(Durch außerordentl. Gelegenheit.)
Geſtern iſt hier von Joſeph Bonaparte und dem Grafen von Cobenzl der Definitiv-Friede zwiſchen Frankreich und Oeſterreich geſchloſſen worden. Auch iſt man uͤber die Grundlage des Friedens zwiſchen dem Kayſer, als Oberhaupt des Deutſchen Reichs, und der Franzoͤſiſchen Republik bereits uͤbereingekommen, in ſofern Frankreich an das Reich Forderungen gemacht hat. Die Entſchaͤdigungen und Saͤculariſationen wer - den, wie man glaubt, zu Regensburg berichtigt werden.
Jn dem Frieden zwiſchen Frankreich und Oeſter - reich werden die Cisalpinſche und die Bataviſche Re - publik anerkannt und vergroͤßert.
Die Armeen behalten ihre Poſitionen, bis der Friede vom Kayſer und Reich ratificirt ſeyn wird.
So eben vor Abgang der Poſt trifft hier mit außer - ordentlicher Gelegenheit die wichtige Nachricht ein, daß am 7ten der Friede zu Luneville zwiſchen der Franzoͤſ. Republik und Kayſer und Reich geſchloſſen worden. Das Gebiet unſrer Republik erhaͤlt noch einigen Zuwachs. Morgen wird, wie man verſichert, dieſe wichtige Nachricht unſerm geſetzgebenden Corps officiell mitgetheilt werden.
Vorgeſtern iſt nun der Franzoͤſ. Admiral Bruix, der von ſeiner Unpaͤßlichkeit wieder hergeſtellt worden, von hier nach Amſterdam abgereiſet, wohin der Admiral de Winter ſchon Tags vorher abgegangen war. Außer den See-Ruͤſtungen hat die Reiſe des Admirals Bruix nach Amſterdam auch, wie ſchon ehemals erwaͤhnt, eine Geld-Anleihe zum Behuf der Franzoͤſ. Marine zum Gegenſtande. Von Amſterdam begiebt er ſich nach dem Texel und von da nach Helvoetſluos und Vließingen.
Von unſerm Geſandten zu Copenhagen, BuͤrgerBangemann Huygens, iſt hier der Legationsſecretair Johnſon mit Depeſchen angekommen, die ſich auf die jetzigen Umſtaͤnde im Norden beziehen. Der Wuͤrtem - bergiſche Courier Roͤmer iſt aus dem Haag nach Er - langen zuruͤckgekehrt.
Syrien und Aegypten ſind jetzt ein neuer Kriegs - ſchauplatz geworden. Die erſte Abtheilung der Engli - ſchen Flotte und der Landtruppen iſt nun an den Kuͤ - ſten von Syrien angekom[ m] en. Der Admiral Keith hat dem Capitain Paſcha gemeldet, daß er in der Bay von Mannory mit 50 Tranſportſchiffen gelandet habe an deren Bord ſich General Abercromby befindet. Die andere Haͤlfte der Expedition ward unverzuͤglich erwartet. Der hieſige Engl. Ambaſſadeur, Lord Elgin, hat dieſelben Nachrichten erhalten. Es ſind Engliſche Commiſſairs nach den vorzuͤglichſten Handelsplaͤtzen der Levante abgeſandt, um die Engl. Flotte zu ver - proviantiren. Zu Smyrna ſind gegen baare Bezah - lung 5000 Ochſen und viele Lebensmittel in Requiſition geſetzt. Von Englaud ſind zu ſolchen Ankaͤufen be - traͤchtliche baare Summen dahin geſandt.
Hier giebt man die Franzoͤſ. Macht in Aegypten auf 13050 Mann, und die Anzahl ihrer Huͤlfstruppen, die aus Kopten, Arabern und Mammelucken beſteht, auf 15000 Mann an. Zu Salahich iſt eine Beſatzung von 2500, zu Alexandrien iſt eine Beſatzung von 2000 und zu Cairo eine eben ſo ſtarke Beſatzung. Die andern verſchiedenen Poſten betragen 600, 300 bis 50 Mann.
Das Geruͤcht, daß ſchon im Nov. in dem Lager des Groß - viziers ein Aufſtand geweſen ſey und daß ſich dieſer ſelbſt in Lebensgefahr befunden habe, iſt ungegruͤndet. Das Ge - ruͤcht iſt daher entſtanden, daß die Truppen des Paſcha von Tripoli in Syrien mißvergnuͤgt waren, und dieſen Paſcha, der eben den Namen fuͤhrt, wie der Groß - vizier, aus ihrem Lager vertrieben. Der Ottomanni -[2]ſche Generalißimus, der noch immer ſein Lager zu Jaſſa hatte, und bloß auf die Ankunft der Englaͤnder wartete, hat ihn nun abgeſetzt.
Die Ruͤſtungen in dem hieſigen Arſenal dauern zwar beſtaͤndig fort; es heißt aber, daß nur ein Theil un - ſrer Seemacht an der Engliſchen Expedition gegen Aegypten Theil nehmen werde. Unſere Regierung iſt jetzt in Ungewißheit wegen der Maaßregeln, die ſie er - greifen ſoll, da Rußland die Expedition der Englaͤnder gegen Aegypten nicht gern ſieht. Dieſer Tage wird hier ein neues Linienſchiff von 70 Kanonen, welches der Schwediſche Conſtructeur Schilgrin erbauet hat, vom Stapel gelaſſen.
Admiral Keith hat, wie man verſichert, 4 aus dem Hafen von Alexandrien ausgelaufene Franzoͤſ. Schiffe weggenommen und bey dieſer Gelegenheit den bekann - ten Buͤrger Tallien, der ehemals Robertspierre ſtuͤrzte, zum Gefangenen gemacht. Tallien war auf der Reiſe nach Tou[l]on begriffen.
Es heißt, General Menou habe den General Reg - nier an die Spitze der Franzoͤſ. Armee in Aegypten geſtellt und er ſelbſt beſchaͤfftige ſich jetzt als Chef mit der Adminiſtration dieſes Landes.
Die Pſorte hat auf alle Schiffe und das Eigenthum von Algier, Tunis und Tripolis in den Haͤfen der Levante Embargo legen laſſen, weil ſich dieſe Staa - ten weigern, Frankreich den Krieg zu erklaͤren. Die Americaniſche Fregatte Waſhington, die hier mit vie - ler Auszeichnung aufgenommen war, iſt nun mit einem Tuͤrkiſchen Abgeſandten am Bord von hier nach jenen Africaniſchen Staaten abgegangen und der Abgeſandte ſoll ihnen die drohendſten Vorſtellungen machen. Der Capitain der Americaniſchen Fregatte war hier oft bey dem Engl. Ambaſſadeur.
Der Kopf eines der Jnſurgenten in der Europaͤiſchen Tuͤrkey iſt hierher geſchickt und am Serail aufgeſteckt worden. Jnghe Bey, der Capitain des ſchoͤnen Tuͤr - kiſchen Linienſchiffs, welches vor einiger Zeit bey Abu - kir ſtrandete, und der von den Franzoſen zum Gefan - gnen gemacht wurde, iſt nach der Auswechſelung hier angekommen und gut aufgenommen worden.
Die erſten Nachrichten von Unruhen in dem Lager des Großviziers, wobey eine Verwechslung mit dem Syriſchen Paſcha von Tripoli ſtatt fand, waren unge - gruͤndet; indeß iſt es hernach zu unangenehmen Auf - tritten gekommen. Der Großvizier hatte zur Beſol - dung ſeiner Armee und zu den Kriegskoſten 5000 Beutel von hier verlangt, erhielt deren aber nur 500. Als dies Geld angekommen war, fiel ein Theil der Truppen daruͤber her und verjagte die Wache. Der Großvizier kam darauf zu, rettete ſich aber mit Muͤhe in den Schutz der Janitſcharen, da ihn die Aufruͤhrer in Stuͤcken hauen wollten. Der Großvizier begab ſich einſtweilen nach Damascus.
Um die Engliſche Landung in Syrien und Aegypten zu erleichtern, hatte die Pforte zu Smyrna, Scio ꝛc. alle fremde Schiffe in Beſchlag nehmen laſſen, um Truppen und Proviant fuͤr die Englaͤnder an Bord zu nehmen. Die Rußiſchen Schiffe allein lehnten eine ſolche Dienſtleiſtung ab.
Der Ambaſſadeur von Algier wird hier jetzt in Ar - reſt gehalten, weil Algier mit Frankreich Frieden ge - ſchloſſen hat. Das Embargo, welches zu Smyrnaund in andern Haͤfen auf das Algieriſche ꝛc. Eigenthum gelegt worden, hat hier große Senſation erregt.
Man ſpricht hier heute von einem Siege, den die Franzoſen uͤber die Englaͤnder an den Syriſch-Aegypti - ſchen Kuͤſten erfochten haͤtten; indeß hat man bis jetzt noch nichts Officielles daruͤber erhalten.
Der hieſiege Engliſche Miniſter, Lord Minto, hat die officielle Nachricht erhalten, daß General Aber - cromby mit der Engliſchen Flotte, unter deren Be - deckung ſich 124 Transportſchiffe befanden, im Anfange Januars unerwartet an den Kuͤſten von Aegypten er - ſchienen ſey. Die Ausſchiffung ſeiner Truppen fand keine Hinderniß, und geſchah in der Gegend von Da - miette.
Seit einigen Tagen hat der Herr Graf von Traut - mannsdorff ſeine Arbeiten im Bureau der auswaͤrtigen Angelegenheiten in eben dem Quartier angefangen, welches vormals der Herr Baron von Thugut in dem Hotel der Hof - und Staats-Kanzley inne hatte. Die fremden Miniſter koͤnnen ſich alle Tage des Morgens von 9 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr zu Sr. Excellenz begeben.
Mehrere der Perſonen, welche jetzt den Rußiſch Kay - ſerl. Ambaſſadeur, Herrn von Kalitſcheff, nach Paris begleiten, befanden ſich vormals bey ſeiner Geſandt - ſchaft zu Wien.
Von dem Koͤnige von Sardinien iſt hier ein Abge - ſandter angekommen, der ſich nach St. Petersburg begiebt.
Die Theurung der Lebensmittel iſt hier jetzt ſehr groß.
Auf die von dem Preußiſchen Geſandten dem hieſi - gen Hofe uͤbergebene Note, in Bezug auf die angege - bene Neutralitaͤts Verletzung in Franken, iſt noch durch den Cabinetsminiſter, Grafen Colloredo, die Antwort ertheilt worden, daß es von hier aus nie die Abſicht geweſen waͤre, dem Preußiſchen Hofe eine Discußion zu machen, und daß bereits das Commando dem Ge - neral Fuͤrſten von Reuß uͤbertragen worden.
Es ſoll im Antrag ſeyn, fuͤr den Erzherzog Carl ein beſondres Leib-Regiment zu errichten, zu welchem aus andern Regimentern die ſchoͤnſten, beſonders mit Ver - dienſt-Medaillen gezierten Leute, von Officiers aber meiſtens Militair-Ordensritter genommen werden ſollen.
Der Engliſche Geſandte in Conſtantinopel, Lord El - gin, hat einen eignen Courier nach London abgeſchickt, um ſeinem Hofe die gaͤnzlich vollendete gluͤckliche Lan - dung der ſaͤmmtlichen Truppen des Admirals Aber - cromby in Aegypten, der Jnſel Rhodus gegenuͤber, an - zuzeigen, und zu melden, daß nun der Feldzug gegen die Franzoſen in Aegypten ſowol von den Tuͤrken als Eng - laͤndern gemeinſchaftlich und mit allem Ernſte eroͤffnet worden ſey, und man alſo bald von daher auf wich - tige Nachrichten rechnen duͤrfe. Dieſer Courier iſt vor 2 Tagen hier angekommen und hat, nachdem derſelbe dem hier ſtehenden Engliſchen Geſandten von ſeiner Sendung Nachricht gegeben hatte, ſeinen Weg nach London fortgeſetzt.
Da der Friede zwiſchen Oeſterreich und Frankreich gewiß iſt, ſo wird fuͤr die ganze Deutſche Armee eine neue Dislocation bearbeitet, nach welcher die Truppen[3]mehr auseinander gelegt werden, und auch ſchon einige Regimenter die Weiſung zu neuen Standquartieren er - halten haben. So wird z. B. das Cuͤraßier-Regiment Herzog Albert von Bruͤnn nach Neuſtadt verlegt ꝛc. Jm Ganzen aber will man wiſſen, daß die Ungariſchen Jnſurrections-Tr[ u] ppen weiter aufwaͤrts ruͤcken, und dagegen Deutſche Regimenter, beſonders Cavallerie, nach Ungarn kommen werden.
Am 5ten dieſes hat das ſaͤmmtliche Perſonale der Kriegskanzley bey dem Erzherzog Carl die Gluͤckwuͤn - ſche zur erlangten Praͤſidentenſtelle abgelegt, und ſich zu kuͤnftigen Gnaden empfohlen. Die Antwort des Erzherzogs war in kurzem dieſe: “Jch rechne es mir zum Vergnuͤgen, der Chef einer ſo wichtigen Stelle zu ſeyn, hoffe, daß unſer gemeinſchaftlicher Eifer zur Zu - friedenheit des Monarchen und zum Nutzen des Staats gereiche, und wuͤnſche, daß der bisherige Geſchaͤftsgang mehr einſach gefuͤhrt und abgekuͤrzt werden moͤchte.”
Von hier aus geht noch grobes Geſchuͤtz und Muni - tion nach Preßburg, und von da aus weiter bis an die Tuͤrkiſchen Graͤnzen. Einige Politiker wollen hieraus auf einen neuen Krieg ſchließen, andre aber betrachten dieſe Maaßregeln bloß als Vorſichtsanſtalten gegen die Rebellen in der Tuͤrkey.
Oeffentlichen Nachrichten zufolge haben ſich die Ruß. K[ a] yſerl. Truppen, die bisher an der Oſtgalliziſchen Graͤnze verſammlet waren, gegen die Tuͤrkey in Marſch geſetzt.
Die hieſige Zeitung enthaͤlt folgendes
“Die Kriegsruͤſtungen werden in allen Rußiſchen Haͤ - fen mit dem groͤßten Eifer betrieben. Se. Kayſerl. Majeſtaͤt ertheilen denjenigen Befehlshabern, welche ſich dabey am thaͤtigſten benehmen, ihr Allerhoͤchſtes Wohlwollen. Es ſoll eine Armee eingeſchifft werden, welche in Verbindung andrer Maͤchte, und vorzuͤglich mit einer Franzoͤſiſchen Armee, eine Landung in Jrland verſuchen wird.”
Dem Vernehmen nach hat der Koͤnigl. Preuß. Hof dem Großbrittanniſchen erklaͤren laſſen: daß, wenn das in den Großbrittanniſchen Haͤfen auf die Daͤniſchen und Schwediſchen Schiffe gelegte Embargo nicht wie - der aufgehoben werden ſollte, Preußen ſich genoͤthigt ſehen wuͤrde, die Verbindungen zu erfuͤllen, welche es mit den beyden Maͤchten eingegangen, um ihren Un - terthanen die gehoͤrigen Entſchaͤdigungen zu verſchaffen.
Unſere Seeruͤſtungen werden ſo eifrig betrieben, daß die Flotten ſchon am Ende Maͤrz zum Auslaufen fertig ſeyn ſollen, wenn anders die Haͤven bey dieſer Zeit von Eis frey ſind.
Die Gerichtsſache des Admiralitaͤts-Oberſten, Grafen von Wrangel, welcher bekanntlich die erſte im Jahr 1798 von den Englaͤndern aufgebrachte Schwediſche Convoy commandirte, iſt nun vom Koͤnige entſchieden. Dem zufolge iſt der Graf verurtheilt worden, arquebu - firt zu werden, und das Kriegs-Hofgericht hat wegen deſſen uͤber ihn gefaͤllten gelindern Ausſpruch, der nur den Verluſt des Dienſtes betraf, von Sr. Maj. einen ernſthaften Verweis erhalten.
Jm verwichenen Jahre ſind von Stockholm nach dem Auslande exportirt: rohes Eiſen von verſchiedener Art 204000 Schiffpfund, manufacturirte Schmiedewaa -ren von Eiſen, Kupfer und andern Metallen 26000 Schiffpfund, und da die uͤbrige Schwediſche Metallen - Ausfuhr gewoͤhnlich der Stockholmiſchen gleich kommt, ſo wird die ganze vorjaͤhrige Ausfuhr von Bergwerks - Producten des Reichs auf 400000 Schiffpfund gerech - net. Dem ungeachtet ſind doch wegen der in den letz - tern Jahren ſehr zugenommenen Bergwerks-Production alle unſere Magazine und ſogenannte Metallen-Waagen mit Waaren von obiger Art angefuͤllt.
Der ehemalige Reichsrath, Graf von Bunge, iſt im 70ſten Jahre eines Alters hier geſtorben.
Wie man vernimmt, duͤrfte eheſtens zwiſchen Ruß - land und unſrer Republik ein Freundſchafts-Tractat geſchloſſen werden.
Die Anſtalten hier, eheſtens das Friedensfeſt zu ſeyern, dauern fort.
Von unſerm Obſervations-Corps in Jtalien unter dem General Murat ſind folgende Depeſchen einge - gangen:
Jch habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, Herr Cardinal, daß der doppelte Zweck meines Einruͤckens in die Staaten des heil. Vaters iſt: 1) Ancona zu beſetzen, das durch den Waffenſtillſtand von Treviſo der Franzoͤſ. Armee abgetreten worden; 2) Sr. Heiligkeit den freyen Genuß Jhrer Staaten wieder zu geben, indem ich die Neapolitaner zwinge, die Engelsburg und das ga[ n] ze Roͤmiſche Gebiet zu raͤumen. Jch weiß, daß Se. Heiligkeit verſchiedenemale vergebens verlangt haben, daß die Neapolitaniſchen Truppen Jhre Staa - ten raͤumen moͤchten; aber ich hoffe, daß die Annaͤhe - rung der Franzoſen die Neapolitaner zu gerechtern Ge - ſinnungen bringen werde. Jch wuͤnſche ſehr, daß ſel - bige durch die ſchnelle Raͤumung des Roͤmiſchen Ge - biets Sr. Heiligkeit die Unannehmlichkeit erſparen, daß die Stadt, die Sie bewohnen, das Kriegstheater werde. Auf jeden Fall habe ich den Beſehl von mei - ner Regierung, nicht uͤber Citta-Caſtellana vorzuruͤcken, es ſey denn, daß ich von Sr. Heiligkeit ganz beſtimmt dazu aufgefordert wuͤrde. Dies wird hinlaͤnglich ſeyn, um Jhnen die Hochachtung zu zeigen, die der Ober - Conſul fuͤr Sie hegt. Glauben Sie, Herr Cardinal, an die Achtung, die ich fuͤr Sie habe.
Ancona iſt am 27ſten Januar von unſern Truppen unter dem General Poulet beſetzt worden, welcher, zu - folge eines Berichts des Brigade-Generals Berthier aus Florenz, an dem Fuße der Appenninen noch zahl - reiche Raͤuberhaufen zu bekaͤmpfen gehabt hatte.
Auf ein Schreiben, welches General Murat an den Neapolitaniſchen General v[o]n Damas geſandt hatte, erfolgte nachſtehende
Die Feindſeligkeiten der Armee, die ich commandire, bezogen ſich beſtaͤndig auf die der Kayſerl. Armee. Meine Jnſtructionen ſeit der Eroͤffnung des Feldzugs befahlen mir, die Jnſtructionen des Herrn von Belle - garde zu empfangen und nach denſelben zu verfahren. Meine Bewegungen in Toscana waren mit den ſeini -[4]gen combinirt, und als die Franzoſen in Siena meine Avantgarde angriffen, welche 26 Jtalieniſche Meilen vor meiner Armee voraus ſtand, wollte ich meinen Ruͤckzug an die Graͤnze des Kirchenſtaats antreten, welcher nach dem Ruͤckzug des Herrn von Bellegarde nach Brescia berechnet war. Nie wußte ich etwas, Hr. General, von den friedfertigen Geſinnungen, von welchen Sie mir Nachricht geben, und Sie werden ſelbſt ein - ſehen, daß ich daruͤber nichts entſcheiden kann; aber ich ſchicke Jhre Briefe in aller Eile an meinen Hof, und bis zur Antwort (die ſobald als moͤglich eintref - fen wird und die ich Jhnen unmittelbar hernach mit - theilen werde) muß ich nach meinen vorher empfange - nen Befehlen wegen des Oeſterreichiſchen Waffenſtill - ſtands mich als im Waffenſtillſtand mit Jhnen an - ſehen, und ich zweifle nicht, Herr General, daß Sie ein gleiches beobachten werden.
Jch habe Jhren Brief von Viterbo unterm 22ſten Januar empfangen. Die Franzoͤſ. Regierung hatte Jhnen, es iſt nun bald ein Monat, bekannt gemacht, daß das Jntereſſe, welches Se. Majeſtaͤt, der Rußiſche Kayſer, an den Koͤnig von Neapel nimmt, den Ober - Conſul bewege, die zahlreichen und mannichfaltigen Be - leidigungen zu vergeſſen, deren ſich Jhre Regierung gegen das Franzoͤſ. Volk ſchuldig gemacht hat. Nach dieſer Eroͤffnung waren wir befugt, zu hoffen, daß Sie ruhig einem Kampfe zuſehen wuͤrden, in welchem Sie ohnedem keinen großen Ausſchlag geben konnten. Dem ungeachtet ließ der Koͤnig von Neapel, der es zum zehntenmal vergaß, was wahre Staatsklugheit und das edelmuͤthige Verfahren der Franzoͤſ. Regierung von ihm fordert, ſeine Truppen in Toscana einruͤcken, wo - hin ſie kamen, um ſich von dem General Mollis ſchla - gen zu laſſen. Jedoch zieht der Krieg ſo viel Ungluͤck nach ſich, daß die Franzoͤſ. Regierung alle Mittel auf - ſucht, um ihn zu vermeiden. 1) Raͤumen Sie alle Paͤbſtl. Staaten und die Engelsburg. 2) Berufen Sie ſich fernerhin nicht auf den Waffenſtillſtand von Tre - viſo, wo von Jhnen keine Rede iſt, noch auf den Ein - fluß einer Macht, die Sie jetzt nicht mehr beſchuͤtzen darf. Der einzige Souverain, der jetzt noch Jhren Koͤnig wegen der perſoͤnlichen und beſondern Hochach - tung, die der Oberconſul gegen ihn hegt, beſchuͤtzen kann, iſt der Kayſer aller Reußen. Moͤge alſo Jhre Regierung, mein Herr, die Fortſetzung der Guͤte die - ſes Souverains verdienen, und dies kann anders nicht geſchehen, als wenn ſie die Haͤfen Siciliens und des Koͤnigreichs Neapel der Engliſchen Schiffahrt ſperrt, und ein Embargo auf die Schiffe dieſer Nation legt, da es einmal Zeit iſt, ſie von dem feſten Lande ganz zu vertreiben. Dieſes Embargo wird als ein Aequi - valent fuͤr dasjenige dienen, welches der Koͤnig von England auf eine ſo ungerechte Art auf alle Daͤniſche, Schwediſche und Rußiſche Schiffe gelegt hat. Laſſen Sie mir durch den Rußiſchen Bothſchafter an Jhrem Hofe die Verſicherung geben, daß dieſe Praͤliminarien erfuͤllt ſind, ſo halte ich auf der Stelle mit meinem Marſch ein, und ſchließe mit Jhnen einen Waffenſtill - ſtand, der der Vorlaͤufer eines gerechten und bil - ligen Friedens ſeyn wird. An dieſer freymuͤthigen undeinfachen Sprache werden Sie, mein Herr, leicht einen Soldaten erkennen, dem diplomatiſche Umſchweife und Zoͤgerungen fremd ſind. Glauben Sie, Herr General, an die Hochachtung, die ich fuͤr Sie hege.
Die Neapolitaniſchen Truppen, die ſich anfangs bey Rom gelagert hatten, haben ſich darauf auf das Nea - politaniſche Gebiet zuruͤckgezogen.
Ehe unſre Truppen Ancona beſetzten, hatte General Leop. Berthier noch eine Proclamation an die Ein - wohner des Paͤbſtl. Gebiets erlaſſen, worin er ſie er - mahnte, ſich ruhig zu verhalten, indem Frankreich das gute Vernehmen mit dem Pabſt herſtellen wolle.
Der Polizeyminiſter hat an die Conſuls einen Bericht uͤber den innern Zuſtand der Republik abgeſtattet. “Die - ſer hat ſich, wie er ſchreibt, ſeit einem Monat ſehr verbeſſert. Jn mehr als 20 Departements haben Sie militairiſche Commißionen errichtet, und allenthalben, wo ſie eingefuͤhrt wurden, haben ſie die Wuͤrkung her - vorgebracht, die ſie davon erwarteten. Seit dem Ar - reté, welches verordnet, daß man 5 Mann Solda - ten mit auf die Deligences ſetzen ſoll, iſt keine mehr angehalten worden. Beſonders muß ich die Gensdar - merie in den weſtlichen Departements loben. Jn der Nacht auf den 21ſten Januar umzingelten die Bri - gaden von Loudeae im Nordkuͤſten-Departement ver - ſchiedene Haͤuſer in dem Dorfe Launay-Bergol. Jn einem derſelben waren Georges, Mercier, mit dem Zunamen la Vendée, und mehrere andre Chouans - Chefs, nebſt einer Bedeckung von 20 Raͤubern bey - ſammen. Es fieng ein Gewehrfeuer an, in welchem Mercier getoͤdtet wurde, der entſchloſſenſte Raͤuber und der gefaͤhrlicher war, als Georges ſelbſt. Die Gens - darmen Perieu und Charlopin ſind handgemein mit ihm geweſen. Die 5 Pferde der Anfuͤhrer wurden nebſt ihren Mantelſaͤcken erobert, in welchen man wich - tige Papiere fand. Mehrere Hauptagenten der Raͤu - ber ſind arretirt, einer zu Belle Jsle, ein andrer, als er uͤber Calais nach London gehen wollte. Jhre Verhoͤre und die Erlaͤuterungen, die ſie geben, ſind fuͤr die Polizey ſehr wichtig.”
Die genannten beyden Gensdarmes haben jeder einen Ehren Carabiner zur Belohnung erhalten.
Bonaparte ſoll kuͤrzlich geſagt haben: die von Breſt unter Admiral Gantheaume ausgelaufene Eseadre werde nun ſchon die Straße von Gibraltar paßirt ſeyn, wor - aus man ebenfalls auf ihre Beſtimmung nach Aegypten ſchließt.
Zu den Sagen gehoͤrt, es wuͤrden Franzoͤſ. Truppen durch das Neapolitaniſche marſchiren, um in Verbin - dung mit den Ruſſen daſelbſt zu einer Expedition gegen Maltha gebraucht zu werden.
empfiehlt ſich Chriſtian Leutenant ſeinen Freunden beſtens mit Vermiethung aller Arten neu verfertigter Character-Habite, ſowohl fuͤr Herren als Damen; im - gleichen alle Sorten Masken zu den allerbilligſten Prei - ſen. Zugleich zeigt er denjenigen, ſo ihn mit ihrer Ge - genwart beehren wollen, aus gegruͤndeten Urſachen an, daß der Eingang zu ſeinem Hauſe nur allein iſt auf dem heil. Geiſt-Kirchhof in No. 112.
Seit 2 Tagen iſt in den Thuillerien zweymal Feuer ausgekommen; einmal in dem Zimmer der Mademoiſ. Beauharnois, wo es durch einen Funken entſtanden zu ſeyn ſcheint, der wahrſcheinlich von einem Wachsſtock auf ein Canapee fiel, auf welchem Muſikalien lagen und daſſelbe nach und nach anſteckte. Das andremal in einer Wachtſtube, wo der Oſen einen Boden durch - gebrannt hatte. Beydemal wurde das Feuer ſogleich und ohne beſondern Schaden geloͤſcht. Jn dem Zim - mer der Mademoiſelle Beauharnois iſt bloß das Ca - napee verbrannt und ein Spiegel zerſprungen.
Der Oberconſul iſt noch immer zu Malmaiſon. Das Schloß zu St. Cloud iſt zu ſeinem Sommeraufenthalt eingerichtet.
Der Staatsrath Roͤderer iſt der Verfaſſer der Be - merlungen, welche neulich gegen die Oppoſition im Tribunat bekannt gemacht wurden.
Die Bevoͤlkerung der Vendée betraͤgt jetzt 243426 Menſchen; 1791 betrug ſie 291000.
Das Tribunat hat Tronchet zum Candidaten fuͤr den Senat erwaͤhlt.
Das Geruͤcht, daß Portugall ſich nicht von England trennen, und daß es doch zu einer Franzoͤſ. Spaniſchen Expedition gegen Portugall kommen werde, bedarf noch naͤherer Beſtaͤtigung. Von Madrid iſt indeß ſchon ein Theil der Garden und auch von Barcellona der groͤßte Theil der Garniſon nach der Portugieſiſchen Graͤnze abmarſchirt. Auch heißt es, daß Augereau das Obſervations[-]Corps bey Bordeaux commandiren duͤrſte.
Auch die Stadt Tarragona hat nun von der Spa - niſchen Regierung die Erlaubniß erhalten, ſo wie Ca - dix und Barcellona, nach dem Spaniſchen America handeln zu koͤnnen.
Zu Turin iſt nun auch die ehemalige Aeademie der Wiſſenſchaften wieder hergeſtellt. — Zu Bordeaux iſt eine Convoy von 107 Segeln, beſonders mit Getreide, eingelaufen.
Aus der Schweiz ſind 500 Mann Helvetiſcher Trup - pen gegen die Jnſurgenten im Thal Aoſta abgegangen.
Als der Rußiſch-Kayſerl. Abgeſandte, Herr von Le - waſcheff, der ſich nach Neapel und Palermo begiebt, am 22ſten dieſes zu Florenz ankam, begleitete ihn ein Franzoͤſ. Cavallerie-Detaſchement, welches ihn einge - holt hatte. Eine Ehrenwache ward vor ſeine Wohnung geſtellt. Als ſich des Abends gedachter Abgeſandter im Schauſpielhauſe befand, ward ihm eine Rußiſche Fahne uͤberreicht; er ſtellte dieſe zur Seite einer Fran - zoͤſiſchen Fahne, indem er ſagte: “Die beyden großen Nationen muͤßten zum allgemeinen Wohl mit einander verbunden ſeyn.”
General Brune iſt zu Mayland angekommen.
Das Cisalpinſche Militair iſt nun auf 14109 Mann beſtimmt, deren jaͤhrliche Unterhaltung 10 Millionen 226109 Franken koſtet.
Durch eine Verordnung der hieſigen Regierung vom2ten dieſes werden die Beamten auf einige aus Paris entwichene Menſchen aufmerkſam gemacht, welche an dem Mordanſchlag vom 24ſten December gegen das Le - ben des erſten Conſuls ſchuldig, und von Druſenheim aus uͤber den Rhein in die Baadenſchen Lande heruͤber gekommen ſeyn ſollen. Unter dieſen ſind: Jovan, d’Aßas genannt, Limoelan, Beaumont genannt, und Lahaye St. Hilaire, Raoul genannt.
Der General Lahorie iſt an die Stelle von Deſſolles Chef des Generalſtaabs der Rhein-Armee geworden.
General Moreau laͤßt ſeine Armee jetzt ganz neu equipiren und montiren. Alles wird jetzt noch blau gekleidet.
Ein Courier von dem Rußiſch-Kayſerl. Ambaſſadeur, Herrn von Kalitſcheff, iſt hier durch nach Paris paßirt; der Ambaſſadeur ſelbſt wird in einigen Tagen auf der Durchreiſe erwartet.
Am 26ſten Januar ſind zu Bern oͤffentlich und von Amts wegen die Freyheitsbaͤume weggeſchafft worden, bis auf einen, den man auf dem Zeughausplatz hat ſtehen laſſen.
Der alte tapfere Commandant der Citadelle von Wuͤrzburg, F. M. L. d’Allaglio, iſt nun in Ruheſtand getreten.
Jn der Nacht auf dem 30ſten Januar hat ein heſti - ger Sturm in der Gegend von Leipzig, in der Lauſitz, in Maͤhren und Boͤhmen vielen Schaden angerichtet, zu Prag, Bruͤnn, Goͤrlitz Thurmdaͤcher abgeriſſen, auch das Dach eines neuen Staatsgefaͤngniſſes auf dem Spielberge umgeſtuͤrz[t]. Beſonders hat der Orkan in Schleſien viele Verwuͤſtungen angerichtet, in den Waͤl - dern viele tauſend Baͤume umgeworfen, Haͤuſer und Staͤlle eingeſtuͤrzt ꝛc.
Jn Sachſen, in der Gegend von Wittenberg, rafft eine epidemiſche Krankheit viele Menſchen weg.
Die Straßburger Zeitung enthaͤlt bereits eine An - gabe der Bedingungen, unter welchen der Friede zwi - ſchen Frankreich und Oeſterreich geſchloſſen worden, nach welchen Frankreich das ehemalige Belgien und das linke Rhein-Ufer behaͤlt, Oeſterreich Bosnien, Ser - vien und andre Tuͤrkiſche Laͤnder, ferner Salzburg ꝛc. zur Entſchaͤdigung bekomme, und die Pforte die Ex - Venetianiſchen Jnſeln erhalten ſoll ꝛc. Man ſieht leicht, daß dergleichen Anfuͤhrungen, beſonders noch diejenigen, welche von Pohlen, Maltha, Hannover ꝛc. angegeben werden, keineswegs zu verbuͤrgen ſind.
Es iſt nunmehr auch die Convention umſtaͤndlich be - kannt gemacht, welche Joſeph Bonaparte und der Graf von Cobenzl am 26ſten Januar zu Luneville wegen Verlaͤngerung des Waffenſtillſtandes abgeſchloſſen hatten. Sie beſteht aus 6 Artikeln; ihr Jnhalt iſt aber bereits bekannt. Jn dem 2ten Artikel wird noch beſtimmt, daß die Kayſerl. Truppen aus Mantua, Peſchiera, Porto Legnago, Ferrara und Ancona abziehen ſollen, ohne daß ſie etwas von dem Belegerungs-Geſchuͤtz, der Kriegs - und Mundproviſion und allem andern Vorrath[6]mit ſich nehmen duͤrfen, ausgenommen diejenigen Be - duͤrfniſſe, welche ſie auf ihrem Marſch bis uͤber die Demarcations-Linie noͤthig haben werden.
Hier circulirt Folgendes, deſſen Aechtheit aber nicht zu verbuͤrgen:
Jnnerhalb dieſer Linie liegt: das Erzbisthum Salz - burg, die Bisthuͤmer Paſſau, Regensburg, Augsburg, Freiſing und Berchtesgaden; ein großer Theil der Fuͤr - ſtenbergiſchen Laͤnder, die Reichsſtaͤdte Regensburg, Augs - burg, Memmingen, Biberach, Lindau ꝛc. Man ſetzt hinzu, Bayern bezahle 6 Millionen Livres an Frankreich.
Die vielen Belgiſchen Waaren, die auf Schwediſche und Daͤniſche Schiffe auf der Schelde gelandet wa - ren, werden jetzt, nach dem in England erfolgten Em - bargo, ausgeladen und auf Hamburgiſche und Papen - burger Schiffe gebracht.
Waͤhrend der jetzigen kritiſchen Umſtaͤnde im Nor - den, nimmt der Engliſche Handel nach Frankreich und nach unſrer Republik beſonders zu.
(Auf Verlangen eingeruͤckt.)
Auf den Vortrag des Agenten der National-Oeco - nomie hat das Directorium beſchloſſen, daß bis auſ weitere Verfuͤgung kein Rindvieh aus der Fremde in die Republik eingefuͤhrt werden ſolle, es ſey denn mit Geſundheits-Paͤſſen von der Obrigkeit des Orts, wo - her es koͤmmt, verſehen. Aus dieſen Paͤſſen muß er - hellen, daß das einzufuͤhrende Vieh geſund iſt, und aus einem Stalle kommt, wo in einem Zeitraum von vier Wochen, vor dem Datum der Paͤſſe, die Seuche nicht geherrſcht hat. Ohne dieſe Paͤſſe ſoll kein Vieh eingefuͤhrt werden duͤrfen.
Jm vorigen Jahre ſind in dem Poſener Kammer - Departement 30764 Menſchen gebohren und 25881 ge - ſiorben. Unter den Geſtorbenen erreichten 28 Menſchen das ſeltene Alter von 100 und mehrern Jahren. Die Zahl der Getraueten belief ſich auf 6363 Paar. Die ganze Menſchenzahl des Departements betraͤgt 598309 Menſchen. — Jn Poſen ſelbſt leben 20283 Menſchen, naͤmlich 17628 vom Civil - und 2655 vom Militair - ſtande. Gebohren wurden daſelbſt im Jahre 1800, mit Jnbegriff des Militairs, 794, und es ſtarben 682 Menſchen.
Nach der St. Petersburger Hoſzeitung iſt der Auf - zoͤgling des wuͤrklichen Etatsraths Raßtoptſchin in den Rußiſchen Adelſtand erhoben worden.
Der Herr von Kotzebue hat von Sr. Ruß. Kayſerl. Majeſtaͤt eine Tabatiere, reich mit Brillanten beſetzt, erhalten.
Vorgeſtern gab der am hieſigen Hofe accreditirte Ruß. Kayſerl. Geſandte, Herr Baron von Kruͤdener, auf Veranlaſſung der Anweſenheit Jhro Kayſerl. Ho - heit, der Großfuͤrſtin Helena Paulowna und Jhres Ge - mahls, des Herrn Erbprinzen von Mecklenburg-Schwe - rin, ein Feſt, welches in der Geſellſchaft dieſer hohen Fremden, des Koͤnigs und der Koͤnigin Majeſtaͤten, desgleichen das geſammte Koͤnigl. Haus mit ihrer Ge[ -] genwart beehrten. Als der Hof in den Tanzſaal ein - getreten war, zog in derſelben von der entgegengeſetz - ten Seite, unter dem Klange eines feyerlichen Mar - ſches, eine Quadrille ein, die aus zwoͤlf in Griechi - ſchem Coſtum gekleideten Tanzpaaren beſtand. Dieſe vier und zwanzig Perſonen fuͤhrten einen von Herrn Duquesnoy entworfenen Charactertanz auf, der von Choͤren unterbrochen ward, die auf die Veranlaſſung Bezug hatten. Die geſammte Muſik war von dem Capellmeiſter, Herrn Righini. Nach Endigung dieſes figurirten Tanzes begann ein allgemeiner Ball. Waͤh - rend mit dem Tanzen eine Pauſe gemacht ward, ver - fuͤgten ſich die Herrſchaften in einen als Bosquet ver - zierten Saal, wo ſich in einem transparenten Gemaͤhlde eine Ausſicht von dem Rußiſch-Kayſerl. Luſtſchloß Gatſchina zeigte. Eine Gruppe von Kindern uͤber - reichte hier den Herrſchaften Koͤrbchen mit Blumen und Fruͤchten. Hierauf ward der Ball wieder ſortge - ſetzt und nach 11 Uhr gieng die ganze uͤberaus zahl - reiche Geſellſchaft zur Tafel. Als nach Aufhebung derſelben der Hof wieder in dem Tanzſaal war, zeigte ſich in demſelben, in einem Zauberſpiegel, die Wiege des neugebohrnen Prinzen Paul von Mecklenburg - Schwerin, den die aͤlteſte Tochter des Geſandten, Hrn. Barons von Kruͤdener, als Waͤrterin wiegte, und eine von Herrn Mußini componirte Romanze dazu ſang. Auf geaͤußertes Verlangen Jhrer Majeſtaͤten ward ſo - dann die Eingangs gedachte vom Herrn Capellmeiſter Righini componirte Muſik mit Geſang und Tanz, die ſo allgemein[g]efallen hatte, wiederholt, und hiernaͤchſt der Ball von neuem eroͤffnet, der bis nach 2 Uhr Mor - gens dauerte.
Auch die Prinzeßin von Holſtein-Beck hat zu Ehren der Erbprinzeßin von Mecklenburg-Schwerin eine glaͤn - zende Fete gegeben.
Der Herzog von Weymar iſt von Weymar hier an - gekommen.
Der Erbprinz und die Erbprinzeßin von Mecklenburg[ -] Schwerin werden, dem Vernehmen nach, den 18ten d. M. von hier nach Potsdam gehen, daſelbſt alles Se - henswuͤrdige in Augenſchein nehmen und von dort ihre Ruͤckreiſe nach Schwerin antreten.
Am 18ten dieſes wird die Koͤnigl. Capelle, zum Be - ſten des zur Unterſtuͤtzung der Wittwen und Wayſen verſtorbener Orcheſter-Mitglieder zu ſtiftenden Fonds, die Schoͤpfung von Haydn zum zweytenmal auffuͤhren. (Den 28ſten dieſes wird dieſes Oratorium hier in Ham - burg im Deutſchen Schauſpielhauſe aufgefuͤhrt. Die - jenigen Liebhaber der Muſik, welche ſchon Logen be - ſtellt haben, werden erſucht, ſich ihrer Plaͤtze bis zum 21ſten dieſes bey dem Caßirer, Herrn Bartels, zu ver - ſichern, weil nachher die noch nicht abgeforderten Logen anders vergeben werden.)
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-08-05T10:58:50Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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