PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Donnerstag4 Mai No. 107.1848.
Staats und
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Gelehrte Zei -tung des Hamburgiſchenunpartheiiſchen CORRESPONDENTEN.

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18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die

Poſtämter 15 Mark. Petit-Zeile.

Schleswig-Holſt. Angelegenheiten.

Aus zuverläſſiger Quelle kann ich die Mittheilung machen, daß vorige Nacht von General Wrangel an die in Gravenſtein, Rinkenis und den umherliegenden Dörfern logirenden Truppen Rapport zum Vorrücken gegen die Jnſel Alſen gekommen iſt und daß morgen angegriffen werden ſoll. Es wird dies unbedingt ein ſehr blutiger Kampf werden, aber wir halten doch die Hoffnung feſt, daß es unſern tapfern deutſchen Kämpfern gelingen wird, dies feindlich geſinnte däni - ſche Volk aus ſeiner Verſchanzung herauszutreiben.

Vorgeſtern näherte ſich eine däniſche Corvette dem Ufer bei Rinkenis ganz nahe, hat indeß von ſeiner Miſſionstour nichts weiter von ſich vernehmen laſſen. Dieſelbe hat ſich auch geſtern wieder in ſolcher Rich - tung gezeigt, jedoch in weiterer Entfernug.

Unſere deutſchen Truppen ſtehen jetzt ſchon in Kol - ding. (Nach anderen Angaben ſollen die Preußen nur bis hart an die Gränze gerückt ſeyn, die Dänen dagegen ſich in Kolding geſetzt haben.)

Jn meinem Schreiben vom 27. v. M. meldete ich die Ankunft eines däniſchen Parlamentärs in hieſiger Stadt. Dieſer ſollte nur eine warme Dankſagung für die chriſtlich-menſchliche Beſtattung ſeiner gefalle - nen Landsleute beim preußiſchen General ablegen (?). Die Dänen haben es mit den Unſrigen freilich anders gemacht.

Heute Mittag hat man hier Kanonendonner gehört. So eben erfahren wir noch, daß heute Vormittag ein ruſſiſches Dampfſchiff in Apenrade eingelaufen iſt,[ u] m einen ruſſiſchen Geſandtſchaftsſecretär als Parla - mentär nach dem preußiſchen General zu bringen. Nachdem ihm aber gemeldet worden, daß ſich das Generalcommando ſchon in Colding befinde, iſt er ſo - gleich über Land dorthin abgereiſet. Man ſagt, er komme als Vermittler der großen ſchleswig-holſteini - ſchen Streitfrage von England und Rußland. Uebri - gens kann dieſes nicht ganz verbürgt werden.

NS. Außerhalb unſerer Neuſtadt ſind ſtarke Ver - ſchanzungen gegen die Seeſeite getroffen. Wir wollen indeß hoffen und wünſchen, daß uns kein Däne durch ſeinen Beſuch beläſtigen wird.

Das Hauptquartier des General Wrangel iſt geſtern nach Chriſtiansfeld verlegt, wo ſich auch Fürſt Radzewill mit 1500 Mann befindet; die Truppen haben Riepen und Kolding (?) beſetzt. General Halkett ſtand von dem weiteren Uebergang nach Alſen ab, doch darf aus manchen Vorbereitungen, Holz-Ankauf, Zurückſendung von 150 Fieberkranken nach Schleswig von Flensburg, der Hinreiſe des preußiſchen Stabsarztes nach Flens - burg ꝛc. geſchloſſen werden, daß in dieſen Tagen ein Angriff geſchehen wird. Während ein Gerücht von einem Verluſt von mehreren Hunderten bei dem Ver - ſuch, den Uebergang nach Alſen zu erzwingen, ſpricht, beſagt das andere, daß Alſen von den Dänen ge - räumt werde.

Das hieſige Jntelligenzblatt enthält Folgendes: Jn auswärtigen deutſchen Blättern iſt angedeutet und namentlich im Hamb. Correſpondenten No. 92 unverholen geſagt, daß durch Angeberei des Amts - Verwalters B. mehrere Mitglieder des Luckner’ſchen Frei-Corps der Arretirung in Schleswig bloß geſtellt worden. So fern ich gemeint ſeyn ſollte, erkläre ich auf Ehre und Gewiſſen, daß außer dem Führer des Corps, mir bis dieſen Augenblick kein einziges Glied deſſelben perſönlich oder durch Namen bekannt iſt, und ſchon aus dieſem Grunde eine derartige Hand - lung, die mir auch wohl Niemand zutrauen wird, der mich kennt, nicht hat begangen werden können. Jch bin wahrlich auch anderweitig hinreichend beſchäftigt geweſen. Die Grundloſigkeit dieſer Denunciation, deren Zweck nicht zu verkennen iſt, dürfte auch ſchon daraus genügend hervorgehen, daß bekanntlich in einem verlaſſenen Hauſe hieſelbſt eine Namensliſte der Mit - glieder des Corps gefunden iſt. Jch bin demnach vollkommen befugt, den Verfaſſer jenes Artikels, je nach Umſtänden, einen Verläumder oder leichtſinnigen Schwätzer zu nennen, gegen den ich mir weitere Schritte vorbehalte, ſo ich ſeiner habhaft werden kann. Schleswig, den 22 April 1848. Boldt, Kammerrath und Amts-Verwalter.

Unſere geſtrige auf Muthmaaßungen beruhende An - ga[b]e von der Stellung der Armee wird durch heute eingelaufene zuverläſſige Nachrichten aus Chriſtians - feld vom 1 d. ſo ziemlich beſtätigt. Nachdem die Truppen unter General Wrangel am Sonnabend in und um Apenrade, die Vorpoſten bei Bodum, Raſt - tag gehalten, traten ſie am Sonntag Morgen ihren Marſch nach Hadersleben an, wo General Wrangel gegen Mittag unter großem Jubel der Bevölkerung einzog. Von vielen Häuſern flatterte die deutſche Fahne herab und die Fenſter waren mit Damen be - ſetzt, welche den vorüberziehenden Soldaten Blumen und Kränze zuwarfen. Am Abend feierte die Stadt durch Liedergeſang und Jllumination ihre Befreiung vom däniſchen Druck. Obgleich die Bewohner Zeugen geweſen waren von derſelben ungeordneten, raſt - und kopfloſen Flucht der Dänen, die uns bereits von Flensburg und Apenrade her bekannt iſt, ſo hatten letztere es doch gewagt (man nennt Laurids Skau), noch am Sonnabend wiederum Quartier für 4000 Mann in der Stadt zu beſtellen. Man muß es aber für das, was es war, einen bloßen Puff gehalten haben, da man ſich dadurch nicht abſchrecken ließ, die daſelbſt in Haſt gehaltenen Beamten und treuen Bür - ger, unter denen der Hardesvogt Ahlmann, der Amtsverwalter Harbou und der Poſthalter Raben namentlich bezeichnet werden, noch am Abend aus ihrem Gefängniß zu befreien. Die Landbevölkerung iſt bekanntlich überwiegend, faſt ausſchließlich däniſch, aber eben ſo überwiegend auch das Verlangen, von dem übrigen Schleswig nicht getrennt zu werden, mögen auch in dieſer Gegend, in welcher Laurids Skau ſo lange gehauſ’t hat, ſich Einige finden, die ſich als überwundene Feinde betrachten und noch auf einen Sieg der Dänen hoffen. Seit dem Kampfe bei Oeverſee ſind die preußiſchen Truppen nicht wieder der Dänen anſichtig geworden, deren Hauptarmee, Jn - fanterie und Artillerie, wie man jetzt mit ziemlicher Gewißheit weiß, ſich auf Alſen zurückgezogen hat, während ihre Cavallerie den Weg in nordweſtlicher Richtung nach Jütland eingeſchlagen hat. Noch am 30 April ſoll in der Gegend von Gramm eine Jn - ſpection über ca. 16 Schwadronen ſtattgeſunden haben. Es werden Bewegungen von Dampfſchiffen mit an - gehängten Schleppſchiffen gemeldet, welche auf eine Ueberſchiffung der Truppen von Alſen nach Jütlandſchließen laſſen. Jn Jütland, namentlich an der nächſtbelegenen Südgränze ſoll Muthloſigkeit unter den Bewohnern herrſchen und viele mit Hab und Gut nordwärts flüchten. Jn Chriſtiansfeld rückte die Avantgarde geſtern Vormittag um 10 Uhr ein und heute gedachte General Wrangel über die Kol - dinger Au nach Jütland einzurücken. Eine Procla - mation an die Jutländer, in welcher die Bewohner und namentlich die Beamten aufgefordert werden, ruhig bei ihren Geſchäften zu bleiben, war ſchon ge - druckt und harrte der Vertheilung.

Jn Begleitung eines Kiſtchens mit Verbandgegen - ſtänden iſt an die proviſoriſche Regierung folgendes Schreiben aus Hamburg vom 27 April eingelaufen: An die Hohe Liebe Proviſoriſche Regierung! Uns auf die Bitte im Altonaer Mercur beziehend, nehmen wir uns die Freiheit, beifolgendes Kiſtchen als einen Be - weis kindlichen Fleißes zu ſchicken, den beſten Erfolg der gemeinſchaftlichen deutſchen Sache und den Vater - landsvertheidigern gute Beſſerung wünſchend, ſind wir Jhre Jhnen herzlich ergebenen, gehorſamen Kinder Julius, Jnga, Ludowika Peterſon. (S. -H. Z.)

Unſere Truppen ſtehen augenblicklich ziemlich un - thätig; die Schleswig-Holſteiniſchen mit den Freicorps im Weſten in der Gegend von Tondern und Ripen; das Alexander-Regiment in Apenrade; das 10te Armee - Corps unter General Halkett im Sundewittſchen, Alſen gegenüber; nach anderen angeblich ſpäteren Nach - richten ſoll Alſen bereits beſetzt ſeyn. Die freiwilligen Tirailleure vom Alexander-Regiment ſind heute hier durchgekommen, weil, wie man ihnen geſagt, augen - blicklich im Felde nichts zu thun ſey. Man ſpricht von einem Waffenſtillſtande und däniſcher Seits an - geknüpften Friedensunterhandlungen.

Eine Verfügung der proviſoriſchen Regierung be - ſagt: Nachdem der Krieg zwiſchen den Herzogthü - mern Schleswig-Holſtein und dem Königreiche Dänne - mark ausgebrochen iſt, wird alle und jede Verbindung der diesſeitigen Staatsangehörigen mit dem Feinde hierdurch unterſagt. Namentlich haben die an den Küſten Wohnenden ſich jedes Verkehrs mit den feind - lichen Kriegsſchiffen zu enthalten. Die Uebertreter dieſes Verbots ſind ſofort zu verhaften, nach der Feſtung Rendsburg zu transportiren und vor Gericht zu ſtellen, um nach Befund der Umſtände mit der gebührenden Strafe belegt zu werden. (R. T.)

Nach Depeſchen des Generals Halkett war das Hauptquartier des 10ten Armeecorps am 30 v. M. noch in Nübel und keine weſentliche Aenderung in der dortigen Lage der Dinge vorgefallen. Das 10te Armeecorps iſt beſtimmt, die Rückzugslinie der nach Jütland marſchirenden preußiſchen und ſchleswig-hol - ſteiniſchen Truppen zu decken und die auf Alſen be - findlichen Dänen, deren Stärke man nicht kennt, zu verhindern, etwas gegen die Operationslinie der vorrückenden Truppen zu unternehmen. Die Meer - enge wird von zwei Briggs, zwei Dampfſchiffen und mehreren Kanonenböten bewacht. (H. Z.)

Jn Veranlaſſung einer Requiſition preußiſcher Be - hörden an die hieſige Commandantſchaft, ertheilte letztere geſtern Nachmittag dem Kreuzzollaſſiſtenten Brincken den Auftrag, die auf der Elbe befindliche däniſche Brigg Thorwaldſen aufzuſuchen und hierher aufzubringen. Hr. Brincken gab ſich darauf unter Begleitung des hieſigen Bürgers und Zimmermeiſters Averhoff und Aſſiſtenz von 10 Mann bewaffneter Musketiere, unter Commando des Corporals Trede, mit ſeinem Kreuzfahrzeuge von hier nach Stade und requirirte daſelbſt das Dampfſchiff Guttenberg, um ſchnell die Brigg einholen zu konnen. Heute Vor - mittag gegen 11 Uhr wurde darauf von obiger De - putation die bereits Cuxhaven paſſirte Brigg unter großem Jubel in den hieſigen Hafen bugſirt; ſie liegt unter militäriſcher Bewachung, die deutſche Flagge über dem Dannebrog tragend. (S. -H. Z.)

Man erwartet in den nächſten Tagen eine bedeu - tende Zahl von Freiſchärlern aus dem nördlichen Schleswig zurück. Die weitere Benutzung der Freicorps erſcheint jetzt als unnöthig und wird deren Aufl[ö]ſung daher von der oberen Militairbehörde entſchieden ge - wünſcht, wenn ſie auch noch nicht direct angeord - net iſt.

Unter den unbeglaubigten Gerüchten geht ein ſehr all - gemeines dahin, daß Friedens-Unterhandlungen (ſelbſt - verſtändlich, nachdem die Dänen unter Herausgabe der Gefangenen zuvor Alſen ger[ä]umt haben werden) in näch - ſter Ausſicht ſtehen. Es ſpricht ſich zur Zeit in dieſem Gerüchte wohl nur ein in den Seeſtädten an der Oſt - ſee gewiß ſehr natürlicher Wunſch aus. Klar iſt es übrigens, daß Dänemark jetzt unbeſchadet ſeiner Ehre unterhandeln kann und daß der (hier wenigſtens) ſehr ſicher erwartete Fall des jetzigen Minſteriums Chan - cen eines nicht nachtheiligen Friedens darbieten würde. Was dem erwähnten Gerüchte Bedeutung geben muß, iſt der Umſtand, daß Frederik VII. bei Beſichtigung des Flensburger Schlachtfeldes ſeine Betrübniß über den Kampf gegen ſein Volk ſehr unverholen aus - geſprochen hat und daß die ſpätere Berufung des Grafen Carl Moltke zum Könige unzweifelhaft gewiß iſt. (A. M.)

Als wir in unſerem Schreiben, in No. 100 dieſer Blätter, eine warnende Stimme gegen die vernom - menen beklagenswerthen Aeußerungen deutſcher Ver - kleinerungsſucht erhoben, ahneten wir ſelbſt kaum, wie bald das Ausland, angeregt durch die den Staa - ten des 10ten Bundes-Armee-Corps von der vater - ländiſchen Preſſe hingeworfenen Stachelreden über zögernde Theilnahme am Bundeskriege gegen Däne - mark, und dem lockenden Anſchein deutſcher Uneinig - keit folgend, in Verſuchung gerathen würde, ſich dieſe zu Nutzen zu machen. Und doch hat das Gefühl, das jene Worte dictirte, uns nicht getäuſcht. Eben in den letzten Tagen hat Dänemark, wie wir aus guter Quelle erfahren, im Wege außerordentlicher Sendung an Hannover den Antrag gelangen laſſen, ſeinen Truppen in den Herzogthümern einſeitig Halt zu gebieten, damit eine friedliche Löſung der einge - riſſenen Zerwürfniſſe, unter Dazwiſchenkunft der eu - ropäiſchen Großmächte, angebahnt werden möge.

Zur Unterſtützung dieſes Anſinnens ſoll auf eine Betheiligung Hannovers bei der, engliſchen Blättern zufolge, auch dort zur Sprache gebrachten Gewähr - leiſtung des Beſitzes von Schleswig durch den Ver - trag von 1715 hingewieſen, und ſoll eine Verſchonung Hannovers und ſeiner Schifffahrt mit ſolchen feind - lichen Maaßregeln in Ausſicht geſtellt worden ſeyn,zu denen im Ablehnungsfalle Dänemark in ſeiner Kriegsmarine die geeigneten Mittel finden werde.

Daß die Antwort keine andere geweſen, als eine entſchiedene Ablehnung jeglicher Erwägung, oder offi - cieller Erörterung derartiger Vorſchläge, unter Ver - weiſung irgend welcher Verhandlung über die Ange - legenheit an Preußen, verſteht ſich nach dem Artikel 48 der Wiener Schluß-Acte und nach dem Bundes - Beſchluſſe vom 12 April d. J. freilich ſo ſehr von ſelbſt, daß es, auch den beklagten Anmerkungen der Nachbarblätter gegenüber, einer beſondern Verſiche - rung dieſerhalb für uns nicht bedurft hätte.

Auch hätte für ein unbefangenes politiſches Urtheil jener Vorgang zur Bewahrheitung der deutſchen Ge - ſinnung von Hannovers Regierung füglich unerwähnt bleiben mögen. Hannover wir halten uns deſſen verſichert iſt ſich des rechten Weges wohl be - wußt; es hat Deutſchlands Blicke auf ſein Thun und Laſſen und Deutſchlands Frage nach ſeinen Ab - ſichten nicht zu ſcheuen.

Aber, wie ſehr auch der Verſucher von Deutſch - land hier ſich hinweggehoben haben mag, daß er in anderer Geſtalt, von und nach andern Seiten nicht wieder herbeigerufen werden möge, das wird jedes redlich deutſche Gemüth aufrichtig wünſchen und das möge die deutſche Preſſe beherzigen!

Man wundert ſich hier allgemein, daß das Wacht - ſchiff die Elbe, ſeit es wieder vom Stapel gelaufen iſt, ruhig im Hafen liegt, wo es kein Pulver haben darf, und jedes däniſches Schiff, ſo wie neulich den Thorwaldſen und den Geiſer ungehindert vorbeipaſſi - ren laſſen muß. Daß dieſelben genommen wurden, verdanken wir einem armirten Stader Dampfſchiff, während das ſchleswig-holſteiniſche Kriegsſchiff un - thätig blieb. Die zahlreiche Mannſchaft kann ſich nicht einmal im Schießen üben und vertreibt ſich die Zeit damit, den Schooner zu putzen und die Flaggen aufzuziehen und abzunehmen. Jſt denn die deutſche Flotte ſo ſtark, daß die Elbe entbehrt werden kann? Jedenfalls iſt es gewiß, daß der Capitän den beſten Willen hat; er hat bei mehreren Beamten den Befehl zum Auslegen zu erwirken geſucht, aber vergebens. Wir erwarten, was die proviſoriſche Regierung dazu ſagen wird. (S. -H. Z.)

Der Sieg in dem hieſigen Wahlkampf, den übri - gens Manche, ob mit Recht oder Unrecht, auch als einen Principienkampf anſehen, hat ſich, in Folge einer außergewöhnlichen Energie der Landbezirke für Dahlmann, auf des Letzteren Seite geneigt. Man erfuhr geſtern, daß von 4461 Stimmen auf den Etats - rath Francke 2776 Stimmen gefallen waren; die jedenfalls unerheblichen Reſultate aus den kleinen Bezirken von Herzhorn und den Wildniſſen waren noch unbekannt. Auf Dahlmann ſtimmten nach Pri - vatnachrichten in Rellingen und Pinneberg 827, We - del 620 (einſtimmig), Ueterſen 583, Nienſtedten und Blankeneſe 537 (einſtimmig), Altona 509, Haſeldorf 313, Niendorf 232, Quickborn 223, Seeſter 212 (ein - ſtimmig), Elmshorn (Kloſterſande und Vormſtegen) 175, Ottenſen 166, Collmar 72, Horſt 2. Auf Francke in Altona 2224, Ottenſen 178, Horſt 130, Rellingen 60, Elmshorn 54, Neuendorff 51, Collmar 29, Haſel - dorf 21, Ueterſen 18, Quickborn 8, Niendorf 3. Der Juſtizrath Klenze hat ſich bereits geſtern Mittag ſo - gleich nach bekannt gewordenem Wahlreſultat nach Frankfurt begeben, um Dahlmann zur Annahme der Wahl aufzufordern. Auch im 6ten Diſtrict iſt, wie man hört, nämlich in Segeberg, Dahlmann mit 800 Stimmen erwählt, wogegen das zu demſelben Diſtrict gehörige Barmſtedt Gardthauſen, Neumünſter aber Samwer erwählt hat. Glückſtadt (2ter Diſtrict) hat den Kammerherrn Neergaard von Oevelgönne er - wählt. (A. M.)

Nach den uns bekannt gewordenen Ergebniſſen der getroffenen Wahl in den verſchiedenen Wahlbezirken des 6ten Diſtricts iſt der Profeſſor Dahlmann aus Bonn für denſelben mit großer Stimmenmehrheit, ja, wir können ſagen, mit Stimmen-Einheit denn die einzeln divergirenden Stimmen ſind ſo gering, daß ſie nicht in Betracht zu ziehen ſind zum Abgeord - neten für die conſtituirende deutſche National-Ver - ſammlung in Frankfurt gewählt worden. Die ein - zelnen Bezirke, aus welchen uns noch beſtimmte Nach - richten fehlen, haben ohne Zweifel mit derſelben Ein - ſtimmigkeit für Dahlmann ſich entſchieden, da ihre ſie in Bramſtedt vertretenden Deputationen es aus - drücklich ausgeſprochen haben, daß ihre Mitwähler dem geſaßten Beſchluſſe mit Freude und Begeiſterung beitreten würden. Der dritte Wahldiſtrict ſoll nun gleichfalls Dahlmann zu ſeinem Abgeordneten erkoren haben, aber dieſes iſt nicht einſtimmig geſchehen, Dahl - mann ſoll nur 6 7000 Stimmen, der Etatsrath Francke 4 5000 Stimmen gehabt und die Stadt Altona ſelbſt ſich mit großer Majorität für Francke erklärt haben. Nach dieſem Reſultate dürfen die Wähler des 6ten Diſtricts es wohl mit allem Recht erwarten, daß Dahlmann ſich für ſie, die ſich mit Entſchiedenheit und Einſtimmigkeit für ihn, den Mann, der an der Entwickelung unſerer Landesſache ſo großen Antheil gehabt, ausgeſprochen haben, entſcheiden und die in ihrem Diſtrict getroffene Wahl vorzugsweiſe annehmen wird. Von 6 800 abgegebenen Stimmen ſtelen faſt ſämmtliche auf Dahlmann.

An die Stürmer der Schanze Dannewerk bei Schleswig.

Brüder! Wir ſind ſtolz auf die erſte Waffenthat des neu erſtandenen Deutſchlands. Jhr habt Eure Pflicht wie freie Männer gethan, und das Vaterland wird Euch Dank dafür wiſſen. Das iſt die rechte Kampfart und die Feinde Deutſchlands an ſeinen Gränzen im Norden oder Süden, im Oſten oder Weſten, werden durch dieſen erſten Schlag hinlänglich belehrt ſeyn, daß die Zeit vorüber iſt, wo man unge - ſtraft ſich in die Angelegenheiten Deutſchlands miſchen durfte. Für dieſe Lehre, die Jhr der Welt gegeben, werden Euch Euere Nachkommen ſegnen.

Es treibt uns, Euch dieſes im Namen des Vater - landes zu ſagen. Jhr kämpft mit dem Schwerte von Stahl und Eiſen, wir mit dem Schwerte des Wortes und des Gedankens. Euer Sieg iſt unſer Sieg, wie unſere Sache die Eurige. Und ſo ſtimmen wir hier auf dem Felde der geiſtigen Kämpfe in Euren Schlac[ ht -] ruf ein: Vorwärts für Deutſchland! und mit Gott im Herzen iſt der Sieg unſer der Sieg derFreiheit, der Ordnung, der Volksrechte, der Sieg des einigen, ſelbſtſtändigen und mächtigen Deutſchlands!

Vorwärts für Deutſchland!

Der Fünfziger-Ausſchuß. Soiron. F. Venedey.

* Denkſchrift der proviſoriſchen Regierung, gerichtet an Lord Palmerſton. (Fortſetzung.)

Als die Dänen ſich gegen dieſen deutſchen Einfluß erhoben als ſie nicht zufrieden, ihre eigene Unab - hängigkeit zu ſichern, wozu ſie vollkommen berechtigt waren, ihre nationale Uebermacht auch im Jnnern der deutſchen Lande des Königs feſtzuſtellen ſuch - ten, da wurde der ganze Zuſtand der Dinge plötzlich verändert. Es war dies zur ſelben Zeit, als die un - kluge Politik Dänemarks daſſelbe in einen unklugen Krieg verwickelte, und es England entgegen in eine freundliche Verbindung mit Frankreich ſetzte. Die Herzogthümer wurden damals gezwungen, an den Folgen von Maaßregeln Theil zu nehmen, welche ih - ren Jntereſſen und Wünſchen vollkommen widerſtreb - ten; ihre frühere dauernde und natürliche Verbindung mit England wurde unterbrochen, ihr Handel gefähr - det, und die Axt an die Wurzeln ihres Wohlſtandes gelegt. Und als der übrige Theil Deutſchlands ſich gegen Frankreich in Waffen erhob, ſo wurden dieſe deutſchen Fürſtenthümer verurtheilt, zurück zu blei - ben; ja, ſie wurden ſogar gezwungen, dem gemeinſa - men Feinde beizuſtehen, und einen feindlichen Angriff auf ihre eigenen Landsleute zu dulden, mit deren Sache die geheimen Wünſche des Volks immer ſym - pathiſirten. Holſtein wurde durch den Wiener Ver - trag der Möglichkeit einer Wiederkehr eines ſolchen Mißbrauchs ſeiner deutſchen Nationalität enthoben; aber die Anſprüche Schleswigs wurden damals nicht beachtet, und obgleich ſeine Verbindung mit Holſtein dieſelbe blieb, ſo erhielt doch ſein deutſcher Charakter keine beſtimmte Anerkennung.

Die engen Gränzen der Gewalt des deutſchen Bun - des allein konnten einen ſolchen Zuſtand fortdauern laſſen. Selbſt Holſtein wurde in eine engere Verbin - dung mit dem Königreich gezogen. Alle Uebel ver - wirrter Finanzen, ſchlechter Verwaltung, und einer Regierung, die zugleich fremd und fremden Einflüſſen offen war, dieſe und viele andere Dinge, wurden näm - lich von den Herzogthümern getragen.

Denn das Volk von Schleswig-Holſtein wurde nicht durch die Laſten gebrochen, welche die Vorſehung auf ſeine Schultern gelegt. Jhr Eifer iſt ſeit dreißig Jahren unabläſſig geweſen. Sie hatten einen langen Kampf für ihre Unabhängigkeit. Sie ſtrebten danach, eine gemeinſame Verfaſſung zu erhalten, wozu ſie berechtigt waren und ſie ſuchten ihren Zweck auf ge - ſetzliche Weiſe und durch geſetzliche Mittel zu erlangen. Der hannoverſche Staats-Miniſter, Graf Münſter (ein in England bekannter und geachteter Mann), ertheilte vor zwanzig Jahren den damals dem deut - ſchen Bunde vorliegenden Forderungen der Herzog - thümer ſeine kräftigſte Unterſtützung. Die K[ö]nige von Dänemark, als Herzöge der beiden Länder, haben wiederholt ſich verpflichtet, daß die Rechte der Herzog - thümer nicht angegriffen, und daß ihre Unabhängigkeit und wechſelſeitige Verbindung unangetaſtet erhalten werden ſollten. Bis zu Sr. Maj. dem jetzigen König haben ſie alle ohne Ausnahme die alten Privilegien von Schleswig und Holſtein beſtätigt. Aber ihre Ver - ſprechungen wurden gebrochen, ihre Worte ſtimmten nicht mit ihren Thaten überein, die Rechte der beiden Länder wurden verletzt, ſie wurden mit Verachtung behandelt.

Ein unparteiiſcher Beobachter hätte ſchon lange beobachten können, daß das jetzt in Dänemark regie - rende deutſche Haus nicht allein ſeinem deutſchen Ur - ſprung entfremdet iſt, ſondern daß es ſeinen deutſchen Unterthanen gegenüber ſogar eine däniſche Farbe an - genommen. Sie wurden angeſteckt von dem nati[o]- nalen Eifer der Dänen, welche nicht zufrieden damit, die Berathungen des gemeinſamen Herrſchers zu leiten, auch ihre eigenen Anſtrengungen dahin richte - ten, eine genauere Verbindung der Herzogthümer mit Dänemark zu begünſtigen. Namentlich forderten ſie Schleswig, weil es vertheidigungslos war und weil die Bauern der nördlichen Gränzdiſtricte zufällig däniſch ſprechen. Die gehäſſigen und ungerech - ten Maaßregeln, die ein Theil des däniſchen Volkes ergriff und welche von der Regierung unterſtützt wurden, haben einen heftigen Widerſpruch und ſehr bittere Gefühle in den deutſchen Ländern hervorgerufen und ſie davon überzeugt, daß es unumgänglich noth - wendig ſey, ihre Nationalität und ihre Rechte gegen deren unermüdlichen Angreifer geſichert zu ſehen. Die von König Friedrich VI. gegründeten Provinzialſtände haben dieſen Zweck in allen ihren Anträgen und Bitten verfolgt. Aber ihre Anſtrengungen waren vergeblich. Der verſtorbene König Chriſtian VIII. that Schritt für Schritt, um die Einrichtungen des Herzogthums mit denen Dänemark’s zu verſchmelzen und das Kriegs -, Geld - und Bankweſen zeigen traurige Spu - ren ſeiner Thätigkeit in dieſer Beziehung. Däniſche Civil - und Militär-Beamte wurden in allen höheren und einflußreichen Stellen in den Herzogthümern an - geſtellt und erhöht, und die Einwohner derſelben konn - ten allein im Staatsdienſt vorrücken, wenn ſie die Jntereſſen ihres Landes der Verfolgung jenes hinter - liſtigen Plans opferten.

König Chriſtian VIII. veröffentlichte am 8. Juni 1846 ſeinen offenen Brief. Dies war ein weiterer Schritt zum beabſichtigten Zwecke. Er war hervorgerufen durch das Andringen einer gewiſſen däniſchen Partei, und er bewies, wie wenig unſer Herzog im Stande war, die wahre Lage unſers Landes zu verſtehen und zu würdigen. Er rief einen heſtigen Anſtoß hervor, er verurſachte eine fortdauernde Bewegung durch das ganze Land. Unſere Gefühle wurden nicht nur von den Deutſchen, ſondern auch von allen andern europäi - ſchen Nationen getheilt. Die Herzogthümer erhoben ſich wie ein Mann. Sie thaten dies ruhig aber ent - ſchieden in geſetzlicher Weiſe und ohne Gewalt. Sie forderten eine ausdrückliche Anerkennung der Grund - ſätze, auf welchen unſer nationales Recht beruht: die Herzogthümer Schleswig und Holſtein ſind unabhän - gige Staaten und untrennbar mit einander vereint. Sie ſind nicht der weiblichen Erbfolge des K. däni - ſchen Hauſes unterworfen, ſondern ihr Erbrecht folgt der männlichen Linie des Oldenburgiſchen Hauſes.

Zwei Jahre des Zweifels und der Ungewißheit ſind ſeitdem verfloſſen und ſeit zwei Jahren hat die däni - ſche Regierung Alles gethan, was ſie konnte, um[2]unſern Willen nach ihren Wünſchen zu beugen. Aber Alles war vergebens. Das Gefühl der Verletzung unſerer Rechte ſtellte ſich immer mehr und mehr unter den Einwohnern unſers Landes heraus. König Chriſtian bemerkte das wohl, aber noch während der Tod an ihn kam, ſchlug er eine andere Richtung ein, und ſuchte ſein Vorhaben dadurch in’s Werk zu ſetzen, daß er die conſtitutionelle Entwickelung ſeiner ver - ſchiedenen Länder als Mittel anwandte, um ſie enger zu verbinden und ſo die Herzogthümer ihrer beſon - dern Exiſtenz als unabhängige Staaten zu berauben. Dieſes Unternehmen ward durch ſeinen Tod unter - brochen, aber er vermachte es ſeinem Sohne, König Friedrich VII. Dieſer neue Herzog von Schleswig und Holſtein begann ſeine Regierung damit, den Her - zogthümern die Formen und die Normen politiſcher Freiheit zu verſprechen, und ſuchte unter dieſem Vor - wand die lang widerſtandene Einigung der Herzog - thümer und Dännemarks zu vollenden.

Es iſt natürlich genug, daß ein ſolcher Schritt nur die Folge gehabt hat, den erſchütterten Zuſtand un - ſerer Gefühle zu erhöhen. Die Herzogthümer ent - ſchloſſen ſich, jede Gelegenheit zu ergreifen, um den Frieden zu wahren und einige Männer des öffent - lichen Vertrauens abzuſenden, mit dem Auftrag, mit einer gleichen Anzahl von Männern aus den Herzog - thümern zuſammen zu treten, um auf Mittel zu denken, ihre beiderſeitigen Verfaſſungen aufrecht zu erhalten. (Schluß folgt.)

Geſtern langten am Bord eines durch ein Dampf - ſchiff geſchleppten Schiffes 6 Stück ſchweres Geſchütz (24-Pfunder) hier an, welche die preußiſche Regierung von Minden herabſchickt, um zur Montirung einer Strandbatterie unterhalb Bremerhavens zu dienen. Die Arbeiten zu dieſem Behufe werden ſchon ſeit mehreren Tagen unter Leitung eines preußiſchen Ar - tillerie-Officiers mit Eifer betrieben. (W. Z.)

Der Senat hat in Beziehung auf die in den letzten Verſammlungen der Bürgerſchaft gefaßten Beſchlüſſe eine Mittheilung an die Bürgerſchaft erlaſſen, in wel - cher es in Beziehung auf die Verfaſſungs-Angelegen - heit heißt: Was ſodann die Erwiederung der Bür - gerſchaft vom 19 April anlangt, ſo nimmt der Senat, in der vertrauensvollen Vorausſetzung, daß ſeine Mit - bürger die Nothwendigkeit einer kräftigen Regierung zu keiner Zeit verkennen werden, keinen Anſtand, hierdurch zu erklären, daß er nicht nur die Bürger - ſchaft dazu berufen erachte, mit ihm die definitive Ver - faſſung des Staates zu vereinbaren, ſondern auch mit dem, was ſie über ihre ſtaatsrechtliche Mitwir - kung vorgetragen, einverſtanden ſey. Dieſe unum - wundene Erklärung will er um ſo weniger zurück - halten, als es ſich von ſelbſt verſteht, daß jene allge - meinen Grundlagen durch die definitive Verfaſſung die erforderlichen näheren Beſtimmungen erhalten werden. (Brem. Z.)

Der General der Jnfanterie v. Pfuel, früher com - mandirender General des ſiebenten (weſtphäliſchen) Armee-Corps und Gouverneur des abgefallenen Für - ſtenthums Neuenburg-Valendis, dann bis zum Mit - tage des 18 März Gouverneur der Reſidenz Berlin und als ſolcher mit der Leitung aller militäriſchen An - ordnungen und Maaßregeln beauftragt, iſt nunmehr zum Regierungs-Commiſſär im Großherzogthum Poſen ernannt worden und heute früh ſchon dahin abgereiſt. Eine Deputation deutſcher Einwohner der letztgedachten Provinz iſt geſtern klagend und beſchwe - rend bei dem Miniſter des Jnnern v. Auerswald ge - weſen und hat dort beruhigende Verſicherungen und den Auftrag erhalten, ſich mit dem General v. Pfuel in Vernehmen zu ſetzen.

Wegen der in Batern (?) ausgebrochenen ernſtlichen Unruhen haben vier preußiſche Jnfanterie - und zwei Cavallerie-Regimenter Marſchbefehl empfangen. Ein Bataillon der Berliner Landwehr ſoll gleichfalls ein - berufen werden.

Heute Vormittag wurde die Stadt durch den, die Bürgerwehr zu den Waffen rufenden Generalmarſch erſchreckt, kam indeß glücklicher Weiſe mit dem Schrecken davon. Es war nämlich ein Hauſen unbeſchäftigter Arbeiter nach dem Rathhauſe zu dem Magiſtrate ge - zogen, verlangte Arbeit und die Abſtellung des Miß - brauchs, daß Handwerksmeiſter ihre Lehrlinge zu den von den Stadtbehörden unternommenen Erdarbeiten ausſendeten und den Taglohn von ½〈…〉〈…〉1 mit ihren Burſchen theilten!! Die Beſorgniß, daß das Rath - haus mit Sturm genommen werden könnte, hatte die Berufung der B[ü]rgerwehr, welche die Lärmenden auch mit leichter Mühe zerſtreute, im Gefolge. Bis Mittag umſtanden Gruppen Neugieriger das Rath - haus, ohne daß es jedoch zu Ansſchreitungen gekom - men wäre.

Die Angelegenheit der Buchdrucker-Gehülfen und der Prinzipale iſt noch nicht beendet. Jn dem am vorigen Sonnabend vor dem Magiſtrat bewerkſtellig - ten Austrag wurde feſtgeſtellt, daß die Sache bis zum 1 Juni geregelt ſeyn ſolle. Die Setzer eilten wieder zur Arbeit, doch wurde ihnen in den Officinen ein Revers zur Unterſchrift vorgelegt, worin ſie nach einer Art von Sündenbekenntniß ſich auf Ehrenwort verpflichten ſollten, an Kundgebungen wie den jüngſten keinen Theil zu nehmen. Das wollten die Setzer nicht, und ſo wurde heute Mittag eine Berathung der Druckerei Beſitzer gehalten, worin man beſchloß, von der Unterſchriftsforderung abzuſtehen und ſich mit einem mündlichen Ehrenworte zu begnügen. Man iſt geſpannt, wie die Setzer-Gehülfen dieſen letztern Antrag aufnehmen werden.

Der Regierungs-Präſident von Seydewitz in Stral - ſund hat die ſchon früher wegen Augenleidens zum 1 Mai d. J. nachgeſuchte Entlaſſung erhalten.

Der Generalmajor v. Williſen, der Pacificator Poſens, iſt hier und erſch[ö]pft ſich jetzt in vielen öffent - lichen Erklärungen. Jn gewiſſen Kreiſen wird es ihm ſehr verargt, daß er eine Abgeordnetenſchaft des radicalen politiſchen Clubs angenommen und ſich mit ihr über ſein Verhalten in der Poſener Angelegenheit ausgeſprochen hat.

Der geſtrige große Wahltag iſt ganz ruhig vorüber - gegangen. Jn manchen Wahl-Bezirken dauerte die Wahlhandlung 20 Stunden, ja in einem vertagte man die einen Wahlmann betreffende Wahl. Der Finanz - Miniſter Hanſemann iſt in ſeinem Bezirk zum Wahl - mann für die zur deutſchen National-Verſammlung gehenden Abgeordneten erwählt worden. Da derſelbe noch nicht ſechs Monate ſeinen Wohnſitz in Berlin hat, ſo konnte er, nach § 1 des Wahlgeſetzes vom 8 April nicht ſtimmberechtigter Urwähler und dem - gemaß auch nicht Wahlmann für die Wahlen zur preußiſchen Verfaſſungs-Verſammlung, ſondern nur zu der deutſchen ſeyn, wo nach der Verordnung vom 11 April eine ſolche Beſchränkung nicht beſteht.

Der Preußiſche Staats-Anzeiger, der an die Stelle der Allgem. Preuß. Zeitung getreten, enthält in ſeiner No. 1 folgende K. Proclamation, contra - ſignirt von dem neuen Kriegs-Miniſter Grafen v. Canitz, an die Armee: Jch habe bereits durch Meine Proclamation vom 18 März Meine feſte Ueberzeu - gung dahin ausgeſprochen, daß Unſer gemeinſchaft - liches deutſches Vaterland nur dadurch zu ſeiner alten Macht und Glorie und zu dem ihm gebührenden An - ſehen in Europa gelangen könne, wenn es ſelbſt in ſeiner Geſammtheit, ſo wie in allen Staaten, die es bilden, durch verfaſſungsmäßige Freiheiten gekräftigt und erhoben würde. Darauf habe Jch in Folge die - ſes Ausſpruches Meinen Erblanden eine ſolche Ver - faſſung aus freiem Entſchluſſe verheißen[u]nd beſchloſſen, ſie für Mich und Meine Nachfolger in der Krone anzunehmen. Jch werde Mich, unterſtützt von Mei - nem treuen und biederen Volke, ihrer vollſten Ent - wickelung und Ausführung zum Heil des Vaterlan - des weihen und ſie durchführen, ſo Mir Gott hilft. Jhr nun, treue und tapfere Krieger Meines Heeres, ſeyd berufen, mitzuwirken an der Vollbringung dieſes großen Werkes, und um Euch dazu zu kräftigen, rufeJch voran in Euch die Erinnerung auf, wie unter Unſeren glorreichen, mit Sieg und Segen gekrönten Farben Eure Vorfahren den Ruhm des preußiſchen Namens begründet und erhalten haben. Die Mühen dieſer oft ſchweren Kämpfe haben Eure Könige und Eure Mitbürger zu allen Zeiten dankbar erkannt und geehrt. Was Eure Vorfahren und Jhr bisher für Preußen gethan und geweſen, das werdet Jhr bei der unter Gottes gnädigem Beiſtande zu vollenden - den Einigung Unſeres deutſchen Vaterlandes für die - ſes ferner thun und ſeyn, und ſo tragt Jhr neben Unſeren alten Farben zugleich die des tauſendjährigen deutſchen Reiches, um ſtets eingedenk zu ſeyn, daß Jhr mit Euren deutſchen Waffenbrüdern des ganzen einigen Deutſchlands Schutz und Wehr ſeyd. Jn dem Bewußtſeyn dieſes hohen Berufes werdet Jhr ſtre - ben, immer die erſten zu ſeyn unter den tapferen deutſchen Brüdern, wenn es den Kampf gilt, mit Blut und Leben für die Freiheit des theuren Vater - landes. Aber nicht allein nach außen ruft Euch die Pflicht, ſondern Euer Arm ſoll auch dienen, um im Jnnern die Ordnung zu wahren, dem Geſetz Achtung und Gehorſam zu ſichern und Unſere Verfaſſung auf - recht zu erhalten. Für Erreichung dieſes großen hohen Zieles und Erfüllung dieſer rühmlichen, aber ſchweren Pflichten wird Euch kein Opfer zu theuer ſeyn. Jch erwarte dieſes mit feſter Zuverſicht von Euch, Meine treuen und tapferen Krieger, in dem Bewußtſeyn, Euch mit Meinem Beiſpiele voranzu - gehen. Potsdam, den 1 Mai 1848. (Gez.) Friedrich Wilhelm. (Gez.) Graf Canitz.

Die Regierungs-Präſidenten v. Raumer zu Köln und v. Wedell zu Aachen ſind auf ihr Anſuchen ent - laſſen und durch den Stadtrath v. Wittgenſtein und den Staatsprocurator Kuhlwetter erſetzt.

Zum Staats-Anwalt bei dem hieſigen Criminal - gericht iſt der bisherige Land - und Stadtgerichts - director Temme zu Tilſit ernannt.

Eine letzte Berliner Freiſchaar nach Schleswig-Hol - ſtein, welche manche traurige Schickſale erlebt hatte, und endlich zu ſpät kam, hat ſich zum Marſch nach Polen entſchloſſen, um die Deutſchen vor den ihnen drohenden Gefahren ſchützen zu helfen.

Zum Schutze der preußiſchen Oſtſeeküſten ſind be - reits bewaffnete fliegende Corps beſtimmt. Viele Privatleute in England haben den Preußen zum Schutze gegen die Dänen wohlbewaffnete Dampfböte zum Kauf angeboten. Es ſollen auch Vorkehrungen zu ſchleuniger Einrichtung preußiſcher Kanonenböte getroffen werden.

Einem Bundesbeſchluſſe zufolge wird bei Bamberg, Nürnberg und Hof ein Armeecorps von 60,000 Mann zuſammengezogen werden, das aus 20,000 Oeſterrei - chern, 20,000 Bayern, Würtembergern und Naſſauern, und 20,000 Preußen beſtehen würde.

Der Fürſt Czartoryski, welcher vor einigen Wochen aus Paris hier angekommen war, um an den Vor - bereitungen zur Wiederherſtellung Polens thätigen Antheil zu nehmen, iſt durch das von ihm gemißbil - ligte feindſelige Auftreten ſeiner Landsleute gegen die Deutſchen in der Provinz Poſen veranlaßt worden, nicht, wie er bei ſeiner Ankunft beabſichtigte, nach dem Großherzogthum zu gehen, ſondern wird nach Frank - reich zurückkehren.

Gegen 800 Polen, welche von der öſterreichiſchen Grenze zurückgewieſen ſind, werden wieder hier durch - gebracht werden, und erhalten ihre einſtweiligen Woh[n]- ſitze zwiſchen der Elbe und Weſer. (Berl. Bl.)

Die Jnſurgenten in Xions hatten ſich dreier Bür - ger als Geiſeln bemächtigt, Oberſt v. Brandt[ f] orderte die Freilaſſung. Statt dieſer erhielt er von dem Füh - rer der Polen, Leo Dombrowski (Major aus dem Kriege von 1830, nachher franzöſiſchem Emigranten) eine zweifelloſe Kriegserklärung. Jn Folge deſſen griffen die Truppen von der Schrimmer Seite her an; es entſpann ſich ein Gefecht, welches nach Stunde mit einem vollſtändigen Siege der Preußen endete, obſchon die Jnſurgenten einen heldenmüthigen verzweifelten Widerſtand leiſteten. Hervorzuheben iſt ein Angriff der Huſaren auf die polniſche Reiterei; die höchſte Wuth des Kampfes entwickelte ſich in Folge des Heranziehens einer Hülfscolonne, der ſogenann - ten Kujawiaken, welche gegen die preußiſche Reiterei Carré formirte, die ſich lieber zernichten als ſprengen ließen. Der Kampf zog ſich auf dieſe Weiſe durch die verbarrikadirten Straßen der Stadt hindurch auf das freie Feld vor derſelben. Es konnte nicht fehlen, daß bei dem Schießen aus den Scheunen die Stadt in Feuer aufging, wozu abſichtliche Brandſtiftung das Jhrige beitrug. Gefallen ſind preußiſcher Seits 40 Gemeine, ſchwer verwundet 5 Officiere, 5 Gemeine. Beſonders zweifelt man an der Rettung des Lieute - nant Michaelis vom ſechſten Regiment, der durch zwei Schüſſe in den Kopf tödtlich verwundet iſt. Die Jnſurgenten ſind völlig vernichtet; die Zahl der Tod - ten iſt noch nicht genau ermittelt; im Schrimm befin - den ſich 120 Verwundete, unter ihnen Leo Dombrowski. Alle Uebrigen wurden, circa 700 an der Zahl, gefan - gen, unter ihnen der Referendar Magdzinski; ein Theil derſelben wird nach Küſtrin abgeführt. Die Truppen haben ſich gegen Neuſtadt und Miloslaw gewendet, hierhin unter General Blum, dorthin un - ter Oberſt v. Brandt.

Auch in dem Städtchen Grätz iſt ein blutiges Tref - fen vorgefallen. Der Ort war verbarrikadirt und mußte mit Sturm genommen werden, wobei 20 Po - len blieben.

Der General Blum hat eine Expedition gegen Miloslaw, wo ſich der Hauptſtamm der bewaffneten Polen befindet, gemacht. Es gelang zwar, den Ort, der heftig vertheidigt wurde, zweimal zu nehmen, doch konnte er nicht behauptet werden, weil ein Theil der in den Truppen dienenden Polen übergegangen ſeyn ſoll. Der Verluſt auf beiden Seiten wäre, dem Ver - nehmen nach, nicht unweſentlich geweſen, auch mehrere Offiziere ſind geblieben, es wird u. a. der Major v. Thadden genannt.

Seit dem 14 d. wurde hier auf[]hern Befehl die Viſirung der Päſſe nach Rußland ohne alle Ausnahme verweigert. Das hieſige Vorſteheramt der Kaufmann - ſchaft ſah ſich daher veranlaßt, ſofort durch Stafette den preußiſchen Geſandten zu Petersburg um Ver - mittelung wegen Aufhebung der Paß-Verweigerung anzugehen. Derſelbe hat ſich dieſer Angelegenheit ſo - fort und bereitwilligſt angenommen. Es ſind nun - mehr die Ka[iſ]erl. ruſſiſchen diplomatiſchen Agenten angewieſen, die Päſſe für alle Diejenigen zu viſiren, welche ſich ausſchließlich zu bedeutenden Handelszwecken nach Rußland begeben wollen, und deren Grundſätze hinlängliche Bürgſchaft darbieten, dieſes jedoch unter Verantwortlichkeit der betreffenden Kaiſerl. Miſſionen und Conſulate. (Kbg. Ztg.)

Die hieſige Staats-Regierung hat an die deutſchen Höfe ein wichtiges Rundſchreiben gerichtet, worin ſie, auf die traurigen Antecedentien des Bundestags und die dadurch herbeigeführte demüthigende Lage deſſelben in jetziger Zeit hinweiſend, den Vorſchlag macht, den Bundestag ganz aufzulöſen. An ſeiner Statt möge man eine andere proviſoriſche Central-Behörde zur Verhandlung mit dem National-Parlament einſetzen. (K. Z.)

43ſte Sitzung der deutſchen Bundes-Verſammlung vom 29 d. Eine Mittheilung des Fünfziger-Aus - ſchuſſes, worin darauf angetragen wird, die Bundes - Verſammlung durch drei Mitglieder, welche, unter eigener Verantwortlichkeit die vollziehende Gewalt aus - zuüben haben, zu verſtärken, wird an den Ausſchuß für Reviſion der Verfaſſung zur Begutachtung ver - wieſen. Von Bayern wird angezeigt, daß General v. Damboer zum Commandanten von Ulm ernannt worden ſey; desgleichen, daß in Landau die deutſche Bundesfahne aufgepflanzt werden ſoll. Von Lan - dau wird über die den Truppen-Commando’s beige - gebenen Civil-Commiſſäre Mittheilung gemacht. Der Ausſchuß für Reviſion der Verfaſſung beantragt, zur Vorbereitung der formellen Angelegenheiten der con -ſtituirenden Verſammlung eine aus Mitgliedern des Bundestags, Vertrauensmännern, Mitgliedern des Fünfziger-Ausſchuſſes und des Frankfurter Senats gemiſchte Commiſſion niederzuſehen; welcher Antrag genehmigt wird. Auf eingekommene Nachricht, daß die däniſche Regierung auf deutſche Schiffe Beſchlag gelegt habe, wird beſchloſſen, gegen derartige Beſchä - digung deutſchen Eigenthums die wirkſamſten Maaß - regeln zu treffen.

Nachſtehender Aufruf (vom 28 d.) an alle Deutſche iſt von dem F[ü]nfziger-Ausſchuß erlaſſen worden: Das verbrecheriſche Unternehmen Einzelner, mit be - waffneter Hand Deutſchland eine Staats-Verfaſſung aufzudringen, iſt aller Abmahnung ungeachtet, zum blutigen Ausbruche gekommen. Nochmals erhebt der Ausſchuß des Vor-Parlaments ſeine Stimme; er er - hebt ſie Namens des deutſchen Volks, er erhebt ſie für die Zukunft Deutſchlands. Jene, die ſich die Freunde des deutſchen Volkes nennen, ſind ſeine ſchlimmſten Feinde. Um ihren Willen geltend zu machen, ſetzen ſie Alles auf’s Spiel, was Deutſchland nach K[ä]mpfen und mit ſchweren Opfern errungen hat: ſeine Einheit, ſeine Freiheit. Der Reaction öffnen ſie Thür und Thor, den äußern Feind ſtellen ſie das deutſche Land bloß. Auf denn, ihr deutſchen Brüder in den bedrohten Landen, die ihr treu ſeyd der Sache des Vaterlandes, unzugänglich der Verlockung zum Abfall, feſt in eurem Vertrauen, daß in den Tagen des Mai freigewählte Abgeordnete aller deutſchen Bru - derſtämme einen Bau deutſcher Einheit und deutſcher Freiheit gründen werden, der feſt ſteht für alle Zeiten auf denn zu männlicher That. Die badiſche Regie - rung hat zur Unterdrückung des Aufruhrs ein Geſetz verkündet, welches die Zuſtimmung aller wahren Va - terlandsfreunde findet. Unterſtützt die Ausführung dieſes Geſetzes. Deutſche Krieger eilen herbei zur Bekämpfung der Empörer. Erkennt in dieſen Krie - gern eure Brüder. Als eure Freunde nehmt ſie auf und ſteht ihnen bei, ſo weit ihr könnnt. Wenn ihr das thut, wenn ihr den Aufrührern Eure Städte, Eure Dörfer verſchließt, wenn ihr die Unterſtützung verhindert, die Uebelgeſinnte ihnen bieten möchten, ſo wird bald der Aufruhr unterdrückt, und in friedlicher Weiſe der freie Ausdruck des wahren Volkswillens m[ö]glich werden, von welchem allein die Aufrichtung der künftigen Verfaſſung von ganz Deutſchland und von jedem deutſchen Einzelſtaate abhängen kann.

Der päpſtliche Nuntius, Viala Prela, iſt noch hier, obgleich man die Geſandten von Neapel und Toscana weggeſendet hat. Noch iſt der Bruch mit dem Papſt nicht ausgeſprochen, allein Alles deutet darauf hin, daß, wenn Se. Heiligkeit in der lombardiſchen Frage ſich nicht zum Vermittler aufwirft, Oeſterreich ſich auch in geiſtlicher Beziehung ganz von dem römiſchen Stuhl losſagen wird. (B. N.)

Am 24 d. wurde der National-Ausſchuß zuſam - menberufen. Graf Stadion, Oberſtburggraf, hatte von Wien einen Auftrag erhalten, die Beſchickung des deutſchen Parlaments und die Wahlen dazu in Böhmen zu proclamiren. Die betreffende Section hatte die Frage ausgearbeitet und legte dem National - Ausſchuß die Petition an Se. Majeſtät vor, daß kein Anſchluß an Deutſchland von Seiten Böhmens und keine Beſchickung des Parlaments ſtattfinden möge, in ſo lange nicht die alleinig competente Behörde, der zu conſtituirende böhmiſche Landtag darüber entſchie - den habe. Es ergab ſich bei der trefflich ausgearbei - teten Petition gar keine Debatte und ſie wurde ein - ſtimmig unter lautem Jubel der maſſenhaft beſetzten Tribüne angenommen. Am 27 d. wurden die Ab - geordneten des conſtitutionellen Vereins von dem Miniſter des Jnnern empfangen und ihnen in Bezie - hung auf die Parlaments-Wahlen für Frankfurt im Weſentlichen die Antwort ertheilt, daß dieſelben in den deutſchen Kreiſen Böhmens ihren Fortgang neh - men ſollen und das Miniſterium vor der Hand in Betreff der andern Kreiſe nicht gegen die Wahlen iſt, ſondern ſich eine nähere Entſcheidung vorbehält, welche binnen 10 12 Tagen erfolgen wird.

Jn Würzburg und Nürnberg wurde an demſelben Tage Dr. Eiſenmann zum Abgeordneten für Frank - furt erwählt. Jn München ſind Miniſterialrath Her - mann und Prof. Fallmerayer gewählt worden. Jn Stuttgart werden Paul Pfizer (der indeſſen an einem wiederholten Schlaganfalle darniederliegt) und Federer gewählt ſeyn. Die Wahl von Strauß zu Ludwigs - burg iſt vereitelt, und ſtatt ſeiner ein Pietiſt, Namens Hoffmann, gewählt. Jn Weinsberg iſt Schloſſer - meiſter Nägele gewählt, ein bekannter Volksredner, der treffend und klar ſein conſtitutionelles Glaubens -[ b] ekenntniß begründete. Juſtinus Kerner unterſtützte denſelben auf der Volks-Verſammlung mit folgen - dem Ruf: Nicht Doctors, nicht gelehrte Geiſter, Wir wählen dieſen Schloſſermeiſter! Er ſchwing die Hämmer klein und groß, Schlag Deutſchland ſeiner Feſſeln los! Jn Reutlingen iſt Viſchers gewählt. Uhland hat im Bezirk von Rottenburg die überwiegende Mehrheit. Calw und Wildbad haben ſich für Mathy geeinigt.

Nach Beendigung der Wahlen zur gegenwärtigen Stände-Verſammlung war man auf Seiten derjenigen, welche den Fortſchritt in unſern politiſchen Verhält - niſſen wünſchten, über die Compoſition der zweiten Kammer ſehr zufrieden und man hörte oder las nur etwa eine befürchtende Aeußerung über den zu libe - ralen Geiſt, der zur Herrſchaft gelangen möchte. Beim Zuſammentritt der Kammer ſchieden noch einige mißliebige Elemente aus, ſo daß nur noch ein paar Deputirte blieben, die man wohl weg wünſchte, die aber auch ohne Nachtheil bleiben konnten, weil ſie mit dem Strome ſchwimmen mußten und thaten ſie es nicht, ſo ſchadete es auch nicht. Gewiß iſt, die zweite Kammer beſaß in vollem Maaße das Ver - trauen des Landes. Nun riefen die großen politiſchen Ereigniſſe in Celle die Jdee hervor, Condeputirte mit nach Hannover zu ſchicken, welche ſchleunigſt ver - breitet, an manchen Orten Anklang fand und durch das Erſcheinen von gewählten und nichtgewählten Beimännern aus einigen Städten und ein paar Land - diſtricten verwirklicht ward. Dieſe, 87 an der Zahl, hielten in Hannover einige Verſammlungen, an wel - chen ſich 37 Deputirte der zweiten Kammer bethei - ligten, und aus welchen als Reſultat die Erklärung hervorging:

1) daß eine Neugeſtaltung der Verfaſſung ſtatt - finden müſſe;

2) daß die Adelskammer zu beſeitigen, und

3) daß, wenn mit den jetzigen Ständen in möglichſt kurzer Friſt eine Verfaſſung auf dieſen Grundlagen nicht vereinbart werde, eine conſtituirende Verſamm - lung zu berufen ſey.

Mit dieſer Erkl[ä]rung war ſowohl das Miniſterium als die zweite Kammer durchaus einverſtanden und beide haben dies Ziel nie aus den Augen verloren, vielmehr ihre Th[ä]tigkeit fortwährend auf die Er - reichung deſſelben gerichtet, wenn auch nicht in der Weiſe, wie einzelne Condeputirte wünſchten, indem ſie verlangten, die zweite Kammer ſolle, nachdem ſie erklärt haben würde: Jedermann iſt fähig zu wählen und gewählt zu werden, ſofort auseinander gehen. Haben dieſe Herren es ſich aber wohl einmal gedacht, was die Folgen von ſolchem ungeſetzlichen Schritte geweſen ſeyn würde? Anarchie an allen Enden und Orten des Landes wäre unabweisbar geweſen und die erſte Kammer konnte mit vollem Grunde das Volk der kraſſeſten Ungerechtigkeit zeihen. Die zweite Kammer hat ſich ein großes Verdienſt um das Land erworben, als ſie ſich den Grundſatz zur Norm machte: den geſetzlichen Weg nicht eher zu verlaſſen, bis ſich die Unmöglichkeit zeige, auf demſelben zum vorgeſteckten Ziele zu gelangen, und es iſt ihr dafür zu danken, daß ſie ſich weder durch Gerede noch Ge - ſchreibſel hat irre machen laſſen. Manche Beiſtim - mung ſcheint der Vorwurf gefunden zu haben, die zweite Kammer habe ſich in ihren Verhandlungen beiLapalien aufgehalten und die Hauptſachen vernach - läſſigt; und will man billig urtheilen, ſo muß man die Ungeduld, die ſich der Politiker in den Provinzen bemächtigt, entſchuldigen, wenn ſolche in den Land - tags-Verhandlungen den Debatten Gegenſtände unter - gelegt finden, die allerdings nicht zu den großen Fragen des Tages gehören. Allein man bedenke doch[,]daß man ſich noch immer, wenn auch das alte Re - glement ſchon verbeſſert worden iſt, in gewiſſen, Zeit in Anſpruch nehmenden Formen bewegen mußte; daß die Hauptſachen, z. B. die Abänderung des §. 180 der Verfaſſung, wodurch erſt eine Verfaſſungs-Aenderung n[ö]thig wurde; die in die Addreſſe aufzunehmenden Grundſätze; die Verabnahme der Beſtimmungen über die kräftige ſtändiſche Repräſentation und das damit verbundene, künftige Wahlgeſetz ꝛc. ohne Debatten beſchloſſen wurden und alle übrigen zur Verhandlung gekommenen Gegenſtände nur zur Ausfüllung der ſonſt leer gebliebenen Zwiſchenzeit dienten. Will man aufrichtig zu Werke gehen, ſo ſtelle man die Frage ſo: Hat die zweite Kammer etwas gethan oder unter - laſſen, das die Annahme begründet, es ſey ihr mit der Erreichung des in dem obigen Programme feſtgeſtellten Zieles kein Ernſt? Und wenn dieſes nie und nim - mer mit Grund behauptet werden mag, ſo kann es doch gar nicht darauf ankommen, ob das Reſultat acht Tage früher oder ſpäter erreicht wird. Selbſt auf die Gefahr hin, verdächtig zu werden, machen wir darauf aufmerkſam, wie groß das Opfer iſt, dass die erſte Kammer der Zeit bringen muß und das die Humanität, die Pflicht erheiſcht, hierbei nicht ſo plump ſondern mit möglichſter Schonung aufzutreten. Jhr ſollt aber, ſagte man der zweiten Kammer, nicht ſo zaudern und temporiſiren, ſonſt treten Reactionen ein und es bleibt nicht ruhig im Lande in der jetzigen Zeit der Aufregung und der Noth! (?) Aber, fragen wir: wie iſt denn unter den jetzigen Umſtänden des hieſigen Landes, Deutſchlands und Europas, an eine Reaction zu denken? Wo iſt denn Aufregung oder die Zeit der Noth? Jhr, die Jhr immer hiervon ſprecht. Jhr ſollt den Teufel nur nicht an die Wand malen! Dadurch entſteht erſt Beunruhigung, denn Einer leiert es dem Anderen nach.

So war es auch geſchehen in Betreff der Arbeiten in der Stände-Verſammlung, weshalb die Mitglieder der zweiten Kammer es für angemeſſen hielten, durch einen zu veröffentlichenden Rechenſchafts-Bericht die mißgeleitete[ö]ffentliche Meinung um ſo mehr zu be - richtigen, als nicht Jeder im Stande iſt, den Gang der ſtändiſchen Angelegenheiten aus dem Landtags - blatte in der Ferne richtig zu beurtheilen.

Nun wird dieſes wieder in einem neulichen Artikel von hier verdächtigt und die unwahre, ſchon abge - droſchene Behauptung wiederholt: Stände können das Vertrauen nicht beſitzen, weil ſie unter ganz anderen Umſtänden gewählt ſind. Nach dieſem Grundſatze würde alſo jede Stände-Verſammlung durch verän - derte Umſtände das Vertrauen des Landes verlieren, wie z. B. bei eintretendem Kriege, bei Wechſel der Regierung ꝛc. Bei der Wahl eines Deputirten hat die Wahl-Corporation das Vertrauen zu der Perſon des Deputirten, daß derſelbe in allen Angelegenheiten des Landes das Beſte deſſelben bef[ö]rdern werde, denn er wird ja nicht für beſondere Zuſtände, ſondern für alle auf das öffentliche Wohl Bezug habende Ange - legenheiten gewählt. Und führt man dann ferner an, daß manche Deputirte nicht in die Kammer gekom - men ſeyn würden, wenn die Wahlen ſpäter ſtattge - funden hätten, ſo wollen wir dieſes nicht in Abrede ſtellen, aber den Wahl-Corporationen, die in ihrer politiſchen Schlaffheit und Stumpfſinnigkeit oder in ihrem Servilismus Männer wählten, denen ſie nun nicht mehr trauen, anheimgeben, jetzt, nachdem ſie ſich die Schlafmütze aus den Augen geſchoben haben, die betreffenden Deputirten zum Rücktritte aufzufordern; ſie werden bei einer motivirten Aufforderung und der Gewalt der Oeffentlichkeit dieſem Rufe ſchon folgen müſſen.

Die veränderten Umſtände thun der Legalität der zweiten Kammer auch nicht den mindeſten Abbruch und ſie wird das Vertrauen des Landes erſt dann verlieren, wenn ſie dieſe veränderten Umſtände nicht zum Wohle des Volkes benutzt.

Das neue hannoverſche Preßgeſetz lautet wie folgt: § 1. Die Cenſur der Erzeugniſſe der Preſſe wird aufgehoben. § 2. Verbrechen und Vergehen, welche mittelſt der Preſſe begangen werden, ſind nach den beſtehenden Geſetzen zu beſtrafen. Die geſetzlichen Be - ſchränkungen, zufolge deren einzelnen Klaſſen von Unterthanen die Verfolgung zugefügter Beleidigungen im Civilverfahren nicht geſtattet iſt, kommen bei Preß - vergehen nicht zur Anwendung. § 3. Es gelten je - doch folgende nähere Beſtimmungen: 1) Der Ver - faſſer, welcher den Druck genehmigt hat, der Heraus - geber (Redacteur) und in deſſen Ermangelung der Verleger haften unbedingt als Urheber. § 4. 2 ) Die Unterſuchung von Preßvergehen iſt nur auf Antrag und zwar nur wider die in dem Antrage bezeichnete Perſon einzuleiten. Jn den Fällen, wo die beſtehen - den Strafgeſetze einen Antrag ſchon vorausſetzen, bleibt es bei den Beſtimmungen derſelben. Jn ande - ren Fällen iſt der Antrag der Regierung erforderlich. § 5. 3 ) Neben der Strafe iſt, auf Begehren deſſen, der die Unterſuchung beantragt hat, die Vertilgung der ſtrafbaren Stellen der in Unterſuchung gezogenen Druckſchrift, und, ſo weit es für dieſen Zweck erfor - derlich iſt, die Beſchlagnahme und der Verfall der noch nicht ausgegebenen, ſo wie der im Buchhandel vorräthigen Exemplare vom Richter zu erkennen. § 6. 4 ) Die erkennende Behörde hat auf Begehren deſſen, der die Unterſuchung beantragt hat, die Ver - öffentlichung des ergangenen rechtskräftigen Erkennt - niſſes zu verfügen. Jnſofern das Vergehen in einer Zeitſchrift begangen, iſt der Herausgeber zur Auf - nahme verpflichtet. § 7. Preßerzeugniſſe, auf deren Verfall erkannt iſt, konnen von der Polizei-Behörde verboten werden. Jn dieſem Falle kommt der § 64 des Polizei-Strafgeſetzes zur Anwendung. § 8. Der Herausgeber einer Zeitung oder Zeitſchrift iſt ſchul - dig, jede amtliche Berichtigung der darin mitgetheilten Thatſachen unentgeltlich, jede andere Berichtigung ge - gen die gewöhnliche Einrückungs-Gebühr in das auf den Empfang nächſtfolgende Blatt oder den Umſtän - den nach ſpäteſtens in die zweite der auf den Empfang folgenden Nummer des Blattes aufzunehmen. § 9. Keine Druckſchrift darf ausgegeben oder verbreitet werden, auf welcher nicht der Name des Verlegers, oder bei Zeitungen und Zeitſchriften des verantwort - lichen Redacteurs und des Druckorts angegeden iſt. § 10. Die Uebertretung der Vorſchriften der §§ 8 und 9 iſt im Wege des Polizei-Strafverfahrens mit einer Strafe bis zu 50〈…〉〈…〉3 zu ahnden. Falſche An - gaben über die Gegenſtände des § 9 ſind mit Geſäng - niß bis zu 6 Wochen oder mit Geldbuße bis zu 100〈…〉〈…〉4 zu beſtrafen.

Die Wahl-Angelegenheit iſt entſchieden. Dahl - mann iſt mit 45 Stimmen Sieger über Stadtdirector Rumann geworden, indem Letzterer die übrigen von 77 Wahlmännern abzugebenden Stimmen hatte. Als Erſatzmann iſt Advocat, Rath Dr. Wachsmuth mit 39 Stimmen gewählt; die übrigen 38 hatte Rumann. Von den in einer Volksverſammlung aufgeſtellten Can - didaten iſt außer Rumann keiner auch nur einmal genannt.

Gegen die Volksverſammlungen erheben ſich jetzt ſehr viele Stimmen, ſo daß binnen Kurzem entweder die Auflöſung oder doch gänzliche Umgeſtaltung dieſer Verſammlungen zu erwarten iſt. Lederhändler Schütze iſt nicht mehr Präſident der Volksverſammlung, ſon - dern Director Karmarſch. Schütze iſt auch nicht Wahlmann geworden.

Als künſtigen Landdroſten in Hildesheim bezeichnet man unter anderen Candidaten auch einen Amts - Aſſeſſor in Uslar, welcher als Criminalrichter daſelbſt den lärmenden Zuzügern von Göttingen mit der größten Energie und Ruhe entgegengetreten iſt und ihren drohenden Forderungen, die Adelebſer Gefan - genen loszugeben, in nichts nachgegeben hat. Männer[3]von Feſtigkeit thun uns Allen, thun der Stadt und dem Landdroſtei-Bezirk Hildesheim noth.

Jn der heute Morgen 10 Uhr abgehaltenen Wahl - Verſammlung iſt Profeſſor Dahlmann aus Bonn einſtimmig zum Deputirten des 14ten hannoverſchen Wahl-Bezirks für das deutſche Parlament gewählt. Zum Erſatzmann wurde mit großer Majorität Herr Juſtizrath Schmidt hieſelbſt, ein Mann von gediegenen Kenntniſſen und freiſinnigen politiſchen Grundſätzen gewählt. Profeſſor Dahlmann hat einem heute Mor - gen um 10 Uhr eingegangenen Schreiben nach auf unſere desfallſige Anfrage die Annahme unſerer Wahl bereits zugeſagt.

Heute hat hier die Wahl eines Deputirten und eines Subſtituten für Frankfurt ſtattgefunden; das Reſultat war folgendes; die Wählerzahl war 68; abſolute Majorität 85. Jn der Deputirtenwahl hatte Dr. Freudentheil 61 Stimmen, Dr. Wille 7. Jn der Subſtitutenwahl hatte der Landſyndicus Holter - mann 44 Stimmen, der Glaſermeiſter Jobelmann 20 und Dr. Wyneken 3 und Dr. Wille 1 Stimme. Die Wahl hat hier außerordentliche und allgemeine Freude verurſacht, da der Dr. Freudentheil als der - jenige unter uns bekannt iſt, der nur des Landes Wohl will und nie ſein eigenes Jntereſſe berückſichtigt. Daher konnte Verkleinerung ihm bei ſeinen Lands - leuten auch nicht ſchaden. Wer, wie er, ſich in einer ſo langen Reihe von Jahren ſo ächt, ſo wahr und treu bewährt hat, verdient mit allem Rechte das Ver - trauen für jetzige wichtige Zeit.

Zu der bevorſtehenden National-Verſammlung in Frankfurt iſt für den 17ten Wahlbezirk zu Verden heute der vormalige geheime Cabinetsrath Roſe, jetzt zu Braunſchweig, zum Abgeordneten und der Syn - dicus Lang zum Erſatzmann gewählt. Unſere Be - amte äußern ſich mit großer Zufriedenheit über das Gelingen dieſer Wahl und die liberalere Volksklaſſe wünſcht, daß der mit der Vertretung der Volks - Jntereſſen beauſtragte Abgeordnete nicht zu ängſtlich zurückblicke auf die alten, nicht mehr mit den jetzigen Moden in Uebereinſtimmung ſtehenden Regierungs - muſter.

So eben iſt die Wahl des 13ten hannoverſchen Wahldiſtricts Lüneburg beendigt und der Syndicus Dr. Meyer von 64 Wahlmännern einſtimmig zum Deputirten für das deutſche Parlament erwählt. Als Erſatzmann erhielt der Schatzrath Dr. Merkel in Hannover 57, der Dr. Nolte hieſelbſt 5 und der Re - gierungsrath Dr. Böhmer 2 Stimmen.

Jn der heutigen, hier ſtattgefundeuen Verſamm - lung der Wahlmänner des 11ten Diſtricts iſt der Profeſſor Albrecht zum Deputirten der conſtituiren - den Verſammlung zu Frankfurt und der Profeſſor Dahlmann zum Erſatzmann gewählt worden. Pro - feſſor Albrecht erhielt von 64 Stimmen 62, iſt alſo ſo gut wie einſtimmig erwählt. Dahlmann erhielt 40 (ein Beweis, mit welcher Liebe und welchem Vertrauen man noch an den G[ö]ttinger Sieben hängt), der Ad - vocat Detmold 22 Stimmen.

Von dem 18ten hannoverſchen Wahlbezirke ſind in der heute hieſelbſt (unter Leitung des Land-Syndicus Holtermann aus Stade) abgehaltenen Wahlverſamm - lung erwählt worden zum Abgeordneten für die deut - ſche National-Verſammlung, Hr. John Albert Dröge zu Bremen und zu deſſen Erſatzmann Hr. Herm. Hinr. Meyer daſelbſt mit reſp. 44 und 48 Stimmen von 64. Die übrigen Stimmen vertheilten ſich auf Dr. v. Reden zu Berlin und Dr. Wille zu Hamburg.

Geſtern fand hier eine große Volksverſammlung ſtatt, die namentlich aus dem Hadelnſchen, Kedingſchen und von der Geeſt ſtark beſucht war, und wozu wohl an 500 Perſonen aus allen Ständen ſich eingefunden hatten.

Nachdem der Gutsbeſitzer Herrmann Schmoldt aus Ritſch zum Präſidenten erwählt war, wurde zuvör - derſt ein Antrag auf Schulverbeſſerung geſtellt und angenommen, der dahin ging, bei der Regierung zu beantragen, daß künftig die Schullehrer aus Staats - mitteln beſoldet werden ſollen, um auch Unbemittelten die Gelegenheit zu geben, vermöge ihrer Bildung jede Stelle im Staate einnehmen zu können.

Sodann wurde die bevorſtehende Wahl zur con - ſtituirenden Verſammlung in Frankfurt beſprochen und der Beſchluß gefaßt, alle am 27 d. zu wählenden Wahlmänner, die nicht bloß den Grundbeſitz, ſondern alle Klaſſen der Bevölkerung zu vertreten haben, auf den 30 d. nach Bremervörde, als dem Mittelpunkte der ganzen Provinz, zu beruſen, um ſich daſelbſt im Jntereſſe des Ganzen über die Wahl der Deputirten ſelbſt zu verſtändigen.

Von den anweſenden Condeputirten, den Herren Chriſtian Chriſtian Schmoldt aus Hadeln, Johann Schmoldt aus Brake, Rath aus Besbeke, Advocat Schmidt und Dr. med. Geller aus Neuhaus, Hinze und Advocat Kettler aus Otterndorf, Dittmer Schlich - ting aus Oſten, Dierſt aus Hollernvorde, und Kröncke aus Villich wurde die Anſicht ausgeſprochen, daß ſie ihr Mandat als Condeputirte als erloſchen anſähen, und daß ſie daher wünſchten, daß eine Beſprechung über eine etwaige neue Wahl zu Condeputirten in der allgemeinen Volksverſammlung in Bremervörde ebenfalls am 30 d. ſtattfinden m[ö]ge.

Zu dieſem Schritte ſcheinen mehrere Gründe mit - gewirkt zu haben. Keinenfalls darf man aber der Anſicht ſeyn, als hätten dieſe Condeputirte hierdurch ſich gegen das Jnſtitut der Condeputirten, was unter den jetzigen Umſtänden als ein ſehr erwünſchtes er - ſcheint, überhaupt ausſprechen wollen. Letzteres geht ſchon daraus hervor, daß über die Wahl neuer Con - deputirten in Bremerv[ö]rde Rückſprache genommen werden ſoll.

Die Einwohner des Landes Kehdingen Freiburg haben in geſtriger Landes-Verſammlung eine Ver - trauens-Addreſſe an Königl. Geſammt-Miniſterium in Hannover beſchloſſen, und ſich daneben nach er - folgter Reſignation des bisherigen Diſtricts-Condepu - tirten veranlaßt geſehen, der Wahl eines neuen Con - deputirten keine Folge zu geben.

Es hat ſich im Lauenburgiſchen die gewiß irrige Anſicht gebildet, als müſſe man zum Frankfurter De - putirten einen berühmten auswärtigen Rechtsgelehr - ten wählen. Mecklenburg, Hamburg, Lübeck haben mit Recht Jnländer gewählt. Sie haben ſich kein Zeugniß der eigenen Geiſtes-Armuth und des Man - gels an tüchtigen Geſchäfsmännern ausſtellen wollen. Wahre Vaterlandsliebe, gründliche Kenntniſſe der Zu - ſtände und der politiſchen und ſtaatlichen Stellung des eigenen Landes, Kenntniſſe der Zuſtände Deutſchlands nach Jnnen und Außen, und ſeiner Geſchichte, endlich Fähigkeit des Vortrages, dieſes ſind die weſentlichen Eigenſchaften eines Frankfurter Deputirten. Sie fin - den ſich gewiß bei manchem Lauenburger. Mancher hat davon offenkundig die Bew[ ei] ſe geliefert. Aber vor Allem: wie ſollen Lauenburger parlamentariſch ausgebildet werden, wenn man Auswärtige zu De - putirten wählt?

Bis jetzt iſt für die Wahl eines Deputirten des Herzogthums zum Frankfurter Parlament von Sei - ten der däniſchen Regierung in Ratzeburg noch nichts geſchehen, obſchon der Tag der Er[ö]ffnung deſſelben ganz nahe iſt. Beabſichtigt die Regierung etwa die Wahl auf dem bevorſtehenden Landtage von den 30 Stimmen der Ritter - und Landſchaft, und von den 13 Stimmen der Deputirten der Städte und des Bauernſtandes bewerkſtelligen zu laſſen? Dies wider - ſtritte den klaren Vorſchriften der Bundes-Verſamm - lung und des F[ü]nfziger-Ausſchuſſes vom 30 März und 7 April d. J., indem nach ſelbigen directe oder aber Urwahlen ohne Bevorzugung früherer privile - girter Stände, wie der Ritter und Landſchaft, vomganzen Lande vorzunehmen ſind. Bemerkenswerth ſcheint in dieſer Beziehung, daß in der Stadt Möllen bereits am 27 v. M. eine Vorwahl in einem Bürger - Verein von 120 Stimmgebern vorgenommen wurde. Zwei Auswärtige, welche dem Herzogthume fremd ſind, erhielten 102, Landmarſchall v. Bülow 21 Stim - men. Will man Keinen aus der Mitte des Volkes wählen, keinen geborenen Vertheidiger des durch die Barrikaden Berlins gegründeten Volksthums, ſo wähle man doch wenigſtens einen geborenen Lauen - burger. Denn würden vom Parlament auch nur ge - mein-deutſche Fragen verhandelt, ſo liegt doch in der Regel das Special-Vaterland im Hintergrunde der Beurtheilung derſelben. Zugleich aber iſt wahrſchein - lich, daß vom Parlamente Commiſſionen zur Ord - nung verwickelter Verhältniſſe einzelner Staaten be - ſtellt werden, welches namentlich für Lauenburg ge - ſchehen dürfte, wenn Volk, Stände und Regierung ſich über die innere Verfaſſung des Landes, nament - lich über die proviſoriſche Unabhängigkeit des Landes vom däniſchen Cabinette bis zur Beendigung des däniſch-deutſchen Krieges nicht ſollten einigen können. Wie wichtig iſt es da, daß ein Lauenburger ohne Rückſicht auf die Vorrechte der Ritter - und Landſchaft für die Jntereſſen der geſammten Bev[ö]lkerung im Parlamente ſpricht!

Die geſtrige Sitzung unſeres Landtages war eine ſehr bedeutſame und dürfte ohne Zweifel die folgen - reichſte des ganzen Landtages werden. Die Ritter - ſchaft war nämlich mit vieler Gewandtheit bemüht, eine eigentliche Entſcheidung der Frage, ob ſtändiſche, ob reine Repräſentativ-Verfaſſung, noch zurückzu - drängen und ſtatt deſſen in die einzelnen Artikel der Regierungs-Vorlage über die künftigen Wahlen hin - einzugehen. Da es jedoch zu nichts führen konnte, wenn man über eine Sache, die man doch nicht wollte, nämlich ſtändiſche Vertretung, lange berieth und die Hauptfrage ſich immerfort wieder in den Vordergrund drängte, ſo erklärte die geſammte Landſchaft, als Stand, ſich gegen Annahme des Prinzips der Ge - ſetzes-Vorlage und verwarf ſomit auf das Entſchie - denſte die Regierungs-Propoſition. Nunmehr ſuchte der Adel freilich ſehr einzulenken und ſprach viel von Modificationen ꝛc., wovon indeſſen die Landſchaft nichts wiſſen wollte, ſondern bei ihrer Erklärung ver - harrte. Es wird der Regierung daher vermuthlich nichts übrig bleiben, als die gemachte Vorlage zurück - zuziehen und an deren Stelle Wahlen nach Kreiſen auf der breiteſten Baſis, nach dem Beiſpiele Preußens, vorzuſchlagen. Jeder Verſuch, noch ein anderes Sy - ſtem feſtzuhalten, würde, bei der entſchieden hervorge - tretenen Ueberzeugung des ganzen Landes, ein ebenſo erfolgloſer ſeyn und nur dazu dienen, das Anſehen der Regierung und die Popularität unſeres Landes - herrn zu ſchwächen. Ueberraſcht hat dieſes Reſultat der Landtags-Verhandlungen hier übrigens nicht, viel - mehr wurde daſſelbe von vorne herein ziemlich be - ſtimmt vorausgeſehen und, wie es ſcheint, nur von der höchſten Landes-Behörde eine entgegengeſetzte An - ſicht unterhalten, die, ganz abgeſehen von inneren Gründen, völlig unpraktiſch ſeyn mußte, nachdem alle Nachbarländer: Preußen, Hannover, Hamburg und Lübeck mit Elementen ihrer Verfaſſungen gebrochen, die bei uns neu belebt werden ſollten.

Die geſtrige (5te) Landtags-Sitzung wurde mit Verleſung eines Regierungs-Reſcriptes, betreffend die Mobilmachung der nach Schleswig-Holſtein geſendeten Hülfstruppen und die Koſten des Feldzuges, veran - ſchlagt zu 20 189〈…〉〈…〉5, er[ö]ffnet. Hierauf nahm Pohle - Schwer[in]ſeinen geſtrigen Antrag wegen Sicherſtellung der Volksrechte zurück, damit durch denſelben nicht die Beendigung des Landtages verzögert werde. Pogge - Roggow und Andere von der Ritterſchaft empfahlen mittelſt Vortrags ein Wahlgeſetz, nach welchem Stadt und Land die Mitglieder zu einer gemeinſchaftlichen Kammer, und zwar durch Zwiſchenwahlen, getrennt wählen ſollen. Das Land w[ä]hlt die eine H[ä]lfte der Abgeordneten, die Städte die andere Hälfte. Die Abgeordneten des Landes werden zu von den größeren Grundbeſitzern, von den Pächtern und von den Bauern und kleineren Grundbeſitzern, und dazu gemeinſchaftlich zu von den geſammten Landbewohnern gewählt. v. Blücher-Vietzen ſchlägt mittelſt Dictamens Vertretung der Jntereſſen vor, ſo daß die wichtigeren Jntereſſen, wohin namentlich der größere Grundbeſitz gehöre, mehr vertreten werden, als die minder wichtigen Jntereſſen; doch ſoll den Städtern eine gleiche Anzahl Vertreter wie den Land - bewohnern zugetheilt werden. Nunmehr erfolgte eine lange Deli[b]eration über die geſtern von der Committee geſtellte Frage sub 2, in Folge deren man zu dem Beſchluſſe kam, daß man den landesherrlichen Com - miſſarien erklären wolle, wie man ſich bei der Ver - ſchiedenheit der Anſichten zur Zeit über die Annahme des § 1 des Geſetz-Entwurfs (Wahl von 33 Abgeord - neten in den Städten, 23 von den größeren Grund - beſitzern, 29 in den ländlichen Wahl-Diſtricten für Schwerin, reſp. 6 4 und 5 für Strelitz) nicht einigen könne, weshalb Committee mit den Commiſſarien in weitere Unterhandlung treten wolle. Committee ſoll die in dieſer Angelegenheit übergebenen ſchriftlichen Anträge als Material benutzen, und ſolche, ſo wie auch den Committee-Bericht, den Commiſſarien mit - theilen. Der dirigirende Landrath v. Blücher-Kup - pentin zeigte hierauf an, daß mehrere Anträge von Landbewohnern, betreffend die Gewährung von Kar - toffelland, eingegangen ſeyen, und verfügte das Ple - num, daß ſolche Anträge an die betreffenden Be - hörden zu verweiſen ſeyen. v. Reſtorff-Roſenhagen und andere Ritter beantragten zum Schluß der Sitzung die Anordnung von Commiſſarien, welche ſich mit den Verhältniſſen der ländlichen Tagelöhner in Betreff der Emolumente derſelben beſch[ä]ftigen und ein Mi - nimum desjenigen, was einem Tagelöhner zu gewäh - ren ſey feſtzuſetzen habe. Der Antrag wird der Com - mittee No. 2 überwieſen.

Die Republikaner am Oberrhein.

Die Niederlage Herweghs und ſeiner Freiſchärler, aus etwa 800 fremden Eindringlingen beſtehend, be - ſtätigt ſich vollkommen. Zwiſchen Schopfheim und Doſſenbach wurden ſie von den Würtembergern er - reicht, denen dabei nur ein Officier und ein Soldat verwundet worden. Das Milit[ä]r war anfangs nur eine Compagnie ſtark, und ſchlug ſich 3 Stunden, bis Verſtärkung hinzukam. Die Herweghianer, Banditen mit langen breiten Dolchen, bei denen ſich auch die piſtolenbewaffnete Mad. Herwegh und einige ſchauer - liche Amazonen befanden, hatten geplündert und ſich die ärgſten Mißhandlungen erlaubt. Sie verloren 23 (nach Andern 38) Todte und 200 Gefangene. Unter den Gebliebenen nennt man Adalbert v. Vornſtedt (der aber nach andern Berichten nach Baſel entkom - men iſt) u[n]d einen gewiſſen Schimmelpfennig, vulgo Rheinhardt, unter den Gefangenen den wohlbekannten Pelz (Treumund Welp), den ſchleſiſchen Communiſten. Herwegh ſelbſt ſoll vor dem Treffen in Ohnmacht gefallen ſeyn, iſt aber, wie Hecker, der ſich aus der Schuſterinſel nach Straßburg gefl[ü]chtet und an dem Kampfe gar nicht mehr Theil genommen, und Struve, ohne allen Schaden davon gekommen. Der ſchwä - biſche Dichter (der aber nicht der ſchwäbiſchen Schule angehört) ſoll nach Rheinfelden gefl[ü]chtet ſeyn. Die Republikaner der Schuſterinſel waren etwa 200 (nach Andern 500) Jndividuen von allen Nationen, unter den Befehlen von Willich und Heinzen. Erſterer iſt der communiſtiſche Artillerie-Officier, ſeitdem Zimmer - lehrling, und nach dem Kölner Krawall verhaftet, aber wieder entlaſſen; Letzterer war eiligſt aus Nord - amerika herübergekommen, um ſeine Jdeen zu ver - wirklichen. Beide vielleicht mehr überſpannte als böswillige Männer werden ihre Uebereilung bitter bereuen, zumal da die Franzoſen ihnen höchſtens Schutz, aber keinen Beiſtand gewähren. Der Comman - dant von Hüningen ſoll ſogar erklärt haben, er werde die Brücke abbrechen laſſen, wenn die Jnſurgenten länger auf der Schuſterinſel blieben. Die republikaniſchen Schuſter -inſulaner ſollen ſich ſeitdem aufgelöſt haben. Die Frei - ſchärler hauſen jetzt in den benachbarten ſchweizeriſchen Orten, ein Haufen im badiſchen Münſterthale, wo er von Raub und Erpreſſung lebt, aber die Truppen werden ihn wohl bald zerſprengt haben. Die Trup - pen benahmen ſich vortrefflich. Prinz Friedrich von Würtemberg ertheilte dem Freiburger Gemeinderath eine Audienz, worin er ſich aufs Entſchiedenſte gegen jede Reaction und zu Gunſten der freiheitlichen Ent - wickelung ausſprach. Die badiſche Regierung ſcheint wieder Muth zu ſchöpfen und auch gegen die Wühler in Mannheim ernſtlich einſchreiten zu wollen. Außer Grohe und Hoff, den Männern der Abendzeitung (die gar nicht erſchienen iſt), ſind auch Betz und noch einige Jndividuen verhaftet. Wahrſcheinlich wird auch dem ſträflichen Treiben dieſes Blattes Einhalt geſchehen.

Entwurf des deutſchen Reichsgrundgeſetzes.

Der hohen deutſchen Bundesverſammlung als Gut - achten der ſiebenzehn Männer des öffentlichen Vertrauens überreicht am 26 April 1848. (Fortſetzung.)

Verzeichniß der dem Bundestage beigeordneten Ver - trauensmänner, welche an der Berathung des vor - ſtehenden Entwurfs Theil genommen haben:

  • Oeſterreich: v. Schmerling aus Wien und v. Som - maruga aus Wien.
  • Preußen: Dr. Dahlmann aus Bonn.
  • Baiern: (nicht vertreten).
  • Königreich Sachſen: Todt aus Adorf.
  • Hannover: Dr. Zachariä aus Göttingen.
  • Würtemberg: Dr. Uhland aus Tübingen.
  • Baden: Baſſermann aus Mannheim.
  • Kurheſſen: Dr. Bergk aus Marburg.
  • Großherzogthum Heſſen: Dr. Langen aus Rheinheſſen.
  • Holſtein: Dr. Droyſen aus Kiel.
  • Luremburg: Willmar aus Luxemburg.
  • Sächſiſche Häuſer: v. der Gabelentz aus Altenburg und Luther aus Meiningen.
  • Braunſchweig und Naſſau: v. Gagern aus Wies - baden.
  • Mecklenburg: Stever aus Mecklenburg.
  • Oldenburg: Dr. Albrecht aus Leipzig.
  • 10. Stimme: Jaup aus Darmſtadt und Petri aus Detmold.
  • Freie Städte: Dr. Gervinus aus Heidelberg.

Da nach der Erfahrung eines ganzen Menſchen - alters der Mangel an Einheit in dem deutſchen Staatsleben innere Zerrüttung und Herabwürdigung der Volksfreiheit, gepaart mit Ohnmacht nach außen hin, über die deutſche Nation gebracht hat, ſo ſoll nunmehr die Stelle des bisherigen deutſchen Bundes eine auf Nationaleinheit gebaute Verfaſſung treten.

Art. I. Grundlagen.

§. 1. Die zum bisherigen deutſchen Bunde gehö - rigen Lande, mit Einſchluß der neuerdings aufge - nommenen preußiſchen Provinzen und des Herzog - thums Schleswig, bilden fortan ein Reich (Bundes - ſtaat).

Anmerkung. Wegen des Großherzogthums Poſen und des Jſtrianer Kreiſes wird eine Beſtimmung vorbehalten.

§. 2. Die Selbſtändigkeit der einzelnen deutſchen Staaten wird nicht aufgehoben, aber ſoweit es die Einheit Deutſchlands fordert, beſchränkt. Dieſe Be - ſchränkung liegt theils darin, daß einzelne Staatsan - gelegenheiten fortan ausſchließlich der Reichsgewalt anheimfallen (Art. II. ), theils darin, daß dem Volk, den einzelnen Regierungen gegenüber, gewiſſe Grund - rechte und Einrichtungen von Reichswegen gewähr - leiſtet werden. (Art. IV.)

Art. II. Bedeutung des Reichs.

§. 3. Der Reichsgewalt ſteht fortan ausſchließ - lich zu:

  • a) die völkerrechtliche Vertretung Deutſchlands und der einzelnen deutſchen Staaten nach Außen, mit - hin das Recht der Verträge und des geſammten diplomatiſchen Verkehrs zu dieſem Zwecke, in - gleichen die Ueberwachung der von den einzelnen deutſchen Staaten unter ſich und mit dem Aus - lande abzuſchließenden Verträge. (Ständige Ge - ſandtſchaften zwiſchen den einzelnen Staaten fin - den nicht weiter ſtatt.)
  • b) das Recht über Krieg und Frieden;
  • c) das Heerweſen, beruhend auf ſtehendem Heer und Landwehr, und auf dem Grundſatz allgemei - ner Wehrpflicht ohne Stellvertretung;
  • d) das Feſtungsweſen;
  • e) die Sicherung Deutſchlands zur See durch eine Kriegsflotte und Kriegshäfen;
  • f) das Zollweſen, ſo daß das ganze Reich ein Zoll - weſen bildet;
  • g) das Poſtweſen;
  • h) Geſetzgebung und Oberaufſicht über Waſſerſtraßen, Eiſenbahnen und Telegraphen;
  • i) die Ertheilung von Erfindungspatenten, die ſich auf das ganze Reich erſtrecken;
  • k) die Geſetzgebung im Gebiete des öffentlichen und Privatrechts, in ſo weit eine ſolche zur Durch - bildung der Einheit Deutſchlands erforderlich iſt, wohin insbeſondere ein Geſetz über deutſches Hei - maths - und Staatsbürgerrecht, ſowie ein Geſetz über ein für ganz Deutſchland gleiches Münz -, Maß - und Gewichtsſyſtem gehört;
  • l) die Gerichtsbarkeit in dem unten (§. 24) bezeich - neten Umfange;
  • m) die Verfügung über ſämmtliche Zoll - und Poſt - Einkünfte und ſofern dieſe und ſonſtige Reichs - einnahmen (Taren, Conceſſionsgelder ꝛc. ) nicht reichen, die Belegung der einzelnen Staaten mit Reichsſteuern.

Art. III. Verfaſſung des Reichs.

§. 4. Die Fülle der Reichsgewalt iſt in dem Reichs - oberhaupte und dem Reichstage vereinigt. Die Ver - waltung einzelner Zweige derſelben geſchieht durch eigene Reichsbehörden, an deren Spitze Reichsminiſter ſtehen. Die Gerichtsbarkeit insbeſondere übt ein Reichsgericht aus.

IV. Das Reichsoberhaupt.

§. 5. Die Würde des Reichsoberhaupts, deutſchen Kaiſers, ſoll um der Sicherſtellung der wahren Wohl - fahrt und Freiheit des deutſchen Volkes willen erb - lich ſein.

§. 6. Das Reichsoberhaupt reſidirt zu Frankfurt am Main und bezieht eine mit dem Reichstag zu vereinbarende Civilliſte.

§. 7. Der Kaiſer hat die vollziehende Gewalt in allen Angelegenheiten des Reichs, ernennt die Reichs - beamten und alle Officiere des ſtehenden Heeres und der Marine, ſo wie die Staabsofficiere der Landwehr, desgleichen verfügt er über die Vertheilung des ſtehen - den Heeres. Auch zur Ertheilung von Erfindungs - patenten (§. 3, i) bedarf es der Zuſtimmung des Reichstags nicht.

§. 8. Dem Kaiſer ſteht die außerordentliche Be - rufung (vgl. §. 18), die Vertagung, Schließung und Aufl[ö]ſung des Reichstages zu.

Die Beſchlüſſe des Reichstags erhalten durch ſeine Verkündigung verbindliche Kraft für alle Theile des Reichs.

Er erläßt die zur Vollziehung der Reichsgeſetze nöthigen Verordnungen.

Das Recht des Vorſchlags und der Zuſtimmung zu den Geſetzen theilt er mit dem Reichstage.

§. 9. Der Kaiſer übt die völkerrechtliche Vertretung Deutſchlands und der einzelnen deutſchen Staaten aus.

Von ihm werden die Geſandten und Conſuln er - nannt und bei ihm beglaubigt.

Er ſchließt die Verträge mit auswärtigen Staaten, überwacht die Verträge der einzelnen deutſchen Staa - ten (§. 3, a) und entſcheidet über Krieg und Frieden.

§. 10. Der Kaiſer iſt unverletzlich und unverant - wortlich. Dagegen müſſen alle von ihm ausgehenden Verfügungen von wenigſtens einem der Reichsminiſterunterzeichnet werden, zum Zeichen der Verantwort - lichkeit deſſelben. Der Mangel einer ſolchen Unter - ſchrift macht die Verfügung ungültig. (Fortſ. folgt.)

Nun nimmt man alle zum deutſchen Bund gehörige Schiffe, ſo den Hermann, Capitän Hutter, von Bahia nach Stettin. (B. -H.)

Die niederländiſchen Kriegsſchooner Ambon, Adder und Scorpion ſind geſtern von Helvoetſluis nach der Nordſee abgegangen.

Ein Decret der proviſoriſchen Regierung beruft den General Cavaignac nach Paris, um an den Ar - beiten der National-Verſammlung Theil zu nehmen, und ernennt den General Changarnier zum General - gouverneur von Algier.

Die Revolution iſt beſiegt, die Bourgeoiſie hat ge - ſiegt. Alle Redacteure der radicalen Journale, alle Präſidenten der demokratiſchen Clubbs ſind verhaftet; im Elbeuf ſchlug man ſich geſtern Abend noch, in Li - moges hat die Jnſurrection geſiegt, die Truppen ha - ben mit den Arbeitern fraterniſirt und eine Volks - regierung iſt eingeſetzt, die ſogleich einen Delegirten nach Paris geſchickt hat, um die Regierung von der Lage der Dinge in Kenntniß zu ſetzen. Die von ei - nigen Journalen gegebene Nachricht von dem Aus - bruche von Unruhen in Lyon beſtätigt ſich nicht.

Hier gährt es, die arbeitenden Klaſſen ſind mit dem Reſultate der Wahlen höchſt unzufrieden. Die Reforme enthält heute folgenden drohenden Artikel: Die Reaction hat ihre Zwecke erreicht. Sie hat die Nation in zwei Lager geſchieden, ſie hat die Gränz - linie zwiſchen zwei Klaſſen von Bürgern wieder her - geſtellt, die die Februar-Revolution verwiſcht hatte. Der Kampf zwiſchen der Bourgeoiſie und dem Pro - letariat beginnt auf’s Neue. Blut iſt in Rouen, in Elbeuf gefloſſen, Blut, welches auf die Urheber dieſes Zwieſpaltes zurückfallen wird. Ja, die unverſchäm - ten Organe der zwei letzten Regierungen ſind es, die die Nation aufregen und reizen. Die Schuld liegt nicht an den Regierungs-Commiſſären, gegen die man ſchon bei ihrer Ankunft und ehe ſie noch etwas gethan haben, die Bevölkerung aufreizt. Und wiſſen dieſe Organe auch, weſſen Agenten ſie ſind, indem ſie ſo zum B[ü]rgerkriege aufſtacheln? Haben ſie nicht die Geſandten von St. Petersburg und London ihren Heldenthaten vom 16. vom Fenſter aus Beifall zu - lächeln geſehen? Patrioten! ſchließt euch feſt zuſam - men, disciplinirt euch, ſeyd für alle Ereigniſſe bereit, die Gefahr iſt drohend und der Augenblick iſt vielleicht nicht ferne, wo ihr alle euren Muth braucht.

Die Preſſe erklärt heute auf das Beſtimmteſte, daß die Arbeiten in den Tuilerieen mit großtem Eifer betrieben würden, um ſogleich nach der Eröffnung der National-Verſammlung die Regierung daſelbſt inſtal - liren zu k[ö]nnen.

Die Aſſemblée nationale kündigt an, daß die Er - öffnung der National-Verſammlung auf die Zeit zwi - ſchen dem 10 und 15 Mai verſchoben ſey, da der Saal nicht fertig werden könne. Gewiß iſt, daß die Anſtalten zu dem für den 4 Mai beſtimmten Volks - feſte nur langſam vorwärts gehen und dieſe Ver - tagung wahrſcheinlich machen.

Auch der National geſteht heute, daß die Reaction einen beträchtlichen Sieg in den Wahlen davon ge - tragen habe. Er ſucht die Schuld darin, daß man die Wahlen nicht viel früher, unter dem unmittelbaren Eindrucke der Februar-Revolution, vorgenommen habe. Der Schluß ſeines Artikels iſt übrigens nicht minder drohend, als der der Reforme. Er ſagt: Die von einer ſo großen politiſchen Erſchütterung unzertrennlichen Verlegenheiten haben alle Hoffnungen der Reaction wieder belebt. Auf ein vorſichtiges Stillſchweigen ſind Beſchimpfungen und Drohungen gefolgt, die Reaction erſcheint wieder und marſchirt mit fliegenden Fahnen. Mag es darum ſeyn! Die Republikaner haben über die Royaliſten aller dynaſti - ſchen Zweige geſiegt, als deren Heroen noch die Schätze und die Armeen Frankreichs zu ihrer Dispo - ſition hatten. Kann der Sieg heute zweifelhaft ſeyn, wo jene ſich trügeriſch hinter einer Fahne verbergen müſſen, die ihnen nicht gehört, wo ſie eine Sprache ſprechen müſſen, die ihre wahren Pläne nur zu ſehr durchſchauen läßt? Die Republik hat tiefe Wurzeln in den Sympathieen des Volkes und in den Bedürf - niſſen der Zeit. Mit dieſer Doppelkraft iſt die Re - publik unüberwindlich.

Man meldet heute auch den Ausbruch von ernſten Unruhen in Nismes (Gard) und bedeutenden Gäh - rungen in anderen Städten. Es ſteht zu fürchten, daß die Bewegung gegen die Reaction und das Re - ſultat der Wahlen bald allgemein ſeyn wird.

Die republikaniſche Garde, aus lauter Barrikaden - kämpfern beſtehend, iſt geſtern zum Miniſter Ledru - Rollin und zum Polizei-Präfecten Cauſſidière gezogen, um ſie für jeden Fall ihrer Ergebenheit und ihrer thätigen Dienſte zu verſichern.

Man ſchreibt dem Corſaire von London, daß Ludwig Philipp, der Prinz von Preußen, Metternich, Guizot und der ruſſiſche Geſandte faſt täglich geheime Conferenzen halten, denen bald Lord Wellington, bald der Miniſter Palmerſton beiwohnt.

Heute früh ſind neue Truppen nach Rouen und Elbeuf abgegangen; die letzten Nachrichten von Rouen ſind von 4 Uhr Morgens; ſie melden, daß die Stadt ruhig iſt, daß die Jnſurgenten aber noch einen Theil der Stadt in ihrer Macht hatten und man, um ſie anzugreifen, auf Verſtärkungen wartete.

Aus Bordeaux iſt bei der Regierung die Nachricht eingetroffen, daß dort Alles zu einem reactionären Aufſtande bereit war; das Decret, welches die Bank von Bordeaux mit der von Paris vereinigte, ſollte das Signal zum Ausbruche ſeyn; man wollte ſogleich den Grafen von Paris und die Regentſchaft procla - miren und ein Dampſſchiff nach England ſchicken, um den Prinzen v. Joinville abzuholen. Allein die Re - gierung ließ die Bank von Bordeaux in ihrem Fu - ſionsdecrete weg und traf indeſſen die nöthigen An - ſtalten, um jede Gegen-Revolution zu verhindern.

Vermiſchte Nachrichten.

Das Haus der Lola Montez in München iſt um 30,000 Fl. verkauft und Charlotte v. Hagn die neue Beſitzerin. Aus dem Erlös ſollen die r[ü]ckſtändigen Schulden der Lola Montez gedeckt werden.

Der Dichter Anderſen, welcher einige Zeit in Eng - land gelebt, hat an die Literary Gazette einen Brief gerichtet, worin er am 15 April die Begeiſterung ſchildert, mit welcher Alles in Dänemark ſich zum Kriege rüſtet. Jn den Schulen zupfen die Mädchen Charpie, die Knaben fertigen Patronen an u. ſ. w. Auch Anderſen ſcheint in einer Trennung Schleswigs nach den Volksſtämmen die einzige befriedigende L[ö]- ſung des Streites zu ſehen, denn er ſagt: Laßt jeder Nationalität ihr Recht widerfahren!

Waſſerſtand der Elbe zu Magdeburg: am 1 Mai: 18 Zoll unter 0.

Wetterbeobachtung vom 2 Mai.

ZeitTherm.Barom.WindAtmoſphäre
M. 4 U.+ 1 228, 3,06 f.NW 1heiter
N. 2 9,9 2,35N 4Cirri
A. 6 7,6 2,33 ſt.NNO 3Streifdünſte
Herausgegeben von Runkel.

Amtliche Bekanntmachungen.

Verſammlung E. Ehrb. Kaufmanns auf dem Börſenſaal Uhr Nachmittags. Wahl eines Commerz-Deputirten.

[4]

Decrete des Senats.

Den 3. Mai: Jn Sachen D. Herſch. N. A. L. S. Goldberg. Hrn. Dris. J. A. A. Trittau. A. M. Lehr. A. Jencquel. C. F. Ridder. der Direction der Elb-Waſſerkunſt. der Bewohner der Banksſtraße. S. C. T. Cammann.

Erkenntniſſe des Handelsgerichts. Zweite Kammer.

Den 3. Mai: Jn Sachen A. F. Kohfahl jun. c. Reich. Hrn. Dris. Zumbach, mand. nom., c. Brauer & Reh - lender. R. S. Gilles c. W. Schultz. Hrn. Dris. A. Stockfleth. mand. nom, c. W. Schröder. J. P. H. Behn c. Scheele Gebrüder, propr. nom. und als Ueber - nehmer ꝛc. P. E. Hartenfels Söhne c. J. Kröger, in Vollmacht. Hrn. Dris. A. Sutor, mand. nom., c. V. Janſſen & Wendt. J. C. Sander, im Auftrage ꝛc., c. F. H. Reſtler und Melle. J. Holzhäuſer & Co., mand. nom., modo ꝛc., c. J. A. D. Maas jun. Hrn. Dris. J. Wolffſon c. J. Koderhandt. C. Bartz c. E. Levy. M. Falſter c. J. C. C. Kalkbrenner. Hrn. Dris. R. Eckermann, mand. nom., c. C. A. Buch - holz. Hrn. Dris. J. O. W. Patow, indoss. nom., c. L. Falck & Co. C. Deliagre c. S. Simon. A. Mutzenbecher c. E. Dittmann. H. L. Röding Wwe. & Sohn c. Gries & Böhrt, als Bevollmächtigte. der - ſelben c. J. Kröger, als Bevollmächtigten. derſelben c. H. Harder, als Bevollmächtigten. derſelben c. J. W. Duncker, als Bevollmächtigten. derſelben c. Ger - ling & Lazarus, als Bevollmächtigte. derſelben c. Eggeling & Thieriot, als Bevollmächtigte. derſelben c. R. D. Kleinſchmidt & Sohn, als Bevollmächtigte. derſelben c. F. Bachmann, als Bevollmächtigten. der Vorſchuß-Anſtalt für Hülfsbedürftige c. J. Meyer, als Bürgen. Arone Gebrüder c. J. Jenſen. Hrn. Dris. E. De Chapeaurouge, mand. nom., c. A. Jencquel. Hrn. Dris. Kiehn, indoss. nom., c. W. A. Perſiehl. May, Samſon & Co. c. J. C. C. Kalckbrenner. T. Grape c. F. W. Stender, mand. nom. Hrn. Dris. D. Hertz, indoss. nom., c. M. Gans.

Brief-Annahme

nach Hull, pr. Dampfboot Helen Mac Gregor;

nach Holland, pr. Dampfboot via Amſterdam: heute, bis 8 Uhr Abends.

Stadt-Poſt-Amt.

Schiffs - und Handels-Nachrichten.

Telegr. Bericht.

Hamburg, den 3. Mai. An die Stadt gekommen: Flora, Capt. v. Borſtel, von Harwich; Caroline, Capt. Domini, von Bremerhafen; Fortuna, Capt. Lange, von Bremen; Jacomina, Capt. Tammen, und Vr. Tonkea, Capt. Lucht, von Amſterdam; Morgen - ſtern, Capt. Smit, und Hoop en Liefde, Capt. v. d. Woude, von Cardiff.

Cuxhaven, den 3. Mai. Angekommen, den 2.: J. G. Seume, Capt. Wachtmann, von Glasgow; Gordon, Capt. Robſon, von Newcaſtle; Friends, Capt. Cuthbertſon, von Sunderland; Hope, Capt. Daviſon, von Stockton; Maria, Capt. Bünger; Geſina Beerta, Capt. Wever, von Antwerpen; 9 Uhr, Conſide (D.), Capt. Hodge, von Hartlepool.

Ferner eingekommen: Annetina; Perſina.

Jn See gegangen, den 3.: Capella, Capt. Decker, nach Montevideo; Charlotte, Capt. Decker, nach Val - paraiſo; Bremen, Capt. Köper, nach Newyork; Wil - helmine, Capt. Prehn, nach Sincapore; Lord Strang - ford, Capt. Partridge, und Uhr, Counteß of Lons - dale (D.), Capt. Stranack, nach London.

Wind: NNO.

Cours der Staatspapiere und Actien.

Briefe. Geld.
Hamburg. pCt. Feuerkaſſen-Anl ..7373
Hamburg. Staats-Pramien-Oblig ...73
Hamburg-Bergedorfer Eiſenb. -Actien.
Hamburg-Berliner Eiſenbahn-Actien.5857
Hamb. -Berl. Prioritäts-Actien, pCt.
Köln-Mindener Eiſenbahn-Actien ..64
Köln-Mind. Prioritäts-Actien, pCt.
Altona-Kieler Eiſenbahn-Actien ....78
Glückſtadt-Elmshorner Eiſenb. -Actien
Kopenhagen-Rothſchild Eiſenb. -Actien
Rendsburg-Neumünſter Eiſenb. -Actien
Mecklenburger Eiſenbahn-Actien ...25½24½
Magdeb. -Wittenb. Eiſenb. -Quitungsb. _ _ _ _
Hanſeat. Dampfſchifffahrts-Geſellſchaft mit 5 pCt. Zinſen o. D.
Mecklenburger pCt., von 1843 ...
Hannov. 5 pCt. Oblig. ........97½
........
Dän. 3pCt. engl. Anl. 1825 in £ pr. Caſſa55
Ruſſ. 5 pCt. engl. Anleihe. 83½83
5pC. Met. in hamb. Cert. 78½
4 Jnſcr. bei Stieglitz 6463
4 Cert. bei Hope & Co. v. 1840
Holländ. pCt. Cert .... pr. Caſſa
Poln. 4 pCt. Schatz-Scheine
Schwed. 4 pCt. Hyp. CaſſaAnl.
4 Güter-Hyp. -Obl. v. 1846
Portug. 4 pCt. engl. Anl.. pr. Caſſa
Span. 5 pCt., 1020 £ .....
3 pCt. Jnländ. o. C.
B. Hirschfeldt.

Conſ. a. R. 82⅝. Ard. 12¾, 3 pCt. 22¾. Portug. 4 pCt. 18, 3 pCt. . Mex. 16. Braſ. 70.

Hamb. pCt. Feuer-Caſſen-Anl. . Hamb. Prämien-Anl. von 1846 . Ruſſ. 5 pCt. engl. Anl. 84, ruſſ. 4 pCt. bei Stieglitz 64, ruſſ. 4 pCt. bei Hope . Poln. 4 pCt. Schatz-Scheine 47.

Eiſenbahn-Actien: Altona-Kieler . Ber - lin-Hamb. 57. pCt. Berlin-Hamburger Prio - ritäts-Actien 78¾. Bergedorſer , Köln-Mind. 63. Köln-Mind. Prioritäts-Actien 73¾. Mag - deb. -Wittenberg. 41½. Potsdam-Magdeburger . Mecklenburgiſche .

Angekommene Fremde.

  • Hôtel Belvédère: Die HH. v. Bülow, Kammerjunker, v. Kiel; C. Walter, Caſſirer der Garde-Militair - Compagnie, u. C. Holtzmann, Officier, v. Berlin; Weber, v. Mannheim; P. Schwartz, Oekonom, a. d. Holſtein. ; Benthien, Kfm., v. Braunſchweig; v. Hammerſchlag, Officier, v. Hannover; Mad. Hyll - ſtedt, v. Paris.
  • Hôtel de l’Europe: Graf W. v. Pourtales nebſt Frau, a. Böhmen, u. Frhr. v. Beethmann-Hohlweg, v. Bonn, Gutsbeſitzer; die HH. v. Paucker, Capitain, v. St. Petersburg; C. D. Arfwedſon, Conſul der Vereinigten Staaten, nebſt Familie, v. Stockholm; Favarger u. Meier, v. Berlin; Kierulff, Ober - Appellations-Rath, v. Roſtock; T. Martin, Ballet - meiſter, nebſt Frau, v. Paris; Hiller, u. Karlſen, Kfm., v. Rendsburg; Haner, Student, v. Leipzig; W. Schulze, v. Marſeille, Krüger, v. Stettin, Nolte, v. Göttingen, u. P. Süſs, v. Flensburg, Kaufl.
  • Victoria-Hôtel: Kammerherr v. Bülow, u. Hr. Hoff - mann, v. Lübeck; die HH. G. Meier, v. Köln, O. Mündler, v. Paris, C. Burgin, a. England, J. Hamer, v. Leiceſter, A. Nieſs, a. Norwegen, u. E. Behrends, v. Oſterburg, Kaufl. ; v. Wührmann, O. G. Hallſtröm, Jngenieur, Silfoerskiold, Major, u. H. Johannſen, Kfm., v. Stockholm; Schreeder, Esq., u. R. P. Barker, Kfm., v. London; Berendt, Banquier, v. Hannover; Rinne, Muſiker, Lundht, u. v. Motzſeldt, Marine-Lieutenant, v. Chriſtiania; O. F. Kreisger, Marine-Officier, v. Yſtad; Haſs, Paſtor, v. Neuenkirchen; S. Uebelin, u. Fräul. E. Uebelin, v. Baſel.
  • Alster-Hôtel: Die HH. Lorenzen, Stadt-Caſſirer, v. Oldesloe; Weſtermann, Kfm., v. Herzberg; Woll - heim, Jngenieur, v. Bergedorf; Junghanns, Ad - miniſtrator, v. Stolpe.
  • Zingg’s Hôtel: Die HH. W. Brenmehl, v. Dram - men, Wieſe, v. Hannover, Müllner, a. d. Holſtein., L. Norman, K. Forſsberg, H. Mendelſon u. E. Heimanſon, v. Stockholm, T. Wreesmann, v. Frie - ſoyte, H. Setje, v. Edeweg, S. Cohnheim, v. Dem - min, u. Bockh, v. Wismar, Kaufl. ; Schnebel, Gutsbeſitzer, a. d. Mecklenburg. ; C. Klein, Künſt - ler, v. Paris.
  • Hôtel St. Petersburg (J. F. Reuter): Die HH. G. v. Weiſe, v. Thierbach; Heinichen, Regierungs - rath, nebſt Sohn, v. Hildesheim: A. Wolff, Hand - lungs-Commis, v. Dresden; W. B. Packwood, v. London; Rüdiger, Amts-Aſſeſſor, v. Himmelpfor - ten; Harpprecht, Gutsbeſitzer, nebſt Frau, v. He - feln; W. Kühne, Kfm., v. Berlin; F. Matthies, Fabrikant, a. Sachſen; G. Blakenay u. J. Jervis, v. Dublin; Frau Obriſt-Lieutenantin Ratjen, v. St. Petersburg.
  • Streit’s Hôtel: Die HH. L. v. Panzerhjelm, Lieute - nant, v. Karlskrona; Lange, Conſul, v. Lübeck; C. u. F. v. Abercron, Studenten, v. Rendsburg; Piper, Kfm., v. Stettin; Brofft, Maler, v. Frankfurt.
  • Hôtel zum Kronprinzen: Die HH. Bruank, Gaſtwirth, v. Segeberg; Kreplin, v. Kiel, Gahne, v. Wirtz, Larſen, a. Norwegen, u. Staade u. Peterſon, v. Gothenburg, Kaufl. ; v. Soden, Lieutenant im Garde-Schützen-Bataillon, v. Raſtenburg; Schwar - zenfeld, v. Saag, u. Sterneberger, v. Caden, Lieutenants.
  • Hôtel de Saxe: Die HH. v. Laue, Gutsbeſitzer, a. d. Hannov. ; W. Steimeyer, v. Braunſchweig, J. A. Henſchel, v. Dresden, u. J. Kernig, v. Prag, Kaufl. ; A. Borgdorf, v. Köln; Balke, Maler, v. Chriſtiania.
  • Hannoversch Hôtel: Die HH. J. Rath, Gutsbeſitzer, v. Hamelworden; Putenſen, Oekonom, v. Oerzen; Lüchow, Kleidermacher, v. Amelinghauſen; Pohn - dorf, v. Stade; v. Scriba, v. Flensburg.

Proclamata.

Gerichtliche Bekanntmachung.

Der Amtmann Johann oder Johannes Gue zu Jerxheim, deſſen Ehefrau Anna Eliſabeth geb. Meder war, hat mit laut Urkunde vom 7. Septbr. 1698 ertheilter Genehmigung der Herzöge Rudolph Auguſt und Anton Ulrich von Braunſchweig-Lüne - burg, zu Jerrheim ein Armenhaus zur Ehre Got - tes gegründet, und iſt zugleich dem ꝛc. Gue, deſſen Erben und Nachkommen laut jener Urkunde das Pa - tronatrecht über dieſes Armenhaus eingeräumt.

Seit längeren Jahren hat ſich die Ehefrau, nach - herige Wittwe des Halbſpänners Franz Boſse zu Dettum, Louiſe Eliſabeth geb. Gue, als letzte der Nachkommenſchaft des ꝛc. Gue und Patronin jenes Armenhauſes gerirt. Dieſe iſt am 16. Novbr. v. J. kinderlos verſtorben, und es würde deshalb, wenn wirklich keine Nachkommenſchaft des Joh. Gue vor - handen iſt, das Patronatrecht über das gedachte Ar - menhaus dem Landes-Fiscus zufallen.

Da nun über das Vorhandenſeyn von Erben und Nachkommen des Stifters des genannten Armenhau - ſes, Amtmanns Gue, bisher nichts hat ermittelt wer - den können, ſo werden auf den Antrag der Jnſpec - toren des Armenhauſes mit ertheilter Genehmigung Herzogl. Kreis-Direction Helmſtedt alle etwaigen Er - ben und Nachkommen des Amtmanns Johann Gue, und wer ſonſt etwa Anſprüche auf das Patronat - recht über daſſelbe zu haben glauben möchte, hier - durch edictaliter vorgeladen, ihre etwaigen Anſprüche in dem auf

den 23. Juni c., Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amte hieſelbſt angeſetzten Termine anzumelden, widrigenfalls ſie mit denſelben werden ausgeſchloſſen werden und das Pa - tronatrecht als ein dem Landesfiscus heimgefallenes Recht angeſehen werden wird.

Das demnächſte Präcluſivdecret wird nur den Braunſchweigiſchen Anzeigen inſerirt und am Ge - richtsbrette angeſchlagen werden.

Herzoglich Braunſchweig-Lüneb. Amt. E. Thomas.

Edictal-Ladung und Verkaufs-Anzeige.

Nachdem der Regociant Hirſch Simon auf hie - ſiger Blumlage ſich für inſolvent erklärt hat, wird der förmliche Concurs wider ihn erkannt. Alle, welche aus irgend einem Grunde Anſprüche an denſelben zu haben vermeinen, haben ſolche bei Strafe des Aus - ſchluſſes von der Concursmaſſe am

Mittwoch den 26. Juli d. J., Morgens 10 Uhr, vor hieſiger Amtsſtube anzumelden und die zum Be - weiſe dienenden Urkunden vorzulegen.

Die Gläubiger haben dann einen Güterverwalter zu erwählen, widrigenfalls der als ſolcher vorläufig beſtellte Dr. jur. Gerding definitiv dazu ernannt wer - den ſoll.

Dem Cridar iſt geſtattet, einige noch vorhandene Lotterielooſe ſelbſt zu verkaufen, und die für Lotterie - looſe ausſtehenden Forderungen einzuziehen. Son - ſtige Zahlungen haben die Schuldner des Cridars bei Strafe doppelter Zahlung nicht an dieſen, ſondern an den Curator zu leiſten. Das Präcluſiv-Decret wird nur durch Anſchlag vor der Amtsſtube publi - cirt werden.

Das sub No. 10 auf der Blumlage belegene Wohn - haus des Cridars, 6 Stuben, 8 Kammern, Küche, Keller und Böden enthaltend, nebſt 2 Stallgebäuden, einem Waſchhauſe (worin 1 Stube, 1 Kammer, Küche und Böden) und einem anſtoßenden Garten von etwa einem halben Morgen, ſoll öffentlich meiſtbietend ver - kauft werden. Alle, welche daran ein Näherrecht oder ſonſtige dingliche Anſprüche zu haben vermeinen, ha - ben ſolche in dem oben gedachten Termine bei Strafe des Ausſchluſſes anzumelden und klar zu machen.

Erſter Verkaufs-Termin ſteht auf

Mittwoch den 26. Juli d. J., Mittags 2 Uhr, zweiter auf

Freitag den 1. September d. J., Mittags 12 Uhr, dritter auf

Donnerstag den 14. Sept., d. J. Mittags 12 Uhr, vor hieſiger Amtsſtube an.

Königlich Hannoverſche Burgvoigtei. Stölting. Siemens. Stromeyer. Reinecke.

Steckbrief.

Der unten ſignaliſirte Verbrecher, Claus Treede aus Heidrege, iſt geſtern Abend aus dem hieſigen Ge - fängniſſe entwichen. Demnach werden die reſpectiven Behörden erſucht, auf den obgedachten Verbrecher möglichſt vigiliren, denſelben im Betretungsfalle arre - tiren und mir davon eine Nachricht zugehen zu laſſen.

v. Coſſel.

Signalement.

Arbeitsmann; 40 Jahre alt; 63½ Zoll hoch; hell - blondes Haar; blaue Augen; ſpitze Naſe; rundes Kinn; breites Geſicht; breite Schultern. Beſondere Kennzeichen: eine Glatze und ſtotternde Sprache. Kleidung: hellgrau melirte lakene Jacke, dunkelblaue weite Tuchhoſen und weiße leinene Hoſen, eine dun - kelblaue tuchene Mütze mit Schirm, ſchwarz und weiß melirte wollene Strümpfe, ohne weitere Fußbedeckung, graue Weſte von engliſchem Leder, ein grün und gelb carrirtes baumwollenes Halstuch, ein leinenes Hemd ohne Abzeichen.

Amtliche Bekanntmachung in Betreff der abgeänderten Ziehungstage der 215ten Hamburger Stadt-Lotterie.

  • Die Ziehung der 4ten Claſſe findet ſtatt am ................... 17. Mai d. J.
  • 5ten ................... 7. Juni
  • 6ten ................... 28.
  • 7ten beginnt ................... 19. Juli
  • und endet am 5. Auguſt d. J.
  • Die Appellirung zur 5ten Claſſe muß geſchehen vor dem 3. Juni d. J.
  • 6ten 24.
  • 7ten 15. Juli
Verordnete der Kaemmerei.

Bekanntmachung.

Die Stockungen, welche der Verkehr im Allgemeinen in den letzten Monaten erlitten hat, laſſen es im Jntereſſe ſämmtlicher Betheiligten angemeſſen erſcheinen, daß die Ziehungen der fünf und zwanzigſten Landes-Lotterie um einige Wochen hinausgeſetzt werden. Demnach iſt beſtimmt, daß dieſe Ziehungen in fol - gender Weiſe Statt finden, nämlich die

  • der erſten Claſſe nicht am 8. und 9. Mai, ..... ſondern den 26. und 27. Juni,
  • zweiten 2. und 3. Juni, .... 20. und 21. Juli,
  • dritten 26. Juni, .... 14. Auguſt,
  • vierten 20. Juli, ..... 7. September,
  • fünften 14. Auguſt, ... 2. October,
  • ſechsten 7. September 26. October,
  • das Ziehungs-Ende 23. September 14. November d. J.

Jndem wir dem betheiligten Publicum dieſes anzeigen, machen wir darauf aufmerkſam, daß die Er - neuerung der Looſe zu den einzelnen Claſſen planmäßig vor den vorſtehend zuletzt bezeichneten neuen Ziehungstagen wird geſchehen müſſen.

Herzogliche Landes-Lotterie-Direction. Mahner.

Heirath-Anzeige.

J. Lipman aus Dundee. Jda Lipman, geb. Rothſchild.

Geburt-Anzeige.

Geſtern Nachmittag 3 Uhr wurden wir durch die, wenn gleich ſchwere, doch glückliche Geburt eines muntern Töchterchen hoch erfreut. Entfernten Ver - wandten und Freunden widmen dieſe Anzeige

Guſtav Volger. Dorette Volger, geb. Krüger.

Am 1. dieſes Monats entſchlief ſanft nach einem kurzen Krankenlager Herr Johann Heinrich Jür - genſen in ſeinem 87ſten Lebensjahre, aufrichtig be - trauert von ſeinen Verwandten und den Vielen, denen er im Leben Gutes erwieſen hat.

Senator Binder, Dr., C. W. Bieſterfeld, Dr., Executores testamenti.

Mein Geſchäft und Wohnung iſt von heute an: Kajen No. 11.

F. Böſenberg.

Ein junges gebildetes Mädchen ſucht bei einer an - ſtändigen Familie ein Unterkommen, ſey es als Ge - ſellſchafterin bei einer ältlichen Dame oder um der Hausfrau zur Hand zu gehen. Verhältniſſe machen es wünſchenswerth, daß ſich dieſe Anſtellung aus - wärts darböte, und ſollte es ſeyn, ſo würde das junge Mädchen ſich nicht ſcheuen, Europa zu ver - laſſen. Auf Gehalt wird nicht geſehen, wohl aber auf liebevolle Behandlung. Offerten werden in der Expedition dieſer Zeitung unter der Aufſchrift Z. Y. X. entgegengenommen.

Alexisbad.

Die diesjährige Bade - und Trinkkur im Alexisbade wird zwar mit dem 1. Juni beginnen, und ſind von da ab die Stahl -, Sool -, Regen - und Douchebäder in den verſchiedenen Formen, ſo wie ſtets friſch be - reitete Ziegenmolken zu haben, jedoch werden auch für zeitigere Aufnahme von Fremden Logis in Be - reitſchaft gehalten.

Dem ſeitherigen Mangel an Logis iſt durch Neu - bauten abgeholfen, und findet in den Monaten Mai, Juni und Auguſt eine Ermäßigung der Preiſe für Logis Statt.

Jn ärztlicher Beziehung wolle man ſich an den Badearzt, Medicinal-Rath Dr. Ziegler in Ballen - ſtedt, welcher während der Saiſon im Alexisbade wohnt, wenden, und Logis-Beſtellungen bittet man zeitig bei dem Hausverwalter Münch im Alexisbade zu machen.

Herzogl. Anhalt. Brunnen-Jntendantur.

Waſſer-Heilanſtalt Alexandersbad.

Nachdem ich die Direction der obigen Waſſer - Heilanſtalt angetreten habe, erſuche ich Kurgäſte, vor ihrer Herreiſe mir über die Beſchaffenheit ihrer Krank - heit hierher ſchreiben zu wollen.

J. H. Rauſſe.

Der unbekannte Redacteur Bummeliticus minor des in Wittingen, Provinz Lüneburg, erſcheinenden Blat - tes der Zeitgeiſt, wird erſucht, ſich einem verſchwie - genen Manne, unter der Chiffre P. Q. Wittingen poste restante, mitzutheilen, um die gewünſchten Bei - träge einliefern zu können.

Literariſche Anzeigen.

Neue Schrift. Oeffentlichkeit und Mündlich - keit im Civil-Prozeſſe.

So eben hat in der T. H. Beck’ſchen Buchhandlung in Nördlingen die Preſſe verlaſſen und iſt durch alle Buchhandlungen (in Hamburg durch Perthes-Beſſer & Mauke) zu beziehen:

  • Das Weſentliche des franzöſiſchen Civil - Prozeſſes. Mit beſonderer Rückſicht auf die bayeriſche Rheinpfalz. Für nichtrheiniſche Juriſten bearbeitet. Von Eduard Freiherrn v. Völdern - dorff-Waradein. Mit 80 Formularen und einem Anhang über das Jnſtitut der Huiſſiers und über das Notariat. (Separat-Abdruck aus den Blättern für Fortſchritt in der Civilrechts - pflege Heſt 3 5). Nebſt einer Abhandlung über Einführung der Mündlichkeit und Oeffentlichkeit im Civil-Prozeſſe. 8. (17½ Bogen. ) broch. Preis 1 Fl. 36 Kr. oder 1 Thlr.

Als Fortſetzung der von demſelben Verfaſſer in unſerm Verlage erſcheinenden Blätter für Fortſchritt in der Civilrechtspflege wird gegenwärtig gleichfalls das 3 5. Heft, Preis zuſammen 1 Fl. 30 Kr., aus - gegeben. Den Jnhalt dieſer 3 Hefte bildet obenange - zeigte Schrift. Tendenz der Blätter für Fortſchritt in der Civilrechtspflege iſt: für Verbeſſerung der Civilrechtspflege und namentlich auch für Herſtellung einer gleichheitlichen Civil-Procedur in allen deut - ſchen Landen, auf der Grundlage der Mündlichkeit und Oeffentlichkeit, zu wirken. Der Preis eines Heftes, deren jedes im Allgemeinen à part bezogen werden kann, iſt 9 Ngr.

Jn der Hallberger’ſchen Verlagshandlung in Stutt - gart iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Das Recht der Deutſchen in ſeinen geſchichtlichen Grundlagen und ſeiner Fort - bildung unterſucht von Heinrich Künßberg. 31 Bogen. gr. 8. Fein Velinpapier. Eleg. broch. 2 Thlr. 20 Sgr.

Um den Geiſt darzulegen, in welchem dieſes (im Jahre 1846 erſchienene) Werk verfaßt iſt, machen wir nur auf deſſen Schlußworte aufmerkſam. Sie lauten alſo: Es wird das Kaiſerthum wieder erſtehen als Hohenprieſterthum des Rechts und der Freiheit, wie ſchon das Mittelalter, wenn gleich noch in den Banden des Romanismus befangen, ſich ſolches ge - dacht hat. Dem großen Jnterreguum des neunzehn - ten Jahrhunderts wird eine neue Aera, eine ungleich herrlichere (aber eben ſo wenig kampfloſe) Periode deutſchen Volkslebens nachfolgen, als jene, welche der kaiſerloſen, der ſchrecklichen Zeit des dreizehn - ten Jahrhunderts vorausging.

Auf die Gefahr hin, daß man dieſe unſere Verkün - digungen für eitle Viſionen erkläre, fügen wir eine neue hinzu: bald werden ihnen alle diejenigen bei - pflichten, die des deutſchen Volks Vergangenheit be - achten und an der Zukunft deſſelben nicht verzweifeln.

(Jn Hamburg vorräthig bei R. Kittler.)

Suhr’s optiſche Rundgemälde.

Königſtraße. Noch acht Tage von 9 Uhr.

Mehreren Wünſchen zu genügen, ſind für dieſe Woche noch die Erinnerungen an die verhängnißvol - len Maitage 1842 aufgeſtellt. Ferner: Dresden, gan - zes Panorama. Paris, die feierliche Proclamation der Republik am 27. Febr. Heidelberg. Frank - furt a. M. Linz. Der Johannisberg am Rhein. Das Schlachtfeld von Waterloo. Der Hafen in Kopenhagen, mit den Schiffen, worin die Kriegs - gefangenen jetzt einquartiert ſind. Die Peterskirche in Rom. Die Teufelsbrücke am St. Gotthard in der Schweiz.

Stadt-Theater.

  • Donnerstag, den 4. Mai: (nicht mit aufgehobenem Abonnement, wie geſtern angezeigt worden iſt) Fünfte Gaſtdarſtellung des Hrn. Tichatſcheck. Die Stumme von Portici, große Oper mit Tanz in 5 Aufz. Muſik von Auber.
  • Freitag, den 5. Mai, auf Verlangen, zum zweiten Male: Catarina, oder: Die Tochter des Banditen, Ballet in 2 Aufz., und 5 Tableaux, von Hrn. J. Perrot für Fräul. Lucile Grahn gedichtet. Muſik von Deldevère. Fräul. Lucile Grahn: Catarina, Vorher, zum erſten Male: Ottfeld’s Erben, Schauſpiel in 5 Aufz., von der Verfaſſerin von Lüge und Wahrheit.

Fräul. Lucile Grahn iſt noch für einige Gaſtvor - ſtellungen gewonnen worden.

Thalia-Theater.

  • Donnerstag, den 4. Mai: zum 25ſten Male: Einma[l]hundert tauſend Thaler! Poſſe mit Geſang in 3 Abtheil., von D. Kaliſch, (mit Benutzung eines vor - handenen St[o]ffes). Muſik arrangirt von Gährich. Vorher: Anonym, Schwank in 1 Aufz, von Hein - rich Ewald.

(Hr. Hendsichs: heiſer.)

  • Freitag, den 5. Mai, (mit aufgehobenem Abonne - ment) Vorletzte Gaſtvorſtellung und zum Benefiz des Hrn. Hendrichs. Zum erſten Male: Chriſtoph Columbus, oder: Die Entdeckung der neuen Welt, Schauſpiel in 3 Aufz., von Werder. Hr. Hen - drichs: Chriſtoph Columbus. Zum Schluß: (neu einſtudirt) Wer ißt mit? Vaudeville-Poſſe in 1 Aufz., frei nach Désaugiers, von W. Friedrich.

Tivoli-Theater.

  • Donnerstag, den 4. Mai: Der Fabrikant, Schauſpiel in 3 Aufz., von Ed. Devrient. Vorher: Nehmt ein Exempel d’ran, Luſtſpiel in 1 Aufz., von Dr. C. Töpfer.

Thorſperre:

Anfang Abends Uhr, Ende Morgens Uhr.

Sonne.

Den 4. Mai: Aufg. 4 U. 21 M., Unterg. 7 U. 33 M.

Neumond:

v. 3. Mai, 7 U. 55 M. M. bis d. 10. Mai, 3 U. 36 M. M.

Den 4. Mai.

Eintritt der Fluth: U., Eintritt der Ebbe: U.

Meteorol. Beobachtungen vom 3. Mai.

Thermometer.Barom.Wind.Atmoſphäre.
Mit - tags.Wärm - ſter Gr.Kälte - ſter Gr.Mit - tags.Mittags.Mittags.
+ 10½+ 13+ 328.4,0NWSchön.

Verlegt und gedruckt von den Grund’ſchen Erben. Expedition: Große Reichenſtraße No. 43.

About this transcription

TextDonnerstag, 4. Mai
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-09-26T11:04:13Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDonnerstag, 4. Mai . Hamburg1848. Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, D 602https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078http://www.sub.uni-hamburg.de

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

Editorial statement

Editorial principles

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

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