Ach nur einmal Witwer wer -
Steiget uͤber alles Leid / (den
Vnd die Freude ſeiner Zeit
Dreymal decken mit der Erden /
Diß iſt Leiden das kein Mann /
Wer er ſey / ertragen kan.
Abraham der Held im Glauben
Schicket kaum ſich in die Noht
Als er ſehen muß den Tod
Seine Sara ihm nun rauben /
Jacob ringt mit GOtt und ſiegt
Der fuͤr Rahels Tod erliegt.
Solt 'es uns denn Wunder nehmen
Herr / wenn du den Wittwerſtand /
Der dreymal dich dir erwand /
Jetzt voraus dich laͤſſeſt zaͤhmen /
Vnd fuͤr dieſer Schmertzen Laſt
Findeſt weder Troſt noch Raſt.
Zwar du biſt uns das in Preuſſen
Was den Griechen Hercul war /
Der der Vngehewer Schar
Da zu boden muſte ſchmeiſſen
DerDer Tyrannen Macht erlegt
Vnd die guͤldne Ruh gehegt.
Du bezwingſt die Vngehewer
Der Gewalt und Boßheit hier
Vnd verzehrſt die Laſter-thier /
Herr / durch deiner Tugend Fewer /
Daß uns kroͤnen Recht und Ruh
Machen GOtt / der Fuͤrſt und Du.
Jetzt moͤcht 'aber dir gebrechen
Es an Kraͤfften / Hertz und Zier
Nun dir wilde Satzung dir
Selbſt ein Vrtheil weis zu ſprechen /
Dir Gewalt und Frevel thut
Vnd verheert dein Heyraht-gut.
Nicht zwar Silber und dergleichen
(Diß verleurt man und genennt)
Nein / ein Edles Tugend-Kind
Welcher Lob ich zu erreichen
Mit der Feder und dem Sinn
Viel zu ſchwach und unwehrt bin.
Wolt 'ich ihr Geſchlecht erheben /
Der zu Kitlitz Glantz und Pracht
DerDer den Mond auch ſchamroht macht
Wenn die Sternen ihn umbgeben /
Der von Halle wehrtes Hauß /
Wo wolt ich zuletzt hinaus?
Jhre Hoͤfligkeit in Sitten /
Jhres keuſchen Hertzens Zucht
Die was himmliſch nur geſucht
Stets mit Welt und Zeit geſtritten /
Dieſes fiele mich zu ſchwer /
Ja wenn ich ein Maro waͤr '.
Hoͤr ich doch daß ihre Jugend
Jn der erſten Bluͤte ſchon
Sich von dieſer Erden Thon
Stracks gewand auff Gott uñ Tugend /
Blos an dieſen ſich ergetzt
Vnd vom Himmel nur geſchwaͤtzt:
Was der Zustand unſrer Seelen
Doch nach dieſem Leben ſey /
Was das heßliche Geſchrey
So man treibt in Plutons Hoͤlen /
Was fuͤr Luſt nach dieſer Welt
Seyn den Engeln beygeſellt.
VonVon den Freuden aller Frommen /
Der Verdampten Furcht und Pein /
Wenn nun Chriſtus auff wird ſeyn
Vnd die Welt zu richten kommen /
Vnd was ſonſt ein Sinn bedenckt
Dem ſich GOtt zu eigen ſchenckt.
Hiedurch iſt ſie angetreiben
Stets zu leſen GOttes Buch
Vnd der Eltern Lehr und Spruch
Jn Gehorsam ſtill zu lieben
Nach der Demut Ruhm zu ſtehn
Vnd der Vnſchuld Pfad zu gehn.
Als ſie in den Heyraht Orden /
Herr / mit dir gezogen ward /
Vnd der theuren Vnſchuld Art
Nun dein eigen war geworden /
Was fuͤr Reichthum was fuͤr Ruh
Was fuͤr Gluͤck erhielteſt du?
Mit was Liebe mit was Lachen
Kroͤnte ſie dich uͤberall?
Sawer war kein Vnmuhts-Fall
Sie wuſt ihn dir ſuͤß zu machen /
JnJn dem Ampt war keine Muͤh
Die nicht Freude ward durch Sie.
Vnd was hat an ihr verlohren
Deiner Kinder liebſte Schar
Denen ſie nicht anders war
Als die leiblich ſie gebohren.
Summa was verleurt an ihr
Deines gantzen Hauſes Zier?
Vnd du ſolteſt / Herr / nicht wancken /
Solteſt wie ein harter Stein
Jetzt bey ihrer Leichen ſeyn
Vnd nicht aͤndern die Gedancken?
Trew / Natur und Liebes-Pflicht
Streiten mit der Mannheit nicht.
Gieb uns ſatſam zu verſtehen /
Wie du dann in Warheit thuſt /
Daß der Hintritt deiner Luſt
Dir zu Hertzen muͤſſe gehen.
Deiner tieffen Schmertzen grund
Machet ihre Tugend kunt.
Nun ſie muß dein Hertz und Leben
Vnd dein Wunſch geweſen ſeyn
WeilWeil wir ſehen deine Pein
Deſſen gnugſam Zeugniß geben
Sampt dem Leichen-Pracht / den man
Schier nicht gnugſam anſehn kan.
Sol ich von dem Sarge melden /
Von dem ſchwartzen Tuch und Flor /
Von der Muſen Trawer-Chor?
So begraͤbt man wehrte Helden
Die ihr kuͤhnes Blut gewand
Auff die Freyheit und das Land.
Was von Saͤngern und Poeten
Den gelehrten Pregel kroͤhnt
Schlaͤgt die Seiten ſchreibt und doͤhnt
Vnd wil rahten deinen Noͤhten /
Du verſchaff daß ihre Treu
Nicht ohn alle Wirckung ſey.
Laß den Troſt auch Platz gewinnen /
Weinteſt du ein Thraͤnen-Meer /
Niemand koͤmpt doch wieder her
Sind wir einmal ſchon von hinnen.
Sie hat alle Seligkeit
Fuͤr die Truͤbsal dieſer Zeit /
JſtJſt der Finſterniß entnommen
Siehet GOtt das wahre Licht /
Vberkoͤmpt nun Vnterricht
Von den Engeln von den Frommen
Deſſen ſo ſie fruͤh und ſpat
Hier bißher geforſchet hat.
(len
Laß dem Schmertzen nicht den Wil -
Denn ohn Vrtheil faͤhrt er blind /
Laß ihr Pfand das ſuͤſſe Kind
Deines Vnmuths Frevel ſtillen /
Vnd bezeug dich umb und an
Auch im Leiden einen Mann.
Deiner Tugend kanſt du trawen
Die du ſattſam kunt gethan
Auff der Mannheit ernſten Bahn /
Laß uns jetzt fuͤr allen ſchawen
Es ſey auch das wilde Leid
Vnter deiner Tapfferkeit.