SO iſt Herr Loͤbel gleichwol hin /
Der Frommheit Hertz der GuͤteSinn /
Vm̃ deſſen Heil man mit Gebeten
So aͤngſtig iſt fuͤr Gott getretten?
Es fragten nach Jhm groß vnd klein:
Wie mag es immer vmb Jhn ſeyn?
Kan denn kein Mittel dießfals walten?
Der fromme GOtt woll Jhn erhalten.
Es bracht 'auch ſchon das Gottes-Hauß
Der Hoffnung gute Zeitung aus /
Man ſagt / daß in der Frommen Orden
Bereit fuͤr Jhn gedancket worden.
O nein / er hat ſich fort gemacht
Der Altſtad Wunſch der Rahtes Pracht
Die Glocken die wir hoͤren ſingen
Die wollen Jhn zu Grabe bringen.
Jhm zeucht das Rahthaus trawrig auff
Die werthen Buͤrger gehn zu hauff /
Theils zeigen offenbahr die Schmertzen
Theils ſeufftzen heimlich nur im Hertzen.
Der new-erbawten Kirchen Stand
Hat ſich in tieffes Leid gewand /
Vnd meint nicht aus der Noth zukommen /
un eine Pfleg 'jhm iſt genommen.
Auch dieſes iſt der Vnſchuld Lohn /
Was hat ein Ampts Herr mehr davon /
Als daß man ruͤhmlich ſein gedencket /
Vnd ſich bey ſeinem Hintritt kraͤncket?
Wo dient der ſtoͤrriſch Vnglimpff zu?
Zu lautern Haß / vermeineſt du /
Wenn dich ein Ampt ſucht zu erhoͤhen /
Du muͤſſeſt nur auff Roſen gehen;
Wer miſcht ſich dickem Volck gern ein
Vnd wil doch vngedrenget ſeyn?
Such ich dem Wettlauff bey zuwohnen
Vnd wil mich fuͤr dem Staube ſchonen?
Ein ſchoͤnes Kleid darin Gefahr
Verdruß vnd tauſent Sorgen Schar
Verhuͤllet angetroffen werden
Dieß iſt der Ehren-Stand auff Erden.
A2WerWer ſich gerecht geduͤltig ſtill
Zu halten weiß in dieſem Spiel
Wird dort ihm ſchoͤnen Lohn erwerben /
Vnd hie dem Nahmen nach nicht ſterben.
Wer denckt jetzt Herren Loͤbels nicht?
Er war der Wittwen zuverſicht
Hat gern der Armen Noth vernommen
Jſt jhnen gern zu Huͤlffe kommen.
Kunt eines Sache wo nicht fort
Dem halff dennoch ein gutes Wort /
Dieß iſt ſampt vielen andern Dingen
Was wir jetzt ruͤhmlich von jhm ſingen.
Hiervor iſt ihm nun ewig wol /
Denn er beſitzet was er ſoll /
Voll Ehre / Gnuͤge / Luſt vnd Leben
Vnd keiner Kranckheit vntergeben.
Hie aber leſt ſein fruͤher Tod
So manchen in nicht ſchlechter Noht
Die wiſſen dieß / die das zu ſagen
Warumb ſie haben fug zu klagen.
Jn -Jnſonderheit ſein werthes Hauß
Laͤſſt alle Thraͤnen-Guͤß 'herauſ /
Kein Winckel iſt daſelbſt zu ſchawen
Ohn Jammer Hertzeleid vnd Grawen.
Der ſchoͤne Gart 'entkleidet ſich
Die Blumen ſtehen jaͤmmerlich /
Die Baͤume kommen vmb die Bluͤte /
Die Meyen-Luſt iſt jhm ohn Guͤte.
Was thun die lieben Kinder nicht?
Wie blut-roht iſt ihr Angeſcht /
O Vrſach die ſie dießfalls haben
Jhr liebſter Vater wird begraben!
Fraw Wittwe / wie iſt Euch zu Muth?
Seht was des Hoͤchſten Rathſchluß thut /
O haͤttet jhr von dieſen Sachen
Euch vormals Rechnung koͤnnen machen.
Jhr wuͤrdet jetzt in Ach vnd Pein
Zum andernmal nicht Wittwe ſeyn /
Das erſte Leid / ſo Euch getrieben /
Waͤr 'ewer letztes auch geblieben.
Er -Ernewert nun das alte Weh /
Rufft einer newen Thraͤnen See /
Begebt Euch wiederuͤmb / ach leider!
Wie vormals in die Trawer-Kleider.
Gebt wieder aller Vnluſt ſtatt /
Seufftzt abermal nach Troſt vnd Raht /
Laſſt vber Euch die Wetter gehen
Die Wittwen pflegen zu entſtehen.
Mein ſeht was Nacht ſich bey vns regt
Die GOtt vmb vnſre Hertzen legt /
Daß wir deß keines inne werden
Was kuͤnfftig kommen ſoll auff Erden.
Wir bawen Staͤdt vnd Haͤuſer auff
Gehn ein Vertraͤge / Haͤndel / Kauff /
Sind ſchlaw vns hefftig vor zuſehen /
Vnd wiſſen nicht was ſoll geſchehen /
Daß Gott der Menſchen Schluß vnndRaht
Durch ſeinen Satz vmbſchrencket hat /
Vnd vnſer Thun weit anders maſſet
Als vnſer Wahn es abgefaſſet.
Seht wie dieß arme Leben geht /
Was iſt das lang auff einem ſteht?
Jetzt hat das Vorjahr faſt ſein Ende
Auch Tag vnd Nacht weiß ſeine wende.
Der Menſch voraus weiß nicht Beſcheid
Vmb ſeines Lebens kurtze Zeit /
Gleich wie ein Vogel wird beſtricket /
Vnd durch das Garn ein Fiſch beruͤcket.
So werden wir auch hingerafft
Offt in der beſten Lebenſ-krafft /
Denn wenig ſind / die Alt von Jahren /
Vnd Lebens-ſatt von hinnen fahren.
Wir ſind ja auch von Eiſen nicht /
Stein / Fieber / Fluͤſſe / Darre / Gicht
Vnd was ich mehr nicht kan erſinnen
Eilt leichtlich auch mit vns von hinnen.
Du aber Kirche / die nun ſteht
Des Hoͤchſten Ehren new-erhoͤht /
Da wo dich ſehr weit koͤnnen ſchawen
Die Segel / die ſich vns vertrawen.
DerDer dich ſo ſchoͤn erbawet hat
Der Caͤmmerer der Altenſtad /
Sucht fuͤr der Welt Gereuſch vnd Jam̃er
Jn dir zu haben eine Kammer.
Pfleg ſeiner wol mit heilger Rhu
Deck ſein Gebein vnd Aſche zu /
Laß ſie durchaus nicht ſein gefaͤhret
Noch durch der Erden-Laſt beſchweret.
Kein Zahn kein Har muͤß jhm entſtehn
Kein Nagel muͤſſe von jhm gehn /
Wann die Gerichts-Tromt nun wird klin -gen
Vnd vns aus vnſern Graͤbern bringen.
Dann ſolſt du Gott Jhn ſtellen dar
Mit Fleiſch Geaͤder Haut vnd Har /
Vnd da nicht laſſen vngeprieſen
Das Gute ſo er dir erwieſen.