1Dienstagden24tenSeptember1844. Ich klatsche fastdenganzen Tag abundzwar die hohen Inschriften; amNachmittagdiemerkwürdigeÄthiopische Kammer, die wieder Syrianaufgefunden hat. Es ist heut wieder sehr warm, um 3 UhrNachmittags29°. Der Nilfällt zusehends,undmag im Ganzen etwa 3[ Fuß] gefallen sein. Das Ufer drüben wird jetzt sehr belebt, durch die Zelte der Militärexpedition, die längs demselben[,] wohl 20 anderZahl, aufgeschlagen sind; ebenso viel Barken beinah sind zur Fortschaffung der Bewohner, meist die Weiber der OffiziereundUnteroffiziere bereit.
Mittwochden25tenSeptember1844. AmVormittagAbklatschen der bilinguen Inschrift im Hathortempel, amNachmittagSkizziren der Pylonfaçade in Betreff der Orte dergriechischenInschriften darauf. Der Tag sehr wolkigundunägyptisch.
Donnerstagden26tenSeptember1844. Ich fahre amVormittagfort, abzuklatschenundamNachmittagdie Inschriften auf den Pylonen zu markiren. Gestern wie heut war viel Militärbesuchvondrüben hier, interressante verwegene Gesichter. Nach Tisch hatten wirdasSchauspiel, die wohl 20 Schiffe starke Expedition mit günstigem Winde stromaufwärts abfahren zu sehen, ein hübscherundinterressanter Anblick; jetzt nun ist das Ufer drüben wieder ziemlich öde. Der Nil fällt starkundunser tägliches Baden wird des hohen Ufers wegen beschwerlicher. -
Freitagden27tenSeptember1844. Ich mache heutVormittagmit Lepsiuseinen Ausflug nach dem Ostufer, wozwischenalten Ruinenhaufen ein kleines Monolithtempelchen befindlich war, dessen Inschriften wir abklatschten. Dann fuhren wir nachderInsel Cunosso, deren Zwillingsfelsenpaar mitdenvielen Steelen sichvon Philaeaus so eigenthümlich ausnimmt. Wir klatschten ab trotz des sich erhebenden Windesundkrochen vielfältig herum; endlich fand auch LepsiuseinenStein ausso, den er halb scherzhaft[,] halb ernsthaft fürdasmuthmaßliche Grab des Osirishalten wollte. Er war flach, oben vielleicht etwas bearbeitet, etwa 30[ Fuß]langund20[ Fuß]breit, auch sah man rechtwinklich eine Rinne ausgehauen, die wohl zum FesterstehenvomMauerwerk gedient haben könnte; eine granitnekleineTreppe danebenvonGranitsteinen, in alter Zeit gebrochen führt jetzt zueinemkleinen〈…〉〈…〉Gebäudchen. Von hier fuhren wir zur Insel Bigéh, wo noch einiges Wenige abzudrücken war. AmNachmittagfuhr ich mit Abklatschen im Tempel fort.
Sonnabendden28tenSeptember1844. Während Lepsiusmit MaxaufdemWege nach Assuanzur RevisionvonSteelen ist, beschäftige ich mich amVormittagmit Lesungvonalten Briefenundzeichne dann von dem Thore der vorderen Pylonen einekleineAnsicht der2 Südparthie des Nilflusses. AmNachmittagnoch Etwas abgeklatscht. Abends, wie gewöhnlich, Bad, diesmal aber zum letztenmal auf Philae. Zuletzt im Mondschein lange geplaudert.
Sonntagden29tenSeptember1844. Mein Geburtstagundunsre Abfahrt von Philae. Nach gehaltenem Gottesdienst etwa gegen 8 Uhr machten wir uns aufdenWeg. Da LepsiusaufderInsel Daudenartinoch Steelen besehen wollte, mußten wir ausdemeigentlichen Wege durch die Katarakten hinausundwären bei dem Anlanden an der steinigen Insel beinah verunglückt; dabei wurde hier gar nichts Wesentliches gefunden. Unsre Weiterfahrt durch die StrudelundFelsristeerforderte die größte Aufmerksamkeit der Reise, davon jetzt mehrere aufderBarke waren; auch fand sich unsre Mannschaft verstärkt. Wir waren oben aufdemVerdeckundsahen mitInterressedem Schauspiele zu, so wie den vielen wechselnden Landschaften, die durch diewestlicheWüsteundmannichfachen Formen der aufgethürmten Felsinseln sich darboten. Später landeten wir an der hübschen Insel Sehele, der eine andre Namens Senartigegenüberliegt. Auf Ersterer fanden wir Überbleibselvonalten Bauten[,] im Scherbenschutt auch eine Felsmasse mit unzähligen Steelen, dievon Lepsiusund Maxausgebeutet wurden; ich stieg auf die Höhe, von wo icheinentrefflichen Blick auf den durchbrochenen Nil hatte, oben fand ich 2 Gräber mit nebengesetzten Wasserkrügen, einfache Hügel mit umgelegten Steinen. Dann half ich Lepsiusetwas abklatschenundgegen Mittag vor der Abfahrt nehmen wir noch ein erquickliches Bad. Von hier gelangten wir etwa um 2 Uhr nach Assuan. Spatziergang zumRömischenBade, wo Georgimit[machte]undetwas zeichnete; Knaben, dievondenhohen Felsen ins Wasser sprangen, bewundert. Später mit Georginoch einen Spatziergang gemacht durch die Ruinenvon Syenenach demsarazenischenKirchhof, hinten um die neue Stadt, wo ein Kuppelschechundein hoher Thurm auf diesem erbaut einen höchst malerischen Effekt machte. Dann durch Gassen der bedeutenden Stadt gegen Abend zur Barke zurück. Mein Geburtstag ward durcheinsolennes Mahl mit Wein gefeiert. Lepsiusschenkte mir aucheinneues Notizbuch miteinemhübschen Gedicht darinundeineFlasche Eau de Cologne. Georgihatte mir am Morgen zum Andenken eine sehr hübscheundlaunige Federskizze gemacht. Abends Wetterleuchtenundwährend ich schreibe heftiger Wind, wer weiß[,] ob vielleicht noch Regen heraufkömmt. - Es bleibt aber beim Winde.
Montagden30tenSeptember1844. Während Lepsiusmit Ernstund Georginach Elephantine( Gezirat Assuan) hinüberfahren, mache ich mit Maxeine Ausflucht auf den Weg nach Philae, wo3 mehrere Steelen noch abgeklatscht werden sollen. Dieß hält uns bis Mittag beschäftigt, weil heftiger Wind die Sache sehr erschwert. Um 1 Uhr etwa kommen wir zurück nach Elephantine. Erquickliches Badundschwieriges Hinaussteigen am schrägen Felsen.NachmittagsBeschreiben der AbdrückeundAbklatsche eines Theils des AlexanderThors[,] was Ernstund Georgigezeichnet haben. Während des Abendessens Zurückfahren nach Assuan. Abends wieder heftiger Wind, der die Luft bedeutend abkühlt. - Wir erhalten heut durch den Kaufmann Sacchetts[,] dervon Cairoankommt[,] Packete mit Zeitungen von Mitte Juni bis Mitte Juli(AllgemeinePreußischeundAugsburgerZeitung), auch Bonomi’s Camera lucidaunddie Lithographie von unsrem Pyramidenbilde, welche freilich gegendasOriginal sehr zurücksteht, bis auf die Hieroglyphen, die sehr gut gemacht sind.
Dienstagden1ten Oktober 1844. Ich fahre früh mit Maxnach Elephantinehinüber, um unsre Arbeiten am AlexanderThorzu beenden, was etwa in 1 ½Stundengeschieht; dann zur Barke zurück. Unser Magazin ist inzwischen ausgepacktundauf die 2 Barken vertheilt. Die 2te Barke nimmt Ernstund Georgiein; sie ist für 2 Personen sehr angenehmundbehaglich. Geldsachenundandre Geschäfte halten uns bis Assar vonderAbfahrt zurück. Ich machte mit Maxund Georginoch einen Spatziergang über den gefüllten Bazar (auf dem besonders viel Militär war, was nach oben geht), nachderStadt, um anso MaxKönigsnamen zu zeigen; kurz vor unsrer Abfahrt sahen wir nochdieAnkunft eines Dampfschiffes, was eine vornehme Türkin, aber uns keine Briefe mitgebracht hatte. Nachdem wir uns dessen vergewissert hatten, lichteten wir unsre Ankerundschwimmen jetzt gen Kom Ombos. - Der Wind war ziemlich stark entgegenunddasSchiff schwankte heftig, so daß unser Bishari, den Lepsiusnoch immer mitschleppt, während der Lektion seekrank wurde. Am Abend nach Sonnenuntergang hielten wir an einem mit Hennah besetzten Feldchen.
Mittwochden2ten October 1844. Die Morgende werden jetzt schon bedeutend kühler; wir hatten amVormittag18°Reaumur. - Unsre Fahrt ging langsam weiterundam Mittag 12 Uhr etwa erreichten wir die Ruinen von Kom Ombos. AmNachmittagfingen die Zeichner an zu arbeiten. Abends wurdevonderBarke auseinBad genommen.
Donnerstagden3tenOctober1844. Ich beschäftige mich den ganzen Tag mitderAufnahme des Tempelsundeinem dazu gehörigen Durchschnitte. MittagsundAbends Bad. - Der Tempel ist interessant als der einzige Doppeltempel Ägyptens; es sind Blöcke an ihm verbautvonenormer Größe; ich berechnete den einen gegen 400 lt. - Es ist etwas Riesenhaftesunddie Mittel der Alten zur Bewegung dieser Steinmassen auf solche Höhe sind mir noch unklar. -4
Freitagden4tenOctober1844. DerVormittagwurde heut noch hier zugebracht; ich hatte nocheinenDurchschnitt der Säulenhalle zu zeichnen. Etwa um 10 UhrVormittagsetzten wir unsre Barken gen GebelSilsilisin Bewegung, ein leichter Wind führte uns mit Segeln stromabwärts. Diese Nacht war Geschrei wegen eines Diebes, der uns unsre[Hammel]stehlen wollte. Gestern Abend heftiges Wetterleuchten nach Südost. - Schon um ¼ 1Uhr gelangen wir bei den Steinbrüchenvon GebelSilsilisan,undlanden anderöstlichenSeite, wo wir das letzte Mal nicht gewesen waren. Die Steinbrüche hier sind von enormer Ausdehnung. An 50-60[ Fuß] hohe Felsenwände, durch schmale Gassen die weiten Räume verbunden[,] zeigen mehr die Arbeit derGriechischenundRömischen〈…〉〈…〉art, während Pfeilerkammern von labyrinthischer Weitläuftigkeit die ältere Zeit anzeigen. Manche, wenn auch nicht viel Steelen sind hier befindlich, denn in späteren Zeiten kam diese Sitte ab. AmNachmittagden Grundriß des einstigen Ramses Tempels amnördlichenEndevonden Brüchen besehen; dann unternahm LepsiusdasAbklatschen einer sehr gefährlichen Steele, die erst mit einbrechender Nacht beendet wurde.
Sonnabendden5tenOctober1844. Nochmalige Revision der Brüche. AbklatschenvonSteelenundeines netten Altars; 2 angefangene Sphinx lagen umher. Etwa um Mittag fuhren wir aufdieandre Seite (Westseite)von Silsilisundlegten vordemTempel an, den ich amNachmittagvollständig aufnahm. MittagsundAbends Bad in dem jetzt schon viel kühleren Wasser; Gesternundheut warderTag sehr warm, wir hatten 30°. -
Sonntagden6tenOctober1844.Vormittagfahren wir mitderBarke aufwärtsundrevidiren die SteelenundGrotten am Wasser. Der Lange wird abwärts nach Redesiegeschickt, um 12 Kameele für den Wüstentempel zu verschaffen. Unten an den kleinen Grotten mit den vorstehenden Säulen noch den ganzenNachmittagabgeklatscht. Endlich nach Sonnenuntergang kommen wir noch zur Abfahrt von GebelSilsilis. Wir fahren den Abend bis gegen 10 Uhr, wo dann Ernstund Georgi, die bei uns geblieben waren, dochdieGeduld ausging. Bei einem Dorfe ward dann übernachtetundam
Montagden7tenOctober1844erst etwa ½ 12 Uhr gelangten wir nach Redesie, schräg über Edfu, dessen mächtige Pylone sehr lange zu sehen waren. Weite Durrhafelder von 8 - 10[ Fuß] Höheundmehr, prächtig bestanden schmücken jetzt wieder die Uferundes war erquicklich, durch die feuchtwarmen Saaten zu gehen. Mit Georgiwanderte ich nach dem etwas abwärts gelegenen Dorfe; unzählige Fellahs beschöpften unaufhörlich den Boden. Im Dorfe eineinterressanteScene, wo einekleineTochter ihre Mutter laust,undan5 dieser ein Kind hängt. Nach unsrer Zurückkunft Bad bei einem Ufer, wo man etwa 2[ Fuß] tief indenSchlamm versinkt. Während wir noch nackend sind, kommt BesuchvomSchech des Dorfes, einem KameelSchechundeinem Effendi; der 2te besonders sah in so weißen Gewändern höchst stattlich aus. Wir können neun Kameele bekommen[,] doch erst am andern Tag,undso ziehen wir das Gewissere von übermorgen vor; es sind 12 Stück bestellt. Gleich nach Mittag fahren wir nach Edfuhinüberundmachen uns auch baldigst zum Tempel auf. Am Canal finden wir diesmaleineBarke, so daß wir nicht nöthig haben, uns durchtragen zu lassen. Die AussichtenvomTempel besonders gegen Norden, über die castellartig gebaute CaserneundeinSchech mit mächtiger Sykomore, über weite Saatenunddas ferne Gebirge ist köstlich; ich skizziere inderEile ein wenig davon. Georgiauch; umgebenvoneinemweiten dichten Kreise der zudringlichen Bewohner des Fleckens. Auch am Dorfe, während wir auf die Barke lauerten, zeichnete ich ein wenig. Die Moschee ist recht hübschundmalerisch; ein schachbrettartiges Muster mit mancher Ausschmückung ist durch farbige Steine gebildetundmacht eine sehr gute Wirkung. Der Tempel ist oder war, doch wenigstens besonders inseinerVorhalle[,] höchst großartig; die Seiten Colonnaden mit der Aussicht indenmächtigen Pronaos ist effektvoll; aber letzterer ist fast bis an die Knäufe im Dreck, wie fast der ganze Tempel, so daß der wahre Eindruck nur geahnt werden kann. - Wir beginnen noch heut mitdemAbklatschen 2er langer Inschriften. Abends zum Flusse zurück[,] der etwa 20MinutenvomTempel entfernt ist.
Dienstagden8tenOctober1844. Früh überrascht unsdieschon erwarteteSendungvon Abeken,undnun ging es aneinBriefvertheilen; allein für mich war keiner dabei, was ich eigentlich vermuthete. Die fehlenden ZeitungenvonAprilunMai aber sind da,undgeben neuen Stoff. Wir kommen dadurch etwas spätzumTempel, wo ich mit Abdrücken fortfahre. Mittag wieder zurück, wo dann LepsiusnachdemEssen viele Briefe vorliest, von denen besonders immer dievonseinemSchwager Schulzinterressant sind.Nachmittagbleibe ich zu Haus, beschreibe Abklatschungenundschreibe Tagebuch. - MittagsundAbends Bad.
Mittwochden9tenOctober1844. Heut früh vor Sonnenaufgang wird nach der andren Seite hinübergefahren, um unsre Reise nachdemWüstentempel anzutreten. Nach einigem Warten, was mitZusammenpackender Sachen ausgefüllt wird, kommt IbrahimAgamitdenKameelen, die nach seiner Aussage etwas oberhalb bereit gewesen wären. Wie gewöhnlich unter vielem Schreienundhader! rufen, ohne daß doch etwas6 Wesentliches gethan wird, brechen wir, in summa mit 14 Kameelen um ½ 9 Uhr auf. Unser Weg führte uns etwa ¾ Stunde durch das Nilthal, dann blieb ein niedrigerer Erdfelsrücken zur Linkenunddann nahm uns ein etwa 1 Stunde breites wie eine Diele ebnes Thal auf, dessen Mitte, wo der Wasserlauf geht[,] mit grünem Buschwerkundeinzelnen Bäumchen besetzt war. In diesem Thale, was sich nach 2 Stunden etwa nördlich wandte, von der mehr östlichen Richtung[,] die es zuerst hatte, gelangten wir, nach im Ganzen 4 Stunden Wanderns zu einem gegrabenen Brunnen, wo unsre Kameele tranken. Das Wasser[,] wie ich nachher schmeckte, war recht gut,vongrünlicher Farbe, hatte aber im Nachgeschmack etwas fadesundZusammenziehendes(vonNatron). Wir hielten uns hier nicht weiter auf; kamen nach ¾ Stunden neben einer ruinenhaften Ummauerung vorbei, die wohl als Stationshaus gedient haben mochte, wanden uns wieder mehr östlich, in dem sichdasThal bis auf etwa ½StundeBreite beschränkte, mußten dann seiner Krümmung wieder mehr südlich folgenundbeschlossen um 5 Uhr Halt zu machen, nachdem wir 8 ½ Stunden gegangen warenunddie Entfernung des Tempels wenigstens noch 2 Stunden zu rechnen war. Makaroniundkalter Putenbraten schmeckten nachderMotion recht gutundein gesunder Schlaf folgte darauf. -
Donnerstagden10tenOctober1844. Vor Sonnenaufgang wurden unsre Betten geschnürt,undum ¾ 6 Uhr kamen wir zum Abritt; prächtiges Reiten in der Morgenkühle; das Thal inderBreite einerkleinenhalben Stunde blieb sich fortdauernd gleich, vollkommen eben, in der Wasserrinne mit ginsterartigen grünen Büscheln reichlich besetzt. Die morgendlichen Schatten ließen die SchluchtenundThäler der nahen Sandsteinformationen, die sich imAllgemeinennur 2 - 300[ Fuß] über der Ebene erheben mögen, effektvoll hervortreten. Um 8 Uhr gelangten wir endlich zum Felsentempel, der klein[,] aber im Ganzen sehr wohl erhalten[,] einen höchst angenehmen Eindruck auf uns machte. Eine Vorhalle mit 4 Säulen alter Form ist in einzelnen Steinen vorgebaut; dann folgt ein Pfeilersaal indenFels gehauenunddahinter 3kleineKämmerchen, in deren jeder 3 Figuren sitzend ausgehauen sind. Die Farben[,] besonders des Pfeilersaals[,] sind trefflich conservirt, der größere Theil des[prozess]war nicht bunt, sondern einförmig gelb, vielleicht später in grünlichen Farben überstrichen, daderTempel überhaupt zur Zeit des Menephtanicht fertig geworden zu sein scheint. Vor dem Tempel etwas tiefer im Thale lageineUmmauerung, die mir auch ausgriechischenZeiten schien,unddie eine förmlichkleineBesatzung oder Stationskolonie enthalten haben mag. Von diesem Punkte dehnt sich der Weg nachdenSmaragdminen unweit des rothen Meeres von dem Wege nach Cosseir; ein andrer gewöhnlicherer Weg7 nach diesem letzteren Orte führt bald hinter dem Brunnen mehr nördlich in ein Nebenthal ab. Wir waren baldmöglichst in voller Thätigkeit,undkamen noch heut mit den Hauptarbeiten so ziemlich zu Rande. Im Tempel selbst sowie auf den umliegenden Felsrändern waren unzähligegriechischeProskynemen[,] auch einigehieroglyphischeSteelen. - Unser Wasser schmeckte heut schon theilweise herzlich schlecht nachdenSchläuchen. Lepsiusmußte sehr strenge Aufsicht darüber halten, damit wir nicht später Mangel litten. - Abends las ich an 2 Stunden Zeitungen vor.
Freitagden11tenOctober1844. Nach ziemlich schlechter Nacht, in der uns abscheuliche Kameelläuse hart gepeinigt hatten[,] machten wir uns andasAbklatschen der Inschriftenundwurden etwa um 10 Uhr mit Allem fertig. Dann ward noch Mittagbrod gegessenundetwas geruhtundum 2 Uhr brachen wir wieder auf. Wir gingen 4 Stunden bis 6 Uhr, wo wir schon im Dunkeln Halt machtenundunsre Betten aufschlugen. Dieser wie die vergangenen Tage waren heißundschwül, der Himmel war nie ganz freivonWolken. Das Wasser ward immer abscheuliger. -
Sonnabendden12tenOctober1844. Vor Sonnenaufgang um ½ 6 ward unser Ritt angetreten, etwa um ½ 8 Uhr kamen wir zum Brunnen, wo die Kameele trankenundendlich um ¼ 12 Uhr etwa erreichten wir glücklich unsre Barken, wo Lepsiusschon 1Stundevorher angekommen war, weil er immer schneller ritt, als wir andern. Nun schmeckte ein frischer Trunk Wasser köstlich. Bald darauf fuhren wir aufdasandre Uferundein erquickendes Bad ward genommen. DenNachmittagblieben wir aufdenBarken; ich beschrieb die Abdrücke. Lepsiuswar nicht wohl. Eine Wunde am Schienbein, die er sich in Kom Ombosgestoßen, war durch die HitzeundEchauffement heftig geschwollenunddroht die SacheeinBlutgeschwür zu werden. Heftige Kopfschmerzenundein wenig Fieber halten ihndenAbend zu Bett; er trank Kamillentheeundnahmeinwarmes Fußbad. -
Sonntagden13tenOctober1844. Lepsiusisteinkleinesbischen besser, doch bleibt er im Bettundwir machen ihm Breiumschläge umdasBein, das sehr geschwollen ist. - Die Fliegen sind jetzt wieder über alle Begriffe unverschämt,undohne Musketiaire ist kein Auskommen; unter dieser aber ist es stickend heiß. Ich halte heut die Andacht, wobei ich dann wieder Kraftlieder ausdem Spittawähle. - Der Tag vergeht mitdemLesenvonZeitungen, die mir sehrinterressantsind wegen der Artikel überdenGustav-Adolph Verein, Nauwerk pp. Es ist sehr windstillundheiß. -
Montagden14tenOctober1844. Lepsiusbleibt fest zu Bett, wir machen Brodumschläge umseinBein, die ich meist übernehme, während die Andern oben im Tempel arbeiten. Wir haben wiederum 30° Wärme im Schatten um Mittag. 8
Dienstagden15tenOctober1844. Königs Geburtstag, wo mich dann Ernstgleich mit Schießen aus dem Schlaf weckt. AmVormittagwird wieder unter einer Salveund3fachem Lebehoch die neue Fahne aufgehißt, dann Chokolade getrunkenundam Abend bringe ich des Königs Gesundheit miteinemGedichtvon Lepsiusaus, der nun ¼ StündchenseinBett verlassen hat. Es geht übrigens mitseinemBein um Vieles besser. Der Königinunddes Königs Familie wieendlich LepsiusGesundheit wird auch noch getrunkenunddas Mahl vergeht recht heiter; Abeken, auf den ich immer noch hoffte, kam nicht. NachdemEssen wurden Lieder gesungen.
Mittwochden16tenOctober1844. Lepsiuswagt es heut wiederzumTempel zu gehen mitdenAndern, ich bleibe inderBarkeundzeichne amTempelvon Ombos. - Um ½ 11 Uhr habe ichdieFreude, daß Abekendoch noch kommt,undnun wird der übrigeVormittagmit ihm verplaudert. Da hörte ich denn auch etwas Näheres überdasAttentat auf unsern König; die Freunde kamen erst sehr spät zum Mittag; Abends wardvon AbekeneineFlasche süßer Wein spendirt[ und] lange wurde zusammen geplaudert. -
Donnerstagden17tenOctober1844. Ich bleibe heut wieder zu Hausundarbeite an der Kapellevon Silsilehunddem Wüstentempel. Abekenwill bis morgen Abend bleiben: Viel Zeitungslesen. Ich habe jetzt wieder einmal mißmuthige Tage, wo mir die Länge der auf die Reise verwandten Zeitundmeine quasi Unthätigkeit im Fortschreiten meines Faches schwer aufdieSeele fällt. Die Nächte beginnen kühl zu werden, die Tage unter der Musketiäre aber immer noch recht warm. - Wir essen hier treffliche Melonenvonimmenser Größe, die eine hatte wohl über 1[ Fuß]Durchmesser,unddabei mochte sie etwa 1 guten Groschen kosten! -
Freitagden18tenOctober1844. Ich gehe amVormittagnachdemTempel, was jetzt deshalb seine Beilage hat, weil man sich über den Bahr Jusef(eigentlich ist er nureineFortsetzung dessen) tragen lassen muß, weildieBarke seit unsrer Wüstentour verschwunden ist. Heut klatsche ich in greulichstem SchmutzeundStaube eine sehr lange Inschrift ab, wonach mich am Mittag dann unser Nilbad unglaublich erquickt.Nachmittagbleibe ich zu Hauseundmache gegen AbendeinenkleinenBesuch auf Abekens Barke, wo er mir Briefevon Curtius, Wiese, Gerhardtpp. aus Berlinvorliest, was mir dann gewisse Kreise dort lebendig vergegenwärtigt. Abends wird zur Feier der Leipziger Schlachtundzum Geburtstag der Mutter Lepsius2 Rheinweinflaschen der Garaus gemacht. - Nach dem Thee fährt Abekenab; wir haben noch bis Morgen Abend zu thun. -9
Sonnabendden19tenOctober1844. Ich gehe wiederum mit zum Tempelundklatsche amVormittagab, es ist dieses Bauwerk ein wahres Dreckloch; Alles[,] was Unreinlichkeit heißt, findet sich hier um dieß ehrenwerthe Gebäude versammelt, bei jedem Schritt mußmansehen, wo man hintritt. AmNachmittagbleib ich wieder untenundbeschreib Abdrücke. Die Andern bleiben bis beinah indieNacht hinein dort; indessen war damit auch der Schluß hier gemacht,undwir sind zur Abreise mitdemFrühsten morgen bereit. - Köstlich war bei Sonnenuntergang heut wieder der duftige rosenrothe Streif desöstlichenGebirges[,] der wie eine Glorie sich überdieErde legte. -
Sonntagden20tenOctober1844. Wohl 1½ Stunde vor Sonnenaufgang fuhren wirvon Edfuabundkamen gegen 9 Uhr nach El Kaboder Eleithiya, nachdem wir ½ Stunde vorher nocheinekleineFußtour zur Untersuchung eines Felsengrabes gemacht hatten, was sich jedoch als unbeschrieben bewies. Der Morgen war köstlich, kühl[,] duftigunddoch glänzend in der prächtigen Sonne; inderFerne leuchtete schon weißes Kalkgebirge. - Ich blieb heut den ganzen Tag aufderBarke, einmal wieder mit der Durchsicht meiner alten Briefe beschäftigt, die dann das Heimathsgefühl lebendig wecken. Auch Zeitungen wurden viel gelesen, an denen wir jetzt eine fast nicht zu bewältigende Masse haben. Der bewölkte Abendhimmel gab unglaublich schöne Lichteffekte.
Montagden21tenOctober1844. Wir machten uns heut früh zu Fuß nach dem am weitesten, ¾ Stunde, inderWüste gelegenenkleinenTempel auf, den ich, während die Andern zeichneten, aufmaß,undetwa um 11 Uhr von dort zum Felsentempel (dessen hinterste Grotte nur indenFels gehauen ist) ging, um dasselbe hier zu thun. Die Anderen kamen in 2 Stunden nach und nun wurde abgeklatscht; ich war zu angegriffen, um die Aufnahme fertig zu machen,undverschob ihre Beendigung auf morgen. Erst um 3 Uhr äußerst ermüdetundhungrig langten wir wieder aufderBarke an. AmNachmittagbleiben wir zu Hause, da es schon ½ 5 nach unserm Mittagsschläfchen geworden war. Der Badeplatz hier ist köstlich; das Wasser jetzt wieder ziemlich klarundin starker Abnahme begriffen. Die Gluth der rothen Abendwolkenunddas angehauchte Gebirge war wieder unvergleichlich. -
Dienstagden22tenOctober1844. Maxundich, wir machten uns heut früh wieder über das Salzfeld nachdemFelsentempel auf, den ich, so wie den kleinen davorliegenden fertig vermaß. Dann gingen wir zu den Andern in den Gräbern, wo ich eine lange Inschrift abzuklatschen begann, die ich amNachmittagzu Rande brachte. 10MittagsundAbends wieder Bad. Es fängt an, merklich kühler zu werden, besonders die Nächte. - Abends Zeitungen vorgelesen.
Mittwochden23tenOctober1844. HeutVormittagnehme ich den Plan der Stadt noch einmal auf, da die Aufnahme derfranzösischenExpeditionhöchst mangelhaft ist; die Andern sind noch in den Gräbern beschäftigt. Nach 11 Uhr komme ich nachderBarke; um 12 Uhr die Andernundnach einem Bade fahren wir von El Kababundschwimmen Esneentgegen. Der Morgen war sehr kühl, wir hatten nur 14°Reaumur. Noch am Abend um 8 ½ Uhr etwa kamen wir vor Esnean, wo der Lange nach WächternundBriefen ausgeschickt wurde. Die Erstern brachte er, von den Letztern war aber nichts vorhanden. Es ward an derselben Stelle angelegt, wie ehemals, ohnweitderMoschee.
Donnerstagden24tenOctober1844. Früh spatzieren wir sämmtlich in den Tempel, wo ich abklatsche, während die Andern zeichnen. Etwa um 10 Uhr gehe ich nachderBarke zurückundzeichne den übrigen Tag an meinem Planvon El Kab. LebenundWeben auf dem Markte. Spatziergang hinter die Stadt, umeinSch -- zu riskieren,undtreffliche Aussicht dort über[Schachtkuppeln], Palmen, Sykomoren, Gärten auf das zarte Gebirge, was inweißröthlichemDufte sich ausbreitet. -
Freitagden25tenOctober1844. DerSituationsplanvon El Kabwird heut fertig gemacht; ich habeeinwenig Hals -undKopfschmerzen in diesen Tagen. - Abends Wetterleuchten im Süden. -
Sonnabendden26tenOctober1844.Vormittagden Plan vom Wüstentempel des Menephthain Blei fertig gemacht,Nachmittagim Tempel abgeklatscht. MittagsundAbends gebadet; das Wasser wiedieLuft werden um Vieles kälter. Abends wieder sehr starkes Wetterleuchten im Südost, dem wir bei Vollmondschein sehr lange zuschauen. Allabendlich werden die Zeitungen fortgefahren zu lesen bis ½ 10 oder 10 Uhr. -
Sonntagden27tenOctober1844. NachderAndacht[,] die wir jetzt immer früh zu halten pflegen, spatzire ich mit Georgiund Maxein wenig umher, erstdasUfer hinab, wo wir aneineBarke mitenglischerFlagge kommen, deren Bewohner jedoch noch vielleicht im Schlaf liegen mochten. Dann bogen wir nachderEbne quer durchdieStadt,undkamen von einem schönenundgroßen türkischen Pallaste (einer Fabrik) vorbei, der sehr nobelundrespektabel aussieht. HinterderStadt uns wiedersüdlichwendend[,] gingen wir an Schlanken vorbei, wo schwarze Büffel mit KopfundRücken, wie Nilpferde behaglich ausdemWasser schauten; dann setzten wir uns, um eine schon neulich11 von mir bewunderte Parthie zu zeichnen. Dann mit Maxdie Stadt nochsüdlichumkreist, wo wir noch am Flusse eine ArtvonViehmarkt etablirt fanden; niedrige Hütten, zeltartig dazwischen. Es war viel Volk versammeltunddie Hüttenbewohnerinnen scheinen meist Freudenmädchen zu sein; sie verlangtenvonuns Bakschisch schnell sich bereit machend, ihre Reize zu entschleiern, so Brust wie Gesicht; die Eine schien bei flüchtigem Anblick jungundnicht häßlich. Über den stets wimmelnden Markt kehrten wir zum Flusseundzur Barke zurück, wo ich bis jetztmeinTagebuch ergänzt habe. Auch amNachmittagmachte ich mit Ernstund Max( Georgilitt ein wenig an Diarrhoe) einen Spatziergang nachdemSchlossevonMehmetAli, amnördlichenStadtende hinter der Fabrik gelegen. Es liegt, weiß angestrichen mit seinen unzähligen flachen Giebeln (jedes Stückchen Mauer an dem unzähligeckigen Gebäude ist
gekrönt) mitten in einem scheinbar anmuthigen Garten, dessen CypressenundObstbäumchen uns über die Mauer entgegenwinkten. Wir kamen aber nicht hinein, weil der boab (Wächter) inderStadt war. VordemThor war eine scharmante schattige AlleevonAkazienundeine gewaltig hohe Schilfart streckte ihre 1 ½[ Fuß] langen Blüthenbüschel an 10 - 12[ Fuß] indieLuft hinein. Ein etwa 4 pfündiger Kanonenlauf lag aufderErde vor der Thür, wo wir uns etwas ruthen. Zurück vor einemkleinenöffentlichenBade vorbei[,] was sich gar zierlich ausnahm. Es hatte etwadennebengezeichneten Plan
. Vorn entlang ein breites Becken zum Fußwaschen, unterderKuppel das kleine Bassin. Der Raum a mit Matten belegt[,] in einer Nische[,] inderMitteunddarum umher; buntes Steinmuster[,]einbreitesunweißesvonaußen, Holzstreifen mit Schnitzelornament bildeten unten anmuthige Streifen. - ÜberdenBazarundMarkt zum Schiff zurück. Abends〈…〉〈…〉 begannenwirdie Moscheevon Esnezu zeichnen. Magisches Roth überzog heut wieder unendlich schön die Gebirge rings; es war wie ein leuchtender Rosenschleier[,] der sich unter dem grauen Himmel überdemGebirgelagerte. -
Montagden28tenOctober1844. Den ganzen Tag sehr schludriges Abklatschen im Tempel vorgenommen. Gegen AbenddieMoschee fertig gezeichnet; Lepsiusmachte amNachmittageinenAusflug zueinemTempel, von dem er indessen kaum noch Spuren der Fundamente vorfand, viel weniger beschriebene Steine; noch unlängst war die letzte Säule weggetragen. -
Dienstagden29tenOctober1844. Diese Nacht warderMudir angekommen, dem Lepsiusgegen Mittag einen Besuch machte; vorher hatte er wieder eine vergebliche Ruinenjagd unternommen. Ich machte mit GeorgiheuteinenSpatziergang zum Garten Mehmet Ali’s, den12 wir diesmal offen fanden. Er war leidlich hübsch; mich ergetzten ungemein die blühenden Rosen, Jasmin, Oleanderundandre Blumen, von denen uns ein prächtiges Sträußchen gepflückt ward. Von hier um die Stadtsüdlichherum[,] über den Markt zurück. - Um ½ 1 Uhr Mittags etwa verließen unsre Schiffe Esne,undjetzt um 5 Uhr schwimmen wir Hermonthisentgegen. - Spät am Abend etwa um 11 Uhr legten wir ½ Stunde vor Erment, auf dem rechten Flußufer an, ½ Stunde von dem landeinwärts gelegenen Dóot, wo sich einige Kammern eines Tempels befinden sollen. -
Mittwochden30tenOctober1844. Heut früh Spatziergang mit Maxund Georgizwischen Durrhafelder nach dem Dorfe Doot, was im Morgendunst malerisch auf Dreckhügeln mit schlankem Minaret uns aus Palmen entgegenlachte. Mit Überspringen einiger Gräben dort angelangt, fand sich inderThat noch ein nicht unbedeutender Tempel vor, aber untergegangen im Dorfschutt; einzelne Parthien ragten noch zu Tage, 2 oder 3 halb vorhandene Kammern waren an ihrer Decke zugänglich. AufeinemStück Umfassungsmauer fand LepsiusinterressanteKaisernamen, die abgeklatscht wurden. - Dann essen wir Battich in kühler Hütte daneben. Ausgrabungen, die angestellt wurden, gaben nicht das erwartete Resultat,undwir stellten sie ein, so daß wir noch um Mittag zur Barke zurückkehren. Dann fuhren wir hinüber nach Erment.NachmittagHinaufgang zu dem ½Stundeentfernten Tempel. Die Zella ist meist umbautundwir fanden sie als Gefängniß für 2 Kerle, die an Ketten lagen; dieß hinderte jedoch nicht das Besehen des Raumes. Die Darstellungen im Innern sind eigenthümlich; sie scheinen alle bezüglich auf die GeburtundJugend des Caesarion, diekleineNebenkammer zeigt die Geburtsscene; die Hieroglyphen sind sehr unleserlich. NebendemTempel isteinheiligerTeich mit Spuren der Quaimauer. Unweit dieses Gebäudes fanden sich die als Steinbruch benutzten Fundamentmauern mehrerer andrer Tempel. Bei dem einen sind schöne Blöcke eines Tempels ausderZeit des Thutmosisverbaut; dünnere Granitsäulen mögen zu einer 5 schiffigen Basilika gehört haben. Die Ruinenhügelvon Ermentsind enorm ausgebreitet; unangenehm die darauf hausenden wilden Hunde, prächtig aber eine Menge malerischerSchechs, die mit dem hier wirklich großartigen Gebirge im Hintergrund sich höchst anmuthig ausnehmen. Ich klatsche am TempeldieArchitrave ab,unddann verlor sichdieSonne gar bald. - Mit dem Nachmittage ist jetzt fast nichts anzufangen. Abends lese ich meist Zeitungen vor. -
Donnerstagden31tenOctober1844. Ich bleibe heut aufderBarkeundzeichne an den Tempeln von El Kab. - MorgenundAbende werden sehr kühl. Zum Baden ist leider hier am steilen Ufer kein Platz. 13
Freitagden1ten November 1844. Früh nur 11° Wärme. Ich bleibe amVormittagauf der Barkeundbeende die Tempelvon El Kabin Blei. Um Mittag baden wirzwischenden Barken; ich glaube aber, daß ich mich hiebei erkältet habe; denn schon amNachmittag, wo ich zum Tempel hinaufgeheundabklatsche, fühle ich mich sehr zerschlagen und Kopfschmerzen. Sehr früh zu Bett. -
Sonnabendden2ten November 1844. EinekleineGrippe steckt wirklich in meinem Körper; trotz starker Kopfschmerzen gehe ich zum Tempelundklatsche dort ab, zeichne aucheinekleineAnsicht desselbenvonden umliegenden Ruinenhügeln; etwa um 11 Uhr aber bin ich wieder aufderBarke, um mich zu ruhen. Gegen 1 Uhr etwa kommen die Andern mitsammt allen Sachenundkurz darauf verlassen wir Ermentundtreiben gen Theben. Ein starker[ Brief] von Abeken[,] uns heut früh zugesendet, bringt uns nichts aus Deutschland, worauf ich ganz sicher gerechnet hatte, denn wir schreiben jetztNovember,unddie letzten NachrichtenvonHause datierten sichvonEnde Juni (das ist stark!). Um ½ 5 Uhr heutNachmittaglegten unsre Barken neben derjenigenvon Abekenvor Gurnaan, nachdem von den Andern vorher vielfach geknallt worden war. Die Berge umher boten den köstlichsten Anblick; der blaßröthliche Teint des Kalksteins erscheint wie transparentunddie RisseundSchatten haben so feineunnachahmlicheZeichnung, daß man sich nicht satt sehen kann. Die Berge hinter Gurnasind ganz besonders schön; drüben aber liegt Luxorwie ein Miniaturbild inderungeheuren Ebenevon Theben. Lepsiuswill nachdem Ramesseum, um Abekenaufzusuchen, der oben war. Ich machte, unwohl wie ich war[,] mit GeorgieinenkleinenGang bis zum Pallastvon Gurna, von wo aus wir uns der wunderbaren FarbenundTöne der Gegend ringsum erfreuten. Erst im Dunkeln kehrte Lepsiusmit Abekenzurück, sie hatten noch Wilkinsons Haus besehen, was wir beziehen wollen. Ich liege den ganzen Abendundbin fast unbrauchbar.
Sonntagden3tenNovember1844. Heut früh AusschiffungderSachenundTransport nachdemHause. Ich fühle mich ein klein wenig besser, mache AbekenaufseinerBarke einen Besuch[,] nach dem er unsdieAndacht gehaltenundreite dann mit Maxund Georgietwa um 11 Uhr zum Hause hinauf. Wunderbare höchst großartige Aussichtvonoben überdasThalvon Theben; die Memnonskolossestehen noch im Wasser. Die Lage unsrer Wohnung, dievon Wilkinsonauseinemlangen Grabe zu Wohnraum mit bedeckter Vorhalleundvielen AnundUmbauten geschaffen ist, ist inderThat sehr reizend. Lepsiusrichtet sich ineinemexpressen Kämmerchen ein, wir in dem langen Hauptraum. Gegen Abend besucht uns Abekenundißt mit uns. Während des BesuchsvomSchech hier, eines alten ehrwürdig aussehenden Mannes, der nachdemAbendessen kommt, ziehe ich mich auf mein Lager zurück, weil ich mich zu marode fühle. Nachher versammelten sich die Andern noch um michund14tranken vor dem[Divan]den Thee, wo Politika mit Abekenin lebhaften Disput versetzten. -
Montagden4tenNovember1844. Obwohl ein wenig besser, ist mir noch keineswegs behaglich, BrustundKopfschmerzen wie Zerschlagenheit sind immer noch vorhanden. Es kommt heutVormittagnoch zu nichts. Packereien, Abholung der Barken, ein BesucheinesGriechen TheantophylosnehmendieZeit in Anspruch. Zum Mittag wird Abekenvom RamesseumheraufgeholtundamNachmittagmache ich mit Georgiundden Übrigen ihm unteneinenBesuch; wir Beide gehen dann noch weiter bis Medinet Abu, eintrefflicherSpatziergang, wäre nurmeinKopf freier gewesen. Abekenbegleitet uns halb bis nach Hause, wo wir erst nach Sonnenuntergang ankommen.
Dienstagden5tenNovember1844. Heut beginnt denn unsre Arbeit im Ramesseum; ich vergleiche den schlechtenfranzösischenPlan,undsehe mich genöthigt, einen neuen aufzunehmen, mit dem ich heut bei Säulendetails den Anfang mache. Ich fühle mich noch fortdauernd unwohl, Kopf[,] Brust etc. Schmerzen.
Mittwochden6tenNovember1844. Fortsetzung der Aufnahme; besonders amNachmittagwird fleißig gemessen; das Gebäude, von jeher mein Liebling, wird mir immer wertherundscheint mir in der Harmonie seines Grundrisses das edelste MusteregyptischerBaukunst. Die Formen der großen Kelchkapitäle sind etwas zu steil geschwungenunddiejenigen in Karnakschöner[,] auch würde Solibbesonders in den herrlichenundfeinen Säulenformen den Preis streitig machen; aber die Zerstörung dort ist zu kolossal[,] um einen völligen Eindruck erhalten zu können; außerdem ist der Wechsel der Räume dort nicht so fein gefühlt.
Donnerstagden7tenNovember1844. Ich fahre mitderPlanaufnahme fort, die aber sehr unterbrochen ist durch Anleitung der Ausgrabungen, die heut, meist von Kindern begonnen sind. Sie geben, wenn auch wohl nicht bedeutenden, so doch einigen Aufschluß, der immer dankenswerth ist. Eigenthümlich sind die vielen Brunnen, über welche hinweg der Fußboden des Tempels gelegt ist. Meine Kopfschmerzen sind heutNachmittagetwas besserundes ist Zeit, daß ich ganz frei werde.
Freitagden8tenNovember1844. Ausgrabungen wie Aufnahme des Tempels haben ihren Fortgangundes kommt durch die ersteren doch etwas Neues zum Vorschein, so daß der Plan sich fester stellt. Wir vergleichen ihn heut mit Diodors Beschreibung, die imAllgemeinensehr richtig ist; an ein Grabmal ist bei diesem Gebäude freilich wenig zu denken, es hat viel eher etwas Pallastartiges. -15
Sonnabendden9tenNovember1844. Die Ausgrabungen geben immer mehr, obwohl spärliches Licht; die ZerstörungundFortnahme der Steine vom Hintertempel ist inderThat ins Großartige gegangen. -
Sonntagden10tenNovember1844. Die Arbeiter sind heut abbestellt; ich zeichne seitVormittagfür mich eine Ansicht ausdemTempel mitderHinsicht auf unser Wohnhaus. Von einem alten Manne kaufe ich heut für 5 Piaster ein lebendigeskleinesKrokodill von etwa 1 ½[ Fuß] Länge; es ist größer als das von Lepsiusundlebendiger gezeichnet. -
Montagden11tenNovember1844. Mit 40 Menschen wird fortgearbeitet; ich mache mich heut andieAufnahme der Nilziegelbauten um das Ramesseum, die ich für lauter Begräbnißörter halte; hieundda findet sicheineKammer noch bemalt, ganz in Art der Gräber; auch sind all diese Kammern vollvonBrunnen. Heut Abend war die Beleuchtung der Gegend bei Gewitterwolken unbeschreiblich schön; drüben mußte es regnen, denn ein kurzer Regenbogen war zu sehen; wir bekommen nichts ab, als später vereinzeltes schwarzes Gewölk[,] was zu uns herüberzog. - Die Morgende sind recht kühl jetzt. -
Dienstagden12tenNovember1844. Bernhardund Juliens Geburtstag. Ich werde mitmeinerTempel Aufnahme nebst Umgebung so ziemlich fertig; weiter 40 Arbeiter. Heut Abend nachdemEsseneinBesuchvon Triantophylos, den ich später verlasse, um die länger liegen gebliebene Tagebuch zu ergänzen. Allmorgendlich begrüßen wir Abeken, der aufseinemWege nach MedinetAbu, wo er arbeitet, uns immer passirt. - Alle Zeitungen[,] die uns bis jetzt zugekommen sind, habe ich nun durchundwarte auf neue, wie besonders auf Briefe, die unverantwortlich lange ausbleiben; Jussufwill auch nicht kommen, der in dieser Hinsicht meine Haupthoffnung ist. -
Mittwochden13tenNovember1844. Ich beginne heut mit dem Aufzeichnen des Ramesseums, gehe aber Vor -undNachmittageinige Stunden hinunter, um die Ausgrabungen zu besichtigen, die ihren Fortgang haben; obwohl täglich dieserundjener Punkt klarer wird, bleibt doch noch manches dunkel; die späteren Abende sind meist sehr windig,undman merkt, daßderWinter beginnt.
Donnerstagden14tenNovember1844. Meine Thätigkeit wie gestern. Wir finden heut indereinen Fundamentmauer ein Grab; Sarkophag wie Todter sind völlig zerstört, doch finden sich dabei 4 Vasen mit Menschen -, Geier -undAffenkopf,undeine Masse ganz kleiner Töpferfigürchen. - Das Abendroth wieder kostbar. -16
Freitagden15tenNovember1844. Gestern Abend hat Lepsiusauf mein Zureden einen Boten nach Kennehgeschickt, da meine Ungeduld nach Nachrichten von Hause immer größer wird. Bis 10 Uhr zeichne ich heut am Grundriße des Ramesseumsundgehe dann zudenArbeitern, deren jetzt einige 60 Stück sind; dermittlereTheil des Tempels bis hinten ist mir jetzt klar; auchderSäulensaal wie der erste Hof stellen sich eigenthümlich heraus. Maxist in diesen Tagen unwohl; die Andern Zeichner beginnen heut in einem Grabe[,] nah bei den Königinnen zu zeichnen,undso bin ich unten meist allein. Ich lese heut wieder in den alten Briefen, die ich freilich bald auswendig weiß.
Sonnabendden16tenNovember1844. Heut Mittag kommt unser Dollmetscher Jussufvon Alexandrienun Cairowieder bei uns anundmit ihm die aufgetragenen Vorräthe, auch einige BriefeundZeitungen, letztere vomSeptemberwährend uns noch ein Theil des Juliundder August fehlen; unter ersteren ist wiederum keine Zeile für michundich rechne nun hauptsächlich noch auf unsren Boten aus Kenneh. - Die Ausgrabungen im Ramesseumsind immer noch mein tägliches Brod.
Sonntagden17tenNovember1844. DerVormittagvergeht mit Durchsicht der Zeitungen, die leidervondemAttentat gegendenKönig nichts melden, desto mehr abervonseinerReise nach Königsbergundder Provinz Sachsen; Onkel Wilhelms Abschiedund Uhden’s Ministerwerden erregt mein äußerstes Erstaunen. Gegen Mittag kommt auchderBotevon Kenneh, gleichfalls aber ohne Briefe für mich mitzubringen. Nun weiß ich nicht mehr[,] was ich denken soll; ich fürchte, man hat Alles an den jungen Straußmitgegeben,undsolche Gelegenheiten sind leider immer unabsehbar. AmNachmittaggehe ich mit Georgiein wenig umherundzeichne eine Ansicht unsres Hauses hier. Den Abend haben wir Besuchvon Abeken, der mit Dr. Schledehausaus Alexandrienkommtundden Abend bei uns bleibt. Ein Briefvon Kästneran Abekengibt uns erfreuliche Nachrichtvon Frey, der in Berlinbei Hofe wohl aufgenommen ist,undmanche Bestellungen hat; auch von ihm erwarte ich sehnlichst einen Brief.
Montagden18tenNovember1844. Vor - wieNachmittagwieder zum Ramesseum,undmit Lepsiusgestempelte Nilziegel aufgesuchtundbezeichnet. Der Morgen war heut vollkommen bewölkt; Abends glänzten drüben schöne Gewitterwolken,undspät war es wieder sehr windigundkühl.
Dienstagden19tenNovember1844. Die Ausgrabungen setze ich heut, um sie baldmöglichst zu beenden, mit 65 Mann fort. Abekenbesucht uns heut Mittag. - Im Übrigen nichts Bemerkenswerthes.
Mittwochden20tenNovember1844. 40 Mann Ausgräber; ich denke[,]17 morgen die Arbeiten einstellen zu können,undes ist Zeit, daß ich von diesem Gebäude loskomme. Ein Paar Stunden des Tages wende ich an das Aufzeichnen des Planes. - Das übergetretene Wasser der großen Ebne vor uns verschwindet jetzt zusehends,undin etwa 8 Tagen wird man nach den Kolossen gelangen können. - Abends Staatszeitungen gelesen.
Donnerstagden21tenNovember1844. Wie bisher theils mit Zeichnen zu Hause theils mit Besichtigung der Ausgrabungen fortgefahren.
Freitagden22tenNovember1844. Heut lasse ich nur 15 Mann arbeitenundbeende die Ausgrabungen am Ramesseum, die zu guter letzt noch manchen interressanten Aufschluß gegeben haben. Abends kommt Abeken, der jetzt indenGräbern umherkriecht, zu uns heraufundißt mit uns; wir versprechen ihm morgen AbendeinenBesuch.
Sonnabendden23tenNovember1844. Ich arbeite den ganzen Tag hier zu Haus am Grundplane des Ramesseums, den ich ziemlich fertig schaffe. Nach unserm Abendbrodt mache ich mich mit Ernstund Georgiin dem hellsten Mondschein,voneinemWächter begleitet - alle 3 in Burnus gewickelt durch die[Hundebande][,] auf den Weg zu Abekens Barke. Bevor das kultivirte Terrain kommt, erscheint die weiße Gegend besonders im Mondschein als vollkommene Schneelandschaft; inderNiederung des Flusses war es bedeutend kühlerundsehr feucht. Wir nahmen bei Abekeneinen sehr splendiden Thee ein mit geröstetem Butterbrod, Backwerk, BuddingundWein. Bald nach 10 Uhr langten wir, schnellen Schrittes durchdiekalte Nacht schreitend, auf unsrer Festung wieder an.
Sonntagden24tenNovember1844. NachderAndacht mache ich mit Georgieinen Spatziergang zum Thal der Königinnengräber. Unterwegs besehe ich hinterdemkleinenPtolemäer Tempel die hübsche Kammer der schwarzen Königin mit der Königsliste, die Wild uns angewiesen; dann gelangen wir zudenSteelenundinderThat istderBlick aufdasGebirge des Thals dahinter höchst großartig; wir zeichneten Beide eifrig, wobei uns aber leider die Sonne gar zu lange im Stich ließ. Der ganzeVormittagwar heut am Todtenfelsen mit einem Wolkenschleier überdeckt. Erst um ¼ 2 kamen wir zu Tische.Nachmittagsund spät Abends schrieb ich einen Brief andieMutter, der wohl übermorgen miteinerkleinenSendung andrer Briefe nach Kennegeschickt werden wird. Abekenwar heut Abend bei unsundaß mit uns das seltne GerichtvonPellkartoffeln mit frischer Butter, welche Erstere Jussufaus Cairomitgebracht hatte. - Mit MaxUnwohlsein ist noch keine Änderung eingetreten, was mich ein wenig besorgt macht; doch will ein Übel, wie das seine, immer viel Zeit haben. 18
Montagden25tenNovember1844. Ich beendigedenPlan des Ramesseumsundarbeite aneinemDurchschnitt der Nilziegelgewölbe umher; Lepsiustheilt mir die Briefe an Wagner, Eichhornund Selim Paschamit[,] die er in Betreff der Steinmitnahme aufgesetzt hat. Am Nachmittag bewundern wir eine Wassereidechse, genannt Warran, die von mehr als 3[ Fuß] Länge lebendig Lepsiuszum Kauf angeboten wurde; eininterressantesschönes Thier, was uns vielfach durch seine eleganten Krümmungen des Halses wie des langen Schwanzes ergötzte; es hat andenFüßen übrigens keine Schwimmhäute,undsoll auch nicht schwimmen können; die Zunge ist enorm langundwie beidenSchlangen gespalten. Spät TagebuchundZeitungen. -
Dienstagden26tenNovember1844. Ich fahre fort[,] die Ziegelbau Durchschnitteundden kleinen Generalplan des Ramesseums auszuführen. Um Mittag BesuchvonFremden, wie es heißt: Russen, die aber vor der Thür abgewiesen werden, obwohl Lepsiuszu Haus war. Sie gaben aus Cairomitgebrachte Bücherundneue ZeitungenvonOctober mit. - Heut Mittag werden denn auch die Briefe nach Kennehbefördert. Am Abend heut außerordentlich kalter Wind, der uns nöthigt, unsern Thee in unsrem Zimmer zu trinken.
Mittwochden27tenNovember1844. Zeichnen am Detailplan der Säulen des Ramesseums. AmNachmittagmuß ich noch einmal hinab, um etwas nachzumessen; ich friere wieder beim Hinaufgehen;undin der That ist es nur 13½° ½ Stunde nach Sonnenuntergang.
Donnerstagden28tenNovember1844. Fortsetzung des Säulendetailsplans; das Wetter fährt fort des Abends sehr kaltundwindig zu werden; auch die Morgende sind empfindlich.
Freitagden29tenNovember1844.VormittagsandenSäulen getuscht; amNachmittagzum Menephteumgegangen, was abscheulich weit ist. Ich finde denfranzösischenPlan unverantwortlich nachlässig gearbeitet,undich muß ihn noch einmal aufmessen. Zum Abend kommt Abekenzum Essen. -
Sonntagden1tenDecember184. Mit GeorginachdemGottesdienst zum ThalderKöniginnen gegangenunddorteineAnsicht getuscht.NachmittagsSpatziergang inderBrogtso. - Wir besehen den Tempel am Ende des Thal’s Assassifunddann die großartigen merkwürdigen Psammetichgräber ebendaselbst mit den vorstehenden Nilziegelpylonen, worin höchst bedeutende Gewölbebogen. Die herrlichsten Blicke zum Nilthalbeiuntergehender Sonne; die fernen Berge wieder magisch erglühend. AufdemRückwege stieß Abekenzu uns, der den Abend bei uns aß; es war ein recht schöner Tag. 19
Montagden2tenDecember1844. Ich mache mich amVormittaghinaus nach demsogenannten Menephteum, mit dessen Aufnahme ich beginne. AmNachmittagezeichneich unten im Ramesseumnoch Einiges an meinen Säulendetails. - Abende sehr kühl; wir hatten nach Lepsiusin diesen Tagen des Morgens 8°. -
Dienstagden3tenDecember1844.Vormittagswieder im Menephteum; ich vollende den Grundriß.Nachmittagsmale ich meine Ramesseumssäulen fertig.
Mittwochden4tenDecember1844.Vormittagsmit Ernstund Georgiim Menephteumden Durchschnitt gemessen;Nachmittagsdavon aufgezeichnet. Ernsts Geburtstag wird am Abend mit Abekengefeiertundmiteinemhübschen Trinkspruchvon LepsiusseineGesundheit getrunken. Für mich war der Tag noch 1 besondrer Festtag durch den lang ersehnten EmpfangvonBriefen ausderHeimath, Mutter, Elisabeth, Riechersundein andrervon Freyaus Rom, welchem armen Schlucker es mitseinerGesundheit immer noch schlecht geht. Die Verdauung der Briefe hält mich bis gegen 11 Uhr auf,unddie Zeitungen, die mir beginnen[,] langweilig zu werden, sind fürdenAugenblick vergessen. - Abekenwill uns in wenigen Tagen verlassen.
Donnerstagden5tenDecember1844. Zu Hause gebliebenundam Menephteumgezeichnet. Abekenißt Mittags bei uns. NachdemAbendessen Brief an Carlangefangen.
Freitagden6tenDecember1844. Am Menephteumfortgefahren;Nachmittagsdazu noch einmal hinausgewandertunddann die Zeichner im Ramesseumbesucht; Französin mit ihrem Mann daselbst; eigenthümlicher Eindruck europäisch gekleideter Leute in dieser Gegendundnach so langer Entwöhnung; der Tag ist größtentheils wieder bewölkt. Abends den Brief an Carlgeschlossenundeinen andern an Elisabethangefangen.
Sonnabendden7tenDecember1844. Ich zeichne denDurchschnittvom Menephteumaufundnehme gegen Mittag mit Abekendie Abweichung der Magnetnadel, die sich auf 8° 20sekundenergibt. Der ganzeVormittagwar bezogenunderst gegen Mittag heiterte sichdasWetter etwas auf, so daßdieBeobachtung möglich wurde. AbekenbliebdenMittag über bei uns. Abends denBriefan Elisabethgeschlossenundbeide zum Abgang bereit gemacht. Es kommen jetzt viel Fremde hier an.
Sonntagden8tenDecember1844. NachdemFrühstück machen wir uns nach Abeken’s Barke auf, halten dort Gottesdienstundfahren nach Luxorhinüber[. ]Besuch der Tempelvon Karnak, wiederum ein gewaltiger Eindruck dieser mächtigen Bauten. Etwa um 2 Uhr reiten wirvonda nach Luxor, wo inzwischendieBarke20 hingekommen ist; Mittagsessen um 3 Uhr in dem Garten dort unter nur niedrigen Weinlaube. Vorher Tänzerinnen vor der Barke, ein schwarzbraunes niedliches Mädchen ist darunter, wohl aus Abyssinien, Namens Aische; die Andern waren plebs. Das Mahl in der Weinlaube sehr hübsch. Der Tag wareinwahrer Herbsttag; derVormittagwar bewölktundsehr angenehm zum Gehen; amNachmittagaber schien die Sonne freundlich durch das herbstliche Weinlaub; gegen Sonnenuntergang zu Schiff gestiegen; der Abend sehr kühl.VomSchiffe inderDunkelheit nach Haus gewandert, dort mit Abekennoch ein solennes Mahl eingenommenunddann bis gegen ½ 11 Uhr geplaudert, wo wir dann Abschied nahmen; morgen ganz früh will Abekennach Cairoaufbrechen. - Es war ein recht heiterer Tag. -
Montagden9tenDecember1844. Mein Menephteumblatt glücklich zu Rande gebracht. - AmNachmittagnach MedinetHabugegangenundmit der Vergleichung desfranzösischenPlanes begonnen, der wiederum manches Mangelhafte hat, ich will darum auch hier zu einer neuen Aufnahme, wenigstens der Grundpläne schreiten; zumal dassogenannteWohnhaus der Ramsestöchter ist vollkommen mißverstanden.
Dienstagden10tenDecember1844.Vormittagswieder in MedinetHabu, wo ich vorzugsweise mit dem Hauptplan beschäftigt bin.Nachmittagsaneinemalten Blatte mit der Grottevon GebelSilsilisgezeichnet.
Mittwochden11tenDecember1844.Vormittagsnach MedinetHabuunddort tapfer aufgemessen.NachmittagsdasBlatt mitdemWüstentempel des Menephtafertig gemacht. - Schöner Herbsttag, aber kühl. -
Donnerstagden12tenDecember1844.Vormittagsin MedinetHabugemessen;Nachmittagsdie Aufzeichnung der dortigen Tempelanlagen begonnen.
Freitagden13tenDecember1844.Vormittagsmit Lepsiusin MedinetHabu; über unsre gemeinsamen Untersuchungen komme ich nicht zum Messen.NachmittagsinderAufzeichnung fortgefahren.
Sonnabendden14tenDecember1844. AmVomittagden großen Tempel in MedinetHabufast vollständig aufgenommen;Nachmittagszu Haus gezeichnet. Heut wie gestern die Witterung angenehm warm. -
Sonntagden15tenDecember1844. Da Lepsiuskatharraisches Halsweh hat, halt ich heut früh die Morgenandacht. Dann wandern wir drei, Georgi, Ernstundich nach dem Menephteumundzeichnen dort einige Ansichten; um Mittag zurück; denNachmittagzu Haus geblieben. -
Montagden16tenDecember1844. Ich gehe heut früh mit unsrem Führer HauadnachdenKönigsgräbern. Steiler Weg an der Assassifwand21 hinaufundprächtiger Blick von der schwindelnden Höhe hinab über das ganze Nilthal. Dann Hineinkriechen in das von uns ausgegrabene Grab RamsesdesGroßen. - Mühsamer Gang hindurch, meist aufdemBauche; ich hatte mir bloß die Beinkleider anbehalten. Die Temperatur inwendig glich einem vollständigen Schwitzbade, der Schweiß triefte aus allen Poren; die Beinkleider waren bald wie ausdemWasser gezogen; ich maß höchst beschwerlich das ganze Grab auf,undblieb etwa 4-5 Stunden darin; mein armes neues Notizbuch wurdevomSchweiß halb aufgelöstundsieht jetzt beinah wie mein altes aus.MerkwürdigerWeise hat sich in der Hauptkammer kein Sarkophag gefundenundauch ich weiß nicht, wo man darin noch weiter danach graben sollte. Gegen 1 Uhr endlich gelangte ich wieder andasTageslichtundwardenTag über ziemlich zerschlagenvonder Kriechereiunddem Wege. AmNachmittagbegonnen,dasGrab aufzuzeichnen. - Das Wetter trefflich.
Dienstagden17tenDecember1844. Aufzeichnen des KönigsgrabesundBeginnen desgroßenTempelsvon MedinetHabu.
Donnerstagden19tenDecember1844. Ich mache heutVormittagnoch einmal auf Medine, um die wenigen erkennbaren Kammern des hinteren Theils vom großen Tempel aufzunehmen; doch kehre ich bald zurückundvollende dann heut die 2 Blätter auch dieser Gebäudemassen. Abends beginne ich fürdenGeburtstagvon Lepsiuseine launige Erklärung zu einer Compositionvon Georgials Randverzierung. -
Freitagden20tenDecember1844. Ich mache früh mit Lepsiusund Ernstnach dem Grabe der schwarzen Königin, wo die Lehmwand mitdenbeiden Figuren des Königsundder Königin abgenommen werden soll, um diese Arbeit hier zu berathen. Dann nach Hause, wo ich an alten Blättern weiterzeichne sowie an den Grundrissen des Prinzessinnenpalais in MedinetHabu.
Sonnabendden21tenDecember1844. Ich beende die Tempelvon El Kab; bleibe aber zu Hause[,] weil ich seit gestern etwas Diarrhoe habe.
Sonntagden22tenDecember1844. Den ganzen Tag fast wende ich in einem nahen Pfeilergrabe auf Förderung des Gedichts zum Geburtstag von Lepsius, was denn auch heut um etwas mehr vorwärts schreitet.
Montagden23tenDecember1844. Ludwigs Todestagund LepsiusGeburtstag. Ich arbeite Vor -undNachmittag noch am Gedichte, was endlich glücklich zu Stande kommt. Erst beim Abendessen entwickeln sich unsre Geschenke. Nach Tische bringt MaxeinekleinehieroglyphischeSkizze; außerdem hat er ein sehr hübsches Transparent in buntenHieroglyphenvon LepsiusNamenundJahrestag gemacht, was in trefflicher Wirkung mit Drapperie aufgestellt ward. Ernstbringt eine Zeichnungvondem Hause hierunddann Georgisein großes Bild[,] wozu ich denn meine Verse vorlese, die viel Stoff zur Heiterkeit gaben; das Bild gefällt Lepsiusaußerordentlich, der überhaupt mit diesen Überraschungen sehr content scheint. 22Schon am Mittag warvon CairoeinBriefvon Wagnergekommen, der die freudige Nachricht gab, daß er wegen der ForttransportierungvonSteinen hier Schritte bei MehmetAligethan, die günstig abgelaufen sind, so daß die Sache nun wohl den besten Fortgang nehmen wird. Außerdem erfahre ich, daßderjunge Straußnächstens hier eintreffen wird, was mich vornehmlich wegen Nachrichten ausderHeimath freut. So verläuft dennderTag,obgleichich immer noch nicht ganz vonmeinerDiarrhoe befreit bin, recht heiter. Ich hatte heut noch ein Abführungsmittel genommen. - Der Tag warmundder fast Vollmondschein am Abend prächtig.
Dienstagden24tenDecember1844. Ich bleibe zu Hauseundwir denken über das heut Abend zu bereitende Weihnachtsfest nach. Ich beschließe mit Lepsiuseinen Knecht Ruprecht in Gestalt Abekens zu fabriciren, der AllenkleineGeschenke bringt; - so soll sich jedereinenSpaß aussinnen. - Gestern las mir Lepsiusnoch einen langen Aufsatz vor, den er für ein Fremdenbuch, was er hier in unsres Führers HauadHänden zurücklassen will, geschriebenundtrefflichzusammengestellthat. - AmVormittagAbschreiben des Gedichts für Lepsius;NachmittagsAusputzen des Strohmanns, mit dem wir bis zum Abendessen fertig werden. Unterdessen haben Ernstund Maxden Weihnachtsbaum, eine treffliche Palmkrone gar schmuck mit NetzenundSternen ausgeputztundmit Lichtern besteckt, wozu ich meinen nochvon Berlinherstammenden Wachsstock gebe. Der Dicke quält sich schon den ganzen Tag, um einekleineÜberraschung zu bereiten. NachdemAbendessen baut nun Lepsiusrecht hübsch um den Baum herum auf; Abekens ausgeputzte Gestalt bringt mir einen schönen Säbel (sef)[ und] 2egyptischeTodtenvasen. Die Andern erhalten auch Bücher,[Kisten], Vasen etc.; das Ganze läuft recht hübsch ab, der Baum strahlt in schönstem Glanz. Nachher entwickelt sich des Dicken Überraschung; der in den alten Schiffskisten eine Art Theater bereitet hat, was ganz scharmant ist, die Verkündigung des Engels andieHirten[,] die Geburt Christi; ErleuchtungundGruppierung aller Personen war ausgezeichnet; ich las später noch einmal meine Knittelverse vorundso vergingderAbend ganz heiter. -
Mittwochden25tenDecember1844. 1ter Feiertag, der so ziemlich verbummelt wird; Schokolade wird amVormittaggetrunken, ich stöbre in alten Briefen umher;Nachmittagsmachen wireinenSpatziergang nachdenColossen[ und] den dort im Thale befindlichen Thrümmerhaufen; das Wetter ist heut sehr kaltunderstaunlich windig. Abends machen wir, Georgi, Ernst[,] Jussufundich[,] nocheinenGrog, den wir uns bei geselliger Unterhaltung wohlschmecken lassen; dann gegen ½ 10 Uhr müde zu Bett.
Donnerstagden26tenDecember1844. 2ter Feiertag. Lepsiusleidet plötzlich heut anrheumatischemBrustschmerz, ich hoffe[,] es ist nichts Bedenkliches dabei; ich〈…〉〈…〉 eine spanische Fliege. - Ich arbeiteVormittagsan einer22 Verkleinerung der Wilkinsonschen Karte, die in unsres Hauad’s Fremdenbuch hineinkommen soll.Nachmittagslese ich Zeitungen; es ist empfindlich kühl. Viele Barken kommen heut mitdemNordwinde herauf, gehen aber meist weiter; nachdemAbendessenaber erhalten wir Besuchvon2 Deutschen, durch Wagneruns schon angemeldet; Beide aus FrankfurtamMain, Herr Seuferheld[ und] der Dr. Bache; es sind nette Leute; ich unterhalte mich meist mit Letzterem; etwa 1 ½ Stunden verplaudern wir mit ihnen; sie wollen heut noch weiter; sie haben uns einige neue ZeitungenvonAnfangbis MitteNovemberdesJahresmitgebracht(Staatszeitung). -
Freitagden27tenDecember1844. Früh in kalter Witterung nachdem Assassif, wo ich mit Aufnahme des dortigen Tempels beginne;Nachmittagszu Hause geblieben[ und] dort gezeichnet am Blatte mitdem Kom OmbosTempel; ich friere wieeinSchneider, dabei ist meine Diarrhoe immer noch nicht ganz vorbei; wir haben heut Abend nur 11 ½ ° draußtenundim Zimmer 14°. -
Sonnabendden28tenDecember1844.Vormittagswieder nachdem Assassifthale, ich werde mit Aufnahme des Grundrisses fertig. -Nachmittagszeichne ich ihn zu Hause auf. Meine Diarrhoe ist heut vermehrt, auch habe ich Kopfschmerzen; ich essedenAbend fast nichts. - Heut früh hatten wir 8 ½°;endlichhabe ich meinen alten Mantel wieder umgethan, der mich denn jetzt wohlthätig erwärmt hat. Heut ist Dr. SchledehausmitseinemGefährtenvon Wadi Halfawieder hier eingetroffenundwird uns wohl morgen besuchen. - Jetzt um ½ 9 Uhr Abends 10°. -
Sonntagden29tenDecember1844. Ich bleibe heut früh zu Hauseundbeginne die Reducierung der Wilkinsonschen Karte für unser neues Fremdenbuch. - Zum Mittag ist Dr. Schledehausmit seinen Reisegefährten, dem Wiener Maler Sattlerbei unsundamNachmittagetwa 3 Uhr hatte ich das Vergnügen, schonvonWeitem Freund StraußundHerrn Kraftauf unser Haus zureiten zu sehen; Ersterer mit schwarzem runden Hut, Sprungriemen etc. machte einen eigenthümlichen Eindruck; er brachte mir ein BriefchenvonOnkel Karlnebst dessen Simson, sowieeinenKalender pro 1845von Heinrich, worin aucheinBrief. Da gab es denn lebendigste Unterhaltung. - Gemeinsamer Spatziergang nach MedinetHabu, wo Lepsiuserklärt; mit Sonnenuntergang zurückundden Abend zusammen zugebracht. Lepsiusliest seinen Aufsatz ausdemFremdenbuche vorundich meine Randverzierung zu Georgi’s Bilde; so vergeht unsderAbend recht heiterundfröhlich;Herr [ Sattler]ist heut Abend nicht mit uns. 24
Montagden30tenDecember1844. Ich arbeite heut anderKarte in unsrem Fremdenbuche; Straußund Kraftsind heut drüben in Luxorund Karnak, wo sie erst morgenNachmittagwiederkommen werden. Den Mittag ißtHerr Sattlermit uns. - Früh Morgens heut nur 7 ½° Wärme. -
Dienstagden31tenDecember1844. Beendigung der Karte im Fremdenbuch. AmNachmittagkommen Straußund Kraftsowie Schledehausund Sattler. Mit Ersteren Spatziergang zum Ramesseum, was ich ihnen zeige; am Abend sind wir denn Alle recht heiter beisammen. Schledehaushat zu dem Schmause den Weinvorrath geliefert, der in Rothwein (2 Flaschen, die er mir speciellzumGeschenk gemacht hat in Betreff meiner jetzigen Magenschwäche), RheinweinundChampagner besteht; auch 3FlaschenCyperweinvon Sattler; da ward denn tapfer getrunken, nachher Lieder gesungen, dazwischen wird einkleinerfeuerspeiender Vesuvvon Georgidargestelltundunter Gespräch kommt endlich die 12te Stunde herbei, zu welcher ich zu guter letzt noch einen Punsch braue, womit wirdasneue Jahr leben lassen. Die ganze Gesellschaft schreibt sich in unser neues Fremdenbuch ein,undgegen 1 Uhr etwa gehen wir auseinander.
Mittwochden1tenJanuar1845. Heut früh kommen die deutschen Freunde bei Zeiten heraufund Straußhält unsre Feiertagsandacht mit Lesung einer Predigtvonseinem Vater. Dann machen wir gemeinschaftlich sammt Lepsiusnoch einen Spatziergang in naheliegendeninteressantenGräbern, unter andern auch in das große des Petamenof, zum Mittag zurück. Nach Tisch machen wir uns noch einmal auf zueinerExkursion nachdenKönigsgräbern; wir nehmen den steileren Weg überdas Assassif, ichund Georgizu Fuß mit Ernst, der an Zahnschmerzen leidet. Besehen des schönen Grabes von Menephtasowie noch eines andren; dann TrennungvonDr. Schledehaus, Satlerundihrem finnischen Gefährten. Schledehausist mir in diesen Tagen viel lieber geworden, als er es früher war, es trat sogar Herzlichkeit bei ihm hervor; auch Satlerist eine gute Wiener Haut. Lepsiusbegleitete diese durch das lange Thal nachderBarke, während wir Übrigen überdasGebirge nach Hause zurückkehrten. VonderHöhe des25 Assassifder wunderbarste ergreifende Sonnenuntergang, der den ersten Tag des Jahres köstlich bezeichnet. - Lepsiuskommt erst im Dunkeln zurück. NachdemThee verlassen uns nun auch Straußund Kraft[,] die noch heut aufwärts weiter gehen wollen, um in 14 Tagen oder 4-5 Wochen zu uns zurückzukehren. - Mein schwacher Magen scheint sich jetzt wieder zu consolidieren. - Ich lese heut vor dem Zubettgehen Onkel Karl’s Simson. -
Donnerstagden2tenJanuar1845. HeutVormittagbeschäftige ich mich mit demZusammenzimmernvonBrettern für die abzunehmende Ziegelwand indemkleinenGrabe in Der el Medinet, wohin ichdenNachmittagmit Lepsiusmich begebe, der andemEinreißen der Seitenwand weiter arbeitet. Schreck bei dem Einfallen eines großen Stückesvonbröcklichem Fels inderkleinenThür neben uns; ekelhafter Staubundhöchst widerlicheundlangweilige Arbeit ohne Hoffnung auf Erfolgvonmeiner Seite. Wir haben heut den großen Kummer, daß uns unser kluger Affe Hapistirbt, der wohl indervergangenen Nacht, wo es nur 6 - 7° war, sich heftig erkältet hat, mit DiarrheeundBrechen aufwachteundim Lauf des Tages unter heftigsten Leibschmerzen verschied. - Abends einmal wieder Zeitungen gelesen. -
Freitagden3tenJanuar1845. Vormittag mit den Andern nach dem Assassiftempel, wo ich die Durchschnitte aufmesse, die ich dann am übrigen Tage aufzeichne. Das Wetter ist heut angenehm warm.
Sonnabendden4tenJanuar1845. Ich zeichnedenganzen Tag zu Hause am Blatt mitdem Assassiftempel. Abends nach dem Essen lese ich den Andern Onkels "Simson" vor, der uns dann manche Veranlassung zu Gesprächen gibt. Der Tag angenehmundwarm.
Sonntagden5tenJanuar1845. Heut früh nach Sonnenaufgang 11° Wärme. Ich zeichneVormittagsein Skizchen beim RamesseumundNachmittagsmit Georgieine AnsichtvonDorfhäusern,odervielmehr Gräberwohnungen. Am Abend haben wir Besuch von einem jungen Amerikaner Namens Payson, dessen VateramerikanischerConsul in Messinaist. Er hatte in Leipzigstudiertundsprach vollkommen gut deutsch. Er brachte uns Zeitungen, freilich ältere als wir besitzen. Wir unterhielten unsdenAbend recht gut. -
Montagden6tenJanuar1845. Ich vollende heut den Plan des Assassiftempels. Am Abend ißt wieder Paysonbei uns. Spät am Abend, als dieser uns schon verlassen hatte, etwa um ½ 10 Uhr, bekamen wir noch Besuchvoneinem Franzosen, Namens Plischon, der mitseinerBarke unseineTonne Gips brachte. Wir fanden in ihm einen ächten Franzosen, in WesenundSuade; er blieb etwa bis ½ 4 Uhr. 26
Dienstagden7tenJanuar1845. Ich arbeiteVormittagsmeinen PlanvomTempelvon Ombosfertig sowie denSituationsplanvon Kuban,undbeende so alle Rückstände. -Nachmittagsmache ich mit Georgiund Jussufeinen weitenundbeschwerlichen Spatziergang nachdemwestlichenKönigsthale, wo die Ausgräber ein Thor gefunden haben. Wir nehmendenWeg nicht überdas Assassif, sondern über Der el Medine; steil, beschwerlich[,] aber mit groteskenundherrlichen Aussichten; wildesundwüsteswestlichesThal, was wir in großem Umschweif umkreisen. Das aufgefundene Grab enthält leider nur eine ganzkleineKammer, gleich vorn im Anfange, worin zerbrochene Vasen, die mit einem neuen Königsnamen auf Nilerde verkittet waren. Mit Sonnenuntergang zurück, herzlich müde. - Paysonist wieder zum Essen bei uns,undnimmt heut Abschiedvonuns; er will den Aufsatzvon Lepsiusim Fremdenbuche insEnglischeübersetzen.
Mittwochden8tenJanuar1845. Früh zum Assassiftempel, wo ich einige Steine ausbrechen lasse; dann nachdemTempelvon Der el Medinet, den ich amNachmittagaufmesse. -
Donnerstagden9tenJanuar1845. Wieder kälter als indenletzten Tagen[,] früh nur 7°.Vormittagszeichne ich denkleinenTempelvonDer elMedineauf. -NachmittagsAufmessen des Durchschnittsundeines Details.
Freitagden10tenJanuar1845. Aufzeichnen des DurchschnittsundDetails vom Tempel in Der el Medine. Heut Abend erblicken wir den 2ten Kometen während unsresegyptischenAufenthaltes. Er ist sehr tiefundschwach amsüdlichenHimmel. -
Sonnabendden11tenJanuar1845. HeutVormittagmit Lepsiusund Ernstim Grabe der schwarzen Königin, wo der König bis zum Umlegen auf unser Brett gebracht ist; bis jetzt istdieSache über mein Erwarten gut abgelaufen. AmNachmittagspiele ich wieder den Tischlerundzimmere das 2te Brett fürdieKönigin, während Ernsteinen Überguß unsres Gypses über das umgelegte Bild besorgt. Heut Abend wieder den Kometen besichtigt, der trotz des zunehmenden Mondes sich heller als gestern zeigt. Wir sehen seinen hellen Kern ganz deutlichundsuchen seinen Stand inderSternkarte; danach ist erwahrscheinlichim Sternbild des Kranich, dessen Stern durchseinenSchweif hindurch zu sehen ist. Schon um ½ 9 Uhr war er amsüdlichenHimmel untergegangen.
Sonntagden12tenJanuar1845. AmVormittagging ich nachdemGottesdienste allein nachdem Assassif, wo ich 2kleineAnsichten zeichneteundkehrte gegen Mittag zurück.Nachmittagsblieb ich ganz zu Hause, alte Briefe wie Zeitungen durchstöbernd. 27
Montagden13tenJanuar1845. Heut früh bin ich mit dem Auspolstern der neulich gezimmerten Tafel für unser mitzunehmendes Wandgemälde beschäftigtundgehe dann mit LepsiusindasGrab zurschwarzenKönigin, wo denn die Abnahme auch dieser vollständig befähigt wird. AmNachmittagbesorge ich das Herausschaffen der beiden Stücke aus dem engen Loche, was mit mancher Mühe, aber doch ziemlich glücklich zu Stande gebracht wird, erst im Dunkeln komme ich nach Haus zurück. Während unsrer Arbeit am Mittag bringt uns JosephBriefe aus Europa, worunter zumeinerÜberraschungundFreude auch einer an mich von Bernhardun Heinrich. Gott sei Dank, Alle zu Haus sind wohl auf. Der ganze heutige Tag zeigte uns einen schwarz bezogenen Himmel, ja, gegen Abend hätte man glauben mögen, es werde anfangen zu regnen. Mancherlei Besuche sind uns durch Abekenbinnen kurzem angekündigt worden, soMonsieur Ampère, auch ein deutscherRegierungsRath vonRohrmit andren Genossen aus Berlin. Abends Mittheilung der heut empfangenen Briefe nebst eines Zeitungs Artikelsvon Quast. -
Dienstagden14tenJanuar1845. Der Lange ist heut nach Esnegeschickt worden, um dort Taue zum Herausziehen des Sarkophags zu besorgen, weil drüben in Luxorkeine aufzutreiben gewesen. Ich besehe heut mit Hauadden ersteren, der lang, aber nicht allzuschwer scheint; nur die Öffnung, wodurch er muß, ist sehr eng. Dann AufnahmevonNilziegelbauten im Assassif. - AmNachmittagdas Auftragen derselben begonnen. Abends liest uns Lepsiusseine Entgegnung an Quast vor, die wir aber Alle viel zu stark finden.
Mittwochden15tenJanuar1845. Ich bleibe zu Hausundzeichne an meinen Nilziegelbauten fort; Abends noch einmal die nunmehr gemilderte Entgegnungvon Quastmitgetheilt, so daß sie morgen abgehen kann. - Der Himmel in diesen Tagen immer bezogen, so daß es nicht möglich ist, den Kometen zu beobachten; es ist fatal, wenn in diesem LandedieSonne nicht scheint. Die Luft ist dabei im Ganzen recht warm; Morgens etwa 11°undselbst in der Sonne um Mittag nicht mehr als 24 - 25°.
Donnerstagden16tenJanuar1844so. Weiterarbeiten an meinem Nilziegelblatte. Gegen Mittag BesuchvondemEngländerHerrn WoolfieltmitseinerFrauundeinem strammen Major, der dann nicht allzu hübsch, schon überdaserste Jugendalter hinaus; Besehen unsrer Zeichnungenunddann Einschreiben indasFremdenbuch. -28
Freitagden17tenJanuar1845. Ich komme mitmeinenNilziegeln immer noch nicht zu Rande.Nachmittagswird Lepsiuswieder besucht von einemfranzösischenCapitainderArtillerie Namens Aubineauunddann findet sichHerr Plichonein, dervon Assuanwieder herab gekommen ist; er bleibt zum Abendessen bei uns, bis das Gespräch dann doch etwas zu erlahmen anfängt. Unzählige Feuer rings inderweiten Ebne, da das Neujahrsfest der Mohamedaner gefeiert wird; sie nehmen sich scharmant aus. Besonders Knaben[,] die mit brennenden Busastöcken umherwerfenundsie im Kreise schwingen. - Der Himmel wieder meist bezogen.
Sonnabendden18tenJanuar1845. Ich reite heut mit Maxzu dem am Ende des Sees wohl 1 gute Stundevonhier entfernten Kaisertempel, den ich aufnehme; etwa um 2 Uhr wieder zurück, nachdem ich mich noch kurz in MedinetHabuaufgehalten. Lepsiushat heut wieder Besuch von einemEngländergehabt, einem Arzt, der inderBegleitung eines vornehmen blinden Lord’s reist! Auch eine Marquise mit Begleitung ist jetzt zum Besuch hier. Heut erfahren wir, daß Emin Paschaaus KartumaufdieGaleere geschickt ist! - Der Lange ist gesternvon Esnezurückgekommen, aber ohne Taue, die erst in Assuanbestellt werden müssen. -
Sonntagden19tenJanuar1845. AmVormittagmit Georginach dem Dorfe Kom el Beiratauf den jenseitigen Hügeln des Sees gegangen; ein hübscher Spatziergang immer an den grünen Saaten entlang. Das Dorf liegt oben auf den alten〈…〉〈…〉; auf den Ausläufern desselben standen viele Schechgräber, vonmuhamedanischenGräbern umgeben, ein schöner Blick auf das jenseitige Luxorsowie das diesseitigeGebietbot sich dar,undich zeichnete eine Skizze des einen, während Georgiden andern nahm. Dann an den malerisch schroff abgebrochenen Dämmen auf den Sanbin〈…〉〈…〉 zurückgekehrt. Am Ramesseumfanden wir wieder Fremde, sie in ihren[barocken]europäischen Costümen immer einen seltsamen Anblick gewähren. Auch Jussuffanden wir hierundkehrten mit ihm heim. AmNachmittagblieb ich zu Hausundpflegte der Ruhe, Zeitungen lesend. -
Montagden20tenJanuar1845. Ich beende zuerst mein Nilziegelblatt vom Assassifundmache mich dann an einen flüchtigen Entwurf als Randverzierung zum Bildevon Georgifür Lepsius.29Nachmittagsbeobachten wir wieder viele Barken, die ankommen, aber sämmtlich drüben in Luxoranlegen. Der Himmel war heut ziemlich den ganzen Tag umzogen, das Wetter trübundwindig kalt, ja, gegen Abend begann es sogar zu regnen, was leise tröpfelnd über 1 Stunde anhielt. Um 8 Uhr Abends bekam LepsiusnocheinenBesuchvonMonsier Plichon, der Abschiedvonuns nahm; ich blieb aber mitdenAndern auf meinem Lager,undkümmerte mich nicht um ihn. Er nahm unser Fremdenbuch mit, um es der MarquisevonRochedragonvorzulegen, die heut sich in Luxorangesiedelt hatte; er will es uns morgen wiederschicken. -
Dienstagden21tenJanuar1845. Ich arbeite an der gestrigen Randverzierung; es wird aber nicht viel, da der ganze Tag von Fremdenbesuchen besetzt ist. Schon etwa um 9 UhrVormittagskommt unser Agent aus Kenne, Seid HassenmitseinemSohnundEnkel; dazu der Grieche Triantaphylos(Rose, auf Arabisch genannt Wardi); diese essen Mittag bei uns. Während wir mit ihnen um Asser echt arabischzusammensitzenunddie Pfeife rauchen, erschienen 3 Beefsteaks, VaterundSohn mit einem dritten älteren Herrn, ein etwas lächerlicher Aufzug; besondersderSohn mit seinem grienfinseladenkleinenkreisrunden Gesichtundder ältliche Herr miteinemDamenhut, worüber ein weißlinnener Überzug. Zum Glück blieb diese Parthie sehr kurz. Nicht lange darauf erschien aber die MarquisevonRochedragonselbst mit ihrem Begleiter, dem Grafen Montholonnebst demItaliener Castellarials Führervon Luxor, um uns selbst unser Fremdenbuch zurückzugeben; letzterer war fabelhaft herausgeputzt in weißenBeinkleidernundschwarzemFrack, Tarbuschundeinem angeschnallten Sporen; er sah scheußlich aus. Die Marquise erschien liebenswürdig,undwar noch jetzt hübsch, obwohl sie in den Dreißigern sein mochte; unsre PläneundZeichnungen besah sie mit größtem Interesse,undich mußte staunen, mit welcher GenauigkeitundAufmerksamkeit sie die Bauwerke hier betrachtet hatte. Dieser Besuch dauerte etwa 2 Stunden fast bis gegen Sonnenuntergang. Kurz nach ihnen[sockte]auchderalte Sed Hassenmit SohnundEnkel ab,undwir athmeten auf; inzwischen ist drüben heut wiedereinefranzösischeBarke angelangt,undauch diese wird uns wohl nächstens Besuch bringen. DerNachmittagwar heut sehr schön! Die Reinheit der Luft unglaublich; ich stand staunend vor der wunderbaren30 Gegend, die vor mir ausgebreitet lag,unddievonunsrer Terrasse aus sich doppelt schön macht; so reizend wie heut war sie mir noch nie vorgekommen. -
Mittwochden22tenJanuar1845. Ich fahre fort, an meiner Randverzierung zu zeichnen. - N.B. AnkunftvonMonsieur Ampèreheute, nicht morgen.
Donnerstagden23tenJanuar1845. Beschäftigung wie gestern. HeutVormittagendlich kommt der von uns lang erwarteteMonsieur Ampère, nebst 3 Begleitern, M (onsieu) r Durand, d’Antiguesund Roushet. Mit ihnen unsre durch Abekenbestellten Zigarren, um die es uns eigentlich allein zu thun war. Heut Abend aß Lepsiusmit den Franzosen auf ihrem Schiffe, während ich die neuen Zeitungen mit den Anderen durchsah. UnsrePreußischeZeitung wirdvonTag zu Tag magrerunderbärmlicher, sie vermag kaum ihr Hauptblatt noch auszufüllen. -
Freitagden24tenJanuar1845. Immer noch bei meiner Randverzierung. - AbendsAllgemeineZeitung gelesen. - NB GesternNachmittagkam wieder Ampèremitden3 Franzosenundblieben den Abend bei uns. Ich nahm anderUnterhaltung keinen Antheil; Ampèrehat ein sehr deutsches AnsehenundWesen, fast wie ein SchulmeisteroderStubengelehrter, ein etwas pumpliches Wesen miteinerBrille aufderNase; er war, wie auch die Andern durchaus natürlich ohnefranzösischeAffektation. Unsre Arbeiten hier scheinen kein Ende zu gewinnen; Tag für Tag kommen neue Gräber, aus denen etwas gezeichnet werden soll; dazu sind wir noch gar nicht in den Königsgräbern gewesen. - Sehr schönes Wetter heut.
Sonnabendden25tenJanuar1845. Während ich immer noch an meiner Randverzierung arbeite, kommt heutVormittagetwa um ½ 10 Uhr Freund Straußund Kraftangeritten, die bis Wadi Halfahinaufgegangen warenundsehr erfreutundbefriedigt schienen; ihre Reise war schnellundglücklich gewesen. Ich ging nebst Ernstmit ihnen noch amVormittagzu dem Grabe dersogenanntenziegelstreichenden Juden, was uns mit seinen vielfach dargestellten Handwerken gleichmäßig interessant war. Georgiund Maxtrafen wir darin. Mittags aßen beide mit unsundbesuchten dann allein noch einmal Medinet Abu. Abends kamen sie wiederundwährend wir im besten Gespräch sind, werden neue Fremde angemeldetundwiederum Deutsche treten auf, nämlich:HerrKöniglicherGerichtsAssessor vonRohr, der RentierHerr TammnebstHerrn Stamm31undein SchweitzerHerr Schwab; da war dann für Alle kaum Platz zum Sitzen; Kisten auf Kisten wurden herbeigeschleppt; man fühlte sich aber schnell bei uns heimisch:Herr vonRohrerscheint als ächter Berliner; die 2 andren Deutschen kamen eben aus Syrienund Palaestina. Neue Zeitungen, Preußische wie Allgemeine haben sie mitgebracht. NachdemThee brachen Alle auf. - Wir hatten heut Abend wiederum Regen, wenn auch nur ganz unbedeutend. -
Sonntagden26tenJanuar1845. Zu unsrer Morgenandacht kamen alle gestrigen Deutschen bei uns zusammen, es war eine förmlichekleineGemeinde noch vermehrt durch den schweizer Diener desHerrn Tamm, einen gesetztenundanständigen Menschen. Straußlas LiedundPredigtvonseinemVaterundhielt dann ein recht gutes den Verhältnissen angepaßtes Gebet. Dann machten wir gemeinsam eine Ausflucht. Das Wetter war köstlich[,] aber warm, vielleicht seit lange der wärmste Tag. Zuerst nach dem Ramesseum, dann zum Menephteum, dann zum Assassiftempel, dann in das PetamenofGrabundin einige andre Gräber. Etwa um 4 Uhr kehrten wir nach Haus zurück. Um ½ 5 Uhr etwa ward gespeist, wo dann das Gespräch munterundtraulich herging. Bei Tisch brachte Straußdie Gesundheitvon LepsiusundderExpedition aus, die Ersterer sehr hübsch mit Anspielung auf die sämtlichen einsilbigen Namen der Gäste erwiederte. Auch die Gesundheit Schellings, dessen Geburtstag auf morgen fällt, wardvon Straußausgebracht. Nach Tisch kam Georgi’s Bildundmein Gedicht zum Vortrag, davon besonders Ersteres sehr bewundert wurde. So schloß der Tag fröhlichundguter Dinge. -
Montagden27tenJanuar1845. Immer nochmeineRandverzierung, die aber nun bis aufdieArbeitvon1 Stunde vollendet wird. Lepsiusbekommt wieder Besuchvon2 Engländern. Gegen Abend wieder Straußund Kraftbei uns, mit denen wir unsdenAbend sehr wohl unterhalten; die Quastsche Entgegnung wird vorgelesen. Der Tag ist herrlich; Morgens 11°, um Mittag etwa 21°-22°.
Dienstagden28tenJanuar1845. Ich vollende heut früh meine Randverzierung. AmNachmittagnehme ich den kleinen Ptolemaertempel des Thot gleich hinter MedinetHabuauf, wo mich gegen Abend Jussufabholt[,] mit dem ich über das Ramesseumheimkehre, wo wieder Fremde waren, darunter 2 Damen, Engländerinnen. Abends wieder Kraftund Straußbei uns, sowieHerr Seuferheld, der amNachmittagvon Semnezurückgekehrt war. NachdemEssen kamen noch die andern Deutschen, vonRohretCompagnieundunser Grab konnte die Gesellschaft kaum fassen. Letztere haben sich entschlossen[,] noch bis nach Philaeheraufzugehenundnahmen heutvonuns Abschied. 32