GRoßguͤnstiger Leser / ꝛc. Demnach durch die gena - de deß allerhoͤchsten wir abermahl ein newes Jahr antretten / vnd ich in außfertigung der Ordinarij avisa, wie nun etlich Jahr be - schehen / (So gewiß ich die haben vnnd bekommen mag) zu Continuiren vermittels Goͤttlicher gnaden bedacht / ꝛc. Wann aber bißweilen Errata vnd vngleichheiten / die so wol wegen der vnbekandten Ort / als auch der Persohnen Namen / dero authoritet Erbaͤmpter oder der gleichen Singulariteten vnd Proprieteten fuͤrfallen / so auß vnwissenheit nicht recht geschrieben / in der Correctur auch angeregter vrsachen halben nicht zu aͤndern muͤglich / ꝛc. Als wolte der großguͤnstige Leser solcher / wie auch / was in der Eyl vbersehen / seinem vernuͤnfftigen wissen nach / vnbeschwert selbsten Corrigiren, Endern vnd verbessern / ꝛc. Angeregter vrsach halben auch / vnnd das bey der Nacht eylend gefertigt werden muß / zum besten verstehn / auff vnd annemmen / ꝛc. Hiemit von dem Allmaͤchtigen Gott ein frewdenreiches Gluͤckseliges Newes Jahr / bestaͤndige gesundheit / vnd alle Wolfahrt / den Großguͤnstigen Leser / nach jedes authoritet vnder - dienstlich dienst: vnd Freundlich wuͤnschend /
Johann Carolus.
DJe Spannische Besatzung den Rhein hinab / vnd der orten schreyen starck nach Gelt vnd wollen einmal bezahlt sein / weil sie vernommen daß die Flotta in Span - nia reich einkommen / vnd fordern die Teutschen allein 9. Thonnen Gold fuͤr jh - ren außstand man besorgt aber sie werden schwerlich dritthalb darvon bekommen / das wirdt wider ein newen auffstand verursachen / wie sich dann schon etlich darzu vermercken lassen / vnd weil der anstand inner 3. tag auß / vnd man nichts gewiß von weiterm hoͤrt / wird das Brand - schaͤtzen vnd Pluͤndern wider angehen.
Seider juͤnst haben wir nichts besonders vernommen / allein melden die Brieff auß Holland / den biß Vltimo Frebruarij prolongirten Treves oder Stillstand / zwischen den Spanni - schen vnd Stadischen / darbey angezeigt wird / das von beydentheilen abermals ein newe zusam - menkunfft auff Primo Februarij zu Breda angestelt worden / vmb zu ersuchen / ob vielleicht die sachen moͤchten verglichen werden / dessen Beschluß oͤffnet zeit. Der Raht allhie hat sich biß - hero auff juͤngst angezeigten puncten / der Statt beschwerden vnd rechnung belangend / noch nicht Resolvirt, sagen aber / daß sie sich beschweren / der Statt Secreten der gantzen Burger - schafft / vñ in sonderheit den Zuͤnfften zuerkennen zugeben / zubesorgen die Gemeine sich damit nicht werde Contentiren lassen / sagt vnd gibt vor / soll sie bezahlen / woͤlle sie auch wissen / wo die beschwerden vnd gravamina herkommen / wie es nun ablauffen wird lehret zeit Mann sagt Kay: May: habe der Churfuͤsten von Trier vnd Mayntz gesanden / in dieser sachen zwischen dẽ Raht vnd der Gemeinde vnderhandlung zu pflegen / deputirt, vnd weil die Burgerschafft von jren habendẽ privilegien vñ Freyheiten im geringsten nit weichen will / sondern[alles]inhalts / deß verbundbrieffs / welcher sie den weg klerlich weist / zu halten gedencket Vergangen Drey Koͤnig Abend hat ein Erbar Raht eine Proceßion nach S. Mergen / vnd zun heyligen Drey Koͤnigen in Thum gehalten / welche Proceßion im Transfix Brieff Jaͤhrlichen zuhalten verord - net / vnnd gleichwolln 80. jahren oder mehr nicht geschehen / also haben sie diesen puncten im Transfix Brieff ein genuͤgen gethan / da sie nun in allem so fein folgenden / ist nicht zu zweif - feln / das alle streittige sachen in der still / vnd mit gutem frieden moͤchten verglichen werden.
Vom hielaͤndischen wesen ist nicht viel guts zuschreiben / dann sich die sachen mehr zum Krieg als Fried oder anstand ansehen last / weil man gewisse nachrichtung / daß der Konig in Spannia bereit schon viel Kriegsvolck fuͤr diese Land werben lassen / so kuͤnfftigen Fruͤling an - kom̃en solle / vngeacht aber dessen handelt man beiderseits noch einen langen bestand zutreffen / vnd wie man fuͤrgibt / haben die Staden weil der Treves zu end diß jahr auß ist wider 20. tag verlengert / wiewol etlich von 3. Monat reden / das ist aber allein ein solches außgeben / darauffnichts[5]nichts zu hoffen / vnnd man das Volck wegen besserer bezahlung von der Mutination abhalte / welches sehr schwirig / weil man dasselb auff die Flotta vertroͤst / aber bißher davon noch nichts empfangen Die in Ostenda hat man gestilt / welches zeit gewesen / dann sie mit den Staden von Schleiß Corespondentz gehalten / weil die selben jnen[mit]Speiß vnd anderm beygesprun - gen / so haben die von Pruck auch gen Schleiß vmb Proviand geschickt / das hat selbiger Ober - ster gemerckt / vnnd die abholler gefangen genommen / hat sie aber alsbald wider ledig lassen muͤssen / wer sonsten daruͤber zuboden gangen / Jn summa die sachen in Flandern stehn we - gen der bezahlung vnder dem Volck vbel / vnd da der Krieg kuͤnfftig fortgeht / ist sich dieser orten grosser Verreterey / vnd verlust einer stattlichen Festung zubesorgen Vor 8. tagen ist zu bruͤs-sel der von Foppinga Oestereichischer General Leutenamt / so wegen der vnrichtigkeit vnd blin - den namen halben / im Wuͤrtshauß zur Katzen verstrickt gewest / mit gewalt gefaͤnglich einge - zogen / die andern 3. Hauptleut aber / so man dieser handlung halben auch angeklagt / befinden sich zu Oltensyel / vnd liegen auch im Arrest / die haben so gar die Stadische gefangne Solda - ten / nach[Rantzianjrung]in der damaln angestelten musterung fuͤr jhre Soldaten durchgehn lassen / ebner massen befind sich der oberst Leutenampt Bangratz Gallas / so an jetzo ein frey Faͤndlein von 400 man hat dieser ursach willen auch daselbst. Sonst sind die von jrer Fuͤstl: Durchl: juͤngst nach Franckreich / Engelland / vnd Denemarckt abgefertigte Herren / allein der vrsach dahin verreist / selbigen Konigen derhalben muͤhe in der friedenshandlung zu dan - cken.
Sontags ist die Hertzogin auß Churland ein Pollagin / vnnd deß Cardinals Ratzivil Baaß Pilgrams vnd vnbekandter weiß mit 6. Edelleuten vnd 3. Matronen allher komen / die heylige oͤrter zubesuchen / vnnd in der Herberg zum Schwerd jhren einzug genommen / als aber durch die Jesuiter solche außkundschafft worden / hat sie deß Signor Mario Farnese Gemahl auß anstifftung der Jesuiter empfangen / hernach zum Bapst jhm die Fuͤß zu kuͤssen / vnd fol - gents in jhr Behausung gefuͤhrt / die ist willens etlich Monat allhie zubleiben / einen Arm dar - an sie ein beschwerlich anliegen hat / Curieren zulassen. Der schatzmeister allhie / hat hiesigen Kauffleuten Mandirt. Alle beschnitene[vñ ringe]Muͤntzen in die Muͤntz / oder wer solche hette in verzeichnuß zugeben. Dem Hertzogen von Nevers hat der Bapst ein groß Edelgestein La - pis Lazeræ genant / neben andern Edelgestein / vnnd Geistlichen sachen auff 4000. Cronen wert verehrt / der ist Mitwoch mit etlich seiner Diener nach Neapoli postirt / dessen Gemahl aber soll diesen Winter allhie verbleiben.
Auß Neapoli hat man das nach anlendung derselben Galleren sich befunden / das an Soldatẽ / so auff vorgehabte Jmpressa auß gefahren in 1500. Persohnen / mehrertheils Span - nier mangeln / sonst sind auch / 1200. Soldaten mit den Neapolitanischen vnnd Siciliani - schen Galleren zu Cajetta angelangt / allhie gehen viel vornemme Persohnendeßgehentodts dahin / vnd ist diese wochen ein Hauß gantz abgebronnen.
Mit dem Alten Großhertzogen von Florentz ist es wider besser worden / mit[den jungen][6]Hertzogen aber ist es sehr gefehrlich / also daß jhres Lebens zubesorgen Die Herrschafft zu Ge - nua hat auff anhalten jhrer Kauffleut den außlendischen Kaufleuten so allher handeln / Man - dirt, von all jhren einkommenden wahren 2. Sold von jedem 100. Ducaten wert herzuschies - sen / die arme Sclaven jhrer Nation vom Tuͤrcken außzuloͤsen. Auß Spannia hat man ein Million Gold in die Meer Staͤtt verordnet / solches Gelt nach Jtalia zusenden / wie auch 180000. Cronen so den Fuckern bahr soll bezahlt werden / vmb jhren Rest aber sind sie auff nechst kuͤnfftige einkommende Flotta vbers Jahr verwiesen worden. Zu Roan in Franckreich hat Peter Cheva Apotecker vm̃ 100000 Cron / vñ zu Andorff der Johan Tuis 20000. Cron falliert. Juͤngste Brieff auß Constantinopel berichten / das Sultanus den frieden mit Koͤni: Matthias in Hungern auff 20. Jahr Ratificirt, dessen Ampassator auff 15. diß von dannen verreissen sollen / die puncten aber mit Gran / vnd Caniß / solche wider einzuraumen / wie auch die Jnvestitur, mit Wallachey vnd Sibenbuͤrgen / hab man in ein kuͤnfftige handlung ver - schoben so ist man allda deß General Veziers / mit viel Volcks von Alepo / sampt deß Persia - ners gesanden erwarten / ein frieden mit dem Tuͤrcken zumachen / weil derselbe von dem Vß - becken der Tartar Koͤnig / welcher jhn mit Krieg anficht / bereit ein Niederlag erlitten / sonst weren die Rebellen von Tripoli / vnnd Sayda / auch der Grentzen halber an einander gewest / daruͤber beyderseits viel vmbkommen / welches dem Sultan wol zu staten kompt / der Carente - rogli aber sey nit vmbkommen / sondern hab wider 15000. Man beysammen / daher alle Paͤß von den Tuͤrcken besetzt werden.
Die Oesterreichische Staͤnde von Horn sind noch allhie / vnd heut von dem Ertzhertzog Maximilian wider auff 3. Tag zur gedult erhandelt worden / es ist alles ein auffzug / sie gehn mit falschen Practicken vmb / man hat vmb den Jlliasischen wie auch vmb den Cardinal von Dieterichstein geschrieben / die sollen sich darein schlagen. Weil der Ertzhertzog Leopoldus / der Bischoff von Gurck / vnd deß Bapsts Nuntius allhie: so ist vnser seits wenig guts zu hoffen. Ertzhertzog Maximilian ist willens kuͤnfftigen Montag zuverreissen wird aber (weil er zuge - sagt von hinnen nit zukommen / biß die Stend Content sein) schwerlich sein koͤnnen / weiß also Gott was darauß werden wird. Herr Graff von Sultz / Herr von Altheimb / vnd Herr Ha - genmuͤller sein noch allhie / haben biß dato kein bescheid bekommen / dieser tagen haben Herrn von Hoffkirch / vnd Herr Præsident Priner miteinander Kuglen wexlen wollen / es ist aber vom Koͤnig verbotten worden. Die Hungerisch Ritterschafft zu Raab / haben vor wenig ta - gen auff befelch deß Herrn Jlliasischen Pallatini / einen Predicanten in die Statt gebracht / als Herr oberst Preiner dasselb vernommen / hat er denselben mit etlich Muscatirer wider auß der Festung begleiten lassen / als 2. Hauptleut / Namens / Suffari Michael und Lengick Bodisar sich dessen bey Herrn obersten Preiner / neben den Hungarischen Ritterschafft beschwerd / hat Herr Preiner jhnen mit scharpffen worten begegnet / vnd sein Rappier halb außgezogen / da - hero er den Hungerischen Rechten nach / den Kopff verlohren hat / hierauff die gantze Ritter - schafft obgemelt 2. Capitain zu jhr Koͤn: Wuͤr: allher gesand / sich dessen beschwerd / koͤnnen aber weder Antwort noch Bescheid haben / man vermeint / da der Koͤnig seinem zusagen nach solches nicht halten wuͤrde / moͤ cht dieses einen newen auffstand in Vngarn erwecken.
Von dem Oesterreichischen wesen / wird allhie vnderschiedlich außgeben / daß die Ober vnd vnder der Enß / wider vnder jhr Kay: May: schutz kommen sollen deßgleichen wird gesagt das nach den Feyertagen der Phillip lang soll ledig werden / der meistetheil aber helt es fuͤr / das Contrarium, / sonst verlaut das jnner kurtz wider ein Reichstag nach Regenspurg außgeschrie - ben / vnd demselben Kay: May. in Persohn bey wohnen werden.
ENDE.
DEr Churfuͤrst dieses Stiffts solle sich haben vernemen lassen / mit den Gaffeln / weil er der geistlichen Guͤter vnd andere gerechtigkeit halben / in hiesiger Statt mit Jn - tereßirn, sich zuvergleichen. Jnmittelst hat ein erbar Raht den Gaffels deputirten, weil sie so hefftig anhalten / vnnd zuwissen / was die Statt etwan hinderstendig sein moͤchte / ein verschlossen schreiben mit dem grossen Jnsigel verpitschiert zugestelt / in welchem die Ant - wort auff jhre Petition sein solle / mit der außtrucklichen Protestation, daß sie solch schreiben vn - der sich allein verbleiben vnd lessen sollen / vnd daß sie den Jnhalt allen denen / so auff die Gaf - fel vereidet sein / vnd den jenigen so darinn Jntereßirt sein / nit zu offenbaren / dann sich nit ge - buͤhret / daß ein jedweder der Statt geheimniß wissen soll / deßwegen die Gaffelsgenossen sich taͤglich versamlen / vmb sich zu resolviren, wesen sie sich hierinn zuverhalten / weiter erfolgt / oͤff - net zeit.
Man ist jetzt im werck / sich vber die Articul deß langen bestands zu resolviren, man kan aber noch eygentlich nit wissen / wo die deputirten zusammen kommen sollen / der gegentheil be - gert wol das wir unsere deputirten in vnser gebiet senden solle / welches aber nicht geschehen / sondern zu Breda geschehen wird / andere Brieff melden / man handelt jetzt vnsers bestandts halben / auff die Conditiones, so hiebevor proponirt, simpliciter einzugehen / die Provincien vnnd Staͤtte aber wollen darzu noch schwerlich bestehen / derhalben man trachtet / daß diese handlung noch lange zeit verschleissen vnd verweitern moͤchte / damit vnsere adversarius nach seinem wol - gefallen zeit gewinne / vnd seine sache retreßiere, wie er begert / mit fester hoffnung vns entlich in zwiespalt zubringen.
Gestern spat haben sich die in Ober vnd Nider Vngarn gegen dem Jllishaskij als Pala - tino alhie endlich dahin erklert / die von dem Bassa von Offen / an jhren Koͤnig begert / 50000. Thaler Contribution richtig zu machen / damit die Pottschafft inner 4. wochen gegen Wien wider gelangen moͤge / doch dergestalt / daß der Koͤnig den Oesterreichern die Religion gantz vnnd gar frey lassen solle / darauff er alsbald mit solcher resolution, einen eygnen Currir zum Koͤnig nach Wien abgefertigt / was nun jhr May: deßwegen thun wird / gibt zeit.
Der Bapst will den am Christag gesegneten Stoco dem newen Koͤnig in Vn -garn[10]garn zuschicken. Die Hertzogin auß Churland befind sich noch allhie / welche jhrer Soͤhn einen von der hohen Schul zu Padua alher beschrieben / dann sie biß Ostern alhie bleiben will. Der Koͤnig in Spannia hat der Principe di Stigliano in Neapoli durch einen Currir zu wissen ge - than / daß er zum grand Consilier in Spannia verordnet worden / es will auch jhr May: jhme fuͤr Sabionetta andere ort im Koͤnigreich Neapoli / neben einer guten Summa Gelt einrau - men. Die Grawbuͤntner haben mit gemeiner bewilligung jhrer 3 gebundsgenossen all: Fe - stungen jhres Lands nider gerissen / sich zuversichern / damit kein außlendisch Volck mehr sich darin auffhalten / noch kein theil sich wider das ander stercken / noch frembder Fuͤrsten Voͤlcker gebrauchen koͤnnen / wann sie vnder einander vneinig wuͤrden / haben auch ein Contribution angelangt / jhre Guardia auff den Graͤntzen wegen der Festungen Fuentes zu erhalten. Brieff auß Franckreich bestettigen / den beschlossenen Heurat mit deß verstorbenen Hertzogen di Mer - curio zweyen Toͤchter / vor jede mit 50000. Cron jaͤhrlich einkommens an Heurath gut mit. dem Hertzogen von Nemours vnd Printzen von Conde.
Allhie befind sich ein abgesander vom Hertzogen von Florentz / vnd einer von Mantua / welches den Oesterreicher allerley gedancken macht / vnnd haben jhre May: auff 27. diß den Evangelischen Oesterreichischen Stenden anzeigen lassen / waũ sie bey dem / was sich jr May. erstlich gegen jhnen erkleret haben / nit bleiben wollen / solle jhnen freystehn zuthun was sie wol - len / darauff die Stende wider alsbald nach Horn verreist / all jhr geworben Kriegsvolck ge - mustert vnd auffziehen lassen / sie auch jhrem Eyd ein genuͤgen zuthun / vnnd wo man sie hin schicke / ohne falsch vnd trewlich zudienen ermahnet / darauff sie einen General obersten begert / so aber noch 3 tag verschoben worden Der Koͤnig hat 4 Currir abgefertigt nach Spannia / Florentz / Polen vnd Muͤnchen zu was vorhaben ist gut zu erachten / so sind deß Bischoffs von Saltzburg Gesanden / vnd Baͤpstischen Nuncius zum Bischoff nach Saltzburg / Herr Hagen - muͤller aber nach Prag / jhrer May: diesen handel anzuzeigen verreist. Auff 26. diß ist allhie wider ein Proceßion von den Augustinern / biß zu S. Steffan von der gantzen Clerisey gehal - ten worden / deren der Koͤnig vnd beyde Ertzhertzogen beygewohnett.
Auff 14. diß sind alle Catholische 4. Stende / wie auch die Evangelischen / so mit gehul - diget / wie zuerachten / ein versamblung zu halten vnd Gelt zumachen / hieher beschrieben wor - den. Sonst hat dieser tagen ein Currir von 6. Reichsfuͤrsten ein Jnterceßion schreiben vor die Oesterreichische Stende allher bracht / deßgleichen haben auch die Moͤrerische Stende sehr starck vor dieselbe Jntercedirt, ist aber alles vmb sonst / daher sie vbel zu frieden / der ReichsFuͤr - sten schreiben ist fast 6. Wochen alt / vnd an einem andern ort verliegen blieben. Der Koͤnig ist ein zeit her sehr vnlustig / gehet noch in seiner Vngarischen Kleydung / vnd hat den obersten von Hoffkirchen zu den Evangelischen Stenden nach Horn / welche alda aber jhr May: ge - gebnen bescheid ein General beratschlagung gehalten werden / mit muͤndlichem befelch ge - schickt dessen man mit verlangen geward Auff 26. Passato ist Ertzhertzog Leopoldus selbst 6. zu Fuß nach Closter Newburg zu Wallfahrten gangen / vnnd deß andern tags wider allherkom -[11]kommen. Alhie gibt man auß / das theis der Evangelischen Stende vnd deß Reichs Solda - ten zu Gauversdorff in dem Quatier zu sammen kommen / vneins worden / vnd der Stende Volck eingebuͤst haben sollen. Den Ober Enserischen sollen auch auß dem Reich 500. Reut - ter zu geschickt worden sein. Sonst solle der Jllishaskij mit den vornemsten Officiren auff den H. Drey Koͤnig tag auch allherkommen.
Juͤngste Maylendische berichten die ankunfft deß Printzen von Maroco auß Spannia alda / welchen der Hertzog von Ascoli ein guten weg biß in Koͤniglichen Pallast einbegleitet / auch der Fuentes gar freundlich empfangen / gedachter Fuentes solle auch hinfuͤro das Koͤnig - liche sudicat vn molestirt lassen sonst hat er das Decret vber die Muͤntzen wider publicirt, doch mit vorbehalt / das man die Venedische Ducaten / Justinen vnd Cuquini, so im Decret verbot - ten gewesen / vngeacht sie schon beschnitten / zu 4. schilling außgeben moͤge / er hab auch bey den Schweitzern den Paß von 7000. Soldaten nach Flandern zu senden erhalten / dem solle auch juͤngst angedeute Million Golts auß Spannia von den Meer Staͤtten ehest zukomen / davon er den Schweitzern jhren außstand bezahlen solle. Auß Spannia vernimbt man / der Koͤnig hab daselbst den Ablaß deß Jubeljahrs zu erlangen / ein stattliche Proceßion gehalten / auch dem Anthonio Scherlin Engellaͤnder befohlen / ein stattliche Armada außzuruͤsten / den Hollendern widerstand zuthun / welcher sich nach Algaeri begeben / deßgleichen ist von Lisabona ein Armada nach den Portugalischen Jndien mit 3000. Portugesen abgelauffen / die Hol - lender gaͤntzlich zuvertilgen / welche sich mit dem Tuͤrcken sollen verbunden haben. Brieff auß Constantinopl melden / der General vber die Armada oberhalb Rodis / als er viel Christen Galleren ersehen / vnd solchen auß forcht nit entgegen fahrn woͤllen / sondern zu ruck nach Mil - lo begeben / so ein Jnsel in Arcipelago ist / wie solches Sultanus erfahren / hat er jhn allda ein - ziehen / die vornemsten Tuͤrcken aber auff die Galleren schmieden / auch den Lateinischen Bi - schoff vbel tractiren, vnd die Kirchen sambt desselben Closter zureissen lassen / der hat auch dem Tartarischen Koͤnig befohlen / ein groß Kriegsheer den Persianer zubekriegen zuversamblen / wie gleichfals alle Paßen auff seinen Graͤntzen thun sollen. Sonsten werden auß der ordinari Schiff allein 4. kleine Galleren zugeruͤst. Von Florentz wird bestettiget / daß versuncken deß Tuͤrckischen Gallions / ob welchem die grosse Beut vnd Tribution Allessandria gewest sein / daß man mit muͤh allein 60. Ballen Seiden davon erretten moͤgen / vnnd sollen zu Livorno von newem wider 4 Perdonen außgeruͤst werden:
ENDE.
AN welchem ort beiderseits deputirte wegen der Treves zusamen kommen sollen / hat man sich noch nicht verglichen / scheint daß die jenige so vor diesem so hefftig auff den be - stand getrieben / sonderlich der Koͤnig in Franckreich / jetzt darzu nit sehr geneigt sein / doch bemuͤhet man sich wegen der Conditionen dieses bestands halben / in welchem taͤglich viel difficulteten fuͤrfallen / dadurch die handlung noch wol zu scheittern gehen moͤchte. Auß Span - nia hat man noch Confirmation daß der Koͤnig daselbsten / wie auch in Portugal tag vnd nacht wie auch die Feyertage vber an Gallionen vnd Kriegsschiffen so nach Jndien fahren sollen / Arbeiten lest dann er gesinnet mit lanter gewalt die Hollender sampt jhren adhærenten da - selbsten außzureuten. Koͤnig Carl in Schweden hat in seinem nach Haußfahren von Riga den letzten Sturmwind in 9. seiner Kriegsschiff verlohren / auch seine 2. Kauffahrende so von Ambsterdam nach Riga woͤllen / selbiges mahl vertruncken. Auß Essen wird geschrieben / das deß Churfuͤrsten Hoff Juncker Carle von Oppenheim zu Muͤnster noch auffgehalten wirdt / Weil jhre F. Durchl: jhm verbotten die alda angewende vnd verzehrte vnkosten zubezahlen. Von Braunschweig hat man / daß der Hertzog den Burgern daselbsten den Paß von newem genommen / vnnd bey Leibstraff verbotten / daß niemandt von seinen Vnderthanen einigen Wagen Korn oder Holtz dahin fuͤhren solle / wolte auch bey Luͤnenburg einer seiner Graff - schafft daherumb liegend ein Festung bawen lassen / jhnen die Paͤß zubenemen vnnd ist in ob - gemelter Statt gar kein Nahrung / auch so still das alda an vielen orten das Graß auff den Gassen wechst / vermutlich der Hertzog sie auff kuͤnfftigen Sommer wider angreiffen moͤcht. Dargegen schreibt man daß die Haͤnse Stette zugleich etliche Thonnen schatz zu Bremen sol - len erlegt haben / vmb gemelter Statt im fall der noht beyzustehen. Von vnsern Gaffelssachen ist anders nichts zu melden / dann daß sie sich taͤglich versamlen / vnnd wegen deß schreibens so jnen ein Erbar Raht zugestelt berahtschlagen / dessen erwartet man mit verlangen.
Alhie hat man alle Mummerey biß auff 8. tag vor Faßnacht verbotten / auß Constan - tinopoli hat man / daß der Tefferder Bassa welcher mit seinem Volck auff den Persischen Gren - tzen bleiben solle / wider zuruck gezogen der General Vezier aber were mit seinem Kriegsheer wider den Bassa in Boßnia, welche man vor diesem wider die Rebellen außgesandt / hernacher aber sich zu jnen geschlagen / vnd mit 4000 Soldaten herumb streifft / geruckt / selbige wo muͤglich zudempffen. Der Koͤnig in Persia hat den Carenterogli so sich zu jm Saluirt zum Ge - neral Leutenampt mit 30000. man gegen dem Koͤnig zu Majore welcher den Tartar Haan wider jhn auffbracht / verordnet. Sonst ist der Persianer noch willen den Frieden mit dem Sultan zuschliessen / gleichwol Sultanus alles Kriegsvolck auß Vngarn nach Adrianopoli be - schrieben / solches wider jhn zu brauchen Zu Genova sind die Savoischen Galleren mit 70. Kisten Realen meistheils den Herrn Centurionen gehoͤrig angelangt / wil auch ein wol armir - te fregatta von Livorno mit vielem Silbergeschirr / so der Florentinische Adel auff die Hochzeit hergeliehen / so alles dem Don Virginio Orsino vberlieffert werden. Auß Spannia haben wir /sel -[14]selbiger Koͤnig habe dem Signor Baptista Serra den befehl Algozi Maiori in Sicilia so 3000 Cro - nen einkommens hat / sampt dem officio vber die Schreiberey im Koͤnigreich Neapoli von 10000. Cronen jaͤhrlich intrada vbergeben.
Weil die Evangelische Stende jhr Volck in den Doͤrffern vmb Krems losirt / so wird besorgt / sie moͤchten sich selbiger wie auch der Statt Stain impatroniren / derwegen jhr Koͤn: May: solches zuverhuͤten / den Obersten von Buchheim mit seinen 1500. Reutern hinauff geschickt / wie auch viel Geschuͤtz / so man von hiesigen Pasteyen genommen / vnd weil der Jllis - haskij noch allhie / wird eracht / man mit jhm tractieren werde / etlich 1000 Vngarn zuversam - len / mit solchen die Evangelischen / so nit huldigen / auch mit gegebener resolution zufrieden sein wollen / mit gewalt zum gehorsam zubringen / die Vngarn aber werden sich hierzu nit brauchen lassen / dessen sie sich dann außfuͤhrlich gegen dem Jllishaskij erklert / so stehen die Mehren auch in großer Kriegsruͤstung / wohin es nun angesehen oͤffnet zeit / dann ob wol die Evangelischen Stende zu mehrerm glimff viel puncten nachgelassen / wollen sie doch bey den vbrigen der letzt vbergebnen Schrifft bleiben / auch Leib vñ Gut darbey zusetzen / haben auch auff 500 Reutter dieser tagen auff R〈…〉〈…〉 tz gelegt / vñ auff 10 diß durch Herrn von Landaw jrer May: anzeigen las - sen / daß sie ferner nit mit Ertzhertzog Maximiliano sondern jrer May: selbsten handeln wollen / vnd im fall man jhnen beyden Herrn vnnd Rittern / sondern auch dem dritten Politischen Stand / die Religion wie zu Kayser Maximiliani vnnd Ferdinandi zeiten nit zulasse / sie zur defension greiffen vnd mehr Volck werben muͤssen / dargegen haben jhre May: auff 10. diß offentliche mandat anschlagen vnd den Evangelischen Stenden zuschicken lasen / sich Persoͤn - lich auff 21 diß bey derhuldigung einzustelen / ist auch die sage / daß jhre May: die Religion ab erzehlter gestalt bewilligen werde / sonsten erwarten die Kay: Gesanden deß Herrn Ha - genmuͤllers mit verlangen von Prag / mit jrer May: bescheid.
Auß Preßlaw wird geschrieben / daß die Handwersbursch neben anderm gesind ein boͤß Spiel angefangen / dann als ein Moͤnch in S. Albrechts Closter die 3. Christfeyertag vber Lutherischen Predicanten auffs aͤrgst außgemacht / hat sich der Poͤffel an S. Johanstag nach mittag zusammen rottirt / vnd ein halben Wagen mit 2. Raͤdern genommen / das Closter da - mit auffgerent / alles was sie darinn funden / zerschlagen / die Moͤnch hatten sich theis versteckt / theis mit der Flucht salvirt / hernach haben sie die Kirchthuͤr / als sie solche nit zerhawen koͤn - nen / gleichfals auffgerent / darin wie im Closter als zerschlagen / die Sacristey auch auffgebro - chen / die Meßgewand zerschnitten / die Bilder von den Altarn herunter gerissen vnd zerhackt / da nun der Raht keine fuͤrsehung gethan / vnnd nit so zeitlich die thaͤter gefangen genommen hette / were es bey solchem Closter nit blieben / wie aber andere gesehen daß man diese gefangen / haben sie den Raht gezwungen sich zuverschreiben / daß jnen nichts darumb geschehen soll vnd sie dieselben wider ledig lassen wollen / liegen aber noch gefangen / vnnd ist zu besorgen es werd theils das Leben kosten / dann der Raht jhre May: das berichtet / dero resolution daruͤber zu - erwarten. Vnserm Pater Andreas alhie ist dieser tagen von einem bezechten Kutscher als er vom Alsheimb heim gehen wollen / nit weit von deß Herrn von Stralendorffs Behausung / ein grossen Stein nach geworffen / hernacher mit einem Brotmesser ein stich auff jhn gethan worden / Pater Andreas aber ist jhm ins Messer gefallen / solches auß der hand geschlagen / gleich - wol sich etwas an einem Finger verwund / als aber der Kutscher sich Fluͤchtig in ein Hauß be -geben /[15]geben ist er in solchem / als man den handel vernommen / biß jhn der Profoß geholet / behalten worden / wie man sagt sole Pater Andreas noch fuͤr jhn bitten / damit er ledig gelassen werde. Als man dieser tagen ein Edelman / so einen entleibt / in einem Hurenhauß gesucht / hat man an desselben / einen vornemmen Moͤnch deß vornemsten Closters alhie bey einer Huren am Bett gefunden / vnd ob wol solcher eingezogen / ist er doch wider ledig gelassen / vnnd seinen Convents Bruͤdern zugestelt worden.
Gestern mittags sind die Petzische Knecht bezahlt vnnd abgedanckt / auch herr Hagen - muͤller wider nach Wien abgefertiget worden.
Mann sagt alhie starck / das der Roͤm Kay. May die Cron Vngeren wider zu ruck be - geren / welches die Vngern nicht thun / sondern eh leib vnd leben lassen werden / vnd wird die Cron durch Vngarn vnd Teutsche starck verwacht / auff kuͤnfftigen Lantag aber so in der erstẽ Fastwochen angehen soll / werden die Vngaren begeren / die Teusche hinweg zuthun / dargegen aber jhr May. jnen nit trawen / vnd weilen weder der empter noch anderer sachen halben alda / auchwegen deß Ostereichischen wesens nichts beschlossen worden / wird es noch seltzam hendel geben / Herrn Graven Turso weil der Jllishasky das Schatzmeisterampt / so jhme jhre May. sampt dem Tietul vbergeben / nicht vergoͤnen weil er nicht vnder jhme / sondern allein vnder jhrer May. sein / derselben auch den Eid vnd Rechnung thun will / derowegen er andere fuͤrge - schlagen / Herr Craißobrister Colonitsch stehet mit dem Cardinal Forgatsch auch nicht recht will jhme das hauß zu Newheusel zur außgang seiner bestallung nit einraumen / vnd weiln jme der Cardinal vnlangst ein schimpffliches schreiben zugeschickt / hat seiner Husaren einer dero vornembsten diener / da man nit darzwischen kommen nider gerend / sonst helt er starck vmb er - lassung seiner Empter an / vnd außstehender bezahlung so vber 612000 guͤlden ist / dargegen moͤcht jme die herrschafft Terrebes in ober Vngern an abschlag seiner schuld gegeben werden. jm fall das Oestereichische wesen nicht gestelt wird / so werden die Vngarn den Stenden bei - stehen / wie dann die heidugken mit verlangen darauff warten.
Hie Lands lest sichs je lenger je geferlicher ansehen / die Stende sind mit juͤngstem be - scheid vbelzufriden / dargegen aber wenig huͤlff an Volck vnd Geld bei den Koͤnigischen zuspuͤ - ren / vnd haben die Vngarn den Stenden hohe Promiß gethan / sie nit zuverlassen / des Koͤnigs vnd der Stende volck ligen beiderseit bey der Statt Krembs / allein einen buͤchssenschuß von ein ander / vnd haben jhre May. zu dem vorigen Hauptman Knießlern noch 500. Knecht in Krembs gelegt / halden beyderseits starcke schiltwach / also dz sie niemand verdechtig vngerecht - fertigt in Krembs einlassen / so ist heut des Hauptman Dornhaups Volck zu Nußdorff / solche in hiesige Statt zulegen gemustert / aber weder jnen noch andern Geld gegeben worden / allein das sie dem Bawrsvolck grossen schaden thun / dargegen die Stende jederman bezahlen / welches beim Koͤnig nit sein kan / dan es bey Hoff genaw zu gehet / Herr Jllishaßky ist gestern allher kommen / vnd hat sich der Koͤnig sampt den zwen Ertzhertzogen auff ein Schweinsge - jegt auch Herr Caroll von Liechtenstein auff den Mehrerischen Landtag begeben.
Der newe Demetrius hatt ein herrliche Victoria wider den Suski in der Moschkaw sampt einem sehr reichen Klosterschatz vnd 3. Stette erobert / ist auch des Suski Obersten einer zu jhmgefallen /[16]gefallen / dahero wird eracht / dieser Demetrius noch die gantze Moschkaw bekommen vnd her - nach dem Polnischen Koͤnig oder seinem jungen Printzen vbergeben werde / willen ohne das die Moschkowitter solchẽ starck zum Regenden begeren / hatt des VVeiyvoda Sandoniski, welcher sich auff den / Polnischen grentzen befindet / Curier dem Koͤnig zeittung gebracht / das er seine Dochter in des Demetry Leger verlassen / da nun derselbe voͤllige Victoria erhielte / koͤnte jhm solche weilen sie schon gekroͤnt / vermehlet werden / ist aber wol zubesorgen / die Polen werden jhme solches nit vergunnen / weiln er ein Moschkawiter / oder aber der Koͤnig koͤnte jhme da - gegen eine Herrschafft einraumen / welches dan viel Polen aus den Rackusanern / die noch sehr schwirig / gern sehen. sonst ist der Koͤnig in Polen zimblich versoͤhnet / die Polen aber wer - den selbst kuͤnfftigen landtag so den 15. diß zu Warsaw auff 6. wochen angestelt worden / ein - ander seltzam ansehen / darauff der Koͤnig 2000 zu Fueß vnd 1000. zu Roß mit sich auff den Landtag nemen / der junge Printz vnd Princessin aber alhie verbleiben / in bemeltes De - metry Victoria hat er vor sein theil auß dem kloster 2. Truhen voller Ducaden / an deren jeder 2. Mann hart getragen / vnd seine Soldaten 10000. Rubils / deren jeder 3 gul. 20. kreutzer gilt bekommen / auff bemeldem lendtag sollen des Susky Tarters vnd Persische gesanden er - scheinen / es hatt auch der Tarter Haan an vnsern Koͤnig geschrieben / ob er Frid oder nicht zuhalden gesinnet.
Der Principe Distigliano hat durch einen Currier von Neapoli dem Koͤnig in Spania ein Danckbrieff zugeschickt / das er zu einem Grandconsilier in Spannia verordnet worden / auch die abwechßlung seiner Herschafft Sabionetta in Lambardia / gegen einraumung der Stett Aversa, Nolla, Meropoli vnd Cassal zu S. Mariæ in Capua, so in allem 500000 Cronen wert 250000. Cronen bahrgelt bestettiget / der ist willens sich in Spannia zu seinem Officio zube - geben. Jn Neapoli Vacirt wegen absterben diß Baͤpstischen Nunctij das einkommen der Kir - chen zu Pavia, von 12000. Cronen / so dem Cardinal franco vbergeben werden solle / allda zu Neapoli hat der Signor Allessandria di Monti vom Bapst daß generalat vber seine Galleren er - langt / vnd ist dem Hertzogen von Nevers von deß Hertzogen di Mantua Agenten ein sehr statt - lichs Pancket gehalten worden / wegen deß angefangenen Baw auff dem Monte Cavallo vor den Bapst so 200000. Cronen kosten solle / hat man bereit 20000. Cronen hergeschossen. Sonst hat die Statt Rimini zu Dancksagung wegen erwehlung deß Cardinals Nazareth, 2. Adelspersohnen mit einem Præsent von 4000. Cronen wert vor den Bapst allher gesandt / gleichfals ist man im werck der Tyber vberschwemmung zu verhuͤten / welches auff 40000. Cronen kosten wird / derwegen man auff alle mittel / Gelt auffzubringen.
ENDE.
VOn newem wenig zumelden / allein wird von Ambsterdam geschrieben / daß die deputirten von der Ost Jndianischen Compagnia vnd der Admiralitet daselbsten zu dem Ende / wie vor diesem gemelt / nach dem Hage gezogen sein / deßgleichen wird avisirt, das nit weit von Marsilia nach mittag zwischen 12. vnd 1. biß auff 4. Vhrn viel 1000. gewapneter Soldaten zu Roß vnd Fuß wol mundirt, mit weissen Feldzeichen vnd 10. in einem glied in einen Wald gezogen vnd endlichen daselbst verschwunden sein / welches viel edle vnd vnedle Personen gesehen haben. Auß Neuß wird avisirt, das grosse vneinigkeit zwischen beiden Herrn / von oderkirchen vnnd Corsuan / mit dem Guͤlischen Marschalk gute Correspondenz mit weiterer anregung / daß die Spannischen auß den Schantzen zu Rurort in die 5. oder 600 starck / auß hinderstendiger besoldung / ohn eini - ges ansehen von jemands / gewaltig gestreifft vnd gebrandschatzt haben. Jn Frießland ist auch ein Feuriger fliegender Trach gesehen worden / man vermeint auch / weil die Hollen - der sehen vnd spuͤren / daß der Koͤnig in Spannia zu Wasser vnnd Landt grosse Kriegs - præparation machen vnd zurichten lest / werden sie durchauß keine tractation eingehen wollen / was gibt lehret zeit.
Sambstags abent ist der Hertzog von Neuers von Neapoli wider alhero gelangt / dem hatt derselb Vice Re 4. schoͤne Pferd / vnnd deßen gemahl andere Present verehrt welche dann auch selben abend von Genova dahin ankommen / dem jhr Gemahl mit dem Hoff - gesind ein guten weg entgegen gezogen / welche in deß Frantzoͤsischen Ampassators Pallazio einlosirt worden. Der Signor Cæsare Zatore Genovesischen Handelsmann / so vor einem jar die Marggraffschafft Marignavo erkaufft / ist gehling gestorben / verlest in 300000. Cronen Reichthumb / welches alles seinen Bruͤdern zufelt / weil er kein Testament ge - macht. Das Bistumb Bavia mit 10000. Cronen einkomens / ist dem Signor Billio Maylender durch den Cardinal Montaldo verliehen worden. Der Signor Tarquinio Tros - sinio Vincendiner so zu Mayland wegen Argwohn eines Rahtherrn todts gefangen gele - gen / wie auch 2. so das Gelt beschnitten vnd entwichen gewest / sind gefenglichen allher gebracht worden.
Der Neuͤw Koͤnig in Vngaren Mathias hatt dem Pabst alle beschaffenheitt mit den Euangelischen Stenden angezeigt / Darauff sich der Papst erclert / jhnen keines wegs die Religion zue zulaßen / dann er jhme jhn kurtzer zeitt Zehen Taußent Soldaten auff sein eigenen Costen zu vnderhalten / zuschicken woͤlle.
Sontag hat er ein Mandat publiciren lassen / keine deß Bapsts Silberne oder Guͤldene Muͤntz / noch zaginen Golt zuuͤberschicken / deßgleichen sollen auch die Goldt - schmid kein anders Golt als die zeginen Ducaten zu jhrer Arbeit schmeltzen.
Genueser Brieff melden / die ankunfft deß Ambrosii Spinola Galleren von Pi - onpino, welche allein das Pulver vnd die Piscoten auff 3000. Cronen wert dahinden ge - lassen. So wird auß Cassal di Monserato geschrieben / das selbiger Hertzog seinen Vnder - thanen gebotten / daß ein jeder den Mantuanern mit Getraid zu huͤlff kommen vnnd an 100. fl. wert dritthalben Contribuiren solle. Der Conte de Fuentes hat den schweitzern versprochen / ihnẽ inner Monats frist jhre außstendige besoltung zuebezalen / jnen auch das Saltz vnnd anders zukomen zulaßenn bewilliget. Alda hat auch der Cardinal Peromeo Jnquisitor mandirt, das niemandt der Schweitzer / Niederlaͤnder / vnd anderer Nation Kinder / so nit der Roͤmischen Religion in der Kost / Dienst / noch Herberg auffnemen sollen / es sey dann daß er solche verlangen. Sonst wollen die Schweitzer vnter einander / bevorab die Baßler mit den Lucernern nit vergleichen / wegen sie vor diesem einen Fratzosen so Calvinisch vnnd 30. Jahr zu Basel gewest / durch anstifftung der Jesuiter enthaubt haben. Auß Neapoli wird geschrieben / die Nave Pellino mit 4000. Salmen getraid beladen / vnd in 200. Wandersleuten / darun - ter auch ein Prælat welcher deß Vice Re von Neapoli Bastart Sohn / sampt dem Don An - donio di Sandoua seiner Guardia Capitain gewest / vnd vber 200000. Cronen wert bey sich gehabt / auch von Palermo in Spannia fahren woͤllen / von den Englischen Meer - raͤubern gefangen vnd nach Tunis gefuͤhrt worden / wie gleichfals die Nave Pigno so auß Cipern alhero segeln wollen. Hiesige Herrschafft hat jhren Theologen jhr Stipentiat auff 300. Cronen verbessert. Vnd auß Turino haben wir / das der Koͤnig in Franck - reich dem Monsor Ladigiera zum obersten Marschalck im Delphinat vnd dem Hertzog von Guisa zum Gubernator im Provintz verordnet.
Auß Constan. haben wir / das sich der General per Mare ohne versicherung wegen der verlohrnen Schiff auß Alexand: nit an die Porten begeben wellen / damit er sich verant - worten koͤnte / dan er an solchem verlust nicht schultig / weil sein Volck keines beuelch oder hilff von jhme erwarten woͤllen.
Was massen Koͤn: Matthias allen Landstenden durch jhre Mandaten in gener - mandiren vnd Publiciren lassen / vnd daß sie es bey jhrer Fuͤrstl: Durchl: Ertzhertzog Ma - ximilian den 27. Novembris gegebenen bescheid verbleiben zulassen gedencken / hat man juͤngst vernommen / die vermoͤgen ferner / woferr sich die Stende erforderter gestalt auff 21. diß zur Huldigung einstellen / sollen sie der general verzeihung vnd Kay: Maximilian Conceßion faͤhig / die vngehorsamen aber der Straͤfflichen Execution gewertig sein / daher man verhofft die Stende auff dieses scharffes Mandat Pariren vnnd der Straff nit er - warten werde / wie der Herr Joͤrg Friedrich vnd Hanswilhelm / Graffen von Hardeg / einer von Losenstein / Stieber / Rotalbeck / vnd andere mehr bereit gehuldiget / jhre May: lassen jhre Reuter vnd Knecht zu sammen ziehen / die werden zu Hallerbrun ferner ord - nung erwarten / alsdann wirds gehen oder brechen muͤssen. Sonst hat Herr Carl von Liechtenstein vor sein Leib 500. zu Fuß vnnd 200. zu Roß werben lassen / sein BruderMa -[19]Maximilian thut 1. Regiment von 4000. man vor jhr May: richten / das also ein ernst zuspuͤren / vnd ob wol Herr Jllishaskij taͤglich mit den Herrn Raͤhten vnnd deputirten zu raht gehen / hilfft doch sein raht zum frieden wenig / ist also zubesorgen / das man gehling zum Schwerd greiffen werde / weil beide theil von jhren Prætensionen nit weichen wollen. Herr von Herberstein Orator ist dieser tagen von Constantinopoli zu Ofen ankommen / der soll aldort verbleiben / biß die im vertrag verglichene Summa / daran noch 50000. thaler restiren / bezahlt werden / wie man dann starck im werck solche ehest hinunter zu - schicken.
Vorgestern ist Herr von Buchheim mit 7. Corneten Reuter / vnnd ein Fendlein Knecht / wegen jhrer May. vnnd ein Herr von Gerra mit 3. Corneten Reuter / vnnd 3. Fendlein Knecht / auff der Evangelischen seiten / ein halbe meil von holebrun ins Feld geruckt / vnnd so nahend zusamen kommen das sie einander mit Pißtolen wol erlangen koͤnnen / vnnd ist solches allein wegen deß qartiers zuthun gewest / dann als Herr von Gerra ins Buchheimisch qartier gerugt / vnd nit weichen wollen / haben sie ein Schar - muͤtzel gehalten / in welchem die Buchheimbische vbermand worden / das sie inn 100. Mann die andern aber / wegen eines guden vortheils so sie gehabt / wenig verlohren / de - rowegen Herr von Buchheimb wider solchen gewalt starck vmb huͤlff geschrieben / dann die Stend teglich viel Volck werben.
Die Burgerschafft alhie ist sehr schwirig / were jhnen auch leicht zum Dantz zu Pfeiffen / vnd weillen man bereith Wachtheusser auffricht / vnd etlich Fendlen darein legen will / werden auch alle angeschagene Patenden in der Statt / hin vnd wider abge - rissen / vñ nichts darauff gehalden / dan die Evangelischen Stend einmal zum Schlagen sich resolvirt / wan gedachde Stend auff 21. diß nicht pariren / wollen jhr May sie fuͤr Vogelfrey / als vngehorsame ercleren.
Herr Jllishasky ist Montags wider hinweg / soll sich gegen jhrer May. erboten ha - ben / in kuͤrtz 24000. Hungarn zu Roß vnnd Fuß / wider Ostereich im fall der Noth zu lieffern.
Seider juͤngst haben jhre Koͤn: May: den Evangelischen Stenden / juͤngst ange - deutes Mandat zu Horn / durch einen Herrn oder vnderschiedliche Doctores oͤffentlich publiciren wie auch noch ein anders Edict alhie anschagen lassen / das alle die jenigen / so den Stenden wider jhre May: dienen / wo sie sich nit hinweg begeben / Vogelfrey vnnd in die Acht erklert sein sollen / man hat auch dieser tagen etliche Feldstuͤck von hinnen hinauff fuͤhren woͤllen / welche doch den 16. diß wider hieher gebracht worden. Sonst bleiben die Stende noch bey jhrer meynung / von jhrer letsten Schrifft nicht zuweichen / es begegne jhnen gleich daruͤber was Gott woͤlle / soll jhnen auch auß dem Reich huͤlff an Volck zu Roß vnd Fuß zukommen sein / gleichfals sollen jhre May. auch vertroͤstung starcker gelt - huͤlff von vnderschiedlichen Potentaten haben / sonderlich auß Spannia vnd dem Bapst ein grosse Summa Gelts erwarten. Man will gleichwol außgeben / daß jhre May: auff dem Land die Religion auch verwilligen / vnd niemand auß den Staͤtten vnd Maͤrckten darzu zugehen / verwehren wollen / daher wird verhofft / die Stende moͤchtens eingehen / die Wochen alher zur Huldigung erscheinen / Herr Hagenmuͤller ist auch wider alher kom -men /[20]men / bringt aber kein guten bescheid / dann jhre Kay: May: Oesterreich vnnd Mehrern perforza wider haben woͤllen / moͤchte also Oesterreich noch was außzustehen haben.
Herr Wolff von Kolenbrot oberster Landkammerer / deß Koͤnigreich Boͤheimen / ist auff seiner Herrschafft gehling Tods verschieden / so ligt Herr oberster Landhoffmeister Christoff Poppel auch toͤdtlich kranck / sonst ist es hie gar still / vnnd soll kuͤnfftige wochen der Boͤheimische Landtag angehen.
ENDE.
ALhie steht es mit dem Magistrat vnnd gemeinen Burgerschafft noch im alten wesen / vnd bemuͤht sich die Gemeine Burgerschafft sehr vmb wissenschafft zuhaben / vber der Statt einkommen / außgeben vnd vorraht / haben sonsten nun mehr die Zuͤnfften ab - geforderte 44. Personen den alten Statt Eyd / welcher allein auff Catholische Personen ge - richt Confirmirt vnd erkant / daß solcher Eyd vnd was darbey durch den Magistrat zur erleute - rung anhangt / solches jhrer verbuͤndnuß Brieff nicht zu wider / sonder gemaͤß sein / hat also dieser puncten seine richtigkeit / der Allmaͤchtig verleihe ferner sein gnade / jhr F. Durch: auß Bayern befinden sich vbel auff / Gott woͤlle der selben wider zur gesundheit helffen.
Die kuͤnfftige wochen auff 4. Februarij werden die Ampaßatores auß Frankreich En - gelland vnd Dennenmarck gen Andorff kommen / deßgleichen die vnsere deputirten als Mar - quis Spinola Reichard Vereicken vnd Audienzier, von den Staden auß Holland aber kommen keine dahin / was beschlossen wird / gibt zeit / wie man sagt werden die kein Monat beyeinander sein / fondern bald schliessen muͤssen / was sie zuthun gesinnet / jhr F Durchl: Beichtvatter ist noch nicht wider zuruck kommen / der Hertzog von Luͤnenberg ist verschienen Mitwochen nach Franckreich vnd Engelland verreist / vmb selbige Land zubesehen.
Verschienen Mitwoch ist der Printz von Oranien mit seiner gesellschaft / Graff Hein - rich seinem Bruder vnd andern Herrn mehr / welche von hiesigem Magistrat sehr stattlich ent - pfangen vnd kostfrey gehalten / auch hernacher durch die Statt / vmb viel schoͤner Kunststuͤck zu besehen gefuͤhrt worden / die sind vergangen Sambstag wider mit 3. Schlupen von der Admiralitet nach dem Hag gefahren / auß Engelland schreibt man das zu Londen wochentlich 200. Personen sterben.
Auß Neapoli wird bestetigt / daß die Nave Bellino mit juͤngst angedeuten deß Vice Re Bastarts Sohn sampt andern Herrn / von 5. Meerraͤuberischen Perdonen, dero Moren vnd Hollender gewest / gefangen nach Algieri gefuͤhrt worden / derowegen man viel Gelt dahin ge - macht / dieselbe damit außzuloͤsen / in welchem Scharmuͤtzel auch viel Personen vmbkommen. Als der Bapst auff offener gassen / gegen einem Palatio gefahren / hat der Poͤbel am paßiren / sich starck gegen jhm hoͤren lassen / daß sie mit dem juͤngst publicirten Eedict der geringen Mintz halben nit zufrieden sein derwegen der Bapst den Monsor Vitalis Præsidenten vber die Muͤntz zu sich beruffen / vnd Mandirt, kein andere Sorten als die Testoni / welche sehr beschnitten zu - verschmeltzen. Der Hertzog von Nevers vnd dessen Gemahl sampt dem Monsor Sciatres, sindnach[22]nach Florentz paßirt / entgegen der Hertzog di Mandragone von Loretta wie auch ein gute summ Gelts vom Cardinal Gioiosa vmb Vacirende Pfrunden zu erkauffen / alher gelangt / so hat man auch schreiben / daß ein Heurath zwischen deß Signor Johann Georgij Allessandriæ Sohn / vnd einer Princeßin von Esta beschlossen worden.
Maylender Briff vom 10 diß berichten. der Principe di Maroco haben das Alphonso Con - zaga behausung bestanden / wegen er kein lust hat ferner in deß Fuentes Hoffhaltung zu sein / alda thut man deß Duca di Mandragone erwarten / jhm die Poßeßin Sabioneta einzuraumen. Auß Genua wird vermeld / daß die Spanier sehr vbel mit dem Hertzog in Savoia zufrieden / wegen er jhnen kein Baß durch sein Land lassen wollen / sonst hat der Koͤnig in Spannia wil - lens / ein partita von 4. Million Golts mit dem Signor Saluzij zuschliessen / solche nach Flan - deren zu wechseln welches ein anzeig / daß der Krieg wider angehen werde Der Marchese di Sorcino hab etlich deputirte an Spannischen Hoff gesand / zu Sollicitiren jhm die[Herrschafft] Vdoma oder das einkommen davon einzuraumen / weil er nit mehr Maiestro del Campo vbers Spannisch Kriegsvolck sein will. Dinstags ist der Venedische Patriarch im Collegio gewest / was vrsach ist vnbewust / deßgleichen haben sich die Contiflieromino Pompei vnnd S. Bonifacio Veroneser, auch der Signor Martinengo mit einer schoͤnen Compagnia vor der Herrschafft er - zeigt / vnd gegen derselben hochbedanckt / daß sie zu Obersten vber die Armada verordnet wor - den. Sonst hat man heut die Cechini vnd Vngarische Ducaten / so zu gering / verbottten. Der Koͤnig auß Engelland hat dem Marchese Malaspina deß Großhertzogen von Florentz Ampassator vber andere erwiessene Ehr / jhm noch 9. Silberne Trinckgeschirr auff 4000. Cronen werth verehrt. Juͤngste Brieff auß Constantinopoli melden / die ankunfft deß Ve - nedischen Baylo alda / welcher ein stattlichen inzug gehalten / der soll taͤglichen Audienz beim Sultano haben / der will auch deß Generals per mare entschuldigung wegen deß Alexandrini - schen Tributs / weil er jhm sehr geneigt / in gnaden auffnemen / werden also die Jntereßirten den schaden leiden muͤssen daher sich Franckreich was zubesorgen haben / vnnd die Tuͤrcken was wider selbigen Cron fuͤrnemen moͤchten / daran sie doch nicht schuldig. Mann sey auch an der Porten deß Primo Veciers taͤglich gewertig / vnd hab Sultanus alle seine Kriegshaͤupter von al - len orten beschrieben an der Porten zu erscheinen / sich eines newen Kriegs zuberahtschlagen / es werden auch im Arsenal etliche newe Galleren fuͤr die Meer Armada zugericht.
Auff wider zu ruck kunfft deß Herrn Hagenmuͤllers von Prag haben jhr F. Durchl: Leopoldus sampt andern Herrn / etlich mal beim Koͤnig Audienz gehabt / vnd soll Herr Graff von Altheimb stuͤndlichen zu den Stenden nach Horn verreisen / als dann zu seiner wider - kunfft stracks mit Leopoldo auff der Post nach Prag kommen / wie sie dann bereit theils jhrer Leut zu Kutschen voran geschickt / auch soll man den Stenden zu Horn damit man jhr zusam - menkunfft verhuͤtet / den Paß vber die Tonaw zu Stain vnnd andern Ortten gespert haben / wie dann jenseits der Tonaw etliche in deß Herrn Pergens Gut ligen muͤssen / die andern blei - ben zu Horn / denen sind 1500. Mann auß der Pfaltz zukommen / gegen welche die Koͤnigschebiß[23]biß dato nichts anfangen koͤnnen / dann sie grosse Correspondens mit etlichen Fuͤrsten im Reich vnd von denselben Volck vnd Gelt genug haben koͤnnen. Die Stende zu Horn geben auß sie vernemen / der Koͤnig werde etlich 1000. Vngarn wider sie in Oesterreich fuͤhren / darge - gen aber hetten sie von denselben auch vertoͤstung / daß sie jhnen ebenfals / auff welche stund sie es begeren / huͤlff thun werden Sonst sollen 3000. Heyducken allher kommen. Herr Oberster von Buchheimb ligt mit 5 Corneten Reutter vnd 2 Fendlen Knechten zu Holle - bron hatt die Kirchen sampt dem Marckt verbolwerckt / der Koͤnigsche Leutenampt Sandalin aber mit den vberigen Compagnien in den nechsten Doͤrffern / es sollen auch morgen deß her - ren von Stoͤltzingen / vnnd Hauptmann Dornheims Volck allher kommen. Der Stende Volck ligt zu Schoͤngruben Mittergraben / Wolckersdorff vñ an denselben nechsten Doͤrf - fern / mit etlichen Stuͤck Geschuͤtz / gleich fals wol verschantzt / vnd wird beiderseits fleißig wacht gehalten / also das beidertheils Wachten einander stuͤndlich sehen moͤgen / ließ sich auch anse - hen / als ob es gleich zu einem rechten treffen kommen solte / wie dann Herr von Buchheimb schon was eingebuͤst / so ist doch ein anstand gemacht worden / die Gemuͤter erzeigen sich sehr hitzig auff einander / also zubesorgen / diesem Land ein merckliche straff von Gott vorhanden sey. Der Koͤnig sterckt sich taͤglich mit Volck / Herr von Liechtenstein wirdt neben 3000. man / auch 1000. Ruͤtzen / so von Raab vnd Gomora mit 3000 Gackonischen Reuter her - auff kommen sollen / vnd wirbt herr von Buchheim auch stuͤndlichen mehr Volck / gleichfals soll dem Koͤnig vom Bapst ein ansehnliche summa Gelts huͤlff ehest zukomen die Lintzerische Stend sollen auch mit jhrem Volck zu den anderen herunder rucken / sonst hat Herr Graff Ludwig von Koͤnigsperg die Evangelische Stende im viertel Asparn zu jhm erfordert / jhne im namen der gesanten Stende was anzuzeigen.
Seider juͤngst hat man mit den Evangelischen Stenden nichts tractirt, sondern jhr May: erwarten derselben zubeschreiben Huldigung alhero / wie dann solcher Termin sich heut endet / vnd ob wol derselben sich biß in 12. alhie befinden / die zu Huldigen begeren / so wollen doch die andern vnd meisten noch nit / sondern bey jhrer letsten Schrifft bleiben / dargegen jhr May: auß jhrer gegebnen resolution nichts schreitten / noch den Stenden ein mehrers bewilli - gen / haben auch die juͤngst angedeute wider zuruck gebrachte Veldstuͤcklein abermal sampt 2. Fendlein Knechten nach Hoͤllebron zum Herrn von Buchheim gesand / Gestern ist der Car - dinal von Dieterichstein sampt noch andern Mehrerischen gesanden / wie auch Herr Carle von Liechtenstein alher komen / vnd sollen die Mehrerischen sich erklert haben / im fall der Re - ligion halben keine vergleichung geschicht / den Oesterreichischen Stende bey zustehen.
Alhie ist man Ertzhertzog Leopoldt vnd der andern Kay: Commissarien von Wien wi - der gewertig / verschienen Mittwoch zu 5. Vhrn sind beyde verlobte Breutigam von Fuͤrsten - berg mit 2. Senfften 6 Kutschen vnd 10 Reuttern von hinnen nach Jtalia verreist / aber viel schulden hinderlassen.
Heut fruͤ hat sich das Boͤheimisch recht angefangen / so kommen auch taͤglich viel Boͤheimische Landherrn auff den Landtag an / sonsten haben jhre May: heut zu 9. Vhrn den Fuͤrstl: Sachsischen / Weinmaͤrischen / Altenburgischen / auch Pommerischen herrn abge - sanden von Stettin zu gleich mit einander die Lehen ertheilt / auß Schlesien wirdt vermelt / der Hertzog von Teschen vnd noch 14. vornemen Herrn in Schlesien / haben die Roͤmische Religion angenommen / sein auch willens das gantze Land zubekehren. Sonst wird auch auß - geben der Hertzog von Braunschweig hab all sein Volck wider selbige Statt auffmanen vnd mustern lassen / vnd ist sein Oberster Kaͤmmerer mit Todt abgangen.
Auff deß Printzen von Conde Hochzeit / so sich mit deß Connestabile Dochter verheu - rat / thut sich der Adel sehr ruͤsten / auff solcher / weil es ohne das Faßnacht zeit viel Vest zuhal - ten / gleichfals soll der Hertzog von Nemours mit deß Duca di Aumala Fraͤwlin / die seinige inner 2. Monaten zu Nizza celebriren, dann der Sponse Vatter solcher selbst beywohnen will dem - nach aber dieses Vests wegen daselbsten 2000. Spannier in Guarnison ligen / also thun die Genffer allerhand fuͤrsehung / damit vnter solchem Vest nichts thaͤtlichs wider sie moͤge fuͤrgenommen werden.
ENDE.
AUß Engelland hat man / daß zu Londen jhrer Schiff eins auß Ost Jndien mit zeit - tung vnd Neglin an kommen / wie das die Schiff auß Hollande noch alle vngeladen halten / auch in jhrem fuͤrnemen schwerlich kommen koͤnnen. Letzte Brieff auß Ant - torff melden / das man auff 5. dieses deß Ertzhertzogen resolution vber die Conditionis deß lan - gen bestands den Koͤnischen Frantzoͤsischen vnd Engellendischen gesanden fuͤrgetragen / vnd eroͤffnet worden / ob wol jhr F. Durchl. die herrn Staden bemuͤhet / das der jetzt lauffende still - standt noch 3. Monat lang Prolongirt werden moͤge / haben sie jhm solches doch gantz vnd gar ab geschlagen / derhalben man besorgt / das es mit dem Frieden nichts sein wird. Nach dem die Spannischen am 4. diß in 600. zu Roß vnnd Fuß mit Graff heinrich von dem Berge Leutenampt / auß der Schantzen Ruhrodt etlich Gelt nach Lingen Convoirt, vnnd im zuruck ziehen auß Westphalen mit guter Beut sich ins Dorff Muͤlheim gelegt / sind in die 11 Corne - ten Stadischer Reutter auff sie gestossen / daher die Spannischen die Kirchen eingenommen vnd tapffer herauß geschossen / etliche der Stadischen sampt dem beruͤmbten Capitain Lam - bert erschossen / deßwegen die Stadischen etliche Haͤuser bey der Kirchen in Brandt gesteckt / damit die Spannischen auß der Kirchen gedempt / deren in die 60 sampt einem Leutenampt geblieben / alle jhr befelchshaber / welche fuͤr die Soldaten burg geblieben / gefangen / vnnd mit jhrer beut beneben 180. gesattelter Pferd darvon gezogen sein. Vnsere Herren sollen die er - forderte Rechnungen an etliche vertrawte Personen auß den Gaffeln vnd Zuͤnfften zuthun / sich erbotten haben / derhalben man sich bemuͤhet auß jeder Gaffeln 2. qualificirte Personen vnd Menner zunemmen.
Der Hertzog von Mandragone ist noch nit von Mayland komen / die Posses zu Sabionet - ta vom Conte de Fuentes zu vbernemmen / dann die vom Hauß Gonzaga krafft eines Testa - ments der recht Patron dieser Herrschafft ist / vnd solche seiner Dochter / so dem Principe di Sti - gliano verehelicht worden / zum Heurahtgut gegeben / dahero solche Landschafft / ohne ver - willigung deren von Gonzaga nit kan verendert werden / es were dann / daß dieser Stamm gantz abgestorben were / es soll gleichwol der Hertzog von Mantua seiner Raͤht einen abgefer - tigt haben / dem Koͤnig von Spannia sein Recht vnd Gerechtigkeit vber diese Herrschafft zu repræsentiren vnd alles vmbstendlich außzufuͤhren. Genueser brieff melden / der Don Blasco Arragona were von Mantua vnd Mayland daselbst ankommen / nach Spannia zu reisen / bey welchem der Hertzog von Mantua vnd Conte Fuentes der Koͤnigin sehr herrliche Præsenten, sonderlich von einem Vhrwerck / so mit Diamanten vnd Rubinen geziert / vnd andern sa - chen zuschicken. Demnach auch dem Conte Fuentes die Freyheit vber die Marggraffschafft Voghera seines gefallens vom Koͤnig von Spannia eingeraumbt worden / wirdt darfuͤr ge -halten /[26]halten / er werde bey dem Gubernament zu Mayland ersterben / der solle gleichwol in handlung stehen / die Marggraffschafft an jetzo vmb 100000. Cronen zuverkauffen. Diese wochen hat man alhie in grabung deß Grunds zu S. Petro ein Kreutzlein oder heyligthumb mit schoͤnen Edelgesteinen besetzt gefunden. Auß Franckreich wird vermeld / selbiger Koͤnig lasse den Je - suitern noch 3 Collegien als zu Amiens, Euren vnd Rems auffrichten / in welchem jeden ein ge - wisse anzahl solle vnderhalten werden / sonst hat dieselbe Koͤnigin ein Silbern Ampel in der Jesuiter Kirchen alher geschickt. Auß Spannia haben wir / daselbst werde viel von werbung eines Kriegsvolcks geredt / sonst hat derselbe Koͤnig dem Printzen von Toscana vber die 200000. Cronen Heuratgut vor sein Gemahl der Ertzhertzogin von Oesterreich / Jaͤhrlich 16000. Cronen einkommens verordnet / dem solle auch ehist das gulden Fluͤß ertheilt werdẽ.
Der Curier von Verona so alher gewolt / ist auff dem Vicentinischen gebiet von 8. Ban - diten angesprengt / vnd jhm bey 500. Ducaten genommen / von welchen sich die 4. mit der Flucht Salvirt, die andern 4. aber als sie von andern hart verfolgt / haben sich in ein Hauß be - geben / vnd sich starck darauß gewehrt / ist doch letzlich das Hauß sampt jhnen in Brand gesteckt worden. Florentinische Brieff melden / daß man das Quadagni generals vber dieselben Gal - leren zu Livorno taͤglich gewertig / alda sind auch von Portu Veragio mit etlichen deß Hertzogen Galleren 70. Sclaven eingebracht worden. Demnach die von Loreo so nit weit von Ferrara ligt / vnd nicht wol mit demselben zu frieden / etlich Volck in ein Wald / Holtz zufellen geschickt / haben die von Ferrara alsbald jhren Barigello mit etlich Knechten dahin gesand / vnd dieselben angreiffen lassen / daruͤber beiderseits etliche vmbkommen / auch etliche von Loreo nach Ferrara gefangen gebracht worden. Hiesiger Herrschafft Gallion hat in Arcipelago 2. Raubschiff an - getroffen / welche sich aber nach langem Scharmuͤtzeln nach Barbaria Salvirt, sonst hat die Signoria der Gemein Mandiren lassen / jar Stewren zuerlegen / dann sie willens etliche Galle - ren vber die ordinari außzuruͤsten.
Mitt Koͤnig May vnd den Evangelischen Stenden stehet es noch in alten Terminis vnd alles vnverglichen / weiln aber jhre May durch Herrn Ferdinand von Colonitsch ein Re - gimend Teutsche Knecht / wie auch durch den Graven Dompier, etlich Wallonische Pferd / vnnd Nadasti Thomas 1000. Vngarische vnnd Crabadisch husarn werben lassen / so ist noch schlechte hoffnung zu solcher vergleichung vorhanden / wie dann jhre May. eigentlich entschlos - sen / vber vorergangne Resolution das wenigste nicht zu verwilligen / dahero ein groß Blutver - giessen zubesorgen / demnach sich die Stende auch noch taͤglich stercken / vnd nach moͤglichkeit in einem vnd andern versehen / welche aber in die lenge nicht werden außdauren koͤnnen / Die Meherischen gesanden seind auch noch alhie die bemuͤhen sich starck ein Fridliche vergleichung bey jhrer May. vnd den Stenden zumachen / wie sie dan noch einer gnedigen resolution erwarten / vnd Montags ist Ertzhertzog Leopoldus sampt dem Graffen von Sultz von hinnen nach Prag verreist / also das man guter hoffnung daß der zwispalt zwischen Kay: vnd Koͤn: May: auch guͤtlich moͤge verglichen werden / so ist der Cardinal von Dieterichsteingleich -[27]gleichfals wider nach Olmitz verreist / dem der Baͤpstische Nunctius das geleid gegeben / vnd hat jhrer May: gerahten / die Religion in Oesterreich Paßiren zulassen / so aber allein der Clessel mit etlich wenig Raͤhten verhindert. Dieser tagen ist Jacob Kemper von Krembs Schluͤssel Amptman / wie auch 6. Burgersleut von dannen alher geschrieben / vnd arrestirt worden.
Alhie ist seider obgemelts nicht fuͤrgangen / aber taͤglich ein solches / reitten vnnd fahren gehn Hoff das nicht zuschreiben / vnd demnach der mit den Evangelischen Staͤndten biß hero gemachte anstand sich biß Vltimo diß endet. Also haben sich die jenige / so bey Hollebron nit weit von den Koͤnigischen gelegen / wie heut Aviso einkommen / mit jhrem Volck besser nach Kor vnd Kloster Neuburg begeben / sich beider Orth zu bemaͤchtigen / vnnd alda die Thonaw / wie leichtlich geschehen kan / zusperren / damit nichts weiters auff Wien kommen moͤg / vnd weil sie ausser Herrn Gotthards von Starenbergs Regiments / so nach der Ens in 9000. zu Roß vnd Fuß starck sein / haben sich auch Gestern auff einen hohen Berg bey Hollebrunn mit den bey sich habenden 20. Stuͤck geschutz / so sie nicht mit kleinem schrecken der Koͤnigischen in Holebrunn 3. mal abgehen / gar starck sehen lassen / wie auch als Ertzhertzog Leopoldus fuͤruͤber gereiset / in voͤlliger Schlachtordnung gehalten / wie dann 1500. Pferden von denfelben jhre Durchl: vnd andere Kay: gesanden ein guten weg mit guter Kartesia begleit. Herr Ferdi - nand von Colonitsch kan mit seiner Werbung nicht fort oder auffkommen / weil er im Reich nit werben darff / vnd die Knecht hierumb nicht trawen wollen / sondern befoͤrchten es moͤchte jhnen / mit der bezahlung nicht woll ergehen.
So sind die Mehrerischen abgesanden wider nach hauß verreist / was aber jhnen jhre May. vor ein bescheit geben ist noch vnbewust. Die 50000. Thaler zu der Tuͤrckischen Pre - sent weiln solche nicht auffzubringen / hat sich der Jllishaskij gegen einraumung der Herrschafft Vngarisch Altenburg herzugeben erbotten / welche jhme bereit solle zugesagt sein.
Morgen ist man Ertzhertzog Leopoldi gewerdig / wie dann der Graff von Sultz bereit angelanget / sonst ist die Preposition so Mittwochs hat sollen vorgetragen werden / noch nicht be - schehen / wird von einem Tag zum andern verschoben / zu was end eroͤffnet zeyt.
Weil verschinen Sambstag die Proposition zu diesem Boͤheimischen Landtag beschehen / also seind auff morgen frue alle Evangelische Stende so zu diesem Landtag beschriben / nach Hoff in die Gruͤn Stuben bescheiden worden / die sollen dann den Principal vnd ersten articul / der Augspurgischen Confeßion eroͤrttern / vnd solchen hernach Kay: May. zu deren fernern Resolution verschlossen vbergeben / hernach sollen / die andern 14. Articul gemeltter Confeßion verhandelt werden / wann jhnen dan jhre May. die Religion zulassen / erbieten sich allein die Evangelische Stende jhrer May: etlich 1000. thaler auser der Catholischen zuerlegen / also das zubesorgen die Oestereicher werden sich auch wider vntter jhrer May. Schutz begeben.
ENDE.
BRieff auß Brussel melden / daß der Ertzhertzog seine erklerung vber die bestants Ar - tickul nit ehe thun woͤlle / biß zuvor sein Beichtvatter / wie dann auch der Currier auff 24. Passato vom Koͤn: Hoff an jr F. Durchl: abgefertiget / auß Spannia wider an - kommen sey / sonst wird auch geschriben / daß der jetzt verflossene stillstandt weiters prolongirt sey / vnd sind die herrn Staden nit gesinnet derselben noch weiters zu verlengern / sondern er - bieten sich / wann der Ertzhertzog jr vorgeschlagen Conditiones deß langen bestands vnderschri - ben hat / vnd solche gleichfals vom Koͤnig ratificirt worden / alsdann nach 20. in 24 tagen an - stand zugeben vnd zubewilligen. Brieff auß dem Hage melden / das die herrn Staden mit den deputirten von den Maioribus vnnd der Admiralitet zu Ambsterdam zu handlung stehn / wie man ehest wider ein gute anzahl Schiff zum Krieg auß ruͤsten moͤg. Vernemen auch auß Hol - land / weil ohngefehr vor 4 Monten zu Delff ein beruͤmter liebhaber / von Schild vnnd Ma - lerey / auch andern frembden / vornemlich Jndianische sachen / gestorben / also hat sein nachge - lassene Witwe vnd Erben jederman durch ein Edict wissen lassen / daß sie auff 4. Martij negst kuͤnfftig alle Malerey vnd anders / so von oͤhlfarben auff Leinwad vnd Holtz gemacht / vnd gar kuͤnstlich sein / neben den Jndianischen sachen verkauffen wolle / welche nun lust darzu haben / sich alda zum Ochsenkopff finden lassen / vnnd werde obgemelte sachen vmb ein rechts gelt be - kommen. Auß Ambsterdam wird avisirt, das alda 7. Vbelthaͤter außgestrichen / gebrandmalt / vnd der Statt verwisen / auch folgenden tag einen gezuͤchtigten im Zuchthauß / wegen er sich nit bessern woͤllen / durch den Hencker die Augen außgestochen / wiewol er zum todt verdampt gewesen / vnd denselben wol verdient het / weil er aber ein Weißling war / haben die Weißmei - ster darfuͤr gebetten / in hoffnung / weil er nun Blind ist sich bessern soll. Weil die herrn von Zoppenbruch vnd Mildendung den streit zwischen den Furirern von Odenkirch vnnd Corß - wal nit vergleichen koͤnnen / ist endlich dahin kommen / das beide streidente Parteyen gehn Speyer ins Recht / vnd alda deß Ausspruchs erwarten. Jn vnsern Gaffels sachen ist nichts schließlichs vorgefallen / allein stehts kurtzlich an dem / daß sich vnsere herren in allen billichen sachen woͤllen finden lassen / verhoffen also das noch alles guͤtlich moͤcht accommodirt werden.
Proposition so Kay: May: den Roͤmischen stenden am 31. Jenner dieses Jahr haben vortragen lasseu. 1. Stellen Kay: May: den stenden heim / das sie den Religions Artickul vor allen dingen beratschlagen / vnd im selben einig werden / vnd da jhre meinung jhrer May: vorgebracht / wollen sie dieselbige genugsam berahtschlagen / vnd sich aller gnedigst darauff re - solvirn. 2. begeren jre May: an die gehorsame Stende / zu abzahlung der auffgeloffenen Kriegs vnd andern vnkosten / ein ansehnliche Summa gelts / auff 5. Jahrlang. Daß auff je - des Maß Weitzen / Gersten vnd ander Bier zu den vorigen 6. Weißgroschen noch 2. moͤchten geschlagen werden. 4. Die Steur einnemer / sollen von den versessenen vnd außstendi - gem Bier gelt rechnung thun. 5. Wegen außstendiger Haußsteur soll die Execution ge -gen[30]gen die ungehorsamen ergehn. 6. Das Lehen zu Teggavv weil selbiges an der Pfaͤltzischen Graͤntz ligt / zuverhuͤten allerley infals / bemelten Lehens / soll ein Landrichter erwehlet / oder in berahtschlagung gezogen werden / ob diß Lehen in Pilßnerkreiß gehoͤrig / vnnd dahin geschlagen werden koͤnne. 7. Wegen der Wasserfloͤsung vom Wasser Werlitz biß an die Elbe / vnd dan ferner vnter Rutenberg zufuͤhren / weil die Trautenawische Waͤld gar außgehawen / bege - ren jre May zu dero verrichtung 10000. Gulden huͤlffe. 8. Wegen theurung deß Saltzes / weil jr May: geliebter herr Vetter Bischoff zu Bassaw / albereit mit dem Fuͤrsten in Bayern abgehandelt / daß das Saltz zu Baßaw nidergelegt / vnd von dannen in Boͤheim gefuͤhrt wer - den soll / woͤllen ir May: bemelte handlung vbersehen lassen / vnd dem Saltzmangel abhelffen 9. Demnach wegen erhebung der Bergwerck / außrottung der boͤsen Muͤntzen / erhal - tung der Grentzen / so wol anrichtung der Schiffahrt auff dem Wasser Molda. Jtem zuver - sehung der Privilegien, durch die Stende noch kein resolution erfolgt / als begeren jr May: das sie solches selbs vor die hand nemen wollen. 10. Jhre May begeren auch gnedigst / daß die Stende in gnugsamer berahtschlagung ziehen sollen / weil die Boͤheimische Grentzen / vor - nemlich Pfaltz / Sachsen vnd Bayern / nit wenig schaden zugefuͤgt worden / sonderlich denen zu Lauß wie solchem vorzukommen. 11. Zu erbawung vnd besserung deß Pragers schloß Kirchen vnd ander zugehoͤrde / begeren jr May: daß die Stende von jedem Vnderthanen 9. oder 10. Weißgroschen auch etwas von den jrigen Contribuiren sollen. Vor verlesung dieser Proposition ist etlich Landstenden vorgehalten worden / daß sie sich wider jre May: verbinden / dessen sie sich aber purgirt, vnnd ob wol vorgebracht / daß sich die Weisen der Religion halben vergleichen sollen / ist doch diß allein ein Jesuitisch griff / weil die Lutherische / Husitten Cal - vinisten / vnd Picarter nit in ein Horn blasen / doch ist man guter hoffnung / weil die gemeine Stend auff die Augspurgische Confeßion sehr tringen / vnnd ehe nicht Contribuiren wollen / es werde dann ein gut mittel getroffen / es haben gleichwol die Alt vnd klein staͤttner auff anstiff - ten eines Jesuiter von den Stenden sich abgesondert / doch aber wider zu jnen begeben. Das Graffen von Sultz gemahl / weil sie Evangelisch gewesen vnd also verschieden / haben die Geist - lichen nit wollen zur Kirchen leuten lassen / die soll taͤglich in jre Herschafft hinauff gefuͤhrt[werden]. / Jhre May: hat nach gethaner proposition den Stenden anzeigen lassen / sie sollen sich der Religion halben vergleichen / vnd hernach zu dero resolution vbergeben / alsdann die andern Artickel auch verhandelt werden / doch koͤnnen die Stende sich deßhalben nit wol vereinigen / da aber jhre May: die Religion zulest haben sich die Evangelischen erbotten / ausser der Ordi - narij Contribution noch etlich 1000 Thaler zuerlegen. Ertzhertzog Leopoldus so alher komen / hat fast taͤglich 2. mal bey jrer May: Audienz, sonst sind der Schlesischen Stende gesanten mit gutem Content abgereist / die Religion frey / vnd das ein Landt Fuͤrst vnd nit der Bischoff wie biß her geschehen / vber sie Guberniren solle / erhalten.
Mit vnserm Landtag ist es mit der gestalt beschaffen / das die Stende den Punctum Re - ligionis berahtschlagt / vnd denselben jrer May: vbergeben / darauff haben sie selbigen verschie - nen Mittwoch jre resolution den Stenden versigelt zustellen lassen / welche sie folgenden Don - nerstag geoͤffnet. Aber also befunden / daß sie keines wegs damit zufrieden sein koͤnnen oder woͤllen / die laut wie hernach folgt / die Roͤm: Kay. May: koͤnnen mit gutem gewissen in Reli -gions[31]gions sachen nichts newes bewilligen / sind auch dieser hoffnung es werden alle Stende dieses Koͤnigreichs nichts news begeren in Religions sachen / sondern bey den alten abrednussen / außgeschnittenen Zetteln / bestettigten gebraͤuchen vnd ordnung verbleiben lassen. Jre May: sind auch dieser meynung / das von dem Pragerischen Ertzbischoff die Priester vnter beyder gestalt / ohn verbuͤndnuß sollen geweihet werden / damit sie in solchem keinen mangel leiden / auch das die vnter zweyerley gestalt in Kirchen / deren so einerley sein / vornemlich daselbst / wo sie zusprach haben / jre verstorbne Leiber mit Glocken geleut zur Erden bestatten moͤgen / was die Picarder von der Bruͤderlichen einigkeit sich Jntiduliren belangt / ist beschlossen worden / das dieselben von jhrer Religions vbung / welches sie in den winckeln begehen / gantz vnnd gar ab - stehen / vnd entweder sich zu deren Sub una oder aber sub utraq schlagen sollen / und mit densel - ben Priestern in Kirchen gebreuchen / Ceremonien vereinigen / also haben jre May: auch diese resolution geben / sie lassens bey diesen zuvor außspruͤchen so geschehen vnd Kay: May: wider sie Picarder ergangenen befelchs also beruhen / weil dieser jr Gottesdienst im Koͤnigreich Boͤheim nit mals fuͤr lobwirdig erkant worden. Auff diese Resolution werden die Stende kuͤnfftigen Montag repliicren mit Protestation, da jnen wegen der Religion nit Satis faction geschicht / sie die Proposition nit vornemen noch was bewilligen / sonder wider davon ziehen woͤllen / sonst sind die Husitten auß der Alten Statt vnd kleinen seiten starck darwider / das man in den Pra - ger Staͤtten nit Teusch predigen solle / die in der newen Statt aber / werden mit soͤlchem Teut - schen Predigen wol zu frieden / vnd sollen die Stende / die hievor jhrer May. Schrifft vberge - ben haben / daß jhr May: die Religion in gemein also frey lassen woͤlle / das ein jeder / ja so gar ein Baursman / was er in seinem gewissen befinde / ohn einige Molestation glauben moͤge / ist aber wol zu erachten jre May: werden von der vorigen meinung nit weichen.
Der Mehrerischen stende abgesanden sind theils wider nach Horn verreist / vermoͤge deß außgesagten geleits vnd anstands auff 14. tag / der Evangelischen stende Außschutz herunder zubringen / wie dann in solcher zeit beiderseits nichts thaͤlichs solle vergenommen werden / im fall aber jetzt nichts verricht wird / sind die Mehrerische entschlossen jres Landshalben / ein Ge - neral defension auffzurichten / Herr Ferdinandt Collonisch so auffs Bapsts bezahlung 7. Fenlein Knecht werben sollen / hat noch wenig Knecht / dann alles den Stenden zu laufft / die sich dann stets stercken / Sonst wird alhie bey der Klagbrucken gegen dem Thor herauff ein Palama, wie auch beim roten thor auff den Pasteyen Wachtheuser / Soldaten darin zulegen / auffgericht / dessen die Burger sehr schwirig / vnd wirbt Graff Dompier noch stets außlendische Reutter. Die noch alhie liegende Mehrerische gesanden halten taͤglich bey jrem Landtshaupt - man an / wie auch die andern deputirten Raͤhte / ausser deß Graven von Fuͤrstenberg zusamen kunfft / Gott geb das was guts folg / dann die Pfaffen sich sehr befoͤrchten / da es angehe / sie am meisten treffen werde. Von deß Orators Leuten sollen 2. vnter einem tumult / so die Tuͤrcken deß Nachts in jhrem Losament angefangen vmbkommen sein / vnd hat sich Ertzhertzog Ma - ximilians verreissen verschoben / dann er vbel auff.
Der Hertzog von Mondena hat beim Pabst erhalten / ein Monte von 200000 Kronen sibent halb per Cento vber die Lehen guͤtter im Ferarischen gebiet aufzubringen / mit welchem gelt er den versetzten Diamant vmb 100000 Kronen vom Hertzogen zu Mantua außloͤßen will / Mit einem Extra ordinari Curier auß Spania hat man die ankunfft der Flota Noua Spa: mit grosem reichthum / Es habe auch derselbe Koͤnig dem Hertzog von Montellione 20000 K: erlegen lassen / damit auff den Reichstag in Teuͤtschland znvereisen / der wahl eines Roͤmischen Koͤnigs bei zuwohnen / auß Franckreich wird vermeldt / es seye mit vergunst der selbe Koͤnigin zwischen dem Conte Fesco vnd der Hertzogin von Montpensier ein heyrat beschlossen worden / Auff absterben des Conte Octauii Taßoni Comendators zum H: Geist wirt ein Aptey in Calabria von 12000 Kronen einkommens / desgleichen auff des Cardinals Quenara Ertzbischoffs zu Geuillia ableiben / der beuelich eines Præsidenten selbigen Koͤnigreichs mit 100000 Kronen Jntrado / so dem Bischoff zu Valledodit des Koͤnigs vnd Duca di Lerma Beichtvatter solle einge - raumbt werden.
Brieff auß Meiland melden der Conte Fuentes habe dem Francisco de Auilo seinen Obristers Kaͤmerling die Posses der Marggraffschafft Vogera ein zuraumen verortnet / alda ist auch ein Frantzosischer gesandter angelangt der zeigt an / das der Hertzog von Mantua durch mittel des Koͤnigs in Franckreich vom Großtuͤrcken Paßporten erlangt nach Jerusalem vnd Heiligem Grab zureißen / deme ein Tuͤrckischer Chiaus zu seiner leibt Guardi solle zugeordnet werden /
Zu Florentz ist der Hertzog von Nevers sampt seinem Gemahl angelangt / welcher von dem Jungen Printzen vnd seinem Gemahl gantz stadtlich empfangen vnd in der alten Großher - tzogen Palazza einbekleit / jhme auch zu Eheren ein schoͤne Schiffart von 300 Barchen zuhal - etn vnd zusehen angestelt worden. Der Hertzog von Savoia hat dem Sign. Gioan Baptista Mari - ni Neapolitan: Ritters Orden von S Lazaro ertheilt. Von Genua wird vermelt / das man alda taͤglich der Spannischen Galleren mit der Barschafft erwarte / vnd hette nur an einer Stim jhm Raht gemangelt das die Jesuitter daselbst auch weren außgeschafft worden we - gen sie dahin getrachdet / wan sie einige ligende guͤtter erkaufften / sie keinen Nodarien hierin gebrauchen duͤrffen. Brieff auß Spania avisiren die wider ankunfft desselben Koͤnigs zu Madrill, der solle aber in einem Monat / mit seinem Jungen Printzen nach Arragona reisen / demselben solches Koͤnigreich huldigen zulassen / sonst ruͤste sich der Signor Vincencio Centurione, sehr starck auff den Fruͤling mit den Galleren wider die Coßaren auß zu lauffen.
Juͤngste briff auß Constandinopoli melden / das obwol Sultanus dem General Per Mare, sicher geleid geben / auch seine entschuldigung angehort / seie er doch hernach enthaupt vnd seine guͤ - der Conficirt worden. der Großtuͤrck hat auch auff einem geruͤst geschworen / eine Kriegs Ar - mada wider die Florentinische Berdonen ehist auß zuruͤsten / darzu bereid geosse Promißion ge - schicht / alda seint auch wegen des ankommenen General Veziers vnd das er Asia zu ruh bracht / beneben die Rebellen außgerot / groß Frewdenfest gehalden / auch der Friden zwischen dem Tuͤrcken vnd Koͤnig in Persia entlich beschlossen worden / welches der Persianer thun mussen / weiln der Roͤm: Keyser mit dem Tuͤrcken fried gemacht / der wird gleichwol von den Tartaren vnd Koͤnig zu Maior noch stets angefochden.
Demnach die Oestereichische zu Horn versamlede Stende vber den abermahlen ver - flossenen termin / alher zuerscheinen vnd Erbhuldigung zuleisten noch nit bedacht / sondern sich sowol als jhr Koͤn: May: mit Kriegsvolck vnd Monition, teglich stercken / vnd lautter ver - nehmen lassen / das sie vber das / so bereit geschehen / von jhrem billigen begeren keines wegs weiter weichen koͤnnen / vnd sich Ertzhetzog Maximilian deser handlung gahr entschlagen / als haben die Mehrerischen Land Officier, jhre abgesanden so wol zu Hornischen Lantstenden / als Koͤn: May: alher geschickt / sich in diese sache zulegen / ob doch zwischen beyden theilen Fried vnd Einigkeit erhalden werden moͤchte / wie sie dan verschine wochen zweymahl Audientz bey jhrer Koͤn: May: gehabt vnnd in der ersten deroselben vermeld / wie die von Horn von jhren Abgesanden klerlich wissen woͤllen / was sie sich uor huͤlff im fall der not / von jhnen zugetroͤsten hetten / auch sie des vor einem jahr mit jhnen auffgerichtet vertrags vnd vorstehender gefahr erinert / dahero sich dis wesen gahr nicht zu einem Friden / sondern vielmehr zu jhre May: vnd dero Lender hochschetlichen trenun ansehen lassen / welches dan mehr auß schlechdem mißver - stand / vnd eusserlichem schein in worden / als der Substanz selbst herfliessen / bitten derowegen sie wolten doch jhre Laͤnder / Vnderthanen / so wohl auch jhrer May: Hoheit vnd ansehen be - hertzigen / vnd die vor Augen schwebende gefahr zu welchem sie lenger nicht schweigen koͤnnen / verhuͤten. jn der andern haben sie jhre verrichdung bey den Hornischen Stenden Reveriert / das nemblich sie dieselben vber jhr vorgewend bedencken dahin behandelt / das auff gnaͤdigst ver - laubnus jhrer May: zuhinlegung des bewusten mißverstants gewisse Persohnen auß jhrem mittel schicken moͤgen doch mit dieser Condition vnd sicherm geleit das inner 14. Tagen zu bey - den theilen nichts thaͤtlichs vorgenommen werde da es aber beschehe / ohne jhre entgelt / sein auch die ob vnd vnder der Ens im geleit begriffen / vnnd jeder Religion halben gefangene Burger ledig lassen / beneben die Paͤß zu Wasser vnd Landt wider eoͤffnet werden sollen / weil dann die hoͤchste gefahr im verzug / also bitten sie gehorsamst / der Laͤnder vbergeben Jnterceßiones vnnd Memoralia dieser Laͤnder zum besten gnedigst zuersehen / vnd sich daruͤber zu resolviren, hierauff habe jhr May: den Mehrerischen Stenden vbergeben / welche dann jhr gesande wider nach Horn abgefertiget / guter hoffnung es werde noch alles zu einem guten Friden gelangen Von deß Tuͤrckischen Begs / so als ein Geisel alhie ligt Dienern / hat einer ein Soldaten / so alda die Wacht gehalten / allein vmb 12. Vngarisch Pfenning dahin gebracht / daß er Sodomitterey mit jhm getriben darauff der Tuͤrck mit 80 streichen gebruͤgelt / der Soldat aber lebendig ver - brent worden. Von Graͤtz wird geschrieben / deren alda ankommen Vngarischen Potschafft begeren / wegen der Kron Vngarn / das man die darzu gehorige Grentzen restituiren solle / ab - geschlagen worden / also wider nach Hauß verreist.
Den 6 diß sind die Mererischen Gesanden zu den Ostreichischen Stenden nach Horn mit einem sichern Gleit geschickt worden / dieselben zu einer weittern handlung zu erscheinen zube - wegen / wider hieher gelangt / die melden / daß bemelte Ostereichische Euangelische Stende vff kuͤnfftige wochen in zimlicher anzal mit gnugsamer volmacht hieher erscheinen werden / ob es nun eine vergleichung abgeben wird lehret zeit. Es werden alhie allerlei seltzamer Pasqaillengemacht34gemacht vnd außgesprengt / vnder solchen ist dieser tagen einer wider die herrn zu Wien her - fuͤr kommen / darauff sie starcke nachforschung gehabt / vnd gar viel verdaͤchtige Burgersleut auff das Rahthauß fordern / auß welchen sie einen alda in Arrest behalten / vnnd zween seiner diener ins gefengnis werffen lassen / da er sich nicht wider entschuldigen / ist zubesorgen er ein grosse Straff wird auß stehen muͤssen.
ENDE.
BErichte den Herrn hiemit / wie der Præsident Reichardot Marquis Spinola und Secreta - rius alhie zu jhrer Durchl: kommen / vnd wie vor gewiß gesagt wird / ein Treves auff 10. in 12 Jahrlang gemacht sey / Gott geb daß es wol gehalten werde / wirdt also nun ein newe reformation fuͤr die hand genommen werden / Got verleihe gute bezahlung / darneben ver - schienen 16. diß zu Hoff auff der Balgen durch jhrer Durchl: Trommeter außgeblasen / nach dem Schrifftlich angeschlagen vnd verbotten / das keine Lackeyen noch andere weder bey nacht oder tag / bey straff 100 streichen auff ein Esel gebunden gesetzt / kein Rappier / Dolchen / lange Messer tragen duͤrffen. Jtem es soll auch kein Herr weder klein noch grosser einige Buͤchsen oder Pistolen solche zeit tragen. Wer daruͤber thun wird soll in straff jhrer Durchl: vnnd deß Auditors Generals vngnade stehen. was nun solches bedeut ist vnbewust. Fuͤr 5. tagen ist allhie zwischen 2. Teutsche Herrn als dem Herrn Baron Dannenberger vnnd Rittmeister Golt - acker ein differenz entstanden / daß sie mit der Klingen einander vor die Pforten da man zu Schiff nach Andorff zufahren pflegt / gefordert / wacker auff einander gestochen / daß Dannen - berger den Goltacker in ein Arm verwund / darnach wider an einander gerahten / vnd so dapf - fer gebraucht / daß sie beyde in ein graben gefallen.
> Letste Brieff von Andorff avisiren, das der Koͤnig in Spannia willens sey / alles was jhr Durchl: Ertzhertzog Albertus wegen deß bestands beschliessen / ratificiren vnd bestetigen wolle / welches noch alhie schwerlich glaubt wird / weil andere aviso haben das jhre May: wegen der Navigation auff Jndien vnnd andere ort groß beschwernuß tragen. Die Herrn Staden ha - ben alle deputierte von den vnierten Stetten / vmb sich mit jnen / wegen deß kuͤnfftigen anstand zuberahtschlagen in dem Hag zuerscheinen beschrieben / darauß zu schliessen / das dieselben zum anstand noch geneigt sein.
Weil sich die Kauffleut wegen der 3. Steur von jeglichem 100. fl. an die newe Bancko zugeben beschwert / ist solches abgeschafft / vnnd ist mit der Bancko schon ein anfang gemacht. Vergangne wochen haben sich etlich 100. Bapistische auß dieser Statt vnd andern Stetten zu Woͤrden in Holland versamlet / vnnd daselbs in einem Hauß die Meß thun lassen / als der Oberste daselbst mit seinen Knechten darzu kommen / jhnen solches zuverbieten / haben sie jhn getrawet / er solle sich von dannen machen / oder wolten jhm Fuͤß machen / auch jhne Buͤchsen vnd Wehr genug sehen lassen / deßwegen er gezwungen / daß er weichen muͤssen. Wie nun sol - ches von den herrn Staden wird verstanden werden / hat man zu vernemen.
Der verstorbene Conte Octavo Tassone Commendator zum heiligen Geist / ist stattlich zur Erden bestattet / vnd der Signor Nicolo sein Vetter / zu seinem Erben eingesetzt / auch der Monsor Vlpio zum Ertzbischoff der Statt Chieti verordnet / sein Officium aber de abbreviatore dem Cira -co[36]co Rocci vmb 10700. Cronen verkaufft worden. Auß Neapoli hat man / daselbst werden taͤg - lich bey naͤchtlicher weil viel Personen erstochen / sonderlich habe ein junger Man von 24. Ja - ren in kurtzer zeit in 30. Personen / wie auch sein eigen Weib ein wunder schoͤne Fraw / in be - trachtung daß er kurtz sein leben enden werde / nur damit sie keinen andern freyete / entleibet / beneben dem Vicere selbst getrewet jhn vmbzubringen / wann er jhm die aufferlegte Schatzung nit nachlassen wuͤrde / der hat sich / als jn das Hoffgesind fangen wollen / zu wehr gestelt / dersel - ben 2. erschossen / vnd etliche beschediget / dann er stets 2. Pistolen bey sich getragen / aber auch daruͤber erstochen / durch die Statt geschleifft / vnd endlich auffgehenckt worden / es sind 8. vor - neme Persische Edelleut den Christen glauben anzunemen allher kommen / die haben dem Bapst die Fuͤß gekuͤst / der hat am Liechtmestag Persoͤhnlich seiner geistlichen vnd andern die Kertzen bey der Meß außgetheilt.
Der Hertzog von Nevers ist auff 28. Passato von Florentz mit seinem Hoffgesind nach Lorette, sein Gemahl aber nach Mantua gereist / daselbst jhres Gemahls zu erwarten / vnnd Faßnacht halten / dieser tagen ist ein gesander vom Koͤnig Matthias auß Wien hiedurch zum Bapst Paßirt, daselbst vmb gelthuͤlff anzuhalten / da er anderst wolle / daß er den Oesterreichi - schen Stenden die reformirte Religion nit zulassen wolle / sonst sey er getrungen / jhnen jhr bege - ren zu bewilligen. Demnach der Signor Casparo Cumani ein Paduaner mit dem Conte Alessan - dro Pompei lang Feindschafft gehabt / vnd niemahln auch von den Rahtsherrn selbsten / so sich darin gelegt haben / moͤgen verglichen werden also hat der / Cumani verschienen Montags mit 10. Soldaten / gedachten Pompei / welcher allein sampt seinem Sohn vnnd nur seiner Diener einer bey sich gehabt / im Campo de Maria formosa vberfallen / den Conte vnd seinen Sohn hart verwund / auch jren diener in ermelter Kirchen / darin sie sich Salviren wollen / gar vmbgebracht / der Cumani aber sampt seinem anhang vom gemeinen Volck so sich rottirt / verfolgt / vnd samt 4. seiner gesellen gefangen worden / denen wird es nit nach dem besten ergehn. Diesen abend hat man auß Florentz bey einem Extra ordinari Currier zeitung / derselbe großhertzog were auff 7 diß im 60. Jahr seines alters gestorben / der hat gleichwol hiebevor den Signor Johan de Me - dices zum Obersten Regenten seines Stado verordnet / vnnd durch dessen ableiben / fallen dem Bischoff von Vincenz 2500. Cronen heim / die er sonst het bezahlen muͤssen. Juͤngste Brieff auß Constantinopoli melden / die Spachien daselbst hetten sich wider den Teffierdar empoͤrt / die er doch hernach mit gewalt wider gestilt / sonst were auß befelch deß Sultans viel Haußhebiger Tuͤrcken von dannen in Natoliam alda zuwohnen gezogen / weil selbige ort von den Rebellen sehr verwuͤst / vnd deren vom General vber die 100000 vmbgebracht worden / auch daß das Land gleichsam oͤde steht / der Carenterogli so an jetzt deß Persianers Obrister / thut sich mit ei - ner grossen Summa Volcks auff den Tuͤrckischen Grentzen gegen Tartaria befinden / welcher mit den Tartarn bereit etliche Scharmuͤtzel gehalten / in denen dieselben allezeit den kuͤrtzern gezogen / dahero sie willens sich mit dem Persianer in einen Frieden einzulassen / welcher im Persianischen Arsenal eilends viel Galleren vnd Schiff zuruͤsten lasse.
Von jedem theil der Evangelischen stende ob vnd vnder der Ens / sollen 8. Persohnenzu[37]zu kuͤnfftiger handlung auff genngsame versicherung den 16 diß alher kommen / welche dann zu Horn wider ein zusammenkunfft angestelt / die sehen / so wol der Koͤnig starck auffs Boͤhei - mischen Landtags außgang / sich darnach wissen zu richten / vnnd sonderlich die Stende jhre gesanden mit besserer Jnstruction hieher senden moͤgen / vnd ob wol man vermeint / Ertzhertzog Maximilian werde wider nach Jnßbrugk reisen / so sollen sie doch bey dieser Tractation vnd ver - gleichung deß Koͤnigs mit Kay: May: darin sich dann Ertzhertzog Leopold sehr bemuͤhet vnnd fast taͤglich Currir hieher vnd wider dahin postirt, beywohnen / jedertheil aber sich starck auff seinen Vortheil versihet / inmittelst wird stets Volck geworben / allein will der mangel Gelts jmmer groͤsser werden / wie man dann mit harter muͤhe das Lauffgelt zusamen gebracht / hie - zwischen muͤssen die Vnderthanen auff dem Land von diesem Kriegsvolck grossen vbertrang leiden / die 50000 Thaler so man an der Præsent noch nach Ofen restirt, ist man im werck sol - che bey den handelsleuten alhie auffzubringen wie sie dañ deß wegen zusamen gefordert wor - den / dann der Bassa zu Ofen will sonsten den Orater nicht herauff lassen.
Koͤnig Matthias hat jrer Kay: May: zu entpieten lassen / im fall jhre May: sich nit mit jhm vergleich / er den Stenden jhr begeren einwilligen muͤsse / darauff sie geantwort / sie solches weiter berahtschlagen / auch Ertzhertzog Leopoldum / welcher wegen anstehenden Religion bißher alhie verharren muͤssen bald wider nach Wien senden / vnnd verlaut / daß jhr May: an denselben begeren / den Geistlichen stand vnd beyde seine Bisthumb zu resigniren, dahero zuer - achten / sie jhn sehr lieben / vnd gern zum Roͤmischen Koͤnig befuͤrdern wollen / so er aber demuͤ - tiglich abgeschlagen.
Seiter juͤngst ist alhie nichts sonders fuͤrgangen / allein daß jhr Koͤn: May: noch starck mit Kriegswerbung fortfahren / vnd wie man vermeint moͤcht bald was thaͤtlichs vorgenom - men werden / der Allmaͤchtig Gott woͤll es gnaͤdig verhuͤten.
So sagt man auch das vor etlichen Tagen bey Pottendorff nahent bey Ebenfort gele - gen zwischen dem von Koͤnigsberg vnd des Graven Domphiers Reuderei / solle ein Schar - muͤtzel vorgangen sein ob nun was daran vnd wer obgesiegt gibt zeit. Die Herren von Wien haben die jenigen Burger so sie wegen des wider sie gemachden Pasquils, im Rathaus Arristie - ren wider ledig gelassen / vnd ob woln ein grosse gelt straff von jhnen begert worden / hat man sie doch derselben / weilen der Thaͤter selbst nit gefunden / wider erlassen.
Jhre Fuͤrstl. Durchl. Ertzhertzog Leopoldus sein noch alhie / die sollen auff kuͤnfftigen wochen wie man sagt sampt dem Graven von Sultz von jhrer Kay: May. wider nach Wien geschickt werden / die Boͤhemische Land Stende als der außschus seind noch alhie beysamen / die andern aber seind dieser Tagen voͤn hinnen hinweg vnd wider nach hauß gereist / die haben von jhrer Kay: May: auff jhr vbergebne Reblica noch kein Resolution erlangt / vnd wofern sie[38] nit balt ein gute Resolution bekommen werden / woͤllen sie auch vnverrichter sachen davonzihen / Vor 3. Tagen ist der Oberste von Altheimb von jhrer May: auff der post nach Wien geschickt worden / Nach Dreßden sollen auff die jtzige Fastnacht etlich vnd zweintzig Reichs Fuͤrsten zu - samen kommen / vnd sich miteinander / wie man sagt / wegen eines Roͤmischen Koͤnigs / vnd der Reichs noturfft halber zuberahtschlagen. Dise wochen ist ein Vngarischer Bischoff sampt dem Herrn Tozzi alher kommen / was aber seine verrichtung oder werbung / ist vnwissend. Herr Clessel ist auch dieser tagen alher gelangt / helt sich aber heimlich bey dem hiesigẽ Ertzbischoff auf / vor 6 oder 7. Tagen ist dem Herrn Lazarus Henckel dem juͤngern ein Eisener stock mit Gelt darin 6000. Thaler gewesen / so nach Nurnberg haben sollen gefuͤhrt werden / im Rock -〈…〉〈…〉 aner Wald 8. meil von hinnen / von 8. vermumbten Personen zu Roß genommen worden / vnd sind albereit von diesen Strassenraͤubern 2. alhie eingezogen worden / die wirdt man ehest mit der strengen frag Examiniren, wer jhr mitgesellen sein / Von etlichen Personen wirdt vor gewiß außgeben / daß sie Aviso haben / daß der Teuffel leidhafftig in Reuttersgestalt / in deß von Buchheims / so wol der Stende Quartiren mit einer Blawen vnnd andern Fahnen herumb reit / der fuͤhr seine Wacht ordentlich auff / jage die Soldaten vnder einander / das nicht genug darvon zuschreiben seye.
Heut nachmittag vmb 3 / Vhren / hat sich in vnser Statt Erfurt ein vnerhoͤrt vberauß groß Vngluͤck / welches mit Augen nit gnugsam kan beweint werden / deßgleichen auch nie gesche - hen / zugetragen vnd begeben weil Erfurdt gestanden / so nach folgender massen ergangen. Es hat ein Rothgerber auff dato sein Hochzeitmal in der Braut Hauß gehalten / als nun die er - bettenen Hochzeitgaͤst im besten essen / trincken vnnd froͤlichkeit waren / seind beede Stuben darin die Hochzeitleut gesessen / vber einander / vnd eingefallen / dadurch der Hochzeitgaͤst in 22. Personen jaͤmmerlich erschlagen / vnd also bald Todt geblieben / in 20. Personen auch jaͤm - merlich / deren theils beede Schenckel vnd Arm / theis ein Schenckel vnd Arm / etliche sonsten am Leib jaͤmmerlich zerknitscht vnd beschediget worden / vnd also ein jaͤmmerlicher Spectackel gewesen / es ist die Braut tod blieben / der Breutigam aber ist davon kom̃en / vnder den Todten sind auch etliche Rahtsherren gewesen / man hat ein gantze nacht gearbeit / ehe man sie alle hat koͤnnen herfuͤr bringen / dahero etliche im Staub vnnd anderm Vnraht ersticken muͤßen / die vielleicht sonst davon hetten koͤnnen kommen. Der trew barmhertzige Gott woͤlle vns vnnd maͤnniglich fuͤr solchem jaͤmmerlichen vnfall ferner Vaͤtterlich behuͤten vnd bewaren.
ENDE.
AUs Andorff wird geschrieben / das endlich am Brusselischen Hoff bescheidt auß Hi - spania kommen sey / daß der Koͤnig der Staden begeren / worauff der bestandt vnnd treves von 12 Jahren getroffen werden soll / bewilliget hab / ausserhalb wenig puncten darin etwas schweres vorgefallen / doch vermeint man dasselbe mit allem ernst / damit der be - stand nit zu ruck gehe vnd verbleibe / solle vollents verglichen werden / davon wir negst mehrer vmbstend gewertig. Weil es nun darauff beruhet / das beide parteyen auff jhre gefahr nach Jndien fahren muͤssen / so werden in kurtzem 12. wol außgeruͤster Schiff wegen der Herrn Staden / vnd 8. im namen der Compagnia nach OstJndien segeln vnd fahren.
Auß Franckreich wird vermelt / daß selbiger Koͤnig seinen Ampassator Monsor Jennius eilends aus den Niderlanden nach Hoff beruffen haben soll vnnd sich mit demselben vber ein schreiben / so jhr May: vom Koͤnig in Engelland bekommen / zuberahtschlagen / vnd gieng das geschrey daselbst / als wan jhre May: die Waffen widerumb annemen wolle. Auß Holland wird Avisirt, das am 19 passato daselbst vnd in den Niderlanden ein grosse erhebung vnnd in - nudation des Meers gewesen seye / also daß die Statt Harlem gantz vnnd gar im Wasser gestanden. Die Stadischen so vergangene wochen hinauff gezogen / haben wie man sagt / daß Hauß Passenheim offen vnd niemand drin gefunden / weil die darauff gelegene mit allem wz sie weg bringen koͤnnen / bey zeit sich davon gemacht / vnd sind gemelte Stadische also wider zu ruck gezogen vnd herumb geschweifft. Der Herr Corßwal ist endlich mit seiner Haußfraw vnd Gesind vom Schloß Rheit abgewichen / vnd dem von Odenkirchen mit der Fraw Mut - ter vnd den seinigen alda lassen muͤssen / damit er vbel zufrieden / deßwegen gemelter von Oden kirchen die Besatzung mehr versterckt vnd befohlen / ob er wider kaͤme / nit hinein zulassen / wie diß ablauffen wirt / gibt zeit.
Sambstags ist ein Currir vom Koͤnig Matthias auß Wien alher kommen / beim Bapst vmb Gelt anzuhalten / darauff derselbe alsbald etliche Staffeta an seinen Nunctium vnd Kay: May: daß sich dieselbe mit dero herrn Bruder vergleichen sollen / abgefertigt. Alhie ist der Signor Paulus Anthonius Lalia gestorben vnd seinem Sohn so noch nit 25 jar alt 400000. Cronen verlassen / deßwegen auch seine handlung / so er zu Venedig gehabt / eingezogen / vnd die barschafft an ligende Guͤter im Kirchen gebiet verwendet werden. Auß Florentz hat man Confirmation desselben Großhertzogen / auch des Ertzbischoffs von Auignona vnnd Bischoffs di Pessaro ableiben / sonst lasse sich der junge Hertzog albereit also tituliren, Cosmus Medices diß Na - men der 4. vnnd Großhertzog in Toscana, deßwegen auch den Marchese Saluiati außgesand / die Posses vor jhn in seinem gantzen Stado anzunemen. Auß Franckreich haben wir / daß sich sel - biger Daulphino vnter vielen Fuͤrsten vnd Herren offt sehen lasse / vnnd sich in allen Ritters -spielen[40]spielen uͤbe / daselbsten habe des Duca di Vienna Sohn einem Parisischen Edelman Pastonate geben lassen / deßwegen er jhm einen Kampff angebotten / so aber vermitten blieben / weil jhre. May: willens solches zuvergleichen.
Es sind 2 Barbarische Galliotten / so die Jnsul Corsica angefochten / zu grund gangen / und 25. Tuͤrcken von denselben Voͤlckern gefangen worden. Auß Placenz hat man / daß die Genuesischen Handelsleuth vor den Koͤnig in Spannia 750000. Cronen inner 5. Mona - ten / nach den Niderlanden zu wexeln vbergenommen / deßgleichen haben die Signori Fieschi vñ Justiniani auch 400000 Cronen nach Flandern zuwexeln sich erbotten / sonst sind 700000. Cronen auß Spannia zu Genua ankommen / davon sollen 600000. Cron ins Castel zu Maylandt gelegt / vnd der Rest vnter die particular Persohnen außgetheilt werden. Weil der jung Großhertzog von Florentz erst 19 Jahr alt / solle der Cardinal del monte neben der alten Hertzogin / biß er 25 Jahr erreicht / das Land Guberniren / vnd solle der verstorbene Großhertzog vor seinem ende / wegen deß steten vntauwens nicht haben Communicieren koͤnnen. Mit - wochs abends sein auff S Marx platz viel Haͤuser vnd Laͤden abgebronnen / vnnd lest sich an - sehen / als wann die Schweitzer wegen der Religion einander bekriegen wollen. Brieff auß Constantinopoli melden / der primo Vezier habe Sultanum ermahnt / ein grosse Armada zu zu - ruͤsten / etliche Principal zu straffen / welche vor diesem mit den Rebellen gute Correspondenz gehabt. Die Spachien vnd Janitscharen haben den Teffter dar Bassa, so die Rebellen bekriegt / wegen boͤser bezahlung vor dem Sultano verklagt / sein Hauß geplundert / vnd jhne / da er sich mit seiner Guardia nit ins Schloß salvirt, gar vmbbringen wollen.
Ob wol man vermeint / der Stende abgesanden wuͤrden diser tagen mit aller vollmacht alher kommen sein / so sind sie doch erst auff 16. diß zu Horn zusammen kommen / vnd wie man alhier außgibt / sollen dieselben erst auff 28. diß jhr gesanden alher senden / welches allein dahin angesehen / im fall den Boͤheimischen Stenden die Religion frey gelassen wuͤrde / sie verhofften daß sie jhnen auch hernach huͤlff thun solten / doch ist man guter hoffnung / das an jtzt ein gewis - se vergleichung geschehen werde / wo nicht / so doͤrfft letzlich ein groß Blutvergiessen darauß ent - stehen. Ertzhertzog Maximilian hat dieser tagen wider nach Tyrol verreisen wollen / so aber wegen eines von Prag alher kommenden Currirs / welcher alsbald wider dahin abgefertiget / eingestelt worden / biß derselbe wider anhero gelangen wird. Montags ist nahent beym Peyler Thor ein Brunst in einem Rauchfang oder Schornstein so starck erstandẽ / das man bey S: Steffan / vnd S. Peter viel mahl die Glocken angeschlagen / vnd ob wol dieses bald gedempfft worden / ist doch jhrer May: Cammer Furrier herrn Saltzners Haußfraw darob so hart er - schrocken / daß sie in ein Gicht gefallen / vnnd alsbald gestorben / auch ein Perlen Kraͤmer / so seinem Nachbarn zu huͤlff zugelauffen / vber ein Gang zu Todt gefallen.
Ob wol man der Euangelischen Stendt alhero gewerdig gewest welches aber wie man an - heuͤt außgibt wegen der Clessel die ob der Ens ausschliessen wellen / hat es die Maͤrherische St - endt nit wenig verdrossen vnd wider eingestelt worden.
Herr Ferdinand von Collonitsch hat seine 7 Fendlen fußvolck wie auch herr Graff Dom - puͤer seine 500 Wallonen darunder Ratzen v Hungaren wie auch Polen zusamen gebracht / thun hierum dem Armen Mann grossen vberlast / Herr von Kaͤnigsperg welcher auff der Euangelischen seiten vnder Jhme ein Regiment Knecht / auch 500 Pferdt fiert / ist willens dieweil an ietzo gemeltes Koͤnigisch Kriegsvolck auff sein dessẽ von Kaͤnigsperg guͤetter geruckt sich auff dieselben zubegeben / vnd wie heuͤt von oͤdenburg geschriben wirt / solle der arme Man. alles in die Stedt vnd Schlesser fuͤhren.
Ertzhertzog Leopoldus hat taͤglich verhofft von jhrer May: mit gutem bescheidt der Oe - stereichischen Landen halben an Koͤnig Matthias abgefertigt zu werden / wie dann Kay: May. derowegen ergehen zulassen bedacht gewest / wo nit andere widerwertige sachen sie davon ab - gehalten. Sonst haben dieselben den Boͤheimischen Landstenden jhr Consistorium gnedigst bewilligt / im fall sie erweisen / das sie solches vor diesem gerechter weiß auch vnter sich gehabt / daruͤber sie sehr schwirig worden / vnd gleich darauff ein ander replicktschrifft vbergeben. Der Clessel hat dieser tagen bey jhrer May: vnd Ertzhertzog Leopoldo Audienz gehabt / sein vorbrin - gen aber ist noch gar in geheimb.
Diese wochen ist alhie auf der kleinen seiten in des Melchers Pex hauß durch verwarlosung der Gutscher ein Prunst in einem stall Morgens vmb 8 uhren außkomen / darbey sich ein star - cker wind erhebt / daran man bis 2 vhren nachmittags gelest / vnd gemeltes Hauß was von. Holtz gewest alles abgebronnen.
ENDE.
LEtste Brieff auß Andorff melden / das in dem bestand noch nichts gewisses beschlos - sen seye / dieweil man der herrn Staden Deputirten zuvor erwartet / nach dem aber die herrn Staden vernemen / daß der Koͤnig von Spania jhre Deputirten wegen deß be - stands wie er vor diesem von Brussel gemeld / nicht allerdings erheblich vnd gut sey / dann der Koͤnig seine Protestationes, die Niderland nit ewiglich renuncieren, sondern so lang der Still - stand / es were gleich 12. oder 15. Jahr / frey erkenen will / wann diesem also / moͤchte der Treves den Krebsgang gewinnen / das Stadische Kriegsvolck hat vergangen wochen diser orten dem Land vñ wandersleuten mit pluͤndern vñ Brandschatzung grossen schaden gethan / auch etlich Karren mit Seiden wahren welche hiesigen Kauffleuten gehoͤrig / vnd nach Braband haben sollen gefuͤhrt werden / nahend bey hiesiger Statt angesprengt / die Karren auffgeschlagen vnd die wahr mit sich genommen / vnnd davon gezogen. Vor wenig tagen haben die Spanische Commissarij alhie ein anzahl lange Spieß vnnd Waffen mit einem Außlaͤger so von Rhein - berg dieselbe abzuholen alher kommen / eingeladen damit solche Festung wol versehen bleibe / alda einbracht / auch kauffen die Spannischen viel Provisiones vnd andergetraid welches schwe - re hoffnung zum Treves macht vnd bringt. Der Hertzog vnd Hertzogin zu Guͤlch sollen nicht am besten auff sein / vnd sind auch gestern alhie etliche gesanden von dem Bischoff von Osua - bruck vnd Graffen von der Lipp ankommen / zu was end weiß man nit. Es scheint das unser Gaffeln sich zu gleich vereinigen wollen / vmb mit mehrerem ernst vnsere Herrn wegen lei - stung der geforderten Rechnung außzubringen / beginnen woͤllen / dann sie den klaren bescheid wo alle die Schatzung vnd Vngelt so die Burgerschafft in vielen Jahren geben muͤssen / hin - kommen sey / wissen vnd haben wollen / dessen erfolgung oͤffnet zeit.
Auß Franckreich hat man / deß Hertzogen von Savoia Ampassator handel noch starck mit dem Koͤnig / zwischen seines Hertzogen Toͤchter einer / vnd deß Koͤnigs Sohn / einen Heurath zu machen / vmb die Restitution der Maggraffschafft Zaluze zuerlangen. Spannische Brieff vom 22. Passato melden / daß die Signori Fiescki vnnd Saluzi mit dem Koͤnig ein Partita von ei - ner Milion Golt auff Flandern beschlossen / daselbst hat der verstorbene Cardinal Guevara, 80000 Cronen barschafft vnd 4000. Cronen jaͤhrlichs einkommen den Jesuitern verlas - sen. Zu Florentz ist deß Hertzogen Testament so er Anno 1592. gemacht den 15. in bey sein 48 Rahtsverwanden selbiger Statt eroͤffnet worden / darin er dem Eltsten Sohn daß Her - tzogthumb / dem andern die Lehenguͤtter von 200000 Cronen jaͤhrlichen einkommens / vnd seinem Gemahl jaͤhrlichen 30000. Cronen Jntrada, sampt dem Gubernament, di Montpulia - no, di Pietra Sancta, wie auch 50000. Cronen vnter sein Haußgesind außzutheilen / deßglei - chen viel vnd andere Legata in die Gottesheuser vnd Spittaͤl / darunter auch 50000. Cronenauff[44]auff Jntressa anzulegen verrestirt / da von arme Toͤchter sollen verheurath werden / darauff dan Sambstags hernacher der jetzige Großhertzog Cosmus mit gewoͤhnlicher Ceremonien gekroͤnet / vnd von menniglich die Huldigung mit grossen frewden geleistet worden. Der Lelio Centi Romaner, so neben andern wegen beschneidung der Muͤntz gefangen gelegen / ist Mittwochs sampt 5 andern auffgehenckt / auch einer verbrandt worden. Der Bapst hat deß Koͤnigs Matthiassen Ampassatoren mit Schrifftlich antwort wider nach Teutschland abgefertigt mit erklerung / wann sich derselbe mit Kay: May: vnd andern Fuͤrsten verglichen / woͤll er alsdann jhm zu erhaltung der Religion ein Gelt huͤlff thun. Zu Genua sind 4. Neapolitanische Gal - leren mit einer Milion vnd 700000. Cronen auß Spannia angelangt / vor die Saluzi Mar - chese vnd Ambrosium Spinola so wol dem Spannischen Ampassator vnnd andere handelsleut / diese Schiff melden auch / das deß Hertzogen Alberti Beichtvatter / bereit in Spannia wider nach Flandern abgefertiget worden / sonsten weren in Spannia auch Ampassatores vom Koͤ - nig Matthiasen vnd Hertzogen von Savoia angelangt / so beim Koͤnig schon Audienz gehabt / jhr verrichten ist noch vnbewust.
Alhie hat man Aviso, daß im Portu di Goro ein Schiff mit Getrayd geladen / dem Hertzog von Parma gehoͤrig / gescheittert / vnd in 50 Persohnen vmbkommen / es were auch der Perdon Moresine so nach Cypern fahren wollen / nahent selbigem Portu vom Englischen Corsar, darin bey 700000 Cronen / sampt einem andern Vasell / so in 600. Vaß ob hatt gefangen wer - den. Brieff auß Mayland melden das auff befelch deß Spannischen Visitators die Capitæni Latura vnd Ruala im Castell noch gefangen gehalten werden / der helt gleiche Justitia vnnd Re - spectirt niemands / er sey wer er woͤll wie er dann vnlangst einen Currier so nach Neapoli pas - siert / vnd befelch gehabt / Volck fuͤr Flandern zuwerben schlechter vrsachen halden / mit Ruten außhawen lassen / vnd wird besorgt / der Anstand in den Niderlanden / werde so wol der Heu - rath zwischen Franckreich vnd Spannia keinen fortgang gewinnen. Alhie ist die Navi Balbi auß Tripoli in Soria sehr reich mit wahren beladen / eingelauffen / vnd auß Schweitz wird ver - melt / das ein Lermen zwischen den Bernern vnd Freyburgern / wegen einer Commun sich er - hebt / daruͤber der Freyburgische Ampassator neben mehr andern Todt blieben / vnd viel besche - schediget worden darauß nichs guts entspringen wird.
Dieser tagen sind die Stende von Horn / als 6. von Herrn / 6. vom Ritterstandt / vnd 4 von Stetten alhie einkommen / mit denen man angefangen zu tractieren, vnd schon etliche puncten erledigt / derowegen man gute hoffnung / daß es zu einer vergleichung komen moͤchte / wie dann die Evangelische Stendt / so wol jhr May: jhr geworbenes Kriegsvolck von Hollo - brun abgefordert vnd die Stende das jhrig vmb Horn herumb Quattiert, der Koͤnig aber dem seinen nach Wien / Krembs / Gretz / Stein / Mautern vnd andern orten zuziehen befehlen las - sen / es haben aber die Protestirende nach dem vergleich alle Quartier gegen Krembs warts ein - genommen / hierauff haben selbige einen Currier hieher gesandt / vnnd dessen jhr May: bericht / jhre resolution zuvernemen.
Das Kriegsvolck ligt meisttheils vmb Rockeran / davon aber des Hauptmans von Stotzing vnd Hirschbergers 2. Fendlein wider zu ruck in die Vorstette alher gefuͤhrt vnd losirt worden / vnd ist ermelter Hauptman von Stotzing gestern zwischen 7. vnnd 8. Vhrn Todts verschieden / der Stende Volck hat ein zu ruck zug auffwarts nach Krembs / Stein vnd[selbiger] orten jhnen jhr Quartier genommen / alda sie so lang verhalten sollen / biß die abgesanden mit der Koͤnigischen resolution zu ruck gelangen / als dann sollen die sachen weiter bestelt wer - den / weil die 50000 Thaler nach Ofen noch nicht richtig gemacht worden / also haben die Weissenburger Tuͤrcken ein verstandt auff Wesprin gehabt / so aber mißlungen / das hat der Oberst von Raab alhero berichtet.
Die Mehrerischen / wie auch die Oesterreichischen abgesanden sind noch alhie / die tra - ctieren taͤglich mit einander in bewuster sachen / vnd nach dem jhr Koͤn: May: vber jhr vorige resolution nichts weiters woͤllen handlen lassen / also haben die Stende wider verreisen wollen / darauff die Mehrerische Stende den Koͤnig dahin beredt / daß man kuͤnfftige wochen in dieser handlung wider zusammen kommen soll / alsdann wird man von beyden theilen die endliche resolution vernemen / vnnd obwol gestern der Landtstende gesanden termin verflossen / haben sie doch noch in 6. tag alhie zuverharren versprochen / geschicht nun jetzt keine vergleichung / so ist nichts gewissers dan ein angriff zubesorgen / die Evangelischen Stende wollen ehe sterben als sich von den Stetten vnnd Maͤrckten absondern zulassen / entgegen will der Koͤnig dem dritten Stand solche Freyheiten nicht wie denen von Herren vnd Ritterstandt zugeben / der Herr verleihe hierin ein gut Mittel. Dieser tagen hat man in hiesiger Vorstaͤtt 3. Fendlein Knecht gelegt / die muͤssen neben dem alhiesigen ordinario Fendlein die Wacht in der Statt versehen.
Heuͤt nachmittag seind Ertzhertzog Leopoldus sampt dem Granen von Sultz vnd Herrn Hagenmuͤller als Keyserliche abgesande von hinnen wider nach Wien vereist / jhr verichtung ist vhnbewust / der Beheimisch Land Stendt außschus ist noch alhie / vnd ist biß dato bey disem Landtag nichts verricht worden / derowegen sie willens gewest / diese wochen vhnverichter sachen weg zuziehen / Doch haben Jhre May: jnen bevehlen lassen / das sie sich noch biß auff nechsten montag gedulden sollen / als dan sie ein endtliche Resolution bekommen werden / wie es abgehen wird gibt zeit.
Der hiesige Landtag lest sich zum theil vbel ansehen / dan die Stendt vber jhr Dritte beschw - erschrifft den Religion Puncten batreffent / von Jhrer May. noch keine Resolution empfangen haben / seitemal die Stendt in dieser schrifft die Assecuration so jhnen vom Kayser Maximilian Anno 75 erteilt worden / von der Landt taffel herauß genomen vnd Jhrer May: beschlossen vber -[46] geben haben / jtem ein schreiben von einem vornehmen Beheimischen Herren / Schwendt genandt / seeliger vorhanden / das ebenfals hoͤst gedachter Kay. Maximilian an denselben mitt eigener handt vnd ohngevehrlich diß inhalts geschrieben / daß dieselbe niemandt in diesem Koͤ - nigreich Beheimb in Glaubens oder gewißens sachen bezwingen lassen woͤllen / auff dises nun die vberige Stendt so alhie seind / der Resolution mit verlangen erwarden.
Der Beheimische Land Stend außschus ist noch alhier / die habẽ teglich jrer May: Resolutiõ mit verlangen erwarttet / als sich aber solchs verweilet / haben sie vnverichter sachen wider nach Hauß ziehen woͤllen / wie nun jhre May: dero vnwillen vernomen / haben sie jnen durch die Herrn Officier muͤndtlich anzeigen lassen / 6. Persohnen auß jrem mittel zu er Kiesen / welche heuͤt zu 2. vhren nach mittag bey jhrer May Audienz haben sollen / denen woͤllen sie jre endtliche Resolution schrifftlich vnd verpitschiert zustellen wie dan beschehen / die sollen aber erst Montags offentlich in der Landstuben verlesen werden / muͤßen sich also die Stendt noch biß dahin gedul - den vnd bey einander bleiben / waß nun der jnhalt dieser Resolution eroͤffnet zeit.
ENDE.
WEgen der handlung mit dem bestand oder Treves ist noch gute hoffnung das dersel - be oder aber ein frieden soll getroffen werden / vnd sagt man vorgewiß daß der Koͤ - nig zu Spania auff die unierte Niderlaͤndische Provincien renuncirt, vnd dieselbige vor freye Land erkant hab / der gestalt / daß jederman nach seinem gewissen / wie jhn gut dunckt solle leben moͤgen / deßgleichen daß die Holl: vnd Seelaͤnder frey vnverhindert nach den Jn - dien handeln vnd fahren / wie sie auch in des Koͤnigs andern gebieten vnd Herrschafften thun moͤgen / bey den Herrn Staden aber wird es noch in geheim gehalten. Der Herrn Staden Deputierte sampt Graff Moritzen / Wilhelm vnnd Heinrich von Nassaw / gleichfals die abge - ordnete von den vornembsten Stetten der Provincien in 76 Persohnen / ohn jhre Diener vnd Hoffgesind / seind den 11 diß zu Bergen auff dem Soem gar stattlich angelangt / von dannen sollen etliche nach Brussel ziehen / mit jhrer F. Durchl: Particular Stetten vnd Landtsachen in mittelst abzuhandeln / mit hoffnung / daß sie den außgewichenen Landtsassen zu allem besten / vnd daß sie zugebrauch jhrer Confiscirten Guͤtter kommen / doch ohn verkauffung der transpor - tation derselben wider erlangen moͤgen / auch sonsten anders in voriges wesen zubringen / was sie nun verrichten gibt zeit. Brieff auß Andorff melden / daß die Koͤn: Frantzoͤsische vnd En - lische gesanden mit sampt deß Ertzhertzogen Commissarien von dar / nach Bergen auff dem Soem verruckt sein / die langwirige handlung zum end zubringen / vnnd schreiben andere / daß der Marquis Spinola eilends auff Brussel gezogen / warumb ist vnbewust. Es sind die Herrn Staden willens erstes tags ein gute anzahl Kriegsvolck zu Roß vnd Fuß abdancken / inmit - telst sind deren etliche auff jenseidt deß Rheins nicht weit von hinnen kommen / die thun den Bawren grossen schaden. Als newlicher tagen auß Neumegen etliche Soldaten auff ein beut gezogen / sind die Spannischen bey Ercklens auff sie gestossen / vnd weil sie nit starck genug gewesen / sich durch sie schlagen vnd die Flucht nemen muͤssen / daruͤber etliche gemelter Solda - ten blieben vñ etliche gefangen worden / daß sie dißmal auch das Gelach haben zahlen muͤssen / die herrn Staden lassen zwischen Vtrecht vnd Ambsterdam ein newe fahrt graben / daß man besser als zuvor zwischen gemelte Stette wird kommen koͤnnen / durch Turment vnd Sturm - wind zwischen Thumbkirchen vñ Schleuß ist ein Englisch Schiff / darin mehr als 30. Perso - nen gewesen / zu grund gangen / vnd niemand Salviert worden. Vergangen Mittwoch sind etlich Deputirte von Mayntz vnd Trier im namen der Kay: May: alher gelangt / vmb die strei - tige puncten zwischen einem erbarn Raht vnd Zuͤnfften zuvergleichen helffen / welche jhr bege - ren in folgenden Articuln einem erbarn Raht schrifftlich vbergeben haben. 1. Daß wolge - melter Raht jhnen liberè bey der Rent vnnd Rechenbuͤchern zugang lasse. 2. Daß die Schluͤssel dieser Stattpforten hinfort nit mehr in handen der Wartschuͤtzen / sondern in ein Gewelb in Statt oder Rahthauß den Burgern zuverwaren sollen gelieffert werden. 3. Daß die Soldaten vnd andere Wartschuͤtzen abgedanckt / doch folgends soviel / als einem er - baren Raht vnd den Zuͤnfften gelieben wird / widerumb nach inhalt deß Bundbrieffs moͤgen angenommen worden / was nun der Rat hierauff sich resolviren wird / offnet zeit.
Der Koͤnig von Spannia hat seinem Ampassator ein Credentz schreiben an Bapst verschickt / mit befelch bey denselben anzuhalten / dero May: Schwagern Ertzhertzog Leobold zum Ertzbisthumbs in Sevillia, so Jaͤhrlich 120000. Cronen einkommens hat / mit vorbehalt deß Ertzbisthumbs Straßburg / so 80000. Cronen / auch deß Passawischen welches 20000. Cronen Jntrado hat / zubestettigen / so er auch erlangt / vnnd wirdt verhofft / er werde jhn noch kuͤnfftig Jahr zu einem Cardinal Creiren. Von Neapoli wird geschrieben / dieselbe Statt / so wol andere desselben Koͤnigreichs habe dem Koͤnig ein geschenck von einer Milion golt ge: han / Auß Florentz haben wir der Neuͤwe Großhertzog habe das Ordenskleit / der St Steffan in der Kirchen Di St. Fiore durch den den Apostolischen Nunctium empfangen / der erzeigt sich in seinem Guberno gantz vorsichtig / gibt auch jederman gute Audienz, vnd ist willens die Perdonen vnd andere Vasellen / so vor diesem auff die Beut außgeloffen / abzuschaffen / vnd allein etliche Galleren zur Guardi seiner Reviren zuhalten / der hat auch ein Mandat ergehen lassen keine Wehren zutragen / außgenommen die Reisigen Provisoren. vnnd ander Kriegsvolck / alda ist ein Ampassator vom Ertzhertzog Alberto angelangt / jhn wegen seines Herrn Vattern zubekla - gen / wie dann der Hertzog von Mantua vnd Modena / deßwegen alle Mummereyen vnd an - der Faßnachtspiel verbotten. Der verstorben Großhertzog hat 4 Soͤhn / sampt dem jetzt re - gierenden Großhertzogen / wie auch 4. Toͤchter verlassen / vnnd den andern gebornen Sohn Don Francisco deß Principat di Capistrano vnd intrada von Chione, dem dritten von Carlo / so Cardinal werden soll 70000 Cronen Jaͤhrlich einkommens / vnd dem vitrien Don Lorenzo Jaͤhrlichen 50000. Cronen / jhrer Dochter aber / 300000. Cronen Heuratgut / ausser was jhnen der jetzige Großhertzog hergeben moͤchte / ferners hat er deß Don Virginio Olsnio Soͤhnen vnd Don Pietro Medices ein stattlich einkommen verordnet / dem hat man alhie in der Kirchen zur Heyligen Dreyfaligkeit / wie auch zu S. Lateran ein stattliche besingnus gehalten.
Der newe Großhertzog von Florentz hat etliche Ampassator nach Rohm / Spannia / Prag / vnd andere Potentaten abgefertiget / denselben seines Vatters abbleiben zu vermelden / bey dem befind sich der Don Joann die Medices in grossen gnaden / vnd taͤglich zu Hoff / dem ist auch Jaͤhrlich 3000. vom alten vermacht worden. Maylendische Brieff melden / im fall der Anstand in Flandern / in 10 Jahrlang seinen fortgang erreiche / so werde man ein newe Jmpressa auff Arace vornemmen / vnd die Soldaten auff die Neapolitanischen Galleren dar - gebrauchen. Der Hertzog von Nemours hat beim Hertzog von Savoia erlangt / daß er die Spannier so sich zu Niza befinden / an ein ander orth ziehen lassen moͤge / damit er sein Hoch - zeit / mit deß Hertzog von Aumale Dochter desto sicherer halten koͤnne. Parißer Brieff be - richten / der Daulphin deß Koͤnigs Sohn hette ein schoͤnen einzug zu Roß mit seinen zugeord - neten Adels Persohnen vnd vielen Fuͤrsten deß Koͤniglichen Gebluͤts zu Pariß gehalten / dem der Koͤnig eigener Persohn entgegen gezogen / vnnd neben sich in seine Kutschen sitzen lassen. Juͤngste Brieff auß Constantinopoli Avisiren, alda thu man ein grosse Meer Armada zuruͤ - sten / darzu die Jndien ein grosse summa Gelts herschiessen muͤssen / dahin were auch der Restdeß[49]deß Kriegsvolcks auß Caramania, vnnd ein Caravana auß Alleßandria, mit einem grossen Reichthumb fuͤr den Großtuͤrcken angelangt / sonst verlaut das der Tartar Cham den Per - sianer mit grosser Heeres macht Persoͤhnlich bekriegen woͤlle.
Herr Jllishascki schreibt wie volgt / wolte Gott das wir mit dem Oestereichischen wesen an ein ort weren / fuͤr jhre Koͤn: May: wert es besser / sie folgten den Alten vnd nicht den Jungen Raͤthen / es ist ein grosser spott / das wir den Orator so zu Offen ligt / nicht außloͤsen koͤnen / vor - gestern hat der Bassa zu Ofen / 3. Tuͤrcken zu mir geschickt / mich fragen lassen / was die vrsach seie / das wir vnsern getanen schluß nicht halten wollen / ich habe jhme wider darauff geantwort das wirs Friedlich halten wollen / vnd das wir allein zuvor mit vnsern noch vngehultigten doͤ - rffern an ein endt kommen / jch bitte den Herrn gar freindtlich / der helffe / daß das geldt ehest aufgebracht werde / den dieser aufzug gereicht der gantzen Christenheit zum spodt / man gibt vnd schickt auch auff die Graͤntzheuͤser keine bezalung / es ist zubesorgen das aldort nicht auch ein vn - gelegenheit vorvber gehe / alhie in diesem Koͤnigreich vngern haben wir verbotten das niemant weder ins Koͤnigs noch in der Stende Kriegs dinst sich solle gebrauchen lassen / die Ratzen ha - ben hinauff ziehen wollen / jch halte aber darfuͤr sie werdens einstellen / dan da sie fort ruckten / wirden alle jhre hinderlassene Guͤter preiß gemacht werden / wir koͤnden in guttem frieden wo - hnen / wir nemens aber von vnserm Herren Gott nicht vordanck an / jch bin willens gewest zu Jhr Koͤn: May: nach Wien zukomen / das Podagra so mich vberfallen / hat mich daran gehin - dert / also das ich nirgent hin reisen kan / Sonsten wie ich nachrichtung habe / solle der Clesel, Nun - ctius / Lichtenstein vnd Preuͤner / starck dem Koͤnig in Ohren ligen vnd abwehren / damit Jhre Koͤn: May die Religion nicht willigen sol / das ein Curier vor wenig tagen zu Wien von Rom so mit Paͤpstischen schreiben angelangt / noch alda ist / wird die zeitt balt eroͤffnen was er mit ge - bracht hat / Demnach der Stendt wie auch der Stette ob vnd vnder der Ens abgesanden inn zimlicher anzal alhie / Jhrer Koͤn: May: jhre volmacht fuͤrgebracht / haben inen dieselbe 4. Puncten Disputierlich gemacht / Erstlich das sie die Stende nit darein begriffen sein solten / Zum andern dz sie wegen der Religion etlich Politische Grauamina eingemengt / darunder die gehuldigten Jnteressirt / vnd sonderlich abgehandelt werden solle / Zum 3. das der Termin zur abhandlung der sachen weiln derselbe nur vf 10. tag gesetz zu kurtz seie / Letzlichen das die schlis - liche abhandlung nicht volmechtig genug / sondern auf Ratification gestelt seie / auf welche Pun - cten sie mehrers bescheids von den Stenden erwartten / als dan woͤllen sie sich Semel Pro Sem - per Resoluiren / hirzwischen werden zu beiden theilen starcke berahtschlagung gehalten / sonder - lich aber thun sich die Mehrerischen abgesandten hierein sehr bemuͤhen / wie sie dan die sachen dahin gebracht / das verschinen montag alhie die erste zusamen kunfft zur Tractation im Land - haus vnd nicht zuhoff beschehen / weil die Stende allein auff der Mehrerischen begeren erschie - nen / biß Dato ist abermaln nichts verricht worden / doch haben die abgesanden vmb jren Prin - cipalen noch 8. tag termin alhie zupleiben / die stercken sich noch taͤglich mit volck / solle auch vor wenig tagen ein ReichsFuͤrst / bereit bey jhnen ankomen vnd deren noch mehr gewerdig sein / Das Koͤnigische Krigsvolck zu Roß / ligt theils noch vngemustert in / den Doͤrffern auff et - liche meilen wegs auf dem armen man mit großer beschwerung aufm hals / kauffen viel Roß von den reisigen Leiten ohne gelt / wie es dan dieses losen gesinds halben hieherumb sehr vnsich - er zureisen ist.
Die Oesterreichischen / wie auch die Mehrerischen abgesanden befinden sich noch alhie / vnd ob wol die Mehrern sich starck in der sachen bemuͤhen / wird doch wenig außgericht. Vor - gestern sind auch den Stenden von Lintz Brieff zukommen / daß aldort etliche gesandten auß dem Reich angelangt / die begeren die Stende von hinnen hinauff / es sey gleich was verricht oder nicht / daher die abgesanden samptlich beschlossen / heut oder morgen vnverrichter sachen voneinander zureißen / daher vnter etlichen ein grosser schrecken / vnd anders nichts als eus - serstes Verderben vnd Blutvergiessen / vnd dergleichen gefahr zubesorgen / wann nit der All - maͤchtige ein Mittel darzwischen schickt / man sagt gleichwol / das man der Religion halben albereit an ein ort kommen sey / es woͤlle aber diesem kein genuͤgen sein / dann die Stende noch mehrers vnd etliche bißhero niemals gehaltene Freyheiten / so nit alle in dem Koͤnig / sondern auch dem gantzen Hauß Oesterreich vnd andern successoren zu schaden vnnd Præiuditio gerei - chen solle / vnd diß alles vnterm schein der Religion begeren / ob diesem also / oͤffnet zeit. Dem - nach Koͤn: May: der Stende meynung deß auffbruchs halben vernommen / hat er jhnen Gestern zu 4. Vhrn bey einer halben stund Adienz ertheilt / in welcher der Herr Eschernembel die notturfft genugsam vorgebracht / darauff der Koͤnig sich alles gutes solle erbotten haben / ist derhalben vnbewust / ob sie sich lenger zubleiben behandeln lassen oder nicht. Deß Herrn Dompiers 500. Pferd / so wol deß Herrn Colonitsch 7 Fahnen werden bereit auffgericht / vnd wachen taͤglich 200. man alhie / neben der Statt Guardia, die schnarchen die Leut sehr an / wie man dann auch willens ist die Burger taͤglich Wehrieß zumachen / weil jhnen wenig getrawt wirdt / vnnd ist nicht genug zuschreiben wie die Leut in der stille daß jhre versorgen / wie dann gar viel Heuser zu Preßburg bestelt werden. Ertzhertzog Maximilian ist noch al - hie / deßgleichen solle Ertzhertzog Leopoldus heut alher gelangen / Herr Carol von Liechtenstein gehet taͤglich in geheimen Raht / der alte Herr von Hoys aber ist alhie Todts verschieden / Herr Ferdinand von Colonitsch ligt auch Toͤdtlich kranck darinnen / gestern sein Schreiben vom Churfuͤrsten von Sachsen an jhre Koͤn: May. ankommen / dero inhalt aber ist noch vnbewust.
Mit den Mehrerischen Stenden hat man so weit tractiert, das die sachen heut oder morgen zu einem entlichen außschlag gelangen muß / sonst ist die sage / biß an wenig puncten diese sachen verglichen sein / welche der Koͤnig nit eingehen / die stende auch darvon nit we[i]chen woͤllen / da man jhnen derenthalben / vnnd vornemlich den OberEnserischen die Religion in den Vorstetten / weil sie von den Stetten gewichen / nicht zulasse / noch daß die Predicanten zu den Krancken in die Statt gehen doͤrffen / ein genuͤgen thue / so moͤchte sich noch alles zer - schlagen / vnd also die Stende vnverrichter sachen von einander weichen / wie dann dieselben lenger nicht als biß morgen warten / auch die Mehrerischen vbermorgen verreisen wollen.
Auff 7. diß zu 8. vhrn haben die Boͤheimische Stende Subutraq jhre Kay: May:re -[51]resolution vber den Religions puncten angehoͤrt / welche wie sie sagen noch aͤrger als die erste ge - west / derwegen sie einhellig beschlossen / morgen fruͤh in still vnd zufor in der Ritterstuben zu er - scheinen / vnd jhre May: auffs vnderthenigst vmb die vertroͤste Freystellung der Religion zu - bitten / folgt was bessers wol gut / wo nicht so wollen sie einhellig wider nach Hauß verreisen / auch in den andern Politischen puncten vnd sachen durch auß nichs vornemmen / noch einige contribution bewilligen. Ein Jesuiter von Glotz soll ein zeithero jhrer May: inn den Ohren / wie auch den Bapistischen Stenden gelegen sein / in Religions sachen nichts einzuwilligen / auch gerahten / wann jhn die Stende mit dem was jhre May: bewilliget / nicht vergnuͤgt / jhre May: die vernembsten widerwertigen / deren 10 auffgezeichnet sein / als den Graffen von Hohenloh / Graffen von Thurin / Graff Schlicken / Sternberg / Pudowitz / Schwihoffskj vnd andere beym Kopff nemmen soll / welches die Stende erfahren / vnnd daruͤber sehr schwirig worden Ertzhertzog Leopuldus sampt dem Graffen von Sultz vnnd herrn Hagenmuͤller sein wider nach Wien verreist / wol vnder dem schein / die sachen mit den Oesterreichischen Landt - stenden vnd dem Koͤnig zu acordiren, die meiste vrsachen aber ist / jhre Kay: May. mit dem Koͤnig zuvergleichen / das will aber Kay: Ma: nit thun / es sey daß jhr Herr Bruder dero ein abbit thue / auch die Lande / Oesterreich vnd Mehren / wider cediren, vnnd vbergeben / Vngarn soll jhrer Koͤn: May: bleiben / man hat auch mit muͤhe Kay: May: dahin gebracht / daß sie dem Koͤnig geschrieben. Es verlaut das in Mehren das auffbott ergangen / obs aber von dem Koͤ - nig oder die Stende weis man nit vnd soll Kay: May: dem herrn Gunteroth Englischen ge - sanden von hinnen nach Dreßden abordnen / dieselbe Fuͤrstliche zusammenkunfft vnd Consu - lation in geheim zuerforschen. Die Spannische Bottschafft wirdt ehest wegen jhres Koͤnigs zum Koͤnig in Vngarn / vnd Hertzog in Bayern legations weiß verreisen / es ist auch ein Lott - ringischer gesander / so gleich wol zu Graͤtz / Saltzburg vnd Wien gewest / alherkommen / vnd bey jhrer Kay: May: Audienz gehabt.
Von der Beheimischen Landstende außschuß sind bereit etliche verreist / die uͤbrigen aber sind noch alhie / haben heut bey jhrer Kay: May: zimlich lang Audienz gehabt / was sie aber vor bescheid auff jhr vbergebene Schrifft erlangt haben / weiß ich nicht / man redet vnder schied - lich darvon / gestern fruͤh haben sich die Boͤheimischen Landtrecht alhie angefangen / dero - wegen viel Landleut so vnlengst von hiesigem Landtage wider naher Hauß verreist / abermals zimlich starck alher kommen / Herr Laßla Poͤppel welcher vor diesem lang gefangen gewest / ist Mittwochs alhie mit Todt abgangen. Sonst ist die hiesige Spanische residirende Bottschafft bereit im namen jhres Koͤnigs verreist / die vorhabende Legation auff Wien / Saltzburg / Graͤtz vnd Muͤnchen zuverrichten / seine Werburg ist vnbewust.
ENDE.
AUß Engelland vom 7. diß schreibt man / daß ein frommer Englischer Baron mit namen de ze Vare sich mit 1000. Man vnd etlich Frawenpersohnen ruͤste nach Vir - ginia da die Goltgruben ist zufahren / vnd ein theil Landschafften zubewohnen / weil die Englischen bißher der orten gewohnet / sich daselbsten wol befunden vnd vermehren / es scheint daß der beschluß wegen deß anstands noch nit fertig sey / gleich wie vor diesem außgeben / der Koͤnig von Spannia will die Jndien nicht exprimiren, sucht vns nur vmbzutreiben / dann er ein heimlich Jmpressa daran viel gelegen ist vorhanden hat / gleichwol werden die Herrn Sta - den / von jhrer vergenomnen resolution, wie zuvermuten nit weichen / noch jhre Articul deß an - stands so jhr May: vor diesem herauß geschickt nicht endern / auch moͤgen die von Seelandt Nordlandt vnd Ambsterdam wol in guter hut sein / dann gegen dieselben was vorhanden ist.
Letste Brieff von Andorff melden / das der Marquis Spinola noch nit von Brussel kom - men sey / dann die deputierten von Artois Hennegaw vnnd Flandern mit jhm nach Andorff / weil selbe Provnizen auch jhre Committenten bey diesem frieden oder anstand haben wollen / in mittelst bleiben die andern Commissarien deß Ertzhertzogs alda / duͤrffen nit nach Pergen auff den Soem ziehen / weil die handlung etwas langsam fort gehen wirdt / vrsach halben / daß der Koͤnig die renuntiation auff die Niderland vnd vnierte Provintien nicht vor allezeit / sondern so lang der anstand wehren wird / thun will / haben auch kein eigentliche erklerung / wegen der Jn - dianischen Fahrt gethan / es wird auch von andern geschrieben / daß die Spannischen abermal 3 oder 4. Monat anstand begehrt / welches aber die Herrn Staden nit bewilligen woͤllen / vnd Graff Moritz seinem Kriegsvolck welches er mit sich nach Bergen gebracht / befohlen / daß sie in den Lauffgraͤben vor der Statt fleißige wacht halten sollen / deßgleichen der Besatzung Ger - trudenberg vnd andern negst gelegenen orten Commendiren lassen / dann er sich der Spanni - schen betrug vnd list befoͤrchtet / das Stadische Kriegsvolck so bißher den armen Bauren / auch handel vnd wandelsleuten grossen schaden gethan / so lenger nit hat koͤnnen gedult werden / ha - ben sich etliche Baurn mit huͤlff der zu Herfft vnnd Friesen zusammen rottirt / sich also vnder - standen von darzutreiben / vnd deren etlich erschlagen / nach dem aber sich die Stadischen ver - samlet / haben sie deren Doͤrffer eins gar gepluͤndert / vnd 4. Bauren mit genommen / wie es jhn nun ergehen wird / oͤffnet zeit.
Sontags morgen ist in der Jesuiter Kirchen das 40 stuͤndige gebett gehalten worden / darbey sich vnseglich viel Volcks / wie auch die folgende 3 tag befunden / vnd hat sich Mitwochs der Bapst zu S Sabina bey vorziehung der Altartuͤcher erzeigt / hernach auch etliche Cardi - naͤl vnd Fuͤrstliche Ampassatores eingeaͤschert / vnd dieselben ermahnet / der Baw der Capellen S. Thomas de Aquina helffen zu befoͤrdern. Briff auß Franckreich melden / das abbleiben zweyer jungen Graffen / als dessen von F〈…〉〈…〉 ß vnd Conte de So auß der Provinz, so beide nit vber 25. jahralt[56]alt / vnd 30000. Cronen Jaͤhrlichen einkommens reich beneben deß Koͤnigs nahe befreunde gewesen / dardurch selbiger Stammen gantz abgestorben / vnd wegen zu S. Germano zu anfang selbiger Jahrmeß nit allein von grossen Herrn / sondern auch von Studenten vnnd andern vornemen Persohnen viel vnderschiedliche Kempff gehalten worden / Der Bapst hat ein Mandat anschlagen lassen / das alle Ertz = bischoff vnd Bischoff / auch andere Prelaten / so Kirchen vn - der jhnen haben / sich sampt jhrer residenz von hinnen dahin begeben / vnd einstellen sollen / bey verlust der Geistlichkeit / vnd das einkommen eines Jahrs / welches vnder die Armen soll auß - getheilt werden. Von Florentz wird vermelt / derselbe Großhertzog habe den Cavallier Bardi so Bapst Clemens deß 8. Oberster vber die leichte Pferde gewest / zu einem Kammerherren angenommen / auch verordnet / das alle die jenigen / so auff die Galleren geschmidt gewest vnnd jhr Jahr erstanden sollen ledig lassen / auch vor jeden Monat so sie vber jhre bestimpte zeit dar - auff gedient / 2. Cronen bezahlt werden.
Alhie hat man Zeittung / die Meerraͤuben hetten ein Raguser Schiff mit 1200 Faß Korrn vnd andern Kauffmanswahren sehr reich beladen / so alher fahren wollen / angesprengt welches dann nach langem Scharmuͤtzel gesuncken / auch alle Persohnen so nit ertruncken / ni - der gehawt worden / vnd hette noch ein ander Schiff so auß Puglia mit oͤhl nach Ferrara segeln wollen / nahent beim Gebuͤrge Passaro gescheittert. Genueser Brieff melden / das in etlichen tabernen deß grando Portu de Banchij Fewer auß kommen / welches schwerlich gedempfft / weil es an vnderschiedlichen orten mit Schwefel vnd Pech eingelegt / derwegen außgeruffen wor - den / welcher solche Brenner offenbar / da er gleich selbst darzu geholffen / doch nit der Principal selbst were / 500. Cronen / auch macht haben solle / 2. Banditen zu erledigen. Montags bey naͤchtlicher weil haben sich jhrer 4. in deß Bischoffs di Concordia Behausung begeben / vnd deß Bischoffs Kammer solche auffzubrechen / vnd jhn vmbzubringen zugeeilt / als er solches ver - merckt / hat er ein geschrey gemacht / dardurch sein Haußgesind zugeloffen vnd die Thaͤter ver - jagt / welche dann mit verlassung jhrer brech Jnstrumenten 4 Stilleten / 2 Pistolen / zum Fenster außgesprungen vnd entflohen / nach welchem man ein Zettel / darinn dem Bischoff der Tods getrawt wird gefunden / vnd soll auff diese Thaͤter ein scharpffer Bando gesetzt wer - den. Zu Baden in Schweitz soll ehest ein Landtag wegen deß Bischoffs von Chur / solchen wi - der einzusetzen gehalten werden / das wird aber schwerlich geschehen.
Den 7. diß haben 12. Vngarn von allen Grentzen beim Koͤnig Audienz gehabt / die be - gehren jhre bezahlung mit Protestation / Es lassen sich viel geister vnter deß Koͤnigs Kriegs - volck sehen / welche sie schrecken daß sie daruͤber erkrancken / wie dann herr Ferdinandt von Col - lonitsch ein geharnister man in der Ruͤstkammer zugestanden / wie er nun gegen jhm gangen / ist er in einen grossen Kasten verschwunden / als er darinn gesehen / war es ein Todten Bahr / darauff er erkranckt / daß man seines Lebens besorgt / deßgleichen ist herr Oberster von Buch - heim vbel auff. Heut abends zu 9. Vhrn seind die Mehrerischen gesanden / vom Koͤnigischen Raht von Hoff herab zu den Oesterreichischen Stenden kommen vnd angezeigt das mit demKoͤnig[57]Koͤnig beschlossen worden / daß jhnen die Religion doch allein in Vorstetten frey solle paßirt vnd auff 12. diß publicirt werden.
Alhie stehen alle sachen Gott lob wol / dann auff 12. diß durch bemuͤhung der Mehre - rischen Stende zwischen Koͤn: May: vnd der Osterreichischen Stenden eine vergleichung ge - schehen / welche Tactation dann morgens von 7. biß 9. vhr in die nacht gewehrt / diese vergleich - ung aber hat Ertzhertzog Leopoldo / Baͤpstischem Nunctio, Clessel, vnd andern Raͤhten sehr mißfallen / deßwegen sie darwider protestiert, haben aber nichts damit anßgericht / dann diese fuͤr - sichtigkeit gebraucht worden das man jeden puncten ab sonderlich tractiert, vnnd so offt einer geschlossen mit guten Teutschen worten auffs Bappier gebracht vnd alsbald von jhrer May: mit den beywesenden Raͤhten / auch den Mehrerischen vnnd Oesterreichen abgesanden mit eignen haͤnden vnderschrieben worden / daruͤber dann dieser tagen vnter der gemeine ein gros - ses Frolocken gewst / jetzt ist man im werck / die abgehandelte puncten in eine Ordnung zubrin - gen / vnd alsdann die Hauptversicherung daruͤber zuthun. Sonst vernimbt man beylaͤuff - tig soviel / das Koͤn: May: vielfaltige vrsachen nottrunglichen hier zu bewegt haben / sonderlich aber weil dieselbe weder vom Bapst / Koͤnig in Spannia / noch andern benachtbarten Potenta - ten einiger rechten huͤlff nit vergewisset / vnd ohne das in denen Landen in so grossen Schulden laͤßt stecken / diese zulassung oder bewilligung soll sich wie man sagt / weiter nicht erstrecken als was der Stende alte Freyheiten / vnd Kayser Maximiliani seeligster gedaͤchtnuß / Conces - sionen auff die Augspurgische Confeßion vermoͤgen / vnd sie von 40. Jahren biß anher erwei - sen koͤnnen / als nemblich welche Kirchen der Spittal sie in solcher zeit in gehabt / sie sich dersel - ben mit fuͤrweissung jhrer Privilegien hinfuͤro gebrauchen moͤgen / inmittelst aber die newe ex - ercitia in Staͤtten vnd Maͤrckten / so wol ob als vnter der Ens / sonderlich aber in den Landt - heusern / zu Wien vnd Lintz / biß auff weitern bescheid einstellen / dargegen aber alle 4 Stende von denselben orten den freyen außgang vngehindert haben / auch jhnen vnerwehrt sein solle / das wann einer Kranck / sich durch einen Predicanten Augspurgischer Confeßion troͤsten / Com - municiern vnnd Kinder tauffen lassen moͤgen / die Hochzeiten aber einzusegnen / soll bey den Catholischen verbleiben / die Ersetzung der Oberkeit vnd Empter auß jhrer May: Caͤmmerer vnd geheimer Raͤhten / soll hinfuͤro durch jhr gemeine Wahl geschehen / vnd der Jenige so die meiste Stimme hat / er sey gleich Lutherisch oder Bapistisch / nach gelegenheit jhrer qualidet zu lassen / auch die Regierung vnd Cammer mit gleicher anzahl der Persohnen / von beyden Re - ligion ersetzt / die vbrige Gravamina dabey die Catholischen nit wenig Jntereßiert, auff kuͤnffti - gem Landtag eroͤrtert / deßgleichen alle bey gericht erhalten executionen, so wider die abwesenden ergangen / allerdings Caßirt worden / vnd die gegentheil verbunden sein / solche de novo anzu - bringen. Alles Kriegsvolck solle alsbald beyderseits abgedanckt / alles was vorgangen ver - ziehen / in ewigkeit nicht mehr sollen gedacht werden / vnd also ein general Perdon ertheilt / aller orten publicirt, vnd gar in Truck gebracht werden / deß Mißverstands halben so Kay: May: mit dem Koͤnig gehabt / soll Ertzhertzog Leopoldus sampt dem Graffen von Sultz / vnd Herrn Hagenmuͤller auff deß Koͤnigs so tieffe accommodation auch ein gute resolution von Prag mit gebracht haben / so ist auff 12. diß Ertzhertzog Maximilian vor geschehenem beschluß nach Jnß - bruck auffgebrochen / der ist aber alsbald mit eignem Currir dieses Schluß erinnert worden / vñ solle Erherzog Leopoldus taͤglich wider nach Prag / oder Preßburg verreisen.
Die Resolution der vornembsten puncten / so jhre May. den Boͤheimischen Stenten er - theilet / ist das dieselben nach dem Exempel des Reichs / welches vornembstes glied dieses Koͤ - nigreich ist / ermelte Conceßion jhnen zu Confirmiren, begeren / wan sie dan nun den Religion Friden mit fleiß besichtigen / werde sich nicht befinden / das von Kay: May. hochgeehrten vorfahren der Roͤm: Kay: noch von jhr selbst gedachte Conceßion gentzlich bekrefftiget worden derwegen da sie solches in disem Koͤnigreich volkoͤmblich bestetigen solden / dasselbe im Reich viel vngelegenheiten erwecken wuͤrde / diß wuͤrd dem Fuͤrsten zu Dreßden wol dienen / darauff die Stende wieder Prodestiert vnd bessern bescheit begert / wo nicht / koͤnnen sie nicht lenger blei - ben / sondern jhre May. muͤsten / wovern sie was anders begeren wolten / einen andern Land - tag benennen / vnd die Stende samptlich beschreiben lassen / darauff sie antwort erwarden / Heut abents haben jhr May vom Secratario Schroͤtel schreiben auß Wien gehabt / das die sachen zwischen dem Koͤnige vnnd Stenden verglichen vnnd auff 12. diß der Acordo Publiciert werden.
Die Boͤheimischen Stende koͤnnen sich mit jhrer May: noch nicht vergleichen / vnnd sind sehr schwirig daß sie so lang auff gehalten werden / man besorgt einen Oesterreichischen handel / dann kein theil von seinem vornemmen will. Gestern morgen ist Herr Laßlaw Pop - pel seelig / mit gewohnlicher Proceßion auß seinem Hauß in die Husittische Kirchen zu S. Ni - colaus auff der kleinen seiten getragen / ein stattliche besingnuß vnd Leichpredigt gehalten / her - nach auff einen Wagen geladen / vnnd auff seine Herrschafft zubegraben gefuͤhrt worden / der dann von der Proceßion vnd vornembsten Herren / auch Frawenzimmer zu Kutschen / biß vor das Thor hinauß begleitet / vnd kuͤnfftigen Montag soll Herr Hans Wentzel Poͤppel begra - ben werden.
ENDE.
AUß Mittelburg wirdt vermeldt / daß bey Flißingen auff einem platz widerumb ein grosser Walfisch versandet seie / welches viel vor ein boͤse anzeigung verhalten Brieff auß Bergen ob der Som melden von 26 passato. daß sich die Herren Staden depu - dierten In der handlung deß bestandts / so weit eingelassen / daß am beschluß desselbigen nicht mehr zu zweiffeln / darauff dan vor das Erste im namen wolgedachter Herren Staden vmb mit jhrer Fuͤrstl: Durchl. depudirten in handlung volgends aneinander zusetzen vnd zuschlies - sen / die Herrn von Brederade / Olden / Barnauelt / sampt 2. jhrer Excellentz Graff Moritzen geheimen Raͤthen / Nemlich die Herrn Megang vnd von der Muͤlen / samt einem vorneh - mem Predicanten / vmb zu Andorff bey jhnen / gleich man im Hage dem Spinola zu gelassen hatt zu predigen / vff gemelten 26 passato angelanget sein / vnd gar stattlich mit vielen schiessen empfangen worden / deren dann auch Graff Wilhelm Ludwig von Nassaw vnd andere mehr deß volgendẽ tags folgen sollen / Gott gebe daß waß guts verrichtet werden moͤge. Die 300. Stadische Reutter / so diser tagen in hiesigem Landt gestreifft / hernach in das Luͤtzelburger landt gefallen sein / daselbsten das Staͤttlein Malmedi, da es eben Marck gewesen / vnverse - hens vberfallen vnd gebrandtschatzt haben / sind sampt einer guten Beuth davon gezogen / hernach haben auch 300. Stadische Reutter vergangen wochen auff jehnseit deß Reins zu Deutsch vermeinet einzukommen / die Einwohner aber sich dargegen gesetzt / den Flecken ver - schantzt / vnd mit schiessen dapffer gewehrt / also daß sie wider davon ziehen muͤssen. Der Fuͤrst von Guͤlch ist vff 25. Martij des abends in Gott verschieden / deßwegen sich auch der Ritt - meister ermahnt vnd wider sehen lassen.
Von Meßina hat man derselben Galleren anfart nach Malta vnnd der Toscanischen nach Livorno. Verschienem Mittwoch ist ein Currier von Neapoli alher kommen / welchen der Spannische Ampassator, als bald zu seimem Koͤnig koͤnig gesand / wie man eracht / deß Tuͤr - cken halben / der sich verlauten lassen / daß er ein Jmpressa auff die Jnsel Malta fuͤrnemmen wol - le. Genueser Brieff melden / das abbleiben deß Bischoffs di Abrugnazo, vnd auß Spannia hat man / das die Sigori Fiechi vnd Justiniani mit dem Koͤnig wider ein partita von 400000. Cronen beschlossen / solche vor den Hoff in Flandern / auff zutragende Faͤll / sonderlich aber die Soldaten damit zu stillen / zu erklaͤren. Auß Rohmanta mit einem Currier vermibt man / daß der Fluß Poo am Fastnacht montag das gestade eingerissen / dadurch das Wasser in das Thal Cumachio außgelauffen / welches dann der orten vnd andern Grentzen grossen schaden gethan / deßwegen die Cardinaͤl Caietam Caponi vnd Camerino sich dahin begeben / vnd mit der Statt Bologno Ferrara, Romagna deputierten berahtschlaget / wie solchem hinfuͤro fuͤrzukom - men / man will gleichwol erachten / weil gedachte Staͤtte diß Fluß halben streitig / das ermeltes gestado von dieser Partey einer heimlich durchstochen worden. Das Capitel zu S. Peter al -hie[60]hie hat im namen deß Cardinals Madruzi den Pallast di Borgo Vechia vmb 10000 Cronen erkaufft. Modeno hat man / daß selbiger Hertzog in von jhrem Vatter dem Hertzogen in Sa - voia dreyerley Tappezerrien in schoͤnen vmbhengen / beneben den zugehoͤrigen Betten sehr stat - lich / wie auch vor 3000. Cronen Edelgestein vnd 20. Leglin piemontischen Weins verehrt worden.
Frantzoͤsische Brieff bestettigen / selbiger Koͤnig hette dem Don Pietro di Toleto bey sei - nem abreisen an Edelgestein 4000 vnnd die Koͤnigin 2000. Cronen werth verehrt. Von Marsilia hat man / daß in selben partu 4 Vasallen / eine auß Allexandria, zwey auß Cypern / vnd eine auß Tripolis mit reicher Kauffmansschafft / vnnd 200. Ballen Seyden angelangt / Donnerstags ist deß Angeli Rohegeri Kopff auff S. Marx platz zu dem Banditenstein gebracht worden / welcher den Clarißimum Signor Lorentanum vmbbringen helffen / dahero der jenige so jhn erwuͤrget / ein stattlichs bekompt / auch 2. Banditen erledigen kan. Diesen Abendt ist Michael Saler / so hiesiger Zehner herrn Cassirer gewesen / außgerissen / auff den 2000. Cro - nen / beneben erledigung 2. Banditen geschlagen worden / weil er gedachten Herrn 16000: Cronen abgetragen / vnd an statt deß entfrembden Gelts / Stein bogalini vermenget / in die Gelt seck gethan / der Duca di Nevers ist dato sampt seinem Gemahl vnnd Hoffgesindt alher kommen / von hiesigen Herrn stattlich einbegleitet / auch der Francisco Moresini zum Ampassa - tor in Lottringen verordnet worden / Maylendische Brieff melden / daß die Maldeser ein gros - se Gallion, darob 200. Soldaten / 60. stuͤck Geschuͤtz / vnnd vor 8. Monat Victualien ist / auff den streiff außgesand. Sonst ist zwischen den Herrn von Cremona vnd Parma ein streit / we - gen der Grentzen entstanden / dann die von Parma wenden fuͤr / das der Fluß Poo jhnen so weit zustendig / als die Æda darin fleust / vnd deßwegen dieser orten so etliche Maͤrcktseul einge - setzt / welche aber die von Cremona abhawen lassen.
Daß die vergleichung zwischen jhrer May: vnnd den Oesterreichischen Stenden vol - gendermassen geschehen / erfolgt noch / darbey haben sich befunden Mehrerische gesanden / vnd jhrer May: geheimen Raͤhte / als Fuͤrst von Liechtenstein / Graff Trautsam / Herr Presidens Preuner / Herr Hanß Molart / Carl von Harrach / Herr von Cronberg vnnd Secretrarius Schroͤttel / vnd darauff dem gewohnischen Hoff Silo gemeß nach verfast worden / welche auch vom Koͤnig vnnd Ertzhertzog Maximilian, ob er wol vor dem volligen beschluß verreist / aber durch Herrn Vicethumb Straussen / so jhme perposta nach geritten / jhre Durchl: dessen zu - berichten / zu seiner wider zuruck kunfft verfertiget werden solle / vnd demnach die Stende von den Herrn Raͤhten / so dieser handlung beygewohnt / hiezwischen eine versicherung begehrt / ist jhnen solche den 18. diß eingewilliget worden / vnd ob wol sich Bischoff von Bassaw / Clesel / Paͤpstische Nuncius, neben andern Prelaten, solches zu retictirn vnderstanden / auch jre May: dero Seligkeit besser zu betrachten / hoch ermanet / haben sich doch dieselbige rundt erklehret / bey einmal getroffenem schluß zubleiben. Daruͤber versicherung zuthun / vnd die Stende darbeyzuschuͤtzen[61]zuschuͤtzen / dann auch Chur vnd Fuͤrsten deß Reichs〈…〉〈…〉 re Gesanden bey jhrer May: welcher dann 2. Audienz gehabt / vnd starck deßhalben bey deroselben der Stende begeren zubewilligen angehalten / auch vermelden lassen / weil sie die Religions verwandten vmb hilff ersucht / sie die - selben keines wegs lassen koͤndten welches den karren behend gemacht. Den 13. diß ist Ertz - hertzog Maximilian zur Mewstatt ankommen / vnd vom Graffen Dompier mit seiner Ritter - schafft in volliger Ordnung vnd Ruͤstung stattlich einbegleit / alda sie das fruͤmal eingenom - men / vnd als sie zu 1. vhr wider auffgebrochen / vom Graffen weyter ein halbe meil / biß auff die Newkirchen begleid / alda Herr Ludwig von Koͤnigsperg quartiert, welcher mit seiner Ritter - schafft jhrer Durchl: entgegen geritten / vmb genad gebetten / das geleid zugeben / welches sie erstlich nicht annemen wollen / doch letstlich darein bewilliget / also herrlich empfangen / vnnd den Graffen Dompier wider zuruck geschafft.
Erstlich soll man die Religion den Herren auff den Schloͤssern / Hoͤffen vnd Maͤrck - ten vor sich / jhre Vndertahnen vnd Gesind / wie auch in den Stetten / in jhren Haͤu - sern / die Communion frey zugelassen werden. Zum 2. Den 3. Kirchen / Ensers - dorff Trieberswinckel / vnnd Hornalß / soll das exercitium zu predigen frey zugelassen sein.
3. Die andern gesperten Kirchen sollen von 3. Catholischen vnd 3. Evangelischen jedes beweisen nach eroͤffnet / vnd darin das exercitium vergoͤnt sein. 4. Dieweil die Herrn ver - ordnete jederzeit von Alters Evangelischen stands / vnnd zwey Geistlichen ersetzt / das es auch alles also darbey verbleiben / vnd kein Catholischer zugelassen werden soll.
5. Die ersetzung der Regierung / der Landtschafft deputirten Raͤthe vnd Landtstaͤnde sol - len hinfuͤro mit qualificirten persohnen beyderley Religion ersetzt werden. 6. Die hohen Empter / alß Landt| ober vnd vnter Marschalck vnd der Gerichten / sollen zu ersetzung dieser Empter von wegen der Evangelischen vnd Catholischen jeder theyls drey persohnen erwehlt / alß dann dem Koͤnige zu seiner ratification frey fuͤrgestellet werden. 7. Die Erbempter bleiben wie von alters hero beruhig. 8. Jn Staͤtt vnd Maͤrckten sollen die Wahlen / wie von alters von der Gemein / auch Richter / Burgenmeister vnd Stattschreiber der ersetzung frey stehen / vnd nicht wie ein zeit hero / vom Hoff auß beschehen. 9. Hinfuͤro soll kein Kirchen mehr gespert / sondern jedem theyl dieselben paßirt / ruͤhig innen haben / darunder dann nicht allein die Kirchen / sondern auch die Filialen vnd Capellen verstanden werden.
10. Die Staͤtte vnd Maͤrckte sollen macht haben / Prediger auffzunem̃en / ohne Revers / soll jhnen vngezwungen der freye außlauff / so wol die Krancken in Staͤtten vnd Maͤrckten zu besuchen / auch zu Communiciren zugelassen sein. 11. Die Erbhuldigung soll gleicher gestalt wie auch von den Catholischen / jedoch ohne der Catholischen Kirchen Ceremonien gehal - ten / die Vnion aber sollen gantz vnd gar auffgehebt werden. 12. Aller Widerwill / gegen einander gehabten Hassz vnd Feindtschafft soll auffgehebt / vergessen vnd verziehen sein / auch daß gegen Jhnen / jhren Erben vnd Nachkommen zu ewigen zeiten nicht mehr gedacht wer - den / Darunder Herr Wolff von Kirchen auch zu verstehen / daß er sich weder der Kays: nochKoͤn -[62]Koͤnigl: May: Vngnad nicht zu〈…〉〈…〉 foͤrchten / sondern aller befuͤrderlichen Gnad zu getroͤsten.
13. Der von Wollzogen / vmb das Er wegen der nicht huldigung entsetzt worden / soll sich wider einstellen / die gefaßte Vngnade auff Herrn Crayß obersten / soll auch auffgehebt werden. 14. Denen von Krembß vnd Stain / so sich der huldigung geweigert / soll nichts aufferlegt / wie auch den Staͤtten vnd Marckten alles verziehen werden. 15. Dem Landt ob der Enß / Staͤtten vnd Maͤrckten / soll in den Spittaͤlen vnd Vorstaͤtten das Exercitium frey zugelassen werden.
Vnser Boͤhmischer Landtag will sich gar zerschlagen / Jhre Keys. May erklaͤrung laut von Wort zu Wort also| die Roͤm Key. May. haben der Staͤnde vnter zweyerley gestalt juͤngstes begeren die Religion betreffent / angehoͤrt vnd vernommen / vnd weil die sach einer embsigen vnd geraͤumen berathschlagung bedarff / thuen sie die selbe zu einem andern Landt - tag verlegen / vnd das jhn jetzo also balt ein antwort darauff erfolgen solle / erkantnuß Jhre May: fuͤr vnnoͤtig / entzwischen wolten Jhre May: die gemelten Staͤnde vnter zweyerley gestalt / wie von anfangs derselben Regierung / also auch hinfuͤro jhren pflichten nach gnaͤdigst schuͤtzen vnd handhaben / vnd sie / wie auch / die von einerley gestalt / wider billichkeit nicht be - schweren lassen / daran die Staͤnd kein mangel tragen / sondern sich dessen gentzlichen verse - hen sollen / mit fernerem angehencktem gnaͤdigsten begeren / die Staͤnde werden nun mehr zu dem andern in der proposition begriffenen artickeln schreitten / vnd sich darinn auch will - ferig gegen Jhrer May: erzeigen / datirt den 18 Martij. Vergangener tagen ist ein Hus - sischer Pfaff / so es mit den Catholischen Staͤnden gehalten / neben drey andern gehlings[tods]verschieden / denen soll mit gifft vergeben worden sein / So ist auch diser tagen / ein Geist - liche Persische Bottschafft mit[schreiben]allher kommen / sonst sollen[kuͤnfftigen]Mayen alle Herren vnd Ertzhertzogen vom Hauß Oesterreich / wie auch der Churfuͤrst von Coͤllen sampt Hertzog Maximilian in Bayern allher gelangen / die Gemuͤter vnter einander zuvereynigen. Ertzhertzog Carol der new Bischoff zu Preßlaw / hat etliche Mandata anschlagen lassen / daß jederman in Schlesien vnder einerley gestalt ein mahl im Jahr Communiciren oder sich auß dem Land machen solle. Philips Langen Kleinoder / Fahrnuß vnd in 70000 fl bahrgelt ohne die Schuldtbrieff / soll alles auff 200000 fl. werdt geschetzt / wirt uff begeren Jhrer May: von Augspurg hieher gefuͤhrt / so man taͤglich erwartet / vnd hat man jhn dieser tagen wider examinirt.
ENDE.
DJe Guͤlische vnnd Bergische Patenten, so der Herr Coadiutor in vnderschiedliche Doͤrffer daselbst anschlagen lassen / sind thels wider abgenommen / wollen zuvor der Jntereßierten resolution, wegen succeßion selbiger orten erwarten. Vergangẽ Son - tag nach mittag ist der Rheinische Pfaltzgraff von Newburg / als auch einer von den Jnteres - sierten obgemelter Landen / mit ettlichen Persohnen in grosser eyl anhero gelangt / vnd alsbald fortgefahren / vmb die Posseßion zu Dusseldorff von erst einzunemen / ist aber was zu spat kom - men / weil die Churfuͤrstliche Brandenburgische Befehlhaber / in krafft jhrer habenden Com - mißion, gleich dabevor im namen jhrer Churfuͤrstl. Gn. schon die Posseßion daselbst / vnnd in et - lichen Staͤtten deß Landts von Cleve eingenommen hatten / als nun der von Newburg zu Dusseldorff angelangt / in meinung sich auffs Schloß bey die Hertzogin zubegeben / vnnd jhr das Leid klagen / sind die Raͤhte haͤuffig mit der Ritterschafft vnd Stende / zugleich jhrer Fuͤr: Gn. am Rhein entgegen / vnd sich auß obgemelten vrsachen vnd biß sich die herrn Jnteressenten sich der Succeßion halben werden vergleichen / vnd ehe nit denselben einzulassen sich entschuldigt / ist also nach vielfaltigem disputieren jhr F. G wider ins Schiff getretten / inmittelst doch das Privilegium Cæsareum, so gedruckt gewest / in der Hand habendt / etlich mahl den Raͤhten die Clausull von den ManßErben gar ernsthafftig repetiert, vnd also zu Schiff wider hinauff ge - fahren So haben demnach der Herren Raͤhte eilends 3. Kutschen jhrer F. G. hinnach ge - schickt / vnnd dieselben an Monennis Kampff zuerwarten / vnnd hernach vnderthaͤnig gebetten / sich zu Boarat auffm Schloß / biß daß ferner die andere Herrn Jnterressenten oder jhre abge - sanden ankommen / zu enthalten / gnaͤdigst bekommen / dahin sich jhre F. G. bewegen lassen. Newlicher tagen sind etliche Bayrische gesanden hie fuͤruͤber vnnd nacher Dusseldorff gefah - ren / zu was end / ist vnbewust.
Herr Graff Wilhelm von Nassaw sampt den andern abgeordneten der Herrn Sta - den / zuschliessung deß Treves auff 12. Jahr / sind allhie bey den andern deputierten auch erschie - nen / sonst were die ander zusammenkunfft auff 27. Passato zu Andorff gehalten / vnnd die zeit oder Termin nit weiters biß auff 10. diß / da alles abgehandelt vnd beschlossen solle werden / ver - laͤngert / vnd wird man bald den beschluß dieser handlung vernemen. Gleich hierauff kompt Aviso, daß deß Marquis Spinola Secretarius alher solle geschrieben haben / daß bey beschluß dieses Brieffs die Friedenshandlung zu einem end gebracht vnd beschlossen sey / auch von stundt ein Currier nach Bergen auff dem Som zu jhrer Excellentia Printz Moritzen vnnd den Herren Staden abgefertiget worden / jhnen solches anzudeuten.
Affter Montag sind die Moteneser toppel Cronen / so auff der einen seitten desselbenHerr -[64]Hertzogen Bildnuß / vnd auff der ander eines Weibsbilds Kopff haben / vnnd vmb 4 Graͤn percento zu gering sein / solche in hoͤherm Preiß nit / dann sie gesetzt werden / bey 60 Cron straff im Baͤpstischen stado außzugeben / verordnet worden auff obgemelten tag ist ein Currier vom Baͤpstischen Nuncio spediert, vor den Koͤn: Matthias vmb Gelthuͤff zu sollicitieren, von Wien alher gelangt / deßwegen der Spannische Ampassator im namen seines Koͤnigs 100000. fl. wider die Evangelische Stende erlegt. Von Bologna wirdt geschrieben / daselbst hette sich zwischen dem Signor Maluezi vnd Campegij eins / vnd den Veronesern / auch Brescianern / ein streit erhaben / daruͤber beyderseits vrrwund worden. Zu Neapoli hat sich wegen auffgesetzten Zols in bemelter Statt vber die Huͤtte / Kalck / vnd Kollen / so deß Jahr ein Million Goldts tregt / mit den intereßirten vber die Huͤte / ein auffstandt erhebt / vnnd ob man wol solchen Zoll gern eingestelt hette / hat es doch seinen fortgang haben muͤssen / dann diese Statt deßwegen in 16. Million Golts schuldig. Auß Franckreich wird vermeldt / das alle Frewdenfest zu deß Printzen von Conde Hochzeit wegen abbleiben deß Großhertzogen von Florentz eingestelt vnd weren in Franckreich etliche Jesuiter erwehlt worden / so zu Constantinopoli hausen sollen / darzu jhnen der Koͤnig jaͤhrlich 20000. Cronen verordnet Von Cremona haben wir / das 2. Frantzoͤsische sampt einem Savoischen Edelman / so nach Loretto reisen wollen von den Strassenraͤubern angriffen / jhnen 400 doppel Cronen sampt jhren andern sachen genom - men auch als sie sich zu wehr gestelt jhrer diener einen vmbgebracht / vnd ein andern Toͤdtlich verwund / deßgleichen die Edelleut vbel tractirt worden. Als solches der Cardinal de S. Cecilia zu Cremona vernommen / hat er jhnen die Kntschen alsbald entgegen geschickt / sie in die Statt fuͤhren / vnd mit aller notturfft versehen lassen.
Von Florentz wird geschrieben / der Großhertzog habe in 20. Tuͤrckischer Sclaven so der alte Großhertzog in der Statt zu seinem bawen gebraucht auff die Gallerern nach Livorno ge - schickt / solche gegen dem andern so jhre zeit außgestanden / abzuloͤsen / den jenigen aber so noch lenger dienen wollen soll ein Monat 2. Cronen gegeben werden / Mit einem Frantzosischen Schiff / so mit Seiden vnd andern Kauffmans wahren beladen gewest / hat man zeittung ge - habt / daß der Englische Meerraͤuber / so vor etlich tagen deß Vice Re von Sicilia Sohn gefan - gen / von newem mit viel Schiffen vnd Streitbarn Soldaten auff den vmbstreiff außgefah - ren / sonsten hat der Meerraͤuber Simon Daneyer dem Vice Re der Jnsul Chiota zu entbotten wo fern er seinem Weib so zu Reaßiglia wohnet / nit jaͤhrlich 4000. Realen zuerlegen ver - spreche / woll er ihm sein Jnsul abbrennen lassen / der Cardinal Capata ist den 15. diß zu Flo - rentz stattlich eingezogen welchem der jetzige Großhertzog Persoͤhnlich entgegen geritten / vnnd jhn biß in daß Pallatium Pitt, alda er losirt / herrlich begleitet / gedachter Cardinal hat befehl im namen deß Konigs in Spannia / die fuͤrgeliehene 200000. Croneu vom Großhertzogen ab - zufordern / der wird hernach wider auff Genova / Mayland /[Loretto]vnd Rohm verreisen.
Ob es sich wol dieser tagen vber / gentzlich dahin ansehen lassen / als das die beschlossene Friedens Articul durch die so hohe Protestationes Ertzhertzogs Leopoldi / Baͤpstischen Nuncij,Clesel[65]Clesel vnd ander geistlichen vnd Koͤniglichen Raͤhten wider zu ruck getrieben worden / so ha - ben doch jhre Koͤn: May: solches vber alle ingezogene reformationes vnd bedencken / nicht vor rahtsam befunden / sondern das jenige / was einmal in bey sein so viel ansehnlicher Herren vnd Raͤhte zugesagt vnd gehandelt worden / widervmb denovo zuhalten versprochen / dasselbe auch bereit mit eigner Hand vnd Siegel bekrefftiget / vnd den Stenden verpitschiert zugestelt / vnd soll die Huldigung 8. tag nach Ostern geschehen / darauff dann der Oesterreichischen Stende gesanden bereit verreist zu mittelst solle beiderseits Kriegsvolck abgedanckt werden / Ob wol Ertzhertzon Maximilian so seinen weg von hinnen nach Steyermarck vnnd Tyrol zu genom - men / ein eigner Currir nachgeschickt worden / daß er wider zu ruck kommen vnd die Friedens - Artickul mit verfertigen helffen solle / so hat er sich doch / weil er auff halbem weg gewest / ent - schuldiget / aber gleichwol so viel erbotten / wann jhr dieselben nach Jnßbrug geschickt werden / will er solche fertigen. Sonsten ist vorgestern Ertzhertzog Leopold nach Graͤtz vnd Herr Land - hauptmann Scherotin / sampt Herr Carol von Liechtenstein / den 21. diß auß den Mehreri - schen Landtag verreist / die Evangelischen Herrn haben wider ein zutritt in der Cammer be - kommen / also daß sie vnangesagt darein gehen doͤrffen / so gehet Herr Collonitsch auch wider nach Hoff / weil der General Perdon menniglich ertheilt worden / jhre May: haben sich dieser ta - gen gantz lustig erzeigt / vnd mit dem Graffen von Fuͤrstenberg im Ballhauß gespielt. Ver - schienen Montag hat die Tuͤrckische Bottschafft welche lang als ein Geissel alhie gelegen / bey jhrer May: Audienz gehabt / von derselben vrlaub genommen / vnnd nach Comorra verreist / dargegen soll vnser Orator von Ofen auch herauff kommen / daran die 50000 Thaler bereit hinab geordnet worden / sonst sind die Kayserlicheu Commissarien noch allhie / jhr verrichtung ist ingeheimb / vnd reden die Catholischen von diesem beschluß sehr spoͤttlich / daß er nicht gehal - ten werden koͤnne.
Jn verfertigung vnd versieglung der Friedens Artickul / haben jhre May. an die Sten - de begert / jhr zu gehorsamb noch ein zeit nit Predigen zulassen / welchs sie zugesagt / vnnd soll die Huldigung von den Vnter Ensern den 27. Aprillis / von den Ober Ensern aber erst auff deu May: hinauß geschehen. Jhre Koͤn: May: hetten von Mehrern viel Gelts / dahin dann der - selbe Landtag meistentheils angesehen / vnnd verlaut / wann die Huldigung fuͤruͤber / daß jhre May: wider willens die Boͤmen heimzusuchen / wegen sie die zu Prag anwesende Vngari - sche gesanden so schlecht tractiren, vnd der Cron Vngarn alter gewonheit nach ein Gelthuͤlff vnd bewilligung zu vnterhaltung der Graͤntzen geben / welche gesanden nach Hauß / vnd jhrer May: schreibeu vnd klagen / daß sie deß langen verzugs vnd auffwartens halben sich schon hart verzehrt haben / Dato haben die Reichsgesanden bey jhrer May: die letste Audienz gehabt / von jhrem anbringen wird vnderschiedlich geredt / vnder anderm aber vermelt / daß sie jhrer May: zugesprochen / warumb sie zugeben / das die Vngarn die Teutschen in den Festungen nit wol - len passiren lassen / weil die meisten von der Reichsbewilligung erbawt auch bißhero so wol das Land erhalten / auff welches jhre May. den Vngarn zugeschrieben / vnd die vrsach hievon zu - wissen begert / welche darauff geantwortet / weil die Teutschen die meisten Festungen in Vn - garn vbergeben / vnd sie nun mehr bedacht / daß Koͤnigreich selbsten zu defendiren, weren sie verursacht /[66]ursacht / hinfuͤro den Teutschen keine Festungen / noch sich jhn zuvertrawen / in Steyermarck wollen die Stende auch noch nit allerdings zu frieden sein / sonsten sind die Oesterreichischen gesanden bereit auff dem weg zu Ertzhertzog Maximilian von dannen nach Schlesien vnnd Mehren verreisen / vmb sich allerdings der geleisten aßistenz zubedancken.
Dinstags haben allein 6. außschuͤß von den Stenden die letste schrifft vbergeben / vnnd als sie sich ansagen lassen / ist Herr Prokoffsky Oberster Cammerer Amptsverwalter von jh - rer May. herauß kommen / vnd wegen derselben angedeut / sie solten jhre sachen nur kurtz ma - chen / wie sie nun hinein getretten / vnd Herr Graff Schluͤck / so hievor allezeit das wort gethan angefangen zu reden / sind jhre May: in die redt gefallen / vnd mit sau〈…〉〈…〉 sehen zur Hauptsachen zugreiffen ermant / daher der Graff sampt dem Außschuß ab dieser atteration jhrer May: dem nach dieselbe alzeit freundlich bescheid geben / sich was entsetzt / daß er nicht recht reden koͤnnen / vnd von seinem proposito kommen / auch die sachen kurtz machen muͤssen / die erwarten auff kuͤnfftigen Montag ein endeliche resolution, dann sie deß langen verzugs sehr schwirig Die Vngarischen gesanden sind noch alhie / haben noch nie Muͤndliche Audienz gehabt / vnd jhre sachen schrifftlich vbergeben / die begeren wie vor beschehen eine Gelthuͤlff / die Graͤntzen zu vn - terhalten / die haben jhre May: mit jhrer prætension an die Boͤheimische Stende verwiesen / welche jhnen / wie anfangs den bescheid geben / sie solten sich geduldten / dann sie selbst warten muͤssen / wessen sich jhre May: gegen sie erzeigen werden / darnach sie sich zu regulieren / vnd ge - gen jhnen zu accommodieren.
ENDE.
ES hat der Paltzgraff von Newburg seine Wapen vnnd Patenten vber die Bran - denburgische in Dusseldorff am Schloß vnd Cantzeley auch anschlagen lassen / vnnd die Posseßion gleichfals apprehendirt, darauß erscheint / daß er sich seines habenden rech - tens zubegeben noch nicht gemeint seye / deßwegen die Herrn Raͤhte vnd Ritterschafft sich / wie man sagt / verbunden / keinen der Jntereßirten obgemelter Landen / biß sie sich allerdings ver - glichen / in oder anzunemen / vnd solle jhre Kay: May: obgemelten Raͤhten auch zugeschrieben haben / daß sie neben der Hertzogin biß zu anderer verordnung das Regiment fuͤhren / vnd keine Partey vor der andern zulassen woͤllen / dann jhre May: ehest Commissarien dahin zuschicken gemeint / es haben auch beyde Kriegsgepflogene theil in den Niderlanden sich erklert / nichts ge - waltsames fuͤrzunemen / welches dann die Herrn Staden dem von Brandenburg auch zuge - schrieben / was nun erfolgt gibt zeit. Jn gleichem soll der Koͤnig von Franckreich so wol dem Ertzhertzogen / als den Herrn Staden gantz ernstlich zugeschrieben haben / sich wegen der Guͤ - lischen sachen keiner Partey im geringsten bey zupflichten / dann jhre May: von jhnen beiden nichts gewaltsames gestatten woͤllen Vorgestern nachmittag sein die Churfuͤrstliche Pfaltz - graͤffische herrn abgesanden in die 20. Pferd / wie auch kurtz darauff die Fuͤrstliche Zweibrucki - sche vnd Burgawische gesanden alher gelangt / werden heut fort nach Dusseldorff reisen. Zu Dinßlacken wird jetzt ein Clevischer Landtag gehalten / dahin bey dieselbige Ritterschafft vnnd Stende der gemelte Pfaltzgraff von Newburg auch gezogen / ohne das man weiß / zu was en - de. Weil der oberste Quad. von Jsengrad mit dem Rittmeister Dreisch ein zeithero in Vneinigkeit gelebt / vnnd sie newlicher tagen im Bergischen Landt einander begegnet / hat er Dreisch von stund an auff den Qauden loßgebrandt / aber dessen Pferd ins Knie getroffen / daruͤber sein schreiber / jhn Dreischen von stund an erschossen / dessen Jung aber alsobald mit dem gemelten schreiber auch ein Kugel gewexelt / vnd denselben durch die Schulter geschossen / aber nicht Todt blieben / damit ist dieser streit geloschen. Vnsere Herren alhie / weil sie sich ei - nes kuͤnfftigen Guͤlischen Zancks vnd Vnruh allerseits besorgen / lassen sie noch 400. Solda - ten werben.
Vorgestern ist die letste versamlung alhie gewesen / vnd ist der bestand auff 12. Jahr end - lich mit grosser muͤhe der intreßierten, zu grossen ehren aber der Herrn Staden von den Vnier - ten Provincien, welche alles was sie begeren / erhalten haben / beschlossen worden / vnnd ist man jetzt im Werck / die Artickel zu trucken vnd zu publiciren zulassen. Die anwesende gesanden vnd deputirteruͤsten sich widerumb nach Hauß zuziehen / bey denen der Predicant Vtenbogart in jhren Losamenten schon 3. mal gepredigt / jederman ist alhie dieses Beschluß halben sehr erfre - wet / dann das Volck nun fort durch alle Land frey vnd franck hin vnnd wider reisen mag das nicht davon zu sagen oder zuschreiben / verhoffen / daß dadurch die handlungen in jhren alten brauch vnd gang kommen werden / vnd das ein jeder bey dem seinen wohnen vnd bleiben moͤg doch befuͤrchtet man sich einer Jnlendischen empoͤrung vnd Kriegs wegen Succeßion der Guͤ - lischen Landen.
Auff das Fest Mariæ verkuͤndigung ist der Bapst altem gebrauch nach in begleitung 22. Cardinaͤl vnnd anderer Prælaten sampt stattlicher Reutterey zur Kirchen della Minerva geritten / volgenden tags hat er 150. armen Doͤchtern jeder 80. Cronen Heurahtgut in ein Seckel gethan vnd sich hernacher alla Vaticano begeben. Ertzhertzog Ferdinand von Graͤtz soll beim Bapst anhalten / jhm vnter dem Signor Strosolto 4000. Knecht im Roͤmischen Stado werben zulassen / solche wider die Rebellen in seinem Land / welche die Religion / wie die Oester - reicher / im Land frey haben woͤllen / zugebrauchen Zu Tolossa hat sich ein Portugesischer Pfaff so sich an einer Edelfrawen verliebt / mit hilff 6. Adelspersohnen vnterstanden / derselben Fra - wen Eheman vmbzubringen / die sind aber eingezogen worden. Auß Marsilia hat man / selbi - ge Statt habe in abwesen deß Duca di Guisa, vnerwart deß Koͤnigs befehl / die Wahl der Bur - germeister gehalten / daruͤber der Koͤnig erzuͤrnet / auch dem Hertzogen befohlen sich eilends da - hin zubegeben / diese Burgermeister abzusetzen / vnd andere nach seiner benennung erwehlen zulassen die anfenger aber nach vngenad zu straffen ist auch willens dieser Statt ein solch ge - biß ein zulegen / daß sie sich dessen nicht mehr vnderstehen solle.
Genueser Brieff melden / daß selbige Herrschafft einen Schweitzerischen Edelman von Freyburg / so sich ein zeit hero alda auffgehalten / befohlen / 100. Deutscher Soldaten auff zu - nemen / welche biß Ostern daselbst sein sollen / die sie gegen den Welschen / so im portu dell Arco liegen / vnd sich vngebuͤrlich verhalten / abwexeln wollen / darauff ermeltem Edelman von der Herrschafft ein gulden Ketten mit einem gnadenpfennig 200. Cronen werth verehrt vnd 60. Cronen Monats besoldung versprochen worden. Auß Franckreich haben wir / der Hertzog von Guisa lasse zu Valenza im Delphinat 4000. Pantzer / 2000 Mußketen / vnd 4000 Handt - rohr zurichten / solche auff befehl deß Koͤnigs zu Mayne ins Zeughauß zuthun. Auß Florentz hat man / der Cardinal Zupata were verreist / welchem der Großhertzog ein Diamant / 8000. 4. Pferd 1500. Cronen / wie auch ein Tapecerey vnd Baldachino zu einem Bett 12000. Cro - nen werht neben anderm verehrt. Verschienen Montag ist dem Hertzogen von Nevers vnnd seinem Gemahl durch hiesige Herrschafft zu Wasser grosse Fest / vnnd ins Tantalo Hauß ein stattliches Pancket / dabey sich in 70 Edelfrawen alle weiß bekleidet befunden / der solle morgen von hinnen ins Deutschland vnnd fort nach Franckreich reisen. Alhie ist ein Spannische Vasellen Arrestirt / auch der Patron gefangen worden / weil sie vnlangst wider den Perdon Do - lan, dem gegentheil streitten helffen / der Spannische Ampassator aber handelt starck / solche / wie auch 2. Raguseer Schiff / so man in Corsua angehalten / zuerledigen:
Verschienen Sambstag hat der Graff Dompier sich mit 5. Armirten Corneten Reut - ter ohngefehr vmb 8. vhr vormittag auff deß Herrn von Koͤnigsperg Quartier ein meil wegs von hinnen / welche alle auff deß Bischoffs Clessel Guͤtern sind gelegen / geruckt / vnd von jhnen begert dasselbe zu raumen / welches sie sich alsbald erbotten / jedoch das man jhnen jhre sachen zuvor auffladen vnd hinweg fuͤhren lassen soll / ist jhnen solches vom Graffen verwilligt wor - den / vnter dessen aber als sie am besten jhre sachen auffladen / haben die Wallonen alsbald an - gefangen zu pluͤndern / wen sie ertapt / nidergehaut / vnd gemelten Koͤnigspergischen Reuttern so noch nicht gemustert / vnd weit von einander hin vnd wider zerstrewet gelegen / in die 3 meilwegs[69]wegs biß auff Sebenstein nachgejagt / Herr Oberster von Koͤnigsperg aber / so wol auch ein Fendrich sind nicht im Quartier, sondern zu Horn gewest / sind jhm meist seine sachen / was er im Quartier Liechtenwert ein halb meil wegs von hinnen gehabt / als von Silbergeschir / Roß - zeug / Ruͤstung vnd Rohr / alles weg genommen worden / sein Gemahl / so im Quartier gewest / ist fluͤchtig mit 4. Rossen alhie ankommen / Sambstag abends hat der Graff sein Quartier ein meil wegs oberhalb von hinnen zu Seberstorff gehabt / heut ist er wider zu ruck gezogen / sein Volck thut vnder den Bauersleuten grossen schaden / vnd lest sich gleichsam ansehen / als solte was ergers darauß entstehn. Gestern abends spat ist der Herr von Koͤnigsperg / weil jhm solchs sein Gemahl durch einen reitenden Botten alsbald nach Horn Avisiert, ankommen / vnnd in der Nacht wie man sagt / deß Graffen Schiltwacht nider hawen lassen / man will auch außge - ben / das gemelter Herr durch seine 2. vorneme vom Adel dem Graffen zuentbotten / daß er sich fertig haben soll / er woͤlle gewiß zu jhm auff den Dantzplatz kommen / lest sichs also ansehen / als wolt alles vber vnd druber gehen / Gott wende es zum besten.
Gestern haben jhre Koͤn: May: den herrn Hans Mollart Freyherrn zum herrn ober - sten von Koͤnigsperg geschickt / der solle sehen / ob zwischen dem Graffen vnd gemelten von Koͤ - nigsperg / wegen deß juͤngst abgeloffenen Scharmuͤtzels ein guͤtliche vergleichung moͤchte ge - troffen werden / so will aber der von Koͤnigsperg zu keiner vergleichung / biß jhm der Graff seine abgenommene sachen wider zugestelt vnd den zugefuͤgten schaden erstatte / eingehen / vnd wie man sagt solle der Graff allbereit das beste vnd schoͤnste Silbergeschmeid / vnnd dergleichen sachen theils verschenckt vnd versetzt haben / vnd ist zubesorgen / daß sich der von Koͤnigsperg wi - werumb an jhm Graffen rechen wird / soll allein das der vrsprung sein / das deß von Koͤnig - sperg Reuter auff deß Bischoffs Clessel grund gelegen.
Jr Kon. May: haben beim Herrn von Koͤnigsperg durch sonderbare Commissarien mit ernst abgewehrt vnd verbotten / daß er sich gegen dem Graffen Dompier nicht rechen solle / mit vertroͤstung / daß jhm alle seine sachen / so auff 30000 fl. wehrt geschetzt / wider restituirt werden sollen / vnd sind der Koͤnigspergischen vber 10. nit / dargegen auff der ander seiten so viel blieben die Huldigung soll 8. tag nach Ostern gewiß fort gehen. Es wird nunmehr daͤglich / so wol deß Koͤnigs / als der Landstende Kriegsvolck abgedanckt werden / das wird etlichen Soldaten vbel gefallen / vnd manchen zum Strassenrauben vnd Hencken vervrschen.
Kay: May. haben dem Raht von der Newstatt alhie scharff mandirt, der protestirende Boͤheimischen Landstende vorhabenden Landtag weder auff dem Rahthauß / noch jrgendt ei - ner Behausung helffen befuͤrden / vnd damit solcher gantz verbleibe / haben jhre May: durch die Boͤheimische Hoff Canceley widerumb durch offene Patenten ein andern Landtag auff 3. May alhie auffs Schloß alle 3. Stende außschreiben / vnnd dieselbe Citiren lassen / sonst sollen die Boͤheimischen gesanden taͤglich zu den Fuͤrsten ins Reich / vmb intereßion an jhre May: der Religion halben verreisen. Auß wien hat man / Koͤn: May: habe auff Znam in Mehrern auff primo May. auch einen Landtag außgeschrieben. Briff auß Preßburg vom 7. Dito mel - den / der Bassa von Ofen habe Persoͤhnlich mit etlichem Volck Fillegck / doch vergebens / vber - fallen / auch in der flucht vom Roß kommen / ein Arm zerbrochen / vnd dz Gesicht sehr zerfallen /vnd[70]vnd were ein Tuͤrckische Bottschafft daselbst ankommen / die restirende 50000. Thaler zu er - heben vnd zuempfangen. Herr Hanibal hat sich mit der Fraw Michalo Witzin / Wittebin einer gebornen Freyen von Wollstein Ehelichen verlobt.
Neben Ertzhertzog Leopoldo ist auch Herr Hagenmuͤller nach Graͤtz verreist / vnd sollen die Steyrische Landstende willens sein / die Religion bey jnen auff den Osterreichischen schlag hinauß zubringen. Die anwesende Herrn Reichs abgesanden sollen taͤglich mit antwort auff jhre Credentzschreiben wider fortziehen die sind bißher kostfrey gehalten worden. Die obervn - garn sollen wider was news anfangen wollen / der Jllishaskij ligt an der Wassersucht zu Preß - burg darnider. Demnach der Herr von Koͤnigsperg mit seinen geworbenen Reutern bey der Newstatt quartiert, welche ein zeitherr den Geistlichen viel schadens zugefuͤgt / also hat Graff Dompier auß befehl deß Koͤnigs solche abschaffen / als sie sich aber nit vertreiben lassen wollen / hat sie der gemelte Graff deß andern tags mit seinen Reutern fruͤh vberfallen / derselben in die 100. darunter auch den Jungen von Koͤnigsperg erlegt / vnnd in 158. verwundt / auch deß von Koͤnigsperg Silber geschmeid sampt anderrer grossen beut erobert / die Fraw von Koͤnig - sperg ist in die Newstatt entrunnen / als solches die Stende erfahren / haben sie sich rechen wol - len so jhnen aber vom Koͤnig verbotten worden / dann solches auß befehl vnd gegebener vrsach geschehen / welches den Stenden zu Huldigen viel nachdenckens macht.
Auß OberVngarn kommen gewisse zeitung / das der Tuͤrckische Kayser eigner Persohn mit grosser macht vber Welschland vnd bey Malta einfallen wolle. Der Graff von Sultz ist wider von Wien alher kommen / der bestettigt / das der Koͤnig willens mit den Oesterreischen Stenden nach der Huldigung wider in Boͤheimb zu rucken / darauff die Boͤmischen Stende auff Vltimo passato von morgen biß zu Vesperzeit raht gehalten. Deß Philip langen Guͤter so von Augspurg alher gelangt / hat man in deß Schloß Schatzkammer gethan Auß Graͤtz ha - ben wir / selbiger Landtag sey mit desselben Ertzhertzogen guten Contento abgangen / der solle 2. Regiment Knecht werben / seine Grentzen gegen Crabaten damit zubesetzen / weil die Vngarn willens der orten einzufallen / jhre abgenommene oͤrter wider zu erobern. Auff Kay: May. 5. resolution, so sie den letzten Martij den Stenden vbergeben / haben sie 300. starck postiert, dar - vnter sich 14. Graffen befunden / auch vnverrichter sachen wider von einander / hiezwischen woͤllen sie jhre gesanden zum Koͤnig Matthias / Chur vnd Fuͤrsten im Reich schicken / sich zu - beklagen / beneben raht zusuchen / wessen sie sich zuverhalten / werden auch die Boͤheimische Craiß auff den nohtfall in jhrer defension auffmahnen / vnd auff Montag Philippi Jacobi ei - nen Tag auff der Newstatt Rahthauß in Prag zu erscheinen / außschreiben vnnd ein gewisse defension ordnung auffrichten / die sub utraq vor dem gegentheil zubeschuͤtzen. Die Vngari - schen Stende sind male Content von hinnen abgeschieden / der Oberste zu Villegck Bosinock / Thomas hat sich in einem Trunck vermercken lassen / man solle achthaben / inner 2. Monaten werden sich seltzame sachen offenbaren / Jhre Kay: May: lassen alle Ertzhertzogen / wie auch Albertum auß den Niderlanden beschreiben / welche schreiben bereit vnterzeichnet / aber liegen noch bey jhrer May: ob es nun eines Roͤmischen Koͤnigs oder andersachen halben ist / oͤffnet zeit.
ENDE.
BRieff auß Andorff Avisiren den Anstand deß Beschluß auff 12. Jahr / vnd das solch - er den 14 diß zu Andorff auff dem Rahthauß ist abgelesen vnnd publiciert worden / hernach der Magistrat alda den anwesenden gesandten ein herrlich Pancket gehal - ten / vnd beysamen sehr lustig gewesen / welches volgenden tags durch den Marquis Spinola auch beschehen vnd hat man solche freude mit schiessen vnnd Fewerwerffen getrieben / das in vielen Jahren deßgleichen nicht gesehen worden. Brieff auß dem Hage melden / daß jhre Excellentia mit andern abgeordneten von Bergen auff dem Som daselbst wider ankommen / erwarten auch stuͤndlich der Commissarien von Andorff / Engelland / vnd Franckreich / welche im Hage noch eine Zeitlang verbleiben sollen. Auß Holland wirdt geschrieben / das zwischen beyden Parteyen auch verglichen seye / das hinfort alle Schiff / so auß Spannia / Franckreich / vnnd Jtalien nach Seeland kommen sollen / vnd daselbst den gesetzten Zoll zubezahlen / zu Andorff ankommen / vnd zu erhaltung der Herrn Staden 6. Jahr Continue alle Monat zu erhaltung jhres Kriegsvolcks darvor bezahlen 150000. fl. Auß Spannia schreibt man / daß der Nider - lendische Seeraͤuber Simon Damser sich taͤglich mit den genommenen Schiffen stercke / also daß er jetzo ein Armada von viel Schiffen beysamen hat / vnd jmmerzu auff die Spanni - sche vnd Jtalianische See Costen streiffe / derowegen der orten nit wenig schaden verursacht / vmb soviel desto mehr / weil er sein refugium in Africa bey den Tuͤrcken hat / darauß besorgende / es moͤchte ein groß vnheil entstehen.
Der Großhertzog von Florentz schickt einen gesanden zum Koͤnig in Spannia / die er - newerung der Jesuiter deß Genesischen Stado zu procurieren, so ist auch der Cardinal Zapata zu Mayland angelangt / der schickt dem Koͤnig in Spannia zu einem præsent 4. Gulden stuͤck / so jhm der jetzige Großhertzog neben dem fuͤnfften verehrt hat / wie auch ein Flaschen koͤstlichen Balsams / so er von jhrer Alteza bekommen. Auß Neapoli haben wir / selbiger Vice Re lasse 7. Galleren Armiren / solche mit seinem eltesten Sohn Joan di Tunica ein gesellschafft deß Duca di S. Agatha vnd principe di Avelino nach Calabria vnd Ottranto zu senden / selbige Ort wider die Tuͤrckische Armada zu beschuͤtzen / von welcher wegen dann auch der Großmeister zu Malta alle seine Ritter selbiger ordens beschrieben / sich inner Monats frist in selbiger Jnsul einzu - stellen / deß Tuͤrcken einfall zuverwehren. Zu Parma hat es ein erschrecklich Wetter gehabt / so ein Tag vnd Nacht gewehrt / welches viel Baͤum vnd Schornstein nidergerissen / darauff es auch 6. Tag vnd Nacht stets geregnet / sonst habe derselbe Hertzog einen Currir nach Span - nia / vnd viel Hauptleut auch Soldaten zur guardia nach Piasenz geschickt / zu was ende / ist vn - bewust / dahin sollen in kurtz 5000. Spannier auß befehl des Conte de Fuentes kommen / weil er mit denen von Placenz zweyer Laͤnder halben nicht wol zu friden sein solle. Ob wol der Con -te[72]te Sforza Ertzhertzogen von Graͤtz gesanden / vom Bapst in Sollicitirung einer Gelthilff wi - der seine Evangelische Stende / Audienz ertheilt worden / weiß man doch nicht was er erhalten. Der Marchese Salviati ist von Guͤlich alher kommen / dem Bapst desselben Hertzogen Todt zu vermelden.
Maylendische Brieff melden / der Hertzog von Savoia habe an den Fuentes ein freyen Paß in Spannia zu ziehen / wie auch / das er die Spannier auß seinem Stado abschaffen wolle / begert / darvon das erste mit condition jhm bewilligt / das ander aber abgeschlagen worden. Der Hertzog von Vrbino hat seinen 4. Jaͤhrigen Sohn mit deß verstorbenen Großhertzogen Toͤchterlin von 6. Jahren mit 400000. Cronen Heurahtgut verehlicht / vnd von Turino hat man / selbiger Hertzog schicke dem Churfuͤrsten von Sachsen 2 Loͤwen zu einer præsent. Der Hertzog von Nevers ist sampt seinem Gemahl vnd Hoffgesind Sambstags nach Teutschland auffgebrochen. Auß Constantinopoli haben wir / daß Sultanus willens ein mechtiges Krigs - heer wider den Rebellischen Bassa von Pagadet, wie auch den Cicala mit außerlesenem Volck wider den Persianer / mit dem der Frieden noch nit getroffen / zusenden / habe auch den General permare ab / vnd den Capi Aga an seine stell gesetzt / welcher ein gewaltige Armada die Ottoma - nische reputation zu erhalten / außruͤsten thut / an selbiger Porten befinden sich etliche Walla - chische gesanden / zu was ende / ist vnbewust. Sonst ist alda auß Anstifftung deß Venedischen Baylo der verlaugnete Mustaffa Candiot, welcher mit seinen Galleren die newe Liona gefan - gen / stranguliert worden / vnd ob wol die Sultana alle mittel gesucht / jhn zuerretten / vnnd fuͤr - geben / das hernach der Frieden mit hiesiger Herrschafft / welche er stets respectiert, leichtlich moͤchte gebrochen werden / hat doch alles nit helffen woͤllen.
Newes ist dißmal wenig zu melden / biß der Oesterreichische Landtag angeht / als dann wird man hoͤren / ob der gemachte Frieden mit den Evangelischen Stenden sein fortgang ha - ben wird / oder nicht / es sind etliche Boͤheimische gesanden alhie ankommen / was die nun guts verrichten werden oͤffnet zeit. Wegen deß fuͤrgelauffenen Scharmuͤtzels zwischen dem Graf - fen Dompier vnd Herrn von Koͤnigsperg / ist noch kein einigkeit / dann der von Koͤnigsperg den Dompierischen Reuttern fleissig auff den dienst wartet / wo er auch einen betrifft / muß er her - halten / weil aber deß Koͤnigs abgesanden sich noch bey beyden Herrn befinden / so wird verhofft das die sachen zwischen jhnen moͤchten verglichen werden. Der Tuͤrcken gehabte anschlag auff Fillegck ist durch practica den Bassa von Erlaw fuͤrgangen / welcher mit einem zu Fillegck Andreas Drack genant / heimlich practiciert vnd jhm in 20000. Thaler verheissen / daß er jhm diß Hauß verrahten / vnd auff newlich daselbst gehaltenen Jahrmarckt vbergeben solle / der hat wie er hernach selbst bekant / sein am Marckt gehabtes Haͤußlin naͤchtlicher weil anzuͤnden sol - len / damit wann die auß der Festung zu leschung deß Hauses herunter kaͤmen / die Tuͤrcken alsdann zum Fenster / dardurch die Festung vor diesem auch erobert worden / welches er hier - zu erweitern lassen / desto leichter hinein kommen moͤchten / darzu dann der Bassa ein heimlicheanzahl[73]anzahl Volcks versamblet gehabt / der Allmaͤchtige a er hat solches verhuͤtet / darauß dann ab - zunemen / was dem beschossenen Frieden zutrawen / vnd das solcher nicht lang bestehen / son - dern bald wider auffgehebt werden moͤchte / den Veraͤhter hat der Oberste Leutenampt da - selbst Viertheilen lassen / diese practien der Graͤntzen verursachen meisten theils die boͤse bezah - lungen / wie dann auch die Bergstettischen Grentzen Befelchsleut von 30. Martij auß Giar - mat alher geschrieben / vnnd protestiert, weil sie ohne bezahlung keinen gehorsam erhalten koͤn - nen / vnd wann mit der zeit was vbels darauß entstehen moͤchte / sie daran vnschuldig sein wol - len / bitten derowegen vmb Gottes willen die laͤngst vertroͤste bezahlung hinein zu ordnen. Der Ali Bassa zu Offen hat an jtzo von 400. Doͤrffern die Huldigung begert / die im Frie - densschluß nicht begriffen / vnnd dem auffgerichten Contract zu wider laufft / dahero viel besser were / daß sich jhre May: mit dem Rom: Reich vnd dero Landen wider zum Krieg gegen dem Tuͤrcken gefast machen / dann sie allein den Frieden so lang halten / biß sie jhren vortheil erse - hen / wollen auch die Vngarn jhre Heuser nicht verlieren / werden sie die Teutschen wider in jhre Besatzungen einnemen / vnnd alles in alten standt richten muͤssen. Der Cardinal von Dieterichstein ist alhie gewest / vnd bey jhrer May: heimlichen Audienz gehabt / vnd also vnbe - kanter weiß wider hinweg gereist / Herr Secretarius Beichler der Nider Oesterreichischen Re - giments / als er vom Obersten Dompier anheims kommen / ist es alsbald Todts verschieden / weil der Jllishaskij auch Toͤdtlich kranck liegen solle / haben jhre May: jhme dero Leib medicum hinab geschickt / wann er sterben soll / wuͤrde es ein seltzam wesen in Vngarn geben.
Jhre May: sind sehr vnruͤhig / muͤssen auch stets 2. Cammerdiener bey derselben machẽ haben als sie der Boͤheimischen Landtstend schluß / daß sie hin vnd wider gesandten ins Reich senden / vernommen / deroselben geheimsten Diener einer zu den anwesenden Stenden ge - schickt / mit jhnen vertreulich zu handeln / ob doch jhre abgeordnete an die Reichsfuͤrsten wider per posta zu ruck zu bringen / aber nichts außgericht / dann gemelte gesandten schon fort / wie dann die Stende samptlich auch von hinnen hinweg gezogen / darauff dann jhre May: alle jhre beste sachen von Goldt vnd Edelgestein alle einmachen lassen / solche von hinnen zubrin - gen / sind auch entschlossen / sich von hinnen zubegeben / wohin aber ist vnbewust / dann sie besor - gen / weil sich der Koͤnig Matthias mit den Oesterreichern verglichen / auch die VnterEnse - rische Huldigung den 27. diß / die OberEnserische aber auff 4. May: solle vorgenomen wer - den / vnd gen Prin in Mehrern auff 15. May: ein Landtag außgeschrieben worden / dem der Koͤnig Persoͤhnlich bey wohnen will / es moͤchte der Koͤnig auß anleitung der Boͤheimen mit hilff der Vngarn / Oesterreicher vnd Mehrern in Boͤheimb wider einfallen / vnnd jhre Kay: May: gar vom Koͤniglichen Stul vertreiben / in massen man dann vor gewiß außgeben will / daß der Koͤnig solches zuthun starck willens ist.
ENDE.
BRieff auß Ambsterdam melden / daß jhrer Schiff eins von Ginea mit in 1000. pfund Golts vnd ein theil Elephanten Zeen geladen / durch Contrari Wind in En - gelland eingelauffen sey / welches man erstes tags zu Hauß gewertig. Sonst sind die Herrn abgeordneten vom Churf. von Brandenburg welche heut 8. tag nach mittag mit 3. Kutschen vnd 20. Pferden alher gelangt / folgenden Sambstag zu Dusseldoff ankomen / vnd von den Herrn Raͤhten vnd Ritterschafft daselbsten von der Statt Pforten wolempfangen / vnd in das Losament begleit worden / aber anfenglich sich etwas beschwert / dieselbe einzulassen / biß sie jhnen zuvor bey jhren ehren vnd Manßwarheit zuerkennen geben / daß keine Fuͤrstliche Persohn / wie sie vermeinden vnder jhnen were / dessen die Herrn abgeordnete sich hoͤchlich ver - wundert / vnd hat bißher noch keine Adienz gehabt / weil gedachte Raͤht vnnd Ritterschafft sich zuvor noch weiters bedencken wollen. Vorgestern ist der Oberste von Schoͤnberg / als jhr Kay: May: abgesander mit stattlicher gesellschafft alher kommen / vnd gestern bey dem Baͤpstischen Nuncio zu gast gewessen / wissen aber noch nicht wann sie nach Dusseldorff reissen werden / es sind auch gestern die Fuͤrstliche Wuͤrtenbergische sampt andern Herrn gesanden her komen / vmb zu Dusseldorff das Leidt zuklagen. Der Hertzog von Nivers hat auch ein Edelman hieher geschickt / welcher seines Hertzogen Geburts Linea in Truck verfertigt / darauß abzunemen / dz derselbe seine prætensiones auff die Guͤlische Landt noch nit gemeint sey zu quittiern, sintemal er sich derselben Tittul ferner anmassen thut / ist also zubesorgen / daß wegen dieser Succeßion sich noch allerley zutragen moͤchte. Vnsere Herrn lassen mit jhrer angefangenen Kriegswerbung an vnderschiedlichen ortten noch starck fortfahren / vnd scheint daß solche bestallung noch viel staͤrcker sein wird / als man vermeint / dann das new geworbene Volck taͤglich von allerhand alhie anlangt / gestern haben vnsere Herrn das Geschuͤtz auff das newe Bollwerck am Rhein ziehen lassen.
Sontags ist in S. Peters Kirchen in beysein vielem Volck mit 3. Persohnen so man als Ertzketzer auß der Jnquisition gefengnuß herfuͤr gefuͤhrt / die abiuration fuͤrgenommen wer - den / deren theil 3. Weiber genommen / vnd sich 2. mal Tauffen lassen / theis aber ohne Beicht Communiciert, taͤglich Fleisch gessen / vnd Christum in der Hostien verlauget / davon einer le - bendig / ein anderer stranguliert / hernach auch verbrendt / die andern aber theils auff die Galle - ren / vnd theis in ewige gefaͤngnuß verdampt worden / der Bapst hat befohlen Kriegsvolck zu werben / die Statt Civita Vechia vnd andere am Meer ligend zubesetzen / weil die Tuͤrcken der ortten mit Galleren zu streiffen sich sehen lassen / dieser tagen ist der Don Jacomo Doria in gesell - schafften der Signor Joan Anthonij vnnd Luca Spinola von Genua mit jhren Frawen allher ge - langt / die heilige oͤrtter zubesuchen / welche das mit deß Don Carolo Doria Galleren stattlich ein -geholt[76]geholt worden. Jm Portu zu Neapoli sein 4. Neapolitanischen Galleren ankommen / vnnd auff bewilligung dessen Vice Re noch ein Galleren zu jhrer wider abfahrt mit sich genommen / die gemein allda thut starck beim Vice Re vmb erledigung deß Zolls del archivio anhalten / da - selbst sind auch viel / so jhr lebtag sollen gefangen liegen / auff die Galleren geschmid worden.
Dem Spannischen Ampassator zu Genua hat der Vice Re von Neapoli einen Currier zugesand / mit bestettigung / daß der groß Tuͤrck mit einer Armada von 100. Galleren die Jn - sul Malta vnd Calabria anzugreiffen bedacht / derselbe mit solchem bescheid ein andern Currir zum Koͤnig in Spannia geschickt / jhn dessen zuberichten. Sonst hat man auß Dalmatia, daß / als der Jllustrißimo Molino Capitain dessen Golfo auß befehl deß provitors daselbst mit einer Gal - leren viel Kriegs munition auff Novigrad gefuͤhrt / sey er am zu ruck fahren / gegen Zara vnnd Murla durch Vngewitter deß Meers an ein Felsen geschlagen / darin die Galleren zu grundt gangen / vnd in die 36. Persohnen ersoffen. Brieff auß Spannia melden / derselbe Koͤnig hab daß Ertzbistumb in Sevillia dem Cardinal von Savoia vberantwortet / vnnd zu Florentz ist ein Ampassator vom Hertzogen in Bayern angelangt / welcher selbiger Großhertzogin ein stattlich præsent zu schickt / sonst hat man / daß der Simon Damser durch Schiffbruch 3. Vasselen ver - lohren. Brieff auß Constantinopoli bestettigen / der Rebellen auffstandt in Asia, vngeacht deß perdons, so der groß Tuͤrck publicieren lassen / wann sie sich in gehorsam einstellen / die thun mit Rauben grossen schaden / so zeugt der Carenterogli mit 40000. Man im Namen deß Koͤnigs in Persia auff Pagadet, selbige Statt / weil er mit den einwohnern ein verstand hat / einzunemen deßwegen von der Porten an alle Bassen befehl auß gangen / disem vnd andern Rebellen wi - derstandt zuthun.
Allhie ist wenig newes / allein daß die Huldigung in wenig tagen fort gehen wirdt / alles Kriegsvolck ist beiderseidts abgedanckt worden / jhre Koͤn. May: lassen von newem 1500. Pferd werben / zu dero Leib Guardia auff den Mehrerischen vnd Vngarischen bevor stehenden Landtag / welcher Mehrerischer Landtag 3. Wochen nach Ostern verschoben worden / daß macht den Oesterreichischen Stenden allerley nachdenkens / vnd besorgen sich was vngleichs daß sie nicht vnversehens vberfallen werden moͤchten / dann wie die sag / wollen jhr Koͤn: May: nach verrichtem Mehrerischen Landtag nach Prag verreisen.
Jhre Kay: May: befinden sich seither juͤngst wider was besser auff / deroselben Landtag wird noch vor der Boͤheimischen Landstende / so auff Philippi Jacobi angestelt / gehalten wer - den / der Herr von Adins geheimer Raht / wie auch ein ander / sein bey jhrer May: in grossen vngnaden / vnd bemuͤhen sich jhrer viel dessen von Adins / dienst zuerlangen / vnnd ob wol man vor diesem außgeben / daß Koͤnig Matthias auff antrieb der Boͤheimischen stende wider in di - se Land einfallen solte / will doch solches nit erfolgen / man gehet auch strack auff die jenigen / diesolches[77]solches anfaͤnglich spargiert haben. Es haben jhre May: an die Boͤheimische Landtstende ge - schrieben vnd begehrt / von jedem Standt 12. Persohnen allher zuschicken / mit denen sie deß angestelten Landtags halben / ehe der Landtag angeht / allerley handeln vnnd fragen moͤgen / was sie fuͤrzunemen willens / wie dann bereit etliche alher kommen / vnnd die andern taͤglich er - wartet werden / dieser tagen hat man alhie bey der Landtaffel auff dem Schloß / da die meisten schrifften vnd privilegien deß Koͤnigreichs Boͤheim / wie auch viel Geldt / den armen waysen gehoͤrig ligt / auffbrechen / etliche sachen herauß stehlen wollen / dann schon 2. Thuͤren auffge - brochen / die 3. aber / so ein wol verwaret starck Eysern Thuͤr gewest / haben sie nicht auff thun konnen / also vnverrichter sachen davon lassen muͤssen / deßwegen die Herren bey der Landtaf - feln solchen Dieben starck nach forschen lassen / sie zuerdappen / donnerstags haben die Lottrin - gische gesanden von jhrer May: die Lehen empfangen Den 23. diß haben Kay: May: Herrn Obersten von Trautmanßdorff Freyhern zum Ritter geschlagen / darauff jhm ein schoͤne gul - den Ketten verehrt. Auß Wien haben wir anders nichts / dann das nach beschehener Huldi - gung der Oesterreichischen Stenden jhr Koͤn: May: nach Lintz verreisen werden / daselbst auch die Huldigung deß Ertzhertzogthumbs Oesterreichs ob der Cns anzunemen. Auff den gehal - tenen Craistag zu Vlm sind viel vnderschiedliche interceßion Schreiben an jhre May: vnnd Ertzhertzog Maximilian / die vnbillige vnnd vnrechtliche proceß am Landgericht Schwaben / abzustellen verfertigt vnd vberschickt worden / sonderlich auch eins an jhre May: deßgleichen an Hertzog in Bayern / wegen Thonawert solche ausser der Acht zuthun / vnd daß der Hertzog in Bayern / biß auff Kay: May: aller gnedigste resolution, auff solches schreiben weitter nichts beschwerlichs gegen deroselben Statt / noch weniger was dem Crais zu nachtheil geschehen moͤchte / fuͤrnemen wolle. Jn Muͤntzsachen soll man sich auff kuͤnfftigen probation tag mit dem Bayerischen vnnd Fraͤnckischen Craiß der valuation halben verglichen / vnter dessen aber / wo ein Goldstuͤck zu gering / vor jeden Gran 2. Kreutzer abgezogen werden / Constantz vnd Wuͤr - tenberg sollen deß Craiß Obersten Ampt / wie bißhero verwalten / an deß verstorbenen Craiß Obersten Secretarij Brotbecken statt / ist Herr Lucas Wuͤrtenbergischen obern Rahts Secre - tarius verordnet / auch letzlichen deß Craiß einnehmers Rechnung abgehoͤrt vnd just befunden worden.
Durchleuchtigster Hochgeborner Churfuͤrst / E. Churf. G seind vnser gehorsamste hoͤchst vermoͤgende Dienst / neben trewer wuͤnschung aller Seelen vnd Leibs wol - fahrt jederzeit zuvor / gnedigster Churfuͤrst vnd Herr / õ. Was bey jetziger Land - tags tractation in der loͤblichen Cron Boͤheimb / zwischen der Roͤm. Kay. May. vnserm aller gnedigsten Koͤnig vnd Herrn / vnd vns den gehorsamsten Stenden sub utraq in puncto reli - gionis, vermoͤge deß vorigen / Anno 1608. abgewichenen Landtags beschluß vorgeloffen / deu - ten anders hero mit grund vnd gebuͤr vnderthaͤnigst bericht sein worden. Ob nun wol Wir vnderthaͤnigster hoffnung gelebt / weil bey jhrer May: wir nicht allein vmb Liberum religiones exercitium der Weyland Kay: Maximiliani hoͤst seligsten Gedaͤchtnuß von vnsern Vorfah - ren vbergebenen / vnd bey jetzig Kay: May: widerholten Confeßion gemaͤß / auß genugsamenvnd[78]vnd vnwiderleglichen vrsachen aller vnderthaͤnigst vnd gehorsamst angehalten / sondern auch Gott lob / den modum tractandi bißhero sonder ruhen / nicht vberschritten / wir wuͤrden dahero von jhrer May: gnedigste vnd gewerliche resolution hierinn dermal einest erlangt haben / so ist es aber wider alles vnser verhoffen verblieben / vnnd im Namen jhrer May. ohne einig vnser vnd der Stenden vrsachen / der Landtag vnverrichter sachen auffgeschoben worden / zwar jhre May: als vnser einigster von Gott vorgesetzten hoͤchsten Obrigkeit / wird mann vns dißfals per se keine schuld zu messen / so sind wir auch selbst an diesem vbel nicht vrsach / sondern muͤssen solches der vnruͤhigen Geistlichkeit / vnd etlich wenigen hochschaͤdlichen politischen Persohnen vnd Raͤhten zu eignen / sind aber nicht wenig hiedurch vervrsacht / als Suo respectu ein vornem - men Glid deß Reichs / wegen verhuͤtung anderer weitleuffigkeit / an jhr Kay. May. bey ewer Churf. G. durch dieser vnser aller 3. Stenden abgesanden vmb diese genedigste interceßion gehorsamest anzulangen / gelangt demnach an E. Churf. G. vnser vnderthaͤnigst bitten / sie geruhen bey jhrer May. fuͤr vns gnaͤdigst dahin intercediren, damit vns das Liberum religiones exercitium, vermoͤge vnseren Boͤheimischen Confeßion, so mit der Augspurgischen dem Sensu vberein stimbt / vnnd wie es jetzt laut / deß Relions Friedens im gantzen Roͤmischen Reich in vollem schwang gehet / frey gelassen / vnd genugsam Confirmirt werde / solches sind vmb E. Churf. G. wir nach hoͤchstem vermoͤgen zu verdienen vrbiedig.
Gestern gegen Abend ist der Hertzog von Nivers zu Schiff mit in 100. Persohnen / vnd 20 Pferden alhie angelangt / heut zeucht er fort nach Coͤllen / in willens sich zu Dusseldorff bey den Raͤhten vnd Ritterschafft auch einzustellen / wie er aber moͤcht angenomen vnd empfan - gen werden / wird vns kuͤnfftige Aviso berichten.
ENDE.
JUͤngste Brieff auß dem Hage melden / daß der anstand da selbsten nun mehr publi - cirt sey / vnd solle dasselbe auff 4 dieses durch die samptliche provincien gleichfals be - schehen vnd hernach einem jeden den es geluͤstet / frey stehen / frewdenfest zu machen auch haben die Herrn Staden durch gemelte provincien einen gemeinen Bett: vnnd Fastag verkuͤndigen lassen / vmb Gott vor diese getroffene ruh deß Kriegs zu dancken. Sonst werden sich die Herrn Staden auff 29 dieses im Hage versamlen / vnd vber die puncten deß Guberna - ments, auch andern Politischen Ordnungen zu resolviren, vnd sollen dieselbe jhrer Excellenz Printz Moritzen jetzo zu seinem vnterhalt in die 150000. fl. Jaͤhrlich einkommens zu gelegt haben / doch daß er sich keinem andern Potentaten mit diensten verpflichte / wie dann der Graff Herman vom Berge / wegen seiner prætension auff dem Soem auch Jaͤhrlich 1000 fl. em - pfangen soll. Schreiben ferners auß Holland / daß die Schiff / so zu hilff deß Koͤnigs von Franckreich / gegen den von Marocca zugeruͤstet / nun mehr mit gutem Wind außgefahren / mit dem anhang / daß taͤglich viel Volcks auß Holl: vnd Seeland nach Antorff vnnd andern orten zeugt / vmb zu hoͤren / was sich der gemeine man am besten nehren vnnd niderschlagen woͤlle. Wir haben auch ein getruckte moderation im procediren der Spannischen inquisition gegen die Engellender / so in Spaniam reisen / dieses inhalts. Erstlich im fall sie einige vber - trettung ehe vnd bevor sie in Spannia kommen / begangen haben / sollen derohalben von der inquisition nicht gefordert werden / oder auch von den jenigen / so sie ausser selbigem Koͤnigreich Committiren, einige molestation nicht leiden. Zum andern / sollen sie nit gezwungen sein / zur Kirchen zu gehen / vnd so jhnen auff der gassen das heylige Sacrament begegnet / sollen sie dem selben auff den Knien reverenz thun / oder aber in eine Behausung weichen Zum dritten / da jemands von den Englischen / so auff den Schiffen dienen / denen die Schiff oder Ladung nicht zustendig / sich dieser gemelten ordnung nit gemaͤß verhalten wuͤrden / so solle die inquisi - tion allein gegen jhr Persohn vnd deren guͤtter procediren moͤgen / aber die andern guͤtter mit den Schiffen frey bleiben. Auff 29. passato haben die Herren Brandenburgische abgesanden zu Dusseldorff / erstlich bey der Hertzogin / volgendts bey den Herrn Raͤhten vnnd Stenden Audienz gehabt / der Hertzogin Antwort ist gar hoͤfflich vnnd zu allem guten gericht gewesen / auch haben gemelte abgeordnete jhre proposition erstlichen vbergeben / darauff die Herrn Raͤhte vnd Stende erstes tages antworten sollen / jetzo vernemen wir auß Dusseldorff / daß der Kay: May: gesander auff 5. dieses daselbsten sein proposition gethan habe / vnnd wie man vernimbt / solle jhre May: gemeint sein / mit zuthun der Herren Raͤhte in diesen Landtschafften eine Re - girung zu verordnen / so lang biß die Herrn Jnteresenten sich verglichen haben / obgemelter Ge - sende ist auch bey jhrer Durchl: von Neuburg zu Bonratt gewesen / haben auch gestern die Brandenburgische bey sich zu gast gehabt vnd sich mit denselben lustig gemacht.
Am verschienen Sontag hat der Bapst in S. Sixti Capellen die Palmen außgetheiltdie[80]die 7. Kirchen besucht / vnd nach verlesener Bulla de Coena Christi dem Volck den segen geben / auch am Gruͤnendonnerstag 12. Armen Mennern die Fuͤß gewaschen / volgendts denselben zu Tisch gedient / vnnd jedem ein gulden pfenning verehrt. Der Capitain Lanzo vom Corfun Spannischer provisoner ist vom Vice Re zu Neapoli als ein Kundschaffter nach Constantino - poli abgefertigt / dem er einen seiner Soͤhne vnd Capitain zu geordnet / welche er alsbald zu sei - ner ankunfft / den bewiesenen spott zu rechen / auffhencken lassen / vnd dem Großtuͤrcken alle deß Koͤnigs von Spannia geheimnussen offenbaret / darauß demselben Koͤnigreich grosse gefahr entstehen moͤchte. Zu Neapoli hat man 40. Persohnen / welche nachts zeit die Heuser besti - gen / etliche Persohnen vmbgebracht / vnd viel sachen geraubt / gefenglichen eingezogen. Weil die Tuͤrckische Armada noch auff Malta angesehen / so hat derselbe Großmeister vmb allerley Kriegs munition ein zu kauffen 300000. Cronen verordnen lassen / welcher dem Koͤnige von Franckreich auff einer fregaten etliche Falcken vnnd Federspiel zum prasent schicken wollen. aber von den Tuͤrcken gefangen / vnd alles Volck darob vmbgebracht worden. Von Paris hat man / daß der Cardinal Gioiosa am selben Hoff ankommen / welchem der Koͤnig alles / was jhm der Hertzog von Siglini Normandia abgenommen / wider zustellen lassen. Das auch alda ein Kampff zwischen 6. vom Adel fuͤrgangen / daruͤber die 4. Todt blieben / vnd die 2. hart ver - wund worden. Deß Koͤnigs Matthiæ Ampassator Signor Rudolpho ist auß Spannia auff der Post am Frantzoͤsischen Hoff angelangt / welchen derselbe Koͤnig mit S. Jacob Habitu vnnd dem Creutz begabt / jhm auch ein gulden Ketten verehrt.
Genueser Brieff avisiren, das alda der Cardinal Zapata mit deß Doria Galleren von Civita Vechia ankommen / vnd das selbige Herrschafft willens / nach erwehlung eines newen Hertzogen alle aͤmpter hin vnd wider zubesetzen / auch Specie zu befestigen / vnnd solche mit aller hand munition zuversehen Zu Livorno hat man deß Koͤnigs von Franckreich Bastarts Soͤhn einen erwarten / der solle forter nach Malta passiren / vmb denselben Ritter orden zuempfan - gen. Wie verlaut / so ist der Koͤnig von Feez mit 400. Persohnen fluͤchtig nach Spannia kommen / daher der Koͤnig von Spannia entschlossen / ein newe impressa auff Africam fuͤrzu - nemen. Ob wol man zu Constantinopoli in grosser forcht stehet / daß der Rebellische Caren - terogli mit 40000. streitbarer man in Macedonia eingefallen / so solle gleichwol die Tuͤrckische Armada vnter dem newen general starck auff Malta abfahren / derowegen hiesige Herrschafft in Candia befehl gethan / zu bewahrung selbiger Jnsul 20. armirter Galleren fertig zuhalten. Auß Wien hat man in Augspurg Aviso, daß der Bapst / Koͤnig Matthiasen sampt dero Raͤh - ten / wegen sie den Evangelischen Oesterreichischen Stenden der Religion halben so viel be - williget / in Bann gethan / derwegen jhre May: Herrn Gundacker auff der Post nach Rohm abgefertiget / solchen wider abzubitten.
Der Evangelischen Huldigung solle kuͤnfftigen Sambstag fuͤrgenommen / vnnd fol - genden Sontag darauff ein stattlich Pancket gehalten werden / vnd ob wol man gern allerley widerwertigkeiten anspinnen wollen / wird doch verhofft / solche Huldigung jhren gluͤcklichenfort -[81]fortgang erreichen werde. Deß Batthori in Siebenbuͤrgen Diener einer / mit namen Nimand Andreas hat in Ober Vngarn Calo mit 15000. Vngarn Tuͤrcken vnd Tartarn belaͤgert / sein verrichten eroͤffnet zeit.
Man hat vor diesem gaͤntzlich darfuͤr gehalten / das auff jetzt angehenden 4. May. alle Ertzhertzogen von Oesterreich neben andern Fuͤrsten deß Reichs allhie zusammen kommen sollen / so wird aber an jetzo von diesem geschwiegen / auff gemelten tag haben die Boͤheimen ei - nen Landtag außgeschrieben / vnnd solchen in der Newstatt alhie zuhalten angestelt / vnangese - hen dessen / so haben jhre May. die vornemste Land Officier vnd Herrn dieses Koͤnigreichs auch auff ermelten tag alher Citirt, was nun darauß werden will / gibt zeit. Von allen orten komen viel Soldaten alher / die warten mit verlangen auff bestallung vnd Krieg / der sich allem anse - hen nach leichtlich erheben kan. An statt deß Herrn von Adins Obersten Hoffmeisterampts verwalten / welcher von jhrer May. nach Loretta zu Walfarten licentiam erlangt / aber nicht mehr alher komen solle / hat Ertzhertzog Ferdinand von Graͤtz einen Herrn von Trautmans - dorff / so auff der Crabatischen Grentzen Oberster gewesen / alher promovirt vnd bereit ankom - men / der solle taͤglichen ins Ampt tretten. Von Graͤtz wird alher geschrieben / das jhre Fuͤrstl: Durchl: bey 6000. Mann zu Roß vnd Fuß beysammen / die besorgen sich ebener massen ei - ner Auffruhr / von den noch vbrigen Evangelischen Stenden vnd Vnderthanen / welche auch Krigsvolck versamlet haben. Die newlich in diesem Landt ankommene Persianische Bott - schafft helt sich noch zu Prandeiß / die warten noch auff ein andere / welche sie beym Koͤnig in Polen auffhalten thut / sollen alsdann mit einander alher gelangen / deren anbringen hat man seiner zeit zuvernemen. Der Husitten Eyd vnd Revers / welchen sie dem Ertzbischoff geschwo - ren vnd geben muͤssen / wirdt allbereit sehr vertuscht / dann die alten Boͤheimischen Husitten von demselben jnhalt nie nichts recht gewust / als dann jetzhero / das moͤcht sich bald entdecken.
Ob wol man vermeint / daß die Huldigung der Oesterreichischen Evangelischen Stend sich biß auff 4. May. verziehen werde / so ist doch solche an heut / vnangesehen die gefaste Tracta - tion vom Ertzhertzog Maximilian nit verfertigt oder alher geschickt worden / von 300. Persoh - nen der Cvangelischen Stende geschehen / darauff auch ein Pancket gehalten / vnnd die Erb - aͤmpter von den jenigen Herren / welche dieselben von Altersher gehabt / bey dieser Huldigung ordentlich bedient / auch auff den Pasteyen alle grosse Stuͤck loß gebrandt worden. Jhre Koͤn: May: haben Herrn Gundacker von Liechtenstein zum Bapst geschickt / wie die sage / bey jhrer Heyl. zu Sollicitiren, jhn sampt den Catholischen Raͤhten deß Bans / darin sie dieselbe / wegen sie den Oesterreichischen Evangelischen Stenden die Religion frey bewilligt / sollen gethan haben / wider zu entledigen / die sind auch bedacht / einen Currir zum Sultan zuschicken / viel - leicht wegen deß Friedens / weil man sich mit den Tuͤrckischen Commissarien in jetztgehaltener Grentz bereittung der gehuldigten Doͤrffer halben nit vergleichen koͤnnen / dann sie solche Hul - digung gar zu weit begert / die man jhnen ohne sonder schaden vnd groß bedencken nit bewilli - gen koͤnnen / derwegen die noch hinterstellige verehrung biß dato nit fortgeschickt / noch die alhiegele -[82]gelegene Tuͤrckische Geysel / so ein zeither zu Preßburg gewest / an jetzo aber zu Thiernaw auff - gehalten / hinein gelassen worden / daher jhrer May: Orator auch noch zu Ofen auffgehalten wird. Die Boͤheimischen gesanden sind heut wider nach Hauß verreist / denen alle jhr begeh - ren von jhrer May: bewilliget worden / sonst thut man auch eines abgesanden vom Bapst je - ner wenig tagen alher verwarten.
Mittwochs sind 2. vnderschiedene Persianische Bottschafften mit 29 Persohnen alher kommen / die erste Bottschafft / so ein zeit zu Prandeiß gelegen / ist gar ein alter man / die ander aber so erst dieser tagen durch Polen kommen / gar ein junge Persohn / so noch keinen Bart / solle deß Engellenders so vor diesem mit der Persianischen Bottschafft auch alhie gewest / bru - der sein / gehet aber auff Persianisch / vnd kan gut Jtalienisch / denen sind die Graffen von Sultz vnd Thurn mit andern Kayserlichen Raͤhten in 300. starck ein halbe meil wegs entgegen ge - ritten vnd empfangen / hernacher in jhrer May: Leibwagen biß auff die kleinen seiten in daß Zollschreibers Behausung / da sie losirt / begleit worden. Den 28. Aprilis haben jhr May: ein ernstes Mandat / wegen deß auff 4. May: angestelten Landtags auff dẽ Newstetter Rathauß anschlagen lassen / solches den Stenden durchauß nit zugestatten / sonsten sind gleichwol auff erforderung jrer May: etliche Landleut erschienen / die sie befragt / ob sie es mit jrer May halten wollen / oder bey den stenden / darauff sie geantwortet / sie wollens mit jrer May: halten / doch solten jhre May: die Boͤheimischen Stende auch gebuͤrlich accomodiren, Der Herr Guntter - rad Oberster soll zu den Chur vnd Fuͤrsten deß Reichs einer Commißion halben gesandt wer - den / daß jenige so Herr Winnowitz nicht verricht / vollig mit denselben abzuhandeln / vmb eine anticipation zu ersuchen / vnd solle der Hertzog von Braunschweig taͤglich alher gelangen.
ENDE.
LEtste Brieff auß Holland melden / das man durch die Vnirte Provintien allenthalben den Anstand publicirt, derhalben auch an vnterschiedlichen orten vnd den vornemb - sten Staͤtten stattlich frewden Fewr gemacht / geschossen vnd andere kurtzweil getrie - ben worden / schreiben ferner / das vor diesem gemelte Schiff von Ginea / so in Cngelland einge - lauffen / nun mehr zu Rotterdam mit in 1000. pfund Golts / vnd 20. last Elephanden zehen gluͤcklich angelangt sein / vergangen Samstag ist der Hertzog von Nivers in aller eyl mit etlich seiner Edelleuten alher kommen / vnd ob er wol willens gewesen / etliche seiner Wapen in den Guͤlischen landen anschlagen zu lassen / hat er solches doch noch nicht angefangen / volgenden montags ist er wider von hinnen nach dem Bisthumb Trier verreist / seine werbung ist vmbe - wust. Sonsten koͤnnen die Brandenburgische abgeordnete zu Dusseldorff noch keine andere erklerung auff jhre proposition bekommen / als daß die Herrn Raͤht vnd Ritterschafft gern be - gerten / daß sie sich zuvor mit den andern Jntereßirten der Succeßion halben allerdings vereinig - ten. Die gemelten Raͤht vnd Landstende wollẽ auch an jtzo ein ansehnliche Legation nach dem Churfuͤrsten von Brandenburg schicken / die Clevische vnd Merckische deputirten sind jetzt da - selbst zu Dusseldorff auch zugegen / deßgleichen vom Hertzogen de Nivers etliche abgeordnete ankommen / welchen nun mehr auff jhre proposition aller bescheid gegeben sey.
Das Ertzbistumb in Sevillia ist nit wie juͤngst gemelt / dem Cardinal von Savoia / son - dern dem Ertzdechant von Toleto mit 34000. Cronen einkommens auffgetragen / aber die re - stirende 20000. Cronen intrada sollen deß Cardinals de Avila befreunden bleiben. Die diffe - renz zwischen dem Cardinal Pio vnd Hertzog von Modena, wegen der Landtschafft Sasuolo ist verglichen / vnd gibt der Hertzog dem Cardinal vor solche Lehenguͤter 215000. Cronen / daran der Hertzog von Savoia wegen seiner Dochter Heurahtgut bahr 75000 Cronen / der von Mo - dena aber / den rest inner 4. Jahren bezahlen solle. Die Barfuͤsser Carmelitaner Moͤnch wer - den anff Pfingsten jhr Capilul halten / vnnd einen General erwehlen. Zu Florentz sind etliche Juͤngling vom Adel von der Jnquisition eingezogen worden / wegen sie einen Bapst vnder jnen erwehlt / von dem sie viel indulgentiæ, auch jederzeit Fleisch zu essen begert / welches er jhnen vergoͤnt.
Auß Florentz hat man confirmation deß versprechens zwischen deß Großhertzogen juͤng - sten Schwester eine / auch Koͤnig Matthiassen in Vngarn verehelicht werden / doch will man zuvor deß Außschlags mit den Stenden in Oesterreich erwarten. Sonst habe deß verstorbe -nen[84]Großtuͤcken Bruder / so alda ankommen / bey jhrer Alteza noch nicht Audienz gehabt es weren auch bereit alle Galleren zur abfahrt fertig / selbige Grentzen zubeschuͤtzen / demnach sich der ortten 8. Tuͤrckische Galleren sehen lassen. Deß Koͤnigs in Franckreich Bastarts Sohn ist wegen Vngestuͤmme deß Meers mit sernen Galleren nit zu Livorno / sondern zu Malta an - gelangt / zu Livorno sind die Perdonen so juͤngst Beut erobert ankommen / doch die guͤter nit ent - laden / weil sie contumatiam machen muͤssen / welche auff 2. Million Golt wert sein sollen Die Nave Salviati von Allessandreta nach Cipro fahrende / hat ein Schiffbruch erlitten / in 180. Per - sohnen ertruncken / der rest aber so sich auffs Landt Salviren wollen / von den Tuͤrcken nider ge - hawen worden / welcher schaden auff 600.000. Cronen wert geschetzt wirdt / demnach allein 400. Ballen Seiden darob gewesen. Der Burgermeister zu Tervis hat in 20. Banditen vñ Moͤrder / so die Leut auff den Strassen beraubt vnd ermord / in seiner Revier erwischt / die wer - den jhren Lohn bekommen. Auß befehl deß Rahts der zehen Herrn ist dem Fratri Paulo jnner 24. Stunden auß der Statt / vnd in 3. Tagen gar auß derselbigen Stado zubegeben / aufferlegt worden / was vrsach ist vnbewust. Brieff auß Constantinopoli bestettigen die grosse prapara - tion der Meer Armada auff Malta. Es sind auch 10. Gallionen tribut von Allessandria zube - gleiten abgefahren / deßgleichen ist der Joseph Bassa wider den Rebellischen Bassa in Caramania der sich taͤglich sterckt / abgeordnet / auch der zahlmeister wegen er 300000 Cechini Ducaten abgetragen / abgesetzt worden. Der Carenterogli ist mit 10000 Persianern / zum Babiloni - schen Bassa zustossen / in Babilonia ankommen / wie man sagt / solche zur Meer Armada zuge - brauchen / vnd hab der Koͤnig von Feez in 2. Million golts mit sich in Spannia bracht. Auß Polen hat man daß selbem Koͤnig wider ein Sohn geboren / der lasse auch viel 1000. Waͤgen Kriegs munition vnd Proviant in die Moßkaw zufuͤhren / zuruͤsten selbig groß Fuͤrstenthumb vor die Cron Polen einzunemen / daher die Moßkowiter auß forcht dieser Ruͤstung alle offene oͤrtter verlassen / vnd sich in die Festungen vnd Wildnussen begeben / als auch der Tartar Haan gemelte Ruͤstung vernommen / hab er sein Volck / so er dem Tuͤrcken zu hilff gesandt wider zu ruck erfordert / besorgend / diese præparation auff jhn angesehen were den grund aber zuerfahren auch die alte freundschafft beiderseits zu ernewern / hab er seine gesanden in Polen abgefertigt.
Wir haben allhie wenig news / allein das auff Philippi Jacobi die Landstende das Evan - gelische exercitium zu Hornals vnd Jnsersdorff / doch nit in Kirchen / sondern in den Schloͤs - sern halten vnd predigen lassen / man ist gleichwol guter Hoffnung / das von jhrer Koͤn May: bald die Kirchen zu oͤffnen / vnd in den Tempeln zu predigen / solle verwilligt werden / es sind an beiden ortten viel Leut auß hiesiger Statt / sonderlich aber zu Hornals vber die 3000 Persoh - nen in der Predigt gewesen. Auff 10 diß sollen jhre Koͤn: May: von hinnen auffbrechen vnd nach dem Land ob der Enß verreisen / alda zu Lintz die Huldigung auch anzunemmen. Die ge - sanden von jhrer F. Durchl. Maximilian sind wider alher kommen / jhre Durchl: aber den vertrag noch nit gefertig / gleichwol versprochen / solches in kurtz zuthun. Herr Jllishaskij ist di - ser tagen gar schwach vnd kranck alher kommen / sich allhie durch die Doctores Curiren zulassen / heut abends aber mit Todt abgangen / der hat 3. tag vor seinem ende eines Predicanten be - gert / der hat jhm aber nit werden moͤgen.
sen[85]Hat also ohne Beicht vnd empfahung deß Sacraments sterben muͤssen / wie solches nun den Vngarischen vnd Oesterreichischen Stenden gefallen wird / oͤffnet zeit.
Die Herrn Jesuiter / wie auch andere Geistliche alhie schreyen auff allen Cantzeln / man solle bey Leib vnd Leben die freystellung der Religion nicht zulassen / wollen auch nit auffhoͤ - ren / da es jhnen gleich das Leben kosten soll / was aber dieses bey den Boͤheimischen Stenden verursachen wirdt ist leichtlich zuerachten / dann ohne das die schwirigkeit aller ortten vor Au - gen / vnd leichtlich ein Tumult moͤcht erweckt werden / sind auch sehr hefftig wider den Koͤnig Matthiasen zu Wien trawen jhm mit dem Bann werden aber verhoffentlich wenig auffrich - ten. Die Boheimischen Stende sind starck alhie beysammen / haben dieser tagen jhrer Kay: May: jhnen ein anders ort zubenennen / da sie zusammen kommen koͤnnen / ein schrifft vber - geben vnd gebetten / weil man jhnen die zusammenkunfft auff dem Newstetter Rahthauß nit will bewilligen / darauff jhre May: vorgestern fruͤh den Stenden Audienz ertheilt / vnnd auff jhr vbergebene Schrifft widerumb ein Schrifftlich antwort zugestelt / welche aber sehr schlecht vnd nichts anders darin begriffen / als das jhr May: die Stende gebetten / nichts newes anzu - fangen / sondern sich wider nach Hauß begeben / vnd dem angeschlagenen Mandat nach / zu - geleben / dann jhre May: ehest einen andern Landtag wollen außschreiben lassen / als nun die Stende solche Antwort verlesen / haben sie sich darauff berahtschlagt / vnnd sammentlich auff dem Saal die Haͤnde in die hoͤhe gereckt / vnd zusammen geschworen / bey einander zu leben vñ zusterben auch gestracks von dem Schloß herunter auff die Newstatt zugefahren / auff das Rahthauß gangen / die Kayserlich Mandata, so allda am Thor gehangen / vmbgewand / auch jhrer May:[Sigel]/ damit das Rahthauß verpitschirt gewest / mit gewalt abgerissen vnd geoͤffnet / auch in 300 starck hinein gangen vnd sich noch einmal mit einander verbunden / keiner von dem andern zuweichen / vnd alles das / was jhnen Gott zuschickt / auß zustehn / zu welchen auch die Stete geschworen / heut fruͤh sind die Stende wider auff solchem Rahthauß zusamen kommen / vnnd offentlich Raht gehalten in solchem ist ein vergebenlich geschrey außkommen / daß die Catholischen Stende mit 2000 Man nit weit von Prag sein / die Stende auff dem Rahthauß zu vberfallen / wie nun die Stende solches vernommen / sind sie stracks von einan - der vnd zu Hauß gangen / sich zu Roß fertig gemacht / wider zum Rahthauß auff den Platz ge - ritten / vnd in 1000 starck gantz wol armirt / bey einer halben stund lang beysammen gehalten / also das die Burgerschafft auff der Newstatt nichs anders vermeint / weil die Stende also vff den Gassen zusammen gerennt / es werde alles vber vnd druͤber gehen. Der Stende abgesan - den zu den Chur vnd Fuͤrsten deß Reichs / sind mit gutem content wider allher gelangt / vnnd sollen sich die Stende bereit eines gewissen orts verglichen haben / dahin sie die Stewr / so sie hiebevor Kay: May: erlegt / an jetzo erlegen wollen / ist auch der Ruff / daß man schon anfahe beiderseits Kriegsvolck zu werben was nun auß diesem wesen werden wird / gibt zeit. Den 4. dieses hat Andreas Hanibald Hochzeit gehabt / vnd alles gar stattlich zugangen / darzu er allein die Herren geheimen Raͤhte vnd vornembste Land Officier geladen. Auß Lieffland hat man zeitung / daß die Polen daselbsten mit 8000. starck einen einfall gethan / mit practica die Fe - stung vnd Statt Pernaw eingenommen / darinn 2. Fendlin Schwedisch Kriegsvolck erlegt /vnd[86]vnd die Capitain gefenglich nach Riga gefuͤhrt / folgents forter nach Durmod geruckt / dieselb Statt auch belaͤgert / in Pernaw haben die Polen vber 120. Stuͤck metallen Geschuͤtz sampt viel munition bekommen / so die Schweden juͤngst bey der Belegerung von Riga dahin gefleh - net / derowegen Koͤnig Carol von Schweden in den SeeStaͤtten durch den Graffen von Mansfeld vnd andere Obersten viel Kriegsvolck werben lassen.
ENDE.
DJe leste Brieff auß dem Hage Avisiren / daß die Frantzoͤsische vnd Englische gesan - den / welche bißher der Fridens handlung beygewohnt / nicht ehe von dannen nach jhren Principalen ziehen wolten / biß zuvor die approbation deß Koͤnigs in Spannia vber den gemachten Treves mit dessen Vnterschrifft vnd Versiglung herauß kommen sey / da - her etliche zweiffeln wollen / daß jhre May: solches zu thun noch ein bedencken nemen wird. So schreiben die von Antorff / dz sich zwischen jnen vnd denen von Mittelburg wegen der Schif - fahrt vnd negotiation noch vnderschiedlich Spaͤn vnd disputation erregen / sonderlich wegen ab - wechselung der Schiff vnd Ladung / wie dann in der Jnlendischen handlung / weil die Licenten vnd andere imposten noch nit abgeschaffen / auch noch wenig zuthun war. Auß Seeland wird auch geschrieben / das die Herrn Staden der orten alle jhre Kriegsschiff / wie gleichfals die je - nigen so vor vnd in der Zelte / auch anders wo gelegen / abgedanckt haben / vnnd nur allein vor Seeland 2 vnd in gemelten Zelten 2. Kriegsschiff zur Wacht vnd versicherung halten. Weil die Churfuͤrstliche Pfaltz nunmehr im Guͤlischen vnnd Bergischen Lande die posseßion seiner Lehenguͤtter apprehendiren thut / hat jhr Churf. G. hernach in Flecken / Vogteyen vnd andern ortten ober Lintz gelegen / jhr Huldigen vnnd Schweren lassen / wie dieselbe nun weiters fahren werden / vernemen wir taͤglich.
Heut ist ein Edelman von Marchese di Castigliano, etliche wichtige sachen zuverrichten / von Mayland alher kommen / der soll ehest nach dem Spannischen Hoff / als Kay: Ampassator alda zu residiren verreisen / dem der Koͤnig auff solche Reiß 20000. Cronen im Koͤnigreich Neapoli verordnet / ist auch willens / jhm das gulden Fluͤß zuertheilen. Dato hat auch der Sig. Friederico Gistieri ein Musterung etlicher Soldaten / die Mußketen auff ein newe form sehr leichtlich zugebrauch / gehalten / so lustig zusehen gewest. Ein Currir von Genua zum Vice Re nach Neapoli Paßiert, zeigt an / das mit den 4. Galleren / so den Cardinal Zapata vnnd Doria nach Genua gebracht haben / 500000. Cronen an Silbern Platten gen Neapoli sollen gefuͤrt werden / newe Muͤntz darauß zumachen / alda zu Neapoli weren 8. Genueser / neben den Mal - theser vnd Neapolitanischen Galleren eingelauffen / vnnd thue man daselbst Knecht werben / vnbewust aber / wohin man solche gebrauchen will. Der Hertzog von Modena hat sich sampt 8. Adelspersohnen in Aschenfarben Secken / biß auff die Fuͤß bekleidet / nach Loretta auff die reiße begeben. Auß Franckreich hat man / der Delphini deß Koͤnigs thue sich in Ritterlichen waf - fen taͤglich 2. stund uͤben / dessen Lehrmeister ist ein Bolognesischer Juͤngling / der deß Jahrs 1500. Cronen provision hat.
Maylendische brieff Avisiren, weil der Niderlendische Anstand getroffen / thun taͤglich viel Capitain der ortten ankommen / vnter welchen auch der Don Francisco di Batiglia general oberster vber die Artelleria angelangt / man were auch etlicher Fendlin Soldaten von dannen gewertig / solche zu der Spannischen Armada vnd impressa auff Arce oder wider die Tuͤrckische Armada da solche in Spannia einfallen wolte / zugebrauchen. Zu Florentz sind fast alle perdo - nen mit juͤngst angedeuter Tuͤrckischer Beut auff 500000. Cronen wert ankommen / die bringen auch den Capitain Gracobier mit sich gefangen / welcher dem Capitain Quadagne nicht gehorsamen wollen / auch auff 400000. Cronen wert guͤter zu Meßina verkaufft / die haben gleichfals in 700. Tuͤrckischer Sclaven mit sich darunter deß Gubernators zu Cacro Weib mit 8. Tuͤrckischen Jungfrawen / so nach Constantinopoli fahren wollen / welche 30000. Duca - ten zu jhrer außloͤsung angebotten / die hat auch 24 schoͤner Pferd bey sich / so sie dem Sultan neben einem vber koͤstlichen Sattel / Zaum vnnd Sebel / alles mit Edelgestein gezieret / auff 150000. Cronen wert verehren wollen. Ein Vasellen so alher kommen bringt zeittung / das vmb Rhodis ein groß Erdbidem gewesen / davon fast die halbe Statt sampt dem Castell ver - fallen / es were auch zugleich ein groß Wasser entstanden / von welchem vber 10000. Persoh - nen verdorben / vber das hette man dieser orten das Meer Blut farb gesehen / so die Tuͤrcken nicht fuͤr gut halten.
Auß Constantinopoli wird vermeld / daß alda zu der vorhabenden[Kriegsruͤstung] viel Hauptleut oder Beegen vom schwartzen Meer mit vielem Volck angelangt / vmb zu der Ar - mada zustossen / wie dann die Galleren schon ins Meer gericht / deßgleichen thut der Amurat Rays seine Galleren auch armiren ehest wider Sicilia, Calabria, Livorno vnd Malta abzufahren.
Auß Marsilia hat man / daß sie alda Zeittung auß Alepo hetten / wie daselbst etliche Bar - fuͤsser Carmelitaner Moͤnch von Genua angelangt / in Persiam zu reisen / alda der Patriarch auß Armenia angetroffen vnnd jhnen vermeldt / daß der Koͤnig in Persia in alle seinen Koͤnig - reich die Freyheit der Religion bewilligt hate.
Demnach Koͤn: May: vernommen / daß verschienen Sontag zu Jnsersdorff vnnd Hornals sich in 8000. Seelen auß der Statt bey dem Predigen befunden / hat er den andern tag den Stenden solches Predigen starck verbotten / vnd befehlen lassen / das Predigen einzu - stellen / vnd die Kirchen verspert zu halten / biß der streit wegen Jnsersdorff vor Hornals eroͤr - tert / daruͤber die Stende sehr verstuͤrtzt / auch dem Koͤnig ein schrifft vbergeben / vnd dessen so er jhnen versprochen vnd verschrieben / starck eriñert / wird man also Sontags erfahren / ob wider daruͤber gepredigt moͤcht werden / dieses darff wol die Ober Enserische Huldigung einstellen / welche auff absterben deß Jllishaskij auff 12. tag verschoben worden / sonst lassen die Landstend zu Lintz dem Koͤnig ein schoͤne Ehrenporten auffrichten / demnach in Vngarn der Landts - brauch ist / das wann ein Palatinus stirbt / daß das Palatinat ein Jahr vacire / vnd dem Koͤnigedas -[89]dasselbe sampt dem einkommen heimgefallen sey / auch erst nach dem Jahr ein anderer erwelt werden soll / also haben jhre May: die vornembsten Herren hieher beschreiben lassen.
Demnach auff anhalten der Geistlichen / weil sie gesehen / daß so viel Volcks zu den Predigen nach Hornals vnd Jnsersdorff hinauß gangen / von jhrer May: den Stenden de - cretirt, worden / solches Predigen noch zur zeit einzustellen / biß daß angeordnete vnparteyische Judicium vber die Kirchen wo man predigen soll / ergangen / aber die Stende daruͤber ein starck ableinungschrifft vbergeben lassen / daß jhnen solches / laut der Stende getroffenen Capitula - tion mit fug nit eingestelt werden koͤnte / also ist jhnen das predigen von jhrer May: wider er - laubt worden / mit vermeltung / daß sie den Geistlichen was zugefallen habe thun muͤssen / ge - het also das Predigen wider fort / vnd thut fast die halbe Statt die Predigen zu Hornals vnd Jnsersdorff vnd Rodaun besuchen. Heut nach mittag sind jhre Koͤn: May: von hinnen nach Lintz / die Ober Enserische Huldigung zuempfahen verreist / alda werden sie dieselben Landstende auch einholen / von dannen sollen sie nach dem Mehrerischen Landtag verreisen. Gestern hat man den verstorbenen Jllishaskij von hinnen auff seine Herrschafft gefuͤhrt / jhn alda zur Erden bestatten / der solle 20. mal Tausent Thaler wert verlassen / auch dem Koͤnige in 200000. Ducaten / sampt allem Pfandschilling vertestirt haben. So solle auch der Orator Herr von Herberstein in kurtz von Ofen herauff kommen / vnnd dargegen der alhie gelegene Beeg hinein gelassen werden / an dessen stell ein andere ansehnliche Tuͤrckische Bottschafft alher gelangen soll. Die Buchheimischen Reutter hat man abgedanckt / von den Dompie - rischen aber werden 500. in Raab gelegt / vber welche man den Herrn Schlicken zum Pro - viant meister verordnet.
Als der Boͤheimischen Stende Außschuß in 500. Persohnen bey jhrer May: gestern Audienz gehabt / haben dieselbe jhnen anfangs verwiesen / daß sie zu schmelerung jhre May: Hochheit vnd den angeschlagenen Mandaten zu wider / so starck ankommen weren / vnnd be - gert die sachen auff den Landtag / so sie bereit außschreiben lassen / zuverschieben / vngeacht dieses alles sind die Stende nach geschehener zusammen verbindung / widerumb auff dem Newstet - ter Rahthauß zusammen kommen / vnnd heut nach angedeutem Thumult den Herrn von Schwanberg sampt andern Herrn zu den Land Officiren geschickt vnd jhnen anzeigen lassen / sie versehen sich / jhre May: werde nichts vngleichs wider sie fuͤrnemen / dann jhre versamb - lung nicht wider derselben schaden geschehen / darauff jhre May: den obersten Burggraffen Herrn von Walstein / Landrichtern vnd andern zu den Stenden geschickt / sie von jhrem vor - nemen abzumahnen / darauff sie geantwortet / jhre Handlung were dem Kayser nicht nach - theilig / sondern nutz / es moͤgen auch jhre May: zu verhuͤtung vbelm nachdenckens dero Com - missarien einen zu ordnen / bey jhrer Handlung zu sein.
Sambstag nachts sind der Boͤheimischen ein starcke anzahl in der Statt herumb ge - ritten / vnd wie sonst gebreuchlich / daß die Burger taͤglich / wegen besorgender Vnruhe / Fewr vnd anders halben wachen / vnd man sich weil so viel frembd Volck hie ist / vngelegenheit be - foͤrchtet / hat man die Wacht was gesterckt / das haben die Boͤheimen gleichsam verstehen woͤl - len / als wann es auff sie angesehen / haben derwegen die Wacht angriffen / zertrent / geschlagen / vnd jhrer Waffen beraubt / das ist wol zuviel / vnd ein grosser mutwill / die sind aber starck / vnnd muß man sie gleich hausen lassen / nach jhrem willen. Man sagt jhr May: woͤll Kriegsvolck werben lassen / das wird nun ausser Boͤheimb geschehen muͤssen / im Land werden es die Stend nit zu geben / was von Frantzosen vnd Wallonen hie ist / wollen die Stend selbst etlich Fendlin Compagna werben vnd richten lassen / Kompts dahin / wird das wesen ein seltzam ansehen ge - winnen. Montags fruͤh sind die Boͤheimische Landstend samtlich auff dem Neustetter Raht - hauß armirt zusammen kommen / welche sich je lenger je schwiriger erzeigen / setzen den Aydt vnd Gehorsam gegen jhrer Kay May: hindan / haben daselbst etlich Psalmen darunder einer Erhalt vns Herr bey deinem wort gesungen / dan einẽ Piccardischen Predicanten auffgestelt vnd predigen lassen / dabey viel 1000. Persohnen gewesen / hernach den gantzen tag Raht ge - halten / vnd jhre Jntereßion schreiben / so sie vom Koͤnig Matthias / Chur vnnd Fuͤrsten gehabt / ab lassen lesen. Heut ist es wider zimlich still / allein hat sich jetzt wider ein Thumult vnnd baldt ein Auffruhr erhebt / dann den Stenden fuͤrkommen / der Kayser hett jhre gesanden zu Hoff behalten / darauff sie bald einen vom Adel mit etlich Pferden heruͤber / dessen zu erkundigen ge - schickt / ob der Brucken sind dem vom Adel die gesanden / als Graff Schlucken / Graff von Tu - ren / vnd ein Poppel begegnet / ist also Gottlob wider still worden / das schlim gesind so vnzehlich viel alhie / tracht nur Auffruhr anzurichten / damit sie zu bluͤndern vnd stehlen bekommen. Die Schlesische gesanden sind auch alher kommen / begeren zu wissen / warauff die 2000. Pferd so der Hertzog von Deschen geworben beysamen angesehen sey / wollen wegen der newrung so Ertzhertzog Carol newer Bischoff im Land anricht nit trawen. Morgen werden die Boͤheimb samptlichen Audienz haben / folgt kein guter bescheid / so wirdts seltzam außsehen / doch ist man bey Hoff / weil man den was sicht / nit mehr so hitzig. Die Boͤheimischen Landstende kommen taͤglich auff dem Newstetter Rahthauß zusamen / jhre May: haben sie 3. tag zur gedult ermah - nen lassen / die woͤllen noch ein Landtag halten weil so viel Stende vorhanden / welche gleichwol jetzt nichts anders tractiren, dann wie das Land auff den notfall zuschuͤtzen / demnach man auß gibt / das fremb Volck ins Land komen soll / so sie nicht gestatten wollen. Die Spannische bot - schafft ist von jhrer verrichten Commißion wider zu ruck kommen / viel Boͤmen geben auß / daß er inner vnnd ausser deß Reichs practicirt habe / Kriegsvolck wider die Boͤheimen zu werben / das werden aber die Stende nicht zugeben / dann sie selbst etliche Compagnien von wallohnen vnd Frantzosen / so alhie liegen / auffrichten wollen / der Koͤnig Matthias soll mit 500. Buch - heimischen Pferden vnd Oesterreichischer Ritterschafft / dieser tagen ins Land ob der Ens die Huldigung anzunemen verreisen / alda er von 2. Fahnen Fußvolck vnd deß Lands Adel statt - lich soll empfangen werden / als dann auch von darauff den bestimpten Landtag in Mehrern gen Jglaw verreisen / es waren auch bey 200. Bauren auff dem BurgPlatz erschienen / vnnd dem Koͤnig einen Fußfall gethan / die Dompierischen Reutter / so jhnen ob dem Halß liegen / abzuschaffen / was jhnen aber fuͤr ein bescheid worden / ist vnbewust.
Die Boͤheimische Landstende kommen taͤglich auff dem Newstetter Rahthauß zusam - men / haben vorgestern bey jhrer May: Audienz haben sollen / denen aber von den Landt officiren ein schrifftlich bescheid vbergeben / vnd jhnen die Religion so weit eingewilligt worden / das sol - che nit in die Landtaffel einverleibt werde / auch volgents zu den andern puncten der contribution halben schreiten sollen / das wollen sie aber nicht thun / derwegen jhre May: begert / sich biß auff den angestelten Landtag auff Pfingsten zu gedulden / so sie auch vermeint / sondern bitten / weil sie alle beysamen zuverhuͤtung versaumnus vnd Kostens / jhnen ein gewissen tag jhrer zusam - menkunfft zunennen / alsdann wollen sie auff bewilligung jhres begerens sich in allem / als jhr May: getrew vnterthanen erweisen / wo nicht / so werden sie auch die andern Mitglieder vnd Stende im gantzen Land in den 14. Craisen beschreiben / einen Landtag in freyem Feld zu hal - ten / darauff sie mit dem bescheid biß auff den Montag vertroͤst worden / ist gleichwol die sage / dz sie obgemelten Stenden geschrieben. Der gemeine man ist sehr schwirig / lassen sich mit trau - worten hoͤren / derowegen jhnen die Jesuitter sehr fuͤrchten / das also sie sich meistentheils zu nachtszeit bey den vornembsten Herren vnd nit in jhrem Collegio auffhalten / Vorgestern hat auch ein leichtfertiger Bub auß einem Hauß gegen der Jesuiter Kirchen ein doppelte Kugel an einem Trad / auß einer Mußketen / vnd dem Salvator oder steinen Bild / ob der Kirchen mit einem vergulten Gesicht stehend / weil es zur verklerung Christi genent wird / das Gesicht vom Kihn / biß auff die Augen hinweg geschossen / den theter aber kan man nit erfahren / es doͤrffen sich auch die Kayserlichen auß forcht / das jhnen ein Spott widerfahr / auff den Gaßen nicht se - hen lassen / vnd demnach der Oberste Monsor Rame, vnlangst etliche Petarden bestelt / vnnd die Boͤheimen solches erfahren / haben sie von jhrer May: begert / denselben / so wol andere frembde Nationen auß dem Land zuschaffen / oder sie wollen solche selbst nider hawen / in Summa es ist ein grosse forcht / dann die Stende jhres Gesinds schier nicht mehr maͤchtig / dahero sehr starck Burgerwachten gehalten werden. Heut hat man auff der kleinen Seiten / gegen der Hoff - kammer vber einen Welschen laden / wie auch in der Spannischen Bottschafft Behausung / eingelegtes Fewr gefunden / da nun ein Fewr außkompt / so geht der Lermen an / die Schlesi - er haben den Stenden auch grosse hilff angebotten. Gestern ist der Landgraff von Liechten - berg zum præsidenten deß geheimen Rahts / vnd zum Obersten Hoffmeister Amptsverwalter verordnet worden. Morgen soll zum ersten ein Evangelischer in der Kampffen gassen / in ei - nes Herren Hauß predigen / dann alle mandata gantz amovirt worden / es sollen auch morgen die Stende wider zu fernerer tractation zusammen kommen / sonst hat die Persianische Bott - schafft bey jhrer May: noch nicht Audienz gehabt.
ENDE.
WEil es jtzo in den Niderlanden Kriegs halben still ist / haben wir von den orten auch wenig newes zuschreiben / dann jederman befleissigt sich seiner Nahrung nach zu - ziehen / in mittelst haben die Spannischen zu Reinberg vnnd in den Schantzen zu Ruhrort jetzt zwey drittel jhrer hinterstendigen besoldung empfangen / mit vertroͤstung / das jhnen der Rest auch ehest werden soll. Nach dem die Guͤlische vnnd Bergische zu Dusseldorff versamlete Raͤht / Ritterschafft vnnd Stende vernommen / daß der Herr Marggraff Ernst / Philips von Brandenburg / zu Siegen in der Graffschafft Naßaw angelangt / vmb also die - ser orten forter zuziehen / haben dieselben auß jhrem mittel etliche deputirten dahin geschickt / zu was ende gibt zeit. So ist auch einer vom Churfuͤrsten von Brandenburg abgeordneter raht / nemlich der Herr Dißkau von Dusseldorf nach Siegen gezogen / vmb der versamblung etli - cher Fuͤrstlichen vnd ardern Persohnen daselbst helffen beyzuwohnen / mittler weil sollen die Herrn Raͤhte vnd Stende zu Dusseldorff etliche Jnlendische Soldaten daselbst außgeschafft vnd andere froͤmmere eingenommen haben / man weiß aber nit zu was ende. Es haben ge - melte Brandenburgische abgeordnete Raͤht zu Dusseldorff vnd allenthalben in den Guͤlischẽ Landen auch getruckte Patenten anschlagen lassen / vnd damit vnter anderm protestirt, das al - les was wider jhr erlangte vnd Contemnirte posseßion vnnd beysitz dieser Fuͤrstenthumen vnnd Landen / jhres Herrn Principalen zu præiudicio vnd nachtheil von den Herrn Pfaltzgraffen von Neuburg Zweybruck / vnd dem Marggraffen von Burgaw / oder andere vorgenommen vnd verehrt werden / oder auch kuͤnfftig noch geschehen moͤchte / Sie / die Herrn abgeordnete Raͤht / wie von anfang / als auch noch anderst nit / den pro actibus meris turbantibus & in iustis, vnd vor sich selbsten gantz vngegruͤndt gehalten / vnnd denselben hiemit offentlich widersprochen haben wollen / mit diesem fernern anhang / vnnd außtruͤcklichen erklerung / welche auch hiebevor in offentlicher Audienz vnd versamlung der Landstende Schrifftlich vnd Muͤndlich vorgetragen worden / daß jhre Churfuͤrstl. G. keinen andern oder neben erben zu diesen Landen wissen noch zulassen konnen / begeren derohalben im namen jhrer Churf. G. an die Stende vnnd Vnder - thanen gantz freundlich / weil jhr gnedigster Churfuͤrst vnnd Herr auch ordentlicher weisse zur wuͤrcklichen Apprehension vnd Continuation der Posseßion kommen / sie wolten sich auch forthin zu keinem andern Herrn halten / sondern jhre Churf. G. allein vor jhren gnedigsten Landts - fuͤrsten vnd Herren auffnemen vnd erkennen / dargegen sein ihre Churf. G. deß gnedigsten erbietens alle vnd jede in gebuͤrenden Schutz zu nemen / keinen in religion vñ gewissens sachen betruͤben / sondern hierinnen in specie die Heurahts pacten in acht zunemen / jhre Privilegien zu Confirmiren, vnnd nach gelegenheit zuverbessern / auch sonsten was zur heylsamen ruhe vnnd auffnemen dieser Landen dienlich / solches alles mit der Stende Raht vnd zuthun anzustellen vnd zuverordnen / was nun weites folgen wird / oͤffnet zeit.
Sontags hat der Cardinal Mellini alla Frescada beim Bapst Audienz gehabt / dem soll widerumb als ein Legat an den Kayserlichen Hoff nach Prag zuverreisen / wegen der Boͤhei - mischen vnruhe befohlen sein / der wolle aber solche Commißion nit gern auff sich nemen / weil er verschienes Jar etliche gefahr daruͤber außgestanden / Sonst sollen deß Bapst Galleren ehest nach Neapoli vnd Meßina abfahrn / in welchem portu sich auch die Sicilianischen / Maltesischen vnd Genuesischen Galleren befinden / in 3. oder 4. Monat alda zu verharren / biß man endlich sihet / wo die Tuͤrckische Armada hinauß woͤlle. Der Cardinal Zapata vnd Doria sein auff 3. diß zu Neapoli angelangt / vnd folgenden tags mit 12. Galleren auff Palermo vnnd Malta pas - sirt / selbe Jnsul zubesichtigen Zu Palma sey auch die Hertzogin auß Churland / das Badwasser zutrincken ankommen. Auß Franckreich wird vermeld / zu Paris were der Signor Rudolphi deß Koͤnigs Matthias Ampassator angelangt / sampt dem Don Jnico di Cardones Spannischen Ampassator, welche aber beim Koͤnig noch nit Audienz gehabt / daselbst ist auch ein Heuraht mit deß Monsor di Roni Sohn / vnd deß Monsor de Grechi Dochter fuͤrgangen / vnd habe der Koͤnig einen vornemen vom Adel nach Malta gesand / vor deß Conte di Avernia Sohn / das Ritter - kreutz in Franckreich zu bringen. Maylendische Brieff berichten / daß die Spannische Bischoff alda auff 14 diß ein Synodum halten werden / welchem der Bischoff vnd Cardinal daselbst per - soͤhnlich beywohnen / vnd die frembden Bischoff alle in jrem geistlichen Habit empfahen wird.
Der Koͤnig befind sich sampt seinem Gemahl / welche wider schwanger / zu Fontenableau, der soll in kurtz ein reiß in Provinz thun. Die Herrn von Genff haben den Monsor de Terra illo, so ein vortrefflicher Petarden Meister / enthauptet / auch seiner Diener einen auffhencken las - sen / wegen er bekant / daß er mit dem Hertzog von Savoia tractirt, diese Statt zu Supprendiren, wie er dann solche auß dem Fundament abgerissen bey sich gehabt. Auß Marsilia hat man / weil zu Alessandreta die Pestis regiere / also seyen die Galleren daselbst aller Guͤtter entladen worden / Contumacia zumachen. Sonst melden Brieff auß Piasenza, wegen jetziger pagamenten, so biß 9. diß prolongirt worden / so groß Mißtrawen vorhanden / als nicht bald geschehen.
Mit brieffen auß Mayland haben wir / der Koͤnig in Spannia thu sich mit Kay May: sehr bemuͤhen / das Hertzogthumb Cleve zu haben / der Koͤnig in Franckreich aber sey sehr dar - wider / vnd Sollicitire starck / das Kay: May: solches den jenigen / so recht messige prætension dar - auff haben / zustelle / vnd zuspreche / damit kein Blutvergiessen darauß erwachse. Spannische Brieff melden / das man alda sehr im zweiffel stehe / die impressa auff Araca fuͤrzunemen / we - gen der Tuͤrckischen Armada. Sonst habe der Conte di Feria beim Koͤnig das Priorat di Casti - glia fuͤr deß Hertzogen von Savoia andern Sohn erhalten / welcher auch zum Admiral permare verordnet worden. Jn Spannia werden auch alle Auß vnnd Jnlendische Schiff arrestirt, solche nach dem Stretto de Gibelterra zugebrauchen / vnd hette man am Spannischen Hoff ein grosse Summa gelt nach Barcellona vnd von dannen in Jtaliam zufuͤhren / eingeladen / wereauch[97]auch dem vertriebenen Koͤnig von Feez das Land Audolosia eingeben worden / so lang biß jhm durch hilff Spannia / sein Koͤnigreich / so jhm sein junger Bruder von Marocca abgenommen / wider eingeraumbt werde. Jm Africanischen Meer thun in 80. Holl: vnnd Seelendische Schiff hin vnd wider streiffen / welche niemand durch den Stretto di Gibelterra deß Meers pas - siren lassen. Auß Marsilia wird geschrieben / dz 2. grosse Maltesische Schiff deß Simon Dan - ners Perdonen im Stretto di Gibelterra angriffen / eine derselben mit 280. Tuͤrcken verbrand / vnd ein andere gefangen nach Marsilia gebracht. Alda hetten die auch Aviso, daß der Groß - tuͤrck den Englischen Meerraͤuber / welcher vnlangst ein Hamburgisch Handelsschiff / vnd ein Englisch / so mit allerhand wahren nach Jtalia vnd Spannia fahren wollen / gefangen nach Algieri gebracht / beschrieben / mit sein 12. Vasellen nach Constandinopoli zu komen / die Meer Armada nach jhrer impressa zubegleiten. Zu Palermo werden durch den general Anthonium Scherlin auß befehl deß Koͤnigs in Spannia 30 Galleren vnnd Perdonen wider die Meer - raͤuber außgeruͤst. Zu Florentz hat man wegen grosser menge der Cechini Ducaten alda / die - selben Bandisiert, dessen sich die Handelsleut daselbst beim Großhertzogen beklagt vnd vermeld / daß es jhrem Platz vber die 20000. Cronen schedlich / haben aber nichts erhalten koͤnnen / des - sen die Venediger vbel zu frieden / weil dieselben vom besten Goldt gepreget sein.
Die vnsern haben dieser tagen mit den Tuͤrcken wider ein zusammenkunfft gehalten / vnd wegen Huldigung der Doͤrffer ein richtigkeit machen sollen / ist aber mißlich / ob sie sich mit einander vergleichen werden / dann die Tuͤrcken begeren in die 400. Doͤrffer / in der Hul - digung / mehr als der Friedenschluß vermag / trawen auch schon / wann jhnen die Bauren nit Huldigen werden / solche zu Pluͤndern vnd zuverderben / es ist allen vmbstenden nach / nicht zu vermuten / daß dieser Frieden lang bestendig bleiben kan / vnd were wol zu wuͤnschen / daß Kay: May: sich mit andern Potentaten zeitlich berahtschlagt vnd vergliche / wie kuͤnfftig in widrigem fall dem Feind zubegegnen were / vnd ein abbruch geschehe / wie man sonst vernimbt / ist in der Tuͤrckey grosse Theurung / daher der Bassa von Ofen ein grosse anzahl Proviant hinab senden thut das also die Tuͤrcken eben so wol / als wir / in vielen sachen grossen mangel haben.
Newes ist dieser zeit schier garnichts zuschreiben / allein sein jhr Koͤn: May verschienen Sontag den 17. diß Abends zu 5. Vhrn gluͤcklichen zu Lintz angelangt / alda sehr stattlich ein - begleitet / vnd ins Schloß Losirt worden / dem sollen die Stende die Herrschafft Ort auff der Ens / neben andern Herrschafften præsentiren, vnd Mitwochs soll die Huldigung folgen. Herr Graff von Trautsam ligt alhie Todtkranck / wie er dann gestern Communicirt hat.
Von vnseren Boheimischen wesen haben die Stendte Gott lob guten bescheidt bekomen / dan jhre Kaͤy. May: die alten Kaͤy: Mandata darin den Stenden bevolen worden / weiln der Landtag ohn jr May: vorwissen vnd bevehl gehalten / einzustellen / durch ein newes so die Sten -de[98]de selbsten Concipirt auffgehebt / darinn jhrer May: gnad ihnen angeboten vnd vermeldt wor - den / das jhre zusamenkunfft nicht wider jhre May: sondern zu des Landts nutzen / wolfart vnd vffnemen gericht habe / vnd haben jhre May: den Stenden ein Landtag im Schloß von heuͤt vber 8 tag zu halten erklertt / den sie die Religion vnd andere Grauamina zu forderst erorttert / vn zu andern Puncten nicht ehe schreiten wollen / biß diese außgefurtt / meniglich ist gutter hoffnung das alles zuͤ der Stendte gefallen solle gericht werden / man will auch sagen / das ihnen hiezwi - schen ihr exercitium vermege Landtags anno 608. auch bereit alhie ein Euangelische Kirchen erlaubt worden / da disem also / wirt solches der Landtag eroͤffnen / ihre May: sollen gestern selbst im geheimen rahtt gewest sein vnd die schrifften abgelesen haben / sonst wollen ihre May: alles Krigsvolck abdancken / doch sollen die Stend[te]auch keins werben.
Afftermontags haben die Beheimischen Stendt zum lesten mal bey ihrer May: Audientz gehabt / vnd das ihnen von ihrer May: vbergebene mandat welches sie was Corrigirt / derselben widerumb zugestelt / mit vntertheniger bitt / den nuhn mehr gegebenen termin des Landtags nicht weiter zu differiren / welches mandat dan Mitwochs angeschlagen worden / darauff viel Stende verreist vermeinen aber noch stercker / als sie ietz gewest zuerscheinen / das sie nemlichen mit 3000. Pferden im fall der not versehen sein / sol also der von Kay: May: angestelte Land - tag montags kuͤnfftig noch auff dem Prager Schloß angehen / vnd in der gewonlichen Land - Stuben gehalten werden / vnd weiln dieselbe den Stenden bereitt die Augspurgische Confession zubewilligen solle zugesagt haben / also sind dieselben seithero nicht mehr auff dem Newstedter Rahtthauß zusamen komen / auch die wachten darbey gestern abgeschafft worden / es ist gleich wol die sage / es werde den Stenden wan sie vfm Landtag erscheinen / geboten werden / nit mehr Als einen diener mit zunehmen / welches Jhnen ein sonders noch dencken macht / sie erpieten sich sonsten hoch / da es jhnen von Jhrer May. Consentirt werde / nicht Allein die Contribution zu geben / sondern auch die Hoffstatt zu bessern / vnd die Schulden vor dieselben zu bezalen. gleich jtzt. wil man aus geben / der Graff Dompier seie mit 5. Compagnia Pferden zu Brandeis An - komen / vnd andere 400. so Hauptman Brandei fuͤhren solle / zu deuͤtschenbrot 14. meil von hinen / da dises aus jhrer May. beuehl vnd wissen / bescheen / so ist die tractation mit den Boͤhei - men schon gebrochen / auch wider das angeschlagene mandat / das practiciren aber vom außle - dischen Volck / so sich hieherumb auffhelt / ist sonst starck / es ist auch herr Hagenmiller heit nacht per posta nach Graͤtz vnd Passaw in geheimen sachen verreist Donnerstag hat die Persianische Bottschafft bey jhrer May. Audienz gehabt / jhr Credentz schreiben vberreicht / vnd hat die juͤn - gere Bottschafft lang mit jhrer May: in Jtalianischer Sprach geredt / jhre werbung ist vnbe - wust. Herr Landgraff von Liechtenberg ist in seiner diorection sehr fleissig / welcher dann Kay. May: aller sachen beschaffenheit offt trewlich fuͤrbringt / vnd beweglich zu spricht.
ENDE.
WEil der bestand nunmehr beschlossen / so versamlen sich in Holland vnnd daherumb die Strauchraͤuber vnnd Strassenschinder / deren einstheils die Haußleut vnder den Heusern durchgraben vnd dieselbe bestellen / vnnd sonsten einbrechen / solche zu pluͤndern vnd andere Schelmstuͤck treiben / deren sind theils zu Ambsterdam gefangen / vnd zu Oderkirchen hingerichtet worden / deßwegen die Herrn Staden ein starcke Rotte mit Rohrn zu Roß vnd Fuß auffrichten lassen / welche hin vnnd wider die Strassen vberziehen vnnd rein halten. Schreiben ferner auß Ambsterdam / das alda etliche Schiff von Riga ankommen / re - ferende, das der Koͤnig von Schweden Kriegsschiff gegẽ etlich Hollendische Kauffmansschiff gestritten / welche der Schwedischen vornemsten Schiff eins bekommen / vnnd einander mit schiessen sehr beschedigt / weiter wird auß Ambsterdam vermeldt / von hinnen sein vber die 30. Schiff nach Alessandreta vmb Wollen zu holen außgefahren / die Hollender haben den Vene - digern in die Karten gesehen / sie werden einander die Wahren dapffer versaltzen / vergangens jahr sind von hinnen alda gewesen 10. Schiff / aber nunmehr wol 30. was sie verrichten / gibt zeit. Man sagt / daß die von Andorff willens sein / jhre Licenten gantz abzustellen / dardurch sie vielleicht vermeinen / daß die Schiff so auß der See kommen / alda sollen außlenden / welches man sagt / daß die Herrn Staden gleichfals thun wollen / vnd sollen auff 30. Passato zu An - dorff die Muͤntz noch mehr gesteigert vnnd hoͤher gesetzt / dargegen das gelt zu Holl: vnnd Seeland solle abgesetzt werden. Auff 29. passato sein der Herr Marggraff Ernst Philips von Brandenburg / Landgraff Moritz sampt andern Graffen vnnd vornemen Persohnen / von Siegen nach dem Schloß Homburg / so dem Graffen von Wittgenstein zustendig verruckt / vmb sich alda wegen der Guͤlischen sachen zuberahtschlagen / vnd ist der von Neuburg auch nit weit von dannen auff deß Quaden von Jsengrads Hauß kommen / vmb solcher versamblung desto mehr beyzuwohnen / was sie verrichten / gibt zeit / wir hoͤren aber dato auch / das gedachte versamlung zu Dortmund de Novo zu halten angestelt sey.
Am verschienen Sontag hat die Polnische Nation, wegen das die Polen Koͤnig Carlen in Liffland die Statt Pernaw abgenommen / ein stattliche Vesper gehalten / in welcher wegen gehaltener Victoria das Te Deum Laudamus gesungen worden / folgenden Afftermontag ist der Venedische Ampassator gar stattlich in deß Cardinals Borchese Kutschen / so man jhm entge - gen geschickt / eingeholt worden / welcher alsbald dem Bapst die Fuͤß gekuͤst. Dato hat der Bapst / weil es eben 5. Jahr ist / daß er zum Bapstumb kommen / einen armen Menschen mit jhm an seiner Taffel essen lassen. Jn deß Bapsts Stado ist alles Kriegsvolck gemustert / auch theils Capitain vnd befelchsleut abgewechselt worden. So solle der Signor Mario Farnese nicht allein in befehl haben / alle Romanische Festungen zu Visitiren, sondern auch alle Mansper -sohnen[100]sohnen von 20. Jahren vnd druͤber beschrieben / solche mit allerhand Wehren vnnd Ruͤstun - gen versehen / damit man dieselbe im fall der noht haben koͤnne. Demnach zu Finamont in 5. Monaten nicht geregnet / also werden der orten viel proceßiones gehalten / in welchen auch der Hertzog vnd Hertzogin Barfuß mitgangen / vmb einen Regen zu erbitten. Dieser tagen hat man den Lælium Consii einen Romaner so falsch gemuͤntzt / neben 2. andern / welche das gelt beschnitten / mit Ketten am Hals von solcher Muͤntz getragen / auff einem Wagen in der Statt herumb gefuͤhrt / letzlichen aber sampt den Jnstrumenten / so sie hierzu gebraucht / auff - gehenckt worden.
Von Thurin wird geschrieben / derselbe Hertzog habe dem Marchese Lanzi den Ritter Or - den del Annonicata ertheilt vnd befohlen / alle Außlendische Persohnen / so das Schweißthuch vnsers Herrn Christi / welches auff 2. May gezeigt worden / zusehen dahin kommen / 2. Tag zehrung frey gehalten solle / wie dann geschehen / derowegen sich nit allein auß dem Maylendi - schen Stado 14000. sondern auch von ander orten in 20000. Menschen darbey befunden. Der Simon Dantzer hat auff dem Meer 5. Niderlendische Vasellen, so mit Getraide / Bley vnd Zin beladen / vnd nach Genova gewolt / wie auch 7. Englische vnd ein Armirtes Schiff von Roschella welche nach Malta segeln wollen / gefangen / vnd zu Thunis eingebracht. Zu Constan - tinopoli ruͤsten sich die Tuͤrcken noch starck zum Krieg / vmb den Christlichen Potentaten eine Forcht einzutreiben / die sollen aber wegen mangel der Ruderer vber 70. Galleren nit außfah - ren. Sonsten sollen auch noch daselbsten 10. Galleren vnd 6 Caravellen ablauffen / den ne - wen Bassa von Alkairo mit dem tribut, wie auch von andern vnderschiedlichen ortten / auff et - liche Vasellen nach der Porten einzubegleiten. Sie erwarten auch 5 Tuͤrckischer vnd Biser - tischer Vasellen mit wol armirten Soldaten von Engellaͤndern vnd andern Nationen, Der Persianische Ampassator solle ohn einigen Friedenschluß von der Porten abgeschieden sein / vnd thu der Carenterogli den Tuͤrcken mit streiffen grossen schaden.
Heut ist der Boͤheimische Landtag eingeleutet worden / die Boheimen sein in starcker anzahl alhie / von jhrer May: aber biß morgen 8. vhrn / so selbst Persoͤhnlich darbey erscheinen solle / auff geschoben worden. Gestern haben die Stende erst ein newe Supplication vmb zulas - sung Deutscher Predicanten in den Boͤheimischen Husitischen Kirchen vbergeben / welches jhre May: noch zubedencken gezogen. Sonsten haben die geheimen Raͤht jhrer May: selbst gerahten / jhn die Religion frey zu lassen / damit jhre May: das Koͤnigreich Boͤheimb / weil die andere Land meisttheils darvon gerissen sind / in fried vnd ruhe besitzen moͤge. Herr Graff von Sultz hat gestern im namen vnd außbefehl jhrer May: die Persianische Bottschafft / ohnge - acht weil sie zuvor kostfrey gehalten wird / neben andern Graffen / Herren vnnd Obersten zu gast gehabt / vnder denselben aber / als auff vieler Fuͤrsten vnd Herrn gesundtheit herumb ge - truncken / vnd des Koͤnigs in Polen gesundtrunck auch angefangen worden / hat Herr Ober - ster Guntterrot denselben nit bescheid thun wollen / dem Polnischen gesanden so auch vorhan - den gewest / vermeld / sein Koͤnig were anders kein Koͤnig / als wie der Koͤnig in der Karten / alsaber[101]aber der gesand solches widersprochen / hat er jhm die Nasen abzuschneiden gedrewet / als sich nun Herr Oberster von Trautmansdorff / so Ritter worden / darein gelegt / hat Herr Guntter - rott bald mit jhm angefangen / Trautmansdorff aber hat jhn ermahnt / gemach zuthun vnnd hinter sich zu dencken / darauff Guntterrot noch mehr erzuͤrnet / vber das aber hat Trautmans - dorff zu jm gesagt / daß er nit wie er fuͤrgeben / sondern nur ein ausspeher were / hierauff die Per - sische Bottschafft / alle Graffen vnnd Herrn auffgestanden / Guntterrott ist folgends hinweg gangen / vnd sich auff dem Tummelplatz / wie auch Trautmansdorff / doch zu vngleicher stunde verfuͤget / sollen aber morgen zu Roß vnd Fuß balgen / wann es nit durch ansehnliche Herren verglichen wird. Verschienen nacht ist der alte Herr Christoff Poͤppel Oberster Landt Hoff - meister in Boͤheimb Todts verschieden. Die Dompierischen Reuter / so zu Prandeiß ange - langt / haben bey den Boͤheimischen Stenden vmb dienst angehalten.
Am verschienen Sontag sind jhre Koͤn. May. alhie ankommen / die sind von den Land - stenden sehr stattlich empfangen vnd einbegleit worden / deren sind die Landstende zu Roß vnd Fuß biß an die Grentzen der Enser Heyden nachfolgender massen entgegen gezogen / als erst - lich Herr Wolff Joͤrger / Landoberster vnd eltester Landman mit dem Hauptfahnen / darun - ter sein nur allein die Landstend geritten. Zum andern ist Herr Benedict Schiffer / als sein oberster Leutenampt mit 2. Corneten gild Pferden nachgefolgt. Zum dritten / Herr Carol Joͤrger mit einer Corneten Reutter. Zum 4. Herr Gaiman mit einer Corneten Reut - ter. Zum 5. Herr von Redern / auch mit einer Corneten Reuter. Zum 6. die Staͤtte mit einer Corneten Reuter / die hat der Herr von Rhiefeyd von Steyr gefuͤhrt. Zum 7 hat auch Herr Rentmeister von Steyr ein Corneten gefuͤhrt / darauff sind 15. Fendlein Fuß Volck / daruͤber ist Herr Ditmar Schiffer Oberster / vnd sein Bruder Gundacker Schiffer / oberster Leutenampt gewest / vnd auch biß auff die Grentzen gezogen. Entgegen sind jhre Koͤn: May: nur allein mit jhrem Hoffgesind vnnd 300. Pferden / vber welche Pferd Herr Oberster von Buchheimb befehl gehabt / alhie eingezogen / vnd hat man jhrer May: zu ehren 3 Ehrenpfor - ten auffgericht / morgen oder vbermorgen soll die Huldigung geschehen / darauff wird ein stat - lich Pancket / wie auch ein Ringelrennen gehalten werden / vnnd nach vollendung dessen alles wollen jhre May: stracks wider nach Wien / wie dann albereit die Schiff von Wien herauff gebracht worden / fahren.
Alhie gibt man auß / daß der Hertzog in Bayern viel Kriegsvolck werben vnd auffnemen lasse / vnd daß zu Muͤnchen eine versamlung etlicher Catholischer Fuͤrsten solle gehalten wer - den / warauff es aber angesehen / kan man noch nit wissen / die zeit wirds lehren / da anderst etwz davon sein mocht. Sonst lassen die Evangelischen Stende alhie das exercitium der Aug - spurgischen Confeßion zu Hornals vnd Ensersdorff noch fort verrichten / den Geistlichen / wie auch andern Catholischen kompts gar schwer anzusehen fuͤr / dann ein sehr groß menge Volcks alle Sontag hinauß nach Hornals lauffen / welche man auff 10000. Persohnen schetzt.
Heut abends sind jhre Koͤn: May: von dem Land ob der Ens widerumb gluͤcklich an - gelangt / die sollen aber gar stattlich empfangen / vnd die Huldigung gar wol verricht sein / habe dessen noch kein particularitet, wils aber bald hinnach schicken. Den Tuͤrckischen Beeg / so ein zeitlaug / als ein Geisel alhie / vnd hernach etliche wocken darunden in Vngarn gewest / hat mit sampt der noch außstendigen verehrung die vergangene wochen nach Ofen geschickt / dar - gegen wird der Herr von Herberstein O[r]ator herauß vnd alher kommen.
Am verschienen mitwoch ist die hiesige Landtags proposition geschehen / darauff haben die Stende wegen vereinigung der Religion halber gestern fruͤh jhrer Kay: May: ein schrifft vbergeben / die haben heut wider darauff von jhrer May: ein endliche resolution bekommen sol - len / so ist aber solche widerumb biß auff den negst kuͤnfftigen montag verlegt worden / daruͤber sind die Stende sehr vnwillig vnd schwirig wegen deß langen auffschubs vnd verzugs / haben heut mit gewalt von einander vñ der endlichen resolution nit erwarten wollen / jedoch haben sie sich letztlichen mit einander verglichen / das sie noch biß auff den nechsten montag alhie verhar - ren wollen / vnd wofern sie von jhrer May: nicht ein gute resolution bekommen werden / wollen sie alsdann stracks von einander vnd wider nach Hauß ziehen. Am verschienen Donnerstag haben jhre Kay: May: alhie ein starcks vnd ernstliches Mandat wegen der frembden Sol - daten / die taͤglich von allen orten alher kommen / vnnd sich alhie auffhalten wollen / anschlagen lassen / daß sie sich jnner 3 tagen auß den Prager Stetten hinweg begeben sollen. Heut zwischẽ 8. vnd 9. vhren ist der Ertzhertzog Leopoldus alher kommen / was er nun guts bringen wirdt / gibt die zeit.
ENDE.
VOn newem ist wenig sonders zu melden / wie dann auch die sachen zwischen dem Rat vnd Burgerschafft allhie / noch gantz vneroͤrtert / ja was bißher von den 44. tractirt, berahtschlagt / vnd vnder jhnen vor gut angesehen / auch einem Erbarn Raht zu rati - ficiren zugestelt worden / aber vom selben gantz vnd gar verworffen / in summa / ein erbahr Raht gibt nunmehr fuͤr / die 44. sollen sich zuvor bey jhren pastoribus qualificirt machen / sollen als - dann zu jhnen zu Raht sitzen / vnnd sich vber alle puncten berahtschlagen vnnd vergleichen. Jn mittelst aber fehrt ein erbahr Raht mit der persecution vnnd außtreibung der Religionsver - wanden noch dapffer fort daß es also endlichen zu einem verderblichen handel der Statt / vnnd der Burger Freyheiten vntergang gereichen moͤcht. Der Chur Brandenburgische Gesan - den / wie auch Pfaltz Newburg vnd Landgraff Moritz von Hessen / sampt andern Chur vnnd Fuͤrsten abgeordneten / sein vergangen Samstag zu Dortmundt ankommen / sich wegen ver - gleichung der Guͤlischen Landen Succeßion zuversuchen / nichts desto weniger wirdt zu Deutz Kriegsvolck angenommen / etliche geben fuͤr es sey vor den von Brandenburg / Newburg hat gleichwol auff den Notfall auch etliche Obersten bestelt vnd angenommen / das man also sehr besorgt / da jetzt kein vergleichung getroffen werde / das es zum blutigen Krieg gerahten moͤcht.
Sambstags ist ein Spannischer extraordinarij Currir allhie durch vnnd nach Sicilia passirt / vnd 2. schreiben vom selben Koͤnig hiesigem Spannischen Ampassator gebracht / darinn er zum Vice Re in Arragonia vnd Hoffpresidenten in Spannia mit 12000. Cronen Jaͤhrlich besoldung vber die ordinari provision, vnd in andern schreiben / der Don Francisco di Castro an seine stell zum Ampassator verordnet worden. Zu Palermo ist auß befehl deß Koͤnigs in Span - nia ein Koͤniglicher Diener eingezogen worden / bey dem man in seinem Hauß 60000 Cron bahrschafft gefunden / die vrsach seiner verhafftung ist vnbewust. Der Signor Friderico Gißleri / ist nach Civita Vechia passirt / dieselbe Festung mit allerhand notturfft zuversehen / weil man aviso, das etliche Tuͤrckische Galleren von Algieri abgefahren sein sollen. Sonst sind die Mal - tesischen Galleren auch auff die Beut / die Neapolitanischen in Calabria, vnd deß Don Doria Galleren in Sicilia abgesegelt / selbige Meerporten zubewaren.
Maylendische Brieff berichten / das naͤchtlicher weil / durch etliche verwegene Leuht die Kirchen zum Paradeiß bey der Roͤmischen Porten / wie auch die Kirchen zu S. Celso auffge - brochen beraubt / auch vnser Frawen Bildnuß / so gar die Kron ab dem Haupt / vnd die Ring von den Fingern / sampt dem grossen Silbern Leuchter / welchen die Koͤnigin in Spannia da - hin verehrt hinweg genommen / auch der Conte Sforza di Porcia Ertzhertzogs Ferdinandi von Graͤtz Ampassator an seiner zu ruck reiß zu Hauß im Maylendischen Stado gepluͤndert / vnd jm 3000. Cronen wert genommen worden. Der Marchese di Carravagio thut von Maylandt nach Polen reisen / bey welchem der Koͤnig in Spannia demselben Koͤnig vnd Koͤnigin statt - liche præsenten zuschickt / vnd gehet noch die sag / weil der Niderlendische anstand beschlossen / so[104] werden die Spanier jhre Kriegsmacht auff Algieri oder Arace, den entwichenen Koͤnig von Feez einzusetzen / anwenden. Auß Malta wirdt geschrieben / daß selbiger Großmeister / als er vernommen / das sich zu Constantinopoli bey dem general vber die Armada permare, ein Rit - ter Malteser ordens / so zu einem Mammelucken worden / befinde / so sich offerirt, wofern man jhm 100 Galleren vntergeb / so wolt er Malta mit einnemen / also hab der Großmeister alles geschuͤtz hin vnd wider auff die Mawren der Festung ziehen lassen / auch alle Besatzungen mit Cavalliren vnd andern Soldaten stercken / beneben alle außlendische Ritter dieses Ordens / durch ein offen Edict dahin zuerscheinen / vnnd die Jnsull helffen beschuͤtzen / beschreiben lassen. Zu Florentz ist auff 12. diß deß jetzigen Großhertzogen Coßmi geburtstag / so 20. Jahr alt / feir - lich begangen / dz Te Deum Laudamus gesungen / auch andere Frewdenfest mit Fewrwerck vnd Loßbrennung alles grossen Geschuͤtz gehalten worden Zu Genua ist ein Mantuanischer abge - sander angelangt / ein Galleren vor seinen Hertzog von selbiger Herrschafft / jhn darauff nach Marsilia zufuͤhren / anzuhalten / so man jhm aber abgeschlagen / weil man aviso, das ein Tuͤr - ckische Galleren von Algieri abgefahren / jhn darauff in das gelobte Landt zubegleiten / deßwe - gen dieser Ampassator nach Marsilia gesegelt / da selbsten eine Frantzoͤsische Galleren außzubieten / wie er dann hierzu vom Koͤnig in Franckreich gute schreiben bey sich haben soll. Zu Constan - tinopoli sind inner 3. tagen 3 Galliazen vnnd 6. Gallionen ins Meer gesetzt worden / daselbst hetten sie auch wegen deß Niderlaͤndischen anstandts groß nachdencken / als ob der Koͤnig in Spannia wider sie was tentiren moͤg / derwegen der primo Vezier dem Großtuͤrcken gerahten / einen Frieden mit dem Persianer zumachen / von dem ein newer gesander angelangt / damit er den Christen desto mehr schaden zufuͤgen moͤge / vnnd befindet sich der Persianer mit grosser macht an den Grentzen / alda seines Ampassators endliche Antwort eines Friedens oder Kriegs zuerwarten.
Von Raab wird geschrieben / daß von dar vnd Comora auß bey 30. Persohnen jre Na - rung zu suchen / auch Bretter vnd andere sachen zu wider erbawung der verbrenten Maͤrckt vnd Doͤrffor zu holen / auff dem Wasser nach Waytzen hinabgefahren / welche am wider zuruck ziehen auff dem Land von den Tuͤrcken angriffen / vnnd alle nider gehawt worden / das ist auff den beschlossen Frieden schier zu fruͤh / wie man dann auch vor gewiß sagen will / das die Tuͤr - cken von Canisa ein Castell gegen deß Herrn Graffen von Serin Castell bawen wollen / welches dann der Graff jhr Koͤn May: berichtet / die jhm wider geschriben / solches dem Feind zuwehren / vnd da er nit starck genug / woll er jhm die 500. Dompierische Pferd zuschicken wel - che zu einem newen Tumult eben recht weren / es wird auch außgeben der Tuͤrck soll ein Laͤger bey Griechischweissenburg schlagen / da diesem also / ists gewiß auff OberVngarn angesehen / dann die Tuͤrcken von den Heytucken grosse anfechtung haben / also daß sie jhrenthalben nicht sicher wandeln moͤgen / ist auch soviel Vngarische macht nit vorhanden / jhn solches zuwehren.
Als montags die Stende sub utraq auff dem Schloß in grosser anzahl erschienen / haben sich jhre May: deß erscheinens gnedigst bedanckt / mit andeutung / man wer mit der proposition noch nit gar fertig / begerten derwegen / solten sich biß auff 17. diß geduldten / welches sie schier zum alten grollen bewegt / doch jhrer May: zu sondern ehren darin gewilligt / welche dann auff sochen tag neben den Catholischen vmb 9. vhrn vor mittag biß in 34. Persohnen / starck Au - dienz gehabt / darauff die proposition, bey deren sich aber Jhre May: nicht befunden / abgelesen[105] den / darinn bey andern Artickeln vermeldt wirdt / sie sollen sich wegen der Religion mit den Picardern der Augspurgischen Confeßion halben vergleichen / alsdann wollen sich jhre May: zu jhrem Content allergnaͤdigst resolviren, darnach begeren jhre May: zu ablegung der Schul - den in 600000. fl. auff 5. Jahr lang zu Contribuiren. Jtem die Steur restanten einzubrin - gen / dann auch den sechsten Biergroschen biß auff den achten / nach solchem hat der Oberste Burggraff offentlich geredt / demnach die 3. Stende die proposition angehoͤrt / vnd morgen daß Fest der Himmelfahrt Christi sey / so soll mit der handlung biß Freytag ingehalten werden / vff welches die Stende ein abtritt gethan / vnd sich so weit mit einander vereiniget / daß sie morgen zu 8. vhrn / vngeachts deß Fests ein als den andern weg wider zusamen kommen / vnd sich mit einander vergleichen wollen / sonderlich die sich zu der gefasten Confeßion bekennen / wie nun die Stende zu 8. vhrn jhrem anschlag nach zusamen kommen / vnnd sich zu der Augspurgischen Confeßion von puncten zu puncten mit einander bekant / haben sich 5. Husittische Pfarherr / als der von Thein / bey S. Wentzel / S. Martin / beim Christoffel vnnd S. Peter / bey jhnen an - melden lassen / welche / als sie fuͤr dieselben in die Landstuben kommen / haben sie offentlich wi - derrufft / daß sie sich zu deß Administratoris Confeßion nie bekent / auch in ewigkeit nit bekennen / sonder bey der Augspurgischen Confeßion leben vnd sterben wollen / darauff sie von den Sten - den in Eydspflicht genommen worden / ist also darbey verblieben / daß die Stendt jhre ver - gliechene bekandnus den 29. diß zu 7. Vhrn offentlich in der Landstuben ablesen vnnd jhrer May: vbergeben sollen. Ob wol die Stende sub utraq auff heut gewiß bescheiden gewest / ein resolution wegen deß Religions puncten zu bekommen / so ists doch wider biß montag verscho - ben worden / geben also die Schuld diß auffzugs / Ertzhertzog Leopoldi ankunfft / wollen doch deß selben tags / aber lenger durchauß nit warten / folgt nun die resolution gut mit heyl / wo nicht / so wollen sie sich also sehen lassen / das man wissen soll wer die Boͤheimen sein.
Der Mehrerische Landtag soll erst montags nach Trinitatis, hernach auch der Oester - reichische gehalten werden / inner 8. tagen wirdt auch der Herr von Herberstein Koͤn: Orator sampt einem Tuͤrckischen Bassa erwartet / derwegen man die Bursch / so hiebevor dem Koͤnig wie er auß Boͤheimb kommen entgegen geritten / wider auffgemahnet / vmb diesen Ampassator biß auff die Schwechet entgegen geritten / muͤssen auch 4 Fendlein Burger zu Fuß auffzie - hen / vnd der Bassa im Hasenhauß losiren / vnd Kostfrey gehalten werden / daher am Frieden mit dem Tuͤrcken nicht mehr zu zweiffeln / gleichwol wird noch bestettigt / daß die Caniser Tuͤr - cken in 800. Waͤgen mit Bawholtz vnd anderm wie auch 2000. Bawren zur Arbeit / vnnd dann etlich 1000. Tuͤrcken beysamen sein / das Castell Royock wider zu erbawen. Zu Hor - nals erscheinen viel Moͤnch in jhrer Kleydung zur Predigt / alda hat man ein sehr gelehrten man / als Herrn Magister hermans Sohn von Augspurg / welcher die rechte Augspurgische Confeßion mit den Ceremonien deß Nachtmahls / vnd sonsten in gebetten / gesengen / auch an - sehnlicher Musica von Regalen / Zincken / Posaunan / vnnd andern Jnstrumenten gar statt - lich halten thut / vnd das Volck hoch vermahnt / vor deß Koͤnigs langes leben / gluͤckliche vnnd friedliche regirung zu bitten / vnnd Gott fuͤr das erlangte exercitium religionis zu dancken / es kompt stets ein Welt Volcks hinauß / der Predigt zuzuhoͤren / gleichfals lassen die Stende ob der Ens zu Lintz im Landhauß auch dapffer Predigen. Der Statt Raht alhie soll halb mitEvan -[106]Evangelischen vnd halb mit Bapistischen ersetzt / auch die reformation vnnd verenderung der Empter fuͤrgenommen / deßgleichen die ergangene Mandata wider die Religionsverwanten zu exequiren, eingestelt werden. Die Wallonen so bey der Eisenstatt gelegen / sind auff die Heyducken gegen den Vngarischen Grentzen gezogen / thun dem Bawrsman grossen scha - den / sind vom Koͤnig noch vnbezahlt / ist auch die sage / daß man in kurtz Volck werben soll / zu was ende / ist vnbewust. Sambstags hat ein Leutenampt so schon 28 Feldzuͤg gethan / einen Vngarn schendlicher weiß vor dem Stuben Thor erschossen / der hat sollen montags / an der statt da die that geschehen / enthaupt werden / so aber fuͤrgefallen vrsach halben eingestelt wor - den wird aber noch daruͤber muͤssen.
Die Boͤheimischen Stende sind noch allhie / denen ist gleichwol auff 1 diß / als sie sich gantz schwirig wegen deß langen auffschubs erzeigt / ein schlechter bescheid erfolgt / darinn jhre May: begeren / daß sie jhre Confeßion vbergeben. Zum andern / anzeigen / was sie darinn vor Ceremonien halten. Auch zum dritten jhre Gravamina specificiren wollen / darauff der Sten - de antwort gewest. Erstlich jhr May: wollens lenger nit auffschieben / sonder sich einsmals deß Religions punctens halben Vaͤtterlich vnd aller gnedigst erklehren / das weren sie die ge - horsamen Stende mit darsetzung Leibs / Guts vnd Bluts zuverdienen jederzeit willig. Zum andern der Ceremonien halben / koͤnnen sie sich / ehe jhnen die Religion verwilligt / nicht verglei - chen. Den dritten aber die Gravamina betreffend / weil solche so wol / die Baͤpstische Stende als die Evangelische angeht / konte solcher punct ehe die Region zugelassen / vnnd die Stendte samentlich zusammen tretten / nit eroͤrtert werden / darauff man sie diese wochen von einem tag zum andern auffgehalten / vnd haben gestern die Stende von fruͤh an / biß auff 7. Vhrn Abents auff die vertroͤste gute resolution mit grossem verlangen gewart / als sie aber gleich von einander gehen / auch lenger nit darauff warten wollen / ist jhnen jhrer May: resolution durch die Oberste Herren Land officir zugestelt / solche auch alsbald abgelesen worden / welche ein sehr schlechte resolution vnd dem Kayserlichen Mandat gar zuwider / dann jhre May: jhnen die Augspurgische Religion nit bewilligen / sondern allein sie bey jhren alten Freyheiten vnd Pri - vilegien / so sie vom Keyser Ferdinando vnd Maximiliano hochseligster gedaͤchtnuß haben / verbleiben lassen / darwider die Stende protestiren wollen / vnd weil die Pfingst feyrtag an der hand / also ist der Landtag biß auff nechsten Mitwoch eingestelt worden. Ertzhertzog Leopoldus ist noch allhie / dem ist von den Evangelischen Stenden zu seiner allher kunfft keine reverenz erwiesen worden / sonst ist auch Herr Hagenmuͤller wider allher kommen / gibt fuͤr / seye wegen Tonawert angesehen / vnd ist man deß Cardinals Mellini von Rohm alher gewertig / der soll bereit vnder wegs sein.
ENDE.
AUß dem Hage wirdt mit den letsten Brieffen anders nichts geschrieben / dann daß die Frantzoͤsische vnnd Englische Gesanden daselbst nunmehr bereitschafft machen / erstes tages wider nach Hauß zuziehen. Sonst hett so wol der Ertzhertzog als die Herrn Staden ein gute anzahl Kriegsvolck abgedanckt / vnd sie vollends bezahlen lassen. Es schreiben die von Ambsterdam / daß die Kauffhandlung vnd Nahrung / daselbst vnd ander orten wegen dieses anstands taͤglich abnemen / vornemlich / weil sich jetzt so viel Meerraͤuber auff dem Meer erzeigen / welche jmmer die Kauffahrende Schiff plundern / vnnd theils gar zu sich nemen / wie dann auch wegen deß jetzigen Kriegswesen zwischen Schweden / Polen vnd Moßkaw die handlung auß Holl: vnd Seeland nach den ortten auch nit dann mit grosser ge - fahr geschehen koͤnne. Brieff auß Londen melden / daß die Flotta mit 8 Schiffen / mit viel Manns vnnd Weibspersohnen sampt anderer provision, vmb das Land Virginia Volckreich vnd wohnhafft zumachen / dahin abgesegelt sein / mit grossem mißfall der Spannier. Beyde Fuͤrsten von Brandenburg vnd Newburg / haben sich zu Dortmund vnder einander / durch mittel Landgraff Moritzen dahin verglichen / daß sie gegen alle andere anmassungen / zu erhal - tung vnd defension der Guͤlischen Lande zusamen setzen / vnd innerhalb 4 Monaten sich aller - dings dahin vergleichen sollen / wer der rechte Erb dieser Landen sein wird / vnnd sollen jhn in - mittelst von den Stenden etliche zugeordnet werden / vmb die Regierung / biß zu besserer be - stellung zu continuiren, auch mit deß Fuͤrsten Begraͤbnuß fort fahren / vnnd sonsten weitters zu verordnen / was der sachen zum bestẽ dieser Landen erfordern wird / darauff obgedachte bee - de Fuͤrsten zu Dusseldorff angelangt sein / wiewol sich die gewesene Guͤlische Raͤhte noch dar - gegen gesetzt / aber durch die Burger gleichwol eingelassen worden / vnd auffs Schloß ziehen lassen / was nun weitters folgen wird / gibt zeit.
Demnach der Pater Spinola ein Jesuiter / so deß Cardinals Spinola Bruder ist / auß den Orientalischen Jndien / alda er seither Bapsts Gregorij deß 13. lebzeiten bey 30. Jahren gewest / alher kommen / hat er Sontags beym Bapst Audienz gehabt / in welcher er demselben referirt, wie die Roͤmische Religion der orten stets zunehme / auch viel wunderliche sachen præsentirt. Die Malthesische vnd Neapolitanische Galleren sind mit einander in Compagnia außgefah - ren / die reveriren daß Koͤnigreichs Neapoli vmbzuschiffen / es ist auch der Ortten den reisigen befehl zukommen / sich mit der Landschafft besatzung in bereitschafft finden zulassen / damit auff 24. Junij jede Compagnia an bestimpten ort sich einstellen moͤge. Weil man Aviso, daß die Tuͤrckische Galleren vnd Vasellen von Thunis außgefahren / also wirdt besorgt / sie moͤchten in Romagna einfallen / deßwegen solches zuverhuͤten / hat man etlich 100. Soldaten zur Quardia dahin geschickt / auch dem Signor Joan del fale Obersten vber dieselbe Provinz vom GeneralFran -[108]Francisco Borchese befehl zukommen / in 300. Soldaten in bereitschafft zuhalten / den betrang - ten damit zu hilff erscheinen. Der Don Carolo Doria, als er gesehen / daß jhm das Gelt vor seine Galleren vnd Kriegsvolck zubezahlen / auß Neapoli nicht kommen will / also hat er ein eignen Currir in Spanniam abgefertigt / sich dessen bey jhrer May: zubeklagen.
Genueser Brieff melden / daß alda die Signori Paul Porduci vnd Augustino Pallavicino zu Capitain vnd Commissarien vber das Kriegsvolck in Levante erwehlt worden / die Banditen zuverfolgen / denen der Signor Hieronymo Spinola mit hilff beyspringen soll. Mit Florentinischẽ Brieffen hat man / die Hertzogen in Savoia werden ehest wider nach Spannia verreisen / vnnd soll dem Eltesten Sohn die Eltere Princeßin verehelicht / vnd der ander zum Admirant Maio - re ohne verbindnuß der navigation verordnet worden. Daselbst hat man auch den Amiral in eyl nach Livorno abgefertigt / mit 6. Galleren vnd 6. Gallionen abzufahren / demnach sie zeit - tung gehabt / daß die Tunisische Seeraͤuber ein Naven von Livorno mit reichen wahren nach Lisabona fahrende / gefangen / sonst sollen noch 2. andere Galleren nach Spannia segeln / vmb 200000. Cronen bahrschafft vberzufuͤhren / welche der Großhertzog in Spanniam geliehen. Der Englische Corsar hat vmb Algieri 10. Jesuiter gefangen / als sie in Jndiam schiffen wol - len / derwegen jhr Orden starck vmb erledigung derselben anhalten thut. Gestern ist der newe Procurator Cornaro von 800. Purpurirten Adelspersohnen ins Collegium begleit worden / de - nen er hernach ein stattlich Pancket gehalten. Sambstags in der nacht haben etliche vnbe - kante Persohnen deß Clarißimi Signor Lorenzi Contarini Behausung erstiegen / sein Cammer eroͤffnet / den Mund gespert / an die Bettstatt gebunden / vnd etliche Stich gegeben / vnnd jhm in 1500. Ducaten abgenommen Der Gallion Emo ist mit koͤstlichen wahren in hiesigem portu eingelauffen. Constantinopolitanische Brieff Avisiren, Sultanus habe befohlen / das alle Spachien / so deß tags 20. Aspern / sich nach Albania, dieselben Meerporten zubeschuͤtzen / die andern aber / so mehr haben / nach Constantinopoli begeben sollen / vnnd vnter dem Vezier nach Persia zuziehen / weil sich derselbe Frieden entschlagen / welcher Koͤnig sich wider den Cica - la im Feld befindet / mit dem er schon etliche Scharmuͤtzel gehalten / vñ in die Tuͤrckische Meer haven eingefallen.
Dieser tagen haben jhre Koͤn: May: die Nider Oesterreichische Regierung reformirt, theils Catholischen abgedanckt / vnd an der stell 9. Evangelische / als 3. vom Herren / 3. vom Ritterstand / vnd 3. Doctores angenommen vnnd verordnet / wie man dann auch die andere Stett vnd Aempter verendert / so theils mit Evangelischen besetzt werden sollen. Kuͤnfftigen Mitwoch werden jhre May: nach Mehrern auffbrechen / alda den außgeschriebenen Landtag zuhalten / hernach soll auch der Oesterreichische angestelt vnd gehalten werden. Jn Ober Vn - garn sollen sich 10000 Frey Heyducken zusammen gethan haben / so aller orten hefftig auff die Tuͤrcken streiffen / also daß sie sich zuschuͤtzen / wie vor diesem gemeld / ein Laͤger sollen geschla - gen haben / daher wirdt besorgt / wo man solches nicht verwehrt / daß sie die Waffen ablegen / es moͤchte sich der Frieden mit den Tuͤrcken zerschlagen vnnd zerstossen / wie dann deßwegen die Bottschafft nit hinein / noch vnser Orator auß Ofen herauß gelassen wirdt.
Seither der Kayserliche letzte bescheid herauß kommen / kan man biß kuͤnfftigen Don - nerstag nit viel schreiben. Ertzhertzog Leopoldus ist bey den Stenden in hohem verdacht / es ge - het gewiß ohne Tumult nit ab / es kommen stundlich viel Reuter vnd Knecht herein / wie man vermeint / sollen bey 6000. Pferd erscheinen. Gestern nach Mittag ist die Spannische Bot - schafft / deßgleichen die newe Florentinische / Venedische vnd anderer welschen Fuͤrsten Agen - ten bestelte am Hoff / bey dem Baͤpstischen Nuncio in der stille gewest vnnd Raht gehalten / wie auch den Abend hernach die Kayserliche KriegsRaͤht / in was sachen / ist in hoͤchster geheim / die Boͤheimischen Stende haben auff solches alles gute acht / auch alles verlauffs kundschafft / wie die sage / soll die berahtschlagung gewest sein / alle mittel zu suchen / die Stende zutrennen / das theils bewegt wuͤrden / jrer May: zuzufallen / wie sich dann der von Kinßky bereit was erzeigt / vnd sich beim Graffen von Sultz / den er zuvor Todt haben wollen / finden lassen / kommen die Stende auff den rechten grund / doͤrffen sie jhn selbst niderhawen. Es kommen viel frembder Soldaten herein / das die Statt voll herumblaufft / die wuͤnschen vnnd warten auff einen frischen Krieg / vnd thun alles vbel anstifften. Der Cardinal Mellini ist auff der Post alher kommen / der wird den handel vollendts richtig machen / oder gar verderben. Dieser tagen ist ein Schuß von einem Soldaten geschehen / welcher eingezogen worden / weil er sich verlauten lassen / daß die Stende inner 3 tagen die Haͤnde vber dem Kopff zusammen schlagen werden / ist auch derjenige Burger / so es von jhm gehoͤrt / von den Stenden offentlich examinirt wor - den. Nach ablesung der letzten resolution von den Land officiren, sind auch die Diener Sub una auß der Landstuben geschafft vnd dieselb gespert worden / darauff sich die Stende auffs new verbunden / also daß zubesorgen / da jhre May: kein bessern bescheid geben / sie gar auffruͤhrisch werden moͤchten / deßwegen sie dann in allen Stetten die Heuser visitirt, alle obersten befelchs vnd Kriegsleut beschrieben vnd verlesen / damit die Stende wissen / was vor Kriegsvolck vor - handen Den 10. Dito wirdt Koͤnig Matthias von Wien nach Olmuͤtz in Mehrern auff den Landtag verreissen / jhre Koͤn: May: haben dieser tagen bey einem Currir jhrer Kay: May: wie auch den Herrn Boͤheimischen Stenden / die besorgende gefahr wegen deß Tuͤr - cken in Vngarn / zu wissen gethan / vnd vmb Gelthilf zu erhaltung der Grentzheuser gebetten / ist jhm aber nichts bewilligt / sonder biß nach stillung deß Boͤheimischen wesens / bescheid deßwegen zugeben / vertroͤstung gethan / etliche tag her Abends vmb 5. Vhrn / hat man ein newen Stern gesehen.
Die Boͤheimischen Stende sind noch allhie beysammen / die koͤnnen von jhrer May: noch kein gute resolution, wie sie es gern haben wollen bekommen / haben zwar erst heut fruͤhe deren Außschuß bey jhrer May: Audienz gehabt / vnnd derselben jhr endtliche Meynung vnnd letzten Schluß Schrifftlich vbergeben / was sie nun fuͤr ein antwort darauff bekommen wer - den / gibt zeit / sonsten ist menniglich guter hoffnung / weil die Stend in jhrem vornehmen nit ablassen wollen / sondern starck auff die zulassung der Religion tringen / daß jhre May: jhnen letzlich solche bewilligen werden. Mittwochs ist ein Bayerischer gesander / als der Herr Cantz - ler auff der Post alher kommen / welcher alsbald bey jhrer May: Audienz gehabt / seine verrich -tung[110]ist noch vnbewust. Ertzhertzog Leopoldus ist auch noch alhie. Diese Wochen ist von der Schlesischen Landschafft ein eigener Currir mit schreiben an die Stende alher geschickt wor - den darinn sich die Schlesinger gegen den Boͤheimischen Stenden alles guts anerbieten / sie im fall der noht mit Gelt vnd Volck nit zuverlassen. Heut mittags ist ein stattliche Chur - fuͤrstliche Saͤchsische Bottschafft mit 40. Pferden / von 60. Persohnen starck alher gelangt / welche wegen der Boͤheimischen Stende bey jhrer May: vmb zulassung der Augspurgischen Confeßion zu intercediren in befehl haben soll.
ENDE.
DJe Hollendische Brieff melden / das sie Zeitung von Dantzig haben / das Kriegs - schiff vom Koͤnig Carol auß Schweden / ohngefehr 20. Hollendisch Kauffahrende Schiff bey Riga antroffen / dieselben angriffen / vnd jhnen dermassen mit schiessen zugesetzt / daß sie 8. Schiff von denselben bekommen haben / welche man auff 4. Thonnen gold setzt / confirmiren auch die Victoria, so die Schweden in der Moßkaw gehabt. Jn Holland ist dz geschrey / als solle der Koͤnig von Franckreich an die Herrn Staden gesunnen haben / daß sie den Printzen von Vranien Grafen zu Buͤren zum Gubernator vber jhre Provincien anne - men wollen / dessen herrn Bruder Printz Moritzen aber zum Bischoffen von Vtrecht / auch den andern Herren vnd Graffen etliche Hoffhaltung zu ordnen / wie solchem nun sey / befeh - len wir der zeit. Auß Ambsterdam wird geschrieben / daß daselbst sich volgender gestalt ein vn - gluͤck zugetragen habe / als nemlich ein Coͤlnischer Schiffman mit einem Nachen mit Wein an dem ort / da man die grosse Schiff bawet / ist ligen kommen / hat er in mittelst auffm Schiff ein grossen Hader mit seinem Weib / welche sehr boͤß gewesen / gehabt / daß sich endtlich mit einander geschmissen / also daß sie auß dem Nachen gefallen / oder wie man sagt ins Wasser gesprungen / doch sie wider erwischt vnd ins Schiff gestossen / als nun diesen handel viel Volck gesehen / sein hernach in die 100 Persohn auff einer alten Brucken / da der Schiffman vnden durch must fahren / diesem wesen desto baß zu zusehen gelauffen / ehe nun der Schiffman durch fehrt / felt die halbe Bruck mit den Leuten ins Wasser / das ander halbtheil bleibt an einer Ket - ten hangen / also daß in 6. Persohnen Todt blieben / vnd in 50. hart verwundt vnnd zerfallen / welcher vnfall allein durch das boͤse Weib entstanden. Auß dem Hage wirdt vermeld / daß die Herrn Staden daselbst vber die versicherung jhres bestands jmmer zu berahtschlagen / vnnd haben den Edelman / so der Ertzhertzog mit etlichen stattlichen præsenten an sie vnd die jenigen so den bestand helffen machen / geschickt / mit dem geschenck wider zu ruck gesandt / dann sie die auß vielen wichtigen vrsachen nit annemen wollen / vnnd weil die gesanden auß Franckreich vnd Engelland nunmehr erstes tags verreisen wollen / lassen die Herrn Staden ein Koͤnig - lich Pancket zurichten / sie damit neben andern herrlichen geschencken zuverehren. Vergan - gen Sambstag ist der Graff von hohen Zollern im namen jhrer Kay: May: alher gelangt / vnd wol empfangen worden / darauff kurtz hernach beide Fuͤrsten / von Brandenburg vnnd Newburg etlich von jhren Raͤhten auß Dusseldorff hieher geschickt / vnnd demselben mit be - gruͤssung jhrer beider F. G. vergleichung der Succeßion dieser Landen angedeut / sind auch nach gethaner relation, vnnd drauff empfangenen antwort von stund an wider nach Dusseldorff verruckt / denen gemelter Graff gestern morgens auch nachgefolgt / newlicher tagen ist er auch alhie gewesen vnd nach Dusseldorff verreist / der Herr von Poland vnnd Breutenband / wel - cher im namen deß Churfuͤrsten von Brandenburg / als dessen bestelter oberster vnd abgesan - der dieser orten geschickt ist / seine Commißion aber wird noch in geheim gehalten.
Sontags ist der Don Francisco di Castro newer Spannischer Ampassator mit 35. Kutschẽ alhie einkommen / vnd noch selben Abend vom alten Ampassator sampt dem Cardinal Zapata zum Bapst jhm die Fuͤß zu kuͤssen gefuͤhrt worden / nach welchem er den Jllustrißimo Borchese besucht / vnd Afftermontags mit 60. Kutschen zur Audienz gefahren / vnd seine Credentz brieff dem Bapst præsentirt, darauff der alte Ampassator inner 4. tagen abzuziehen Licenz genom - men. Wegen abbleibung deß Bischoffs zu Bisilo in Calabria vacirt, derselben Kirchen einkom men von 1500. Cronen. Sonst hat man Aviso, daß der Cardinal Aldebrandino den Kauff - schilling wegen der Herrschafft Rosana vnd anderer ort derselben gegendt im Reich gelegen / vor 700000. Cronen beschlossen / weil auch die Conti Francisco vnd Ludovico Bevilaqua dem Marchese Malatesta, in Romagna 2. Castel vor 66000. Cronen abkaufft / will sie der Bapst zu Marggraffen machen. Auß Neapoli hat man / die abfahrt derselben Galleren mit deß Vice Re Sohn / daruͤber er zu Commandiren, weil der Marchese de Sancta Cruce, als General dieser Galleren / daselbst verblieben / vielleicht auß befehl deß Koͤnigs / der Spannischen Armada fuͤr - zustehen / an dessen stell der Don Pietro di Toleto kommen solle. Zu Meßina ist ein Tuͤrckische Galliotten von 22. Barchen / so die Christen Sclaven erobert / vnnd bey Valuna alle Tuͤrcken / so darob / vmbgebracht / einkommen / so ist auch auß selbem portu der Don Anthonio Scherley mit 2. wol armirten Gallionen nach Thracia, wider ein Seeraͤuberische Gallion / so der orten mit be - raubung aller Vasellen grossen schaden thut / außgelauffen.
Genueser Brieff melden / die ankunfft einer Galleren deß Großhertzogen von Florentz / mit einem seiner gesanden / so nach Franckreich zum selben Koͤnig passiren soll / vnd zu Palermo in Sicilia waren deß Don Doria vnd die Neapolitanischen Galleren angelangt / welche derselbe Vice Re stattlich empfangen / daselbst ist einem Spannischen Pfaffen / als er ins Castell kom - men / 180 Doppel Cronen sampt etlichen Goldgulten in einem Seckel von etlichen / im schein als weren sie vber das gelt zubesichtigen gesetzt / genommen worden. Der Simon Dantzer Seeraͤuber hat sich mit seinen im Stretto di Gibelterra eroberten Portugesischen vnnd andern Schiffen / deren 10. sein / in Barbaria begeben / solche Beut zu entladen / der soll folgends mit 50 wol armirten Vasellen sich nach Cayro begeben / sonst befindet sich der Vnicenzo Centurione in Gibelterra 7. Galleren vnd 7. Gallionen außzuruͤsten. Zu Livorno ist ein Schiff auß Flan - dern ankommen / welches von deß Amurat Rays von Thunis 4 grossen Galleren / aller wahren vnd Specerey bey Sardegno beraubt worden. Zu Thurino ist deß Koͤnigs in Franckreich præ - sident von Granoble angelangt / etliche streit zwischen selbem Koͤnig vnd Hertzogen von Savoia zuvergleichen. Brieff auß Constandinopoli berichten / das taͤglich viel Volcks wider den Per - sianer alda versamlet werd / weil der Carenterogli im namen selben Koͤnigs Arciron belaͤgern werde / so thut auch der Rebellisch Joseph Bassa sich in Natolia taͤglich stercken / mit grossem scha - den der Ottomanischen / derwegen der primo Vezier Persoͤhnlich wider denselben / jhn zu dem - men / außziehen / hernach sich nach Cayro, demselben Bassa hilff zuthun / begeben soll welcher der orten den Rebellischen Poͤffel bereit 2. mahl geschlagen. Die Meer Armada soll allein 130. Segel starck sein / darunter 40. Galleren vnd Fusten / das ander alles Vasellen vnnd andereSchiff[113]Schiff / die warten allein deß Petro Lanzo von Corfun eines verlaugneten Christen mit 2. schif - fen / welcher vber die Armada Commandiren, weil er sich erbotten solche neben dem verlaugne - ten Malteser Ritter in Neapoli / Calabria vnd Malta zufuͤhren / sich an dem Vice Re zu Nea - poli zu rechnen / der jhm einen Sohn auffhencken lassen / so er Kundtschaffts weiß nach Con - stantinopoli geschickt gehabt / wird aber verhofft / jhr anschlag soll jhn fehlen / dann gedachte ort / sonderlich Malta wol versehen sein. Maylendische Brieff vom 10. diß Avisiren, daß selbigen tags ein Currir auß Spannia nach Graͤtz verreist / mit Zeittung / daß selbe Koͤnigin deß dritten Sohns erfrewet / vnd deßwegen herliche proceßion gehalten worden.
Donnerstags fruͤh sein jr Koͤn: May: nach Mehrern verreist / den Landtag alda zuhal - ten / die moͤchten in 5. wochen damit zubringen / auff dero widerkunfft wirdt man den Oester - reichischen Landtag fuͤrnemen / vnter welchem / wie die sag / es viel verendrung in Emptern ge - ben wird. Sither juͤngst hoͤrt man auß ober Vngarn anders nichts / dann daß man sich we - gen der gehuldigten Doͤrffer mit den Tuͤrcken nicht vergleichen kan / derhalben vnser Orator noch zu Ofen / vnd der Tuͤrckische Beeg hieauß bleiben thut.
Mittwochs sind die auff jhre guͤtter verreiste Stend jhrem verlaß nach wider alher ge - langt / drauff Donnerstags die samentliche Boͤheimische Stend in 5 stund lang in der Land - stuben verspert beysamen gewest / alda der Schlesischen Stende vnd Fuͤrsten Schreiben / so sie jhren / zu den Boͤheimischen vnd gen Hoff gesanden mit geben / die solche voran geschickt / ver - lesen / deß inhalts / das alles / was jhre abgesanden mit den Boͤheimischen Stenden handeln / sie vnverbruͤchlich leisten wollen / auch so viel sein soll / als wann sie selbs zu gegen weren / wie wie auch der Brandenburgischen gesanden / so auch hieher reisen / sie dan stuͤndlich gewertig. Sonst sind die Boͤheimischen Land officir mit den Landstenden allerdings einig / haben sich auch erklert / daß so lang sie ein Blutstropffen bey jhnen / solchen bey den Stenden lassen vnnd auffsetzen wollen ausser der oberste Cantzler / der will sich nicht allerdings richtig resolviren, son - der thut allerhand vmbschweiff suchen / derwegen die Stend jhm hart zugesprochen / auch vn - ter anderm vermeld daß sie spuͤren vnd mercken / wie er je vnd allweg / jhr / auch der Land vnd Leut verderben bißher gesucht vnd noch suchen thete / vnd weil er sich so feindselig gegen jhnen erzeigte / muͤsten sie sich vor jhm / als vor einem Feind foͤrchten vnnd huͤten / vnnd mit gleichem vergelten / vnd wie die Stendt den andern Herrn Land officiren die Haͤnde gebotten / sind sie vor jhm fuͤruͤber gangen / vnd keiner kein wort mit jhm geredt / was nun die Stend jetzt ferner fuͤrnemen werden / offnet zeit.
Der gewesene Cammer præsident Herr Steffan von Sternberg / welcher hievor von den Stenden abgewichen / hat sich durch schreiben bey den andern Stenden wider angeben / vnnd gebetten jhn wider anzunemen / ver obligirt sich Leib / Ehr vnd Gut vnd Blut neben jhnen auff zusetzen / darauff sie sich noch nichts resolviert, auch nicht willens sein / jhn wider anzunehmen. Die[114]Die Stende sind nicht zu frieden / weil jhre vnd deß Koͤnigreichs sachen nit durch die Boͤhei - mische Land officier, sondern durch Außlendische berahtschagt werden / wie dann die officiren sich gegen den Stenden zum hoͤchsten entschuldigt / daß sie vmb die geringste berahtschlagung nichts wissen / darzu auch nit genommen / ohn angesehen alle bescheid / durch sie den Stenden angezeigt werden / darauff die Stende dem Landgraffen von Liechtenberg ansagen lassen / daß er das Koͤnigreich Boͤheimb mit frieden lassen solle / dann sonsten moͤcht es ein andern auß - schlag nemen / wie sie sagen / so ist es nur vmb ein wincken zuthun / alsdann wirdt der handel recht angehen. Als auch die Stend den Cantzler befragt / ob ers mit den andern Land officiren oder mit jhnen halten / auch deß Lands nutzen suchen wolte / hat er geantwortet / er were viel zu ehrlich darzu / daß er ein anders thun solt / darauff etliche im grimm vberlaut gesagt / wann er so viel vbrige Ehr hette / solte er dem Primo in der alten Statt mittheilen / damit er neben jhme ehrlich wuͤrde. Die Stende haben jhre May in vberreichung deß verfasten Concepts jhres be - geren gebetten / solches mit derselben Hand vnd Siegel zu bestettigen / auch dergleichen Copia eine zur Landtaffel / die ander zu jhr vnd jhrer nachkommen versicherung / zur Boͤheimischen Cron in Carolstein zulegen / auff diß sind die Stende wider biß Montag mit dem bescheid be - scheiden worden. Herr Haniwald hat von jhrer May: den Boͤheimischen Stenden interces - sion schreiben fuͤrgewiesen / jhn vor einen Freyherrn auffzunemmen / die Tituliren jhn aber an - ders. Die Persianische Bottschafft begert starck jhre abfertigung / vnnd recommendation an Bapst vnd Koͤnig in Spannia. Diese morgen sind die Schlesischen gesanden mit 9. Kut - schen alher kommen / vnnd haben die Saͤchsischen jhrer May: etliche præsent vberreicht / als 2. grosse Stuͤck Jaspis, so groß als ein zimlicher Tisch / so ins Churfuͤrsten Landt gefunden wor - den / Jtem ein Christallen Spiegel mit Edelgestein versetzt / auff einem Perlen Mutter Fuß gestelt / wird auff 12000. Thaler geschetzt / mehr ein Trinckgeschir von Agat, so auch in Saxen wachsen soll / in form eines Ey halb Elen lang mit Edelgestein versetzt / darunter viel Granat / so auch in Sachsen wachsen sollen / den Rubinen zuvergleichen. Letzlichen einen vberauß gros - sen weissen Englischen Hundt / den Hertzog Hanß Joͤrg jhrer May: verehrt. Zu Wien hat man in ersetzung der regierung Graff Trautman zum Stathalter / Herr Steffan von Buch - heimb zum Cantzler / vnd ander 10 Herrn / darunter 5 Doctores alle Evangelisch verordnet.
Heut abends zwischen 6. vhrn haben die Boͤheimischen Stende von jhrer May: ein entliche resolution bekommen / doch nicht so gut als sie verhofft welche dann stracks in der Land - stuben verlesen worden / aber gar schlecht vnd den Stenden nicht annemblich / dann jhre May jhnen kein andere Religion / als was jhnen Kayser Ferdinand vnd Maximilian holdseligster gedaͤchtnuß bewilligt haben / bewilligen vnd zulassen wollen / weil dann die Stende sehen / daß sie bey jhrer May. nichts erhalten koͤnnen / also wollen sie auch deroselben / so lang sie jhnen die Augspurgische Confeßion nicht zulassen / nichts Contribuiren, auch biß montags zum defenßion werck schreitten / solche zuberahtschlagen / h〈…〉〈…〉 nach von einander ziehen / ist also zubesorgen / das wir in Boͤheimb einen Krieg haben werden. Diese wochen ist ein hiesiger Franciscaner Moͤnch auß dem Newstetter Kloster bey Maria ad Nives genant / alda er Prediger gewest / auch gut Deutsch kan / herauß entsprungen / vnd zu den Evangelischen Stenden gefallen / der will ein Evangelischer Predicant werden / Ertzhertzog Leopoldus befind sich noch alhie.
ENDE.
DJe Herrn Staden haben die Englischen vnd Frantzosischen gesandten nach dem sie auff 23. passato verreist / in allem in der langen zeit hero die alda gewesen / Kost - frey gehalten / auch mit etlichen gulden Ketten vnd andern stattlichen sachen / so wol die gesanden als auch jhre adiuncten vnd zugeordneten Leuten auff etlich 1000 Cronen wert geschetzt / verehrt / vnd also mit gutem Content geschieden / kurtz bevor ehe sie verreist / haben jetzt gemelte abgesanden zwischen ihren Herrn Koͤnig vnd den Herrn Staden die Buͤndnuß re - noviert, vnd abermals bestettiget. Andere brieff auß dem Hage melden / daß der anstandt da - selbst von vielen nit vor angenehm gehalten wird / weil deßhalben die negotia abnehmen / vnnd war die approbation vber den bestand auß Hisspannia noch nit ankommen / daher man achtet / daß der Konig darinnen etliche difficulteten suche. Es hat der Ertzhertzog viel Fendlin Jtalia - nische Soldaten / vnd etliche Reutter dieser ortten geschickt / vmb solche in die Besatzung vber Rhein zu legen / dargegen dieselben Soldaten sollen abgedanckt werden / gedachte Jtalianer haben in dem Guͤlischen Land / alda sie durch paßirt, vbel genug haußgehalten Gestern abend sind beyde Fuͤrsten von Brandenburg vnnd Newburg wider zu Dusseldorff angelangt / weil auff morgen der Landtag daselbst angeht. Sonsten wird zu Hamburg / alda der Graff von hohenzollern auch gewesen / vnd in kurtzem wider hieher kommen / die von den Guͤlischen alda versamleten Landstenden vnverrichter sachen von einander gescheiden / sintemahl sie sich auff die Antwort / so auff die proposition zu Dusseldorff erfolgt / nicht verstehen / deßhalben dann auch die Bergischen Staͤnde Flecken vnd Statt beysamen gewesen / Auff 26 passato war zu Dus - seldorff ein groß packet brieff auß Perlin vom Herrn Churfuͤrsten zu Brandenburg in sechst - halb tag an dessen Herrn Bruder Marggraff Ernst / in grosser eyl ankommen / welches mit frischer Post eylends an jhre F. G. gesand worden / dann an denselben brieffen viel gelegen / man vermut vnd schleust darauß / daß jhr Churf. G sich ruͤsten / dieser orten zu reisen / vnd die sachen zuschlichten / zeit oͤffnet alles.
Nach dem der Don Francisco di Castro beim Bapst Audienz gehabt / ist er Sontags nach Caprarol zu seinem Gemahl verreist / sie nach Rohm zu holen / welche dann Afftermontags al - hie stattlich einbegleit worden. Auff den naven von Livorno nach Spannia fahrendt / vnd von dem Englischen Corsar gefangen worden / haben sie auch 6000. Cronen dem Monsor Paluzi gehoͤrig befunden so nach portugalia verreisen sollen. Zu verhuͤtung der Tuͤrckischen Armada einfall / sollen zu Civita Vechia uͤber die vorigen Soldaten vnder dem Capitain di Cæsare noch 200 gelegt werden / vnd ist dem Maiestro del Campo befohlen / neben der Reutterey mit 2000. Man gemelter Statt zu hilff zu kommen. Auß Neapoli hat man / die Maltesischen Galleren hetten zu Campo Pessaro 5. Tuͤrckische Galleren antroffen vnd 3 von denselben / gleich wol mit verlust vieler Cavalier gefangen / sonst weren auch 4. Tuͤrckische Galleren vnnd 3. Vasellenmit[116]mit Getraid beladen / in Calabria gefangen worden. Zu Pariß were deß Ertzhertzogs Alberti Beichtvatter / so nach Spannia wegen der ratification deß Friedens verreist / angelangt / alda were auch deß Koͤnigs oberster Marschalck vber die Furrier Tods verschieden / welches officium dem Don Dalemourt, doch mit vorbehalt deß Lyonischen Gubernaments vbergeben worden / vnd ist der Koͤnig willens / sich nach Marsilia zuverfuͤgen / daselbst ein fortezen zu bawen.
Genueser Briff melden / das etliche Tuͤrckische Gallioten ein Frantzosische Vasellen bey der Jnsul Zeres gefangen / als solches der Gubernator zu Capegia, den Genueser gehoͤrig erfah - ren / hat er denselben mit 4. Barchen nachgeeilt / vnd solche wider erobert / sonst sind zu Genua die Saphoischen Galleren / so den Conte de Verina nach Spannia gefuͤhrt / mit 82. Kisten Realen eingelauffen / so erwart man auch noch 80 bey den Toscanischen Galleren. Auß Par - ma haben wir / daß der Cardinal Farnese sich entlich resolviert, den Cardinal hut wider auffzu - geben / vnd daß Hertzogthumb Castro einnehmen / weil sein Bruder Todts verschieden. Der Koͤnig in Spannia hat den Marchese Caravaglio nach Polen abfertigen wollen / deß jungen Printzen Tauff beyzuwohnen / weil aber solche verricht / vnnd derselbe Koͤnig wider Moßkaw gezogen / ist es wider eingestelt worden. Hiesige Herrschafft hat dem Signor Johan Baptista del Monte General vber das Fußvolck zugefallen / seinen jungen Vettern Bartholomeum, an deß verstorbenen Vincentij statt mit 800 Cronen jaͤhrlicher Provision angenommen. Auß Ales - sandria sind 4 reiche Kauffschiff allhie eingelauffen / sonst ist ein Tuͤrckischer Chiaus von der Porten alhie angelangt / seine werbung ist vnbewust.
Weil Koͤn: May: auff dem Mehrerischen Landtag / ist dieser zeit wenig newes vorhan - den / vnd demnach vor derselben verreisen die Regierung reformirt, vnd ersetzt worden / so wird biß zu jhrer May: wider alherkunfft / weider kein verenderung fuͤrgenommen. Sonst ist Graf Trautsam / welcher das Directorium hat / in seinem Statthalter ampt sehr fleißig / vnd lest die lang auffgeschobene sachen fleißig erledigen / man ist auch guter hoffnung daß es nach ankunfft deß Koͤnigs noch mehr verenderung geben / vnd alle sachen besser bestelt werden sollen. Der mit dem Tuͤrcken beschlossene Frieden / vermeint man nit daß er bestendig bleib dann sie dem selben zuwider / gegen den Steyrischen Grentzen ein newe Festung erbawet / dardurch sie den Frieden schon gebrochen / wann nur wir vnder einander / sonderlich in Teutschland selbst einig vnd zusammen setzten / so koͤnte man den Erbfeind / welcher wie alle Kundschafften lauten / die - ser zeit hochgeschwecht / vnnd an allen Kriegsruͤstungen grossen mangel hat / grossen abbruch thun / vnd was stattlichs gegen jhm außrichten.
Die Boͤheimischen Evangelischen Stende sind diese wochen von einem tag zum andern Kay: May: resolution vertroͤstet / entlich mit dero schlechten benuͤ[g]en ertheilt worden / vnd dem - nach Mitwochs vom obersten Cantzler / vnter seiner vnd deß Secretarij Mencelij fertigung /im[117]im namen jhrer May decreta, an die Husitische Pfaffen außgangen / daß sie folgenden tags Corporis Christi der Proceßion beywohnen sollen / dieselben aber solches den Stenden referiert, als haben gedachte Stend die Herrn Land officir befragt / ob diß Decret mit jhrer aller wissen vnd willen gefertigt worden / welche aber / daß sie nichts darumb wusten / gemelt / so die Stende also befunden / vnd das besagte Decret allein vom Cantzler herruͤhre / derowegen sie denselben auffs aͤrgste außgemacht / vnd den Pfaffen befohlen / solches einzustellen / welches geschehen. Deß Hertzogs in Bayern Cantzler / so in der still allhie gewesen / vnd durch verborgene geng zu jhrer May: vnd Ertzhertzog Leopoldo kommen / ist bald wider abgefertigt worden / der hat auch die Postroß vnerkant vnd vnbenant auff den weissen Berg bescheiden / zu welchen er zu Kut - schen außgefahren / wider nach Moͤnchen zu reisen / seine negotien aber sind gantz geheimb / die Boͤheimischen Stende aber erachten / es seye vmb Kriegsvolck herein zubringen zuthun.
Die Boͤheimischen Stende sind vber ergangener Kay May: resolution sehr schwirig / welche diß inhalts / daß sie es bey vorig ergangener resolution verbleiben lassen / daß sie die sub utraq so wol als die sub una zugleich wie von alters schuͤtzen wollen / im fall sie aber nit zufrie - den / wollen jhr May: solches an die 6. Churfuͤrsten im Reich zu jhrer ferner Consideration ge - langen lassen / so aber den Stenden nit gefellig / auch wider jhre Privilegia, darauff dieselben beschlossen / Montags zu 8. vhrn zum beschluß auff dem Prager Schloß in der Landtstuben zusammen zukommen / vnnd sich was weitters fuͤrzunemmen entschliessen wollen / neben den Schlesischen Stenden / welche mit jhrem Bischoff auch vbel zufrieden. Sonst wird von mehr ortten vermeld / daß alhie an vielen vnderschiedlichen ortten / als auff dem Strohoff 2. vnd an - derwerts noch 4. Moͤnch außgesprungen / vnnd zu den Stenden getretten sein / daruber ge - schehen vnderschiedliche reden / so ist auch wegen besorgenden Tumul die Proceßion am Fron - leichnams tag / ausser dem Schloß / deren Ertzhertzog Leopoldus beygewohnt / wider alters her - kommen / mit grosser verwunderung menniglichs eingestelt worden / weil auch Freytags vmb den Mittag einer vnter den Stenden fuͤrgeben / als hette man vnterm Saal in einem gewelb Pulffer eingelegt / also haben die Stende an die Land officier begert jhn solches zu eroͤffnen / mit welchen Herr Cantzler vnnd andere auch gehen muͤssen / es ist aber nichts als lehre Faß vnnd Saltz darinn gefunden worden die haben auch dem Cantzler den vnterstandenen gewalt / mit hievor angedeuten Decret hoch verwiesen / mit vermeldung / daß sie jhn also darumb fuͤrnemen wollen / daß er sein tag daran gedencken soll / weiters ohn jhrer May: wissen / als die den Sten - den versprochen / der Religion halben nichts beschwerlichs wider sie fuͤrnemen / vnd allein wie er fuͤrgeben / ex officio alter gewonheit nach gethan / weil hievor mehr dergleichen Decreta ab - gangen.
Demnach die Boͤheimischen Stende so noch alhie / mit der Kay: resolution nit Content sein kennen / sind sie Montags / Afftermontags vnnd Mitwochs beysammen gewest / zube - rahtschlagen / wie das defenßion werck fuͤr zunemen / vnd weil die Land officier vnnd die andern Stende sub una sich hievor mit jhnen vereinigt daß sie es mit jhnen halten wolten / als haben sie dieselben wider ersucht / bey jhnen in der Landstuben zuerscheinen vnd sich zuerklehren / ob siees[118]es in diesem auch mit jhnen halten wolten / welche dan den 24 diß abends erst zu 5. vhrn jh - nen kommen / denen die Stend sub ubtraq jhr vorhaben schrifftlich fuͤr gelesen / darauff sie ge - antwortet / sie hetten sich zwar zuentsinnen / was gestalt sie sich sonderlich wegen prætendierter Religion / lau〈…〉〈…〉 ferdigen Landtags verglichen / in solchem mit jhnen zu halten / weil aber diß we - sen zur defension angesehen / man aber der zeit von keinem Feind wust / als wolten sie die Stend im namen jhrer May ermahnen / auch vor jhre Persohn freundlich gebetten haben / von sol - chem abzustehn / auch weil sie ohn jhrer May: wissen hierinn nichts erklehren koͤndten / biß auff folgenden tag sich zu gedulden / alsdann wolten sie sich resolvieren, welches jhnen dann bewil - ligt / weil nun die Stend gesehen / daß sie[in]der guͤte von jrer May: der Religion halben nichts erhalten koͤnnen / haben sie hierauff sich entschlossen / kein Schrifft mehr derselben zu vbergeben sonder im defension werck fort zufahren / wie dann geschehen / wie nun jhre May: deren ernst gesehen / daß sie nit von jhrem vornehmen weichen wollen / hab sie gestern denselben durch die Land officier anzeigen lassen / daß sie biß 3 vhrn nach mittag beysamen verbleiben sollen / denen wolten jhre May. ein gute resolution ertheylen / auch all jhrem begeren satisfaction thun / drauff sie biß 8. vhrn abends mit grossem verlangen gewartet / auch den Land officiren kein ruhe ge - lassen / biß sie solche erlangt / welche dann alsbald offentlich verlesen worden / vnnd deß inhalts daß jhre May: den Landleuten auff den Guͤttern vnd Schloͤssern Kirchen auffzubawen / vnd das exercitium Augspurgischer Confeßion darinn zuhalten zulassen / den Stetten aber nichts bewilligen wollen / betreffendt aber die Academiam oder Consistorium, wollen jhre May: den Stenden auffzurichten nicht zulassen / sondern solche selbsten mit tauglichen Persohnen ver - sehen / welches aber die Stende nicht thun / sondern dieselbe jhres gefallens auffrichten vnnd dergleichen Persohnen ersetzen. Nach verlesung dieser resolution haben die Stende in gegen - wart der Land officier, jhre end: vnd schließliche Schrifft / so etlich Bogen lang in der Landstu - ben verlessen lassen / die bestelten Obersten / KriegsRaͤht vnnd Herrn Commissarien offentlich publiciert, vnd hernach solche den Land officiren, dieselb jhrer May vorzutragen zugestelt sind also die Stend biß 10. vhrn nachts beysammen gewesen. Heut fruͤhe sind sie nicht mehr gen Hoff / sondern sich auff dem Newstetter Rahthauß versamblet / alda jhren KriegsRaht vnnd andere sachen mehr zubestellen / ist auch die sage / sie werden biß Montags vmbschlagen / vnnd Knecht werben lassen. Die Churfuͤrst Saͤchsische / wie auch die Schlesischen gesandten sindt noch allhie. Sonst hat der entsprungene Moͤnch dieser tagen in der alten Statt gepredigt / darbey sich etlich 1000. Persohen befunden / der soll morgen wider predigen Dieser tagen sind auch alhie auff dem Schloß Mandata angeschlagen / vnnd die Jnterressirte der Fuͤrsten - thummen / Guͤlich / Berge / Cleve / zu erscheinen / vnd die sachen zuvergleichen / Citirt worden.
ENDE.
DJe Koͤnigliche Spannische approbation vber den Niderlendischen bestand solle an - kommen sein / derhalben verhofft wird / daß die Licenten vnnd andere beschwerliche verordnungen moderiert werden moͤchten / gleichwol hat jhre F. Durchl. inn die 1000. Spannischen Soldaten / neben den 800. so bißher im Castel gelegen / hierinn bringen lassen / solle auch die Obrigkeit in der Statt erstes tages verendert werden.
Jhre F. Durchl. sampt der Jnfantin sein noch 10. meil von hinnen zu Scharffenhovel bey vnser lieben Frawen / werden alda etliche tag verbleiben. Die Princeßin von Vranien ist gestern auß Franckreich allhie angelangt / welcher man stattlich / als der Herr Spinola mit an - dern Herren mehr entgegen gezogen vnd einbegleit worden / der Printz von Vranien wird auch erstes tages alhie von Breda erwartet.
Vß dem Hage schreibt man / das auff 27. Passato die Englischen extraordinarij gesanden mit gutem content nach Hauß verreist / die Frantzoͤsischen sollen auch erstes tages fort ziehen. Der Herr Caron solle in qualitet, als gesander einer freyen Reipublicæ im namen der Gene - ral Herrn Staden / nach dem Koͤniglichen Englischen Hoff zu residiren verreisen. Die Fuͤr - sten von Branden: vnd Newburg sein noch zu Dusseldorff / vnd zu Cleve / auch andern orten / da sie gewesen / stattlich von der Burgerschafft mit ablassung deß grossen Geschuͤtzes auff den Pasteyen vnd Waͤhlen empfangen. Auff dem Landtag sind etliche Guͤlische vnnd Clevische gesanden / sonderlich der Amptman zu Guͤlich außbleiben / gleichwol die Proposition geschehen / wie folgt. Erstlich beide Fuͤrsten zu behuͤlff dessen / so am besten zu der Guͤlischen Landen suc - ceßion vnnd verwaltung angenommen / biß zur endlichen vergleichung in der guͤte / oder aber beiderseits geliebter richtige eroͤrtterung / jedoch ohn nachtheyl deß abgestorbenen Hertzogen / beider Schwestern vnd anderer habenden Jnterreßierten, nach der Kay: May: Lehens ge - rechtigkeit. 2. Die Fuͤrstliche Begraͤbnuß mit der Stende Raht vnd gut achten zu befuͤr - dern. 3. Deß Fuͤrsten Wittibe wegen der Heurahts pacten vnnd Wittibenthumbs ver - schreibung Contentament zuthun. Von den Stenden beiden Fuͤrsten im namen jrer Herrn Principalen zu behuͤlff / welcher am besten der Succeßion berechtiget / huldigung zuthun. Die Stende bey Christlicher Religion vnd Freyheit handzuhaben. Recht vnd Politische ordnung zu verfassen hinterlassen / Raͤht vnd Fuͤrstliche Beaͤmpter zu Continuiren, jedoch auff gebuͤr - liche bestallung vnd pflicht / das gedachten Raͤhten auff den Cantzeleyen etliche von den Land - stenden adiungiert werden. Wegen etlicher außlendischer prætension, auch dieser zeit gefehr - lichen laͤufften / auff bequeme defension mittel zutrachten.
Am Fronleichnams tag hat der Bapst in der Capel Sixti die stillmeß gehalten / her - nach in der proceßion die Monstrantz selbsten getragen / darbey sich 32 Cardinaͤl 26. Bischoff / der Patriarch von Jerusalem neben vielen Prælaten vnd anwesenden Potentaten Ampassatores sampt einer grossen menge Volcks befunden. Von Neapoli hat man / als der Orten ausser der Statt ein heurahts abrede geschehen / darauff dann in demselben vnd sonst noch 2. andern haͤusern ein Dantz gehalten worden / sie geheling vnd vnversehens ein schroͤcklich Wetter von Regen vnnd Wind entstanden / die Haͤuser eingeworffen / daß dadurch in 50 Persohnen er - schlagen vnd vmbkommen / ein Knaͤblin aber vnter seiner Mutter Armen / welche auch Todt war / lebendig gefunden worden. Alda zu Neapoli ist die Dona Julia Orsina Hertzogin zu Pisignavo ohn Erben Todts verschieden / deren mit Gifft vergeben worden / deßwegen ein præsi - dent dahin kommen / die Klage hieruͤber anzustellen / deren succedirt der Hertzog von Gravina weil er keine Leibs Erben / nach jhm die Hertzogin von Catanea seine Schwester. Allhie hat sich wegen der beschnittenen vnd geringen Ducaten vnd andern Muͤntzen ein Rumor vnter der Gemein erhebt / doch wider gestilt worden. Sonsten haben die Spannischen vnd Frantzoͤsi - schen Ampassatores beim Bapst vmb erwehlung etlicher newer Cardinaͤl angehalten / denen geantwortet solle jhren Koͤnigen zu gelegener zeit offenbahret werden.
Der Koͤnig sampt dessen Gemahl / welche wider schwanger / befinden sich zu Fontenableau dahin wollen jhre May: die Fuͤrsten vnd Marschal in Franckreich beschreiben / vmb zuberaht - schlagen / wie der Kampff zwischen man vnd man / hinfuͤro moͤge verhindert werden / weil seit - her Weyhenachten in 800. Adelspersohnen dardurch vmbkommen. Sie sollen auch jhrer May: ein Eyd thun / keinen in diesem fall einige gratiam zubeweisen / deßgleichen die Prin - tzen schweren / solches nit mehr zubegehren / wegen deren / so Panckarot vnd Falliment machen / ist wider ein scharpff Edict angeschlagen / vnnd sind hiesige pagamenten wol abgangen. Deß Printzen von Conde Hochzeit zu Santigli ist auch gluͤcklich verricht worden / vnnd haben jhre May: der Braut an Edelgestein 50000. vnd die Koͤnigin in 6000. Cronen werht verehren lassen.
Von Thurino hat man / als derselbe Hertzog deß Conte di Verua seines Ampassators an - kunfft zu Genua auß Spannia vernommen / sey er jhm alsbald entgegen gezogen / der bringt confirmation mit / daß derselbe Koͤnig daß Generalat vber das Spanische Meer dem Don Pietro di Castiglia gedachtes Hertzogs andern Sohn auffgetragen / vnd dem dritten so ein Cardinal 100000. Cronen jaͤhrlich einkommens / mit dem Tittel Protector vber die Kirchen in gantz Spannia begabt / vnnd daß solch einkommen in Neapoli solle bezahlt werden / dessen juͤngste Tochter solle mit deß Duca di Lea Sohn verheuraht werden. Auß Florentz wirdt geschrieben / selbiger Großhertzog hab am Pfingst montag 150. Arme Toͤchter außgesteurt / daselbst sind extra ordinarij gesanden von Vrbino Genua vnd Luca ankommen. Es sollen auch die Toscani - schen Galleren / so die 200000. Cronen in Spannia zu holen abgefahren / bereit vnterwegen sein / vnd mit den Tuͤrckischen Galleren gescharmuͤtzelt haben. Der Amurat Rays hat ein Va - sel von Zephalonia nach Venedig fahrende / mit einer Gallioten bestritten / ehe er aber solche erobert / viel Volcks verlohren / hat er alle die darob gewesen / ausser 8. zustuͤcken hawen / vnd dasVa -[121]Vasell verbrennen lassen. Brieff auß Constantinopoli melden / dieselbige Armada were noch nit abgefahren / dann sie noch etliche Galleren erwarte / so wider die jenigen / welche dem Otto - manischen Reich schaden zufuͤgen / abgesegelt / sonst befinden sich alda noch viel Galleren vom schwartzen Meer / doch sollen die vber 100. Segel starck nit abfahren. Daselbst geschicht auch taͤglich grosse provision wider den Persianer / welcher mit 40000. man Pagadet belaͤgern wolle. Sonst hat man den Schatzmeister an der Porten abgesetzt / vnd seine guͤter Confiscirt, weil er vber ein Million goldt abgetragen haben solle. Der Bassa von Cayro hat sich wegen deß Rebelischen Poͤffels vnd besorgender auffruhr in sein Castell salvirt, so nimbt die Rebellion in Asia vnd Natolia vnter dem Bassa Joseph sehr vberhand mit grossem schrecken der Tuͤrcken.
Der Mehrerische Landtag hat bereit seinen anfang genommen / vnd wie man vermeint so sollen Koͤn: May: inner 10. tagen wider allhie sein / den Oesterreichischen Landtag thut man auch außschreiben / der soll auff kuͤnfftigen ersten Septemb. gehalten / vnd vnter den Raͤ - ten vnd Ampleuten ein grosse veraͤnderung vorgenommen werden / das exercitium Religionis gehet zu Hornals vnd Ensersdorff starck fort / vnd kompt zu Hornals alle Predigen ein gros - se menge Volcks zusammen / das thut den gestlichen sehr wehe / sonderlich dem Clesell / welcher wider gedachten Predicanten gepredigt / jhn jaͤmmerlich außgemacht / vnd neben andern Ti - tuln einen subtilen Calvinum genandt / man wolte jhn gern vnter dem gemeinen man in ein boͤsen verdacht bringen / der Predicant will sich aber auff kuͤnfftigen Sontag auff der Cantzel offentlich entschuldigen / sind auch viel Persohnen von den Catholischen bekehrt / vnnd zu der Evangelischen Religion getretten.
Die befehl so vnder den Stenden außgetheylt / ist Herr von Rosenberg general Ober - ster Graff von Thurn general Leutenampt / Herr von Felß Feldmarschalk / der soll 1000. Pferg fuͤhren / einer von Stubna oberster Wachtmeister / die tractiren auch mit dem obersten Gunterot so newlich Freyher worden / daß er sich zum obersten wolle gebrauchen lassen / der von Thurn sol auch ein regiment Knecht fuͤhren / vnnd der von Burck sein oberster Leutenampt. Der Stende gesindt / als es im Hoff finster worden / haben dermassen ein groß geschrey mit pfeiffen vnd anderm getrieben / daß nit allein ein spott vor jhrer May: vnnd andern Herren / sondern wol zuverwundern gewesen / das man dergleichen gestatten soll / theils haben geheult wie die Hund / Woͤlff vnd Katzen / auch 3. mal die von Adel / als jhre May: auff dem nachtmal gesessen / mit solcher vngestuͤmm in die Ritterstuben kommen / vnnd den bescheid selbst haben wollen / darob sich jhre May: nit wenig entsetzt. Vorgestern sind die Stende nicht mehr gehn Hoff oder in die Landstuben / sondern auff dem Newstetter Rahthauß zusammen kommen / vnd daselbst mit jhren dienern zu Roß vnnd Fuß alle mit Rohren starck verwahren lassen / welche lang Psalmen gesungen. Als die Catholischẽ Stend am tag Corporis Christi auff dem Schloß jhre proceßion gantz stattlich gehalten / haben die Lutherischen einen schwartzen Bock zwischen den Hoͤrnern ein Creutz vnd Fendlein auffgesteckt / vnnd also vnder die Pfaffen ge - jagt / obgemelten tag haben jhre May: alle obersten / so alhie wohnhafft sein / ins Scholß Citi - ren lassen. Die Stende haben beschlossen / sintemahl jhr May: etliche Friedhaͤssige Raͤht / so jhn gar zu wider / daß sie dieselben nicht mehr gedulden / noch etwas in jhren sachen berahtschlagen lassen / sondern jhre May: 30. andere auß jhrem mittel / als 10. auß den Herrn. 10. auß dem Ritterstand / vnd 10, Persohnen auß den Stetten zu ordnen wollen / mit denselben Raht zu -hal -[122]halten / von denen sie / vnd sonst von keinem andern sollen regiert werden / sicht also einem blu - tigen vnd erbaͤrmlichen Krieg vnd rebellion gleich. Es lassen auch die Stende den Altstetter Ring vnd Platz von Laͤden vnd Schraͤgen abraumen / darauß zuschliessen / daß sie die Bur - gerschafft in pflicht nemen / sich sebst Herrn deß Lands machen / vnd vielleicht jhrem Koͤnig ein deputat geben wollen Obgemelter außschuß der 30. Persohnen / soll alhie bleiben / die Prager Stett regieren / auch die gefaͤhll so jhr May: zuvor eingenommen an jetzo vor die Stende ein - nehmen / vnnd Kay: May: nit mehr davon Contribuiren, als was die Notturfft vor Kuchen vnd Keller belangt / biß vnd so lang jhre May: alles jhr begeren bewilligen / mit welchem dann jhr May: in jhrem hohen Alter ein grosser despect geschicht / moͤchte also diß wesen allem anse - hen nach / ohn Blutvergiessen nit abgehn. Sonst ziehen die Stend theils taͤglich von hinnen / weil sie jhr vollmaͤchtige alhie hinterlassen / denen soll man morgen vmbschlagen. Der Fran - ciscaner Moͤnch so von Olmitz in Mehrern buͤrtig / Caspar Zetlitz genant / hat sich bereit zum 4 mal mutirt, dann er erstlich bey den Jesuitern zu Comendau gewest / alda er vbel haltens we - gen von jhn in Oesterreich auff ein Pfarr kommen / daselbst er ein Vettel 11. Jahr gehalten / als jhn aber das gewissen geritten / sich in ein Kloster / folgends bey den Bruͤdern S. Maria Schnee begeben / hat die Grammaticam noch nit gar absolviert, vnnd schon 3. mahl gepredigt / doch jhn allein die geistlichen der Laster bezuͤchtigt / mit welchen sie selbst behafft / derwegen jhm die Stend solches fuͤrgehalten / da er nichts anderst predigen koͤnt / moͤg ers wol bleiben lassen / der hat auch Reitung vber die Kirchengebaͤw gehalten / das gelt aber so er noch gehabt / mit sich entfuͤhrt / jetzt soll er sich zu deß Herrn Schenitz haußmagd verheurahten / vnnd jhn derselbige Herr zu einem Dorffprediger gemacht haben.
Diese wochen sind die Boͤheimischen Stende stets auff dem Altstetter Rahthauß zusam - men kommen / die haben taͤglich Commissarien oder abgeordnete zum obersten Burggraffen vnnd Landofficiren geschickt / deßgleichen von gedachten Land officiren, an sie widerumb ge - schehen. Gestern sind die Stende von einer gewissen Persohn verstendiget worden / daß sich jhre May: sollen resolvirt haben / den Stenden all jhr begeren zubewilligen / darauff die Herrn Land officier von jhrer May: gebetten / daß sie dieselbige sachen jhnen vbergeben wolten / sich darin zuersehen vnd berahtschlagen / ob auch die Stend sub utraq etwas begerten / so dem ge - gegentheyl als denen Sub una zu schaden oder nachtheyl gereichen moͤchte. Heut sind wider wider von den Dreißigsten defensoren etliche in der Cantzeley bey den Land officiren gewesen / vnd endlich zuwissen begert / ob man jhnen willfahren wol oder nit / es haben aber die Land offi - cier ein auffschub biß kuͤnfftigen Montag begert / darinn dann die Stende nicht Consentiren wollen / sondern sind hernach zu dem obersten Burggraffen ins Hauß gefahren / folgends wi - der auff dem Rahthauß neben andern defensoren bey 3. stund lang beysammen gewest / deren tractation ist noch vnbewust / sonst lassen die Stend gleichwol ein als den[andern] weg[mit]wer - bung deß Kriegsvolcks fortfahren / soll auch auff 14. diß die[Musterung] gehalten werden / dar - bey die Schlesinger auch erscheinen sollen. Heut sind jhre F. G. Herr Landgraff von Liech - tenberg im geheimen Raht gehlings kranck worden / daß man dieselbe alsbald heimfuͤhren muͤssen / deßgleichen der Herr von Adins mit seiner vorigen Kranckheit behafft.
ENDE.
LEtzte Brieff auß dem Hage vom 9. diß melden / es scheint das der Ertzhertzog mit sei - nen Raͤhten vns bedaͤchtlich in vnsern handlungen zu krencken sucht / dann sie die Li - centen von Andorff auff Holl vnd Seeland noch nit ringern wollen / wie wol vnsere Herrn solche dieser orten zu ergetzung der Kauffleut vnnd eingesessenen vhrbietig sein zu rin - gern / vnser gegentheyl aber begehrt / das alle Schiff / sie kommen auß Ost oder West Jndien zu Andorff anlenden sollen / welches vnsere Oberkeit nit gestatten will / dann diese Landt dar - durch gantz zu scheittern gehen solten / wollen derohalben daß alle Schiff hie außgeladen vnnd verschifft werden sollen. Die approbation wegen deß Bestands soll zu Brussel angelangt sein. Der Ertzhertzog lest im Land von Leuck / darinn die Statt Grave auch gelegen ist / etliche Paten - ten anschlagen / daß jhre F. Durchl: ein Herr deß Lands sey / vnd begert deßwegen an die einge - sessene die Contribution vnd auffrichtung der Roͤm: Catholischen Religion / aber jhre Excellen - tia Printz Moritz affigiren mit außtrucklichem befehl / daß die inwohner in sachen der Justitia, Contribution vnd Religion keine andere Superiores erkennen sollen / als die General Herrn Staden vnd Printz Moritzen / sojetzo nach Seeland verruckt / vnd solle erstes tages wider im Hage erscheinen / der oberste Goltstein welcher vber die Soldaten zu Monfoye Commendater nach Achen gezogen / vmb mehr Kriegsvolck zu versterckung selbiger Besatzung zu werben / vnd scheint / daß er dasselbe ort nicht vor die Jnterceßirte Fuͤsten zu Dusseldorff / sondern vor ein andern Herrn einbehalten will. Von Dusseldorff haben wir auch schreiben / daß alda auff jhrer F. G. proposition die Stende zu antworten nit einig gewest / vnnd also nichts schließlichs vorhanden seye / Mitler zeit sein jhre F. G. zu Duißberg in der Clevischen vnd Maͤrckischen Stende versamlung gewesen / vnd daselbsten gute Audienz vnd bescheid erlangt haben.
Montags hat die Fantzoͤsische Nation in der Kirchen dem verstorbenen Großhertzogen von Florentz ein gar stattliche begraͤbnuß gehalten / vber welche 2000. Cronen vnkosten gan - gen / ausserhalb zurichtung deß Altars / welches allein 500 Cronen gestanden / darbey dann auch die Ritterlichen Thaten / so er zu Land vnd Wasser wider den Erbfeind vnd andere mehr außgestanden zusehen gewest sonst hat die Nation / so wol auch die Spannier in der Kirchen S Jacomo vnd die Francoͤsischen della Mandama Anima, seither den Fronleichnams tag gar statliche proceßiones gehalten. Jm hiesigen Meer haben sich 2. Tuͤrckische Galleren sehen las - sen / so gegen Terracina vnd Nettuno viel Christen / wie auch ein Vasellen so mit etlich Persoh - nen vnd 240 Faß Wein von Neapoli alher fahren wollen / gefangen / deß Bapsts Galleren aber sind zu Civita Vechia angelangt. Die verstorbene Princeßin von Pisignano hat den Koͤnig von Spannia vber jhre Lehenguͤter zum Erben / die andere verlassenschafft aber dem Signor Tiberio Caraffa jhrem Ehegemahl verordnet / vnnd helt man darfuͤr / der Conte di Zappenara vom Geschlecht S. Severin solle die posseß dieser Landschafften bekommen.
Von Parma schreibt man derselbe Hertzog laß seine Vnderthanen in seinem gantzen Stado mustern / welche sich auff 14000. zu Fuß vnd 1500. zu Roß starck befinden sollen / sonst hat man auch / daß der Jllustrißimo General del Golfo 2. Tuͤrckische Galleren / darunter eine von 20. Banchen gefangen vnnd alle Tuͤrcken darob nider gehawt habe. Maylendische Brieff melden / daß die Herrschafft Genua mit Spannia in ein grossen Mißverstand gerahten / dann jhnen der Koͤnig scharpff zugeschrieben / wegen sie die Neapolitanischen Galleren auß jhrer Meerhaven einem / darinn sie sich Vngewitters halben Salvirt, außgetrieben hetten / derowe - gen selbe Herrschafft alle jhre Festungen vmb Pontrimoli befestigen lassen / der Signor Lorenzi Gondi Florentinischer Ampassator hat bey hiesigem Collegio vrlaub genommen / dem die Herr - schafft ein Ketten mit anhangendem gulden Pfennig auff 500. Cronen wert verehrt / mit dem soll der Jllustrißimo Francisco Radoen als newer extra ordinari Ampassator am Toscanischẽ Hoff zu residiren fort passiren / vnd gleichwol darzwischen auch nach Graͤtz vnd Saltzburg ver - reisen. Der Signor Dantzer Meerraͤuber hat gegen dem Stretto di Gibelterra etliche Vasel - len so mit Kauffmanswahren vor alhero fahren wollen / genommen. Ferners hat man von Mayland / der Hertzog von Mantua hab sich erbotten / gegen Sabionetta etliche ort im Montfer - rato zu vertauschen / der kan aber hievor noch keine resolution haben / biß der Marchese unicenzo Gueriri vom Spannischen Hoff wider zu ruck kompt / man helt gleichwol darfuͤr / diese Herr - schafft moͤchte dem Hertzog von Savoia zugesprochen werden / damit er alsdann solche seiner Dochter der Hertzogin von Mantua einraumen koͤnte. Brieff auß Constandinopoli mel - den / es laß sich ansehen / als wann diß Jahr kein Armada abfahren werde / vngeacht die Tuͤr - cken hievon ein groß geschrey außkommen lassen / den Christlichen Potentaten dardurch eine furcht einzujagen / dann die Tuͤrcken in jhrer Schatzkammer an Gelt sehr entboͤst / vber das ist der Sultan der Vnzucht vnd allen wollusten gantz ergeben / vnnd zum Kriegswesen sehr un - tuͤchtig / deßwegen jhm alles Volck sehr vnguͤnstig wird / welche viel seltzame reden sich wider jhr verlauffen lassen.
Der Prediger zu Hornals ist dem Clessel vnd andern geistlichen sehr vnleidenlich dero - wegen sie auff allerhand mittel trachten / jhn wider von dannen zubringen / vnnd ob er sich wol deß bezuͤchtigten Calvinismi entschuldigt / vnd seines Glaubens bekandtnuß vor etlich 1000. Persohn gethan / als wird er jetzt von newem durch den Clesel angeklagt / daß er am Fronleich - nams tag alle die jenigen / so sich bey diesem vmbgang befunden / Abgoͤtter gescholten / vnd dem Teuffel vbergeben haben solle / darunter er dann vornemblich Kay: vnd Koͤn: May: so wol alle Catholische Potentaten verstanden / vnd daher Crimen lasæ Maiestatis begangen / deßhal - ben auch im Land weder zu leiden noch zudulten sey / darauff der Clesel nach jhrer May: gehn Olmitz reisen will / dero selben solches anzudeuten / vnnd die sachen dahin zurichten / daß er als ein Ketzer auß dem Land soll geschafft werden / da nun solches geschicht / vnd jhre May: wie zu vermuten / darinn bewilligen / moͤchte sich wider ein vnruh erheben / der Prediger will zwar deß Sontags seine entschuldigung thun / dem wird man aber / weil man so hart auff jhn verbit - tert / nicht glauben wollen. / Mit dem Tuͤrcken vermeint man / wie vor diesem gemelt / es were der Frieden schwerlich bestaͤndig bleiben / dann sie hierzu allerhand vrsachen suchen / das moͤcht vns desto ehe zur einigkeit bringen / vnd wie die sage / so lassen jhre May: ein Regiment Knechtvnd[125]vnd 1000. Pferd werben / mit welchen sie willens nach verrichtem Mehrerischen Landtag in OberVngarn zuziehen / dessen vornemst begeren auff diesen Landtag ist gewesen / auff 3. Jahr lang jedes besonder 100000. Thaler zu jhrer May: eignen disposition, dann 100000. Tha - ler zu allerhand Munition sampt dem Bier groschen / welchs wie theils sagen / jhrer May. alles verwilligt worden / andere aber melden / daß selbe Staͤnd nichts verwilligen wollen / der Koͤnig laß jhnen dann das exercitium Religionis auch in den Staͤtten frey / so jhre May: nicht thun woͤllen / derhalben selbiger allher kunfft noch vnbewust.
Montags sind jhre Koͤn: May: auß Mehrern wider allher kommen / der Mehrerische Landtag aber / wie man sagt / ist noch nit beschlossen / so gibt man auß / daß die von Troppau jh - ren Dechant vnd Burgermeister gefangen / den Mehrerischen Staͤnden sollen vber antwort haben / welche dann von den Stenden hart gehalten / vnd scharpff examinirt werden / was nun derselb verschuld / ist vnbewust. Alhie haben etliche Befelchshaber auff die Boͤhmische Stende in der still Soldaten geworben / denen aber vnbewust / auß was befelch / durch den Fendlin Pro - foß, sie einzuziehen nachgestelt / doch keiner ertapt worden / die Soldaten deren von allerhand nationen viel alhie sind / wuͤnschen ein Krieg / bevorab weil vor 2. tagen scharpffe Mandat all - hie / daß sich die Soldaten / so wol Befelchshaber zu Roß vnd Fuß auß dem Land begeben sol - len / anschlagen werden.
Jn der Boͤhmischen Staͤnde tractirung hin vnd wider haben etliche Rahtspersohnen das defension werck auch helffen auffrichten / zuvor aber hat Herr Budo[witz]ein schoͤne Oration gethan / mit einem gebett vnd gesang / Gott der Vatter wohn vns bey / vnnd hat der erwehlten Herrn Directoren einer deß Herrn Stands ein Monat 180. Thaler / deß Ritterstands 140. vnd einer auß den Staͤtten 66. Thaler / welche dann der Statt Siegel bey sich haben vnd al - les regiren. Vor abreisen der andern Stende ist den Hauptleuten das lauff vnd Anritt gelt auff ein Regiment Knecht vnd 1500. Pferd erlegt worden / welche auff 3. meil hieherumb auff die Schilt wacht sollen gelegt werden / im fall sich ein frembdes Volck erzeigen wolte / daher die Hauptleut ohn ruͤhrung einiger Tromel Knecht bekommen / welche dann hauffenweiß den musterplaͤtzen zu eylen / daruͤber Fuͤrst Christian von Anhalt Obersten werden solle. Als vn - langst ein Moͤnch im Strohoff auß dem Kloster springen vnd Heurahten wollen solchs aber, offenbahr vnd daruͤber in harte gefaͤngnuß gelegt worden / hat sich er sich selbsten stranguliert, dem der Nachrichter sein Begraͤbnuß bestelt / die Stende sub una haben sich nicht allein mit denen sub utraq wegen deß defension wesens / sondern auch in Religionspuncten vereinigt / vnd haben jhre May: den Mayestet Brieff / wie man jhn nennet / auff so starckes anhalten deß Churfuͤrsten von Sachsen gesanden / Herrn Doctor Erstenbergs / neben Herrn von Loß vnd den Schlesischen abgesanden bereit vnderschrieben / vnd die Religion zugelaßen / doch mit Condition, daß solcher Brieff den Stenden nit ehe erfolgt werde / biß sie zuvor jhrer May: proposition greiffen / vnd sich auff dieselbe der billigkeit nach Accommendiren, darauff soll in der Newstatt in bey sein der Chur Sechsischen vnd Brandenburgischen gesanden Teutsch ge - predigt werden / hierauff die Stende was mißhellig vnd vneinig worden / danu etliche woͤllen / weil jhre May: das meiste in der Religion bewillige / das defension werck einzustellen / andereaber[126]aber wollens noch nicht thun. Ertzhertzog Leopoldus ist noch allhie / hat dieser tagen hinweg rei - sen welches aber jhre May: nit zulassen woͤllen.
Heut dato haben jhre May. den Boͤhmischen Herrn Directoren vnd außschuß ein gut resolution ertheilt / dann nach dem deß Churfuͤrsten von Sachsen Cantzler / vnnd Herr von Looß so starck angehalten / ist von jhrer May: der Majestaͤtt Brieff vnderschrieben / vnd durch den Obersten Bohmischen Landrichter / Herrn von Walstein den Staͤnden angezeigt wor - den / das solcher Brieff gesigelt / gefertigt / vnd jhnen darinn die Augspurgische Confession / so wol in Staͤtten / als auch auff dem Land / aller gestalt / wie in Sachsen zu uͤben / bewilligt wor - den / doch daß sie in den jetzigen Kirchen die Bilder / Altaͤr vnd Meßgewand nit veraͤndern / also haben jhre May. solchen Brieff den Staͤnden heut vmb 10. vhrn vberantworten lassen / sich gnaͤdigst resolviert, darauff mehr besagter Staͤnde außschuß sich hinauff in die Landtstuben ben verfuͤgt / vnd dessen erwart / wie jhnen dann solcher Brieff durch den Burggraffen vnd ei - nen newen Secretarium weil der gewesene Boͤmische Hoff Secretarius Johan Mandele auff sein begeren / seines Diensts erlassen / zugestelt worden / welchen aber der Oberste Cantzler vnnd Secretarius Mentzel nit vnderschrieben / doch der Secretarius nicht so gar hart darwider / aber der Cantzler gibt fuͤr / er koͤnn dasselbig gegen dem Bapst / daß jhr May. den Staͤnden die Reli - givn verwilligt / nit verantworten derwegen die Stend diesen Brieff dem Burggraffen wi - der behendigt / mit begeren / die fuͤrsehung zuthun / damit jhnen derselbe gebuͤhrender massen / heut noch vor 5. vhrn vnderschrieben zugestelt werde / weil es aber nit geschehen / sind sie von den Landofficiern auff morgen fruͤh zu 7. vhrn wider hinauff zukommen beschrieben worden / die sich aber entschuldiget / weil sie nur außschuß / muͤssen sie solches den andern Directoren bericht thun / vnd jhre meynung noch daruͤber anhoͤren. Die Vniversitet bleibt in jhrer May: macht doch daß sie kein newerung darinn machen / sonder allein beide theyl beschuͤtzen sollen / also den 5. diß in 2 Kirchen in der Newstatt deutsch gepredigt worden. Vom Churfuͤrsten zu Hey - delberg soll taͤglich ein Gesander zu jhrer May aͤllher kommen / vmb dieselbe dero pflicht nach wegen der Wahl eines Roͤmischen Koͤnigs zuersuchen / dieser Gesande soll ein Fuͤrst von An - halt sein. Es werd auch ein Tuͤrckische Bottschafft durch Polen mit præsenten alher erwartet vnd ist der Persianischen Bottschafft durch den Landgraffen von Liechtenberg stattliche præ - senten vberantwortet worden / die soll taͤglich abgefertigt werden. Nach Dusseldorff haben jhre May: einen Heroldt zu den Kay: Commissarien wegen Guͤllich / Cleve vnd Berge abfer - tigen lassen. Wegen Philip langen sach sind 4 newe Commissarien von Hoffraht / als der Junge Herr von Stralendorff / Doctor Picius / Doctor[Hem̃erlin]/ vnd Herr Engelhofer auß der Hof Cantzeley Herr Secretarius Platteiß / auß der Boͤhmischen Appellation, Doctor Reiser / Doctor Wentzel vnd Herr Naßditzs verordnet / welche diese Action berahtschlagen / vnd hernach jhrer May: deren gutachten / wie er zustraffen / vbergeben sollen / sonst haben jhre May: deß Langen Frawen die Kleyder vnd Bettgewand / so man von Augspurg abgeholt / aber kein Gelt / noch Kleinoter / gnaͤdigst zustellen lassen.
ENDE.
AUß Ambsterdam wirdt gemeld / das die interceßion der letsten durch den Schweden genommenen Hollendischen Schiff zu jrem besten vortheil / wie sie erdencken koͤnnen / bey der Herrn Staden im Hage / zu erholung jhres schadens / suppliciert haben / vnd angezeigt / das gemelte Schiff dem Schweden den gesetzten Zoll zu Dunamund haben be - zahlen vnd nit fuͤruͤber fahren wollen / vnd gleichwol genommen worden / sind aber zum Maj - strat in Ambsterdam verwiesen / vnd daselbst jre sachen außzufuͤhren / welche dann bereit Com - missarien benent / einen jeden so wegen solcher Schiff intereßirt, in Monat zeit bey jhne zu sein / gesetzt haben wollen / sein part vnd quotam deß verlusts angeben / darneben die vnkosten / so diß - fals auffgehen werden / ein jeder vor sein theil zutragen. Auß Luͤttich hat man / das nit weit von Malmendi etlich 1000. Man zu Roß vnd Fuß auß Franckreich ankommen sein / daß erscheint daß sich etwa ein vnruh vnverhoffentlich in diesen benachbarten Landen moͤchte erzeigen / vnd daß sie solche in achtung nemmen werden. Von Dusseldorff haben wir nachrichtung / daß sel - biger Landtag nun mehr geendet / vnd beide Fuͤrsten von den Landstenden gute satisfaction er - langt haben / allein sind noch etliche von den Guͤlischen / so sich nit allerdings erklaͤren wollen / sonder begeren zuvor der Kay: May: zu contentiren, man macht vber die proposition den Saxi - schen gesanden nit viel wesens / darauß zu sehen / daß sie wenig erhalten werden / vergangenen Sontag sind die Churpfaͤltzische gesanden wider allher gelangt / werden heut oder morgen gen Dusseldorff verrucken.
Der Bapst hat am verschienen Sontag von Monte Cavallo nach Vaticano sich begeben / vnd nach dem er folgenden tags in S. Peters Capellen die Meß celebriert, hat der Cardinal Peretti das Evangelium gelesen / nach welchem jhr Heyl sich pontificialiter bekleid / auff einem geschmuckten Zelter sehen lassen / dem der Spannische Ampassator in begleitung 400. Pferd / wegen deß Koͤnigreichs Neapoli / den gewohnlichen tribut, nemblich ein weissen Zelter / vnnd 7000. Cronen / deßgleichen auch dieselben Lehenleut der Apostolischen Cammer jhren tribut erlegt / denselben abend sind viel Freudenfest gehalten worden. Deß Bapst Galleren sollen nach Neapoli segeln / allda allerhand munition vnnd etliche Soldaten einzuladen. Allda zu Neapoli ist die grosse Gallion so wider die Seeraͤuber außgefahren / mit 2. eroberten Raub - schiffen / darob 200 Tuͤrcken vnd Engellender gewest ankommen / welche auff die Galleren condemnirt, vnd jhr Capitain enthaupt worden. Auß demselben portu sind abgefahren / 15. Galleren / welche ein heimlich impressa obhanden haben sollen. Zu deß Don Anthonij Scherlay 12. Galleren sind 2. Malthesische Gallionen gestossen / vmb die Meerraͤuber im Stretto di Gi - belterra außzurotten. Die Tuͤrckische Fuͤrsten haben zwischen Nunciata vnd Castel Mare ett - liche Meer ort vberfallen / in 400. Christen / wie auch nahent Terracina etliche schnitter auff dem Feld gefangen hinweg gefuͤhrt. Auß Franckreich wird geschrieben / der Monsor de Anvil - la deß Hertzogs von Guisa Bruder hab mit dem Trequi ein Kampff gehalten / daruͤber beide Todt geblieben.
Maylendische Brieff melden / sie haben allda auß Spannia Confirmation, der Almi - rante di Aragona, vmb daß er wider den Koͤnig etliche pasquil spargirt, liege noch gefangen / vñ hab jhr May: dem Conte Fuentes befohlen / viel Kriegsvolck an die Meer Porten zuschicken / der Tuͤrcken einfall zuverhuͤten / das auch deß Juͤngstgebornen Printzen Tauff fuͤruͤber / vnnd Ferdinand genent worden. Dem Großhertzog von Florentz hat derselbe Stado vnnd Gemein am tag Johanis Baptista das Jurament gethan / darauff 16 gefangene loß gelassen / hernacher von Feurwerck vnd andern große Frewdenfest gehalten haben / auch jhr Alteza 10 stattliche Commenda außgetheilt. Vmb Corsica sollen sich 10. Raͤuberische Barchen / welche der orten wie auch im Bolognesischen gebiet mit verbrennung der Schiff / vnnd hinwegfuͤhrung deß Volcks grossen schaden thun. So hat der Simon Dantzer im Ponentischen Meer wider 10. Niderlendische Vasellen gefangen / darunter 2. so dieser tagen mit Kauffmans wahren von hinnen nach Lisabona fahren wollen gewest / die er alle nach Thunis in Barbaria gefuͤhrt. Brieff auß Constantinopoli avisiren, Sultanus hab den General Amurat Bassa, wider den Rebelli - schen Bassa Joseph in Natolia, welcher sich taͤglich sterckt / mit einem Kriegsheer außgeschickt / wann er solchen vertrieben / sich nach Cayro begeben / vnd mit hilff desselben Bassa den Persianer bekriegen solle / welcher aber willens vber das schwartze Meer zukommen / gedachtem Bassa hilff zuthun / daher die Armada per mare diß jahr nit wol wird außfahren koͤnnen Sonst befind sich gantz Asia wegen der steten rebellion mehrertheils oͤdt vnd verwuͤst / entzwischen helt der Caren - terogli pagadet noch starck belaͤgert.
Jm Junio haben die Heyducken einen streiff auff Jnla gethan / vnnd in 700. Tuͤrcken zu Roß vnd Fuß antroffen / dieselben alle nider gehawt / auch von den Waͤgen die Oxen ge - nommen vnd also mit guter Beut zu Hauß kommen / diß werden die Tuͤrcken kaum vnge - rochen lassen / wie sie sich dann sehr stercken / warten auch auff Tartern / vielleicht einen einfall zuthun / so diß geschicht / ist vnser seits ein schechter widerstand vorhanden / weil der Jllishaskij auff allen heusern daß Kriegsvolck geringert / Man hat gleichwol von obgemelten Heyducken auff der Tuͤrcken Klag etliche eingezogen / vnd vor 8. tagen enthaupt / dieser tagen ist allhie ein newer Stern bey hellem tag gesehen worden / daher eines newen Regiments oder Enderung zubesorgen.
Auß Steyrmarck wird geschrieben / das die 3. Laͤnder Steyr / Kernden / vnd Crain / juͤngst einen grossen Außschuß gemacht / vnnd solchen mit einer Schrifft zu jhrer F. Durchl. nach Graͤtz geschickt / dann sie die Evangelische Religion / wie sie solche vor diesem gehabt / wider frey haben wollen / gedencken auch nit abzulassen / biß sie was fruchtbarlichs erlangen. Weil die Vngarischen gesanden so starck auff dem Landtag begert / jhnen jhr Grentzheuser vnnd was zur Cron Vngarn gehoͤrig / guͤtlich wider einzuraumen / oder sie woltens mit gewalt nemmen / also will man jhnen solche wider folgen lassen / dargegen aber jhre Durchl. sampt den Stenden 3. Plockheuser auffrichten. Montags ist der Cardinal Forgatsch sampt seinem Bruder / auchGraff[129]Graff Joͤrgen Turso sampt allen Vngarischen Raͤhten allher kommen / die haben vorgestern vor vnd nach mittag / wie auch heut widerumb beim Cardinal Forgatsch Raht gehalten / wie man sagt / wegen der Tuͤrcken / welche sich nach beschlossenem Frieden wider gantz zweiffelhaff - tig erzeigen / auch wie man die bawfellige Grentzen wider auffrichten / vnd mit Volck vnd mu - nition versehen moͤg / dann auch von publicirung deß Vngarischen Landtags zutractiren / vnd andere bißher hangende privat sachen zu suppliciren vnnd zu accomodiren. Die Tuͤrcken so zwischen Ofen vnd Gran vber 10000. starck ligen / wegen zu Gran ein Brucken vber die To - naw zu machen / darzu sie dann viel beladenen Waͤgen vnd Schiff beysammen haben / vnnd auff der Tuͤrcken begeren / soll Kay: May: die pacification auch vnderschreiben / derwegen dann der Koͤnig den Graffen Alexandrum Rudolphi gen Prag geschickt / solches zu Solicitiren / den er - folg gibt zeit / sonst solle nach beschehener vnterschreibung die Tuͤrckische Bottschafft mit dem Herrn von Herberstein auch mit præsenten herauff kom̃en / vnd befehl haben mit Kay: May: Muͤndlich zu reden. Die Geystlichen halten stets Raht / vnd trachten auff alle mittel / das ex - ercitium Religionis zu Hornals einzustellen / vnd zu Crems hat man etliche Burger / so nit mit dem Vmbgang auff Fronleichnamstag gehen wollen / eingezogen / auch einen so durch ein Predicanten sich einsegnen lassen / in Eysen geschlagen allher geschickt / deren nemmen sich die Staͤnde starck an.
Juͤngst ist vermeld worden / daß sich jhre May. mit den Boͤhmischen Staͤnden der Re - ligion halben verglichen vnd die Staͤnde den Mayestat brieff zu handen bekommen / vnd auff das Altstaͤtter Rahthauß alda sie jetzo taͤglich zu sammen kommen / diß auff weittern bescheid / in verwahrung gelegt / vnd ob wol der oberste Cantzler solchen nit vnderschrieben / sondern ehe das Land raumen / hat sich doch der oberste Burggraff auß befehl jhrer May: vnderschrieben / welches die Herren directores den abwesenden Staͤnden in allen Craissen zu wissen thun / damit sie sich wider zum Landtag verfuͤgen / weil die vergleichung geschehen. Sonst haben jhr Kay: May: heut fruͤh ein newes Mandat / darunder sich der oberste Cantzler auch vnderschrie - ben / anschlagen lassen / daß den Boͤhmischen Staͤnden die Religion / wie auch die Academia vnd das Consistorium in den Prager Staͤtten auffzurichten zugelassen vnd bewilligt worden / Wegen der Kirchen Ceremonien sollen 8. Persohnen Herrn vnd Ritterstands / darunter 4. Catholische erwehlt werden / wie sich dieselben in solchem vergleichen / darbey soll es vnter dem Namen der Boͤhmischen Confeßion vnd nit Evangelisch / dessen Namen sich die Staͤnde be - geben / verbleiben. Die angelegte Contribution soll jhrer May: solcher gestalt zu gutem kom - men / daß nemlich die Staͤnde selber directores vnnd ein zahlmeister daruͤber ordnen woͤllen / mit solcher theils jhrer May: Schulden davon zubezahlen / auch etliche versetzte Herrschafft wider ledig zu machen / vnd vber alles richtige Raitung zuthun. Die Boͤhmen haben sonst 3000. man vnd 1500. Pferd geworben / die sollen dieser tagen auff der Newstatt gemustert vnd einlosirt werden / jhre May: aber begeren solche wider abzudancken / darvon moͤchte nach - mals gehandelt werden / vber Wien hat man / daß die Tuͤrcken 25000. starck zu Pest ankom - men / vnd ein Feldlager geschlagen / dargegen wird vnser seits wenig versehung gethan.
Seither deß beschlossenen Religion Friedens / vnnd daß den Staͤnden mehr als sie ge -sucht[130]bewilligt / auch die publication deßhalben / so der Cantzler gleichfals vnderschrieben / aller orten anschlagen / vnd durchs gantze Land geschickt worden / ist nichts sonders fuͤrgangen / der Landtag solle montags wider angehen / wie dann die Landstaͤnde bereit sich wider alher bege - ben / mit erbietung sich der Contribution halben sich also zuerzeigen / das jhr May: hierab ein son - ders gefallen tragen sollen. Der Cantzler hat sich sehr verhast gemacht / der wirdt jetzt schulden halben von seinen Creditoren fuͤrgenommen / deren mehr als sein vermoͤgen sein soll / vnd weil er allhie so schlechten gunst / soll er wie die sage / als Kay: Ampassator nach Spannia reisen / den 12| diß hat man ein Husitische Kirchen hinder der Juden Statt / so viel Jahr verspert blieben / beim Creutz genant / auff der Staͤnde ersuchen eroͤffnet / darin das Te Deum Laudamus vnd viel Geistliche Psalmen gesungen / aber nit gepredigt worden / weil damals die Staͤnde den Ma - jestat brieff noch nit gehabt / aber denselbigen tag in einem Herrn Hauß in der Karpffen gas - sen / durch ein alten Predicanten / so vor diesem der reformation halben im Landt ob der Ens außgeschafft worden / wie auch den 15. diß mit zulauff vieler 1000. Menschen das erste mahl gepredigt. Die geworbene 3000. Man vnd 1500. Pferd hat man allhie einlosirt / die sollen nicht gemustert werden / noch bewehrt / sonder mit wart gelt vnterhalten werden / vnnd so bald jhre May: den andern puncten erledigen / so erbieten sich die Staͤnde von der defension anlag / so sich auff 120000. Thaler erstreckt / diß Volck wider abzudancken / vnd davon zubezahlen / vnd den rest jhrer May: zuverehren. Fuͤrst Christian von anhalt ist mit viel Graffen / Adels persohnen vnd Doctoren wegen der Reichsstaͤnde allher gelangt / jhrer May: der protestiren - den Reichsstende geschehene verbuͤndnuß / wie weit sich solche erstreckt / zuerinnern / vmb ab - schaffung der beschwerden / wider einraumung Thonawert / auch die Wahl eines Roͤmischen Koͤnigs / vnd anstellung eines Reichstags zu solicitiren, da auch an gelt mangelt / erbieten sich die Fuͤrsten jhrer May. ein hilff hieran zuthun / sonst ist Ertzhertzog Leopold wider nach Passaw verreist.
ENDE.
AUß den Hage meld man / wie folgt / die grosse versamlung ist allhie biß auff ultimo diß außgestelt worden / alsdann wollen die Herrn Staden der streittigen puncten halben vornemlich wegen der Licenten / Conviscirten guͤter / vnd daß die Spannische approba - tion deß bestands so lang außbleibt / eine eigentliche vnnd feste resolution nemen / dann die von Seeland nit lenger verziehen wollen / sondern repediren vnd ziehen an jhre vorige protestation, vnd fahren fort mit außruͤstung jhrer Kriegsschiff / vmb die Paͤß vnd Haven nach Flandern vnd Andorff zu schliessen / dieses also ins werck zurichten. Jhre Excellentia ist jetzt zu Schleuß / selbige Statt vnd vmbliegende oͤrtter zu visitiren. Der Printz vnd beyde Princeßin von Vra - nien sein zu Breda / dahin auch der allhiesige Frantzoͤsische Ampassator gezogen / vnd haben bey - de abgesanden der Herren Marggraff Ernsten zu Brandenburg / vnd Pfaltzgraff von New - burg gestern bey den Herrn Staden Audienz gehabt / vnnd jhre Werbung fuͤrgebracht. Auß Ambsterdam wird geschrieben / das allda vnnd anderer ort zu Holland / wegen verlust der 13. Schiff / so der Simon Dantzer newlich genommen / viel Fallimenten kuͤnfftig verursachen wird. Zu Lingen vnd Odenseel ist ein grosse meuterey vnter den Teutschen Soldaten gewe - sen / weil sie jhre bezahlung haben wollen / waren willens die Jtalianer vnd Wallonen außzu - treiben / sein aber mit hilff der Spannier geblieben / vnd die Teutschen außziehen muͤssen / dar - umb die Teutschen sich versamlet / vorhabens Odenseel einzunehmen / vnnd solches biß zur be - zahlung in zubehalten / spuͤrt man also / daß in alle Besatzung deß Ertzhertzogen lauter Span - nier gelegt / vnd die andern alle abgedanckt werden. Vernemen auch / daß die Statt Embden wegen ankunfft obgemelder Spannier / noch etlich 100. Soldaten annehmen theten. Auß Andorff schreibt man / daß auß Spannia in die 600000. fl. Wexelgelt vber gemacht seye / vmb das Kriegsvolck zu befriedigen / etliche melden / das die Spannische approbation mit deß Ertzhertzogen Beichtvatter auff dem wege sein soll / in mittelst war jhre F. Durchl: noch zu vnser lieben Frawen zu Schoͤppenhawen / vnd derselben zu ehren / zu auffbawung einer schoͤ - nen Kirchen / den ersten Stein gelegt.
Am verschienen Donnerstag ist der Cardinal Monreale tods verschieden / daher dasselbe Ertzbisthumb Monreale 60000. Cronen jaͤrlichen einkom̃ens vacire / welche Kirche in deß Koͤ - nigs von Spannia Schutz vnnd Macht stehet / dieser Cardinal hat den Monsor Tores seinen Vettern vnd dessen Sohn / als negste befreunden zu Erben seiner verlassenschafft instituirt, vnd desselben 6. Dienern jedem in zeit jhres Lebens / deß jahrs zu vnderhaltung 50. Cronen verordnet / der Principe de Puzuola vom Hauß Conzaga ist auch mit Todt abgangen / der hin - derlest 13000. Cronen allein an Landguͤtern jaͤhrlichen einkommens. Dieser tagen hat der Bapst etlichen seinen officiren in der Cammer jhre provisiones zu 150. in 200. Cronen auß theylen lassen. Brieff auß Spannia melden / daß jhre May: ehest nach Lerma reisen / alldaaller[132]allerhand præpartiones zu 2. Turniren zugeruͤst werden / darinn der Duca di Feria vnd oberster Postmeister Mantinatores sein sollen / vnd habe der Koͤnig dem Principe di Ascoli befohlen / sich in Calabria zuverfuͤgen / vmb der Tuͤrckischen Amada einfall zuverhuͤten. So haben wir auß Franckreich / derselbe Koͤnig befinde sich am Podagra behafft / derwegen jhre May: alter ge - wonheit nach am verschienen Fronleichnamstag / welches man gleichwol sonsten am Pfing - stag zuthun pflegt / die Aussetzigen nit beruͤhren koͤnnen.
Zu Genua thut man in eyl Soldaten werben / welche auff den Galleren / so nach Mes - sina Seyden einzuladen fahren / gebraucht werden sollen. Auß Spannia wird vermeld / der - selbe Koͤnig hete mit den Signori Balbi Genuesern ein partita von 400000. Cronen in Flan - dern die Soldaten damit zubezahlen beschlossen / wie dann bereit 200000. Cronen auff den den Florentinischen Galleren dahin gefuͤhrt worden / weil Ertzhertzogs Alberti Beichtvatter jhr May: berichtet / der Marchese Spinola hette mit dem Kriegsvolck accordirt, jhnen wegen der 8. Million nur 4. zubezahlen / darob jhre May: ein sonder wolgefallen getragen. Die Schweitzer halten starck beim Conte Fuentes an / vmb jhre anstaͤndige bezahlung / die werden aber mit laͤrer vertroͤstung vom einen zum andern tag auffgehalten. Die vorneme Festung Castel Novo, vnfern von Cattaro an den Windischen Grentzen ligende / so newlich vom Erd - bidem grossen schaden erlitten / ist von 18000. Tuͤrcken belaͤgert worden / daher dieselben Voͤl - cker sich in grossen schrecken befinden / derwegen hiesige Herrschafft vmb mehrer respects willen den General providitor mit 36. Galleren vnd Barchen / welche mit Albonesern besetzt sind / nach Dalmatia abgefertigt / den Tuͤrcken den Paß zuverlegen. Juͤngste Brieff auß Constan - tinopoli avisiren / der General Vezier seye willens das Kriegsvolck auff Asia zu mustern / vnd auff 19. diß ein Feldlaͤger zu schlagen / vnd soll die Armada auff volgenden 21. hernach absegeln dero anschlag oder intent ist vnbewust.
Der Oesterreichisch Landtag ist bereit auff den ersten Septemb. außgeschrieben wor - den / wie derselbe ablauffen moͤcht / oͤffnet zeit. Ob wol die allhie ankommende Vngarische Raͤhte vnd Herrn taͤglich zu Raht gehen / kan man doch von dero verrichtung wenig melden / dann alles in grosser geheim gehalten wird. Sonst ist es in Vngarn still / die Tuͤrcken aber wollen den Herrn von Herberstein ehe nit herauß lassen / biß jhre Kay: May: den beschlossenen Frieden bestaͤttigen / weil auch der Tuͤrckische Beeg / welcher ein zeitlang / als ein Gaisel allhie gewest / vnd jetzt zu Comorra ist / außreissen wollen / jhm aber nit gerahten / also will man noch zweiffeln / daß die Tuͤrcken den Frieden halten / bevorab / demnach sie vnlangst bey Ginß ein - gefallen / viel Christen nider gehawt / vnnd ein zimliche anzahl Viehs hinweg gefuͤhrt. Herr Clessel Bischoff alhie / vñ Herr Hans / Prediger zu Hornals / Predigen starck wider einander / vnd vermeint der Clessel / er wolte Herr Hansen nicht allein bey seinen zuhoͤrern verhast ma - chen / sondern auch bey der hohen Oberkeit in vngnad / vnd also gar hinweg bringen / sonst ba - wet man im Schloß zu Hornals im Hoff grosse Gaͤnge / damit das Volck / welches in grosser anzahl hinauß kompt / vnd sehr betrangt ist / desto besser der Predig zuhoͤren koͤnne.
Demnach dieser tagen von den Evangelischen Staͤnden der Schluͤssel zum H. Creutz / in der alten Statt von der Abtißin guͤtlich gefordert worden / vnd ob wol der Gloͤckner solchen ohn der Abtißin vorwissen nit von sich geben wollen / haben die Staͤnde daruͤber nit viel dispu - tiren lassen / sonder wider angezeigt / werde sie jhnen denselben nit guͤtlich geben / so seyen sie ent - schlossen / mit gewalt solchen zunemen / auff solches ist er jhn gefolgt worden. Jn deß Philipp Langen sachen wird durch die verordnete Commissarien taͤglich fortgefahren vnd procedirt. Es wird allhie in 2. Husitischen Kirchen durch 2. Evangelische Predicanten Sontags vnd Feyr - tags gepredigt / ist ein grosser zulauff / auff der Newstatt vnnd kleinen Seitten / soll man auch 2. Kirchen darzu geben. Zu anrichtung der Academiæ vnd Consistorij ersuchen die Staͤnde den Churfuͤrsten von Sachsen / jhnen hierzu Herrn Doctor Policarpum Leyser / auff ein zeitlang all - hero zuerlauben / bevorab / weil sich die Boͤhmen vnd Teutschen der Ceremonien vnd Ordnung halben nit allerdings vergleichen koͤnnen. Die Husitischen wollen auch nit mehr Husitten / sondern die Subutraq genent werden. Am verschienen Dinstag sind die Staͤnde sampt den Landofficieren / ausser deß Cantzlers / auff dem Schloß beysammen gewest / vnnd den Maye - staͤt Brieff / auch die Revers, so die Sub una vnnd sub utraq einander geben / offentlich verlesen / vnd der Landtaffel einverleibt / das Original aber solle ehest nach Carolstein zu den andern Privilegien vnd Freyheiten deß Koͤnigreichs Boͤheimb gelegt werden / als nun die deputirten hierzu auß der Landstuben in die Landtaffel gangen / vnd den Staͤtten nicht zugleich angesagt worden / haben sie solches hoch geendet vnnd vermeldt / diß were schon wider die gemachte ver - buͤndnuß / darauff sich der Stallmeister darzwischen geschlagen / vnd daß wesen also verglichen / daß auch ein Außschuß von jhnen zur Landtaffel zugelassen worden / welches hiebevor nicht ge - braͤuchlich gewest / weil aber die 3. Saͤnde / Herrn / Ritter vnd Staͤtte sich vor ein Man zusam - men verbunden / also sind die Staͤtte nit außzuschliessen / man trachtet gleichwol starck dar - nach / ob sie koͤnnen von den andern Staͤnden abgesondert werden. Mitwochs / Donnerstags vnd Freytags haben die Staͤnde der Land gravamina auffs Papier gebracht / vnd dem ober - sten Burggraffen zur eroͤrterung vbergeben / mit erbietung / alsdann weiter mit dem Landtag fortzufahren. Mittwochs fruͤh sind auch 2. Persianische Bottschafften von hinnen mit Kay May: schreiben an jhren Koͤnig verreist / die nemen jhren weg nach Rohm vnnd Spannia / Den Schlesingern wollen jhre May: jhr begeren der Religion halben auch zulassen / doch daß sie das Oberampt dem Bischoff lassen / welches aber nicht wirdt sein koͤnnen / vber deroselben Staͤnde Kriegsvolck ist General oberster / der mittler Herr von Brandenburg / so zu Jaͤgern - dorff wohnet / vnd der Graff von Zollern Leutenampt. Fuͤrst Christian von Anhalt hat noch kein Audienz gehabt / last sich hoͤren / da solches in 3. tagen nicht geschehe / wider darvon zuziehen. Jhre Kay: May: haben der Tuͤrckischen Bottschafft sicher geleid allher zukommen zugesandt / Montags soll das geworbene Kriegsvolck der Staͤnde / als die Reutterey / so taͤglich hiedurch passiren / zu Schlaan gemustert werden / wann aber das Fußvolck gemustert wirdt / kan ich nit wissen. Die Sachsischen vnd Schlesischen Herrn abgesanden sein noch allhie / die Sachsischẽ sollen taͤglich wider nach Hauß ziehen. Vber Wien hat man / das auff ankunfft eines Currirs von Graͤtz daselbst / jhr Koͤn: May: in der still mit wenig Leuten vnd 4. Kutschen nach Maria zell verruckt / dahin auch Ertzhertzog Maximilian von Jnßbrug / Ertzhertzog Leopold vnnd jhre F. Durchl: Ferdinand von Graͤtz kommen sollen / vnbewust / zu was ende.
ENDE.
DJe approbation wegen deß anstands ist auß Spannia kommen / vnnd alsbald mit dem Audienzier vereicken nach dem Hage geschickt / es sind auch vor diesem gemelte 600000. Cronen / vnd weiters 35000. in wexel vbergemacht / solche zu den Tum - kirchischen Schiffen / so newlich außgeruͤst / vnnd nach Spania zu sterckung selbiger Armada fahren sollen / anzuwenden.
Der Audienzier Verreicken ist mit der Spanischen rætification vber den bestand deß fri - dens in guten Spanischen terminis alher gelangt / vnd solche in versamlung der general herrn Staden exhibirt, darinnen ist die Clausul verfast / wie laut / verhoffendt daß in werendem an - stand gedachte Staden der unirten Provincien, den Catholischen / so vnter jhrem Gebiet geses - sen / gute tractament thun sollen / sein also wol taxiert, gleich als wañ wir die Catholischen vbel tractirt hetten. Die von Ambsterdam schreiben / daß sie von jren Schiffen so nach Ost Jndien gelauffen / langezeit nichts erfahren hetten / foͤrchten daß es jhnen nit wol ergehen mochte / deß - wegen wegen〈…〉〈…〉 actiones selbiger ladung / welche 60.70.80 fl. 〈…〉〈…〉ten / jetzo vor 25. percento zubekom - men sein / vnd haben die Leut jhr gelt nun lange zeit entrahten / derhalben der Pfeffer wider auffschlegt.
Weil die vnwillige Raͤhte vnd andere zu Dusseldorff auß erheblichen vrsachen ein zeit - lang nit außgelassen worden / haben sie doch auff letzt gethanes eydliches zusagen / daß sie nichts zu nachtheil der beyden interceßirten Fuͤrsten fuͤrnehmen wollen / von dannen zuziehen vrlaub bekommen / inmittelst helt man alda starcke wacht / lassen auch beyde Fuͤrsten noch mehr Sol - daten werben / vmb etliche vnwillige ort zubesetzen / vmb jhre posseßiones desto mehr zuversichern. Ein Oberster von dem Frantzoͤsischen Kriegsvolck so mit etlich 1000. man auff den Nider - lendischen Frontiren ligt / hat solch Volck gemelten beiden Fuͤrsten zu dienst angebotten / ha - ben aber dasselbe ohn sonderlichen nohtfall noch nicht angenommen / doch gemelten Obersten wegen seines gutwilligen vnd geneigten gemuͤts stattlich verehrt. Der Koͤnig von Franck - reich hat auch ein sonders schreiben den 23. passato an den Herrn Marggraffen von Bran - denburg gehn Dusseldorff abgehen lassen / vnd nachmahln alle hilff vnd aßistenz wider die je - tzigen / so jhn oder Pfaltz Newburg in jhrer posseßion turbiren werden / angebotten / hette sich auch der Ertzhertzog Albertus auff gethane jre May: werbung / dero hin wider zugeschreiben daß jhre Durchl sich der Guͤlischen Landen durch auß nit annehmen wolle. Der Pfaltzgraff von Newburg ist mit seinem Hoffgesind sampt dem Graffen von Solms anstatt deß von Bran - denburg im Guͤlischen Land / vmd daselbst die posseßion einzunehmen / vnd von den eingeses - senen handgeluͤbdnuß thun lassen herum̃ gereist / darzu sich die von Diupern vnd andere mehr[136] gutwillig erzeigt haben. Vorgestern hat man von hinnen etliche Karren mit vieler Kriegs - munition nach Guͤlich gefuͤhrt / alda der Amptman mit gut achten deß Ertzhertzogen Leopoldi die Soldaten / so daselbst ein geraume zeit hero gelegen / weil sie jnen nit schweren wollen / beur - laubt / vnd andere wider anzunehmen / auch alhie eine anzahl gelbe Roͤck vnd Fahnen machen lassen / wozu / ist noch vnbewust. Der Ertzhertzog Leopoldus hat per edicta die vorige im namen deß Keysers gegen den samentlichen Landstenden vnd Kriegsvolck ernewert / also / daß die je - tzigen so solchen nicht pariren wollen / in deß Reichs acht vnd aberacht sollen erklert werden / Befehlen darbey allen Voͤgten / Schaffnern / Rentmeistern vnnd andern / das sie niemandt bey einverleibter Peen / ohne seines Leopoldi oder mit verordneten Commißarij vorwissen vnd gelieben einige gefaͤll vnd einkommens lieffern sollen / oder daß man solches an jhrem Leib vnd Guͤttern inhalts deß Kayserlichen befelchs wider herfuͤr bringen wirdt / scheint aber das solche Mandata auff weiter eingefallenes bedencken noch nicht publicirt seye. Zu Dusseldorff ist ein Currier von Prag mit zimlichem guten bescheid vor beide Fuͤrsten ankommen / davon man stuͤndlich alle nachrichtung erwartet. Newlicher tagen ist der Kay. Herold vnbekandter weiß zu Bercheimb / welches ein Churfuͤrstlich Pfaͤltzisch Lehen ist ankommen / in willens daselbst seine werbung vnd verrichtung zuthun / aber jhme von den Soldaten durchauß nicht gestattet worden / noch in die Statt gehen doͤrffen / sonder vnverrichter sachen / ohngeachtet er sich her - nach / als wann ein frembder Bott kaͤme zuerkennen geben / sein Volck angethan / vnnd die Kay. Commißion gezeigt / doch wider zu ruck ziehen muͤssen / dann sie sich so lang / biß sie jhren kuͤnfftigen Herren kennen / sich Neutral halten wollen. Vnser Herren allhie haben viel Sol - daten / so sie new geworben / abgedanckt / welche mehrertheils in beider Fuͤrsten Dienst sich be - geben.
Pariser Brieff melden / daß sich der Conte de Averina auß der Bastilien in ein klein Hauß so nit weit davon reterirt, vnd er in ein solche Kranckheit gefallen / daß seines Lebens schlechte hoffnung / also lassen jhre May: jhn gleich daselbst bleiben doch wird er starck verwacht / damit wans mit jhm besser wuͤrde / er wider in die gefaͤngnus moͤchte gebracht werden. Das Edict wegen deß Kampffs ist allhie publicirt worden / welches sehr scharff / wie dann bereit ein Edel - man / so sich nach der publication mit einem andern gebalgt vnnd gekempfft / auffgehengt wor - den / der ander aber ist außgerissen / sonst were es jhm gleichergestalt widerfahren. Zu hoff ist man starck im werck ein newe Muͤntz ordnung zumachen / auch ein Mandat ergehn zulassen / das man weder Seiden noch guͤlden gewand in Franckreich fuͤhren soll / welches den Hand - lungen grossen schaden bringt.
Jn gantz Lombardia hat man auff 9. diß zimlich groß Erdbidem gespuͤrt / welches den in - wohnern nit geringen schrecken verursacht / besorgen / es moͤchte noch hefftiger hernach kom - men / wie dann hiebevor auch geschehen / dieser ist gleichwol ohn schaden abgangen. Der Vice Re zu Neapoli ist zu Luzuoli gewest / von dannen wider allda angelangt / die entstandene vnruh wegen der Muͤntz / so in hohem preiß außgeben worden / zustillen / hat auch mandirt / daß man die Vntz deß vermuͤntzten Silbers zu 8. Carlin nehmen soll / biß sie gantz vertilgt vnd anderegepregt[137]gepregt werde. Vnlangst haben die Tuͤrckischen Galleren von den Marini ein grosse Bent erlangt / als jhnen nun deß Bapsts vnd etliche Neapolitanische Galleren nachgefolgt / jhnen solchen Raub wider abzunehmen sind sie selbst vnter einander vneins worden / daß sie daruͤber zur Wehr kommmen / daß also 8. Soldaten todt blieben vnd viel verwundt worden. Brieff auß Spannia melden / derselbe Koͤnig habe den getroffenen anstand in den Niderlanden vn - derschrieben vnd ratificirt, der ruͤste sich auch starck / etliche seiner Koͤnigreich zu visitieren / vnd erstlich nach Ventosiglia sich zubegeben / daß auch jhre May: den Don Luigi Fasciray wider die Meerraͤuber mit etlichen Armirten Galleren außgeschickt. Die Toscanischen Galleren ha - ben gegen auffgang ein Gallion vnd 3. Tuͤrckische Galliotten / deßgleichen der Malteser Ru - ter Gallion eine in Levante mit 300. Tuͤrcken gefangen bekommen. Es sind auch der Mal - teser Galleren von Neapoli mit einem Sohn deß Hertzogen von Vinena zu Malta angelangt / die erwarten eines Cavalliers deß von Guisa so mit etlichen Galleren zu jhnen stossen soll. Der Bapst lest allhie den Pallast Cibij vor die Persianischen Bottschafften stattlich zuruͤsten / wel - che von Prag allher kommen soll. Der Hertzog von Florentz lest zu Livorno 2. grosse Galle - ren armiren / die sollen mit dero Perdonen willens sein ein impressa fuͤrzunehmen.
Die Herrschafft Genua hat etlich geschuͤtz vnd Munition in die Festung deß Golfo della Specie zu fuͤrfallender notturfft verordnet / alda hetten sie Aviso, daß die Toscanischen Galleren mit gelt / vmb Seiden zu Meßina einzuladen / zu Marsilia angelangt weren / alda sie noch 4. Frantzoͤsischer Galleren erwarten / welche sie nach Meßina begleiten sollen. Der Don Luigi Fas - ciray ist mit 12. wol armirten Galleren wider die Seeraͤuber zu Calice angelangt / doch solle er deß Koͤnigs in Spania fernern bescheid erwarten / weil sich vmb Copo di Corse 4. Tuͤrckische Galleren mit viel andern Raubschiffen sehen lassen also thut das Maylendische Kriegsvolck so der Conte Fuentes an die Meer ort zu hilff gesand / der Malteler Toscanisch vnd Genuesischẽ Galleren mit dem Don Doria mit verlangen erwarten. Die Englischen Corsari haben im Stretto de Gibelterra wider 40. Spanische Galleren erobert / vnd solche nach Barbaria gefuͤrt. Auß Palermo wird vermeld / demnach der Vice Re in Sicilia vernommen / daß sein Sohn / so der Meerraͤuber Simon Dantzer gefangen / nach Constantinopoli soll gefuͤhrt werden / also hat er die Sicilianischen mit den Malteser Galleren auff dieselben Paͤß geschickt / zusehen / ob sie jhn wider erledigen moͤchten. Juͤngste Brieff auß Constantinopoli melden / daß alda vber die angedeute Schiff noch 14. Galliotten auß dem schwartzen Meer angelangt / zu der Meerar - mada zustossen / die soll der ankommenden Carvana auß Alessandria mit dem tribut auß Cayro im Arcipelago entgegen fahren / vnd erstlich nach der Porten begleiten / hernach an andere ort wider die Christen absegeln. Demnach der Rebellische Joseph Bassa so in Notolio alles ver - wust vnd geplundert deß Veziers Musterung wider jhn vernommen / hat er sich mit 12000. streitbarer Mann an ein sicher ort begeben / vmb zu dem Carenterogli zustossen / welcher Babilo - niam mit 70000. Mann belaͤgert / ist also der verordnete general Vezier diesem belaͤgerten Bassa in Babilonia zu hilff zugezogen / ob er jhn der Belaͤgerung entschuͤtten moͤchte. Es ist auch allen Tuͤrckischen provisonern mandirt worden / sich auff erstes auffmahnen / zum fort - zug fertig zu halten / im fall die Tuͤrcken ein niderlag leiden solten.
Auß Caschaw von 12. diß wird vermeldt / das es in Vngarn noch seltzam stehe / dann die Heyducken haben vmb Erlaub eynen streiff gethan / vnd etliche Tuͤrcken nidergehaut daruber derselbe Baßa, wie auch der zu Solnock sehr ergrimpt / wollen sich derowegen selbst am Landt rechen / vnd die Marckstein wider die Compacta jhres gefallens legen vnnd den Frieden nicht halten / wie denn bey Solnock etlich 1000. Tuͤrcken vnd Tartern beysammen. Wie auch schreiben von Filleg lauten / so sein ohn das Obersten daselbst befehl in 300 Soldaten wegen mangel der bezahlung auff ein streiff außgezogen daruon vber 15. doch sehr verwund / nicht heimkommen / wann kein hilff herein kompt / ist zubesorgen / moͤchte der mahl eyns ein grosser verlust beschehen. Auß Graͤtz haben wir von 16. diß / das die Vngarischen gesandten / so alda 8. tage auff ein antwort gewartet / gleichsam male content / doch mit einem Credentzschreiben an jhr Koͤnigl. May. abgefertigt worden / dahero sie sich gleichsam was widerwertiges fuͤrzu - nehmen verlauten lassen. Daselbst ist Hans Sigmund Freyherr zu waagen vor wenig ta - gen zum Statthalter verordnet / vnd der geistliche abgesetzt. Bey diser widerwertigen zeit in Beheim hat sich ein Polnischer vom Adel Dornopsky genannt / so hiebeuor in Vngern des Obersten von Sternbergs oberster Leutenampt geweßt / mit 300. Cassagkischen Pferden hierumb begeben / vnd vermeldt / er ziehe dem Graffen von Turn zu / so die 1500. Pferd fuͤhret / sich aber auff des von Sternbergs Burggraffens Herrschafft verfugt / daselbst seinem Ober - sten von Sternberg / so nur ein Auge hat / vnd jhme 6000. gulden schuldig sein solte / welcher alda gefangen enthalten worden / nicht allein auß der gefaͤngnuß erledigt / sondern auch diesel - ge Herrschafft mit seinen Leuten spoliert / die Vnterthanen Rebellisch gemacht / daß sich diesel - ben wie auch vil Soldaten / so keine Herren haben / zu jhme geschlagen / das sie nun mehr in 2000. starck sein / dahero zubesorgen / es moͤchte ein newer ziska entstehen / weiln der erledigte von Sternberg ein Practicirter Man wie man sagt / sollen sie alles preiß geben vnd die Vn - terthanen frey machen / da aber die 3000. Man vnd 1500. Pferd gemustert wurden / kondte man jhnen widerstand thun. Als den 24. diß die Staͤnde sampt den Land officiren wider beysamen gewest / hat man die vorher verfaste vnd lang berathschlagte Artickel wider den ober - sten Cantzler der Cron Beheim / welches vber sechs Bogen offentlich abgelesen / darinn er - schreckliche vnderschiedliche beschwerden nicht allein wider die Landsordnung / sondern auch wider jhre May. selbsten begriffen gewest / vnd andere / Derowegen die Staͤnde an die officier begert / solches alles / weil sies nicht mehr gedulden koͤnnen jhrer May. fuͤrzubringen / wo nicht / wolten sis selbst thun. Montags werden die Staͤndte ferner die gemeine beschwerden vber - geben / vnd jhre May. vnterthaͤnigst ersuchen / wie solche alle zu nutz vnd auffnemmen dieses Koͤnigreichs / auch erhaltung guter Policey moͤchten emedirt werden. Die Staͤnde begeren von den Amptspersonen / von denen sie sich bißhero hoch beschwert befunden / Rechnung / wo - hin biß Dato der Staͤnde ansehnliche Contribution verwendt worden / damit sie hernach hier - in ein reformation fuͤrnehmen koͤnnen. Herr Steffan Schmidt hat den 25. diß im geheimen Raht das Jurament vber das Reichs Pfennigmeister Ampt prestirt. Der Vngarische Landtag ist auff allerheyligen kuͤnfftig nach Preßburg außgeschrieben worden. Den 26. diß sind die Chur Sachsische gesanden von hinnen wider weg vnd nach Hauß verreist. Demnach die Jesuitter vnd Pfaffen den Abgang deß Volcks in jhren Kirchen sehr spuͤren / also hat die - ser tagen Pater Andreas gepredigt / jhr lieben Christen / wir empfinden in vnsern Kirchen denver -[139]verlauff deß Volcks gar wol / dann dieweil newe Tyriacks Craͤmer allher kommen / laufft je - derman / wie sonst pflegt zugeschehen / zu jhnen / wolten gern was newes erfahren / wann sie aber den betrug vernehmen / werden sie gewiß bald wider zu vns kommen.
Der Stende Musterung zu Roß ist bereit zu Rockzan Zwo Meil von Pilsen geschehen / vnnd weil selbige Statt jeder zeit gut Roͤmisch geblieben / auch mit diesem auff - standt sich mit den Stenden nicht vereinigen wollen / also haben die Reutter der Statt Vn - derthanen auch in dieser Musterung / mehr als andere beschwerdt / vnd theyls zu Todt geschla - gen / dargegen ist die Statt auch mit etlich 100 Mann / weil sie gleich fals Soldaten in der be - stallung / herauß gefallen / ein Rittmeister gefangen / vnd etliche Reutter erschossen. Heut vnd gestern hat man allerhand Ruͤstung von Nuͤrnberg gebracht / vnnd 500. Knechten die oberwehr zugestelt / dañ sich in 4000 Soldaten allhie befinden / so gleichwol nit alle in bestal - lung / wie auch jhre May: kein einigen darunter bestelt / es will der Cantzler die beschwerden / so wider jhn den 24 passato verlesen / verantworten / den 27. hernach haben die 3. Staͤnde den Landtag mit protestatiô auffgeschoben / in den Politischen sachen keine gravamina zu publiciren es sey dañ daß jr Kay: May: den Schlesischen die Religion expedire, wie dan derselben gesan - den gestriges tags Audienz gehabt / dann alles wegen der Religion verwilligt worden / allein haben jhre May: durch den obersten Cammerherrn Prokoffsky vnnd Herrn Haniwalden das oberampt in Schlesien vor den Bischoff zu Preßlaw begert / so sie aber nit eingehn wollen. Den 29. passato hat der von Anhalt neben 5. Reichsabgesanden an statt anderer Reichs - Staͤtt Audienz gehabt / deren vorbringen / wie man ingeheimb vernim̃t / solle die Religion we - gen aller protestierenten Fuͤrsten / dann die restitution Tonawert / auch den vngleichen proceß bey Hoff betreffen. Dieser tagen ist der Graff von Altheimb alher gelangt / der wird von jhrer May: nach den Fuͤrstenthumben Guͤlich / Cleve vnd Berg spedirt, neben Ertzhertzog Leopol - den / selbige Fuͤrstenthumb im Namen jhrer May: zu guberniren, Den 30. passato hat man der Herren vnd Ritterstaͤnde gravamina, so in 3. Buch Bappier / vnd den 31. der Boͤheimi - schen Staͤtte beschwerden bey 30. Bogen lang in der Landstuben / vnd heut dato die allgemei - ne beschwerden verlesen vnd anordnung gethan / solchen abzuschaffen. Die Jungen Herrn Kinskij haben sich auch zu defendirung deß obersten Cantzlers eingemischt / vnd an die sam - mentliche Stende begert / daß sie sich gegen dem Obersten Burggraffen auch / wie mit dem obersten Cantzler beschehen / beschweren solten / gehen mit allerhand Practicken vmb / wolten gern vneinigkeit anrichten / aber gedachte Staͤnde haben sich erklehrt / daß sie nichts wider den Burggraffen hetten / wann aber die Kinsky vor jhre Persohn jhn beklagen wolten / solten sie solches fuͤrbringen / die Staͤnde wolten sie gebuͤhrlich schuͤtzen / derwegen sich die Kinsky aller ley beschwerliche betraͤwung wider die Stande verlautten lassen / auch jhre Brieff vnd Sie - gel / so sie wegen der mit den andern Staͤnden gemachten verbuͤndnuß / so wol anderer Sten - de von sich gegeben / wider begert / der wegen zubesorgen / es moͤchte ein vbelen außschlag mit jhnen gewinnen.
Deß[140]Deß Vngarischen wesens halben ist es zimlich still / die Tuͤrckische Bottschafft aber / so allher kommen sollen / haben jhre May: wider abgeschafft. Wegen deß gefangnen Philipp Langen soll erst ein außspruch eroͤffnet werden. Allhie wirdt neben der Kirchen zum Creutz auch in einer andern Husitischen Kirchen zu Sanct Gallen auff dem Trempelmarck durch Evangelische Predicanten Teutsch gepredigt / darbey jederzeit sich viel 1000 Menschen be - finden. Mann hat auch im Thien in der alten Statt / wie zugleich zu S. Niclaus die meß mit der Celebration abgethan / vnd denselben Pfarherr abgesetzt / dargegen wirdt man jhrer 4. so zu Leipzig vnd Wittemberg ordinirt worden / auff stellen / vnnd mit hilff derselben / wie auch anderer die Academia vnd Consistorium anrichten / sonst ist der Mayestaͤt Brieff in begleitung der vernembsten herren nach Carolstein zu den andern privilegien gefuͤhrt vnd gelegt worden.
ENDE.
LEtzte Brieff auß dem Hage melden / daß sich die Herrn Staden auff 5. diß daselbst widerumb versamlet / vber die approbation deß Koͤnigs in Hispania ein voͤllige vnnd endliche resolution zunemen / ob sie dieselben vor gut oder nicht halten wollen / inmit - telst ist auch alda ein gesander von Ertzhertzog Leopoldo erschienen / seine werbung ist vnbewust. Bey den Fuͤrsten Brandenburg vnd Newburg ist der handel zu Guͤlich gar verdaͤchtig / weiln daselbst ins Schloß so mancherley Kriegsmunition vnd andere sachen von vnderschiedlichen ortten hingefuͤhrt werden / auch hat man den Burgern alda die Wehren genommen vnd an - dere Soldaten ins Schloß gelegt / neben dem der Baumeister von Reinberg newlicher tagen dahin gefordert / anleitung zu geben / die Statt vnd Schloß noch mehr zubefestigen zu welchem ende von hinnen viel Tennene bort vnnd andere sachen dahin geschickt worden / welches sich vbel zum frieden schickt / dieweil obgemelte Fuͤrsten dieses alles sehen / haben sie anordnung ge - than / daß die 400. Soldaten / so zu Muͤlheim vnnd daherumb angenommen / auff dato ge - mustert werden sollen. Vorgestern ist der Pfaltzgraff von newburg auß dem Guͤlicher Land mit dem Graffen von Solms / alda jhnen fast alle Staͤtte Schloͤsser vnd Flecken handgeluͤbd gethan vnnd geleistet / zu Dusseldorff wider angelangt / man erwartet auch daselbst heut den Marggraffen von Brandenburg / welcher vor wenig tagen zu Bercheimb / alda er sich wegen abdanckung vnd wider annehmung derselben Soldaten auffgehalten / so er wider gestilt. Die Spanischen so in beiden Schantzen bey Ruhrort gelegen / sind newlicher tagen von dannen gezogen / die Schantzen zerschleifft / auch die Haͤuser vnd Huͤtten den benachbarten verkaufft. Auß Londen haben wir mit Brieffen von 28. passato, das der Koͤnig den Herrn Charon, als gesanden der Herrn Staden der unierten provincien wol empfangen vnd angenommen / des - sen die Spanische vnd Brusselische ministri nit wol zufrieden / haben auch beide gesanden deß Koͤnigs auß Spania vnd Ertzhertzogs Alberti sich gewiegert / das Buch / so hochermelter Koͤ - nig wider den Bapst außgehen lassen / anzunemen / vnangesehen der Koͤnig von Frankreich solches angenommen vnd gelesen hat.
Sambstags hat der Bapst etliche Schreiben in Teutschland an Kay. May. jre Durch. zu Graͤtz / Hertzog in Bayern vnd andere Catholische Fuͤrsten abgehen lassen / welche er hoch er - mahnt / sich der protestirenden vnnd jhren anhengern zu wider setzen / hierzu er jhnen mit aller macht beystehen wolle. Weil man sich noch vor der Tuͤrckischen Armada einfall besorgen thut / also sollen die Sicilianische vnd Neapolitanische Galleren die Meer Staͤtt zubewahren / da - hin geordnet werden. Auß Franckreich hat man / der Koͤnig habe Copias wegen der Jntereßir - ten Fuͤrsten prætensionen, auff die Hertzogethumb Guͤlich / Cleve vñ Berge empfangen / scheint auch / als wann jhre May. dem Hertzog von Nivers vnnd Graffen von der Marck zu jhrer ge - rechtigkeit beystehen woll. Brieff auß Spannia avisiren, der Koͤnig hab abermahl ein partitavon[144]von 400000. Cronen / solche nach den Niderlanden zu remittiren beschlossen / auch jhrer May vom Marquis Spinola ein anlehen von 600000. Cronen versprochen worden / der woͤlle sich mit 60000 Cronen Monatlichen / biß vnd daß solche Summa erstattet / bezahlen lassen. Am Koͤniglichen Frantzoͤsischen Hoff sey der Graubuͤntner Ampassator angelangt / zwischen jhrer May vnd jnen die Buͤndnuß zu Confirmiren. Der Conestabile di Colona ruͤstet sich stattlich / in kurtz nach Spania zu reisen / der hat den Signor Octavio del Bufalo zum obersten Hoffmeister / vnd den Signor Octavio Copranica zum Rittmeister angenommen. Zu Florentz ist der Marche - se Salviati, so vnter den privat Adelspersohnen in Jtalia der vornembst gewest / todts verschie - den / der hat 2. Soͤhn 1. Tochter vnd sein Gemahl schwangers Leibs mit 40000. Cronen ein - kommens / auch an Kleinot / Edelgestein vnd andern Guͤrtern / 1. Million golts wert verlassen / durch dessen ableiben faciren 16000. Cronen.
Zu Mayland sind etliche Schweitzerische Ampassatores beim Conte Fuentes mit protesta - tion von jhren Obern ankommen / wofern jhnen jhr außstandt in einer bestimpten zeit nit be - zahlt werde / so soll die Buͤndnuß mit Spania auß sein. Allda wer auch auß Flandern der Don Francisco di Ladaglio, als ein oberster vber die Artelleray angelangt / mit dem sollen ehest von dar / die vor diesem angedeute Fendlein Soldaten / in 2000. starck nach Genua gesand werden / die bewuste impressa i n Levante fuͤrzunemen / deren Oberster ist der Don Cardona. Auß Spania hat man / der Don Pietro di Toleto were zum general vber die impressa auff Arace, vnnd der Don Carolo Doria vber die Meer Armada verordnet / der solle zu ende diß Monats in Spania sein. Auß Dalmatia hat man / daß an der Festung Castell nova taͤglich in 2500. Tuͤrcken arbeiten / zu welchem ende die Herrschafft Ragusa auch ein tribut her geschossen. Der Armurat Rays habe die Genuesichen Meer Costen biß gehn Marsilia mit 22. Fuͤsten sehr vnsicher gemacht / mit welchen er auch die Toscanischen Galleren in die Flucht getrieben / hette auch wenig gefehlt / sie weren gefangen worden / gegen denen doͤrffen sich die 16. Genuesische Galleren nicht hinauß wagen. Der Simon Dantzer hat auff 4. wol armirten Galleren mit dem Tribut von Algieri, deß Vice Re Sohn von Sicilia welcher jhm 200000. Cronen Ranzion zubezahlen erbotten / nach der Porten gesandt / jhn dem Sultan zuverehren / welcher aber wie man sagt / von deß Großhertzogen von Florentz Galleren gefangen vnnd erledigt worden / er Dantzer hette im Stretto de Gibeltera ein Raguseische Naven / so mit allerhand wahren nach Spania fahren wollen / bestritten / die sich endlich nach langem Scharmuͤtzel jhm ergeben muͤssen.
Seither juͤngst ist alhie nichts sonders fuͤrgeloffen / allein wird fuͤr gewiß außgeben / daß der Fried zwischen vns vnd dem Tuͤrcken einmal richtig / vnd Kay. May. denselben bestettigt derwegen dann in kurtz die Tuͤrckische Bottschaft sampt der verehrung vnd Herrn von Her - berstein / gegen hinein lassung deß alhie gelegenen Beegs alher kommen / vnd von hinnen nach Prag zu jhrer May: derselben auch ein præsent zuthun / verreisen soll / der Allmaͤchtige verleihe das nit allein dieser Friede / sonder auch alle andere vnruhe vnd widerwertigkeit hingelegt wer - den moͤchten. Man hat zwar verhofft / jhr Koͤn. May. wuͤrden dieser tagen von jhrer reise / die man noch nit wohin solche eigentlich angestelt gewest / oder was darbey verricht worden / wis - sen kan / das man allerley darvon discurirt, alher kommen sein / es ist aber nicht geschehen / danndas[145]das podagra jhre May. vnter wegs soll angriffen haben / derowegen sie still liegen muͤssen / wie man dann derselben ein Senff entgegen geschickt. Von den Boͤheimischen Evangelischen Stenden ist an die Oestereichische Evangelische Stend ein schreiben alher gelangt / derhalben dann etliche zur eroͤffnung vnd ablesung desselben alher kommen sollen / was es bedeut / oͤffnet zeit. Sonst ist es alles still / vnd werden alle sachen auff vorstehendem Landtag / wie auch die re - formation der Raͤhte vnd aͤmpter verschoben.
Die Boͤhmischen Stende / welche die Herrn directores auß allen Craisen beschrieben / das sich die gantze Landschafft / bey verlierung Haab vnd Gut / alsbald wider allher verfuͤgen sollen / der Kinsky reden selbsten anzuhoͤren / sind noch nit angelangt / sollen aber biß Montag gewiß allhie sein / vnd solle die Kinsky allbeide zu solchem abfall von den Stenden verursacht haben / daß man sie bey jetzigem zustandt zu keinem Ampt oder befehl nit brauchen will / dorff also auß diesem noch ein seltzamer handel werden / gleichwol sie viel zu gering sein die gantze Landt zu - trotzen / der alte Kinsky welcher bey den Staͤnden bestaͤndig bleibt / ist vbel mit jhn zufrieden / daß sie sich also gegen den Staͤnden aufflehnen Gestern vnd vorgestern sollen die Boͤhmischẽ Reutter zu Schaln vnd derselben gegent gemustert sein / das Fußvolk aber welches alhie liegt / ist noch nit gemustert. Die Schlesischen abgesanden sein noch allhie / haben heut von jrer May. sollen abgefertig werden / ist aber wider biß auff den Afftermontag verschoben Gestern sind wider etliche gesanden von den ReichsStaͤtten / als Nuͤrnberg vnd andern ortten alher kom - men / dero werbung ist vnbewust. Den 3. diß hat Fuͤrst Christian von Anhalt zum andern mahl Audienz gehabt / dem haben sich jhre May. nach vbergebung einer außfuͤhrlichen schrifft vnd bey einer halben stundt lang geschehener Oration durch den anhaltischen Cantzler / deren sie mit sonderm auffmercken zugehoͤrt / allergnaͤdigst erklaͤrt / den angedeuten beschwerungen abzuhelffen / solle meistentheils Tonawert betreffen. Herr Peter von Schwanberg / so Evan - gelisch vnd ein sehr gelehrter man / ist von jhrer May. zum obersten Land Cammerer deß Koͤ - nigreichs Boͤheimb / vnd Herr von Donna zu obersten Hoffrichter verordnet worden / der ver - sicht gleichwol darneben auch das Appellation præsidenten ampt. So ist auch ein Junger Frey - herr zum Hoffraht / vnd Doct. Wacker referentarius worden / die andern aͤmpter sollen auch eingehende Wochen ersetzt werden. Die Soldaten so allhie kein bestallung haben / thun sich von hinnen nach Steyermarck begeben / weil selbige 3. Landschafften Kriegsvolck wider jhren Landsfuͤrsten annemen sollen / daher es hieherumb sehr unsicher zureisen ist / wie dann etliche Persohnen beraubt / auch ein Edelman sein Pferd dahinden lassen muͤssen / vnd er biß auff das Hembd außgezogen worden. Mit juͤngst angedeuten von Sternberg aber ist es jetzt still / der soll wie die sage / von den LandStaͤnden auff den Landtag citirt werden / allhie wird in 3. Hu - sitischen Kirchen gepredigt / dargegen bleiben andere Kirchen sehr lehr / die Picarter aber wol - len jhr exercitium absonderlich vnd nit mit der Augspurgischen Confeßion halten. Zu Wien ist der Cardinal von Dieterichstein vnnd Fuͤrst von Liechtenstein auß Mehrern angelangt / vmb abschaffung der noch vneroͤrterten Landsbeschwerung vor dem Oesterreichischen Land - tag anzuhalten.
ENDE.
DJe Brieff auß dem Hage vom 10. diß melden / daß die Herrn Staden alda noch beysamen sein / vnd sich etlicher wichtiger sachen halben berahtschlagen / inmittelst begert der Audienzier im namen seines principalen mit jhnen ein ewigen Frieden zu tractiren. Es ist aber ein Currier vnd gesander in aller eyl vom Koͤnig auß Franckreich an - kommen / mit den Staden etliche noͤhtige sachen zuhandeln. Die Frantzoͤsische Regimenten sein auß befehl jhres Koͤnigs nach den Guͤlischen Grentzen / als Arnheim / Newmegen vnnd Grave quartirt, in fuͤrfallender noht dem Fuͤrsten von Brandenburg vnnd Newburg zu Dusseldorff beystand zuleisten. Die Flotta so vergangen Jahr mit 15. Gallionen / darauff 4000. Spanier vnd Portugeser nach Goa gefahren / ist widerwertigen Winds halben zer - strewet vnd vergangen / also das nur ein Schiff zu Goa ankommen. Vorgestern ist der Herr von Altheimb mit wenig Persohnen alhie angelangt / vnnd sich im Namen jhrer Kay. May. nach Guͤlich begeben. Gestern ist zu Deutsch gegen Coͤllen vber / wie auch vor etlich wochen / ein grosse Brunst durch ein gelegtes Fewr / wie man sagt / gewesen / das in 14. Haͤuser vnnd viel Frucht in den Schewren verbrandt / jhr Koͤn. May. auß Franckreich sollen selbst in Persohn mit grosser Macht zu Feld gezogen sein / beyde Fuͤrsten zu Dusseldorff in jhrer posseßion zuschuͤ - tzen / vnd solle dieses jhre May. mit eigenem Botten den Fuͤrsten zuwissen gethan haben / wañ also nicht eine vergleichung folgt vnd getroffen wird / welches Gott gnediglich verleihe / dorfft es ohne groß Blutvergissen nit wol abgehen.
Montags hat sich der Bapst nach S. Peters Kirchen / denselben Baw zubesichtigen be - geben / alda man in grabung der alten Kirchen 2 grosse Marmelsteinen begraͤbnuß / vnd in der einen eines Bapst Coͤrper / so noch vnverwesen mit seinem ChorRock / Bischoffs Hut / auch Ring am Finger / so dem Bapst alsbald zugestelt worden / gefunden / deßgleichen in der einen 2. Leichnam mit Kupffern Muͤntzen / auff welcher einer seits eines Keyserskopff / auff der an - dern seyten ein geharnischter Mann gepregt gestanden / weil man aber die Schrifft / ausser deß Worts Augustus nit mehr lesen kan / auch kein Vberschrifft auff der Begrebnuß / so kan man nit wissen / wer solche Coͤrper gewesen / allein will man solche vor die 2. Alte Keyser Valentinum vnd Valentianum halten / diese Begraͤbnussen werden auff 8000. Cronen geschetzt / die hat der Bapst zu sich erkaufft. Zu Neapoli ist man deß Don Bastionove mit vollmaͤchtigem gewalt auß Spania gewertig / der solle allda desselben Koͤnigreichs Rechnungen abersehen / vnd die jenige so nicht bestehen / straffen. Alda zu Neapoli weren 15. Galleren nach Meßina zur abfahrt fertig / vmb zu deß Sicilianischen vnd deß Doria Galleren zustossen / die vorhabende impressa auff Le - vante fuͤrzunehmen / darzu dann viel Petarden vnd andere Kriegs munition vnd instrumenta gemacht vnd mit genommen werde. Dieser tagen sind etliche Buͤcher / sonderlich deß Bivanij 16. Predigten vber den Baͤpstischen Catichij num / als Ketzerisch zulesen verbotten worden.
Auß Nanzi wird vermeld / das man in starcker tractation stehe / desselben Hertzogen Sohn mit einer Princeßin von Florentz / auch deß Hertzogen von Savoia Dochter mit deß Duca di Ler - ma Sohn in Spania zu verehlichen. Auß Cenua hat man / der Spanische alda residirente Am - passator were auff deselben Herrschafft Haupt Galleren nach Vado paßirt, die Maylaͤndische Soldaten in die Schiff einzuladen / zu denen die 4. Galliotten von Piserta stossen sollen / mit dem Signor Vicenzo Centurione nach Mayland zu segeln / alda were auch ein fregata mit Brie - fen vom Vice Re de Sicilia eingelauffen / mit Aviso, daß sich die Tuͤrckische Armada bey Navari - no sehen lassen / welche Brieff der Doria alsbald mit einem Currier nach Spania geschickt. Auß Meßina wirdt geschrieben / die Malteser Galleren hetten gegen Barbaria deß Englischen Seeraͤubers Perdon eine mit reicher Beut bekommen / auch die Tuͤrcken vnnd Engellaͤnder an die Ruder geschmid / gegen Florentz hat ein Englischer Capitain auff befehl deß Großher - tzogen 6: junge Jndianische Maͤnner gebracht / die sollen ein new art vnnd form Seiden zu machen / vnnd derselben Cermesin Farb zu geben einfuͤhren. Jm gebiet Rovigo haben sich ein zeit her viel Banditen befunden / welche vnter der Erden gewohnt / vnnd auff der Vicentiner Strassen grossen schaden gethan / die hat selbiger potestat vmbringt vnnd alle vmbgebracht. Von Livorno hat man / die Toscanische Galleren haben bey Alesandreta etliche Tuͤrckische Vasellen bestritten / darunter 3. Caramusoli sehr reich beladen / als sie aber im widerkehren auff die Rodiser Quardia gestossen / mit derselben gleichfals gestritten / vnd 3. Schiff gefangen / we - ren sie doch endlich von 22. Galliotten deß Amurat Rays vberfallen vnnd 3. gefangen worden. Der Spanische Ampassator allhie hat dem hiesigen Baylo zu Constantinopoli geschrieben / so bald deß Vice Re von Sicilia gefangner Sohn dahin gebracht werde / sich auffs hoͤchste zu bemuͤ - hen / jhn wider ledig zumachen.
Den 7 Diß sind jhre Koͤn May. gluͤcklich wider allher gelangt / was sie aber auff jhrer Reise verrichtet / weiß man noch nichts eigentlichs davon / dann alles in sehr grosser geheimb gehalten wird. Sonst haben wir allhie wenig newes / der allhie ankommende Cardinal von Dieterichstein / mit dem andere mehr Herren angelangt / der hat dem Herrn Graff Traut - sam seinen jungen Sohn auß der Tauff gehaben.
Diese wochen sind die Herrn Directores, zum andern mahl neben den geheimen Raͤh - ten / Land officiren vnd Schlesischen gesanden von fruͤh biß nachmittag / bey jhrer F. G. Herrn Landgraffen von Liechtenberg im Raht beysammen verblieben / vnd sind bey 500. einkomene Supplicationes, als der Schlesiger vnd Staͤtt / auch Adels beschwerungen abgelesen worden / wann man solche eroͤrtert / wirdt man mit den gravaminibus ferner fortschreitten / da wirdt es viel verenderung abgeben / sonderlich vnder den Geistlichen / als den Jesuitten vnd aͤpten zum Strohoff allhie / mit einziehung frembder Guͤtter / Haͤuser vnd anders / welches weit wider die Landsordnung ist / vnd denen es abgenommen wider zugeste〈…〉〈…〉 lt werden muß / in massen danndie[149]die Staͤnde gantz demuͤtig berichten / daß die Jesuitter / welche außlaͤnder / vnnd doch ohn jhrer May. vnd deß Landsbewilligung in diesem Koͤnigreich Landguͤtter haben / keine Steur geben / entrichten auch keine Lands Contribution vnd andere in vorigen Landtagen bewilligte hilffe / thun auch das Land nit helffen beschuͤtzen / da sie doch von jhren Vnderthanen solche Contribu - tion selbst einnemen / begeren derowegen die Stende / das die jhrer May: als Koͤnig in Boͤ - heimb vermoͤg der Landsordnung / solche Guͤtter abzutretten schuldig sein / vnnd weiter keine Guͤtter / ohne bewilligung jhrer May. vnd deß gantzen Lands bey allgemeinem Landtag nicht kauffen / Testament oder vermaͤchtnuß durch geschenck oder ander gestalt zu handen nicht be - kommen / auch keine Guͤtter vnnd wie es jetzt stehet vnnd mit den widerkaͤuffen anfangt / nicht koͤnnen oder sollen haben. Jn Kirchen Ceremonien vnnd auffrichtung deß Consistoriums, auch Academiæ haben sich die Staͤnd allerdings verglichen. Fuͤrst Christian von Anhalt / auch der andern Churfuͤrsten vnd Stende deß Reichs / allhie anwesende gesanden prætenßionen sind diese| Erstlich wollen sie Tonawert zum Reich restituirt haben. Zum andern jhre viel vber - haͤuffte gravamina vnd Justitien werck allerseits eins mahls zuerledigen / vnd das jhre jederzeit am Kay: Hoff abgefertigte gesanden hinfuͤro nicht mehr so lang / mit vergeblichen Vnkosten auffgehalten werden Zum dritten den Hoff proceß zu mutiren / weil sie bißhero greifflich ge - spuͤrt / wie sie praterirt vnd vbel tractirt worden sein / begeren solchem nach daß Hoff Collegium / vnd den Raht mit Evangelischen quasificirten Persohnen / auch neben den Catholischen zuer - setzen. Deß Churfuͤrsten von Brandenburgs gesanden / welche bey 9 Wochen deß Guͤlischen wesenshalben allhie gelegen / vnd zu keiner Audienz kommen koͤnnen / sind von jhrer Churf. G. diese tag eylends von hinnen abgefordert worden. Vorgestern hat der Fuͤrst von Anhalt ein stattlich Ringelrennen dem Landgraffen von Liechtenberg zu ehren gehalten / vnnd auff den Abendt beim obersten Stallmeister Herrn von Wallstein daß Nachtmahl eingenommen. Der von Luͤneburg lest seinem Gemahl ein schoͤne Kutschen mit Golt vnnd Silber gestickt auff 5000. Thaler wert allhie machen. Vorgestern haben die Staͤnde einen Picardischen Pfaffen / welcher ein Rohtgerber / scharpff examinirt, wer jhm befohlen / daß er 3. mahl offent lich in Bohmischer Sprach allhie gepredigt / vnd der Kirchen Ceremonien / auch andere Pre - diger sehr veracht / derwegen jhm solches weiter zuthun verbotten worden.
Mittwochs ist Herr Hanß von Haßenburg an deß Herrn von Donna appellation præ - siden worden / vnd sollen die andere vacirende aͤmpter auff eingehende wochen auch ersetzt wer - den. So ist der Graff von Altheim von jhree May bereit fortgeschickt / die Guͤlische Land / ne - ben Herrn Graffen von HohenZollern vnd andern Commissarien zu regieren / Ertzhertzog Leo - poldus soll ehest wider allher kommen. Jhre May sollen mit den Boͤhmischen Stenden / we - gen der Picarder / so newlich in einer Husitischen Kirchen Boͤhmisch Predigen lassen / vbel zu frieden sein / wollen jhnen auch solch exercitium nit zulassen / weil solche fast lauter Calvinisten / sondern sollen sich der Augspurgischen Confeßion gemaͤß verhalten / wann aber diß nit geschehe / so wollen sie den Mayestaͤtbrieff wider Caßiren. Kuͤnfftigen Montag sollen die Herrn Directo - res den Fendrichen zu dem angenommenen Regiment jhre Fahnen außtheylen / hernach das Volck gemustert werden / gedachte Herrn haben auch dieser tagen den obersten Cantzler von seinem Dienst absetzen / so aber jhre May. nicht zugeben / sondern haben wollen / daß er in sei -dienst[150]nem dienst bleiben soll / welches noch viel disputirens geben wird. Die Schlesinger sind auch Contentirt, so weit / daß jhnen jhre May. das exercitium Religionis gleich den Boͤhmen bewil - ligt / dz Oberampt einem Weltlichen Fuͤrsten zutragen gleichfals zugelassen / doch nur auff jhr May. lebzeitten de[r]wegen die Schlesische gesanden ein Concept, welcher gestalt sie dessen von jhrer May gesichert sein wollen / vbergeben / weil aber solches zimlich scharpff / also thut man solches etlicher orten Corrigieren so bald nun solche versicherung außgefertigt / auch den Boͤ - mischen Stenden / die durch den Burggraffen vbergebene beschwerden eroͤrtert / moͤchte das Kriegsvolck bald abgedanckt vnd jhrer May. der Rest / so an den beschehenen bewilligung vff solches Kriegsvolck vber bleibt zugestelt werden. Der Boͤhmischen Stende vbergebene Artickel sind die vornembsten diese / daß jhre May das Oberampt ersetzen. Zum andern / daß die andere aͤmpter mit halbentheil Evangelischen / vnd halbertheil mit Catholischen ersetzt wer - den solle. Zum dritten wollen sie den Obersten Cantzler in diesem officio nicht dulden / es moͤ - ge jhm aber gleichwol ein ander Ampt werden. Vnd zum vierden / soll ein general perdon vn - der jhnen auffgericht / also ist man guter hoffnung / das ehest alles also verglichen werden. Die 4. Kinsky haben sich von hinnen absentirt, weil sie wider die Landsordnung procedirt, theyls sagen / sie Kriechen wider zum Creutz vnnd begeren ein perdon / etliche wollen sie befinden sich auff den Krayssen ein vnruhe anzurichten. Gestern hat der von Anhalt bey jhrer May. wider in vierthalb stund Audienz gehabt / man ist guter hoffnug / er werde jhre May. dahin bereden / ehest einen Reichstag zuhalten / vnd Persoͤhnlich darauff zuerscheinen. Von Wien hat man das Koͤn. May. noch hefftig mit dem podagra behafft / auch der Cloͤssel sich was vbel auffbe - finde.
JUengste Brieff auß Antorff melden / das der Verreicken Audienzier deß Ertzhertzo - gen auß dem Hage widerumb dadurch nach Brussel paßiert sey / vñ sollen die Herrn Staden die Hispanische approbation angenommen / vor erheblich erkennen / vnd sich derselben gemeß verhalten wollen. Auff 8. diß sollen beiderseits deputirten wegen der Commer - cien Licenten, vnd andere beschwerungen / ein gewisse ordnung vnd Moderation zustellen / weil sich menniglich der schlechten Nahrung halben hoͤchlich beklagt / vnd schier in den vornembsten Hollendischen Staͤtten gar nichts zuthun / allein was auß Jndia kuͤrtzlich kommen / davon sie etwas ergetzung gehabt / zusamen kommen werden. Auß Brussel wird geschrieben / daß der præ - sident Richardos, welcher im namen deß Ertzhertzogen zum Koͤnig in Franckreich geschickt / noch nit wider kom̃en sey / auch ist der Graff von Hohenzollern bey jhrer F. Durchl. zu Brus - sel gewest / vnd fort zum gemelten Koͤnig in Franckreich wegen der Guͤlischen sachen verreist / was er mehr verrichtet / als der / welchen Ertzhertzog Leopoldus dahin gesand hat / oͤffnet zeit. Der Oberste von dem Frantzoͤsischen Kriegsvolck so bey Moison, Maßiers vnnd andern orten auff den Frontiren ligt / ist newlicher tagen mit seinem Trommeter vnd etlichen Dienern alhie ge - west / vnd vernemen wollen / ob der handel dieser ortten nit bald angehen werde / deßwegen sich gen Dusseldorff zu den Fuͤrsten verfuͤgt / scheint aber / daß dieselben ohne vorgehende noht sich derselben / noch auch deren Frantzosen / so auff den Geldrischen Frontiren ligen / nit annemen / sondern viel mehr sich dahin bearbeitten wollen / wie der liebe Fried zu trost der eingesessenen / vnd verhuͤtung Landverderbnus moͤge erhalten werden / dem zu folgen / haben die Churpfaͤltzi - sche Wuͤrtenbergische vnnd Badenische abgeordnete vergangen wochen zu Guͤlich versucht / ob sie die sachen mit dem Erhertzog alda auff einen guten anschlag bringen moͤchten / haben aber zum bescheid bekommen / daß jhre Durchl. vrbietig sein / selbige Statt zu raumen / vnd die angeschlagene Mandata zu annuliren, so bald die Kay. May. derselben solches verordnen vnd befehlen werden / derhalben man wider auff Prag geschrieben / vnd jhre May. die vor Augen - schwebende gefahr vmbstendlich zu erkennen geben / mitlerweil fuͤhrt man noch taͤglich Waf - fen / Londen vnd andere Kriegsbereitschafften nach Guͤlich / vnd sollen gestern noch daselbsten in die 400. Reuter so dem Ertzhertzogen zu Brussel gedient / einkommen sein. Die Soldaten zu Bercheim / so nun mehr beiden Fuͤrsten beeydet / haben etliche Karren mit munition, so nach Guͤlich gewolt in Arrest behalten. Der von Newburg lest alhie ein gute anzahl seiner Waffen mit einverleibung der Guͤlischen Landen Wapen verfertigen / ob nun solche zur Begraͤbnus deß Fuͤrsten / oder sonsten anderer vrsachen halben gemacht werden / kan man nit wissen.
Der Bapst ist im werck ein newen orden von gelehrten Maͤnnern auff zurichten / dar - unter sollen auch 12 sein / wie auch der Bischoff von Zante / vnnd ein Teutscher / welcher aller Sprachen erfahren / zu predigen verordnet / vnd in alle welt außgesand werden / die Ketzer zumRoͤmi -[152]Roͤmischen glauben zubekehren / vnd nichts eigens haben. Von Genova wird geschrieben / das auß befehl deß Koͤnigs von Spania / der Don Carolo Doria mit seinen Galleren / darob 1500. Spanier abgefahren. Der Don Ludovico Vezarto vnd Don Anthonio Scherlay haben mit jhren 12. Galleren im portu zu Thunis 26 Seeraͤuber Schiff in brand gesteckt. Die 6. Frantzoͤsische Galleren / auff deren jeder 300. Soldaten / welche von Marsilia vnlangst vnder dem Hertzog von Guisa außgelauffen / haben vmb Corsica ein Tuͤrckische Galliotten / darob 40. Tuͤrcken ge - fangen / solche nider gehaut / vnd nach Thunis gesegelt. Auß Spania haben die Florentinische Galleren vor denselben Großhertzog 140000 vnd vor particulares 200000. Cronen zu Li - vorno eingebracht / vnd hab der Koͤnig mit dem Don Carolo Stratta ein partita von 750000. nach den Niderlanden zu remittiren beschlossen. Jm Spanischen Meer Costen thun sich viel Vasellen mit Kriegsvock besetzt / befinden / vnd die Rebellion im Koͤnigreich Arragona vnnd Granaten zu stillen / alsdann die impressa auff Arace fuͤrzunemen. Sonst hat es in Callabria ein groß Erdbidem gehabt / welches etliche Kirchen vnd Haͤuser eingeworffen / vnd viel Persohnen erschlagen.
Von Thurino wird deß Hertzogen von Saphoy vnd Cardinal Aldebrandino alda ankunfft auß der Marggraffschafft Saluzo vermeld / der laß Krigsvolck werben / besorgend / weil der Koͤ - nig von Franckreich in grosser Kriegsruͤstung / es moͤchte solches auff jhn angesehen sein / wie er dann vnter dem Monsor de Laudes viel Kriegsvolck versamblen lasse / etliche vermuten aber / er werde gewiß noch Genff belaͤgern. Ob wol der Duca de Nevers viel Kriegsvolck / sonderlich von deß Koͤnigß ordinaten Reuttern zu Verthon, Mosone, Maßiers vnd andern frontier Staͤtte geleget / in meynung / darmit nach den Guͤlischen vnd Clevischen Landen zuzihen / so haben doch jhre May. jhn von seinem fuͤrnemen durch den præsidenten Jenninus abmahnen lassen. Der Koͤnig habe das Buch / welches der von Engelland jhrer May. zugesand / weil es so scharff wi - der den Bapst verbrennen vnd solches zuverkauffen bey hencken verbieten lassen. Verschie - nen Sontag hat es allhie ein erschroͤcklich Wetter gehabt / davon etliche Barchen sampt dem Volck zu grund gangen. Brieff auß Constantinopoli melden / demnach der Cicala nach er - melter Niderlag beym Bassa zu Damasco hilff suchen wollen / hab derselbe auch rebelliert, deß - wegen sich gedachter Cicala in ein Castel Salvirt vnd alda belaͤgert worden / so hab der Caren - terogli Babilonia eingenommen. Als auch der Primo Vezier wider den Rebellischen Joseph Bas - sa in Natolia außgezogen / habe er sich in deß Großtuͤrcken gnaden ergeben / vnd demselben stat - liche præsent zugesand. Auff deß Frantzoͤsischen Ampassatores anhalten ist zu Pera den Jesuitern ein Collegium zu bawen vergont / auff deß Englischen Ampassators anbringen aber / wegen jhrer listigkeit. Der Tuͤrcken anschlaͤg den Christlichen Potentaten offenbahren wuͤrden / wider ein - zustellen verbotten worden. An der Porten sind 3. Malteser Ritter angelangt / so zu Tuͤrcken worden / welche sich anbieten / dieselbe Jnsul dem Tuͤrcken zu vberlieffern.
Vor 14. tagen haben die Heyducken deß VVaivoda in Siebenbuͤrgen Bottschafft / so beim Bassa zu Ofen gewest / vnter wegs vberfallen / geschlagen / vnnd bey 40. Tuͤrcken so sie be - gleit / nidergehawen / die Brieff vnd præsent; so der Bassa dem VVaivoda zugesand / genommen / vnd die Bottschafft biß auffs Hembd außgezogen vnd fort paßiren lassen. Den ersten Sep - tembris soll vnser Bottschafft herauff außgeloͤßt werden / vnd deß Ali Bassa Kyhoia, so ein rei - cher vnd Witziger Man / mit 150. Pferden alher kommen / aber vber 8: tag nit verbleben / son - dern gleich nach Prag verreisen.
Jhre Koͤn. May. sind deß podagrams wider ledig / die haben allen officiren bey Hoff vnd Niederoͤsterreichischen Cammer / wie auch bey dero Kriegs expedition abdancken lassen / doch solcher gestalt / daß sie auß denselben / die jenigen welche sie zu diensten gebrauchen / wider auff - nemen wollen / vnd sollen sich gleichwol vnter dessen jhren diensten gebrauchen lassen / wer - den also jhrer viel / wie zu erachten / herren loß werden / dann man nicht mehr so viel Leut als hiebevor auffnemen / sondern alles auff das gnawest angreiffen wirdt / welche wider ersetzung dann angehende wochen geschehen soll / ob aber die bezahlung auch gleich / oder in fristen folgen wird / oͤffnet zeit.
Demnach die Schlesinger aber vorige abschlaͤgige antwort / vnd jhrer May deß Aug - spurgischen exercitij religionis, so wol als die Boͤhmen in Staͤtten vnnd auff dem Land / doch allein auff jhrer May. lebenlang erlangt / auch dessen mit einem Mayestaͤtt Brieff gnugsam versicher werden sollen / also ist man der hoffnung / die Boͤhmen werden jhr Kriegsvolck ehest abdancken / gleichwol sich die Staͤnde gegen den officiren vnd Baͤpstischen Staͤnden vernemen lassen / solches nit zuthun / es hetten dann die Baͤpstischen gleich den Evangelischen die contri - bution, so zum defension werck bewilligt worden / erlegt. Sonst ist auch an die Staͤnde begert worden / den obersten Cantzler in seinem Ampt zulassen / auch den Moschen vnd primo von der Altstatt wider redlich zu machen / das ist aber abgeschlagen worden. Der von Anhalt ist noch alhie / von seiner abfertigung ist es noch still. An jetzo ist man gleichfals von den Baͤpstischen Staͤnden gesanden auß dem Reich hieher verwartent. Dieser tagen haben jhre May. der Fraw Langin jhre Kleinoter / deren etliche jhres Herren mißgoͤnner heimlich hinterzogen / wi - der zugeben ernstlich befohlen / jhr auch anzeigen lassen / daß die liegende Guͤtter alhie vnnd yg - lingen jhr nit genommen werden / sonder jhr vnd jhren Soͤhnen bleiben sollen / vnd ist die sag / das jhre May. bedacht den Philipp Langen / ohngeacht jhn die Rechtsgelehrten zum Tod ver - urtheilt / wider ledig zulassen. Der auffgehengte Soldat sambt den erschlagenen Henckers - knechten sind 4. tag vnbegraben blieben / dann solche niemand hinweg thun wollen / weil die - selbe keine rechte Meister / sonder nur Hundsschlager gewesen / daher / vnnd das sie den armen Suͤnder nit recht gericht / dann derselb bey einer virtelstund lang nit ersterben koͤnnen / darumb sie von den Soldaten jaͤmmerlich zerfleischt worden / also daß sie ehr auff der Erden / als der arme Suͤnder todt gewest / der anfang dessen / seind allein. 2. Birn gewest / welche der Knecht einer alten Boͤhmen von dem Kram genommen / vnd daruͤber mit dem Leutenampt in ein zanck gerahten. Die Boͤhmen gehen biß dato noch mit den gemeinen Landbeschwerden vmb / wie dann vorgestern der oberste Burggraff an statt deß obersten Cantzlers / in jrer May. namen den Stenden angezeigt / vnd erstlich begert / den obersten Cantzler in dem officio zu las - sen / dann alles was er gehandelt vnd verricht / sey auff jhrer May. befehl vnnd dem Land zum besten geschehen / deßgleichen daß sie auch den Moschen vnd gewesenen primo in der Altenstatt fuͤr ehrlich erkennen / vnd sie jhrer ehren restituiren sollen / darauff sie geantwortet / daß sie sich nit vnterstehn doͤrffen / was einmal die sammentliche Landstaͤndte in volliger anzahl gehandelt vnd beschlossen wider vmb zustossen / koͤnnen es auch nicht thun / liessen es bey dem was hievor tractirt worden / nachmals bewenden / wolten aber jhre vrsach / warumb sie weder den obersten Cantzler in dem officio nit laͤnger wissen / noch hinfuͤhro vor jhren Cantzler erkennen wolten /noch[154]noch die ander beyde vor ehrlich achten / nachmals den Herren Land officiren schrifftlich vber - geben / welches heut in einer schrifft 3. Bogen lang geschehen / in welcher nach langs die hiebe - vor wider den obersten Cantzler vnd ander vbergebene beschwerden Articul / beweiß eins vnnd andern punctens / welches jetzt gedachter schrifft heut publice in der Landstuben verlesen wor - den / vnangesehen / die Land officier anfangs darin nit Consentiren wollen / sondern begert / daß die gemeine hinauß geschafft / vnd nur allein in beysein der Herrn directoren verlesen hat wer - den sollen / darwider aber die Stend gewesen vnd nit geschehen lassen wollen. Gestern sind die vornembste Landaͤmpter ersetzt / Herr Adam von Wallstein oberster Landhoffmeister / Herr Schwihoffkij oberster Landrichter / Herr von Schwaben oberster Landkammerer vnnd Herr appellation parsident der von Dona Landrichter worden. Sonst haben sich die Boͤhmischen Stende dahin verglichen / daß sie nemblichen bey dero jhrer May vbergebenen vnnd albereit confirmirten religion einhellig vnd ohn zertrennung bleiben wollen / vnd derselben kein andern namen als Boͤhmische Confeßion geben werden / nach solchem haben die Stend ein ander die Hend gebotten / auch darbey zuleben vnd zuhalten gelobt / darauff soll das Consistorium auffge - richt vnd mit 7. Geistlichen Persohnen bestelt werden / vnd ob wol der Administrator Lutherisch der Ander / Drit / Vierte / einer andern / als Picardischer Religion sein wird / so soll doch keiner weder Lutherisch / Picardisch / Brudeisch oder dergleichen namen haben / sonder allein Boͤhei - misch Evangelisch gegeben werden. Es stoll auch durch den Administrator vnnd seine mit Collegen die Priester ordinirt werden / Chorroͤck vnd Meßgewand mag brauchen / wer will / deß gleichen die Liechter alhie vnd in den Staͤtten / auff dem Land aber sollen die Ceremonien ausser der Meß / Weyhung / Saltz Glocken vnnd dergleichen / wie vorhin / nit gebraucht / andere noch außstehende Ceremonien sollen auff kuͤnfftigen montag berahtschlagt werden.
Die Schlesische gesanden sind noch allhie / an der abfertigung mangelt anderst nichts / allein daß sich jhre May. in dero jhnen bewilligten stuͤcken vnd versicherung vnterschreiben / vnd mit deren Jnsigel bestettigen lassen. Sonsten haben die gesanden am verschinen Don - nerstag ein stattlich Pancket gehalten / darbey sich die 2. Fuͤrsten / der von anhalt vnnd Luͤnen - burg befunden. Auff angehende wochen sollen jhre Chuͤrfuͤrstliche G. Hertzog zu Saxen / sampt deroselben Herrn gebruͤdern / so wol auch die Jungen Fuͤrsten von Weinmahr vnnd Koburg in der Statt Naumburg im Land zu Duͤringen zusammen kommen / die werden al - da mit einander wegen der Guͤlischen Landen / weil sie auch etwas darbey suchen vnnd haben wollen / ein zusammenkunfft halten. Der Wein hiehervmb vnd in Weinbergen erzeigt sich Gottlob gar schoͤn / also das menniglich der hoffnung / wan das Warm Wetter also continuirt er werde diß Jahr sehr gut vnd wolgerahten
ENDE.
AUß dem Hage von Vltimo passato hat man / das der Audienzier Verreicken mit vielen klagen / wegen man sither der Spannische Anstand gewehret / nicht wie sichs gebuͤhrt / vnterhalb nahent Brussel abgefertiget / zu Andorff erschienen / derwegen bey jhrer F. Durchl. in Brussel anzuhalten / daß die Mittel / dardurch solches verursacht wird / zu verhuͤt - tung groͤssers Vnheils schafft / vnd in zeiten vorgebaut werde. Auff 7. diß sollen jhre F Durchl. etliche deputierte wider in den Hag kommen / vmb mit deu Herrn Staden vber die restirende streittige puncten / nemlichen den Commercien, confiscirten Guͤtter vnnd abschaffung der Li - centen vnd andern beschwerden zu tractiren, weil sich deßhalben menniglich beklagt. Auß Pa - riß hat man / daß der Graff von Hohenzollern daselbst angelangt sey / aber noch kein Audienz bey jhrer May gehabt / weil er von Fontenableau noch nit wider zu ruck kommen were / vnnd bleibt jhre May. den Chur. vnd Fuͤrsten von Branden: vnnd Newburg als dero vereinigte vnd befreunde durchauß gewogen vnd zugethan / vnd woͤll sich gegen die jenigen / so sie in jhrer posseßion der Guͤlischen turbiren werden / mit hilff vnd beystand denselben zuleisten keines wegs abschrecken lassen / gleich wie newlich jhre May gegen dem Hertzog Leopoldo sich gnugsam er - klert hat / deß vorhabens jhm mit aller moͤgligkeit widerzustehen / wie er dann vberfluͤßige bereit - schafft von Kriegsvolck auff den Grentzen liegen hat. Es haben beyde Jntereßirte Fuͤrsten der Guͤlischen Landen jhre Statthalter den Graffen von Solms / den Herrn Palant zu Breden - band / einen Doctor vnnd den Brandenburgischen Secretarium als gesanden zum Koͤnig in Franckreich abgefertigt / mit demselben wichtige sachen zu tractiren, von dannen sie nach dem Koͤnig in Engelland / vnd folgends nach den Herrn Staden in den Hage ziehen sollen / vmb gleiche werbung zuthun / was dieses nun sein wird oͤffnet zeit. Es wird noch taͤglich von vielen vnderschiedenen orten ein grosse menge von allerley noturfft vnnd Kriegsbereitschafft nach Guͤlich gefuͤhrt / dessen ein grossen Vorraht bey einander zu haben / ob wol der Ertzhertzog Leo - poldus wegen erledigung der newlich zu Bercheimb angehaltenen Karren mit Londen vnnd anderer munition an die Fuͤrsten zu Dusseldorff geschrieben / haben sie jhm die vrsachen / war - umb sie solchen Arrestiren vnd noch nit paßiren wollen lassen / vmbstendlichen widerumb zuge - schrieben / vnd lest gedachter Ertzhertzog etlich 100. gelbe Reutter Roͤck verfertigen / zu was end solches angesehen / oͤffnet zeit.
Der Lottringische Agent allhie hat dem Bapst vnd Cardinaͤlen referiert, daß ein Lagkay seinen Hertzogen an der Taffel vber dem essen erstechen wollen / weil er jhn gescholten / als er aber auß forcht den Dolchen nit zucken koͤnnen / hab er solch sein moͤrderisch fuͤrnehmen einem seiner gesellen eroͤffnet / der es offenbahret / darauff der Thaͤter geviertheilt vnd auffs Rad ge - legt worden. Jn der Tyber allhie ist ein Frantzoͤsischer Marggraff di Sarrach genant / ertrun - cken / der ist dieser tagen gar stattlich in S. Ludwigs Kirchen begraben worden / hat jaͤhrlich20000.[156]20000. Cronen einkommens gehabt. Zu Bologna sind die Persianische Bottschafften von Mayland angelangt die werden taͤglich allhie verwartet. Von Neapoli wird geschrieben / daß 500. Pferd nach Capo di Ottranto paßirt, der orten dem Kriegsvolck in den Meerstaͤtten wi - der die Tuͤrckische Armada beystand zu thun / deßgleichen sollen in Calabriam vnd Abruzo auch so viel Pferd gesandt werden. Gegen Thurino seind etliche Griechen mit Brieffen anselben Hertzog paßirt / wie man darfuͤr helt / jhn zu bitten / ob er ein impressa auff Cipro fuͤrnemen wolle Montags sind viel vacirende Kirchen / sonderlich dem præsidenten Richardot Bischoffen zu Arrhas, die Kirchen zu Chambray vnd Flandern verliehen worden.
Jn hiesigem portu sind 3. Vasellen mit Zucker vnd Specerey eingelauffen / die berichten daß sie nur 15. Meil wegs davon gewest / als der Don Luis de Valasco im portu zu Thunis bey der beruͤhmbten Festung Calletta vnversehens alle Schiff von Feinden vnd Freunden / darunter 24. deß Seeraͤubers Schiff gewest / verbrent / darob in 3000 Christen erledigt / vnd in 4600. Tuͤrcken / Frantzosen vnd Engellender / so jhm gedient gefangen / der vornembste Seeraͤuber were allein selb dritt davon kommen / hernach sey die Spanische Armada auff Meßina gefah - ren / vnd der Tuͤrckischen Armada nit erwarten wollen / demnach sie derselben zuschwach / wann aber der andern Potentaten Galleren zu jhm stiessen / wolten sie solcher starck genug sein. Hie - siger Hertzog ist Todtkranck / sonst ist auff den Runacio Arvano, welcher sein Weib ermordt / 3000 Cronen geschlagen / er Bandisiert vnd all seine Guͤtter Confiscirt worden. Maylendische Brieff Avisiren, der Fuentes habe deß Koͤnigs von Engelland Buch / nach dem er solches durch - sehen zustuͤcken gerissen / vnd werde erachtet / die Kriegsruͤstung mit Savoia wider Genff soll ein - gestelt werden. Der Koͤnig von Spania hat deß Fuͤrsten von Vrbino Sponsa einen Guͤrtel von Edelgestein / darunter 100. Diament / vnd 226 Perlin auff 60000. Cronen werht ver - ehrt. Pariser Brieff melden / derselb Koͤnig hab alle Muͤntzen / so in Franckreich nit gepregt ausser der Spanischen Doppel Cronen verbieten lassen / die beschnittene aber sollen zerschmel - tzet vnd der wehrt darfuͤr zahlt werden. Auß Constantinopoli hat man / daß sich die Georgianer wider den Tuͤrcken zum Persianer geschlagen / vnd were die rebellion zu Alcairo noch / der Re - bellische Joseph Baßa auß Natolia ist alda mit 2000. Pferden angelangt / welchen Sultanus zum Bassa in Thencessar verodnet / deßgleichen ist deß Vicere Sohn in Sicilia dahin gebracht / welcher deß Jahrs 14000. Cronen einkommens hat von den Kirchen guͤttern / welchem vnversehens ein Finger abgenommen / hernach beredt worden ein Tuͤrck zu werden / darauff jhn Sultanus nach seiner Beschneidung zum Caͤmmerlig vber die Schatzkammer verordnet / sonsten regier auff der Tuͤrckischen Armada wegen grosser vnordnung die Pestis gar hefftig / dz dieselben hauf - fen weiß dahin sterben.
Allhie gehet man mit reformirung vnd bestellung der Rahtsaͤmpter vnd andern offici - ren starck umb / vnd soll Herr Cardinal von Dieterichstein vnnd Herr von Croͤnberg zu gehei - men Raͤhten angenommen werden. Herr von Vrschenbeck ist vorgestern zum Nider Oester - reichischen Cammer præsidenten, durch Herrn Graff Trautsam installiert / dargegen HerrPreu -[157]Preuner seines Diensts erlassen / der Alte Herr Henckel von der Hoffkammer wider auff die Nideroͤsterreichische Cammer geordnet / wie auch Herr Muschinger zum HoffCammerRaht vnd referendario bestelt worden / der Hoff vnd Nider Oesterreichische CammerCantzeley Per - sohnen / welche gleichwol nach beschehener abdanckung noch jhre Dienst versehen / warten mit verlangen zuvernemen / ob sie wider Dienst oder nit haben werden. Der angestelte Oester - reichische Landtag lest sich noch schlechtlich ansehen / dann sich wenig von den Stenden erzei - gen / so wird es auch wegen Herrn Clessels ein groß disputatz geben / welchen jhr Koͤn. May. bey den Landtagsversamlungen vnd Rahtschlaͤgen haben / die Staͤnd aber nit bey jhnen sitzen lassen / noch leiden wollen / so begeren auch die Staͤnde / daß jhre Koͤn: May: vor anfang deß Landtags die Dompierische Reutter abdancken sollen / welches sie aber gantz abgeschlagen / ist zubesorgen dieser Landtag werde nit so bald zum end kommen. Auff angehende wochen schi - cken jhr May den Herrn von Greiß sampt andern zugegebenen hinab nach Comorra, die Tuͤr - ckische Bottschafft / so allher geschickt wird / zuempfahen / vnnd neben dem Herrn von Herber - stein alher zubegleiten.
Sambstags haben die Schlesinger alles nach jhren Content, doch dergestalt erlangt / daß weil der Oberste Cantzler / der Schlesinger bewilligten Mayestaͤtbrieff / wie vor diesem dem Boͤmischen nit vnderschreiben wollen / der Burggraff vnd Her Michna Boͤhmischer expedi - tion Secretarius, auß befehl deß Landgraffen von Liechtenbergs / welchem jhre May: befohlen die Stende der billigkeit nach zu accommodiren, weil sie mit andern Reichssachen beladen / sol - chen vnderschrieben / den versicherings Brieff aber wegen deß Oberampts / so wol das den Evangelischen Staͤnden / die in der Statt groß Glockaw vnd Troppau vor diesem gehabte Kir - chen / so biß dato verspert gewest / wider einraumen / vnnd dieselbigen zu ewigen zeiten inhaben sollen / ist vom obersten Cantzler vnd Secretario Platteiß gefertigt worden. Kay: May: haben den Boͤhmischen Stenden anzeigen lassen / weil jhrer May: von jhnen hißher alle sachen nicht fideliter fuͤrgebracht worden / also were bißher jhr begeren der 6 vbergebenen Articuln / vnd an - derer gravaminum halben vneroͤrtert blieben / derwegen die Stende selbst Mund vnd schrifft - lich jhrer May: der sachen Notturfft nach vorbringen wollen. Deß Cantzlers Hauptmann Moschen vnd Heydelt primas halben / weil sie solche nit dulden wollen / also sollen 6. Bapisti - sche vnd 6 Evangelische vnparteische Persohnen verordnet werden / zu erkennen / ob sie deß Lands verwiesen vnd jhrer ehren beraubt sein sollen. Fuͤrst Christian von Anhalt hat auff sein anbringen noch keinen bescheid / dessen vortrag / wie man sagt / soll nach Rom vnnd Spannia / vmb mehrer nachrichtung willen gesand worden sein / der hat hiezwischen 2. mal bey jrer May Audienz gehabt.
Diese wochen haben die Schlesischen Herrn abgesanden von jhrer Kay. May: abfer - tigung vnd den Mayestaͤtbrieff bekommen / vnnd alle sachen / was sie lang an jhre May: ge - sucht / erlangt vnd in eine richtigkeit gebracht / daß sie darmit Content sein / wie auch wegen der Oberhauptmanschafft in Schlesingen so viel erhalten / daß hinfuͤhro zu ewigen zeiten solches Oberampt nit mehr von den Geistlichen / wie vorhin geschehen / sondern von den Weltlichenund[158]und Fuͤrstlichen Persohnen in Schlesingen soll verwaltet werden / vnnd wirdt diß Ampt dem Hertzog Carl von Muͤnsterberg / welcher an jetzo daselbst verwaltet voͤllig auffgetragen / vnnd sein Lebenlang gelassen werden. Ebenfals haben sie auch bey jhrer May erlangt / das hinfuͤr vnd zu ewigen zeiten nach deß jetzigen Bischoffs Ertzhertzog Carols zu Oesterreich absterben / kein anderer / als ein geborner Schlesinger oder Boͤheimb zum Bischoff in Preßlaw solle er - welt vnd bestelt werden / haben also sehr grosse privilegien wider menniglich verhoffen zuwegen gebracht / darauff auch jhr May: 300000. fl Contribution gleich bahr zu erlegen bewilligt. Mitwochs haben hiesige Herrn Directores 1000. Pferd welche zu vnd vmb Schlau gelegen / abgedanckt vnd bezahlt / wann aber die vbrigen 500 Pferd so noch daselbst liegen / abgedanckt werden sollen / oͤffnet zeit. Fuͤrst Christian von anhalt ist noch allhie / vnnd wird man morgen Herrn Christoff Poppeln / gewesenen Obersten Landhoffmeister / in hiesige Schloßkirchen in sein Capellen zur Erden bestettigen / welche begraͤbnuß viel 1000. Thaler kosten wird.
ENDE.
EJn Erbar Raht dieser Statt hat sich gegen den beyden Fuͤrsten von Branden vnd Newburg erklehrt / daß sie willig sein die Alte Buͤndnuß vnd Correspondents mit ei - nem von jhnen beyden / welcher kuͤnfftig mit bewilligung der Kay. May. zum rech - ten Successore der Guͤlischen Landen wird declarirt werden / zu vnterhalten / vnnd in mittelst sich allerdings neutral erzeigen / vnd so wol einer / als der andern Partey gewogen sein wollen / weil aber etliche von deß Stiffs allhie Capitularen abwesend sind / haben sich dieselbe noch nicht erklehren koͤnnen. Vorgestern ist der Pater Johann de Nay von Brussel allher gelangt / zu was end ist vnbewust. So hat man auß Brussel / daß der gefangene Kauffman Herr Henrich Horns daselbsten zu erledigung der hafften / wegen er hiebevor mit den Hollendern auff Jn - dien gehandelt / in die Peen von 100000 fl. condemnirt worden / auch zu zahlung der Vnko - sten / dieweil er in hafften gewesen / so sich auff ein merckliche Summa gelts erstreckt / solches auff ein gewisse zeit zuerlegen gehandelt haben solle. Es wirdt confirmirt, daß der præsident Richardot in seinem zu ruck reiten von der Legation auß Franckreich schwach worden / vnnd zu Atricht gestorben / darnach gehn Brussel gefuͤhrt vnnd begraben sey / deßwegen der Ertzhertzog gar trawrig sein soll / vernemen auch / daß er wenig bessern bescheid / als Ertzhertzog Leopold der Guͤlischen sachen halben soll bekommen haben. Die Herrn Staden lassen die Festung Litto noch eins so groß machen als sie vor gewesen / vnd ein newe Kirchen bawen / weil sich die refor - mirte Religions verwanden von Andorff vnd andern ortten / wenn man daselbst predigt / in die 2000. Persohnen befinden sollen. Auß Ambsterdam vom 13. Dito hat man / das alda ein Schiff auß Genea sehr reich geladen einkommen / welches bey Capo di Salvo ein Schiff auß Ost Jndien / von deß Amiral Wirwicks Compagnia angetroffen / welches sehr Lech gewesen / daß es weiter nit fro〈…〉〈…〉 kommen koͤnnen / vnd kurtz darnach angefangen zu sincken / haben sie mit einan - der Accordirt, daß sie der eingeladenen Guͤtter / als 20. last Pfeffer vnd 200. Ballen Seiden eingenommen / solche sampt den Persohnen Salvirt, vnd zu Ambsterdam eingebracht.
Sontags abends ist der Persianische Ambassator alher gelangt / vnd durch den Patri - archen Biondi deß Bapstshoffmeister ein geholt / auch in der Signori Cibi pallaz einlosirt / vnnd auff befehl deß Bapst stattlich tractirt worden / der hat Donnerstags seinen einzug gehalten / in begleitung vieler vom Adel, vnd als er vor das Castel S. Angelo kommen / ist alles groß Geschuͤtz loß gebrand worden / der bringt dem Bapst im namen seines Koͤnigs koͤstliche præsent, jhme nach gehaltener Audienz zu præsentiren, vnd ist zwischen dem Marco Anthonio Vitori vnd Mar - chese Lonti vor den Bapst gefuͤhrt / vermeld / daß der Persianische Ampassator, so vor diesem zur zeit Bapst Clementis deß achten alhie gewest / gluͤcklich wider nach Hauß gelangt / an dessen ver - richtung mit den Christlichen Potentaten, sein Koͤnig sehr wol vernuͤgt gewesen / der ander Am - passator wird taͤglich von Florentz erwartet. Von Neapoli wird geschrieben / daß der Hertzogde[160]de Avelino mit vielen Hauptleuten nach Calabria verreist / wegen der Tuͤrckischen Armada allerley aßistentia zu thun / Alda zu Neapoli sey man im werck / den Zoll uber das Leder / Kolen vnd Fruͤchten abzuthun / entgegen ein andern auff alles / Getaryd auff zurichten. Der allher kommene gesandter von Ertzhertzog Ferdinand von Graͤtz / vmb hilff wider seine Vndertha - nen / welche die Religion auch frey haben wollen anzuhalten / haͤt in erhaltener Audienz von jh - rer Heyl. guten bescheid bekommen. Auß Franckreich hat man daß derselbe Koͤnig werde sich nach Monseau in Bad begeben / der hat viel Kriegsberahtschlagungen / sey auch willens wegen der Guͤlischen differenz den beyden Fuͤrsten / da anders der Krieg seinen fortgang erreichen solte / nit allein mit 4000. Pferden 6000 Frantzosen / vnnd 6000. Schweitzer hilff zuerzei - gen / sondern woll auch Persoͤhnlich mit ziehen / derhalben auch dem Toscanischen Ampassator zum Abscheid ein Diamant von 15000. Cronen wert verehrt.
Mit unserm Hertzog wird es taͤglich wider besser der soll wie die sag / willens sein / so bald er seiner Kranckheit voͤllig genesen / die regierung zu resigniren, vnd sich ins Kloster S. Geor - gen deß grossen Benedictiner ordens zu begeben. Hiesige Herrschafft hat dem Signor Gallileo von Florentz Professoren in der Mathematica zu Padua ein stattliche verehrung gethan / auch sei - ne Provision vmb 100. Cronen jaͤhrlich gebessert / weil er durch sein embsigs studiren ein Regel vnd Augenmaß erfunden / durch welche man einerseits auff 30. meil entlegene ortt sehen kan / als were solches in der nehe / anderseits aber erscheinen die anwesende noch so viel groͤsser / als sie vor Augen sein / welche Kunst er dann zu gemeiner Statt nutzen præsendiert hat. Maylendi - sche Brieff melden / daß ableiben deß Bischoffs zu Vigenavo, daher vaciren 7000. Cronen jaͤhrlich einkommens / welches Bisthumb der Koͤnig in Spania zuverleihen / alda ist auch der vornembste Malteser Ritter Monsor Laudriano gestorben Demnach der Koͤnig in Franck - reich seinen Vnderthanen anbefohlen / etliche verfallene Festungen im Koͤnigreich Navarra wider auffzubawen / wie dann darmit ein anfang gemacht worden / derwegen die angrentzende Spanier mit viel Volcks außgezogen / vnd solche Gebaͤw wider eingerissen / vorgebende die - ses were wider den auffgerichten Frieden / haben auch einen Frantzoͤsischen Castellan vberfal - len / viel derselben vmbgebracht / vnd ein gute Bent erobert. Der Don Johann Colona hiesiger Herrschafft Kaͤmmerling hat 6000 Cechini Ducaten auß einem SchreibTisch entfrembdt der ist Bandisirt, vnd 2000. Cronen wer jhn Lebendig her bringt / auff jhn geschlagen / wer aber die Cechini lieffert / soll 4000. Pfund zu gewinn / auch einen Banditen zu erloͤsen macht haben Juͤngste Brieff auß Constantinopoli berichten / daß Kriegsvolck so wider den Persianer zie - hen solle / ist bereit in ordnung fort zurucken / vnd mit aller notturfft versehen / gleichwol wider ein Persianischer gesander alda ankommen sein den frieden von newem zu tractiren. Sonst hat hiesige Herrschafft auff bitt deß hiesigen Spanischen Ampassators jhrem Baylo geschrieben / auff alle mittel zu trachten deß Vice Re de Sicilia gefangenen Sohn vngeacht er schon beschnit - ten vnd zum Turcken worden / zu erledigen / wird aber eracht / er werde wenig verrichten.
Auß Newheusel hat man / daß der Cardinal Forgatsch von wenig tagen sich in dieselbeFestung[161]Festung begeben / vnd von dem alda liegenden Wayden die Schluͤssel zu Festung abgefordert dargegen sie ein Vngarischen schein / dessen inhalt ist vnbewust / fertigen lassen / beneben auch einen Newen CayßObersten / nemlichen den Catholischen Turso offentlich publicirt, warauff nun diese practica angesehen / oͤffnet zeit / Montags fruͤh aber ist Herr CrayßOberster Colo - nitsch auff der Post hinab / solches wider abzustellen / vnd die Festung in jhrer Koͤn: May: ge - walt zubehalten / sein verrichtung gibt zeit / es werden seltzame sachen von dieser practica ge - redt / dann etliche sagen / daß theyls Vngarn solche Festung dem Tuͤrcken vbergeben wollen / wie sie dann sehr vneins durch einander sein sollen.
Vergangen Sambstag ist in der Burg alhie die Oesterreichische Landtags proposition den Stenden / welche in zimlicher anzahl vorhanden gewesen / vorgetragen worden / sither hal - ten die Evangelische Stend taͤglich vnd fleissig Raht mit einander / soͤndern sich auch biß Da - to von den Roͤmischen Catholischen ab / vnd kommen nit zusammen / daher wird eracht / daß es noch viel disputirens geben / vnnd dieser Landtag nicht so bald verricht werden koͤnne / sonderlich weil die Evangelische Stend den Clessel in jhren zusammenkunfften vnd Rahtsversamlun - gen weder leiden / noch neben jhnen wollen sitzen lassen / solches aber von jhrer Koͤn May. noch starck an die Stende begert wird. Herr CraysOberster von Colonitsch ist von Newheusel widerkommen / hat den Wayda vnd Befelchshaber welche dem Cardinal Forgatsch geschwo - ren / alle abgedanckt / auch jhnen das Vngarisch Recht so den 18. diß soll gehalten werden / fuͤr - geschlagen / wie man vermeint / moͤchte es jhnen nit wol ergehen / der Cardinal aber / als er ge - sehen / daß die andern Vngarn den CrayßObersten wider angenommen / vnnd die Schluͤssel zur Festung vderantwortet / damie jhm nit ein Spott widerfahre / ist er darvon gezogen / was aber hinter solcher seltzamer practicken gesteckt / kan man noch nicht eigentlich wissen. Samb - stags ist Herr Willhelm Seeman von Mangern Freyherr zum HoffCammer director in - stallirt / vnnd allen der HoffCammer vndergebenen Persohnen vorgestelt worden / welches durch den Herrn Graff Trautsam vnd Herrn von Megkaw beschehen / Hanß Christoff Teuf - fel vnd Herr Thraun CammerRaͤht worden / heut hat man die Nideroͤsterreichische Cam - mer vnd Buchhalterey Persohnen reformirt, vnnd auß denselben 14. abgedanckt / die andern aber wider bestelt / vnd von newem beeydigt / sonst soll diese wochen mit der HoffCammer vnd KriegsCantzeley Persohenen ein gleiche reformation vorgenommen werden. Herr Schroͤt - sel ist an statt Herrn Steffan Schmids Rentmeister in Mehrern / auch Herrn Niesser d[a]ß KriegsZahl: vnd Pfennigmeister Ampt auffgetragen worden.
Fuͤrst Christian von anhalt sampt seinen mitgesanden sind sehr malè content abgezogen vnd jhre May. jhnen den bescheid Mund: vnd schrifftlich geben lassen / jhre May: wolten dem / so sie die gesanden in der ersten Audienz vorgebracht / vnd hernach in der Schrifft vberreicht / der sachen beschaffenheit recht erkuͤndigen lassen / vnd dem hernach gebuͤhrlich zu thun wissen. Der Fuͤrst von Luͤneburg ist noch allhie / vnd wird der von Braunschweig auff jhrer May er - fordern inner wenig tagen / wie auch die Turckische Bottschafft alhie erwartet / deren die vor -nemb -[162]nembste Stende 200. starck zu Roß biß auff die Mehrerische Grentzen entgegen ziehen wer - den / daher der Landtag noch ferner verschoben wirdt / dessen die Stende dann sehr vnwillig seind. Weill die abgedanckte Reutter dem Landvolck nichts bezahlt / so haben jhnen die Sten - de vor jhren erlittenen Schaden 15000. Thaler bewilligt Herrn Christoff Poppels seeliger begraͤbnuß hat 8000. fl. gestanden.
Gestern nachmittag sind von hinnen etliche Kayserliche Herrn Commissarien der Tuͤr - ckischen Pottschafft / welche eingehende Wochen zimlich starck alher kommen solle / biß auff Po - len 16. Meil wegs von hinnen gegen Oesterreich zu liegende / dieselbe auff der Grentzen im Nahmen jhrer Kay. May. zu empfahen / vnd solche hernacher auff jhrer May. Vnkosten hie - her zubegleiten / entgegen gezogen / welchen Commissarien von den 1000 newlich abgedanckten Reuttern 300. wider angenommen / vnd die Tuͤrcken begleiten zuhelffen / zugeben worden / vnd wird einem jeden Reutter deß tags auff Mann vnd Roß ein fl gereicht werden. Gestern fruͤh haben die Boͤhmischen Herrn Directores bey Kay May etlicher strenigen puncten hal - ben Audienz gehabt / sonderlich auch wegen deß Obersten Cantzlers / die sie also beantwortet / dz sie derselben begeren / vor diesem deß Obersten Cantzlers halben von dem Burggraffen / nem - lich / daß sie am selben keine K〈…〉〈…〉 / auch seines fleiß halben vnder andern StandsPersohnen nen nit wol zufinden werden vernommen haben / darbey liessen sie es nochmahls bewenden / vber die andern puncten aber haben sie noch keine resolution empfangen. Montags wird deß Burggraffen Recht angehen / zu welchem dann die Herrn Directores alle Landstende beschrie - ben / vnd mit fleiß ermahnt nit außzubleiben damit sie sich als dann deß Cantzlers halben wi - der berahtschlagen moͤgen. Ob wol man vermeint Fuͤrst Christian von Anhalt wuͤrde nach empfangener resolution stracks von hinnen verreisen / wie dann die PostRoß schon fertig ge - west / so hat aber der Landgraff von Liechtenberg auff jhrer May. befehl jhre F G nach dem dieselbe vber ertheilten bescheid ein protestation schrifft vbergeben / biß dato auffgehalten / vnnd finden sich die Saͤchsischen gesanden biß jetzo noch allhie.
ENDE.
JUͤngste Brieff auß dem Hage melden / daß die deputirten deß Ertzhertzogen zu dem ende vor diesen geschrieben sachen / daselbst noch nit angelangt sein / aber deren stuͤnd - lichen gewertig / wie dann die von Antorff schreiben / daß jetzt gemelte deputirten, nem - lich deß Audienzier Verreicken oberster Pfennigmeister Rabiano vnd der Herr Maiß durch selbe Statt nach dem Hage paßirt sein / deßwegen viel sehr verlangen haben. Sonsten haben sich die Herrn Staden resolvirt, Jaͤhrlichs den Compagnien auff Jndien mit 100000. fl. zu steur zukommen / vmb die Festungen vnd oͤrtter so sie daselbsten in haben / mit gnugsamen be - satzungen wol versehen zu helffen vnd zu unterhalten / welches dann gedachten Compagnien zu versicherung jhrer Commercien deren orten sehr dienlich sein wirt / vnd sollen von newem zu Ambsterdam / als in Seeland etliche Schiff auff obgemelte Jndien zu fahren / außgeruͤst wer - den. Wir ver nemen auch / daß die Jtalianischen Soldaten zu Lingen wegen schlechter bezah - lung / gleichfals wie die Teutschen vor diesem gethan haben / Meutiniren wollen / aber bey zeit jhnen vorkomen / vnd etliche die vornembsten anstiffter ohn gnad auffgehenckt worden / also dz es die Jtalianer / wie auch die Deutschen bekennen muͤssen. Gestern vormittag ist deß Ertz - hertzogs Leopoldi Hoffgesind von obenherab zu Wasser alher gelangt / vnd fort nach Guͤlich zu ziehen / scheint als wann noch ein vornemme Persohn darbey were. Vergangen Montags zu morgen sind noch in die 30 Karren mit vnterschiedlicher Kriegs notturfft / Proviant vnnd an - dern sachen von hierauß durch 200. Mußketirer vnd 100. Reutter mit gelben roͤcken begleidt nach Guͤlich gefuͤhrt / vnd daselbsten wol ankommen Dargegen die Fuͤrsten mit jrer Kriegs - werbung auch frey dapffer fort fahren / vornemblich ein starcke Reutterey beysamen zuhaben / zu welchem ende sie vnderschiedliche bestallung außgetheilt / auch etliche Kriegs obersten be - nant vnd angenommen worden / vnd beneben den andern huͤlffen ein stattliche anzahl Volck auß dem Clevischen / Merckischen / Bergischen Guͤlischen / vnnd andern Landen zusammen bringen / das Laͤger zu formiren vnd zum widerstand gebrauchen / also das man anders nichts als eines gefehrlichen Kriegs gewertig ist.
Anfangs melden Koͤn May vnder anderm mit weitlaͤufftiger außfuͤhrung / das wie - wol mit dem Erbfeind dem Tuͤrcken / der Fried auff 20. jahr beschlossen / jedoch daß man sich solches Friedens also zugebrauchen vnnd zuerfrewen / daß darneben der ver - sicherung dieses Lands / dessen gute regierung deß Kriegswesens ordnung nit vergessen / son - dern mit erbaw vnd befestigung der Grentzen ortten also verfahren werde / damit wann es zu einer offnen feindseligkeit oder offnen Krieg gerahten solle / das Land wider dieses Feinds ein = brechen vnd fuͤrbrechen mit notwendiger defension alsbald gefaßt sein koͤnte / daher hoͤchst vnd gedachteKoͤn:[164]Koͤn. May. diesen Landtag außgeschrieben / vnd folgende puncten proponiren zu lasse / verur - sacht worden. Erstlich begeren jhre May. die doppelt gilt auff 3. jahr / weil dieses bereit zu end laufft / mit denen Conditionen vnd Terminen, als hiebevor geschehen / zubewilligen / vnnd die be - zahlungen auff den Grentzen allwegen mit vorwissen jhrer May. anzustellen vnd verrichten zulassen. Zum 2. weil die Festung Raab vnd andere incorporirte Grentzen / so wol hiesiger Landfuͤrstliche Hauptfestung Wien an vielen ortten sehr bawfellig / so begeren jhre May. zu wendung solcher maͤngel / dann zu erhebung einer newen Festung gegen Canisa / so wol zu dem allhiesigen Burggebaͤw ein ergibige hilff auff 3. jahr / dasselbe sollen die Stende durch jhre baw officiren muͤglichen anwenden lassen / die disposition aber jhrer May. heimgestelt werden. Zum 3. sollen die Stende zum Nußdoͤrffischen gebaͤw gleichfals jhre getrewe vnd ersprießliche hilff thun. Zum 4. nach dem verschienenen Gregorij diß jahrs die schulden hilffs mittel jhr ent - schafft erreicht / erkleren sich jhre May. dieselbe den Stenden noch ferner auff gewisse Termin vnd Condition inhendig zu lassen vnd zu porroquiren, allein daß die Stende auß jhnen schied - liche Außschuͤß mit vollmacht verordnen wollen / die mit jhrer May. hierzu verordneten Com - missarien, vber diese / die vorgehende / auch nachfolgende puncten die notturfft weitterst han - deln vnd mehrer erleutterung geben koͤnnen. Zum 5. weil auch diese Landt mit grossen schweren schulden last auff jhr Koͤn. May. kommen / vnd dieselbe zu theil stillung contentirung deß vnbezalten Kriegsvolcks / jhre eigene Cammer Guͤtter und Empter dermassen angriffen vnd ersteigert / daß dieselben auß der abledigung nichts zu geniessen haben / also begeren jhre May zu solcher abledigung auff jhren Cammerguͤttern / hoffende verweisung / dann auch zu jhrer May. selbst vnterhaltung absonderliche hilff auff 3. jahrlang zuerzeigen. Zum 6. vnd nach dem allerley Gnlden vnd Silberne Muͤntzen durch das Kriegswesen nicht allein in ho - hem wert gestiegen / sondern zu menniglich schaden geringert vnnd beschnitten / auch gar auß dem Land gefuͤhrt worden / also begeren auch jhre May. den mit der Landtags proposition de - derentwegen vbergebenen discurs seiner wichtigkeit nach in berahtschlagung zu ziehen / vnnd deroselben jhr gut achten zu eroͤffnen. Zum 7. die Landtaffel vnd Landgerichtsordnung / weil dem Land vnd der Justitia hoͤchlich daran gelangen / moͤglichst zubefuͤrdern / vnd die laͤnger auffschieben / weil in nicht en kein bestaͤndiger Landsgebrauch ist / die Rechtsachen auch vnsterb - lich sein sollen. Schließlichen begeren auch jhre May. an die Stende / weil ansehnliche Re - stanten vorhanden / daß die darauff bedacht sein wollen / damit solche Rest ehest eingebracht / vnd daß der zu keinem andern / als zu gemeinen Vatterlands wolfahrt vnnd ablegung dero - selben schulden lasts angelangt / vnd bey wissentlicher Landsbeschaffenheit alle vnnohtwendige verehrung eingezogen werden sollen / hieruͤber sollen die Stende jhre Koͤn. May. jhren eyffer / lieb vnd gute affection erzeigen / vnd dahin vermahnet sein / biß zu beschliessung dieses Landtags bey einander zuverharren / vnd ohn jhrer May. vorwissen von hinnen nicht zuverrucken.
Sontags hat der Persianische Ampassator beim Pabst audientz gehabt / welcher hernach à Monte Cavallo, in bey sein viler Cardenaͤl / denselben vnter einem Himmel sitzend / knient sei - nes Koͤnigs Credentz schreiben vnd præsent vberantwortet / mit vermeldung / sein potschafft seye / die benediction im nahmen seines Koͤnigs zuempfahen / darauff jme zu antwort worden jhre Heyl: hette den Koͤnig sehr lieb / weiln seine May. zu den Christen guten geneigte willentrage[165]trage / dahero gute hoffnung / Gott werde jhne dermahl eins auch zu erkantnus des Christlich - en glaubens erleuchten / auff welches dann gedachter Ampassator mit guter satisfaction vô dem Roͤmischen Adel vnd Hoffgesind wider in sein Losament begleitet worden / allda Er auß be - fehl des Pabsts Koͤniglich tractirt / auch jhme alle denckwuͤrdige sachen gezeigt worden. Diser tagen ist des Großhertzogen von Florentz Caͤmmerling Brancadone genant / sampt einem Vngarischen vom Adel allher gelangt / vnd soll den Pabst diser Kaͤmmerling die geburt einer jungen Princßin berichten / der Vngar aber von jhrer Alteza befehl haben / mit dem Babst wichtige sachen zu tractiren. Auß Hispania hat man / der Duca di Bastrava were gefaͤnglich ein - gezogen worden / wegen eines streits / so sich zwischen dem Hertzogen di Sessa vnd Feriæ zugetra - gen / vnd der Duca di Sessa hart verwundt / derowegen der Duca di Feria sich nach Franckreich salvirt / sonst hat der Koͤnig den Grafen Natogliesse zu den proftierenden Fuͤrsten inn Teutsch - land geschickt / ob doch wegen der Fuͤrstenthumb Guͤlch / Cleve vnd Berge eine vergleichung zutreffen were. Allhie hat man aviso, das 2. Maltesische gallionen mit mehr andern Vasel - len / die Festung Ajaco, gegen Lisandreta vber von 2000. Herstette vnversehens vberfallen / dieselbe gepluͤndert / volgendts verbrant / vnd ein sehr reiche beut / sampt 15. Stucken groß ge - schuͤtz erobert / vnd in in Malta eingebracht hetten.
Brieff auß Constantinopoli von 8. Passato melden / das allda auff 13 Augusti abents zu 4. vhren ein schreckliche Brunst gegen Occident entstanden / welche ein Sclave verursacht ha - ben solle / vnd ob wolln zurettung deroselben in 49000. personen zugeloffen / hat doch solche wegen eines starcken winds nicht moͤgen dedempfft werden / dahero sie biß wider abents des an dern tags gewehret / davon die Haͤuser einer Welschen meilwegs lang in der Statt / auch das alte Seraglium vnd 3. Moscheen oder Kirchen / darunter eine / so Ottomannus erbawt hat / ver - bronnen / dahero ein jaͤmerlich heulen vnd klagen vnter den Tuͤrcken / dann in 6. million Gold schaden bescheen / sind auch in grossem schrecken / bevorab / weil nachfolgenden tags ein grausam vngewitter von regen vnd Wind gewest / welches des Veziers zu Schutaredo alle gezelt / Kriegs - waffen / Munitions vnd Proviant zerrissen / verwust vnd in boden geschmissen / dahero er in allem newe Kriegsruͤstung vnd andere nohtwendige sachen zum fortzug wieder den Persianer ver - ordnen muß / mit welchem auch deß versolten Joseph Bassæ volck ziehen solle / gleichwol die Ara - ber sich starck bemuͤhen / einen frieden zwischen dem Tuͤrcken vnd Persianer zu machen / in an - dern brieffen von dannen wirt geschrieben / das 8. junge Herren von den vornembsten Sici - lianischen Herren Soͤhne mit desselben Vice Re Sohn gefaͤnglich dahin gebracht worden / von welchen jhrer 4. zu Tuͤrcken vnnd also bald zu Eunuchen gemacht / vnnd in des Sul - tans Frawenzimmer verordnet / die andern vier aber / weil sie jhren glauben nicht verlaugnen wollen / in ein Thurn geworffen worden / / auß Spania hat man / das dieselbe Armada wider nach Thunis außgeloffen / zu verhindern / damit die Tuͤrckische Armada / so zu wider erbawung der Festung Goletta sich dahin begeben solle / nicht dahin kommen moͤge / dieselben auch mit hilff deß Doria vnd Don Anthonij Scherlei 14. Gallionen Biserta von newem gestuͤrmet / aber davon wider zuruck geschlagen worden.
Seither juͤngst kommen die Evangelische / wie auch die Bapistische Stend deßgleichen aber jede Partey absonderlich zusamen / vnd wie die sag / so begeren die Evangelischen Stend / daß jhnen die Baͤpstischen die vergleichung / so jre Koͤn. May jhnen in puncto religionis gethan / auch bestettigen vnd darvber fertigen sollen / welches aber die Bapstischen noch nit thun wol - len / mit vermeldung / sie werden dadurch jhre gewissen beschweren / koͤnten auch solches gegen Gott vnd dem Bapst nicht verantworten / derwegen sich es noch ein gute zeit verweilen wirdt / ehe sie zusammen tretten / vnd zur proposition greiffen werden. Verschienen Sontag hat der abgefallene Predicant bey S. Steffan allhie offentlich revocirt, bey welchem actu dann / wie man vermeint / sich in 12000. Persohnen / mehrtheils Evangelisch befunden / vnd ist dennoch zu Hornals bey der Predigt kein abgang von Leuten gespuͤrt / sonder alles voll gewest / disem ab - gefallenen Predicanten hat man einen besondern gar nidern Predigstul auffgericht / auch ein newen Predicantenrock angelegt / vnd als der Clessel auff den rechten Predigstul / vnter wel - chem vnd gleich daran der ander gestelt gewest / zu dem Volck ein vermahnung gethan / vnnd jhn die vorhabende Comedien, nemlich daß der Predicant an jetzo auff tretten vnd wider ruffen werde / neben vermeldung / was jhn darzu verursacht angeigt / also ist hernach der Predicant auch auff sein Stul getretten vnd seine sachen / wie er dessen in 6. Wochen her von den Baͤp - stischen vnterrichtet worden / welches 2. stund gewehret / darunter er die Augspurgische Confes - sion sampt alle dero anhengern in Abgrundt der Hoͤllen hinein verdampt / darauff dann der Clessel den beschluß gemacht / vnnd hernach den Predicanten zum hohen Altar gefuͤhrt / alda absolviert; vnd zu der Baͤpstischen Kirchen eingeweiht / ob er nun Geistlich oder Weltlich wer - de ist unbewust / sonst hat er den ruff gehabt / daß er ein vnnuͤtzer versoffener Mensch gewest. Allhie gibt man vor gewiß auß / daß die Kernten vnnd Crainer bereit widerumb Predicanten angenommen / auch dieselben zu predigen auffgestelt haben / dahero man guter hoffnung / jhre F. Durchl. werde jhnen die Religion auch bewilligen / die Tuͤrckische Bottschafft ist noch nit hergelangt / soll aber wie die sag / bereit zu Gran angelangt sein.
Die Schlesinger haben vber hiebevor gethanes versprechen Hoffkammer noch das we - nigste gelt nicht eingeliffert / sondern sich noch wegen der Boheimischen prætention darvon ab - halten lassen / sonsten were nunmehr das Boheimische wesen in fridlichen stand / wann allein der oberst Canaler abgesetzt wuͤrde / auff welches sich die Staͤnde 20000. vnd die Schlesinger 100000. ducaten inspecie jhrer May zu einer extra otdinari verehrung zugeben / das beneben die schulden / so die Boheimische Kammer auff sich / hat doch daß solche just specificiert werden / vbersich zunehmen / vnd zugleich nach beschluß des Landtags alsbald ein unsehnliche gelthilff zu abzalung der Boheimischen Hoffdiener zu contribuiren erbotten sonst haben die Staͤnde auch umb ersetzung der andern Obersten land officiren gebetten / Fuͤrst Christian von Anhalt hat sich verlauten lassen / da jme nicht bald dienliche special resolution auff sein bescheen anbrin - gen / als die begerte restitution der Statt Thonawert / abstellung der vngewohnlichen / vnd den Reichs constitutionen zu wider lauffender processen, verbesserung dero Reichs vñ Regiments vnd dann die im Guͤlischen vnnd andern Landen vorstehende belehnung / so lediglich in jhrerMay[167]May handen vnd macht stehen / nit folge / so werde er sich keines wegs lenger auffhalten laßen / sonderlich weil er ohn das von den Churfuͤrsten / Fuͤrsten vnnd Stenden wegen deß langen verzugs zu ruck gefordert werde. Die Tuͤrckische Bottschafft wird in 200. Persohnen vnnd 150. Pferd starck hieher verwartet.
Allhie will verlauten / es sey gar kein Tuͤrckische Bottschafft vnter wegs / wie dann von solcher auff den Vngarischen Grentzen nichts gehoͤrt werde / daher die Commissarien von Po - len vorgestern durch Kays. befehl alher gefordert worden / auff welche dann bereit jhr May. in 8000 fl vnkosten gangen / ist sich auch wol zuverwundern / das am Kays. Hoff nicht gwissere kundschafften gehalten werden. Der Boͤmischen Stende Directores, weil sie sehen / das Kay. May. den obersten Cantzler in den vornemsten puncten defendiren / also fangen sie an / mit demselben sich wider zuvereinigen / sind auch die sachen so weit kommen / das er bey seinem Ampt bleiben / aber 2 andere Cantzler / als ein Teutscher vnd ein Boͤhmischer Augspurgischer Confeßion sollen bestelt werden / welchs jhr May. noch zu bedencken gezogen. Auß Vngarn vnd Mehrern sollen gesanden alher kommen / mit den Boͤhmischen Stenden / so wol als den Schlesischen vnlangst gethan / ein ewige Buͤndnuß wegen der Religion zumachen. Die Boͤ - mischen Stend haben auch beschlossen / daß hinfuͤro kein Ritterstands Persohn im Landt soll angenommen werden / er beweise dann sein ankunfft von 3. Anherrn / vnnd daß er ein Lehen gut in jahrs frist auffs wenigeste 10000 Thaler wehrt erkauffe / wo nicht / soll er wider Caßirt werden / vnd weil die Stende zu der Academia vnd Consistorio einen Truckerherrn zu vnver - meidenlicher jhrer notturfft begert / ist jhnen solcher der gestalt verwilligt worden / das sie alles so sie Trucken wollen / zuvor gehn Hoff hinauff zu ersehen geben sollen / darinn aber die Stende noch nicht consentirt oder bewilligt haben.
ENDE.
VOm 29. passato wird auß dem Hage geschrieben / das beiderseits deputirten in star - cker anzahl alda beysamen / vmb vom ersten die puncten der Licenten zu eroͤrtern / vnnd werden die Herrn Staden erstes tags ein ansehnliche Legation zu der Herr - schafft Venedig abfertigen. Auß Seeland haben wir de nova 2. Schiff auß Ginea vnd ein an - ders in Fechsel angelangt sein / bringen ein gute anzahl Golts / Elefantenzeen / vnnd 30. last Gumces grein oder Pfeffer mit sich. So schreibt man auß Ambsterdam / daß die Portugesen vnnd andere Kauffleut alda boͤse zeitung bekommen / nemblich das 2. Schiff von Vianen in Hispanien / welche in die 700 Kisten mit Zucker geladen zwischen Franckreich vnd Spania zu grund gangen sein sollen. Auß Franckreich hetten sie / daß beider Fuͤrsten von Branden: vnd Newburg gesanden / der Graff von Solms mit seiner gesellschafft von Dusseldorff abge - fertigt / zu Paris vor etlich tagen angelangt sey / vom Koͤnig gantz freundlich empfangen wor - den / darnach seine werbung gethan / vnd alle gute Satisfaction erlangt / sollen erstes tages nach Engelland reisen / dahin der Herr Bellin / so im namen deß Churfuͤrsten von Brandenburg zu gedachter jhrer May. geschickt / vnd gleichfals mit gutem gnuͤgen abgefertigt vnnd fortgezo - gen sey / der Graff von Hohenzollern hat auch sein bescheid von jhrer May. bekommen / der wil erstes tags wider nach dem Guͤlischen Land verrucken. Gleichfals ist zu Pariß eine Legation vom Churfuͤrsten zu Heidelberg ankommen / vnd stattlich empfangen worden / inmittelst lest jhre May in dero Koͤnigreich vnd in Schweitz etlich 1000 man zu Roß vnnd Fuß werben / neben denen so bereit an vnderschiedlichen ortten in guter ordnung vnd bereitschafft liegen / vnd warten allein auff deß Koͤnigs befehl. Auß Gent wirdt geschrieben / daß den 16. passato derselbe Bischoff mit todt abgangen vnd in der Hauptkirchen begraben worden. Es werden noch von hinnen / wie auch von andern ortten / insonderheit auch von der Maeß ein grosse pro - vision von allerley notturfft vnd proviant gen Guͤlich gefuͤhrt / wie dann gestern vnd vorgestern auch etlich 1000. Eiserne Kugel zu groben vnd kleinem Geschuͤtz so allhie bestelt gewesen / nach Guͤlich gefuͤhrt worden / vnd lest der Ertzhertzog Leopold zu Mastrich vnnd andern orten viel Volcks werben / geschweige / was auß andern Landen / wie man sagt / jhrer Durchl. noch zu hilff kommen wirdt / dargegen die beyde Fuͤrsten von Dusseldorff mit jhrer Kriegswerbung noch vngesaumbt fortfahren / vmb vors erste in die 1200 bestelte Reutter / neben 24 Compagnien Fußvolck bey einander zuhaben / neben dem ist man jetzt im werck / die Bergische / Merckische vnd andere Lehenleut vnd außgesetzte in denen darzu gehoͤrig Landschafften zu Roß vnd Fuß zu mustern.
Am verschienen Sontag hat der Persianische Ampassator vom Bapst vrlaub genom - men welchem jhrer Heyl. 2000. Cronen vmb erkauffung etlicher schoͤnen sachen / vnd 1500. Cronen zur zehrung erlegen lassen / der hat auch viel schoͤner Taffeln / darunter eine mit deßBapsts[172]Bapsts Contrafeit vor seinen Koͤnig / deßgleichen 100 gnadenpfennig / jeden zu 30. Cronen wehrt / auff einer deß heiligen Geists vnd andern seits deß Bapst Bildnuß / den vornembsten Herrn am Hoff zur verehrung empfangen / vnnd also neben solchen mit dem antwort schrei - ben von hinnen abgeschieden. Vom Spanischen Ampassator ist auch ein Vhrwerck mit Edel - gestein versetzt / vnd vom Borchese ein schoͤner Kuͤriß seinem Koͤnig verehrt worden / deß andern gesanden ist man von Florentz auch gewertig / der hat beim Großhertzog in ertheylter Audienz in einer schoͤnen Oration fuͤrgebracht / wie daß sein Koͤnig geneigt / mit den Christlichen Poten - taten wider den Tuͤrcken ein Buͤndnuß auffzurichten / dahero jhrer Alteza 8. Gallionen in be - reitschafft zu vnterhalten bewilligt / dem hat man grosse ehr bewiesen. Demnach der Don Luis di Vesardo bey Golletta nahent Thunis etliche raub vnd andere Schiff in brand gesteckt / vnd da - mit 200. Stuͤck geschuͤtz versenckt / also solle ein grosse anzahl Tuͤrcken vnd Engellender / dar - unter auch der Simon Dantzer geblieben vnd zu grund gangen sein / folgends von dannen nach Gianoza paßirt / vmb allda zu der Spanischen Armada zustossen die Seeraͤuber folgents auß zurotten / als dann wegen deß Mohren Koͤnigs / so noch in Spannia / ein impressa auff Arace fuͤrzunemen.
Von Mayland wird geschrieben / daß alda auff 8. dieses ein Fewerstral vom Himmel auff das Castel di Tortona, darin die munition gelegen gefallen / dardurch das Gebaͤw gantz zer - schmettert / daher fast die gantze Besatzung sampt dem Gubernator vmbkommen. Der Koͤnig von Franckreich hab auff den Lottringischen Frontiren 2000. Frantzosen zu Roß beysammen dahin jhre May. auch 6000. Schweitzer beschrieben / solches Kriegsvolck nach Barue ins Koͤ - nigreich Navarræ zu verordnen / alda der Spanier einfall zuverhuͤten / vnd die new angedeute forteza zwischen beiden Grentzen auffzurichten vnd zuerbawen. Auff 3 diß ist zu Genova ein so erschrecklich Wetter / mit Wind / Donner / Plitz vnnd Regen gewest / welches vmb dieselbe gegend mit einreissung der Baͤum vnd Heuser grossen schaden gethan / auch das grosse Wet - ter viel Menschen vnd Vieh erseufft vnd hinweg gefuͤhrt. Hiesiger Perthon, welcher nahendt Zante in Candia mit Kauffmans wahren fahren wollen / hat einen Schiffbruch erlitten. So ist der Perthon Pasqualigo mit dergleichen wahren beladen / darob in 80. Persohnen sampt dem Patro Signor Pasqualigo welche nach Constantinopoli fahren wollen / bey Corregio nachtszeit von den Tuͤrcken gefangen / meisttheils nidergehawt / die ist aber im Calabrischen Meer von einer Livornischen Gallion erledigt / die Tuͤrcken in die Flucht getrieben / vnd solche zu Livorno eingebracht worden. Alhie ist der Jllustrißimo Francisco Contrariuo zum Ampassator nach En - gelland erwehlt. Der jenige Tuͤrck / welcher deß jetzigen Tuͤrckischen Kaysers Bruder sein soll befind sich noch beim Großhertzogen von Florentz.
Hiebey ist ein Extract was die Catholischen Stende den Evangelischen Oesterreichi - schen Stenden auff jhr gethanes anbringen zur antwort gegeben / auß welcher antwort dann zusehen / daß die Catholischen Stende / mit der in puncto religionis jhnen Evangelischen Sten - den gethane verwilligung nicht zu frieden sein / vnd davon nichts wissen wollen / vnangesehentheils[173]theils deroselben vnd die vornembsten solche selbsten vnderschrieben haben / dahero dann deß - wegen noch viel disputirens vnd widerwertigkeit entstehen moͤchte / vnd dahin getrachtet wirdt weiß vñ weg zuerdencken / solche verwilligung wider auffzuheben / vñ daß Exercitium abzuschaf - fen / die Turckische Bottschafft liegt heut zu nachts auff der Schwehet morgen wirdt sie allhie einziehen / der Graff Dompier hat sie mit seinen Reitern herauff begleit / vnd werden jhr auch morgen die hiesige Burgerschafft zu Roß vnd Fuß entgegen ziehen vnd follends einbegleiten / wird im Hasenhauß losiret / vnd in kurtz von hinnen zu jhrer Kay. May. nach Prag ziehen vnd verreisen.
Die Vier Catholische Stende haben gleichfals die geringste vrsach zu einiger trennung nit geben sind auch nit gesindt / sondern in allwegen zu erhaltung Fried / Ruhe vnnd Einigkeit geflissen / erbietig / alles was sie ehr vnd gewissens halben thun koͤnnen / wolten wuͤnschen daß es zu dieser weitlaͤufftigkeit nie kommen / darbey schier Land vnnd Leut zu Boden gangen / wie auch jhr der Catholischen vermahnung nach Horn dahin gerichtet gewest / die Catholischen Stende wissen sich keiner Capitulation, so zwischen jhnen / vnnd denen auß den Stenden Augsgurgischer Confeßion auffgericht / nicht zu erinnern koͤnnen das / was jhr Koͤn. May. mit den bemelten auß beyden Stenden Augspurgischer Confeßion tractirt vnd beschlossen / vor kein gemein werck halten / ist jhnen verborgen / nicht Communicirt, viel weniger sie daruͤber gehoͤrt worden / vnd weil dieses res inter alias acta, die Catholischen Stend auch dißfals præterirt, vnd nicht intereßirt, kan jhnen solche tractation im wenigsten nicht praejudiciren, also versirt, auch derselben vnwissenheit bey den puncten der ersetzung deß vnpartheyschen Judicij, so wol bestellung deß Hoffrechts / daher sie sich dessen nicht anzunemmen / vnd zu maln in der proposi - tion nichts einkommen. Das verordnete Ampt betreffendt / hetten sie die zwen auß den Sten - den Augspurgischer Confeßion vor diesem derentwegen beschwert / daruͤber sich die 4 Catholi - schen Stende verantwortet / auch von der Roͤm. Kay. May. resolution erfolgt / deren gemaͤß solche moͤge eingestelt werden. Derwegen weil die auß den Stenden Augspurgischer Confes - sion der Resolvier: vnd eroͤrterung angedeuter puncten zu der proposition berahtschlagung zu - greiffen in bedencken vnd jhnen aber nicht vnwissent in was gefahr vnnd noht die provincien vnnd benachbarten Laͤnder stecken / was auch an versicherung der Grentzen gelegen / welche in allewege die moderation erfordern / welche dann der privat prætensionen das gemeine werck nit zu sperren inmassen sie auch viel gravamina haben / dardurch aber sie das gesampte gemeine werck nicht zuverhindern / sondern viel mehr zubefuͤrdern begeren / also suchen sie die Catho - lische Stende / die auß denen Stenden von Herren vnd Ritterschafft Augspurgischer Confes - sion freund vnd dienstlich / sie sehen / was denen Chatholischen nicht mehrers / als deß Vatter - lands wolfahrt angelegen / sie wollen vngehindert jhrer prætensionen, so nicht weniger tractirt werden koͤnnen / zur proposition greiffen vnd im werck erzeigen / das jhnen jhr erbieten der Eyf - fer zu erhalung deß Vatterlands angelegen sey / vnd bleiben jhnen mit aller freundschafft wol bey gethan.
Die Evangelischen vnd Catholischen Stende wollen noch nicht zusamen tretten / vndspert[174]spert sich nach allem an der Religion / daß sie die Catholischen sich der verwilligung / so jhr Koͤn. May. den Evangelischen Stenden gethan / nicht annehmen oder bey derselben intereßirt sein wollen / werden sich doch letztlichen verhoffentlich vergleichen muͤssen. Am vergangen Montag nach mittag ist die Tuͤrckische Bottschafft allhie eingezogen / vnnd zimlich stattlich einbegleitet vnd empfangen worden / die wird auff den nechsten montag / wie man sagt / von hinnen wider weg vnnd nach Prag ziehen / morgen soll sie erst gen Hoff kommen / die præsent zu vberlieffen / und Audienz zu haben / glaube aber das præsent werde nicht gar stattlich sein / vnd wirdt im Ha - senhauß kostfrey gehalten.
Hiebey schicke ich dem Herrn der Roͤm. Kay May vnsers aller gnedigsten Herrn lang gewuͤnschte / aber gnedigste resolution, wegen der hochbetrangten Statt Tonawert / die wirdt Gott lob / wider in alten Stand gesetzt / vnd nimbt der fromme Keyser / was andere verschertzt / auff sich / vnd will den Hertzogen in Bayern deß auffgewenten vnkostens contentiren. Was die Guͤlische Land anbelangt / wird schwerlich ein andere / vber vorige resolution, nemblich / daß die intereßirten Fuͤrsten pariren sollen / erfolgen / morgen vermeint man / werde Fuͤrst Chri - stian von Anhalt / vielleicht etliche mehr jhrer F. G. zu geordnete von hinnen verreisen. Reso - lution. Die Roͤm. Kay. May. vnser aller gnedigster Herr haben sich zwar allergnedigst ver - sehen / es hette der Durchleuchtigste Hochgeborne Fuͤrst / Herr Christian von Anhalt / Graff zu Ascanien Herr zu Berneburg vnd Zerbst õ. Vnd seiner F. G. zu geordnete Raͤht / mit dem auff jhrer in etlicher Chur. F Fuͤrsten vnd Stende deß Reichs namen gethanes anbringen / empfangnen bescheid / gehorsamlich zu frieden sein / vnd in jhrer Kay: May. bey gegenwerti - gem ohne das schweren obliegen weitter nicht dringen / weil aber vornemlich wegen der Statt Tonawert sein F. G in erklehrung so instendig gebetten / damit dieselbe sehen vnnd im werck spuͤren moͤchten / das mehr Hoͤchstgedachte May. dero interceßion in acht genommen / vnd den abgesanden Churfuͤrsten Fuͤrsten vnd Stende / so viel jmmer muͤglich vnnd sich thun last / zu willfahren geneigt also erkleren sich dieselbe dahin / daß sie vber hievorige der Statt Tonawert erwiesene gnad / was wegen jhres Volcks annemlichen restitution noch vbrig / in zeit 4. Mo - nat die negst nach dato diß vollents ins werck richten wollen / vnd bleiben sambt vnnd sonders mit freundschafft Kay. Gnaden vnd allem guten wol bey gethan vnd gewogen / Signatum zu Prag vnter jhrer Kay May. auffgetruckten Secret Jnsigel den 17. Septemb. im Jar 1609. Rudolphus manu propria.
Herr Leonhard von Stralendorff. Gottfried Herttel.
Jhre F G Fuͤrst Christian zu Anhalt / sind am verschienen Montag wider von hiñen weg vnd nach Hauß verreist / die sollen bey jhrer Kay. May. so viel erhalten haben / dz die Statt Tonawert widerumb inner 4. Monaten solle restituirt werden / vnd alles in vorigen Standt gebracht / welches dem Bayer Fuͤrsten nicht wol gefallen wird. Die hiesige Herren Directores haben alle Stende deß gantzen Koͤnigreichs Boͤheimb hieher beschrieben / vnd so bald sie bey - einander sein werden / so wollen sie zu der Lands proposition greiffen vnnd einmal den Landtag helffen beschliessen. Vnser Kayserl. Commissarien warten noch alleweil auff den Boͤhmischen Grentzen auff die Tuͤrckische Bottschafft.
VOm 3. diß wird auß Ambsterdam geschrieben / das alda vnderschiedliche Schiff von Dantzig vnd Ostland angelangt / welche bestettigen / das der Koͤnig in Schweden die Statt Pernaw in Liffland widerumb erobert / vnd soll der verraͤhter / so dise Statt in der Polacken hand gelieffert / zu Stockhom ertapt / vnd mit 4. Roß von ein ander gerissen sein / dargegen aber das Polnische Kriegsvolck mit jhrem anhang die Statt Moßkaw sollen belaͤgert haben. Der Graff von OstFrießland hat auff seinem Schloß Norden / so vngefehr 3. Meil von Embden gelegen / einen Landtag außgeschrieben / darauff die von Embden geant - wortet / daß sie jhre Commisarien wol auff den Landtag schicken wollen / wann derselbe auff ei - nem Dorff oder Flecken zu halten were außgeschrieben worden / dann jhnen kein gebrauch zu sein dauchte / Landtag auff Schlossern zu halten / darauff der Graff auß zornigem Gemuͤht ge - dachte von Embden vor diese vnd jene solle gescholten haben / vnd mit etlichen Soldaten vor die Statt kommen / deßwegen die von Embden jhre Soldaten nach gemeltem Schloß Nor - den geschickt / (der Graff aber sich auff ein anders reterirt. ) welche daselbst alle sein Gulden vnd Silbergeschirr sampt andern sachen genommen / vnnd jhre G. noch weitter verfolgt ha - ben / ob dem also / vernemen wir mit negstem. Der Graff Johann von Embden zu Ridberg nimbt im namen jhrer Kay. May. Kriegsvolck an / deßwegen vber 200. dapffere Soldaten so im Luͤtzelbergerland abgedanckt / alsbald von gemeltem Graffen wider angenommen wor - den / vnd vorgestern bey Bonn vber Rein gesetzt / sich durch das Bergische Land vnd Westpha - len bey jhrer F. Durchl. zu verfuͤgen / haben aber auß allerley bedenckens den Paß nit erhalten koͤnnen / daß sie wider zu ruck zu ziehen von den Bergischen gezwungen worden / also wider vber Rein kommen / vnd gestern morgens langs hiesiger Statt gezogen / in willens bey Rein - berg vber zufahren. Auß dem Hage vom 2. Dito haben wir / das beyderseits deputirten in bewusten puncten noch nichts gewisses verhandelt / weil der Ertzhertzog in seiner Vollmacht etliche streittige puncten vorbehalten / nemblich / daß jhre F. Durchl. sich deß Tittuls Graffen in Holl: vnd Seeland Herr in Frießland anmasse / welche anfangs der Friedenshandlung frey vor die Hollender erklehrt / vnd darauff weitters nichts prædentirt worden / dargegen jetzt die Hollender prodestiren, vnnd selbige Vollmacht des Tittuls halben wie obgemelt / wider zu ruck gesand / mit begeren ein andere Vollmacht zuverfertigen / vnd den Tittul darauß zulassen / sonst wollen sie in keinen weittern Frieden schreitten / noch halten / was zuvor abgehandelt wor - den / vnd wann man nit dergleichen sachen vnd erregung newer empoͤrung / so in den Guͤli - schen Landen sich erregen moͤchten / wie auch auff der Maeß / die nun entschlaffen / zu viel bey den Ohren zeucht / moͤchte er endlich wider erwachen. Auff 29. passato ist der Herren Staden destinirte Legation nacher Venedig auß dem Hage verruckt / vnnd jhren weg vber Pariß ge - nommen / vnd erwartet man stuͤndlich alda andere Commißion von Brussel vor deß Ertzher - tzogen Commissarien,.
Jn dem Credenz schreiben vom Koͤnig in Persia, so dem Bapst præsentirt, vernimbt man das alle Christen im selben Koͤnigreich wol tractirt werden / die moͤgen auch Kloͤster / Kirchen vnd Collegia jhres gefallens erbawen lassen / allhie sind etliche Ketzerische Buͤcher verbrandt worden. Den 16. diß sind zu Neapoli deß Bapst Galleren angelangt / die sollen taͤglich nach Civita Vechia paßiren / die Genuesische aber befinden sich zu Meßina, alda auch die Toscani - schen ankommen / nach dem sich nun dieselben wider erfrischt / sind sie alsbald nach den Jnsu - len auff den Raub außgelauffen / welche auß Levante 160. Sclaven vnnd 60000. Cronen mitgebracht / daselbsten ist deß Hertzogen von Vinena Sohn nach seiner dahin kunft von Mal - ta gestorben / vnd wie man von Corfu Aviso hat / so haben sich 12 von den 65. Tuͤrckischen Gal - leren vmb Meßina sehen lassen. Von Paris hat man / das im selben Koͤnigreich wegen deß MuͤntzMandats vnnd Seiden gewands sich eines auffstands zubesorgen / dahero der Koͤnig durch seine Raͤht solche sachen weiter berahtschlagen lassen / vñ solchem unheil fuͤr zukommen.
Von Genova haben wir / daß derselben vnd deß Bapsts Galleren beim Vice Re von Sici - lia angehalten / jhnen wider die Tuͤrckischen Galleren zuerlauben nach den Jnsulen zu segeln / weil sie in selben Meer viel schaden thun. Nahent Vicenza in einem Dorff sind die Banditen in der Contessa del Vara Hauß eingefallen / derselben einigen Sohn hinweg gefuͤhrt / welchen sie vmb 8000. Cronen Ranzion außloͤsen muͤssen. Wie man von Florentz vernimbt / so ist deß GroßTuͤrcken Bruder von dannen nach Rohm paßirt / dem Bapst die Fuͤß gekuͤßt / vnnd nach gehaltner Audienz wider von dannen nach Caramonia zu einem Rebellischen Bassæ sich begeben / mit welchem er wider den Sultan einen verstand haben soll. Von Jnßbrug sind 4. Fendlin Tyrolische Soldaten nach Graͤtz paßire, vmb Ertzhertzog Ferdinand wider die Evan - gelische Staͤnde welche die Religion noch frey haben wollen / beystand zuleisten. Brieff auß Constantinopoli avißiren, deß General Veziers von Scutaredo alda ankunfft / vnd weil er ohne das jetziger zeit gegen den Rebellen vnd Persianern nichts verrichten kan / in ansehung / daß sich dieselben auch mit viel Volcks vmb Babilonia befinden / selbige Statt sehr beaͤngstigen / vnd grossen schaden thun / also mit seinem Kriegsvolck aldort zu vberwinttern. Jm portu da - selbsten sind auß Cayro mit dem Tribut 7. Galleren angelangt / welche man alsbald zu ruck ge - schickt / die sollen auch zu der Armada stossen.
Am verschienen Donnerstag hat die Tuͤrckische Bottschafft bey jhrer Koͤn. May. Au - dienz gehabt / vnd daß præsent, welches zimlich schlecht / nemlich 2 Roß / 2. Saͤttel 2. Haupt - stuͤrlin / 2. par Stegreiff / 2 kurtze Decken / wie mans hinter den Saͤtteln auff den Rossen fuͤrt / dann 2 grosse Decken vber die Saͤttel / 2. Saͤbel / 2. Pusikan / vnd Reiger Federbusch mit eim Diamant versetzt / wie viel es aber wehrt / weiß ich nit / hat sonst seine sachen bald verricht / vnnd nit ein viertel stund in der Cammer verblieben / er ist sonsten stattlich auffgezogen mit vielen Dienern / alle gar wol bekleidet / gestern hat er den Herrn Graff Trautsam vnd Herrn obersterCam -[177]Cammerer von Meckaw besucht / wie auch heut Herrn Hansen von Mollart / vnnd jhnen auch was præsentirt, auff negsten montag soll er von hinnen wider verreisen / vnnd seinen weg nach Prag nemen / von dannen aber soll er wider allher kommen. Der hiesige Landtag ist / wie man sagt / wider biß auff Martini verschoben worden / derwegen die Landtleut jhren weg wider nach Hauß nemen / Gott geb / daß nur vnter dessen nichts vngleiches darzwischen kome / sondern alles zu gutem Fridstand gelangen moͤge. Jn Steyermarck solle es / wie man sagt / gar vbel stehen / nemen beiderseits jhre F. Durchl. vnnd die Stende mit gewalt Kriegsvolck an / ist zubesorgen es werde zu einem gefehrlichen vnd vbeln Lermen gerahten / der Allnaͤchtige Gott verleihe / daß sie sich in der guͤte wider vereinigen / sonsten sagt man / sollen die Stende hilff von den Venedigern haben / welches aber nicht wol zu glauben ist. Zu Klagenfurt / Hulbach vnd Laabach in Crain sind die Jesuitter auß dem Land gejagt / vnd Evangelische Prediger vff die Cantzel gestelt worden / dann der gemeine man sehr erhitzigt / wie gleichfals in Oesterreich / also daß wan ihnen die gethane zusagung nit gehalten wirdt / alles aͤrger werden moͤchte. Zu Hornals aber wirdt das Evangelium noch stets gepredigt / zu deren sich jederzeit ein grosse an - zahl Volcks von Wien vnd andern ortten befinden thut.
Der Fuͤrst von Anhalt hat auff die ertheilte antwort vber die potestation noch ein andere Schrifft hinderlassen / dero Jnhalt aber noch vnbewunst / vnd doͤrffe der vbeln tractirung hal - ben / so jhm widerfahren / sich im Reich wol etwas anspinnen. Die Boͤhmen gehen noch stets mit jhren beschwerden vmb / vnd so lang sie jhr Content nit bekommen / werden sie nicht zur be - willigung greiffen. Alle Stende sind wider beschieben / man verwartet nur der beschwerden / vnd ob sie den Boͤhmischen Cantzler auch leiden wollen / wo nicht / so wirdt er abziehen muͤssen. Sonst haben dieselben beschlossen / das kein Pfarrherr was Religion er sey / keiner Herren vn - derthanen von seiner Religion abwenden solle / oder vom ersten verbrechen 100. vnd vom an - dern mahl 200. fl. vnd also forter / vnd da ers an Gelt nit zubezahlen / mit so viel Jahr in der Gefaͤngnuß gestrafft werden. Vnsere Soldaten / so noch auff den Burger allhie liegen sollen wie die sage / kuͤnfftige wochen abgedanckt / aber 1500. andere angenommen werden / solche den Winter zu vnderhalten. Allhie wirdt in 8. Kirchen Teutsch vnnd Boͤhmisch gepre - digt / darbey sich viel Volcks befindet / die Picarder haben jhre besondere Ceremonien vnd weis - se Chorroͤck an. Das Consistoriam vnd die Academia sind noch nicht bestelt / gibt viel streittens ab / dann die Picarder oder Calvinisten / wollen den Evangelischen oder Husitischen vorzie - hen / die moͤchten also an einander in die Haar gerahten. Der Churfuͤrst von Sachsen hat sich wol erbotten / Herrn Doctor Policarpum Leiser oder einen andern zu auffrichtung deß Wercks allher zu ordnen / die wollens aber jetzo nit mehr haben / da sie doch anfangs solche begehrt. Deß Tyrolischen wesens halben befinden sich jhre May. vngeacht / daß sie sonsten wol auff / sehr trau - rig / was aber diß vor sachen / ist der zeit noch nicht zu melden.
Auff 26. diß ist Herr von Heussenstein / zu einem CammerRaht installirt worden / Herr Clessel / welcher beim Koͤnig in vorigen gnaden / macht grosse verbitterung vnder denSten -[178]Stenden / also daß dieselben / weil sich jhre May jhrer gravaminum halben nichts erklehrt / auch nit zur proposition greiffen wollen. Dato sind gleichwol noch in 67. Evangelische Herrn vnd Ritterstands Personen im Landhauß gewest / welche ein Außschuß von den Politischen Sten - den gemacht / die der Resolution erwarten sollen / vnd wo solche nicht gut / so ist alles vbels zu be - sorgen / bevorab weil der Clessel sich zu Hoff befindet / man will auch sagen / die Stende nehmen in der Stille auch wider Volck an / deßgleichen soll es in Mehrern seltzam zugehen / weil man jhnen das versprochen nit halten wil. Die præsent so die Tuͤrcken jhrer May. verehrt / schetzen sie auff 10000. die vnsern aber auff 6000. Thaler / die præsent aber vor Kay. May soll viel ansehnlicher / darunter ein Persianisch Gezelt sein / Die Bottschfft ist vom Herrn Turso vnnd Herrn von Herberstein zu Gast beruffen / auch herrlich tractirt worden / die præsent aber so sie Herrn Trautsam / Megkaw vnd Mollart verehrt / sind schoͤne Roͤck vnnd schoͤne Schleyer zu Binden gewest.
Diese wochen haben die Stende mit berahtschlag: vnd erwehlung der defensoren Acade - miæ vnd Consistorij zugebracht / vnnd sich mit den Picardern oder Calvinisten offt so hart deß vorgangs halben entzweyet / daß sie schier einander vom Rahthauß zum Fenster anßgeworf - fen hetten / die Evangelischen wollen von der jhrer May. vbergebenen Confeßion vnd ertheilten Mayestetbrieff nit weichen / noch den Picardern wz newes gestatten / es sind auch alle Geist - lichen in gantz Boͤheimb auff den Montag allher Citirt worden / denen man die Confeßion vff dem Rahthauß fuͤrlegen / vnd die jenigen / so sich darzu bekennen / vnderschreiben lassen / die an - dern aber / so sich dessen verwidern / auß dem Land schaffen wird. Die Stend haben gestern die proposition zur hand genommen / daher wird eracht / das kuͤnfftige wochen alles solle geschlicht / auch das Krigsvolck abgedanckt werden / der Oberste Cantzler bleibt auff jhrer May. interces - ßion beim Ampt / doch soll ein Evangelischer Vice Cantzler / auch ein Evangelischer vnd Boͤ - mischer Secretarius〈…〉〈…〉 wehlt / vñ jedem gemessene Jnstruction jhres Ampts halben gegeben wer - den. Man will in Boͤheimb außgeben / jhre May. befinden sich was vbel auff vnnd zu Bett / wie dann auch im Schloß vnter dem mittler Thor / ein tieffer Graben auffgeworffen worden / das man dardurch weder Reitten noch Fahren kan / dann jhre May. solches gebolder nicht leiden koͤnnen / gleichwol werden die Speissen / wie sonsten zur Taffel getragen.
ENDE.
BEiderseits deputirten sind noch taͤglich im Hage ohn verrichtung beyeinander / vnnd scheint / dz man sich vber den puncten der Freyen Commercien auff den Revers schwer - lich wird vergleichen koͤnnen / den 4. diß ist ein gesander vom Koͤnig von Maroco mit etlichen Herrn angelangt / welche so wol an Printz Moritzen als die Herrn Staden expresse abgefertigt / vnd bringen jhrer Exelenz 2. schoͤne Roß / sampt andern præsenten mit / hat aber damals noch keine Audienz gehabt / vnd was jhre werbung sein wirdt / oͤffnet zeit. Auß Amb - sterdam wird geschriebnn / das im Tessel 4. stattliche Schiff fertig ligen / erstes tags nach Cyperr / alda Baumwollen einzuladen abzufahren / darzu sie dann in 200000. Realen mit sich haben / also daß die Hollender nun alle jahr in starcker anzahl dahin fahren / vnd præparirt man sich zu Ambsterdam starck an der vorstehenden Flotten auff Ost Jndien / also daß sie in kur - tzem abfahren wird / Auß Flandern haben wir / daß die Schiff so zu Dumkirchen zugeruͤst wor - den / nunmehr nach Spannia abgesegelt sein / sich mit selbiger Armada zu dem vorhabenden impressa auff Barbaria gebrauchen zulassen / Auff welchen Schiffen von Andorff allein / ohne die andern Schiffleut in die 150. Bottsgesellen vnd SchiffCapitain sich begeben haben / wir vernemen auch / als solte der bevrlaupte Kriegsoberster Franciscus Veer in Engellandt nach außgestandener schwachheit Todts verschieden sein / von dannen erstes tags die Koͤnigliche Pottschafft naher Dusseldorff kommen solle / weil der Graff von Rittberg so viel Kriegsvolck annimpt / vermeinen etliche / als ob er wider die Graffschfft Rauvenberg etwas tentiren wolle / so haben die beyde Fuͤrsten zu Dusseldorff etliche gesanden dahin abgefertigt / Kundschafft ein - zunemen / andere aber vermeinen / das gedachter Graff gegen die Statt Embden / dem Graf - fen von OstFrießland hilff leisten wolle / jetzt gemelte Fuͤrsten bemuͤhen sich gar starck vmb jhr Kriegsvolck / so an vnderschiedlichen ortten in den Niderlanden geworben wird / ehest bey ein - ander zuhaben / vnd ist fast die gantze Compagnia deß Bottbergen / so zu Lingen gelegen / wie dañ auch viel von den abgedanckten Reuttern deß von Grebenduncks auß Hertzogenbusch / in der Fuͤrsten dienst gezogen / zu dem bekommen sie von der Herrn Staden besten Reutterey / so vor diesem vrlaub gegeben / vnd sollen diejenigen so allbereit mit dem Fußvolck vorhanden sein / auff heut Dato gemustert werden / darzu man die newe Fendlin so allhie gemacht / albereit hin - under gefuͤhrt hat. Es sind auch nach Dusseldorff gefangen gebracht / welche in der Statt Grevenbruch etwas zu nachtheil wolgemelten Fuͤrsten fuͤrnemen wolle / aber entdeckt worden Es ist die sage / das vorgestern in 300. Reutter vmb Guͤlich angelangt sein sollen vnd lest Ertz - hertzog Leopoldus allhie vnnd anderstwo mehr Soldaten werben / vnnd werden viel von seinen new geworbenen Soldaten in vnderschiedliche Dorffer im Guͤlischen Landt auff die Jnwohner gelegt / welche sie alda vornemblichen Esch / Ober vnd Niderlecus starck beschwerd / derowegen etliche von den eingesessenen sich anderst wohin begeben / weil sie nichts als jhr ver - derben vor Augen sehen / es wirdt auch ein grosse anzahl von Biscoten oder zwey gebachen Brod von hinnen nach Guͤlich gefuͤhrt / vnter die Soldaten vor Commiß Brod außzutheilen.
Jn dem Castel Durante ist ein Edelman vom Großhertzogen zu Florentz / dem Printzen von Vrbino, so mit einem Toscanischen Fraͤwlin ver heurath / die præsent so der Koͤnig in Spa - nia beym Ertzbischoffen von Pisa herauß geschickt / nemlich ein Guͤrtel mit Edelgestein ver - setzt / neben andern schoͤnen sachen / wie auch wegen deß Großhertzogen ein gulden Ketten mit Edelgestein 3. pfund schwer / sampt mehr andern præsent zubringen angelangt. Zu Neapoli ist man jnner 2. tagen der Genueser Galleren gewertig / welche deß Hertzogen De Vinena ver - storbenen Sohns Coͤrper nach Franckreich fuͤhren sollen / alda hat man Aviso daß sich die Tuͤr ckische Armada zertheilt / davon theils sich in jhr Quardia, theils nach Alessandreta, die Cara - vanæ zubegleiten begeben. Sonst hat man von Malta / das 500. Tuͤrckische Sclaven so man in pluͤnderung der Festung Bareta bekommen / dahin gebracht worden. Brieff auß Spannia melden / die abfahrt 15. Spanischer Galleren Maiorica zu der Spanischen Armada zu - stossen / sonst habe derselbe Koͤnig Ertzhertzogen Alberto befehl zugesand / sich in die Guͤlische haͤndel nit zubegeben / es sey dann das mit anderer Teutschen Fuͤrsten huͤlff ein vergleichung zutreffen.
Auß Franckreich hat man / das Decret wegen deß Seydengewands were noch nit pub - licirt, derhalben man der hoffnung solche gar verbleiben werde / derselbe Koͤnig hab auch nach Marsilia befehl gesand / 6 Galleren von dar auff den Raub außlauffen zulassen / Auß Levante wird vermeld / die Niderlendische Nave Vallomense hette der ortten mit 3. MeerRaͤuberischen Schiffen 3 stundlang gestritten / in 50. Raͤuber vmbgebracht / viel verwund / vnd ein Corsar gefangen / Auß Spania wird geschriben / der vertrieben Koͤnig von Feez alda hab seinen Sohn so sich in seiner niderlag in ein Gebirg in Africa Salvirt, vom Koͤnig in Spania auff viel Edel - gestein ein grosse Summa gelts entlehnt / vnd zugeschickt / davon er in 40000. Man zusam - men gebracht / mit welchen er die Hauptstat Fest wider eingenommen / auch selbigen Guberna - tor hinrichten lassen / darauff auch ein freye Feldschlacht mit seines Vettern Malesans Koͤnigs in Maiorica Volck gehalten / welche nach vmbkommung beyderseits viel Volcks in die Flucht gebracht / derowegen der Vatter den Koͤnig in Spania ersucht / ihm hierin ferner huͤlff zuleisten jhm sein Koͤnigreich vollig zuerobern / jhm auch dargegen Arace vnd Maroca am Meer liegendt einzuraumen versprochen / daher in Spania viel Volcks geworben worden / diesem Koͤnig hie - zu ferner huͤlff zuerzeigen / wie sie dann hierzu albereit mit einer Armada abgefahren. Es ver - laut der Großtuͤrck woͤlle mit Rath deß Koͤnigs in Franckreich der Herrschafft Venedig 6. Jnsulen vmb Candia liegend verkauffen / welche sie / weil solche von Getrayd sehr Fruchtbar / auch der MeerRaͤuber Paͤß vnd vnderschleiff dardurch zuverhuͤten / vnd Candia desto baß ver - sichern koͤñen / nit außschlagen werden / Mit einer außgelauffen Fregata von Sevillia hat man / daß die Flotta auß Jndia mit Gelt vnd Silber ehest alda einkommen soll.
Alhie hat es deß Religions wesens halben ein weites ansehen / dann der Koͤnig vnd sei -ne[181]ne Geistlichen den vierten Stand / als Burger vnd Bauren nit gestehen wollen / das sie des - sen / was sie den Herrn vnd Ritterstand in Religions sachen zugesagt worden / so mit genies - sen sollen / weil dann einmal die Evangelische Stende entschlossen / nit ehe zur Landtags propo - sition zugreiffen / es sey dann zuvor alles was der Koͤnig vor diesem Muͤndlich vnd Schrifftlich versprochen / offentlich publicirt, ist derwegen solcher Landtag biß auff 24. November verscho - ben worden. Darauff die Landleut fast alle wider verreist / vnnd will man schier sagen / daß es noch zum Krieg kommen werde / dann die Stend wollen die Burger zu jhnen haben / vnd daß sie desselben / was jhnen / den Stenden versprochen worden / auch geniessen sollen / es wirdt in geheim von jhnen Kriegsvolck geworben / deßgleichen haben jhre May. die Dompierische Reutter nicht allein nit abdancken / sondern gedachtem Graffen befehl thun lassen noch mehr zu werben / entgegen geben andere auß / daß jhre May. den Evangelischen alles das / was jhre May. jhnen zuvor zugesagt wider verwilligt. Auß Steyermarck hat man anders nichts / als daß jhre Durchl den Stenden weitters nichts bewilligen wollen / sondarn allerdings bey jh - rer hievor ergangenen Resolution verbleiben lassen / so wollen die vornemsten / wie die sage schier von jhrem fuͤrnemen abweichen / weil der Reiff bey 8. tagen in Weingarten zimlich scha - den gethan / also schlagen die alten Wein sehr auff.
Verschienen Nacht ist der hievor angeregte auffgeworffene Graben wider eingefuͤlt worden / also das menniglich wider auß vnd ein fahren koͤnnen / der Tuͤrckischen Bottschafft ist man ehest gewertig / deren die Kayserliche Gesanden auff die Mehrerische Grentzen entge - gen gezogen / vnnd hat dieser tagen deß Obersten Stallmeisters diener einer / so ein Teutscher vom Adel / ein gantze Bind Wein in einem Trunck außgesoffen / aber alsbald deß gehen Tots gestoben / Gestern ist im Namen jhrer May. ein Patent angeschlagen worden / das mennig - lich so gefangen Tuͤrcken bey sich hat / dieselbige entweder zum Profosen / oder in der Statt Schachteley geben / oder zu Hauß in Eisenbanden wol verwahren sollen / damit solche / wann die Tuͤrckische Bottschafft ankommen / nit etwan der Christenheit zu nachtheil heimliche Par - lament mit jhnen haben moͤgen / Herr von Altheim wird in wenig tagen von hinnen auff seine Guͤtter in Crain verreisen / vnd den Jungen Herrn Carolum de Austria, welchen er schon 2. Jahr bey sich in der Kost hat / mit sich fuͤhren / demnach er vernommen / daß die Jesuiter der ort - ten / wie juͤngst gemelt vertrieben worden / wegen der Amnisca hat es sich lang verzogen / weil jh - re May. den Brieff daruͤber den Stenden nit / sondern zu deß Obersten Burggraffen haͤn - den legen / die Stende aber denselben haben / vnd ehe zur proposition nach abdanckung deß Fuß - volcks nit greiffen wollen / darauff jhre May. solchen den Stenden vberantworten lassen / da - her man gestern mit dem Kriegsvolck accordirt, vnd solche abgedanckt / das hat allein im liefer gelt 92000. Thaler gekostet / wird sich also mit der Reutterey in allem auff 300000. Thaler so daruͤber gangen verlauffen. Die Oesterreichische Stende zu Wien haben dem Koͤnig wi - der den Clesel ein starcke beschwere schrifft vbergeben / vnd sich rund elklehrt / jhn nit neben jh - nen sitzen zulassen.
Morgen wird die Tuͤrckische Bottschafft mit 140. Pferden einziehen / wie dann bereitfruͤh[182]fruͤh 2. Tuͤrckische Fuͤrrier mit deß Hern von Wallsteins Diener einem schon ankommen / der wird viel Hoffgesind / wie auch die hiesige Burgerschafft etlich 100. starck zu Roß mit flie - gendem Fahnen entgegen ziehen / die wird auff der kleinen seitten in deß Herrn Laßlau Pepels sel: Behausung losiren / vnd weil man besorgt / es moͤchten viel Kundschaffter geben / also hat man 50. Mußketirer bestelt / so die Tuͤrcken verwahren / vnd nicht zugeben sollen / viel frembd gesind / sonderlich die Juden auß vnd ein zulassen / dieser Bottschafft verrichtung soll sein / den gemachten Frieden zubestettigen. Weil dann hiesige Herrn Directoren den Brieff vber die Amnistia eingehendiget worden / haben sie stracks das Kriegsvolck abgedanckt vnd bezahlt / deß gleichen sind auch dieser tagen die Rauberische Reutter abgedanckt / vnnd ernstlich auß dem Land sich zu machen befohlen worden / den 3. diß ist der Hauptman Mosch ploͤtzlich Todts ver - fahren / vnd also von den Staͤnden geschmecht gestorben / ist gleichwol auff gutem weg mit jm gestanden. Dieser tagen haben die Sapischen gesanden der Coburgischen Linien bey jhrer May. Audienz gehabt / vnd darauff alsbald nach den Niderlanden verreist / die 2. Fuͤrsten von jhren vornemen abzumahnen / dann niemand bessern zuspruch auff die Fuͤrstenthumb haben soll / als eben die Coburgischen / jhre May. sollen auch jhnen den gesanten zusage gethan haben / zu deren Principalen prætension verhuͤlflich zu sein / vnd ob wol auch jhre May. Ertzhertzogen Leopolden auß Guͤlich abfordern lassen / wollen sie doch wie man sagt / nicht pariren.
ENDE.
MAn kan noch nichts spuͤren / das zwischen beiderseits deputirten in den streittigen puncten etwas fruchtbarlichs verricht sey / auch sollen auff deß Ertzherzogen seiten schier alle die vrtheilen in dispudation ziehen / deßwegen vermutlich / daß dieser winter damit moͤchte zugebracht werden / weil es so lang weret / ehe man der Licenten halben in Holl: vnd Seeland einige ergetzung bekommen kan / hat der Ertzhertzog / wie auch die von Andorff in jhrem Gebiet die Licenten auff den Guͤtten allerdings abgesetzt / also daß man nun auff den Flemischen SeeCosten / vnd auff den reviren von Andorff ohn Licenten zubezahlen / frey fah - ren vnd negotiiren moͤge / welches dann verursachen wird / daß die Herrn Staden der unirten Provincien / jhrer seits auch erstes tags werden thun muͤssen. Auß Ambsterdam wird gemelt daß die Krigsschiff so vor Andorff vnd anderstwo gelegen / sampt den Bottsgesellen / wie auch den abgedanckten Soldaten / denen der dritte theil jhrer Besoldung erst bezahlt worden / abge - segelt / mit vermeldung / wenn sie mehr bezahlung von jhrer May. bekommen / alsdann wollen sie jhr gemachte schulden im Kriegsleben / einem jeden wie sie bezahlt worden / auch wider be - zahlen. Obgemelte Botsgesellen werden viel angenommen / wie auch ein Regiment Spa - nier / nach Spania zu ziehen / sich gegen dem Seeraͤuber Simon Dantzer gebrauchen zulassen welche bereit naher Domkirchen gezogen sein. Von Mittelburg wirdt geschrieben / daß das Schiff der Drach genandt / vor die Englische Kauffleut von Bantam mit 20000. Ballen Pfeffer zu Clemont in Engelland angelangt sey.
Am verschienen Sontag ist der ander Persianische Ampassator von vielen vom Adel vnd deß Bapst guardia alhie eingeholt / vnd auch im Pallatio einlosirt worden / welcher volgen - den tags zur Audienz begleit / vnd als er vor das Castel S. Angelo kommen / hat man alles Ge - schuͤtz loß gebrandt / Afftermontags hernacher hat er beim Bapst abermals in verrichtung sei - nes Koͤnigs Credenz schreiben Audienz gehabt / ein zierliche Oration gethan / in welcher alles wz der vorige fuͤrgebracht wider erholet / vnderthenigst bittende / ehest mehr Catholische Priester nach Persia abzuordnen / den Catholischen Glauben zu exerciren. Zum andern / den Roͤmi - mischen Kayser vnnd andere Christliche Potentaten in Europa dahin zuvermoͤgen / damit die mehrmalen begerte Buͤndnus wider den Tuͤrcken moͤcht beschlossen werden. Auß Franck - reich hat man / der Monsor Chatellon Gubernator einer Hugenotischen Statt in Gasconien seye mit seinem gantzen Haußgesind Catholisch worden / in hoffnung seine vnderthanen auch zum Roͤmischen glauben zu bringen. Sonst haben 2. vom Adel mit einander gekempfft / daruͤber der eine Todt blieben / der ander aber weil sie wider deß Koͤnigs Edict gehandelt / enthaupt / vnd jhnen jhr Guͤtter eingezogen worden.
Maylendische Brieff berichten / der Koͤnig in Franckreich hab den 13. orten in Schweitz newlich 26000 Cronen zugeordnet / daher jhrer May. wegen der Guͤlischen sachen 10000. Schweitzer vnd 2000. Graubuͤntner zuzihen / weil schwerlich ein vergleichung zu hoffen. Zu Livorno sind 3 Florentinische Galleren mit 3. geraubten Vasellen eingelauffen / vnd wie man von Florentz vernimbt / so hab derselb Großhertzog dem Persianischen Gesandten ein gulden Ketten mit einem anhangendem Pfennig / darauff dessen Bildnuß vnd Wapen 700. Cro - nen werht verehrt. Auß Crakaw wird geschrieben / derselb Koͤnig hab in der Moßkaw mit den 3. vornembsten Staͤtten / nemblich Savoloz, Vellikilucha vnd Torobez einen verstand / derwegen jhr May. sampt dem Marschalck vnd Littawischen Cantzler mit einem grossen Heer auffge - brochen / vnd einen Capitain voran geschickt / vmb der Moßkowitter Gemuͤhter zu erkuͤndigen deßgleichen thu auch die grosse Statt Sinolensko deß Polnischen Kriegsvolcks mit verlangen erwarten / daher man aller ortten die Strassen raumet / durch zu passiren. Brieff auß Constan - tinopoli avisiren, deß Tartar Haans ableiben / welcher zween Bruͤder hinderlassen / deren jeder wolle sich mit Kriegsmacht deß Regiments vnderfangen. Alda hat hiesiger Herrschafft Baylo einen Alboneser vom Adel auffhencken lassen / wegen er beider Koͤnigen von Franckreich vnd Spania / jhre geheime sachen / doch mit vngrund eroͤffnet / vnnd dardurch jhre Gemuͤhter in viel weg verjret gemacht.
Diesen Abent zu 5. vhrn ist die Tuͤrckische Boetschafft allhie eingezogen / von jrer May. Raͤhten vnnd Prager Staͤtten zu[Roß vnnd Fuß stattlich empfangen]/ vnnd in deß Poͤppels Hauß einlossirt worden / der Ampassator ist ein ansehnliche Persohn mit einem zimlichen lan - gen Bart / ist auff jhrer May. schoͤn gezierten Leib Roß einem / neben Herrn obersten Stall - meister eingeritten / hinter jhm 2. Tuͤrckische Trommeter / 2. [Schalmeyenpfeiffer]vnnd jhrer art Trommenschlaͤger / hernacher sind andere Reutter mit Fliegenden Fahnen / inmassen auch vnsere vor vnnd hinder jhm geri[tten]/ als der Ampassator vor dem Losament abgestiegen / haben Herr Landgraff von Liechtenberg vnd Graff von Sultz jhm die Hand gebotten / vnd biß in sein Zimmer begleit / hernach durch einen Dollmetschen anzeigen lassen / die Roͤm. Kay. May. hetten jhn vnd dem Obersten Hoffmeister befohlen / ihn Herrn abgesanden im namen jhrer May. zuempfangen / vnd sehen[gern]/ daß der Herr so gluͤcklich allher kommen / wolte jhn auch nit lang auffhalten / sondern bald expediren, wolten auch gern sein an[br]ingen vernemen / darauff er durch den Dollmetschen wider Deutsch antworten lassen / er bedanck sich zu forderst gegen jhrer May. der grossen empfah〈…〉〈…〉 g vnd den Commissarien jhrer muͤhe / wolte auch gern bald vor den Christlichen Kayser kommen vnd seine Legation bedeut allein gute Freundschafft darauff sie von einander gescheiden. In der Tafelstuben ist alles auff das〈…〉〈…〉 lichste / vnnd ein theatrum dreyviertel Elen hoch auffgericht / vnd mit einem vberauß schoͤnen Tuͤrckischen Tep - pich 1000. Thaler wehrt bedeckt / vnd〈…〉〈…〉 liche Sammete / auch andere gestickte Kuͤssen darauff gelegt worden / alda sie jhrer art nach auff sitzen vnnd essen sollen. Ob wol die Boͤhmischen Stend sich gestelt / einsmals zur proposition zugreiffen vnd aber Herr Oberster Cantzler Schla - bata vnd Misch honskij den original v[er]zeichnusbrieff nicht vnderschrieben / wie andere Catho -lische[185]Catholische Herrn solches gethan / also haben die Stende solches wider eingestelt / biß sich alle jhre Feinde mit jhnen vereinigen. Dieser tagen hat der alte Venedische Ampassator, neben dem new ankommenen bey jhrer May. Audienz gehabt / vnnd der alte seinen abschied von hin - nen genommen.
Zwischen jhrer Koͤn. May. vnd den Evangelischen Stenden erhebt sich noch ein gros - ser Streit / weil die Stend auch die Staͤtt vnd Maͤrckt / als den 4. Stand in der Religions - verwilligung haben wollen / jhre May. aber solches zupassiren nit gedacht / mit vermeldung / dz dieselben jhr frey eygen Cammergut / vnd die Stende sich deren gar nit anzunemmen befuͤgt sein / als begeren auch die Stende die gantze Tractation vnd verwilligung in Religionssachen offentlich publiciren vnd in Truck außgehen lassen / was nun jhre May. verwilligen / vnnd wie man sich volgends vergleichen werde / vernimbt man hinnach. Sonst hat man dieser tagen außgeben / daß jhre May. von hinnen nach Schottwein verreisen sollen / dahin auch jhre F. Durchl. Ertzhertzog Ferdinand von Graͤtz kommen werde / gar wichtige sachen zu tractiren, obs geschicht lehret zeit. Dieser tagen haben sich Herr Hanß Preuner Oberster zu Raab vnd Herr Hanß Christoff von Buchheimb Reutter oberster / deßgleichen Herr Craißoberster von Colonitsch vnd der Graff Dompier zerkriegt vnd gezanckt / auch einander auff Leib vnd Leben zukempffen außgefordert / daruͤber nun gestern Herr von Colonitsch vnd der von Buchheimb jeder mit 15. Pferden / in massen sie sich / daß ein jeder so viel Pferd mit sich nemen moͤg / ver - gleichen / hinauß vor die Statt begeben vnd vber nacht drauß bleiben / vnd Herr Preunen an heut fruͤh auch also geruͤst den Kampff zuvolbringen hinauß gewolt / als aber solches jrer May. angezeigt worden / haben sie es bey beyden theilen einstellen / welche sich aber davon nicht ab - halten lassen / derwegen jhr May. die Statt Thor biß auff mittags zeit nit anffsperren lassen / damit sie nit zusammen kommen koͤnnen / glaub es wirdt wider verglichen sein / was aber die vrsach dieses zancks kan ich nit wissen / etliche geben fuͤr / Herr von Buchheimb hab den Herrn Preuner vom obersten befehl in Raab vertringen wollen / andere aber sagen von andern vr - sachen. Heut hat man bey der HoffCammer Cantzeley vnnd Buchhalterey auch reformiret, vnd neben andern mehr / auch den Herrn Schleger vnd Gimpel / welche lang gedient / außge - mustert. Der von Buchheimb vnd Graff Dompier sind auff ein newes von jhrer May. mit 1000. Pferden in bestallung genommen / vnd jhnen das auritt gelt in lauter Golt erlegt wor - den / wird auch sonsten von jhrer May. Volck geworben.
Den 12. diß ist die Tuͤrckische Bottschafft vngefehr mit 140. Persohnen vnd mit 100. Pferden starck alher kommen / vnd mit einem roten fliegenden Fahnen eingezogen / die ist gar statlich vngefehr mit 15. in 1600. Pferden wolgebutzt herein in die alte Statt begleit worden / die leßt jhr May. Kostfrey halten vnd wol tractiren, hat biß dato kein Audienz gehabt / gleich - wol thut sich die Bottschafft selbst speisen / darzu jhre May taͤglich 200. Thaler ausser deß Weins reichen lassen / die soll stattlich præsent mit bringen. Alher montag zu nacht ist die Alte Persianische Bottschafft von Rom wider zu ruck alher kommen / vnnd gantz stillschweigendtein[186]eingezogen / die sind sehr male Content, wegen ankunfft der Tuͤrcken / vielleicht werden sie ab - wehren wollen / das man mit den Tuͤrcken kein Frieden schliessen soll / Es ist auch der Tuͤrcki - schen Bottschafft zu ehren Afftermontag ein Ringelrennen auff der kleinen seiten / vnd Mit - wochs ein Quintan rennen in bey sein vieler Herren gehalten worden. Mittwochs ist das Gonsistorium bestelt / daruͤber ein Evangelischer Administrator auff 80. Jahr alt / vnd der negst nach jhm ein Calvinist allein mit 5. Stimmen / da andere der Evangelischen Religion wol 30. Stimmen gehabt / wie auch sonst ein Lutherischer / 3. Husitten vnd 2. Picarden / von 7. in 800. Priestern / so vom Land herein citirt, zu vorstehen gedachtes Consistorij erwehlt worden / die wol - len gleichwol ingemein nur die Evangelischen Subutraq genant sein. Der Boͤhmische Landtag soll einest beschlossen sein / was aber die bewilligung / wirdt vngleich davon geredt / doch wie der mehrer theil außgibt / sollen sich die Stende erklehrt haben / 800000. Thaler vnnd die 3. nach - gehende Jahr die alte Haußsteuren vnd Biergelt zubewilligen. Weil aber der oberste Cantz - ler Schlabata vnd Mischonzkij der verzeichnuß Brieff vber die Amnistia nicht vnterschreiben wollen / daher sie erkennen muͤssen / daß sie jhrer May. vngehorsam / vnnd diese Herrn eintzige vrsacher aller vnruhe vnd deß Lands verderben weren / konnen sie solche derwegen laͤnger bey jhrem officio nit dulten / noch auch leiden / daß der Schlabata hinfuͤrterst Burggraff auff dem Schloß Carolstein / alda deß gantzen Lands vnd jhres Koͤnigs groͤster Schatz / auch vornmste Privilegien liegen bleiben soll / vnd so dieses nit geendert vnnd verbessert werde / wollen sie jh - rer May. den geringsten Heller nit folgen lassen. Es sind auch zu Assessoren deß Consistorij 5. Predicanten eligirt worden / deren sollen allewege 3 neben dẽ Superintendenten die Haͤnde auff die newe Priester / wann sie ordinirt werden / legen / vnd ohne solches keiner zum Predigampt kommen vnd gelassen werden. Vor wenig tagen hat der Spanische Ampassator einen vom Adel nach Spania zum Koͤnig gesand / demselben alle fuͤrgeloffene sachen der Religion halben zu Boͤheimb / wie auch deß newen Rechts〈…〉〈…〉 Steyr vnnd〈…〉〈…〉 er〈…〉〈…〉 en außfuͤhrhlich zuberichten / den selbiger Ertzhertzog den Stenden die Religion kurtzumb〈…〉〈…〉 frey lassen / sondern ehe all sein macht an sie setzen / vnd da er von jhn vberwunden solt werden /〈…〉〈…〉 im Hembd auß dem Landt ziehen wolte / im widrigen fall aber sie ein unnachleßliche execution von jhme erwarten sollen / vngeacht aber dessen alles / lassen viel Lands Herren auff jhrer Guͤttern Evangelisch Predigen daher wird eracht / die Spanische Liga werde sich im Werck mit dem Hauß Oesterreich / Bay - ern / Florentz / Saltzburg vnd andere Roͤmische Catholische grentzende Fuͤrsten vnnd Herren ehest mit starcker Huͤlff erzeigen / daß die Lutheraner sich dessen wenig erfrewen moͤchten.
ENDE.
AUß Brussel vermeld man / das auff 18. diß 12. wolgeruͤste Kriegsschiff von Dom - kirchen nach Spannia den Meerraͤuber Simon Dantzer zu besuchen / wie auch die Herrn Staden 10. Schiff / der Koͤnig in Dennemarck 10. der in Engelland 10. der in Franckreich 10. oder 12 deßgleichen kompt ein grosse Armada auß Jtalia wider gemelten Dantzer was sie verrichten / gibt zeit. Auß dem Hage vernimbt man / daß der Printz von Mantua vnd der junge Printz von Newburg auß Franckreich alda ankommen sein / vnd stat - lich tractirt wordtn. Mit juͤngsten Brieffen auß Spania wirt avisirt, daß die Flotta auß Ost Jndia zu S. Luca reich beladen angelangt sey / vnnd daß der Catholische Koͤnig im Koͤnigreich Valenza vnd der ortten / alle die Mohren / so mehrertheils in den sampt andern jhren adhæren - ten, die einen verstand mit den von Barbaria sollen gehabt haben / vnnd sich gegen jhrer May. aufflehnen / all jhre Guͤtter Confisciren lasse / welche sich in die 15. Million golds ertragen / also daß jhre May wegen dieses vnd ankunfft der Flotta nun mehr mittel genug haben / jr Schul - den vnd Kriegsvolck zubezahlen. Ertzhertzog Leopoldus lest sich je laͤnger je mehr nit Kriegs - volck vnd andern sachen zu Guͤlich verstercken. Ob wol der Graff Reifferscheid hiesiger Tom - herb im namen jhrer Durchl. mit etlichen vermeint in die Statt Thoren zukommen / haben sich doch die Burger entschuldigt / sie einzulassen / vnd weil sie den von Schwartzenburg im na - men beider Fuͤrsten eingenommẽ / hat gedachter Ertzhertzog jm dißfals gar hefftig geschrieben vnd bey hoͤchster Peen vermahnt wider von dannen zuziehen / ist aber noch nichts erfolgt / sonst hat jhr Durchl. newlich ein grosse barschafft / das Kriegsvolck zubezahlen bekommen. Beider Fuͤrsten Reutterey ziehen taͤglich auff diesse seiten deß Reins / vmb sich in vnderschiedliche Staͤtte / Doͤrffer vnd Flecken im Guͤlicher Land in Besatzung zu legen / auch solche vbermor - gen die Generalmusterung jhrer newgeworbenen Soldaten geschehen / darnach fortziehen / vnd verrichten was jhnen wird befohlen werden / doch will man sagen das man ehest zwischen beiden partheien ein zusammenkunfft halten wird / vmbzusehen ob man sich in diesen streitti - gen sachen vergleichen moͤchte Dieweil die Burger in Aach das newlichen hero vnderschied - liche bedeckte Waͤgen vnd Karren vnder anderm auch Waffen / vnnd andere Kriegssachen gelegen / von Littich vnd andern ortten in die Statt gefuͤhrt worden / vnnd in ein gewisse Be - Hausung gelegt worden / alda offt etliche mit jhren wehren außkommen / auch taͤglich mehr frembde Soldaten hinein kommen / also gar verdaͤchtig gewesen / haben sie endlich nach visitie - rung angeregrer Behaussung / weil sie so viel Kriegssachen alda befunden / alsbald den in der Statt einkommenen Soldaten ernstlich befohlen / wider hinauß zuziehen / wie dann gescheyen also daß nunmehr daselbst starcke Wacht vnd auffsehens gehalten wird.
Sontags hat der Persianische Ampassator, welchem dieser tagen daß hiesige Castell vñ alle geheime sachen gewiesen worden / beim Bapst wider Audienz gehabt / sein abscheid / die be -diction[188]nediction vnd viel geistliche sachen zur verehrung empfangen / vnd ist man guter hoffnung / daß selbig Koͤnigreich sich zur Roͤmischen Religion begeben werde / als dann stettigs den Tuͤrcken mit Krieg anfechten werden / der soll jetzt nach Spania reisen / der ander Ampassator aber ist auffs Bapst vnkosten von Bologna per posta wider nach Prag passirt. Es soll auch von einem Tartarischen Fuͤrsten so auch ein Christ / der Roͤmischen Religion halben ein Ampassator Ni - colao Doria genant / von Genua buͤrtig alher kommen / welcher bereit zu Anlogna angelangt / der - wegen viel Genueser willens sich in die selbe Landschafft zubegeben / da zuwohnen. Auß Civita Vechia wird vermeld / daselbst weren deß Bapst Galleren von Genua mit viel Seiden wahren ankommen / vnd daß die Spanische Armadv nach Thunis verruckt / der Mauritaner oder Mo - ren vorhaben / welche in 40000 man starck zur Wehr griffen vnd offentlich predigen lassen / zu verhindern / vnd solchem vnheil fuͤrzukommen. Sonst ist der Cardinal Bellarmini im werck deß Koͤnigs in Engelland außgangnes Buͤchlin zu widerlegen / vnd solches ehest zuverferti - gen. Auß Franckreich ist der Monsor Jacob / so vom Hertzogen di Savoia zum selben Koͤnig ge - sand worden wider gen Thurino kommen / welcher den Heuraht mit deß Hertzogen von Savoia Sohn vnd desselben Koͤnigs Tochter oder Princeßin beschlossen. Auß Spannia hat man / der - selbe Koͤnig habe das Ertzbisthumb Monreale in Sicilia mit 40000 Cronen dem Cardinal von Savoia vbergeben / vnd den Conte die Lemos zum Vice Re in Neapoli verordnet / sonst sind alle ledige Officia pro 40000 Cronen verkaufft worden.
Juͤngste Brieff auß Constinopoli melden / der oberste Vezier habe starck beim Sultan angehalten / jhn wider den Persjaner außzuschicken / alda were man auch in kurtz der Tuͤrcki - schen Armada gewertig / welche anderer vrsachen halben nicht außgeschickt worden / dann das Kriegsvolck in guter ordnung zuhalten weil dieser zeit nicht gelegenheit gewesen / die Christen zubekriegen. Auß Spania hat man von der Spanischen Armada / welche vmb Cartugena ligt aviso, daß dieselbige jhre Squadronen an die Spanische Grentzen gelegt / weil sie beso[r]gen / die Moren im Koͤnigreich Valenzo mochten sich an den Koͤnig von Maroco mit 80000. man ergeben / welchen dessen von Feez eltern Bruder vertrieben / wie dann die Moren hilff an jhn begeren / vevorab weil sie erfahren / das ob wol denselben alle Wehr vnd Waffen verbotten / sie doch in die 18000. Buͤchsen vnder die Erden verborgen / sich damit in ein gegenwehr zurich - ten / da man sie zur Meß / wie hievor zwingen wolt / weil jhnen vor diesem verbotten / bey straff 7. Realen taͤglich ein Meß zubesuchen / vnd daß man auch willens / sie der ortten gar zuvertrei - ben / vngeacht das gantze Land dadurch an Volck entbloͤßt wuͤrde / wie dann bereit der Konig in Spania befohlen / in 30. Redelsfuͤhrer so sie zur vnruhe bewegt / hinzurichten. Deß Mustaffa Bassa 13. Galleren / so ein Griech / haben 2 Perdonen angelangt / vnd ob wol dieselben sich rit - terlich gewehrt / letztlich doch mit einer Beut von Damast auß Schio, Sclaven vnd viel bahr - gelt erobert. Au den Navarischen Grentzen haben sich zwischen den Spaniern vnnd Frantzo - sen etliche Tumult wegen einer Festung / so die Frantzosen zwischen denselben Frontiren auff - gericht / aber die Spanier geschleifft vnd geplundert / davon dann beiderseits viel Volcks ge - blieben. Die anfaͤnger so die einwohner im Koͤnigreich Granata auffruͤhrisch gemacht / sind auß befehl / deß Koͤnigs in Spania mehrertheils deß Lands verwiesen / doch zugelassen worden von jhren Guͤttern / so viel sie auff den Achseln tagen moͤgen / mit nemen / der Rest soll alles der Herrschafft im Land verbleiben.
Das Religion wesen stehet in alten terminis, dann jhre May. dem 4. Stand die Reli - gion nit frey lassen wollen / demnach solches jhr frey eigen Cammerguͤtter / vnnd sich dessen die Staͤnd nit anzunemen darauff sie wider ein Schrifft eingeben / sonst haben jhre May. bereit den Furrier nach Preßburg geschickt / auff selbigen Landtag einzufurieren. Auß Steyr vnnd Crain hat man / der Conte Fuentes Gubernator zu Mayland hab selbigen Stenden durch einen Herold anzeigen lassen / im fall sie jhrem Landtsfuͤrsten nit gehorsamen / er wegen guter nach - barschafft / auch auß befehl deß Koͤnigs von Spania mit grossem Volck vnd Gelt hilff gedach - tem Ertzhertzog beyzuspringen.
Heut zu 3. vhrn hat die Tuͤrckische Pottschafft / so in einem gulden stuͤck auff jhrer May. Leib Wagen gen Hoff gefuͤhrt worden / bey einer halben stund lang audienz gehabt / vor dem Wagen sind in 30. vornemer Tuͤrcken wolgeziert zu pahren gangen / die præsent so sie jhrer May. verehrt / ist erstlich ein schoͤn gezelt / so mit Perlen vnd allerhand Seiden von Farben ge - stickt / so der Tuͤrckische Keyser selbsten im Feld gehabt / vnnd auff 10000. Ducaten geschetzt / welches dann im Schloß auffm Platz Auffgeschlagen worden / daß es jederman gesehen / dan 4. Tuͤrckischer Roß / 2. sehr koͤstlich geziehrt / vnd an deß einen Sattel ein[Pusicken]gehangen / vnd kurtze decken hinter dem Sattel / so alles mit Golt gestickt / auch Saͤttel / zaͤum vnnd[Pusi - cken]mit Tuͤrckis vnd Schmaragden vnnd ander Edelgestein versetzt gewesen / diese 4. Roß sind vmb das gezelt herumb gefuͤhrt worden / daß es jhre May. sehen koͤnnen / welche sich offent - lich auff einem Gang sehen lassen / ferner viel schoͤne Tuͤrckische Decken / etliche Schachteln / vnd seltzame Futeral / so die Tuͤrcken mit weisser Leinwad bedeckt getragen / also das man nicht weiß / was diß vor sachen gewest / die andern 2. Roß aber sind allein mit Kotten bedeckt gewest / Es leßt sich ansehen als wann 10. Meineydige Christen bey dieser Bottschafft weren / welche sich gleichwol vor gefangen außgeben / fragen aber vnder weiln / wie es an Kayserlichen Hoff - beschaffen / vnd geben fuͤr / sie doͤrffen sich nit mercken lassen / daß sie Christen sein / daher sie vor - rechte Kundschaffter gehalter gehalten werden.
Vnlangst haben jhre May ein wol proportionirten Zwergen / so ein Schlesinger vom Adel vnd 19. alt bekommen / welcher zu jhrer May. ein freyen intritt hat in der Kammer / auch bereit mit einer Boͤhmischen Zwergin / so bey Herrn Joͤrg Steffan von Stralenbenberg ge - west / verehlicht worden Der Marggraff de Groy auß Burgund befind sich allhie / seine an - stendige 10000. Thaler Heurahtgut wegen seines Gemahls Donua Carolina de Austria zu Solicitiren. Auß Schweden haben wir zeittung / daß Koͤnig Carol abermahl einen fall gethan / dardurch er sein Gehoͤr vnd Sprach verlohren / daß man also besorgt / er werde schwerlich von diesem schlag wider Curirt werden moͤgen / das Land ist voll Kriegsvolck / entgegen kein Gelt vorhanden / daß es bezahlt werde. Wann Koͤnig Carol mit Tod solte abgehen / soll Hertzog Jo - hann deß Koͤnigs in Polen Bruder der Koͤnig werden / vnnd sich mit deß Koͤnigs CaroliDochter[190]Dochter verehlichen. Die Polen haben Pernaw / so von Koͤnig Carol begert / ensetzt / der Schweden biß in 1300. darfuͤr erlegt / vnd von der Belaͤgerung abgetrieben. Sonsten ist der Koͤnig von Polen mit 30000. Man nach der Moßkaw gezogen / weil jhm dasselbe groß Fuͤr - stenthumb offerirt worden. Der Landtag alhie hat noch kein end / wie dann noch wenig puncten erledigt / weil theils Stende selbsten wider einander / vnnd gleichsamb ein zertrennung sich vn - ter / jhnen erzeigen will / in dem die Stend den Staͤtten jhre privilegia nicht gelten lassen vnnd schier gar benemen wollen / demnach aber die Stende sich vor diesem mit den Staͤtten verbun - den / mit einander vor einen Man zustehen / werden sie sich mit jhnen vergleichen muͤssen / dañ sie sonsten bey jhrer zertrennung ohne die Staͤtt nichts sein. Sonst haben jhre May. auff der Stende hiebevor geschehene bewilligung wegen der Biersteur auff 3. Jahr replicirt, vnnd solche auff 4. Jahr begert. Zwischen den Schlesinger vnd Boͤhmen will sich auch ein zwie - spalt erzeigen / dann als vor viel jahren die Schlesinger den Boͤhmen / als jhr Land von den Polen vnd Tartarn streiffung in gefahr gestanden / jhre Privilegia originaliter vertrauter weiß auffzuheben geben / vnd sie solche wider abfordern / wann jhnen dieselbige nit in origunali, oder ohne ein Revers, daß sie allein vidimirte Copeyen darvon nemen / vnnd den Boͤhmen hernach wider originaliter zustellen wollen herauß geben will / dessen sie dann vbel zu frieden / vnnd sich vernemen lassen / da si es jnen nit erfolgen sich vnter eines andern protection zu begeben / daher in mangel dieser vergleichung / wol ein seltzamer handel darauß werden moͤchte. Die alt Per - stanische Bottschafft / so von Rohm wider zu ruck alher kommen ist von hinnen wider fort vnd nach Polen verruckt / deren jhre May. an denselben Koͤnig Commendation schreiben geben lassen. Jn gehaltener audienz hat die Tuͤrckische Bottschafft jhrer May. ein Credentz schrei - ben vberreicht / deß Jnhalts was er vor: vnd anbringen / handeln oder schliessen werde / alles so kraͤfftig sein soll / als wann es durch den Groß Tuͤrcken selbst geschehen were / der begert sonst daß jhre May: den getroffenen Frieden auff 20. Jahr ratificiren solle / thut sich auch mit gros - ser an erbietung verlauten / als wann er bey seinem Sultan ein ewigen Friden zu wegen brin - gen wolt / welchem dieser bescheid ertheilt worden / das man solches dem Roͤmischen Reich an - bringen zuberahtschlagen vberschicken werde / weil er dann vermeint / daß sich diese handlung verziehen werde / lest er sich verlauten / er woll sich erst recht einrichten / vnnd den gantzen winter hie verbleiben / ist auch sehr arg[l]istig / dann er alle die Herren so jhn besuchen / Der sachen befr[e]gt vnd vmb alles wissenschafft haben will / der wird auch von Kays Raͤhten / die er vielfaltig besucht / offt zu gast geladen / die er fast alle mit trincken außhalten thut / deßgleichen thut sein Gesind / welche allerhand Sprachen reden / tag vnd nacht nichts anders als Fressen vnd sauf - fen / wie jhnen dann nach ertheilter Audienz vergont worden / nach jhren gefallen auffzugehen / vnd zureitten / vnd geht fast alle tag 500 fl auff diese Bottschafft. Demnach Kay. May ver - nommen / das beide Fuͤrsten Branden vnd Newburg im Fuͤrstenthumb Guͤlich / Cleve vnnd Berge offentliche Mandata anschlagen lassen / daß sie die Land biß zu außtrag der sachen inne - haben / auch Ertzhertzog Leopoldum abfordern lassen wollen / vñ ob wol an der abforderung was sein moͤchte / am andern aber nichts. So wird der Herold Schroͤttel mit andern Mandaten / der 2. Fuͤrsten außgeben zu wider nach Guͤlich solche anzuschlagen abgefertiget werden / da - nach sich menniglich zurichten hab / man erwart auch zuvernehmen / was die abgereisete Saͤch - sischen gesanden in abmahnung der Fuͤrsten von jhrem vornemen verricht haben.
ENDE.
LEtste Brieff auß dem Hage melden / daß deß Ertzhertzogs deputierten von dann wi - der vnverrichter sachen nach Prussel verruckt / haben wol vermeint / die Revieren von Andorff zu erlangen / aber die von Seeland haben darzu durchauß nicht verwilligen wollen / deßwegen sie den Hollendern gedreyet / jn dargegen den Rein vñ die Maeß zuschlissen vnd dardurch die Kauffmansschafften so hoch beschweren wollen / daß dieselbigen solche lieber vber Land fuͤhren werden lassen / als angeregten Posten zubezahlen / hierauff die Herrn Sta - den geantwortet / daß solches dem Anstand vnd Vertrag gar zuwider wehr / dann darinn ver - fasset / daß alle sachen in einem richtigen Standt verbleiben sollen / Ertzhertzog Leopold ist new - licher tagen zu Luͤttig angelangt / alda viel Becker / Bierbrewer vnnd Kolengraͤber angenom - men / vnd nach Guͤlich gesand / von dann ist er mit zuvorbestelten Pferden sampt den Frey - herren von Frent nach Hoͤye verruckt / vnd von dannen mit andern Postpferden auff Prus - sel postiert, hat sich auff der Reiße gar vnbekandt verhalten / alle verfallene Waͤgen / Muͤhlen vnd mehr sachen so Spinola vor 3 Jaren alhie verfertigen / haben jre Durchl kauffen vñ nach Guͤlich senden lassen / daselbst hat man etliche Lauffgraͤben mit Schantzen vor der Statt ge - macht / das man alda ein grosse anzahl Kriegsvolck halten kan / auch alda / wie gleichfals ander an der Maeß vnd im Reich Aachen je lenger je mehr dz Kriegsvock hauffig ankomt / dargegen beyde Fuͤrsten dieser tagen jhr newgeworbenes Kriegsvolck gemustert / vnd auff 3 Monat in dienst angenommen vnd schweren lassen / welches den Soldaten ein freyen Muht macht / so sind auch 4. Compagnia Brandenburgische Reutter vnder gsanden nach bissen〈…〉〈…〉 uͤch vber Rein geschifft / nach dem Musterplatz zuziehen / vnnd fort nach den Newburgischen / so gestern vnter Coͤln vbergefahren zubegeben / vnd den Paß rings vmb Guͤlich einzunemmen willens sein / es sind viel Schiff mit Kriegsvolck den Rhein hinab Fuͤrsten zukommen / deren man noch taglich mehr / ohne die so auß Hessen / Braunschweig / vnd andern ortten kommen / vnd gewer - tig ist / es haben auch beyde Fuͤrsten etliche Stuͤck grob Geschuͤtz vnd Kriegsmunition / so sie in Holland bestelt vnd einkauffen lassen / in vnderschiedlichen Schiffen hieher zukommen befoh - len / deren Schiff 3. mit gemelten Wahren zu Reinberg ver arrestirt worden / zu welchem end ist vnbewust / es sind gleichwol beiderseits streittige Parteyen allhie in dem Mummeberger Muͤnchskloster beysammen / die sachen zuvergleichen / ob solches nun geschehen wird / lehret zeit.
Demnach die Persianische Bottschafft beim Bapst vrlaub genommen / welchen jhre Heyl. zu Trescata, vnd dann auch die Jesuitter in jhrem Collegio ein stattlich Pancket gehal - ten / vnd vom Cardiual Borchese deß Bapsts Contrafeit, deßgleichen ein Crucifix vnnd vnser Frawen Bildnuß neben andern schoͤnen Reliquien von Allabaster mit silber geziert / also ist jm auch ein vergilt Silbergeschirr mit gulden vnd silbern Gnadenpfeñigen / darauff deß Bapsts Bildnuß vnnd Wapen sampt einer stattlichen Summa gelts / in massen dem andern auffdie[192]die Reise auch verehrt worden / der nimbt seinen weg nach Loretta vnd forter nach Spannia. Verschienen Afftermontag ist der Monsor Giusti auditor di Rota Todts verschieden. Daher in Spania ein Aptey von 2000. Cronnen jaͤhrlichen eiukommens facirt, die ist dem Cardi - nal Loponi / das auditor ampt / aber dem Doctor VValdero zu Avignon verliehen worden / weil dem Baͤbstischen Nunctio zu Graͤtz / ein Erbschafft in Portugal von 200000. Cronen zugefallen / hat er bey jhrer Heyl. erlaubnus erlangt dahin zureissen / vmb solch Erb zu erheben / an dessen stell ist der Monsor Albergato dahin verordnet worden / auß Spannia hat man / daß die Flotta auß new Spania vnd Terrafirma mit Gold Silber vnd koͤstlichen wahren 12. Million werht zu S. Lucar ankommen / davon gebuͤhrt dem Koͤnig ditthalb Million / der Rest ist particularen zustendig.
Zu Genua sind derselben Herrschafft Galleren von Meßina mit 1200. Ballen Seiden / deßgleichen zu Livorno vnd Marsilia auch mit Seiden angelangt / daselbst hat man auch den Heuraht mit deß Koͤnigs von Franckreich Tochter / vnd deß Hertzogen von Savoia Sohn vor gewiß / demnach vnlangst etliche deß Simmon Dantzers Perdon ein Frantzoͤsische Saicta gefangen / vnd der Don Luis de Vesardo solches vernommen / habe alsbald mit seinen Galleren denselben Schiffen nach geeylt / vnd deren theils gefangen zu ruck gebracht. Der Apt Cornario ist von hiesiger Herrschafft zu Wasser vnd Land Bandisirt, vnd 3000. Ducaten auff jhn vnd seine Diener geschlagen worden / weil er mit seinen gehuͤlffen / dem Signor Casparo Vasello wel - cher sampt seiner Haußfrawen in einer Barchen nach der Kirchen zu S. Maria de Gratia fah - ren wollen / sein Haußfraw mit genommen / vnd jhn ins Wasser gesprengt / aber wider herauß geholffen worden / deßgleichen hat man den Conte onoria præstamirt, sich in 3 tagen einzustel - len / demnach er vnd sein anhang / selb 14 den Varigello von Vicenz sampt 2. Dienern soll vmb gebracht haben / der Jllustrißimo general pasqualigo im Triaul hat 2. fuͤrnehme Herren der ort - ten / darunter den Signor Ponter Monzano bandisirt, vnd 10000. Ducaten auff sie geschlagen / jhre Guͤtter confiscirt, vnd jhre Haͤusser eingerissen / die vrsach dessen ist vnbewust / allhie hatt man zeittung / daß der Clarißimo Siluestico Quirino vmb Vallona ein Barbarische Gallion mit 180. Tuͤrcken gefangen / 87. Christen erledigt / vnnd ein reiche Beut auff anderthalb Milion golts wert / mit vielem Geschuͤtz bekommen.
Der Vngarische Landtag ist bereit außgeschrieben worden / der soll vnangesehen der Oesterreichische noch nicht beschlossen / den ersten November seinen anfang nemen / wie man sich dann zu solchem starck preperirt, sonst hat man auß Vngarn / daß deß Koͤnigs Kriegs - volck auff den Grentzen wegen boͤser bezahlung sehr vngedultig / da man jhnen nit bald zu hilff kompt / moͤcht was anderst darauß entstehen. Deß Graffen Dompiers Reutter wollen auch zalt sein / thun derwegen den vnderthanen auff dem Land grossen schaden / greiffen auch die Leut auff der Strassen an / wie sie dann vor 3. tagen einen Vngar Battori Terenz genandt / ein vor - nehmer wolversuchter Rittersmann / als er von hinnen nach Hauß fahren wollen / ausserhalb Himberg angriffen / jhn erschossen vnnd gepluͤndert / aber wenig bey jhm gefunden / das wirdt den Vngarn seltzam fuͤrkommen / vnd solches nit gern vngerochen lassen / gestern nach mittaggegen[193]gegen 3. vhrn abents ist ein gehling starcke Brunst in der Einfald gassen nahent dem Schot - ter Thor entstanden / weil es dann geschwind gelescht / sind nit mehr dann 3. Haͤuser verbron - nen / wie solche Brunst außkommen / weiß man nicht.
Allhie ist dieser zeit wenig newes vorhanden / allein daß man sich zum Vngarischen Land - tag schickt / solchen auff 10. Novemb. anfangen moͤchte vielleicht wider prolongirt werden / weil Koͤnig. May. der Oesterreichischen Landstende wider allher citirt, haben sollen / darauß abzu - nehmen / daß sie willens / solchen ehe der Vngarische angehet zuvollenden| Der Clessel hat ein zeit her mit Tauffen etlicher Juden vnd Tuͤrcken bey S Steffan ein groß gepraͤng gehabt / welches gleichfals zu Hornals geschicht / wie dann vnlangst ein junge Tuͤrckin daselbst von 17 Jahren getaufft worden / welche den Predicanten den gantzen Catechißmus außwendig vor - gesagt / vnd stattliche Gevattern gehabt. Auß Steyermarck kan man seither nichts erfahren / daß selbige Stende Kriegsvolck an nehmen / allein soll ein hiesiger Kauffman denselben et - liche Ruͤstungen verkaufft haben / die sind aber im hinein fuͤhren auffgehalten vnd genommen worden / die Stend sollen auch noch keinen Predicanten wie man hievor außgeben auffgestelt haben / weil die Reiff so vor 10. tagen gewest / die Weintrauben also gar erfroͤhrt / daß dardurch der Most gar schlecht / auch desselben zimlich wenig ist / so sind die Firne Wein gehling gestiegẽ / daß man einen Eymer / so vor diesem 3. Gulden golden / vmb 4. vnd 5. zahlen muß / vnnd wie man vermeint / werd es darbey nit bleiben / sonder noch thewrer werden.
Die Tuͤrckische Bottschafft ist allhie sehr lustig / wirdt noch stets aller ortten von gros - sen Herren hin vnd wider zngastgeladen / vnd derselben grosse ehr erzeigt / waß sie guts im friden handeln wird / lehret zeit / der juͤngste presentirte ornat vffdem einem Tuͤrckische Roß / wirdt vf 30000 thaler / wie auch ein kleidt welches hohes Stands Tuͤrckische Personen bey hochzeitten / Aussen aber andere Kleider zutragen pflegen / von gantzen gedigen goldt vnnd schonnen Perlen geziert / vff ein Stattliches geschetzt / in der Schachtel sollen 2 grosse Stuck des besten Tuͤrckischen vetoars vnnd sehr koͤstliche Tuͤrckische Stein neben zweyen orientali - schen Stuͤcken Diamant gewest sein / welches alles vff ein grosse Summa gelts geachttet wird / sonst lest die Tuͤrckische Bottschafft einen jhrer Diener deglich mit 100. Streichen beugeln / weil er ein Boͤhemische witwen noht zwingen wollen / der wird als noch 4 wochen - lang zurstraff geschladen
Die Tuͤrckische Bottschafft ist noch allhie vnnd ob man wol vermeint / sie werde diesen Winter alhie bleiben / so begert sie doch an jhr Kay. May. daß sie ehest moͤchte abgefertigt wer - den / wider nach Hauß zureissen / bitt darneben auch jhre May sollen an jetzo mit jhm ein Bott - schafft mit etlichen præsenten solche dem Großmaͤchtigsten seinem Kayser zu præsentiren, nach der Porten schicken / wie mann vermeint / werd jhr May diese Bottschafft ehest abfertigen / was aber sie anbringen / wirdt noch alles in geheim gehalten / der hiesige Landtag gehet auchlang -[194][langsam] von statten / vñ wolten gern die obersten Herrn Land officier die Staͤtt von den Herrn vnd Ritterschafft von einander trennen / welches aber die Staͤtt nicht thun wollen / sondern bey den 2 andern Stenden bestendig bleiben / vnnd mit jhnen Leben vnnd Sterben / gibt also noch jmmer zu viel disputierens / die Schlesische Herren abgesanden sein noch alhie / die hal - ten bey jhrer Kay. May. starck an / daß sie die Schlesier zu der Cron Boͤheimb in erwehlung eines Boͤhmischen Koͤnigs auch ein Stimme moͤchten haben / ob sie hierin was erhalten wer - den / gibt zeit.
Dieser Tagen seynd vnderschiedliche Schreiben auß Pariß von etlichen fuͤrnehmen Personen daselbsten allhero kommen / die bringen gewisse nachrichtung mit sich / daß beyder Fuͤrsten von Brandenburg vnd Neuburg / etc. Abgesandte daselbsten / nit mit solcher satisfa - ction als man wol verhofft / auch vnlaͤngsten verlautten woͤllen / abgefertiget worden. Dann der Koͤnig nicht allein sich gegen jhnen erklaͤrt / daß er jhnen keines wegs zum Krieg noch zu einiger offension rahten woͤlle / sondern als beruͤhrte Abgesandte von dem Koͤnig in Namen jhrer Fuͤrsten ein Anlehen von 60000 Cronen / zu vollfuͤhrung jres Jntents begehrt / hat jhnẽ solches der Koͤnig rundt abgeschlagen / mit vermelden / er sey kein Banchiero, vnd wann jhnen etwas vnbillichs zugefuͤgt werde / alß dann woͤlle er jhnen beyspringen / sonsten nicht / Es ha - be sich auch gemelter Koͤnig nicht also freundtlich / weder in reden noch gebaͤrden gegen jhnen erzeygt / gleich wie hiebevor gegen gemelter Fuͤrsten Abgesandten beschehen. Darauß er - scheinet / daß deß Graven von Hohentzollern / etc. anbringen vnd Negociation zu angeregter[beyden]Fuͤrsten schlechtem Vorteyl gereychen moͤchte / Dann er nicht allein von dem Koͤnig gleich anfangs gantz freundtlich empfangen / vnd zu der Audientz, welche er etliche mahl bey dem Koͤnig / auff zwo vnnd drey Stund lang gehabt / alß Keyserlicher Abgesandter stattlich begleytet / vnd jhme von dem Koͤnig grosse Ehr vnd Reverentz erwiesen| auch juͤngsten zu Fontainebleau in dem Koͤniglichen Schloß daselbsten einlosiert / vnd stattlich tractiert wor - den / sondern er hat auch so viel zu wegen gebracht / daß der Koͤnig nun mehr sich in dieser Guͤlischen sachen viel anderst dann hiebevor verlautten lasse / wie er sich dann nicht allein ge - gen dem Graven von Hohentzollern muͤndtlich / sondern auch gegen dem Keyser selbst schrifftlich erklaͤrt / daß er nichts feundlichs wider denselbigen / noch die Guͤlische Landt vor - nemen / noch beyden Fuͤrsten von Brandenburg vnd Neuburg / wider den Keyser zu Præiu - dicio seiner Keyserlichen Authoritet vnd Jurisdiction einigen beystandt leysten / sondern mit Jhrer Keyserlichen Mayestaͤt gute Freundschafft vnd Nachbarschafft halten woͤlle / dahero dann besagter Graff von Hohentzollern / mit groͤsser satisfaction vnd guter Reputation wider von Pariß verreyst / welchem der Koͤnig ein stattlich Kleinot von Diomanden verehrt / wel - ches auff 5000 Cronen geschaͤtzt wirdt. Vnnd ob wol er vorhabens gewesen / sich zu dem Hertzogen von Nivers zu begeben / so hat er doch seinen weg zu Ertzhertzog Albrechten / etc. vnd von dannen nacher Nancij zu dem Hertzog von Lottringen genommen / etliche wichtige Puncten in Namen deß Keysers bey jhnen anzubringen.
ENDE.
AUß Empten vom 30. passato melden Brieff / daselbsten seyen etliche Herren an kom - men / mit der Statt vnd Graffen von OstFrießLand einen vertrag zumachen / Mit den Guͤlischen sachen hat es noch wenig Fruchtbares zu avisiren, alle sachen stehen noch in vorigem terminis, vnd haben beiderseits deputirten, so alhier vnderschiedliche mahlen bey einander gewessen / aber wenig außgerichtet / inmittelst sind etliche von der Clevischen Her - schafft auch alher gelangt / vmb gemelte tractation helffen zubefuͤrdern / gleichwol fahren beide intereßirte Fuͤrsten mit jhrer Kriegs præparation geschwind fort / wie auch Ertzhertzog Leopold welcher vor wenig tagen daß starcke Schloß Bredenbent, da Herr Werner von Polland auff gewesen / auff welches beide Fuͤrsten jhr Volck legen wollen / auch in seinen gewalt bekommen vñ starck besetzt. Der Conte de Bouccoy ist zu Guͤlich angelangt / vnd wie verlaut / General Ober - ster vber deß Ertzhertzogen Kriegsvolck sein soll / der Fuͤrst Christian von Anhalt ist vergangen Freytag zu Dusseldorff angelangt / vnd mit grossen ehren empfangen worden / ist wider nach Teutschland verreist / soll aber dieser ortten bald wider angelangen / mittler weil lest jhre F. G. von Brandenburg etliche newe Fendlin machen / welches keinem Frieden gleich ist / vnnd sind widerumb newe Mandaten Confirmirt. Dessen was Ertzhertzog Leopoldus zu Guͤlich im Namen jhrer May. vnd Herolt alher kommen / vnnd alsbald beider Fuͤrsten in sinuirt worden / welcher Exemplarien viel außgangen. Man hat daß der Witzsteinischen Soldaten im nahmen beider Fuͤrsten 600. auff der Schleinischen Heyden sollen gemustert werden.
Von Neapoli hat man / daselbst were 3. mal Krigsrath gehalten worden / weil selbiger Vice Re nach Spania zu reissen willens / wie er dann deßwegen allerley guter anordnug biß uff sein widerkunfft zuhalten angestelt. Auß Franckreich haben wir / dem Monsor Jacob Savoische Ampassator so wider gehn surino kommen / were vom Koͤnig wegen deß bewusten abgehandel - ten Heuraths ein kleinot von 6000. Cronen wert verehrt worden / der bericht / das der Conte di Auvergina wider gesund vnd in die pastiglia gelegt worden. Demnach der Venedische Am - passator zu Florentz herrlich eingezogen / vnd vom Großhertzogen stattlich empfangen / ist jhm nach verrichter seiner Pottschafft ein schoͤn gejaͤgt gehalten worden. Deß Bapst Galleren sampt dem General del Monte sind zu Civita Vechia mit Seiden Ballen vnd andern wahren beladen angelangt / vnd ist in gehaltenem Consistorio vom Bapst dem Cardinal Aquaviva, die Regierung der Kirchen deß Roͤmischen Stado verliehen worden.
Die vertriebene Mohren der Koͤnigreich Valenza Castiglia vnd Arragona gehabten ver -stands[196]stands mit den Barbarischen / in dem sie selbigen ein Paͤß ists Landt Arragona eroͤffnen woͤl - len / haben vber alles Gold vnnd Edelgestein / so sie gehabt / auch jhre Sohn von 4. in 5. jahren in diesen Landen lassen muͤssen / welche dann im Roͤmischen glauben sollen vnderricht wer - den / als sollen auch zu widersetzung dieser Koͤnigreich / der vertriebenen Mohren diener einge - setzt / vnd ander außlendische Mohren so die Neapolitanische Portugesische / vnnd deß Danza Galleren an dem Oceanischen Mehren gelegen ein grosse anzahl dahin gefuͤhrt werden. Zu Nanzi ist der Venedische Ampassator Signor Morosini beim Hertzog von Lotringen angelangt / welcher durch desselbigen Hertzogen Stado Kostfrey gehalten / vnnd an dessen Taffel tractirt worden / Maylendische Brieff melden / dz zu deß Koͤnigs in Franckreich erst gebornen Doch - ter deß Hertzogen von Savoia Sohn 500000. Cronen Heurahtgut bahr gegeben / auch jaͤhr - lich 40000 Cronen einkommens sollen verordnet werden / beneben jrer erst gebornem Sohn da sie einen mit einander zeigen / gantz Prescia mit der Ober Herrschafft vber Genff / sampt mehr andern eingeraumbt werden. Brieff auß Villna zu der[Littawen]den 10. Septemb. melden / der Koͤnig in Polen were mit seiner Kriegsmacht von Orsa fuͤr die grosse Statt Smolensko so an den Moscawittschen Grentzen ligt veruckt / vnd ob er wol vermeint / solche Festung durch heimlichen verstand etlicher Moscawitter zubekommen / ists jhnen doch Miß - lungen / derwegen er solche Statt belaͤgert / auch 5o Stuͤck geschuͤtz von Ora selbige zubeschies - sen dahin bringen lassen / gleichwol die in der Statt gaͤntzlich entschlossen / biß auff den letsten Mann zuhalten wie jhnen dann auch in die 18000. Moscawitter zu hilff kommen / derhal - ben weil die Polen an dieser eroberung zweiffeln / so woͤllen theils daß sich der Koͤnig in das Hertzogthumb Saucria den winder vber bleiben / vnnd das Volck daselbsten auß ruhen lassen / soll er darzwischen aber / haben sich in die Voͤlcker di Chiaschi nahent Moscaw / auß antrieb der Moscawitter mit grossem gewalt auffgemacht / gegen den Polen gezogen / vnd mit denselben ein treffen gethan / daruͤber ein grosse anzahl auff beiden seiten vmbkommen / doch unbewust / wer obgesiegt habe. Alhier hat man zeittung / daß in Puglia 2. Schiff mit Kauffmans wahren gesche[it]tert / die Leut aber Salvirt worden / vnd zu Zanto were Perton Emo neben einem andern Venedischen Schiff mit allerhand wahren eingelauffen.
Allhier gibt man auß jhre Koͤn. May. werde negst Kuͤnfftige wochen zuhalten deß Vngarischen Landtags nach Preßburg verreisen dahero wirdt eracht es werde mit dem Oesterreichischen Landtag / ferners nichts vor genommen werden / biß der Vngarische be - schlossen vnd verricht werden / Sonst ist Hrrr Carol Fuͤrst von LichtenStein diser tagen all - her komen / vnd fehrt taͤglich gehn Hoff / waß aber sein ver richten ist vnbewust. Die Steyri - schen Landstende sollen jhrer Koͤn. May. zugeschrieben vnd gebetten haben / jhnen zubewaͤh - rung 30.20 vnd 5. Mans in Steyer die darzu beduͤrfftige Kriegsruͤstung vnd wehren hinein passiren zulassen / jhre May. aber sollen / diß Ertzhertzog Ferdinand vmb bericht zugeschrieben haben / daher die Stend von jhrer Durchl. gewiß ein grossen verweiß zu erwarten / zu New - haussen in Vngarn hat man den Hungarischen Kriegs DienstLeuten die Hauptkirchen in welcher man Teutsch / Hungarisch / Evangelisch vnd Calvinisch Predig thut / nemmen / vnd ein Bappistischen Priester alda einsetzen wollen / zu welcher Commißion Herr Stanitz Jurso der Luppei vnd andere verordnet gewest / sie haben aber nichts verrichten moͤgen / sondern sind frohgewesen[197]gewesen / daß sie mit dem Leben darvon sind kommen / wie dann der Luppei harte Puͤff vnnd Stoͤß von den Hnngarn bekommen / auch ein Vngarischer Soldat gar erschlagen worden / den frommen Herrn Kraißobersten von Colonitsch / welcher auch alda gewest / haben sie we - gen der bezahlung arrestirt, wollen jhn auch nit ehe hinweg lassen / biß jhnen die bezahlung er - folgt / mit welcher man zwar im werck / solche ehest fort zuschicken.
Die Tuͤrckische Bottschafft ist noch alhie / die soll eingehend wochen wie man sagt / gewiß abgefertigt werden / sonst sind diese wochen 3. Tuͤrcken so der Bottschafft zugehoͤrig welche vff der Newstatt auff der Bu〈…〉〈…〉 schafft gewest erschlagen worden. Verschienen Mittwochen sind 2 alte Kay geheime Raͤht als Herr Ernst von Mollar / vnnd Herr von Lamperg / von jhrer May. wider zu new geheimen Raͤhten angenommen vnd in stalliert worden / Gestern ist der Philip Lang gewesener Kay: Cammerdiener auß der Boͤhmischen Landtaffel / außgeloͤscht worden dessen eltesten Sohn befind sich jetzt alhie bey seiner Fraw Mutter / vnd wie die sage / so sollen jhre Kay. May: erst newlichen deß Langen Herrschafft an sich genommen / vnd solche dem Conte de Caue welcher sich noch alhie befind geschenckt haben / was man aber mit dem al - ten machen wirdt / ist vnbewust / vber obstehende / auß Wien hat man / das mit dem obge - dachten Commissarien sollen Cardinal Forgatsch die Kirchen zu Newheusel ein raummen auch Herr Ba〈…〉〈…〉 ffi mit gewest / welcher auch Arrestirt, beneben durch die Hungarn die Vestung verspert worden / Herr Homanay Valentin soll auch auff den Hungarischen Land - tag nach Preßburg kommen / vnd wird besorgt / es moͤcht ein seltzamen Langtag geben. Ge - stern ist Herr Jacob von Mollart Landt Hanptman ob der Enß von Lintz hieher kommen / vnd jhrer May. wie sie von Oebrßdorff / alda sie etliche tag gewest / heut alher gelangt / zeittung gebracht. Das die Evangelischen Stend im Land ob der Enß Volck werben / Die Oester - reichische Stend / so in zimlicher anzahl alhie / sind bedacht / jhrer May. ein außfuͤhrliche schrifft all jhre sachen betreffend zu vberreichen / Jhre Kay. May: haben dem Landgraffen von Liech - tenberg das schoͤne Hauß so hiezuvor deß obersten Cantzlers gewest auff dem Rettschin fuͤr 20000. Thaler erkaufft / vnd verehet / jhre May. haben auch den Stenden befehlen lassen / den Landtag zubeschliessen / mit begehren / an statt deß im Landt bewilligten Biergelts vom Faß 14. Creutzer 5. jahrlang 160000. Thaler vor alles jaͤhrlich in dero Cammer zuerlangen / dargegen sollen sie das Biergelt einnehmen / die zwey Extra ordinarij weisse Groschen / aber vom weissen Bier zubezahlung der Boͤhmischen Cammer schulden hinlegen / welche sie sich zubewilligen erbotten / wofern jhr May: sich fort[h]in allein ohne beschwerd der Landstende mit den Victualien dero Koͤnig Herrschafft vnderhalten / vnd jhnen zu versicherung dessen ein Re - vers herauß geben woͤllen.
ENDE.
DJe tractation mit den Spanischen vnd den Herren Staden stehet jetzt in suspens, weil deß Ertzhertzogen deputirten auff die widerkunfft deß Herrn Robiano warten / deß Koͤnigs von Marocca gesander ist von den Staden wol tractirt worden / vnnd hat seinen abschied genommen / vnd neben der guten tractation wol reconpensirt, daß er vrsach genug hat diese Land zu loben / vnnd die Herrn Staden sampt jhrer excellenz in grosser ehren vnd wuͤrden zuhalten / doch hat er der begerten hilff keine vertroͤstung bekommen / allein so viel erlangt / daß er dieser ortten so viel Waffen einkauffen mag / als jhn gelust / solche in Barbariã zufuͤhren / dann gemelte Herrn Staden nit gemeint / mit den Barbarischen Voͤlckern ge - meinschafft zu haben. Die von Andorff schreiben / das ein præsent auß dem Raht daselbsten mit 2. Rahtspersohnen nach Mittelburg geschickt worden / alda mit den eingesessenen wegen der Commercien vnd der Fahrt auff Andorff zu tractiren, damit solche wider in alten gang kommen moͤchte. Der Amptman von Wasserburg deß Herrn Polands Bruder zu Bre - denbent ist mit etlichem Kriegsvolck vnd Geschuͤtz vor das Hauß Bredenbent geruckt / solches weil es denen von Poland zustendig / zu erobern vnnd einzunehmen / die Soldaten aber / so in grosser anzahl drauff liegen / haben einen außfall gethan / vnnd der ankommenen ein zimlich theil erlegt / auch etliche mit jhren Pferden ins Schloß gefaͤnglich eingebracht. Fuͤrst Christian von Anhalt ist wider nach Teutschlande verreist / vnnd ist der oberste von Politz mit 2. Rahts - persohnen im namen deß Churfuͤrsten von Brandenburg / sampt dem Rittmeister Quad von ysengrad zu Dusseldorff ankommen / auch gestern vnd vorgestern etliche Schiff mit Kriegs - volck in der Fuͤrsten dienst hierlangs gefahren / deren ein grosse anzahl zu Landt in kurtzem fol - gen solle. Die Brandenburgische Reutter so zu Althoven in Besatzung gelegen / sind verschie - nen Montag mit den Reuttern so in Guͤlich liegen an ein ander gerahten / vnnd ein Schar - muͤtzel gehalten / der Guͤlischen etliche Todt blieben / die andern mit sich genommen / vnnd viel Roß zur Beut bekommen. Auß Ambsterdam vom 14 dito avisirt man / daß die Flotta in Spania mit dem Silber wol angelangt / bringt bey 10. Million Gold 2300. Kisten Endigo 500. Feßlin Cremesin vnd andere wahren / also daß sie auff 13. Million werht geschetzt wirdt / ist albereit mit letzten Schiffen viel Endigo vnd Cremesin alhie angelangt / vnd kommen taͤg - lich viel Schiff auß Sponia / daß zu hoffen / die handlung besser werden moͤcht / es last sich anse - hen / als wolte es ein rechten Pfaffenkreig im Land von Cleve geben / diese Landt werden den Fuͤrsten hilff thun / wie gleichfals der Koͤnig von Franckreich sein bestes thun wird / sonst sol - ten wir boͤse nachbawren an den Spanischen haben / in Summa / die Bapisten koͤnnen nicht still sitzen.
Diese wochen ist vom Vice Re de Neapoli ein Currier hiedurch nach Biombino paßirt, beim Großhertzog von Florentz vmb hilff wider etliche streiffende Galleren anzuhalten / welche andem[200]dem Toscanischen Meer zwo Neapolitanische Galleren beraubt / Jn Sicilia ist zwischen et - lichen Galleren ein grosser rumor entstanden / daruͤber viel todt blieben / das auch der Don An - thonio Scherlay zu Meßina mit 4. wol armirten Gallionen vnnd den Florentinischen Perdo - nen / darob deß Großtuͤrcken Bruder angelangt / zu welchen noch etliche stossen / vnnd in 30. Segel zu sammen kommen / ein impressa gegen Levante fuͤrzunemmen. Der Bapst hat der Herrschafft Venedig in jhrem Gebiet zwey theil vom Zehenden auff 4 Jahr lang einzuneh - men verwilligt / vmb den Kosten / welcher sich jaͤhrlich auff 100000. Cronen erstreckt / wider zuerhehen. Alhie thut man der 3 Geistlichen Churfuͤrsten gesanden erwarten / beim Bapst zu Sollicitiren, die Wahl eines Roͤmischen Koͤnigs zubefuͤrdern. Sonst hat der Bapst ein Decret ergehn lassen / das alle Vacirende Beneficia, welche hievor von den Cardinaͤlen nach der jhren absterben verliehen worden / hinfuͤro jhrer Heyl. heimfallen sollen.
Auß Marsilia wird deß Simon Dantzers daselbsten ankunff mit deß Koͤnigs in Franck - reich Perdonen vnnd seiner Haupt Galleren / so anderthalb Million Gold reich / confirmirt, Brieff auß Spania melden / deß Koͤnigs von Feez Sohn hab sich der Festung Arace im patronirt, der wolle sie dem Spanier einraumen. Von Florentz hat man / deß Don Pietro di Medici Sohn hab einen Moͤnchs orden angenommen / vnd daß zu Livorno wider die Corsari 5. Galleren außgelauffen. Zu Genua sind 6. Galleren in bereitschafft / daß junge Fraͤwlin von Saphoya nach Spania zufuͤhren / vnd daß der vertriebenen Mohren bey 20000. nach Bar - baria abgefahren / deßgleichen sind 500. so auß dem Koͤnigreich Valenza entflohen / in der Pro - vinz angelangt / von dannen nach Algieri zu Segeln / auch 700. derselben in Languedocca an - kommen. Der Tuͤrckische Chiaus, welcher vnlangst mit schreiben von hinnen nach Franck - reich paßiert / denselben Koͤnig dahin zuvermoͤgen / mit dem Großhertzogen von Florentz dahin zu handeln / dem Sultano seinen Bruder Lebendig oder Todt zu lieffern / auch die angedeute impressa zuverhindern. Die nave Reatta, welche vor diesem nach Soria außgelauffen / hat bey dem Berg Ancola einen Schiffbruch erlitten / daher 109 Persohnen ertruncken / allein 30. sich mit den Wahren Salvirt, vnd doch wenig hoffnung / die Wahr / so grossen schatz wert / zu erhalten. Brieff auß Constantinopel berichten / daß dieselbe Armada wider zuruck ankomen / auff welcher deß Veziers vnordentlichen Regiments in 2500 Tuͤrcken gestorben / dersolle gleichwol jetzt wider dẽ Rebellischen Bassa von Saida in Soria mit einem Kriegsheer außziehen. Wie der Vezier so sich vmb Scutaredo befunden / vernommen / daß die Persianische Bott - schafft an der Porten ankommen / vnd einen Frieden zu machen / darwider er sehr ist / hab er sich auch alsbald dahin verfuͤgt / vnd dem Großtuͤrcken / den Krieg zu continuiren.
Jhr Koͤn. May. ruͤsten sich starck zum Vngarischen Landtag / vnd wie man vermeint / werden sie noch diese wochen gewiß fort. Sonst haben die Oesterreischen Stend jhrer May. ein starcke Schrifft von 20. Bogen lang vberreichen / vnd in derselben alle jhre beschwerun - gen vermelden lassen / vnd aller vnderthaͤnigst gebetten / sie darauff vor dero verreisen zu be - antworten / welches aber biß Dato noch nit geschehen / vnd wie man vermeint / daß jhr May. sich vor dero hinreisen nicht gnaͤdigst resolviren sollen / wuͤrde nichts guts darauß folgen / derAlle -[201]Allmaͤchtige verhuͤt fernere vneinigkeit. Allhie befinden sich viel boͤser Buben / welche den Leuten das jhre nemmen / bey naͤchtlicher weil ein brechen / wie dann diese Wochen einer er - wischt / vnd durch einen Schnuͤrmacher Jungen / so im Zimmer gelegen vnnd jhn wahr ge - nommen / zum fenster hinauß erstochen worden / so haben sich auch jhrer viel auff dem Land zu sammen gethan / die sich im Feld vnd Walden auffhalten / die Leut auff den Strassen angreif - fen vnd berauben.
Jhre Kay May haben gnaͤdigst anbefohlen / das die Tuͤrckische Bottschafft mit 5000. Thaler auff die Reise sollen abgefertigt werden / weil man aber mit dem Gelt nit auff kommen kan / ist zubesorgen / es werde sich ein zeitlang verweilen / die werden alle tag stattlich tractirt, vnangesehen / sie viel Muhtwillen treiben / wie dann etliche deren / weil sie in einer Kirchen das Weywasser außgeschuͤtt / vnd sonsten den Moͤnchen jhre Ceremonien verspott / auß befehl deß Bottschaffters gebruͤgelt worden. So ist der jenige Diener / welcher die Boͤhmische Wirtin nohtzwingen wollen / an dem Bruͤgeln gestorben. Ein Boͤhmischer Herr / welcher viel jahr her ein Tuͤrckin bey sich gehabt / dieselbe Tauffen lassen / vnd hernach einem seiner Diener vor etlichen jahren verheurahtet / derselbe Landherr hatt an jetzo solche Tuͤrckin / weil jhr man nicht zur hand / sondern verreist gewest / wider vnder die Tuͤrcken vmb etliche Tuͤrckische Teppich vnd andere sachen verkaufft / vnangesehen / daß die getauffte Tuͤrckin vngern / vnd wider jhren willen zu jhnen kommen / als nun jhr May. solches erfahren / haben sie alsbald Herrn Grafen von Sultz zu dem Bottschaffter geschickt / dieselbe getauffte Tuͤrckin wider begert / der Bott - schaffter aber hat sich mercken lassen / daß er sie ehe woll zu stuͤcken hawen / als sie wider herauß geben zulassen. Auß Polen schreibt man vom 11 passato, derselbe Koͤnig sey mit Heerskrafft vor Schmolinsky eine auß den vornembsten Stetten in Moßkaw geruckt / die seye alsbald durch deß Sußky Parthey in Brand gesteckt worden / der meynung / sich auß der Festung zu wehren / weil aber das Landvolck dem Koͤnig alle notturfft heuffig zufuͤhret / vnnd jhre May. daß Geschuͤtz albereit vor das Schloß gepflantzt / vnd die darinnen vneinig / auch theils sich zu - ergeben geneigt / verhofft man / er werde solches bald erobern. Der Herr Krauseneck Hoff - Cammer præsident thut bey jhrer May. starck anhalten / jhn seines dienst zu erlassen / daruͤber er gnedigsten bescheids erwartet / vnd haben jhr May. dem Conte de Croy deß Philip langen Schloß / ober Jglingen sampt aller zugehoͤr an den 80000. Thaler Heurath gut vbergeben.
Die Tuͤrckische Bottschafft ist noch alhie / vnd ist von seiner abfertigung bey hoff wider gar still worden / gleich wol vermeint man / er werde iner wenig tagen / weil vff die Kost freyhal - tung viel auffgehet / von jhrer Kay. May. abgefertigt werden. Am verschinnen mitwoch fruͤ gegen dem tag were baldt in der Tuͤrckische Bottschafft Behaussung / weil die Tuͤrcken sehr starck pflegen ein zuhitzen / ein fewr gleich vnter des Bottschaffters Zimer auß kommen / vnd hat albereit zimlich starck anfangen zubrennen / ist aber solches Gottlob / baldt wider gedempfft worden. So hat auch die Tuͤrckische Bottschafft diese woche 6. Tuͤrcken / weiß aber nicht was sie verschuldt haben sehr starck bruͤglen lassen / helt also vnter seinen Leuten gar ein gut Regi -ment[202]ment. Diser Bottschafften sol ein grosser Tirann sein / dann er in einem pancket beim Herrn Stallmeister sich verlautten lassen / daß er allein in werendem Kreg in 300. gefangner Vn - garn dem Tuͤrckischen Keyser vberliffert / auch in gegenwert des Sultans 30 alter Vngern gesebelt / wegen sie von jhrem fromen Christlichen Kayser abgefallen / haben noch viel gefan - ner Vngarn die taͤglich gepruͤgelt werden / die er gleichfals / wan er von jhrer May. ein guͤte - antwort erlangt / jhrer trewlosigkeit wegen hin richten lassen wolle. Vber voriges auß Wien schreibt man / des wegen der Oestereichischen Stende assecuration alles richtig vnd vergli - chen seie / dan sonst die Vugarn keinen Landtag halten wollen / gedachte Stende halten auch durch jhre auß schus zu waidhoffen ein heimlich zusamen kaufft jre berahtschlagung oͤffnet zeit. Herr Seyfridt von Colonitsch vnd palfy sind zu Newheusel noch im Arrest, dan weil man die knechte biß her nur mit wortten gespeist / wollen sie solche nicht herauff laßen / biß jhre Mvy. jh - nen ein andern bescheidt ertheilt / oder geldt schicken. Es sind newe Nuͤnch in weissen kutten so halbe Creutz vf der Brust haben / zu Wien aukommen / mit einem Decret vom Pabst / das ihnen die Jesuiter jhr Collegium cediren sollen / die Stende haben auch der Barfuͤsser Moͤnch Kirchen alda begert daswil aber der Clesel nicht zugeben / sondern vermeldt / wan dis beschehn soldte / woldte er barfus gen Rohm gehn vnd den Koͤnig vor dem Pabst verklagen.
ENDE.
VOm 21. diß wird auß dem Hage geschrieben / das noch nichts schließlichs in bewuster Tractation gehandelt sey vnd besorglichen / wann nit der Monsor Robiano, so wider in den Hage kommen solle / bessern bescheid bringt / damit die Herrn Staden zufrieden sein / sonst moͤchte wenig guts darauß erfolgen. Die deputierten auß dem Raht zu Andorff sein von Mittelburg wider verruckt / vnd habẽ wegen jhrer werbung der Schiffart auff die Reviren Seeland nichts / dann mit schweren Conditionibus erhalten / daß sie nur 2. tag mit jhren schif - fen in Seeland halten vnd laden moͤgen / damit sie aber nicht zu frieden sein / sondern willens dieses auff ein andern weg zurichten. Mit den Guͤlischen sachen stehet es noch in alten termi - nis, erzeigen sich als dapffere Kriegsleut gegen einander / vnd wann den Bawern von den Guͤ - lischen Kriegsleuten etwas zuviel geschicht / schiessen vnd schlagen sie vngescheut drauff / lassen sich verlauten / wann sie vrlaub bekommen / wolten sie sich besser gegen jhnen gebrauchen / wañ der oberst Feld Herr kompt / daß alsdann ein ander Regiment soll angestelt werden / weil bede Fuͤrsten newlich frisch Kriegsvolck bekommen / hat Ertzhertzog Leopold zu Guͤlich vnnd in sei - nen Festungen auch mehr Kriegsvolck lassen einkommen / das also beyderseits der ernst ge - nugsam vor Augen ist / neben dem last gemelter Ertzhertzog noch 300. Consarij Reutter / vnnd 500. gemeiner leichte Pferd werben / wie dann auch Graff Johann von Ruͤdberg obgemelt / in die 800. Man zu Roß / vnd 1500. zu Fuß vor den Ertzhertzogen beysammen haben soll / die Soldaten so auff Bredenbent liegen / sollen die negst gesessenen Landleut gezwungen haben / daß sie die Brucken so zwischen selbigem Schloß vnd der Statt Leinick / vber der Ruhr gele - gen abbrechen muͤssen / daruͤber etliche sollen erschossen sein. Vergangen Sambstag hat man widerumb von hierauß in die 20. Karren mit Kriegs munition vnnd Proviant, neben einer grossen Summn gelts / mit einer starcken Convay nach Bredenbent vnd Guͤlich gefuͤhrt / vnd ist Graff Johan von Dielenberg mit 2. Kutschen vnnd 30 Pferden vorgestern zu dusseldorff ankommen.
Sontags ist dem Signor Don. Francisco di Castro durch den Cardinal zapata der 3. Sohn auß der Tauff gehaben / vnnd afftermontags mit einem Currir dem Cardinal von Saphoia Brieff vom Koͤnig auß Spania zukommen / darin jhm von demselben die Kirchen Monerale eingeraumbt / vnd dem Principi Philiberto deß Hertzogen von Saphoia Sohn 25000. Cronen auff die reiß nach Spania zugemacht worden / mit verlaut / das der Principe mit der Jnfanta Donna Catharina in Spania soll verehlicht werden. Der Koͤnig in Franckreich hat einen sehr gelehrten Jesuiter Pater Frontone gen Pariß kommen lassen / welcher deß Jahrs 1200. Cron Provision haben soll / der dann von Bapisten vnd Hugenotten ein grossen zulauff haben wird / dann er dem Collegio daselbst der Widersacher jrrthumb fuͤrlessen vnd widerlegen soll / darge - gen hat der Koͤnig in Engelland eine versamlung von Sorbonisten verordnet / welche der Ba - pisten Lehr vnd Buͤcher widerlegen soll. Die Wassergeng / so von Practiano in Rom eingelei - tet worden / sind bereit fertig / vnd in beysein deß Bapst probitt worden / welches werck hiesigerStatt[204]Statt zu grossem nutzen / vngeacht deß grossen vnkostens so darauff gangen / gereichen wirdt / dann von diesen frischen Wassergengen / noch andere Roͤhrkaͤsten / sonderlich bey S. Peters - berg ein schoͤne Eontana mit kuͤnstlicher perspectiva vnnd viel zierlicher als andere / mit einem grossen Marmolsteinen Bild gemacht werden soll. Von Malta hat man / der Griechische Ca - pitain Mustafa vber 5. Squadronen Galleren / hette 2. Frantzoͤsischer Armirte Perdonen gefan - gen / gleichwol der Mustafa vnd viel Tuͤrcken druber vmbkommen / darauff selbige Galleren mit den andern nach Barbaria gefuͤhrt worden. Der Vice Re von Neapoli ligt an 3 Apostemen tod kranck / vnd ist der zahl vber das Getraide vor 270000. Cronen jaͤhrlichen verliehen worden.
Vnser Koͤnig ist von Pariß nach S. Germain paßirt, vnd ist der Cardinal della Rocher - noco alher gelangt / im namen jhrer May. nach Rom zureisen. Der newlich angedeute Heu - rath zwischen Franckreich vnd Saphoia ist wider in stillstand kommen / vnnd wirdt eracht / er werde schwerlich fortgehen / wie dañ der Koͤnig den præsidenten Bolgno deßwegen nach Saphoia gesand / auß Marsilia hat man / der Simon Dantzer habe auch 150. Christen Sclaven mit sich dahin gebracht / welcher daselbst vom Hertzogen de Guisa seinem Bruder / deß Hertzogen von Pernone 2. Soͤhnen / Burgermeister vnd andern vom Adel stattlich empfangen worden / beneben im namen jhrer May. außgeruffen worden / bey Leibstraff jhm vnd den seinen nichts vbels oder vngebuͤrlichs nach zu reden.
Brieff auß Constantinopel vom 5. Passato melden / als ein anderer Rebellischer Bassa auch Joseph genant / auff deß Groß Tuͤrcken gegebenen sicher geleidt / mit 500. Pferden alda von seinem Gubernament Schmirne angelangt / sich mit dem Sultan zu versoͤhnen / vnd daß er hernach in sein voriges Regiment wider eingesetzt werden soll / ist jhm doch solches nicht allein nit gehalten / sondern auch auß forcht / daß er in Schmirne wider was erregen moͤchte / weil die - selben Voͤlcker wegen der grossen beschwerden sehr schwirig / nebẽ 2. andern Rebellen strangu - liert worden / weil aber sein anhang diß besorgt / also haben sich theils in Natolia zu andern Re - bellen begeben / mit denen sie auff 7000. starck worden / darwider man dann den general ve - zier mit 8000. außerlesen Spachien geschickt / welcher 2000. derselbigen erlegt / die andern aber in die Flucht / auch 500. jhrer Koͤpff auff Lantzen nach Constantinopoli gebracht / alda sie offentlich durch die Statt zum schawspiel getragen worden / sonst hat der Sultan gleicher gestalt den Rebellischen Giombolat Bassa beschrieben / welcher aber von seinen Freunden in Constantinopel gewarnt worden / werden also die Rebellen hinfort nit mehr trawen / dahero die Bassa hoch besorgen / daß diese brechung deß geleids ein grossen auffstand verursachen moͤch - te. Alda zu Constantinopoli thut die Pestis vnnd theurung sehr regieren / daselbst sind etliche Jesuiter angelangt / welche auff verbitt deß Koͤnigs in Franckreich erhalten / daß sie zu Pera ein Collegium auffrichten moͤgen / vnd der Carenterogli hat vmb Barbaria mit Rauben vnd Bren - nen grossen schaden gethan / sich hernach wider auff Persia begeben / daher man sich an der Por - ten starck wider den Persianer ruͤsten thut. Die Perton Nonti, so mit allerhand wahren von hinnen nach Schmirne gefahren / hat ein Schiffbruch erlitten / daruͤber viel Persohnen er - truncken. Sonst sind alhie 20. der vornembsten Geschlechter von Mohren auß Valenza mit jhren besten Haab vnd Guͤtter angelangt / so sich bey den Juden auffhalten / diesen abend sind auch der Herrn Staden gesanden auß dem Niderland ankommen / die werden Kostfrey ge - halten. Der Maylendische Currir / so verschiene wochen auch alher kommen sollen / ist durchdie[205]die Forasciten gepluͤnder / vñ jm neben dem Gelt / drittheil der Brieff auch genommen / welches auch dem Botten von Pergamo, vnd dem Engelischen Ampassator, so von hinnen nach Hauß reisen wollen / widerfahren / vngeacht / derselbe mit 25. Capelleti von hinauß begleidet / darvon nur allein 3. Forasciten gefangen worden.
Ob man wol vermeint / jhre Koͤnigliche May: wuͤrden von hinnen nach Preßburg ver - rucken / ist es doch nicht geschehen / sondern sind den 14 Dito nach Closter Newburg passirt / daselbst das Fest Leopoldi zubegehen / nach derseben ankunfft von dannen / auff alhero moͤchte die reise nach Preßburg zum Vngarischen Landtag forgehen. Den Osterreichischen Sten - den haben jhre May. auff dero anbringen zum bescheid geben / sie solten sich geduldten / biß sie wider von Preßburg kommen / die sind aber damit nicht zufrieden / sondern halten starck an / sich vor dero verreisen auff solches anbringen gnedigst zu resolvieren, welches dann die Preß - burgische reise verlaͤngern moͤchte.
Jhre Koͤn. May. sind auff 14. Dito nach mittag gen Kloster Newburg verreist / da - selbst das Fest Leopoldi zu begehen / hernach auff Preßburg passirt / alda sie auch bereit ange - lang vnd stattlich empfangen worden / darauff der Landtag sein anfang genommen. Den Oesterreichischen Stenden haben jhre May ein kurtzen bescheid geben / der jhnen gar nicht gefallen / als das sie sich gedulden sollen / biß sie wider von Preßburg kommen / auff welches der Clessel verschienen Montag alle Buchlaͤden Visitirt, vnnd was er von Evangelische Buͤcher gefunden / beschrieben / vnd die Laͤden versiegelt worden / biß auff fernere verordnung / Mann vermut / die Evangelische Buͤcher moͤchten colligirt vnd verbrant werden / das reimet sich fein das Predigen soll zugelassen sein / vnnd die Buͤcher verbrent man / diß moͤchte die vngarn zu Preßburg an den Kopff stossen. Es soll sich auch der Clessel gegen etlichen vernemen lassen / das der Koͤnig endlich entschlossen / dem dritten Stand als den Staͤtten / das exercitium Re - ligionis keines wegs zu paßiren / sondern ehe Leib vnnd Leben darauff setzen / als diß zugestatten / Nun werden sich die Stende der gemachten Liga nach / auch nicht trennen lassen / welches dann noch ein auffstand verursachen / also vbel erger werden moͤchte. Die Vngarn zu New - heussel sind noch sehr vnruͤhig / wollen kurtzumb jhre bezahlung haben / in widrigen fall troͤhen sie was anders anzufangen / die OberVngarn sollen gleichfals sehr schwirig sein / so wird zu Primm in Mehren auch ein Landtag gehalten / von denselben Stenden / zu was ende / oͤffnet zeit.
Ob wol Kay May. sich wegen der Boͤhmen beschwerten noch nicht resolviert, begeren sie doch die Stende sollen ein als den andern weg den Landtag beschliessen vnd Contribuiren / welches sie aber / biß alles richtig / nicht thun wollẽ / wie / auch das sie jhrer May. den vffgewenten Krigs - kosten / vff das gehalttene KriegsVolck nicht abziehen sollen dan sie hie zu nicht vrsach geben /die[206]die Stende aber repliciert, das sie solche Noth wendig vnter halten muͤssen / nicht wegen jhrer May. sondern dero Raͤhte / so jhnen nach jhrem leben getrachtet / dahero der abzug geschehen muͤssen. Die schleßinger haben jhren Content / jtzt kommen die Laußnitzer / wollen auch eine Bundnuͤß mit den Boͤhmen machen. Der Hertzog von Teschen welcher lang heimlich mit vmbgangen / hat nun mehr offentlich in seiner Statt gebeuͤcht / vff Baͤptstisch Communicirt, auch allen hoffgesind die vrsach seiner bekehrung eroͤfnet / vnd alle die / so nicht diser Religion sein wollen beuͤrlaubt / Reformirt auch die Religion in seinem gantzen Landt. Etliche Tuͤrcken so vf die Bulschafft geritten / vnd jhre Roß vor den wuͤrtzheusser anbunden gehabt / sind jhnen 3. schone Roß jedes 100. fl werth von den Boͤhmen hin weg geritten / das sie also mit spott zu - hauß heimgehen muͤssen. vom Churfuͤrsten zu Sachsen ist eine Legation / darbey Graff Adolff von mansfeld Kriegs oberster / Herr Lais / Doctor Zerstner vnd Herr Licentiat Krug zum Koͤ - nig in Franckreich abgeordnet worden / jne dahin zu vermoͤgen / sich wegen der Fuͤrstenthume Guͤlich neutral zu halten / vnd beiden Fuͤsten mit Kriegs hilff nicht bey zu stehen. Auß wien hat man das Koͤn. May. Die Euangelische Stend vor sich fordern vnd durch Herrn Traut - sam befragen lassen / ob diß / so sie wegen der Religion in jhrer Schrifft fuͤrbringen lassen / jhre meinung / darauff sie mit Ja: geantwortet / deßwegen jhnen angedeudet worden / das ob wol man jhnen die Religion nicht auff Ewig mit einem Privilegio bestettigt werde / sie sich wider vnder Kay. May. Schutz ergeben wolten / auch zu bestettigung dessen / auff begeren Herren Trautsamb dem Koͤnig / das sie hievon nicht weichen wolten / einer nach dem andern die Hand gebotten.
Man hat noch keine gewisheit von der Tuͤrckische Bottschafft abfertigung / deren vornembstẽ Leute haben diser tagen / als sie mit ein ander getruncken / ein rauffẽ vnter ein ander angefan - gen / daruber viel beschedigt / einer gar zu todt geschlagen / auch ein vornemer Tuͤrck vom Bott - schaffter selbst / welcher sie von einander zubringen zugelauffen / mit einem zacken / in kopff biß vff den todt verwundt worden / so hat sich auch diser tagen ein schottlender / welcher vor viel Jahren vom Tuͤrcken gefangen vnd etliche sprachen erkuͤndigt / dahero dises Bottschaffters lieber diener gewest / heimlicher weiß davon gemacht / vnd sol vber 500 fl an Goldt zur zehrung mit sich genomen haben. Vff ein gehende wochen soll Philip Lang gewiß Justificirt werden / vnd wird taͤglich der Curfuͤrst von Coͤln neben dem Hertzogen auß Beyren hie her verwartet wie dan bereit die zimmer zuhoff / wo sonsten die Ertzhertzogen pflegen zu losiren / zugericht sein vnd ist diser tagen des Landgraffen von Liechtenberg Edelman einer naͤchtlicher weile vff der gassen erstochen worden. Auß Pollen wird geschriben / das der Koͤnig von den Moßkowitern hart geschlagen vnd jhm viel fuͤrnemer Leut erlegt worden / vnd auß Dantzig hat man / das ein ansehnliche Bottschafft auß der Moßkaw vnter wegs seie / an Kay. hoff zu komen. Die Boͤh - men haben sich den Landtag zubeschliessen noch nicht verglchen:
ENDE.
DEr Printz von Vranien sampt seinem Gemahl vnd Herrn Graffen von Nassaw / beneben andern Herrn sind zu Ambsterdam / dieselbe Statt vnd gegent zu besich - tigen angelangt. Die Koͤnigliche Bottschafft auß Franckreich ist am verschienen Sontag zu mittag den Rhein herab alher kommen / vnd folgenden Dienstag mit beider Fuͤr - sten gesanden nach Dusseldorff verruckt / dahin die Koͤnigliche Englische Bottschafft auch erstes tages verreisen wirdt. Weil der Ertzhertzog Leopoldus jhrer F F. G. G. zu Dusseldorff zugeschrieben / daß jhre Durchleuchtigkeit auß befehl Roͤm: Kay: May: in Persohn mit jnen reden wollen / vnd zu dem ende solche zeit auff 29 passato in hiesige Statt benannt haben / sie aber jhrer Durchl: wider geantwortet / daß einer von jhnen beiden auff 7. dieses hieher erschei - nen solle / sich mit derselben zubesprechen. Jn mittelst ist der Graff Johan von Nassaw von Dusseldorff mit etlichem Volck im namen jhrer F. F. G. G. etwas hoͤher angezogen / vmb etliche oͤrter zu visitiren, nach dem die Guͤlischen newlicher tagen in etlich 100. starck bey nacht das Schloß vnnd Staͤttlin Hambach / darinn damals nur 120. Reutter vnnd 100. zu Fuß gelegen / vberfallen wollen / haben sie sich dermassen darin gewehrt / vnd herauß geschossen / das die Guͤlischen mit zimlichem verlust haben weichen muͤssen / deßwegen man noch 400. Sol - daten dahin gesand / die Besatzung zu verstercken / vber welche der Rittmeister Losen / vnd der Quartirmeister so hiebevor Graff Ernsten von Nassaw gedient / Commandiren, vnd angefan - gen alsbald mit 200. Bawren sich zuverschantzen. Zu Bergen soll auch ein Hollendischer Capitain ankommen sein / vmb anordnug zuthun / daß solche Statt / wol befestigt werde / vn - ter dessen streiffen die Guͤlischen gewaltig durchs Land / vnnd thun den Bawren grossen scha - den / auch lest der Ertzhertzog Leopoldus mit seiner Kriegswerbung an vnterschiedlichen orten dapffer fortfahren / also das anders nichts / als Krieg vorhanden.
Allhie bemuͤhet man sich noch starck / vmb alle sachen in vollkommene versicherung der Staͤnde / auch die Commercien vnd andere puncten in gute ordnung zubringen / damit man sich mit deß Ertzhertzogen Deputirten zu einem guten gnuͤgen vergleichen moͤchte. Die Englische Compagnia so biß dahero in der Herrn Staden Dienst gewest / ziehen auff die Clevische Fron - tiren, wie in gleichem die Fantzoͤsische vor diesem gethan / im fall der not beiden Fuͤrsten Bran - den: vnd Newburg / wann die Spanischen sich in die Guͤlischen sachen ein mischen werden / bey zuspringen. Pariser Brieff melden / das selbiger Koͤnig dem Hertzog von Bullion zuent - botten / sich mit der Aacher Reutterey auff die Frontiren von Lottringen zubegeben / gleichfals obgedachten Fuͤrsten in zeit der noht hilff zuleisten.
Auß Franckreich hat man / daß zu Clarentone die Hochzeit deß Marggraffen von Roni mit deß Monsor de Grechi Tochter / mit 200000. Cronen Heuraht gut gehalten worden. Sonst haben jhre May. der Kay. May. Raͤhte eine Schrifft wegen der Clevischen sachen præsentirt, welche alsbald den protestirenden Ministris zu vberantworten zugestelt / die sich zu Fonte nableau befinden / solches zuberahtschlagen. So lest die Chur Sachsen durch jhren Am - passator, so es mit der Kayserlichen Bottschafft helt / wegen seiner prætension zum Hertzog - thumb Cleve 120000. Cronen restant begehren / welche jm vor viel jahren eines getroffenen Heuͤrahts halben mit diesem Hauß zuerlegen versprochen worden / darzu jhre May: jhm be - huͤlfflich sein wollen. Jn Provinz ist ein Kampff je 3. auff einer Partey fuͤrgangen / daruͤber 5. Todt blieben. Alhie ist die Apologia deß Cardinals Bellarmini wider deß Koͤnigs in Engel - landt außgangenes Buͤchlein gedruckt worden / welchs gleichfals der Cardinal allen Ampas - satoren, Fuͤrsten vnnd Cardinaͤlen der gantzen Christenheit verehren will dann es hoch be - ruͤmbt wirdt. Die vertriebene Mohren auß Valenza haben dem Bapst ein grosse beschwer schrifft wider den Koͤnig in Spania vberreichen lassen / daß sie vnschuldig vnnd vnversehener sachen mit einziehung jhrer Haab vnnd Guͤter jhres Vatterlands vertrieben worden / allein auß nichtigem verdacht / als ob sie mit den Barbarischen Tuͤrcken ein heimlichen verstandt wider den Koͤnig in Spania gehabt hetten / mit vnderthaͤnigem bitten / jhre May: dahin zu - vermoͤgen / sie wider in jhr VatterLand einzunemen. Die Hertzogin von Arthenies, so allhie Todts verschieden / hat einen Sohn vnnd eine Tochter verlassen / auch 6000. Cronen an Gottseelige ort verschafft.
Zu Florentz sind 3 Tuͤrckische Jungen getaufft / so von Bonna in Barbaria dahin ge - bracht worden / alda weren auch deß Hertzogen von Pernone 2 Soͤhn angelangt / welche der Großhertzog ehrlich empfangen / die sind willens nach Rohm zu reisen / vnd hat sich montags allhie ein Falliment der Giovanelli vnd Rotegni Kauffleut zu Pergamo entdeckt / auff 500000. Cronen wehrt. Verschiene wochen ist von den Tuͤrcken ein Barchen von Triest / so mit ne - wen Fruͤchten vnnd etlich Kisten thaler beladen gewest / gefangen vnnd weg gefuͤhrt worden. Mittwochs sind die 14. Hollendische alhie ankommene Gesanden mit einer grossen anzahl deß hiesigen Adels mit Purpur bekleidt in das Collegium zur Audienz begleit worden / die haben auch nach vberreichung der Credenz brieff / dem hiesigen Hertzog zu seiner rechten Hand sitzen muͤssen / welche fast bey einer halben stundlang jhre sachen vorgebracht / welches wie die sage / allein den getroffenen anstand zwischen jhnen vnd dem Koͤnig von Spania / theils aber wollen ein andere sachen betroffen hab / daß nemlich / sie so wol / als die HochTeutschen jre handlung alhie haben moͤgen die werden sonst in allem Kostfrey gehalten. Von Thurino wird geschrie - ben / daselbst werde ein Frantzoͤsischer gesander erwartet / die hiebevor angedeute ehe verloͤbnnß zwischen Saphoia vnd Franckreich voͤllig zu beschliessen / es solle auch die Jnfanta Catharina deß Koͤnigs in Engelland Sohn einen vereheliget werden. Auß Constantinopoli hat man die Tuͤrckische Armada hette am zu ruck kehren auff hiehero 2. Gallionen vnd 2. Tartanen in arcipelago angetroffen / auff deren einer viel Malteser / Saphoir vnnd Toscaner mit 60:Metallen[209]Metallen Stuͤck geschuͤtz gewest / die sich gantz Ritterlich gewehrt / also das im Scharmuͤtzel 6. Galleren zu grund gangen / auch der Amurat Rays sampt seinem Leutenampt erschossen / doch endlich die Gallionen vnd Tartanen gefangen worden. Der Tuͤrckische Raht zu Di - nano hat decretirt, daß von den 63. Galleren zu Rodis 50. Galleren sich wider nach Constan - tinopoli begeben sollen / alda habe man auch die Janitscharen jhrer außstands von 600000. Soldanini bezahlt / vnd lasse jhm Sultanus nahe der Kirchen zu S. Sophia ein herrlich Be - graͤbnuß zurichten.
ENDE.
OB man wol vermeint / das Ertzhertzog Leopold mit einem von den beiden Fuͤrsten / sich muͤndlich zu bereden / allhie zusammen kommen sollen / ist doch biß dato nichts erfolgt / die vrsach ist vnbewust. Es hat gemelter Ertzhertzog newlich ein Herolt nach Devoen geschickt / dieselbe bey hoͤchsten Peen nochmals ermahnt / den Keyserlichen Manda - ten / so vor diesem ankomen / zu gehorsamen / vnd sich beider Fuͤrsten / biß auff andere verord - nung nichts anzunemen. Die Mandata so allhie Gedruckt vnnd von newem sollen publicirt werden in 3 theil / Nemblich das erste / daß den beyden Fuͤrsten widerumb ein termin von 6. Wochen gen Prag zu erscheinen / von aller jhrer handlung / sithero sie in diesen Landen gewe - sen / Red vnd Antwort zugeben / angesetzt / abgetheilt / die 2. andern sollen sein / daß sie sich die Vnderthanen gedachter Fuͤrsten weiters nit annemen / sondern die jhnen gethane pflicht wi - der auffgeben / vnd wo sie alsdann nit pariren, vnnd diesem wuͤrcklich nachsetzen in deß Reichs Acht vnd aber Acht sollen erklehrt werden. Der Graff von Riettberg ist gestern morgen mit etlichen zu Roß vber Rhein auff dißseits kommen / vnd alsbald durch hiesige Statt fort nach Guͤlich paßirt, denen etliche von der Fuͤrsten Reutter nachgefolgt / mit jhnen zutreffen. Der Graff Johann von Nassaw ist dieser tagen mit etlichen Werckmeistern dieser Ortt vnd im Bergischen Land gewesen / vmb etliche ort zu fortificiren, wie dann verlaut / als solle jhre G. auch verordnet haben / nicht weit von Bon / vnd vnderhalb hiesiger Statt zu versicherung deß Paß vber Rein etliche Schantzen zumachen / wie dann zu Muͤlheim vnnd anderer ortt diesel - ben zu fortificiren, erschienen sind. Zu Dusseldorff soll auch ein kuͤnstlicher meister / doch ein geringer Bawrsmann auß Holland ankommen sein / der von den Herrn Staden zeugniß bringt / daß er vnterm Wasser auff dem grund gehen / vnd allerley Arbeit verfertigen kan. Der von Poland / welcher newlichen das Hauß Bredenbent dem Ertzhertzogen Leopold vbergeben ist entlich zu Guͤlich mit Todt abgangen.
Den 8 dises ist Herr Valentin Homanai gestorben / darumb die Geistlichen sehr frolocken / weil er jhr Feindt gewest / vnd die Religion beschirmet / jhr May sind gestern zue 2. vhren al - her gelangt / auch von den Vngarn stattlich vnd mit grossen freuͤden empfangen worden / weil es aber das ansehen / das die Vngarn die Pacta vnd Articul in allem gaͤntzlich wollen ge - halten haben / so wird es viel disputirens abgeben / dan sie sich auch verlauten lassen / das sie bey den Oesterreichischen Staͤnde halten vnd sie zu der selben nach theil / in nichten ein lassen wol - len.
Vorgestern ist die proposition deß Vngarischen Landtags geschehen / es sind wenig vonden[212]den Vngarischen Herrn daselbst / die jenigen aber so vorhanden / ziehen statlich auff / es ist sonst zu Preßburg gantz still / menniglich hat schlechte hoffnung zu nutzlicher verrichtung / be - vorab weil die Heyducken fast gar Rebellisch vnd sich zusammen hauffen sollen / welches auch Herr Crayßoberster Seyfried von Collonitsch auß Newheusel bestettigt / die moͤchten viel - leicht vnerfordert auff den Landtag kommen / welchs sie in Tag vnd Nach verrichten koͤnnen / da solches geschicht / so werden sie gewißlich die meisten Stimmen haben / vnd sich der Landtag gar bald mit bluͤtigen Koͤpffen enden / dann sie / wie die sage / vber die Herren vnd vom Adel sehr erbittert / daß sie kein Gelt wider vom Koͤnig noch von jhnen bekommen koͤnnen / sie sollen auch deß Cardinals Bruͤdern Sigmund Forgatschen / so zum Feld obersten verordnet wor - den / hinweg gejagt / vnd jhm den Koͤniglichen Haupt Fahnen genommen haben / den ersten Decembris werden die Evangelischen Oesterreichischen Stende allhie wider zusammen kommen.
Sontags sind deß Hertzogen von Pernone 2. Soͤhne alher gelangt / vnd im Pallatio de Maffey, so fuͤr sie zugeruͤstet worden / eingezogen / welche folgends den Frantzoͤsischen Ampassa - tor vnd Cardinal Delphino besucht / auch gestern fruͤh nach der Audienz von ermeltem Ampas - sator zum Bapst / selbigem die Fuͤß zukuͤssen gefuͤhrt worden / die sollen sich allhie in der Reut - terey uͤben. Die Bischoffe von Novara vnd Cassalo haben in der Audienz beim Bapst im na - men der Maylendischen Clerisey angehalten / den vor langst verstorbenen Cardinal Carolum Baroneum vor ein heyligen zu Canoniciren, darzu dann die Maylender ein grossen Vnkosten auffzuwenden versprochen / darbey sich auch die Cardinaͤl Sfondrata vnnd Boromeo befinden sollen. Weil der Signor Alessandro del Monti das generalat vber die Galleren auffgeben / also soll der Jllustrißimo Borchese diesen Cargo, als ein Leuten Ampt vberkommen. Von Genua hat man / daß die hievor angedeuten 6. Galleren in ordnung / die Fuͤrstin von Saphoia neben der Princeßin in Spania zufuͤhren / welche jhr Herr Bruder Cardinal biß gen Saphoia beglei - ten / mit denen soll auch der Cardinal von Genua, ankommene Persianischer Ampassator Don Scherley nach Spania fahren. Zu Neapoli hat man den new auffgesetzten Zoll vber das ge - trayde / 30. Genuesern / das erste Jahr 300000. Cronen / vnd das ander vor 310000. Cro - nen verkaufft.
Maylendische Brieff melden / die ankunfft deß Jllustrißimi Contrini Venedischen Am - passators auß Engelland / welcher stattlich empfangen / auch jhm das gantze Castel gewiesen worden / dieselbe Statt will dem Conte de Fuentes den Anstand sither Anno 76. vnd 77. So von jhnen begert / nit bezahlen / ob wol jhnen solches vom Kayser Carolo Quinto vor diesem in zeit wehrenden Kriegs mit den Teutschen vnd regierenden Pestis zubezahlen aufferlegt wor - den. Gestern hat sich entdeckt / das die Signori Joan Donato Noris von 290000. vnd die Loren - zo Allessandri von 60000. wie auch einer von den Bruͤdern / so mit Wollen handeln / von 14000. falliret haben. Auß Spania wird vermeld / der Koͤnig hab verbotten / den particula - ren kein Gelt von der Flotta zu geben / dann er das Silber in andere wege zu einer newen Buͤndnuß zugebrauchen / deßgleichen sollen die Kupffern Muͤntzen außzugeben verbotten sein. Juͤngste Brieff auß Constantinopoli melden / das man im Werck / sich wider den Per -sianer[213]sianer zum Krieg zuruͤsten / man hat auch ordnung gethan / 10. Galleren im Arsenal neben andern provisionen zu zurichten / daselbst were auch zwischen den Janitscharen vnnd Spachien welche der primo Vezier zu seinem einzug alda verordnet auff jhn zuwarten / ein grosse vnei - nigkeit entstanden / welche nit leichtlich zustillen / weil die Janitscharen wegen jhrer empfan - genen bezahlung sehr hochmuͤtig worden / vnnd die Spachien verachten. Der Venedische Bailo hat den Bassa in Morea gegen dem primo Vezier verklagt / daß seine Corsaren den Vene - dischen Vasellen grossen schaden gethan / daher wirdt eracht / gedachter Bassa moͤchte seines guberno durch dieses Bailo authoritet entsetzt werden / sonst ist an der Porten auch der Tresorir auß Græcia mit grossem Reichthumb an Gelt vnd præsenten von selbiger Provinz, solche als ein tribut dem Sultan zubringen angelangt.
Der Landtag soll / wie man sagt / inner wenig tagen nach jhrer May willen beschlossen / vnd nicht allein die Contribution zureichen eingewilligt / sondern auch in dero eigne Cammer zu vnderthanigster Danckbarkeit / ein absonderliche stattliche Gelt verehrung gethan werden / es solle auch ein jeder Herr oder Adelspersohn / von jedem seinem angesessenem vnderthan ein Thaler erlegen / welches allein bey den Boͤheimischen Stenden Augspurgischer Confeßion vff 300000. Thaler dem Haupt nach zureiten / sich belauffen / von welcher verehrung vnnd an - lag aber sich die Bapistischen / als wider deren willen jhre May. den andern Stenden die Re - ligion frey gelassen / exempt machen / vnd jhres theils nichts darzu geben wollen. Dieser ta - gen sind 2. stattliche Gesellen auff dem Saal in dem Schloß vor Nachtraͤuber / so die Leut mit Stricken vmbfangen vnnd pluͤndern / ergriffen vnnd auffs Newstetter Rahthauß gefuͤhrt worden / sonst ist deß Philips Langen execution Vrtheil auff jhrer May. befehl eingestelt wor - den / vnd wie der ruff / so soll jhm das Leben geschenckt / doch zu ewiger Gefaͤngnis Condemnirt sein. Auß Preßlaw wirdt Avisirt, das man auff 11. diß daselbst in den 3. Pfarrkirchen vor vnd nach der Predig / Lateinisch vnnd Teutsch das Te Deum Laudamus gesungen / auch nach enderung deß Gottesdiensts von zweyen Thurnen mit Trommeten vnd allerhand Jnstru - menten / Gott fuͤr die erlangte freylassung der Religion zu dancken / vnnd vmb Kay. May. langes Leben vnd gluͤckliche Regierung zu bitten / es hetten auch die Geistlichen daselbst sich vber 3. puncten im Majestet Brieff begriffen / beschwert / als erstlich / wegen deß Consistorij, vors ander / wegen der Oberhauptmanschafft / vnd zum dritten / der Einforderung der Con - tribution belangend / wie solche allezeit bey den Geistlichen gewest / vnnd theils dem Bapst zu - stendig / darauff auch die Fuͤrsten vnd Stend gebetten / hierin ein einsehens zu haben / denen ist aber von den Stenden der Evangelischen Parthey / sonderlich aber Marggraff Hanß - Joͤrg von Brandenburg ein solche Antwort erfolgt / daß sie mit Spott vnnd Hohn abziehen muͤssen.
Sambstags haben jhre Kay. May. durch den Landtgraffen von Lichtenberg / Graffen von Sultz vnd Herren Hoff Camer Præsidenten der Tuͤrckische Bottschafft die Credentz schreiben zu stellen lassen / deß gleichen sind heut mittags derselben durch ermelte Herren dieKay.[214]Kay. præsenten als erstlich ein schoͤner newer Leib Wagen. Jn wendig mit Schwartzen Da - mast / vnd außwendig mit Schwartz glattem Sammet / auch Gulden schnuͤren vnd Fansen verbrmt vff 2000. Thaler werth / mit 6. Schimlen. Jtem ein schon Vhrwerck etlich 1000 / Thaler wehrt / mehr zwey schreib Tisch von eben Holtz mit Silber beschlagen / ein schoͤnnen Roßzeug von Silber mit Edel gestein ver setzt / neben andern sachen præsentiert worden / mit dem Kay bescheid aber solle die Bottschafft nicht wol zufriden sein / die soll vbermorgen von hinen ver Reissen. Alhie in allen 3. Staͤtten ist zu Nachts ein zeit her vff der gaßen sehr vnsicher dan die Leut / man als Frawen Personen mit Stricken gefangen / gepluͤndert / bloß auß gezo - gen / theil gar er wuͤrgt vnd in die Moldaw geworffen worden / wie dan gestern 7. Personnen ob vnd vnterhalb der Brucken todt herauß gezogen worden / man hat auch vor 2. tagen 7. deren gesellen auff S Lorentzenberg in einer Calusen auff gehebt vnd in die Schachtley gelegt / wel - che bekent / daß auff 18. diß in 14 Personen ins wasser geworffen worden / vnd wol 80. mei - stheils Prager Kinder in jhrer gesellschafft sein / deß gleichen ettlich derselben gesellen / new - lich welche der Herren diener angefallen / vnd von jhnen biß die wacht herbey kommen / ge - halten / bey Docter wackers hauß ergriffen / Ebner massen haben sie vor 4. tagen dem Nach - richtrr vff den Newstatt ein strick an Halß geworffen / der sich aber mit abschneidung deßen wider loß gemacht.
Auff 19. ist durch hiesiger Statt Regenten vnserm Gubernator Monsor Delencourt ein iunger Sohn auß der Tauff gehaben / vnd mit 800. man zur Kirchen Bekleidet alda herrlich musi - ciert / veil Stuͤck loß geebrendt / vnd dar Sohn Francois genant worden / auß Marsilia hat man / die Tuͤrcken hetten ein Maltteser Gallion er obert / vnd daß alda ettliche Schiff mit 400. Ballen Seiden angelangt.
ENDE.
AUß dem Hage vernemen wir / das alda nichts schließlichs gehandelt worden sey. Ver - gangen wochen ist der Graff von Sultz auß Franckreich wider allher kommen / vnnd kurtz darnach mit dem Printzen von Conde in gleichem vnversehens mit etlichen an - gelangt / mit den Saxischen gesanden auff Brussel zum Herren Coadjutor vnnd fort nach Guͤlch zum Ertzhertzog Leopold verruckt sein / dieser tagen sind etliche von den Brandenbur - gische Reutter / so zu Muͤhlheim in besatzung gelegen / nit weit von Rotenkirchen durch ein gu - te anzahl Reuter / so daselbst in einer Hoͤlen gelegen / angesprengt / zu ruck getrieben / vnd dar - unter den Leutenampt von Muͤhlheim sampt 6. seiner Reuter todt blieben sein / dargegen der Oberste Blasius so zu Althonen ligt / dieser tagen mit etlichen seiner Reuter vber die Massen ge - zogen vnd daselbsten eine Compagnia der Guͤlischen Reutter angetroffen / dieselbe zertrennet vnd geschlagen / in welchem treffen gedachter Blasius auch verletzt soll sein. Jn gleichem will auch verlauten / daß der beyder Fuͤrsten Volck / das Hauß Rauschenberg aller negst bey Guͤlch liegend / durch geschwindigkeit eingenommen sollen haben / alda jhre F. F. G G. die vmblie - gende Schlosser / schantzen so die Guͤlischen inhaben / auch in jre gewalt zubekommen / vnd ehest vmb die Statt Guͤlch etliche starcke Schantzen auffwerffen lassen. Sonsten soll Ertzhertzog Leopold vorhabens sein / bey Neuß vnd auff jener seitten deß Reins nit weit von Dusseldorff etliche starcke Schantzen verfertigen zu lassen. Das geschrey gehet alhie / das in kurtzem der Marggraff von Burgaw Hertzog von Teschen / vnd andere Herrn mehr im namen der Kay. May. von oben herab hieher kommen sollen / wir vernemen auch vorgewiß / auß Brussel / daß die Denemerckische Bottschafft alda ankommen soll / dero anbringen ist vnbewust.
Mittwochs ist ein ordinari Curier auß Spania an Don Francisco di Castro alher gelangt wie die sage / nach Neapoli zu reisen / daß selbiger Vice Re wegen der Guͤlischen sachen etlich Kriegsvolck werben soll / andere sagen / es sey wegen erwehlung etlicher Cardinaͤl angesehen / die dritten sagen / der Koͤnig schicke dem Großhertzogen von Florentz die Confirmation der Jn - vestitur vber den Stado di Sicna. Auß Franckreich hat man / derselbige Koͤnig hab Kay May. Ampassator welcher wider die Fuͤrsten Branden vnd Newburg Solicitirt, jhnen kein hilff zu - erweiseu / aber nichts erhalten / einen Diamant von 5000. Cronen verehrt / vnd woll derselbe Koͤnig beiden Fuͤrsten 6000 Knecht vnd 4000. Reutter auff seinen kosten halten. Don - nerstags ist ein Ampassator von Prag allher kommen / welcher beim Spanischen Ampassator angehalten / daß er vor Ertzhertzog Leopolden deß Guͤlischen wesens halben in Neapoli vnd Si - cilia ein anzahl Volck soll werben lassen / deßgleichen ist ein gesandter dieser vrsachen halben vom Churfuͤrsten zu Coͤlln angelangt. Zu Madrill in Spania ist einer von den Mohren Rigne genandt / 60. Jahr alt vnnd 300000. Cronen reich / gefenglich eingezogen worden / welchen sie zu einem Koͤnig machen wollen. Es waren auch von 11000. Mohren / so sich zwischen zweyen Wassern auffgehalten / von den Spaniern 4000 vmbgebracht worden / zu Neapoli hat man viel falscher Muͤntzer eingezogen.
Brieff auß Florentz vom 13 passato melden / daß zu Livorno deß Großhertzogen sein Galleren mit guter Beut von 2. Tuͤrckischen Bregantinen ankommen. Von Genua wirdt geschrieben / daß 2. jhrer Galleren mit dem Marco Anthonio, so als ein Ampassator zu Madrill[resificiren]soll / nach Spania gefahren / die Bottschafft alda abzuholen / vnnd von Cartagena hat man / das in 70000. Mohren auß Valenza in Barbaria Arrivirt, welche ein grosse anzahl Gold vnd Silber mitgebracht / daher die Spanischen doppel Cronen von 22. biß auff 30. Real gestiegen. Der Fluß Poo ist durch stetigs Regenwetter so groß worden / daß er etliche Daͤmm eingerissen / daher viel Leut vnd Vieh ertruncken / deßgleichen ist der Fluß Brenta außgeloffen / vnd daß Land dermassen vmb Padua verschwembt / daß den einwohnern alda Jaͤhrlich ein - kommens 200000. vnd dem Hertzogen von Mantua 60000. Cronen schaden geschehen / vnnd weil zu Padua 400. Studenten weniger als verschienes Jahr vorhanden / so haben die Rectores durch ein Edict publiciret, vnd alle Venedische Vnderthanen / so jhre Soͤhn anderer ort Studiren lassen / nach Hauß fordern vnd zu Padua Studieren lassen sollen. Die fallirten Cianvelli vnd Rodegni haben sich mit jhren Creditoren verglichen / dieselben inner 5. Jahren das erste mit 20. vnd die andern mit 15. percento zubezahlen / deßgleichen soll sich der Ioan Do - nato Noris mit seinen glaubigern in kurtz auch vergleichen. Sonst haben dieser tagen wider - vmb die Baptista vnd gebruͤdere di Chiave Woll haͤndler von 140000. Cronen fallirt, May - lendische Brieff berichten / die Signor Serra vnd Spinola hetten mit dem Koͤnig in Spania ein partita von 4. Milion Gold mit 10. percento beschlossen / vnd soll der Spanische Ampassator bey den Schweitzern starck angehalten haben / den Koͤnig in Franckreich / welcher 10000. der - selben wegen der Guͤlischen sachen bestellen lassen / in diesem wesen nicht zuziehen sollen.
Weil die Heyducken wegen jhrer bezahlung mit fliegendem Fahnen auff sein / solche zu Preßburg zuholen / als schicken jhre May. einen Curier nach dem andern herauff / sich mit auffbringung Gelt vnd Tuch damit man im werck zubewerben / sie darmit zubefriedigen / vnd vorstehendes vnheil zuverhuͤten. Die puncten der Vngarischen Landtags proposition, so den 19. passato geschehen / sind vornemlich diese / Erstlich / weil vor viel Jahren die Wahl eines Palatini wegen der in den Constitutionen jhm gemachte vnderhaltung in deß Koͤnigreichs ver - moͤgen nicht mehr ist / vnterlassen / vnd an dessen stell einen locum tenens erkiest werden / begeren jhre May. der Stende gutachten / ob dieser zeit ein Palatinus oder Leutenampt / so ein Welt - liche Persohn / zu erwehlen sey / Zum 2. zu verhuͤtung allerhand streits / alle vom Botsgay verschenckte oder versetzte Guͤter / dem Wienerischen Schluß nach / jhren rechten Herren wi - der ein zu raumen / Zum 3. deß Capitels zu Erlaw vnterhaltung / vnd residenz halben sich zuberahtschlagen / Zum 4 zu erhaltung der Grentzen von jedem Hauß gesessenen Vnder - thanen / damit man nicht so offt zu sammen kommen doͤrffe / auff 3 Jahr / jedes 2 thaler von den Herren zuverwilligen. Zum 5. den Wienerischen Artickulu betreffend / daß die außlendische Nationen zu keinem Vngarischen Grentz befehl mehr sollen gebraucht werden / damit die Vngarn sich bey den frembden Voͤlckern nit verhast machen / auch hinfuͤro huͤlffloß gelassen wuͤrden / diesen Artickul zu moderiren. Zum 6 wegen schme - lerung der ordinari Grentzbesoldung / dann auch / was gestalt man mit denen / so ohn verwilli - gung ausser Lands vnd gar den Feinden dienen / verfahren solle / der Stende gut achten / be - nebens ein formular, nach welchem das Kriegsvolck schweren / vnd bey Leibsstraff deme ge - loben / die bestellung aber der Weida / obersten Haupt vnd Befelchsleut / bey jhrer May. ver -bleiben /[217]bleiben soll / Zum 7. daß die ordinari Robot, Toggaij, Sagmar, Sendre, onnet vnd Canisische Grentzen restaurirt, vnd ein newes Grentzhauß an statt Canischa erbawt werde / Zum 8. daß auff den Grentzen vberall vorhandenes Geschuͤtz auff Caschaw oder Wien zufuͤhren. Zum 9. weil die Kauff vnd Wandersleut sich wider der Mautner billigen anforderung / der verbrochenen Brucken / vnnd besserung der Wege halben sich beschwert befinden / auch fuͤr - kompt / das viel Landherren vnterm schein / als wann sie fuͤr jhre selbst eigene notturfften ein - kauffen / vnd also ohn Maut jhre Kauffmansschafft treiben / auch der vnauß gebesserten weg halben / der Ochsentrieb verhindert / vnd jhrer May. Mautner / vnd dreissiger nicht der gebuͤr respectirt werden / wie diß zubessern / vnd die vbertretter zu straffen. Zum 10. zu deß / Frie - dens vnterhaltung soll derselbe durch gantz Vngarn ein offener beruff geschehen / auch die Vbertretter / sonderlich die Frey Heyducken / so das Arme Volck außmergeln / den Artickeln gemeß gestrafft werden. Zum 11. wegen der Anticipirten Tuͤrckischen verehrung / 25. oder 30000. Thaler zu Continuiren, Zum 12 deß jetzigen Siebenbuͤrgischen Fuͤrstens præten - sion halben / damit diß Fuͤrstenthumb nit vom Koͤnigreich komme / was diß orts zubeschliessen. Zum 13 wie die vorhandene frembde Cron vnd Brieffliche Jnstrumenta, so dem Koͤnigreich vnd rechten Cron præiudicirlich, zu jhrer May. handen zubringen.
Daß die Buͤcher vor diesem visitirt, hat deß Koͤnigs in Engellandt außgangenes tra - ctetlin wider die Jesuiter verursacht / deren Mann ohne die verkauffte / nicht mehr als 8. Exem plar gefunden / so sie genommen / aber andere Buͤcher so jhnen nicht gefallen / allein verpitt - schiert. Zu Preßburg will man zur berahtschlagung der proposition nit schreitten / es were dañ zuvor ein Palatinus erwehlt / die Geistlichen hetten gern den alten Graffen Erdeodi, so Baͤp - stisch / die Spanschafften aber den Graffen Joͤrg Turso, weil aber zu erhaltung eines Palatini grosser vnkosten auffgehet / wollen die Catholischen allein einen locum tenens, die Spanschaf - ten aber haben ein guten weg gewiesen / dann der Cardinal Forgatsch das einkommen von 45000. Eimer Weins / ohne Gelt / Getraid vnnd anders gehabt / lest sich ansehen / als wann dieser Landtag ohne Frucht abgehen werde / wird auch besorgt / wann die Wahl eines Palati - ni in 3. tagen nit fortgehet / es noch seltzam ablauffen moͤchte / dann sich die Spanschafften ver - lauten lassen / die Geistlichen moͤchten leichtlich verursachen / das kein einiger mehr in Vngarn gefunden wuͤrde / in Steyr / Kernden vnd Crain hat man verschiene wochen die reformation wider angefangen / vnd ist man taͤglich Ertzhertzogs Carol allher gewertig. Vnsere Evange - lische gesanden sind noch zu Preßburg / ob sich nun die Vngarn derselben annemen werden / oͤffnet zeit.
Affter montags ist der Curfurst von Coln mit in 50. Personen. Darunter allein 8. seiner Leute das ander alles Beyerisch gesind alher gelangt / der ist in der Ertzhertzoge Lossament zu Hoff Losirt / wirt durch die Kayserliche Quardia bedient / seine Leut tragen Speise / Herr Sclava - ta vnd Herr von Walstein warten auff / deß andern tags hat er bey jhrer May. Audienz ge - habt / welche jhm viel Brieff vnd Schrifften behendigt / mit bevehl solche zulessen / auch darauff seine meinung zu eroͤffnen / vnd ob wol der Curfuͤrst zu seiner Ankunfft zimlich froͤlich erzeigt / ist er doch jtzt nach vernehmung dern inhalt / sonderlich deß Guͤlisch wesens vnd andere deß Reichs widerwerdtigkeit betreffendt / was Melancolisch / der wegen jhm Herr Landgraff von Leuͤchtenberg sich zu besprachen / zu geben worden / der moͤcht bald wider spedirt werden / die Guͤ - lische vnruhe zu stillen. Der Curfuͤrst von Saxen wirt in geheimb noch ver wartet / sein auß -sprachen[218]sprachen wegen Guͤlich bey jhrer May. selbst zu begehren / den wollen etliche bereden / Volck wider beyde Fuͤrsten von Branden: vnd Newburg zu werben / von dem dan hirzu der Rein - graff vnd Gunterroth bereit sollen bescheiden worden sein / weil besorgt wirt daß sich Franck - reich auch darein mischen wirdt / moͤchte solches ein gestelt werden.
Die Tuͤrckische Bottschafft so taͤglich verreisen soll / ist angedeut worden / das jhm in kurtzem ein Kay. Ampassator folgen wird / der hette gleich wol gern noch eins bey jhrer May. Audienz / auch die schreiben vnverBitschirt oder Copey darvon / damit er deren inhalt wissen moͤchte / gehabt / deßhalben den Graffen von Sultz vnd Herren von Stralendorff vmb Esens zeit vberfallen / vnd kurtz vmb ein andern bescheidt haben wollen / die jhne nichts anders als anfangs beschehen / bescheidt kommen / des wegen er mit grosser Vngestuͤmme vmb Audienz beim Curfuͤrsten angehalten / so jhme entlich mit wenig Personen zu gelassen worden / bey wel - chem er jhr may. vnd die Raͤhte wegen deß verschloßnen schreibens verklagt / solt der wegen F. Durchl. darob sein / jhme dessen Copey. zuertheilen / dan erbesorgt da er kein gute Bottschchfft bringt / noch sein begehren nicht bewilligt worden / es moͤchte durch den groß Tuͤrcken der Chri - stenheit groses vbel entstehen / welche der Curfuͤrst beantwortet / er wuͤste von seiner verrich - tung nichts / solte aber gewiß darfuͤr halten was jhre May. jhm vertroͤst / solches auch ervolgen wuͤrde / darauff / der Tuͤrck protestirt, wan disem also / wol vnd gut / wo[nicht /] wuͤrde sein Kayser mit grosser macht / als hievor herauß kommen / auch der Kinder nicht verschonen / bevorab weil das Reich vneinig / daruff der Curfuͤrst wider vermeldt / sein Kayser moͤge thun was er woͤlle man wuͤrde sich aber zu seiner heraußkunfft bald vereinigen / vnd jhme begegnen / wolt auch selbst seinen Kopff daran strecken / damit ist er abgescheiden / der soll diser tagen mit 200. ange - nommenen Pferden durch Herren von Wallstein biß vff die Grentz begleidet werden / diese Tuͤrcken gestehen jhre May. vber 50000. thaler. Weil die Heyducken sich verlauten lassen / das sie wider in Boheimb vnd jhre besoldung vnd hilff selbsten holen wolten / also haben jhre May. den Stenden bevehlen lassen / das defension wessen zustellen. Die Boͤheimen sind ent - schlossen den Landtag gentzlich zuschlissen / erwarten alleiu jhrer May resolution / vber volgende Puncten / welche jhr May nicht recht wollen / vnd sich dardurch verhindern Erstlich beyder - ley Religions verwanten ins Landt recht zusetzen Zum 2. die defension Articul vor die Hand nemmen Zum 3. Wegen deß Cantzlers Zum 4. die Privilegien deß Landt offentlich zu Lessen vnd abschrifft zugeben. Zum 5. Die Hoff vnd Landt empter mit beider - ley Religion zu besetzen. Zum 6. Niemand soll schuldig sein zu geloben Biß er zurecht ge - stellt oder verklaget wirdt Zum 7 das die Geistliche mit Boͤheimen besetzt werden sollen. Zum 8. daß niemand Leib Ehr vnd Gut zu gleich soll verlieren / da der Leib gestrafft / das Gut den Kindern bleiben soll / den Majestet Brieff auch darauff zurichten. Zum 9. Kay. May. soll den Stenden ein Revers geben / daß was sie jetzt verwilligen / nit schuldig / sonder mit freyem guten willen gethan. Zum 10. daß man die Landguͤtter zum Koͤnigreich gehoͤrig / nit moͤge vnd soll versetzen / wie geschehen. Zum 11. wegen der Kirchen Emauß, das solche den Sten - den restituirt werde. Zum 12. wegen der Tax / wann jemand ein Recht erhelt / das der Land - hoffmeister oder andere dieselben wider die gebuͤhr nicht zuschetzen. Zum 13. daß die Landt - steur in Macht vnd Gewalt der Stende bleibe. Zum 14. wegen deß Forsts oder Jaͤgermei - ster Ampt zuersetzen. Zum 15. der Handwercksleut Ordnung vor die hand zunehmen da - mit die Leut nicht also vbersetzt werden. Deß Churfuͤrsten von Coͤlln ankunfft soll auch we - gen eines Roͤmischen Koͤnigs oder Reichstags angesehen sein / vñ weil die Vngarische Gren - tzen sehr schwirig / also hat Koͤnig Matthias Pfenning meister / Herr Newmann / an Gelt / Silber vnd Tuch / doch gegen verpfendung jhrer May. Schloͤsser in 200000. Thaler auff - gebracht / vnd alsbald nach Preßburg gesand.
VOn Ambsterdam meld man den 21. Dito / das die 2. Gebruͤder Wachtmans / deren einer ein Maior von den Jndianischen Companien, vmb 300000. fl. fallirt haben. Wir vernemen auß Franckreich / daß der gewesene Seeraͤuber Simon Dantzer der jetzt seine reconciliation vom selben Koͤnig bekommen / zu Pariß solle ankommen sein / vmb general Oberster vber gemeltes Koͤnigs Schiffart zu sein. Brieff auß Engelland Avisiren, das alda etliche von jhren Schiffen auß Virginia zu ruck kommen sein / deren man zu Londen lengst gewertig gewest. Es wird auch auß Holland geschrieben / daß im namen deß Koͤnigs von Spania vnd deß Ertzhertzogen von Brussel publicirt sey / das bey einverleibter Peen / vnd auff gewisse bestimpte zeit alle die jenigen so in dero Gebiet / seithero deß Hertzogen de Alba Gu - bernament, der bezahlung halben meutinirt haben / sich vnverzuͤglich von dannen begeben sol - len / man weiß aber nit zu was ende. Nach dem der beider Fuͤrsten Volck die Statt Deuren belegert / weil die darinnen nit gehorsamlich sich gegen jhnen verhalten / sondern zum Ertzher - tzogen schlagen wollen / vnd die in der Statt den ernst gesehen / daß sie hart belaͤgert / auch be - reit mit dem Geschuͤtz sollen beschossen werden / haben sie den Fuͤrsten von Newburg mit 150. Pferden eingelassen / vnd jhre Wehren abgelegt vnd sich ergeben / weil aber auß Althoven et - lich Stuͤck geschuͤtz zu beschiessung dahin gefuͤhrt worden / auch das Volck darauß mehrtheils genomen / haben die Guͤlischen vermeint / Althoven zu Supprehendiren, vnd sich bey nacht dahin gemacht / vnd solches besteigen wollen / vnder deß kompt das Volck von Deuren wider gehn Althoven / vnd jagen die Guͤlischen davon / daß jhrer viel sampt einem Obersten Todt blieben / vnd das gelach bezahlen muͤssrn. Auß dem Hage vom 19. Decembris haben wir / Der Monsor de Pralin Oberster vber die guardia deß Koͤnigs in Franckreich / ist von jhrer May. in aller diligentia vber Brussel / sich deß Printzen von Conde, der sich mit seiner Gemaͤhlin vom Koͤniglichen Hoff absentirt, zu erkundigen ankommen / der soll den Herrn Staden sampt jh - rer Excellenz etliche wichtige sachen kund gethan / welche sich ein gute zeitlang daruͤber beraht - schlagt haben. Sonst sollen die Herrn Staden mit den deputirten deß Ertzhertzogen weitters zu tractiren, weil sie noch nicht wissen / wie es mit dem Guͤlischen wesen ein ende gewinnen moͤchte / nicht willens sein.
Auß Sweitz hat man / der Frantzoͤsische Ampassator habe den Schwitzern die grosse ge - fahr vorgehalten / darinn die Statt Amiens mit den angrentzenden Landen gerahten wuͤrde / wann das Hertzogthumb Guͤlich vnd Cleve in der Spanier Gewalt kaͤme / dahero sie starck ermahnt / dem Koͤnig jhren beystand nicht abzuschlagen. Jn hiesigem Flusses einfahrt sind etliche Barchen mit 400. Faß Neapolitanischen Wein zu grund gangen / vnd auß Spania hat man / das deß Duca di Lerma aͤlteste Tochter mit 200000 Cronen Heurahtgut / dem Prinzen Pereti versprochen worden / sonst thut hie herumb wegen steten Regenwetters / das Getraid sehr auffschlagen.
Auß Vilna in Littaw wird geschrieben / demnach der Polnische Koͤnig 2. Thurn der Statt Smolnensko erobert / hab er ein Hauptsturm thun wollen / dem aber vom Gubernator der Statt starcker widerstand geschehen / daher er sich auff ein newes mit Volck stercken muͤssen / also daß er in 70000 starck worden / vnder dessen aber hat der Gubernator zu jhrer May ge - sand / mit dem Stuͤrmen noch 2 tag zuverziehen / dann er mit den Burgern von der auffge - bung handeln wolle / derwegen der Koͤnig mit solchem Sturm ingehalten / weil aber der Gu - bernator hiezwischen die Statt so viel moͤglich befestigt / das Volck zur gegenwehr auff die Maur verordnet / vnd dem Koͤnig zu entbotten sich biß auff den letzten man zuwehren / ist der selbe daruͤber also erzuͤrnet / daß er die Statt an 4. ortten anlauffen / erobert / auch fast alles Volck niderhawen lassen / diß ist ein sehr mechtige Statt / deßgleichen hat man auch von Vil - na / daß die Bauren in 7000. Schweden / darunder viel Niderlaͤnder vnd Frantzosen vnder dem von Manßfeld erschlagen / daher er sich auß Liefflandt wider nach Schweden begeben muͤssen. Die vertriebene Mohren auß Granata, Castiglia vnd Andocosia erweisen starck / daß sie der angedeuten Tractation halben mit dem Tuͤrcken vnschuldig / welches auch die Spanier nicht auff sie erweisen koͤnnen / vnd haben sich allein auß Andolosia in 150000. Mohren mit dem Eyd verbinden wollen / hinfuͤro nicht allein gut Catholisch zu leben / sondern auch jhrer May. vber den gewohnlichen Tribut noch 7. Million Golts zuverehren / deß Koͤnigs von Feez Sohn verricht seine Jmpressa gantz gluͤcklich / der habe sich auch der Statt vnd Porten de Tit - tuant so von grosser importanz vnd nit weit von Stretto de Gibel Terra ist impatronirt, in wel - chem Portu sich allezeit die Affricanischen Schiff mit jhrer handlung einstellen. Man gibt auß / die nave Albana habe gescheuttert / sonst sind die Hollendischen gesanden gestern mit gu - ter Satisfaction wider nach Hauß verreist / denen soll der Jllustrißimo Thomaso Contarini in kurtz / als ein Ampassator in Holland nach folgen / deren vornembsten hat man gulden Ketten verehrt / sonst werden alhie zwey grosse Galleren Armirt, so mit andern 3. die Venedische Va - sellen vor den außlendischen Corsaren Defendiren sollen. Brieff auß Constantinopoli melden / das nicht allein alda / sondern auch anderer ortten ein grosse Klage / daß der groß Tuͤrck vber sein Koͤniglich Geleid den Ioseph Bassa vnd andere Rebellen hinrichten lassen / wie dann deß gedachten Ioseph Bassa Gemahl vnd Sohn / sampt einem deß hingerichten Bruder / als sie solchen Todt in Natolia vernommen / mit 2000. Pferden sich ins Gebuͤrge begeben / alda sie sich taͤglich staͤrcken / vnd deß Sultans worten nit mehr trawen / sondern sich biß auff den let - sten Athem beschirmen wollen / welche auch der Statt Constantinopoli sehr traͤhen / alda hat auch der general Vezier ein sehr stattlichen einzug gehalten / sich auch vom Groß Tuͤrcken / als ob er sein Vatter were / hoch geehrt worden / vnd seinem Sohn eine Schwester verehelicht.
Gestern sind die Stende wegen der Wahl eines Palatini zusamen kommen / weil aber die Geistlichen sich beschwerd / man soll die jenigen / so durch die Regulares nit beruffen zur stim̃ nicht zulassen / als aber die vnter Stende solches zugelassen / haben die magnates auch darinn Consentiren muͤssen / auch darauff diese Wahl auff heut angestelt worden / wie nun die samt - lichen Stende an gewohnlichem ortt zusammen kommen / hat man viel de Votis discurirt, doch letzlich weil die Geistlichen gesehen / daß sie wenig erhalten moͤgen / haben sie es viel neher ge -ben[221]ben als zuvor / derwegen die meisten Stimmen von beiden Stenden begehrt / das man 3. nach jhrem gefallen / von jhren mitteln benennen soll / die die vota beschrieben / ausser dessen wollen sie von jhrer seßion, auch deß vorigen Landtags schluß weichen / wie jhnen nun solches zugelassen worden / sind die Steude sammentlich in grosser anzahl erschienen / vnnd den ver - ordneten 3. Persohnen die Stimmen geben / nach solchem hat Herr Georg Turso 150. Herr Erdeodi 59 Stimmen gehabt / darauff jhn Herr Bischoff Forgatsch offentlich im namen aller Stende / doch mit schlechter Oration benent / nemblichen weil er durch Gott vnnd ergan - gene / Stimmen hie zu erkohren / so wuͤnsche er jhm vnnd dem gantzen Landt viel Gluͤck vnnd Heyl / auff dieses haben die Stende 3. mahl mit lauter Stimme geruffen / Vivat Palatinus, wie nun ein Silentium befohlen worden / hat vnder dessen ein Pfaff etliche widerwertige reden wider den Turso gethan / welches der jung Graff Turso in beysein deß jungen Graffen von Serin gehoͤrt / derwegen jhm ein starcke Maulschellen geben / die der Pfaff mit schweigen ange - nommen / nach solchem hat Herr Palatinus Turso angefangen mit lauter Stimm zu reden / vnd mit Gott bezeugt / daß er diß Ampt zum wenigsten nie begert / weil es aber Gott vnd die Wahl geben / so woͤll er mit hilff deß Allmaͤchtigen deß Lands nutzen vnd frommen suchen / auch in allem was die Iustitja außweist / handeln / mit ermahnung / weil der Koͤnig vnnd daß Land sehr von noͤhten / daß ein jeder vnderthan sich der schuldigkeit nach / zur Contribution willig erzeigen woͤlle.
Die Merischen Stende sollen die defension ordnung beschlossen haben / vnd vff ein Jahr ein Regiment von 4000. Mann vnd 1400. zu Roß in bereitschafft haltten. Vor Gestern seind uon den Euangelischen Oesterreichischen Stende. Nemlich 4. von Herren / vnd 4. deß Rit - terstands / auch 4. Burgerstands / darunder Herr von Tschernemel / Herr von Sternberg vñ Herr von Landtaw ist erwehlt / vnd nach Preßburg zu jhrer May. abgeferttigt worden / jhre gravamina vorzu bringen / es sind auch die Vngarische Sende bedacht / nichts fuͤr zunemen / es sei dann jhre May. mit den Oesterreichern einig.
Den 6. diß sind die Tuͤrcken von hinnen mit 200. Pferd Begleidt worden / die haben die zeit hero jhre May. Bey. 80000. thaler sampt anderer verehrung gekosten / welche ein schlechten bescheidt bekommen / nemlich jhre May. wollen sich zuvor mit den ReichsFuͤrsten / ob ein ewi - ger Friden einzugehen / berahtschlagen / vnd als dan die antwort hienachschicken. Vff 7. diß hat man von der Compagnia, welche Nachts die Leut mit / stricken vff gefangen auß gezogen / theil gar ermoͤrdet / 2. darvon geredert / einen geviertheilt vnd Riehmen auß jhnen geschnidten worden. Der Curfuͤrst von Coͤln kompt offt zu jhrer May. die von aller Hand sachen Con - versiren, es sollen auch jre Churf. G. Zum Koͤnig Mathias vff Wien Reisen / eine ver gleich - ung zwischen diesen zweyen Herren Bruͤdern zumachen.
Der hiesige Landtag wehret noch / derwegen jhre May. mit den Stenden gar vbel zu friden / weil solcher nun mehr ein gantzes Jahr gewerth / das sie jhn nicht beschliessen / dar durch dan auch die Partheyen bey den Cantzleyen sehr auffgehalten vnnd nicht Expedirt werden. Don - nerstags fruͤe zu 7 vhren haben die klein seidtner eines hiesigen Balbiers Sohn / so weib vnd Kindt hat / vnd etliche mord / auch ander Buben stuͤck gethan / weil er Bapistisch worden / mit dem Schwerdt bey der Justitia hin Richten vnd beim Rapenstein begraben lassen / deßglichẽhat[222]hat man gestern auß den 3. hiesigen Staͤtten wider 10. Malefitz Personnen auß den gefeng - nuͤssen gefuͤrt / darundter ein Weibsbildt gewest / vnd hat man Erstlich einen / welcher in 17. Mordt solle gethan haben / riemen auß ihme geschnidten / Andern zweyen die Brust mit Glu - enden Zangen herauß gerissen / auch an Haͤnden vnd Fuͤssen die finger abgezwickt vnd her - nach jhrer 4. Lebendig geredtert vnnd einen gehenckt / die andern 4. sampt dem Weibsbildt sind wider Ledig gelassen vnd der Statt verwissen worden.
Erstlich soll der Friden so vor diesem im namen der Roͤm. Kay. May durch hernachbenan - te vnd darzu verordnete Herren Commissarien, als Herr Hanßen von Mollart Adolff von Alt - heim / Graff Joͤrg Turso / Jstuan Michael / Seyfridt von Colonitsch / Frantz Butia / Chri - stoff Erdeoti / Paul Niari / Michael Taber / Steffan Hoͤlli / Ertzbischoffen / Joͤrg Hoffman / an - statt aber deß Tuͤrckischen Solthans die Vezier alli Basa vnd Habil Offendi als seine vornem - ste Raht zu Ofen tractirt worden / Zum 2. Wann ein Kay. Bottschaffter an die Portten kompt / solle er gehalten werden / als wan der Vatter zum Sohn kemme / vnd hergegen vff der andernseiten auch. Zum 3. Daß man sich hin fuͤr nicht Koͤnig in Vngarn / sonder / Roͤm. Kayser schreiben solle. Zum 4. Wann der Fried gantz bestetigt / soll hin fuͤr weder von Tarten noch andern Voͤlckern in den Landen keine Vngelegenheit fuͤr lauffen. Zum 5. deßgleichen soll zwischen beyden Kaysern / es sey in Vngarn oder vber Meer / da sie beide zuge - bieten / kein vngelegenheit vorgehen /〈…〉〈…〉 Spania Fried begert / demselben solcher nich - abgeschlagen werden. Zum 6. Beiderseits soll das Streiffen / Rauben vnd Plundern / abe geschafft / die Vbertretter aber gebuͤhrlich gestrafft / vnd das abgenommene restituirt werden. Zum 7. Keine Festung mit betrug einzunemen / zubelegern noch zubeschliessen / was aber dem Botsgay geben worden / soll beym alten accordo bleiben. Zum 8. Die Vnderwehren - der tractation gefangen worden / sollen frey sein / auch Haupt vor Haupt geben / vnnd ferner keiner gefangen werden. Zum 9 Wann in Bosna vnnd Temeswar vngelegenheit fuͤr - gienge / sollen der Vezier vnd Sardar Alli Bassa, als Gubernatores, deßgleichen die Hauptleut auff vnsern Grentzen zu Raab vnd Comorra abhelffen. Zum 10. Soll beyderseits auff den Grentzen keine Festung / Bollwerck oder Raubhaͤnser erbawt werden. Zum 11. Auff den beschlossenen Accordo soll man dem Ottomanischen Kayser 200000. Thaler durch vertrawte Persohnen / also auch der Tuͤrckische dem Roͤmischen Kayser verehren. Zum 12. Nach der Oottomanischen Jahrzahl 1015. vnd vnserer 1606 hat der Frieden sein anfang / vnd soll vom Roͤm Kay. noch vber die vom Herrn von Herberstein empfangene 200000. Thaler von den 3. Jahren die gebuͤhr vberschickt werden / da auch vnder diesen beyden Poten - taten einer mit Todt abgienge / soll alsdann der Sohn oder Bruder in die stell dieser Tracta - tion eintretten. Zum 13. Die Pallancken zu Waitzen sollen nicht gebawt werden / sonder wie von Alters ein Dorff bleiben. Zum 14. Deß Roͤm. Kay. Ampassator an der Porten soll macht haben zu begeren / was er will. Zum 15. Die gehuldigten Doͤrffer zur Festung Erlaw gehoͤrig / sollen die Gefaͤll / wie sie vor eroberung gethan / wider reichen. Zum 16. Also auch die Doͤrffer / so zu Villeg, Setschni, Novigrad, Ofen, Hattuan vnd Gran gehoͤren. Zum 17. Canischa vnd die dazu gehorige Doͤrffer / die vom Adel oder von jhrer May. geadelt wor - den / sollen frey sein.
NAch dem der Pfaltzgraff von Newburg mit dem Graffen von Solms vnd einer guten anzahl jhres Kriegs Volcks zu Deuͤren ein kommen / haben sie also baldt die Burger von newen jhnen schweren lassen / auch die jenigen So wegen Ertzhertzog Leopoldi allda gewest / in Arrest genomen / vnd mit den Burgern dahin gehandelt / daß sie 3. Compagnia Reutter vnd 4. Fendlein Soldaten zuversicherung der Statt eingenomen / da - ruͤber Graff Fridrich von Solms zum Obersten ver ordnet / darnach haben sie ettlich Volck nach der Eiffel geschickt / daselbst auch etliche ort zubesetzten Jm Luͤtzelburger Landt sind etliche 100. Soldaten zu Roß vnd Fuß geworben / welche zu Guͤlich vnd vff den vmbligenden Heuͤs - sern deß Ertzhertzogen Leopoldi ein kommen.
Mann sagt / das die in Althoffen etlich Gelts so in einem Butterfaß gewessen vnnd nach Guͤlich gesolt / bekommen vnd genommen haben. Die 2. Saͤxischen Gesandten / so newlicher tag zu DusselDorff ankommen / haben bey jhrer F. G. von Brandenburg Audienz gehabt jhre werbung ist dise gewessen / das jr Herr der Churfuͤrst von Sachsen vnd Consortes in erfah - rung bracht / daß beyde Fuͤrsten jhre inhabende Posseßion / deren sie wider sprochen / gegen Kay May. Auß gangene Mandata Armata Manu zue Continuiren vnd zu Behaupten[geden -] cken solten / daruber sich dan die Außlendische Potentaten mit hinein schlagen / vnd den Landen ein Groß verderben moͤchte zu gefuͤcht werden / begerten derwegen das solches moͤge eingestelt vnd abgeschafft / vnd jhre F. F. G. G. sich vor jhrer Kay. May. als gebuͤrenden Richter / vor welches jhre F. vnd Churfuͤrstl. G. G. jhre Ausspruͤch auff dise Landen auß zufuͤhren gemeint werden / ein lassen wolten.
Die deputirten deß Ertzhertzogen seindt noch allhie / die tractieren Taͤglich mit den Herren Staden / wegen der streitigen Puncten / Die Herren Staden mit sampt dem Koͤnige von Franckreich / Engelland / vnd andern Potentaten mehr / sind noch gaͤntzlicher meinung jhrem verheiß vnd Beschluß nach / den beyden Fuͤrsten Branden: vnd Newburg in aller noth vnd wichtigen sachen allen muͤglichen hilff vnd beystandt zuleysten / zudem ende sie dan vnterschid - lichen bestallung gemacht / Volck zuwerben vnd anzunemen.
Es sind 2. Auditores di Rota verordnet worden / den proceß der Canonisation deß verstor - benen Cardinals Caroli Boromei, zumachen / welche dann Montags zu S. Ambrosio dem Bapsts deß wegen relation gethan / daran er sehr wol benuͤget / die sollen in negsten Consistorio so wegen Geistlicher ordnung gehalten wird / auch die nottuͤrfftige vnkosten darzu verordnen / damit kuͤnfftigen May / als zur zeit / darinnen der Bapst kroͤnt werden / solches alles herrlichmoͤge[224]moͤge celebrirt werden. Donnerstags ist dem Thurn di Nona der Don Iohan Alfonso Quarante ein Bologneser / welcher wegen etlicher begangener Todtschlaͤg vmb Avignone vor 4. Jahren gefangen / enthaupt worden / neben anderer seiner 2. Diener Haͤupter / sein Haupt auff of - fentlichem Platz zubesichtigen gestelt / deßgleichen hat man auch den Conte Treßino eben der vrsach willen / so er vmb Mayland begangen / enthauptet / wie auch einen Ketzer / welches Cor - per hernach verbrant worden. Wegen deß grossen Gewessers / so in gantz Lombardia vnd vmb Mantua auff 12. Meil wegs herumb vberauß grossen schaden gethan / dergleichen in Italia nie erhoͤrt worden / wie auch die Moͤnch Benedictiner ordens nit weit davon / wegen verlust jh - rer versunckenen Guͤtter sich anderer ortten begeben muͤssen / sollen 500000. Cronen auff - gewendet werden / die Strassen wider zuerbawen. Von Neapoli wird vermeldt / die Koͤnig - lichen ministri heten die Staͤtte Alquei Bittonde vnd Biscagliano dem Principe de Stigliano gegen Sabioneta eingeraumbt / mit welchem Dausch die einwohner sehr vbel zufrieden.
Von Genua wird gemelt / das auff 500. Hauß vnnd Bawrgesind auff anhalten deß Spanischen Ampassators auff etlichen Schiffen nach Spania gesegelt / die oͤrtter so der ver - triebenen Mohren halben im Koͤnigreich Valenza oͤde stehen / zubesitzen / welche 10. Jahr lang ohn alle beschwerden oder tribut frey sein sollen / welches alles vnder dem schein geschehen / den Spaniern wider die Mohren hilff zu thun / doch alles ohne wissen der Genuesischen Herr - schafft / dessen sie sehr vbel auff die Spanier zu frieden. Die Genuesische Galleren / welche haben sollen disarmirt werden / vnd wider außgefahren / weil etliche Tuͤrckische Tartanen sich vmb Corsica haben sehen lassen. Auß Spania wird geschrieben / ob wol der Don Pietro de To - leto sich starck bemuͤhet / die vertiebene Mohren wider zu jhrem Konigreich zubringen / sein doch dieselbe fast alle in Barbariam geflohen / denen der Koͤnig von Fromison ein Thal in 50. Meil wegslang zubewohnen eingeben / deren sind gleichwol viel von den Arabern vmbge - bracht / jhre Weib vnnd Kinder / darunder einen Mohren in 50000. Cronen genommen worden / die vbrigen Mohren deren in 10000. so sich in einem Gebuͤrge auff gehalten / hat der Koͤnig befohlen gar vmbzubringen. Auß Littaw wird deß Koͤnigs in Schweden Todt bestetigt / daher selbiges Volck vneinig / dann etliche wollen den Polnischen Koͤnig / andere deß Koͤnigs Sohn / so jetzt das Koͤnigreich besitzt / zum Koͤnig haben / wie auch der eroberung der Statt Smolensko. Brieff auß Constantinopoli melden / der GroßTuͤrck lasse ein newe Moscheam oder Kirchen bawen / dem Allmaͤchtigen zu ehren / daß er durch seine gnad so viel Rebellen gestilt / auch mit denselben ein wenig zu ruhe kommen / darzu er dann bereit den er - sten Stein gelegt.
Etliche Tuͤrcken haben die Statt Alessandreta vberfallen / beraubt vnd in Brand ge - steckt / die Guͤtter auff etliche Vasellen geladen / vnd damit nach Tripoli in Soria gefahren / alda zu Constantinopoli werden wider etliche gesanden auß Persia / ein frieden zu practiciren erwar - tet / sonst wer die Meer Armada noch nicht an der Porten ankommen.
Weil auff 7. diß Georg Turso znm Palatino erwehlt worden / so hat er auff 8. diß demKoͤnig[225]Koͤnig vnd gantzen Land das jurument gethan / darauff die andern Landtsachen auch ehest sollen abgehandelt werden / sonst verlangt die Vngarn sehr zu vernehmen / was gestalt der Tuͤrckische Bottschaffter von Kay. May. abgefertigt worden / es sey aber solcher bescheid wie er woͤlle / so wird eracht / das man mit dem Tuͤrcken nicht lang werde einig bleiben kennen / wie sie dann allgemach anfangen zustreiffen. Ob wol sich zwischen dem Cardinal Forgatsch vnd dem Palatino ein zwispalt erhaben / das der Cardinal dem Herrn Turso nicht nachgehen / vnd also nicht in Raht kommen / sondern haben wollen / das er Palatinus jhme / wie der Jllishaskij nach gehen soll / so er nicht gethan / ist doch solches wider verglichen worden / also daß der Car - dinal wider in Raht gehet. Die Oesterreichischen Stende haben bey den Vngarn Audienz gehabt / wollen wegen der Verbuͤndnuß vergewist sein / Herr von Tschernemel hat ein statlich Lateinische Oration gethan / bey ein halbstund lang / was sie vor ein bescheid erlangen / offnet zeit / jhre May. haben solche Audienz lang nit zulassen wollen / wie sie dann bey derselben noch nit vorkommen / der will dem dritten Stand / als den Staͤtten kein Audienz geben / vnd sie also von den zweyen separiren / dargegen wollen die Vngarn / der Koͤnig solle den Oester - reichern alles das jenige / so er jhn versprochen halten / sind auch bedacht nach verrichtung deß Landtags eine Legation zu den Chur vnd Fuͤrsten deß Reichs zusenden / jhre notturfft bey den selben anzubringen.
Vnlangst ist der Herr von Mollart zum Koͤnig Matthias verreist / jhre May. dahin zu bereden / welches alles aber allein auß deß Churfuͤrsten von Coͤlln vnd jhrer May. geheimen Raͤhten anregen geschehen / deß begangenen fals / vnnd juͤngsten vberfals halben jhrer Kay. May. ein abbit zuthun / die Vngarische Cron / Oesterreich vnnd Mehrern zu restituiren, mit versprechens / daß er in allem der succeßion dieser ortt wie auch deß Koͤnigreichs Boͤheimen solle versichert werden / sonst be muͤhet sich der Churfuͤrst von Coͤlln sehr / hierinn ein einigkeit zu machen / auch ob das Guͤlische wesen moͤchte verglichen vnd ehest ein Reichstag angestellt werden. Vorgestern ist der Herr von Walstein Stallmeister von begleitung der Tuͤrcki - schen Bottschafft mit trutzigen Drawschreiben zu ruck kommen / als daß sie sich einer solchen expedition nit versehen / doch bitte er den versprochenen Kay. Bottschaffter inner 6. wochen mit endlicher resolution an die Porten zu senden / in widrigem fall / werde sich sein Kayser auff den Grentzen erzeigen / vnd das thun muͤssen / so er lieber vnderliesse / so viel man aber dieser zeit spuͤrt / sind jhre May. nit bedacht / dieser zeit einen gesanden hinein zuschicken / weil der hie - sige Landtag nit beschlossen / wird auch dardurch der Schlesische Fuͤrstentag verhindert.
ENDE.
Thomas GloningDFG-Projekt: Entstehung und Entwicklung der Zeitungssprache um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert. TübingenNote: Bereitstellung der Transkription.2013-05-21T10:00:00Z Universitätsbibliothek HeidelbergNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate.2013-05-21T10:00:00Z Stefanie SeimNote: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.2013-05-21T10:00:00Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
Anmerkungen zur Transkription:Langes s (ſ) wird als rundes s (s) transkribiert.
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