DAß der gar zu groſſe Weibiſche Fuͤrwitz jederzeit ſeinen Frevel gebuͤſſet hat / gibt deſſen klare Zeugniß Eliſabetha Roſina / Petri Antonii Conſiglio Eheliche Haußfrau / wohnhafft in der Stadt Biglia in Apuglia. Nach dero dann ſelbſt eigener Auſſage iſt von dieſen beeden Leuten dieſes wunderſeltzame Kind auf dieſe Welt herfuͤr kommen. Seiner Monſtroſitaͤt oder Abſcheulichkeit ſoll ein Urſprung geweſen ſeyn folgendes: Die obbeſagte arme Eliſabeth begabe ſich zum oͤfftern hinaus an das Geſtade des Meers / alldort nothwendiger Lebens-Mittel Auffenthalt zu erheiſchen: Dieſe aber gemeldte Gegend oder Ende des Meers dieſer Landſchafft iſt begabt mit einem groſſen Uber - fluß der Meeres-Ottern / Meer-Schnecken oder Schild-Kroͤten / wie auch Fiſchen / (gleich den je - nigen / ſo man Rochen nennet) von einer Haut rauh / und hart / wormit man wohl auch Holtz und Helffenbein reiben kan. Dieſe denn erſtgedachte Meer-Wunder waren der urſpruͤngliche Zweck und Vorbild des gar zu weiblichen Fuͤrwitzes / ſo ſoch in dero Speculation / oder Nachſinnen und An - ſchauen kaum zu gnuͤgen erſaͤttigen kunte / zu welchem dann der Einfluß von oben her das Seinige beyzuthun nicht unterlaſſen hat. Auf dieſe dann und ſolche Weiß iſt Krafft gewoͤhnlicher Generation und Menſchlicher Geburth dieſes vernuͤnfftige Meer - und Wunder-Kind auf dieſe Welt kommen. Das Angeſicht dieſes Wunder-Kindes iſt einer gnugſamen proportionirten Form und Geſtalt / zum Theil braun / die Haar der etwas ſichtiger und Weiſe naͤcher / der uͤbrige Leib aber vom Haupt und Hals mit ſchwartzfleiſchlichen Schlair bekleidet / ſchier gar / als ob er von gantz Seiden waͤre / zum Theil mit weiſſen Sternlein in etwas difformiret / und verungleichet / die Geſtalt der Haͤnde einer unfoͤrmlichen Organization und Geſchaffenheit / die Fuͤß weiß / be - ſchuͤpet / unterſchiedlich / und auch nicht gar zum annehmlichſten coloriret und gefaͤrbet / nicht faſt ungleich gemeldten Meer-Schne - cken oder Schild-Kroͤten; Und was das Abſcheuen und Schrecken an dieſem Wunder-Kind vermehren kan / iſt / daß es nehmlich / (durch Sympaſtiſche Eigenſchafft mehrgemeldter Wunderwerck nicht unbillich alſo geartet / und naturiret) bey dem Meer und Waſſer ſich befindende / in daſſelbe hinein ſtuͤrtzet / wofern es nicht mit gewalt davon abgehalten wird. Seines Alters in dem 15. Jahr / in der heiligen Tauff genandt Bernardinus. Die Muter dieſer wunderlichen Frucht / foͤrchtende / daß auf ſelbige ei - nes ſtraͤfflichen Fuͤrwitzes billicher Argwohn moͤchte geworffen werden / hat man ſolche biß anher vor des Landes Erkaͤntniß in ei - nen ſtillen Arreſt verborgen gehalten. Gleichwie aber nichts ſo klein geſponnen / es koͤmmt endlich an die Sonnen / iſt auch dieſer Menſchliche Meer - und Wunder-Menſch doch an das Licht der Menſchlichen Augen unterſchiedlichen Provintzen zu Theil worden. Auf daß / welches menſchliche Aug in der Sach ſelbſten dergleichen obgeſagten Meer - und Wunder-Thier niemahls anſichtig wor - den / an dieſen Monſtroſiſchen Kind / und Kindiſchen Monſtro ein lebendiges Contrafect gehaben wird. GOTT gebe / daß nicht verificirt und wahr werde / was von einem Monſtro und Wunderthiere zu ſeiner Zeit geſungen hat Marcellinus:
CUM LICENTIA SUPERIORUM.
Gedruckt im Jahr Chriſti 1689.
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