JSt unſer Hertz denn eine Fluth
Daran ein jeder Wind den Muth /
So offt es ihm geliebt / kan kuͤhlen?
Sind wir ein Kreiſel und ein Ball
Dieweil mit uns ein jeder Fall
Ein 'jede Zeitung weis zu ſpielen?
Was koͤmpt nun wiederumb fuͤr Pein
Fuͤr groſſe Furcht aus Norden ein?
Was ſchrecken uns die Moscowitten
Jetzt da man Chriſtus Feſt begeht
Der von den Todten aufferſteht
Nach dem Er gnug bißher gelitten?
Das Wetter hat ſich kaum gelegt
Das umb Weinachten ſich geregt?
Wer kuntte damals froͤlich ſingen
Als alles in den Waffen war /
Vnd beydes Truͤbſal und Gefahr
Vns ſaͤmptlich ſuchten zu verſchlingen?
Jetzt da der HErr nach langer Noht
Siegt uͤber Suͤnde / Hell und Tod /
VndVnd wir uns hertzlich ſollen frewen /
Schreckt uns die Zeitung abermal
Vnd ſcheint Betruͤbnis Angſt und Qual
Vnd alles Elend uns zu drewen.
Jch halte warlich Sathanas
Der uns verfolgt ohn untterlas
Sucht dieſe Wetter zu empoͤren /
Erregt uns alles Hertzeleid /
Misgoͤnnt uns unſre Seligheit /
Sucht unſer 'Andacht zu verſtoͤren.
Jhr die ihr mehrt der Frommen Raht /
Gebt ſeiner Triegerey nicht ſtat /
Danckt unſerm Heyland fuͤr ſein Leiden /
Der ietzt in Todes Banden liegt /
Vnd wenn Er aufferſteht und ſiegt /
So halttet ſeinen Tag mit Frewden.
Trotz Sathans und ſeinem Reich '/
Erregt er alle Wetter gleich /
Daß ſelbſt die Berg und Felſen fielen /
Der Himmel ſelbſt ſchluͤg' auff uns her /
DaßDaß auch die Wellen und ihr Meer
Mit dem Geſtirne koͤntten ſpielen.
Sol doch die GOttes-Stad allein
Das Hertz der Frommen luſtig ſeyn
Bey ihren Troſt und Frewden-Quellen /
GOtt ſelber wohnt und herſcht in ihr /
Drumb hat ſie allzeit Ruh und Zier
Vnd laͤſſt die Hellen-Hunde bellen.
Wiewol ſind aber die daran /
Die kein Geſchrey erſchrecken kan /
Die ungehindert Oſtern haltten
Jm Himmel / wo das Lamm die Koſt
Vnd alles iſt / der Tiſch und Moſt /
Vnd ungeſtoͤrte Frewden waltten!
Wo die Fraw Dwelin jetzund lebt
Die auſſer Angſt und Schrecken ſchwebt
Hoch in den ewign Oſter-Tagen /
Da ſie die Stimme lieblich ſchwingt /
Vnd in das Chor der Engel ſingt
Die Lieder ſo nicht aus zu ſagen.
O ih -O ihrer groſſen Seligheit!
Hat dieſe ſchnoͤde Lebens-Zeit
Sie mannigmal betruͤbt auff Erden /
Als da ſie laſſen alles ſtehn.
Vnd in das Elend muͤſſen gehn /
Jetzt kan ſie gnug getroͤſtet werden.
Verlohr ſie bey uns ihren Mann /
Vnd zog die Wittwen Kleider an /
Die ſie biß an den Tod getragen /
Sie iſt in einer beſſern Welt
Jhm ewig wieder beygeſellt
Jn unausſprechlichem Behagen.
Auch ſtirbt ſie alt von Kranckheit matt
Vnd dieſes eiteln Lebens ſatt /
Sah ihre Kinder lang in Ehren:
Den Sohn kroͤnt Anſehn und Verſtand /
Er ziert ſein wehrtes Vaterland /
Was Frewde war ihr das zu hoͤren.
Der juͤngſten Tochter wohnt mit Trew
Der fromme Herr Loͤlhoͤffel bey /
HerrHerr Koy der Altſtad Haupt und Leben
Der aͤltſten / die ſtets ihrer wol
Gepflegt wie eine Tochter ſol /
Drumb ſie ſich auch zu ihr begeben.
Was groſſe Trew hat man erkant
Als ihres Lebens feſtes Band
Den Tod ſich muſte trennen laſſen /
Was Thraͤnen fielen da zumal /
Was ſahe mann fuͤr Angſt und Qual /
Was fuͤr ein kuͤſſen und umbfaſſen.
Sie hat daneben ſich geſchawt
Durch Kindes-Kind gewuͤnſcht erbawt /
So ihr die Augen zugedruͤcket /
Jetzt folgen ſie der Bahren nach.
Die Vnſchuld ſelbſt fuͤhrt Vngemach /
Nnn ſie ihr Pfand wird hingeruͤcket.
Von ihrer Still 'und Froͤmmigheit
Sagt reich und arm ohn Vnterſcheid /
Voraus das heilig' Haus der Frommen /
Das ſie / wo iemand in der Stad /
BeſuchtBeſucht / da ſie warumb ſie bat /
Hat allzeit reichlich uͤberkommen.
So gebt nun ewrem Leiden maß
Vnd weint nicht ſo ohn Vnterlaß /
Erkennt / wie nichts hie ewig bleibet /
Vnd wie bey dieſer Zeiten Noht
Die wol weil ſtehn / ſo ein ſeligr Tod
Der Ewigheit bald einverleibet.
Herr Dwel / bleibt ein ſtandhaffter Mann
Zeigt euch der Brieff dieß Vngluͤck /
Gebt raum der Weißheit wie ihr koͤnnet:
Seht in was Aengſten leben wir /
Jn was Gefahr. ich weis daß ihr
Die Seligheit ihr nicht misgoͤnnet.