PRIMS Full-text transcription (HTML)
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Sonntag
Nr. 12.
12 Januar 1840.
0089

Spanien.

Cabrera war, wenn man dem Eco de Aragon trauen darf, dem Tode nahe. Seine Krankheit soll sich so verschlimmert haben, daß man ihm viermal zur Ader lassen mußte und die letzte Oelung gab. Der Tod Cabrera's, meint jenes Journal, würde den Bürgerkrieg in Spanien bald ersticken, denn dieser Häuptling ist die Seele der Carlistischen Partei. Seine Armee dürfte nach seinem Tode schnell auseinander laufen.

Großbritannien.

Wie der Taunton Courier berichtet, wurden am Weihnachtsabend gegen 6 Uhr die Anwohner der Küste von Lyme Regis (in der schönen Seeprovinz Dorsetshire, dem Garten von England ) bis Seaton durch ein Erdbeben in Schrecken versetzt. Man fand andern Tags, daß auf dem eine englische Meile von der See entlegenen Küstenstrich, genannt Dowlands, ein großes Stück Land sammt den darauf befindlichen Obstgärten, Häusern und Hütten versunken war, so daß von letztern nur noch die Dächer und Schlöte aus der Erde sahen. Diese Zerstörungen sind auf einer Strecke von vier englischen Meilen, der See parallel laufend, durch große Klüftungen bezeichnet. Die Erdstöße dauerten vom 24 Nachts bis zum 27 Dec. in verschiedenen Intervallen fort, und noch mehrere, zum Theil sehr feste Gebäude wurden eingestürzt. Man berechnet den Schaden an Eigenthum auf 6000 Pf. St. Zum Glück ging kein Menschenleben dabei verloren, da am Christabend, wo der Hauptstoß erfolgte, die meisten Bewohner der Cottages (wörtlich: Hütten, in der Regel aber kleine niedliche Landhäuser von absichtlicher Einfachheit der äußern Erscheinung) dieselben verlassen hatten, um den Abend in den benachbarten landeinwärts gelegenen Orten zu feiern. Doch die 28 Bewohner von vier Hütten, Eigenthum eines Hrn. Chappel, wurden nur mit großer Anstrengung sammt dem größten Theil ihrer Habe gerettet. Die neue Straße von Charmouth nach Lyme ist gänzlich zerstört. Ein eigenes Phänomen, welches das Erdbeben begleitete, war die plötzliche Bildung eines großen 50 Fuß hohen Felsen im Meer, Culverhole gegenüber, ungefähr eine englische Viertelmeile von der Stelle entfernt, wo die größten Zerstörungen angerichtet sind, während man gleichzeitig an der Klippenreihe der Küste nicht die mindeste Aenderung bemerkt. Die Einwohner der Gegend sind in großer Angst. Naturforscher, namentlich Hr. Buckingham, der vor einigen Jahren in Lyme Vorlesungen hielt, haben schon vor längerer Zeit auf einen langsam wirkenden Naturproceß hingedeutet, der die brittische Küste längs dem Canal, besonders den südwestlichsten Theil gegen Cornwall hinab, mehr und mehr solchen Erscheinungen unterwerfe.

Mein letzter Brief fing mit Kirchensachen an, und mein Papier war zu Ende, ehe ich zu einem andern Gegenstande kommen konnte. Dennoch ist derselbe nicht erschöpft, und wenn Ihre Leser denselben müde sind, so müssen sie die Zeit anklagen, welche den Politiker nöthigt, mit den Händen im Schooße die Begebenheiten abzuwarten, während die Klerisei allein thätig ist, und Begebenheiten hervorruft ob immer zum Heil der Religion, lasse ich dahin gestellt seyn. Mitunter scheint es auch den Weltklugen unter unsern Tories und deren Organen bedünken zu wollen, als möchten wir des Guten zu viel haben. In diesem Sinne ließ die Times vor ein paar Tagen einen fulminanten Brief gegen den rastlosen Bischof von Exeter erscheinen, worin der Mann, welcher sich selbst für den Schutzpatron des Protestantismus im weiten Gebiete Englands ausgibt, als ein Tyrann gegen seine Untergebenen, als ein anmaßlicher Rebell gegen seinen Vorgesetzten, den Erzbischof von Canterbury, dargestellt wird. Besonders wird ihm die Erneuerung des für Protestanten so verletzenden Ausdrucks, die Kirche sey im Besitz der Schlüssel, sehr übel genommen, so wie sein Versprechen, daß an demselben Tage, wo der Erzbischof seinen im vorigen Jahre vom Unterhause verworfenen Gesetzesvorschlag für die Erhaltung besserer Zucht unter der Geistlichkeit erneuern würde, er dem Parlament einen Gegenvorschlag vorlegen wolle. Was aber den Tories weit banger machen muß, als alle diese Sprünge eines zelotischen Bischofs, ist die Rückwirkung, welche ihr Wüthen gegen die Katholiken in Irland hervorgerufen hat. O'Connell0090 hat zwar dieses Jahr seine Rente weniger ergiebig gefunden, als sie sonst zu seyn pflegte, aber er findet offenbar Millionen Arme zum Losschlagen bereit, wenn es ein Toryministerium gelten sollte. Die Toryjournale nennen seine Reden ein Geheul; wenn dem so ist, so ist es für sie ein Geheul der Eumeniden, welches sie mit Entsetzen erfüllt. Seine Sprache ist ungemessen; Alles, was die Furcht, den Haß, den Abscheu seiner beweglichen Zuhörer aufregen und nähren kann, sucht er hervor, und donnert es ihnen schonungslos in die Ohren. So auch die Erneuerung der gräßlichen Beschuldigung der Tories, daß sie, wenn sie in den Besitz der Regierung und des Palastes kämen, die Königin vergiften würden, um für den Herzog von Cumberland, den er mit den fürchterlichsten Schmähungen belegt, Platz zu machen. Doch scheint seinem Zweck nichts so sehr zu dienen, als die Auszüge aus den Reden und Schriften der Tories und deren Zeitungen, womit er seine Zuhörer tractirt. Denn hier findet sich auf einmal Alles beisammen, was die irischen Katholiken im Innersten empören kann. Die gröbsten Verunglimpfungen des Heiligsten und Theuersten im Menschen, ihres Glaubens, die bittersten Schmähungen der besten, ja der einzigen Freunde der Armen, der Priester, Verspottung ihrer Volksthümlichkeit, Verhöhnung ihrer Armuth etc. Und damit seine Landsleute ja täglich erfahren, wie Tories in England von ihnen denken, und was viele darunter gegen sie im Schilde führen, hat O'Connell die Zeitungen seiner Partei aufgefordert, eine Anthologie von Tory-Schmähungen zu veranstalten und ihren Lesern mitzutheilen. Der Mann weiß nur zu gut, wo und wie England zu verwunden ist, und meinte er es nicht mit dem, trotz den Lyndhursts, gemeinsamen Vaterland wirklich viel redlicher als man nach seinen Worten schließen könnte, so würde er das thun, wovor er jetzt nur warnt. Denn, wie er so eben zu Dublin sagte, das Volk brauchte nichts weiter als innerhalb aller Schranken des Gesetzes sich unruhig zu bezeugen und drohend anzustellen; und statt daß jetzt die Regierung immer mehr Truppen wegziehen kann (wie so eben wieder ein ganzes Regiment von Dublin nach Bristol abgegangen ist), würde sie Tausende von Soldaten nach Irland schicken müssen, ohne dadurch der Unterwerfung der Katholiken einen Schritt näher zu seyn. Wie es aber alsdann um England stehen würde, überläßt er der Einbildungskraft der Tories auszumalen. Ohne also mit den Chartisten gemeinschaftliche Sache zu machen, sagt er, könne er den Chartisten helfen; und ich wiederhole es (ohne damit weder seine Heftigkeit gut heißen, noch seine mannichfaltigen Unwahrheiten beschönigen zu wollen), wenn er Englands Feind wäre, so würde er es thun. Jetzt hängt es von Wellington und Peel ab, ob er es thun solle oder nicht. Die Angelegenheiten in England und Schottland sehen ernsthaft genug aus, um Staatsmännern zu schaffen zu machen, und es scheint beinahe, als ob Dinge im Werke wären, wovor die jetzt so beliebten Kirchensachen in den Hintergrund treten müssen. Der Abzug des Goldes, die tollkühnen Operationen unserer Bank, und der allgemeine Bankerott in den Vereinigten Staaten zeigen ihre Folgen immer mehr in der Zahlungsunfähigkeit vieler Kauf - und Handelsleute und Fabricanten und dem Stillstand des Gewerbfleißes. In fast allen Fabrikstädten ist die Menge der brodlosen Arbeiter so groß und wachsend, daß die gewöhnlichen, vom Staate vorbereiteten Unterstützungsmittel nicht mehr ausreichen, und man sich genöthigt sieht, theils die Armencommissarien um die Erlaubniß anzugehen, die Armen in ihren Wohnungen zu unterstützen, theils durch freiwillige Beiträge die Mittel dazu herbeizuschaffen. Was geschieht aber dabei? Die Armen, statt diese Bemühungen als Wohlthat zu erkennen, erklären sie für die Wirkung der Furcht, und entblöden sich nicht, durch öffentliche Drohungen, diese Furcht zu vergrößern und sich zugleich aller Dankbarkeit zu überheben. So z. B. in einer Versammlung zu Leeds, welche zur Unterstützung der unbeschäftigten Arbeiter von Seite der Reichern berufen worden, wagte es ein Mann in Gegenwart des Mayors und der reichsten Fabrikherren, als förmlichen Beschluß vorzuschlagen, daß wenn es ihnen an Brot fehle, sie es sich, wo es nur immer zu finden sey, mit Gewalt nehmen wollten! Der Vorschlag wurde zwar durch vier gegen einen verworfen; aber so stark waren die Gesinnungen des Pöbels dafür, daß ein Mann, welcher mit besonderm Eifer, aber flehend und bittend dagegen sprach, häufig unterbrochen wurde, und selbst meinte, daß er sich durch diese seine Widersetzlichkeit gegen eine unter obwaltenden Umständen so abscheuliche und unverzeihliche Erklärung der Gefahr aussetze, ermordet zu werden! Das Merkwürdigste dabei war, daß man sich nur auf Vorstellungen und Bitten legte, und Niemand es wagen durfte, mit dem Manne vom Gefängniß zu reden. Solche Zeichen sind drohender als der wirkliche Aufstand, welcher in Newport stattgefunden hat. Die Ligue gegen die Getreidegesetze benutzt alle diese Umstände, sowohl um das Volk für ihre Ansichten zu gewinnen, als die Aristokratie zur Nachgiebigkeit zu bewegen, und wird dießmal gewiß mit mehr Kraft und Nachdruck vor dem Parlament erscheinen, als letztes Frühjahr.

Frankreich.

Der Moniteur enthält in Bezug auf den Herzog von Bordeaux folgende Erklärung, bei welcher er nur vergessen zu haben scheint, daß das Journal des Débats und die ministerielle Revue des deux Mondes es waren, die in Bezug auf diese Sache die stärkste und drohendste Sprache geführt hatten: Mehrere Journale haben berichtet, daß die unerwartete Reise des Herzogs von Bordeaux nach Rom ernstliche Mißstimmung zwischen dem heiligen Stuhl und der Regierung des Königs veranlaßt hätte; der Graf Latour-Maubourg, französischer Botschafter, hätte aus diesem Anlaß eine nicht sehr abgemessene Sprache gegen den Cardinal-Staatssecretär geführt, so daß die päpstliche Regierung ihr Erstaunen darüber durch den Internuncius des heiligen Stuhls in Paris hätte bezeugen lassen, und die Sache so weit gekommen sey, daß man einen Bruch mit dem römischen Hofe gefürchtet habe. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß nichts Wahres an diesen eben so viel Unwissenheit als Unredlichkeit beweisenden Gerüchten ist. Der Zwischenvorfall, dem der Parteigeist eine übertriebene Wichtigkeit beigelegt hat, war nach den zwischen den beiden Cabinetten gewechselten Mittheilungen nicht von der Beschaffenheit, die jederzeit von dem heiligen Stuhle mit der Regierung des Königs unterhaltenen freundschaftlichen, und auf das wohlverstandene Interesse der Religion gegründeten Berührungen zu ändern. Der römische Hof hat nicht einen Augenblick aufgehört zu beweisen, daß er den größten Werth darauf lege, ihnen diesen Charakter zu bewahren. Wir glauben übrigens, daß der Aufenthalt des Herzogs von Bordeaux in Rom nicht von langer Dauer seyn werde. Dem Datum der letzten Nachrichten zufolge scheint dessen Abreise nach Neapel nahe zu seyn.

(Moniteur.) Telegraphische Depesche. Toulon, 5 Jan, Belida, 31 Dec. 1839. Marschall Valée an den Kriegsminister. Die Colonne unter meinem Befehle hat heute die Truppen Abd-El-Kaders zwischen dem obern Lager von Belida und der Chiffa angegriffen. Der Feind ward in völlige Unordnung geworfen; drei Fahnen des Khalifats von Miliana, eine Kanone,0091 eine große Anzahl Flinten und die Trommeln der Trommler sind in unsern Händen geblieben.

Ein Bericht des Obristen De Barrail im Moniteur gibt ausführliche Details über die Ereignisse bei Masagran und Mostaganem, welche unsere Briefe aus Algier und Toulon meldeten. Zwei interessante Thatsachen treten aus der Darstellung des französischen Commandanten von Mostaganem besonders hervor: die große Tapferkeit der Kuruglis von Tlemsan, welche in Mostaganem sich angesiedelt haben, ihre außerordentliche Treue und Hingebung für Frankreich; dann auch der Muth der Feinde, welche bei dieser Gelegenheit nicht weniger hartnäckig kämpften, als die Truppen des Emirs in der Metidscha und zum erstenmal einen Sturm gegen feste Mauern versuchten. Am 15 bei Tagesanbruch waren die Hügel zwischen Mostaganem und Masagran von 3000 Arabern bedeckt. Eine Colonne von 15 bis 18,000 Mann näherte sich dem kleinen Städtchen Masagran. Lieutenant Magnien, der die Besatzung befehligte, ließ seine Truppen nur feuern, so oft die Feinde sehr nahe kamen. Diese drangen bis dicht an die Mauern, schossen Bresche und suchten in den Platz einzudringen. Es waren viele rothgekleidete Truppen unter ihnen, wahrscheinlich die regulären Reiter Abd-El-Kaders, welche vom Pferd gestiegen waren, um mit den übrigen Arabern Sturm zu laufen. Sie wurden mit einer Salve empfangen und erlitten ziemlich starken Verlust, über 30 Mann sollen getödtet und 80 verwundet worden seyn. Die Franzosen verloren nur einen Corporal, der einen Schuß in den Kopf erhielt. Obrist De Barrail eilte inzwischen mit einem Theile der Besatzung von Mostaganem dem bedrohten Masagran zu Hülfe. Am Tage zuvor hatte der Obrist zwei Compagnien der Kuruglis formirt, welche inständigst verlangten, am Kampfe mit Theil nehmen zu dürfen. Dreißig von ihnen erhielten diese Erlaubniß und sollten als Tirailleurs fechten. Kaum hatte aber der Obrist mit seiner Colonne die Thore verlassen, als noch etwa hundert Kuruglis sich ohne Erlaubniß mit begeistertem Rufe den übrigen anschlossen. Der Kampf war sehr hartnäckig, und wie aus dem Bericht deutlich genug hervorgeht, nicht zum Vortheil der Franzosen, Die Colonne konnte Masagran nicht erreichen und wurde zum Rückzug gezwungen. Obrist De Barrail befahl dem Commandanten der Kuruglis, Hadschi-Achmet, sich der französischen Infanterie auf ihrer rückgängigen Bewegung anzuschließen. Der Befehl aber wurde nicht befolgt. Alle Kuruglis wollten miteinander an Muth wetteifern und die meisten blieben voran, trotz des Befehls zur Retirade. Die Feinde machten inzwischen einen kräftigen Angriff, wodurch die Kuruglis von der Colonne abgeschnitten wurden. Nur 70 Mann von ihnen gelang es, sich nach Masagran zu werfen; der muthige Hadschi Achmet aber, einer der hochherzigsten Häuptlinge des Landes, wurde in ein Gemäuer zurückgedrängt und fiel dort tapfer fechtend mit seinen Türkensöhnen. Am Abend zog sich der Feind zurück. Die Einwohner von Mostaganem holten die Leichen der Ihrigen, die tapfersten Kuruglis waren getödtet. Die Verwandten, obwohl in tiefer Trauer, erklärten dem Obristen, daß sie bereit seyen, mit derselben Hingebung zu fechten, wenn der Feind sich wieder zeigen sollte. Der Khalifa von Mascara, Hadschi-Mustapha-ben-Thaui, soll in Person die Feinde commandirt haben. Man hörte seine Musik und Tambours beim Angriff. Dieser Häuptling ist jetzt nach Mascara zurückgekehrt. In Mostaganem ging das Gerücht, Abd-El-Kader werde bald in eigener Person den Angriff erneuern.

In der Sitzung der Pairskammer am 6 Jan., in welcher, wie schon erwähnt, die Adressediscussion begonnen wurde, griff der Herzog v. Noailles besonders die auswärtige Politik des Cabinets an, indem er die Politik der Restauration entgegenstellte, die in einer Allianz mit Rußland Frankreich die größten Hoffnungen gegeben habe, während das jetzige Cabinet nicht wisse, wohin es sich wenden solle, und fast isolirt stehe. Hr. Villemain antwortete im Namen des Ministeriums besonders in Betreff der orientalischen Frage: die Restauration habe, entgegen Oesterreich und England, den Vertrag von Adrianopel begünstigt und damit die Schwächung der Türkei besiegelt. Das Frankreich des Julius dagegen habe gegen den Vertrag von Hunkiar-Skelessi protestirt, und bei der späteren Entwicklung habe sich die Protestation als bedeutsam gezeigt. Es handle sich jetzt nicht von Theilungen, die eine Weltrevolution herbeiführen würden; den Waffen Stillstand geboten zu haben, und ihnen noch zu gebieten, sey auch eine ehrenvolle und mächtige Politik. Keine große politische Entscheidung könne ohne Frankreich gegeben werden. Wenn Rußland und England sich auf einem Punkte nähern, so stoßen sie auf andern Gebieten wieder gegeneinander, während Frankreich und England durch gleiche Grundsätze und weniger widerstreitende Interessen immer wieder zusammengeführt werden. (Wir werden auf diese Rede, die am bedeutendsten durch ihre Anspielungen war, morgen umständlich zurückkommen.) Graf Tascher sprach für die Polen und den polnischen Katholicismus, wie für die Selbstständigkeit von Krakau. Marschall Soult erklärte, das französische Cabinet habe nie einen die Verträge verletzenden Act des russischen Cabinets sanctionirt. Hierauf wurde der vierte Paragraph der Adresse angenommen, nachdem die drei ersten, innere Politik, fast ohne Discussion durchgegangen waren. Der Paragraph über Spanien gab Hrn. v. Dreux-Brézé Veranlassung zu einer langen Rede. Hr. v. Fezensac erbat sich das Wort. Die Discussion ward aber verschoben.

* In der Sitzung vom 7 Jan. hielt Hr. v. Fezensac (bekanntlich zuletzt Botschafter am Madrider Hof) die Gegenrede zur Vertheidigung der Regierung Christinens und der Politik Ludwig Philipps. Die betreffende Stelle der Adresse ward unverändert angenommen. Nun schlägt Graf Harcourt die Einschaltung eines Paragraphen für Polen vor. Die Kammer nimmt dieses Amendement an. Der Paragraph über Algier erhielt ohne lange Discussionen die Zustimmung; ebenso die folgenden Stellen. Zuletzt ergaben sich bei der Abstimmung über die ganze Adresse, bei 146 Votanten, nur 17 schwarze Kugeln.

* Die Deputirtenkammer hörte am 7 Jan. die Verlesung des Adreßentwurfs. Mehrere Stellen wurden mit Beifall begrüßt, z. B. die über Polen, über die Nothwendigkeit einer parlamentarischen Haltung der Regierung und über Afrika. Es ward beschlossen, die Debatten am 9 zu beginnen.

Folgende Stellen in Betreff des Orients und Polens kommen im Adreßentwurf der Deputirtenkammer vor. Frankreichs Politik darf nicht dulden, daß irgend eine europäische Macht die Unabhängigkeit oder Integrität des ottomanischen Reichs bedrohe, dessen Existenz zur Erhaltung des allgemeinen Friedens so nothwendig ist. Indem aber die französische Politik Rechte unterstützt, welche durch die Zeit geheiligt sind, nimmt sie auch Rücksicht auf die Ereignisse und gibt die neuen Rechte nicht preis. Der Tractat, welcher so verschiedene Interessen versöhnen soll, muß allen eine dauerhafte Sicherheit bieten. Ew. Maj. hegt die Hoffnung, daß eine befriedigende Lösung durch den Einklang der großen Mächte bald herbeigeführt werde. Bei allen Fragen, welche die Welt entzweien, ruft Frankreich nur die Gerechtigkeit an; es verlangt nichts, als die Achtung aller Rechte. Wie sollte es aufhören,0092 Europa an die der alten polnischen Nationalität und die mißachteten Garantien zu erinnern, welche die Tractate einem edelherzigen Volk gaben, dessen Leiden die Zeit noch zu vermehren scheint! ...

Während der Kreuzung der Fregatte Venus im stillen Meer wurden der Capitän Dupetit-Thouars und Hr. Mörhent provisorisch zu französischen Consuln auf Otaheite und den Sandwich-Inseln ernannt. Der Moniteur enthält jetzt die Bestätigung dieser Ernennungen.

Der Marquis von Londonderry ist am 5 Jan. in Paris angekommen.

Die Zahl der Taubstummen in Frankreich beträgt etwa 16,000. Es kommt sonach durchschnittlich einer auf 2000 Einwohner.

Der Entwurf zur Adresse der Deputirtenkammer hat ziemlich Alles überrascht, da er parlamentarischer und kräftiger ist, als man sich hatte versprechen können. Man berührt in der Adresse auf sehr kräftige Weise Polen, Algier, die Conversion der Renten und sogar die Nothwendigkeit einer vollen Anwendung des parlamentarischen Princips auf die Regierung. Die drei letzten Punkte erzeugten in der Versammlung eine lebhafte Beifallsäußerung. In den Conferenzsälen der Kammer war man deßhalb sehr aufgeregt. Jedermann erwartete eine lebhafte Discussion. Die ersten Redner der Kammer werden daran Antheil nehmen, und dieselbe verspricht um so pikanter zu werden, als der Krieg zwischen Hrn. v. Molé und Dufaure in der Pairskammer gestern offen erklärt worden. Der in der gestern hier eingetroffenen Nummer Ihres Blattes enthaltene Artikel, datirt aus Paris, über den Marquis v. Chanel, wäre sicher von der hiesigen Presse nicht unberücksichtigt geblieben, wenn das Uebersetzungsbureau des Hrn. Avas nicht die bezeichnendsten Stellen unterdrückt hätte. Dieser Umstand hat mehr wie je die oft ausgesprochene Vermuthung bestätigt, daß dieß Uebersetzungsbureau sowohl für seine Journalauszüge wie für seine Correspondenzen unter einer Censur steht, weßhalb stark davon die Rede ist, ihm eine unabhängige Concurrenz entgegen zu stellen.

Belgien.

Die Anreden an den König bei Gelegenheit des neuen Jahrs sind sehr verschieden von denen, welche vor einem Jahre bei demselben Anlasse gehalten wurden. Damals athmeten einige einen kriegerischen Geist; es schien, als wolle man sich mit ganz Europa messen, doch konnte man sich die Schwierigkeit, oder vielmehr Unhaltbarkeit dieser Stellung nicht verheimlichen, und schon kündigte sich in Handel und Gewerben das Verderbliche einer solchen Schilderhebung gegen die Mächte, in deren Händen die Entscheidung lag, von allen Seiten an. Jetzt ist das Schwerste überstanden; ein kleiner Theil Belgiens ist, um den größern zu retten, abgetreten worden; um diesen Preis haben alle Mächte Belgien anerkannt, und traten zu ihm in freundschaftliche Verhältnisse; der übermäßige Kriegsfuß der Armee hat aufgehört; die Finanzen des Staats gehen ihrem Normalzustand entgegen, und wenn gleich der leidende Zustand verschiedener Zweige noch nicht vorüber ist, so blickt man doch mit einem Vertrauen in die Zukunft, das sich in allen dießjährigen Reden zuversichtlich ausspricht. So stellt sich Belgien zu Anfange des Jahrs 1840, des ersten seiner von keiner Seite mehr angefochtenen nationalen Selbstständigkeit, dar. Es ist indessen noch nicht lange her, daß gewisse Publicisten die Anerkennung Belgiens von Seite des Königs Wilhelm als einen Meisterstreich der Politik dieses Fürsten schilderten, indem nämlich gerade hiedurch Belgien aus der günstigen Stellung, die es der Convention vom 20 Mai 1833 verdankte, herausgeworfen und in eine definitive Stellung hineingedrängt worden, worin es sich bald genöthigt sehen werde, die Wiedervereinigung mit Holland als das einzige Heilmittel seiner stets wachsenden Uebel zu begehren. Blickt man aber auf die gegenwärtigen Vorgänge in Holland und namentlich auf die financiellen Verlegenheiten, deren Schleier seit der Eröffnung der Session der Generalstaaten, wenn gleich nur zum Theil, gelüftet worden, so überzeugt man sich, daß die Unmöglichkeit, einen so gespannten, alle Ressourcen im voraus verschlingenden Zustand länger auszuhalten, der wahre Beweggrund der endlich eingetretenen Nachgiebigkeit des ehemaligen Souveräns Belgiens gewesen ist, und so erklärt es sich auch, wie dieser Fürst, indem er den Vertrag vom 19 April 1839 ratificirt, sogar mit ungünstigeren Bedingungen sich zufrieden geben konnte, als diejenigen, die er acht Jahre lang standhaft abgelehnt hatte. Man kann sich leicht denken, daß die Verhandlungen der Generalstaaten, und ihre fast einstimmige Opposition gegen die Finanzvorschläge der Regierung hier große Aufmerksamkeit erregt haben. Man verfolgte sie fast mit derselben Theilnahme wie zur Zeit der Vereinigung, und fand in den hervorstechendsten Stellen der bei jenem Anlasse gehaltenen Reden nur eine Bestätigung dessen, was vor der Revolution von 1830 die belgischen Deputirten in den Generalstaaten so oft gesagt hatten. Es sind dieselben Abweichungen von der verfassungsmäßigen Ordnung, worauf sie so oft die Aufmerksamkeit ihrer nördlichen Collegen gelenkt, wogegen sie so oft protestirt, woraus sie so oft über kurz oder lang den Ruin der Finanzen vorhergesagt. Hätten damals die holländischen Deputirten mit den belgischen zusammengehalten, es wäre manchem Uebel bei Zeiten vorgebeugt worden, und vielleicht bestände noch jetzt das Gesammtkönigreich in seiner Blüthe und Kraft. Aber aus Parteigeist hielten sie mit der Regierung, und bestärkten diese in einer Richtung, gegen die sie sich nun, nachdem ihre verderblichen Folgen aufs Höchste gestiegen und durch die Zeitumstände in beschleunigter Progression angehäuft worden, um so gewaltsamer, und fast mit Gefährdung der Ruhe des Staats, anstemmen müssen. Und die Finanzverlegenheiten sind es nicht allein, die so Manches, was vor vielen Jahren von den belgischen Gliedern der Generalstaaten aber - und abermals vorgetragen worden, rechtfertigen. Wird man einmal an eine Revision des Grundgesetzes gehen, so werden nach der Reihe die wesentlichsten Punkte verfassungsmäßiger Garantien zur Sprache kommen, die auch damals den Gegenstand der Discussion bildeten, und wir dürften noch oft im Munde der Holländer den Argumenten begegnen, die ihnen im Munde der Belgier so mißtönig schienen. Schwerlich wird man sich mit den Vorschlägen, die in dieser Hinsicht von Seite der Regierung kürzlich ausgegangen sind, begnügen wollen, auch erheben sich schon in den öffentlichen Blättern Stimmen, die als eine Einleitung in die Einwürfe anzusehen sind, welche man in den Kammern dagegen erheben wird. Unter diesen Umständen zeigt sich die nächste Zukunft der nördlichen Niederlande in einem wenig erfreulichen Lichte, daher auch hier die Gemüther nicht ohne Besorgnisse sind. Nur ein guter Wille von beiden Seiten wird ernstlichen Störungen der öffentlichen Ruhe vorbeugen können.

Deutschland.

Das Ergebniß der heutigen Wahl für die Mitglieder des 5ten Ausschusses zur Prüfung von Beschwerden über Verletzung der Staatsverfassung ist folgendes: I. Scrutin, absolute Majorität 56. Die Abg. 1) v. Landgraf mit 94 Stimmen; 2) Ritter v. Flembach mit 74 St.;0093 3) Dr. Harleß mit 64 St.; 4) Dr. Schwindl mit 57 St. II. Scrutin, erforderliche Majorität 54. Der Abg. 5) Vogel mit 70 St. III. Scrutin, absolute Majorität 49. Der Abg. 6) Weinzierl mit 49 St. IV. Scrutin, erforderliche Majorität 49. Der Abg. Ebenhoch mit 66 Stimmen. Nach der so eben erschienenen Tagesordnung ist morgen Vormittags 9 Uhr die erste öffentliche Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Dieser Tagesordnung zufolge wird unter Anderm auch Vortrag erstattet a) hinsichtlich der von den bis jetzt noch nicht erschienenen Mitgliedern dieser Kammer eingegebenen Urlaubs -, Entschuldigungs - und Entlassungsgesuche, b) über den Druck der Protokolle und über beide Berathung gepflogen und Beschluß gefaßt worhen.

Das großherzogl. Staats - und Regierungsblatt vom heutigen, Nr. 1, enthält nachstehende höchstlandesherrliche Verordnung: Leopold, von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Nachdem Wir Unser Ministerium des Innern neuerdings angewiesen haben, die preßpolizeiliche Aufsicht in der Weise zu handhaben, daß eine freimüthige, aber anständige Besprechung der öffentlichen Angelegenheiten, insbesondere deren des Großherzogthums, gesichert bleibe, und sich dabei nach den Vorschriften des Bundes genau zu achten, so erübrigt noch, für die schleunige Erledigung vorkommender Beschwerden gegen die Censur und für einen geregelten Instanzenzug Sorge zu tragen. Wir haben deßhalb beschlossen und verordnen wie folgt: §. 1. Die Entscheidung der Beschwerden gegen die Censoren ist zunächst den Kreisregierungscollegien, in deren Kreis sich der Censor befindet, oder, nach Wahl des Beschwerdeführers, dem Regierungsvorstand übertragen. §. 2. Das Ministerium des Innern entscheidet nach collegialischer Berathung in letzter Instanz, wenn gegen die Erkenntnisse der Kreisregierungen, oder ihrer Vorstände, Recurs ergriffen wird. §. 3. Die Recursbeschwerden sind schriftlich, mit oder ohne Angabe von Gründen, bei der Stelle oder Person anzubringen, gegen deren Entscheidung der Recurs ergriffen wird. Diese hat die Beschwerdeschrift mit einer kurzen Rechtfertigung ihres Verfahrens unverzüglich an die Recursinstanz zu befördern. Von Seite der Censoren hat die Einbeförderung bei Tagblättern in der Regel noch am Tage der Einreichung der Beschwerdeschrift zu geschehen. Alle Beschwerden gegen die Censoren sind als eilende Sachen zu behandeln. §. 4. Der Artikel 3 der Verordnung vom 8 August 1834 über die Censur der Druckschriften ist aufgehoben. Gegeben zu Karlsruhe, in Unserm Staatsministerium den 3 Jan. 1840. Leopold. Frhr. v. Rüdt. Auf höchsten Befehl Sr. k. H. des Großherzogs: Büchler.

Wie man aus Berlin erfährt, sollen nach einer höheren Verordnung vom 27 Dec. v. J. alle im Verlage von G. J. Manz in Regensburg erscheinenden oder als Commissionsartikel von ihm ausgegebenen Schriften, Blätter u. s. w., von welcher Art sie auch seyn mögen, innerhalb der königl. preußischen Lande nicht zugelassen und verkauft werden. (Mannh. J.)

Preußen.

5 Jan. Ein Correspondent in Frankfurt a. M., den mit mehrern andern deutschen Blättern auch die Preußische Staatszeitung besitzt, hatte von dort berichtet, daß der Bundestag mit einem allgemeinen Preßgesetz beschäftigt sey. Augenscheinlich beruhte diese Nachricht auf einer Verwechselung des, wie es heißt, bereits vor längerer Zeit in Vorschlag gekommenen allgemeiuen Nachdrucksgesetzes mit einem Preßgesetze; gleichwohl nahmen einige jener Blätter, die jede Gelegenheit, auf Preußen irgend ein Odium zu werfen, mit unverstellter Begierde ergreifen, auch von jener kurzen und von den meisten Lesern gewiß unbeachtet gebliebenen Nachricht der Staatszeitung Anlaß, eine lange Declamation darauf zu begründen und von ihrer eigenen Liebe zur Preßfreiheit im Gegensatze zur preußischen Preßbeschränkung zu sprechen. Wir haben die leztere niemals vertheidigt und können uns also nur darüber freuen, Freunde der Publicität und der freien Forschung auch da anzutreffen, wo wir besonders die letztere nicht sonderlich in Ansehen glaubten; wenn man jedoch die Meinung verbreiten will, daß gerade in Berlin der Preßzwang viele Freunde besitze und immer neue Verehrer finde, so glauben wir mit Fug und Recht protestiren zu müssen. Die Censur ist hier allerdings streng, aber die Censoren repräsentiren weder Berlin noch Preußen. Ja, der letzte, vielbesprochene Censurconflict mit den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik hat hinlänglich bewiesen, daß es noch Richter in Berlin gibt (qu'il y a encore des juges à Berlin). Denn nicht der Minister v. Altenstein, wie es in der Münchener pol. Zeitung heißt, sondern der höchste irdische Richter, den Berlin in letzter Instanz besitzt, hat selbst und aus eigener Bewegung entschieden, daß die Herausgeber der Jahrbücher Genugthuung von der Censur erhalten sollen, die auch wohl am vollständigsten in der Bestimmung liegt, daß sie selbst einen Censor der Jahrbücher aus ihrer eigenen Mitte vorschlagen sollen. Wo sind nun hierbei die Bedingungen wahrzunehmen, die, einer durchaus unrichtigen Darstellung in der Münchener pol. Zeitung zufolge, den Jahrbüchern von oben herab gemacht worden seyn sollen? Die Herausgeber haben allerdings durch die Verlagshandlung erklären lassen, daß das Blatt eine vielseitigere Vertretung der verschiedenen wissenschaftlichen Richtungen darbieten werde. Aber das haben sie aus Achtung vor dem deutschen wissenschaftlichen Publicum gethan, das mit gesundem Tact ein Feind jeder Systemmacherei ist, und wäre sie auch noch so geistvoll, nicht aber aus Respect vor vorgeschriebenen Bedingungen, die eben so wenig existiren, als die famose Dienstentlassung der Hegel'schen Philosophie. Die Jahrbücher haben ihren Plan erweitert, um sich ein größeres Publicum zu gewinnen: thäten sie dieß nicht, so würde es ihnen wie ihren ältern Schwestern in Jena und Halle ergehen, die, weil sie ihren Plan mit der fortschreitenden Zeit nicht geändert, allmählich immer mehr verdrängt werden von den neuen Journalen und Vierteljahrsschriften, die im südlichen und nördlichen Deutschland entstanden sind. Nachrichten aus Posen zufolge hat dort mit dem abgelaufenen Jahr die Kirchentrauer ein Ende genommen. Es scheint, daß die dasige Geistlichkeit zu der Einsicht gelangt sey, daß ihr Verfahren nicht bloß der Sache, die sie damit zu verfechten glaubte, nachtheilig werden könne, sondern selbst in Rom nicht den Beifall gefunden habe, den sie sich davon versprach.

Sehr interessant sind die Schicksale, welche das neben dem neuen Nicolaus-Bürgerhospital in Berlin zu errichtende Stiftungshaus für arme Weber hat. Der Stifter desselben, der alte reiche Kaufmann Weidinger, floh, wie bekannt, vor der Cholera aus Berlin nach Hamburg, und wenige Tage nach seiner Ankunft starb er daselbst als der einzige Mensch, der zu jener Zeit in Hamburg von dieser schrecklichen Krankheit ergriffen wurde. Die Executoren des Testaments sendeten dem Hamburger Arzte für die 24stündige Pflege 60 Stück Ducaten, dieser aber wies sie zurück, und schickte dafür eine Liquidation von 1400 Mark Banco ein. Der Apotheker forderte 800 Mark, und obgleich der Körper nach Berlin geschafft wurde, setzte man 2000 Mark für die Begräbnißkosten an. Daraus entstand ein Proceß. Das Hamburger Gericht0094 entschied zu Gunsten des Doctors und Apothekers, das Kammergericht aber wies die Vollstreckung zurück. Das Ende vom Liede ist der Auflauf von 4000 Mark Kosten! Als bereits der Anfang zum Bau des Stiftungshauses gemacht war, verlangte das Stadtgericht Stempelgebühren. Dadurch gerieth der Bau wieder ins Stocken, jedoch entschied auch in dieser Beziehung das Kammergericht zu Gunsten der Stiftung, indem es dieselbe in die Kategorie der milden, nicht der Familienstiftungen zog. Nun erwartet man nur das Frühjahr, um den Bau von neuem zu beginnen. (Nordd. Bl.)

Oesterreich.

Ueber Pavia kommend, ist Se. kais. Hoh. der Erzherzog Karl Ferdinand am 31 Dec. in Mailand eingetroffen. Der dänische Capitän v. Röder ist hier angekommen, um dem allerhöchsten Hofe das Notificationsschreiben vom Hintritte des Königs Friederich von Dänemark zu überbringen. Privatnachrichten aus Preßburg zufolge hat die Magnatentafel in den Verhandlungen des ständischen Nunciums über die Religionsgegenstände die Reversalien für die Folge nicht angenommen, dagegen in Betreff der bereits bisher ausgestellten deren Gültigkeit anerkannt, wenn 1) kein Zwang oder keine Täuschung unterlaufen, 2) wenn sie durch thatsächliche Ausübung Bekräftigung erlangt haben, 3) wenn nicht durch eine nachträgliche Einsprache ein förmlicher Widerruf anzunehmen ist, 4) wenn man davon nicht abgegangen ist, in dem Sinne, daß man die Erziehung der Kinder in der katholischen Lehre ungehindert geschehen ließ, ohne sie zu einer andern christlichen Confession anzuhalten. Was jedoch den Punkt wegen Freistellung der Confessionswahl nach erreichtem 18ten Lebensjahre betrifft, so verlautet, daß er in der Mehrheit der Stimmen verworfen worden ist. Die übrigen Punkte dieses Nunciums mögen wohl in den nächsten Sitzungen, die jetzt wegen Wichtigkeit der Berathungen meist bis gegen 3 Uhr Nachmittags währen, vorgenommen werden. Die Beschlüsse der Ausschußcommission wegen der Recrutenstellung dürften sich noch etwas verziehen, da noch nicht alle Instructionen der Commitate eingegangen sind. Der k. k. geheime Rath und Kämmerer Feldmarschalllieutenant und Obersthofmeister des Erzherzoges Albrechts, Graf Cerrini, ist gestorben. Fürst Pückler-Muskau ist seit vorgestern in Wien und im Gasthofe zum goldenen Lamm in der Leopoldstadt einlogirt. In Gesellschaft der Abysinnierin ward er gestern im Theater des Kärnthnerthors gesehen. Nachrichten aus Bucharest vom 13 Dec. melden, daß nun auch in der Gegend von Silistria Pestfälle vorkamen; inzwischen glaubt man an keine Weiterverbreitung, da die wallachische Regierung eifrig bemüht ist, die Seuche zu ersticken.

Tscherkessien.

Dem Messager wird angeblich aus Trapezunt vom 11 Dec. geschrieben: Die Abchasen und Tscherkessen haben die von dem russischen General Radetzki, Yermoloffs Nachfolger, ihnen gemachten Vorschläge zu einer Uebereinkunft verworfen und einmüthig erklärt, daß sie Rußlands Forderungen sich nimmermehr unterwerfen werden. Derselbe Brief meldet, Hafis Pascha, der jetzt in Erzerum befehligt, habe Truppen gegen die Kurden abgeschickt.

Türkei.

Der Marseiller Sémaphore läßt sich aus Konstantinopel schreiben: Der Orden des Nischan Iftichar ist dem Bajazzo des Circus, Monsieur Soulier, von dem Sultan als ein Zeichen der Anerkennung für das Vergnügen verliehen worden, das ihm seine Leistungen gewährt. Dem Jongleur Rodolphe ist derselbe Orden versprochen. Den Europäern, die bisher nach dieser Auszeichnung so begierig waren, daß sie zu deren Erlangung Gold und Intriguen anwandten, wird jetzt der Appetit darnach etwas verdorben seyn. Man könnte den jungen Sultan für einen Satyriker halten, wenn nicht der Türke über Alles, was wie Ironie oder Satyre aussieht, von Natur erhaben wäre.

Den neuesten Berichten aus Konstantinopel vom 24 d. zufolge hatte der junge Fürst Michael von Serbien am 23 d. seine Audienz beim Sultan, wobei das gewöhnliche Cerimoniel beobachtet wurde. Zuvor hatte der Fürst seine reichen Geschenke an die von Seite der Pforte hiezu beauftragten Personen abgeliefert. Das französische Dampfboot Veloce , auf welchem Graf Sercey die Reise nach Trapezunt unternommen, ist am 20 d. glücklich wieder in dem Hafen von Konstantinopel angekommen. In dem Stande der Verhältnisse zwischen der Pforte und Mehemed Ali hatte sich nichts verändert. Die Diplomatie in Konstantinopel war in gespannter Erwartung hinsichtlich des Resultats der in London zusammen getretenen Conferenz der europäischen Großmächte, und die Pforte sah mit Sehnsucht Nachrichten von Kiamil Pascha aus Alexandria entgegen, welcher, wie Gutunterrichtete versichern, neben Ueberbringung des Hattischerif vom 3 Nov. an Mehemed Ali den besondern Auftrag hatte, wegen eines Arrangements dem ägyptischen Gouvernement neue Vorschläge zu machen.

Syrien und Aegypten.

(Uns erst mit der letzten Alexandrinischen Post zugekommen.) Die unglücklichen Einwohner dieses Landes sind fortwährend der erbarmungslosen Geißel der Aepyptier preisgegeben, aber trotz aller Maaßregeln der Strenge, welche die Regierung, von etwa tausend Reitern (Baschi Busuk) unterstützt, anwendet, um die rückständigen Abgaben einzutreiben, brachte man nach zwei Monaten von Plackereien aller Art kaum 2000 Beutel (ein Beutel = 60 fl.) zusammen, während unser Bezirk 6000 Beutel schuldet. Die Bauern, die man bis aufs Blut aussaugt, verkaufen ihr Vieh und überhaupt Alles, was sie besitzen, sogar ihre Sämereien um ein Spottgeld. Ganze Dörfer sieht man entvölkert; die Einwohner ergreifen die Flucht, um dem Druck, der auf ihnen lastet, zu entgehen. Die gleiche Härte wird in ganz Syrien geübt. In Dschiffer el Shorgh geht die Barbarei über alle Beschreibung; selbst die Frauen werden dort nicht geschont und erhalten die Bastonnade oder werden in den Kerker geworfen, wenn ihre Männer, Söhne oder Brüder flüchtig sind. Einige von ihnen sind im Gefängniß mit todten Kindern niedergekommen. Ibrahim Pascha hatte früher den armen Provinzen Fristen bewilligt, in diesem Jahr aber befahl er, ungeachtet die Ernte eine der schlechtesten war, Alles einzutreiben bis auf den letzten Para. Der Bauer, der genöthigt ist, sein letztes Besitzthum zu verkaufen, wird außer Stand seyn, den Acker zu bebauen und künftiges Jahr auch nur den fünften Theil der ihm auferlegten Abgaben zu entrichten. In dieser Lage befindet sich der größte Theil unserer Bauern. Die Syrer glauben inmitten der Bedrückungen, die sie erleiden, einen Hoffnungsstrahl zu sehen. Sie suchen sich zu überreden, daß die ägyptische Regierung Syrien verlassen müsse, und daher vor ihrer Entfernung das Land noch aussaugen wolle. Diese trügliche Voraussetzung ist der einzige Anker, welcher dem unglücklichen Volke bleibt. Die Verständigern wünschen, daß der so lange schon verkündigte Friede nicht noch länger auf sich warten lasse, damit diese armen Völker nicht noch völlig zu Grunde gehen. Ein glaubwürdiger Mann, der bei unserer Regierung angestellt ist, versicherte0095 mich im Vertrauen, daß Befehl eingegangen, unverzüglich eine neue Truppenaushebung vorzunehmen. Man bedachte aber, daß diese Maaßregel das Land entvölkern und der Verwaltung große Verluste bringen würde, da viele Abgabenrückstände in diesem Fall nicht bezahlt werden könnten. Die Regierung hat daher die Ausführung auf den Ramadan verschoben; Beweise hiefür sind die Befehle des Pascha's, durch welche er täglich seine Beamten ermahnt, alle Abgaben bis zum ersten Tag des Ramadan einzutreiben.

Der Pascha fängt wieder an seine Langmüthigkeit, seine Ehrfurcht für den Sultan herauszukehren; so sagte er neulich am Bairamsfeste, daß sein Sohn Ibrahim den Einwohnern von Koniah und Diarbekir Waffen und Munition abgeschlagen, obgleich sie ihn dringend darum gebeten hätten, um ohne sein weiteres Zuthun die Truppen und die Paschas des Sultans zu verjagen und sich ihm zu unterwerfen. Ich glaube, daß kein wahres Wort an der Sache ist, und daß Mehemed Ali die vereinigten Mächte nur glauben machen will, es hinge nur von ihm ab, sein Reich so weit als er nur wolle, auszudehnen. Er sieht mit Ungeduld einer Entscheidung entgegen, scheint aber entschlossen nochmals den Waffen sein Glück zu überlassen, sollten die ihm zu machenden Bedingungen die Abtretung irgend eine der jetzt von ihm besetzten Provinzen zur Grundlage haben. Er ist überzeugt, daß immer eine oder die andere der großen Mächte sich jeder ernstlichen Unternehmung gegen Aegypten widersetzen werde, so daß er also auf Beistand zählen könne. Dieser Tage soll hier eine radicale Aenderung des Quarantänesystems stattfinden. Die Consuln, die bis jetzt die Direction dieser Anstalt hatten, sollen abgedankt, und an ihre Stelle von Boghos Bey ein Conseil von sechs Kaufleuten ernannt werden. Die Consuln waren Boghos Bey zu unabhängig. Es ist zu fürchten, daß dieß zu neuen Unannehmlichkeiten führen werde, denn da die Consuln bei Einführung der Quarantäne die auf ausländische Schiffe zu legenden Abgaben nur unter der Bedingung bewilligt haben, daß, um Mißbräuche zu verhüten, ihnen die Leitung der Quarantäneanstalt übertragen bleibe, so wäre wohl möglich, daß bei erster Gelegenheit sie ihren Administrirten verböten, jene Abgaben zu bezahlen. Diese sind durch keine Capitulation stipulirt, und Europa hat nichts Gutes mehr von einer slavischen Quarantäne-Direction zu erwarten, denn was jetzt hier noch von Kaufleuten bleibt, ist ganz und gar von Boghos Bey abhängig, Consuln die zugleich Kaufleute, mit einbegeriffen. Auf Ansuchen der London-Royal-Society hat der Pascha nicht nur die Erlaubniß gegeben eine Sternwarte in diesem Lande zu bauen, sondern sich auch anheischig gemacht alle Ausgaben zu tragen, indem er die Gesellschaft gebeten für seine Rechnung eine Auswahl der besten Instrumente zu treffen. Die Direction dieser Sternwarte wird wohl Hrn. Lambert, einem Mann von vielen Kenntnissen im Dienste des Pascha's, übertragen werden. Mit letztem Paketboote sind hier angekommen: Hr. Hodges, zum hiesigen englischen Generalconsul an die Stelle des Obristen Campbell ernannt, und Baron v. Kollart, österreichischer Gesandtschaftssecretär in Berlin, der bereits gestern dem Pascha durch Hrn. Laurin, österreichischen Consul, vorgestellt worden. Morgen oder übermorgen erwartet man die ostindische Post. Mit vorgestrigem Dampfboote sind 68 Reisende hier angekommen; einige besuchen Aegypten, einige Syrien, die meisten sind nach Ostindien bestimmt. Man unterläßt nichts, diesen letzteren die Durchreise so angenehm als möglich zu machen. Hr. Waghorn übernimmt gegen eine billige Provision sie und ihr Gepäck bis Suez, liefert ihnen Alles, was sie gebrauchen zur Wasser - und Landreise; Boote von Pferden gezogen bringen sie auf dem Canal nach dem Nil, wo sie sich auf großen Barken nach Kairo einschiffen. Auf Dromedaren oder auf Sesseln von Esel getragen, durchziehen sie die Wüste nach Suez, und kommen zur rechten Zeit daselbst an, um mit den Dampfbooten nach Bombay abzugehen. Die Wasserfahrt auf dem Nil nach Kairo ist noch etwas unangenehm, bald werden aber Dampfboote die Barken ersetzen; der Pascha hat bereits einigen englischen Kaufleuten ein Privilegium dafür ertheilt. Wer seine Zeit in London recht wählt, kann darauf rechnen, über Marseille den 40sten Tag in Bombay anzulangen.

Der Ramazan ist glücklich und ziemlich ruhig abgelaufen. In Syrien nehmen die Unruhen einen immer ernstern Charakter an; die Steuern können nur mit bewaffneter Hand erhoben werden. Ibrahim Pascha wollte die drei in Damaskus stationirenden Regimenter nach Marasch verlegen, mußte aber von seinem Vorhaben abgehen; denn kaum hatte das Militär das Weichbild der Stadt verlassen, als wilde Horden ihr Unwesen zu treiben begannen, und die Besatzung daher zurückkehren mußte, um die Ruhe wieder herzustellen und die Ordnung zu erhalten. Der Schah von Persien schickt an Mehemed Ali eine Gesandtschaft mit reichen Geschenken. Dieselbe ist bereits in Beyrut eingetroffen, und wird in Bälde hier erwartet. Die vereinte ägyptisch-türkische Flotte ist in vier Linien im Hafen aufgestellt; die erste Linie bilden 1 ägyptische und 3 türkische Briggs, 1 türkische und 3 ägyptische Corvetten; die zweite: 5 türkische und 7 ägyptische Linienschiffe und 1 ägyptische Fregatte; die dritte: 5 türkische und 4 ägyptische Linienschiffe, 1 türkische und 1 ägyptische Fregatte; die vierte: 11 türkische und 3 ägyptische Fregatten. Außerhalb der Linie stehen 2 ägyptische Kutter und drei Dampfschiffe. Im Ganzen zählt die ägyptische Flotte 20, die türkische 24 Kriegsschiffe. Außerdem hat Aegypten im Arsenale 2 Briggs und 1 Corvette, und an der syrischen Küste 1 Corvette und 3 Briggs.

Ich theile Ihnen nachstehend das Wichtigste aus den gestern aus Bombay angekommenen Blättern und Briefen mit. Die Nachrichten aus China werden in England Sensation machen. Hier haben wir nur wenig Neues, Politisches gar nichts. Die türkische Flotte bleibt ruhig im Hafen. Aus Syrien nichts Besonderes. Der Pascha benutzt die Zeit, um seine Schulden abzutragen. Die Lieferanten sind beinahe saldirt, seine hiesigen Beamten, Matrosen und Soldaten haben auch Geld erhalten; nur in Syrien und dem Hedschas schuldet er noch viel, indessen hat er bedeutende Ernten von Reis und Baumwolle, die in einigen Monaten disponibel seyn werden. Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß wenn einmal Mehemed Ali sich eines Theils seiner ungeheuern Kriegsmacht entledigen kann, seine Finanzen sich bald wieder in einem guten Zustande befinden werden. Dieser Tage kam mit einem türkischen Dampfboot Kiamil Pascha von Konstantinopel hier an; er überbringt den Hattischerif; derselbe ist indessen bis jetzt noch nicht verlesen worden, und wird es wohl auch nicht werden; es wäre zu lächerlich in diesem Lande. Man sagt, daß Kiamil Pascha nicht allein Ueberbringer des Hattischerif sey, sondern daß er noch andere Aufträge für den Pascha habe; dieß sind jedoch bloße Vermuthungen. Man glaubt, daß er dieser Tage Kairo besuchen werde.

Ostindien und Afghanistan.

(Mit der neuesten Alexandrinischen Post angekommen.) Die englischen Truppen, die nach Bengalen und Bombay zurückkehren, setzen ihren Marsch fort. Es0096 scheint indessen, daß eine bedeutendere Macht als früher für nöthig gehalten worden, in Afghanistan zurückbleiben werde. Dost Mohammed befindet sich in Khanduz, wo er sich neue Anhänger zu verschaffen sucht. Hyder Ali, Sohn Dost Mohammeds, ist als Staatsgefangener von Ghisni in Kabul angekommen. Nach einer an Sir A. Burnes gerichteten Note in englischer Sprache, welche durch einen Hindu nach Kabul gebracht wurde, befindet sich der Obrist Stoddart im Gefängniß von Bukhara, wo er öfters im Bazar ausgestellt wird; er bittet den englischen Residenten ihn lebendig oder todt aus dieser Sklaverei zu retten. Wie ich Ihnen mit meinem Letzten berichtet, hatte sich der Nabob von Kurnul, angeblich von seinen Truppen dazu gezwungen, nach Zorapur begeben; die englischen Truppen folgten ihm dahin. Man knüpfte Unterhandlungen mit ihm an; da diese indessen zu nichts führten, so wurden seine Soldaten angegriffen, und nach einem hartnäckigen Wiederstand theils gefangen genommen, theils zerstreut; der Nabob mit seinen Schätzen ist Gefangener. Die Engländer haben bedeutend gelitten; mehrere Rohillahhäupter befinden sich unter den Erschlagenen. Man schätzt das bis jetzt in Kurnul aufgefundene Eigenthum des Nabobs auf mehr als eine Million Pf. St. gute Prisengelder für diese kleine Armee. Aus Lahore werden bedeutende Spaltungen und blutige Zwiste zwischen Rundschit Singhs Nachfolger und einigen Großen des Landes gemeldet. Die Engländer werden interveniren müssen, wenn sie die Integrität des Pendschab erhalten wollen. (Wir müssen aus Mangel an Raum das Nähere auf morgen verschieben.)

China.

(Mit er eben eingehenden alexandrinischen Post vom 23 Dec. erhalten.) Die Feindseligkeiten zwischen den Chinesen und Engländern haben begonnen. Die Engländer haben Makao verlassen und sich auf ihre Schiffe in der hiesigen Bay zurückgezogen; die Ursache dieser neuen Verfolgung von Seite der Chinesen war der Tod eines ihrer Landsleute, der in einer Schlägerei mit betrunkenen englischen Matrosen umkam. Unterdessen hat Capitän Elliot, Superintendent des englischen Handels in China, dem Capitän Smith von der englischen Fregatte Volage das Obercommando der Kauffahrteiflotte übergeben, und Alles bereitet sich vor, um einen Angriff der Chinesen zurückzuschlagen, oder wenn dieses nicht thunlich, nach Manilla abzusegeln. Eine schnellsegelnde Goelette ist an Admiral Maitland in Bombay abgesandt worden und daselbst angekommen. Admiral Maitland erwartete in Bombay Verhaltungsbefehle seiner Regierung. Hier befinden sich 59 englische Schiffe von 300 bis 1500 Tonnen, vier Amerikaner und zwei Franzosen. Opium verkaufte sich noch immer gut längs der Küste auf bewaffneten Goeletten. Lin, kaiserlicher Commissär, sucht sich auf alle Art eines Engländers zu bemächtigen, um ihn als Wiedervergeltung dem Schatten des getödteten Chinesen zu opfern.

0089
Beilage zur Allgemeinen Zeitung
12 Januar 1840

Eine neue Volta'sche Säule von ungewöhnlicher Kraft.

Bei dem immer wachsenden Interesse, welches in wissenschaftlichen und industriellen Kreisen an Allem dem gewonnen wird, was dahin zielt, die Volta'sche Elektricität für technische Zwecke, chemischer Art sowohl als mechanischer, in Anwendung zu bringen, dürfte es vielleicht passend und nützlich seyn, durch das Medium Ihres weit verbreiteten Blattes einige Notizen bekannt zu machen über eine neue Volta'sche Säule, welche ihrer außerordentlichen chemischen und magnetischen Wirkungen wegen von praktischer Wichtigkeit zu werden verspricht.

Die interessanteste Mittheilung, welche bei der dießjährigen Versammlung der brittischen Naturforscher in Birmingham (der chemischen Section) gemacht wurde, rührte von meinem Freunde Hrn. Grove aus Wordsworth her. Derselbe zeigte einen Volta'schen Apparat vor, der, obwohl nur einen Raum von wenigen Kubikzollen einschließend und aus vier kleinen Plattenpaaren von Platinzink bestehend, dennoch eine ungewöhnliche chemische Wirksamkeit besaß. Während meines neulichen Aufenthalts in London ließ ich mir bei dem bekannten Mechaniker Watkins in Charing-Croß eine Volta'sche Säule nach dem Grove'schen Princip construiren, in etwas größern Dimensionen jedoch, als sie die von mir in Birmingham gesehene Vorrichtung hatte. Mein Apparat ist zusammengesetzt aus fünf Plattenpaaren, jedes aus einem dünnen Platinblech von 8 '' Länge und 2 '' Breite, und aus einem amalgamirten Zinkstreifen von 14 '' Länge und 2 '' 9 '' 'Breite bestehend. Diese Plattenpaare werden, wenn man die Säule in Thätigkeit setzen will, in einen kleinen Trog gestellt, in der Weise, daß jede Platinplatte in eine porose, mit gewöhnlicher Salpetersäure gefüllte Thonzelle von parallelipipedischer Form eintaucht. Jede dieser Zellen steht in einem eigenen im Trog befindlichen, ebenfalls zellenförmigen und mit verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure angefüllten Raum, und ist von einem Zinkstreifen umgeben, welcher mit der Platinplatte einer benachbarten Thonzelle communicirt. Der wirksame Theil des Apparats nimmt kaum 80 Kubikzoll, die ganze Vorrichtung nicht völlig einen Viertelkubikfuß ein ein Volumen, das man sicherlich nicht groß nennen kann, und das sich noch leicht um die Hälfte vermindern ließe, ohne dadurch der Wirksamkeit der Vorrichtung Eintrag zu thun. Eine so beschaffene Säule nun liefert einen Strom, welcher, wenn durch schwefelsäurehaltiges Wasser von 1,3 spec. Gew. geleitet, in einer Stunde 900 Kubikzoll gemischten Gases (Knallgases) an den Elektrodon liefert, oder in jeder Minute 15 Zoll. Meines Wissens ist bis jetzt noch kein Apparat construirt worden, welcher selbst bei vielmal größern Dimensionen an chemischer Wirksamkeit dem in Rede stehenden gleich käme; ich zweifle sogar daran, ob die so berühmt gewordene Riesensäule der Royal Institution in London, welche bekanntlich aus 2000 Plattenpaaren bestand, die chemische Energie der meinigen besaß. Was aber die fragliche Vorrichtung noch besonders werthvoll für den Physiker macht, ist der Umstand, daß sie einen Strom von constanter Stärke liefert. Man war früher der Meinung, daß eine Säule von großer chemischer Wirksamkeit auch bedeutende physiologische Effecte hervorbringen müsse. Diese Ansicht wird durch meinen Apparat keineswegs bestätigt, denn wenn man denselben durch die Hände schließt, so wird auch nicht die geringste Erschütterung empfunden; während Säulen, die aus vielen Plattenpaaren bestehen und kaum einen Zoll Knallgas in der Minute entwickeln, heftige Schläge zu ertheilen vermögen. Was die Wärme-Effecte meines Apparats betrifft, so habe ich noch nicht Zeit gehabt, die Größe derselben genau zu bestimmen; allein aus dem Umstande, daß mittelst desselben Platindräthe von der Dicke einer gewöhnlichen Stricknadel in wenigen Secunden geschmolzen werden, daß in Kohlenstücken, die als Schließungsmittel dienen, ein für das Auge kaum erträglicher Lichtglanz hervorgebracht wird, muß ich schließen, daß die Wärmewirkungen meiner Säule ebenfalls ungewöhnlich groß sind.

Das Maximum des elektro-magnetischen Vermögens, das mein Apparat besitzt, habe ich ebenfalls noch nicht genau ermittelt, daß es aber von Bedeutung sey, erhellt aus dem Resultat eines einzigen Versuchs, den ich vor wenigen Tagen angestellt. Ein Stück weichen Eisens von 2 'Länge und 5 / 4' 'Dicke, in Hufeisenform gebogen und mit einer Spirale von Kupferdrath umgeben, trug 3 1 / 2 Centner, als ich durch letztere den Strom meiner Säule kreisen ließ. Dieses Gewicht drückt aber keineswegs das Maximum der Tragkraft des fraglichen Elektromagneten aus, denn letzterer hätte mit einer noch viel größern Last beschwert werden können, ehe der Anker abgerissen wäre; es fehlte mir aber im Augenblick des Versuchs weiteres Gewicht, um die Gränze des Ziehvermögens genau zu bestimmen.

Vergleicht man die Dimensionen meiner Säule mit den von ihr hervorgebrachten Wirkungen, so müssen letztere als außerordentlich groß erscheinen, und wird man die Ueberzeugung gewinnen, daß Volta'sche Apparate, nach der Grove'schen Weise construirt, allen andern vorzuziehen sind, sobald es sich nämlich darum handelt, in einem möglichst kleinen Raum eine möglichst große Kraft zu erzeugen.

Die bedeutende und constante Wirksamkeit des in Rede stehenden Apparats eröffnet überdieß die Aussicht, daß die Stärke des Elektromagnetismus bis zu jedem beliebigen Grade gesteigert, und somit derselbe als Bewegkraft im Großen angewendet werden könne. Was letztern Punkt betrifft, so ist freilich noch eine wichtige Frage zu entscheiden, nämlich diejenige der Oekonomie; denn alle über diesen Gegenstand bekannt gewordenen Daten sind noch zu vag und unzuverlässig, als daß darauf hin eine sichere Kostenvergleichung zwischen Dampf - und elektromagnetischer Kraft (für eine gegebene Oertlichkeit gültig) angestellt werden könnte.

Ohne Zweifel werden wir aber bald von einem Manne, der schon seit Jahren mit der Auflösung des Problems: die Volta'sche Elektricität der Mechanik dienstbar zu machen, mit so vielem Eifer sich beschäftigt, und welcher dieser wichtigen Aufgabe um so mehr gewachsen ist, als demselben durch kaiserliche Munificenz alle nur wünschbaren Mittel zur Verfügung gestellt sind wir werden, sage ich, von dem scharfsinnigen und unermüdlichen Jacobi in St. Petersburg bald Aufschlüsse über die zweifache Frage erhalten: gestatten physikalische und ökonomische Gründe die Anwendung des Elektromagnetismus als Bewegkraft für technische Zwecke?

C. F. Schönbein.

Khiwa.

(Journal des Débats.) Neuere Ereignisse haben die öffentliche Aufmerksamkeit den Centralregionen des asiatischen Continents zugewendet, wo es Rußland gelungen, nach0090 zwei Jahrhunderten einer bewundernswürdigen Beharrlichkeit, seine Herrschaft über den größten Theil der dort umherziehenden Nomadenvölker festzustellen. Diese Völker, welche die ungeheure Ausdehnung ihrer Steppen und Wüsten sowohl, als die Umwälzungen der Zeiten mit einer Menge verschiedener Nationalitäten und Civilisationen in Berührung brachten, stammen sämmtlich von einer und derselben Race ab, obwohl sie nach den verschiedenen Wohnplätzen und in verschiedenen Zeiten auch verschiedene Namen tragen, als: Mongolen, Tataren, Kirgisen, Turkomanen, Usbeken. Vor Zeiten schreckten sie mehr als einmal die Welt durch den Glanz ihrer Eroberungen und blutigen Siege. China wurde zu wiederholtenmalen durch ihre Heere erobert, und aus dem Innersten ihrer Steppen stürzten sich Dschenghis-Khan, Timur und die Türken auf die Welt. Wie sehr aber haben jene Zeiten sich geändert! Samarkand, einst die Hauptstadt des Welteroberers Timur, ist jetzt nur noch die zweite Stadt des kleinen Reichs Bukhara. In Kaschgar, Yarkand und Khokhand herrschen die Chinesen. Von den Stämmen der großen Kirgisenhorde ist die Minderzahl noch unabhängig, die meisten aber wurden allmählich gezwungen, die Suzeränetät China's oder Rußlands anzuerkennen. Die Stämme der mittlern und die der kleinern Horde stehen fast alle unter dem Protectorat des St. Petersburger Cabinets, und jetzt hat Rußland, nicht nur um Insulten zu rächen, die leider nur zu wahr sind, sondern auch um in jenem Theil von Asien den legitimen Einfluß zu befestigen, auf den es ein Recht hat die Stämme der Kirgisen gegen die von Khiwa bewaffnet; denn es scheint uns außer Zweifel, daß die ungeheure Mehrzahl des vom General Perowski befehligten Armeecorps aus kirgisischen Reitern besteht.

Das Khanat Khiwa ist, obwohl unfern von Persien und Europa gelegen, eines der wenigst bekannten Länder Asiens. Außer O'Connolly, welcher etwa hundert Meilen an der Küste des kaspischen Meeres hinreiste, kennen wir nur Murawieff und einige russische Agenten, welche in dieses Land eingedrungen sind; auch wissen wir von ihrer Reise nichts, als höchstens einige allgemeine Resultate. Selbst die Gränzen dieses Staates, der von Wüsten und unaufhörlich ihre Wohnplätze ändernden Nomadenvölkern umgeben ist, sind sehr schwer festzustellen. Gegen Norden stößt derselbe an das Südende des Isthmus, welcher den Aralsee vom kaspischen Meer trennt, und an die Wohnplätze der Kirgisenstämme, von denen einige seine Suzeränetät anerkennen. Im Osten ist Khiwa von der Bucharei durch Wüsten getrennt, welche der Oxus durchströmt. Am Süden liegt die Kette des Attok, dessen Hirtenstämme theils unabhängig, theils dem Khan von Khiwa oder dem Schah von Persien unterworfen sind. Im Westen bildet das kaspische Meer die deutlichste Gränze des Khanats Khiwa.

Ueberall gewahrt man in diesem Land unvertilgbare Spuren furchtbarer Revolutionen der Natur, und besonders eines langen Verweilens der Gewässer des Meeres. Ein Theil besteht aus ganz sterilem Sandboden, welcher so sehr mit Seesalz geschwängert ist, daß er die Ausdünstungen der Erde ganz einsaugt, so daß die Atmosphäre in den Sommernächten unerfrischt bleibt. An andern Punkten bringt die Wüste Kräuter hervor, die aber so herb sind, daß nur Kamele sich damit nähren können. Das Wasser von sehr vielen Quellen und Brunnen ist salzig und nicht trinkbar. Gebirge scheint es im Innern des Landes nicht zu geben. Die Kirgisen im Norden nennen es die Niederebene, um es von dem Ust-Urt (dem Hochland), welches den Aral - und den kaspischen See trennt, zu unterscheiden. Der südliche Rand dieses Hochlands, welchen die Eingebornen Tschink nennen, zeigt zwischen den beiden Seen an der Nordgränze von Khiwa eine äußerst seltsame Form. Er gleicht einer ungeheuren Terrasse, welche an manchen Stellen sich 500 Fuß über der Ebene erhebt, ein langer Felsengürtel, den einst die Wogen des Meeres peitschten und so schroff abschliffen, daß nach dem Bericht des Generalmajors Berg, welcher im Jahr 1825 den topographischen Plan jenes Isthmus entwarf, ein Fußgänger nicht ohne die größten Gefahren hinabsteigen kann. Ueberdieß sind die Pässe, durch welche man Pferde und Kamele führen kann, dort sehr selten, vielleicht sind sie vor alten Zeiten durch Menschenhand gebahnt worden. Am Fuße dieser Terrasse findet man auffallenderweise eine Menge Süßwasserquellen. Die Kirgisen sagen, daß im Süden des Tschink während des Sommers eine unerträgliche Hitze herrsche, obwohl auch in ihrem Land der Thermometer in den Monaten Julius und August auf 50° Réaumur in der Sonne und auf 34° im Schatten steigt. Ueber die Temperatur Khiwa's während des Winters fehlen uns Nachrichten, wir wissen nur, daß der Aralsee fast jeden Winter zugefriert, und daß auf dem Hochland Ust-Urt der Thermometer manchmal auf 30° Réaumur unter Null fällt.

Khiwa hätte weder Städte noch Ackerland, wenn es nicht auf seiner Ostseite von dem Amu-Deria (dem Oxus der Alten) durchströmt wäre, dessen Bett eine Naturrevolution nach dem Aralsee leitete, während er früher in das kaspische Meer sich ergoß. Die äußerst fruchtbaren Ufer dieses Stroms werden von Tadschiks, einer Bevölkerung von Besiegten und Sklaven, welche die Nomaden allen ihren Nachbarn abnehmen, cultivirt, und beleben den Handel einiger Städte, die auf der großen Straße von Bukhara nach Europa liegen. Urghendi, die bedeutendste dieser Städte, wo nur Handelsleute, Bukharen, Afghanen und sogar, wie es heißt, Hindus und Armenier wohnen, soll eine Bevölkerung von 12,000 Seelen haben. Man darf daher nicht glauben, daß die Besitznahme der Ufer des Oxus und der dortigen Städte nothwendigerweise die Unterwerfung des Landes nach sich ziehen müsse; es wäre jene Besetzung ein für die kriegerische Bevölkerung der Wüste kaum fühlbarer Schlag, und eine solche Eroberung würde keine größern Resultate gewähren, als die Einnahme Maskara's in Algerien. Die Gesammtbevölkerung dieses von der Natur wenig begünstigten Landes ist sehr unbedeutend; der berühmte englische Reisende Alexander Burnes schätzt sie auf nicht mehr als 200,000 Seelen, welche über einen Flächenraum von wenigstens 1200 Quadratlieues verbreitet sind.

Man wird begreifen, daß eine Nomadenbevölkerung, welche in kleinen Abtheilungen von einigen Familien über einen so bedeutenden Flächenraum zerstreut wohnt, stets unter vielen Häuptlingen leben mußte, welche die Herrschsucht und der erbliche Haß, der in diesen Hirtenfamilien sich durch alle Generationen fortzeugt, zu ewigen Feinden untereinander macht. Die Perser gaben den turkomanischen Stämmen, um ihren anarchischen Zustand zu bezeichnen, den Namen Yuz-Begs (die hundert Beys oder Häuptlinge), den wir in Usbeken verdorben haben. Neben der Viehzucht ist Krieg und Raub die Hauptbeschäftigung der Khiwaer Stämme, wie der Nomadenvölker Afrika's, Arabiens und Centralasiens. Doch muß man gestehen, daß die Turkomanen sich auf den Namen Räuber ein ganz besonderes Vorrecht erworben haben. Mit den Kirgisen, welche sie als Ungläubige behandeln, weil sie Rußlands Suzeränetät anerkannt haben, führen sie beständigen Krieg, machen Einfälle (Tschippaos) auf ihr Gebiet, verbrennen die Zelte, plündern die Heerden, schleppen Männer und0091 Frauen mit fort, welche sie entweder zu Sklaven machen oder an die Bukharen und Perser verkaufen, trotz der Verträge, welche Rußland mit den Regierungen dieser Staaten eingegangen, um den Verkauf russischer Unterthanen zu hindern. Die Perser haben mehr noch als die Russen von den Räubereien ihrer gefährlichen Nachbarn zu leiden. Als Schiiten werden die Perser von den sunnitischen Turkomanen verachtet und gehaßt; häufig brennen die Turkomanen persische Dörfer nieder, schleppen die Familien fort und verschwinden mit ihrer Beute, ehe man Zeit hat, sie zu verfolgen. In den stürmischen Jahren, welche der Thronbesteigung der Dynastie Kadschar vorangingen, dehnten die Turkomanen ihre Raubzüge bis in die Gegend von Ispahan aus. Bei diesen abenteuerlichen Zügen begünstigt sie eine Pferderace, welche, was das Ertragen der Beschwerden, des Hungers und Durstes anbelangt, die trefflichste der Welt ist. Um ein Begriff zu geben von dem, was sich mit diesen Thieren anfangen läßt, führen wir nur die Bemerkung von Burnes an, der sich nicht scheut zu versichern, daß turkomanische Pferde 600 englische Meilen innerhalb sechs Tagen zurücklegten und dabei noch die nöthigen Lebensmittel für sich und ihre Reiter trugen.

Rußlands Beschwerden gegen diese Völker, welche nun der Krieg rächen soll, sind gewiß sehr gegründet. Da aber der Anlaß zu diesen Beschwerden schon seit langer Zeit besteht, ohne daß Rußland zum Krieg schritt, so darf man annehmen, daß unter dieser jetzt begonnenen Expedition sich politische Motive bergen. Wir unsererseits glauben, daß die Absicht des St. Petersburger Cabinets bei diesem Krieg ist, dem moralischen Einfluß, welchen England der Einzug seiner siegreichen Armee in Kabul gab, das Gegengewicht zu halten. Letzteres Ereigniß wurde von der persischen Regierung so sehr gefürchtet, daß Hr. Fraser, welcher 1834 sich in Khorasan in Abbas Mirza's Lager befand, damals auf das bloße Gerücht des Uebergangs einer englischen Armee über den Indus, um Schah Schudscha wieder auf den Thron von Afghanistan zu setzen, beinahe als Kriegsgefangener zurückgehalten worden wäre. In Rußlands Interesse liegt es nun, seinerseits einen Beweis seiner Stärke zu geben, wenn es den Einfluß, dessen es in Teheran genießt, nicht geschwächt sehen will. Gewiß wäre die Niederlage der so gefürchteten Stämme von Khiwa ein Ereigniß, welches in der Meinung der Perser und Bucharen Rußlands Macht bedeutend erhöhen würde.

Kann aber Rußland in Khiwa einen nachdrücklichen Krieg führen? Dieß ist noch eine Frage. Im Jahr 1819 landete Hr. Murawieff, der mit einer Botschaft an den Khan von Khiwa beauftragt war, an den Ufern des kaspischen Meeres mit einer Colonne von etwa 1500 Mann, welche bei seiner Rückkehr durch Hunger, Durst und Krankheiten auf fast ein Viertheil sich vermindert sahen, ohne daß sie auf ernste Feindseligkeiten gestoßen waren. Diese Straße ist also nicht prakticabel, und die Nachrichten, welche uns den Aufbruch des Generals Perowski von Orenburg meldeten, sagen wenigstens, daß die Expedition einen andern Weg verfolgen wird. Wir wollen hier nicht in eine Untersuchung der äußerst bedeutenden Schwierigkeiten eingehen, welche die Expedition bereits von der russischen Gränze, nämlich von Orenburg an bis zur Nordgränze von Khiwa erwarten. Wir verweisen die, welche für diesen Gegenstand sich interessiren, auf das Werk des Barons von Meyendorff, der bekanntlich eine russische Mission nach Bukhara vollzog, und auf das kostbare, aus dem Russischen übersetzte Werk, welches Hr. Charrière in diesem Augenblick herausgibt unter dem Titel: Beschreibung der Kirgis-Kaisaken. Den deutschen Journalen, welche anzeigten, der Abmarsch der vom General Perowski befehligten Truppen habe im December stattgefunden, bemerken wir, daß um diese Zeit die ganze Region, welche die Expeditionsarmee zu durchziehen hatte, unter einer mehrere Fuß tiefen Schneedecke begraben seyn mußte. Den Blättern, welche diesen Zwangsmarsch der Nothwendigkeit zuschreiben, daß die Russen in Khiwa eintreffen müßten, ehe die Engländer dorthin Truppen schicken könnten, bemerken wir, daß die Engländer in Kabul dreihundert (?) Lieues von Khiwa entfernt und durch die Engpässe des Paropamisus und Hindu-Kusch, durch Wüsten, Ströme und Gebirge getrennt sind. Es ist gar nicht wahrscheinlich, daß sich die Russen in einen solchen Zug im Winter einlassen werden nach der traurigen Erfahrung, die ihnen gelehrt hat, wie theuer dergleichen abenteuerliche Expeditionen selbst während der schönen Jahreszeit zu stehen kommen. Wir warten also weitere Nachrichten ab, ehe wir an ernste Bewegungen glauben. *)Das Journal des Débats ist hier mehrfach im Irrthum. Nicht die deutschen, sondern die St. Petersburger officiellen Blätter meldeten unterm 27 Dec. den am 1 Dec. erfolgten Abmarsch des Generals Perowski von Orenburg aus. Spätere Berichte sagten ausdrücklich, daß die Expedition schon vier Tagmärsche in der Kirgisensteppe zurückgelegt habe.

Emigrationscommittee in London.

Die Colonialangelegenheiten nehmen mehr und mehr den Rang ein, den ihnen ihre Wichtigkeit längst hätte anweisen sollen, und daß Lord Russell dieses Ministerium annahm, war schon ein deutliches Zeichen, daß sich die Wahrheit darüber auch dem Ministerium aufgedrängt hat. Die große Theuerung, welche gegenwärtig herrscht, hat das Ihrige dazu beigetragen, und die zahllosen Emigrationsgesellschaften, welche sich in allen Theilen von Großbritannien gebildet haben, sind ein zu deutliches Zeichen der Zeit, als daß es hätte vernachlässigt werden können. Das alle Erwartung übersteigende Gelingen des Versuchs, eine Colonie durch den bloßen Verkauf der Kronländereien zu stiften, der in Südaustralien gemacht worden ist, das Bedürfniß von Arbeitern in Westindien und Guiana, die Nothwendigkeit, das englische Interesse in Canada durch zunehmende Emigration zu befestigen, und der Andrang von Auswanderern nach Neuseeland, verbunden mit dem Preis der Arbeit in England, welcher unter alle natürlichen Gränzen gefallen ist Alles zusammen zeigt unwiderstehlich an, daß der Instinct der Nation das Hülfsmittel gefunden hat, das sie von ihrer Noth befreien wird. Die vom Parlament eingesetzte Commission für Colonisation von Südaustralien ist aufgelöst, und eine allgemeine Emigrationscommittee von drei Mitgliedern ernannt worden, welche den Verkauf von Kronländereien und die mit dem Ertrag zu bewerkstelligende Emigration von Arbeitern in allen englischen Colonien in Ausführung zu bringen hat. Alle bisherigen Systeme von unentgeltlicher Anweisung von Kronländereien, von ihrer Vergebung anstatt Militärpensionen, von Versteigerung derselben, von Verkauf an Landcompagnien u. s. w. sind aufgegeben, und die neue Committee hat das Wakefield'sche Princip von Verkauf zu einem fixen und unveränderlichen Preis überall und gleichförmig anzuwenden, wie es bis jetzt nur in Südaustralien angewendet worden ist. Die Resultate, die es dort hervorgebracht hat, sind bewundernswerth: in weniger als dritthalb Jahren haben sich auf der wüsten Küste dort über 9000 Personen niedergelassen, eine Hauptstadt mit über 1000 Häusern und zwei Häfen gebaut, über 100,000 Schafe und gegen 10,000 Stück0092 Hornvieh eingeführt; in den ersten sechs Monaten des letzten Jahres sind 99 Schiffe im Hafen Adelaide eingelaufen und während derselben Zeit 132,000 Pf. St. an den Emigrationsfond in London bezahlt worden, welche zum Transport von 6000 neuen Emigranten dienen werden. Das englische Capital, das in der Colonie seine Anwendung gefunden hat, übersteigt 1 Million Pf. St., und die Schiffe, welche Emigranten und Waaren dorthin bringen, fangen an, Ladungen von Wolle und Wallfischöl zurückzubringen. Man hatte gefürchtet, daß das ungeheure Steigen der Preise des Landes in der Stadt Adelaide und in den Häfen, verbunden mit der großen Theuerung der Lebensmittel und der Handarbeit, eine Reaction nach sich bringen werde, welche plötzlich den Zufluß weiteren Capitals hemmen und somit die Colonie plötzlich ruiniren würde. Aber bis jetzt zeigt sich keine Spur davon, und der Andrang ist noch immer im Zunehmen, während die Zunahme der Heerden, der Bau von Häusern, die Urbarmachung des Landes einen realen Reichthum creirt, welcher dem eingeführten Capital zur Hypothek dient. Der Einfluß, welchen die gleichförmige Anwendung desselben Princips in allen englischen Colonien auf diese und auf den Mutterstaat ausüben muß, ist unberechenbar. Es ist noch ungewiß, ob der Verkauf der Kronländereien auf Westindien angewendet werden soll, wo er eine größere und plötzlichere Revolution hervorbringen würde, als vielleicht so bald nach der Emancipation der Sklaven zulässig seyn mag, indem jeder Neger, sobald er ein Pf. St. erworben hätte, die Pflanzung, auf der er arbeitet, sogleich verlassen und sich einen Morgen Landes kaufen würde, was der großen Cultur fast plötzlich ein Ende machen dürfte. Diese Operation ist zwar schon jetzt im Gang, denn in allen westindischen Colonien kaufen die Neger, wo sie können, die Güter der ärmeren Pflanzer im Detail und zu sehr hohen Preisen an, um sich den Resten der Tyrannei ihrer ehemaligen Herren zu entziehen. Aber Canada, Honduras, das Cap, Australien und Neuseeland bieten jedenfalls der Auswanderung unerschöpfliche Hülfsmittel, der überfließenden Bevölkerung von Eng and Boden und seinem stockenden Capital reiche Zinsen an. Nach Sir W. Hortons Berechnung kann England leicht jährlich 200,000 Emigranten liefern, welche 1000 Transportschiffe beschäftigten, ein Capital von 20 Millionen Pf. St. erforderten und die Ausfuhr englischer Producte um etwa 1 1 / 2 Mill. Pf. St. jährlich vermehrten. Hätte England seit 1824 seinen Capitalien und seiner Energie diesen Ausweg eröffnet, anstatt sie in fremde Anlehen für bankerotte Staaten, in amerikanische Bergwerke u. s. w. zu werfen, wobei es seine überflüssige Bevölkerung zu Haus hielt, während es die Mittel, sie zu beschäftigen, verschwendete, so würde es heute ganz anders stehen. Die Millionen Emigranten, die es ausgesendet hätte, würden andere Millionen von Arbeitern zu Hause nähren, und man würde nichts von Chartisten und von irischer Agitation hören. Zum Gelingen dieser großen Maaßregel gehört freilich die strengste Aufsicht darauf, daß weder die Colonien selbst noch das Ministerium der Colonien irgend einen Theil des Ertrags des Verkaufs der Kronländereien zu einem andern Zweck, als zur Emigration, verwenden, und nicht, wie Neusüdwallis gegenwärtig, diese Summen zu ihrem gewöhnlichen Budget schlagen; aber die Concentration des ganzen Geschäfts in den Händen einer responsabeln Commission muß die Mittel dazu geben, und dieß ist einer der Hauptgründe, warum die Bildung dieser Commission ein Act von großer Wichtigkeit ist.

Das Straßenwesen in Frankreich.

Der Moniteur enthält einen Bericht des Ministeriums des Innern an den König über die Arbeiten an den Vicinalstraßen im Jahr 1838, der uns tiefe Blicke in die intellectuellen und socialen Zustände der Agricultur-Bevölkerung Frankreichs und in die Mängel der französischen Centralisation eröffnet. Es gibt kein besseres Kennzeichen eines aufgeklärten Volkes und einer tüchtigen Administration als den Zustand der Straßen. Sollte man aber glauben, daß erst seit dem Jahr 1836 in Frankreich mit Ernst an die Erweiterung der Departementalstraßen und an die Gangbarmachung der Vicinalwege gedacht wird? Diese Vernachlässigung einer der ersten Bedingungen des Nationalwohlstandes liegt im Geist der französischen Centralisation. Wo die Regierung Alles thun will und den Gemeinden nicht einmal überläßt, für ihre beschränkten Angelegenheiten zu sorgen, da geschieht Alles nur für das scheinbar Großartige, in die Augen Fallende, der Staatsgewalt zunächst für ihre Zwecke Nöthigscheinende, aber nichts für jene tausend und hunderttausend kleinen Anstalten, durch deren Zustand zunächst der Wohlstand und die Bildung der Masse des Volks bedingt ist. Als Hr. v. Montalivet im Jahr 1836 die Entdeckung gemacht hatte, daß durch die Erweiterung der Departementalstraßen und die Verbesserung der Vicinalwege großer Nutzen gestiftet würde, ließen die Departemental-Conseils sich zwar geneigt finden, in die Vorschläge einzugehen, verlangten aber, man solle ihnen selbst die Besorgung dieser Straßenanlagen überlassen. Bisher standen nämlich die Departementalstraßen wie die Staatsstraßen unter der Direction der Staats-Chaussee-Verwaltung von Paris (ungeachtet sie auf Kosten der Departemente erbaut und reparirt werden), und diese Administration war den Departementen wegen ihrer Fahrlässigkeit und Unbehülflichkeit längst lästig geworden. Die Departements-Conseils erreichten auch ihren Zweck, obschon die Anhänger der kaiserlichen Centralisation behaupteten, die Departemente seyen in ihrer politischen Bildung noch nicht so weit vorangerückt, um ihre eigenen Straßen bauen zu können. Man gab den neu anzulegenden Departementalstraßen, um sie von den alten in der Administration der Chausseeverwaltung verbleibenden Departementalstraßen zu unterscheiden, den Namen Straßen der größern Communication, und wies den Departements-Conseils die zum Bau erforderlichen Hülfsquellen an. Ihre Länge betrug 11,390 Lieues; die Baukosten waren auf 148 Millionen berechnet; jährlich sollten 20 Millionen verwendet werden, so daß der Bau in acht Jahren hergestellt seyn würde. Zum Erstaunen der Centralisten zeigte sich, daß die aufgeklärtesten und angesehensten Bürger der achtzig Departemente in der That zureichenden Verstand haben, den Bau ihrer eigenen Straßen dirigiren zu helfen. Bis zu Ende des Jahres 1838 war wirklich ungefähr der vierte Theil dieser Arbeiten hergestellt. Indessen muß man nicht glauben, der Decentralisation sey damit gar zu viel nachgegeben worden. Die Departements-Conseils sind durch das Gesetz von 1836 nur berechtigt, die Baukosten zu votiren, und die Weglinien, deren Herstellung ihnen von dem Präfecten vorgeschlagen wird, zu decretiren. Letzterem steht nicht nur allein die Initiative, sondern auch ein Veto zu.

Wenn die Thätigkeit und Einsicht der Departements-Conseils in Hinsicht auf den Straßenbau belobt wird, so beklagt man sich über Indolenz und Mangel an Intelligenz bei den Municipalconseils, durch welche der Bau der eigentlichen Vicinalstraßen (172,902 Lieues), deren Herstellung Obliegenheit der Gemeinden ist, wenig gefördert worden sey. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Leute, welchen die Füße ihr ganzes Leben hindurch0093 gebunden waren, nicht sogleich am ersten Tag, nachdem man sie ihrer Bande entledigt, gehen konnten. Gleichwohl folgt daraus nichts weniger, als daß die Lösung dieser Bande schädlich und gefährlich sey. Wenn man in allen diesen administrativen Angelegenheiten die französischen Zustände mit den belgischen vergleicht, so findet man, daß diese jenen um hundert Jahre voran sind. Die belgische Stadt - und Provincialverwaltung, welche durch die von den Districten erwählten Provincial-Conseils unter dem Präsidium des Gouverneurs besorgt wird, ist in der That eine musterhafte. Im Uebrigen kann ich aus eigener Anschauung Zeugniß von der großen Nützlichkeit des französischen Departementalstraßenbaues geben. Auf einer Reise in die Bretagne habe ich voriges Jahr in der Nähe von Laval eine neuangelegte Departementalstraße gesehen, die bereits die Productivität des in ihrem Bereich liegenden Grundeigenthums um wenigstens 20 Procent vermehrt hat. In Folge dieser Anlage ist es nämlich möglich geworden, große Massen von Gyps und Kalk vermittelst Steinkohlen wohlfeil zu brennen und als Düngungsmittel im Großen anzuwenden. Im Departement Mayenne sind in den letzten Jahren eine Menge solcher Oefen auf eine sehr großartige Weise angelegt worden, und die Anwendung dieses Düngungsmittels nimmt dort reißend zu. Doch bin ich auch in demselben Departement auf einen Weg zwischen einer Stadt und einem ziemlich großen Dorf mit einem Cabriolet so versunken, daß ich fremder Hülfe bedurfte, um durchzukommen. Die Leute auf dem Lande in Frankreich, so weit ich sie gesehen habe, sind vom Geist der Verbesserung noch nicht absonderlich ergriffen. Es gibt keinen zäheren Anhänger am Alten, als den französischen Bauer.

Niederlande.

Das Journal von Arlon, unter allen Lügenblättern der belgisch-revolutionären Partei für französisch-propagandistische Interessen das rücksichtsloseste, fährt mit seinem Denunciationssystem gegen die großherzogliche Regierung in Luxemburg fort, und die Blätter des Nachbarstaats von ähnlicher Gesinnung nehmen, was es liefert, bereitwillig in ihre Spalten auf. Eben so werden dem National von Zeit zu Zeit Dinge aus Brüssel geschrieben, welche natürlich wie ein Evangelium geglaubt werden müssen. Ich will mich für heute bloß auf die erneuerten Beschuldigungen wegen Luxemburg beschränken, und da das große Publicum nun schon einmal wegen der Masse von sich drängenden Tagesereignissen ein kurzes Gedächtniß hat, so ist es nothwendig, bereits Gesagtes noch einmal zu wiederholen. Die großherzogliche Regierung in Luxemburg bindet sich streng an den Tractat und verfolgt Niemanden, der, von politischen Ansichten bestimmt, auch noch so schlecht sich betrageu, ja selbst Verbrechen begangen hatte. Daß aber jede Regierung das Recht und die Pflicht habe, Beamte und Angestellte zu entlassen, welche ihr nicht anstehen, und denen sie kein Vertrauen schenken kann, ist eine ausgemachte Sache. Die Luxemburgische Regierung hat jedoch dieß nicht einmal gethan, sondern mit Angestellten der angedeuteten Kategorie bloß Versetzungen vorgenommen, wodurch jene Leute aus ihren früheren, für das Ganze verderblichen Verhältnissen herausgebracht und unter bessere Aufsicht gestellt wurden. Welche vernünftige Regierung wird dieß nicht ebenfalls thun? Das Geschrei über die deutsche Sprache ist eine wahre Ungereimtheit. Das ganze Land, so wie es nun von den wallonischen Elementen geschieden, circumscribirt ist, besitzt keine andere Sprache als die deutsche; sie ist die des gemeinen Volks, der Familien im Innern des Hauses, der Priester auf der Kanzel. Die von Belgien während der Revolutionsperiode eingedrungenen Beamten, welche bloß französisch redeten, hatten fürwahr seit 1831 Zeit genug gehabt, sich in der deutschen Sprache zu üben, und diejenigen, welche derselben wohl kundig, jedoch an der Gallomanie leidend, ihre Cultur vernachlässigten, sich darin zu vervollkommnen. Wer nun in diese Classe fällt, der hat die Schuld sich allein zuzuschreiben, wenn die Ausübung seines Berufes dadurch Hindernisse erfährt. Die Regierung ist aber noch weiter gegangen, als sie zu thun verpflichtet war; sie hat den Gebrauch beider Sprachen für facultativ erklärt, und nur verlangt, daß in der Sprache, in welcher eine Sache einmal angefangen worden, dieselbe auch fortverhandelt und zu Ende gebracht werden soll. Die Gemeinden außerhalb der Hauptstadt hatten freilich in der Regel keinen andern Beamten, als den Secretär, welcher bloß französisch verstand oder zu verstehen sich stellte; dadurch kam der ganze Gemeindehaushalt in die Hände einer Anzahl von Secretären, welche diesen Dienst oft in fünf bis sieben, ja noch mehr Gemeinden zu gleicher Zeit bekleideten. Um einem solchen Mißbrauche zu steuern, verfügte die Regierung, daß es den Gemeinden künftig frei stehen solle, deutsch zu schreiben, was eigentlich von vornherein als allein zulässig sich verstanden hätte. Der Erfolg rechtfertigte die Maaßregel nach mehreren Monaten und die freudige Zustimmung der Bevölkerung ist die beste Apologie für das Praktische und Populäre der Verordnung. Die großherzogliche Regierung, welcher seit der Gebietstrennung von Niederland es erst recht möglich geworden war, Alles anzuwenden, um das Land, welches seiner ganzen Natur nach deutsch ist, auch den deutschen Interessen zuzuwenden, that aus diesem Grunde bereits mehrere Schritte zum Anschluß an den deutschen Zollverein, als das wichtigste Mittel, das Land durch seine materiellen Interessen mit Deutschland inniger zu verbinden. Es bleibt ihr somit bloß der Wunsch übrig, daß die Vereinsregierungen dieses Bestreben nicht vereiteln mögen. Die großherzogliche Regierung ist von dem ernstlichsten Bestreben erfüllt, das Land deutsch zu erhalten, sie wird aber nimmermehr dahin zu bringen seyn, ihre Selbstständigkeit aufzugeben; sie ist zur Darreichung aller Garantien an den Verein bereitwillig, welche von ihr billigerweise gefordert werden können; allein sie wird sich durchaus nicht zu einer Stellung verstehen, welche Luxemburg Preußen gleichsam incorporirt. Sollte daher diese Macht Dinge verlangen, welche einen Zustand dieser Art herbeizuführen geeignet wären, und sollten die übrigen Regierungen Preußen in den angedeuteten Absichten begünstigen, so würde Luxemburg sich des Anschlusses an den Zollverein enthalten und sich durch seine eigenthümliche Lage bestimmt fühlen, mit Belgien einen Zollvertrag einzugehen, welches, wie aus sichern Quellen mitgetheilt werden kann, zu einer solchen Verbindung sehr geneigt ist. So viel zur nähern Beleuchtung einer Frage, welche bereits, unter allerlei irrigen und entstellenden Voraussetzungen, auf das Gebiet der Publicität gezogen worden ist.

Wie gleichgültig auch sonst erscheint, was in unserer vielschreibenden Zeit Hr. A oder B über theatralische Kunst und ihre Leistungen sagen mögen, da das Publicum, für welches eigentlich jene, meist durch die unwürdigsten Nebenrücksichten entstandenen, Berichte berechnet sind, längst gewöhnt ist, sie nicht zu beachten, so ist dieß doch nicht der Fall bei einem Aufsatze in einer so weit verbreiteten und dabei so geachteten Zeitung, wie die Allgemeine, und zwar um so minder, als er mit Thatsachen prunkend, mit der Keule der Wahrheit gewaffnet, auftritt.

Es ist damit der Aufsatz: Wien und die Wiener, in der Beilage Nr. 347 gemeint, in welchem, bei gefälliger Anerkennung:0094 daß das k. k. Hofburgtheater seines alten Ruhmes noch würdig erscheine, die Stelle vorkommt:

Das Repertoire bietet in seinem wesentlichsten Bestandtheile Uebersetzungen französischer Vaudevilles, aus denen zu Zeiten ein Bauernfeld'sches Lustspiel auftaucht. Neues, das unter höherem Gesichtspunkte der Poesie zuzuzählen wäre, sahen wir im Laufe dieses Jahres kaum mehr als Imelda von Halm, und neuerlichst: Was Ihr wollt, von Shakspeare; hier man weiß nicht recht warum Viola genannt.

Wir können die überflüssige Mühe ersparen, die Verfügungen der k. k. Hoftheater-Direction in Schutz zu nehmen, welche sie bekanntlich durch die glänzendsten, bis nun ohne Beispiel gebliebenen Resultate belohnt sieht; wir haben es hier nur mit der Würdigung von Thatsachen zu thun. Es handelt sich hier nicht um Widerlegung irgend einer unrichtigen Meinung, sondern darum, ob jene Thatsachen der Wahrheit gemäß oder entstellt berichtet wurden, und wir theilen hiemit den Beweis des letztern Vorganges mit.

Der Berichterstatter behauptet, daß das Repertoire der k. k. Hofbühne in seinem wesentlichsten Bestandtheile nur Uebersetzungen französischer Vaudevilles bietet, und stellt damit, im Zusammenhange mit dem früher Gesagten, indirect die gegenwärtigen Verhältnisse mit denen zusammen, als Schreyvogel West einen Einfluß auf das Repertoire ausübte.

Die Behauptung zerfällt in zwei Theile, von denen jeder dergestalt unwahr ist, daß eben das Entgegengesetzte besteht.

Was den ersten Theil der gedachten Behauptung betrifft, so ist Folgendes zu bemerken:

Ohne nur im geringsten die bedeutenden und allgemein anerkannten Verdienste jenes Dramaturgen verkleinern zu wollen, liegt der Beweis vor, daß 1) zu jener Zeit bedeutend weniger classische Vorstellungen gegeben wurden, als es jetzt der Fall ist; 2) daß jetzt weniger französische Uebersetzungen gegeben werden, als es zu jener Zeit der Fall war.

Wir entnehmen jenen Beweis aus den gedruckt vorliegenden Repertoiren der Jahre 1830 und 1831, wo Schreyvogel, der im Jahre 1832 pensionirt wurde, im vollsten Wirken war, und denen der Jahre 1837 und 1838, nach seinem Austritte, wonach sich folgendes Verhältniß herausstellt.

Im Jahre 1830 wurden gegeben: Vorstellungen classischer Stücke an 28 Abenden; Vorstellungen französischer Uebersetzungen an 81 Abenden.

Dagegen: Im Jahre 1837, Vorstellungen classischer Stücke an 38, Vorstellungen französischer Uebersetzungen an 80 Abenden.

Im Jahre 1832, Vorstellungen classischer Stücke an 25, Vorstellungen französischer Uebersetzungen an 82 Abenden.

Dagegen: Im Jahre 1838, Vorstellungen classischer Stücke an 44, Vorstellungen französischer Uebersetzungen an 59 Abenden.

An den übrigen Abenden jedes Jahres wurden deutsche Originalstücke gegeben.

Bei Berücksichtigung des zweiten Theiles der Aeußerung des Berichterstatters erweist sich aus jenen Repertoiren, daß 1stens kein Stück von irgend einer Bedeutung, welches in früherer Zeit auf der Hofbühne war, davon entfernt wurde; 2tens daß kein Stück von irgend einer Bedeutung in früher Zeit vollkommener oder auch nur so vollkommen besetzt war, als gegenwärtig, wobei wir wieder als Beweise nur Fiesco, Jungfrau von Orleans, Wallenstein anführen.

3tens daß das Repertoire der Hofbühne in seinem wesentlichsten Bestandtheile nicht, wie behauptet wird, Uebersetzungen französischer Stücke bietet, sondern daß, jener Behauptung gerade entgegen, derlei Uebersetzungen, durch den Mangel an fruchtbaren und wirksamen Original-Dichtern und durch Zeitverhältnisse lange her nothwendig gemacht, in neuerer Zeit nur hauptsächlich dazu gebraucht wurden, um den vorzüglichsten, größtentheils in größeren Werken verwendeten Künstlern der Hofbühne, die sich, wie bekannt, gegenwärtig des bedeutendsten Vereins derselben in ganz Deutschland erfreut, Ruhe zu gönnen und mitunter einige Abwechslung in das Repertoire zu bringen, als dessen Grundlage die Werke der Classiker früherer Zeit, als: Shakspeare, Calderon, Moreto, Lessing, Schiller, Goethe, Molière und die der vorzüglichsten dramatischen Dichter neuer und neuester Zeit, von denen keiner ausgeschlossen blieb, besteht; 4tens daß in den letzten zwei Jahren 18 Originalstücke, darunter Werke der Herzogin Amalie von Sachsen, Grillparzer, Halm, Raupach, Bauernfeld, zur Aufführung gebracht wurden; 5tens daß außerdem in den letzten zwei Jahren von classischen Producten zwei Werke von Shakspeare die Widerspänstige und Viola (Was Ihr wollt) neu gegeben und überdieß dessen Lear; von Schiller Jungfrau von Orleans, Wallenstein, Cabale und Liebe und Fiesco; von Goethe Iphigenia auf Tauris und Faust; von Lessing Emilie Galotti neu in die Scene gesetzt worden sind.

Die Würdigung der Wahrheit und Unbefangenheit des in Nro. 347 abgedruckten Aufsatzes: Wien und die Wiener wird demnach dem Publicum ein leichtes Geschäft seyn.

0095

[51-52] Gräflich Johann Baptist Bathyan'sches 4 1 / 2 proc. Anlehen pr. 600,000 fl. Conv. -Münze,

dd. 29 October 1838.

In der heute stattgehabten 2ten Verloosung sind laut Ziehungs-Protokoll die nachstehenden Nummern von 15 Stück Partial-Obligationen à 500 fl. Conv. -Münze gehoben worden, als: Nr. 15, 62, 124, 259, 307, 316, 609, 646, 975, 1023, 1067, 1146, 1158, 1176, 1199, wodurch diese Obligationen zur Heimzahlung am 31 März d. J. sowohl bei Unterzeichneten als bei den betreffenden ausländischen Bankiers bestimmt wurden.

Wien, den 2 Januar 1840.

Steiner & Comp.

[53-54] Gräflich Phil. Ludw. Saint Genois'sches 4proc. Anlehen von 1,000,000 fl. Conv. -Münze,

dd. 23 Julius 1838.

In der heute stattgehabten dritten Verloosung sind laut Ziehungs-Protokoll die nachstehenden Nummern von 25 Stück Partial-Obligationen à 500 fl. Conv. -Münze gehoben worden, als: Nr. 103, 236, 318, 324, 336, 462, 506, 511, 521, 771, 868, 898, 922, 963, 1203, 1266, 1297, 1465, 1466, 1510, 1614, 1652, 1708, 1715, 1734, wodurch diese Obligationen zur Heimzahlung am 31 März d. J. sowohl bei den Unterzeichneten als bei den betreffenden ausländischen Bankiers bestimmt werden.

Wien, den 2 Januar 1840.

Steiner & Comp.

[9] Holzschneider werden gesucht.

Holzschneider, die in der Bewick'schen Manier geübt sind und von ihren Fähigkeiten genügende Proben abzulegen im Stande sind, können Anstellung und Beschäftigung finden. Wo? erfährt man bei der Expedition der Allg. Zeitung unter der Chiffre T. S.

[31] Verlagsbericht der Wagner'schen Buchhandlung in Innsbruck.

Denkbuch der Erbhuldigung in Tyrol 1838. Mit Holzschnittinitialen. gr. Lex. Form. br. ordinär. Ausg. 1 Rthlr. 16 gr. oder 3 fl.

Mayr, P. Th. Benitius (Dr. Philos. Servite und Universitäts-Prof. hier) Predigten, gesammelt und herausgegeben von einem seiner Verehrer. 1ster u. 2ter Bd. gr. 8. pr. Band 20 gr. oder 1 fl. 21 kr.

Merkle (Gymnas. Präfect), Vorarlberg. Aus den Papieren des in Bregenz verstorbenen Priesters Hrn. F. J. Weizenegger. 1ster Bd. (3 Bde. werden es) gr. 8. 1 Rthlr. 8 gr. oder 2 fl. 24 kr.

Röck, J. M., Anleitung sich in kürzester Zeit die spanische Sprache eigen zu machen, für jene, welche der französischen oder italienischen Sprache bereits mächtig sind; nebst Beispielen aus spanischen Classikern, und ins Französische, Deutsche und Italienische übersetzt. gr. 8. br. 12 gr. oder 48 kr.

Streiter, Dr. J., die Lehre vom dinglichen Rechte des Grnndpfandes nach dem österr. allgem. bürgerl. Gesetzbuche, mit besonderer Rücksicht für Tyrol. Nach dem Italienischen des Dr. K. Rigotti übersetzt u. vermehrt. gr. 8. 16 gr. od. 1 fl. 12 kr.

Urban, K., k. k. Hauptmann, der Adjutant, ein praktisches Handbuch für diesen Dienst. gr. 8. broschirt 1 Rthlr. 6 gr. oder 2 fl.

[5696] Ein Choralbuch

zu dem Entwurfe des neuen würtembergischen Gesangbuches und zu A. Knapps Liederschatz ist in der Unterzeichneten erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen unter dem Titel: Stimmen aus dem Reiche Gottes.

Eine auserlesene Sammlung alter und neuer evangelischer Kernlieder mit beigefügten, vierstimmig gesetzten, für Gesang, Clavier - und Orgelspiel eingerichteten Choralmelodien vom Ursprung des Chorals bis auf die heutige Zeit.

Zum Gebrauch für Kirche, Schule und Haus herausgegeben von Conrad Kocher, Stiftsorganist, und mit Vorwort von Albert Knapp, Archidiakonus an der Stiftskirche in Stuttgart.

46 Bogen. 8. 2 Thlr. 4 gr. oder 3 fl. 30 kr. auf feinem Velinpapier 2 Thlr. 18 gr. oder 4 fl. 30 kr.

Dieses Gesang - und Choralbuch enthält unter 360 Melodien, bis auf 3 bis 4 Nummern, alle die in dem neuen Gesangbuchs-Entwurfe nöthigen Melodien, und zwar zu den meisten Versarten eine reichliche Auswahl. Es wird daher bis auf Weiteres genügen, hier nur noch die Worte des Hrn. Archidiakonus Knapp, wie er sich in der Vorrede zu dem Choralbuch ausspricht, anzuführen: Vielfach wurde bisher an den edeln Melodien gekünstelt, und ihr Satz nach den Ansichten Einzelner auf unzählige Weise manirirt; wir entbehrten aber noch eines Choralbuchs, welches dieselben in möglichst einfacher und doch würdiger Gestalt mit rein evangelischem, gediegenem Text dem Volke wiedergäbe. Daher hat mich auch das Unternehmen meines geliebten Freundes, dessen sorgfältig gearbeitetes, aus großem Material selbstständig gesammeltes und mit geistreichen Zugaben verschönertes Werk ich hier bevorwort, von Anfang an herzlich gefreut, mit vielen andern schon allzufreudig erbaut, und ich wüßte nicht, wie ich dieser Arbeit eine andere denn eine gesegnete Wirkung versprechen sollte, da ich ein langjähriger Zeuge seines eifrigen, der Kirche0096 treulich gewidmeten Fleißes bin, und mich auch meines Theils beflissen habe, seinen Melodien die besten, mir irgend bekannten Lieder unterzulegen.

Stuttgart

Hallberger'sche Verlagshandlung.

[36-38] Vademecum auf Redouten.

Ganz neu erschienen und ist zu haben in allen Buchhandlungen: Terpsichore, neuer Ball - und Masken-Almanach für Freunde des geselligen Vergnügens und der heitern Conversation, von Karl v. Frankenstein und Ed. Eichler.

Mit 7 artist. Beilagen, 12 Alpen-Quadrillen und Musik.

Leipzig, 1840. Paul Baumgärtner.

Elegant gebunden in Gold mit Schuber 3 fl. Conventions-Münze.

Sprudelnder Witz, heiterer Humor, treffende Satyre, sinnige Erkennungsgabe und anziehende Zusammenstellung treten ungebunden hier hervor, und verleihen den Bällen, wie durch einen Zauberschlag, einen eigenen neuen Reiz.

1) Hundert verschiedene einzelne Charakter-Masken werden redend eingeführt, und überheben aller Verlegenheiten in gegenseitigen Ansprachen, bezüglichen Antworten etc. von und an Maskirte und Unmaskirte.

2) Ein höchst interessanter Salon von mehreren Maskenzügen, worin 4-20 Masken auf einmal ein imposantes Ganzes bilden können.

3) Ueberraschend und das Lachorgan kräftig erschütternd folgen nun reichlich neue originelle Ideal-Gestalten, figürliche, sinnbildliche Charakter -, Evolutions - und Quodlibet-Masken, deren Herstellung auch wenig kostspielig ist.

4) Gesellschafts-Masken, oder solche, wo mehrere Personen unter einer Hülle oder Maske zugleich wirken; diese neue, eclatanten Effect zaubernde Idee dürfte diesen Fasching in allen größern Städten verwirklicht werden; durch Kunstbeilagen sind solche näher erläutert.

5) Zwölf neue, sehr liebliche Alpen-Quadrillen, zugleich in Musik gesetzt, erfreuen sich sicher allerwärts einer günstigen Aufnahme.

6) Ball-Anekdoten, Scherz - und Sinngedichte, Ball - u. Trinklieder etc. bilden eine recht angenehme aufheiternde Zugabe.

Ueberhaupt wurde Alles aufgeboten, den finstern Unhold, die quälende Langweile auf Redouten für immer zu bannen, und so wird jedem Maskenball-Besucher dieser Almanach willkommen, ja fast unentbehrlich seyn.

[5591] Im Verlags-Bureau zu Adorf sind erschienen:

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Praktische Anleitung zur Recognoscirung und Beschreibung des Terrains aus dem taktischen Gesichtspunkte.

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leichtfaßliche hebräische Sprachlehre für Elementarschulen und zum Selbstunterricht. Nebst einem Uebungsbuche zum Uebersetzen aus dem Deutschen ins Hebräische. gr. 8. cart. Preis 36 kr.

Panorama der Stadt Köln (von der Rheinseite), gezeichnet von A. Dietzler, in Stahl gestochen von Ruf. Quer Fol. Preis 1 fl. 24 kr. ; sorgfältig colorirt. Preis 4 fl. 48 kr.

Perronius, theologus Romanus, vapulans. Scripsit Lucius Sincerus. gr. 8. geh. Preis 4 fl. 21 kr.

Triumvirat, das, Benkert, Höninghaus, Perrone und die Kölner Sache; von dem Verfasser des Priester-Seminars. gr. 8. geh. Preis 36 kr.

[5682] In der Cremer'schen Buchhandlung in Aachen ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Emilie oder die getrennte Ehe.

Preis 14 gGr. oder 1 fl. rhein.

Der Zweck dieser mit eben so ausgezeichnetem Talent als tiefer Sachkenntniß geschriebenen Erzählung ist, nach der Vorrede, der: die Wahrheit der katholischen Religion vor unsern getrennten Glaubensbrüdern mit schonender Liebe in ihrem ganzen Lichte zu zeigen. Der Inhalt dieser Schrift ist nicht allein höchst anziehend, ja hinreißend, sondern auch in hohem Grade belehrend, daher sich auch mehrere katholische Zeitschriften bereits aufs günstigste für dieselbe ausgesprochen haben. Sie kann als ein Gegenstück zu Brettschneiders Freiherrn v. Sandau angesehen werden.

About this transcription

TextAllgemeine Zeitung
Author[unknown]
Extent16 images; 14544 tokens; 4928 types; 102650 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Deutsches TextarchivNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2016-06-28T11:37:15Z Matthias BoenigNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2016-06-28T11:37:15Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAllgemeine Zeitung Nr. 12. 12. Januar 1840 . Augsburg1840.

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Bibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften DWB 1996/32

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; augsburgerallgemeine

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:43:36Z
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Holding LibraryBibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
ShelfmarkDWB 1996/32
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