PRIMS Full-text transcription (HTML)
Wunder / Die ſich zur zeit der Geburt des HErrn JEſu Chriſti / als Er zu Bethlehem im VieheStalle / fuͤr 1618. Jahren auff dieſe Welt geboren worden / am Firmament des Himmels / ſo wol auff Erden zugetragen / vnd begeben haben / in kurtze deutſche Rhythmos verfaſſet
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D iſt der Tag / den der Herr gemacht hat / laſt vns frewen / und froͤlich drinnen ſein / O Herr hilff / O Herr laß wolgelingen.
Pſalm. 118.

Dem Edlen / Ge - ſtrengen vnd Ehrnvheſten Chriſto - phoro von Muͤnckwitz auff Radebar / Malſchitz / vnd Luppa:

So wol /

Dem Edlen / Geſtrengen vnd Ehrnvheſten Eſaiæ von Muͤnckwitz / vnd Piſchwitz / jtzundt zu Biſchwerda.

Gottes Gnad vnd Segen von Gott dem Vater / ſampt wuͤnſchung eines ſeligen Newen Jares / zuvorn.

Edle / Geſtrenge / Ehꝛnvheſte auch Wolbenambte / großguͤnſtige Junckern / Es pfleget die gantze Chriſtenheit vmb dieſe zeit des Jahres Newem Calender nach auff den 25. Decembris feyerlich zu halten / das Feſt der Geburt vnſers HErꝛrn vnd Heylandes JESU Chriſti / auff welchesA ijwirPræfatio Et Dedicatio. wir vns nicht allein erjnnern / der hohen vnd groſſen Wolthat / ſo uns armen gefallenen Men - ſchen durch ſolche Geburt widerfahren iſt / ſon - dern auch / wie GOTT ſeine zuſag / die Er vn - ſern erſten Eltern / nach dem Fall gethan / vonGeneſ. 3. des Weibes Saamen / der der alten Schlangen ſeinen Kopff zertreten ſolle / eingedenck ſein moͤch[-]ten / welche denn fuͤr 1618. Jahr erfuͤllet wor - den iſt. So iſt auch dieſen Tag erfuͤllet wordenGeneſ. 12. 21. 22. 25 was GOtt dem Ertzvater Abraham Geneſ. 12. zugeſaget / nemlich / das in ſeinem Saamen alle Voͤlcker auff Erden ſollen geſegnet werden. Jtem / was der Ertzvater Jacob auff ſeinem ſterbe Betlein ſeinen Kindern Prophezeyet Ge -Geneſ. 49 neſ. 49. Auch was Eſaias 7. geweiſſaget: SiheEſai. 7. eine Jungfraw iſt Schwanger / vnd wird einen Sohn geberen / den wird ſie heiſſen Jmmanuel. So haben ſich auch an ſolchem Tage der Geburt Christi groſſe Wundder zugetragen / als nem - lichen / 1. das der Sohn Gottes von Maria der keiſchen Jungfrawen geboren worden / welche vor / in / vnd nach ihrer Geburt eine reine Jung - fraw geblieben iſt. 2. Das die heyligen lieben Engelein vom Himmel kommen / vnd den armen Hirten / welche in jhren dienſte trew vnd fleiſſig waren / ſolche froͤliche bona Nova bringen / dasnunPræfatio Et Dedicatio. nun der Heyland zur Welt geboren ſey. 3. Das die Himliſchen Chor-Schuͤllerlein in Luͤfften jhre liebliche vnd wolklingende Cantorey hoͤren laſſen / vnd das liebe Newgeborne Kindlein an - ſingen / vnd ſagen: Ehre ſey GOtt in der Hoͤhe / Friede auff Erden / vnd den Menſchen ein wolge - fallen.

Weil ſich denn uͤber der Geburt vnd Menſch - werdung Chriſti nicht allein die lieben Enge - lein / ſondern auch Himmel vnd Erden froͤlich er - zeigen / in dem / das ſich herꝛliche Miracula an Himmel vnd Erden an ſolchem Geburtstage be - geben haben. Habe ich derſelben etliche colligi - ret, vnd in kurtze deutſche Rhythmos gebracht / vnd ſolche E. E. E. Geſtr. zum lieben heyligen Abend vnd froͤlichem Newen Jahre offeriren vnd dediciren wollen. Darneben bittende / (ob ſchon Meiſter Kluͤgling ſolche meine Muͤhe vnd Arbeit tadelte / achte ich deſſen gar nicht) E. E. E. Geſtr. wolten ſolch geringes Newes Jahr geſchenck / im beſten annehmen / vnd jhnen gefal - len laſſen / vnd hinfuͤro meine großguͤnſtige Jun - ckern ſein vnd bleiben. Hiermit thue ich E. E. E. Geſtr. ſampt allen den Jhrigen in Gottes gnedigen Schutz befehlen / Der wolte auch E. E. E. Geſtr. mir vnd der gantzen Chriſtenheit /A iijeinPræfatio Et Dedicatio. ein froͤliches / friedliches / gluͤckſeliges Newes Jahr / umb des lieben Newgebornen JEſus Kindlein willen geben vnd beſcheren. Geben Diſa den 23. Decembris Anno 1618.

E. E. E. Geſtr. allezeit dienſtwilliger Pancratius Schnyrerer Zittanus Paſtor in Diſa.
D iſt der Freudenreiche tag /
Pſal. 118.
An welchem GOtt ſeine zuſag
Erfuͤllet hat / die Er gethan /
Geneſ. 3.
Vnſern GroßEltern / vnd vns alln /
Daß Er wol ſenden den Schilo,
Geneſ. 49.
Welcher vnſer Heyland ſein ſoll /
Vnd helffen von des Teuffels macht /
Darein wir durch ſein Liſt gebracht.
Nun iſt der werdte Gottes Sohn /
Jn dieſe Welt worden geborn /
Vor Ein Tauſendt Sechs hundert Jahr
1618.
Vnd Achzehen / nemt deſſen war
Da ſich denn groſſe Wunderwerck
Begeben haben in der Welt /
Am Himmel / deßgleichen auff Erdn /
Wie kuͤrtzlich ſoll berichtet werdn.
Chryſoſtomus ein glerter Mann /
1. Wunder. Chryſoſto - mus ſuper Mattheum.
Jn ſeinem Buche zeiget an /
Das den Weiſen im Morgenland /
Ein Stern erſchienen gantz behend /
Welche gegeben hellen ſchein /
Darinn geſehn ein Kindlein klein.
Welches ein Creutz uͤbr ſeinem Haupt
Getragen / vnd geſaget hat.
Heut
Hagg. 2.
Heut iſt geborn im Juͤdſchen Land /
Der Heyden Troſt / vnd jhr Heyland.
Machet euch eilend auff die Bahn /
Zieht hin / thut Jhm rechte Ehre an.
Bedeutung.
Solches das erſte Wunder gut
Jſt / vnd vns alle leren thut /
Das nun erfuͤllet worden ſey
Gottes zuſag / im Paradeiß /
Geneſ. 3.
Die Er gethan hat nach dem Fall /
Vns armen Menſchen allzumal /
Daß Er wolt[ſenden] ſeinen Sohn /
Von Oben aus des Himmels Thron /
Der ſolt des Weibes Samen ſein /
Vns helffen aus der Noth vnd Pein /
Darein vns gebracht gar geſchwind
Der Teuffel das Helliſche Kind /
Vnd alſo dem Gottloſen Tropff
Treten auff ſeinen Schlangen Kopff.
2. Wunder.
Keyſer Auguſts der tapffer Heldt /
So baldt ein ſolch hell Nach gefelt /
Spazieret er in Garten ſein /
Siehet am Him̃l ein Jungfraͤwlein /
Die gar ein ſchoͤnes Kindlein trug /
Auff jhren Armen wolgemuth.
Das hat ein Apffl vnd Creutzelein /
Jn ſeinen zarten Haͤndelein.
Sag /
Sag / wer das ſchoͤne Kindlein iſt?
Bedeutung.
Niemand / als der Herr Jeſus Chriſt /
Welcher durch Creutz vnd Leyden ſein /
Helffen ſolt / von Ewiger Pein.
So dancket nun dem lieben GOtt /
Der ſich vnſer erbarmet hat /
Vns geſandt ſeinen lieben Sohn /
Seines Hertzen luſt vnd freuden Cron /
Damit Er vnſer Heyland wuͤrd /
Vnd freyet von der Suͤnden Buͤrd /
Vnd druch ſeine Gnad vnd Warheit
Fuͤhret zur Ewigen Klarheit.
Zum dritten ſchreibet Plinius,
1. Wunder. Plin. lib. 15. cap. 30.
Deſſen ich auch gedencken muß /
Das eben in derſelben Nacht /
Keyſer Auguſtus wolbedacht /
Setzen ſich thet aus muͤdigkeit /
Jm Luſtgarten / der jhm bereit /
Bald ein ſchloßweiſſes Hennelein /
Fleuget in ſeinen Schoß hienein /
Welches mit ſich auch brachte fein /
Jm Schnabel ein ſchoͤn Zweigelein.
Was bedeutet das Hennlein weiß /
Das allezeit behelt den preiß?
Maria das weiß Hennlein iſt /
Bedeutung.
Die bringt den Herren Jeſum Chriſt /
BDas
Das ſchoͤne Lorberzweigelein /
Welchs vns krafft gibt / vnd kroͤnet fein /
Zu rechten Himmels Fuͤrſten ſchon /
Dafuͤr wir Gott all dancken ſolln.
4. Wunder. Oraculum Apollinis teſte Suida.
Auguſtus bald nach Delphis ſchickt /
Vnd da die Goͤtter fragen thut /
Wer nach jhme regieren ſolt /
Weil er ſolchs gerne wiſſen wolt.
Die Goͤtter antworten geſchwind /
Es wuͤrd ſein ein Hebraͤiſch Kind /
Welches nach jhme kommen werd /
Sey ein Herr Himmels vnd der Erd /
Wuͤrde kommen gantz ſtill vnd fein /
Heiſſen das ſchoͤne Jeſulein /
Gottes vnd auch Marien Kind /
Deßgleichen man gar nirgend find.
Auguſtus hierauff gantz behendt /
Einen Altar bawt vnd jhn nent /
Des Erſtgebornen Gottes Sohn /
Welcher nach mir wird kommen ſchon /
Eſai. 9.
Daher das Kindlein Wunderbar
Genennet wird / ſag ich fuͤrwar.
Luc. 1.
Wunderbar ſein Empfaͤngnuͤs iſt /
Wie du beym Luca leſen thuſt.
Luc 2.
Wunderbar iſt ſeine Geburt /
Wunderbar auch ſein Name gut /
Wunder -
Wunderbar ſindt all ſeine Werck /
Wunderbar ſein Reich / Macht vnd ſterck
Ach Jeſu wunderſchoͤnes Kind /
Der du vns erloͤſeſt von Suͤnd /
Regiere vns durch deinem Geiſt /
Daß wir dir folgen allermeiſt /
Wir vns dermal vorwundern gleich /
Wenn wir dich dort in deinem Reich /
Schawen ſampt Vater vnd dem Geiſt /
Welchen ſey ewig Lob vnd Preiß.
Jn der Chriſtnacht eben zu Rom /
5. Wunder.
Als Chriſtus iſt geboren wordn.
Entſtund daſelbſt ein koͤſtlich Brunn /
Daraus reichlichen Oel gerunn /
Auch Palmen Baͤum in ſolcher Nacht /
1. Reg. 24.
Haben[gebluͤht] / vnd Balſam bracht.
Dieſes bedeutet Jeſum Chriſt /
Bedeutung.
Welcher der recht Hohprieſter iſt /
Gekroͤnt nach weiß Melchiſedech /
Wie er denn wird genennet recht /
Ein ſtarcker Held vnd Friedefuͤrſt /
Eſai. 9.
Der vns ſchuͤtz widers Teuffels liſt.
Die Roͤmer hoͤrten gar geſchwind /
6. Wunder.
Das ein ſolch wunderbares Kind /
Solt werden in die Welt gebracht /
Daher ſie ſich anders bedacht /
B ijAls
Als ſie bezwungen jhre Feind /
Vnd Fried gemacht mit groſſer freud /
Innocen - tius.
Dachten / es muͤſt nun Ewig ſein /
Daß ſie in Fried lebten allein /
Bawten ein Tempel gantz behendt /
Templum pacis.
Welcher Templum pacis genent.
Satzten kuͤnſtlich / artig vnd fein /
Des Romuli Bildnuͤs hienein.
Oraculum Apollinis.
Vnd fragten das Oraculum
Zu Delphis, wie lang ſtehen ſolt /
Suidas.
Dieſer Tempel / den ſie erbawt /
Oraculum drauff ſagen that /
So lang biß das ein Jungfraͤwlein /
Geberen wird ein Kindelein /
Vnd bliebe eine Jungfraw gut /
Vor / in / vnd nach jhrer Geburt.
Die Roͤmer hieltens fuͤr ein ſchertz /
Gleubten es nicht in jhrem Hertz /
Meinten es wer vnmoͤglich ding /
Das ein Jungfraw gebuͤr ein Kind.
Jn verletzung jhrr Jungfrawſchafft /
Darumb ſie ſich anders bedacht /
Templum pacis æter - nitatis.
Daß ſie ſolchen Tempel behendt /
Des Ewigen Friedes genent.
Hofften er ſolt nun Ewig ſtehn /
Vnd nicht koͤnnen zu boden gehn.
Aber
Aber jhr hoffnung hat ſie zwar /
Durchaus betrogen gantz vnd gar.
Denn eben in derſelben Nacht /
Als ſolch Kindlein zur Welt gebracht /
Jn Armut groß / doch zart vnd fein /
Jſt ſolch Tempel gefallen ein.
Vnd ob ſchon davon blieben iſt /
Wie man in der Hiſtori liſt /
Ein ſtuͤck Mawer / ſoll was davon /
Alle Chriſtnacht einfallen thun.
Auch haben all Oracula,
Verſtummen muͤſſen uͤberall.
Vnd alle Goͤtzen groß vnd klein /
Sind in Egypten gfallen ein.
Sag was dieſes bedeutet hat?
Bedeutung.
Chriſtus ſey Allmechtiger GOtt /
Der alle Macht vnd auch Gewaldt /
Jm Himmel vnd Erden behelt /
Drumb Jhn all Goͤtzen weichen thun /
Als dem Ewigen Gottes Sohn.
Es haben auch drey Sonnen ſchon /
7. Wunder.
Jn der Chriſtnacht hell ſcheinen thun.
Gleich wer es heller liechter Tag /
Chryſoſto - mus.
Solchs ſeine bedeutung auch hat.
Das vnſer Heyland Jeſus Chriſt /
Bedeutung.
Die Sonn der Gerechtigkeit iſt /
B iijDer
Mal. 4.
Der rechte helle Morgenſtern /
Apoc. 22.
Der ſeinem glantz ſtrecket von fern /
2. Petr. 1.
Vnd in vnſern Hertzen auffgeht /
Vns ins Ewige Leben fuͤhrt /
Da Er mit ſeinem Schein vnd Glantz /
All gleubige vernewret gantz /
Auch ſie mit feiner Herrligkeit /
Schmuͤcken wird dort in Ewigkeit.
Daher die Kirch recht ſingen thut /
Auff dieſe zeit in freuden gut.
Das Ewig Liecht geht da herein /
Giebt / der Welt ein newen ſchein /
Es leucht wol mitten in der Nacht /
Vnd vns des Liechtes Kinder macht.
8. Wunder. Innocen - tius.
So ſchreibet auch Innocentius,
Das alle Brunn vnd Waſſer groß /
Sich verwandelt in ſuͤſſen Wein /
Als geborn iſt diß Kindelein.
Bedeutung.
Solches bedeutet eben nun /
Gottes vnd auch Marien Sohn /
Der ſolchen Namen fuͤhret recht /
Syr. 24.
Wie von Jhme geſchrieben ſteht /
Das dieſes ſchoͤne Kindelein
Heiſſe das ſuͤſſe Jeſulein /
Weil es ſpricht Troſt in vnſer Hertz /
Wenn wir liegen in Todes ſchmertz.
Ach
Ach ſuͤſſes liebes Jeſulein /
Mach dir ein rein ſanfft Bettelein /
Zu ruhen in meins Hertzen ſchrein /
Das ich nimmer vergeſſe dein.
Endlich ſchreibt ein Gelerter auch /
9. Wunder. Theophi - lactus.
Das wider allen Natur Lauff /
Dieſelbe Nacht am Himmel frey /
Ein heller Stern erſchienen ſey /
Der angezeigt ſchnell vnd geſchwindt /
Bedeutung.
Siebnzig Jahrwochn erfuͤllet ſindt /
Wie Daniel der Gottes Mann /
Daniel. 29.
Darvon ſoll Prophezeiet han /
Das alß denn werd kommen behendt /
Der Heyden Liecht in dieſe Welt /
Wie nun ſolches erfuͤllet iſt /
Gott lob vnd danck zu aller friſt.
ALſo ſindt diß die Wunderwerck /
Beſchluß.
Die ſich begeben in der Welt /
Als Jeſus Chriſtus Gottes Sohn /
Von Maria geboren wordn.
Aber noch viel groͤſſer Geſchicht /
Der Engel Gottes vns bericht /
Welcher koͤmpt aus des Himmels Sahl /
Zu vns in dieſem Jammerthal /
Vnd bringt vns gutte Newe Meer /
Bona nova.
Die vns ſollen erfrewen ſehr.
Spricht:
Luc. 2.
Spricht: Euch iſt heut ein Kind geborn /
Eſai. 9.
Von einer Jungfraw außerkorn.
Maria das keuſch Jungfraͤwlein
Iſt Mutter wordn / vnd blieben rein /
Vor / in / vnd nach jhrer Geburt /
Welches niemals iſt worden erhort.
Alſo die lieben Engelein /
Froͤlich vnd gutter dinge ſein.
Das Jeſus Chriſtus Gottes Sohn /
Vnſer Fleiſch vnd Blutt iſt gewordn /
Wil unſer Heyland ſelber ſein /
Von allen Suͤnden machen rein.
Er bringt vns alle Seligkeit /
Die GOtt der Vater hat bereit /
Daß wir mit jhm im Himmelreich
Solln leben nun vnd Ewiglich.
Chriſti Ge - burt dreyer - ley.
Chriſti Geburt doch ferner iſt
Dreyerley / merckt zu dieſer friſt.
1. Ewig Ge - burt
Erſtlich iſt die Ewig Geburt /
Davon Gott ſelben ſagen thut.
Du biſt mein Sohn / heut habe Jch
Gezeuget / vnd geboren dich
Pſal. 2.
Von Ewigkeit / das du ſolt ſein /
Das weſendlich Ebenbild mein /
Pſal. 110.
Ehe all Stern erſchaffen ſindt /
Wareſt du mein Ewiges Kindt.
Lucas
Lucas vns auch berichten thut /
2. Zeitlich Ge - burt.
Von Chriſti anderer Geburt.
Als Er ein kleines Kindlein zart
Geborn / von einer reinen Magdt /
Luc. 2.
Vnd Fleiſch vnd Blutt genommen an /
Eſai. 9.
Wie wir jtzunder alle han /
Doch / daß Er iſt ohn alle Suͤnd /
Gottes vnd auch Marien Kind /
Durch des heyligen Geiſtes krafft /
Luc. 1.
GOtt ſolches Werck verrichtet hat.
Die dritt iſt die Geiſtlich Geburt /
3. Geiſtlich Geburt.
Welche noch heut geſchehen thut /
Da Chriſtus durch ſein Wort gar rein /
Johan. 14.
Jn vnſre Hertzen kehret ein.
Darumb O Menſch ſchaw das du heut /
Mit der gleubigen Chriſtenheit /
Bitteſt vmb dieſen Gaſt allein /
Moͤchteſt werden ein Wohnung ſein.
Sag / biß wollkom̃n du Edler Gaſt /
Den Suͤnder nicht verſchmehet haſt /
Vnd koͤmpſt ins Elend her zu mir /
Wie ſoll ich jmmer dancken Dir.
Es wird geborn diß Kindlein klein /
Zu Bethlehem im Staͤdtelein /
Jn Armut / Froſt vnd Kelte groß /
Nicht auff einm Koͤniglichen Schloß /
CSondern
Sondern beym Ochſſn vnd Eſelein /
Muß liegn das ſchoͤne Jeſulein /
Darzu in einer Krippen hart /
Jhn doch ſolchs nicht verdriſſen that.
Der Sammet vnd die Seiden ſein /
Waren grob Hew vnd Windelein /
Darauff Er als ein Koͤnig reich /
Pranget als wers ſein Himmelreich.
Alſo muß nun Marien Sohn /
Seine boͤſe Sechswochen han /
Vnd muß das zarte Kindelein /
Alß bald vnter dem Creutze ſein.
Wie Er denn fuͤhrt in ſeiner Handt /
Die Creutzfahn ſeinen wolbekant /
Weil Er der rechte CreutzHerr iſt /
Der vns hilfft von der Feinde liſt.
Drumb nim O Menſch dein Creutz auf dich
Trage es Jhm nach williglich /
Jmfall du dermahl ſeliglich /
Sein Andtlitz wilt ſchawn Ewiglich.
Nutz der Ge - burt Chriſti.
Letzlich hoͤrt was Chriſti Geburt /
Vns Menſchen fuͤr Nutz bringen thut.
1.
Erſtlich ſindt wir erloͤſet frey /
Von Suͤnd / Teuffel / vnd Hellen Pein /
Darein vns Adam ſampt ſein Weib
Gebracht / in ſolches Hertzeleid /
Hetten
Hetten auch Leib vnd Seel zugleich /
Verlieren muͤſſen Ewiglich /
Wenn Chriſtus nicht wordn vnſer Freud /
Vnd geholffen aus ſolchem Leid /
Durch ſeine heilſame Geburt /
Wie jtzundt iſt worden gehort.
Doher jhn der Prophet recht nent /
Hagg. 2.
Der Heyden Troſt / vnd jhr Heyland /
Auff welchen der Alt Simeon /
Mit verlangen ſehr warten thun.
Luc. 2
Als er auch dieſes Kindlein klein /
Simeon ve - tus, ample - xatur letus, hoc Saluta - re Dei.
Nimmet auff ſeine Arme fein /
Siehets mit ſeinen Augen an /
Wird bald aus jhm ein ander Man /
Fuͤhlt er im Hertzen wonn vnd freud /
Leſt fahren alle trawrigkeit /
Wil nun willig ſcheiden von hin /
Weil er geſehn Marien Kind
Jm Fried / wenn es nur Gott gefelt /
Denn er nu mehr war worden Alt.
Der ander Nutz Chriſti Geburt
2. Nutz Chriſti Geburt.
Jſt / daß er vns von der Armut
Die Ewig iſt / erloͤſet hat /
Dargegen Ewig Reichthumb bracht /
Das wir nicht mit dem Reichen Mann /
Leiden moͤchten ohn vnterlahn /
C ijPein /
Pein / Angſt / Marter an Seel vnd Leib /
Darfuͤr vns GOtt in Ewigkeit /
Behuͤtten wolt durch ſeinen Sohn /
Der fuͤr vns hat genug gethan /
Darumb wir ſingen dieſe zeit /
Mit Hertzen / Mund / vnd groſſer Freud.
Er iſt auff Erden kommen Arm /
Damit Er vnſer ſich erbarm /
Vnd in dem Himmel machet reich /
Vns ſeinen lieben Englein gleich.
3. Nutz der Ge - burt Chriſti.
Endlich iſt das der dritte Nutz /
Wie vns die Schrifft berichten thut /
Das Chriſtus kommen in die Welt /
Matth. 18.
Selig zu machen als ein Heldt /
Luc. 9. 19.
Alle die / ſo da gleuben thun /
Johan. 3.
An Jeſum Chriſtum Gottes Sohn /
Die ſollen nicht verdammet ſein /
Sondern loß werden aller Pein.
Was kan vns thun die Suͤnd vnd Todt /
Wir habn mit vns den wahren GOtt /
Laß zuͤrnen Teuffel vnd die Hell /
Chriſtus iſt worden vnſer Gſell.
Er will vnd kann vns laſſen nicht /
Setzt nur auff Jhn ewr zuverſicht /
Es moͤgen vns viel fechten an /
Trotz dem der es nicht laſſen kan.
Zu
Zu letzt muͤſſn wir doch haben recht /
Wir ſindt nu worden Gottes Gſchlecht /
Dancken es GOtt in Ewigkeit /
Geduͤltig froͤlich allezeit.

Vermahnung an die Kinder.

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Jhr allerliebſte Kinderlein
Hoͤret / vnd lernet heute fein /
C iijWas
Was GOtt der Vater dieſen Tag /
Vom Himmel euch beſcheret hat /
Nicht etwa Silber oder Gold /
Welchem die Welt ohn das iſt hold /
Sondern ſein allerliebſten Sohn /
Seins Hertzen luſt / vnd freuden Cron /
Der ſoll ewr liebſter Bruder ſein /
Von allen Suͤnden machen rein.
Nehmet ſolche Beſcherung an /
So wird es euch allzeit wolgahn /
Liebet diß ſchoͤne Kindelein /
Vnd laſts ſein ewer Bruͤderlein /
Denn es in armſeliger Gſtalt /
Zu euch kommen iſt in die Welt /
Daß Er euch helff an Seel vnd Leib /
Vmb vnd bey euch gleib allezeit.
Ehret ewr Eltern / jhnen ſeidt
Gehorſam / thut jhnen kein leidt /
So gehts euch wol dieweil jhr lebt /
Jm Himmel / vnd auch hier auff Erd.
Werd jhr das thun / vnd ſein gar from̃ /
Wird Gottes Segen zu euch kom̃n /
Vnd ewer liebſtes Bruͤderlein /
Wird willig vnd gern bey euch ſein.
Wo nicht ſo wird gewiß vnd war /
Er euch verlaſſen gantz vnd gar.
Sprechet:
Sprechet: O Jeyland Jeſus Chriſt /
Der du fuͤr vns Menſch worden biſt /
Wir dancken dir zarts Jeſulein /
Fuͤr alle Gab vnd Wolthat dein.
Vorleyh daß wir dich allezeit
Loben / hier vnd in Ewigkeit /
Vnd Ewig mit den Engelein /
Singen das Halleluja fein.

AMEN.

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Gedruckt zu Budiſſin / durch Nicolaum Zipfern. Jm Jahre:

1619.

About this transcription

TextWunder, die sich zur Zeit der Geburt des Herrn Jesu Christi, als er zu Bethlehem im Viehe-Stalle für 1618. Jahren auff diese Welt geboren worden [...]
Author Pancratius Schnyerer
Extent28 images; 2730 tokens; 1138 types; 17674 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

SLUB DresdenNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate2012-12-10T08:14:21Z Frank WiegandNote: Transkription und Textauszeichnung nach DTA-Basisformat2012-12-10T08:14:21Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationWunder, die sich zur Zeit der Geburt des Herrn Jesu Christi, als er zu Bethlehem im Viehe-Stalle für 1618. Jahren auff diese Welt geboren worden [...] in kurtze dt. Rhythmos verf. Pancratius Schnyerer. . Bautzen1619.

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Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Erbauungsliteratur; ready; dtae

Editorial statement

Editorial principles

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T10:09:18Z
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