JCh wil nicht mehr mich freſſen
Vmb dieſes Mannes Tod /
Nicht mehr bey mir ermeſſen
Die dießfals groſſe Noht.
Jch werde doch nicht hemmen
So der Verwuͤſtung Reich /
Sie wird uns uͤberſchwemmen
Der erſten Suͤndfluht gleich.
Ein Blinder moͤchte ſpuͤren
Daß Gottes tieffer Raht
Sie uͤber uns zu fuͤhren
Durchaus beſchloſſen hat.
Was unlaͤngſt uns von fernen
So manche klare Nacht
Geweiſſagt aus den Sternen
Wird numehr war gemacht.
WirWir ſind als außerleſen
Zu ſeyn des Gluͤckes Spiel /
Sind Preuſſen ach geweſen.
Es ſey / wie Plato wil /
Daß Voͤlcker untergehen /
Der Zahlen Eigenſchafft /
Es mag am Himmel ſtehen
Vnd bey der Sternen Krafft /
Es gehn der Boßheit Thaten
Zu dieſer Vrſach ein /
Wir ſind dahin gerahten
Daß wir kein Volck mehr ſeyn.
Jch wolt 'es wol nicht ſchreiben /
Die Truͤbſal und Gefahr
Die ſtarck dazu mich treiben
Die ſind zu offenbar.
Denn Gott hat uns verlaſſen /
Er wird nicht mehr geehrt /
Sein Wort nicht aller maſſen
Gelaͤutert mehr gehoͤrt /
DieDie Freyheit liegt gebunden /
Dieweil das Vnrecht ſiegt
Jſt Raht und Recht verſchwunden /
Der Kuͤnſte Danck erliegt.
Die noch ein Auffruck waren
Der wuͤſten Barbarey
Sind mehrentheils verfahren /
Wo iſt Mislenten Treu
Vor Gottes Wort zu ſtehen?
Wo Beckhers Wachſamkeit /
Die nicht frey hin lies gehen.
Was Noht den Kuͤnſten dreut '?
Jetzt gar nach wenig Wochen
Hat ſich auch Linemann
Der Welt und Zeit entbrochen
Durch alles Fleiſches Bahn.
Wir muͤſſen jetzund tragen
Zu Grab auch ſein Gebein /
Vnd jemand wolte fragen
Ob wir auch elend ſeyn?
Er iſtEr iſt uns weggenommen /
Durch deſſen Abſcheid wir
Nicht wenig ſind gekommen
Vmb Anſehn und uͤmb Zier /
Nach dem die Tiber fragte /
Von deſſen klugen Sinn
Man an der Seynen ſagte
Der Linemann iſt hin.
Jch laſſ 'hie ungeſungen
Sein groſſes Hertz dabey /
Er trug mit freyer Zungen
Der Warheit nirgends ſcheu /
Hat Vnrecht nie gelitten /
Sich aller Liſt befreyt /
Vnd unverzagt geſtritten
Bloß fuͤr die Billigkeit.
Wer ſtimmet nun dem rechten
Mit ſolcher Freyheit zu?
Wer wird ſo mannhafft fechten
Stoͤrt jemand unſre Ruh?
Vie -Vieleicht / wer kennt die Hertzen:
Trifft mancher itzt ſein Ziel /
Vnd meint durch unſre Schmertzen
Hab 'er gewonnen Spiel.
Vnd haͤlt es auſerkohren
Die groſſen Riſſe ſehn /
Ja ſind wir gantz verloren
So kan es wol geſchehn.
Es muß nicht anders fallen /
Vnd alſo muß es ſtehn /
Wenn wir zuletzt ſampt allen
Zu boden ſollen gehn.
Wol ihm der edlen Seelen!
Er koͤmpt aus ſolcher Quaal /
Vnd hat fuͤr dieſe Hoͤlen
Den lichten Himmels-Saal /
Die Sterne zu den Fuͤſſen /
Nach welcher hellem Pracht
Er erſt empor ſehn muͤſſen
Fern durch die kalte Nacht.
NunNun ſieht er ſelbſt den Himmel
Stets unbeweget ſtehn /
Das Erdreich in Getuͤmmel
Vnd ſteter Vnruh gehn /
Er kan zur Gnuͤge leſen
Was er ihm hie erkieſt /
Naturen Art und Weſen
Jn GOTT der alles iſt.
Auch wird ſein Ruhm nicht ſterben
Hie durch Vranien Gunſt /
Die laͤſſet ihn erwerben
Das Lob beruͤhmter Kunſt /
Wo Kruͤger ſteht erhaben /
Wo Galile ſeyn kan /
Vnd Strauß mit ſeinen Gaben /
Da ſteht auch Linemann.
Was machen wir hienieden?
Von andern weis ich nicht /
Jch ſtelle mich zu frieden
Durch weiſen Vnterricht /
VndVnd halt 'in allen Sachen
Der Himmels-Satzung ſtill /
Sie mag es mit mir machen
Auch wie ſie immer wil.
Vnd da ſie mich wil toͤdten /
Jch Schiffbruch leiden ſol /
Kan ich in ſolchen Noͤhten
Ein Brett erreichen / wol.
Jch wil in allen Faͤllen
Auff GOtt gegruͤndet ſtehn /
Vnd ſehn mit welcher Wellen
Jch auch werd 'untergehn.