PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Freitag5 Mai No. 108.1848.
Staats und
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Gelehrte Zei -tung des Hamburgiſchenunpartheiiſchen CORRESPONDENTEN.

Abonnement: Jnſertionsgebühr:

18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die

Poſtämter 15 Mark. Petit-Zeile.

Auszug aus dem Protocoll des Hamburgiſchen Senats

Conelusum und Commiss. Jhre Wohlweisheiten, Herren Merck und Spalding, Deputatis Commercii Folgendes mündlich mitzutheilen:

Nach einem geſtern Morgen hier von Hrn. Mini - ſter-Reſidenten Pauli in Kopenhagen eingegangenen und vom 1 Mai datirten Berichte hat der Hambur - giſche Vice-Conſul Dreyer in Helſingör die Anzeige gemacht, daß am 30 April Abends der Befehl dorthin gelangt ſey, alle hannoverſchen, mecklenburgiſchen und hanſeatiſchen Schiffe anzuhalten, ſo wie, daß in Folge deſſen auch bereits ein Bremer und zwei Lübecker Schiffe, die an demſelben Tage angekommen und be - reits expedirt waren, mit Embargo belegt worden ſeyen. Von mehreren Seiten wurde zugleich berichtet, daß die Fregatte Gefion zugleich mit einem kleineren Fahrzeuge beordert ſey, vor der Elbe und Weſer zu kreuzen.

Zu gleicher Zeit iſt dem Senat von den hieſigen interimiſtiſchen K. däniſchen Chargé d’affaires, Hrn. Weſtenholz, angezeigt worden, daß er ſeine diploma - tiſchen Beziehungen für abgebrochen halten müſſe.

Jndem E. H. Rath dieſe bedauerlichen Verhältniſſe zur Kenntniß Deputatorum bringt, erſucht Er dieſel - ben, das kaufmänniſche Publicum davon in Kenntniß zu ſetzen.

E. Schlüter, Dr.

(Pr. Telegraph.)

Capt. Friedrichſen von Helgoland, Nachmittags hier angekommen, berichtet, daß die däniſche Fregatte Gefion, 46 Kanonen und 480 Mann ſtark, bei Hel - goland angekommen, zwei Barken, eine Brigg und einen Schooner angehalten und erklärt habe, alle deut - ſchen Schiffe aufbringen zu wollen. Es ſollen in einigen Tagen noch zwei Kriegsſchiffe nachkommen. Die Blankeneſer Lootsjacht Thetis berichtet, eine - niſche Fregatte ſüdlich von Helgoland geſehen zu ha - ben, auch daß der Hamburger Schoner Charlotte und eine Bremer Brigg von der Fregatte angehalten ſeyn ſollen. Laut Bericht der Caledonia ſind vier Kriegs - ſchiffe bei Helgoland.

Der Hamburgiſche Miniſter-Reſident Pauli in Ko - penhagen iſt dem Vernehmen nach inſultirt und hat ſeine Päſſe erhalten. Er wird in dieſen Tagen hier eintreffen.

An hieſiger Börſe befindet ſich folgender Anſchlag: Am heutigen Tage iſt dem Senate von der K. - niſchen Regierung die officielle Anzeige gemacht, wie die K. Regierung ſich genöthigt ſehe, alle gegen Preußen und die norddeutſchen Regierungen ergriffenen Ver - theidigungsmittel ebenfalls gegen die Hanſeſtädte zur Anwendung zu bringen. Ferner iſt von dem Conſul Dreyer dem Miniſter-Reſidenten Pauli zu Kopenha - gen gemeldet worden, daß am 30 April Abends die Ordre von dort in Helſingör eingetroffen ſey, alle hannoverſchen, mecklenburgiſchen und hanſeatiſchen Schiffe anzuhalten, und daß ein Bremer und zwei Lübecker Schiffe, die am 1 Mai eingekommen, und wovon das eine eben ſeine Expedition bekommen und ſegelfertig geweſen, gleichfalls mit Embargo belegt ſeyen,

(L. C.)

Folgende Erklärung der K. däniſchen Regierung iſt, in vier Sprachen abgefaßt, heute hier eingegan - gen: Wir Frederik der Siebente von Gottes Gna - den ꝛc. thun kund hiermit: Daß Wir in Folge der zwiſchen Uns und Sr. Maj. dem Könige von Preußen, Sr. Maj. dem Könige von Hannover, JJ. KK. HH. den Großherzogen von Oldenburg und Mecklenburg, ſo wie den freien und Hanſeſtädten Lübeck, Hamburg und Bremen eingetreteten Feindſelig - keiten, Uns veranlaßt geſehen haben, die Häfen, Küſten - ſtrecken und Flußmündungen dieſer Staaten, ſo wie die Hafen in Unſern eigenen Landen, welche von ihnen beſetzt ſind, in Blockade-Zuſtand zu erklären. Wir haben Unſern Kriegsſchiffen den Befehl ertheilt, dieſe Maaß - regel auszuführen, und ſowohl den eigenen als den Schiffen alliirter, freundſchaftlicher und neutraler Mächte nicht zu geſtatten, in die gedachten, von Un - ſeren Kriegsſchiffen blockirten Häfen und Oerter ein - zulaufen. Dieſes zur Nachricht und Gelebung aller Beikommenden. Urkundlich unter Unſerem Königl. Handzeichen und beigedrucktem Jnſiegel. Gegeben in Unſerer Königl. Reſidenzſtadt Kopenhagen, den 29 April 1848. (L. S.) Frederik R.

(B. -H.) (Nach Kopenhagener Berichten ſollte die Blockade von Stettin am 2 d., die von Danzig am 3 d., und der Elbe - und Weſer-Mündung am 10 d. beginnen.)

Seit geſtern iſt unſer Hafen dergeſtalt geſperrt, daß kein Schiff, ſelbſt das Lootſenboot nicht, aus - oder ein - gehen darf. Die däniſche Fregatte Havfruen hat bereits 10 oder 12 Schiffe aller Flaggen, darunter Engländer und Amerikaner, angehalten und durch Schüſſe gezwungen, innerhalb ihres Bereichs Anker zu werfen. Die Fre - gatte von 28 Kanonen kann von den Küſten-Batte - rieen aus nicht erreicht werden, uns aber von ihrem jetzigen Standpunkte aus auch keinen directen Schaden thun. (B. N.)

Dem auswärtigen Miniſterium iſt heute ein Be - richt des Ober-Präſidenten von Pommern zugekom - men, folgenden Jnhalts: So eben (am 2 Mai) geht mir durch Eſtaffette von dem Landrath des uſedom - wolliner Kreiſes die Mittheilung zu, daß geſtern Nachmittag die däniſche Fregatte Havfruen (Meer - weib) vor der Swinemünder Rhede erſchienen iſt und ſich etwa ¾ Meilen von dem Eingang des Hafens vor Anker gelegt hat; die beiden engliſchen Kauffahrtei - ſchiffe Margareth Skelly, Capitän Tapping, aus Glasgow, von Bahia mit Zucker, und Exquiſite, Capitän Naxlor, aus Sunderland mit Steinkohlen, ſind von der Fregatte mit einem ſcharfen Schuſſe an - gehalten und haben die Weiſung erhalten, in keinem preußiſchen Hafen einzulaufen, wie dieſes von den beiden ans Land gekommenen Capitänen berichtet iſt. Die Fregatte ſowohl, wie die beiden engliſchen Schiffe, liegen auf der Rhede vor Anker. Geſtern Abend Uhr iſt in Swinemünde noch die jedoch unver - bürgte Nachricht eingelaufen, daß von der däniſchen Fregatte vier Böte abgeſetzt ſeyen. Die für den Hafen von Swinemünde und deſſen Umgegend getroffenen Vertheidigungs-Maaßregeln ſind vollkommen hinrei - chend, um einen etwanigen Verſuch der Dänen zur Landung, für welche jedoch bis jetzt keine Wahrſchein - lichkeit vorhanden iſt, auf das Kräftigſte abzuwehren. Zugleich gehen von anderen Seiten ſichere Nach - richten ein, daß Dänemark ſeine Maaßregeln gegen die preußiſche Handels-Marine nun auch ſactiſch gegendie geſammte deutſche Marine ausgedehnt hat durch Aufbringung mehrerer hanſeatiſcher und anderer Schiffe. Das Hauptquartier des preußiſch-deutſchen Armee-Corps befindet ſich, aller Wahrſcheinlichkeit nach, heute in Kolding innerhalb Jütland, und die Avantgarde muß bis gegen die kleine Feſtung Frie - dericia vorgeſchoben ſeyn. Die Truppen haben eine ſolche Stellung, daß ſie die Verbindungen von Fünen mit dem feſten Lande beherrſchen. Die Bundes - truppen werden auf däniſchem Gebiet die Sicherung der deutſchen und preußiſchen Handels-Jntereſſen er - zwingen. (Pr. St. -Anz.)

Schleswig-Holſt. Angelegenheiten.

Das Hauptquartier des General Wrangel war am 2 d. in Chriſtiansfelde und das des Prinzen Friedrich in Faveraagaard. Zufolge der ausgegebenen Dispoſi - tion ſollten die ſchleswig-holſteiniſchen Truppen ſich heute Morgen Uhr in Oeddis zuſammenziehen und dort die Gränze überſchreiten. Der Marſch iſt auf Veile gerichtet, wahrſcheinlich wird indeſſen das ſchleswig-holſteiniſche Hauptquartier eine Meile vor dieſer Stadt bleiben. Die vom General Bonin com - mandirte Brigade ſollte an demſelben Tage über Kol - ding in Jütland einrücken, die vom General Möllen - dorff commandirte Brigade ſollte für die ſchleswig - holſteiniſchen Truppen und der Brigade des General Bonin als Rückhalt dienen. Das Detacheme[ n] t des Majors Zaſtrow und die Freicorps ziehen ſich, da von Ripen der Feind abgezogen iſt, durch Nord - Schleswig auf die Hauptarmee nach Jütland. So ſind denn die Zweifel gelöſ’t, ob man die Königsau überſchreiten werde. Die Laſt des Krieges fällt jetzt ſchwerer auf Dänemark und es wird ſich zeigen, ob es endlich zur Einſicht ſeiner Lage kommen wird. Seit der Zeit Carl Guſtav’s, ſeit 189 Jahren, hat Jütland keinen Feind geſehen.

Folgende Proclamation iſt in däniſcher Sprache an die Jüten erlaſſen: An die Bewohner von Jütland! Ein ſiegreiches deutſches Heer wird morgen die Gränzen Eures Landes überſchreiten; nicht in feind - licher Abſicht kommt es zu Euch, deshalb rufe ich Euch zu: Bleibt in Euren friedlichen Wohnungen, flieht nicht mit Weib und Kind von dem Euch ſo theuren Heerd. Jch, der Höchſtcommandirende der Armee, bürge Euch dafür, daß Eure Perſon uns heilig ſeyn wird und daß Euer Eigenthum und Eure Na - tionalfarben gegen jede willkührliche Behandlung ge - ſchützt werden ſollen, ſo lange das Heer innerhalb Eurer Landesgränzen ſteht; aber ich kann es Euch nicht erlaſſen, die Bedürfniſſe des Heeres aufzubrin - gen, und dazu bedarf ich in Eurem eigenen Jntereſſe der Mitwirkung Eurer geſetzlichen Obrigkeit. Deshalb werden hiedurch alle K. d[ä]niſchen Civil-Obrigkeiten ernſtlich aufgefordert, auf ihren Poſten zu bleiben und in der Erfüllung ihrer Pflichten und Verbindlichkeiten fortzufahren. Gleichfalls fordere ich die Geiſtlichkeit auf in ihren Kirchſpielen zu bleiben und ihren ganzen Einfluß zur Beruhigung ihrer Gemeinden anzuwen - den. Sollten die K. däniſchen Obrigkeiten dieſer Vor - ſicht nicht nachkommen, ſo ſind die ſchlimmſten Folgen für Euch unvermeidlich, weil dann meine Truppen gezwungen werden, ſich ſelbſt einzuquartiren und alle zu ihrem Unterhalt nöthigen Mittel nach eigenem Ermeſſen zu nehmen, wobei bei dem beſten Willen willkührlichem und ordnungswidrigem Handeln nicht immer Schranken geſetzt werden können. Aber alles Unglück, was daraus folgen kann, würde ausſchließ - lich Eurer Obrigkeit zugeſchrieben werden, die Euch verläßt im Augenblick der Bedrängniß. Jütländer! Nehmt meine Truppen gaſtfrei auf; Jhr ſowohl als Eure Weiber und Kinder werden dann eben ſo ſicher mitten zwiſchen den edlen deutſchen Kriegern ſeyn, welche ich anzuführen das Glück habe, als unter Euren eigenen Brüdern. Hauptquartier Chriſtians - feld, den 1 Mai 1848. Der Ober-Befehlshaber der Armee: v. Wrangel, K. preußiſcher General der Ca - vallerie. (R. T.)

Geſtern Morgen haben die preußiſchen Truppen, wie vorher beſtimmt worden, Chriſtiansfeld verlaſſen und ſind, ohne auf Feinde zu ſtoßen, bis über Kol - ding hinaus gezogen. Das Hauptquartier des Gene - ral Wrangel war den Abend des 2 d. in Gusby, zwiſchen Kolding und Friedericia, wo wahrſcheinlich General Bonin ſchon denſelben Abend eingezogen ſeyn wird, da es bereits vorgeſtern (am 1 d.) von den däniſchen Truppen verlaſſen worden iſt. Der Einzug des Generalſtabes in Friedericia war auf heute be - ſtimmt, während der Prinz v. Auguſtenburg, der mit ſeinem Corps von Ripen ſich wieder nach Oſten ge - wandt hat, gleichzeitig Veile beſetzen wird. Geſtern Abend iſt der ruſſiſche Legationsrath Evers, wie es heißt, mit ruſſiſch-engliſchen Aufträgen, im Hauptquar - tier angelangt, von Apenrade kommend, wohin ihn ein däniſches Dampfſchiff gebracht hatte. Ein ihn begleitender däniſcher Parlamentär ward nicht durch - gelaſſen. Nach Beſetzung von Veile und Friedericia wird General Wrangel wahrſcheinlich ſein Hauptquar - tier in Kolding nehmen und ſeine Vorpoſten höchſtens bis Horſens vorſchieben. Die Aufnahme bei den Jüten wird gelobt. Die Auflöſung der Freicorps ſoll ſiſtirt ſeyn. (S. -H. Z.)

Das ſchleswigſche Obergericht hat geſtern ein Cir - cular erlaſſen, wodurch in Veranlaſſung der Kriegs - unruhen, welche in dem größten Theile des Herzog - thums Schleswig ſtattgefunden haben, ſämmtliche in den Katalog der Rechtsſachen für das Oſter-Quartal d. J. zur Verhandlung angeſetzten Rechtsſachen von Gerichtswegen bis zum nächſten Quartal ausgeſetzt ſind. Es iſt dies ſehr zweckmäßig, denn viele An - wälde ſind anderweitig beſchäftigt, weil die Rechts - ſtreitigkeiten in unſerer Stadt ſeit faſt 6 Wochen ganz ruhen. Dieſe Erwerbloſigkeit theilen indeſſen andere Klaſſen mit ihnen. Doch wer opfert nicht gerne Alles und beſchränkt ſich immer und mehr und mehr, wenn wir nur endlich unſere ſtaatliche Selbſtſtändigkeit er - ringen, der mehrhundertjährige Streit durch Schles - wigs Aufnahme in den werdenden deutſchen Bundes - ſtaat aufhören, Schleswig-Holſtein als deutſcher Staat, als eine reife, ſchöne Frucht der Freiheit von Dänne - mark gelöſet werden wird. Wird unſer Landesherr nun erſt frei, ſo wird derſelbe die Nothwendigkeit er - kennen, dem Rechte und der deutſchen Zeitentwickelung zu genügen; das däniſche Miniſterium ſcheint aber erſt dadurch belehrt werden zu können, daß Preußen und wir Jütland beſetzen. Und doch wie thöricht! Wie ſchwer muß das däniſche Volk die ungerechte Handlungsweiſe ſeiner derzeitigen Staatsdiener büßen.

Jm 6ten Wahldiſtrict iſt Profeſſor Dahlmann in Bonn zum Abgeordneten der deutſchen National - Verſammlung in Frankfurt faſt einſtimmig gewählt worden. Ganz ſichere Kunde über das genaue Er - gebniß der Wahl iſt uns bis jetzt nur geworden: 1) aus dem Amte Tremsbüttel, den Gütern Jeesbeck, Borſtel und Mülksfelde, wo von 692 abgegebenen Stimmen 661 auf Dahlmann, 15 auf Clauſſen, 15 auf Olshauſen und 1 auf Nickels gefallen ſind; 2) aus Neumünſter, wo Dahlmann einſtimmig gewählt wor - den iſt*)Darnach iſt die Angabe des Alt. Merc., daß Samwer daſelbſt erwählt ſei, zu berichtigen. A. d. N. ; 3) aus dem 4ten Wahlbezirke, zu welchem die Güter Ahrensburg, Siek, Tangſtedt, Heisbüttel, Wandsbeck und Wellingsbüttel geh[ö]ren; hier ſind 742 Stimmen abgegeben worden, und von dieſen ha - ben ſich 717 für Dahlmann, 25 aus dem Gute Tang - ſtedt für Clauſſen in Kiel ausgeſprochen; und 4) aus dem Amte Trittau, von welchem 408 Wähler in Ah - rensburg erſchienen waren, unter denen 308 ihre Stimmen Dahlmann gaben, 27 dagegen den Local - beamten Juſtizrath Wiedemann wählten. Bei einer ſolchen Einſtimmigkeit für den trefflichen Dahlmann wird derſelbe ſicher keinen Anſtand nehmen, ſich für den 6ten Wahldiſtrict, der mit großer Liebe und Ent - ſchiedenheit ſich für ihn, den ausgezeichneten Lehrer der Geſchichte und Staatswiſſenſchaft, und den rüſti - gen, muthigen Vertheidiger für Schleswig-Holſteins Unabhängigkeit, erklärt hat, zu entſcheiden.

Jn unſerem geſtrigen Schreiben muß es am Schluſſe heißen: Von den 6 800 vom Amte Tremsbüttel abgegebenen Stimmen ſind faſt ſämmtliche auf Dahl - mann gefallen.

Geſtern kehrte der Abgeordnete aus unſerm Diſtrict an Dahlmann, Juſtizrath Klenze, von Celle wieder hierher mit der Nachricht zurück, daß Dahlmann be - reits für Celle die Wahl zur National-Verſammlung angenommen habe. (S. unſ. geſtr. Bl. unter Celle.)Die 65 dortigen Wahlmänner hatten nämlich beſchloſſen, Dahlmann zu wählen und ihm dieſen Entſchluß mit der Anfrage angezeigt, ob er die Wahl annehmen werde. Dahlmann ertheilte hierauf eine unbedingt zuſichernde Antwort, in Folge welcher ſogleich die Wahlmänner ihn einſtimmig zum Vertreter wählten. Dies geſchah bereits am 29 April. Juſtizrath Klenze verſah ſich mit officiellen Abſchriften der betreffenden Schreiben und gab daher ſeine jetzt vergebliche Reiſe nach Frankfurt auf, und es wird nun wohl in meh - reren Diſtricten[ u] nſeres Landes ein neuer Wahlter - min angeordnet werden müſſen. (A. M.)

* Denkſchrift der proviſoriſchen Regierung, gerichtet an Lord Palmerſton.

(Schluß.)

Das war die Lage der Dinge, als die revolutionäre Bewegung Frankreichs ſich anderen Nationen mit - theilte und auch unſer Land deren Einfluß zu fühlen begann. Andere Nationen erhoben ſich, um ihre Un - abhängigkeit und Freiheit aufrecht zu erhalten. Kann man ſich wundern, daß wir die uns zugefügten Kr[ä]n - kungen tiefer, das uns geſchehene Unrecht ſchwerer fühlten, und daß auch wir nach nationaler und poli - tiſcher Freiheit ſtrebten? Kann man ſich wundern, daß wir als unſer Eigenthum zu erlangen wünſch - ten, was ſo ungerecht uns vorenthalten wurde?

Die Bewohner der Herzogthümer blieben noch un - ber[ü]hrt durch die unruhige Bewegung, welche ſich in jenen Tagen über Europa ausbreitete. Sie begnüg - ten ſich damit, in Bittſchriften ihr Recht zu fordern.

Während die Herzogthümer noch die Hoffnung hegten, daß ihre gerechten Bitten nicht ungeh[ö]rt blei - ben würden, erhob ſich ein ſtürmiſcher Ruf inmitten des däniſchen Volkes, ein Ruf, der früher wohl ge - hört war, aber für den die Dänen niemals gewagt, ſich laut zu erklären. Schleswig ſollte von Holſtein losgeriſſen und in Dänemark einverleibt und beide Länder ſollten weſentlich durch eine gemeinſame Ver - faſſung vereinigt werden. Die geſetzliche Erbfolge der männlichen Linie ſollte durch das weibliche Erb - recht der däniſchen Dynaſtie erſetzt werden. Die Rechte des oldenburgiſchen Hauſes, die des ſchleswig-holſtei - niſchen Volkes, die der deutſchen Nation wurden gleichmäßig mißachtet und einem gemeinſamen Unter - gang geweiht.

Se. Maj. König Friedrich VII und ſeine Räthe indeſſen, obgleich nicht geneigt, die Rechte der Herzog - thümer anzuerkennen, haben dennoch eine Zeitlang einem ſo heftigen und ungerechten Verlangen Widerſtand ge - leiſtet. Denn nur wenige Wochen vorher hatte Se. Maj. ſein Wort gegeben, daß wenigſtens die gegenwärtige Verbindung der beiden Herzogthümer aufrecht erhal - ten werden ſolle. (Offener Brief vom 20 Jan. 1848). Aber die Fanatiker unter den Dänen w[ä]hlten den gegenwärtigen Augenblick europäiſcher Verwickelun - gen, eine Verweigerung der gerechten Forderungen von Schleswig-Holſtein, und die Ergreifung von ge - waltſamen Maaßregeln gegen das Herzogthum Schles - wig herauszupreſſen. Durch eine Verſammlung der Volksmaſſe vor dem K. Schloſſe, durch gefährliche Stimmen von mangelndem Vertrauen und durch di - recte Drohungen zwangen ſie den König, ſein Mini - ſterium zu entlaſſen und ſich mit Männern zu um - geben, deren feindlicher und ungerechter Eifer in Be - treff der Herzogthümer ſich wiederholt kundgegeben. Es ſcheint kaum angemeſſen, die Gerüchte der Bege - benheiten jener Tage zu erzählen, es genüge, zu ſa - gen, daß der Herzog unſers Landes keinen freien Willen mehr hatte; daß er dahin gebracht wurde, ſeine neuerlichen Verheißungen zu brechen, Maaßre - geln zu verkünden, denen er ſich widerſetzt hatte, und welche nur als ein offener Bruch unſerer alten Ver - träge und als ein Aufgeben der Anſprüche, die allein ſein Recht auf die Herzogthümer begründen, angeſehen werden können. Die ſogleich darauf erfolgende und freiwillige Auflöſung aller deutſchen Verwaltungsbe - hörden, welche den König umgaben, folgten unmittel - bar auf jene Maaßregeln.

Die Herzogthümer waren nun zur Selbſtvertheidi - gung gezwungen, ihre ganze Exiſtenz war bedroht. Die Unabhängigkeit Schleswigs war vernichtet, die Rechte der deutſchen Lande des Königs waren den revolutionären Bewegungen der däniſchen Hauptſtadt geopfert worden. Nur zu natürlich war es, daß die Herzogthümer ſolchen Vorgängen widerſtreben, und entſchloſſen ſeyn würden, Leben und Eigenthum an die Vertheidigung ihrer Rechte zu ſetzen. Aber ſiewünſchten auch Ordnung und Geſetzmäßigkeit in ihrem Jnnern aufrecht zu erhalten, und da ſie die Macht des Landesherrn durch eine fremde, ungeſetzmäßige und revolutionäre Partei gelähmt und beherrſcht ſa - hen, ſo wurden die Mitglieder der proviſoriſchen Re - gierung von ihren Mitbürgern aufgefordert, die Ver - waltung der öffentlichen Angelegenheiten, die Verthei - digung des Landes und die Vorſorge für deſſen Jn - tereſſen zu übernehmen; ihre Macht aber in die Hände ihres Souveräns niederzulegen, ſobald der König un - ter ſeinen deutſchen Unterthanen erſchien, frei und nicht gebunden durch fremden Einfluß. Aber ſie entſchloſſen ſich auch, daß ihre Rechte, ihnen ſo lange vorenthal - ten und ſo ſchwer verletzt, von jetzt an auf ſo breiter und unverkennbarer Grundlage beruhen ſollten, daß ein etwaniger künftiger Angriff auf ſie gleich lächer - lich wie ungehörig erſcheinen ſollte.

Der Landtag beider Herzogthümer hat die provi - ſoriſche Regierung in ihrem Amte beſtätigt, und iſt letztere der Meinung, daß es keiner weiteren Recht - fertigung für die Schritte bedarf, die ſie gezwungen wurde, zu unternehmen, um das Land vor fremder Gewalt und Anarchie zu retten. Aber ſie iſt auch überzeugt, daß ſie nicht dahin kommen kann, Ord - nung und Unabhängigkeit herzuſtellen, wenn ſie nicht unterſtützt wird durch die europäiſchen Mächte, und namentlich durch die Regierung J. Maj. der Königin von Großbritannien.

Nichts kann mehr dazu beitragen, zur Herſtellung der Garantieen eines dauernden Friedens beizutra - gen, als die endliche Löſung der ſchleswig-holſteiniſchen Frage, und dieſe kann nicht erreicht werden, wenn nicht die Unabhängigkeit Schleswigs gegen alle fer - nere Angriffe feſtgeſtellt worden. Ein deutſcher Bun - desſtaat kann in Zukunft nicht als verfaſſungsmäßig mit einem fremden Reiche vereint betrachtet werden. Nur eine ſo feſte und vollſtändige Trennung, wie ſie früher ſchon zwiſchen England und Hannover exiſtirte, wird den unheilvollſten Verwirrungen vorbeugen. Denn würde Schleswig in eine Verbindung mit Dänemark hineingezogen werden, ſo wäre damit das Signal zu endloſen Streitigkeiten gegeben. Die Bevölkerung Schleswigs, getragen durch die Sympathieen der großen deutſchen Nation, würde immer und immer dahin ſtreben, ſich von einem fremden Joche zu be - freien. Sie würde nicht ruhen, bis ſie erlangt, was ſie jetzt fordert, und möchten immerhin die Dänen im Beſitze ſeyn, ſie würden ſicher ihres Beſitzes ſich nicht freuen können.

Eine unabhängige Organiſation der beiden Her - zogthümer und ihre Einverleibung in das übrige Deutſchland ſind die einzigen Mittel, um die dro - hende Gefahr abzuwenden. Das Gleichgewicht in Europa würde durch eine ſolche Einrichtung nicht leiden, denn das Volk von Schleswig-Holſtein hat Nichts gegen einen gemeinſamen Herrſcher mit - nemark. Die Herzogthümer hatten nicht hinlängliche Macht und Einfluß, um eine ſolche Einrichtung mög - lich zu machen, aber das däniſche Volk und deſſen Königshaus hätten Maaßregeln treffen können, um die genannte Perſonal-Union herbeizuführen. Sie können es noch jetzt thun.

Aber welches auch die Lage der Herzogthümer in Bezug auf Dänemark ſeyn wird, Eins iſt gewiß: daß ſie von der größten Wichtigkeit für den Handel und den internationalen Verkehr von Europa ſind und daß ihre Regierung kein anderes Beſtreben haben darf, als das, was ihre geographiſche Lage bietet. Die Re - gierung von Schleswig-Holſtein muß nicht bewogen werden durch politiſche Vorurtheile, wie ſie dem - niſchen Staate eigenthümlich ſind und wie ſie wiederholt einen verderblichen Friedensbruch hervorgerufen haben.

Der einzige Zweck, den die Herzogthümer je vor Augen haben können, iſt die Vermehrung und Er - leichterung der merkantiliſchen Verbindungen und Be - ziehungen mit Großbrittannien. Jhr eigenes Wohl und Gedeihen ſind daran geknüpft. Die Producte Schleswig-Holſteins ſind ſtets auf engliſche Märkte gegangen, während engliſche Manufacturwaaren, die Schätze der transatlantiſchen Beſitzungen und engliſche Kohlen einen leichten und vortheilhaften Abſatz in unſerem Lande finden. Die wichtige kaufmänniſche Verbindung Hamburgs mit dem vereinigten König - reiche hat hauptſächlich ihre Urſache in der Nachbar - ſchaft und Ver[ b] indung dieſer Stadt mit unſerem Lande, deſſen Häfen mit denen ſeines großen Nach - bars wetteifern, um den Austauſch der Producte bei - der Länder auszudehnen und zu erleichtern. Die Un - abh[ä]ngigkeit und Sicherheit unſeres Landes können nicht verfehlen, dieſe Jntereſſen zu erhöhen, und eine Vergrößerung der kaufmänniſchen Dampfflotte und gegenſeitige Veränderungen in den Schifffahrts - und Zollgeſetzen müſſen die Wirkung haben, deren wohl - thätigen Einfluß zu ſichern und auszudehnen.

Eine künftige engere Verbindung der beiden Herzog - thümer mit Deutſchland wird in dieſem Falle die Bande der Einheit und Freundſchaft zwiſchen Eng - land und der größten Continental-Nation verſtärken. Denn obgleich die Provinzen im Jnnern wenn einzeln es für ihr Jntereſſe halten möchten, ſich von den großen Märkten der Welt abzuſchließen und ihre heimiſche Jnduſtrie zu begünſtigen, ſo werden ſie doch den Forderungen der Länder an der Nord - und Oſtſee nachgeben müſſen, deren ganzes Daſeyn an ihren Seehandel geknüpft iſt.

Die proviſoriſche Regierung der Herzogthümer Schleswig-Holſtein denkt, daß dieſe Jntereſſen genü - gen werden, um ihr die Sympathieen der engliſchen Nation und der engliſchen Regierung zu ſichern. Sie iſt überzeugt, daß unter den gegenwärtigen Verhält - niſſen nur eine Einigung zwiſchen England und Deutſchland die Jntereſſen des Friedens ſchützen und fordern kann. Die proviſoriſche Regierung weiß auch, daß Großbrittannien ſtets dem Schwachen beigeſtan - den und daß deſſen Grundſätze einem Syſteme der Ungerechtigkeit und der Tyrannei widerſtreiten. Sie glaubt zuverſichtlich, daß die engliſche Regierung einer ſo offenbaren Ungerechtigkeit, wie ſie von den - nen beabſichtigt wird, keine offene oder ſtillſchwei - gende Billigung angedeihen laſſen werde. Sie hofft, daß die engliſche Regierung fortfahren werde, unſer Land mit der früheren Freundſchaft zu behandeln, jetzt, da es durch Umſtände gezwungen iſt, ſein Recht gegen die Heftigkeit einer feindſeligen Partei zu ver - theidigen.

Unſere Gegner ſind in dieſem Augenblicke im Be - griff, ihre feindlichen Maaßregeln auszuführen, und haben ſie in offenem Bruche aller Geſetze und aller Gerechtigkeit, einige Städte und Diſtricte Schleswigs in Beſitz genommen. Dieſe Handlung iſt eine offene Feindſeligkeit gegen ein deutſches Land und ganz Deutſchland ſelbſt. Das Herzogthum Holſtein, als[2]Theil deſſelben, hat ein Recht auf Unterſtützung, nicht allein in ſeiner beſonderen Exiſtenz, ſondern auch in ſeiner Verbindung mit Schleswig. Die be - nachbarten deutſchen Staaten haben bereitwillig ihren Beiſtand zugeſagt. Es bleibt noch abzuwarten, ob die Regierung Sr. Maj. des Königs von Däne - mark durch dieſe Schritte dahin gebracht werden wird, die Ungerechtigkeit und die gefährliche Natur ihres Verfahrens in Betracht zu nehmen, und ob ſie ſich vermögen laſſen wird, dem Herzoge dieſer Lande die Freiheit zu geben, deren er bedarf, um die Rechte der Herzogthümer anzuerkennen und zu gewährleiſten.

Aber ſollten unſere Erwartungen in dieſer Hin - ſicht getäuſcht werden, ſollte der Krieg zwiſchen den Herzogthümern und Dänemark entſcheiden müſſen, dann, ſind wir überzeugt, wird die Regierung J. M. der Königin von Großbrittannien die Sache der deut - ſchen Herzogthümer unterſtützen und fördern und wird ſie nicht dulden, daß die kaufmänniſche Verbindung zwiſchen beiden Ländern unterbrochen werde.

Die proviſoriſche Regierung. Beſeler. Prinz von Schleswig-Holſtein. Reventlow-Preetz. Schmidt. Bremer. Olshauſen.

Dankſagungen.

Hamburgs und Altonas edeln Einwohnern finde ich mich gedrungen, wenngleich nicht als Vertreter des Landes, ſo doch als Vorſtand des Departements, dem der Edelmuth von Hamburgs und Altonas Ein - wohnern zunächſt bekannt iſt vorläufig den wärm - ſten und aufrichtigſten Dank zu ſagen für die vielen, vielen Sendungen, mit denen Sie uns ſo treulich unterſtützten. Es iſt in den letzten Wochen kein Bahn - zug angekommen, der nicht Spenden aller Art in ſo reichlichem Maaße brachte, daß zum Empfange und zur Vertheilung ein eigenes Comptoir hat errichtet werden müſſen. Könnten die edlen Geber einmal durch die Lazarethe wandeln, und ſehen, wie deutſche Krieger jeglichen Ranges, die ihr Blut, zum Theil ihre Geſundheit auf Lebenszeit, im Kampf f[ü]r Deutſch - lands Recht und Ehre geopfert haben, erquickt wer - den, wie ſie, oft zu ſchwach, um zu ſprechen, die Hand ſtreicheln, die ihnen die Labung reicht, ſie würden den ſchönſten Lohn in einer Dankbarkeit finden, die Worte nicht auszudrücken vermögen. Darum: Dank euch, biedere Männer und edle Frauen! Gott, der bisher unſerer gerechten Sache ſo ſichtbar ſeinen Bei - ſtand verlieh, lohne auch euch mit ſeinem ſchönſten Segen! Kriegsdepartement.

Krohn, General-Major.

Zufolge einer Anzeige des General-Kriegs-Commiſ - ſariats hieſelbſt ſind, namentlich von Hamburg und Altona, viele an den Etatsrath Langenbeck gerichtete Sendungen von Lazarethgegenſtänden aller Art ein - gegangen.

Den Abſendern dieſer Gegenſtände, deren Namen und Wohnorte aus den begleitenden Frachtbriefen nicht deutlich zu erſehen ſind, fühlt die proviſoriſche Regierung ſich verpflichtet, ihren warmen Dank für das durch die gedachten Sendungen an den Tag ge - legte Jntereſſe an der Sache Schleswig-Holſteins hiedurch auszuſprechen.

Die proviſoriſche Regierung der Herzogthümer Schleswig-Holſtein. Beſeler. F. Reventlou. Lüders.
Bei der proviſoriſchen Regierung der Herzogthü - mer Schleswig-Holſtein ſind unter anderen freiwilligen Beiträgen eingegangen: von der Stadt Gifhorn, im Königreich Hannover, 120〈…〉〈…〉2 Preuß. ; von den Vorbür - gern der Unterberger Gemeinde zu Lauenburg 750〈…〉〈…〉3.

Erſter Zuſammentritt der deutſchen National - Verſammlung.

Auf Einladung der zu Frankfurt wohnhaften Ab - geordneten Dr. Cnyerim, gewählt im ſiebten kurheſſi - ſchen Wahlbezirk, und Dr. Jucho, gewählt zu Frank - furt, waren folgende als gewählt bis jetzt bekannte Abgeordnete zur deutſchen conſtituirenden Verſamm - lung erſchienen, nämlich: Dr. Schott, von Stuttgart; Jürgens, von Braunſchweig; Rühl, von Hanau; Murſchel, von Stuttgart; Cnyerim, von Frankfurt; Dr. Heckſcher, von Hamburg; Rob. Blum, von Leipzig; Hehner, von Wiesbaden; Schwarzenberg, von Kaſſel; Dr. Eiſenmann, von Würzburg; Wip - permann, von Kaſſel; Roß, von Hamburg; Dr. Briegleb, von Coburg; G. F. Kolb, von Speyer; Schepp, von Wiesbaden; Dr. Cucumus, von Mün - chen; Dr. Hergenhahn, von Wiesbaden; Dr. Jucho, von Frankfurt a. M. Als Altersvorſtand übernahm Dr. Schott aus Stuttgart die Leitung der heutigen Verhandlung, und wählte als Schriftführer Dr. Jucho aus Frankfurt. Nachdem ſich die Erſchienenen ge - genſeitig als für vorläufig legitimirt anerkannt hatten, vereinigten ſich dieſelben über folgende Punkte: 1) Bei der nach Beſchluß des Fünfziger-Ausſchuſſes nieder - geſetzten Commiſſion ſich anzumelden; 2) von ihrem Hierſeyn und dem Beginn des Zuſammentritts der conſtituirenden National-Verſammlung dem Fünfziger - Ausſchuß Anzeige zu machen; 3) Donnerstag, den 4 d., Vormittags 11 Uhr, im Kaiſerſaale des Römers ſich wieder zuſammen zu finden, hierzu 4) durch Bekannt - machung gegenwärtiger Abrede die inzwiſchen in Frank - furt ſich einfindenden Abgeordneten ebenfalls einzula - den; endlich 5) die noch nicht eingetroffenen Abgeord - neten zur ſchleunigen Hierherreiſe aufzufordern.

(Zur Beurkundung:)
Der Altersvorſtand, gez. Dr. Schott. Als Schriftführer: Dr. Jucho.

Wir erfahren ſo eben aus der erſten Hand, daß die preußiſche Regierung die Königin Jſabella von Spa - nien anerkannt hat. Der K. preußiſche Geſandte für Madrid iſt hieſiger Seits bereits ernannt, und der gegenwärtig hier anweſende K. ſpaniſche General Don A. R. Zarco del Valle hat bereits geſtern Sr. M. dem K[ö]nig ſein Beglaubigungs-Schreiben als Königl - ſpaniſcher Geſandter am hieſigen Hofe zu überreichen die Ehre gehabt. (B. N.)

An Beſchickung des deutſchen Parlaments iſt nicht zu denken. Böhmen hält feſt an Oeſterreich, giebt ſich jetzt ſeine freiſinnige Conſtitution, und wird ſich weit eher an ſeine ſlaviſchen Br[ü]der, Serben, Slo - vaken, Mähren u. ſ. w. ſchließen, als an ein ſoge - nanntes einiges Deutſchland. (!!) (Bresl. Ztg.)

Geſtern wurde die Ruhe wieder ſehr ernſtlich ge - ſtört. Der Tumult war beſonders gegen die Juden - ſtadt gerichtet, die von der Nationalgarde abgeſperrt wurde. Es wurden mehrere Perſonen verwundet und einige 30 verhaftet. Die ſtrengſte Unterſuchung iſt eingeleitet und jede Zuſammenrottirung unterſagt.

Böhmen ringt immer entſchiedener nach Selbſtſtän - digkeit und eine böhmiſch czechiſche Deputation iſt eben angelangt, um ihre erneuerten Wünſche als die des ganzen Landes darzubringen. Jn ſo fern dies von einer überwiegenden Majorität geſagt werden kann,[h]at es ſeine Richtigkeit, denn die Czechen zählen faſt 4,000,000, die Deutſchböhmen nur 1,500,000 Köpfe. Moriz Hartmann, Dr. Groß und ein Gutsbeſitzer aus Böhmen ſind als Deputirte der deutſchen Partei von Prag hier angekommen, um dem Miniſter des Jnnern die wahre Sachlage in Böhmen darzuſtellen, vor Allem aber darauf zu dringen, daß man die kräf - tigſten Schritte thue, dem immer furchtbarer werden - den Separatismus der czechiſchen Partei zeitig einen Damm entgegen zu ſetzen. Die gewaltige und raſche Umwälzung in den gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältniſſen bringt wie begreiflich manche Verwicke -lung hervor und erregt namentlich unter der Bureau - kratie große Bedenklichkeiten. So ſind mähriſche - ter, die beinahe völlig auf dem Servitut der Zehnten in ihrem Werthanſchlag beruhten, ungemein geſunken, und man bezweifelt andererſeits, daß die Bauern, ſelbſt in Oeſterreich und Mähren, die gehörige That - kraft anwenden werden, um den Verluſt an Geld, der ihnen durch den Robot-Entgelt zu Theil wird, durch gehörige Nutz-Anwendung der gewonnenen Zeit zu erſetzen; vielmehr muß man befürchten, es werde ſich ihr Hang zum Müſſiggange und zur Trunkſucht hie - durch nur verſtärken. (K. Z.)

Nach amtlicher Bekanntmachung betrugen die Staats-Einnahmen im März 10 Mill. 324,571 G., darunter 61,498 G. Judenſteuer, 6271 G. von den Staats-Eiſenbahnen ꝛc. und die Ausgaben 12 Mill. 535,331 G., ſo daß ſich ein Deficit von 2 Mill. 210,760 G. ergiebt. Natürlich iſt dieſes traurige Verhältniß darin zu ſuchen, daß die lombardiſchen Provinzen jetzt nicht nur nichts einbringen, ſondern ſehr viel koſten. Es ward namentlich ausgegeben: für das Militär 5 Mill. 673,826 G., für politiſche Fonds und Anſtalten 1 Mill. 175,002 G. und für die Polizei 190,900 G. Jn den fünf Monaten vom 1 Nov. 1847 bis Ende März 1848 wurden 64 Mill. 367,688 G. eingenommen und 68 Mill. 601,075 G. ausgegeben, ſo daß das De - ficit im Ganzen nur 4 Mill. 233,387 G. beträgt.

Ein officieller Bericht des K. württembergiſchen Genie-Lieutenants v. Miller giebt die Stärke der am 27 d. bei Deſſenbach geſchlagenen Bande auf 8 - bis 900 Mann an. Hauptmann Lipp hat den feindlichen Anführer Rheinhart, genannt Schimmelpfennig, ſelbſt getödtet und erhielt von demſelben zwei Senſenhiebe; von den Unſerigen iſt Niemand getödtet oder ver - wundet; von den Freiſchärlern ſind 30 geblieben, viele verwundet, gegen 400 gefangen, darunter Bornſtedt, der mit noch 120 nach Bruchſal gebracht iſt. Her - wegh und ſeine Frau in Männertracht waren vor Beginn des Kampfes entflohen; er begleitete ſeine Le - gion, die in 4 Bataillons getheilt war, nur als Com - mittee-Mitglied. Die Schuſter-Jnſulaner haben ſich nach dem Elſaß gezogen. Börnſtein (?) mit 30 Mann ſoll ſich nach Baſel geflüchtet haben und von den eid - genöſſiſchen Truppen nach Frankreich geleitet worden ſeyn. Unter den Gefangenen iſt ein Fünftheil Fran - zoſen, denen man vorgeſpiegelt, es gehe nach Polen. Viele Freiſchärler ſtreifen noch einzeln im Lande um - her, zur großen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. Die Republikaner geben indeſſen ihre Sache noch nicht verloren und verkünden laut Franzoſenhülfe. Aber die franzöſiſchen Behörden ſind ſelbſt thätig in der Mitwirkung zur Unterdrückung des wahnwitzigen Un - fugs. Jn Heidelberg liegen Kurheſſen, in Mannheim Heſſen und Naſſauer. Die Ruhe iſt nicht weiter ge - ſtört worden. Die Mannheimer Behörden, denen 1000 Mann mit Kanonen zu Gebote ſtanden, haben ſich ganz kopflos benommen. Die Regierung hat einen außerordentlichen Commiſſarius, Miniſterialrath Meier, hingeſandt. Es iſt auch ein Bierwirth, Na - mens Spieß, verhaftet, der ſich rühmte zwei Naſſauer getödtet zu haben; desgleichen die Fahnenträgerin der Senſenm[ä]nner. Die Liſte der Compromittirten be - trägt 60. Auch in Stuttgart iſt ein Candidat der Theologie und ein anderes Jndividuum verhaftet, das auf den unglücklichen General v. Gagern geſchoſſen haben ſoll.

Der Herzog von Meiningen-Hildburghauſen hat nach Entbidung des bisherigen, der 12ten Curie ge - meinſchaftlichen Bundestags-Geſandten von dieſer Stelle und bis zur definitiven Feſtſtellung der neuen Bundesverfaſſung in Gemäßheit des Art. 6 der Bun - desacte einen beſondern Vertreter des Herzogthums bei der Bundes-Verſammlung in der Perſon des K. preußiſchen ordentl. Prof. der Rechte Dr. Perthes von Bonn ernannt. (O. -P.-A.-Z.)

Bekanntlich iſt es die Frage von der abgeſonderten Vertretung des Adels in der Stände-Verſammlung, welche in unſerm Lande hauptſächlich Gegenſtand der Aufregung der letzten Wochen war. Der Sturm kehrte ſich, wie gegen die Adels-Vorrechte überhaupt, ſo insbeſondere gegen die Adels-Kammer. Das Schickſal derſelben iſt bei Gelegenheit der Addreß - Debatte bekanntlich entſchieden: das Miniſterium hat die erſte Kammer als Adels-Kammer fallen laſſen, am Zwei-Kammer-Syſtem aber mit Entſchiedenheit feſthalten zu wollen erklärt. Die Stände wurden vertagt, ohne daß die Frage, ob die künftige Vertre - tung in einer oder zwei Kammern ſtattfinden ſolle, zur Entſcheidung gekommen wäre. Die ſog. Ver - faſſungs-Commiſſion, d. i. die aus Mitgliedern beider Kammern beſtehende Commiſſion, welche während der Vertagung die Regierungs-Vorlagen wegen der Ver - faſſungs-Aenderungen zu prüfen und zu begutachten hat, ſollte über dieſe Frage der Landes-Vertretung zunächſt ein gutachtliches Votum abgeben, und zwar auf den Grund einer vom Miniſterio dieſerhalb zu machenden Vorlage. Dieſe Vorlage, die der genann - ten Commiſſion jetzt zugegangen iſt, will zwei Kam - mern, wie das nach den Miniſterial-Erklärungen in zweiter Kammer auch nicht anders zu erwarten war. Die zweite Kammer dieſes neuen Syſtems beſteht im Weſentlichen aus denſelben Beſtandtheilen, wie bisher: aus den Deputirten der Stadt - und Landgemeinden, zu deren Wahlen alle wohnberechtigten, männlichen, volljährigen, ſelbſtſtändigen, nicht wegen entehrender Verbrechen beſtraften Einwohner in activer wie paſſi - ver Wahlberechtigung Theil nehmen. Die Beſtand - theile der erſten Kammer dagegen ſind ganz neu und nur die wenigen Standesherren und perſ[ö]nlich berech - tigten Mitglieder der bisherigen erſten Kammer (10 bis 12 an der Zahl) beibehalten. Dieſe neue erſte Kammer ſoll beſtehen: aus 21 Deputirten der größern Grundeigenthümer, d. h. ſolche, die mindeſtens 100 Morgen in Cultur haben, deren es bekanntlich in unſerem Lande gerade im Bauernſtande eine Menge giebt; ferner aus 10 Deputirten der Gewer[b]e; aus 10 Deputirten der Kirche und Schule (zu wählen von der evangeliſchen Geiſtlichkeit, von der katholiſchen Geiſtlichkeit, von der Univerſität Göttingen, von den Lehrer-Collegien der hohern Schulanſtalten, von den Volksſchullehrern); endlich aus 4 Deputirten des Standes der Rechtsgelehrten ſowohl aus dem Richter - wie aus dem Advokaten-Stande. Außerdem befin - den ſich in jeder Kammer ein ſtändiſcher Commiſſa - rius für das Schulde[ n] - und Rechnungsweſen und ei - nige vom Könige zu ernennende Mitglieder, nämlich in erſter Kammer 3, in zweiter Kammer 4. Der Landtag dauert 6 Jahre; von den Mitgliedern der erſten Kammer ſcheidet je um das dritte Jahr die Hälfte aus und wird durch neue Wahlen erſetzt. Dies ſind im Weſentlichen die Grundzüge und Be - ſtandtheile der neuen Compoſition der Landes-Ver - tretung, in der freilich den Forderungen des Tages gemäß, trotz der Theilung in zwei Kammern, das Element der Bewegung noch allzuſehr vorherrſcht.

Zum Deputirten nach Frankfurt iſt der vom König Ernſt Auguſt 1837 quie〈…〉〈…〉 cirte Geheime Cabinetsrath Dr. Roſe, welcher ſeinen Wohnſitz ſeitdem in Braun - ſchweig genommen, von nicht weniger als ſieben Wahl - bezirken erwählt worden. Leider hat derſelbe wegen fortdaunernden Unwohlſeyns dieſe Wahl ablehnen müſſen.

Jm 20ſten Wahlbezirke iſt Altermann Breuſing, im 21ſten Dr. Buddenberg zur National-Verſamm - lung gewählt; zu Erſatzm[ä]nnern Amts-Aſſeſſor We - dekind und Advocat Detmold.

Die Weſer-Zeitung vom 4 d. (No. 1355) nennt, wohl einer Angabe der hieſigen Morgen-Zeitung fol - gend, den Stadtdirector Rumann den miniſtertellen Candidaten des Miniſteriums für die Wahl der Re - ſidenzſtadt nebſt Umgegend. Hier weiß Jeder, daß das Miniſterium keine Candidaten für dieſe Wahl aufgeſtellt hat, und noch beſtimmter, daß nicht Ru - mann deſſen Candidat geweſen iſt. Die ganze Nach -richt iſt eine der vielen Phantaſieen, welche die hieſige Morgen-Zeitung zuerſt in die Welt zu bringen pflegt.

Eben ſo wenig richtig iſt eine Nachricht, welche die Weſer-Zeitung vor wenigen Tagen dahin gab, daß der Landdroſt v. Bülow zu Stade urſprünglich ſtatt des Amtsaſſeſſors Wyneken zum proviſoriſchen Diri - genten des Magiſtrats zu Hildesheim beſtimmt ge - weſen ſey. Wir wiſſen genau, daß gar nicht daran gedacht iſt, den Landdroſten v. Bülow ſeinem wichti - gen Wirkungskreiſe zu entziehen.

Jn Folge einer aus der Volksverſammlung zu Oſten hervorgegangenen öffentlichen Aufforderung fand vorgeſtern zu Bremervörde eine Zuſammenkunft der Wahlmänner aus hieſiger Provinz zur Vorberathung über die nach Frankfurt zu wählenden Deputirten und Erſatzmänner, ſo wie eine allgemeine Volksver - ſammlung ſtatt.

Nachdem der Conrector Plaß aus Stade zum Prä - ſidenten beſtimmt worden[,]beſchloſſen die Wahlmänner der einzelnen Wahlbezirke in abgeſonderter Berathung ſich zu beſprechen, deren Reſultat wir übergehen, weil es für die Wahlmänner nicht bindend iſt, und heute die wirkliche Wahl in allen Wahlbezirken ſtattfindet, deren einige wir hoffentlich am Schluſſe noch mit - theilen können.

Die ſodann eröffnete Volksverſammlung umfaßte nach Zählung bei Abſtimmungen nur etwa 120 Per - ſonen ans der ganzen Provinz, wenngleich man ein Zuſammentreffen von Tauſenden erwartet hatte. Der Hauptzweck beſtand in einer Berathung darüber, ob der als allgemein bezeichnete Volkswunſch, daß die gegenwärtige Stände-Verſammlung nach Berathung eines proviſoriſchen Wahlgeſetzes ſich aufl[ö]ſen möge, durch fernerweite Abſendung von ſog. Condeputirten oder im Wege der Petition der Regierung und den Ständen zur Berückſichtigung empfohlen werden ſolle. Nach einer längeren Debatte über das bisherige Ver - halten und die Wirkſamkeit der Condeputirten, wobei einige der Letzteren vergeblich das Feld zu behaupten ſtrebten, ſprach ſich die Majorität entſchieden gegen jede fernere Condeputation aus und wollte nur den Weg der Petition als den allein legalen und geeigne - ten Weg anerkennen.

Die hiernach von einer ſofort ernannten Siebener - Commiſſion entworfene Petition veranlaßte eine leb - hafte Debatte, indem darin die Auflöſung der St[ä]nde nach Beſchließung eines proviſoriſchen Wahlgeſetzes zu einer conſtituirenden Verſammlung beantragt wurde. Andererſeits wünſchte man dagegen den Zuſatz, daß die Stände vor ihrer Auflöſung auch noch 1) die be - kannten Königl. Reform-Verheißungen, ſo weit es noch nicht geſchehen, aus einem Geſchenke in ein Ge - ſetz verwandeln, und 2) das Budget für das nächſte Rechnungsjahr berathen und feſtſetzen mochten. Jn Betreff des letzteren Separat-Antrags wurde der Ver - beſſerungs-Antrag geſtellt, daß den Ständen nur die Prorogation des diesj[ä]hrigen Budgets auf das nächſte Jahr zu überlaſſen ſey. Bei der Abſtimmung erhielt der erſte Antrag, ſo wie der letztgedachte Verbeſſerungs - Antrag, letzterer jedoch nur eine nicht bedeutende Ma - jorität von etwa 65 gegen 55 Stimmen, während der zweite Antrag in der Minorität blieb, wenngleich aus - f[ü]hrlich erörtert wurde, daß bei den durch die neueſte Zeit erwachſenen beſonderen Bedürfniſſen eine bloße Prorogation des bisherigen Budgets nicht genügen und nur Verlegenheiten hervorrufen, daß mithin vor - ausſichtlich der Petition keine Folge gegeben werden könne. Es wurde hervorgehoben, daß eine conſtitui - rende Verſammlung zur Bewilligung eines Budgets nicht legitimirt ſey, und daß durch Bundes-Beſchluß vom 26 v. M. die Bundes-Regierungen auf den Wunſch des Fünfziger-Ausſchuſſes, daß während der Dauer der conſtitutrenden Verſammlnng in Frankfurt die Landſtände der einzelnen Staaten vor Beendigung des Verfaſſungswerkes in Deutſchland nicht berufen werden m[ö]chten, aufmerkſam gemacht ſeyen, daß mit - hin der Mangel eines den Bedürfniſſen entſprechenden Budgets eine Verlegenheit bereiten müſſe, welcher durch die Beſtimmungen der §§ 155 bis 163 des Lan - des-Verfaſſungs-Geſetzes im legalen Wege nicht wohl abgeholfen werden könne.

Sonach iſt vorauszuſehen, daß es der Petition in ihrem beſchloſſenen Jnhalte jedenfalls an einer allge - meinen Betheiligung fehlen wird, ſo wie daß die Re - gierung und die Stände eine Petition gänzlich unbe - rückſichtigt laſſen werden, welche in einem weſentlichen Theile eine Anforderung enthält, die eine mangelhafte Erkenntniß des nothwendigſten Bedürfniſſes bekundet, zumal bereits aus anderen Provinzen entgegenſtehende Loyalitäts-Addreſſen mit zahlreichen Unterſchriften ein - gegangen ſind.

So eben erfahren wir aus zuverläſſiger Quelle, daß für den 18ten Wahl[ b] ezirk die Kaufleute John Albert Dröge und Conſul Meyer aus Bremen zum Depu - tirten und reſp. Erſatzmann für die conſtituirende Verſammlung nach Frankfurt erwählt ſind.

Geſtern fand von Northeim aus unter großem Jubel die feierliche Wiedervereinigung der Studenten ſtatt. (Wir müſſen den Bericht wegen Mangel an Raum auf morgen verſparen.)

Geſtern Nachmittag trafen hier vierhundert Polen, auf der Rückreiſe in die Heimath, ein. Sie wurden in dem neuangelegten Gebäude der Heil-Anſtalt auf der Sülte einlogirt, mit Liebesgaben der Bürger ver - pflegt, und ſind heute Morgen auf der Eiſenbahn weiter befördert. (Hild. Z.)

Die Bürger von Holzminden u[ n] d Altendorf, im Herzogthum Braunſchweig, haben ihres Herzogs Ge - burtstag am 25 d. M. dadurch gefeiert, daß ſie an demſelben Gaben für die Krieger in Schleswig Holſtein geſammelt, und an die hohe proviſoriſche Regierung abgeſchickt haben. Es ſind durch den nachfolgenden Aufruf 1335 116 und 7 Gold zuſammengekom - men. Der Aufruf lautet: Liebe Mitbürger! Jeder unter uns, der nicht als Fremdling in ſeinem Vater - lande und in ſeiner Zeit ſteht, der nur einigermaaßen die welterſchütternden Vorgänge der letzten Wochen kennt und würdigt, weiß auch, daß der 25ſte April, der Geburtstag unſeres Herzogs, ein hochfeſtlicher Tag für uns iſt, und wird denſelben innerlich dadurch feiern, daß er der Vorſehung vom Herzensgrunde für den Beſitz eines Fürſten dankt, der für das Wohl ſeines Landes, für Licht und Recht, für Freiheit und Einheit Deutſchlands ſo warm f[ü]hlt, ſo eifrig und muthig ſtrebt. Aber wir möchten den Tag auch äußerlich feiern, m[ö]chten unſere Empfindung durch ein Thun ſichtbar werden laſſen. Sollen wir alſo ein Feſtmahl veranſtalten? Nein! Es giebt dieſes Mal ein edleres Thun, wodurch wir das Geburtsfeſt unſeres theuren Fürſten begehen können, ein Thun, wodurch wir ihn in h[ö]herem Grade erfreuen werden. Jn Schleswig-Holſtein, das wohl längſt zu ſeinem guten deutſchen Recht gelangt w[ä]re, wenn es hätte nach dem Willen unſeres Herzogs gehen können, wüthet der Krieg, waltet Noth, ert[ö]nt Klage und Hülferuf. Liebe Mitbürger! Laßt uns unter dem doppelten Antriebe des Mitleids mit unſeren hart - bedrängten Brüdern und der Liebe zu unſerem Für - ſten, jeden nach ſeinem Vermögen zur Aufbringung einer Summe beiſteuern, die zur Erquickung der Hülfsbedürftigen in Schleswig-Holſtein dienen kann, und das Zuſammengebrachte am Geburtstage unſeres Landesfürſten zu ſeiner Beſtimmung abſenden.

H. Ritterbuſch. F. Jordan. L. Dauber. H. Fiſcher. F. Haarmann.

Jn der geſtrigen ſechsten Landtags-Sitzung wurden reſp. verleſen und verhandelt: 1) ein Vortrag der Bauern zu Leuckow wegen Regulirung ihrer bäuer - lichen Verhältniſſe; 2) ein Vortrag (vom 20 Auguſt [?] 1848) des Reform-Vereins zu Wismar, in welchem derſelbe einen bei der Landes-Regierung eingereichten Proteſt wider den Geſetz-Entwurf für die Landes - vertretung mittheilt und die Bitte vorträgt, Stände m[ö]chten von dem Rechte der itio in partes Gebrauchmachen, falls die Gefahr ſich herausſtelle, daß die von der Regierung gemachte Propoſition angenommen werden möchte; 3a) Hagenower Petition an den Großherzog gegen das dem Landtage vorgelegte Wahl - geſetz, beſonders weil dadurch der große Grundbeſitz und die Fideicommiſſe erhalten blieben. Das Petitum lautete dahin, daß das neue dem Landtage vorzulegende Wahlgeſetz auf das reine Repräſentativ-Syſtem ge - gründet ſeyn möge. 3b) Vorſchlag von Hagenower B[ü]rgern, beſchloſſen in der Volksverſammlung daſelbſt (wozu 3a die Anlage). Jn demſelben wird die Ent - rüſtung darüber ausgeſprochen, daß die hohe Landes - Regierung trotz der Addreſſe der Reform-Deputirten zu Güſtrow und trotz der Frankfurter Beſchlüſſe es gewagt habe, mit einem ſolchen Wahlgeſetze vor die Augen des Landes zu treten. Begehrt wird ein gleiches Wahlgeſetz wie das für die Frankfurter De - putation und Hinzuziehung von Arbeitern. Zwei Paſſus (die wir jedoch nicht genau wiedergeben können), in denen von einer neuen Bluthochzeit und von einem Paſcharegiment, das man nicht wolle, die Rede war, erregten allgemeine Heiterkeit. Nach Verleſung dieſes Actenſtückes erhob ſich v. d. Kettenburg-Matgendorf und ſtellte den Antrag, daſſelbe wegen der darin vor - kommenden unpaſſenden Aeußerungen den Antrag - ſtellern zurückzugeben. Von anderer Seite wurde jedoch bemerklich gemacht, daß die Landtags-Verſamm - lung weder eine richterliche noch eine Cenſur-Behörde ſey und daß es ihr daher nicht zuſtehe, einzelne Aeuße - rungen, die vielleicht dem Einen unpaſſend, dem An - dern dagegen nicht unpaſſend erſcheinen möchten, einer Kritik zu unterwerfen. Nach einer langen und leb - haften Discuſſion, welche der dirigirende Landrath dahin ausglich, daß man es bei den gemachten Aeuße - rungen der Mißbilligung bewenden laſſen möge, wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt: ad 1, daß dieſelben ſich an die Regierung zu wenden hätten, ad 2, daß der Vor - trag an die Committee zu überweiſen ſey, ad 3, daß beide Stücke zu den betreffenden Acten zu legen ſeyen. 4) Dictamen von v. d. Kettenburg. Daſſelbe bezieht ſich auf eine am vorigen Tage bei Berathung der Frage 2 des Committee-Berichtes wegen der Ver - faſſungs-Reform gemachte Aeußerung, daß die Land - ſchaft, falls der Geſetz-Entwurf nicht verändert werde, in partes gehen müſſe, und es wird darauf hingewie - ſen, daß bei Vorlegung eines andern Geſetz-Entwurfs auch die Ritterſchaft in partes gehen könne und man alſo zu gar keinem Reſultate kommen werde. Vor - geſchlagen wird eine Gliederung nach Ständen, das Domanium als dritter Stand, eine gleiche Zahl von Repräſentanten, nach dem freieſten Wahlrechte, und als Schutz gegen die Uebergriffe eines jeden Standes die itio in partes. Der Committee überwieſen. 5) Vor - trag des Rathmannes Reuſs zu Teterow über die (troſtloſe) Stellung der ländlichen Tagelöhner. Da kein Antrag geſtellt iſt, ſo kann auch kein Beſchluß gefaßt werden. 6) Ein Vortrag über denſelben Ge - genſtand von Satow-Hägerfelde und 170 Andern. 7) Anzeige des Roſtocker Reform-Vereins, daß der Antrag wegen Hinzuziehung von Vertrauensmännern zur Landtags-Verſammlung zurückgenommen iſt. 8) Regiminal-Reſcript wegen Mobiliſirung des Bu[n]- des-Contingents. Es wird der Land-Syndicus Groth beauftragt, ein Erachten darüber abzugeben, ob die Koſten aus gemeinſamen Landesmitteln bezahlt werden müſſen. 9) Engere Ausſch[ u] ß-Propoſition wegen Auf - bringung der Koſten für die Deputation zur deutſchen Rational-Vertretung. An die Committee II. ver - wieſen. 10) Regiminal-Reſcript wegen executoriſcher Eintreibung der fälligen Contribution. Es wird der Regierung anheimgegeben, nach Befinden zu verfügen. 11) Erſter Bericht der Committee über die National - Bewaffnung. Committee, die Zweckmäßigkeit des Regierungs-Vorſchlags erkennend, ertheilt den Anrath, die Specialitäten der Regierung und dem Engeren Aus - ſchuſſe anheimzugeben, und macht dann folgende Vor - ſchläge: 1. es werde für alle nicht im activen Militärdienſte befindlichen jungen Männer vom 21ſten bis 32ſten Lebens - jahre die geſetzliche Verpflichtung zum Eintritt in die Landeswehr ausgeſprochen; 2. es werden die Obrig - keiten angewieſen, Verzeichniſſe der im Orte befind - lichen jungen Leute aus den bezeichneten Altersklaſſen bei der Regierung einzureichen; 3. im Fall der Ein - berufung werden zuerſt die jüngern Altersklaſſen und die Unverheiratheten herbeigezogen; die vorläufige Nichteinberufung der Verheiratheten beſchränkt ſich jedoch auf diejenigen, welche ſchon jetzt verheirathet ſind; 4. zur Dispoſition der Regierung werden 100,0008, angewieſen auf den Fonds der Landes - Receptur-Kaſſe, geſtellt, und man wünſcht, daß die Anſchaffung der Waffen möglichſt bald geſchehen möge. Die Strelitzſchen Committee-Mitglieder treten den Vorſchlägen ad 1, 2 und 3 bei, behalten ſich jedoch ad 4 vor, über die Art der Aufbringung der zur Ver - fügung der Strelitzſchen Regierung zu ſtellenden Summe ſich in ihrem Kreiſe zu berathen. Eine ſehr lebhafte Discuſſion über den Vorſchlag ad 1, beſonders in Beziehung auf diejenigen jungen Männer, welche Stellvertreter zum activen Militärdienſt geſtellt haben, ſo wie über die Aufbringung der (für 5000 Mann) veranſchlagten Summe, ob durch eine Anleihe oder ein Edict (Contribution) bildete den Schluß der Sitzung.

Heute iſt das Ergebniß der Wahlen in den Vier - landen publicirt. Jm Bezirk Bergedorf ſind zu Wahl - männern erwählt: Amtsſchreiber Dr. Goldenbaum mit 30 Stimmen; Rathmann Dr. Lamprecht mit 18 Stimmen; im Bezirk Kirchwärder: Landvogt - dert mit 4 Stimmen; C. Harder mit 4 Stimmen; T. Eggers mit 2 Stimmen; im Bezirk Kurslack: J. Reimers mit 14 Stimmen; im Bezirk Geeſthacht: J. C. H. Meyer, Vogt mit 12 Stimmen. (Der Be - zirk Altengamme hat ſein Wahlrecht nicht ausgeübt, der Bezirk Neuengamme, dem §. 8 der Verordnung vom 19 April d. J. zuwider, zwei Perſonen zu Wahl - männern gewählt, die nicht in dieſem Bezirke als Ur - wähler ſtimmberechtigt ſind.)

Entwurf des deutſchen Reichsgrundgeſetzes.

Der hohen deutſchen Bundesverſammlung als Gut - achten der ſiebenzehn Männer des öffentlichen Vertrauens überreicht am 26 April 1848.

(Fortſetzung.)

B) Der Reichstag.

§. 11. Der Reichstag beſteht aus zwei Häuſern, dem Oberhauſe und dem Unterhauſe.

§. 12. Das Oberhaus beſteht aus höchſtens 200 Mitgliedern, nämlich

  • 1) aus den regierenden Fürſten. Sie haben das Recht einen Stellvertreter zu ſchicken, der im Laufe einer Sitzungsperiode nicht abgerufen wer - den darf.
  • 2) Aus einem Abgeordneten von jeder der 4 freien Städte, welche die Regierung mindeſtens für die Dauer einer Sitzungsperiode ſchickt.
  • 3) Aus Reichsräthen, welche aus dem Kreiſe der bewährten Verdienſte der einzelnen Staaten auf 12 Jahre gewählt werden, ſo daß alle 4 Jahre austritt. Die Wahlberechtigung iſt unter den einzelnen Staaten mit Rückſicht auf deren Be - völkerung vertheilt. Jn Staaten, die nur einen Reichsrath ſchicken, ſteht das Wahlrecht den Stän - den und in den freien Städten dem geſetzgebenden Körper, in ſolchen die mehrere ſchicken, ſteht es zur Hälfte den Ständen, zur Hälfte den Regie - rungen zu (ſ. Anlage A). Die Reichsräthe müſ - ſen dem Staate, von dem ſie gewählt werden, angehören und das 40. Lebensjahr vollendet haben.

§. 13. Das Unterhaus beſteht aus Abgeordneten des Volks, welche auf 6 Jahre gewählt werden, ſo daß alle 2 Jahre ein Drittheil austritt. Auf je 100,000 Seelen der wirklichen Bevölkerung kommt ein Abge - ordneter, jedoch ſo, daß auch Staaten von geringerer Volkszahl einen Abgeordneten ſchicken und ein Ueber -[3]ſchuß von wenigſtens 50,000 Seelen ebenfalls zu einem Abgeordneten berechtigt.

Die Wahl geſchieht durch das Volk (nicht durch die Ständeverſammlungen), ob aber direct oder in - direct (durch Wahlmänner) bleibt der Geſetzgebung der einzelnen Staaten überlaſſen.

Wähler iſt jeder volljährige ſelbſtändige Staatsan - gehörige mit Ausſchluß der wegen eines entehrenden Verbrechens Verurtheilten, w[ä]hlbar jeder Wahlbe - rechtigte nach vollendetem 30. Lebensjahre. Die - heren Beſtimmungen bleiben einer von Reichswegen zu erlaſſenden Wahlordnung vorbehalten. Beamte bedürfen zu der auf ſie gefallenen Wahl keine Ge - nehmigung.

§. 14. Die Reichsräthe und die Mitglieder des Unterhauſes beziehen Reiſe - und Tagegelder aus der Reichskaſſe.

§. 15. Jedes Mitglied des Reichstags mit Ein - ſchluß der §. 12 No. 1 und 2 erwähnten Stellver - treter und Abgeordneten vertritt ganz Deutſchland und iſt an Jnſtructionen nicht gebunden.

§. 16. Zu der Gültigkeit eines Reichstagsbeſchluſ - ſes gehört die Uebereinſtimmung beider Häuſer.

Das Recht des Geſetzvorſchlags, der Beſchwerde und der Addreſſe, desgleichen die Anklage der Mini - ſter ſteht jedem Hauſe für ſich zu.

Der Voranſchlag des Reichshaushalts iſt ſtets zu - erſt dem Unterhauſe zur Beſchlußnahme vorzulegen, deren Ergebniß das Oberhaus nur im Ganzen ver - werfen, in den einzelnen Anſätzen nicht verändern darf.

§. 17. Zu einem Beſchluſſe eines jeden Hauſes gehört die Gegenwart von wenigſtens einem Drit - tel ſeiner Mitglieder und die abſolute Mehrheit der Stimmen.

§. 18. Der Reichstag verſammelt ſich von Rechts - wegen jährlich einmal zu einer ordentlichen Sitzung in Frankfurt a. M., die am .... ihren Anfang nimmt. Außerordentliche Sitzungen können durch den Kaiſer zu jeder Zeit berufen werden (ſ. o. §. 8). Eine Ver - tagung des Reichstags durch den Kaiſer darf nicht über ſechs Wochen ausgedehnt werden; einer Auf - löſung ſoll die Anordnung neuer Wahlen binnen 14 Tagen nachfolgen, widrigenfalls tritt der Reichstag drei Monate nach der Auflöſung in ſeiner alten Ge - ſtalt zuſammen, wenn die Zeit der ordentlichen Sitzung nicht früher fällt. Die Sitzungen beider Häuſer ſind öffentlich.

§. 19. Die Mitglieder des Reichstags können der Verpflichtung an den Verhandlungen deſſelben Theil zu nehmen, nur von dem betreffenden Hauſe des Reichstags ſelbſt entbunden werden.

§. 20. Sie können außer in dem Falle der Er - greifung auf friſcher That bei peinlichen Verbrechen, während ihrer Anweſenheit auf dem Reichstage und auf der Hin - und Herreiſe nicht ohne Zuſtimmung des Hauſes, dem ſie angehören, verhaftet werden. Auch können ſie wegen ihrer Aeußerungen im Hauſe an keinem Orte zur Rechenſchaft gezogen werden.

§. 21. Die Reichsminiſter haben nur Stimmrecht in dem einen oder andern Hauſe, wenn ſie Mitglie - der deſſelben ſind. Sie haben Zutritt in jedem Hauſe und müſſen auf ihr Verlangen gehört werden. Jedes Haus kann die Gegenwart der Miniſter verlangen.

C) Das Reichsgericht.

§. 22. Das Reichsgericht beſteht aus 21 Mitglie - dern. Sie werden zu einem Drittel vom Reichsober - haupt, zu einem Drittel vom Oberhauſe, zu einem Drittel vom Unterhauſe auf Lebenszeit ernannt, und wählen aus ihrer Mitte den Präſidenten und den Vicepräſidenten. Unvereinbar mit der Stelle eines Reichsrichters iſt die Mitgliedſchaft des Ober - und Unterhauſes und die Bekleidung jedes anderen Reichs - oder Staatsamtes.

§. 23. Das Reichsgericht hat ſeinen Sitz in Nürn - berg. Seine Sitzungen ſind öffentlich.

§. 24. Die Zuſtändigkeit des Reichsgerichts um - faßt Folgendes:

  • a) Streitigkeiten jeder Art, politiſche und rechtliche, zwiſchen den einzelnen deutſchen Staaten oder zwiſchen regierenden Fürſten, inſofern ſie nicht in das Gebiet der Reichsregierungsſachen gehören, und mit Vorbehalt der gewillkührten Austräge.
  • b) Streitigkeiten über Thronfolge, Regierungsfähig - keit und Regentſchaft in den deutſchen Staaten unter demſelben Vorbehalte.
  • c) Klagſachen von Privatperſonen gegen regierende deutſche Fürſten, inſofern es an der Zuſtändig - keit eines Landesgerichtes fehlt.
  • d) Klagſachen von Privatperſonen gegen deutſche Staaten, bei welchen die Verpflichtung, der For - derung Genüge zu leiſten, zwiſchen mehreren Staaten zweifelhaft oder beſtritten iſt.
  • e) Streitigkeiten zwiſchen der Regierung eines ein - zelnen Staates und deſſen Ständen über die Gültigkeit oder Auslegung der Landesverfaſſung.
  • f) Alle Klagen gegen den Reichsfiscus und deſſen einzelne Zweige.
  • g) Entſcheidungen in oberſter Jnſtanz über die nach der Verfaſſung eines jeden Landes zu beurthei - lenden Beſchwerden wegen verweigerter oder ge - hemmter Rechtspflege.
  • h) Anklagen gegen die Reichsminiſter oder die Lan - desminiſter durch eines der Häuſer des Reichs - tags; desgleichen Anklagen gegen die Landesmini - ſter durch die Landſtände wegen Verletzung der Reichs[[-]]oder beziehungsweiſe Landes-Grundgeſetze. Die Frage wegen Ausdehnung des Anklagerechts auf andere Fälle bleibt der näheren Beſtimmung eines Reichsgeſetzes vorbehalten.
  • i) Criminalgerichtsbarkeit für Urtheilsfällung durch Geſchworne in Fällen des Hoch - und Landesver - raths gegen das Reich, ſowie bei Majeſtätsver - brechen gegen das Reichsoberhaupt.

Der in dieſen Fällen dem Reichsoberhaupt zuſtehen - den Begnadigung muß ein Gutachten des Reichsge - richts vorhergehen.

Außerdem hat das Reichsgericht auf Erfordern der Reichsregierung wegen angeblicher Verletzung reichs - geſetzlich verbürgter Rechte durch Geſetze oder Regie - rungshandlungen der einzelnen Staaten Gutachten zu geben.

Die Vollziehung der reichsgerichtlichen Sprüche be - ſtimmt ein künftiges Reichsgeſetz. (Schluß folgt.)

Jtalien.

Daß die Oeſterreicher in der Lombardei wirklich Fortſchritte machen, ſieht man deutlicher, als aus den nur zu ſehr im eigenen Jntereſſe entſtellenden öſter - reichiſchen Berichten, aus der Neuen Zürcher Zeitung, die nicht minder zu Gunſten der Lombarden die That - ſachen zu modificiren pflegt. Sie ſchreibt: Mailand. Laut Berichten vom 23 April, hatte der piemonteſi - ſche General Sonnaz vom Hauptquartier zu Volta aus eine Recognoscirung auf dem linke[ n] Mincioufer vorgenommen. Die Vorpoſten drangen bis Villa - franca vor, ohne einen Feind anzutreffen. Einem Schreiben vom 24 April entheben wir Folgendes: Die Oeſterreicher halten ſich in ihren Neſtern von Peſchiera, Mantua, Legnago und Verona eingeſchloſ - ſen. Um ſie daraus zu vertreiben oder gefangen zu nehmen, bedarf es mehr Geld und Muth. Laut Bulletin vom 23 April, hat General Allemandi von Brescia geſchrieben, daß drei ſeiner Schaaren, die über Stenico hinaus waren, von überlegenen Streit - kräften angegriffen, ſich in beſter Ordnung Tione zu - rückgezogen haben. Der General hat Verſtärkungen dahin entſandt, darunter ein regul[ä]res Bataillon. Karl Albert lehnte es dagegen ab, weitere Corps zur Verfügung des Generals Allemandi zu ſtellen, indem er für ſeine wichtigen Operationen am Mincio ſeine ganze Mannſchaft nöthig habe. Die Stadt Treviſo iſt von den öſterreichiſchen Truppen wieder erobert worden. Ein Pfarrer, welcher die Bauern von Jammico anführte, iſt von den Croaten in Stücke ge - hauen worden.

Briefe aus Bologna melden, daß die päpſtlichen Truppen unter dem General Len - tulus über den Po gegangen ſind. Die Republik Venedig hatte dem General Durando vor der Abreiſeſeiner Truppen 100,000 Fr. zugeſchickt. Die Tosca - ner, die Modeneſer und ein Bataillon Neapolitaner ſtanden 7 Meilen von Mantua und hielten Borgo - forte und Governolo beſetzt. Ein Decret der provi - ſoriſchen Regierung von Parma verordnet, daß die Truppen dieſes Staates gleich in die Lombardei ein - rücken und ſich unter den Befehl Carl Alberts ſtellen ſollen. Eine Colonne modeneſiſcher Freiwilliger war gleichfalls über den Po gegangen. Der Ex-Herzog von Parma ſoll Willens ſeyn, ſich nach der Schweiz zurückzuziehen. Carl Albert hat mit Zuſtimmung der proviſoriſchen Regierung in Modena ein Lager für Kriegsvorrath errichtet. Die modeneſiſchen Trup - pen werden dem ſardiniſchen Heere einverleibt werden.

Admiral Baudin iſt heute auf dem Dreimaſter Friedland in Begleitung von zwei anderen Kriegsſchiffen erſten Ranges und zwei Dampf-Fregatten im Golf von Spezia eingelaufen; wei - tere Schiffe werden binnen Kurzem erwartet. (A. Z.)

Der Fürſt von Colobrano, Gaetano Carafa, iſt am 18 d. (aus Neapel) in Rom mit dem Auftrage angekommen, die Einberufung einer föderalen Tagſatzung in Rom zu beſchleunigen. Eine ſchöne und heilige Sendung; damit aber die neue Tagſatzung von allen Völkern Jtaliens als eine höchſte Behörde anerkannt werde, ſoll der Urſprung dieſer Verſammlung und deren Zweck klar und beſtimmt auseinander geſetzt werden. Dieſelbe muß aus den volksvertretenden Kammern des geſammten Jtaliens hervorgehen, damit ſie den wahren Willen der Na - tion ausdrücke. Es wird ihr obliegen, entſchieden und ohne Appell die Fürſten - und die Gebiets-Frage zu erledigen, mit einem Worte, ein neues Grund - geſetz für Jtalien feſtzuſtellen.

Jn Tivoli wurden am 12 April die Jeſuiten durch einen Volkstumult vertrieben; in Rom, wo der Papſt aus ſeinem Privatvermögen 4000 Scudi zur Verthei - lung an die Armen für Oſtern hergegeben hat, iſt es ruhig. Der Contemporaneo macht in Bezug auf Hrn. Forbin Janſon darauf aufmerkſam, daß die franzöſiſche Republik formell noch nicht vom heil. Stuhle anerkannt iſt. Die römiſche Zeitung berichtet jetzt zuweilen, dieſer oder jener Principe u. ſ. w. habe ſeiner Patrimonial-Gerichtsbarkeit entſagt. Was mag ſolche Entſagung zunächſt hervorgerufen haben?

Ferdinand II. proteſtirt aufs Neue gegen die Erklärung des ſiciliſchen Gene - ral-Parlaments vom 13 d. Er nennt ſie illegale, irrita e nulla e di niun valore. Jm General-Par - lament zu Palermo ſollen die Parteien keinesweges freundſchaftlich einander gegenüberſtehen, ja es ſoll Syrakus, welches jetzt ganz von K. neapolitaniſchen Truppen geräumt iſt, ſich entſchieden für König Fer - dinand und die Conſtitution ausgeſprochen haben. Syrakuſiſche Schiffe kamen hier unter neapolitaniſcher Flagge an. Jn Meſſina fand keine weitere Kanonade ſtatt, täglich jedoch werden Flintenſchüſſe gewechſelt. Pronio liegt mit 2800 Mann in der Citadelle. Es herrſcht der Petechialtyphus unter ſeinen Truppen. Die meſſineſiſche Miliz iſt ziemlich gut organiſirt, es fehlt aber noch immer an Gewehren und Pulver. Die jungen in Meſſina lebenden fremden Kaufleute (die alten ſollen ſehr conſervativ und königlich geſinnt ſeyn) verrichten Wach - und Patrouillendienſte mit den Meſſineſen. (A. Z.)

Unſere Regierung hat in Wien durch den ungari - ſchen Miniſter die dringendſten Vorſtellungen zur ſo - fortigen Zurückſendung des ungariſchen Militärs aus Gallizien und Mähren und zur möglich baldigen Aus - gleichung in Jtalien, damit auch von dort das unga - riſche Militär heimkehre, machen laſſen. Dieſe Vor - ſtellungen ſind in Wien zweimal, aber ohne Erfolg, gemacht worden. Unſere Regierung hat nun ein Ul - timatum nach Wien geſendet, in welchem ſie mit dem größten Nachdruck droht, daß, wenn nicht die ſo - fortige Zurückſendung des ungariſchen Militärs aus Mähren und Gallizien erfolgt, die ungariſche Regie - rung die von ihrer Verantwortlichkeit gebotenen Schritte thun werde. Die Zuſammenberufung eines außer - ordentlichen Landtages in möglichſt kurzer Zeit iſt be - reits beſchloſſen.

Der Finanzminiſter Ludwig Koſſuth hat ſich auf den dringenden Rath der Aerzte zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit auf’s Land zurückgezogen, ohne jedoch damit die oberſte Leitung ſeines Miniſteriums aufzu - geben oder aufzuſchieben. Viele ſchwatzen von einer angeblichen Vergiftung.

Jm Banat ſind mehrfache Unruhen ausgebrochen. Der Jllyrismus hat Raubhorden gegen Ungarn aus - geſendet, welche letztere ſich mit ihren Familien flüchten mußten. Dies iſt namentlich in Groß-Kikinda ge - ſchehen, wo auch vier Magiſtratsräthe getödtet wurden.

Gegen 1500 hieſige jüdiſche Handwerker und Hand - lungsdiener haben ſich geſtern zur Auswanderung nach Nordamerika eingeſchrieben.

Nachſchrift. Die Spannung zwiſchen der hieſigen Regierung und der Wiener nimmt einen bedenklichen Charakter an. Der Erzherzog Stephan iſt entſchieden auf die Seite unſerer Regierung getreten. Die höchſte Agitation herrſcht in der Stadt. Fulminante Prokla - mationen fordern zu den Waffen auf, und wenn die Wiener Regierung nicht bald zur Beſinnung kommt, ſteht ein furchtbarer Ausbruch bevor. (Bresl. Ztg.)

Seit vorgeſtern ſind wir hier in einer ängſtlichen Aufregung. Es verbreitete ſich nämlich das Gerücht, daß 6000 Türken in Siliſtria, 4000 in Nikopel und 4000 in Ruſtſchuk eingerückt wären. Verbürgter iſt die Nachricht jedenfalls, daß vier ruſſiſche Cavallerie - Regimenter, zwei Uhlanen - und zwei Huſaren-Regi - menter für die Walachei beſtimmt ſeyn ſollen. Heute aber wird die ſchauderhafte Neuigkeit als eine That - ſache erzählt, daß die ruſſiſche Armee bereits den Pruth bei Skuläny in der Moldau überſchritten habe. Un - ſer Fürſt wurde davon durch eine Staffette benach - richtigt. Wahrſcheinlich ſteht die vor drei Tagen plötz - lich erfolgte Abreiſe des ruſſiſchen General-Conſuls, Hrn. v. Kotzebue, damit in Verbindung. Nicht ohne Grund vermuthet man, daß uns die Ruſſen noch her - methiſcher von der[ö]ſterreichiſchen Gränze abſchließen und dieſe beſetzen werden, damit ja nur kein freiſinni - ger Gedanke mehr über die Karpathen dringe und zu Reformen anreize. Dazu mögen auch die Petitionen in Jaſſy, an deren Spitze der franz[ö]ſiſche und engli - ſche Conſul ſtand, um Aufhebung der bei uns und dort ſo centnerſchwer drückenden Cenſur und Erwei - terung der Verfaſſungsrechte ihr Scherflein beigetra - gen haben. Die Geſchäfte liegen ganz darnieder, und 200 Schiffe feiern zu Braila, weil ſie nichts zu ver - führen haben. (Allg. Oeſt. Ztg.)

Es ſind hier geſtern mit dem Donau-Packetboote Nachrichten aus den Fürſtenthümern der Moldau und Wallachei angekommen. Es herrſcht dort noch immer eine große Bewegung, welche jedoch mehr gegen die Hospodare und die Schutzmacht Rußland als gegen die Pforte gerichtet iſt. W[ä]hrend die Adeligen und Reichen, welche zur Oppoſition gehören, darin nur eine Gelegenheit erblicken, die Fürſten Stourdza und Bibesco zu ſtürzen, verlangen die Bauern Abſchaffung des Frohndienſtes und die Arbeiter Erhöhung des Lohnes. Sollten ernſte Ruheſtörungen in dieſen Pro - vinzen ſtattfinden, ſo wurde Rußland als Schutzmacht dieſelben beſetzen, wie es dies bereits zu verſchiedenen Zeiten gethan hat. Serbien war von jeher von Fac - tionen durchwühlt. Der gegenwärtige Fürſt Alexan - der Karageorgewitſch wurde im Jahre 1846 gewählt und aufrecht gehalten, trotz Rußland, welches ſich da - mals das Protectorat über dieſe Provinz anmaßte und deſſen Agenten nicht ermangeln, eine Bewegung gegen jenen Fürſten hervorzurufen. Jedoch war den letzten Nachrichten zufolge die Ruhe noch nicht geſtört worden, und es herrſchte das beſte Einverſtändniß zwiſchen dem Fürſten und dem Commandanten der Feſtung, Mehemed Paſcha. Jn Bosnien ſind die chriſtlichen Bauern gegen die bosniſchen Be[i]’s aufge - ſtanden, deren Feudal-Privilegien ſchwer auf dem Landmanne laſten. Rußland zieht ſeine ſämmtlichen Truppen aus Tſcherkeſſien zurück und erſetzt ſie durchKoſaken-Regimenter, welche bloß die Feſtungen zu be - wachen und die Gränze von den Streifzügen der Tſcherkeſſen frei zu halten haben werden. Der ruſſi - ſche Miniſter hat der Pforte dieſe Maaßregel als einen Beweis der friedlichen Abſichten Rußlands dargeſtellt, während es viel natürlicher wäre, darin eine Drohung gegen die Pforte zu erblicken, indem dieſe im Kriege abgehärteten, in dem beſchwerlichen Waffendienſte von lange her geübten Truppen ein Corps von 20, bis 25,000 Mann bilden, welches ſich vortrefflich zu einem Ueberfalle eignet und nur Tſcherkeſſien verlaſſen wird, um an den Mündungen des Dnieper Poſto zu faſſen, alſo an dem beſt gewählten Orte, von wo aus es raſch eingeſchifft und nach Belieben der ruſſiſchen Regierung auf jedweden Punkt befördert werden könnte. Dieſe Lage der Dinge hat die Pforte wohl erwogen, und man hat ſämmtliche Regimenter der Garde, welche auf verſchiedenen Punkten Aſiens zer - ſtreut ſind, nach Konſtantinopel einberufen. Auch iſt Gegenbefehl an die Truppen ergangen, welche nach Tripoli beſtimmt waren. (K. Z.)

Am 6 d. wurden 20 Studenten von einer Cavallerie - Patrouille niedergeritten und mit Säbelhieben tractirt, weil ſie, Arm in Arm die Breite der Hauptſtraße ein - nehmend, unter dem Rufe Es lebe Griechenland, die Freiheit, der conſtitutionelle König, die franzöſiſche Republik, das regelmäßige Militair! nach dem Pa - laſte zogen, eine Addreſſe zu überreichen. Die Addreſſe um Nationalgarde ward indeſſen doch überreicht. So hätte denn die Agitation begonnen. Sie iſt jedoch keineswegs gegen das Königthum gerichtet. Die Re - publik will Niemand. Die Geſandten von Oeſterreich und Preußen bereiten ſich zur Abreiſe vor. Oberſt Johann Stratos iſt in der Kliſſura bei Miſſolonghi in einen Hinterhalt gefallen, und nachdem er, ſchon verwundet, den Räuberchef durch einen Piſtolenſchuß getödtet hatte, von den übrigen ermordet worden. Jn dieſer Zeit ein trauriger Tod für einen tapfern Mann. (D. Z.)

Die Arbeiten an dem proviſoriſchen Sitzungsſaale der National-Verſammlung ſind ſo gut wie beendigt. Heute wird die letzte Hand angelegt. Morgen und übermorgen ſteht der Saal dem Publikum zur Be - ſchauung offen. Weder der Moniteur, noch die an - deren Journale der Regierung beſtätigen das Gerücht von der Vertagung der National-Verſammlung, die alſo wohl am 4 d. eröffnet werden wird. Ueber den Gang der erſten Arbeiten läßt ſich nichts beſtimmen; es iſt kein Reglement über den Geſchäftsgang vor - handen. Wird man damit anfangen, ein ſolches zu machen, wird man vor Allem die Wahlen verificiren, wird man die Acte der proviſoriſchen Regierung prü - fen und ſelbige beſtätigen oder widerrufen? Nichts iſt noch über dieſe Fragen entſchieden.

Die Unruhen in Rouen ſind zu Ende, es iſt viel Blut gefloſſen und die Verhaftungen dauern fort, in Elbeuf waren die Jnſurgenten noch im Beſitze eines Theiles ihrer Poſitionen und die Truppen erwarteten Verſtärkungen, in Limoges dagegen waren die Ar - beiter Herren der Stadt und der Umgegend und hat - ten eine revolutionäre Regierung eingeſetzt, deren erſter Act die Verkündung der Todesſtrafe gegen jede Ver - letzung des Eigenthumes war. Auch in Nantes, Clermont-Ferrand, Bourges und Nismes hat es in Folge der Wahlen Unordnungen gegeben, letztere Stadt iſt in Belagerungszuſtand erklärt.

Zwei Jnfanterie-Regimenter ſind abermals in Paris eingerückt; man giebt die Stärke der Garniſon jetzt auf 24,000 Mann an; geſtern, Sonntag, wim - melten alle Straßen von Soldaten.

Der National erklärt heute abermals, daß die Regierung zwar die Anarchie und die Revolte be - kämpfen werde, daß ſich aber die Reaction täuſche, wenn ſie daraus Hoffnungen für ſich ſchöpfe. Die Aufgabe der Regierung ſey die ächt demokratiſche Reorganiſation der Geſellſchaft und dieſe werde ſie im weiteſten Sinne durchzuführen wiſſen.

Oberſt Louis Frapolli, Geſandter der proviſori - ſchen Regierung von Mailand, hat geſtern Hrn. La - martine ſeine Creditive übergeben. Frapolli war am 24 Febr. hier, ſchlug ſich auf den Barrikaden und war wenige Tage darauf ſchon wieder im Straßen - kampfe von Mailand.

Die Reforme enthält heute einen bitteren Artikel über die Unruhen in Rouen; ſie weiſet nach, wie man von Seiten der Bourgeoiſie dieſe Unruhen ſelbſt hervorgerufen und dann den Vorwand benutzt habe, um gegen das Volk zu wüthen. Um dieſes barba - riſche Gefecht zu charakteriſiren, führt die Reforme nur an, daß 150 Kanonenſchüſſe gegen die Barrikaden abgefeuert wurden, daß die 140 Leichen in den Straßen der Stadt, alle der arbeitenden Klaſſe angehören und daß nicht ein Soldat, nicht ein Nationalgardiſt ge - tödtet worden ſey. Die Reforme ſchließt, indem ſie die Regierung auffordert, eine Unterſuchung über dieſe Schlächterei einzuleiten, mit den Worten: Wahr - haftig! wir haben es mit ſehr elenden Widerſachern zu thun.

Die meiſten Departements[-]Wahlen ſind bereits be - kannt, ungefähr ein Sechstel fehlt noch. Man weiß bereits, daß Thiers, Emil v. Girardin und Chambolle vom Siècle in ihren ſonſtigen Wahlbezirken nicht ge - wählt wurden; dagegen ſind ungefähr zwanzig Geiſt - liche Deputirte geworden, unter ihnen der Biſchof v. Quimper. Lamartine iſt in ſechs Departements gewählt, Ledru-Rollin in zwei; eben ſo zählen faſt alle Mitglieder der proviſoriſchen Regierung doppelte Ernennungen.

Cormenin’s Conſtitutions-Entwurf für die Re - publik ſoll die Executiv Gewalt in die Hände dreier Conſuln mit dem ſuſpenſiven Veto und die legisla - tive Gewalt in den Schooß einer einzigen berathenden Verſammlung legen.

Eine Verſammlung der Actionäre der Nordbahn fand geſtern unter Rothſchild’s Vorſitz ſtatt. Die Di - vidende wurde auf 9 Fr. 95 C. feſtgeſetzt.

Die franzöſiſche Escadre des Mittelmeeres hat den Befehl erhalten, ſich nach dem Hafen von Genua zu begeben.

Vorgeſtern iſt ein ehemaliger öſterreichiſcher Offi - zier mit einer Colonne von 250 deutſchen Arbeitern von hier nach dem Rheine abmarſchirt. Dieſer Ab - marſch ſteht in keiner Verbindung mit der hieſigen deutſchen demokratiſchen Geſellſchaft und iſt in ihrer geſtrigen Sitzung öffentlich desavouirt worden. Die Richtung dieſer Colonne geht an die preußiſche Gränze bei Trier.

Abd-el. Kader iſt am 23 April aus dem Fort La - malgue nach dem Schloſſe von Pau gebracht worden, wo er künftig mit ſeiner Familie und ſeinem Gefolge wohnen wird.

Es ſind nun mehr als 100 Flüchtlinge hier, welche den Kampf im badiſchen Oberlande mitgemacht haben. Den ſelben wurde heute von der Behörde eröffnet, daß das Miniſterium beſchloſſen habe, ihnen den Aufent - halt in Frankreich durchaus nicht zu verſagen, allein ſie hätten ſich nach einem der Departemente des Jura, des Doubs, der Ardennen oder Haute-Saone zu be - geben. Die freundſchaftlichen Beziehungen zu Deutſch - land geſtatteten nicht, daß ſie ſich in den an Deutſch - land gränzenden Departementen des Elſaſſes oder Lothringens niederlaſſen könnten. Die Flüchtlinge er - halten Päſſe und die nothwendige Unterſtüßung von der Regierung.

Vermiſchte Nachrichten.

Der Zuſtand des platten Landes um Hersfeld (Kurheſſen) iſt in hohem Maaße beklagenswerth. Die Bewohner der Dorfſchaften ſind mehr in Furcht und Angſt um Leben und Eigenthum. Jeder, der Etwas hat, iſt gegen Jeden, der nichts hat, bereits in den Zuſtand der Nothwehr geſetzt; in manchen Gemein - den (unter denen z. B. Fiſchbach im Kreiſe Hünfeld, im Juſtizamte Eiterfeld, hart an der Gränze des Kreiſes Hersfeld, genannt wird) haben ſich ordentliche Banden gebildet, die, bewaffnet, beliebig hin - und wie - der ziehen, Geld, Korn ꝛc. brandſchatzen, demoliren,was ihnen unter die Hände kommt, und zwar nicht bloß unter dem Schirme der Nacht, ſondern auch im hellen Lichte des Tages. So geht es ſchon Wochen lang zu.

Jn Stettin hat am 1 Mai ein überaus ernſtlicher Straßen-Auflauf ſtattgehabt, bei dem es auf Plün - derung der Läden abgeſehen war. Die Ruhe wurde durch die Bürgerwehr ſchnell wieder hergeſtellt.

Nach dem Vorgange anderer Städte haben auch in Lübeck die Schneidergeſellen am 1 Mai durch ein Arbeitniederlegen in Maſſe den Verſuch gemacht, Zu - geſtändniſſe hinſichtlich Arbeitszeit und Arbeitslohn von den Meiſtern zu erhalten; wie es ſcheint, ohne Erfolg. Die Geſellen ſollen ſchon am Tage darauf zum großen Theile die Arbeit wieder aufgenommen haben, nachdem ſie aus der energiſchen Sprache der Behörde, die die fremden Geſellen im Falle fortdauern - der Weigerung zu arbeiten, mit ſofortiger Auswei - ſung bedrohte, hatten entnehmen können, daß ſie auf einen ſchwer beſieglichen Widerſtand ſtoßen würden. Damit werden auch die ſympathiſirenden Regungen unter den Gehülfen anderer Gewerke von ſelbſt un - terdrückt.

Die Gazzetta di Venezia enthält ein Schreiben von einem Deutſchen, Namens Heinrich Stieglitz, der in Venedig in die Bürgergarde getreten iſt, und ſich nun gegen den Deutſchenhaß der Jtaliäner ver - wahrt, weil die Oeſterreicher keine Deutſchen, und die Preußen. Sachſen ꝛc. keine Oeſterreicher ſeyen. Es hat vielleicht Niemand mehr Recht und Beruf, ſo im Namen ſeiner Landsleute zu ſprechen, als gerade Derjenige, der Jtalien ſo innig liebt, und der auch in den jüngſten Tagen des Wiederauflebens ſich aus freiem Drange unter eure Reihen geſchaart. Der Mann hat einen äußerſt richtigen politiſchen Takt und ein feines Gefühl für Nationalwürde: er könnte auch unter die Dänen gehen, weil die Schles - wiger keine Stieglitze ſind!

Der Brauergeſelle Bernſtein, der das Schloß zu Waldenburg in Sachſen in Brand geſteckt haben ſoll, iſt in Oberweimar aufgegriffen und der betreffenden Behörde ausgeliefert worden.

Waſſerſtand der Elbe zu Magdeburg: am 2 Mai: 19 Zoll unter 0.

Wetterbeobachtung vom 3 Mai.

ZeitTherm.Barom.WindAtmoſphäre
M. 4 U.+ 1628, 2 55 f.NW 0heiter
N. 2 12,3 1 98 2Cirri
A. 6 10,3 2,03 ſt.N 4heiter

〈…〉〈…〉9Stadt-Theater.

Die am Dienstag den 2 Mai erfolgte Darſtellung der originellen und effectreichen Halevyſchen Oper: Die Jüdin, darf als eine faſt durchgängig im hohen Grade gelungene bezeichnet werden. Beſonders ge - währte der vierte Act den Muſikfreunden einen Genuß, wie er in ſo harmoniſcher Vereinigung von Fülle, Reinheit und Anmuth nur ſelten dargeboten zu wer - den pflegt. Hr. Tichatſcheck als Eleazar entfaltet ſo - wohl in ſeinem energiſch ergreifenden Geſange als in ſeinem feurigen und lebendigen Spiel eine Charakter - Wahrheit, der man nur Gerechtigkeit widerfahren läßt, wenn man ſie für muſterhaft erklärt. Hr. dalle Aſte verbindet mit ſeinem angenehmen Vortrage in der Arie des erſten und im Duett des vierten Actes alle zur angemeſſenen Darſtellung des Cardinals er - forderliche Hoheit und Würde; ſo wie Dem. Babnigg als Eudora von der Kunſtfertigkeit und Sauberkeit ihres Geſanges erneuerten Beweis liefert. Wirklich bewundernswerth aber iſt der plötzliche und zugleich ungemein glückliche Aufſchwung, den Dem. Michaleſi zur heroiſchen Sängerin nimmt. Jhr Geſang ge - winnt in gleichem Grade an Glut und Jnnigkeit als ihr Spiel an Leben, Leidenſchaft und geiſtiger Freiheit den überraſchendſten Zuwachs erhält. So wurden z. B. die Stellen des dritten Actes: des Meineids klage ich ihn an! und kennſt Du mich nicht mehr? mit einem dramatiſchen Ausdruck von ihr vorgetragen, der durchaus nichts zu wünſchen übrig ließ. Ueber - haupt zeugte die Auffaſſung und Durchführung der Recha abermals von einem ernſten und eifrigen Stu - dium, wie es bereits in den wenige Tage zuvor gege - benen Hugenotten an der von ihr vorgeſtellten Va - lentine aufs Unverkennbarſte zu bemerken war.

Jhr wetteifernd zur Seite ſtand in der letzgenannten Oper Dem. Liebhart, die bereits als Königin der Nacht in der Zauberfl[ö]te ſich dem hieſigen Publicum vor - theilhaft empfohlen hatte, in der Rolle der Margarethe v. Valois aber als eine Bravourſängerin des erſten Ranges ſich bewährte. Es wird ſich Gelegenheit fin - den, auf die außergewöhnliche Virtuoſität ihres Ge - ſanges zurückzukommen, da in Folge der glänzenden Aufnahme, welche beide hier erwähnten Opern gefun - den, ohne Zweifel eine baldige Wiederholung derſelben ſtattfinden dürfte.

Ein neues Ballet: Catarina, oder: Die Tochter des Banditen iſt am Mittewochen, den 3 Mai, in ſehr gefälliger, ſceniſcher Ausſtattung gegeben und mit rauſchendem Beifall aufgenommen worden. Das ſchon mehrfach für ähnliche Zwecke benutzte romantiſche Abentheuer, welches dem unter eine Banditenbande gerathenen Maler Salvator Roſa angeblich zuge - ſtoßen, hat hier abermals zu einer höchſt anſprechen - den Reihenfolge ſich leicht und zwanglos mit einander verbindender Scenen und Situationen den mit ſach - kundiger Umſicht bearbeiteten Stoff geliefert. Auch läßt es Dem. Grahn als Banditen-Königin (?) nicht daran fehlen, in den mannigfachen Gattungen des Tanzes, zu deren charakteriſtiſchen Veranſchaulichung ſich hier Gelegenheit darbietet, den ganzen Umfang und Zauber ihrer Kunſt zu entwickeln. Die ſtolze Sicherheit und Präciſion in dem, aus militäriſchen Evolutionen und Tänzen beſtehenden pas stratégique, die bewundernswerthe Gewandtheit, Leichtigkeit und Gliederbeweglichkeit in der Saltarella, die Reinheit und Anmuth der plaſtiſchen Attitüden in der großen Mo - dell-Scene und die graci[ö]ſe Kunſtfertigkeit im Grand pas du Masque können nur durch die unmittelbare Betrachtung, nicht aber durch die nachträgliche Be - ſchreibung gehörig erkannt und gewürdigt werden. Keineswegs mit Stillſchweigen zu übergehen iſt indeß hierbei die ſorgſame und fleißige Unterſtützung, die Dem. Grahn namentlich an den Damen Riſa, Pau - line und Marie Wieland, Corens und den HH. Maximilien und Rathgeber in dem Ballet findet, das noch außerdem durch die zu ihm gehörige heitere und lebensfriſche Muſik von Deldevère aufs Vortheilhafteſte ſich empfiehlt.

Herausgegeben von Runkel.

Amtliche Bekanntmachungen.

Verſammlung E. Ehrb. Kaufmanns auf dem Börſenſaal Uhr Nachmittags. Wahl eines Commerz-Deputirten.

Decrete des Senats.

Den 4. Mai: Jn Sachen G. F. Dittmer. J. H. Meyer. C. S. P. Schmidt. L. Frahm. J. J. C. Grothjahn.

Erkenntniſſe des Handelsgerichts. Erſte Kammer.

Den 4. Mai: Jn Sachen Natorp Gabriel & Co. c. E. Strother. W. Lauw mand. nom. Capt. J. Holmes, Schiff Peru, c. J. Taylor. J. H. J. Stechmann Erben c. J. G. N. Wendler. J. Cohn c. Hrn. Drem. L. Jo - nasſohn mand. nom. H. W. Dieckmann c. C. W. Möller, M. J. C. Möller’s Nachfolger, als ꝛc. Hrn. G. Wieler c. J. Heine Söhne. S. Hannover. S. L. Behrens & Co. in Mancheſter. Curat. bonorum H. D. Steffens.

[4]

Falliſſement.

Den 3. Mai hat Heinrich Friedrich Chriſtian Ka - gemann, früher Wirth, in Folge gegen ihn erkannten und proſequirten Univerſal-Arreſtes, mit Crt.10 953. 7 β bei dem Handelsgerichte Jnſolvenz erklärt.

Als Curat. bonorum ſind confirmirt worden: 1) in Fallitſachen Johann Carl Cornelius Krausz und Wilhelm Brichet, in Firma Krausz & Brichet: Hr. Dr. Kramer und Sr. P. Mählmann, und 2) in Fallit - ſachen Peter Jantzen: Srs. Mellberg, Staeven & Co., und Hr. Dr. Rud. Johns.

Schiffs - und Handels-Nachrichten.

Telegr. Bericht.

Angekommen, den 3.: Eaſton Nab, Capt. Binning, von Stockton; Jn - dependence, Capt. Barton, von Hartlepool.

Den 4.: 8 Uhr, Leeds (D.), Capt. Mowle, von Hull; U., Caledonia (D.), von London.

Jn See gegangen, den 3.: Jaſamine, Capt. Poole, nach Newport; Sirocco, Capt. Banks, nach Newcaſtle; Silvam, Capt. Pearce, nach Quebeck; Rusco Caſtle, Capt. Liddle, und Union, Capt. Do - well, nach Middlesbro; Floreville, Capt. Ramſhaw, und Derwent, Capt. Lambton, nach Hartlepool; Bo - livar, Capt. Stephenſon, nach Shields; Superbe, Capt. Prom, nach Bergen; Philothea, Capt. Kramer, nach Dundee; Margaret John, Capt. Vincent, und Ann, Capt. Langfield, nach London; Balduin, Capt. Witt, und Cito, Capt. Stoldt, nach der See; Gamma, Capt. Wanleſs, nach Sunderland; Rota, Capt. Ja - cobſen, nach Leurvig; Emily, Capt. Evans, nach Leith; Uhr, Havre (D.), Capt. Vaſſe, nach Havre.

Wind: NO.

Cours der Staatspapiere und Actien.

Briefe. Geld.
Hamburg. pCt. Feuerkaſſen-Anl ..72½72¼
Hamburg. Staats-Pramien-Oblig ...74
Hamburg-Bergedorfer Eiſenb. -Actien.
Hamburg-Berliner Eiſenbahn-Actien.5857
Hamb. -Berl. Prioritäts-Actien, pCt.
Köln-Mindener Eiſenbahn-Actien ..64
Köln-Mind. Prioritäts-Actien, pCt.
Altona-Kieler Eiſenbahn-Actien ....78
Glückſtadt-Elmshorner Eiſenb. -Actien
Kopenhagen-Rothſchild Eiſenb. -Actien
Rendsburg-Neumünſter Eiſenb. -Actien
Mecklenburger Eiſenbahn-Actien ...25
Magdeb. -Wittenb. Eiſenb. -Quitungsb.
Hanſeat. Dampfſchifffahrts-Geſellſchaft mit 5 pCt. Zinſen o. D.
Mecklenburger pCt., von 1843 ...
Hannov. 5 pCt. Oblig. ........99
Dän. 3pCt. engl. Anl. 1825 in £ pr. Caſſa55
Ruſſ. 5 pCt. engl. Anleihe. 83
5pC. Met. in hamb. Cert. 78
4 Jnſcr. bei Stieglitz 6463
4 Cert. bei Hope & Co. v. 1840
Holländ. pCt. Cert. ... pr. Caſſa
Poln. 4 pCt. Schatz-Scheine
Schwed. 4 pCt. Hyp. Caſſa Anl.
4 Güter-Hyp. -Obl. v. 1846
Portug. 4 pCt. engl. Anl.. pr. Caſſa
Span. 5 pCt. 1020 £ .....
3 pCt. Jnländ. o. C.
B. Hirschfeldt.

5 pCt. 70 Fr. 75 C., 3 pCt. 47 Fr. 50 C. Span. 5 pCt. , 3 pCt. . Portug. pCt. . Neapol. Rothſch. 60 Fr. C.

Jntegr. 42½. Kansb. . Ard. 10½ ex div.

Hamb. pCt. Feuer-Caſſen-Anl. . Hamb. Prämien-Anl. von 1846 . Ruſſ. 5 pCt. engl. Anl. 84, ruſſ. 4 pCt. bei Stieglitz 62, ruſſ. 4 pCt. bei Hope . Poln. 4 pCt. Schatz-Scheine 46.

Eiſenbahn-Actien: Altona-Kieler . Ber - lin-Hamb. 56½. pCt. Berlin-Hamburger Prio - ritäts-Actien 79½. Bergedorfer . Köln-Mind. 62. Köln-Mind. Prioritäts-Actien 73½. Mag - deb. -Wittenberg. 41½. Potsdam-Magdeburger . Mecklenburgiſche .

Oeſterr. 5 pCt. Metall. 69¼, 4 pCt. 57. Looſe von 1834 105. Bank-Actien o. D. . Pr. Präm. - Scheine 78. Polniſche Part. , do. 500 Fl. - Looſe 85. Span. 5 pCt. Ard. incl. 14 C. 12¼.

Angekommene Fremde.

  • Hannoversch Hôtel: Die HH. Ringleben, v. Bützfleth; Burchardt, Kfm., v. Berlin; Hoff, Fabrikant, v. Glückſtadt.
  • Hôtel zum Weidenhof: Die HH. Behrens, v. Schwe - rin, C. H. Diederichſen, v. Flensburg, u. Peters, v. Rendsburg, Kaufl. ; S. Roſenthal, Schauſpieler, v. Danzig.
  • Hôtel de Francfort: Die HH. Hundertmark, v. Jven u. Marolly, Kaufl., v. Kiel; Kleinrath, Jngenieur, v. Hannover.
  • Im Holsteinischen Hof: Die HH. v. Gerſtenberg, Juſtizrath, v. Elmshorn; F. Wallichs u. H. Fed - derſen, Studenten, v. Garding; A. Oldenburg, v. Friedrichſtadt; Stoye, Militair, v. Rendsburg; K. Winckler, Lieutenant, v. Flensburg; Feldmann, u. Marr, Kfm., v. Hannover; Ueberhorſt, Opern - ſänger, v. Cöthen; Aſchenberg, v. Berlin; Ponſi - lius, Capitain, v. Oldenburg; Bartram, Fabrikant, u. Fräul. Harms, v. Neumünſter; Fräul. Wolf, v. Coblenz; Fräul. Feldmann, v. Pinneberg.
  • Hôtel de Saxe: Die HH. Lachmann, Paſtor, v. Ber - kau; A. Bodenſtein, Oekonom, v. Braunlage; W. Peterſen, Kfm., v. Lübeck; W. Stahl, Gymnaſiaſt, v. Gütersloh.
  • Hôtel Stadt Hamburg: Graf Nickelſen, v. St. Pe - tersburg; die HH. Lövenheim, Kfm., u. Dr. Hart - mann, v. Hannover.
  • Alte Stadt London: Graf v. Löwenhjelm, Miniſter, v. Paris; Hr. Hinrichſen, Commiſſionsrath, v. Schwerin.
  • Meyer’s Hôtel: Die HH. Domainenrath v. Paepke, v. Quaſſel, u. Baumgart, a. d. Holſtein, Gutsbeſitzer.
  • Hôtel zum Kronprinzen: Die HH. Meyerfeld, v. Pforz - heim, Vogt, v. Segeberg, u. Bauer, v. Potsdam, Kaufl.

Proclamata.

Das Niedergericht hat auf Anhalten Herrn Carl Ludwig Hilgenfeldt Dris. jur. ein Proclam dahin erkannt: daß Alle und jede, die an den Nachlaß des am 21. Auguſt 1846 verſtorbenen Notars Joachim Chriſtian Hilgenfeldt aus einem Erb -, Forde - rungs - oder irgend welchem anderen Rechte und Grunde, namentlich auch aus den aus ſeinen No - tariats-Verhältniſſen entſtandenen Verpflichtun - gen, Anſprüche oder Forderungen erheben zu kön - nen vermeinen, bis zum 25. Auguſt 1848, als einzigem und peremtoriſchen Termine, in dieſem Gerichte, Auswärtige durch gehörig Bevollmäch - tigte, ſolche Anſprüche und Forderungen bei Strafe des Ausſchluſſes und Auferlegung eines ewigen Stillſchweigens anzumelden und demnächſt zu juſtificiren ſchuldig ſeyn ſollen.

Zur Beglaubigung:
O. Pemöller, Dr., Actuarius.

Auf Befehl des Niedergerichts der freien Stadt Hamburg und auf Anhalten Herrn Dris. C. L. Heiſe mand. noie. F. M. Wolff in Liquidation von Wolff & Hinrichs Klägers Jmpetranten wird Robert Det - mer Beklagter Jmpetrat gebürtig aus Hamburg Sohn des hierſelbſt verſtorbenen J. C. H. Detmer hierdurch vorgeladen bis zum 30. October 1848 als einzigem und peremtoriſchen Termin vor demſelben perſönlich oder durch einen gehörig Bevollmächtigten zu erſcheinen und über den von dem Kläger dem Ge - richte übergebenen Klag - und Proſecutions-Antrag mit als Anlage No. 1 angeſchloſſenen Schuldſchein und Zahlungs-Verſprechen des Beklagten über 2000 $ mit 5 Procent Zinſen d. d. Newyork d. 18. Februar 1841 ſich zu erklären und ſeine Einreden vorzubrin - gen unter der Verwarnung, daß im Nichterſcheinungs - falle die Handſchrift des Beklagten auf der Anlage No. 1 als anerkannt angenommen, derſelbe ſeiner Einreden für verluſtig erklärt und dem Antrage des mandatario nomine Klägers gemäß in die Bezahlung der $ 2000 nebſt Zinſen und Koſten verurtheilt, auch der mand. noie. Kläger befugt werden wird aus dem, auf Anhalten deſſelben gerichtsſeitig mit Beſchlag belegten Elterlichen Erbantheil des Beklag - ten wegen Capitals, Zinſen und Koſten ſich bezahlt zu machen.

Zur Beglaubigung:
O. Pemöller, Dr., Actuarius.

Zweite Bekanntmachung. Auszug aus dem in No. 106 dieſer Ztg. eingerückten Proclam.

Erben, Gläubiger und Pfandinhaber der verſtor - benen Eheleute Jürgen Stelling und Catharina Magdalena Stelling, früher verheiratheten Claus - ſen, geborne Gehrs, in Weſterbelmhuſen, werden aufgefordert, ihre Erbrechte, Forderungen und Pfand - rechte, bei Strafe des Verluſtes, binnen 12 Wochen nach der letzten Bekanntmachung dieſes, in der Kirch - ſpielſchreiberei zu Brunsbüttel, auf gehörige Weiſe anzugeben.

Zur Beglaubigung des Auszugs:Wagner.

Zweite Bekanntmachung. Auszug aus dem in No. 106 dieſer Ztg. eingerückten Proclam.

Erben, Gläubiger und Pfandinhaber des verſtorbe - nen Hofbeſitzers Eggert Schmielau, in Lehe, müſſen ihre an den Verſtorbenen habenden Erbrechte, Forderungen und Pfandrechte, bei Strafe des Ver - luſtes, binnen 12 Wochen nach der letzten Bekannt - machung dieſes, in der Kirchſpielſchreiberei zu Edde - lack auf gehörige Weiſe angeben.

Zur Beglaubigung des Auszugs:Wagner.

Zweite Bekanntmachung. Extract.

Mittelſt der No. 106 dieſer Zeitung in extenso in - ſerirten Proclams,ſind Alle, welche Anſprüche und Forderungen an den Nachlaß des im Jahre 1820 hieſelbſt verſtorbenen Kaufmanns Johann Lotha - rius Laeger und deſſen im vorigen Jahre verſtor - benen Wittwe Dorothea Catharina Laeger, geb. Krafft, zu haben vermeinen, ſo wie etwanige Leibeserben des als Miterben der genannten Teſta - toren berufenen, am 14. März 1843 zu London, im St. Pancras-Arbeitshauſe verſtorbenen Jacob An - ton Laeger (James Anthony Ledger), bei Strafe der Ausſchließung aufgefordert und befehligt, ſich binnen 12 Wochen nach der letzten Bekannt - machung dieſes Proclams, im hieſigen erſten Stadt - ſecretariate, und ſpäteſtens am 7. September d. J., als dem peremtoriſchen Angabe-Termine, im hieſigen Obergerichte unter Wahrnehmung des Rechtserfor - derlichen zu melden.

Wornach Beikommende ſich zu achten.

Ex decreto Senatus.

Steckbrief.

Der unten ſignaliſirte Verbrecher, Claus Treede aus Heidrege, iſt geſtern Abend aus dem hieſigen Ge - fängniſſe entwichen. Demnach werden die reſpectiven Behörden erſucht, auf den obgedachten Verbrecher möglichſt vigiliren, denſelben im Betretungsfalle arre - tiren und mir davon eine Nachricht zugehen zu laſſen.

v. Coſſel.

Signalement.

Arbeitsmann; 40 Jahre alt; 63½ Zoll hoch; hell - blondes Haar; blaue Augen; ſpitze Naſe; rundes Kinn; breites Geſicht; breite Schultern. Beſondere Kennzeichen: eine Glatze und ſtotternde Sprache. Kleidung: hellgrau melirte lakene Jacke, dunkelblaue weite Tuchhoſen und weiße leinene Hoſen, eine dun - kelblaue tuchene Mütze mit Schirm, ſchwarz und weiß melirte wollene Strümpfe, ohne weitere Fußbedeckung, graue Weſte von engliſchem Leder, ein grün und gelb carrirtes baumwollenes Halstuch, ein leinenes Hemd ohne Abzeichen.

Jn Sachen der Gutsbeſitzerin Degener zu Hei - ningen, Klägerin, wider den Fabrikanten Robert zum Hagen & Comp. in Goslar, Beklagten, und die Fa - brik Küſter & Comp. daſelbſt, Jntervenientin, wegen Forderung, jetzt wegen Zinſen und Koſten, wird der auf den 8. Juni d. J. angeſetzte Termin hiermit wie - der aufgehoben.

Das Stadtgericht. O. J. J. Hesſe. G. Neuburg.

Heute wurde meine Frau, geb. Printz, von einem Mädchen glücklich entbunden.

J. C. G. Dippel.

Die heute Vormittag bald nach 11 Uhr erfolgte glückliche Geburt eines kräftigen, wohlgebilde[t]en Mäd - chens, haben wir die Freude Theilnehmenden hierdurch anzuzeigen.

Heinr. C. Klepper, Wilhelmine Klepper, geborne Schultz.

Bekanntmachung.

Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das große Bleichen No. 31 befindliche Ober - Poſtamt, welches bisher den Namen Königlich - niſches Ober-Poſt-Amt führte, laut Verfügung der hohen proviſoriſchen Regierung der Herzogthümer Schleswig-Holſtein künftighin die Benennung Schles - wig-Holſteiniſches Oberpoſtamt führen wird.

Heimerdinger, const. F. W. Clauſen, const.

Nach einer Verfügung der hohen proviſoriſchen Regierung der Herzogthümer Schleswig-Holſtein iſt der durch das unterzeichnete Oberpoſtamt vermit - telte Poſtverkehr mit dem Königreich Dänemark vom 6. Mai d. J. angerechnet, bis weiter aufzuhe - ben, und können daher, zur Beförderung dahin, Briefe und Frachtpoſtſachen nur bis zum 5. Mai d. J. incl. angenommen werden.

Der Poſtverkehr mit den Herzogthümern iſt unge - ſtört und können dahin, wie bisher, Briefe, Geld und Päckereien abgeliefert werden. Die Annahmezeit für Briefe nach Schweden und Norwegen wird jedesmal durch Börſen-Anſchlag bekannt gemacht.

Heimerdinger, const. F. W. Clauſen, const.

Hôtel Stadt Hamburg.

Einem verehrten hieſigen und auswärtigen Publi - cum zeige ich hiemit ergebenſt an, daß ich unter dem heutigen Dato obengenanntes Hôtel, verbunden mit einer Reſtauration, belegen in der Dammthor - ſtraße sub No. 34, in der Nähe des Stadt-Theaters, eröffnet habe, und empfehle mich zugleich den reſp. Reiſenden, mit der Verſicherung der prompteſten Be - dienung, bei möglichſt billigen Preiſen, und werde ich überhaupt Alles aufbieten, um die Zufriedenheit der mich Beehrenden zu erlangen.

Joh. J. Winter.

Ein junger Mann, welcher ſich ſowohl im Tuch - und Manufaktur - als Eiſen - und Kurz - waaren-Geſchäfte genügend ausbildete und die beſten Zeugniſſe beſitzt, ſucht Verhältniſſe halber zum 1. Juli d. J. ein anderweitiges Engagement.

Nähere Auskunft ertheilt, auf portofreie An - fragen, die Expedition dieſer Zeitung.

GLOBE INSURANCE, LONDON.

Feuer - und Lebens-Versicherungs-Anstalt, mit einem belegten Capital von Einer Million Pfund Sterling.

Unterzeichneter fährt fort, Assecuranzen anzuneh - men und zu schliessen.

Die Pläne für die Lebens-Versicherung sind gratis bei dem Agenten dieser Anstalt zu haben; sämmt - liche Prämien sind so billig berechnet, wie dies mit vollkommener Solidität nur irgend vereinbar ist.

James Bischoff jun. (Bischoff & Rodatz), Bevollmächtigter, 75 Admiralitätstrasse.

Pflanzen - und Blumen-Ausſtellung.

Die unterzeichnete Adminiſtration des Garten - und Blumenbau-Vereins beehrt ſich hiemit, anzuzeigen, daß eine große Pflanzen -, Blumen -, Frucht - und Gemüſe-Ausſtellung am eilften und zwölften Mai in dem großen Saale der Börſen-Arkaden ſtattfinden wird. Sie ladet hiemit alle Pflanzenbeſitzer und Gärt - ner angelegentlichſt ein, an dieſer Ausſtellung aufs Thätigſte mitzuwirken und bemerkt, daß mit derſelben die übliche Pflanzen-Verlooſung unter die wirklichen Mitglieder des Vereins, ſo wie eine Preis-Vertheilung für die mehrfach in dieſen Blättern (in No. 78 des Corr. ) bekannt gemachten Aufgaben verknüpft ſeyn wird. Die Pflanzen-Verlooſung findet am 11. Mai, Mittags 2 Uhr, die Preis-Vertheilung aber am Mor - gen deſſelben Tages zwiſchen 7 und 9 Uhr vor Eröff - nung der Ausſtellung ſtatt. Alle bei dieſer Letzteren concurrirenden Gegenſtände dürfen durchaus keine andere Abzeichen als gewöhnliche Nummerhölzer ha - ben und müſſen von einem verſiegelten Schreiben der Einſender an den Secretair des Vereins begleitet ſeyn.

Die Adminiſtration des Garten - und Blumenbau-Vereins für Hamburg, Altona und deren Umgegenden.

Bade-Anſtalt zu Eilſen.

Vom 1. Juni bis 31. Auguſt wird die Bade-An - ſtalt in Eilſen auch in dieſem Jahre eröffnet ſeyn; auch werden dann, wie bisher, die unter Leitung des Herrn Apothekers Dr. Höcker verfertigten vorzüg - lichen Molken von Ziegenmilch ausgegeben werden.

Das geehrte Publicum wird zugleich benachrichtigt, daß die Eilſer Miethskutſcher während der diesjähri - gen Kurzeit zweimal täglich eine Omnibus-Fahrt zwiſchen Eilſen und Bückeburg zu 4 Ggr. à Perſon einrichten werden.

Logisbeſtellungen wolle man an das Brunnen - Commiſſariat, ärztliche Anfragen an die Herren Brunnen-Aerzte, Geheimen Hofrath von Möller in Minden und Hofrath Weiſs in Bückeburg, richten.

Das Brunnen-Commiſſariat. Rth. Tiſchbein.

Bad Kiſſingen

an der fränkiſchen Saale des Königreichs Bayern bietet nicht nur durch ſeine herrliche Natur und ro - mantiſche Gegend den lieblichſten Aufenthalt dar, ſon - dern Kiſſingen iſt auch bisher von allen politiſchen Aufregungen verſchont geblieben, und Patienten, ſo wie Ruheſuchende finden hier, bei vollkommener Sicherheit, gemüthliche Erholung, eine große Aus - wahl angenehmer Wohnungen mit allen Bequemlich - keiten, gute Bedienung und billigſte Behandlung.

Die ausgezeichneten Wunderkräfte der Kiſſinger Heilquellen ſind weltberühmt und die Erfahrung der vorzüglichſten Aerzte hat dargethan, daß beſonders der Rakoczy in unzähligen Krankheitsfällen mit glän - zendem Erfolge ſich häufig da noch hülfreich erwieſen hat, wo bereits vorher andere Heilmittel oft vergeb - lich angewendet worden waren.

Quartierbeſtellungen beſorgen mit Vergnügen
Gebrüder Bolzano.

Die Molken-Heilanſtalt zu Schlangenbad wird für die bevorſtehende Saiſon am 15. Mai er - öffnet.

Die Bade-Verwaltung.

Heilſame Erfindung. Hümmert’s Pollutions-Jnſtrument,

welches, ohne im Geringſten Unannehmlichkeiten oder nachtheilige Folgen für die Geſundheit herbeizuführen, durchaus keine Pollution zuläßt. Die Wahrheit die - ſer Ausſage iſt durch vielfache Erſahrungen beſtätiget und durch Zeugniſſe von den berühmteſten Aerzten, als: vom Herrn Geh. Med. -Rath Prof. Dr. Dief - fenbach in Berlin, von den Herren Prof. Dr. Braune, Prof. Dr. Cerutti, Prof. Dr. Carus, zu Leipzig, Herrn Geh. Med. -Rath Dr. v. Blödau zu Sondershauſen, und vielen Andern dargethan, weshalb ich mich jeder weitern Empfehlung enthalte. Da das Jnſtrument in Holz bei Bewegungen im Schlafe leicht zerbricht, ſo ſind nun auch welche in Metall zu nachſtehenden Preiſen zu haben und erhält man gegen portofreie Einſendung des Betrages das Jnſtrument nebſt Gebrauchsanweiſung vom Unter - zeichneten zugeſchickt.

  • 1 Jnſtrument in feinem Neuſilber 411 Pr. Cour.
  • 1 Meſſing 3 do.
  • 1 Holz 2 do.
S. Frankenheim.

Literariſche Anzeigen.

Jn meinem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Politiſche Denkwürdigkeiten aus Gelsner’s Schriften.

Herausgegeben von Dr. G. Oelsner-Moumerqué. gr. 8. Fein Velinpapier. geh. Preis 1⅞ Thlr.

Franz Schlodtmann.
(Jn Hamburg durch Perthes-Beſſer & Mauke und in Kiel durch die Schwers’ſche Buchhandlung.)

Durch alle Buchhandlungen und Zeitungs-Expedi - tionen iſt zu beziehen, in Hamburg durch R. Kittler: Europäiſche Parlamentschronik. Ergänzungsblatt jeder politiſchen Zeitung.

Unter dem vorſtehenden Titel erſcheint in unſerm Verlage eine fortlaufende Chronik aller Ständever - handlungen Europa’s, ſoweit dieſelben Gegenſtände der europäiſchen oder der deutſchen Politik, wich - tige Principienfragen oder Angelegenheiten von allgemeinem Jntereſſe berühren. Die einzelnen Reden und Berichterſtattungen werden nach dem Grade ihrer innern Bedeutſamkeit und der Wichtigkeit der Sache mit mehr oder minderer Ausführlichkeit, vollſtändig oder im Auszuge mitgetheilt. Vollſtändige Perſonen - und Sach-Regiſter werden beigegeben.

Die Europäiſche Parlamentschronik wird zwei Mal wöchentlich, Mittwochs und Sonnabends aus - gegeben, und zwar in ſo viel Nummern, als das vorliegende Material erfordert; 60 Nummern, jede von 4 Seiten in kl. Folio, koſten im Abonnements - preiſe nur 1 Thlr. 10 Ngr.

Die bisher erſchienenen Nummern enthalten mit kurzen Einleitungen die Berathungen der Frankfurter Verſammlung (unverkürzt), ferner des Preußiſchen Landtags, der Hannoverſchen Ständeverſammlung u. ſ. w., ebenſo werden wir auch namentlich die Ver - handlungen der franzöſiſchen Nationalverſammlung bringen.

Probenummern ſind durch alle Poſtämter, Zeitungs-Expeditionen und Buchhandlungen zu er - halten.

Brockhaus & Avenarius.

Jn Baumgärtners Buchhandlung zu Leipzig iſt ſo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Die Religion der Geſellſchaft und die Entwickelung der Menſchheit zu ihr,

dargeſtellt in zehn Vorleſungen von Dr. Ludwig Philippſon. gr. 8. broſchirt. Preis 24 Ngr.

(Jn Hamburg vorräthig bei Neſtler & Melle und in Kiel in der Univerſität-Buchhandlung.)

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Dampf-Schifffahrt zwiſchen Lübeck, Yſtad, Calmar und Stockholm.

Die ſchönen kupferbodenen Dampfſchiffe Gauthiod, Capt. P. G. Nylén, von 140 Pferdekraft, Svithiod, Capt. C. Örnmark, von 100 Pferdekraft, gehen während dieſes Sommers jeden Donnerstag alternirend von Travemünde und von Stockholm ab.

Die Abfahrt von Travemünde geſchieht des Nach - mittags präciſe 5 Uhr, und können demnach die reſp. Reiſenden, we[l]che am Donnerstag Morgen mit der Diligence von Hamburg abgehen, noch die Fahrt da - mit machen.

Das Dampfſchiff Gauthiod tritt ſeine erſte Reiſe von Stockholm am Donnerstage, den 13. April an.

Ueber die Taxen für Paſſagiere und Güter erthei - len nähere Auskunft in Hamburg:Ullberg & Cramér, Neuerwall No. 64. Lübeck: Geo. Friedr. Nölting & Söhne.

Von Stockholm gehen jeden Freitag alternirend ab, nach

Abo, Helſingfors, Reval und Cronſtadt, die ſchönen kupferbodenen Dampfſchiffe Fürst Menschikoff, Capt. C. C. G. Collan, von 90 Pferdekraft, Storfursten, Capt. J. F. Halléen, von 80 Pferdekraft.

Suhr’s optiſche Rundgemälde.

Königſtraße. Noch acht Tage von 9 Uhr.

Stadt-Theater.

  • Freitag, den 5. Mai, auf Verlangen, zum zweiten Male: Catarina, oder: Die Tochter des Banditen, Ballet in 2 Aufz., und 5 Tableaux, von Hrn. J. Perrot für Fräul. Lucile Grahn gedichtet. Muſik von Deldevère. Fräul. Lucile Grahn: Catarina. Den Anfang macht, zum vierten Male: Das Salz der Ehe, Luſtſpiel in 1 Aufz., von C. A. G. Görner. Hierauf, zum erſten Male: Sie ſchreibt an ſich ſelbſt, Luſtſpiel in 1 Aufz., nach dem Franzöſiſchen, von Carl v. Holtey.

Fräul. Lucile Grahn iſt noch für einige Gaſtvor - ſtellungen gewonnen worden.

  • Sonnabend, den 6. Mai: (mit aufgehobenem Abonne - ment) Sechste Gaſtdarſtellung und zum Benefiz des Hrn. Tichatſcheck. (Neu einſtudirt) Die weiße Frau auf Avenel, komiſche Oper in 3 Aufz., nach dem Franzöſiſchen Muſik von Boyeldieu.

Thalia-Theater.

  • Freitag, den 5. Mai, (mit aufgehobenem Abonne - ment) Vorletzte Gaſtvorſtellung und zum Benefiz des Hrn. Hendrichs. Zum erſten Male: Chriſtoph Columbus, oder: Die Entdeckung der neuen Welt, Schauſpiel in 3 Aufz., von Werder. Hr. Hen - drichs: Chriſtoph Columbus. Zum Schluß: (neu einſtudirt) Wer ißt mit? Vaudeville-Poſſe in 1 Aufz., frei nach Désaugiers, von W. Friedrich.
  • Sonnabend, den 6. Mai: Lady Harriet, oder: Der Markt zu Richmond, Vaudeville-Drama in 4 Aufz. und 6 Tableaux, nach einem Ballet, von W. Friedrich. Muſik arrangirt von Ed. Stiegmann. Vorher: Eigenſinn, Luſtſpiel in 1 Aufz., von R. Benedix. Zwiſchen beiden Stücken: Große Fantaſie für Piano - forte über Motive aus der Oper: Die Hugenot - ten, componirt von Thalberg und vorgetragen von Hrn. Kullin aus Stockholm.

Thorſperre:

Anfang Abends Uhr, Ende Morgens Uhr.

Sonne.

Den 5. Mai: Aufg. 4 U. 19 M., Unterg. 7 U. 35 M.

Neumond:

v. 3. Mai, 7 U. 55 M. M. bis d. 10. Mai, 3 U. 36 M. M.

Den 5. Mai.

Eintritt der Fluth: U., Eintritt der Ebbe: U.

Meteorol. Beobachtungen vom 4 Mai.

Thermometer.Barom.Wind.Atmoſphäre.
Mit - tags.Wärm - ſter Gr.Kälte - ſter Gr.Mit - tags.Mittags.Mittags.
+ 13+ 13+ 328.5.0NOWolkig.

Verlegt und gedruckt von den Grund’ſchen Erben. Expedition: Große Reichenſtraße No. 43.

About this transcription

TextFreitag, 5. Mai
Author[unknown]
Extent4 images; 15036 tokens; 5258 types; 113284 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-09-26T11:04:13Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationFreitag, 5. Mai . Hamburg1848. Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, D 602https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078http://www.sub.uni-hamburg.de

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

Editorial statement

Editorial principles

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

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  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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