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Durch dieſen Zwangk der Zeiten
Jch bitt 'euch halttet aus /
Nun ich muß mercklich altten /
Wollt ihr mich nicht erhaltten
Wo bleibt mein armes Hauß?
Den Nahmen den ich fuͤhre
Dieß gutte so ich ſpuͤre
Wie wenig es mag ſeyn /
Daß mich kein Krieg vertrieben
Jch nicht bin auffgerieben
Das danck 'ich euch allein.
DrumbDrumb bleibet mir gewogen
Vermaͤhlt euch mit dem Bogen
Den ich nehm 'in die Hand
Vnd fuͤhr ihn faſt geſchwinde /
Wiewol ich umb euch winde
Ein ſchwartzes Trawer-Band.
Jch muß ein Klag-Lied machen
Von Noht-und Todes-Sachen.
O zuͤrnet nicht mit mir /
Die Satzung wil es haben /
Was taͤglich wird begraben
Deß iſt das meiſte ſchier /
Fuͤr denen die auff Erden
Bey uns gebohren werden.
Mich wundert / ſeh 'ich an
Was Krieg und Peſt gefreſſen
Daß gleichwol untterdeſſen
Alhier noch Volck ſeyn kan.
SingtSingt immer ſonst von Frewden
Jetzt habet doch Mitleiden
Mit dieſer Witwen hier /
Zu der ſie fruͤh muß werden
Jndem ſie schon zur Erden
Bringt ihres Hauſes Zier.
Capob der trewen Sinnen
Patron faͤhrt ihr von hinnen /
Sie faͤllt ihr in das Haar
Mit Thraͤnen uͤbergossen
Dieweil ſie Sein genossen
Noch nicht zwey volle Jahr /
Kaum einen Sohn gebohren.
So ploͤtzlich wird verlohren
Was von dem Gluͤck her ruͤhrt /
Wir meinen kaum zu haben
Ein Theil der falſchen Gaben
So wird es uns entfuͤhrt.
WirWir moͤchten warlich meiden
Schier alle Hochzeit-Frewden
Dieweil wir arme ſehn
Wie bald ſie uns entfahren /
Vnd daß in wenig Jahren
Es gantz umb ſie geſchehn /
Was? offt in wenig Stunden.
Fraw / ewre Hertzens-Wunden
Die ſind in Warheit gros /
Jch thar mich auch nicht wagen
Euch ſchier ein Wort zuſagen
Als waͤr 'ich redelos.
Doch weil ihr Chriſtum nennet
Zum Glauben euch bekennet
GOtt anfangs zugetraͤwt /
So werdet ihr auch hoͤren /
Nicht meine / Chriſtus Lehren
Der ihr sonſt kuͤndig ſeyd.
ErEr wil daß wir auff Erden
Jhm ſollen aͤhnlich werden
Von ihm gelehret seyn /
Von nichts als Demut wiſſen /
Auff Sanfftmuth ſeyn beflieſſen /
Vnd ſtillen aller Pein.
Wer diese Geiſtes-Gaben
Sich nicht bemuͤht zu haben
Jſt ſeiner / Fraw / nicht wehrt /
Wird ihn auch nicht gewinnen /
Dieweil er mit den Sinnen
Jſt in die Welt gekehrt.
Jhr ſeyd noch bey gelegen
Tragt von dem Mann den Segen /
Ein Zeugnis ſeiner Trew /
GOtt woll ihn euch erhaltten
Daß er / wenn er wird altten /
Des Vaters Nachbild ſey.
DieDie Raguelinn woltte
Daß dort kein Mann mehr ſoltte
Jhr werden beygeſellt /
Sie fieng kaum an zu lieben
Der Maͤnner worden ſieben.
Jhr jaͤmmerlich gefaͤllt.
So maͤſſigt ewre Klagen.
Was nutzen Angſt und Zagen
Wenn nichts zu wenden ſteht?
Vnd in des Hoͤchſten Wercke
Sein feſter Raht und Staͤrcke
Ohn Seumnis vor ſich geht?
Goͤnnt denen die verſtorben
Die Rhu ſo ſie erworben /
Das Gluͤck hat ewren Mann
Auch redlich mitgenommen
Eh 'er zu Brod gekommen /
Wie ich leicht schlieſſen kan.
WerWer in dem frembden Sande
Fern von dem Vaterlande
Sein Heil ihm ſuchen muß /
Was hat der zu ertragen
Fuͤr Vngemach und Plagen
Fuͤr Arbeit und Verdruß.
Was Herr Capob erlitten
Wie ihn das Gluͤck geritten
Geſtund er alzu ſehr /
Er ſagte viel von Preuſſen
Von Danzigk Hamburg Meiſſen /
Gab jemand ihm Gehoͤr.
Nun ist die Rhu ihm worden
Hoch in der Heilgen Orden /
Da streben wir auch nach:
GOtt helff uns ſieghafft ringen
Vnd ſelig zu ihm dringen
Durch dieſes Vngemach.