PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
[figure]
Gelehrte Zei - tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1801. (Am Dienſtage, den 20 Januar.)
Num. 11.

(Aus der Hofzeitung.)

Se. Kayſerl. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben Hoͤchſtdero Herrn Bruders, des Erzherzogs Carl Koͤnigl. Hoheit, zum Kayſerl. Koͤnigl. Feldmarſchall und Hofkriegs - raths-Praͤſidenten zu ernennen geruht.

Den 3ten dieſes hat der ſeit viertehalb Jahren am K. K. Hoflager als Tuͤrkiſcher Bothſchafter refi - dirende und allgemein geſchaͤtzte Brahim Aſif Effendi, ſeine Ruͤckreiſe uͤber die Wallachey nach Conſtantinopel angetreten, und bis zur Eintreffung ſeines Nachfolgers den Dolmetſcher Conſtantin Thibaldo zur Beſorgung der Current-Geſchaͤſte allhier zuruͤckgelaſſen.

Kriegsbegebenheiten.

Wie der die Armee in Jtalien commandirende Ge - neral der Cavallerie, Graf Bellegarde, anzeigt, hat er daſelbſt zu Unterhandlungen wegen eines gleichmaͤßigen Waffenſtillſtandes den feindlichen Obergeneral Brune eingeladen, wovon nunmehr der Erfolg erwartet wird.

Die Ernennung des Reichsfeldmarſchalls, Erzherzogs Carl, zum K. K. Feldmarſchall und zum Praͤſidenten des Hofkriegſraths hat hier in den verſchiednen Kanz - leyen und Departements, ſo wie uͤberhaupt im Publico, außerordentliche Freude erregt, und man verſpricht ſich davon die heilſamſten Folgen. Das ſaͤmmtliche Mili -[ t] air - und Kriegsweſen iſt nun dem ſo geliebten und ver - ehrten Helden unbeſchraͤnkt untergeordnet. Auf gleiche Weiſe uͤbergab ehemals die Kayſerin Thereſia ihrem Sohn, dem Kayſer Joſeph, das ſaͤmmtliche Militair - weſen.

Die außerordentlichen Befeſtigungs-Arbeiten, die zu Wien und in den Vorſtaͤdten angefangen hatten, ſind nun eingeſtellt, und die Freywilligen zum Land-Aufge - bot wieder nach ihrer Heymath entlaſſen worden. Bloßdie Anlegung von Magazinen und die Transporte von Artillerie nach Ungarn dauern noch fort.

Die Abſchließung des Waffenſtillſtands in Jtalien hatte ſich noch verzoͤgert, und bis zum 4ten war er noch nicht regulirt und bey den Armeen publicirt.

Jn Bulgarien iſt zwiſchen Paswan Oglu und dem Paſcha von Romelien am 29ſten Dec. eine blutige Schlacht vorgefallen, worin letztrer geſchlagen und zum Ruͤckzug genoͤthigt worden. Jn der Wallachey war man nun fuͤr Contributionen von Paswan Oglu be - ſorgt.

Das Geruͤcht, daß General Bellegarde bey den letzten Kriegsvorfaͤllen in Jtalien ſey verwundet worden, iſt ungegruͤndet.

Das Hauptquartier des Kayſerl. und Reichs-Feld - marſchalls, Erzherzogs Carl, war bisher noch in Schoͤn - brunn, und das des Erzherzogs Joſeph, Palatinus von Ungarn, iſt in Laxenburg. Nach der geſchehenen wichtigen Ernennung des Erzherzogs Carl erwartet man jetzt noch andre Veraͤnderungen. Jm Miniſterio werden oͤſtere Conferenzen gehalten. Jn dieſer Woche ſind 2 Couriers an den Grafen von Cobenzl abgeſchickt worden, und dagegen zwey andere von demſelben hier angekommen. Man ſcheint hier an dem Frieden nicht zu zweifeln.

Ein Militair-Oberverpflegs-Verwalter iſt arretirt worden.

Durch Briefe aus Rußiſch Pohlen hat ſich abermals die Nachricht verbreitet, daß die daſelbſt ſtehenden Ruß. Truppen in gewiſſen Faͤllen nach Deutſchland vorruͤcken wuͤrden.

Der Algieriſche Ambaſſadeur zu Conſtantinopel iſt arretirt worden. Die Pforte verlangt, daß Algier und Tunis an Frankreich den Krieg erklaͤren.

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Folgendes iſt das Schreiben, welches der Erzherzog Carl unterm 28ſten December aus Wien an den Lan - des-Praͤſidenten, Graſen von Wolkenſtein, erließ:

Dem Herrn Landespraͤſidenten theile ich in der An - lage den Wagenſtillſtands-Vertrag mit, ſo wie er zwi - ſchen mir und dem feindlichen en Chef Commandiren - den abgeſchloſſen word[e]n iſt. Nicht allein in militairi - ſcher Hinſicht, ſondern auch kraft der innigſten Ueber - zeugung der vielen und großen Beweiſe von Treue und Anhaͤnglichkeit an Regenten und Vaterland, welche Tyrol gegeben hat, ließ ich es mir bey der Waffen - ſtillſtands-Verhandlung zur allererſten Angelegenheit ſeyn, und ſetzte allen moͤglichen Werth und allen moͤg - lichen Nachdruck darauf, die vorzuͤglichen Ruͤckſichten geltend zu machen, welche ein ſo redlich und gut ge - ſinntes Volk verdient. Jnzwiſchen waren die Unfaͤlle, welche ſeit dem 3ten d. M. bis zu dem Tage, wo ich das Commando der Armee uͤbernahm, ſich verfolgten, zu entſcheidend, als daß es moͤglich geweſen waͤre, von dem Feinde, welcher die Beſetzung von ganz Tyrol zur erſten Bedingung machte, und feſt darauf be - ſtand, ein mehreres zu erhalten, als das, was in dem Vertrage mit der moͤglichſten ſorgfaͤltigſten Ruͤckſicht fuͤr Tyrol dieſſeits bedungen worden iſt. Sollten bey der Vollziehung des Jnhalts des Waffenſtillſtandes, oder nachher im weitern Verlaufe, ſich Anſtaͤnde erge - ben, welche zum Beſten der braven Landesbewohner zu heben waͤren, ſo erſuche ich den Herrn Praͤſidenten, mir gleich hiervon die Anzeige zu machen, wo ich als - dann gewiß alles werde geltend machen, um weitere Beweiſe von den Geſinnungen und den Gefuͤhlen zu geben, mit welchen ich gegen die Bewohner Tyrols belebt bin, und woruͤber ich mich in mehrern Schrei - ben an den Herrn Landespraͤſidenten auf das feyer - lichſte erklaͤrt habe, und denen zufolge ich Dieſelben er - ſuche, den Unterthanen Tyrols die beruhigendſten Zu - ſicherungen ſowohl fuͤr jetzt als fuͤr die Zukunft zu machen, da das Veranlaßte nur der eiſernen Noth zuzuſchreiben iſt, um dadurch noch groͤßern Uebeln zu - vorzukommen, die ſonſt bey der ungluͤcklichen Lage der Dinge unvermeidlich wuͤrden geweſen ſeyn.

(Unterz.)
Erzherzog Carl.

Nachdem der in Tyrol commandirende General Hiller ſchon durch einen am 26ſten December abgeſandten Courier des Erzherzogs Carl von dem am Tage vor - her zu Steyer abgeſchloſſenen Waffenſtillſtande benach - richtigt war, ſo erließ der Gouverneur, Graf von Biſ - ſingen, unterm 29ſten December eine Proclama - tion, worin er anzeigte, daß die Truppen aus Tyrol nun unverzuͤglich nach Klagenfurt ruͤcken muͤßten und die feſten Plaͤtze Tyrols zu raͤumen waͤren. So ſchmerzhaft der auf Tyrol ſich beziehende Jnhalt des Waffenſtillſtandes ſey, ſo waͤre dem gebietriſchen Zwange der Umſtaͤnde nachzugeben, und die von dem allgelieb - ten Helden Deutſchlands abgeſchloſſene Waffenſtillſtands - Convention verbuͤrge in ihren Folgen die Rettung und das Heil des Vaterlandes. Die Schutz-Deputation wurde nun aufgeloͤſet ꝛc.

Dieſe erließ darauf noch am 30ſten December fol - gendes:

Biedere Tyroler! So unausdruͤckbar unſer Schmer -zensgefuͤhl bey dieſem fuͤr unſer gemeinſchaftliches Va - terland ſo traurigen Ereigniß iſt, ſo großen Troſt ſtoͤßt uns doch ſelbſt in dieſer beſtuͤrzenden Lage eure bisher durch ſo ausharrende Tapferkeit bethaͤtigte Treue und Kenntniß wahrer Chriſtenpflichten ein. Jhr habt ſeit fuͤnf Jahren mit unerſchuͤtterlichem Muthe allen Ge - fahren getrotzt, ihr habt keine Aufopferungen geſcheut, um unſerer Verfaſſung und dem Ruſe unſers geliebte - ſten Landesfuͤrſten gemaͤß, Hoͤchſtdeſſen Jntereſſe, die Graͤnzen des Vaterlandes nur gewaffneter Hand zu vertheidigen; ihr habt bish[e]r durch eben dieſe ſtand - hafte Vertheidigung die Pflichten getreuer Unterthanen im reichlichen Maaße erfuͤllt. Ein neues Opfer wird nun von uns erwartet. Es iſt fuͤr unſer Bewußtſeyn der bisherigen Thaten aͤußerſt ſchmerzlich; aber es iſt Gottes Anordnung. Jhr werdet alſo vereinigt mit uns als wahre Chriſten auch dieſe Pruͤfung des Him - mels mit gleicher Ergebenheit anbeten, durch ruhige Ordnungliebe eben ſo, wie bisher durch tapfern Muth, euere unerſchuͤtterliche Treue und Anhaͤnglichkeit an euern geliebteſten Landesfuͤrſten noch ferner bethaͤtigen, dadurch aber nicht nur die ruͤhmlichſte Krone euern Thaten aufſetzen, ſondern ſelbſt die beſeligende Lenkung des Himmels beſchleunigen, daß durch einen baldigen erwuͤnſchten Frieden dem unſeligen Leiden ein Ende ge - macht werde, unter welchem das Vaterland wie die Menſchheit ſeufzt.

Das Kayſerl. Hauptquartier bricht heute noch von hier auf. Die Landſchaft hat uͤbrigens beſchloſſen, eine eigene Deputation nach Wien zu ſchicken.

N. S. So eben gehen leider einige trau - rige Nachrichten ein. General Brune iſt in Verbin - dung mit General Macdonald bis Verona vorgedrun - gen, und hat dieſe Stadt ſogar einige Stunden lang heftig beſchoſſen. Die Franzoſen ſind auch uͤber Alla die erſte Tyroler Poſtſtation, vorgebrochen, und ſtehen bereits in Roveredo. Ein vorgeſtern mit einem Kayſ. hier angekommener Franzoͤſ. Officier verſichert uͤbri - gens, daß Tyrol vom General Brune nichts zu fuͤrch - ten habe, indem es durch die Waffenſtillſtands-Con - vention genug geſchuͤtzt ſey, welche General Moreau aufs puͤnctlichſte halten werde.

Die Communication mit Tyrol iſt nun gaͤnzlich wie - der geoͤffnet, und wird hoffentlich nicht mehr unter - brochen werden, da heute der durch die Waffenſtill - ſtands-Convention feſtgeſetzte Tag iſt, an welchem die befeſtigten Plaͤtze in Tyrol uͤbergeben werden ſollen.

Vorgeſtern ſind einige ſchoͤne Kanonen, worunter 2 Feldſchlangen, aus dem Salzburger Zeughauſe hier ein - getroffen, welche des andern Tags weiter tranſportirt wurden.

Die Franzoſen haben Roveredo, und, wie es heißt, auch Botzen und Trient beſetzt.

Von dem Geruͤchte, daß wieder aus Schwaben Fran - zoͤſiſche Truppen nach Bayern vorruͤcken ſollten, hat man hier nichts vernommen.

Jn Bayern wird jetzt auch von den Gehalten zu den Kriegskoſten contribuirt, von 1000 Gulden 30 Xr., von 2000 1 Fl. 30 Xr. ꝛc.

Der K. K. General, Marquis v. Chateller, iſt aus[3]Jtalien zu Salzburg im Moreauſchen Hauptquartier angekomm[e]n.

Aus Salzburg gehen die beſten Gemaͤhlde nach Pa - ris ab.

Der Schwaͤbiſche Kreis muß wieder 36000 Centner Roggen, 12000 Centner Waizen, 20000 Saͤcke Heu, 30000 Saͤcke Hafer ꝛc an die Franzoſen liefern.

Die Churpfalzbayerſchen Land-Capitulanten ſind ge - ſtern von ihren Fahnen entlaſſen worden, und ziehen bereits nach ihren friedlichen Wohnungen. Nur 12000 Mann bleiben auf den Beinen. Der Churfuͤrſt denkt in 14 Tagen ſeine Reſidenz Muͤnchen wieder zu be - ziehen.

Der Churbraunſchweigiſche Geſandte hat der Reichs - verſammlung den veraͤnderten Titel ſeines Koͤnigs offi - ciell bekannt gemacht.

Es gehen jetzt viele Franzoͤſ. Generals waͤhrend des Waffenſtillſtands auf Urlaub zu den Jhrigen nach Frank - reich, z. B. Deſſolles, Richepanſe, St. Suzanne, Du - hesme, ꝛc. ; der Obergeneral Moreau aber bleibt, nach Bonaparte’s Wunſch, bey ſeiner Armee, bis der Friede gewiß iſt. General Augerau, der jetzt mit ſeinem Ad - jutanten Sicard das praͤchtige Biſchoͤfliche Schloß zu Wuͤrzburg bewohnt, erwartet noch zu ſeiner Abreiſe einen Retour-Courier von Paris.

Am 9ten trank Augereau zu Wuͤrzburg auf das Wohlſeyn Sr. K. K. Majeſtaͤt. Zu Nuͤrnberg, durch welche Stadt der Kayſerl. General d’Alaglio mit der Beſatzung der Wuͤrzburger Citadelle paßirt iſt, hat das Frauzoͤſ. Officier-Corps den daſigen Einwohnern einen Freyball gegeben.

Das Geruͤcht, daß General Deſſolles, welcher nach Paris abgereiſet iſt, zum Geſandten der Franzoͤſ. Re - publik nach Wien ernannt ſey, bedarf noch ſicherer offi - cieller Beſtaͤtigung.

Vor einigen Tagen ward in den Avertiſſementska - ſten mehrerer Zeitungs-Bureaux ein Brief gefunden, in welchem verſichert ward, daß unſre Regierung durch den Preußiſchen Geſandten jetzt den Frieden zwiſchen Eng[l]and und Frankreich einzuleiten ſuche, und zu die - ſem Endzweck ſchon die noͤthigen Eroͤffnungen geſchehen waͤren.

Ueber die neulich entſtandenen Feindſeligkeiten zwi - ſchen einem Engliſchen Cutter und einem Daͤniſchen Kriegsſchiffe bey St. Thomas lieſet man nun von einem Officier aus Tortola folgenden anders lautenden Bericht: Vor einiger Zeit hielt ein Engliſcher Ka - per, Dreadnought, ein Daͤniſches Kauffahrteyſchiff an, und zwar durch einen Musketenſchuß, welcher uͤber das Verdeck des Kauffahrers hingefeuert wurde. Nachdem indeß die Papiere des Kauffahrers richtig befunden wor - den, ward er entlaſſen. Jn der Zwiſchenzeit hatte ſich indeß ein Daͤniſcher Cutter von der im Geſicht befind - lichen Jnſel St. Thomas genaͤhert, welcher bey Annaͤ - hern auf den Engliſchen Kaper feuerte. Dieſer legte indeß bey, und erwartete die voͤllige Annaͤherung. Der Daͤniſche Schiffs Capitain befahl darauf dem Engliſchen Befehlshaber, ſich an deſſen Bord zu verfuͤgen, welches dieſer mit der Bemerkung abſchlug, daß es nicht Ge - wohnheit ſey, das Schiff zu verlaſſen. Er erbot ſich indeß, ein Boot abzuſenden, um ſeine Papiere unter - ſuchen zu laſſen. Der Daͤniſche Capitain ließ daraufeine volle Lage auf den Engliſchen Kaper geben. welche dieſer erwiederte. Es entſtard ein lebhaftes Gefecht, in welchem der Capitain und mehrere Matroſen des Daͤniſchen Schiffes getoͤdtet wurden, auch das Schiff ſehr beſchaͤdigt ward. Der Engliſche Capitain hoͤrte indeß mit ſeinem Feuer auf, da er einen andern Daͤni - ſchen Cutter nahen ſah, und entkam, ohnerachtet der in der Action erhaltenen Beſchaͤdigungen.

Die Americaniſche Marine beſteht jetzt aus 34 Kriegsſchiffen von 44 bis 12 Kanonen und aus 15 Ga - leeren.

Lord Nelſon nahm geſtern von den Lords der Admi - ralitat Abſchied, um das Commando einer Flotte zu uͤbernehmen, welche groͤßtentheils aus 64 Kanonen - Schiffen beſteht. Ob die Meynung gegruͤndet ſey, daß ſ[ i] e nicht nach der Oſtſee beſtimmt waͤre, wird ſich bald naͤher zeigen.

Jn unſerm Marine-Departement befinden ſich jetzt, mit Einſchluß der Marine-Soldaten, welche auf 21870 berechnet werden, ohngefaͤhr 100000 dienſtfaͤhige Leute. Die Armee Großbrittanniens belaͤuft ſich auf 168082 Mann; wovon indeß die vielen Volontair-Corps aus - geſchloſſen ſind. Das Militair-Etabliſſement von Jr - land enthaͤlt 45839 Mann regulaͤrer Truppen, 27114 Miliz und 53557 Mann Yeomanry oder Buͤrger-Reu - terey. Zu dieſen kommen noch die vielen auslaͤndiſchen Truppen in Oſt - und Weſtindien.

Unſre Blaͤtter enthalten folgendes: Am Neujahrs - tage, als man zum erſtenmale die Unions-Flagge auf dem Linienſchiffe Royal William aufzog, brach die Stange, an welcher dieſe Flagge beveſtigt war. Sie fiel in See. Am 5ten indeſſen fand man beym Lichten des Ankers, daß die verlohrne Flagge ſich um denſelben feſtg[eſ]chlungen hatte, und es verurſachte unter den Ma - troſen große Freude, als man dies ſah, weil man uͤber - zeugt war, daß die Unionsflagge keinen beſſern Hal - tungspunct finden koͤnne, als den Anker unſrer Ma - rine.

Admiral Blankets Eskadre hat eine Franzoͤſ. Fre - gatte, die Modeſte von 28 Kanonen, in den Jndiſchen Gewaͤſſern genommen.

Sir J. M. Pulteney ſoll um ein Kriegsgericht we - gen der Expedition gegen Ferrol erſucht haben.

Der Graf John Joſua von Carysfort iſt zum Ba - ron des vereinigten Koͤnigreichs Großbrittannien und Jrland ernannt worden.

Zehn General-Lieutenants ſind zu Generals, 25 Ge - neral-Majors, worunter George Harris, Lord Mul - grave, Sir J. Craig ꝛc., zu General-Lieutenants, 14 Oberſten zu General-Majors, viele Oberſt-Lieutenants zu Oberſten und viele Majors zu Oberſt-Lieutenants ernannt.

Unſre Blaͤtter ſagen, daß die Packetboͤte, die bisher von Yarmouth abgiengen, nach Harwich ſollen verlegt werden, weil die Lage des Hafens von Yarmouth von der Art iſt, daß bey der Brandung und Fluth das Ein - und Auslaufen aus demſelben oft erſchwert wird.

Die Garde hat nun neue Unionsfahnen erhalten.

Die am 8ten von Torbay wieder ausgelaufene Ca - nalflotte beſtand aus 18 Linienſchiffen.

Stocks: 3 per Cent conſ. 61½. Cours auf Ham - burg 31. 5. Von Hamburg fehlt keine Poſt.

Der Koͤnig hat auf den morgenden Tag des Jubi - laͤums der Kroͤnung alle Feyerlich[k]eiten abgelehnt. [4]Bloß laͤßt er alle Armen in den Hoſpitaͤlern ſpeiſen, ihnen Kuchen und Wein reichen, auch einer Anzahl der aͤlteſten Leute jedem 1 Rthlr. geben, und der Ecole Militaite und dem Cadetten-Corps giebt er ein Mittagsmahl und einen Ball. Bey Hofe iſt nur die gewoͤhnliche Cour und Ball.

Der Hofrath Hufeland, welcher bekanntlich nach Berlin kommt, iſt auch zum Koͤnigl. Geh. Rath er - nannt.

Der Fuͤrſt von Anhalt-Koͤthen iſt von hier wieder nach Koͤthen abgegangen.

Am 13ten war im hieſigen Opernhauſe die erſte dies - jaͤhrige Redoute und auf derſelben die Koͤnigl. Herr - ſchaften zugegen.

Vermiſchte Nachrichten.

Herr Sander in Berlin hat von Ramlers poeti - ſchen Werken 2 Prachtausgaben mit Kupfern ꝛc. ver - anſtaltet, die von ausgezeichneter Schoͤnheit ſind, und wovon das 3te Stuͤck der allgemeinen Litteratur-Zei - tung eine leſenswuͤrdige Recenſion liefert, von welcher der Schluß folgendermaßen lautet:

So verlaſſen wir vorjetzt dieſes dem edlen Dichter unſrer Nation gewidmete typ[o]graphiſche Pracht-Mo - nument mit dem theilnehmendſten Wunſche und der gerechten Hoffnung, daß es die Deniſchen und vorzuͤg - lich die gluͤcklichen Preußiſchen Staaten dankbar ehren und unterſtuͤtzen werden. Jetzt, da Friedrichs des Großen Geiſt in ſeinem Urne[ff]en, der als Knabe in ſeinem Zimmer ſpielte (das ſchoͤnſte Contubernium fuͤr einen zum Regieren gebohrnen Prinzen), mit verjuͤng - ter Kraft wieder lebet und wirket; in einem Koͤnige, der ſeines Großoheims Ahndung: Du wirſt dein Ei - genthum bewahren, in jeder Bedeutung herrlich er - ſuͤllt; in einem Koͤnige, der in Ramlers geprieſenſtem Helden die Groͤße ehrt, und ſein großes und gutes Vorbild durch eigne Groͤße und Guͤte herzuſtellen ſein taͤgliches Augenmerk ſeyn laͤßt; zur Zeit, wo die ſchoͤnſte der Charitinnen, bey deren Vermaͤhlung Ram - lers Brautgeſang, Ptolomaͤus und Berenice, ſich nicht als Dichtung, ſondern als Weiſſagung ſingen ließ, das Gluͤck dieſes Koͤnigs macht, der, was ſo ſel - ten auf Thronen iſt, haͤusliches Gluͤck verſteht, ſchaͤtzt und erwirbt; jetzt, wo jede Anlage, die große Ahnherrn pflanzten, von dieſem Koͤnige gepflegt und mit neuen Schoͤpfungen erweitert wird; wo in den Preußiſchen Staaten Geiſtesfreyheit ohne Verwilderung, Achtung fuͤr Wahrheit, Sittlichkeit und Religion ohne Heuche - ley und Froͤmmeley ſich aufrecht erhalten; wo der Schutzgeiſt dieſer Staaten ihnen unter den Stuͤrmen eines verheerenden Kriegs den Frieden erhielt, die nuͤtz - lichen und die ſchoͤnen Kuͤnſte in dem weiſeſten Eben - maaße gegen einander ermuntert und belohnt, und ohne Neid und Eroberungsſucht den Preußiſchen Flag - gen und Fahnen per orbem terrarum Ehre und Re - ſpect zu verſchaffen weiß; jetzt kann die Goͤttin der Spree den von ihrem Dichter an die Stadt Berlin gerichteten Gefang mit erhoͤhterem Selbſtgefuͤhl an - ſtimmen:

Sey mir gegruͤßt, Auguſta, meine Krone,
Die Staͤdte Deutſchlands buͤcken ſich!
Es hoͤren meinen Stolz, Belt, Donau, Wolga, Rhone,
Und weichen hinter mich!

Nur wenig Tage noch, ſo bricht das hundertjaͤhrige Jubelfeſt der Preußiſchen Krone an! O daß der Preußi -ſche Barde Ramler, wie ſein gleichgeſtimmter Freund Gleim, dies noch erlebt haͤtte! Unter was fuͤr Au - ſpielen! Es blicke der Geiſt des großen Churfuͤrſten, der Preußens Groͤße zuerſt begruͤndete, auf das Wachsthum dieſes Staatsgebaͤudes; es ſchaue der Geiſt der erſten Koͤnigin von Preußen, Leibnitzens geiſtvoller Schuͤlerin, auf dieſes jede Bruſt erweiternde, jedes Herz erhebende Schauſpiel, und Sie freue ſich, Sie, die ihre Kroͤnung wie ein Theaterſpiel betrachtete, ihres ſo gluͤcklich widerlegten Jrthums. Einen Koͤnig, der keiner Leibwache als ſeiner Tugend beduͤr[ f] ig, jeden falſchen Schimmer der Hoheit verſchmaͤht, und, ſich uͤber die druͤckenden Feſſeln ſteifer Etikette erhebend, das Bild der reinſten Humanitaͤt, als Gemahl und Hausvater, wie als Regent und Landesvater in ſich darſtellt; einen ſolchen Koͤnig, von ſolcher Familie umgeben, und in einer Reſidenzſtadt zu ſehn, wo die Alvensleben, die Schulenburge, die Haugwitz, die Goldbeck, die Hardenberge, die Strueenſee, die Maſſow mit ſo vielen andern erleuchteten Maͤnnern unter ihm das Staatsruder fuͤhren, wo ſolcher Maͤnner raſtloſe und hellſehende Thaͤtigkeit ſich durch alle Zweige der Staatsverwaltung ergießt, wo die ehrwuͤrdigſten Feld - herren und Kriegsoberſten, die einſichtsvollſten Ver - walter der Rechtspflege, der Finanzen, der Staats - polizey, in Geſellſchaft und〈…〉〈…〉 in Harmonie mit treflichen Lehrern in Kirchen und Schulen, den gelehrteſten und erfahrenſten Aerzten, den einſichtsvollſten Kuͤnſtlern in jedem Bezirk der Kuͤnſte, den verſtaͤndigſten Kaufleu - ten, ſich gemeinſchaftlich der Arbeit und der Ruhe nach der Arbe[i]t freuen; ein ſolches Schauſpiel koͤnnte Goͤtter und Goͤttinnen reizen, das Secularfeſt der Preußiſchen Krone mit ihrer Epiphanie zu ehren. Mag nun dieſes Feſt durch das ganze Land mit dem tau - melnden Jubel einer reichen Weinleſe begangen, oder wie die Morgenroͤthe eines ſchoͤnen Fruͤhlingstags mit ſtiller und inniger Wonne genoſſen werden, ſo iſt der Schatten des patriotiſchen Saͤngers Friedrichs des Großen berechtigt, von allen Preußiſchen Patrioten an dieſem Tage Ehre fuͤr das Monument zu fordern, das zwey der Litteratur ſo nahe befreundete Kuͤnſte der va - terlaͤndiſchen Muſe ſetzten.

Auf das hundertjaͤhrige Kroͤnungsfeſt der Koͤnige von Preußen, den 18ten Januar 1801, iſt auf Befehl des jetzigen Koͤnigs von dem Medailleur Abramſon eine treflich gerathene Medaille von erſter Groͤße verfertigt; die Vorderſeite zeigt die wohlgetroffenen Profile der fuͤnf Koͤnige des achtzehnten Jahrhunderts, in Bruſt - bildern, mit der Umſchrift: Preußens gluͤckliche Re - gierung. Man ſieht auf der Ruͤckſeite die ſymboliſche Figur des Koͤnigreichs Preußen auf einer reich deco - rirten Sella ſitzen, den Scepter in der einen und in der andern Hand eine gleichſtehende Waage haltend. Vor ihr ſteht ein kleiner Altar mit einem darauf lie - genden Pflugmeſſer, einem Schwerdt und aufgeſchlage - nem Buch, die Symbote des Naͤhr - Wehr - und Lehr - ſtandes. Umſchrift: Jedem das Seine. (Das Motto Friedrich I. bey der Stiftung des ſchwarzen Adler - Ordens.) Jm Abſchnitt ſteht: 100jaͤhriger Kroͤnungs - tag den 18ten Januar 1801. Die ſaubere Ausar - beitung des Stempels und das ganze geſchmackvolle Gepraͤge der Medaille laſſen nichts zu wuͤnſchen uͤbrig.

(Mit einer Beylage.)
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Beylage zu No. 11. des Hamb. unpartheyiſchen Correſpondenten.
Am Dienſtage, den 20 Januar 1801.

Der heutige Moniteur enthaͤlt nun die Liſte derje - nigen 130 Jacobiner und unruhigen Perſonen, welche aus Frankreich deportirt, oder, wie es jetzt heißt, außer - halb dem Europaͤiſchen Gebit der Republik unter be - ſondre Aufſicht geſetzt werden ſollen. Unter ihnen be - finden ſich Carl Heſſe, Chretien, C. L. Chevalier, Choudieu, Talot, Deſtrem, Brochet, Felix-Lepel - letier, Louis Moreau, Vatar, Chalandon, ehe - maliger Gefangenwaͤrter im Tempel, der Sir Sidney Smith entkommen ließ, Mamin, der Moͤrder der Prinzeßin von Lamballe, und Roßignol, der bekannte General der Revolutions-Armee. Der Beſchluß, wel - chen die Conſ[ u] ls in dieſer Hinſicht ſchon am 4ten die - ſes gefaßt haben, lautet alſo: Auf den Bericht des Polizeyminiſters und nach Anhoͤrung des Staatsraths beſchließen die Conſuls folgendes: Unter beſondre Auf - ſicht außerhalb dem Europaͤiſchen Gebiet der Re - publik ſollen nachſtehende Buͤrger geſetzt werden. Dieſe ſind, außer den ſchon angefuͤhrten:

L. André, A. Bailly, J. F. Barbier, Baudray, Be - ſcher, Boisjolly, Boniface, Bormans, Bouin, Breban, Briſevin, Barlois, Cardinaux, Carretté, Ceyrat, Praͤ - ſident bey den September-Maſſacren, Chateau, J. H. Chateau-Neuf, der Vater, Chateau-Neuf, Sohn, Che - val, Colette, Coquerelle, Cordas, Corchant, Cozzette, Crepin, Crosnier, David, Weinhaͤndler, Delabarre, Delrue, Derval, Derville, Ducatel, Dufour, Dupont, Duſouſſy, Eon, Fiquet, Flamont, Fontaine, Fouryou, Fournier, der Americaner, Freniere, Fyon, Gabriel und Gaſpard, Septembriſeurs, Georget, Gerbaux, Gi - raud, Jean und Louis Goſſet, Goulard, Guillemot, Humblet, Jacquot Villeneuve, Jallubert, Jolly, Jour deuil, Lageraldy, Lamberthe, Laporte, V. Lacombe, Lefebure, Oberſter der Gend’armerie, P. Lefebure, Le - franc, Legros der aͤltere, Septembriſeur, Lemmery, Le - pine, Leroy, J. N. Leſueur, Lebois, J. P. und Chri - ſtophe Linage, Louis, genannt Brutus, Marlet, Sep - tembriſeur, Maignan, Marconnet, Marſeau, Marqueſi, Marcelin, Marchand, Redner im Manege, Maſſard, Menißier, Metivier, Steph. und Sulp. Michel, Mil - lieres, Moneuſe, Mulot, Niquille, Pachon, Nic. Pa - ris, Perrault, Pepin, Pradel, Prevoſt und Quiron, Septembriſeurs, Richardet, Richon, Riviere, Rouſſelle, St. Amand, Septembriſeur, Saulnier, Saulnois, Ser - pollet, J. M. Simon, Soullier, Taillefer, S. H. Thiebault, Thirion, Tinot, Toulotte, Trehaut, Va - eray, Vanueck, Vauverain und Vitra.

Jn dem Bericht, welchen der Polizeyminiſter uͤber jene Perſonen vorher abgeſtattet hatte, ſagte er: Alle jene Leute waͤren zwar nicht mit dem Dolch in der Hand ergriffen worden, aber alle waͤren als ſolche be - kannt, die bereit waͤren, ihn zu ergreifen, und die nichts eifriger wuͤnſchten, als Frankreich wieder in Anarchie zu ſtuͤrzen. Die meiſten derſelben haͤtten ſich durch Greuelthaten ausgezeichnet, haͤtten ſich der Nach - ſicht, die man ſo oft gegen ſie gehabt, unwuͤrdig ge - macht, und es kaͤme jetzt nicht bloß darauf an, das Vergangne zu beſtrafen, ſondern auch die geſellſchaft -liche Ordnung zu erhalten. Der Senat hat durch ein vorhergegangenes Senatus-Conſult die Deportirung jeuer Leute, welche die Seele aller Complotte, die Agenten aller Attentate und die feilen Werkzeuge aus - waͤrtiger und innerer Feinde waͤren, als nothwendig und conſtitutionsmaͤßig gebilligt.

Da ſich v[ o] n den gedachten Leuten, welche deportirt werden ſollen, mehrere aus Paris gefluͤchtet, und, wie man glaubt, den Weg nach Belgien genommen haben, ſo hat der Polizeyminiſter ihrentwegen die noͤthigen Ordres erlaſſen. (Zu Bruͤſſel ſind auch bereits am 9ten mehrere verdaͤchtige P[ e] rſonen arretirt worden.)

Vorgeſtern fiengen die oͤffentlichen Debatten vor dem Criminalgericht zwiſchen Cerrachi, Arena und deren Conſorten und den Zeugen an. Capitain Harel, Bar - rere und General Lannes brachten Beweiſe dar, daß man vormals den[ O] berconſul habe ermorden wollen. Eine unzaͤhlige Menge Zuſchauer war gegenwaͤrtig.

Der geſtrige Moniteur enthaͤlt folgendes: Ein von unſrer Jtalieniſchen Armee aus dem Hauptquartier zu Villafranca am 30ſten December abgegangener Courier bringt die Nachricht, daß man ſchon angefangen, die Bruͤcken uͤber die Etſch zu werfen, und daß die Trup - pen auf dem Marſch waren, um uͤber dieſen Fluß zu gehen. Der Uebergang geſchieht von der Seite von Bucelingo. General Oudinot, Chef des General - Staabs der Jtalieniſchen Armee, hat ſelbſt verſchiedene feindliche Kanoniers bey ihren Altillerieſtuͤcken nieder - gehauen und eine Kanone erobert.

Gedachter General Oudinot hat einen noch umſtaͤnd - lichern Bericht uͤber die ſchon bekannte Schlacht am 25ſten und 26ſten Dec. uͤberſandt. Es wird noch darin angefuͤhrt, daß das Kartaͤtſchenfeuer aus den Oeſter - reichiſchen Verſchanzungen uns viele Leute und Pferde wegnahm. Jene Verſchanzungen wu[ r] den indeß mit dem Bajonett erobert und der feindliche Commandant von Borghetto ergab ſich mit 2000 Mann, worunter 29 Officiers, durch Capitulation zu Gefangenen, 12000 Mann Ungariſcher Grenadiers hatten am 25ſten den Kampf ſehr erſchwert. Den Generals Oudinot, Beau - mont, Lapiſſe, dem Buͤrger Beyermann ꝛc. wurden die Pferde unterm Leibe erſchoſſen. Auch der Capitain Bauſch und der Adjutant Oudinots, Guſtav Knor - ring, haben ſich außerordentlich ausgezeichnet. Die Fruͤchte der beyden Tage (ſo ſchließt Oudinot) ſind 28 Kanonen, 2 Haubitzen, gegen 8500 Gefangne, worun - ter einige 60 Officiers, und 2 Fahnen.

Jn allem betraͤgt der feindliche Verluſt an Gefange - nen, Verwundeten und Getoͤdteten, zufolge eines Schreibens des Generals Brune, ſeit der Wieder - eroͤffnung des Kriegs in Jtalien, 17000 Mann. Der Oberconſul erklaͤrte dies neulich bey der oͤffentlichen Audienz. Aber auch unſer Verluſt iſt nicht geringe geweſen. Man hat hier das Geruͤcht, daß unſre Trup - pen nach dem Uebergange uͤber die Etſch bereits Ve - rona eingenommen haͤtten.

Folgendes iſt unſre jetzige Generalitaͤt bey der Ar - mee in Aegypten: Menou, General en Chef, die 8 Di - viſions-Generals Reynier, Dumas, Friant, Rampon,[6]Lanuſſe, Verdier, Belliard und Sougis, und 12 Bri - gade-Generals, außer den untern Staabsofficiers.

Das Geruͤcht, daß Tallien und Jsnard, uͤber welche General Menou ſehr klagt, bey ihrer Ruͤckkunft aus Aegypten zu Toulon arretirt worden, bedarf noch naͤ - herer Beſtaͤtigung.

Der Graf von Montgaillard und ſein Bruder, der Abbé ſind arretirt worden.

Jn der Audienz, die der Oberconſul vorgeſtern dem diplomatiſchen Corps ertheilte, wurde ihm Herr Stapfer, der ſchon ſeit einiger Zeit die Stelle eines Helveti - ſchen Geſchaͤftstraͤgers hier verſah, als bevollmaͤchtig - ter Miniſter ſeiner Republik und Herr Guillaumot als Daͤniſcher Legationsſecretair vorgeſtellt.

Wegen der Verbrechen gegen die oͤffentliche Sicher - heit ſoll jetzt ein beſondres Crimmalgericht errichtet werden, worin auch 2 Militairperſonen ſitzen ſollen. Das Gericht ſoll uͤber Zuſammenrottirungen, Mord - thaten, Mißhandlungen an Kaͤufern der Nationalguͤ - ter ꝛc. entſcheiden.

Das conſolidirte Drittheil iſt heute bis auf 50 Fr. geſtiegen.

General Dombrowski commandirt die Belagerung von Peſchiera und Marmont die Blokade von Man - tua. Der Uebergang der Franzoͤſ. Armee uͤber den Mineio iſt hier durch ein Te Deum gefeyert worden. Jener Fluß war an den Schlachttagen voller Leichen. Brune’s Hauptquartier war nach den neueſten Nach - richten zu Villafranca.

Hier verſichert man, daß bey Gelegenheit der zu St. Petersburg geſchloſſenen Convention auch in gewiſſen be - ſondern Artikeln der Beſitz von Maltha an Rußland von einigen contrahirenden Maͤchten noch naͤher ſey ſtipulirt worden.

Unſere oͤffentliche Fonds ſind in Folge der Nachricht von dem Waffenſtillſtande in Deutſchland, den geſtern der Franzoͤſ. Miniſter Semonville durch einen glaͤnzen - den Ball feyerte, noch immer im Steigen.

Aus Bruͤſſel wird gemeldet, daß die Generals und Officiers der Rußiſch-Kayſerl. Truppen, die bisher in Franzoͤſ. Kriegsgefangenſchaft geweſen, eine Deputation nach Paris ſchicken wollen, um dem erſten Conſul fuͤr die ausgezeichnete Behandlung zu danken, die ſie erfah - ren haben. Außer der Uniform von ſchoͤnem Tuch er - halten die Truppen auch Flinten und Degen von Fran - zoͤſiſcher Fabrik, und werden, wenn keine andere Um - ſtaͤnde eintreten, gegen Ende dieſes Monats in vier Colonnen ihren Ruͤckmarſch uͤber Bruͤſſel durch die Neutralitaͤts-Linie in Ober-Deutſchland nach ihrem Vaterlande unternehmen.

Zu Luneville werden die Friedens-Conferenzen zwi - ſchen den beyden bevollmaͤchtigten Miniſtern ſeit dem 1ſten dieſes taͤglich fortgeſetzt. Unſre oͤffentlichen Blaͤt - ter behaupten, daß Frankreich die voͤllige Abtretung von Mantua und Peſchiera an die Cisalpinſche Repu - blik verlange, wogegen Oeſterreich das Erzbißthum Salzburg zur Entſchaͤdigung haben ſolle. Man zwei - ſelt nicht, daß der Friede zwiſchen Oeſterreich und Frankreich in kurzem zu Stande kommen werde, wor - auf dann die Unterhandlungen des Reichsfriedens eroͤff - net werden ſollen.

(Aus der Hofzeitung.)

Das Proviant-Departement wird ſogleich gehoͤrige Anſtalten treffen, fuͤr die Anzahl der in den Parole - Befehlen vom 14ten Auguſt und 12ten September be - ſtimmten Truppen, von der Armee des General Feld - marſchalls Saltuͤkow 2 bey Witebsk, des Generals von der Jnfanterie, Goleniſchtſchew Kutuſow, bey Wladimir, und des Generals von der Cavallerie, Gra - fen von der Pahlen, bey Breſt in Litthauen, Maga - zine zu errichten.

Auf Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt dem Senat mit Hoͤchſt - eigenhandiger Unterſchrift ertheilte Allerhoͤchſte nament - liche Ukaſen vom 30ſten November, ſoll die Stadt - polizey zu St. Petersburg, um mit der Landpolizey in naͤherer Verbindung zu ſeyn, unter der Direction des Civil-Gouverneurs Chotainzow ſtehen, der jedoch dem Kriegs-Gouverneur, Grafen von der Pahlen, daruͤber rapportiren wird; der Civil-Gouverneur von der Slobodiſchen Ukraine, Nemerow, iſt verabſchiedet, und an ſeine Stelle der Oberpolizeymeiſter von St. Petersburg, Etatsrath Silberharniſch, mit dem Range eines wirklichen Etatsraths zum dortigen Civil-Gou - verneur ernannt; der beym Proviantweſen ſtehende Kriegsrath Apletſchejew iſt zum Ober-Polizeymeiſter von St. Petersburg, und Fuͤrſt Kaßatkin-Roſtowſtoi zum hieſigen Polizeymeiſter ernannt.

Die Theilnahme unſrer ganzen Buͤrgerſchaft an dem Verluſt, welchen wir durch den Tod unſers verdienſt - vollen Lavaters erlitten haben, hat ſich auf eine ruͤh - rende Weiſe bey ſeinem Leichenbegaͤngniß gezeigt. Eine große Anzahl ſeiner Mitbuͤrger begleiteten ihn zu ſei - ner Ruheſtaͤtte, und in den Haͤuſern, bey welchen der Leichenzug vorbeygieng, weiheten die Trauernden dem Geſtorbenen ihre Thraͤnen. Die Waiſenkinder, deren Vater und Lehrer er geweſen, ſangen dem thaͤtigen Menſchenfreund und Befoͤrderer alles Guten ein ruͤh - rendes Sterbelied. Herr Diaconus Heß ſegnete das Andenken ſeines theuren Mitbruders und Mitarbeiters an der St. Peters-Gemeinde in einer ruͤhrenden Rede. Selbſt das hieſige Franzoͤſ. Militair, welches dem Lei - chenbegaͤngniß beywohnte, blieb bey dieſem wehmuths - vollen Auſtritt nicht ungeruͤhrt. Lavaters bisherige Gemeinde, welche ihm und welcher er lieb war, wei - het dem unvergeßlichen Lehrer in ſeiner ihm ſo lieben Kirche ein bleibendes Denkmal. Er hatte ſein irdi - ſches Leben ungefaͤhr auf 60 Jahre gebracht.

Folgendes Gedicht dictirte der verewigte Lavater noch 16 Stunden vor ſeinem Ende:

Am Neujahrstage 1801.
Angetreten auch dies Jahrhundert, o Vater!
Hallelujah von jedem, dem Du noch Odem vergoͤnneſt!
Ziehe die Hand nicht ab von uns, Du aller Er -
barmer!
Unſere Freude ſey Du, und unſere Hoffnung und
Huͤlfe!
Taͤglich werde Du mehr von uns geſucht und gefunden!
Jede wachſende Noth verbind uns inniger mit Dir!
Jeder Abend finde des Daſeyns und Deiner uns
froher!

About this transcription

TextNum. 11, 20. Januar 1801
Author[unknown]
Extent6 images; 4680 tokens; 2152 types; 35650 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-08-05T12:24:43Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNum. 11, 20. Januar 1801 . Hamburg1801. Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

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