PRIMS Full-text transcription (HTML)
0065
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Donnerstag
Nr. 9.
9 Januar 1840.

Spanien.

Bei der Armee von Aragonien dauert der Stillstand fort. In Valencia beschießt der General Aspiroz das von den Carlisten besetzte Fort von Chulilla, durch dessen Einnahme die Verbindung zwischen Teruel und Segorbe gesichert werden wird. O'Donnell hat deßhalb sein Hauptquartier nach Sarrion verlegt. Cabrera hat nunmehr befohlen, daß alle Anhänger der Madrider Regierung, welche nicht augenblicklich die von seinen Leuten besetzten Gegenden verlassen, erschossen, oder in ihren Wohnungen verbrannt werden sollen. Diese Befehle werden sogar von der Carlistischen Besatzung von Beteta in den Provinzen Guadalarara und Cuenca vollzogen, deren unglückliche, von der Regierung nicht berücksichtigte Einwohner Alles im Stiche lassen, und in die Hauptstadt flüchten. Die Provincialjunta von Alava schloß am 22 in Vitoria ihre Sitzungen; sie hat die HH. Egaña, Otazu und Don Blas Lopez, Mitglieder der letzten Cortes, und Männer von äußerst gemäßigten Gesinnungen, zu ihren Bevollmächtigten ernannt, um sich mit der Regierung über die Fueros zu verständigen. Auf der Junta von Biscaya machte der excarlistische General Don Simon de la Torre den Antrag, aus den Acten der bisherigen (constitutionellen) Provincialdeputation alle Ausdrücke wie Carlisten, Rebellen etc. zu vertilgen. Dieß geschah. Maroto verhält sich hier fortwährend in Zurückgezogenheit; er erklärt, daß es ihm nicht zukäme, bei der Königin um eine Anstellung nachzusuchen. Vor wenigen Tagen hörte ich ihn in Gesellschaft zweier hochstehenden Personen (Fremder), die über die Fähigkeiten der Moderirten oder Exaltirten verschiedener Meinung waren, plötzlich ausrufen: Wenn die Moderirten noch lange in dem Geiste regieren wie jetzt, so wird Don Carlos doch noch König von Spanien werden. Es ist Geld nach Frankreich geschickt worden, um die dort befindlichen Carlistischen Officiere zur Rückkehr nach Spanien zu bewegen. Mehrere haben sich eingefunden, und sind bereits, namentlich in der Cavallerie, angestellt worden. In der Nacht vom 24 flog eine zehn Minuten von der Südseite Madrids entfernte Pulvermühle mit 160 Centnern Pulver in die Luft; in einem Theile der Stadt wurde die Erschütterung merklich gefühlt. Ein daneben befindliches Magazin mit 600 Centnern Pulver wurde durch die Anstrengungen der Behörden gerettet.

Großbritannien.

Den vielen sich widersprechenden Gerüchten über den Tag, an welchem die königliche Hochzeit stattfinden werde, begegnet der Sun mit der Bemerkung, derselbe sey wohl noch gar nicht festgesetzt, und könne es füglich nicht seyn, da dessen Bestimmung von dem frühern oder spätern Durchgehen der Apanage-Bill für den Prinzen Albert abhänge.

Lord Brougham hat binnen wenigen Wochen den zweiten Todesfall in seiner Familie zu betrauern. Am 31 Dec. starb in Brougham-Hall, Westmoreland, seine 87jährige Mutter, Mistreß Brougham, Wittwe von Henry Brougham Esq. Sie war, sagt der Standard, eine Dame von den liebenswürdigsten Eigenschaften, allgemein geachtet und geschätzt, ja beinahe angebetet von Allen, die sich der Ehre ihrer Bekanntschaft erfreuten. Unter den Frauen Nordenglands war sie ausgezeichnet durch die Feinheit und den richtigen Tact ihres gesellschaftlichen Benehmens, und den Armen und Vaterlosen war sie eine Freundin und Wohlthäterin. Ihr Andenken wird, mit dem ihres hochbegabten Sohnes verbunden, ehrenvoll bei der Nachwelt fortdauern.

Der hochwürdige H. Pepys, Bruder des Lordkanzlers (Lord Cottenham) ist auf den durch Dr. Bowsteads Versetzung erledigten Bischofssitz von Sodor und Man befördert worden.

Am 31 Dec. wurden in Monmouth, wie schon kurz erwähnt, die Verhandlungen der außerordentlichen Assisen gegen die der Theilnahme an dem Aufstand in Newport angeklagten Chartisten wieder eröffnet. Der Zudrang von Personen der höheren und mittleren Classen zum Sitzungssaal war sehr groß, dagegen zeigte sich unter den Arbeiterclassen eine scheinbar nur geringe Neugierde. Patrouillen von Lanciers durchritten den Tag über die Stadt und Umgegend, und das Militär ist allerwärts auf dem qui vive. Auch die Zugänge zum Gerichtshaus waren mit starken Polizei - und Truppenabtheilungen besetzt. Die zwölf Gefangenen, gegen welche unterm 9 Dec. die Grand Jury (d. h. Anklage-Jury) erkannt hatte, daß gegen sie dringende Inzichten vorliegen, daß sie das Verbrechen begangen haben können, nämlich: John Frost, Charles Waters, John Lovell, Richard Benfield, John Reece, George Turner (Cole), Zephaniah Williams, Edmond Edmonds, Jacob Morgan, Salomon Britton, William Jones, James Aust und David Jones wurden unter einer starken Bedeckung aus dem Stadtgefängniß abgeholt, von welchem bis zum Gerichtshaus eine Abtheilung Schützen Hecke bildete. Die Gefangenen, lauter achtbar und verständig aussehende0066 Männer und (mit Ausnahme von R. Benfield, J. Reece und G. Turner) in gentlemänlicher Kleidung, gingen in zwei Haufen von je sechs Mann, und waren nicht nur je zwei und zwei mit Handschellen an einander gefesselt, sondern auch alle sechs durch zusammenhängende Ketten verbunden. Der Ausdruck ruhiger Resignation auf ihren Gesichtern, ihr anständiger Schritt und Haltung, ihre Sorge, dem nebenan schreitenden Unglücksgefährten die Bewegung in den Fesseln so viel möglich zu erleichtern, erregte allgemeine Theilnahme. Bei ihrem Eintritt in den Saal waren die drei Specialcommissarien und die Räthe der Krone: der Attorney-General und der Solicitor-General (der Generalfiscal und Staatsanwalt), dann die Sergeants HH. Talfourd und Ludlow, die Advocaten HH. Whiteside und Talbot, bereits versammelt. Letztere saßen der Loge der Juries (Jury-box) gerade gegenüber. Als Vertheidiger der Angeklagten waren erschienen: die Parlamentsmitglieder Sir F. Pollock und Fitzroy Kelly und der Advocat Hr. Thomas. Sie saßen den Richtern gegenüber, so daß sie ihren Clienten auf dem Platze der Angeklagten den Rücken zuwendeten. In ihrer Nähe nahm Feargus O'Connor als Zuschauer Platz, zwischen welchem und John Frost jedoch kein Blick des Erkennens gewechselt wurde. Der Clerk of the Arraigns (Gerichtsschreiber, der die Anklageacte zu verlesen hat) las nun diese den Gefangenen ab, deren jeder bei Nennung seines Namens die Hand empor zu halten hatte. Sie wurde von den Gefangenen, denen ihr Inhalt schon von letzthin bekannt war, nur wenig beachtet; Frosts Auge haftete auf der Stelle, wo die Berichterstatter (reporters) für die Londoner Zeitungen saßen.

Nun folgte an die Einzelnen die Frage: Seyd Ihr dieses Hochverraths schuldig oder nicht, was sagt Ihr? Frost antwortete mit festem Tone: Nicht schuldig. Ebenso die Uebrigen, theils mit lauter, theils mit kaum hörbarer Stimme. Hierauf wurde zur Bildung der kleinen (petty) Jury geschritten, vor welcher die Specialverhandlungen über eine Criminalklage geführt werden, und welche definitiv über das Schuldig oder Nichtschuldig zu erkennen hat. Das Verzeichniß der Schwurrichter (pannel) der Grafschaft ward abgelesen. Da die Vertheidiger der Angeschuldigten verlangten, das Recht der Perhorrescirung (right of challenge) für jeden derselben einzeln auszuüben, so traten die Uebrigen ab, und nur John Frost blieb, für welchen, weil er an seiner Gesundheit leidend ist, Sir F. Pollock die Vergünstigung ansprach, niedersitzen zu dürfen, was gestattet wurde. Hinsichtlich der Bildung der kleinen Jury gilt in England folgendes Verfahren: Aus der ganzen Liste der Grafschaftsgeschworenen wählt der Sheriff 48 Männer aus. (Dießmal geschah ihre Ablesung nicht, wie sonst gewöhnlich, in alphabetischer Ordnung, sondern, auf ausdrückliches Verlangen Sir F. Pollocks, durch Kugelung, was jedoch die Richter nur darum gestatteten, weil die Räthe der Krone es sich gefallen ließen.) Diese 48 Männer werden dem Angeklagten bekannt gemacht, und er kann sie 1) alle verwerfen, wenn der Sheriff bei der Sache interessirt ist, wo dann ein anderer Beamter die Liste anfertigen muß. Hat der Angeklagte keinen Grund zur Verwerfung, oder wird ihm die zweite Liste vorgelegt, so kann er 2) von den 48, ohne einen Grund anzugeben, 20, und bei einem Staatsverbrechen (wie in diesem Fall) 35 verwerfen, gegen die übrigen muß er Gründe vorbringen. Diese Gründe sind in vier Capitel getheilt: a) propter honoris respectum, wenn der Verbrecher zu vornehm ist; b) propter defectum, wenn der Geschworne nicht auf der Liste stehen kann; c) propter delictum, wenn er ihm selbst ein Verbrechen vorwirft; d) propter affectum, wenn er ihn für leidenschaftlich hält. In allen diesen Fällen muß eine neue Liste verfertigt werden, wenn die nöthige Zahl nicht übrig bleibt, und es wird so lange wiederholt, bis eine Anzahl von 12 Männern gefunden ist, die der Angeklagte für ganz parteilos hält. Diese constituiren dann die Petty Jury. Im vorliegenden Falle machte der Vertheidiger John Frosts von dessen Verwerfungsrecht reichlichen Gebrauch, so daß die Jury erst um 5 Uhr Abends zu Stande kam. Auch der Kronanwalt verwarf einen der vorgeschlagenen Geschworenen, ohne einen Grund anzugeben, worüber sich eine Controverse erhob, die aber von den Richtern zu Gunsten des Kronanwalts entschieden wurde. Die Sitzung wurde dann bis zum folgenden Tag aufgehoben, wo der Attorney-General das Plaidoyer begann.

(Fortsetzung folgt.)

(Courier.) Das Gerücht ist in Umlauf, die Sendung des Hrn. v. Brunnow nach England werde zu keinem bestimmten Resultat führen. Sein im Namen Rußlands gemachter Vorschlag, das Einlaufen der englisch-französischen Flotte ins Marmorameer zu gestatten, ist, sagt man, eine bloße Finesse, um Zeit zu gewinnen; denn die Fragen, wie viel Schiffe die Dardanellen passiren sollen, welche Stellungen sie im Marmorameer sollen einnehmen dürfen, und mehrere andere Detailpunkte haben unzählige Einwendungen von Hrn. v. Brunnows Seite veranlaßt, deren Beilegung sich ins Endlose hinausziehen läßt. Kurz, während Rußland einerseits das Princip, das einer factischen Aufgebung des Vertrags von Hunkiar-Skelessi gleich kommt, zugesteht, scheint es andrerseits der Plan dieser Macht zu seyn, die Verständigung über die Detailfragen so zu verwirren und zu erschweren, daß es Großbritannien und Frankreich unmöglich werde, aus den natürlichen Folgen jenes eingeräumten Princips Vortheil zu ziehen. Aber ein anderer und noch größerer Stein des Anstoßes ist das von Rußland, wie wir hören, sich reservirte Recht, 50,000 Mann nach Syrien zu senden, zu dem ostensiblen Zweck, die Fortschritte des Pascha von Aegypten auf jener Seite aufzuhalten. Man versichert unsere Leser werden es mit Schrecken vernehmen daß Rußlands letzterer Vorschlag von Lord Palmerston als zuläßlich betrachtet wurde; seine ministeriellen Collegen aber sollen etwas spröde thun, und so haben wir hier einen neuen Punkt der Uneinigkeit in unserem heterogen gebildeten Cabinet. Sollte der monströse und höchst arglistige Vorschlag Rußlands, eine Armee in Kleinasien einrücken zu lassen, gleichwohl die Zustimmung unseres Ministeriums erhalten, was wir bei all seinem principienlosen Schwachsinn nicht glauben können, so darf sich England darauf verlassen, daß es gleich nach dem Zusammentritte des Parlaments nicht an Männern fehlen wird, die jeden Nerv anstrengen werden, um das brittische Volk vor der Gefahr zu warnen, die ihm aus einer solchen Vereinigung von Thorheit und Feigheit erwachsen müßte.

Die hochkirchlichen Toryblätter zeigen sich sehr unruhig über die Fortschritte, welche der Socialismus in England mache, besonders in Liverpool, Birmingham, Scheffield und andern großen Provincialstädten. Fähige und eifrige Männer, sagt der M. Herald, wirken als wandernde Missionarien dieser giftvollen Lehre des Unglaubens, und jedem derselben ist ein gewisser Bezirk angewiesen. Leider gedeiht ihnen ihr Werk der Entsittlichung in einem erschreckenden Grade, nicht blos in unsern Fabrikgegenden, wo die Bevölkerung dicht ist und die öffentliche Moral auf dem niedrigsten Standpunkte steht, sondern auch in manchem ruhigen und schönen Dorf und Landstädtchen. Sie vertheilen ihre Tractätchen, und bestechen die Unvorsichtigen durch den glühenden Eifer, den sie für die Ausbreitung ihrer Lehren an den Tag legen. Ihre Tractätchen enthalten in der Regel die gräulichsten Blasphemien, läugnen das Daseyn Gottes (?) und legen die Mehrzahl der Uebel dieser0067 Welt dem Christenthum zur Last. Und doch das Haupt dieser atheistischen Secte (R. Owen) ward, Angesichts von ganz England, unserer jungen arglosen Königin durch Lord Melbourne vorgestellt! (Der Herald malt offenbar zu sehr ins Schwarze. Owens Lehre von ihrer religiösen Seite ist, mit geringen Modificationen, die der Socinianer oder Unitarier, d. h. ein nüchterner christlicher Theismus, der die kirchliche Lehre von der Trinität nicht anerkennt; ein System der Unsittlichkeit aber, wohin z. B. der Saint-Simonismus mit seinen Consequenzen führen müßte, ist sie nicht.)

Für das Drurylane-Theater wird jetzt ein Trauerspiel, Maria Stuart, einstudirt. Es ist, bemerkt der M. Herald, keine Uebersetzung des Schiller'schen Trauerspiels, wie man gesagt hat, sondern eine Originaldichtung von Hrn. Haynes, der bereits durch mehrere andere dramatische Werke bekannt ist.

Frankreich.

Der König hat dem Metropolitancapitel 12,000 Fr. für die Obsequien des Erzbischofs von Paris geschickt.

Baron Yvan, vormaliger ordentlicher Wundarzt des Kaisers Napoleon und Mitglied der Akademie der Medicin, ist in den letzten Tagen des Decembers in Paris gestorben.

(National.) Man versichert, der König habe am Neujahrstag beim Aufstehen eine Betäubung gefühlt, welche den Aerzten besorglich vorgekommen sey. Die Symptome dieses Uebelseyns sollen sich hauptsächlich bei seiner Antwort auf die Rede des Präsidenten der Deputirtenkammer gezeigt haben.

General Rumigny wird, dem Constitutionnel zufolge, ein Commando in Algier übernehmen und am 8 Jan. von Paris abreisen.

Einem Schreiben des Eclaireur de la Mediterranée aus Oran vom 12 Dec. zufolge war der Ukil Abd-El-Kaders dort fortwährend bewacht, obwohl das Gefolge des französischen Consuls in Mascara von den Franzosen wohlbehalten ausgeliefert worden. Der Kaiser von Marokko ist in fortwährender Correspondenz mit Abd-El-Kader und seinen Agenten. Kürzlich erhielt der Ukil in Oran einen Brief von ihm, dessen Siegel er küßte, bevor er das Schreiben öffnete. Die Araber sagten, der Kaiser habe den Emir Abd-El-Kader zum Sultan gemacht. Den Marokkanern ist bei Todesstrafe verboten, ihre Schiffe nach französischen Häfen zu führen. Kürzlich ankerte eine Barke sechs Meilen von Mers-El-Kabir mit Waaren. Der marokkanische Capitän wagte aber nicht, in den Hafen einzulaufen, sondern ließ seine Ladung durch ein sardinisches Fahrzeug holen. Eine Karawane, welche kürzlich mit Kriegsmunition von Marokko an den Emir abging, wurde von den Bewohnern der Steppen von Angad geplündert. Abd-El-Kader schickte einen seiner Khalifas ab, um diese Insulte zu rächen.

Die Anreden der öffentlichen Autoritäten an den König bei Gelegenheit ihres Glückwunsches zum neuen Jahr und die darauf erfolgten Antworten sind gestern und heute in allen Pariser Blättern Gegenstand der Auslegung, der Rechtfertigung oder des Angriffs, des Lobes oder Tadels gewesen. Dieses Neujahrschauspiel ist einzig in seiner Art. Zwar sagen die Hofblätter: die Neujahrsfeierlichkeiten gingen nur in absolut regierten Staaten unter banalen Phrasen von Statten; in constitutionellen benützten die öffentlichen Autoritäten diese Gelegenheit, ihre politischen Gesinnungen und Ansichten auszusprechen. Diese Sentenz, die von den Oppositionsblättern als baare Münze hingenommen wird, ist indessen eine grundfalsche. Das englische Oberhaus dürfte wohl dem Mann auf dem Wollsack schlechten Dank wissen, wenn er sich erlaubte, ohne besondern Auftrag die politischen Gesinnungen der Lords gegen die Königin auszusprechen, und die Königin von England wird sich wohl hüten, am Neujahrstage die Mitglieder des Unterhauses zu warnen, sie sollten sich nicht in Parteien zusammenthun, nicht zum voraus Verbindlichkeiten eingehen, sondern einzig nach ihren individuellen Ueberzeugungen stimmen und handeln. Wir wollen nicht entscheiden, ob solcher Austausch von politischen Ansichten, Andeutungen, Anspielungen, Censuren und Lobesertheilungen nützlich oder schädlich, passend oder unpassend sey, zur constitutionellen Ordnung aber gehört er ganz gewiß nicht. Im Gegentheil, dieser Neujahrverkehr, wie er hier vor uns liegt, beweist, mehr als alle andern Anzeichen der neuern Zeit, daß in Frankreich kein selbstständiges Oberhaus besteht wie in England, daß die französische Deputirtenkammer keinen entschiedenen Charakter hat, wie das englische Haus der Gemeinen, und daß die executiven Gewalten in Frankreich und England zwei ganz verschiedene Dinge sind. Offenbar hat an diesen Antworten das beharrliche System sein Programm ausgesprochen. Man wird in den Wegen wandeln, auf welchen man seit neun Jahren gewandelt, und zu einem so schönen Ziele gelangt ist. Nur von dem Aufhören der Parteien in der Kammer, von der Anschließung der Individuen an die das Wohl des Landes befördernde Gewalt ist Heil zu erwarten; die Preßmißbräuche müssen unterdrückt werden. Die Opposition ereifert sich höchlich über diese Sprache, die sie der constitutionellen Fiction zufolge den Ministern zuschreibt. Man läßt ihr das unschuldige Vergnügen des Fingirens, und begnügt sich mit dem Bewußtseyn, daß man das Heft in der Hand hat, und die Mittel besitzt, alle Umtriebe gegen die persönliche Regierung zu vereiteln. Im Uebrigen weist dieses Programm auf eine Hinneigung des Systems zu Hrn. Guizot, dessen Pedanterei einer obersten Person zwar immer zuwider bleiben wird, in dem man aber neuerlich wieder köstliche Eigenschaften zu Bildung und Kräftigung einer Regierung im Sinne des Systems entdeckt hat.

Das Dampfboot von Algier ist noch nicht angekommen. Heute ankerte das Paketboot Acheron, welches Stora am 29 Dec. verlassen hatte, auf unserer Rhede. Auf keinem Punkt der Provinz Constantine sind bis jetzt Feindseligkeiten ausgebrochen. Die Seuchen haben nachgelassen und die Zahl der Kranken in den Spitälern von Philippeville und den Lagern der Umgegend nahm immer mehr ab. Man verdankt dieß theils dem schönen Wetter, theils der bessern Pflege, welche die Soldaten erhalten, seitdem der Herzog von Orleans die Provinz besuchte. Die Befestigungsarbeiten von Philippeville werden fortgesetzt; 200 Kabylen sind dabei beschäftigt und scheinen sehr zufrieden mit ihrem Loos. Das Paketboot aus der Levante ist dießmal früher eingetroffen, als man erwartet hatte. Die Nachrichten aus Vurla reichen bis zum 20 Dec. Beide Escadren hatten dort fortwährend die gleichen Ankerplätze. Zwischen den Mannschaften der zwei Nationen ist aber eine auffallende Kälte eingetreten. Früher gab man sich beständig Feste, Diners, Bälle; jetzt sieht man sich gegenseitig kaum, und denkt noch weniger daran, einander einzuladen. Jeder bleibt auf seinem Schiff. Am 25 Dec. sollten die Linienschiffe Généreur und Triton nach Frankreich unter Segel gehen.

Niederlande.

Unser heutiges Handelsblatt enthält unter der Ueberschrift: Revision des Grundgesetzes, folgenden Artikel: Wie wenig man auch von dem durch die Regierung vorzulegenden Entwurf in Betreff der Revision des Grundgesetzes erwartet haben mag, einen so magern Entwurf, wie0068 ihn gestern die Staatscourant enthielt, wird sich nicht leicht Jemand vorgestellt haben. Die Regierung hat sich selbst in der Mittheilung des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten vom 20 Jan. 1831 zu viel mehr verbindlich gemacht. Die Generalstaaten haben das Versprechen in ihrer Antwort ausdrücklich angenommen, und jetzt, nach all dem, was über das Grundgesetz gesagt und geschrieben worden, nach dem kürzlich zwischen den Generalstaaten und der Regierung Vorgefallenen, glaubt sie, die vorgelegten Modificationen enthielten, was der Zustand des Landes dringend erheischt? Um zu erlangen, was die fünf Gesetzesentwürfe enthalten, sollte man so allgemein um die Revision des Grundgesetzes als die erste Bürgschaft zur Sicherung unseres ferneren Bestehens bitten? Wer das glauben wollte, würde Spott treiben mit dem niederländischen Verstande. Das kann der Regierung Meinung nicht seyn. Sie will, wie aus der begleitenden Botschaft hervorgeht, nicht selbst die Initiative einer wesentlichen Revision ergreifen, aber ergreifen lassen. Wir bedauern, daß die Regierung ihre schönste Aufgabe aus den Händen gibt, die nun durch die Generalstaaten wird erfüllt werden müssen. Die erste Stimme, das Licht, die irdische Fürsehung der höchsten Interessen Niederlands zu seyn, was schickt sich, dachten wir, für die königliche Regierung mehr, wenn nicht dieß vorall?

Italien.

schreiben französische Blätter: Die Abreise des Herzogs von Bordeaux nach Neapel ist auf den 30 oder 31 Dec. festgesetzt. (S. unten.) Unter den neuangekommenen Legitimisten bemerkte man mit Vergnügen den Grafen de la Ferronnays, einen Mann von sehr achtungswerthem Charakter, der sein Land liebt und unfähig ist, Rathschläge zu geben, welche Frankreichs Ruhe bedrohen könnten. Hr. Walsh, Redacteur des Journals la Mode, welcher sich in legitimistische Umtriebe einließ, hat von der Polizei Befehl erhalten, die römischen Staaten zu verlassen, und nie mehr seinen Fuß auf römisches Gebiet zu setzen. Er ist nach Neapel abgereist.

Der (auch in der Allg. Zeitung mitgetheilte) Artikel des Journal des Débats vom 15 Dec. über den Aufenthalt des Herzogs von Bordeaux in Rom ward hier gewürdigt, wie er es verdient man lächelte darüber. Wahrscheinlich schickte man diesen donnernden Artikel voraus, um nachher, bei der Ankündigung von der Abreise des Prinzen, zu verstehen geben zu können, der Einfluß Frankreichs sey es gewesen, der dieß bewirkt habe, während es in Paris längst bekannt ist, daß die Abreise des Herzogs auf den 7 Jan. festgesetzt ist. Uebrigens hat man sich hier nichts vorzuwerfen, denn es ist weltbekannt, mit welcher Rücksicht gegen Frankreich man hier anfangs den jungen Fürsten behandelte, dem es nicht eingefallen ist, als Prätendent aufzutreten. Nur gewissen Ursachen ist es zuzuschreiben, daß er endlich vom Papst empfangen wurde. Was wird man nun erst zu seiner Reise nach Neapel sagen? Wird er dort weniger Prätendent, oder wird sein Verweilen an dem ihm befreundeten Hof weniger gefährlich seyn für die große Nation? Zur Beruhigung kann man versichern, daß sein Aufenthalt dort im voraus bestimmt ist, und daß er auf seiner Rückreise sich hier nur wenige Tage aufhalten wird. Durch die Schritte, welche gegen diesen jungen Fürsten geschahen, hat er sich die Sympathie vieler ihm ganz fremder Menschen erst erworben, weil sie in ihm einen Verfolgten sahen. Wenn früher bloß Fremde ihm zu Ehren Feste anstellten, so beeilen sich nun auch die römischen Großen, ihn auf alle Weise auszuzeichnen. Es ist sogar Mode geworden, sich zu erkundigen, in welche Kirche er den folgenden Tag geht, um mit ihm die Messe zu hören. Ueber die russischen kirchlichen Differenzen reden einige Blätter mit so vieler Bestimmtheit, als wenn sie oder ihre Correspondenten in die Unterhandlungen eingeweiht wären; gut unterrichtete Personen versichern, daß nichts geschehen sey, was zu den dort ausgesprochenen Voraussetzungen berechtigte. Daß der Papst Schritte gethan, und daß ihm noch andere zu Gebote stehen, bezweifelt Niemand; es ist in der letzten Allocution schon angedeutet. Am 2 Febr., als am Jahrestag der Erwählung des gegenwärtigen Papstes, wird, wie gewöhnlich, ein Consistorium zusammen berufen, und darin kann vielleicht Einiges gesagt werden, was mehr Licht auf die Vorgänge in Polen werfen wird, als bisher zur Kunde des Publicums gelangt ist. Durch ein Schreiben des Cardinals-Staatssecretär ist, wie bereits lange in andern Ländern gebräuchlich, das diplomatische Corps in der bisher genossenen Zollfreiheit dahin beschränkt worden, daß sie jährlich nur bis zu einem gewissen Werth Gegenstände zu ihrem eigenen Gebrauch vom Auslande zollfrei beziehen können. Nur im ersten Jahr, in welchem ein fremder Gesandter seine Creditive abgegeben, kann er zu seiner Einrichtung Alles frei ohne Zollabgaben einbringen.

Vorgestern starb hier in seinem 50sten Lebensjahr, nach kurzer Krankheit, der durch seine archäologischen Arbeiten bekannte Advocat Antonio Nibby, Professor der Alterthumskunde bei der Sapienza, Hellenist der vaticanschen Bibliothek und Mitglied vieler gelehrten Institute. Rom verliert in ihm seinen ersten Archäologen. Sein neues Werk, auf 1840 angezeigt, Beschreibung der Stadt Rom, wird nun wohl unvollendet liegen bleiben, wenn nicht alle Materialien vorhanden sind, welche die Fortsetzung in seinem Sinn erleichtern. Seine Beschreibung der römischen Campagna hat solchen Beifall gefunden, daß sie in kurzer Zeit eine zweite Auflage erlebt. Leider soll er seine zahlreiche Familie in der größten Dürftigkeit hinterlassen. Die neue Vermehrung des Postenlaufs nach dem Norden wird mit dem neuen Jahr ins Leben treten, so daß wir fünfmal jede Woche Briefe aus Deutschland über Bologna erhalten und dahin abschicken können. Toscana hat sich noch nicht entschließen können, dieser Uebereinkunft beizutreten, wohl aber hat Neapel sich deßhalb an die hiesige Regierung gewendet, und man hofft, daß die Unterhandlungen ein glückliches Resultat herbeiführen werden. Vor einigen Tagen wurden für die Villa des Herzogs von Torlonia zwei Obelisken vom Simplon auf dem Anio, der vielleicht seit Jahrhunderten kein aus dem adriatischen Meere kommendes Schiff auf seinen Fluthen getragen, mit sammt dem Schiff ans Land gezogen. Um diese beiden Spitzsäulen, jede 49 Palmen hoch, mit einem Gewicht von 2000 Centnern, in der nicht fern vom Fluß gelegenen Villa aufzustellen, hat man wegen der minderen Kosten zu diesem Mittel seine Zuflucht genommen, und nun sieht man, sonderbarer Weise, ein Meeresschiff mit Masten und Flagge über Felder und Landstraßen daher ziehen.

Gestern waren wir Zeuge von einem Feste, welches gewiß auch in Deutschland Interesse erregt, zumal es zu Ehren eines unsrer ausgezeichnetsten Männer und Künstler, des rühmlich bekannten Landschaftsmalers Reinhart, aus Bayern gebürtig, veranstaltet ward. Reinhart, der Welt durch seine zahlreichen Schöpfungen bekannt, lebt nun eine Reihe von 50 Jahren ununterbrochen in Rom, wo er die wichtigsten Begebenheiten der Zeit mit philosophischer Ruhe an sich vorübergehen sah. Wissenschaftlich gebildet, ist er mit den ersten Geistern der Gegenwart in Berührung getreten, und kein Fremder von Bedeutung ist nach Rom gekommen, der nicht die Bekanntschaft des biedern Mannes gesucht hätte. Von allen0069 geehrt und geachtet, war es natürlich, daß eine Aufforderung, sein Jubiläum festlich zu begehen, allwärts die größte Theilnahme erregte, so daß Viele, welche sich zu spät meldeten, aus Mangel an Raum abgewiesen werden mußten. Der Gesellschaft war der große Saal im Palast Caffarelli auf dem Capitol von dem Eigenthümer freundlich eingeräumt und die Anordner des Festes, sämmtlich Künstler, hatten diesen ehemaligen Wappensaal auf das geschmackvollste mit Blumen und Laubgewinden verziert. Im Hintergrund, unter einem großen Baldachin, war die sehr ähnliche Büste Reinharts bekränzt aufgestellt; rechts die Attribute der Malerei, Pinsel, Staffelei und Palette in riesenmäßiger Größe, links alles Geräth der edlen Waidmannschaft, welcher der Gefeierte nebst der Kunst von jeher und noch gegenwärtig mit Eifer obliegt. Bei dem Festmahle stimmte das zahlreiche Sängerchor ein Festlied, von R. Reinick auf diese Gelegenheit gedichtet, an. Es schloß:

Heil dem Meister, der im ew'gen Rom
Fünfzig Jahre sind's die Heimath hat gefunden,
Ohne daß ihm in der Jahre Strom
Deutscher Sinn und deutsche Art entschwunden!

In diesem Augenblick wurde ein 20 Fuß hohes Transparentgemälde von Rahl aus Wien und Schirmer aus Düsseldorf gemalt, sichtbar: Reinhart, als Jäger gekleidet, ruht in einer schönen Landschaft von der Jagd aus, und entwirft eine Zeichnung nach der Natur. Ein donnerndes Lebehoch erschallte dem Gefeierten, welchem zugleich die Scheitel mit einem Lorbeerkranz geschmückt wurde. König Ludwig von Bayern hatte ihm zu diesem Tag das Patent als königlicher Hofmaler überreichen lassen. Kaum war dieß in der Versammlung bekannt geworden, als von der ganzen Gesellschaft, an 200 Personen, dem kunstbefördernden Monarchen ein einstimmiges wiederholtes Lebehoch gebracht wurde. Festreden wurden dem Künstler von Legationsrath Kestner und Dr. Schultz aus Dresden gehalten. Sichtbar gerührt wandte sich der Hochgefeierte an die Versammlung, und theilte mit kräftiger Stimme Einiges aus seinem thatenreichen Leben mit. Unter Anderm, wie er mit Hülfe der Vorsehung so manchen Gefahren glücklich entgangen sey, und nun in seinem 78sten Lebensjahr sich hier von einem Kreise jüngerer Männer umgeben sehe, welchen er allen einen solchen Tag zu erleben wünsche. Eine Zuschrift aus München, von vielen dortigen Künstlern unterschrieben, welche dem noch in voller Kraft erscheinenden Jubelgreis zu diesem Fest ihren Glückwunsch und ihre Verehrung darbrachten, wurde von ihm mit Freuden vorgezeigt. Er hatte sie alle, die sich seiner so freundlich in der Ferne erinnerten, während seines langen Aufenthalts hier gekannt. Spät trennte sich die Gesellschaft. Neben manchen andern Nichtkünstlern waren fast alle deutschen Diplomaten anwesend.

Deutschland.

Die neuliche Anwesenheit Schwanthalers in unserer Stadt hat zur Folge gehabt, daß demnächst unser ehrwürdiger Dom durch ein neues Denkmal von seiner Meisterhand geziert werden wird. Schwanthaler hat sich verbindlich gemacht, bloß gegen Erstattung der Auslagen ein großes Basrelief zum Andenken des im Kreuzgang unseres Doms begrabenen Dichters Heinrich Frauenlob (gestorben im J. 1318) anzufertigen. Die Ausgaben wird theils das Domcapitel tragen, theils werden sie von den hiesigen Damen zusammengebracht. So wird dieser an Monumenten und Kunstwerken schon so reiche Dom abermals ein höchst werthvolles Kunstwerk, der vaterländischen Geschichte angehörig, erhalten. (Rhein. Blätter.)

Die Leipziger Allgemeine Zeitung hat, wie wir aus öffentlichen Blättern ersehen, abermals ihre Redaction verändert. Der letzte Redacteur derselben, Dr. Hermann Frank, welcher die Leitung dieses Blattes nur während der Dauer des letztverflossenen Jahrs übernommen hatte, zeigt seinen Rücktritt von diesem Geschäfte an. Nach einer Anzeige von Hrn. Brockhaus soll die jetzige Redaction diese Zeitung in dem bisherigen Geiste fortführen. Doch wird auch dießmal der Name des Redacteurs nicht genannt, sondern das Blatt bloß als unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung erscheinend bezeichnet. Hr. Brockhaus war seit langem auf einer größern Reise abwesend, die ihn zuletzt einige Zeit in Wien festgehalten hatte. Kürzlich ist er von dort zurückgekehrt.

Vom Dr. A. Ruge in Halle enthält die Elegante Zeitung vom 2 Jan. ein offenes Sendschreiben, worin er ausspricht, daß er die Universität quittirt habe, allein in Halle bleiben werde, in welchem er in den angenehmsten Verhältnissen lebe, dem er so unendlich viel danke und an dem er seit einem Jahre als Stadtverordneter ein erhöhtes Interesse habe. Auch sey er nie in bessern Beziehungen zur Universität gestanden, an der die antipietistischen Docenten, wie es nicht anders seyn könne, die Mehrzahl ausmachten. Er habe gerade jetzt mehr Zuhörer als früher gefunden. Ferner hätten mehrere von den 23 Mitgliedern der Universität Halle, welche in der Leipz. Allg. Ztg. als Collegen Leo's gegen Ruge auftraten, seitdem die praktische Bestätigung der Kritiken des letztern und den eigentlichen Inhalt der Collegenschaft erfahren und meinten nun weit eher an Ruge als an Leo einen Freund zu haben etc. etc.

Die Zeitungen haben vor einigen Wochen die Nachricht enthalten, Se. Maj. der König habe den von der bekannten Commission ausgearbeiteten Verfassungsentwurf bereits gebilligt und die Vorlegung desselben an die zu berufende Ständeversammlung genehmigt. Diese Nachricht muß indeß voreilig gewesen seyn, denn wie aus zuverlässiger Quelle versichert werden kann, finden seit bereits acht Tagen täglich Conseils statt, in welchen über den materiellen Inhalt des Verfassungsentwurfs verhandelt wird. Außer des Königs Maj. wohnen auch des Kronprinzen k. Hoh., der Prinz Bernhard von Solms, das Personal des Cabinets (v. Schele, v. Lütken, v. Falcke, Bergmann) und die drei Departementsminister (v. Schulte, Stralenheim und v. d. Wisch) diesen Sitzungen bei. Wie es heißt, referirt der Cabinetsrath v. Falcke aus dem Verfassungsentwurfe, welches selbige Officium derselbe bekanntlich auch bei dem hochseligen Könige Wilhelm IV hinsichtlich des Staatsgrundgesetzes versah. Der Kanzleirath Braun führt, wie es heißt, das Protokoll. Se. Maj. soll den thätigsten Antheil an diesen Verhandlungen nehmen, sich auf das genaueste nach der juristischen oder historischen Begründung dieser oder jener Bestimmung erkundigen etc. (Hamb. C.)

Rußland und Polen.

Am 15 Dec. starb hier der durch seine Schicksale und Schriften berühmte General-Superintendent und Kirchenrath der lutherischen Gemeinde, Dr. Ignaz Feßler im 83sten Jahre seines Alters. Im Jahr 1810 ward er nach Rußland berufen und als Professor der orientalischen Sprachen und der Philosophie bei der Alexander-Newski-Akademie angestellt. Später ging er nach Saratoff, wo er sich um die dortigen Colonien viele Verdienste erwarb, und von wo er in seinen letzten Lebensjahren hierher zurückkehrte. In der Nacht vom 22 Dec. starb hier der Geheimrath und Senator Peter Froloff. (Petersb. Bl.)

0070

Aegypten.

Es ist ziemlich überflüssig zu fragen, was dem Pascha von Aegypten bewilligt werde oder nicht. Diese Frage scheint, seitdem wir die Aufstellung einer Reserveflotte bei Toulon wissen, ziemlich müßig. Die Frage der Ansprüche Mehemed Ali's oder des Sultans auf Aegypten tritt wahrscheinlich ganz in den Hintergrund; es handelt sich nicht mehr um die Descendenz Mehemed Ali's, noch um die Legitimität des Sultans; der große Wurf heißt: Aegypten und Stambul. Welche der europäischen Nationen wird darnach am besten und ungestraftesten greifen können: Rußland, Frankreich oder England? Frankreich mit seiner Schaar Dampfboote, zu deren Beschützung seine mächtige Flotte im Mittelmeer versammelt ist, kann in 14 Tagen 14,000 Mann überall in der Levante ausschiffen; Rußland schifft in kürzerer Zeit vielleicht dreimal mehr aus, aber nur längs den Gestaden des schwarzen Meers und des Bosporus, während es vielleicht durch die Dardanellen gegen einen Angriff gesichert ist. England, das nichts auszuschiffen hat, und doch seine Blicke nach Aegypten richtet, wohin Frankreich auch schielt, was wird England bei dieser drohenden Machtentfaltung der Franzosen thun? Dieß ist es, worauf man hier auf das äußerste gespannt ist, und warum man fragt, wie wird dieser ungeheure gordische Knoten entwirrt werden, wird die ägyptische Macht ferner durch sich selbst, durch das Factum ohne weitere Anerkennung bestehen können, oder wird sie zermalmt werden in dem Choc, der sich allen Zeichen nach vorbereitet? Diese Gedanken erfüllen viele in Aegypten angesiedelte Familien mit Furcht, und Mancher bereitet sich vor, beim herannahenden Frühjahr das Land zu verlassen. Daß die Differenzen zwischen dem Sultan und Mehemed Ali eine friedliche Erledigung finden dürften, ist nach allem Vorhergegangenen kaum noch glaublich; auch gehen die letzten Nachrichten, die wir aus Konstantinopel haben, dahin, daß dort nicht mehr daran gedacht wird. Eine Maaßregel, welche die Regentschaft dort vornahm, die Einverleibung der sämmtlichen Landwehren in das stehende Militär, deutet auf kriegerische Absichten, und um sich das Volk dazu geneigt zu machen, soll der bekannte Hattischerif ausgefertigt worden seyn. Der Pascha hatte vor einigen Wochen ein Dampfschiff nach Konstantinopel mit der Wittwe seines Sohnes Ismail Pascha, der in Kordofan verbrannt ward, unter dem Befehl Mustapha Bey's, eines hohen Stabsofficiers der ägyptischen Marine, abgesandt. Vor 7 Tagen kehrte es wieder zurück, und allgemein glaubte man, es bringe endliche Friedensberichte. So viel Mühe man sich auch gab, über die Mission Mustapha Bey's einen Schleier zu verbreiten, man erfuhr doch, daß sie gänzlich gescheitert sey, daß in Konstantinopel eine völlige Gleichgültigkeit gegen ihn beobachtet wurde, und er nicht einmal die Minister officiell sprechen konnte. Der Pascha will das Dampfschiff noch einmal dorthin abschicken, unter welchem Vorwand, ist jedoch unbekannt; gewiß ist aber, daß seit der Rückkehr desselben die Fortificationen nach dem offenen Meere zu mit erneuter Thätigkeit fortgesetzt werden. So stehen für den Augenblick die Auspicien. Aus Syrien nichts Neues. Ibrahim ist in Marasch, seine Armee in Adana, Küllek, Marasch und Umgegend und Orfa vertheilt.

Niemals bin ich über den Zustand eines Landes und Volks durch eigene Anschauung so sehr enttäuscht worden, als in Aegypten. Welche gränzenlose Erbärmlichkeit! Zeugten nicht die grandiosen Reste des Alterthums von einem glücklichen Zustande und hoher Bildung des Volks in früher Zeit, müßte man fast glauben, dieses Land sey bestimmt, nur reiche und mächtige Herrscher über elende Beherrschte zu besitzen. Die Geschichte spricht fast nur von Pharaonen und Königen der Aegyptier. Vom Volk wissen wir nichts. War es etwa immer so, daß der König dieses Landes allein der Staat war? So ist es sicherlich heute. Der Pascha ist allein der Ackerbauer, allein der Fabricant, allein der Kaufmann, allein der Kundige. Das Volk ist nur sein Knecht. Um den Knecht, den feigen, zu beherrschen, und seine usurpirte Macht gegen andere zu behaupten, hat er ein Heer und eine Flotte. Und Alles, was er für das Land und das Volk gethan, alle Verbesserungen, alle Cultur die er eingeführt, kurz Alles hat er nur für sich und sein Heer gethan. Keine Schule, kein Hospital, keine Einrichtung, die nicht allein auf die Vervollkommnung seiner Kriegsmacht und auf seine persönliche Bereicherung berechnet wäre. Für die Bildung des Volks, für die Verbesserung seines elenden Daseyns nichts, gar nichts. Aegypten ist des Pascha's Haus und Hof. Er sorgt dafür, daß Ordnung herrsche; ja, er sorgt, daß Fremde auf seinem Grundstück nicht gemißhandelt werden; er legt große Canäle an, um die Erzeugnisse seines Ackers als Kaufmann seinen Nachbarn zuzuführen; aber er raubt sogar aus der Schule die Kinder der Eltern, die für deren Unterricht zu sorgen glaubten, und denen die Knaben nicht heimkehrten, weil sie zum Heer abgeführt waren. Die reichen Güter der Moscheen verbraucht er für sich, und im ganzen Reich ist keine Moschee, kein Königsgrab, das nicht täglich mehr verfällt. Heißt das Cultur einführen? Er selbst schilt seine Unterthanen faul, sie, die ohne Eigenthum nur für ihn arbeiten müssen, und mit ihrer Arbeit für ihn viel weniger verdienen, als wenn sie für Fremde oder selbst ohne Vermögen für eigene Rechnung sich anstrengten. Er sagt, sie würden verhungern, wenn er sie nicht zur Arbeit zwänge. Und doch hat sich eben durch die Arbeiten für ihn die Bevölkerung unter ihm um ein Unglaubliches verringert. Der Canal Mamudieh allein hat fünfundzwanzigtausend Arbeitern das Leben gekostet. Heißt das Cultur einführen? Er zwingt jede Barke seine Güter einzunehmen, und zahlt so schlechte Frachten, daß mehrere Eigenthümer von Barken es vorgezogen haben, ihr Fahrzeug unbrauchbar zu machen. Doch, man braucht keine Argumente: man gehe nur durch das Land und sehe diese elenden Dörfer, diese niedrigen Lehmhütten, diese unglückselige Bevölkerung auf der allerniedrigsten Stufe menschlicher Bildung. Der Pascha hat große Werke ausgeführt, allein das Volk dieses Cultivateurs ist in einem Zustande des Elends, dessen Schilderung sich aller Uebertreibung entzieht. Der Herzog Paul Wilhelm von Würtemberg, der mit reichen Kenntnissen edle Humanität verbindet, hat am 4 Dec. Kairo verlassen, um seine naturwissenschaftliche Reise nach dem Sennaar fortzusetzen. Die Ausbeute, welche der gelehrte Herzog schon im Delta gemacht, war außerordentlich reichhaltig, und sicherlich wird der Gewinn, den die Naturwissenschaft von dieser auf acht bis zwölf Monate berechneten Reise zu erwarten hat, sehr bedeutend seyn. Möge Se Hoh. eben so gesund und jugendkräftig heimkehren, wie er die Reise angetreten.

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Beilage zur Allgemeinen Zeitung
9 Januar 1840

Industrieberichte aus Frankreich, England und den Vereinigten Staaten.

Mit dem Project der Einrichtung einer großartigen Dampfschifffahrt zwischen den französischen Häfen und Nord - und Südamerika auf Kosten der Regierung soll es im Lauf des nächsten Jahres Ernst werden, wenn anders die Kammer nicht wieder in Ministerial-Compositionsdelirien verfällt und mehr phantasirt als handelt. Einige Oppositionsblätter, insbesondere das Journal du Commerce, protestiren indessen bereits gegen den Plan und verlangen, die Regierung solle nach dem Beispiel Englands nur Privatcompagnien unterstützen, nicht aber selbst Unternehmungen machen. Das Journal du Commerce vergißt, daß es die englische Regierung mit Engländern, die französische aber mit Franzosen zu thun hat. Von beinahe anderthalb hundert Compagnien, deren Curs voriges Jahr an der Börse quotirt worden ist, erfreuen sich heute nur noch zwei dieser Ehre. Die Art und Weise, wie die Geschäftsführer ihre Compagnien betrogen haben, geht ins Groteske und oft ins Hochkomische. Einer derselben, der Gerant einer Seifenfabrik, hatte eine Dividende von siebenzehn Procenten erklärt, worauf seine Actien bedeutend in die Höhe gingen. Als er bald darauf spurlos verschwand, konnten die Actionnäre nicht begreifen, wie der Agent eines so blühenden Geschäfts seinen Posten so ohne alle Ceremonie aufgeben könne. Bei der Untersuchung seines Nachlasses aber fanden sich nur Rechnungen über leere Fässer, nicht die geringsten Werthe. Der würdige Mann hatte mit den 17 Procenten das ganze noch vorhandene Vermögen der Compagnie vertheilt, in so weit er es nicht mit sich in sein neues Vaterland zu nehmen für gut gefunden. Es ist jetzt hier so sehr mit allem Associationsgeist in Frankreich aus, daß man kaum mehr davon sprechen kann, ohne sich lächerlich zu machen. In den nächsten Tagen wird eine Broschüre erscheinen, welche die Köchlin'sche Unternehmung von Straßburg nach Basel dieses Muster der französischen Eisenbahnunternehmungen auf Actien ins Licht stellt.

Wie sehr übrigens das Streben der Zeit auf die Beförderung der Transportmittel gerichtet ist, beweisen die Versuche, die zu gleicher Zeit in Nordamerika und England gemacht werden, vermittelst Menschenkraft in Verbindung mit ganz wohlfeilen (eisernen oder hölzernen) Schienenbahnen Reisende und geringe Lasten zu transportiren. Dieß ist das dem vorerwähnten ganz entgegengesetzte Ende des Welt-Transportsystems. Wenn die großen Dampfbootlinien darauf berechnet sind Welttheile und Hemisphären zu verbinden, so werden die Menschentransport-Maschinen dazu dienen den Verkehr zwischen Dörfern und kleinen Städten unter sich und mit den großen Eisenbahn -, Canal - und Dampfbootlinien zu erleichtern. Sie, so wenig als die Chausseedampfwagen, werden dem Verkehr der erwähnten großartigen Transportmittel Eintrag thun, sondern denselben vielmehr bedeutend vergrößern. Am weitesten ist Hr. Boydell, ein Engländer, in seinen derartigen Versuchen vorgerückt. Derselbe hat bereits auf einen durch Menschenkraft in Bewegung zu setzenden Wagen (eine Art Draisine die auf Schienen läuft) ein Patent genommen. Bei einem damit angestellten Versuche haben zwei Arbeiter sieben Personen in einem angehängten Wagen sechs englische Meilen weit fortbewegt, und der Erfinder hofft in Beziehung auf Gewicht und Schnelligkeit bald noch mehr leisten zu können. Schienenbahnen, nur zur Fortbewegung so geringer Lasten bestimmt, würden fast überall auf gewöhnlichen Chausseen und Vicinalstraßen mit wenig bedeutenden Kosten anzulegen seyn; wo aber die Steigung gar zu groß ist, könnte mit Pferdekraft nachgeholfen worden. Hancock hat immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, den Chausseedampfwagen zur größeren Vollkommenheit zu bringen, und neuere Experimente desselben haben bewiesen, daß er wieder ansehnliche Fortschritte gemacht hat.

Neuerlich ist man in England auf den Gedanken gekommen, mit dieser Erfindung die Pflasterung von künstlichem Granit oder von Holzblöcken in der Art in Verbindung zu bringen, daß die Räder des Chausseedampfwagens in zwei auf die eine oder die andere Weise gepflasterten Geleisen gehen sollen. Der künstliche Granit, eine Erfindung des Franzosen d'Harcourt, ist eine Composition animalischer, vegetabilischer und mineralischer Substanzen, die, erst flüssig, nach wenigen Minuten um so vieles härter wird als Marmor oder Granit, daß man beide Steinarten daran poliren kann. Auf Kosten der englischen Kronforstverwaltung werden damit gegenwärtig großartige Versuche angestellt. Mit der (Eichen -) Holzpflasterung sind in London, New-York und Philadelphia bereits Proben gemacht worden. In der letztern Stadt ist der Plan, die so garstigen (nicht gepflasterten) Fahrwege zwischen den beiden Trottoirs durchaus zu pflastern. Kommt diese Verbesserung zu Stande, so wird Philadelphia weit schöner seyn, als Bührlen in seinem Ideal einer schönen Stadt geträumt hat; er hat sich nicht vorgestellt, daß die Straßen ohne Staub und Unrath seyn werden, daß die Wagen ohne Erschütterung und Geräusch darauf hinrollen, daß die zehn Fuß breiten Trottoirs wie Estriche gepflastert sind, daß zu jedem Haus eine Treppe oder doch eine Staffel von blendend weißem Marmor führt, und daß jedes Haus mit laufendem Wasser versehen ist, das bis zum Dach empor getrieben werden kann. Es wäre zu wünschen, daß auch in Deutschland, das so großen Ueberfluß an allen dazu erforderlichen Materialien hat, mit den vorerwähnten Pflasterungen Versuche angestellt werden möchten.

Kirchliches aus Großbritannien.

Meinem Versprechen gemäß will ich das Nähere über den Streit zwischen der hochkirchlichen und evangelischen Partei, wie solcher sich in der Gesellschaft für die Verbreitung christlicher Erkenntniß zu äußern pflegt, mittheilen. Zu dieser Gesellschaft gehören fast alle Geistlichen der anglicanischen Kirche, ohne Unterschied der Partei; aber die Hochkirchlichen haben darin das Uebergewicht, und durch diese ist es Doksworth und den Puseyisten gelungen, den Druck von Schriften und Tractätchen durchzusetzen, welche von der entgegengesetzten Partei geradezu als papistisch verschrieen werden, besonders weil dieselben die guten Werke zu hoch anschlagen. Indem nun die Evangelischen von Zeit zu Zeit den Vorschlag zur Unterdrückung dieser Schriften im Verlage der Gesellschaft erneuern, kömmt es häufig zu Streitigkeiten, wobei die Gegensätze der Parteien aufs grellste hervortreten. Auf der andern Seite wieder haben die Evangelischen den Eifer der Hochkirchlichen durch die Stiftung des Pfarrgehülfen-Vereins erregt, weil derselbe die hohe Idee von apostolischer Succession nicht genugsam im Auge behält, indem er, nur auf das Heil der vielen vernachlässigten Seelen bedacht, mitunter auch Laien zum heilsamen Geschäfte gebraucht, die verlornen Schafe in die Hürde zu bringen.

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Dieser Verein hat sich seit kurzem besonders der an dem Bau der Eisenbahnen beschäftigten Arbeiter angenommen im Allgemeinen die verworfensten Menschen im Lande, welche alle Laster der Civilisation an sich tragen, meist ohne eine einzige ihrer Tugenden zu besitzen, und deren Versunkenheit um so ruchtbarer ist, als die meisten ihre Weiber und Kinder nicht bei sich haben. Bei einer solchen Heerde nun hat der Verein, mit Zustimmung des Bischofs, in dessen Sprengel sie sich eben befindet, einen Geistlichen bestellt; und der stehende Ausschuß der zuerst genannten Gesellschaft hatte demselben Bücher zum Werth von 30 Pfd. St. zur Vertheilung unter jenes Volk bewilligt. Als aber die Sache vor die Generalversammlung zur Bestätigung kam, erhob sich Dodsworth dagegen, indem diese Bewilligung als eine Anerkennung des Vereins von Seite der Gesellschaft erscheinen würde, was aber kein gewissenhafter Prälatist dulden könne. Man kann sich denken, daß dieß zu einem bittern Streit führte. Aber da der Verein doch auch 12 Bischöfe unter seinen Beschützern rechnet, so kam es am Ende zu dem mäßigenden Beschluß, daß die Bücher an den Bischof des Sprengels zur Auswahl und Genehmigung geschickt werden sollten.

Der Record, das Hauptorgan der Evangelischen, hat nun zwar nichts gegen die Entscheidung im gegebenen Fall, da der Bischof zur Partei gehört; sieht aber als Vorgang für die Zukunft um so größere Gefahr darin, weil der künftige Bischof ein Socinianer oder sonst ein arger Sectirer seyn könnte, da es ja doch dem jedesmaligen Ministerium frei stehe, wen es nur immer wolle, zum Bischof erwählen zu lassen. Diese letztere Bemerkung führt mich denn auf die immer deutlicher werdenden Regungen in der Kirche selbst gegen die Verbindung dieses Instituts mit dem Staate. Die Leute, bei denen die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit der Trennung sich am öftesten zu erkennen gibt, finden sich unter den beiden Extremen der Parteien, nämlich den Puseyisten auf einer und den Ultra-Evangelischen auf der anderen Seite; jene weil sie die Kirche gebietend über dem Staat erhöhet sehen möchten; diese, weil sie hoffen, daß ohne die Einmischung der Regierung ihre Ansichten bald die herrschenden werden müßten, besonders da sie erwarten, daß die meisten Nonconformisten, welche in der Lehre mit ihnen einig sind, zur Kirche zurückkehren und ihre Partei unwiderstehlich machen würden.

Bei diesen beiden Extremen, besonders dem letzteren, findet auch die schottische Kirche in dem außerordentlichen Streite, worein sie sich mit der weltlichen Macht verwickelt hat, am meisten Anklang und vielleicht Unterstützung. Dieser Streit ist kurz folgender. Das Präsentationsrecht ist in den meisten schottischen Kirchspielen in den Händen von Laien, und wie jedes andere Besitzthum verkäuflich. So wie aber in England in solchen Fällen der Candidat immer dem Bischof angenehm seyn muß, so ist es auch dort immer Sitte gewesen, daß der Eigenthümer in seiner Wahl die Gemeinde und das Presbyterium berücksichtigt. Vor ein paar Jahren indessen ereignete es sich, daß der Graf Kinoul auf einem seiner Güter einen Mann als Pfarrer einführen wollte, welcher der Gemeinde mißfiel. Der Graf bestand auf seiner Wahl, die Gemeinde auf ihrem Widerstand. Das Oberlandesgericht entschied für den Eigenthümer; die geistliche Behörde für die Gemeinde; und das Oberhaus, als höchste Instanz, bestätigte die Entscheidung des Gerichtshofs. Da das Presbyterium inzwischen einen andern Prediger eingesetzt hat, so haben der Graf und der von ihm vorgeschlagene Geistliche so eben einen Proceß gegen die Mitglieder des Presbyteriums angefangen. Sie verlangen 16,000 Pf. St. als Entschädigung und Kosten. Inzwischen ist ein zweiter und noch bedenklicherer Fall eingetreten, wo das Presbyterium für gut gefunden dem weltlichen Gerichte gegen das Gebot der geistlichen Behörde zu gehorchen; und diese hat nun die Mitglieder desselben, sieben Geistliche, bis zur Entscheidung der Generalversammlung der Landeskirche, ihrer Pfarreien entsetzt, und am 22 d. sollte denselben ihre Suspendirung in ihren betreffenden Kirchen bekannt gemacht, und andere Geistliche zur Uebernahme ihrer Aemter eingeführt werden. Jene aber hatten unterdessen bei dem bürgerlichen Gerichtshof um Schutz angesucht, und dieser hat der geistlichen Behörde bei schweren Strafen die beabsichtigte Gewaltthat verboten. Das Resultat ist noch nicht bekannt; aber es ist bemerkenswerth, daß, obgleich die unbotmäßige geistliche Behörde, trotz ihrer so oft und so laut erklärten Anhänglichkeit an die Torypartei, bei allen diesen Schritten dem, den Schotten in Kirchensachen so eigenthümlichen demokratischen Sinn zu schmeicheln vermeinte, und in demselben den allgemeinen Beschluß gefaßt hatte, daß künftig kein Pfarrer einzusetzen sey, welchem die Mehrheit der verehelichten Familienhäupter der Gemeinde entgegen wäre, die Gemeinden jener sieben Geistlichen es mit ihren Seelsorgern halten, und deren Absetzung nicht zugeben wollen. Die Nonconformisten, welche in Schottland mehr in Folge der Verbindung der Kirche mit dem Staate, als wegen abweichender Lehre sich getrennt, freuen sich natürlich laut über alle diese Wirren, und weisen die Consistorien und Kirchenversammlungen spottend an O'Connell im Parlament, da derselbe doch bekanntlich Achtung vor Volksrechten hege, und sich vielleicht ihrer Noth unter der Tyrannei des bürgerlichen Gesetzes annehmen würde. Von den Tories aber sollten sie ja keine Hülfe erwarten; denn diese würden im Triumphe der schottischen Kirche nur eine Verletzung aller Eigenthumsrechte erblicken, und dabei für ihre Pfründen in der englischen Kirche zittern, wovon so viele jüngere Söhne und Neffen ihren Unterhalt ziehen! Die Klerisei hegt inzwischen günstigere Erwartungen von den letzteren, und hat dieselben, zugleich mit den englischen Prälaten (die schottische Kirche als bittende vor der anglikanischen Bischofsmütze!) durch den bekannten Dr. Chalmers in einem öffentlichen Brief um Beistand ersuchen lassen. Wahrscheinlich sind sie der Meinung, daß, da sie des Doctors beredsame Apologie für eine Staatskirche im Allgemeinen so dankbar aufgenommen, sie auch für ihre besondere Staatskirche was Uebriges thun würden. Gewiß irren sie sich. Findet ja doch der Bischof von Exeter in seinem protestantischen Hildebrandismus keinen Anklang bei den Bischöfen oder den Tories im Allgemeinen, welche bei all ihren Bewegungen für die Kirche doch keineswegs geneigt scheinen, dieselbe irgendwie über den Staat zu setzen.

Der Occident und der Orient.

(Beschluß.)

Es erhebt sich die schwierige Frage, was die erwähnte Wendung der russischen Politik, damit aber der Schicksale, von denen die orientalische Verwicklung voll war, herbeigeführt hat. Diese Frage ist nicht die einer müßigen Neugier, sondern eine im Interesse der nächsten Zukunft. Gelingt es, sie wenigstens bis auf einen gewissen Grad zu beantworten, so hat man in der Antwort zugleich den Halt, an dem man die andere, was nämlich sofort geschehen werde und was bei Entwicklung der neuen Allianzen zu fürchten oder zu hoffen sey, fassen kann, um ihre Beantwortung oder wenigstens ihre Beleuchtung zu versuchen.

Einige Stimmen haben bei dieser Gelegenheit das Lob der Großmuth, des Edelmuths, der Mäßigung, der Friedensliebe des russischen Monarchen intonirt. Niemand kann bereitwilliger0067 seyn als wir, jene erhabene Eigenschaften seines Charakters anzuerkennen; aber hier handelt es sich seinerseits offenbar nicht von einer sentimentalen oder moralischen Parade und Schaustellung, sondern allein von einem Act der Einsicht in die wahren Interessen seiner Politik, und von einem Entschluß, über alle untergeordneten Rücksichten hinwegzukommen, um im Sinne eines höhern Interesses das anerkannt Nöthige zu thun, was allein politische Tüchtigkeit genannt werden kann, auch Edelmuth, Großmuth und dergl., wenn das, wovon es sich handelt, nicht nur dem Handelnden nützt, sondern ein allgemeineres Gut ist.

Eines haben wir oben angedeutet, was im Innern der russischen Politik hier entscheidend wirken kann: die Ueberzeugung von der allgemeinen Gefahr für Europa, mit der eine unmittelbare Gefahr für Rußland auf den Fall verbunden war, daß die französischen Plane in Alexandria und Konstantinopel zur Ausführung kamen. Gegen die Aussicht auf russischen Vortheil bei einem zu erwartenden Kampf zwischen England und Frankreich, der auf keinen Fall unmittelbar zu erwarten stand, lagen die Nachtheile, die ein neuer rivalisirender Einfluß im Orient den russischen Interessen gebracht hätte. Wurde doch mit dem französischen Uebergewicht in Alexandria, mit dem in Konstantinopel versuchten Patronat der Pforte zugleich die glänzende und auf gallische Weise etwas ruhmredige Gesandtschaft des Grafen Sercey nach Persien in Verbindung gesetzt, mit der fast auf den Dächern verkündeten Absicht, auch auf jener Stelle dem russischen, und im Fall er wiederkehren sollte, dem englischen Einfluß den französischen an die Seite zu setzen. Es galt also auf Seite Frankreichs, die Kette desselben über den Isthmus von Suez und Arabien nach Bagdad und Teheran auszudehnen, und es galt auf Seite Rußlands, dieses Gespinnst schnell zu durchhauen, ehe es von den Parzen der raschen Geschicke der Gegenwart zu festen und unlösbaren Faden gedreht würde. Das ist der Streich, der geführt wurde, und man darf es nicht übersehen, er wurde mit Meisterhand geführt.

Dazu kommt noch ein anderer Umstand, auf welchen jüngst Ihre Zeitung hinwies. Die Eroberung von Ghisni in Afghanistan und die durch diese schöne Waffenthat herbeigeführte Entscheidung des Schicksals jener Länder hat alle mittelasiatischen Völker erschüttert und in Bewegung gebracht. Die Uzbeken, die Turkomanen, die Kurden, die von Bukhara und Khiwa, sind nach allen Meldungen von dort voll Unruhe, voll Hoffnungen und Anschläge, und die meisten Anschläge gehen gegen Rußland, das den Haß, den Muth und die Gefährlichkeit dieser kriegerischen und räuberischen Reitervölker in vielen Kämpfen erfahren. Es ist dort die schwache, die verwundbare Seite einer zwar großen, aber in jenen Gegenden unbefestigten und ebenso von nationalem wie von religiösem Haß der Einheimischen verfolgten Macht, darin aber für Rußland die Nothwendigkeit, dem ihm ungünstigen Eindruck der afghanischen Begebenheiten, in Folge von welchem es seine Plane vereitelt, seine Schützlinge landflüchtig oder den Engländern preisgegeben sah, eine That und einen Erfolg seiner selbstständigen und nahen Macht entgegenzusetzen, dadurch aber das dort erschütterte Gleichgewicht englischen und russischen Einflusses wieder herzustellen. Daher der Zug nach Khiwa und dieß der Sinn der Proclamation, die ihm voranging. Täuschen Nachrichten aus St. Petersburg und aus einer, wie mir scheint, guten Quelle nicht, so geschieht dieser Zug mit Zustimmung von England, und bildet eine der Grundlagen des neuen englisch-russischen Bündnisses. Dadurch würde vor Allem der Verdacht einer höchst gravirenden Duplicität im Betragen Rußlands gehoben: diese Macht erschiene nicht mehr mit der Einen Hand den Engländern Freundschaft bietend, während sie zugleich mit der andern den Dolch nach ihren Lenden führte, und die Anerbietungen für die Dardanellen wäre nicht eine ganz gemeine und noch dazu ungeschickte Täuschung, um eine Bewegung im Osten zu decken, die ohne vorhergegangene Einigung mit England einer Anbahnung zu einem englisch-russischen Kriege am Oxus und auf dem Paropamisus gleich käme. Wir legen also, wenn auch vor der Hand nur noch als eine Hypothese von innerer Wahrscheinlichkeit, jene Meldung aus St. Petersburg zu Grunde und stützen auf sie folgende Erwägung.

England ist nicht in dem Fall, seine Vortheile in Mittelasien bis zu einer förmlichen Besiegung von Rußland auf jenem Gebiete treiben zu können oder zu wollen, und nachdem es durch eine Nothwendigkeit, die höher stand, als sein Wille, bis nach Kabul und mit seinem Bündniß bis nach Herat geführt worden, konnte es dem allerdings durch die wichtigsten Gründe gebotenen Begehren der rivalisirenden Macht auf diesem Punkte nicht widerstreben, im Fall diese sich bereit erklärte, die umfassenden, großen und tiefen Zerwürfnisse, in welchem russische und englische Politik fast auf allen Punkten der sich kreuzenden Interessen gerathen war, auf der Basis gegenseitiger Zugeständnisse zu vergleichen. Diese Basis ist russischerseits in den Vorschlägen für den Sultan geboten, und man sieht, wie England, von Frankreich verlassen, den Belang des Dargebotenen wohl verstanden und sich bestimmt gefühlt hat, durch Gegenseitigkeit der Zugeständnisse den russischen Interessen in Khiwa und Bukhara in derselben Weise auszuweichen, in welcher die Russen den englischen in Konstantinopel bis auf den Punkt der Gemeinsamkeit ausgewichen waren.

Wir werden demnächst Gelegenheit nehmen, auf diese neue Lage der orientalischen Verhältnisse, bei welchen das Zusammentreffen von England und Rußland in Mittelasien auf erster Linie, das Zusammentreffen beider Mächte mit Frankreich in Konstantinopel auf zweiter, und das daraus entspringende Verhältniß der europäischen Mächte zu einander auf dritter Linie steht, in einem spätern Artikel zurückzukommen und wie seine Natur, so seine wahrscheinlichen Folgen näher bezeichnen, aber bemerken wollen wir gleich hier, daß durch diese Wendung der Dinge in London, im Mittelmeer, in Konstantinopel, an den Südufern des kaspischen Meeres und an den Mündungen des Oxus die Verhältnisse eine noch ernstere Gestalt gewonnen haben. Ist in ihnen die Lösung eingeleitet, wie es scheint, so kündigt sich das Jahr 1840 allerdings bedeutungsvoll genug an. Möge der Kampf auf die Zurückführung des ägyptischen Satrapen in die ihm anwiesene Gränzen beschränkt bleiben!

Correspondenz des Grafen Johann Kapodistrias.

In den ersten Tagen des neuen Jahres werden in der hiesigen Buchhandlung von Cherbuliez die zwei letzten Bände der Correspondance du Comte Capodistrias, Prèsident de la Grèce, wovon die zwei ersten im Julius in der Allg. Zeitung besprochen wurden, erscheinen. Hätte zu seiner Zeit Montaigne ein Buch wie dieses kennen gelernt, so würde er ihm seinen Ausruf: voici un livre de bonne foi, zur Empfehlung gegeben haben. In der That,0068 wem es in der Geschichte um Wahrheit zu thun ist, der wird hier volle Befriedigung erhalten: der Geschichtsfreund, der Geschichtsforscher, der Staatsmann, der Menschenbeobachter. Zwei Gegenstände hauptsächlich treten im hellsten Licht hervor: der Zustand von Griechenland im Anfange seiner Selbstständigkeit und der Charakter des Mannes, der zur Leitung des neuen Staates berufen war. Man kann ohne Bedenken die Behauptung wagen, daß die gegenwärtige Briefsammlung zu den historischen Erscheinungen unserer Zeit zu rechnen ist, vor welchen jene erkünstelten Mémoires, mit denen sie so schonungslos überschwemmt worden ist, erbleichen und in Nebel zerfließen. Hier sieht der Leser die Ereignisse unter seinen Augen sich gestalten; fast jeder Brief, möchte man sagen, ist eine Thatsache, oder ruft eine Thatsache hervor. Aber was noch mehr ist, hier erscheint der Mann, welcher so oft falsch beurtheilt wurde, wie er war, wie er lebte und handelte: seine Grundsätze, sein Herz, sein ganzes Innere spricht sich hier aus; ganz er selbst steht er da, rein und ohne fremde Beimischung, wie er dachte und wirkte für den hohen Zweck, den er rastlos zu erreichen strebte. Wer am Menschen den Menschen zu suchen versteht, wird ihn am Staatsmann, der sich für sein Vaterland hingab, mit Wohlgefallen erkennen. Und vielleicht Mancher, der an dem Höheren in der Menschenbrust zu zweifeln versucht ist, wird sich dem aufgegebenen Glauben wieder zuwenden.

Man schrickt zurück, wenn man den Zustand von Griechenland auffaßt, wie er war, als der Präsident den Fuß auf den vaterländischen Boden setzte, um den hochherzigen Absichten der drei großen Schutzmächte und dem Ruf seines Volks Folge zu leisten. Trotz der Anordnungen der vorhergegangenen Nationalregierung waren wenig Spuren von Ordnung zu finden: alle Elemente, durch welche ein gesellschaftlicher Zustand möglich wird, waren aufgelöst; sie mußten aus dem Chaos hervorgerufen, oder neu geschaffen werden. Der Präsident fand die Cultur des Bodens bis in die Wurzeln vernichtet, Felder in Wüsten, Landbesitzungen in Schutt oder in Aschenhaufen verwandelt, Städte in Trümmer zerworfen, Tausende von Familien ohne Obdach, herumirrend, ohne Brod, ohne Bekleidung; Wittwen, welche um Beistand und Schutz, Schaaren von Kindern, welche um Elternsorge und Pflege flehten. Gränzenlos war das Elend, der Mangel an Mitteln, ihm Schranken zu setzen, unabsehlich; die Wohlthätigkeit der Herzen, welche sich von einem Ende Europa's zum andern dem Präsidenten geöffnet, war fast seine einzige Hülfsquelle, fast nur durch sie war er im Stande die neue Schöpfung zu retten; sie stand in Gefahr, in den Geburtsschmerzen zu sterben. Finanzen waren in Griechenland noch nicht vorhanden: man sieht ihn, durch Palliative die Existenz desselben von einem Tage zum andern fristen. Mitten in dieser Bedrängniß weiß er zwei Gedanken, die ihm hauptsächlich am Herzen liegen, zur Wirklichkeit zu bringen: er errichtet Erziehungsanstalten, um aus den Waisen durch Unterricht und Bildung eine Generation nützlicher Bürger für das Vaterland heranzubilden; er eilt, das Volk durch Arbeit aus der Armuth zu Ordnung und Wohlseyn zu führen, indem er den Brodlosen Ländereien anweist, welche sie für ihre Nahrungsmittel zu besäen und zu bepflanzen gehalten sind. Zu gleicher Zeit muß er die verschiedenartigsten Zweige des Staatswesens ins Leben rufen: er schafft eine Bank; Finanzwesen, Justiz, Landarmee, Marine, Schulwesen, Cultus, jede Verwaltungsmaaßregel nimmt seine Thätigkeit in Anspruch. Sie war unerschöpflich, und sie mußte es seyn, da aus Mangel an Zwischenbeamten das Haupt der Regierung in jedes Detail des Dienstmechanismus selbst eingehen mußte. Ja bis zu Formularen im Rechnungswesen und zur Lehrordnung in den Schulen sieht man den Präsidenten Vorschriften ertheilen. Daher auch die Nothwendigkeit seines unablässigen Ortswechsels. Daher seine Verfügungen, erlassen bald aus Aegina, bald aus Nauplia, bald aus Poros, dann wieder am Bord des russischen Kriegsschiffs Helena oder des englischen Warspite geschrieben, oder wieder aus Kandili oder aus Petalidi datirt. Dieß nennt er in seinen vertrauteren Briefen sein Bivouacsleben. So manche seiner Dienstvorschriften wurden unter freiem Himmel, unter Regen oder Wind ausgefertigt, an Orten, wo es dem Staatsoberhaupt bisweilen an einem Tisch zum Schreiben gebrach. Häufig war er genöthigt, selbst zu sehen, anzuordnen, zu leiten. Mußte er doch in Person zur Armee gehen, um die Operationen zu bewachen; mußte er doch zu den Verwahrungsanstalten gegen die Pest sich selbst begeben, um sich über ihre Ausführung zu beruhigen! Wer dem Präsidenten den Vorwurf macht, daß er zu viel selbst gethan habe, der bedenkt nicht, daß er, in vielen Stücken auf sich selbst beschränkt, Zahlloses zu thun vorfand.

Während der innere Zustand des Landes eine so angestrengte Thätigkeit erheischte, nahmen die Verhältnisse nach außen sie aufs dringendste in Anspruch. Kaum hatte sich auf sein langes Flehen bei den Schutzmächten um die versprochenen Subsidien der schwache Anfang eines Resultats gezeigt, als der Krieg gegen die im Besitz bleibenden Türken, so wie gegen die nach der Schlacht bei Navarin eingedrungenen Aegyptier die einzigen Hülfsmittel verschlang. Zum Krieg gesellte sich noch die Pest, welche die letzteren mit ihren Schrecken und Gräueln auf die griechischen Inseln geschleudert hatten. An diese Plagen schloß sich die größte von allen: der Revolutionsgeist; er kam, alle niedrigen Leidenschaften aufregend, um in Griechenland den alten Parteigeist wieder in Flammen zu setzen; dieß gelang ihm, indem er diejenigen, welche die den Türken entrissene Herrschaft sich zuzueignen strebten, die Primaten und Kapitani, gegen die neue Ordnung der Dinge und gegen den, der sie gründen sollte, zu Felde führte. Der Parteigeist suchte sich Helfershelfer unter denen, welche, mehr um Glück zu machen als um die Zukunft eines ordnungsbedürftigen Volkes zu bereiten, gekommen waren. Der Parteigeist fand sogar seine Beförderer unter einigen europäischen Diplomaten, welche, des Zeitgeistes voll, ihn über den neuen Staat auszugießen sich befugt glaubten. Nun erhob sich vielfach im Volk Anarchie, bei der Armee Undisciplin und Ungehorsam, in verschiedenen Verwaltungszweigen Veruntreuung und Raubsucht, böser Wille und Opposition bis zu den höheren Regionen der Behörden hinauf. Verdächtigungen, Anschuldigungen, Verleumdungen ergossen sich gegen den Mann, der sein ganzes Daseyn opferte, um an die Stelle von Willkür und Gewalt, Recht und Ordnung zu setzen. Ueber diesen Zustand der Demoralisirung sind merkwürdige Aufschlüsse an vielen Orten der Briefsammlung enthalten; man findet sie in der Eröffnung des Präsidenten an das Panhellenion (Thl. II, S. 171 u. f.); in seinen Briefen an den außerordentlichen Commissär Psyllas (II, 366); an den Metropoliten Ignaz in Pisa (II, 185); an Ypsilanti (S. 429); in der sachvollen Auseinandersetzung seines Schreibens an den Grafen Loverdo (S. 454-466) und in seiner Zuschrift an den Obersten Heideck (S. 469) u. a. O.

Im Gedränge so ungeheuer schwieriger Verhältnisse verließ den Grafen Kapodistrias der Muth nicht: unter ihnen entwickelte sich sein Charakter; das Bewußtseyn der Reinheit seiner Absichten, das hohe Gefühl seiner Pflicht und sein festes Vertrauen auf die Leitung der Vorsehung gaben ihm Kraft. Gott war seine Stärke. Schon von Paris aus sagte er der0069 provisorischen Regierung von Griechenland: mein Vertrauen auf Gott ist, wie das eurige, ohne Gränzen (Thl. I, S. 246 f.). Dieses Gefühl spricht sich seine ganze Correspondenz hindurch aus. Gott wird mir helfen, schreibt er an Hrn. Crud, und wird mir seinen allmächtigen Beistand durch die Beihülfe rechtlicher Männer gewähren (Thl. I, S. 351). Ich bin nicht leidend (schreibt er, während er in Ancona zu bleiben genöthigt war, dem Ritter Mustoxidi), weil ich glaube, daß ich hier meine Zeit nicht ohne Nutzen verwende, und weil ich in meinem Innern überzeugt bin, daß Alles von oben kommt, und daß dieß immer das Beste ist (I, 362). Ich thue meine Pflicht, sagt er zu seinem Bruder Viaro, Gott wird das Uebrige thun (I, 396). Zu den Primaten von Hydra spricht er: Gott ist mit dem Vaterlande, und die Regierung wird, wenn sie nie von der strengsten Gerechtigkeit abweicht, ihre Pflicht erfüllen (I, 435). Seinem Freunde v. Stourdza sagt er: Gott schützt mich, und ohne diese Ueberzeugung würde ich mir selbst nicht trauen; ich würde nichts hoffen (I, 469). Meine ganze Zuversicht ist auf Gott gesetzt, äußert er gegen den Fürsten Lieven: Gott hat in seiner Barmherzigkeit Wunder gethan, das griechische Volk während vierhundert Jahren zu erhalten; Gott wird sie noch ferner thun, weil die Vorsehung nichts vergebens beginnt (II, 110). Gott ist mit Griechenland und für Griechenland, sagt er zu Hrn. Mustoxidi, Gott wird Griechenland retten. Aus dieser Ueberzeugung schöpf 'ich alle meine Kräfte und meine Hülfsmittel (II, 112). Meine Gesundheit erhält sich, meldet er seinem Freunde, dem Metropoliten, weil mein Gewissen vollkommen ruhig ist, und weil der Segen des Herrn uns begleitet (187). Bekannt ist der Wahlspruch, mit welchem Graf Kapodistrias seine Proclamation an die Griechen aus Aegina vom 20 Jan. (1 Febr.) 1828 eröffnet: Wenn Gott mit uns ist, wer wird wider uns seyn? (Thl. I, S. 389).

Graf Kapodistrias hätte, in welchem Zeitalter er auch gelebt haben möchte, für eine nicht gewöhnliche intellectuelle und moralische Erscheinung gegolten. Im neunzehnten Jahrhundert gehört er zu den ausgezeichneten Gestalten, welche auf der großen Weltbühne erschienen sind. Allenthalben, wo er gelebt und gewirkt hat, ist ihm ein reiches Maaß von Hochachtung, von Zutrauen und von Liebe geworden: in St. Petersburg, in Berlin, in London, in Paris, in der Schweiz endlich, wo er Jahre lang von aufmerksamen Blicken umgeben, mit dem Beinamen Aristides bezeichnet ward. Allenthalben wo er sich zeigte, haben sich die Herzen vor ihm geneigt; allenthalben wo er verweilte, blieben ihm Freunde zurück: er gehörte zu den glücklich ausgestatteten Naturen, welche zu dem Vorrecht berufen scheinen, fast nie einen Feind im Leben zu finden. Wenn seine Zeitgenossen ihn nicht gehörig verstanden, so ist es leicht zu begreifen, da das Motiv, welches unser Jahrhundert treibt und drängt, das des persönlichen Vortheils, seiner Seele durchaus fremd war. Es ist zu bedauern, daß manche redliche Männer ihre Federn geübt haben, um den Präsidenten von Griechenland zu verkleinern. Aus ihrer Studirstube oder dem Arbeitszimmer nach Griechenland gekommen, glaubten sie mit dem kleinen Maaßstabe, den sie mitgebracht, die Dinge und die Menschen einer ihnen unbekannten Welt messen zu können. Diese sonst achtbaren Leute ahneten nicht, daß sie das Spiel einer zerstörenden Partei waren. Andere glaubten, um sich einer neuen Regierung gefällig zu machen, die vorhergehende herabsetzen zu müssen. Sie wußten nicht, daß jede rechtliche Regierung das Gute auffaßt, woher es auch stamme, und daß sie von ihrem hohen Standpunkte herab das geschehene Gute erkennt, welches der beschränkte Blick der Unerfahrenheit nicht gewahr wird. Die Geschichte wird den Mann nicht verkennen, der für Griechenlands Wiedergeburt alles, was er war und besaß sein ganzes Daseyn hingab. Sie wird die edlen Griechen nicht vergessen, welche ihre Pflicht gegen das Vaterland treu und redlich erfüllten. Neben diesen wird sie den achtbaren Ausländern, welche die Sache der Rettung und Erhebung des griechischen Volks mit Begeisterung ergriffen, ihre Stellen anweisen. Sie wird den Namen Eynard's aus Genf aufzeichnen, welcher seinem Vermögen eine ruhmvolle Anwendung in der schönen Sache zu geben verstand, und welcher das Verdienst hat, selbst in den verhängnißvollsten Augenblicken an ihr nicht verzweifelt zu haben. An Eynard's Seite wird sie seinen Landsmann, den biedern Hentsch aufführen, welcher unermüdet mit Rath und That dem edlen Kapodistrias zur Seite ging und seine Dankbarkeit und herzliche Anhänglichkeit erwarb. Sie wird nicht den bayerischen Obristen, nunmehrigen General Heideck, übergehen, welcher des Präsidenten Achtung und Zutrauen im vollsten Maaße besaß, und welcher ihn mit den wichtigsten Operationen treulich unterstützte. Und da der Glanz einer Krone, wenn sie der leidenden Menschheit lindernde Strahlen zusendet, nur erhöht werden kann, so wird die Geschichte den Namen des Monarchen feiern, welcher hochherzig der griechischen Nation zu ihrer Erhebung fortgesetzt die Hand bot.

Die vertrauteren Briefe des Präsidenten, mit welchen man seine amtlichen Anschreiben in dieser Sammlung untermischt findet, sind nicht als entbehrliche Ausdehnungen derselben anzusesehen. So enthalten seine wiederholten Zuschriften an Hrn. Eynard, an den Bruder Viaro, an Hrn. Mustoxidi, an den Metropoliten Ignatius, eine Menge von Zügen, welche das Gemälde von der inneren Lage Griechenlands vervollständigen, so wie sie den inneren Gemüthszustand des Schreibenden schildern, die ganze Reinheit der Absichten und den hohen Seelenadel, womit sein öffentliches wie sein Privatleben bezeichnet war. Die biographische Notiz, welche der Briefsammlung als Einleitung vorangesendet ist, berührt mit tiefer Sachkenntniß die große Weltepoche, in welche die Thätigkeit des Grafen Kapodistrias fiel, und stammt von einer Hand, welche ihre Meisterschaft schon mehrfach kund gegeben, und sich durch die Anfangsbuchstaben angedeutet hat. Die typographische Ausstattung des Werkes, mit dem ähnlichen Bilde des Gr. Kapodistrias geziert, ist des Gegenstandes und des Zwecks der verdienstlichen Unternehmung würdig.

Schweiz.

Die Gefahr, daß die gegenseitig gerüsteten und erbitterten Parteien oder vielmehr Bevölkerungen in Wallis losbrechen und offenen Kampf wagen, hat sich seit den Maaßregeln des Vororts ziemlich vermindert. Die Vermittlung dagegen ist nicht vorgerückt und droht ganz zu scheitern. Die Vermittler gaben sich alle Mühe, unparteiisch zu seyn und zu scheinen. Sie fanden aber doch im Unterwallis nicht das nöthige Zutrauen, sie wurden daselbst mehr als politische Gegner denn als Freunde betrachtet. Sie wurden gleich bei ihrem Eintritte in das Land sehr übel aufgenommen und noch in neuester Zeit wurden sie in Sitten persönlich bedroht. Auf der andern Seite steht keine zwingende Macht hinter ihnen, Autorität und Ansehen schaffend. Die großen Nachbarstände Bern und Waadt sympathisiren eher mit den Lenkern des Unterwallis als mit den Repräsentanten. Der Vorort behandelt in allen seinen Schreiben beide Theile völlig gleichmäßig, nur eine Wiedervereinigung fördernd, von Gewaltthat abmahnend, die beiderseitigen Interessen wahrend. Auch er findet dessen ungeachtet Mißtrauen, und die radicalen0070 Zeitungen voraus der Erzähler vermehren das Mißtrauen auf das emsigste durch unermüdete Entstellungen und falsche Nachrichten. Im Wallis drängen inzwischen die Elemente auseinander. Die deutsche Bevölkerung des Oberwallis findet sich behaglicher bei den althergebrachten Einrichtungen und will sich nicht fügen unter die Herrschaft der neuern Ideen des Unterwallis. Dieses steht unter dem Einflusse der französischen Staatstheorie und will sich nicht zurückhalten lassen durch die Oberwalliser. Wie weit dasselbe in dieser Richtung geht, zeigt am besten die Bestimmung der neuen Verfassung vom 3 Aug. 1839, daß die Mitglieder der Regierung nicht Sitz noch Stimme haben dürfen im Großen Rathe: das n einem Alpenthale, das überaus arm ist an Männern, welche sich auch nur einigermaßen auf Staatsgeschäfte verstehen. Nur in der Mitte des Wallis vorzüglich in Sitten und dessen Umgegend, da wo früher der Mittelpunkt beider Bevölkerungen war ist das vereinigende zusammenhaltende Element noch stark. Nur von da aus und durch die Geistlichkeit, deren Bischof wieder in Sitten residirt, ist eine Vereinigung noch möglich. Was wird nun aber die Tagsatzung dazu sagen? Wird sie auch da zwei Halbkantone zulassen, bloß um sich die Schwierigkeit des Nachdenkens und einen kräftigen Entschluß zu ersparen? Wir zweifeln. Denn politisch muß der Kanton dem Bunde gegenüber in seiner Einheit verbleiben. Nicht bloß das Wallis, die ganze Schweiz ist sehr dabei interessirt, daß nicht eine fortwährende Zerbröckelung unausweichlichen Untergang nach sich ziehe. Und doch wird nichts Anderes übrig bleiben, als Vermittlung, bis das Ziel erreicht seyn wird und wieder ein Kanton Wallis dasteht, mit einer Verfassung, in der die divergirenden Interessen beider Theile gewahrt seyn werden. Denn dem Unterwallis die Verfassung von 1815 von Bundes wegen aufzudringen ist eben so unmöglich und unzulässig als dem Oberwallis die Verfassung vom 3 August 1839 aufzuhalsen.

Deutschland.

In der Mitte des November ist in diesem Jahre der Landtag zu Sternberg eröffnet, und, wie man erfährt, sehr zahlreich besucht worden. Wahrscheinlich wird die Dauer desselben bis gegen Weihnachten sich erstrecken, da wohl noch nie so viele wichtige Gegenstände zur Verhandlung vorgelegen haben, so daß man deren Resultate mit der größten Spannung erwartet. Darunter sind besonders die Gesetzesentwürfe über den Beweis im Criminalproceß, über den Gerichtsstand des begangenen Verbrechens und über Jagdbeeinträchtigungen, über Paßwesen und Einrichtung der Wanderbücher zu zählen. Nicht minder interessant ist der vom Landesherrn ausgegangene Vorschlag zu einer Veränderung der Branntwein - und Biersteuer. Es ist nicht zu verkennen, daß besonders durch die Einführung des Kartoffelbranntweins und die dadurch entstandene Wohlfeilheit dieses Products die Consumtion desselben zu einer unerhörten Höhe gestiegen, daß durch dessen zu häufigen und übertriebenen Genuß die Bande der geselligen Ordnung sehr locker gemacht sind, und die geringere Classe sehr demoralisirt zu werden anfängt. Leider aber hört man schon, daß für dießmal über diesen so wichtigen Punkt wohl kein Beschluß zu Stande kommen werde, weil zu viele Privatinteressen der einzelnen Rittergutsbesitzer dabei concurriren. Endlich ist noch eines zur Berathung vorliegenden Gegenstandes zu erwähnen, nämlich die schon früher besprochene Verlegung des Oberappellationsgerichts von Parchim nach Rostock, worüber vor der Eröffnung und während des Landtags fünf Druckschriften erschienen sind, von denen einige das unerfreuliche Schauspiel gewähren, Männer von bedeutender Stellung und Beruf sich in Privatzänkereien verlieren und dabei einen Ton anstimmen zu sehen, welcher in frühern Zeiten wohl den gelehrten Streitigkeiten eigen seyn mochte, gegenwärtig aber und bei Männern solchen Berufs gar nicht mehr vorkommen sollte. So viel ist gewiß, daß die beiden Landesherrschaften sich entschieden für die Verlegung des Gerichts ausgesprochen, und die allgemeine Stimme sich ebenfalls dafür entschieden hat. Das Corps der Ritterschaft hat eine Summe von 25,000 Rthlr. dazu bewilligt, und nur die Landschaft hat bisher einen ihr zugemutheten Beitrag entschieden abgelehnt. Der Kampf der bürgerlichen Gutsbesitzer gegen die eingeborenen und recipirten adeligen Rittergutsbesitzer, welcher besonders auf dem vorjährigen Landtag wegen Theilnahme an mehreren Prärogativen und Berechtigungen ausbrach, die bis dahin von letztern für sich allein in Anspruch genommen und besessen wurden, ist auch dießmal wieder angeregt, jedoch mit gleich wenig günstigem Erfolg wie früher. Eine Aenderung der bisherigen Zustände möchte wohl wünschenswerth erscheinen, um so mehr als die Zahl der bürgerlichen Gutseigenthümer der der adeligen ziemlich gleich steht, und es sehr zweifelhaft erscheinen dürfte, ob die streitigen und in Anspruch genommenen Bevorrechtungen an die Persönlichkeit und nicht vielmehr an den Grundbesitz geknüpft sind. Aber so, wie es bisher versucht worden, eine Aenderung de facto dürfte wohl nie statt finden können. So soll auch eine von den bürgerlichen Rittergutsbesitzern an den Großherzog abgesendete Deputation, welche die Untersuchung ihrer Ansprüche von Seite des Landesherrn nachzusuchen beabsichtigt, gar nicht angenommen worden seyn, und zwar mit dem Bescheide, daß sie wohl als Privatpersonen zur Audienz gelangen könnten, nicht aber in der angegebenen Qualität, weil kein abgesondertes Corps der bürgerlichen Ritterschaft existire. Wie es heißt, wollen dieselben jetzt einen eigenen Consulenten annehmen und die von ihnen in Anspruch genommenen Prärogative auf dem Wege Rechtens zu erkämpfen suchen. Dieß scheint wohl, wenn keine wünschenswerthe gütliche Vereinbarung unter den streitenden Parteien statt finden kann, der einzig richtig einzuschlagende Weg zu seyn. Auch sind auf dem dießjährigen Landtage wiederum die Landeshülfen zur Erbauung mehrerer kleinen Chausseezüge bewilligt worden, so daß man hoffen darf, daß nach und nach, wenigstens bei den Hauptlandesstraßen, den frühern Klagen der Reisenden über die schlechte Beschaffenheit der Landstraßen in Mecklenburg abgeholfen werden wird. Ueber den von oben her intendirten Bau einer Kunststraße von Schwerin nach Güstrow ist aber bis jetzt noch nichts Genaueres zur Verhandlung gekommen; jedoch ist die Idee immer noch nicht aufgegeben, da dieser Straßenzug eine sehr wünschenswerthe Verbindung des Landes mit Hamburg eröffnen würde. (Oeffentl. Mittheilungen über die Landtagsverhandlungen.)

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Ueber Schwitz - oder Dampfbäder.

Die Heilkräfte des kalten Wassers werden immer mehr und mehr anerkannt, und die in der Anwendung desselben bestehende Curart gewinnt immer mehr Anhänger und Vertheidiger unter den Aerzten, so wie mehr Vertrauen und Zuspruch von Seite der Kranken. Die Anstalt in Gräfenberg hat durch den mit jedem Jahre steigenden Besuch und die bekannt gewordenen günstigen Resultate eine europäische Berühmtheit erlangt, neue derlei Curanstalten werden errichtet und sind in der Errichtung begriffen.

Bei diesen Verhältnissen scheint es daher um so mehr an der Zeit, einen besondern Zweig der Anwendung des Wassers als Heilmittel näher ins Auge zu fassen, das sind: die Schwitz - oder Dampfbäder.

Unter den künstlichen Bädern sind die Schwitzbäder wohl zuverlässig die ältesten. Wir finden sie bei den Römern und Griechen, in Aegypten und im ganzen Orient. In Europa und insbesondere in Deutschland scheinen sie in den frühern Zeiten viel mehr als jetzt im Gebrauche gewesen zu seyn, und in Wien führt noch derzeit aus ältern Zeiten her ein ganzes Stadtviertel: Das Stubenviertel von den daselbst bestandenen zahlreichen Badstuben den Namen. Während nun die Schwitzbäder im Oriente sowohl als im Norden, jedoch beiderorts in verschiedenart ger Anwendung, fortbestanden haben, sind sie bei uns in Deutschland allmählich außer Gebrauch gekommen, und erst in der neuern Zeit hat man es unternommen, sie der unverdienten Vergessenheit zu entreißen.

Bei dieser Wiedererweckung einer so wichtigen Sache hat man zwar wohl größtentheils den Namen, aber nicht überall so ganz die Art und Weise der russischen Dampfbäder angenommen, deren unterscheidendes Merkmal darin besteht, den Körper, nachdem er einem hohen Wärmegrade und der Einwirkung der heißen Wasserdämpfe, so wie der Reizung der Haut durch Reiben und Streichen mit belaubten Birkenreisern ausgesetzt wurde, plötzlich der Einwirkung der Kälte durch Begießen oder Ueberstrahlen mit kaltem Wasser zu unterziehen.

In dieser Art der Anwendung scheint jedoch eben der wesentliche Vorzug der russischen Dampfbäder zu liegen, indem sowohl das kalte Wasser an und für sich, als auch die Wechselwirkung von Wärme und Kälte und insbesondere die erschütternde Einwirkung des plötzlichen Ueberganges von ersterer zur letztern eindringendere Wirkungen hervorbringen muß, als die eigentlich orientalische Methode, bei welcher man sich auf die Hervorbringung des Schweißes durch erhöhten Wärmegrad, auf die Einwirkung der warmen Dämpfe und auf das Reiben und Frottiren der Haut allein beschränkt.

Ueber die wohlthätigen Wirkungen dieser Bäder in speciellen Krankheitsformen liegen bereits zahlreiche Erfahrungen vor. Es ist anerkannt, daß nicht nur leichtere, sich erst entwickelnde, und zum erstenmale äußernde rheumatische Leiden oft schon durch den Gebrauch eines einzigen Bades gehoben werden, sondern daß auch complicirte und selbst veraltete gichtische Leiden mancherlei Art der anhaltendern Anwendung dieser Bäder weichen, daß nicht minder auch in chronischen Hautausschlägen, die oft den bewährtesten Mitteln widerstanden, in Skropheln, Unterleibsbeschwerden und gastrischen Leiden, dann in chronischen Nervenkrankheiten, besonders wenn sie von gestörter Ausdünstung der Haut herrühren, die günstigen Erfolge dieser Bäder eben so entscheidend als nachhaltend sind.

Jedoch scheint dieses alles noch nicht die Hauptsache, sondern es dürfte viel wichtiger und wesentlicher seyn, die Wirkungen dieser Bäder im Allgemeinen zu berücksichtigen, und mit den Hauptgrundsätzen der Hydropathie in Uebereinstimmung zu bringen.

Die Gesammtwirkungen der russischen Dampfbäder von einem allgemeinen Gesichtspunkte aus betrachtet, sind nach den Aeußerungen eines sehr unterrichteten und verständigen Arztes: Steigerung der Lebensthätigkeit, Bestimmung des Säftetriebes nach der Haut, dadurch bewirkte Ableitung von innern Organen und Mäßigung ihrer übermäßigen Thätigkeit, Beruhigung der Nervenaufregung, Verdünnung der Säfte und Auflockerung krankhafter Bildungen. Die Anwendung derselben dürfte daher nicht auf die oben bemerkten Krankheitsformen zu beschränken, sondern auf alle jene auszudehnen seyn, für welche man die Wasser-Heilmethode überhaupt für geeignet hält. Sie erscheint ferners nicht bloß für wirkliche Krankheitsfälle bedingt, sondern auch für Personen im gesunden Zustande als ein Mittel zur Stärkung des Organismus überhaupt und insbesondere zu der in unsern Klimaten um so wesentlichern Stärkung und Abhärtung der Haut und aller körperlichen Organe gegen die Einflüsse des Temperatur-Wechsels, mithin zur Vorbeugung gegen ein Heer von Krankheiten; als ein Mittel zur Hintanhaltung der Gebrechen des Alters, endlich im Allgemeinen sowohl als ein diätetisches, wie auch für das schöne Geschlecht in Folge der so vorzüglichen Wirkung auf die Haut als ein kosmetisches Mittel.

Ueberdieß kommt zu berücksichtigen, 1) daß während der Gebrauch der Mineralbäder auf die wärmere Jahreszeit beschränkt, ja selbst in seinen Wirkungen von einer günstigen Witterung abhängig ist jener der russischen Dampfbäder dieser Beschränkung nicht unterliegt, sondern mit eben so viel Nutzen im Winter wie im Sommer ausführbar bleibt, und gerade bei feuchter und unbeständiger Witterung die vortrefflichen Wirkungen am auffallendsten äußert; 2) daß indeß die Mineralbäder sowohl als die Wassercur-Anstalten an bestimmte wenige Localitäten gebunden, und daher einem großen Theile der Leidenden wegen der Kosten der Reise und des Aufenthalts, und wegen der durch Dienst - und häusliche Verhältnisse unmöglichen Entfernung von ihrem Wohnorte unzugänglich werden diese Hindernisse bei den Dampfbädern, die sich meistens in größern Städten befinden, von selbst wegfallen.

Obschon nun in vielen Städten Deutschlands besonders des nördlichen Dampfbäder bestehen, so wird doch in einigen derselben, wie bereits bemerkt, das Hauptprincip der Wasserheilmethode, nämlich die plötzliche Einwirkung des kalten Wassers auf den im stärksten Schweiße befindlichen Körper, nicht sehr berücksichtigt und beobachtet. Man begnügt sich hie und da mit dem Schwitzen, mit der Anwendung oft mehr lauen als kalten Wassers, und gibt größtentheils einer Scheu vor kaltem Wasser und noch mehr vor der Anwendung desselben in größerem Maaße Raum; ja wohl, man läßt sich sogar zu der ganz verkehrten Methode verleiten, daß man sich nach der Abkühlung durch kaltes Wasser abermals bis auf einen gewissen Grad durch Dämpfe erwärmt, und nachdem man die Schwitzstube verlassen hat, zum Schlusse in einer andern von mehr temperirter Wärme, in Flanell gehüllt, dunstet. Man hat auch hie und da a priori die Besorgniß ausgesprochen, daß der anhaltende Gebrauch der Dampfbäder durch die Einwirkung der heißen Wasserdämpfe auf die Lunge nachtheilige Folgen hervorbringen könne. Allein mit dieser Besorgniß dürfte es sich ungefähr so verhalten, wie mit der vorgefaßten Meinung, daß die plötzliche Abkühlung des im stärksten Schweiße befindlichen Körpers durch kaltes Wasser nicht anders als verderblich seyn müsse eine Meinung, von der man durch die Erfahrung bereits zurückgekommen ist. Denn so wie es bereits anerkannt ist, daß bei der Anwendung des kalten Wassers und deren Folgen der wesentliche Unterschied darin bestehe, ob der Schweiß durch heftige Bewegung, oder wie bei den Wassercuren durch dichte Einhüllung des Körpers hervorgebracht wurde, so dürfte auch die Einwirkung trockener Hitze und heißer Wasserdämpfe auf die Lunge in ihren Folgen eben so verschieden seyn.

Es bleiben also zu einer rationellen Anwendung der Dampfbäder in ärztlicher und diätetischer Hinsicht und in Uebereinstimmung mit den Grundsätzen der Wasserheillehre, an manchen Orten bezüglich auf Vorrichtungen zur verschiedenartigen Anwendung des kalten Wassers noch viele Wünsche zu erfüllen übrig.

In den österreichischen Staaten bestehen dermalen russische0072 Dampfbäder nur zu Wien, zu Prag und zu Grätz. In der letzteren Stadt wurde es noch früher als jenes in Wien vom Hrn. Reichsgrafen zu Herberstein im Jahre 1836 errichtet, und entspricht dasselbe sowohl in Bezug auf seine technische Einrichtung, als auch in Bezug auf die Art der Erfüllung allen Anforderungen der Wasser-Heillehre, durchgängig den Hauptgrundsätzen derselben. Die Anstalt ist mit allen nöthigen Vorrichtungen versehen, um das kalte Wasser auf die mannichfaltigste Art, nämlich durch Wannenbäder, durch Begießen, durch Traufe von oben sowohl als von den Seiten, durch stärkeres oder schwächeres Anströmen eines mehr oder weniger starken Wasserstrahles, durch Zertheilung desselben mittelst sogenannter Brausen u. s. w., überhaupt auf den ganzen Körper so wie auf einzelne Theile desselben in Anwendung zu bringen, und es wird dabei nach dem von dem Herrn Grafen selbst gegebenen Impuls auf genaue Befolgung der Grundsätze der Wasser-Curmethode strenge geachtet. Ueberdieß hat der Herr Reichsgraf die Verfügung getroffen, daß bei dem Gebrauche der Bäder, den er den Armen und dem Militär unentgeltlich gestattet, über die Erfolge derselben eine eigene Vormerkung geführt wird, von der es nur zu wünschen wäre, daß nicht die Mehrzahl der behandelten Patienten sich derselben entzöge. Wichtigere und auffallende Erfolge kommen aber meistens zur Vormerkung, und so fehlt es denn nicht an der beglaubigten Nachweisung von Curen bedeutender gichtischer Uebel, Ausschläge, Nervenleiden, und unter den zuletzt aufgezeichneten eines durch zwei Jahre allen ärztlichen Mitteln widerstehenden Wechselfiebers, welches durch acht Bäder geheilt wurde.

Der Herr Graf selbst, der nicht nur ein überaus warmer und eifriger Anhänger der Wasser-Curmethode, sondern auch ein sehr fleißiger Besucher der von ihm begründeten Anstalt ist, bestätigt übrigens durch sein eigenes Beispiel die Richtigkeit der Behauptung, daß die Dampfbäder als ein Mittel zur Hintanhaltung der Gebrechen des Alters wirken, indem er obschon jetzt 67 Jahre alt sich seit dem mehrjährigen Gebrauche dieser Bäder von allen diesen Gebrechen frei, und selbst an Körper und Geist erstarkt und verjüngt fühlt. Sein Aussehen und sein Gesundheitszustand widerlegen auch an sich selbst schon die oben erwähnte Besorgniß, daß der anhaltende Gebrauch der Dampfbäder nachtheilige Folgen am menschlichen Körper veranlassen dürfte. Den dieserhalb von dem Herrn Grafen dem Verfasser dieser Zeilen gütigst mitgetheilten Notizen gemäß, haben die Dampfbäder ihn (der sie er möge sich in und bei Grätz, oder auf seiner in Preußisch-Schlesien gelegenen Herrschaft Grafenort, wo er ebenfalls eine solche Anstalt errichtet hat, aufhalten seit vier Jahren regelmäßig jede Woche zweimal gebraucht) gänzlich geheilt von der, bei übermäßiger Verschleimung, an der er ehemals litt, sehr erklärbaren Disposition a) zu Schnupfen und Husten; b) zu Magenbeschwerden und Durchfall, welcher letztere vormals bei ihm so zu sagen habituell war. Seit der Dauer seiner Dampfbadcur, bei welcher der Graf (unbeschadet seiner noch im Alter sehr sichtbaren Vollblütigkeit) das kalte Wasser welches für ihn gerade das wohlthätigste Gefühl im Dampfbade hervorbringt noch weit mehr und stärker als die meisten andern Dampfbadenden in Anwendung bringt, hat er nicht ein einzigesmal mehr den Husten gehabt, jeder Ansatz des Schnupfens vergeht sogleich bei ihm nach dem nächsten Dampfbade, und der Schleim löst sich auf gewöhnliche, leichte Weise ab. Die Neigung zum Durchfall ist besonders seitdem er weit mehr und öfters kaltes Wasser wie ehemals trinkt und gar keine Arzneien einnimmt gänzlich verschwunden; und die Verrichtungen der Verdauungs - und Absonderungsorgane sind regelmäßiger geworden. Sein Appetit ist jetzt weit besser als in der Vorzeit, und namentlich verträgt nun sein Magen Dinge, die ihn in der Vorzeit übermäßig beschwerten, oder auf der Stelle Durchfall bewirkten, z. B. Obst, fette Milch, Buttergebäcke u. s. w. Aber nicht ganz geheilt, sondern nur vermindert und gewissermaßen modificirt haben die Dampfbäder ein anderes körperliches Uebel des Grafen, welches er sich schon vor beinahe 40 Jahren in Folge vielfältiger, unbeachtet gebliebener Erkältungen zugezogen hatte, nämlich die sogenannte Rheumatalgie oder die außerordentliche Empfindlichkeit seiner Haut gegen jeden Wechsel der Temperatur. Nach wie vor kann er die Schafwollbekleidung auf der bloßen Haut, welche ihm bei kalter Witterung ein unentbehrliches Bedürfniß ist, bei dem Wiedereintritt einer etwas milder gewordenen Temperatur nicht mehr ertragen, sondern muß er alsdann zu einer Hautbedeckung von Baumwolle seine Zuflucht nehmen, die ihm aber bei warmer Witterung ebenfalls unerträglich wird. Dabei äußert sich jedoch sein Mißbehagen oder eigentlich seine Empfindlichkeit bei jeder Temperatur-Veränderung seit dem regelmäßigen Gebrauche der Dampfbäder nicht mehr wie in der Vorzeit zuerst und am stärksten im Kopfe, so wie in den Arm - und Fußgelenken, sondern hauptsächlich an den Stellen, wo sich seit einigen Jahren Gichtknoten an den Fingern gebildet und also gewissermaßen dort eine Ablagerung des Gichtstoffes bewirkt haben. Eben so wird nach jeder heftigen Gemüthsbewegung der schmerzliche Eindruck nicht mehr im Kopf oder an den Gelenken, sondern meistens nur an den besagten Gichtknoten fühlbar. Auch auf diese Gichtknoten wirkt das kalte Wasser im Dampfbad äußerst wohlthätig, und erweicht es dieselben augenscheinlich. Noch ist es aber nicht gelungen, sie ganz verschwinden zu machen. Weder Aerger noch Kummer welche überhaupt bei dem Grafen seit dem anhaltenden Gebrauche der Dampfbadcur der Genuß der freien Luft noch weit schneller vertreibt als vormals entziehen ihm jetzt mehr die Eßlust, und eben so wenig werden sie bei ihm (was wohl ehemals der Fall war) mehr Veranlassung zum Durchfall.

Der Zweck, welchen der Verfasser dieses Aufsatzes bei der Einrückung desselben in ein, so weit die deutsche Zunge reicht, gelesenes Blatt im Auge hat, und wozu ihm (er darf es gestehen) der Herr Reichsgraf zu Herberstein und die von ihm in Grätz gegründete Anstalt in Betreff welcher die entschieden guten und die minder befriedigenden Wirkungen, welche die russischen Dampfbäder auf den Gesundheitszustand ihres Gründers in Steyermark hervorbrachten, hier mit gleicher Freimüthigkeit vorgetragen wurden so wie eigene Ueberzeugung und Erfahrung den Antrieb gegeben haben, ist nach seinen geringen Kräften dahin zu wirken, daß bei dem ausgebreiteten Interesse, welches in der letztern Zeit die Hydropathie bereits gewonnen hat, auch für den besondern Zweig derselben nämlich für die Dampfbäder ein lebhafteres Interesse erregt, daß dieselben einem tiefern Blick unterzogen werden, und daß Männer, die sich durch Neigung, Kenntnisse, Erfahrung und den Kreis ihres Wirkens dazu berufen fühlen, dieser Anwendungsart der Wasser-Heillehre ihre besondere Aufmerksamkeit, Prüfung und Sorgfalt zuwenden mögen. Höchst wünschenswerth und für Menschenwohl förderlich wäre es insbesondere, daß solche Männer eine genaue und sorgfältige, wie auch gründlich räsonnirende comparative Prüfung der Anwendung der hydropathischen Lehre auf Gräfenberger Art, verglichen mit jener auf die Weise der russischen Dampfbäder nach ihrer obbesagten vervollkommten Einrichtung, anstellen wollten. Diesen sehnlichen Wunsch öffentlich auszusprechen, hält sich der Verfasser dieses Aufsatzes um so mehr für berechtigt, da der Apostel der Hydropathie und Gründer der Heilanstalt in Gräfenberg, Hr. Priesnitz, selbst sich gegen glaubwürdige Personen, durch welche ihm die dermaligen verbesserten Einrichtungen der Dampfbäder beschrieben wurden, nach reifer Ueberlegung der Sache dahin geäußert hat, daß ihm zwar jede praktische Kenntniß von den Dampfbädern gänzlich mangle, es ihm aber nach jener Beschreibung (die er, Priesnitz, mit gespannter Aufmerksamkeit anhörte), allerdings scheine, daß die Theorie der verbesserten Dampfbäder in der Hauptsache ganz mit seiner Theorie (der Gräfenberger) übereinstimme, mithin alle Beachtung verdiene.

[5680] Bei G. Bethge in Berlin ist zu haben;

St. Aurel. Augustini opera. Post Lovan. Theoll. recens. castig. denuo ad Mss. Codd. Gallic., Vatic., Anglic., Belgic. etc., necnon ad Editt. antiq. et castig. opera Monachorum Ordinis S. Benedicti e Congr. S. Mauri. Edit. III. Veneta c. Suppl. 18 Tomi 4.

Bassani 1807. 24 Rthlr.

[4849] Von dem Geh. Kirchenrath, Oberhofprediger und Generalsuperintendent Dr. E. G. A. Böckel, ist bei Herold in Hamburg erschienen:

Predigten über d. Worte Jesu am Kreuze.

Zweite verb. Aufl. gr. 8. 1840. 1 / 2 Rthlr. Desselben Passionspredigten. 2tes Bdchn. 2te verb. Aufl. gr. 8. 1840. 1 / 2 Rthlr.

[6-7] Stelle - Gesuch.

Ein Architekt, der sich kunstgerecht sowohl praktisch als theoretisch in seinem Fach ausgebildet hat, wie es seine Zeugnisse ausweisen, wünscht bei einer Gutsherrschaft etc. eine fixe Anstellung zu erhalten. Derselbe könnte nebenbei noch irgend eine Verwaltungsstelle besorgen, da er, im Rechnungsfach wohl erfahren, zugleich die nöthige Caution stellen kann.

Allenfallsige Anträge mit der Adresse E. K. besorgt die Expedition der Allg. Zeitung.

About this transcription

TextAllgemeine Zeitung
Author[unknown]
Extent14 images; 14460 tokens; 4849 types; 101609 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

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EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAllgemeine Zeitung Nr. 9. 9. Januar 1840 . Augsburg1840.

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; augsburgerallgemeine

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:43:34Z
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Holding LibraryBibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
ShelfmarkDWB 1996/32
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