PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei -
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tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1801. (Am Freytage, den 4 Februar.)
Num. 21.

Folgendes iſt die

Note, uͤbergeben am 27ſten December 1800 von dem Engliſchen Charge d’Affaires, Herrn Drum - mond, in Copenhagen, an den Staatsſecretair, Grafen von Bernſtorff.

Da der Hof von London unterrichtet worden, daß feindliche Negociationen gegen das Brittiſche Reich ſehr lebhaft betrieben werden, ſo haͤlt er es unter die - ſen Umſtaͤnden fuͤr ſeine Pflicht, ſich an den Miniſter Sr. Daͤniſchen Majeſtaͤt zu wenden, um von demſel - ben eine freymuͤthige und genugthuende Erklaͤrung zu fordern. An allen Hoͤfen Europens ſpricht man oͤffent - lich von einer Confoͤderation zwiſchen Daͤnnemark und mehrern andern Maͤchten, um die Ausuͤbung der See - Grundſaͤtze mit Gewalt zu hindern, auf welchen das Anſehn des Brittiſchen Reichs zur See vorzuͤglich be - ruht, welche in allen Kriegen von allen See-Staaten befolgt worden und durch deren Tribunale anerkannt ſind. Se. Majeſtaͤt, im Vertrauen auf die Loyalitaͤt Sr[. ]Daͤniſchen Majeſtaͤt und auf die Beobachtung der neulich zwiſchen beyden Hoͤfen eingegangenen Verbind - lichkeiten, haben von Jhnen keine Erklaͤrung uͤber dieſen Punct gefordert. Es war deren Wunſch, zu er - warten, bis Daͤnnemark es fuͤr Pflicht halten wuͤrde, dieſen Geruͤchten zu widerſprechen, welche deſſen Treue und Glauben ſo nachtheilig und mit der Erhaltung des guten Verſtaͤndniſſes zwiſchen beyden Laͤndern ſo wenig vertraͤglich ſind. Das Betragen und die oͤffentliche Erklaͤrung einer dieſer Maͤchte, welche, wie man be - hauptet, die Confoͤderation eingegangen ſind, erlauht jetzt Sr. Majeſtaͤt nicht, laͤnger das bisherige Stil - ſchweigen zu beobachten. Der Unterzeichnete findet ſich daber verpflichtet, von Sr. Excellenz, dem Grafen von Bernſtorff, eine deutliche, offene und befriedigendeAntwort uͤber die Beſchaffenheit, den Gegenſtand und Jnhalt der Verbindlichkeiten zu fordern, welche Se. Daͤniſche Majeſtaͤt eingegangen ſind, oder uͤber die Ne - gociationen, welche in Betracht einer Sache ſtatt fin - den, die die Wuͤrde Sr. Brittiſchen Majeſtaͤt und das Wohl Jhres Volks ſo ſehr intereßirt. Se. Britti - ſche Majeſtaͤt, ftets bereit, die Beweiſe der Freund - ſchaft zu erwiedern, welche Sie von Sr. Daͤniſchen Majeſtaͤt erhalten werden, hoffen jetzt, in der Antwort des Daͤniſchen Hofes auf dieſes Verlangen eine neue Veranlaſſung zur Erzeugung neuer Freundſchaft zu finden. Bey der Not[e]; bedient ſich der Unterzeichnete der Gelegenheit, ſeine volle Hochachtung zu bezeugen, mit welcher er die Ehre hat zu ſeyn ꝛc.

(Unterz.) Drummond.

Antwort des Herrn Grafen von Bernſtorff.

Nachdem unterzeichneter Staatsſecretair der aus - waͤrtigen Angelegenheiten den Koͤnig, ſeinen Herrn, von dem Jnhalt der Note benachrichtigt hat, welche Herr Drummond ihm die Ehre erwieſen, ihm unterm 27ſten dieſes zuzuſtellen, ſo iſt er bevollmaͤchtigt wor - den, folgendes darauf zu antworten:

Der Londoner Hof muß ſehr unrichtige Nachrichten erhalten haben, daß er einen Augenblick im Stande ge - weſen iſt, zu glauben, daß Daͤnnemark feindliche oder ſolche Projecte gegen ihn entworfen habe, die mit der Erhaltung des guten Einverſtaͤndniſſes, welches zwiſchen den beyden Kronen beſteht, unvertraͤglich waͤren; und der Koͤnig iſt Sr. Brittiſchen Majeſtaͤt ſehr dafuͤr ver - pflichtet, daß Sie ihm Gelegenheit verſchafft haben, auf das allerpoſitivſte Anfuͤhrungen zu widerlegen, die eben ſo ungegruͤndet, als den entſchiedendſten Geſinnun - gen des Koͤnigs zuwider ſind.

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Die Negociation, welche zu St. Petersburg zwi - ſchen Rußland, Preußen, Schweden und Daͤnnemark betriebe[ n] wird, hat keinen andern Endzweck, als die Verbindlichkeiten zu erneuern, welche in den Jahren 1780 und 1781 von eben dieſen Maͤchten zur Sicherung ihrer Schiffahrt eingegangen, und die damals allen Hoͤ - fen von Europa communicirt wurden.

Da Se. Majeſtaͤt, der Kayſer von Rußland, den Nordiſchen Maͤchten vorgeſchlagen, dieſe Verbindlich - keiten in ihrer urſpruͤnglichen Form wieder herzu - ſtellen, ſo hat Daͤnnemark um ſo weniger Bedenken getragen, dazu beyzuſtimmen, da es die Grundſaͤtze, welche 1780 erklaͤrt worden, nie aufgegeben, da es fuͤr ſeine Pflicht gehalten, ſie zu behaupten und ſie bey allen Gelegenheiten geltend zu machen, und in Ruͤckſicht derſelben keine andre Modificationen als diejenigen zu - zulaſſen, welche aus ſeinen Tractaten mit den kriegfuͤh - renden Maͤchten entſtehen.

Weit entfernt von dem Wunſche, dieſe Maͤchte in der Ausfuͤhrung der Rechte zu ſtoͤhren, die ihnen der Krieg ertheilt, hat Daͤunemark bey der Negociation mit ſeinen Alliirten keine andre Abſichten, als ſolche, die defenſiv, friedlich und unfaͤhig ſind, irgend eine Macht zu beleidigen oder zu reizen. Die Verbindlich - keiten, die es eingehen wird, werden auf der ſtrengſten Erfuͤllung der Obliegenheiten der Neutralitaͤt und der Verpflichtungen, welche ihm ſeine Tractaten auflegen, gegruͤndet werden; und wenn es wuͤnſcht, ſeine unſchul - dige Schiffahrt vor den offenbaren Mißbraͤuchen und Gewaltthaͤtigkeiten zu ſichern, die der Seekrieg nur zu leicht mit ſich bringt, ſo glaubt es, daß es ſeine Ach - tung gegen die kriegfuͤhrenden Maͤchte durch die Vor - ausſetzung bezeugt, daß, weit entfernt, ſolche Miß - braͤuche authoriſiren oder dulden zu wollen, ſie ihrer Seits die beſten Maaßregeln ergreiſen werden, ſelbige zu verhindern und zu unterdruͤcken.

Daͤnnemark hat uͤber keinen Gegenſtand ſeiner Ne - gociationen, uͤber deren Beſchaffenheit man dem Lon - doner Hoſe einiges Mißtrauen eingefloͤßt, das Geheim - niß beobachtet〈…〉〈…〉 allein es hat zugleich gedacht, daß es nicht von der gebraͤuchlichen Form abgienge, wenn es wuͤnſchte, das definitive Reſultat davon abzuwarten, um die[kri]egfuͤhrenden Maͤchte davon officiell zu be - nachrichtigen.

Da Unterzeichneter nicht weiß, daß eine der in der Negociation begriffenen Maͤchte eine Erklaͤrung gemacht oder auf den Gegenſtand der Negociation bezie[h]ende Maaßregeln genommen hat, wor[uͤb]er Großbrittannien Anſtoß nehmen oder Argwohn ſchoͤpfen moͤchte, ſo kann er auf dieſen Punct der Note des Herrn Drummond, ohne eine weitre Erklaͤrung deſſe[l]ben, nicht antworten.

Noch weniger kann er begreifen, in welcher Hin - ſicht die durch die vorlaͤufige Convention vom letzten 29ſten Auguſt eingegangnen Verbindlichkeiten als denen zuwider angeſehen werden koͤnnen, welche Daͤnnemark im Begriff iſt, mit den neutralen und vereinigten Maͤch - ten des Nordens einzugehen. Jn allen Faͤllen, wo er aufgefordert werden ſollte, die Zweifel zu bekaͤmpfen oder zu entſernen, die man in Ruͤckſicht der guten Treue des Koͤnigs hegen moͤchte, wird er dies Geſchaͤft ſeh[r]leicht finden, ſo lange auf der andern Seite dieſe gute Treue bey den Vorwuͤrfen oder Verdacht ſtatt findet, die man gegen Se. Maj. in Anregung bringen moͤchte. Er ſchmeichelt ſich, daß die Engliſche Regie -rung, wenn ſie die verlangten Aufklaͤrungen erhalten hat, die Freymuͤthigkeit haben werde, zu geſtehen, daß die proviſoriſche und augenblickliche Aufgebung nicht eines Princips, (die Frage in Hinſicht deſſelben blieb unentſchieden) ſondern einer Maaßregel, deren Recht nie iſt ſtreitig gemacht worden, und nie ſtreitig gemacht werden kann, nicht im geringſten mit den allgemeinen und beſtaͤndigen Principien im Widerſpruch gefunden werden kann, in deren Ruͤckſicht die Nordiſchen Maͤchte im Begriff ſind, eine Cooporation zu errichten, welche, weit entfernt, ihre Neutralitaͤt zu compromittiren, allein beſtimmt iſt, ſie zu befeſtigen.

Unterzeichneter moͤchte gerne glauben, daß dieſe Erlaͤu - terungen dem Hofe von London befriedigend ſcheinen werden, und daß letztrer den Abſichten und Geſinnungen des Koͤnigs und beſonders dem unveraͤnderlichen Wunſche Sr. Majeſtaͤt werde Gerechtigkeit wiederfahren laſſen, durch alle in Jhrer Macht befindliche Mittel die Freund - ſchaft und das gute Einverſtaͤndniß zu erhalten und zu befeſtigen, welches zwiſchen Daͤnnemark und Großbrit - tannien obwaltet.

Er hat die Ehre, dem Herrn Drummond die Ver - ſicherung ſeiner ausgezeichnetſten Hochachtung zu er - theilen.

(Unterz.) Bernſtorff.

Ganz wider die allgemeine Erwartung haben Se. Majeſtaͤt die foͤrmliche Eroͤffnungen der Sitzungen des Parlements durch eine Rede noch aufgeſchoben, und man weis bis jetzt nicht, ob Se. Majeſtaͤt in der fol - genden Woche dieſe Rede halten werden. Herr Tier - ney zeigte zwar geſtern an, daß er in der Voraus - fetzung, daß Se. Majeſtaͤt in den erſten Tagen der naͤchſten Woche ſich ins Haus begeben wuͤrden, uͤber eine wichtige Sache einen Antrag am naͤchſten Don - nerſtag machen wolle. Es ward ihm indeß uͤber die Wahrſcheinlichkeit dieſer Vorausſetzung gar nicht geant - wortet und dies vermehrt die Ungewißheit des Publi - cums uͤber dieſe Feyerlichkeit. Doch iſt man weit da - von entfernt, dieſen Aufſchub ſchlimm zu deuten, ſon - dern hofft vielmehr, daß etwas vorbereitet werde, deſſen Bekanntmachung die Gemuͤther freudig uͤberraſchen ſoll. Man wartet noch zu der Koͤnigl. Rede auf Depeſchen vom feſten Lande.

Die Briefe von Plymouth melden, daß die Kriegs - ſchiffe, welche ſich noch in Cawſand Bay befinden, den Beſehl erhalten haben, unverzuͤglich in See zu gehen, um ſich mit der Canal-Flotte zu vereinigen. Drey Linienſchiffe ſind ſchon abgeſegelt und 2 werden gleich folgen. Die Veranlaſſung davon iſt das Geruͤcht von dem Auslaufen der Breſter Flotte. Nach den von Sir Edward Pellew zuletzt erhaltenen Nachrichten war die Flotte von 30 Linienſchiffen nicht nur ganz ſegel - fertig, ſondern die Haͤlfte der Schiffe hatte nur einen leichten Anker ausgeworfen. Auf der Diviſion der Franzoͤſ. Flotte unter dem Admira[l]Villaret, welche mit 3500 Mann Landtruppen nach Weſtindien beſtimmt ſeyn ſoll, und die aus 9 Linienſchiffen, 2 Fregatten ꝛc. beſteht, auch mehreres Geld am Bord haben ſoll, be - fand ſich auch der juͤngſte Bruder von Bonaparte.

Auch Lord Nelſon iſt von Portsmouth abgeſegelt.

Jn Honduras ſind alle Anſtalten getroffen, eine Spa -[3]niſche Expedition zu vereiteln, die von Vera Crux da - hin abgehen ſollte.

Am Dienſtage gieng ein Officier mit Depeſchen an General Abercromby ab. Er hat den Befehl, in Ve - nedig ein ſchnellſegelndes Schiff zu nehmen, und mit demſelben nach Rhodus oder Cypern zu gehen, wo er ihn vielleicht noch treffen wird.

Vor einigen Tagen verbreitete ſich die Sage, daß das Gouvernement die Abſicht habe, alle bisherige Mi - lizregimenter aufzuloͤſen, und dadurch die regulairen Truppen zu vermehren. Dieſem wird indeß durch eine Miniſterial-Zeitung widerſprochen.

Es iſt jetzt Erlaubniß gegeben, alle auf Schwediſchen und Daͤniſchen Schiffen befindliche Guͤter auszuladen, wenn es bewieſen wird, daß ſie noch Brittiſches Ei - genthum ſind.

Endlich iſt die Weſtindiſche Flotte, 150 Segel ſtark, welche lange durch widrige Winde zuruͤckgehalten wor - den, von Cork abgeſegelt.

Jn Abſicht der Fortdauer unſrer Communication mit dem feſten Lande ſcheint man hier jetzt nicht wenig be - ſorgt zu ſeyn.

Am 28ſten flaggten die Daͤniſchen Schiffe in unſern Haͤfen; man verbreitete faͤlſchlich, das Embargo waͤre von ihnen aufgehoben; jenes Flaggen geſchah bloß zu Ehren des Geburtstags des Koͤnigs von Daͤnnemark.

Eine Preußiſche Brigg mit Heering geladen iſt durch eine Koͤnigl. Brigg in Weymouth eingebracht.

Fortdauernd werden eine Menge Daͤniſcher und Schwediſcher Schiffe eingebracht. Kaperbriefe ſind aber noch nicht ertheilt. Das Daͤn. Oſtind. Schiff Van - nerne von Batavia, welches zu Falmouth angehalten iſt, ſoll gegen 100000 Pf. Sterl. an Spezereyen am Bord haben.

Eine Menge Mancheſterzeug, welches nach der Elbe beſtimmt war, iſt wieder ausgeladen worden.

Diejenigen Daͤniſchen und Schwediſchen Schiffe, die von England nach America abgeſegelt ſind, um Reis da - ſelbſt einzuladen, ſollen nicht nur alle Sicherheit bey ihrer Herfahrt erhalten, ſondern auch ungeſtoͤhrt mit Ballaſt nach ihrem Vaterlande zuruͤckkehren koͤnnen.

Jn Jrland iſt es jetzt bey der bevorſtehenden Expe - dition der Franzoſen nichts weniger als ruhig.

Diejenigen Guͤter, welche die Daͤniſchen und Schwe - diſchen Schiffe ſchon nach Holland und Frankreich ge - laden hatten, koͤnnen jetzt zum Verſenden auf Preußi - ſche Schiffe gebracht werden.

Es kommen hier noch immer mehrere Franzoͤſ. Kauf - leute an, um Waaren auſzukaufen.

Das Geruͤcht erne[ u] ert ſich, daß der Herzog von Kent dem Grafen Cornwallis im Gouvernement von Jr - land folgen werde.

Der Oberconſul Bonaparte hat der hieſigen Geſell - ſchaft der Wiſſenſchaften ein Exemplar von Marchands Voyage, auf oͤffentliche Koſten in Frankreich gedruckt, mit einem Briefe von dem Marineminiſter begleitet, zum Geſchenk gemacht. Es iſt darauf auf Antrag des Sir Joſephs Banks ein Dankſagungsſchreiben an Bo - naparte decretirt worden. Erſt hieß es, Bonaparte habe bey dieſer Gelegenheit ſelbſt an unſre Societaͤt der Wiſſenſchaften geſchrieben gehabt, und ſein Brief ſey mit einer Freyheits-Vignette und dieſe mit der Umſchrift: Freyheit der Meere, verſehe[n]geweſen; dies iſt aber ungegruͤndet.

Man ſpricht wieder von Friedens-Eroͤffnungen, die an Frankreich gemacht werden duͤrften.

Die Stocks 3 per Cent conſ. ſtiegen am 27ſten von 54¼, worauf ſie ſchon gefallen, auf 57¼; am 30ſten 57 dreyachtel. Cours auf Hamburg am 27ſten 31. 5; am 30ſten 31. 8. Von Hamburg fehlt eine Poſt.

Die foͤrmliche Publication des Friedens ſoll bis zum 12ten kuͤnftigen Monats, als zum Geburtstage Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt, verſchoben werden. Ob nun gleich der Friede hier noch nicht publicirt iſt, ſo wird ſolcher doch allgemein fuͤr zuverlaͤßig angenommen. Die Staatspa[p]iere ſind ſeit kurzer Zeit um 10 Procent beſſer geworden.

Der Graf von Cobenzl ſoll nach beendigten Unter - handlungen zum außerordentlichen Bothſchafter nach Paris, und Joſeph Bonaparte als Bothſchafter nach Wien beſtimmt ſeyn.

Auf den Vorſchlag des Erzherzogs Carl haben Se. Kayſerl. Majeſtaͤt nicht nur einem jeden Officier der Deutſchen Armee eine monatliche Gratisgage reichen laſſen, ſondern auch beſchloſſen, daß, wegen ausgeſtan - dener Beſchwerlichkeiten, nach publicirtem Frieden den ſaͤmmtlichen Truppen, vom Gemeinen bis zum Gene - ral, eine monatliche Gratisgage oder Loͤhnung bezahlt werden ſoll.

Alle in Oeſterreich gelegenen Franzoſen ſind in ihren Stationen ruhig aufgebrochen, und werden morgen, als am 29ſten dieſes, ſaͤmmtlich uͤber die Graͤnze gegan - gen ſeyn.

Der Herzog Ferdinand von Wuͤrtemberg wird, wie es heißt, nun doch nicht als Bothſchafter nach St. Pe - tersburg abgehen.

Der Koͤnigl. Preußiſche Geſandte, Graf von Keller, hat dem hieſigen Hof eine Note uͤbergeben, na[ch]wel - cher der General Simbſchen vormals die Neutralitaͤts - Linie in Franken uͤbertreten haͤtte.

Am 25ſten kam ein Adjutant des Generals Moreau im Hauptquartier des Erzherzogs Carl zu Schoͤnbrunn an und uͤbergab demſelben Depeſchen, die, wie man verſichert, die zu Luneville abgeſchloſſenen Friedens - Praͤliminarien enthalten. Der Adjutant ward an die Tafel des Erzherzogs gezogen, hat hier in Begleitung zweyer Kayſerl. Officiers der Redoute und andern Feſtlichkeiten beygewohnt, iſt aufs ſchmeichelhafteſte unterhalten worden und darauf wieder abgereiſet, wie es heißt, mit der Ratification des P[r]aͤliminar-Friedens.

Der Graf von Trautmannsdorff hat, wie man ver - ſichert, auf ein drittes ſchmeichelhaftes Billet, welches er aus dem geheimen Cabinet Sr. Majeſtaͤt erha[l]ten, die Stelle eines Staats - und Hoſkanzlers ad interim angenommen, jedoch ohne Gehalt und ohne den Titel zu fuͤhren. Jndeß hat der Graf von Trautmannsdorff ſeine jetzige Anſtellung dem hieſigen diplomatiſchen Corps noch nicht notificirt. Das Geruͤcht, daß das Departement der auswaͤrtigen Angelegenheiten in der Folge von einem Ausſchuß von 3 Miniſtern werde di - rigirt werden, beruht bis jetzt nur auf Muthmaßungen.

Auf einen Courier, der hier am 25ſten von[Luneville]ankam, hat der Nea[poli]taniſche[Ambaſſadeur,][Marquis]de Gallo, ſeine Reiſe dahin eingeſtellt. Das[Geruͤcht,]daß der Graf von Coben[enzl][mit]dem voͤllig abgeſch[losse -][4]nen Friedens-Tractat vorerſt ſelbſt nach Wien kommen werde, bedarf noch Beſtaͤtigung.

Um unſre Regimenter zu completiren, iſt eine neue Recrutirung von 60000 Mann anbefohlen.

Als der Erzherzog Carl neulich mit dem Kayſer im Schauſpielhauſe erſchien, ward er mit unglaublichem Jubel empfangen, und da das Applaudiren fortdauerte, nahm ihn der Kayſer ſelbſt bey der Hand, damit er ſich noch einmal dem Publico zeigte, welches ihn noch zu ſehen gewuͤnſcht.

Da der Koͤnig von Neapel nicht namentlich in den Jtalieniſchen Waffenſtillſtand begriffen worden, ſo iſt jetzt ein Cisalpiniſches Corps durch den Kirchenſtaat gegen Neapel im Anmarſch.

Man bezweifelt nun gar nicht mehr, daß der Praͤli - minair-Friede zwiſchen Oeſterreich und Frankreich zu Lu - neville abgeſchloſſen, und daß der Friede zur Ratifica - tion an die beyderſeitigen Regierungen geſandt worden. Bey der Conſerenz am 19ten Januar umarmten ſich der Graf von Cobenzl und Joſeph Bonaparte. Jndeß beſtaͤtigt ſich die in unſern oͤffentlichen Blaͤttern gemel - dere Nachricht noch nicht, daß dies der Augereauſchen Armee angekuͤndigt worden, und daß ſchon 18 Batail - lons auf dem Ruͤckmarſch nach dem Rhein waͤren.

Eine der Bedingungen in den Friedenspraͤliminarien ſoll darin beſtehen, daß Oeſterreich in Ungarn den Durch - zug von 60000 Franzoſen verſtattet. Man glaubt, daß ſich dann ein Theil der Rußiſchen Armeen anſchließen, und Ruſſen und Franzoſen auf Conſtantinopel marſchi - ren werden, von wo aus es letztern eher gelingen wuͤrde, den Engliſchen Oſtindiſchen Beſitzungen etwas anzuhaben.

Die am 16ten December zu St. Petersburg durch die bevollmaͤchtigten Miniſter von Rußland, Schweden und Daͤnnemark unterzeichnete Convention, zu welcher Preußen am folgenden Tage beygetreten, iſt ganz nach derjenigen eingerichtet, die 1780 geſchloſſen worden. Die merkwuͤrdigſten Diſpoſitionen derſelben ſind fol - gende:

  • 1. Die in Betreff der Contrebande zwiſchen jeder der contrahirenden Maͤchte und andern Gouvernements ſubſiſtirenden Tractaten werden aufrecht erhalten, aber fuͤr die Zukunft wird zum Grunde eines jeden zu ſchlieſ - fenden Commerz-Tractats feſtgeſetzt, daß die neu - trale Flagge die Ladung neutraliſirt.
  • 2. Die G[a]rantie der Commandanten der Kriegs - ſchiffe ſoll kuͤnſtig die Kauffahrer, welche unter ihrer Convoy fahren, von aller Durchſuchung von Seiten der Kriegsſchiffe der kriegfuͤhrenden Maͤchte befreyen.
  • 3. Man wird ſtrenge Maaßregeln und Tribunaͤle er - richten, die beſtimmt ſind, zu verhindern, daß kein unerlaubtes Commerz und keine Contrebande unter der Protection dieſer bewaffneten Neutralitaͤt ſtatt habe.

Vorgeſtern, am 4ten dieſes, hatten Se. Excellenz, der Prinz von Belmonte Pignatelli, Staatsminiſter Sr. Sicilianiſchen Majeſtaͤt, die Abſchieds-Audienz bey Jhren Kayſerl. Majeſtaͤten und darauf geſtern auch bey der uͤbrigen Kayſerlichen Familie. Außer den ſaͤmmtlichen Rußiſchen Orden, womit Se. Excellenz we[n]ige Tage nach Dero Ankunft bekleidet worden, hat dieſer Miniſter bey ſeiner Abreiſe einen neuen Be -weis des Vergnuͤgens, mit welchem deſſelben Sen - dung am hieſigen Hofe betrachtet worden, dadurch er - halten, daß nach beendigter Abſchieds-Audienz Se. Kayſerl. Majeſtaͤt in Hoͤchſtderoſelben Namen ihm eine mit des Monarchen Bildniß gezierte und reich mit Diamanten beſetzte goldene Tabatiere zuſtellen laſſen. Bey dieſer Gelegenheit hat auch der Legations-Secre - tair, Herr Scotti, das Honorair-Johanniter-Kreuz von Jeruſalem erhalten.

Hier werden aufs neue 3 Lin[i]enſchiffe von 120, 90 und 88, 1 von 54 Kanonen und noch eine Fregatte, zu Archangel ein Linienſchiff von 74, 1 von 66 und 3 Fregatten von 54, 44 und 32 Kauonen, und auf den Werften am ſchwarzen Meer ein Linienſchiff von 110, 1 von 74 und eine Fregatte von 54 Kanonen, nebſt einer kleinern erbauet.

Der Rußiſch-Kayſerl. General-Major von Souli - moff iſt nach St. Petersburg zuruͤck, und der Koͤnigl. Daͤniſche General-Major, von Loͤwendahl, von Copen - hagen kommend, hier durch nach St. Petersburg ge - gangen.

Se. Rußiſch-Kayſerl. Majeſtaͤt haben dem Profeſſor Bode zum Beweiſe des beſondern Wohlgefallens uͤber ſeine Allerhoͤchſtdenenſelben zugeſandten Himmelscharten einen brillantenen Ring von anſehnlichem Werth zu ſchenken geruht.

Vermiſchte Nachrichten.

Den neueſten Nachrichten aus Spanien zufolge, iſt der Friedensfuͤrſt Generalißimus der Spaniſchen Armeen geworden, von denen ein Theil gegen Portu - gall beſtimmt iſt.

Pariſer Blaͤtter vom 27ſten Jan. ſagen, der Erzherzog Carl verdiene jetzt auch im eigentlichen Sinne den Na - men eines Friedens-Fuͤrſten. Der Conſul Lebrun iſt zum Mitgliede des National-Jnſtituts ernannt. Bey dem Uebergange uͤber den Mincio zeichnete ſich Georg Lafayette, ein Sohn des Generals dieſes Na - mens, der als Unterlieutenant bey der Jtalieniſchen Armee dient, ſehr durch ſeine Entſchloſſenheit aus. Er ward zweymal, aber nur leicht verwundet. Der Proceß von Ceracchi, Arena ꝛc. iſt noch beym Caſſa - tions-Tribunal anhaͤngig. Sonſt enthalten die Pari - ſer Nachrichten vom 27ſten Januar nichts von Be - deutung.

Aus Rendsburg wird noch mehrere Artillerie und Munition nach Gluͤckſtadt gebracht.

Bekanntmachung.

Zur Ehrenrettung der Aerzte des Braunſchweigiſchen Landes findet das Fuͤrſtl. Braunſchweig-Luͤneburgiſche Oberſanitaͤts-Collegium ſich auf die von dem Dr. Lenhardt in der Beylage zu No. 8. des Hamburgi - ſchen Correſpondenten bekannt gemachte Anpreiſung ſeines ſogenannten Geſundheits-Tranks fuͤr Schwan - gere durch einen, der Angabe nach im Herzogthum Braunſchweig lebenden Dr. med. S. E. A. Voll - precht, bewogen, oͤffentlich bekannt zu machen, daß unter den zur mediciniſchen Praxis in hieſigen Landen berechtigten Aerzten keiner dieſes Namens ſich befinde.

Braunſchweig, den 16ten Januar 1801.
Fuͤrſtl. Braunſchw. Luͤneb. Oberſanitaͤts - Collegium. Mahner.
(Mit einer Beylage.[) ]
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Beylage zu No. 21. des Hamb. unpartheyiſchen Correſpondenten.
Am Freytage, den 6 Februar 1801.

Dem Vernehmen nach hat die Ankunft des Franzoͤſ. Admirals Bruix in unſerer Republik auch eine Geld - Anleihe zum Gegenſtande.

Vorgeſtern iſt der Chevalier d’Aranjo, ehemaliger Portugieſiſcher Miniſter bey unſrer Republik, welcher ſich ſeit ſeiner Ruͤckkunft aus Dentſchland einen Mo - nat hier aufgehalten hatte, nach ſeiner Beſtimmung, nach England, abgereiſet, und zwar auf einem Parle - mentairſchiff, welches ihm unſre Regierung zu Rotter - dam hatte anweiſen laſſen, und auf welchem zugleich einige Engliſche Kriegsgefangne mit nach England ab - geſandt ſind. Dieſe Attention gegen den Miniſter einer Macht, mit welcher wir ſeit 3 Jahren alle poli - tiſche Verhaͤltniſſe abgebrochen haben, und die ſich noch im Kriegsſtande mit unſerm Alliirten, mit Frankreich, befindet, veranlaßt mehrere Perſonen zu der Muth - maßung, daß ſeine Abreiſe mit irgend einer Negocia - tion in Verbindung ſtehe.

Vorgeſtern erhielten wir hier ans Paris von unſerm Geſandten, dem Buͤrger Schimmelpenning, durch einen Courier die Nachricht von dem in Jtalien abgeſchloſſe - nen Waſſenſtillſtande. Man hatte geglaubt, daß nur die Etſch zur Graͤnzlinie beſtimmt werden wuͤrde; dazu iſt aber nun der Tagliamento angeſetzt, hinter welchen ſich die Oeſterreichiſche Armee zuruͤckgezogen hat, ſo daß nun faſt der ganze ehemalige Venetianiſche Staat und die uͤbrigen Gegenden Jtaliens, wo bisher noch Kayſerliche waren, von den Franzoſen occupirt ſind. Man glaubt, daß die Art, wie Oeſterreich anderwaͤrts zu entſchaͤdigen ſey, die Definitiv-Friedens-Unterhand - lungen nun noch etwas mehr in die Laͤnge ziehen duͤrfte. Der St. Petersburger und Berliner Hof verwenden ſich bey dem Frieden ſehr fuͤr das Deutſche Reich.

Der Franzoͤſiſche Admiral Euſtache Bruix, welcher bisher taͤglich Conferenzen mit unſerm See-Miniſter, Buͤrger Spoors, gehabt hatte, auch unſerm Directorio vorgeſtellt ward, iſt geſtern von hier nach Amſterdam abgereiſet, wohin der Franzoͤſiſche General Victor ſchon vorher abgegangen war!

Admiral de Winter wird im Haag erwartet.

Unſere Regierung hat nun Nachricht erhalten, daß Herr Jefferſon, ein Freund Frankreichs und unſrer Re - publik, zum Praͤſidenten der vereinigten Nordamerica - niſchen Staaten iſt erwaͤhlt worden.

Aus Erlangen iſt hier der Wuͤrtembergiſche Kriegs - Seeretair, Herr Roͤmer, mit Depeſchen an den hieſi - gen Wuͤrtembergiſchen Geſandten angekommen, deren Jnhalt ſich auf das Wuͤrtembergiſche Regiment bezieht, welches ſich in Bataviſchem Dienſte in Oſtindien be - findet.

Die Englaͤnder ſuchen jetzt den Handel nach Belgien〈…〉〈…〉 der beſonders durch Daͤniſche und Schwediſche Schiff[ e] betrieben wurde, ganz zu hemmen.

Der neue Finanzplan iſt nun von der erſten Kammer unſers geſetzgebenden Corps voͤllig decretirt; es ſtehtjetzt zu erwarten, ob die zweyte Kammer ihn ganz ge - nehmigen werde.

Die noch in unſern und in den Belgiſchen Haͤfen be - findlichen Daͤniſchen und Schwediſchen Schiſſe ſegeln jetzt, nachdem das Embargo in England verordnet wor - den, bis auf weiter nicht ab.

Die Einfuhr Spaniſcher Wolle in unſre Republik, die zu Lande durch Frankreich paßirt, iſt nun unter der Bedingung erlaubt worden, daß dieſe Wolle nicht aus einem Orte in Spanien kommt, wo die Seuche geweſen.

Einige unſrer oͤffentlichen Blaͤtter ſagen, der Ober - conſul Bonaparte werde im bevorſtehenden Sommer in dem Schloſſe zu St. Cloud reſidiren.

Die Sendung des Staatsraths Regnauld von Paris nach Bruͤſſel ſoll beſonders die Conſtatirung der Sum - men betreffen, welche die Belgier noch von Oeſterreich fordern, und wegen deren in dem bevorſtehenden Frie - den das Naͤhere beſtimmt werden wird.

Folgendes iſt der Waffenſtillſtand, welcher zwi - ſchen dem General Brune und dem General, Gra - fen von Bellegarde, am 16ten dieſes zu Treviſo geſchloſſen worden:

Da die Oberbefehlshaber der Franzoͤſ. und der K. K. Armee in Jtalien das Blutvergießen in dem Augen - blick einſtellen wollen, in welchem beyde Regierungen an der Schließung des Friedens arbeiten, ſo haben ſie einerſeits die B. Marmont, Diviſions-General und Staatsrath, und Sebaſtiani, Chef einer Dragoner - Brigade, ſo wie andrerſeits den Hrn. Grafen von Hohenzollern, Generallieutenant, und den Baron v. Zach, Generalmajor, ernannt und mit ihren Vollmach - ten verſehen, um uͤber die Bedingungen eines Waſſen - ſtillſtandes einig zu werden, welche ſie auf folgende Weife feſtgeſetzt haben:

Art. 1. Es wird ein Waffenſtillſtand in Jtalien Statt haben zwiſchen den Armeen der Franzoͤſ. Repu - blik und denen Sr. Majeſtaͤt des Kayſers und Koͤnigs, bis zu dem 4ten Pluvioſe (24ſten Januar), als dem Zeitpuncte, in welchem der Waffenſtillſtand in Deutſch - land ablaͤuft. Die Feindſeligkeiten koͤnnen deſſen un - geachtet erſt 15 Tage nach Aufkuͤndigung der gegen - ſeitigen Oberbefehlshaber in Jtalien wieder beginnen.

Art. 2. Jn dieſem Waffenſtillſtande ſind alle Corps begriffen, welche Theile von der Armee von Jtalien und Graubuͤndten ausmachen, wie auch die Corps von den Kayſerl. Armeen in Jtalien und in Tyrol.

Art. 3. Die Franzoͤſ. Armeen werden ſich uͤber - morgen den 28ſten Nivoſe (18ten Jan.) in Bewegung ſetzen, um von der neuen Linie Beſitz zu nehmen. Dieſe Linie zieht ſich an dem linken Ufer der Livenza vom Meer an bis zu ihrem Urſprunge bey Golſenigo, von da ſteigt ſie auf die Hohlſpitze der Berge, welche die von der Pia[v]e von der Celine trennen, geht uͤber die Berge Mauri, Croupit, Renda und Raupialſpitze hin, ſteigt von da in das Thal Kany gegen Aich herab, ſteigt wieder bergauf, um ſich in das Drauthal zu[6]Mitheland laͤngs der Drau bis Lienz hinzuſenken, wo ſie auf die Scheidungslinie ſtoͤßt, welche durch die Waſſenſtillſtands-Uebereinkunft in Deutſchland feſtge - ſetzt wurde.

Art. 4. Die K. K. Armee nimmt zur Demarca - tionslinie das rechte Ufer des Tagliamento, von der See an bis zu ſeinem Urſprunge bey Montemarne. Von dieſem Puncte ſteigt die Linie hinauf und folgt der im vorigen Artikel beſchriebenen, welche beyden Armeen gemeinſchaftlich iſt.

Art. 5. Der Landſtrich, der zwiſchen beyden De - marcationslinien liegt, iſt als neutral erklaͤrt. Es koͤnnen keine Truppen cantonirungsweiſe dahin verlegt werden, und nur Poſten und Pikete werden dahin aus - geſtellt werden, um die Hauptwege zu bewachen. Dieſe Poſten koͤnnen uͤber 1 Meile von den Fluͤſſen nicht ent - fernt ſeyn.

Art. 6. Man wird eine Linie ziehen, welche den neutralen Landſtrich mitten durchſchneidet, um Lebens - mittel daraus zu ziehen. Dieſe Linie wird bezeichnet von dem Celinebache bis Barco, wird ſodann durch Villuta, Portogruaro gehen, und der Limene bis an die See hin folgen.

Art. 7. Der Franzoͤſ. Armee werden abgetreten, die Plaͤtze Peſchiera, Sermione, die Caſtelle von Verona und Legnago, die Stadt und Citadelle von Ferrara, die Stadt und das Fort Ancona unter fol - genden Bedingungen: 1) Die Garniſonen werden frey mit den Kriegs-Ehrenzeichen ausziehen, Waffen, Equi - page und Eigenthum mit ſich nehmen, um ſich mit der Kayſerl. Armee zu vereinigen. 2) Alle Artillerieſtuͤcke von Kayſerl. Caliber, mit ihren Munitionen, ſo wie jedes andere Kayſerl. Eigenthum, das in folgenden Artikeln nicht bezeichnet iſt, werden frey ausziehen, und um dieſe Raͤumung zu vollziehen, werden der Oeſterreichiſchen Armee 6 Wochen zugeſtanden. 3) Alle Artillerieſtuͤcke von anderm als Kayſerl. Caliber wer - den ſammt ihrer Munition der Franzoͤſ. Armee als Eigenthum zugeſtellt. Jn Betreff des Tranſports nimmt es die Franzoͤſ. Armee uͤber ſich, die Fahrzeuge zu Waſſer herbeyzuſchaffen, um die Effecten der Feſtun - gen und Plaͤtze von Verona, Legnago und Ferrara bis ins Meer zu bringen. Dieſe Fahrzeuge werden ihr gewiſſenhaft zuruͤckgeſchickt werden. Die Franzoͤſ. Armee wird die noͤthigen Mittel darbieten, um die Effecten der Feſtungen und Plaͤtze von Sermione und Peſchiera nach Verona zu bringen, woſelbſt ſie auf der Etſch werden eingeſchifft werden. Der Theil der ge - genwaͤrtig auf dem Gardaſee befindlichen Flottille, wel - cher den Franzoſen bey der Uebergabe von Peſchiera weggenommen wurde, wird ihnen allein wieder erſtattet werden; derjenige Theil, welcher der Oeſterreichiſchen Armee als Eigenthum gehoͤrt, kann nur durch den Mincio und den Po weggebracht werden, wozu die Oeſterreichiſche Armee eigene Mittel darbieten wird. Wenn im Zeitraum von 6 Wochen, welcher zur gaͤnz - lichen Raͤumung der Haabſchaften der Kayſerl. Arm[e]e zugeſtanden worden, ſie den Theil der Flottille, der zu ihrer Beſtimmung bleibt, nicht haͤtte fortſchaffen koͤn - nen, macht ſie ſich verbindlich, ſolchen unverſehrt an die Franzoͤſ. Armee als ihr zukommendes Eigenthum abzutreten. 4) Der Mundvorrath der Plaͤtze wird in zwey gleiche Theile getheilt; eine Haͤlfte von der Gar - niſon abgefuͤhrt, die andern der Franzoͤſ. Garniſon uͤberlaſſen werden; das Vieh folgt den Garniſonenganz. 5) Dieſe Plaͤtze werden als Unterpfand bis zu dem Frieden der Franzoͤſ. Armee eingeraͤumt, welche ſie in dem jetzigen Zuſtande zu erhalten verſpricht.

Art. 8. Es werden auf der Stelle die Befehle zur Raͤumung der abzutretenden Plaͤtze abgeſchickt werden. Die Commandanten werden mit ihren Garniſonen ſo ſchleunig als moͤglich, allerſpaͤtſtens 3 Tage nach Em - pfang der Befehle, ausziehen, welche mit außerordent - lichen Oeſterreichtſchen Couriers ihnen zugeſandt werden ſollen. Die zur Raͤumung genannter Plaͤtze ernannten Commiſſairs werden bis zum Ende dieſer Verrichtung mit der fuͤr die Magazins-Verwaltung noͤthigen Oeſter - reichiſchen Wache daſelbſt bleiben.

Art. 9. Nur die Commiſſairs, welche zum Em - pfang der Arſenaͤle und Magazine beſtimmt ſind, koͤn - nen vor dem Ausmarſch der Oeſterreichiſchen Garniſo - nen in die Plaͤtze kommen; die Franzoͤſ. Garniſonen werden 12 Stunden vor ihrem Einruͤcken nur eines von den Thoren jedes Platzes beſetzen.

Art. 10. Die Kranken, welche in den Plaͤtzen zu - ruͤck bleiben, werden nicht als Kriegsgefangene ange - ſehen. Die Franzoͤſ. Armee wird ſie verpflegen und zur Oeſterreichiſchen Armee ſchicken, der die Rechnung fuͤr die aufgewandten Koſten zugeſtellt werden wird.

Art. 11. Sollte ſich bey Ankunft der vom Gene - ral Bellegarde abgeſchickten Couriers einer oder meh - rere der erwaͤhnten Plaͤtze ergeben haben, ſo wird dies keine Veraͤnderung im Ganzen der Capitulation zur Folge haben.

Art. 12. Die Feſtung Mantua bleibt von Fran - zoͤſ. Poſten blokirt, welche 800 Klafter von der Eſpla - nade entfernt bleiben. Es wird geſtattet, von 10 zu 10 Tagen Lebensmittel fuͤr die Garniſon hinein zu ſchicken, ſie werden auf 15000 Rationen Mehl, 1500 Rationen Fourage und die andern Lebensmittel im Verhaͤltniß beſtimmt werden. Die Stadtbewohner werden von Zeit zu Zeit die Freyheit genießen, Le - bensmittel, die ihnen noͤthig ſind, kommen zu laſſen. Allein der Franzoͤſ. Armee bleibt das Recht, Maaß - regeln zu nehmen, die ſie fuͤr tauglich haͤlt, um zu verhindern, daß die Quantitaͤt nicht mehr als das taͤg - liche Beduͤrfniß ſey, welches nach der Volksmenge be - ſtimmt werden wird. Die Communicationen fuͤr Lebensmittel mit Mantua werden uͤber den Po bis Governolo und von da an uͤber den Mincio feſtgeſetzt werden.

Art. 13. Man wird die Perſonen, welche mit der Oeſterreichiſchen Regierung verbunden ſind, ſo wie das Eigenthum reſpectiren, und niemand wird wegen poli - tiſcher Meynungen verfolgt werden koͤnnen.

Art. 14. Jn den Zwiſtigkeiten, welche ſich uͤber die oben beſchriebene Demarkationslinie ergeben koͤnn - ten, wird die Karte von Dalbe zur Richtſchnur dienen.

Art. 15. Zu Abfertigung der noͤthigen Couriers werden die erforderlichen Paͤſſe ertheilt werden.

(Unterzeichnet:)
  • Der Graf von Hohenzollern-Hechingen, Generallieut. Sr. Maj. des Kayſers und Koͤnigs.
  • von Zach, Generalmajor, Gen. Quartier - meiſter.
  • Marmont, Staatsrath, Diviſions-General.
  • Orazio Sebaſtiani, Brigade-Chef.

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TextAm Freytage, den 6. Februar
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-08-05T12:24:43Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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LanguageGerman
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