PRIMS Full-text transcription (HTML)
Klag-Geticht Vber Hochbetrawerlichem aber ſeligem Ableiben Des HochEdlen Geſtrengen vnd Veſten Herrn Fabians von Oſtaw /
Churfuͤrſtl. Brandenb. Preuͤſſiſchen Ober-Regiments Rahts vnd Cantzlers / Erbherren auff Kleeſchowen / Kle - vinen vnd Bringlacken etc.
Welcher in hertzlicher Anruffung ſeines Erloͤſers den 22. Jenner 1645. ſelig ſein Leben beſchloſſen / vnd darauff den 9. Mertz in der Tragheimſchen Kirchen Chriſtlich vnd Ade - lichem gebrauche nach eingeſenckt worden.
Koͤnigsberg /Gedruckt durch Johann Reuſnern.
Koͤnigsbergſche Muſen / weint!
Herr von Oſtaw / ewer Freuͤnd /
Vnſers Furſten hie im Lande
Cantzler vnd auch Ober Raht /
Der euch halff mit Troſt vnd That /
Wird bedeckt mit friſchem Sande.
Geht bedruckten Seelen gleich /
Leget allen Schmuck von Euͤch /
Phoebus ſelbs zeucht auff in Leide /
Schawt / Cypreſſen kroͤhnt ſein Haar /
Er verflucht die Laute gar /
Die jhm ſonſt iſt Rhue vnd Frewde.
Seine Vorbitt 'ach! iſt todt.
Wer wird alſo ewre Noht
Vor den Landes-Fuͤrſten bringen?
Wer ſpricht kuͤnfftig Euͤch das Wort?
Wer wird euͤch gewiſſer Port
Seyn / wie Er / in allen Dingen?
Fuͤh -
Fuͤhret groſſe Klag / vnd rufft /
Daß davon die raume Lufft
Vmb den Pregel wiederſchalle /
Ewer Angſtgeſchrey vnd Pein
Steig empor vnd Himmel ein
Vber dieſem Todes-falle.
O der liebſten Redlicheit!
O der Trew / die jederzeit
An vnd in Jhm war zu ſpuͤren!
Sein Hertz trug Er offenbahr /
Was bey Jhm im Sinne war
Muſt Er auch im Munde fuͤhren.
Nichts von allem dem gebrach /
Was die Zuſag je verſprach.
Keinen hatt 'er Luſt zu ſchertzen /
Vnſre Sachen ſonderlich
Nam er allzeit gern auff Sich /
Trieb ſie auch mit gantzem Hertzen.
A2Soltt
Soltt 'ich nicht die guͤldne Kunſt /
Hub Er an: in trewe Gunſt
Vnd gewuͤnſchte Liebe ſchlieſſen /
Die mich zieret vmb vnd an /
Vnd gemacht zu dieſem Mann /
O ſo haͤtt ich kein Gewiſſen.
Nein! dieweil was lebt in mir /
Bleib ich Ewer fuͤr vnd fuͤr /
Jhr getrewe Kunſt-genoſſen!
Kompt / entdeckt mir ewer Leid /
Jch bin euͤch nach Muͤglicheit
Raht zu ſchaffen vnverdroſſen.
Hat denn ſonſt dieß wehrte Landt
Nicht ein ſonderliches Pfandt
Seiner wachſamheit empfunden?
Ja! Er hat es fruͤe vnd ſpat
Wol beſchuͤtzt mit reiffem Raht /
Vnd es vieler Noht entbunden.
Nun
Nun der allerliebſte Mann /
Als man einen wuͤnſchen kan /
Mus ſchon hin zu Grabe kommen /
Hat der Hoffnung ſtarcken Grundt /
Die auff Seiner Liebe ſtundt /
Mit ſich gantz hinweg genommen.
Eine Grufft deckt beydes zu
Jhn vnd dan auch Vnſre Rhue /
Vnſer Wunſch wird mit begraben.
Was / o Vater / bleibt vns hier
Auſſer Angſt? was haben wir /
Vmb dein Grab vor Dich fuͤr Gaben?
Nichts als Thraͤnen / nichts als
Nichts als Seufftzer / denen Zahl (qual /
Maaß vnd hemmug mus gebrechen:
Schaw / vns ſincket Muth vnd Hand;
Vnſre Zunge fuͤhlt ein Bandt /
Vnd vermag kein Wort zu ſprechen.
A3Dieſe
Dieſe Sachen ſollen Dir /
Herr dein Opffer / fuͤr vnd fuͤr
Hir bey deiner Grabſtat werden /
Dein Verweſetes Gebein /
Sol durch Rhue geheiligt ſeyn /
Vnd bedeckt mit leichter Erden.
Weil die edle Seele weit
Von bekuͤmmernis vnd Streit
Mit der Sonnen ſteht vmbgeben.
Gantz in Chriſtus liebe brennt /
Vnd durchaus nichts vmb ſich kennt /
Als begnuͤgung Frewd vnd Leben.
Dieſes iſt nur vnſre Pein /
Wie wird Euͤch zu Muhte ſeyn /
Herr / der Jhr bey dieſer Leichen
Einen Bruder ſelbs verliert /
Was fuͤr Klage wird geſpuͤrt /
Die ſich ewrer moͤchte gleichen?
Gleich -
Gleichwol hat der einge Sohn
Groͤſſer Hertzeleid hievon /
Der ſich jetzt enthelt zu Leiden /
Gott ſey bey jhm Vaͤterlich /
Huͤlff - vnd Troſt-reich / daß er ſich
Halt in dieſer Noht beſcheiden.
Kleinſte Tochter / liebſtes Kind /
Welcher Creuͤtz ſchon jetzt beginnt /
O wie gar biſt du verlaſſen?
Biſt ſchon jetzt der Eltern lohß /
Wol dir / iſt dies Leid gleich grohß /
Daß du es noch nicht kanſt faſſen.
Gott / du trautſtes Waͤiſelein /
Wird dir mehr als Vater ſeyn /
Wird die Bluͤte deiner Jugend
Lencken zu der Vnſchuld Sinn /
Dich durch fromme Leuͤt erziehn
Nur zu Adelicher Tudend.
Vn -
Vnſrer zarten Muſen Schaar
Sol indeſſen jmmerdar
Vmb Jhn Angſt vnd Klage fuͤhren
Nie von dieſem Wuntſch befreyt:
Herr / wo bleibt die liebe Zeit /
Da wir deines gleichen ſpuͤren?
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About this transcription

TextKlag-Geticht Uber Hochbetrawerlichem aber seligem Ableiben Des HochEdlen Gestrengen und Vesten Herrn Fabians von Ostaw/ Churfürstl. Brandenb. Preüssischen Ober-Regiments Rahts ...
Author Simon Dach
Extent9 images; 653 tokens; 434 types; 4277 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu BerlinNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate.2014-11-04T17:43:40Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationKlag-Geticht Uber Hochbetrawerlichem aber seligem Ableiben Des HochEdlen Gestrengen und Vesten Herrn Fabians von Ostaw/ Churfürstl. Brandenb. Preüssischen Ober-Regiments Rahts ... Welcher ... den 22. Jenner 1645. selig sein Leben beschlossen/ und darauff den 9. Mertz in der Tragheimchen Kirchen ... eingesenckt worden Simon Dach. . [4] Bl ReusnerKönigsberg1645.

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Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Germany 52 in: Yi 851-1http://www.stabikat.de/DB=1/PPN?PPN=635316900http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00002C6200000000

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Gelegenheitsschrift:Tod; ready; sbb_funeralschriften

Editorial statement

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T10:59:51Z
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