PRIMS Full-text transcription (HTML)
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Dienstag
Nr. 14.
14 Januar 1840.
0105

Spanien.

I. M. die Königin Isabelle befindet sich seit mehreren Tagen unwohl, so daß sie ihre täglichen Spazierfahrten eingestellt hat. Die Folgen des Artikels, durch welchen der Herzog de la Victoria seine politischen Gesinnungen verkündete und zum Gegenstande des Zankes der Parteien machte, fangen an, sich auf eine Weise zu äußern, die jeder Unbefangene voraussehen konnte. Die Chefs der Armeecorps, die Chefs der Regimenter, die Chefs der Compagnien, nehmen für sich dasselbe Recht in Anspruch, welches der Oberfeldherr auf eine so unerwartete Weise auszuüben für gut befunden hat. Auch sie machen die Maaßregeln der Regierung zum Gegenstande öffentlicher Verhandlungen, und da es in dem Officiercorps eben so gut wie in dem übrigen sich mit Politik beschäftigenden Theile der Nation Moderirte und Exaltirte, Vertheidiger des Ministeriums, sowie Feinde desselben gibt, so spricht sich auch bei der Armee die öffentliche Meinung in verschiedenem Sinne aus. Nach höchst zuverlässigen Berichten aus dem Hauptquartier Espartero's, die nicht von Spaniern herrühren, herrscht bei den unter seinen unmittelbaren Befehlen stehenden Truppen einige Aufregung, und man hat bei verschiedenen Gelegenheiten den Ruf erschallen hören: es sterbe Espartero! Die hiesigen Blätter melden zwar noch nichts hiervon, berichten aber Excesse, die in Cuenca statt fanden. Verschiedene Officiere, von der Progressistenpartei, sangen in einem dortigen Kaffeehause patriotische Lieder, und stießen laute Verwünschungen gegen die Minister aus. Der Gefe politico wollte diesem Unwesen steuern, wurde aber zur Thür hinausgeworfen, und von einigen herbeikommenden Officieren der Nationalmiliz thätlich mißhandelt. Das Eco del Comercio spricht mit großem Wohlgefallen von diesem Ereignisse. Der General Aspiroz hat am 25 Dec. die Bergveste Chulilla nach einer Belagerung von acht Tagen eingenommen, und die aus 46 Mann bestehende Besatzung zu Gefangenen gemacht. Vergebens näherten sich Forcadell und Arnau jener Veste, welche die Verbindung zwischen Segorbe und Valencia sichert; sie zogen sich vor der Uebermacht des Generals Aspiroz zurück. Dieser ließ 1 Bataillon und 1 Schwadron in Chulilla, und ging mit 6 Bataillonen und 4 Schwadronen nach Liria. Man hofft, daß er nun gegen das Fort von Cañete in der Provinz Cuenca operiren werde. Die Gräuel, welche die dort befindlichen Carlisten gegen die hülflosen Bewohner jener Gegenden verüben, übersteigen alle Begriffe. Jede Schilderung würde unendlich hinter der Wahrheit zurückbleiben, und dennoch, wie es scheint, von den auswärtigen Freunden des Carlismus nur mit gleichgültigem Achselzucken gelesen werden. Der General-Commandant der Provinz Toledo hatte bekanntlich die indultirten Carlisten von dem Raubgesindel des Palillos organisirt, und ihnen die Bestimmung gegeben, Reisende und Transporte gegen die Angriffe ihrer früheren Spießgesellen zu escortiren. Plötzlich aber ist die alte Vorliebe für die Legitimität in jenen Freibeutern wieder erwacht; am 27 setzte sich eine ganze Schwadron in Aufstand, machte ihren Officier nieder, und ließ Carl V hoch leben. Der Bischof von Mondoñedo, der schon vor längerer Zeit die Partei des Don Carlos ergriffen hatte, und sich als Apostolischer Delegat und General-Vicar bei der Armee Cabrera's befand, ist dort vor kurzem gestorben. Es ist mir ein gedruckter Erlaß dieses Geistlichen zu Händen gekommen, in welchem er sich durch den Papst für bevollmächtigt erklärt, allen Gläubigen, welche die von ihm in Umlauf gesetzte Kreuzbulle kaufen, und einige Geldbeiträge zur Beförderung des glorreichen Ausgangs des für den König Carl V geführten Kampfes entrichten würden, vollständigen Ablaß zu ertheilen. Diese Verfügung ist im November erlassen, nachdem der Prätendent aus der Halbinsel entfernt war, und es dürfte wohl kaum einem Zweifel unterliegen, daß jener Bischof die Autorität des heiligen Stuhls, der gewiß nichts weniger als die Fortdauer dieses unmenschlichen Kampfes wünscht, auf verwerfliche Weise gemißbraucht hat.

Großbritannien.

Der Caledonian Mercury will wissen, daß nicht nur Lord Palmerston, sondern auch Sir John Cam Hobhouse, Präsident des Controlamtes der indischen Angelegenheiten, bei Gelegenheit der Vermählung der Königin zur Pairswürde, Viscount Melbourne und der Marquis v. Lansdowne aber auf eine höhere Adelsstufe erhoben werden sollen. Der Windsor Expreß enthält folgendes Curiosum: Die Herzogin von Kent hat so eben einen schönen militärischen Marsch componirt, welchen Hr. Nickel, von dem Privatmusikcorps der Königin, für das Fortepiano arrangirt und Ihrer Majestät gewidmet hat. Der Marsch wird jetzt jeden Abend im Schlosse gespielt.

Die amtliche Gazette veröffentlicht die Ernennung Sir Lionel Smiths (vormaligen Gouverneurs von Jamaica) zum0106 Gouverneur der Insel Mauritius an die Stelle Sir William Nicolay's, dessen neulicher Streit mit den Officieren zweier französischen Schiffe in den Londoner und Pariser Blättern so viel zu reden gab.

Im auswärtigen Amte fand heut (6) abermals ein Cabinetsrath statt, zu welchem die Einladungen gleich am Schlusse des gestrigen erlassen worden.

Am 6 Januar plaidirte Sir F. Pullock vor den Monmouther Assisen für seinen Clienten Frost in einer Rede, die man als ein Meisterstück forensischer Beredsamkeit betrachtet. Sein Bemühen ging dahin, dem Vorfall in Newport den gesetzlichen Charakter des Hochverraths zu benehmen, ihn in die Classe eines gewöhnlichen Aufstands (riot) ohne klares Bewußtseyn des Zwecks zu stellen und Frosts Theilnahme daran so gering als möglich erscheinen zu lassen. Besonderes Gewicht legte er auf den sofort auch durch einige Entlastungszeugen bekräftigten Umstand, daß sich Frost bei mehreren früheren Gelegenheiten ausdrücklich gegen die Anwendung physischer Gewalt ausgesprochen habe, so daß er sich also nur durch eine Art Verblendung in den Versuch auf Newport habe hinreißen lassen. Frost sah an diesem Tage sehr niedergeschlagen aus. Der Spruch der Jury dürfte wahrscheinlich am 7 erfolgt seyn. Dann bleibt aber, wie mehr erwähnt, der von dem Vertheidiger, unter Bezug auf ein Statut der Königin Anna, mit Erfolg urgirte Punkt wegen der Förmlichkeit der Anklage zu entscheiden, bevor auf das etwaige Schuldig der Jury von den Richtern das gesetzliche Strafmaaß gegen Frost verhängt werden kann. Wohl zu bemerken, wird der Punkt nach Pullocks Ansicht entschieden, so fällt die Hochverrathsanklage nicht nur gegen Frost, sondern auch gegen seine eilf Mitangeschuldigten zusammen, und sie sind eo ipso freigesprochen, da nach englischem Gesetz Niemand wegen eines und desselben Verbrechens zweimal vor Gericht gestellt werden kann. Doch heißt es, die Regierung würde in diesem Fall Frost und seine Genossen wegen anderer Vorgänge, Theilnahme an aufrührerischen Versammlungen etc., auf sedition und riot verfolgen lassen. Der bekannte Geistliche Stephens sitzt, mit mehreren andern Chartisten, noch immer als Gefangener auf dem Schlosse zu Chester, wo er ziemlich hart gehalten wird. Er scheint übrigens von seiner politischen Schwärmerei großentheils geheilt zu seyn.

Die North Midland - (d. h. nordwärts durch des Landes Mitte führende) Eisenbahn wird bis Mai oder Junius bis Leeds fertig seyn, und die große nordenglische Eisenbahn (Great North of England Railway) bis zum Herbst zwischen York und Darlington eröffnet werden. Von London nach Newcastle kann man dann in Einem Tage gelangen.

Frankreich.

Am 8 Jan., um acht Uhr Abends, ward die große Deputation der Pairskammer, die beauftragt war, dem Könige die Antwortsadresse der Pairskammer auf die Thronrede vorzulegen, von Sr. Maj. empfangen. Der Kanzler von Frankreich, Baron Pasquier, Präsident der Pairskammer, verlas dieselbe. Der König antwortete darauf: Die in dieser Adresse ausgedrückten Gesinnungen haben mein Herz mit Freude erfüllt, Ich danke Ihnen dafür sowohl für mich als alle die Meinigen. Die enge Vereinigung der Staatsgewalten, wovon Sie mir neue Unterpfänder darbringen, macht die große Stärke unserer Institutionen und die Entmuthigung derer aus, die noch den Untergang derselben träumen können. Diese wohlthätige Vereinigung gibt allen Wohlgesinnten Vertrauen, die nur die Ruhe und die Wohlfahrt Frankreichs unter der beschützenden Aegide der constitutionellen Monarchie wünschen. Ihre edle Sprache, welche diese Wahrheit ausdrückt, bezeugt die loyale Wirkung, die ich von Ihnen erwartete, und die Sie meiner Regierung für die Interessen des Landes beständig gewährt haben.

Der Constitutionnel behauptet, es scheine jetzt gewiß, daß der Bischof von Arras das Erzbisthum von Paris annehme. Dieser Prälat habe sich endlich den dringenden Bitten des Königs gefügt.

(Sitzung der Pairskammer vom 7 Jan.) Die einzige merkwürdige Rede in dieser Sitzung sagt das Journal des Débats war die des Herzogs von Fezensac über Spanien. Auf das Klarste bewies dieser ehemalige Botschafter Frankreichs in Madrid, daß der Triumph des Don Carlos unmöglich war. Nachdem wir diese Rede gelesen, erklären wir mit mehr Vertrauen, als früher: man darf dem Don Carlos seine Pässe geben. Der Weg, den er einschlagen wird, ist gewiß nicht der nach Spanien. Hr. v. Fezensac suchte in seiner Rede besonders die Behauptungen der Freunde des Don Carlos zu widerlegen, daß dessen Unternehmen nur durch Maroto's Verrätherei gescheitert sey. Nicht dieser Abfall seines Generals und seiner Truppen, sondern die Abneigung oder Gleichgültigkeit der großen Mehrzahl der Spanier für seine Sache und die Ermüdung der des Krieges überdrüssig gewordenen baskischen Provinzen habe die Fortschritte des Prätendenten gehindert, und ihn am Ende zur Flucht nach Frankreich gezwungen. Der Redner ging alle Phasen des Kampfes durch. Die Absolutisten (sagt er) erhoben sich für die Sache des Don Carlos, weil sie einen schwachen König mit absoluter Gewalt wünschen, um unter seinem Namen regieren zu können. Don Carlos war in ihren Augen nur deßhalb legitim, weil seine Politik ihnen günstig war; auch außerhalb Spaniens zählte jener Prinz nur aus diesem Grunde viele Anhänger. Aber Don Carlos und die Absolutisten fanden in den großen und reichen Provinzen Spaniens keinen Anklang. Inmitten der anarchischen Wirren, der unaufhörlichen Ministerwechsel, der Cortesauflösungen und der Organisation insurrectioneller Junten wurde doch fast nicht Eine Stimme für Don Carlos laut. Die Einen verlangten eine Constitution, die Andern eine Aenderung der Regentschaft, aber Niemand die Thronbesteigung des Prätendenten. Die Carlisten glaubten, es sey Furcht oder Unentschlossenheit, die ihre Anhänger abhalte, sich in den innern Provinzen zu erheben. Sie schickten daher Gomez mit 5000 Mann ab, damit die Freunde ihrer Sache sich um ihn schaarten. Aber Gomez, der Spanien durchzog, traf überall nur Gleichgültigkeit oder Widerstand, und kehrte unverrichteter Sache nach dem Baskenland zurück. Dasselbe Loos hatte der Prätendent selbst, als er 1837 an der Spitze eines Heerhaufens Catalonien, Aragonien, Valencia durchzog und sich bis in die Nähe von Madrid wagte. Ich fordere meine Gegner auf, mir eine Stadt oder auch nur ein Fort, groß oder klein, zu nennen, welches Don Carlos seine Thore geöffnet hätte; ich fordere sie auf, mir einen Truppencommandanten, einen Officier, ich möchte fast sagen, auch nur einen Soldaten zu nennen, der sich ihm angeschlossen hätte; jeder Marschtag constatirte seine Unmacht mehr. Auf die Ereignisse, welche dem Abfall Maroto's vorangingen, übergehend äußerte der Herzog: Erst proscribirte Don Carlos seinen Feldherrn wegen der Hinrichtung der sechs Generale, dann widerrief er dieß auf die drohende Haltung Maroto's hin, ließ seine eigene Proclamation verbrennen, sanctionirte das Geschehene und verbannte seine vertrautesten Diener. Darüber erstaunte die ganze Welt; in Madrid war die Wirkung furchtbar, der größte Feind hätte jenem Fürsten nichts Schlimmeres zufügen können. Die Freunde des0107 Don Carlos schwiegen dazu, und dieß war bezeichnender, als alle Worte. Wenn ich übrigens diese Vorfälle beklage, dieses Benehmen tadle, will ich durchaus nicht die Gesinnungen des unglücklichen Fürsten verdächtigen. Die Umstände waren stärker, als er. Er wurde von den Einen verführt, von den Andern hintergangen, so daß er das Gute für das Schlimme, das Schlimme für das Gute hielt. Aber dieß alles ist nicht seine Schuld. Man darf ihn mit gutem Gewissen freisprechen, aber nur auf Kosten seiner Sache. (Beifall.) Die baskischen Provinzen waren des Krieges satt, und man darf sich gar nicht wundern, daß sie bei der Anarchie, welche am Hof und in der Armee des Prätendenten herrschte, ihre Interessen lieber noch der Regierung der Königin anvertrauen wollten. Jene Provinzen wünschten und forderten den Frieden; dieß führte den Ruin des Don Carlos herbei, nicht die Convention von Bergara. Der Triumph des Don Carlos wäre nur durch einen Vergleich möglich gewesen. Wie hätte aber ein Vergleich geschehen können zwischen dem Starken und dem Schwachen, zwischen einer gut bewaffneten und equipirten Armee von 100,000 Mann und einer undisciplinirten Bande von einigen tausend Mann ohne Waffen und ohne Brod, zwischen einem ganzen Königreich und vier kleinen Provinzen, zwischen einer von den meisten Staaten anerkannten Regierung und einer Regierung, die Niemand anerkannt hat? Kein Vergleich, sondern nur eine Unterwerfung der letztern war möglich, und dieß ist auch geschehen, dieß war unvermeidlich. Was Cabrera anbetrifft, so wurde die Bedeutung dieses Bandenführers sehr übertrieben. Er konnte nichts Entscheidendes ausführen, als er nur mit einer schwachen Armee zu thun hatte und die baskischen Provinzen noch im Aufstand waren, er wird es noch viel weniger jetzt können, wo ihm die zahlreiche und abgehärtete Armee Espartero's gegenüber steht. Der Widerstand Cabrera's ist bloß eine Verlängerung der Leiden Spaniens und die letzte Anstrengung einer hoffnungslos verlorenen Sache. (Beistimmung). Ich sollte hier meine Rede endigen, denn wenn der Triumph des Don Carlos unmöglich war, so scheint jedes weitere Wort überflüssig. Doch setzen wir einmal den Fall, Don Carlos hätte gesiegt. Kein verderblicheres Ereigniß hätte Spanien treffen können, und der erste Grund ist, weil der Triumph jedenfalls nur von kurzer Dauer gewesen wäre und eine neue Revolution, mit neuem Unglück im Gefolge, herbeigeführt hätte. Daß diese Revolution dem Triumph der Carlisten gefolgt wäre, ist gewiß, denn die Thronbesteigung des Don Carlos hätten Reactionen und blutige Hinrichtungen begleitet. Selbst wenn Don Carlos Milde hätte üben wollen, hätte er der Wuth seiner Partei nicht gebieten können. Eine Reaction aber ruft stets eine Reaction im entgegengesetzten Sinne hervor, besonders in Spanien. Ein zweiter wichtigerer Grund ist folgender. Don Carlos steht als Oberhaupt der absolutistischen Partei da; dieß gibt Jedermann zu. Er hat deßhalb einige Anhänger und viele Gegner. Diese Partei wird in Spanien nie mehr festen Fuß fassen. Man wird vielleicht wieder sagen, Spanien sey ein Land für sich, es verstehe nichts von den modernen Theorien, es sey das Spanien des 15ten Jahrhunderts. Glauben Sie dergleichen Reden nicht; es gibt keine unrichtigere Behauptung. In Spanien wie überall, ja mehr noch als irgendwo, fühlt man die Nothwendigkeit des Fortschritts, denn in keinem Land sind die Fortschritte nothwendiger. Der Redner suchte aus der neueren Geschichte Spaniens nachzuweisen, daß die Wünsche für freisinnige Institutionen in die Nation tief eingedrungen. Er führte das Beispiel der Junta von Cadiz an, welche während des Unabhängigkeitskriegs gegen Napoleon sich organisirte, aber damals nicht den Absolutismus, sondern eine mehr als liberale Constitution proclamirte. Hr. v. Fezensac endigte seine Rede mit den Worten Don Carlos hat kein Recht auf den Thron von Spanien, sein Triumph ist unmöglich, und wenn er möglich wäre, würde er Spanien nur Verderben bringen.

Wir brauchen die Discussion über den Entwurf der Adresse in der Pairskammer in den Sitzungen der zwei letzten Tage nicht bis ins Einzelne zu verfolgen, um auf ihre Blößen, ihre schwachen Seiten aufmerksam zu machen. Denn das Einzelne läßt sich hier nur zu leicht auf gewisse allgemeine Gründe zurückführen, welche in der mangelhaften Beschaffenheit, in der mißlichen Stellung der Pairskammer, als constitutioneller Staatsgewalt, zu suchen sind. Auf der einen Seite fehlt der Pairie, bei ihrer jetzigen Constitution, immer noch der feste Grund und Boden, auf welchen sie mit Sicherheit fußen müßte, um sich allmählich und durch eigene Kraft zu der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu erheben, welche sie an der Seite des Thrones und der Deputirtenkammer gegenüber zu einer Macht machen müßten, wie sie die constitutionelle Monarchie braucht; auf der andern fehlen ihr die Elemente zu einem wirklich parlamentarischen Leben, wodurch sie als gesetzgebender Körper und als berathende Versammlung thätiger in die Politik des Tages eingreifen, und in entscheidenden Momenten ein entscheidendes Wort mitsprechen könnte. Wir wollen das erstere, die mangelhafte Constitution der Pairskammer als Staatsgewalt für jetzt ganz bei Seite lassen, und, aufgefordert durch die gestrigen und vorgestrigen Verhandlungen über die Adresse, uns bloß an das erstere halten, das parlamentarische Leben der Pairskammer. Soll dieses parlamentarische Leben überhaupt fruchtbringend, erfreulich seyn, so gehören dazu vor Allem zwei höchst wesentliche Elemente, welche wieder unter sich in beständiger Wechselwirkung in der genauesten Beziehung stehen: eine bestimmte und auf moralischen Grundlagen beruhende Organisation der Parteien und eine kräftige Opposition, welche, stark durch das Bewußtseyn ihrer Zwecke, mit Consequenz ein sicheres Ziel verfolge. Beide fehlen der Pairskammer. Eine eigentlich parlamentarische Parteiung existirt in ihr gar nicht, weil die chaotische Zerrissenheit ihrer Elemente ihre Bildung, ihre Entwickelung noch nicht zugelassen hat, und eben deßhalb bleibt auch die Opposition in ihr steril, ohne Kraft und ohne Wirkung; sie verhallt fast nutzlos in der Kammer selbst, und findet noch weit weniger außerhalb derselben, im Lande und bei der Nation, ein ergiebiges Echo. Denn jede parlamentarische Opposition muß, wenn sie Erfolg haben soll, von Parteien ausgehen, sich auf Parteien stützen, welche wiederum im Lande selbst ihren Rückenhalt haben, und durch die Vertretung seiner Interessen, seiner Bestrebungen, gleichviel in welcher Richtung, gehoben und gehalten werden. Weil nun aber solche Parteien in der Pairskammer nicht vorhanden, und, unter den bestehenden Verhältnissen, kaum möglich sind, so behält alle Opposition in ihr einen höchst individuellen Charakter, d. h. sie geht von Individuen aus, und bleibt in ihren Wirkungen fast nur auf sie beschränkt. In dieser Hinsicht lassen sich in ihr wenigstens gewisse Nuancen unterscheiden, welche auch bei den Verhandlungen der zwei letzten Tage wieder ziemlich hervorgetreten sind. Es ist entweder die Opposition des Talents, welches mehr aus Mißmuth über eine falsche Stellung auf einem unfruchtbaren und undankbaren Terrain, als aus höherem politischen Bedürfnisse und mit bestimmten Zwecken opponirt; oder die Opposition des jüngeren aufstrebenden Geschlechts, welches sich auf keine andere Weise geltend machen kann und auf die politische Erhebung der Pairie die Hoffnungen seiner Zukunft setzt; oder endlich die Opposition der Legitimisten, welche sich für verpflichtet halten,0108 die Consequenz bis aufs Aeußerste zu treiben, und in dem Wahne leben, daß ihre Traditionen in der Pairskammer noch am längsten haften und mit der Zeit selbst wieder erwünschte Früchte tragen würden. Zu der Opposition der ersten Nuance rechnen wir z. B. Cousin und Villemain, so lange er nicht Minister war, und in mancher Hinsicht, obgleich weniger, Charles Dupin, welcher vorgestern in seiner etwas charakterlosen Weise das Wort geführt hat. Cousin und Villemain, als Talente dem letzteren weit überlegen, wurden durch die Stürme der Juliusrevolution zu einer Zeit in die Pairskammer geworfen, wo man an die ihr bevorstehenden Reformen allerdings gewisse Hoffnungen für ihre Stellung und ihren Einfluß in der weiteren Entwicklung der constitutionellen Monarchie knüpfen konnte. Diese Hoffnungen sind aber getäuscht worden, weil die Reformen entweder bis zur Stunde noch nicht ins Leben getreten sind oder nicht die Früchte getragen haben, welche man davon erwartete; und eben deßhalb mußten sich Leute, wie Cousin und Villemain, auf diesem für ihre aus der Juliusrevolution geretteten Ideen und Grundsätze wenig empfänglichen Terrain nur zu bald unheimlich und auf eine höchst unangenehme Weise gelähmt fühlen. Die Nothwendigkeit, ihre Kräfte zu üben und das Verlangen, ihrem Mißmuthe Luft zu machen, trieb sie gewaltsam in eine Opposition, welche zwar fast immer geistreich, nicht selten selbst treffend und pikant war, aber in ihren Resultaten am Ende doch immer kraftlos und ohne wesentlichen Nutzen geblieben ist. Denn, trotz aller Schärfe des Geistes und aller Gewalt des Wortes, ist es weder Villemain noch Cousin gelungen, die Geister so für sich zu gewinnen und zu beherrschen, daß sich nach und nach eine Partei um sie gruppirt hätte; es fehlte ihnen hiezu vielleicht die Hauptsache: die Macht eines bestimmt durchgebildeten politischen Charakters, welcher mit der Festigkeit der Ueberzeugungen Reinheit und Redlichkeit der Absichten im höhern Sinne zu verbinden weiß. Sie sind beide isolirte Erscheinungen geblieben, und während Cousin immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird, ist Villemain Minister, gleichsam als ob er dazu verdammt wäre, seinen politischen Charakter vollends durch alltägliche Inconsequenzen zu Grunde zu richten. Charles Dupin steht in dieser Kategorie eigentlich nur auf zweiter Linie. Denn sein vorgestriger Vortrag hat eben nur aufs neue bewiesen, daß bei ihm die Masse des materiellen Wissens der Freiheit des Gedankens Fesseln anlegt, und er nicht einmal kühn genug ist, mit Entschiedenheit hervorzutreten. Auf diesem Wege ist durch Opposition nichts, am wenigsten eine Partei zu gewinnen. In der zweiten Nuance der individuellen Opposition, der des jüngern, aufstrebenden Geschlechts, haben sich bis jetzt vorzüglich zwei noch sehr junge talentvolle Männer hervorgethan: Graf Alton-Shee und noch mehr Graf Montalembert. Die Nichtigkeit der Pairie lastet auf ihnen um so drückender, je lebendiger, je stärker in ihnen, bei voller Jugendkraft, das Bewußtseyn einer politischen Bestimmung und das Verlangen nach ihrer Erfüllung zu seyn scheint. Hat die Pairskammer überhaupt noch eine bedeutendere Zukunft zu erwarten, so liegt sie gewiß zum großen Theil mit in den Bestrebungen dieser jungen ausgezeichneten Geister. Allein bis jetzt haben auch sie noch wenig oder nichts erreicht, weil sie gerade in der Pairskammer ihre Jugend zu sehr gegen sich haben, und ihre politische Entwickelung theils zu ausschließend, theils noch nicht zur gehörigen Reife gediehen ist. Das erstere gilt mehr von Graf Montalembert, welcher bekanntlich den religiösen Mysticismus selbst in der Politik geltend machen möchte, das zweite von Graf Alton-Shee, welcher die Reform der Pairskammer nach einigen allgemeinen Ideen für möglich hält, deren praktische Ausführbarkeit wenigstens noch bezweifelt werden kann. (Man findet sie in der im vorigen Jahre von ihm bekannt gemachten Broschüre: De la Chambre des Pairs dans le Gouvernement représentatif. ) Ueberdieß sind beide durch Verschiedenheit der Richtung von einander getrennt, und weder der eine noch der andere hat einen Anhang gewonnen, welcher sich mit der Zeit als politische Partei geltend machen könnte. Was endlich die dritte Nuance der individuellen Opposition in der Pairskammer, die der Legitimisten, betrifft, so glauben wir ihren Charakter schon hinlänglich dadurch bezeichnen zu können, daß wir sagen, daß sie überhaupt mehr der Vergangenheit angehört, als der Zukunft. Die Legitimisten, sollte man meinen, hätten sich gerade in der Pairskammer noch am ersten als Partei erhalten müssen; allein selbst hier sind sie unter sich zerfallen, so daß die Opposition des Marquis von Dreux-Brézé mit der des Herzogs v. Noailles sehr wenig gemein hat. Dieser bewegt sich offenbar in einer höhern Sphäre der Politik, als jener, welcher sich zu sehr ans Kleinliche, mitunter selbst das Gemeine hängt, um noch Effect machen zu können. Opposition dieser Art ist die unfruchtbarste und auch die unschädlichste von allen, während die Geringschätzung, mit welcher gewisse Organe der Regierung von der Rede des Herzogs v. Noailles über die orientalischen Angelegenheiten sprechen, gerade beweisen dürfte, daß sie weder ohne Gehalt ist, noch ihr Ziel ganz verfehlt hat. Im Ganzen genommen kann daher von einer Opposition in der Pairskammer im parlamentarischen Sinne kaum die Rede seyn. Und so wie die Dinge jetzt stehen, ist sie auch ihrer Natur nach weit weniger dazu gemacht, in ihrem Schooße eine gefährliche Opposition gegen die Regierung zu pflegen, als sich als opponirende Gewalt gegen die Deputirtenkammer geltend zu machen, sobald diese den vernichtenden Einflüssen der Linken die Oberhand lassen sollte. Für den Augenblick ist in dieser Beziehung freilich wenig zu fürchten; aber es können Zeiten kommen, wo hierdurch die Pairskammer, als conservatives Element der Staatsverfassung, auf eine harte Probe gestellt werden dürfte. Dann wird es sich zeigen, ob sie, ungeachtet der Zerrissenheit ihrer Elemente, zur Einheit und Bestimmtheit ihres politischen Zweckes gelangen kann. Für jetzt hat sie keine Opposition, keine Majorität, überhaupt kein parlamentarisches Leben, und muß daher, ohne Mittel zur Erhebung, in ihrer Unmacht vorläufig noch auf sich beschränkt bleiben.

Heute beginnen in der Deputirten-Kammer die Debatten über den Entwurf der Adresse: sie werden vermuthlich ein paar Sitzungen wegnehmen; es ist aber vorherzusehen, daß sie ohne besondere Bedeutung seyn werden. Die Opposition billigt nämlich im Allgemeinen den Entwurf, insbesondere ist sie sehr mit dem letzten Absatze des Entwurfs zufrieden, der gegen das sogenannte Gouvernement personnel gerichtet ist, obwohl die Mißbilligung dieses Systems sich nicht klar in jenem § ausgesprochen findet. Vermuthlich wird dieser § von den Freunden des Ministeriums Molé angegriffen werden, deren mehrere sich gegen den Entwurf haben einschreiben lassen. Hr. Demousseaux de Givré will dem Ministerium vorwerfen, es könne in der Kammer nur auf 23 Stimmen zählen; die übrigen Mitglieder stimmten nach den Umständen bald für, bald gegen dasselbe: mithin könne es die Session nicht durchleben. Hr. Garnier Pagès wirft ihm vor, es habe kein eigenes System, sondern schwanke in allen inneren Fragen zwischen den ehemaligen 221 und 213, die es beide fürchte, und durch die Coëxistenz dieser beiden Parteien finde sich seine Kraft gelähmt, so daß es in der That gar nichts thue. Hr. Thiers, heißt es, wird seiner Galle gegen seinen ehemaligen Freund Dufaure freien Lauf lassen. Der Hof, der diese Aeußerungen voraus kennt, erwartet sie mit Freuden, weil sie das jetzige Cabinet immer mehr herabsetzen, und der0109 Hof also desto bessere Gelegenheit hat, sich desselben zu entledigen. Ueberhaupt wird selbst von der Opposition die baldige Rückkehr des Hrn. Guizot ans Staatsruder als eine abgemachte Sache betrachtet: diese Rückkehr ist keineswegs ihren Wünschen gemäß, aber sie sieht, daß sie solche nicht zu hindern vermag, weil die Kammer in zu viele Theile von verschiedenen Ansichten zerfällt, und an keine Einheit zu denken ist. Außer diesen persönlichen Fragen werden wenige andere zur Sprache kommen: Hr. Manguin wird über den Orient sprechen, so wie über den Zwist mit Buenos-Ayres; Hr. Mermilliod wird im Interesse der Kaufmannschaft von Havre ebenfalls diesen letzteren Punkt zur Sprache bringen. Die neulich erschienene Druckschrift: der König, die Kammer, die Minister und das Land wurde bereits in der Allgemeinen Zeitung besprochen. Der Verfasser derselben ist noch immer nicht bekannt, jedermann aber sucht ihn in der Hofpartei. Hr. Thiers, der sehr stark darin mitgenommen ist, kündigt eine Antwort auf dieselbe an, unter dem Titel: Antwort an einen Schulfuchs Reponse à un cuistre. Der Deputirte Lertiboudoir aus Lille, der gewöhnlich mit den Ministern stimmt, wird in diesem Augenblick zugleich mit mehreren Consorten wegen angeblichen Betrugs und Mißbrauchs des Zutrauens verfolgt, und die verletzten Theile sind bei der Kammer um die erforderliche Erlaubniß zu dieser gerichtlichen Verfolgung eingekommen. Dem Vernehmen nach handelt es sich von Thatsachen, die denen sehr ähnlich sehen, welche zu dem Proceß gegen Emile von Girardin und Consorten, in Betreff der Minen von Saint Berain, Anlaß gegeben haben. Hr. Lertiboudoir und seine Consorten sollen ein in der Umgebung von Lille gelegenes Kohlenbergwerk um 250,000 Fr. angekauft, aber in dem Vertrag den Preis zu 500,000 Fr. haben angeben lassen: nachher brachten sie dieses Immobile in eine Actiensocietät im Anschlag von 11 oder 12malhundertausend Fr., und fanden Mittel, beinahe alle Actien zu verkaufen. Die Actionnäre sehen nun zu spät den geringen Werth des Objects ein.

Belgien.

Der Arnhem'sche Courant meldet aus Brüssel, daß der fungirende Bürgermeister bei Gelegenheit des am Neujahrstage dem Könige dargebrachten Glückwunsches das dringende Verlangen ausgesprochen habe, daß der Staat der Stadt Brüssel zu Hülfe kommen möge, um ihre Geldverhältnisse in einen bessern Stand zu setzen, da, wenn nicht bald eine Besserung eintrete, die Lage der Stadt dem Credit des Landes selbst nachtheilig werde müsse.

Man wird wegen der Trennung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten von dem des Innern einen sechsten Minister ernennen müssen. Das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten ward dem Grafen Heinrich v. Merode angeboten, der seiner Zeit nach Wien zur Beglückwünschung des Kaisers zu dessen Thronbesteigung geschickt worden. Er verweigerte aber die Annahme, und man spricht jetzt von dem Grafen Felix v. Merode. Von Hrn. Lebeau, der, wie es heißt, nicht nach Frankfurt als bevollmächtigter Minister zurückkehren will, war nicht die Rede. Seine dort von ihm erfüllte Mission war nur eine temporäre aus Anlaß der Eröffnung der Berührungen mit dem deutschen Bunde. Die Gesundheit des Königs ist völlig hergestellt. Man konnte sich davon bei den Neujahrsaufwartungen überzeugen. Der König hat der Handelskammer von Brüssel angezeigt, daß er bald im Stande seyn würde, sie von dem Abschluß von Handelstractaten zu benachrichtigen. Man glaubt, daß eine Unterhandlung mit Preußen im Werk sey, und hält es für möglich, daß diese Macht einwilligen werde, die Zölle auf dem Rhein herabzusetzen, was auf den Transport der Eisenbahn sehr günstig einwirken würde. Der Aufenthalt des belgischen Gesandten zu London. Hrn. Vandemeyer, in hiesiger Stadt hat den Zweck, mündliche Instructionen über die Handels - und Schifffahrtstractate einzuholen, die man mit England unterhandelt.

Niederlande.

(Amsterdam'sches Handelsblad.) Die niederländische Handelsmaatschappy hat (wie es scheint, in Nachahmung des englischen Matrosengesetzes) verordnet, daß auf allen ihren Schiffen Schiffsjungen, je einer auf 100 Lasten angenommen werden, um dadurch eine Pflanzschule für Matrosen zu bilden. Man rechnet, daß jährlich etwa 500 werden aufgenommen werden.

(Amsterdam'sches Handelsblad.) Durch königlichen Beschluß sind die höhern und niedern, nicht zur Armee gehörigen Officiere der vormaligen Friesischen, Gröningischen und Geldernschen Schütterei, sowohl diejenigen, welche zu den mobilen als zu den Reservecorps gehören, unter Dankbezeugung für ihre dem Lande geleisteten Dienste ehrenvoll entlassen worden.

Das Niederländische Wochenblatt für Rechtswesen (weekblad von het regt) gibt die Zahl der Studenten zu Leiden auf 614, zu Utrecht auf 510, zu Gröningen auf 274, im Ganzen also auf 1398 an, worunter 487 Jurisprudenz studiren.

Der k. preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Wylich v. Lottum, ist nach längerer Abwesenheit von Berlin wieder hieher zurückgekehrt. Von seiner Versetzung nach London, wovon früher einmal gesprochen worden, vernimmt man nichts. Der Finanzminister, Hr. Beelaerts van Blockland, ist von seinem Unwohlseyn wieder hergestellt. Mit Bedauern vernimmt man, daß der Gouverneur der Provinz Utrecht, Staatsrath van Toulon, gestern Morgen zu Utrecht gestorben ist.

Wie wir hören, hat der Finanzminister, Hr. Beelaerts van Blokland, seine Dimission Sr. Maj. dem Könige überreicht. Noch ist nicht bekannt, ob sie der König angenommen. Die Stellung des Hrn. Beelaerts van Blokland der zweiten Kammer der Generalstaaten gegenüber ist sehr schwierig geworden, denn die Opposition verzeiht es ihm nicht, daß er früher in ihrer Reihe gestanden. Finanzminister zu seyn, ist schon an und für sich bei uns ein schwerer und mühseliger Posten und es ist, namentlich unter den obwaltenden Umständen, keine kleine Aufgabe einen Nachfolger für Hrn. Beelaerts van Blokland zu finden. Die Regierung hat bekanntlich der zweiten Kammer der Generalstaaten das Versprechen ertheilt, daß im Jahre 1840 das Kriegsbudget die Summe von 12 Mill. Gulden nicht übersteigen solle. Demzufolge soll nun nicht allein eine Verminderung des stehenden Heeres, sondern es sollen auch noch andere Einschränkungen bei dem Kriegsministerium eintreten. Unter Anderm sollen das ganze Cuirassierregiment Nr. 1 und einige Compagnien der Feldartillerie entlassen werden. Seit einigen Tagen ist der Advocat, Hr. Faber van Riemsdyk, welcher in Bezug auf die Aufhebung des Sequesters der Güter, welche den Mitgliedern des Hauses Oranien in Belgien angehören, nach Brüssel gesendet wurde, wieder hier zurück.

Italien.

Gestern war dem Prinzen Heinrich der Niederlande zu Ehren großes Campo in Gala-Uniform, wozu Se. Maj. die ganze Garnison der Hauptstadt, gegen 16,000 Mann, ausrücken ließ, die auf dem Marsfelde unter dem Commando Sr. Maj. im Feuer manöuvrirten. Der Andrang0110 von Fremden war wie gewöhnlich auch dießmal sehr groß. Die hiesige Theater-Monotonie wurde auf eine angenehme Weise unterbrochen durch die Ankunft einer französischen Schauspielertruppe unter der Leitung des Hrn. Doligny, welche seit acht Tagen in dem königlichen Theater del Fondo ihre Vorstellungen gibt, die sehr besucht werden. Die nächtliche Beleuchtung unserer Stadt hat durch eine neue polizeiliche Verordnung, nach welcher jede Boutique zwei eigens dazu verfertigte Spiegellampen aushängen muß, sehr gewonnen.

Die Anwesenheit des Herzogs von Bordeaux in Rom scheint nicht allein in Frankreich, sondern auch in andern Ländern mehr Aufmerksamkeit zu erregen als sie wirklich verdient. Die verschiedenen Zeitungsnachrichten enthalten darüber eine Menge Unwahrheiten. Wir müssen uns darauf beschränken, nur einige zu widerlegen, denn zu allen würde hier der Raum fehlen. Zuerst hat der Herzog hier nie sein Incognito abgelegt; er lebt nach wie vor unter dem Namen eines Grafen v. Chambord. Feten wurden ihm nicht allein von einigen Russen und Engländern gegeben, sondern die größten römischen Familien zeichneten sich darin aus, und fast jeden Abend folgt ein Fest dem andern. Von Diplomaten dagegen kamen nur diejenigen mit ihm in Berührung, welche unmittelbare Geschäfte mit ihm hatten, und zu diesen gehört allerdings der neapolitanische Gesandte, Hr. v. Ludolf. Dagegen hat der k. k. österreichische Botschafter, Hr. v. Lützow, keinen Besuch bei ihm abgestattet, und noch weniger hat dieser Diplomat sich als Vermittler zwischen dem Papst und Frankreich angeboten, schon aus dem einfachen Grund, weil, wenn auch einige Noten gewechselt wurden, es doch nie zu irgend einem Bruch zwischen beiden Höfen kam. Es bestand eine kurze Zeit ein gespanntes Verhältniß, dieß wird Niemand läugnen können, aber kaum hatte der französische Botschafter, Graf Latour-Maubourg, vernommen, daß der junge Herzog Rom auf Verlangen des Papstes verlassen werde, als er sich wieder persönlich zum Cardinal-Staatssecretär begab. Der Wunsch, daß der Herzog Rom verlasse, scheint von der Familie in Görtz ausgesprochen worden zu seyn, und wurde daher auf die Bitte der Familie vom Papst dem Herzog bei der stattgehabten Audienz eröffnet. Uebrigens wird man hier froh seyn wenn er abreist, da man dadurch in mehr als Einer Hinsicht aus einer unangenehmen Lage befreit wird. Des Herzogs Verweilen hat eine Menge Personen herbeigezogen, welche keiner Regierung angenehm seyn können Leute, welche von den verschiedenen Parteien hergeschickt wurden, um gegenseitig aufzupassen, wer mit dem Herzog umgeht oder nicht. Die Entschuldigung gar, die der Papst dem französischen Hof, hinsichtlich seines Betragens gegen den Herzog von Bordeaux durch den Internuncius Monsignore Garibaldi in Paris gemacht haben soll, ist rein aus der Luft gegriffen, da man hier die Gesinnungen Ludwig Philipps kennt, und recht gut weiß, daß alle Demonstrationen und Schritte mehr von dem Ministerium als von ihm selbst ausgingen. Diesen Widerlegungen bitte ich folgende hinzuzufügen, das Befinden des heiligen Vaters betreffend. Wenn ich geflissentlich in mehreren meiner Berichte das Wohlbefinden des Papstes heraushob, geschah es in der Absicht, Stadtgesprächen zuvorzukommen, die im Umlauf waren, und die bei dem vorgerückten Alter des Papstes einige Wahrscheinlichkeit für sich hatten. Französische Blätter waren gefällig genug, dergleichen Gerüchte aufzunehmen, und der Papst hat einigemal Personen, welche die Ehre hatten bei ihm eingeführt zu werden, diese Zeitungen gezeigt, und scherzend dabei bemerkt, daß man sich Mühe gebe, ihn der Welt als ernsthaft krank darzustellen. Ich kann heute aus ganz zuverlässiger Quelle versichern, daß seit fünf Wochen von den beiden Aerzten, Alertz und Baroni, kein Bulletin mehr über sein Befinden ausgegeben wurde, und daß sich vor fünf Wochen nach dem Fieberanfall zwar eine leichte Geschwulst an den Beinen gezeigt hatte, welche aber alsbald verging, als er seine täglichen Bewegungen im Freien wieder vornehmen konnte.

Deutschland.

Die Vorberathungen des von der Regierung den Ständen vorgelegten Entwurfs eines Strafgesetzbuches sind durch die ständischen Commissionen, welche seit der Beurlaubung beider Kammern mit wenigen Unterbrechungen in fortwährender Thätigkeit waren, nunmehr beendigt. Durch diese Maaßregel ist allerdings für den wiederbeginnenden Landtag eine Zeit - und Geldersparniß bezweckt, obgleich die Berathung des Gesetzes noch recht lebhafte und lange andauernde Debatten herbeiführen wird. Außerdem sind noch viele Bittschriften zu erledigen und andere Gegenstände im Rückstande, unter welchen der Vertrag mit der Standesherrschaft Leiningen interessante Berathungen veranlassen wird. Die Erörterungen über diese verschiedenen Gegenstände dürften aber den wieder beginnenden Landtag, wozu die Mitglieder beider Kammern, dem Vernehmen nach, nicht vor der zweiten Hälfte des Monats März einberufen werden, in die Länge ziehen. (Mannh. Journ.)

Heute wurde, unter Entfaltung eines großen militärischen Trauerpomps, der Generalmajor v. Bouchenröder zur Erde bestattet. Er hatte eine Reihe von Feldzügen mitgemacht und sich stets als ausgezeichnet tapferer Officier bewiesen. (Schw. M.)

Es war die Absicht, das Jubiläum der Erfindung der Buchdruckerkunst mit einem öffentlichen Feste dahier zu begehen: Gottesdienst, Festrede, Musikfest, Mahlzeiten, Volksbelustigungen, wo möglich Theater, Fackelzug und Ball sollten, nach dem gedruckt erschienenen Vorschlag des Oberforstraths Freiherrn v. Wedekind dahier, dessen Bestandtheile ausmachen, und das Fest selbst am 23 Jun. 1840 begangen werden. Die zur Wahl eines Comité's berufene Versammlung war zahlreich und fast jede politische Schattirung in dem gewählten Comité, welches aus 31 Mitgliedern bestehen sollte, vertreten. Indessen lehnten mehrere Gewählte höhern Rangs, z. B. der Generallieutenant und Generaladjutant, Fürst Wittgenstein und der Hofmarschall Graf v. Lehrbach, die auf sie gefallene Wahl ab. Dagegen nahmen die meisten Andern, worunter der evangelische Prälat Köhler, nach ihm der erste protestantische hiesige Stadtgeistliche Dr. Ludwig, und der erste katholische Stadtpfarrer, Dr. Lüft, die Wahl an. Am 3 d. M. war eine vorbereitende Sitzung des Comité's, und morgen sollte wieder eine Sitzung desselben seyn. Die Polizeibehörde war vom Gang der Sache genau und fortwährend in Kenntniß gesetzt, und Mitglieder der Polizei hatten activ an der Wahl des Comité's Theil genommen. Da erging gestern nachstehendes Schreiben des großherzogl. Kreisraths dahier an die Comitémitglieder: Darmstadt, 8 Jan. 1840. Betreffend die Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst in Verbindung mit einem Musikfest. Der großh. hess. Kreisrath des Kreises Darmstadt eröffnet hierdurch, in Folge Verfügung großherzoglichen Ministeriums des Innern und der Justiz vom heutigen, dem sich zur Vorbereitung und Leitung des obenerwähnten Festes gebildet habenden Comité zur Nachachtung, daß Se. k. H. der Großherzog zu verfügen geruht haben, daß das beabsichtigte öffentliche Fest zur Feier der 400jährigen Erfindung der Buchdruckerkunst weder in größerem noch0111 geringerem Umfang stattfinden soll. Gez. v. Stark. Das Comité hat sich hierauf aufgelöst.

In der gestrigen Sitzung der Ständeversammlung berichtete Hr. v. Münchhausen über die Ausgaben des kurfürstlichen Hofes, welche nach Convention mit 392,000 Thlrn. in den Grundetat aufzunehmen beschlossen wurde. (Kass. Z.)

Rußland.

(Commerce). Der Schah von Persien hat, einem Schreiben aus St. Petersburg zufolge, der russischen Regierung Geleite für alle Convois von Mannschaft, Munition u. s. w. angeboten, welche Rußland durch das persische Gebiet gegen den Khan von Khiwa richten möchte.

Griechenland.

Am 21 Dec. wurde der Geburtstag der Königin durch ein Tedeum in der Irenenkirche, welchem auch JJ. MM. beizuwohnte, durch kleine Cour und Handkuß bei der Königin, und durch ein Diner von sechzig Gedecken bei Hofe, zu welchem außer dem diplomatischen Corps die Minister und Staatsräthe geladen waren, festlich begangen. Schon einige Tage vorher war die mit der Verwaltung des Finanzministeriums beauftragte Commission durch die Ernennung des Referendars beim Staatsrathe, Hrn. Probeleagios, zum Finanzrathe um ein Mitglied vermehrt worden. Gleichzeitig erfolgte die Entlassung des Staatsprocurators beim Rechnungshofe, Lassanis, der im letzten Jahre der Armanspergischen Verwaltung Finanzdirector gewesen war; an seine Stelle ist der Staatsrath Praïdes ernannt worden, an die Stelle des letzteren der Generalcassier Daras zum Vicepräsidenten des Rechnungshofes, und den Posten des Generalcassiers hat der bisherige Finanzminister Spaniolakis, der ihn schon früher bekleidete, wieder erhalten. Diese sämmtlichen Ernennungen sind neue Beweise der umsichtigen Sorgfalt, welche Se. M. der König mit rastlosem Eifer der Verbesserung der Finanzverwaltung widmet, und sind auch von den unabhängigen Journalen mit großem Danke aufgenommen worden. Vor vierzehn Tagen hat die Auswechselung der Ratificationen des mit Preußen abgeschlossenen Handelsvertrages statt gehabt, und der Minister Zographos, der noch in Konstantinopel ist, hat bei dieser Veranlassung das Großkreuz des rothen Adlerordens, so wie der Preußische Gesandte Hr. von St. Simon die Decoration des Großcommandeurs des Erlöserordens erhalten. Die Kaïris-Angelegenheit zuckt noch nach. Gegen zwanzig junge Männer, Zuhörer des verbannten Priesters, sind in einem Blatte mit einer Vertheidigung ihres Lehrers, und mit harten Beschuldigungen gegen das Verfahren der h. Synode aufgetreten. Fühlt sich die Synode stark in ihrem Rechte, so kann ein solcher motivirter und mit Namensunterschriften versehener Angriff nicht ungeahndet bleiben; bliebe er aber unberücksichtigt, so dürften die Zweifel an der Gerechtigkeit der Synodalprocedur dadurch nur noch genährt werden. Dazu kommt nun noch ein Gesuch an Se. M. den König von einhundert der angesehensten Einwohner von Andros, worunter allein neun Mitglieder des Gemeinderathes; sie bitten in den dringendsten Ausdrücken um die Freilassung des Kaïris, den sie als ihren Mitbürger seit zwanzig Jahren genau kennen, von dessen Tugend, Gottesfurcht und wahrer Frömmigkeit sie alle Zeugen seyen, in dem sie den Wohlthäter und Erzieher ihrer Kinder verehren, und gegen den alle erhobenen Anklagen grundlos seyen. Endlich heißt es, daß die Staatsprocuratoren des Appellations - und Cassationshofes, ihrer Amtspflicht gemäß, an das Cultusministerium die Anfrage gestellt haben, kraft welches Gesetzartikels und Urtheilsspruches dasselbe den Theophilos Kaïris von seinem heimathlichen Herde weggebracht und in ein Kloster gesperrt habe. Die letzte Nummer der Athena enthält einen langen nicht übel geschriebenen Artikel über die orientalische Frage, der den Satz ausführt, daß die einzige im wahren Interesse einer aufrichtig gemeinten Erhaltung der Unabhängigkeit der Türkei zu ergreifende Maaßregel seyn würde, alle wesentlich hellenischen Lande, also Kreta, die kleinen asiatischen Inseln, Thessalien und Epirus, mit Griechenland zu vereinigen. Dadurch fiele fortan aller Grund zu Mißtrauen und Eifersucht zwischen beiden Nachbarstaaten weg, die Türkei würde aller fremdartigen Ingredienzien ledig, die jetzt einer gewissen Macht vorzugsweise als Hebel ungebührlichen Einflusses dienen, und beide Reiche würden fortan kein anderes Interesse haben, als ruhig in ihrer Entwickelung fortschreitend, gemeinsam allen möglichen Uebergriffen eines Dritten zu widerstehen. Die Idee ist nicht ganz verwerflich, und Griechenland dürfte wohl bei den orientalischen Conferenzen einige Berücksichtigung verdienen, zum Dank für die Langmuth, mit welcher es im verflossenen Sommer die so vortheilhaften Umstände unbenutzt gelassen.

Briefe, welche von der nördlichen Gränze hier einliefen, wollen wissen, daß eine große Anzahl Albanesen in der Provinz Tzamourià gegen die Autorität des Sultans sich erhoben, sich gegen Arta und Prevesa gewendet habe, und solche gleichsam blokire. Als Chefs dieser revolutionären Bewegung bezeichnet man Liolios-Tsapari und die Söhne Mustapha Pascha's, welche man durch Mehemed Ali geleitet glaubt. Man schenkt hier diesen Gerüchten noch keinen festen Glauben, da die bis jetzt nach Athen gekommenen Gerüchte in der orientalischen Sache schon so oft trügten. Die Milde unsers Winters ist bemerkenswerth, wir hatten am Weihnachtstage im Schatten 19 Grad Wärme.

Ostindien.

Nach dem Bengal Hurkuru wird der Opiumhandel an der chinesischen Küste fort und fort betrieben, und zwar zu guten Preisen; die Zahlung geschieht an Bord der Schiffe. Man scheint Manilla, die Hauptstadt der Philippinen, zum Depot des Opiumhandels machen zu wollen, denn mehrere Schiffe sind, wenn sie ihr Opium abgesetzt hatten, nach Manilla gesegelt, um sich dort aufs neue zu versorgen.

Die Regierung in Calcutta hat eine Posteinrichtung getroffen, wodurch Briefe regelmäßig von Ludianah durch den Pendschab und den Kheiber-Paß nach Afghanistan expedirt werden.

Dr. Richardson, der eine neue Reise nach den Schan-Staaten unternommen, hatte nach dem Maulmein Chronicle seit mehreren Monaten nichts von sich hören lassen, so daß man anfing zu fürchten, er möchte der Böswilligkeit der Birmanen zum Ofper gefallen seyn.

0105
Beilage zur Allgemeinen Zeitung
14 Januar 1840

Graf Speransky.

Im Anfange des Jahres 1839 starb in St. Petersburg ein Mann, dessen Leben zu den außergewöhnlichen Erscheinungen menschlicher Geschichte gehört. Wer, auch ohne ihn gekannt zu haben, die allgemeine Theilnahme und Bewegung, die sein Tod hervorrief, bemerkte, dem mußte es klar werden, daß dieß ein Schlag sey, den ein ganzes Land mitempfand. Dieser Mann war Graf Speransky.

Dem Schicksal verdankte Speransky nichts als seine hohen Anlagen, eine fein organisirte Seele, und manche harte Prüfung; sich selbst aber Alles, was er erreicht hat. Ohne Vermögen, ohne Verbindungen, ohne Begünstigung, ohne Beschützer, ja beinahe ohne Namen trat er in das Leben ein, unterstützt allein von unermüdlichem Fleiß, unbeugsamem moralischen Muth, mit entschiedener Festigkeit des Willens, die sanfte Form und Milde des Urtheils nicht ausschloß. Das regere geistige Leben, welches in neuester Zeit in Rußland sich erhebt und vom Auslande noch immer zu wenig beachtet wird, blickt mit Dankbarkeit auf den schöpferischen Einfluß Speransky's zurück, der, selbst tief gelehrt, die Wissenschaften beschützte und förderte, dessen Beispiel manches Talent anregte, manchen sinkenden Muth wieder erhob.

Michael Speransky, der Sohn eines russischen Landgeistlichen im Gouvernement Wladimir, wurde im Jahr 1771 geboren; sein angeerbter Name war Gramotin; nach der Sitte russischer Geistlichkeit aber ertheilte man ihm auf dem dortigen Seminarium, wo er seine erste Bildung erhielt, wegen der Hoffnungen, die seine ausgezeichneten Anlagen erweckten, den Namen Speransky. Seine frühen Leistungen empfahlen ihn für die geistliche Akademie in St. Petersburg, wo er seine Studien mit solchem Eifer fortsetzte, daß er schon in seinem 21sten Jahre als Professor der Physik und Mathematik an derselben auftreten konnte. Der Ruf seiner akademischen Bedeutsamkeit verbreitete sich schnell und erweckte in dem Fürsten Alexander Kurakin, der bei dem Generalprocurator Fürsten Wiasemsky ein bedeutendes Amt bekleidete, den Wunsch, ihn als Privatsecretär bei sich zu haben eine Stelle, die Speransky aus Rücksichten annehmen mußte und die er bei der Thronbesteigung des Kaisers Paul behielt. Bei diesem Regierungswechsel wurde Kurakin selbst Generalprocurator, und Speransky trat nun für immer aus der akademischen, oder eigentlich geistlichen in die Civilcarrière über, ein in Rußland, wo die Söhne der Geistlichkeit nur bestimmt sind, dieselbe wieder zu ergänzen, beinahe unerhörter Schritt. Schnell erreichte er nun den Rang eines Staatsraths, und bewahrte bei der Ersetzung des Fürsten Kurakin durch den Fürsten Lapuchin, so wie bei den Generalen Beklescheff und Obolianinoff stets seinen bedeutenden Einfluß.

Bei der Thronbesteigung des Kaisers Alexander ward er Mitglied der Commission, welcher die Versehung St. Petersburgs mit Getreide obliegt. Dieser auffallende Schritt in seiner Carrière scheint zwar nur aus dem Wunsche hervorgegangen zu seyn, auf einem Standpunkt außerhalb des damaligen allgemeinen Wechsels die Gestaltung der neuen Verhältnisse abzuwarten; indeß gibt er Gelegenheit, auf einen hervorstechenden Zug in der Persönlichkeit Speransky's hinzudeuten, auf seine Vielseitigkeit. Es ist kaum ein Zweig des öffentlichen Geschäftslebens, in welchem Speransky nicht gearbeitet, in welchem er sich nicht ausgezeichnet hätte. Diese vielseitige Brauchbarkeit war zum Theil die Frucht der genauen Eintheilung, der gewissenhaftesten Benutzung seiner Zeit. Auch in späteren Jahren, wo er schon die Seele der wichtigsten Staatsgeschäfte geworden war, benutzte er regelmäßig die Zeit von dem frühesten Morgen bis zur Mittagstunde zu Erledigung seiner Berufsarbeiten und widmete den ganzen übrigen Tag theoretischen Studien, besonders in mathematischen, philosophischen und Staats-Wissenschaften, so daß er sich hierin stets auf gleicher Linie mit den Fortschritten europäischer Bestrebungen erhielt.

Unverweilt ward er zum Director bei dem Minister Fürsten Troschtschinsky ernannt, und schon im Jahr 1801 unter die wirklichen Staatsräthe und Staatssecretäre aufgenommen, und als solcher beim Reichsrathe angestellt. Der Graf Kotschubey, der berühmte Minister des Innern, ließ sich ihn hierauf als Ministerialdirector beigeben, und nun betrat Speransky ein beinahe unabsehbares Feld praktischer öffentlichen Thätigkeit. Sein Organisationstalent wirkte segensreich, nach allen Richtungen hin bemüht, an die Stelle von Mißbräuchen gemeinnützige Ordnung, an die Stelle der Willkür die Regel des Gesetzes einzuführen. Es ist wahrhaft erstaunlich, was Speransky hier geleistet hat; die wichtigsten Actenstücke des russischen Reiches aus dieser Zeit sind aus seiner Feder geflossen. Dabei erwarb er sich nebenher das Verdienst, den russischen Geschäftsstyl, der bis zu einer beinahe unverständlichen Verwilderung herabgesunken war, zu reformiren; denn Alles, was er in selbst gewöhnlichen Geschäften schrieb, war ein Muster der Diction. Bald lieferte er unter Leitung des Grafen Kotschubey die Organisation des Ministeriums des Innern, die nachher den übrigen Ministerien zum Vorbilde diente. Im Jahr 1808 ward er Präsident der Gesetzgebungscommission, die von ihm neues Leben und eine dauernde Organisation empfing, wodurch es später möglich wurde, ihre lang verzögerte Aufgabe schnell zu Ende zu führen. Auch ward ihm neben seiner Ernennung zum Collegen des Justizministers die Gesammtverwaltung des neu erworbenen Finnlands und die Oberdirection der Universität Abo übertragen; er setzte die Aufrechthaltung der nationalen Einrichtungen und Vorrechte dieses Großfürstenthums durch und sollte dafür in den finnländischen Adelsstand erhoben werden, was er jedoch ablehnte. Seine Vorschläge für Verbesserung der Unterrichtsmethode in Rußland, Vermehrung der Schulfonds, Einführung eines neuen Finanzsystems, einer neuen Organisation des Reichsrathes, wodurch derselbe einem eigentlichen Gesammtministerium ähnlicher wurde, und zu einem neuen Reglement für sämmtliche Ministerien wurden nach vielseitiger Erörterung genehmigt. Speransky war damals als Staatssecretär die Seele des Reichsrathes, und nur dadurch ist es erklärlich, wie er so Vieles und so Mannichfaltiges hat zu Stande bringen können. In weniger als zwei Jahren war das Steuersystem geordnet, das Budget untersucht und festgestellt, ein Tilgungsfonds gebildet, ein Theil der Masse des Papiergeldes außer Curs gesetzt, ein neues Münzsystem eingeführt, ein allgemeiner Tarif erlassen und ein Plan zur Reorganisation des Senates dargelegt und geprüft worden. Die in jener Zeit bewirkte Feststellung der bürgerlichen und bäuerlichen Lasten, die Organisation der Polizei in der Residenz und den übrigen Städten, das Statut über die Juden, die Sammlung statistischer Materialien über Rußland, die Bildung der Recrutirungsbezirke, Grundsätze und0106 Form für die Gouverneurs - und Ministerrechnungen, die Verordnungen über die Wege und die freien Bauern, alle diese Actenstücke bilden im Archiv des Ministeriums des Innern eine merkwürdige Sammlung von Musteracten von Speransky's Hand. Zugleich fuhr man in den Bestrebungen fort, Civil -, Criminal - und Handelsgesetzgebung unter Speransky's Leitung zu verbessern.

Im Jahr 1809 wurde er im Laufe dieser ungeheuren Arbeiten und Leistungen Geheimer Rath, aber trotz derselben gelang es dem Neide und dem Hasse, ihn zu verleumden, ihn als dieses schwer erworbenen höchsten Vertrauens unwürdig darzustellen. In seinen Umgestaltungsversuchen, die überall darauf berechnet waren, Verdienst und Uneigennützigkeit an die gebührende Stelle zu rufen, hatte Speransky natürlich manche Eitelkeit kränken, manches Vorurtheil verletzen, manches Interesse beeinträchtigen müssen, und als im J. 1812 der Feind sich den Gränzen Rußlands näherte, gelang es in der Verwirrung aller Verhältnisse einem oft gebrauchten Kunstgriffe, Speransky, der noch auf das thätigste an der Bildung der großen activen Armee mitarbeitete, zu stürzen; man scheute sich nicht, denjenigen eines Einverständnisses nach außen zu beschuldigen, der alle Kräfte dem Vaterlande gewidmet, der dem Dienste seines Monarchen alle Lebensfreuden geopfert hatte, dessen letztes Wort im Gebet für Rußlands Wohl erstarb! Er sah zuletzt das Gewitter sich über seinem Haupte zusammenziehen und wollte ihm durch schnelle Resignation auf seine öffentliche Stellung ausweichen allein schon war es zu spät, schon war sein Schicksal unterzeichnet; unversehens ward er ins Exil geführt: zuerst nach Nischnei-Nowgorod, später nach Perm. Hier erlitt er alle Bedrängnisse der Verbannung, war genöthigt seines Unterhaltes wegen sich des Nöthigsten zu entäußern und zuletzt sein einziges Kind, an dem seine ganze Seele hing, weil er es dort nicht mehr ernähren konnte, auf ein kleines Gütchen, das er bei Nowgorod besaß, zu schicken. Doch auch jetzt verließen Speransky weder seine innere Ruhe, noch sein moralischer Muth, noch seine Liebe zur Thätigkeit. Durch sein letztes Schicksal und seine Lage mehr auf ein beschauliches Leben hingewiesen, griff er seine frühesten geistlichen Beschäftigungen wieder auf, und übersetzte namentlich die Nachfolge Christi von Thomas a Kempis aus dem Lateinischen in das Russische, auch machte er eine etwas freiere Zusammenstellung aus den übrigen Werken desselben Schriftstellers. Das Hebräische, das er bis dahin nur in seinen Elementen gekannt hatte, erlernte er gründlich. Auch nahm er in dieser Zeit die Gewohnheit an, die er später nie mehr aufgegeben hat, mit der Feder in der Hand zu denken, und die Resultate seines Nachdenkens sogleich aufzuzeichnen; dieser glückliche Umstand hat der Nachkommenschaft einen reichen Schatz von Ideen dieses geistreichen Mannes erhalten. Später ward ihm gestattet, gleichfalls auf seine Besitzung bei Nowgorod zu ziehen, wo er seine Zeit zwischen theologischen und philosophischen Studien und der Erziehung seiner Tochter theilte. Die gewissenhafte Sorgfalt, mit welcher er diese Erziehung leitete, ward ihm reichlich vergolten, denn diese Tochter ward ihm später mehr als Trost, sie ward ihm Freundin, und hat ihn, selbst nach ihrer Vermählung, niemals mehr, oder doch, von gebieterischen Verhältnissen genöthigt, nur auf kurze Zeit verlassen.

(Beschluß folgt.)

Verschiedenheit innerer Zustände in den zu Rußland und zu deutschen Staaten gehörigen polnischen Landestheilen.

Nicht leicht mögen jemals die innern Zustände in den losgetrennten Theilen eines Landes, welches noch in das letzte Viertel des vorigen Jahrhunderts hinein ein Ganzes bildete, innerhalb eines so kurzen Zeitraums mehr auseinander gezogen worden seyn, als die des alten Polens. In der That, nichts erscheint verschiedener als die Lage der Polen in Oesterreich und Preußen von der in Rußland. Sie stellt sich gegen einander wie Licht und Schatten. Dort erregen sichtbare Fortschritte, besonders in Folge der geweckten, lauteren Strebsamkeit der Landeseingebornen, erfreuliche Hoffnungen, und man möchte bei ihrem Anblick sagen: Polen hat eine Zukunft. Hier geben sich offenbare Rückgänge in allen Dingen kund, daß man traurig den Blick abkehrt und sich zagend fragt: wie soll das enden? Es ist an sich wichtig genug, Deutsch-Polen gegen Russisch-Polen spiegelnd und mahnend zu halten; auch in nicht anderem als solchem Vergleich beruht hauptsächlich die Geschichte Polens, seitdem sie dem Stoff nach an die der drei östlichen Mächte geknüpft und vertheilt worden ist, welche sich Polen einverleibt haben. Doch ein anderer Umstand verleiht solcher Vergleichung noch ein besonderes Interesse, nämlich der, daß daraus die innere Politik jener Mächte in ihrer ganzen Verschiedenheit reflectirt, daß sie gleichsam ein Spiegel ist, worin man die Staatsphysiognomien von Oesterreich, Preußen und Rußland auf das deutlichste wieder erkennt. Ich will mich hierbei auf Thatsachen stützen, die so schlagend sind, daß sie weitläufiger Commentare nicht erst bedürfen; doch darf man in Folgendem nicht vergessen, daß, wie ungünstig diese auch gegen Rußland ausschlagen dürften, man ohne Zweifel berechtigt ist, an Oesterreich und Preußen von vornherein auch weit höhere Anforderungen zu stellen.

Während im Königreich Polen nicht ein einziges des Nennens werthes Journal herauskommt, erscheinen bloß im Großherzogthum Posen ihrer sieben in polnischer Sprache, wovon keines sich mit Politik befaßt. In der Provincialhauptstadt Posen kommen das litterarische Wochenblatt (Tygodnik Literacki) und eine Art von litterarischem Magazin heraus, das sich in zwanglosen Heften mit Mancherlei befaßt; dann wird jetzt neuerdings ein Tagblatt fürs Haus (Dziennik dvenowy), von Kamienski redigirt, herausgegeben; auch beabsichtigen zwei der bis vor kurzem thätigsten Mitarbeiter des litterarischen Wochenblatts, die sich mit dessen Redacteur Woykowski überworfen haben, ein neues litterarisches Blatt zu begründen. Alle übrigen polnischen Journale der Provinz erscheinen in der kleinen Stadt Lissa, die kaum 5000 Einwohner zählt, und zwar, bezeichnend genug, aus keinem andern Grunde, als weil hier die Beamten weniger stören und geniren, als in der weit volkreichern, auch an litterarischen Hülfsquellen ungleich reichern Stadt Posen. Sie sind: 1) eine Zeitschrift für Theologie und kirchliche Gegenstände; 2) der Führer für Wirthschaft und Gewerbe (Przewodnik rólniczo-przesnystowy), ein sehr gemeinnütziges, dem Gewerbfleiß dienendes Blatt, das viele Mitarbeiter zählt; 3) die Sonntagsschule für Bauern (Szkótka Niedzielna), ebenfalls ein sehr nützliches Blatt; 4) der Volksfreund (Przyjaciel ludu), eine Art von mit Holzschnitten reichlich ausgestatteten Pfennigmagazin. Außer diesen periodischen Schriften tritt im Großherzogthum eine immer größere Menge von Büchern gelehrten, historischen, wissenschaftlichen Inhalts oder zu populärer Belehrung und für gewerbliche Interessen ans Licht. In der That, bei solchen erfreulichen Thatsachen braucht man noch nicht um den Verfall der polnischen Litteratur und0107 um die Verdrängung der polnischen Sprache besorgt zu seyn, welche unter allen slavonischen, die großrussische nicht ausgenommen, die reichste an Formen, Wörtern und Begriffen, die reinste von fremder Beimischung und von verdorbenen Dialekten, die reichste, gebildetste in der Litteratur, die kräftigste und markigste im Klang und Ausdruck ist und mindestens von der Hälfte der slavischen Welt gesprochen oder verstanden wird.

Diese litterarische Regsamkeit der Posener ist um so bemerkenswerther, als sie keineswegs bei der Regierung Unterstützung gefunden, vielmehr mit einem Antipolonismus zu kämpfen gehabt hat. Es ist nicht in Abrede zu stellen, daß hauptsächlich dieß die eingebornen Polen angetrieben hat, sich in die vom Staate unabhängigern Sphären des Lebens hineinzuwerfen und dort ihre Nationalität fester zu stellen. Hätte ohne den Antipolonismus etwa Lissa zu einem so bedeutenden Centrum litterarischer Thätigkeit werden können? Warum Lissa und z. B. nicht Bromberg? Auch ist es factisch und kann nicht bestritten werden, daß im Heere wie im Civil, bei allen Verwaltungszweigen, namentlich aber bei den höhern Anstellungen, in der gesellschaftlichen Stellung (was beim Charakter des Polen nicht zu übersehen ist), sogar beim Güterverkauf die Nationalpolen Zurücksetzungen erfuhren und die Tendenz sichtbar wurde, die Provinz zu germanisiren. Dieß Bestreben hat zwei Seiten, eine rechtliche und eine politische. Wo das strenge Recht nicht ausreicht, kömmt noch die Staatsraison in Betracht. Die Einheit des Staats, ja selbst die Concentration und Gleichförmigkeit in der Verwaltung haben mit der Germanisirung der anderthalb Millionen Polen gar nichts zu schaffen: beide, staatliche Einheit sowohl wie centrale Verwaltung, können ungehindert ohne sie bestehen und dürften sogar, nach historischer Analogie zu schließen, gerade ohne jenes Bestreben am dauerndsten bestehen. Welche Staatsraison bleibt nun noch übrig? In Bezug auf innere Politik dürfte sich in der That nichts dafür finden, was sich mit dem humanen Geiste der Regierung vertrüge. Gesetzt aber auch, es gäbe noch Gründe, die jenes Bestreben unterstützten, so können sie doch nur so geringfügiger Art seyn, daß sie vor den höhern Rücksichten der äußern Politik gänzlich verschwinden müßten. Diese liegen so nahe, treten so sichtbar in dem eifrigsten Bemühen Rußlands zu Tage, der Polen Nationalität zu zerstören, wir werden durch die russischen Sperrmaaßregeln so lebhaft und dringlich daran gemahnt, daß sie Jedermann sehen, begreifen kann. Welcher Macht hat die Theilung Polens genützt? Rußland allein, dem sie die Bahn zu seiner heutigen, gefahrdrohenden Größe gebrochen hat. Welcher Macht würde die gemeinsame Unterdrückung der polnischen Nationalität noch weit mehr nützen? Rußland allein, auf Kosten Europa's; denn jene Größe würde dadurch erst consolidirt werden, und nichts hinderte es mehr, mit seiner ganzen Macht auf Deutschland heranzudrücken. Sehen wir uns auch nach den Resultaten der germanisirenden Tendenz um, so finden wir keine ihr günstigen. Was ist denn gewonnen worden? Der Eifer der Polen für ihre Kirche und Religion ist geweckter denn je und dürfte im ersten Decennium kaum nachlassen; niemals pflegten sie ihre Sprache und Litteratur mit solcher Hingebung als gegenwärtig, sie säubern ihre Sprache von allem Ausländischen, und ihre Litteratur wird immer mehr rein national; so erscheinen die Hauptstützen der Nationalität befestigt, und nur leider das erweckte Mißtrauen ist dabei wach geblieben. Freilich, sagen die Ultra-Antipolonisten, deren wir in nicht geringer Zahl haben, sind das keine glücklichen Resultate, aber auch die richtigen Mittel sind noch nicht angewendet worden ; und fragt man nach ihren weisern, so sind es ganz dieselben, deren sich Rußland bedient: weg mit den Priestern rufen sie weg mit dem Adel, mit der polnischen Sprache und Litteratur, keine halben Maaßregeln nur strengen, decidirten Mitteln und dem starken Willen wird sich Alles beugen! Indessen ist unsere Regierung zu verständig und zu human, als daß sie solchen Antreibern, die ihren Mangel an politischer Einsicht und an ächtem Rechtsgefühl für Patriotismus nehmen oder sich nothwendig machen wollen, Folge leisten und das moralische Ansehen des Staats in Europa der nutzlosen Bedrückung von anderthalb Millionen Menschen aufopfern sollte.

In Galizien läßt die Lage der Eingebornen wenig zu wünschen übrig. Hier herrscht redliches Einverständniß zwischen Regierung und Volk. Der Galizier sagt: wir bezahlen unsere Abgaben und sonst thun und lassen wir was wir wollen; Unzufriedenheit mit der Regierung wird nirgend im Lande laut. Dem Vertrauen, das die Regierung den Eingebornen schenkt, wird von diesen vollkommen entsprochen. Ueberhaupt sind die Polen Oesterreich zugeneigt, die Geschichte erinnert sie an viele freundschaftliche Berührungen und gemeinsame Kämpfe mit demselben. Oesterreich hat ihrem Unglück oftmals eine freundliche Hand gereicht und bis auf den heutigen Tag am redlichsten gegen sie gehandelt. Auch Religion und Kirche veranlassen keine Störung der Eintracht, knüpfen das Band vielmehr um so fester, je mehr anderwärts daran gerüttelt wird. Oesterreichisch-Polen ist also der ruhigste Sitz, die Hauptstütze der Erhaltung polnischer Nationalität. Dieß entspricht auch völlig dem Charakter des österreichischen Kaiserstaats, der im Herzen Europa's, wo sich die deutschen, slavischen und griechisch-romanischen Völker berühren, den hohen Beruf hat, diesen die freie selbstständige Entwicklung und Europa das Gleichgewicht zu erhalten. Der Unterschied zwischen dem Norden und Süden von Deutschland tritt auch in Posen und Galizien hervor. Die beiderseitige Anhänglichkeit an die Nationalität äußert sich sehr charakteristisch. Der Posener überlegt und schreibt für sie, der Galizier lebt für sie. Jener ist nachdenklicher, begrifflicher, dieser derber, frischer, inniger. Am merkwürdigsten tritt dieß in der Stellung hervor, welche der polnische Adel zum Bauern eingenommen hat. Der posen'sche Edelmann schreibt, arbeitet, opfert für den Bauer, aber er bleibt Edelmann; der galizische Edelmann wird selbst Bauer. Hierüber nur Eine Thatsache. Jemand, der kürzlich Galizien bereiste, wo er im Allgemeinen vielen Wohlstand fand, erzählt folgenden Vorfall. Ich war in der Stadt im Hause des Advocaten ... als zwei junge Bauern zu diesem eintraten und mit der ausgezeichnetsten Höflichkeit von ihm empfangen wurden. Mein Erstaunen darüber wuchs, da die beiden Landleute in einem kurzen Gespräche eine ungewöhnliche Schulbildung verriethen. Als sie wieder fortgegangen waren, erkundigte ich mich nach ihnen. Der Advocat antwortete: die beiden Bauern, welche Sie sahen, sind Söhne aus den vornehmsten und reichsten Familien unseres Landes; unsere jungen Herren hat nämlich die Manie ergriffen, Bauern zu werden; sie tragen nur alte Landestracht, verkehren mit den Bauern und sind Ein Herz und Eine Seele mit ihnen. Ich zog hieraus einen günstigen Schluß für Polen. In der That geht zweierlei daraus hervor. Einmal daß französische Sprache und Litteratur, der französische Geist den für Polen so verderblichen Einfluß auf den dortigen Adel verloren hat. Sodann daß dieser alle vagen Träume von einer altpolnischen Adelsrepublik aufgegeben und zugleich begriffen hat, daß seine Nationalität nur in dem frischen Aufblühen des zahlreichen und unverdorbenen Bauerstandes eine sichere Stütze, eine feste Gewähr finden könne. Diese Ueberzeugung hat sich der Polen ziemlich allgemein bemächtigt, und wie wichtig sie ist, wie sehr sie gewürdigt, wie sie von der entgegengesetzten Seite0108 gefürchtet wird, geht schon daraus hervor, daß Rußland gerade dem Aufkommen der polnischen Bauern den entschiedensten Widerstand entgegensetzt, während Preußen sie am meisten zu gewinnen sucht. Rußland will sie zu russischen, Preußen möchte sie zu deutschen Bauern machen.

(Beschluß folgt.)

Frankreich.

Akademiesitzungen vom November bis Januar.

Dutrochet, welchem die Physiologie höchst werthvolle Untersuchungen verdankt, beschäftigte sich diesen Sommer hindurch mit Experimenten über die Wärmeentwicklung der Pflanzen vermittelst des äußerst empfindlichen Galvanometers von Peltier, bei welchem 16 Grade Abweichung der Nadel einem Grade des hunderttheiligen Thermometers entsprechen. Den einen Pol seines thermo-elektrischen Apparats brachte er zu dem Zweck mit dem Innern eines von der Pflanze getrennten, somit der Lebenswärme beraubten Zweiges in Verbindung, den andern mit der lebenden und vegetirenden Pflanze, und das Ganze bedeckte eine große Glasglocke. Aus der Abweichung der Nadel ging die Differenz der Temperatur der todten und lebenden Pflanze deutlich hervor, deren letzterer Temperatur nach Dutrochet immer höher gestellt ist, als die der sie umgebenden Medien. Diese Lebenswärme der Vegetabilien ist aber sehr verschieden, denn während der Stamm und die holzigen Theile, z. B. von Sambucus nigra, Rosa canina durchaus keine Wärme zeigen, ist die Wärmeentwicklung am Laub, den Sprößlingen nur im Moment der vollkommensten Entfaltung der Pflanze am ausgesprochensten. Unter allen Pflanzen bot ihm die Euphorbia Lathyris die höchste Temperatur dar, aber sie verschwand während der Nacht auch vollkommen, so wie überhaupt ein Steigen der Temperatur bei Tag und ein Fallen bei der Nacht sich allenthalben bemerklich machte. Versetzte man die Pflanzen auch in gänzliche Dunkelheit, so brachte man die Temperatur wohl ins Fallen, nichtsdestoweniger aber waltete das Gesetz der Ab - und Zunahme der Temperatur fort, welche von 10 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags am höchsten stieg.

Bisher theilte man die Erfindung der Uebertragung der Dampfkraft auf die Schifffahrt immer Fulton zu. Allein es scheint seit den interessanten Aufschlüssen von Jouffroy gewiß, daß dem Marquis de Jouffroy diese Ehre gebühre und Fulton dessen Versuchen damals beigewohnt habe. Jouffroy errichtete zu Beaume auf dem Doubs das erste Dampfboot, welches im Junius und Julius 1776 diesen Strom beschiffte. 1780 errichtete er ein größeres zu Lyon mit bedeutenden Verbesserungen, und manövrirte damit auf der Saone in Gegenwart der Mitglieder der Académie de science zu Lyon und einer großen Menge von andern Zuschauern, wovon noch einige am Leben sind.

Dumas gab Rechenschaft von einer Entdeckung eines jungen Chemikers, De la Lande, wodurch die Anzahl der uns bekannten isomeren Körper neuerdings vermehrt wurde. Es ist dieß der Camster, welcher, wenn er mit Schwefelsäure behandelt wird, in eine Art Oel sich umwandelt, aus welchem, durch Zuthun von Kali, der Camster in seiner frühern Gestalt wieder erscheint. Während die aufmerksamste Untersuchung in diesen zwei Gestaltungen, unter welcher der Camster erscheint, nicht die mindeste Verschiedenheit in der chemischen Constitution nachzuweisen im Stande ist, hat Biot gefunden, daß obgleich die Wirkung des polarisirten Lichtstrahls auf beide dieselbe doch die Rotationsfähigkeit der einzelnen Molecule eine verschiedene ist. Sollte, fragt Biot, diese Erscheinung isomerer Körper vom Dazwischentreten einer der Chemie noch unentdeckbaren oder unwägbaren Substanz abhängen, oder nicht viel wahrscheinlicher einer Umänderung in der specifischen Wärme ihr Daseyn verdanken? Fragen, deren Lösung, als nächstens zu veröffentlichend, Arago ankündet.

Aimé, erst der Gelehrtencommission in Algier beigegeben, stellte Versuche über die Niveauveränderungen des Meeres im Algierer Hafen an, da zu vermuthen stand, daß die Ebbe und Fluth des atlantischen Meeres von der Meerenge zu Gibraltar her sich bemerklich machte. Allein es fand sich keine Spur, wohl aber, daß das Steigen und Fallen des Meeres vollkommen mit dem des Barometers übereinkomme.

Rousseau übergab neue Resultate, welche ihm sein Instrument zur Untersuchung der elektrischen Leitungsfähigkeit verschiedener im Hauswesen und in der Pharmacie gebräuchlicher Stoffe lieferte. Er nennt sein Instrument Diagometer, und will damit jede Verfälschung des pulverisirten Kaffees, z. B. mit Cichorie, des Cacao's, Olivenöls und mancher Gummiharze augenblicklich erkennen, daß dieselben Leiter für die Elektricität werden, was sie im reinen, unverfälschten Zustande nicht sind.

Junod hat neuerdings eine Heilung des schwarzen Staares durch mehrmalige Anwendung seiner großen Ventousen zu Stande gebracht. Junods Versuche datiren sich seit 1828. Er begann damals damit, eines seiner Zimmer luftdicht zu machen und durch allmähliches Auspumpen die Luft so zu verdünnen, daß der Barometer eine größere Verminderung des Luftdrucks angab, als Gay-Lussac und Saussure beim Ersteigen des Montblanc zu erdulden hatten. Er studirte nun sämmtliche physiologische Vorgänge, und wies zuerst die rein mechanische Wirkung des verminderten Luftdrucks auf den menschlichen Körper bei Ersteigung von großen Höhen nach Erscheinungen, welche man früher theilweise der größern Trockenheit und der Elektricität der Luft zuschrieb. Von diesen Versuchen ging er zur Anwendung des verminderten und vermehrten Luftdrucks in der Medicin über, und gebraucht nunmehr große Metallröhren, welche an dem einen offenen Ende eine Vorrichtung aus Kautschuk haben, welche sich dem Theile des menschlichen Körpers, der in die Röhre kommt, genau anschließt. Es sind bald bloß die Arme, die Füße, bald die untere Hälfte des Leibes, welche in den durch die angebrachte Pumpe fast luftleer gemachten Raum kommen. Merkwürdig sind die Folgen. Ein großer Theil des im Körper befindlichen Blutes wendet sich gegen genannte Partien, und verläßt somit von der Krankheit bedrohte Körperregionen. Sämmtliche blutführende Gefäße strotzen, der Theil röthet sich, schwillt, oft um mehrere Zolle es kommt zur vermehrten Wärmeentwicklung und Schweißbildung. Damit experimentirte er im Hotel-Dieu zur Zeit der Cholera, damit heilt er Schlagflüsse, Lähmungen, Rheumatismen, Krankheiten der Ohren, Augen etc. der hartnäckigsten Art. Wirklich hat auch die Medicin nicht leicht ein energischeres Mittel an der Hand; aber immer ward dem Erfinder die Gefahr entgegengesetzt, welche in dem Hin - und Herschwanken einer solchen Blutmasse besteht denn die Vorrichtung läßt durch Hineinpumpen der Luft auch vermehrten Luftdruck zu, was nöthig wird, wenn, was öfter der Fall ist, während der Application Ohnmachten entstehen. Das Blut strömt sodann wieder zurück in Folge des Drucks, der auf den Körpertheil überall gleich vertheilt ausgeübt wird, was in der Medicin bis jetzt noch Problem war.

Gannal, bekannt durch seine Einbalsamirungsmethode, sprach über die Nachtheile, welche die Anwendung des Arseniks zum0109 Behuf der Aufbewahrung von Leichen mit sich bringt. Nachdem Gannal mit sämmtlichen, früher zu diesem Zweck angewendeten Substanzen, vom Kreosot bis zu den Säuren, Versuche angestellt und ungenügende Resultate erhalten hatte, wendete er sich zur Auflösung von alaunerdigen Salzen, deren Basen sich mit der thierischen Gallerte zu einer eigenthümlichen Mischung verbinden, wodurch die Unverweslichkeit der Gebilde bedingt wird, indem man die faulige Gährung der Gelatine verhindert. Der Alaun erhielt wirklich die Leichen bei einer Temperatur unter 15° sehr lange, und wurde bei den anatomischen Arbeiten in der Clamart zu Paris allgemein eingeführt. Bei einer höhern Temperatur verläßt er aber auch greift die frei werdende Schwefelsäure endlich die Gewebe an, und Gannal ging zur essigsauren Alaunerde über, welche er vorzüglich zur Einbalsamirung geschickt fand, und welche sich auch in Deutschland sicher erprobte. Nichtsdestoweniger fand er abermals Veranlassung, sein Verfahren zu ändern, was er aber geheim hält eine Methode, welche aber größtmögliche Vervollkommnung erreicht haben muß, nach der Leiche zu schließen, welche er in seinem Cabinet bewahrt und welche ganz das Aussehen eines Schlafenden darbietet. Mit dieser Methode wetteifern die Verfechter des Arseniks, der aber nach Gannal die Schimmelbildung nicht abhält, welche die Leiche binnen einem Jahre zerstört, und Veranlassung zur oft mehrere Jahre währenden Ausstoßung von Arsenikwasserstoffgas gibt, das sämmtliche Umgebung vergiften kann.

Ueberhaupt zieht der Arsenik mehr als je die Aufmerksamkeit der Gelehrten auf sich, und die Académie de médecine beschäftigt sich gegenwärtig mit einem Streite zwischen Orfila und Rognetta über die Behandlung der mit Arsenik Vergifteten, ob man nämlich nach Anwendung des Eisenoxydhydrats zu tonischen Mitteln, nach Rognetta, oder zu Aderlässen übergehen soll, welche Orfila sowohl der örtlichen Entzündungen als deßwegen vorzieht, weil er die Aufsaugung des Arseniks ins Blut constatirt hat, und dadurch eine Art Entgiftung hervorbringen will. Zieht Orfila hier aber auch nach allem Anschein den Kürzern, so hat er die gerichtliche Medicin neuerdings wesentlich bereichert, indem er nachwies, daß man in Fällen, wo die chemische Untersuchung des Darmcanals durchaus keine Spur eines Giftes mehr auffinden läßt, und wo man auf ein Nichtvorhandenseyn einer Arsenikvergiftung schließen möchte, den in die thierische Oekonomie aufgenommenen Arsenik aus dem Blut, den Drüsen, Muskeln und Knochen noch darstellen könne, was ihm an zwei Selbstmördern, darunter dem bekannten Soufflard, auch wirklich gelang.

In der öffentlichen Sitzung am 30 Dec. schritt die Akademie zur Bekanntmachung der gekrönten Preisschriften, theilte die Preisaufgaben für das nächste Jahr mit und hörte sodann Arago's Lobrede auf Ampêre an, den ausgezeichneten Physiker, welcher der Akademie vor zwei Jahren durch den Tod entrissen wurde.

Bei dem Concurs um den Monthyon'schen Preis für Medicin und Chirurgie krönte die Akademie 5, und zwar die drei Werke von dem Engländer Bright, von Rayer und Martin Solon über die nach dem ersten, ihrem Entdecker, benannte Krankheit der Nieren, deren charakteristisches Zeichen das Abgehen von Eiweiß mit dem Harne darstellt jedes mit einer Goldmünze von 1500 Fr. Werth, ebenso das Werk von Ricord über syphilitische Krankheiten, und 1000 Fr. bestimmte sie als Schadloshaltung für die Verbesserungen von Martin in der Construirung künstlicher Füße. Wegen zu geringer Anzahl von Erfahrungen konnten die Schriften von Dieffenbach, Praraz, Bouvier und Guérin über die Heilung des schiefen Halses durch Muskeldurchschneidung, so wie die von Amussat über Lufteindringen in die Venen noch nicht berücksichtigt werden. Die Preisaufgabe aus der Mathematik, die Resistenz des Wassers betreffend, glaubte die Akademie nicht völlig gelöst; nichtsdestoweniger vertheilte sie den Preis als Aufmunterung unter drei junge Officiere, deren Arbeiten am nächsten gekommen waren. Den von de Lalande gestifteten Preis aus der Astronomie erhielt der Oberst Brousseaud von dem ehemaligen Corps der Ingenieurs-Geographen für Vermessung eines Bogens des mittlern Parallelkreises von Bordeaux bis Fiume.

In der Mechanik ward der Preis einem neuen Systeme hydraulischer Maschinen von Caligny. Aus der Statistik, Vermächtniß von Monthyon, erhielt den Preis ein Werk von Duchattelier, Statistik des Dept. Finisterre. Im Gebiete der Experimentalphysiologie konnte wegen von der Akademie noch nicht vorgenommener Prüfung der Thatsachen der Preis noch nicht bestimmt werden; übrigens erhielt das Werk von unserm Professor Wagner über Orologie die ehrenvollste Erwähnung, so wie das von Deschamps über die innerste Herzhaut. Eine neue Aufmunterung, 2000 Fr., erhielt Castera für seine Bemühungen zur Rettung von Schiffbrüchigen und Errichtung eines Vereins hiefür eine andere Ajasson de Grandsagne und E. de Bassano für ein neues Rettungslicht, um von Kohlensäure erfüllte Räume auf einige Augenblicke zu erhellen.

[5625-26] Bekanntmachung,

die jährliche Generalversammlung der königl. priv. Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft betreffend.

Von dem Directorium der königl. priv. Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft dahier wird hiemit die jährliche Generalversammlung der Tit. Actionnäre auf Montag den 27 Januar 1840 ausgeschrieben, in welcher 1) der Rechenschaftsbericht über das Verwaltungsjahr 1839 erstattet, 2) die Dividende festgesetzt, und 3) die Wahl drei neuer Mitglieder des Directoriums und des Ausschusses an die Stelle der auszutretenden vorgenommen werden wird.

Die Versammlung findet im Gasthause zum Bayer'schen Hof dahier statt und wird Vormittags 9 Uhr eröffnet. Die Legitimationen zum Stimmrecht durch Vorzeigung und Inscription der Actien haben Freitags den 24, und Sonnabend den 25 Januar, Vormittags 9 - 12 Uhr und Nachmittags 2 - 4 Uhr am Orte der Versammlung vor einer Commission des Dierectoriums zu geschehen. Die Tit. Actionnäre werden zu dieser Versammlung eingeladen unter Hinweisung auf das in dem Art. VIII der Statuten enthaltene Präjudiz: daß die Ausbleibenden sich dem unterwerfen, was die Mehrheit der Erschienenen verfassungsmäßig beschließt.

Nürnberg, den 26 December 1839.

Scharrer.

0110
[63-65]

In allen Buchhandlungen zu haben: Nante's Weihnachtswanderung und Neujahrsgruß.

Von L*.

(Als 3tes Heft von Nante auf der Eisenbahn.)

Sauber broschirt 6 gGr.

Verlag von Karl J. Klemann in Berlin.

Nante auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn.

Von L*.

Erstes Heft.

Sauber broschirt: 6 gGr.

Nante in Potsdam und im Luftlager.

Von L*.

(Als 2tes Heft von Nante auf der Eisenbahn.)

Sauber broschirt: 6 gGr.

[62]

Bei Adolph Krabbe in Stuttgart ist so eben erschienen und zu haben in allen Buchhandlungen Deutschlands, der österr. Monarchie und der Schweiz: Dichter und Kaufmann.

Ein Lebensgemälde von Berthold Auerbach.

2 Bände, Velinpapier elegant broschirt 3 Rthlr. oder 5 fl. 24 kr. rhein.

In dem Romane Dichter und Kaufmann einer poetischen Biographie des jüdischen Dichters Ephraim Kuh, eines Zeitgenossen und Freundes von Lessing und Mendelsohn, hat sich der Verfasser des Spinoza zur Aufgabe gemacht, den Kampf einer reichbegabten Natur mit den jüdischen Verhältnissen zu schildern, wie sie noch am Schluß des achtzehnten Jahrhunderts in Deutschland bestanden. Daß der Verfasser dieser Aufgabe gewachsen war, hat er schon durch seinen Roman Spinoza bewiesen, zu welchem diese neue Arbeit ein Seitenstück bildet.

[50] Litterarische Ankündigung.

Als weitern Beitrag zu der vergleichenden Jurisprudenz hat der Unterzeichnete eine deutsche Bearbeitung von Berriat-Saint-Prix cours de droit criminel.

4e ed. Paris 1836. 8.

ausgezeichnet durch bündige Kürze, Vollständigkeit (das Lehrbuch umfaßt Strafrecht und Strafverfahren) Reichthum der Präjudicien und Novellen, auch deßhalb bereits in Italien zu Neapel und Palermo durch italienische Uebersetzungen geehrt unternommen und mit einem vergleichenden Commentar der in Deutschland geltenden gemeinen und besondern Criminalrechte (zum Gebrauch für akademische Vorlesungen und Selbststudium), begleitet, dessen Druck bereits begonnen hat.

Eine ähnliche Bearbeitung von Ebendesselben cours de procédure civile. Paris. 1835. 8. soll demnächst nachfolgen, worüber die resp. Verlagshandlung seiner Zeit das Nähere anzeigen wird. München, am 4 Januar 1840.

C. G. v. Wendt, k. bayer. Geheimer Hofrath etc.

[1] Pfennig-Ausgabe von Bulwers Romanen.

Im Verlage der Unterzeichneten ist erschienen: Devereux. Ein Roman von E. L. Bulwer. Aus dem Englischen von Dr. G. N. Bärmann. 8 Lieferungen in 4 Theilen. Subscriptionspreis für die Lieferung 18 Pfennige.

Da seit der Ankündigung dieser unserer so beispiellos billigen Ausgabe des beliebtesten ersten Novellisten unserer Zeit Concurrenz einer Stuttgarter Uebersetzung eingetreten ist; so führen wir, um das Publicum von den Vorzügen der unsrigen zu überzeugen, dieselben hiermit ganz einfach an: 1) ist unsere Ausgabe von einem einzigen, anerkannt guten Uebersetzer bearbeitet, während bei der Stuttgarter mehrere ihre verschiedenartigen Manieren zum Besten geben; 2) ist derselben in Betreff eleganter Ausstattung, hinsichtlich des Papiers und Drucks, jene gar nicht gleich zu stellen; und bitten wir das geehrte Publicum sich hiervon durch gegenseitigen Vergleich selbst zu überzeugen, wobei alsdann eine Verwechslung jener Ausgabe mit der unsrigen von selbst wegfallen wird.

Sollten vielleicht Subscribenten von Bulwers Romanen auch die übrigen geschichtlichen und poetischen Werke dieses Schriftstellers wünschen, wodurch die Abnehmer unserer Ausgabe alsdann auf die billigste Weise in den Besitz der sämmtlichen Bulwer'schen Schriften gelangen, welche in gleichem Format und gleicher Schrift nur in noch eleganterer Ausstattung bei uns erschienen sind, in jener Stuttgarter Ausgabe aber fehlen, so sind wir recht gern bereit, nachstehende Werke um beigesetzte Preise einzeln abzulassen: England und die Engländer 4 Thle. 1 Thlr. Der Gelehrte 3 Theile. 18 gr. Die Herzogin de la Vallière. Ein Drama. 6 gr. Athens Aufschwung und Fall 5 Thle. 1 Thlr. 6 gr. Die schöne Lyoneserin. Ein Lustspiel. 6 gr. Richelieu, oder die Verschwörung. Ein Lustspiel. 6 gr.

Schließlich bemerken wir noch, daß in kurzem das neueste Werk von Bulwer: der Seecapitän, welches in England so viel Aufsehen erregt hat, bei uns erscheinen wird.

Zwickau, im December 1839.

Gebr. Schumann.

[75]

In der Schorner'schen Buchhandlung zu Straubing ist als Fortsetzung erschienen: Zwickenpflug, K., vollständige kathol. Christenlehren zum Gebrauche bei dem sonntägl. pfarrl. Gottesdienste, sowohl in kleinern Städten als auf dem Lande. Mit bischöfl. Approbation. 8ter Bd. br. 18 gr. od. 1 fl. 18 kr. 9ter Bd. 1 fl.

Vogel, P. Matth., Lebensbeschreibungen der Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres mit heilsamen Lehrstücken. Mit bischöfl. Approbation von Regensburg und Passau. 4te Lief. br. 15 kr.

[81]

Bei Fr. X. Duyle in Salzburg erscheinen auf Subscription unter dem Titel: E. L. Bulwers Mark, dessen aus dem Englischen nacherzählte Romane und Erzählungen in gedrängter gehaltener Form, d. i. mit Uebergehung alles zum geschichtlichen Zusammenhang Entbehrlichen, in höchstens 12 Bändchen. Monatlich einer in Umschlag. 12. zu 30 kr. rhein. ; der erste im Februar 1840.

[14] Zedlitz Gedichte und Todtenkränze (Canzonen.)

Zweite vermehrte Auflage.

In der Unterzeichneten sind so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Gedichte von J. Ch. Freiherrn von Zedlitz.

Zweite vermehrte Auflage.

8. Velinpapier in Umschlag brosch. Preis 3 fl. 36 kr. oder 2 Rthlr. 6 gr.

Inhalt: I. Romanzen, Balladen, Lieder, Gelegenheitsgedichte, Sonnette, Uebersetzungen, Epigramme. II. Canzonen: Vorwort, Todtenkränze, das Kreuz in Hellas, die Wanderungen des Ahasverus.

Bei dem ungemeinen Beifall, welchen die Canzonen des gefeierten Zedlitz durch ganz Deutschland und in mehreren Auflagen erhalten haben, dürfte die Anzeige dieser zweiten vermehrten Auflage seiner gesammelten Gedichte allerorten um so freudiger aufgenommen werden, als man hier in Einem typographisch auf das eleganteste ausgestatteten Bande alle seine Dichtungen vereinigt findet, welche in dieser Auflage durch die Wanderungen des Ahasverus bedeutend vermehrt sind.

Stuttgart und Tübingen, October 1839.

J. G. Cotta'sche Buchhandlung.

0111
[13]

So eben hat die Presse verlassen und wird demnächst an die verehrlichen Sortimentshandlungen versandt werden: Das erste Heft für 1840 der Deutschen Vierteljahrs-Schrift.

Januar - März.

Inhalt: Das deutsche Zeitungswesen. Gedanken über deutsche Dramatik, mit besonderer Rücksicht auf das Lustspiel. Ueber das Wesen und den Werth einer nationalen Gewerbsproductivkraft. Der Haar - oder Haiderauch, auch Moorrauch und Höherauch genannt. Geistiger Erwerb durch Reisen. Ueber den gegenwärtigen Zustand der Theologie mit Beziehung auf Strauß. Ueber die Wirkungen des großen deutschen Zollvereins und die Entwicklung seiner Gesetzgebung. Ueber die Vertheidigung des südwestlichen Deutschlands in einem Kriege des deutschen Bundes mit Frankreich. Ueber die Einführung eines gemeinschaftlichen Münzsystems in den Zollvereinsstaaten. Postreform. Kurze Notizen.

Der Preis des Jahrgangs von 4 Heften ist 12 fl. oder 7 Rthlr. 8 gr.

Stuttgart und Tübingen, den 1 Januar 1840.

J. G. Cotta'sche Buchhandlung.

[5582-84]

Bei J. G. Ritter v. Mösle's Wittwe & Braumüller in Wien ist so eben erschienen: Abhandlung über Percussion und Auscultation, von Joseph Skoda, Doctor der Medicin, Mitglied der medicinischen Facultät und der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien.

Wien 1839. gr. 8. in Umschlag geh. 1 fl. 40 kr. C. M.

Diese Schrift stellt nicht eine Compilation aus fremden Werken über denselben Gegenstand dar, sondern sie ist durchgehends eine originale, und von rein praktischer Tendenz. Den Stoff dazu lieferten vieljährige Beobachtungen am Krankenbett auf den Abtheilungen des k. k. allgemeinen Krankenhauses in Wien und die Untersuchungen in der pathologisch anatomischen Sectionsanstalt desselben; zahlreichen Aerzten ist übrigens der Verfasser seit Jahren persönlich als Lehrer der Auscultation und Percussion in dem genannten Krankenhause auf eine Weise bekannt, die jede Erhebung seiner Arbeit überflüssig macht.

[5635-37] L'EAU FRAICHE,

comme excellent diététique et admirable curatif, ou des vertus médicales de l'eau fraîche et de son usage, tant pour conserver la santé, que pour la rétablir.

Ouvrage traduit de l'Allemand d'après la troisième édition par l'auteur Jean Gross.

Avec une planche.

8. Broché. 1 Thlr.

Leipsic, P. A. Brockhaus.

Paris, BROCKHAUS et AVENARIUS.

1840.

[5683]

In der Cremer'schen Buchhandlung in Aachen ist erschienen: Wohlfeile katholische Bibliothek, zur Belehrung, Erbauung und Unterhaltung.

Zweiter Jahrgang in 24 Bändchen, jedes im Durchschnitt von 100 Seiten in kl. 12. Preis nur 2 Rthlr. 4 gGr. oder 3 fl. 54 kr.

Der zweite Jahrgang enthält folgende vollständige Werke: Verirrung und Rückkehr. Eine Erzählung von J. v. Orsbach. Stimme der Mahnung und Belehrung für Irrende, von Salvatori. Geramb, Briefe über die heilige Eucharistie. Anna, oder Weltleben und Enttäuschung. Geramb, Reise von la Trappe nach Rom. Der heil. Kirchenlehrer Augustinus, von Pfarrer G. Kloth. Des heil. Petrus von Alcantara goldenes Büchlein vom Gebete und der Betrachtung. Die bekehrte Jüdin. Von dem Verfasser der Reise auf dem Postwagen. Die Nachfolge des heil. Josephs, von Kanonikus Erckens.

Ausführliche Anzeigen sind in allen Buchhandlungen zu haben.

[5652] Lesecirkeln u. Leihbibliotheken

werden empfohlen die bei Metzler in Stuttgart nun vollständig ausgegebenen, vorzüglich interessanten Romane: Cheveley oder der Mann von Ehre, von Lady Lytton Bulwer. Aus dem Engl. nach der 3ten Ausgabe übers. von Gustav Pfizer. 3 Bde. gr. 8. geh. 7 fl. oder 4 Rthlr.

Ella oder des Kaisers Sohn (Herzog von Reichstadt), von Mistreß Lambert. Aus dem Engl. von Gustav Diezel. 3 Bde. gr. 8. geh. 7 fl. oder 4 Rthlr.

Vorräthig in allen Buchhandlungen Deutschlands, der Schweiz und der österr. Monarchie, in Wien bei Gerold.

[5599]

Bei A. Frohberger in Leipzig ist so eben erschienen: Serbiens Zustände unter dem Fürsten Milosch bis zu dessen Regierungs-Entsagung im Jahre 1839.

Eine Darstellung der jüngsten Ereignisse, Charakteristik des serbischen Volkes, und Abriß einer Topographie d. Fürstenthums.

Von Wilhelm Richter, fürstlich serbischem Ingenieur.

gr. 8. 118 Seiten auf Velinpapier elegant broschirt 12 gr.

Eine gelungene Schilderung der Zustände eines Landes, welches durch Fülle an Naturschönheiten, durch originelle Erscheinungen im Volksleben, durch denkwürdige, in ihren Folgen hochwichtige Zeitbegebnisse jedes Gebildeten Aufmerksamkeit fesselt, muß uns um so willkommner seyn, je spärlicher die Nachrichten sind, welche uns von da zukommen. Der Hr. Verfasser (aus Berlin) hat längere Zeit in Serbien und in der Nähe des vormaligen Fürsten Milosch Obrenowitsch gelebt und Gelegenheit gehabt, ihn, sein Land und dessen Bewohner, so wie die neuesten Ereignisse, die daselbst stattgefunden, genau kennen zu lernen. Freimüthig und unbefangen theilt der Verfasser seine Beobachtungen mit, deren Wahrheit unverkennbar0112 aus seinen Schilderungen spricht und durch eine anziehende Sprache das Interesse erhöht.

Zu erhalten in München in der litter. artist. Anstalt, bei Lindauer, Franz; in Linz bei Fink; in Wien bei Gerold, bei Volke, bei Tendler und Schäfer; in Grätz bei Ferstl und bei Kienreich; in Prag bei Borrosch u. André, bei Haase; in Pesth bei Hartleben; in Lemberg bei Millikowsky und Wild; in Innsbruck bei Wagner; in Dresden bei Arnold.

[60]

In der Ernst'schen Buchhandlung in Quedlinburg ist erschienen und in allen Buchhandlungen, Augsburg bei Kollmann, Stuttgart bei Neff, Nürnberg bei Riegel u. Wießner, München bei Palm, Wien bei Gerold, zu haben: Berger, A., der neue Wetterprophet, mit einem Witterungskalender, einer Witterungs - und Mondscheinstabelle, und Anweisung zur Selbstanfertigung eines neuen untrüglichen Barometers, für Bürger, Landleute und Oekonomen. brosch. à 10 gGr.

Campe, W. G., gemeinnütziger Briefsteller für alle Fälle des menschlichen Lebens in 180 Briefmustern bestehend. 12 gGr.

v. Ekendahl, Reise-Taschenbuch für Höhergebildete, die zu ihrer Belehrung fremde Länder besuchen wollen. 2 Theile. 3 Thlr.

Galanthomme, oder der Gesellschafter, wie er seyn soll. Eine Anweisung, sich in Gesellschaften beliebt zu machen und sich die Gunst des schönen Geschlechts zu erwerben. Mit Gesellschaftsspielen. 2te verb. Aufl. 8. brosch. 20 gGr.

Heinrich, Denkmäler der Liebe und Freundschaft. Eine Sammlung ausgewählter Stellen zum Gebrauch für Stammbücher. 8. brosch. 8 gGr.

Krüger, A., neuer praktischer Reitunterricht, oder Anweisung, in kurzer Zeit, ohne fremde Anleitung, ein Pferdekenner und guter Reiter zu werden. 3te verbesserte Aufl. à 12 gGr.

Unter den bisher erschienenen Anweisungen zum Reitunterricht zeichnet sich dieses Buch sehr vortheilhaft aus, weßhalb es mit Recht Jedermann als sehr gut empfohlen werden kann.

Lenz, Mythologie oder Götterlehre für die Jugend, mit 12 Kupfern. brosch. 12 gGr.

Morgenstern, Tempel der Wahrheit, Tugend, Liebe, Freundschaft, Zufriedenheit und des häuslichen Glücks. 2 Theile gebunden 1 Thlr.

[42-44] Anzeige.

Zwei Deutsche, welche ein Commissions-Geschäft in New-York errichten und gegen Ende April d. J. dahin abreisen wären geneigt mit noch einigen Fabricanten, deren Artikel sich zum Export eignen, in Geschäftsverbindung zu treten. Dieselben können sowohl über ihren moralischen Charakter als auch über ihre Geschäftskenntnisse die besten Zeugnisse produciren, so wie auf Verlangen für die ihnen anzuvertrauenden Consignationen hinlängliche Garantie leisten. Frankirte Offerte mit A. B. bezeichnet befördert die Expedition dieses Blattes.

[5619-21] Hausverkauf zu Marienbad.

Ein in jeder Beziehung vollständig neu eingerichtetes, ganz solid erbautes dreistöckiges Haus mit fünfzig Zimmern, Stallung für 13 Pferde, Wagenremisen etc., in der schönsten Lage des Curortes, nebst einem wohlgelegenen Gartenplatz, ist aus freier Hand zu verkaufen. Darauf Reflectirende können auf frankirte Briefe an die Expedition der Allg. Zeitung mit der Chiffre D. A. nähere Auskunft erhalten.

[21] Münchhausen!
[figure]

In J. Scheible's Buchhandlung in Stuttgart ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Lügen-Chronik oder wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande und lustige Abenteuer.

des Freiherrn v. Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Cirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt.

Vollständig in zwei Theilen.

Mit 120 Abbildungen.

Broschirt. Preis eines Theils 1 fl. 12 kr. rhn. od. 18 gGr. sächs.

[5602]

Bei Wilhelm Gottlieb Korn in Breslau ist so eben erschienen und in der litterarisch-artist. Anstalt in München, so wie in allen soliden Buchhandlungen Deutschlands und der Schweiz zu haben: Die Staatswissenschaft.

Geschichts-philosophisch begründet von Johann Schön, Doctor der Philosophie und der Rechte, ordentlichem Professor der Staatswissenschaften an der königlichen Universität in Breslau.

Zweite, durchaus umgearbeitete Auflage.

XII und 292 S. gr. 8vo. Preis 1 Rthlr. 15 Sgr.

Wenn schon die erste Auflage dieses Werks dem bei seinem Erscheinen in der gelehrten Welt noch wenig gekannten Verfasser ungetheilte Anerkennung seines rüstigen Geistes und seiner gelehrten Forschungen auf dem betreffenden Gebiete des Wissens verschafft hat, so darf die Verlagshandlung mit vollem Vertrauen hoffen, dass die so eben fertig gewordene zweite Auflage, deren erste Hälfte noch vom Verf. selbst im Drucke besorgt wurde, indess das Material zur zweiten Hälfte vollständig vorhanden war, einer noch erhöhteren Theilnahme sich zu erfreuen haben werde. Die Verlagshandlung glaubt mit dem verstorbenen geistreichen Verfasser die Ueberzeugung aussprechen zu dürfen, dass das alte Buch durch Berichtigung des erkannten Irrigen, durch Erläuterung des Zweideutigen, durch Ausführung des zu flüchtig Hingeworfenen und durch Hinzufügung des Neugelernten in ein neues umgewandelt worden sey.

[25]

Bei Georg Wigand in Leipzig ist erschienen und überall vollständig zu haben: Shakspeare's dramatische Werke.

In neuen Uebersetzungen.

12 Bände im Format der letzten Schiller-Ausgabe 3 Thaler.

Ausgabe in Einem Bande schön gebunden 2 2 / 3 Thaler.

About this transcription

TextAllgemeine Zeitung
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Deutsches TextarchivNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2016-06-28T11:37:15Z Matthias BoenigNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2016-06-28T11:37:15Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAllgemeine Zeitung Nr. 14. 14. Januar 1840 . Augsburg1840.

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LanguageGerman
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