PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Anno 1741.
Num. 59.
Stats-u.
[figure]
Gelehrte Zei-
[figure]
tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN
LIX. Stuͤck, am Freytage, den 14. April.

Geſtern Morgen iſt des Hrn. Majors Pipers Com - pagnie von dem Fyhniſchen Regimente nach Wyburg marſchiret, um daſelbſt in Garniſon zu liegen. Unſe - re in hieſiger Stadt liegende Regimenter ſind taͤglich mit den Kriegs-Uebungen beſchaͤftiget, und halten ſich zur Muſterung bereit, welche, wie man ſagt, den 15ten dieſes vor ſich gehen wird.

Jn dem Toſcaniſchen werden nunmehro alle An - ſtallten zu dem Lager gemacht, welches die Deutſchen und uͤbrigen Voͤlker daſelbſt errichten ſollen. Zu den National-Regimentern, die man in dieſem Staat er - richtet, hat der Groß-Herzog ſchon die Oberſten er - nennt. An den Neapolitaniſchen Grenzen iſt man mit den Zuruͤſtungen nicht ſaumſelig, der Koͤnig bey - der Sicilien laͤßt die abgedankte Landmilitz wieder aufrichten, und allen Kriegs-Vorrath von Capua nach Neapolis bringen. Auf ſeinen Befehl iſt der Marquis Leafiliale, welcher in Sicilien commandi - ren ſoll, aus Madrit daſelbſt angekommen. Die An - ſtallten, welche man auf der Jnſel Corſica macht, wer - den das Augenmerk derer meiſten; Frankreich ſchickt noch immer Voͤlker dahin, und die werden gewiß nichtunrecht muthmaſſen, welche dieſe Jnſel fuͤr einen kuͤnftigen Waffen-Platz anſehen wollen.

Auf eigenes Anſuchen der Tyroler wird ſich zu mehrerer Vorſicht ein diſſeitiges Regiment dahin zie - hen. Es iſt auch den daſigen Einwohnern die ſeit langen Jahren vergeblich geſuchte Schuͤtzen-Frey - heit nunmehro angediehen und von Jhro Majeſtaͤt der Koͤnigin geſchenket worden. Fuͤr den Tuͤrkiſchen Bothſchafter iſt ein kleines Luſt-Schiff von beſonde - rer Erfindung mit 14. Rudern zu deſſen Gebrauch erbauet worden, welches auf der Donau bey ſei - nem Quartier ſteht, und es wird von ihm noch eines und das andere die wenigen Monate uͤber, die er noch hier zu verbleiben hat, zu berichten ſeyn. Es iſt nun - mehr wider die Koͤnigl. Preußiſche Schrift: Rechts - gegruͤndetes Eigenthum betitelt, eine andere unter dem Titel: Actenmaͤßige und rechtliche Gegen-Jn - formation, allhier in oͤffentlichem Druck erſchienen. Heute langten allhier bey 200. Preußiſche Gefange - ne aus Schleſien an, worunter viele Proviant Becker waren, und man wird ſie weiter nach Ungarn brin - gen, woſelbſt ſie in die Veſtungen vertheilet werden ſollen.

[2]

Der Franzoͤſiſche an hieſigem Hof ſtehende Abge - ſandte, Marquis de Tilli, iſt von hier nach Landau abgereiſet, um ſich daſelbſt mit dem Commendanten und andern Herren Officiers wegen wichtiger Sa - chen zu unterreden. Hingegen wird Jhro Excellenz der Herr Marſchall und Graf von Bell-Jsle allhier taͤglich von Maynz erwartet, zu deſſen Empfang be - reits alles fertig iſt. Man glaubt, daß Jhro Excel - lenz von hier nach Muͤnchen, von dar nach Dresden, und wol gar nach Hannover, wofern Jhro Koͤniglich - Groß-Brittanniſche Majeſtaͤt daſelbſt aus England indeſſen werden angelanget ſeyn, gehen duͤrfte, um an dieſen Churfuͤrſtl. hohen Hoͤfen wichtige Dinge vor - zutragen. Den 30ſten vorigen Monats iſt der Daͤ - niſche Herr Graf von Ranzau von hier uͤber Zwey - druͤcken nach Straßburg abgereiſet.

Jhro Excellenz der Hr. Baron von Wucherer, Ge - ſandter Jhro Majeſtaͤt der Koͤnigin in Ungarn, iſt ei - nige Tage nach Maynz verreiſet. Die geſtrigen Brie - fe von Mannheim bringen mit, daß von gedachtem Maynz Jhro Excellenz der Herr Marſchall und Graf von Bell-Jsle, auſſerordentlicher Ambaſſadeur Jh - rer Majeſtaͤt des Koͤnigs in Frankreich, den 6ten die - ſes noch nicht daſelbſt angelangt geweſen, ungeachtet fuͤr dieſen Ambaſſadeur die Zimmer Jhro Durchl. des Prinzen von Sulzbach zurechte gemacht wor - den, weil Jhro Excellenz bey Hofe in dieſe Zimmer wird logiret werden.

Geſtern Nachmittag entſtunde in dem Dorfe Sun - dersdorf, ſo 2. Stunden von hier liegt, eine Feuers - brunſt, wodurch beſagtes Dorf gaͤnzlich bis auf einen abwaͤrts liegenden Meyerhof in die Aſche geleget wurde.

Man ſagt allhier, daß nunmehro 6. Compagnien von der Leib-Grenadier-Garde zu Fuß und 4. Com - pagnien zu Pferde bereits Ordre erhalten, ſich gegen den 23ſten dieſes fertig zu machen, um nach Frank - furt am Mayn marſchiren zu koͤnnen. Bey den hier ſtehenden Regimentern wird nicht allein alles Ge - wehr repariret, und in einen tuͤchtigen Stand geſetzt, ſondern es wird auch an der neuen Montur fuͤr die Leib-Grenadier-Garde mit aller Macht gearbeitet. Vorgeſtern iſt die ſaͤm̃tliche Equipage des Rußiſch - Kayſerl. Geſandten, Herrn Grafen von Solms Ex - cellenz, von der Schleſiſchen Herrſchaft Wartenberg hier angelanget.

Heute kamen allhier 9. Cavallerie-Regimenter, nemlich 6. Cuiraßier - und 3. Dragoner-Regimenter, zuſammen, und ſchlugen ihr Lager bey dieſer Stadt auf. Ohngeachtet es dieſen ganzen Tag ſtark ge - ſchneyet, ſo wird doch morgen der Marſch nach Neuß fortgeſetzet, welche Veſtung 10. Meilen von hier ent - fernet iſt, und von den Preuſſen, welche ſeit einigen Tagen in ſelbiger Gegend viele Faſchinen verfertiget, belagert ſeyn ſoll. Man haͤlt gar keinen Raſttag, denn die Armee hat auf 10. Tage Proviant und Fourage mitgenommen. Der Herr General von Gruͤne iſt mit etlichen Regimentern ſchon weiter fortmarſchi - ret, der commandirende Herr General, Graf von Neuperg folgt ihm auf dem Fuſſe nach, und man be - ſorgt nicht ohne Wahrſcheinlichkeit, daß eheſter Ta - gen eine blutige Schlacht geſchehen wird.

Ehe die Ungariſch - und Boͤhmiſche Armee aufge - brochen, ſo hat die Stadt Neuß, welche nunmehro von den Preuſſen bombardiret wird, zwey von den Vornehmſten der Buͤrgerſchaft an den commandiren - den General, Grafen von Neuperg, abgeſchickt, die gebeten, man moͤchte der Stadt zu Huͤlfe kommen, denn ſie befaͤnde ſich in einem ſolchen Stande, daß ſie keine lange und ſcharfe Belagerung aushalten koͤnnte. Der Graf von Neuperg hat hierauf den Buͤrgen ein Schreiben an den Commendanten und der daſigen Regierung mitgegeben, in welchem er ſie zur Stand - haftigkeit ermahnet, und verſichert, daß die Stadt ſich gewiß ſeiner Huͤlfe getroͤſten koͤnnte. Die Ver - bitterung iſt ungemein ſtark, wenn ſich von beyden Seiten Partheyen begegnen, ja die Ungariſchen Huſ - ſaren fechten ſo deſperat, daß ſie keiner uͤberlegenen Macht ſcheuen. Vor etlichen Tagen haben 150. Huſ - ſaren uͤber 1000. Mann Preuſſen angegriffen, wel - che ſogleich Battaillon Quarre formiret, und die Huſ - ſaren zuruͤck getrieben, ehe dieſes aber geſchehen, ha - ben die Huſſaren noch zwey Wagens mit einigen Klei - nigkeiten gepluͤndert. Wie verlautet, ſo iſt der Rich - ter zu Jaͤgerndorf, nebſt zwey Geſchwornen von Hem - mersdorf, aufgehangen worden, weil ſie den comman - direnden Koͤniglich-Preußiſchen General, Grafen von Schwerin, keine Contribution geben wollen. Neben ihnen iſt ein Zettel angeſchlagen worden, daß es allen denen jenigen eben ſo gehen ſollte, die ein gleiches zu thun ſich unterſtehen wuͤrden. Die meiſten, welche von den Preuſſen deſertiren, ſind Franzoſen.

[3]

Jn der letztverwichenen Woche ſind die drey Regi - menter Katte, Lehwald und Plat, deren zwey erſten aus Preuſſen, und das dritte aus Hinter-Pommern, allhier eingetroffen waren, wieder aufgebrochen, ih - ren Marſch nach dem Magdeburgiſchen Campement zu vollfuͤhren. Am Sonntage kam auch das Regi - ment Jung-Waldau aus Preuſſen hieſelbſt an, und wird noch heute nach vorberegtem Feld-Lager hin ausmarſchiren. Das Fuͤrſtl. Holſteiniſche Regi - ment wird ebenfalls mit dem eheſten allhir erwartet. Vor einigen Tagen iſt der Chur-Coͤllniſche Kammer - Herr, Herr von Gersdorf, uͤber Dresden in hieſiger Reſidenz angelanget. Heute reiſete der Koͤnigl. Schwediſche Geſandte, Herr von Rudenſchoͤld, von hier zu Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt nach Schleſien ab. Der Engliſche Geſandte, Mylord von Hindfort, iſt ſchon auf ſeiner Reiſe hieher begriffen, und wird mit eheſtem hier eintreffen.

Von neuen merkwuͤrdigen gelehrten Sachen.

Hamburg.

Bey Felginers Wittwe und Bohn iſt an das Licht getreten: Herr Peter Baylens, wey - land Prof. der Poeſie zu Rotterdam, verſchiedene Ge - danken bey Gelegenheit des Cometen, der im Chriſt - Monat 1680. erſchienen, an einen Doctor der Sor - bonne gerichtet. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt, und mit Anmerkungen und einer Vorrede ans Licht geſtellet von Johann Chriſtoph Gottſcheden, Prof. der Philoſophie zu Leipzig, des groſſen Fuͤrſten-Coll. itz. Z. Praͤpoſ. und der Koͤnigl. Preuß. Soc. der Wiſ - ſenſchaften Mitgliede. Was Bayle gedacht, wird geuͤbten Leſern bis in die ſpaͤteſten Zeiten gefallen. Wir preiſen dadurch nicht ohne Ausnahme alle ſeine Saͤtze; es iſt uns ganz wohl bekannt, daß die Einſicht in den Zuſammenhang der Wahrheiten auch bey den ſcharfſinnigſten Gelehrten vielmals Fehltritte begeht. Jnzwiſchen ſteht es nicht bey allen, das Gegruͤndete mit dem Angenehmen auf eine ungezwungene Art zu verbinden. Baylen war es gewoͤhnlich, deswegen verdienen dieſe Gedanken von den Cometen ihr Lob, und die Aufmerkſamkeit der Leſer. Der Herr Prof. Gottſched hat dieſe Schrift nicht ohne zureichenden Grund aus dem Staube hervor gezogen, und ihr durch die Ueberſetzung in die Deutſche Sprache einen beſondern Platz bey uns eingeraͤumt. Sie verdient es allerdings, und durch ihren vermiſchten Jnnhalt wird der Leſer im Denken niemals ermuͤdet. Der Aberglaube, der herrſchende Aberglaube unter denchriſtlichen Voͤlkern, war Baylens Augenmerk, da er dieſe Gedanken abfaßte. Er legte das eingepraͤgte Vorurtheil zum Grunde, daß die ausſchweiffenden Cometen bedeutende Vorboten gewiſſer Ungluͤcks - faͤlle ſeyn ſollten. Dieſe ungegruͤndete Meynung hat bey vielen Voͤlkern in Europa groſſen Eindruck gehabt, und es zitterten ehedem die Bewohner eines ganzen Landes, wenn ein gekraußter oder geſchwaͤnz - ter Comete auf ſeiner Wallfahrt einen Blick auf unſere Erde warf. Kanzeln, Propheten, Dichter und wer ſich nur einer Gabe bewuſt war, brauchten dieſelbe, ei - ne Reihe von Bedeutungen der kuͤnftigen Ungluͤcks - faͤlle zu machen, welche ſie in dem Schwanz oder Kopf dieſes laufenden Geſtirns warzunehmen glau - beten. Man ſeufzete und kruͤmmte ſich, diejenigen, welche am verſtaͤndigſten haͤtten ſeyn ſollen, machten das groͤßte Geſchrey, und niemand dachte an die Worte des Jeremias: Fuͤrchtet euch nicht fuͤr den Zeichen des Himmels, wie die Heyden thun. Wenn das Belebte eines Cometen die aͤngſtlichen Handlun - gen unſerer Erd-Bewohner haͤtte entdecken koͤnnen, wir uͤberreden uns, es wuͤrde im vollen Spott gelacht haben, daß Geſchoͤpfe, die ſo viel von Witz, Einſicht und dem Kenntniß aller moͤglichen Dinge zu reden wiſſen, fuͤr dem Widerſchein des Sonnen-Lichts er - ſchrecken, das von einem bewegten Koͤrper abprallt. Wir wiſſen nicht, ob man dieſe Handlungen mit ſchein - baren Gruͤnden entſchuldigen kann, ſo viel iſt ge - wiß, die Nachkommen wuͤrden es uns ſchwerlich zu gute halten, wenn ſie aus unſern Schriften bemerk - ten, daß wir noch in dieſem laͤcherlichen Wahn ge - ſteckt haͤtten. Vernuͤnftige Menſchen haben zu al - len Zeiten gleiches Recht und gleiche Verbindung, das Wahre von dem Falſchen abzuſondern. Wenn wir ohne Eigenliebe ſprechen wollen, ſo koͤnnen wir uns nicht mehrere Kraͤfte des Geiſtes fuͤr unſern Vorfah - ren, aber wohl mehrere Muͤhe, in Entdeckung der Wahrheiten zuſchreiben, und dies haͤtten ſie auch thun ſollen.

Herr Bayle geht bey der Betrachtung dieſes Vor - urtheils weit zuruͤcke, und unterſucht, was fuͤr Mittel daſſelbe erhalten und fortgepflanzet haben. Hier muͤſſen die Dichter und Geſchichtſchreiber herhal - ten, deren Ausſchweiffungen und ſcheinbarer Auf - putz ihrer Gedanken einen guten Wiſcher verdienen. Das Zeugniß des Claudians von den Cometen faßt alle Thorheiten in ſich.

Nunquam terris ſpectatum impune Cometen. Gerade als wenn er alle Folgen und Vorfaͤlle nach ſolchen Erſcheinungen auf das genaueſte durchgegan -[4]gen waͤre, daß er einen ſolchen all wiſſenden Ausſpruch thut. Die Spruͤchelgen der Poeten und die Hiſtoͤr - gen der Geſchichtſchreiber haben allerdings etwas beygetragen, daß die Einſicht bequemer Gelehrten ei - ne Zeitlang umnebelt geblieben iſt. Herr Bayle giebt aber folgende Gruͤnde wider die Vorbedeutung der Cometen: a) Es iſt gar nicht wahrſcheinlich, daß ſie die Kraft haben ſollten, auf der Erdkugel etwas her - vor zu bringen. Dabey wird unterſucht: Ob ſie auſ - ſer dem Lichte noch ſonſt etwas zu uns herab ſchicken? Ob ihr Licht etliche Staͤublein abloͤst? Wie groß wol die Wirkſamkeit ihres Lichts ſeyn kann? und zeigt, daß die Ausduͤnſtungen der Cometen nichts wirken wuͤrden, wenn ſie gleich bis auf die Erde kaͤmen. b) Wenn die Cometen etwas wirken ſollten, ſolches eben ſowol Gluͤck als Ungluͤck ſeyn koͤnne. c) Die Aſtro - logie, als der Grund der beſondern Prophezeyungen der Cometen, iſt eines der laͤcherlichſten Dinge von der Welt. d) Geſetzt, es waͤre wahr, daß allemal auf die Erſcheinung des Cometen vieles Ungluͤck er - folgt ſey, ſo koͤnne man doch nicht ſagen, daß dieſel - ben ein Zeichen oder Ungluͤck davon geweſen ꝛc.

Herr Bayle hat bey der Ausfuͤhrung weder die Be - weiſe noch den lebhaften Ausdruck geſpart, und die Anmerkungen des Herrn Gottſcheds erheben die Ge - danken des Herrn Bayle; insbeſondere hat ſich der Herr Prof. Muͤhe gegeben, wo Bayle nach ſeiner Vor - ſtellungs-Kraft von der Wahrheit urtheilt, da er ge - meiniglich in etwas ausſchweift, nach den Gruͤnden der gelaͤuterten Vernunft ſeine Gedanken zu betrach - ten. Wir wuͤnſchen, daß das Bild des Aberglau - bens, welches gewiß noch eyfrig genug unter uns Deutſchen angebetet wird, durch die Gedanken ver - nuͤnftiger Maͤnner ſein toͤdtliches Schickſal erreichen moͤchte; doch die Hoffnung iſt darzu noch nicht voll - kommen, und wir muͤſſen eine Anmerkung des Hrn. Gottſcheds deswegen hier einruͤcken: Bayle tadelt die Thorheit der Perſer bey ihrem prophezeyenden Calender. Herr Gottſched ſchreibt darzu: Wir duͤrfen dieſen Aberglauben nicht in Aſien ſuchen. Eu - ropa ſelbſt wimmelt noch dieſe Stunde davon. Jſt es nicht eine Schande, daß man zu einer ſo aufge - klaͤrten Zeit, als die jetzige iſt, und da kein Mathema - tick-Verſtaͤndiger mehr auf die aſtrologiſchen Grillen etwas haͤlt, dennoch in allen unſern Calendern das Wetter prophezeyet, ja wohl gar vom Holzfaͤllen, Saͤen und Pflanzen, Purgiren, Aderlaſſen, Haar - Abſchneiden und Kinder Entwoͤhnen Unterricht geben will? Gerade, als ob ſolches von dem Lauf der Ge - ſtirne, oder dem Einfluß der Monds-Viertel herruͤhr -te. Ja viele einfaͤltige Calendermacher wollen wohl gar Krieg und Frieden, Peſt, theure Zeit und die Todesfaͤlle groſſer Herren aus ihren Aſpecten her - leiten, wenn gleich keine Cometen erſcheinen.

Der Verleger hat dies Buch mit ſauberer Schrift auf weiß Pappier drucken laſſen.

Es wird hiemit zu wiſſen gefuͤget, daß, um diejeni - gen nicht aufzuhalten, welche bey der hieſigen zehnten Stadt-Lotterey bisher Loſſe gezeichnet, man geſon - nen ſey, den vierten Theil derſelben hoͤchſtens primo Julii ziehen zu laſſen. Als wesfalls der Plan bey den Collecteurs von den Liebhabern kann abgeholet wer - den, und ein jeder, der entweder ſchon Loſſe gezeich - net, oder dieſelbe annoch verlanget, binnen ſolcher Zeit die Zahlung zu leiſten erinnert wird.

Plan dieſes vierten Theils.

  • 1 Gewinn a Rthl. 20000 Rthl. 20000
  • 1 10000 10000
  • 1 6000 6000
  • 1 3000 3000
  • 5 1500 7500
  • 7 1000 7000
  • 50 200 10000
  • 125 100 12500
  • 1050 50 52500
  • 2889 25 72225
  • 4130 Gewiñe Banco Rthl. 200725
  • 12120 Nieten
  • Das erſte Loß 800
  • 16250 Loſſe. Das letzte Loß 1600
  • Banco Rthl. 203125

Weil es ſich zutragen koͤnnte, daß einige Perſonen gerne Gelegenheit haͤtten, ihre Jungfer Toͤchter in der Koſt zu geben, um ſie in der Gottesfurcht und in den Wiſſenſchaften, ſo von Frauenzimmer gefordert wird, unterrichten zu laſſen; ſo thut man kund und zu wiſſen, daß allhier gewiſſe Perſonen ſind, die Jungfern in der Koſt nehmen, um ihnen vollkommen in der Franzoͤſiſchen Sprache, Schreiben, Rechnen, Zeichnen und allerhand Handarbeit zu unterweiſen, wofuͤr jaͤhrlich achtzig Reichsthaler verlanget wird; Dagegen verſpricht man ihnen des Morgens Thee oder Caffee, und des Mittags und Abends einen gu - ten Tiſch, wie auch eine warme Stube im Winter. Diejenigen, ſo mehrere Nachricht verlangen, belieben ſich zu addreßiren bey dem Herrn Simon Peter Hem - pel, wohlbekañter Handelsmann in Hamburg, wohn - haft auf dem kleinen Burſtah, nahe am Hopfenmarkt.

Dieſer Staats - und Gelehrten Zeitungen werden woͤchentlich 4. Stuͤck gedruckt und verlegt bey G. C. Grund am Fiſch-Markt.

About this transcription

TextNum. 59, 14. April 1741
Author[unknown]
Extent4 images; 2388 tokens; 1164 types; 17464 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-28T10:00:34Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNum. 59, 14. April 1741 . Hamburg1741. Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

Identification

Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

Editorial statement

Editorial principles

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:36:32Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported (German) License.

Holding LibraryStaats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
ShelfmarkSUB-Hamburg, X/7569
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.