals in Fallen keine hinderniß dar ſey. Dar - auff ziehe ich den ſtock wiederumb in die hoͤhe / vnd die ſtachel gemachſam aus der Erden / auff daß ich die fahrt nicht ſehr verwuͤſte / henge den ſtrick wieder an ſeinen Nagel Q. oder halt das band daran er hengt mit der fauſt / vnd lege ein Raͤßlein eines kleinen Fingers dicke / vnd zweyer Glieder lang / gerade mitten zwiſchen die loͤch - er / ſo ich mit den ſtacheln gemacht: druͤcke dar - auff das Raͤßlein zjmlicher maſſen in die fahrt / daß dadurch reichlich der halbe theil zugedru - cket wird / auff dieſes Raͤßlein ſetze ich die ſtell - ſchienen (wenn ich nicht ein Raͤßlein vnter die ſchiene legte / Vnnd der Maulwurff mit dem Ruͤſſel die bloſſe ſchiene treffe / wiche er bey ſeits aus / vnd wuͤrffe die Falle nicht ein / drumb legt man ein weich Raͤßlein oder Buͤſchlein moß vnter) richte ſolche mit jhren zehnlein nach den Schwaͤnglein: Setze das ſtellholtz mit dem vn - tern orte H. oben auff den bock in die narbe O. (doch dem ſtellzehnlein nicht zu nahe / damit ſich nicht das ſtellholtz daran ſtemme / wenn es loß ſchlegt. Deßwegen duͤrffen auch die zehnleinan31Capitel.an der ſchie nen vber einen halben zoll nicht vor - gehen)

Der geſtalt ſchwebet der ſtock ſchon zum geſtelle. Darauff beuge ich das Stellholtz gleichſam vber ruͤcke / ſtemme es mit dem obern theil I. gar genaw oben an das ſchwaͤnglein / trifft es flugs zu / ſo iſt es gut / wil es aber nicht eintreffen / ſo druͤcke ich die ſtellſchiene mit dem Raͤßlein oder moß etwas tieffer ein / ſencke das ſchwaͤnglein auch mit / biß gnugſam iſt. Der kunckt V. helt das ſchwaͤnglein / daß es zu ruͤcke nicht weichen kan. Vnd alſo ſtehet die Falle zum Maulwurffs fang geſtellet / wie beygefuͤgte Figur augenſchein - lich außwei - ſet.

Abrieß. 32Num. 3.

Abriß der gantzen Fallen.

33Capitel.

WEnn nun die Falle jetzo gezeigter maſ - ſen geſtellet / bleibet ſie ſtehen / biß ein Maulwurff koͤmmet / wann denn ſolcher in ſeiner ankunfft befindet / daß jhm ſein gang vermacht / kan er ſolches nicht dulden / hebet an mit dem Ruͤſſel vnter der ſtellſchienen zu wuͤlen / ſo balde er aber / ſeinem gebrauch nach / an der ſchienen beginnet zu heben / welches er mit zim - lichem ſturm vollbringet / ſo hebet das zehnlein an der ſtellſchienen / daran das ſchwaͤnglein lieget / das Schwenglichen vber ſich / darauff ſchnappet das ſtellholtz loß / vnd fellet der ſtock nieder / ſpiſſet den Maulwurff / er komme von welcher ſeiten er wolle.

Wann denn die Falle eingefallen / druͤcket man den ſtock etwas tieffer in die Erden (da - mit / wann der Maulwurff noch am leben / er nicht davon wiſchet / wenn man den ſtock auff - hebet) zeucht den ſtock dann in die hoͤhe / ſo hen - get der Maulwurff am zacken. Man wieget jhn auch wol nach der ſeiten heraus / wenn die ſtach - eln nicht zu ſchwach ſeyn / vnd es leiden.

EWann34Das dritte

Wann man nun an einer ſtell ein Maul - wurff außgenommen / ſo tritt oder druckt man das Gewuͤhle zu / wann einer wieder koͤmpt (welches taͤglich pflegt zu geſchehen / denn weil einer dar iſt / ſtoͤret er alle winckel aus /) ſo fehrt er durch das zugedruͤckte Erdreich gewiß hin - durch / wann denn von newem wiederumb auff ſolcher ſtelle geſtellet / ſo fehet er ſich auch. Be - vorauß gehet ſolches in klein beeten an / ich habe jhr etzlich mahl vier / ſechſe auff einer ſtelle / in ei - ner Furchen gefangen. Die Maulwuͤrffe haben jhre gewiſſe hauptgaͤnge / ſo ſie nicht verlaſſen / weil noch einer am leben iſt.

Solches treibet man ſo lange / biß ſich kei - ner mehr ſpuͤren leſſet. Befindet man daß ſie weichen / vnd an andern oͤrtern arbeiten / ſo ruͤ - cket man auch fort mit der Fallen.

Das iſt die Kunſt / Maulwuͤrffe mit den Fallen zu fangen / iſt auch nicht ſchwer / wer es einmahl ſihet / vnd uͤbet ſich darinne / demſelben gehet es mit luſt an. Befindet man aber / daß ſie in den vorigen ritten wieder geweſen / ſo ſtel -let35Capitel.let man wiederumb aldar. Wenn man in einem groſſen Garten drey oder vier gute ſtellen hat antroffen / ſo iſt es gar gnugſam / das Vngezie - fer zu tilgen / wenn jhr ſchon bey hunderten oder mehr weren / man darff durch vielfeltig graben den Garten nicht verwuͤſten.

Es gehet kein Maulwurff vor der Fallen zu ruͤcke / denn ſie duͤrffen vber eines Fingers breit nicht viel arbeiten / Jch habe auch die jeni - gen darinne gefangen / welche den Leib voller jungen gehabt / Solche bekoͤmpt man ſonſten ſchwerlich / weil ſie nicht arbeiten / auff daß ſie jhnen nicht an der frucht ſchaden thun.

Jm Fruͤling / we 1 das Vngeziefer einan - der nachleufft vnnd ſich gattet / bricht man jhm am mehſten mit der Fallen abe. Vnter weilen wenn ein bar zuſammen gewolt / hat ſich auff jeder ſeiten einer gefangen. Es iſt ein ſehr be - quem thun mit der Fallen / man thut nicht groſſen Schaden in den Beeten / Wie ſonſten mit dem haſchen oder außhawen zu geſchehen pfleget.

E ijDer36Das dritte

Der dritte Punct des dritten Capi - tels / wie man dieſe Fallen nuͤtzlich / beydes in Bethen / vnd dann auch in Raſen ge - brauchen koͤnne.

JN geackerten oder vmbgegrabnen Fel - dern vnd Gaͤrten reimet ſich dieſe Falle vber alle maſſen wol / weil in dem moͤrben vnd lockern Erdreich die Maulwuͤrffe getroſt reiten / bevorauß / wenn ſie newlicher zeit zube - reitet / geſeet vnd geeget ſeyn. Wenn man nun die fahrten ſichtiglich vor augen ſihet / bedarff es keines groſſen Witzes. Wenn nun die Falle die zwerch vber eine Furche ſtellet / ſo thut man deſto weniger ſchaden / vnd weil die Furche hart vnd derb / fehet man den Maulwurff deſto ehe / denn er kan nicht weichen / auch nicht vnter ſich arbeiten / entfellet er ſchon den ſtacheln / ſo ſchlagen jhn auff den harten boden doch die hacken D D. zu tode.

Jn bloſſen Raſen / auff Wieſen vnnd in Gaͤrten fuͤhret das Vngeziefer gemeiniglich ſei - ne gaͤnge vnd fahrten tieff / drumb man jhnender37Capitel.der geſtalt mit dieſer fallen / wo ſie nicht vnter - weilen in gutem Graſe obenher ſchirffen / nicht leichtlich abbricht. Dahero haben etzliche an - dere Fallen erdacht / welche da ſcheibes mit einem ſtachel auff den Maulwurff zuſchieſſen / aber es fehlet zu offt. Wenn der Maulwurff auch nicht von der rechten ſeiten koͤmpt / ſo iſt es auch verlohren. Jch halte nichts von ſolcher art der Fallen. Die vorige Falle halte ich hoch / vnd kan auch die Maulwuͤrffe damit ſo wol in Raſen / als im Acker fangen / darein ſchicke ich mich aber alſo: Jch ſehe mich in einem Garten oder Wieſen nach kleinen Waſſer graͤblein oder Furchen vmb / in ſolchen reiten die Maulwuͤrffe ſehr gern / befinde ich ritte / ſo ſtelle ich die Falle entweder die lenge oder vber die zwerch / wie es der ritt giebet / habe ich einen hinweg / ſo ſtelle ich die Falle anders wohin / wann ſich wieder - umb einer ereignet / ſo nehme ich ſolchen auch hinweg / vnd treibe es ſo lange / biß keiner mehr vorhanden. Jch habe jhr zu 9. vnd 10. in einer ſolchen außgetrockneten Waſſer furchen etzlich mahl nach einander gefaͤngen.

E iijWo38Das dritte

Wo aber keine ſolche Waſſer graͤblein zu befinden / mache ich ſolcher etzliche einer zwerch hand breit / zwey oder drey Ellen lang / vnd be - voraus an den oͤrtern / da die Maulwuͤrffe ſehr geritten / vber zweene zwerch Finger duͤrffen ſie nicht tieff ſeyn. Die außgehabenen Raſen ſetze ich in ſchatten / ſo lange biß ich das Vngeziefer weggefangen / alßdenn verfuͤge ich ſie an jhren ort. Wann auch die fahrten die zwerch vber das graͤblein gehen / ſo ſetze ich ſtracks die Raſen von beiden ſeiten wiederumb ein / biß an den ort / da die Maulwuͤrffe durchfahren / dieſelbige fahrt laß ich offen / ſo lange ich jhr bedoͤrfftig.

So balde als die Maulwuͤrffe fuͤhlen / daß locker Erdreich vorhanden / legen ſie ſich flugs darein / wenn ſolches geſchicht / laſſe ich nicht nach abzufangen / weil einer mehr vorhanden iſt. An ſtad der graͤblein reiſſe ich in Raſen auch einen ritt / kaum einer guten Ellen lang auff / fuͤlle den auffrieß mit lockerer Erde von Maul - wurffs hauffen / darin tummeln ſich die Thier auch / wie in graͤblein / vnd kan jhnen gleicher ge - ſtalt / wie zuvorn abbrechen. Aber die grableinſeyn39Capitel.ſeyn am bequemſten. Der geſtalt kan ich dem Vngeziefer im Raſen ſo wol als im Acker oder Beeten beykommen / bedarff keiner newen Fal - len darzu.

Jngleichen reitet das Vngeziefer auch ger - ne vnter den Dachtreffen / vnd vmb die Gebaͤwe / alldar ſtellet man gleicher geſtalt / wie jetzo ge - meldet worden / da bedarff man keines grabens nicht / man nimb ſie geſchwinde hinweg.

Summa eine ſolche Falle achte ich vor das bequemſte mittel / ſolch Vngeziefer zu tilgen / es halte ſich gleich auff wo es wolle. Wenn einer vom Adel oder ſonſten ein beguͤterter Herr vier oder fuͤnff ſolche Fallen hat. (Welche jhm ein jeder Zimmerman / Tiſcher / Muͤller oder Schirr - kneckt verfertigen kan) ſo mag er leichtlich da - mit / vnd zwar in kurtzer zeit alles ſolchen Vn - geziefers in Wieſen / Gaͤrten vnd Feldern loß werden. Wann der Voigt / der Haußkneckt oder ſonſten eine Perſon des tages ein bar mahl dar - zu ſihet / die gefangene außnimpt / vnd wieder - umb auffſtellet / bedarff es keiner muͤhe weiter. Jn40Das dritteJn einer ſtunden wolte ich ſolcher Fallen mehr als ein ſchock zu recht ſetzen vnd ſtellen.

Man ſtellet die Maulwuͤrffe ſonſten auch mit ſchlagebuͤgeln oder ſpringauffen / aber es hat viel weſens darmit / dieſe Falle iſt weit beſ - ſer / derwegen ich den guͤnſtigen Leſer mit ſolchen Kuͤnſten nicht beſchweren wil. Wil vnd kan es jemand brauchen / meinet wegen mag er es thun oder vnterlaſſen / es gilt mir alles gleich.

Das 4. Capitel. Wie man die Maulwuͤrffe außjagen / vnd mit den Feuſten haſchen kan.

DIeſer Kunſt / die Maulwuͤrffe mit den Haͤnden zu erhaſchen / pflegen ſich die Bawers Leute gemeiniglich auff dem Felde vnd in den Raſen zu gebrauchen. Etzli - che ſind auch alſo geuͤbet darinne / daß jhnen keiner entrinnen mag / er ſey auch wie klug er wolle. Den mangel / den ich an dieſer ſchwin - digkeit trage / iſt / daß es viel muͤhe koſtet / vnnd dann daß den Feldgewaͤchſen groſſer ſchadenda -41Capitel.dadurch zugefuͤget wird. Doch achte ich dieſe Kunſt vor gewiß vnnd gut. Wer derwegen der geſtalt die Maulwuͤrffe auff ſeinen Feldern wil außhaſchen laſſen / derſelbige thue es / ehe er ſol - che ſtuͤck beſeet / oder ehe dann der Samen kei - met vnd auffgehet. Je ehe man auch darzu thut / je beſſer man dem ſchaͤdlichen geſchmeiß abbre - chen kan / denn ehe es viel gaͤnge vnd irwegerei - tet / iſt es faſt keine Kunſt einen nach dem andern herauß nehmen. So balde als einer im newen Acker wuͤlet / tritt man die fahrt hinder jhm zu / (etzliche ſtoſſen ein Grabeſcheid vor den ritt) vnd fehrt nachmals mit zweyen Fingern hinder jhm her / nimpt jhn heraus / vnd wirfft jhn wi - der die Erde. Jn zweyen tagen fehet man dieſes Wiltprets viel in newen Acker.

Do aber einer / eine Perſon / welche ſolcher ſachen wol kuͤndig / allererſt ſolch Vngeziefer zu tilgen erfodert wuͤrde / nach dem das ſchaͤdliche gezuͤchte den Acker weit vnd breit durchritten vnd durchfahren / alßdenn bricht er jhnen alſo ab: Er luget wo die Maulwuͤrffe am newligſtenFgearbei -42Das vierdtegearbeitet / vmb dieſelbige gegent tritt er die ritte mit der ferſchen alle zu. Jſt aber der Acker derb vnd raͤſig / ſo brauchet er den ſtiel von der Ha - wen / vnd verſtopffet die fahrten mit fleiß / vnd bevoraus in den furchen / daß ſie nicht von ei - nem Behte zum andern kommen koͤnnen. Er ſucht auch in den zehen Felden mit dem Hawen ſtiele durchſtopffen / ob etwan ein beygang ver - handen ſeyn moͤchte / damit er jhm ja gewiß ge - nugſam befeſtigen koͤnne. Der geſtalt hat er nun geſtellet offt zugleich an fuͤnff vnnd ſechs oͤrten. Wenn er nun gedachter maſſen ſeine ſtel - lung gemacht / lauffet einer von einem orte zum andern / vnnd ſihet wo ſie ſich regen. Denn ſie koͤnnen ſolchen zwang nicht leiden / wenn ſie auch ſchon ſelbſten in die Erde getreten ſeyn.

So balde als er den gewahr wird / daß ei - ner beginnet zu wuͤhlen / wartet er jhm auff den dienſt / wenn er ſich denn wiederumb beweget / fehret er mit der Fauſt geſchwinde hinder jhm her / vnd wirfft jhn herauß. Wenn auch etzliche newe fahrten beginnen zu machen / ſo tritt derAuff -43Capitel.Auffwerter nur den gang hinder jhn zu / ſo kan ſolchen ein klein Kind herauß ſcharren. Jn dem er aber alſo von einer ſtelle zu der andern wan - dert / gibet er jmmerdar mit achtung / ob etwan einer einen geheimen beygang gehabt / davon gewiſchet were / vnd ſich in die flucht begeben hatte / (denn man darff da ſich nicht lang ſeu - men / ehe man ſich vmbgeſehen / hat einer ſein vortheil auff 10. 20. 30. auch wol mehr ſchritte eingenommen /) befindet er new gewuͤhle / ſo tritt er jhm auch die fahrt ein / laufft wiederumb zu ruͤcke / wo der Maulwurff herkommen / tritt alldar auch alles zu / ſo iſt er wiederumb von newen befeſtiget / vnd mag weiter ſich ſchwerlich ſalvirn.

Damit auch der Maulwurffs fenger deſto ehe moͤge gewar werden / wo die thier nach ver - tretung der ritte wiederumb auff ſeyn / vnd zu reiten fortfahren / ſteckt er kleine weiſſe ſichtbare ſtecklein in die zugetreten riete gar gemachſam / damit / wenn der Maulwurff daran ruͤhret / ein ſtaͤblein vmbfalle / wo nun der MaulwurffsF ijman44Das vierdteMan ſihet / da ein ſtecklein darnider lieget / da leufft er geſchwinde hin / vnd wartet dem thier auff den dienſt / koͤmpt er dann / ſo nimpt er jhn beim balge / vnd thut jhm ſein recht. Wenn er mit einer fertig worden / ſo ſihet er wo wieder - umb ein ſtaͤblein darnieder lieget / vnnd wartet alldar wiederumb auff / ſo lange biß er dieſen auch in ſeine gewalt gebracht / vnd das treibet er / biß er ſein genuͤge bekommen hat. Etzliche heiſ - ſen dieſes die faule Regel / ſie iſt aber richtig vnd gut / nur man ſteckt die ſtaͤblein nicht zu fe - ſte ein.

Vnterweilen arbeiten die Boͤßwichter aus verzweiffelung vnter ſich in die Erde / ſolches mercket man daran / wenn ſie hauffen ſtoſſen o - der auffwerffen / dieſelbigen erreicht man mit den Feuſten ſchwerlich / wie ſchleunig man auch zu jhnen arbeitet. Solchen geſellen bricht man alſo ab / man geuſt eine Waſſer Kandel voller Waſſer ins loch / ſo beginnet er auff zu ſchwim - men / oder wo er vor dem Waſſer kan / arbeitet er ſich wiederumb herauff / er thue aber welches jhm geluͤſtet / ſo iſt er gefangen.

Das45Capitel.

Das iſt die Kunſt gantz vnd gar / Maul - wuͤrffe im freyen Felde zu fangen / mancher er - nehrt ſich mit Weib vnd Kind darauff / es gehet ſchwinde zu / in einem tage bekoͤmpt mancher wol 20. auch wol 30. Maulwuͤrffe. Aber wie ge - meldet / es koſtet viel muͤhe / vnd geſchicht den Feldgewaͤchſen (wenn ſie auffgangen ſind) groſ - ſer ſchade mit dem vielfeltigen treten / ſtopffen / wuͤlen vnd Waſſer gieſſen.

Jn Raſen brauchen etzliche ſolche geſchwin - digkeit auch / wenn ein Maulwurff an einem ort auffwirfft / fallen ſie in den nechſten hauffen dar - bey mit grim / vñ arbeiten wie zuvor mit der hand in der fahrt / biß ſie zum Maulwurff kommen. Begiebet er ſich in die tieffe vnd entfleucht jh - henden / ſo vertreten ſie feſte was ſie mit den hen - den auffgeriſſen haben / damit er nicht zu ruͤcke koͤnne / vnd gieſſen nachmals mit Waſſer getroſt auff jhn her / ſo muß er geſchwummen kommen. Jn dieſem fall muß gemeiniglich (wie dann ſon - ſten auch / wenn man einem nicht beykommen kan) das Waſſer das beſte bey der ſachen thun. F iijAus46Das vierdteAus der vrſachen haben die Maulwuͤrffs fen - ger allezeit eine Waſſer Kandelbey ſich / ſonſten muͤſten ſie manchen ſitzen laſſen / wo er ſeſſe.

Das fuͤnffte Capitel / Wie man die Maulwuͤrffe mit Hawen / Grabeſchei - ten gewinnen ſolle.

DIe beſte Kunſt / meynen etzliche / ſolle ſeyn der Maulwuͤrffe Wuͤterey zu ſtillen / wenn man mit breiten hawen oder mit Grabeſcheiten ſie außwerffe. Es iſt aber auch ein muͤhſam werck wie das vorige / vnd gehoͤret guter beſcheid darzu. Wer ſolch Vngeziefer auß - hacken oder ſtechen wil / der muß treten / daß der Wind von jhm nicht auff des Maulwurffs lager gehe / ſonſten wo er ſeinen Feind widert / giebet er ſtracks die flucht / alßdenn mag einer ſtehen vnd lauren / biß er deſſen gnug hat. Ha - wet oder ſticht man zu jhm loß / vnnd verennet jhn nicht mit dem erſten hiebe oder ſtiche den Paß / daß er nicht wiederumb zu ruͤcke kan / ſo bekommet man jhn ſehr ſchwerlich. Etzliche damit der Maulwurff deſto ehe kommen vnndauff -47Capitel.auffwerffen ſoll / eroͤffenen ſie in etzlichen hauffen die loͤcher / vnd geben vor / die Maulwuͤrffe koͤn - nen weder lufft noch Sonne leiden.

An ſtad des Grabeſcheits vnd der Hawen brauchen etzliche ein Jnſtrument von einem Pfoſtenbrette / oder einer dicken Schwarten / zu dieſem handel zugerichtet / faſt 3. Ellen lang / vnd forne wie ein rund Grabeſcheit formiret / darein ſind viel groſſe ſtacheln gefuͤget vnd feſt verwahret / daß ſie ſich nicht außziehen. Wann denn ein Maulwurff auffſtoͤſſet / ſo ſchmeiſſen ſie mit den ſtacheln von freyen krefften auff jhn loß / vnd ziehen jhn herauß / wenn ſie ſein nicht gefehlet haben.

Vor vnd an ſtad dieſer ſtuͤcke pflegte ich vor etzlichen Jahren / ehe ich hinder die rechten boſ - ſen kam / emen groſſen keuligten Holtzſchlegel zu gebrauchen. Wenn ein Maulwurff auff - warff / ſo ſchluge ich von freyen krefften auff den auffwurff / vnd das nicht nur ein ſtunden zwey auch wol dreymahl. Der geſtalt blieb er ent - weder gantz todt / oder wuͤrde alſo in das Erd -reich48Das vierdtereich geſchlegelt / daß er ſich weder regen noch wegen koͤnte / darauff arbeite ich mit einem holtze zu jhm / vnd nehm jhn herauß.

Jm Winter wenn tawwetter einfellet / vnd die Wieſen vberall voll Waſſer flieſſen / liegen die Maulwuͤrffe zu oͤberſt in dem hauffen / wenn man denn zur ſelben zeit die hauffen behende ab - ſtoͤſſet / ſo bekoͤmmet man das geſchmeiß leicht - lich. Da auch ſchon etzliche in die loͤcher fallen / muͤſſen ſie doch wegen des Waſſers ſtracks wie - derumb herauß / oder drinne erſauffen.

Jm Fruͤling vnd Sommer gebe man auch achtũg / wo das loſe hundigt ſehr groſſe hauffen newlich geſtoſſen / wenn denn ſolche hauffen ein 14. tage gelegen / ſo grabe man darein / ſo wird man ein Neſt voller junge darinne finden.

Das 6. Capitel. Von etzlichen andern arten Maul - wuͤrffe zu fangen.

ETzliche Leute graben groſſe Toͤpffe / die Maulwuͤrffe zu fangen / in die Erde / vnd zwar alſo / daß die Erde hoͤher als der Topff ſey /lugen94[49]Capitel.lugen auch mit fleiß / daß zum wenigſten ein bar fahrten vber den Topff gehen / bedecken nach - mals ſolchen Topff mit einem groſſen Raſen / wenn denn die Maulwuͤrffe vber den Topff wandern wollen / ſo fallen ſie hinein vnd verder - ben darinne. Etzliche Maulwuͤrffe aber ſind ſo klug / daß ſie zu erſt den Topff voller Erde ſtoſ - ſen / vnd nachmals druͤber weglauffen. Reit - kroͤten ſind gewiß in ſolchen Toͤpffen. Kruͤge / ſo oben zimlich weit ſeyn / dienen auch zu dieſem wercke. Es gehet an / auch ohne groſſe muͤhe / man kan einen ſolchen Topff oder Krug viel wo - chen an einem ort ſtehen laſſen / vnd vnter wei - len die gefangenen herauß nehmen / aber man muß deß wegen die Gaͤrten / Wieſen zu ſehr zu graben.

Jch habe auch vernommen / das etzliche im Fruͤling / wenn gar fruchtbar zeit iſt (denn da - ſelbſten lauffen vnd arbeiten ſie am ſehrſten) ein klein Keſſelein an ein ort / darin ſich viel Maul - wuͤrffe enthalten / in die Erde auch zuͤnlich tieff eingraben ſollen / richten dann auch etzliche fahr - ten darauff / vnd thun einen oder ein bar leben -Gdige50Das ſechſtedige Maulwuͤrffe hinein / werffen den mit an - gezuͤndeten Schwefel auff ſie / davon ſie hefftig au zu ſchreyen heben. Wann denn die andern in der naͤhe ſolches hoͤren / lauffen ſie zu / fallen in das Keſſelein / da ſie bleiben muͤſſen: oder be - geben ſich auch wol aus den loͤchern herauß auff den Raſen / wollen ſehen was vor Lermen vor - handen / ſolche wuͤrget man / wie man ſie haben kan. Dieſe Kunſtſtuͤrcke aber bringen gemeinig - lich ſo viel ſchaden als nutz. Es mag vnter wei - lenzutreffen / vnd auch wol fehlen.

Man findet Katzen / welche die Maulwuͤrf - fe meiſterlich fangen koͤnnen. Solche Katzen mag ein Haußwirth werth halten.

Die Wieſel iſt den Maulwuͤrffen / ſo wol als den Meuſen auffſetzig. Sie kreucht jhnen in die Loͤcher nach / vnnd wo ſie hinder einen koͤmpt / muß er herhalten. Friſt auch derſelben fleiſch / derwegen ſtehet ſie jhnen gewaltig nach / drumb ſie an oͤrten / da ſie vnter dem Federviehe nicht ſchaden thun kan / wol zu dulden.

Das51Capitel.

Das ſiebende Capitel / von etzlichen dingen / davon die Maulwuͤrffe weichen vnd fliehen.

DIe jenigen Leute / welche / wegen jhrer einfalt / die Maulwuͤrffe nicht fangen noch toͤdten koͤnnen / gebrauchen etzliche mittel ſolche zu verjagen: Als ſie ſtecken / ſalva venia, erſtunckene Krebſſe / tode Maulwuͤrffe in die Loͤcher / Jtem Holunder Zweige in die fahrten / von deſſelben Geruche ſollen ſie wei - chen.

Etzliche ziehen doͤrner / darauff die Kratz - beer wachſen / in die ritte: Etzliche ſtecken ſpitzi - ge Pflicker in die beete / vnnd was dergleichen ding mehr ſeyn / vnnoͤtig zu erzehlen / weil we - nig nutz bey allen iſt.

Denn wer die Maulwuͤrffe dergeſtalt ſcheu - et / der gibet jhnen darmit vrſache / daß ſie jhnen newe genge oder fahrten / vñ der geſtalt vbel er - ger machẽ. Derwegẽ iſt dieſe die beſte meynung / man toͤdte das Vngeziefer / oder laſſe es mit die - ſen dingen vngeirret / weichet es ſchon von etzli -G ijchen52Das ſechſtechen beeten / es verleſſet drumb nicht flugs den gantzen boden / es niſtelt flugs an einem andern orte mit ſchaden wiederumb ein. Mit den jeni - gen / ſo da Roßkoͤpffe in die furchen legen / hat es gleichen zuſtand.

Welcher geſtalt man aber das Vngezie - fer toͤdten ſolle / iſt nach der lenge gemeldet wor - den.

Landfuͤhrer pflegen auch Wurtzeln zu ver - kauffen / mit hoher betewrung / wenn man ſol - che in die Maulwurffs fahrten / in Gaͤrten / Wieſen vnnd aͤckern ſteckt / ſo ſollen die Maul - wuͤrff herauß lauffen / daß man ſie todſchlagen koͤnne. Wenn das war were / ſo wer es eine feine Kunſt / Daran ich aber gantz vnnd gar zweiffele.

Die hauffen in Gaͤrten vnnd Wieſen ſol man in dem letzten viertel des Monats zuſtoſ - ſen / ſo ſetzet ſich das Erdreich fein gehebe wie - derumb nieder.

Mit der Philoſophiſchen diſputation, ob die Maulwuͤrffe auch ſehen? wil ich den guͤnſti -gen53Capitel.gen Leſer nicht beſchweren. Gewiß iſt es / daß ſie Augen haben / ob ſie aber ſchon nicht groß ſeyn / ſo haben ſie jo auch kleine Ohren als Au - gen / vnd hoͤren doch viel leiſer damit / als der groͤſte Eſel mit ſeinen groſſen langen Ohren.

Das achte vnd letzte Capitel / von ge - brauch der Maulwuͤrffe.

WLeich wie kein ding ſo boͤſe iſt / man kan es zu etwas gutes brauchen / nach dem gemeinen Sprichwort / alſo kan man die ſched - lichen Maulwuͤrffe auch zum guten nuͤtzen / als 1. Die abgeſtreifften Baͤlglein oder Faͤllein von Maulwuͤrffen / geben ein ſehr ſchoͤn Futter / das da faſt einem ſchwartzen Sammet ehnlichet / vnd wird auch von vornehmen Perſonen ge - tragen.

Da aber einer vermeynet / es gebe ſolch Futter viel ſtuͤckens vnd flickens / dem antwor - te ich / daß mir ein Kuͤrſchner vor warhafftig ge - ſagt / wie er einem Kauffherrn in Etzſchland ei - nen Schlaffpeltz von eitel ſchoͤnen Stiglitz Koͤpf -G iijlein54Das fuͤnfftelein hat helffen fuͤttern. Das werck hat mehr muͤhe gekoſtet / als wenn mir einer zehn Schau - ben mit Maulwuͤrff Faͤllem fuͤtterte.

Von S. Johannis an biß in Winter ſind ſolche Baͤlglein am ſchoͤnſten: Die Haar ſo ſie den Winter vber getragen / laſſen ſie im Fruͤ - ling gehen.

2. Bevoraus iſt ſolch Futter von Maul - wuͤrffen den jenigen Weibern (ohne ſchertz ge - meldet) ſehr gut zu Bruſtletzen / welchen leicht - lich die Mutter auffſteiget / offtermals cholicas paſſiones, vnd ſonſten an der Mutter beſchwe - rung haben.

Ein Weib / das ſolchen gebrechen hat / ſol jhr einen ſolchen Bruſtlatz lieber als 100. Du - caten ſeyn laſſen. Man muß aber die Fellichen dem Kuͤrſchner nicht in die beiſſe legen / ſondern nur mit beiſſe vberſtreichen vnd liedern laſſen / damit den Fellichen jhre wirckung nicht durch die beiſſe benommen werde.

Jm letzten Capitel von Maulwurffs fang / nach dem bericht von Bruſtlatze / ſol folgen.

Ein55Capitel.

Ein Weib / der es in die Bruͤſte ſcheuſt / ſol / alßbalde ſie ſolches fuͤlet / einen ſolchen Latz / auff der bloſſen haut vmbthun / oder in mangel deſſen / vier oder mehr Fellichen von Maulwuͤrf - fen (wenn ſie nicht geliedert ſeyn / ſind ſie am krefftigſten / doch daß die Beinlein auch an den Fellichen ſeyn) zuſam gehengt oder genehet / vber die Bruͤſte legen / ſo zurtheilen ſolche die Materien gar leichtlich. Etzliche hengen einer Weibs Perſon nur das rechte Pfoͤtlein von ei - nem Maulwurff vor ſolchen gebrechen an / aber gantze Fellichen / daran die Pfoͤtlein ſeyn / haben groͤſſere wirckung.

Jtem / wer einen Maulwurff ohne gefehr antrifft / ſol demſelben in ſeiner bloſſen hand ſo lange halten / biß er ſtirbet / vnnd darauff das rechte Pfoͤtlein mit den Zehnen abbeiſſen. Ein ſolch Pfoͤtlein einer Perſon / ſo mit den ſchwe - ren Siegtagen beladen / an den Halß gehengt / ſol ſolchen vertreiben. Jch halte darfuͤr / wenn man den gefundenen vnd getoͤdten Maulwurff das Fellichen abziehen / vnd ſolches gantz mitallen56Das achteallen vier Fuͤßlein der breſthafften Perſon an - hengen lieſſe / ſo ſolte die Wirckung ſtercker ſeyn. Es iſt alles nicht vnglaublich / es ſind viel arcana in der Natur / Wie dann ein ſtuͤcklein Dachshaut am Halſe getragen / auch ein amu - letum wider die Peſt ſeyn ſol / alſo kan in den Maulwurffs Fellichen auch eine ſonderliche Krafft ſeyn / das Gebluͤte / Jtem die humores, vnd auch die ſpiritus in des Menſchen Leibe zu digerirn oder reſolvirn. Weil es die erfah - rung giebet / ſo koͤnnen wir nicht voruͤber / wir muͤſſen es gleuben / vnnd mit Danck von dem Schoͤpffer der Creaturen annehmen.

3. Einen oder mehr Maulwuͤrff im Mer - tzen / in einem vnglaſurten Topff gethan (die gla - ſurten Toͤpffe tuͤgen nicht / weil das Glaß Gifft in ſich hat) auffs feſte vnnd beſte verlotirt mit Leim / Sawerteige oder dergleichen / in einem Toͤpffers Ofen (welches das beſte mittel iſt) o - der Backofen geſetzet / vnd zu Pulver gebrand / vber dieſes in einem Moͤrſel klein geſtoſſen / vnd durch ein Wuͤrtzſieblein durch geſiebet / wol ver -wahret /55[57]Capitel.wahret / daß keine Lufft darzu kommen mag / auffgehaben / vnnd auff den fall einem Kind - lein / ſo das Ferſel / oder die ſchwere noth hat / eine Meſſer ſpitze voll / davon in Leidenbluͤt - oder Meybluͤmlein Waſſer eingegeben / einen zimmeſ - ſigen etwas mehr / einem alten guter zwo Meſſer ſpitze voll / iſt ein gewiß antidoton oder Artzney darwider. Wenn die krancke Perſon darauff ſchlefft / ſo koͤmpt ſie gewiß / nechſt Goͤttlicher Allmacht mit dem Leben davon. Wo ſie aber nicht zum ſchlaff kommen kan / iſt es ſehr gefehr - lich mit jhr. Dieſes mittel iſt an vielen Perſo - nen probirt vnd richtig erfunden worden / etzli - che haben es gleichſam fuͤr ein Heiligthumb gehalten / auch vmb darbietung groſſes Geldes nicht offenbahren wollen.

Wenn man von dieſem Pulver / gemeldter maſſen einer Perſon / ſo der ſchwere Gebrechen das erſte mahl anſtoͤſſet / mit eim / 2. oder 3. Loͤf - fel voll Meyenbluͤmlein Waſſer (wenn ſchon die Meyenbluͤmlein in Reiniſchẽ Wein ein gebeiſ - ſet geweſen / vnd in Balneo Mariæ außgebrandHwer -56[58]Das achtewerden / wie man gemeiniglich Schlagwaſſer darauß pflegt zu zurichten / ſchadet es nichts) eingiebet / ſo hat ſie ſich die zeit jhres Lebens da - fuͤr nicht mehr zu befahren.

4. Jtem / jetzo gedachtes Pulver mit Ho - nige vnnd Spießglaſſe vermenget / ein Saͤlb - lein darauß gemacht / vnd Pflaſter weiſe auff - geleget / toͤdtet den Wurm an Menſchen vnd Viehe.

5. Einem lebendigen Maulwurff das foͤr - dere rechte Fuͤßlein mit einer Zangen abgeknip - pet / von dem Blut ſo herauß leufft / einer Weibs Perſon 3. oder 5. tropffen in rothen Wein ein - geben / bringt die verſtandene Monzeit oder die Frawenblume wiederumb.

6. Wenn man einem lebendigen Maul - wurff einen Zahn außreiſſet / vnd henget ſol - chen Zahn einer Perſon an / welcher die Zaͤhne wehe thun / ſo ſol der ſchmertzen ſich legen. Jch riſſe jhr ein gut theil aus / vnd hengte ſie einem an / ſo huͤlffe es deſto ehe / weil ein einiger ſo groſ - ſe krafft haben ſol.

7. Wenn57[59]Capitel.

7. Wenn man abgeſtreiffte Maulwuͤrffe vber geſchwulſt leget / ſo vertreiben ſie ſolchen. Vnd was des dinges mehr iſt / welches den Me - dicis bekand / vnd nicht hiehero gehoͤret.

8. Plinius ſchreibet lib. 30. cap. 3: Wer ein Warſager werden wil / der ſoleinem lebendigen Waulwurff das hertze aus dem leibe reiſſen / ſolches in ſich ſchlucken vnd freſſen / weil es noch zittert vnd zappelt. Das wer eine Kunſt vor die Ziegeuner vnd Planeten Leſer. Aber von dieſen allen genug - ſam auff diß mahl.

ENDE.

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Leipzig / Jn vorlegung Henning Groſſen des aͤltern Buchh.
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Gedruckt durch Juſtum Janſo - nium Danum. ANNO M. DC. XVI.
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About this transcription

TextMaulwurffs Fang
Author Caspar Jungel
Extent62 images; 8550 tokens; 2247 types; 56586 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationMaulwurffs Fang Das ist/ Auszführlicher vnnd gründlicher Vnterricht/ wie man solches Vngeziefers aus den Gärten/ Wiesen vnd Feldern mit gar geringer mühe vnd Kosten/ in kurtzer zeit leichtlich vnd gentzlich könne loß werden Caspar Jungel. . 57 [i.e. 59] S., [3] Bl. : 3 Ill. (Kupferst.) GrosseLeipzig1616.

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SLUB Dresden SLUB Dresden, 2.A.9427

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LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Hausväterliteratur; Gebrauchsliteratur; Hausväterliteratur; core; ready; china

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  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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ImprintBerlin 2019-12-09T17:31:58Z
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