PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Das Newe Teſta - ment Deůtzſch -
Vuittemberg.
[2][3]

Voꝛrhede.

ES were wol recht vnd billich / das dis buch on alle voꝛrhe - de vnnd frembden namen auſzgieng / vnnd nur ſeyn ſelbs eygen namen vnd rede furete / Aber die weyl durch manche wilde deuttung vnd voꝛrhede / der Chꝛiſten ſynn da hyn ver - triebẽ iſt / das man ſchier nit mehꝛ weys / was Euangeli oder geſetz / new oder alt teſtament / heyſſe / fodert die noddurfft eyn antzeygen vñ voꝛrhede zu ſtellen / da mit der eynfelltige man / aus ſeynem allten wahn / auff die rechte ban gefuret vnd vnterrichtet werde / wes er ynn diſem buch gewartten ſolle / auff das er nicht gepott vnnd geſetze ſu - che / da er Euangeli vnd verheyſſung Gottis ſuchen ſollt.

Darumb iſt auffs erſte zu wiſſen / das abtzuthun iſt der wahn / das vier Euangelia vnd nur vier Euangeliſten ſind / vñ gantz zuverwerf - fen / das etlich des newen teſtaments bucher teyllen / ynn legales / hi - ſtoꝛiales / Pꝛophetales / vnnd ſapientiales / vermeynen damit (weyſz nicht wie) das newe / dem alten teſtament zuuergleychen / Sondern feſtiglich zu halten / das gleych wie das allte teſtament iſt eyn buch / darynnen Gottis geſetz vñ gepot / da neben die geſchichte beyde dere die ſelben gehallten vnd nicht gehallten haben / geſchꝛieben ſind / Al - ſo iſt das newe teſtament / eyn buch / darynnen das Euangelion vnd Gottis verheyſſung / danebe auch geſchichte beyde / dere die drangle - wben vnd nit glewben / geſchꝛieben ſind / Alſo das man gewiſſz ſey / das nur eyn Euãgelion ſey / gleych wie nur eyn buch des newen teſta ments / vnd nur eyn glawb / vnd nur eyn Gott / der do verheyſſet.

Denn Euangelion iſt eyn kriechiſch woꝛtt / vñ heyſt auff deutſch / gute botſchafft / gute meher / gutte newzeytung / gutt geſchꝛey / dauon man ſinget / ſaget vñ frolich iſt / gleych als do Dauid den groſſenGo - liath vberwand / kam eyn gutt geſchꝛey / vnd troſtlich newtzeyttung vnter das Judiſch volck / das yhꝛer grewlicher feynd erſchlagen / vnd ſie erloſet / zu freud vnd frid geſtellet weren / dauon ſie ſungen vñſpꝛun - gen vnnd frolich waren / Alſo iſt dis Euangelion Gottis vnnd new teſtament / eyn gutte meher vñ geſchꝛey ynn alle wellt erſchollen durch die Apoſtell / von eynem rechten Dauid / der mit der ſund / tod vnnd teuffel geſtritten / vnd vberwunden hab / vnnd damit alle die / ſzo ynn ſunden gefangen / mit dem todt geplagt / vom teuffel vberweldigetge - weſen / on yhr verdienſt erloſet / rechtfertig / lebendig vnd ſelig gema - cht hat / vnd da mit zu frid geſtellet / vnd Gott wider heym bꝛacht /da - uon ſie ſingen / dancken Gott / loben vnd frolich ſind ewiglich / ſzo ſie des anders feſt glawben / vnd ym glawben beſtendig bleyben.

Solch geſchꝛey vnd troſtliche mehꝛe odder Euangeliſch vnd Got - lich newzeyttung / heyſt auch eyn new teſtament / darumb /dasgleych wie eyn teſtament iſt / wenn eyn ſterbender man ſeyn gutt beſcheydet nach ſeynem todt den benandten erben aus zu teylen / Alſo hatt auchChꝛiſtus[4]Voꝛrhede.Chriſtus fur ſeynem ſterben befolhen vnd beſcheyden / ſolchsEuan - gelion nach ſeynem todt / aus zuruffen ynn alle wellt / vnd damit al - len / die do glewbẽ / zu eygen geben alles ſeyn gutt / das iſt / ſeyn leben da mit er den todt verſchlungen / ſeyn gerechtigkeyt da mit er die ſund vertilget / vnd ſeyn ſeligkeyt damit er die ewige verdamnis vberwun - den hat / Nu kan yhe der arme menſch / ynn ſunden / todt vñ zur helle verſtrickt / nichts troſtlichers hoꝛen / denn ſolch thewre lieblich bot - ſchafft võ Chꝛiſto / vñ mus ſeyn hertz von grund lachen vnd frolich druber werden / wo ers glewbt das war ſey.

Nu hat Gott ſolchen glawben zu ſtercken / diſes ſeyn Euangelion vnd teſtament viel felltig ym allten teſtament durch die pꝛophetenver - ſpꝛochẽ / wie Paulus ſagt Ro .1. Jch byn auſsgeſondert zu pꝛedigen das Euangelion Gottis / wilchs er zuuoꝛ verheyſſen hat durch ſeyne pꝛopheten ynn der heyligen ſchꝛifft / von ſeynem ſon der yhm geporn iſt von dem ſamen etce. Vnnd das wyr der etlich antzihen / hat ers am erſten verſpꝛochen / da er ſagt zu der ſchlangen Geñ .3. Jch will feyndſchafft legẽ zwiſchen dyr vñ eynem weyb / zwiſſchen deynemſa - men vnd yhꝛem ſamen / der ſelb ſoll dyr deyn hewbt zutretten / vñ du wirſt yhm ſeyn ſolen zutretten / Chꝛiſtus iſt der ſame diſes weybs / der dem teuffel ſeyn heubt / das iſt / ſund / tod / helle vñ alle ſeyne krafft zurtretten hatt / Denn on diſen Samen kan keyn menſch der ſund / dem todt / der hellen entrynnen.

Jtem Geñ .22. verſpꝛach ers zu Abꝛaham / Ynn deynem ſamen ſol - len alle geſchlecht auff erden geſegnet werden / Chꝛiſtus iſt der ſame Abꝛahe / ſpꝛicht Sanct Paulus Gal .3. Der hat alle wellt geſegnet / durchs Euangelion / Deñ wo Chꝛiſtus nit iſt / da iſt noch der fluch / der vber Adam vnd ſeyne kinder fiel / da er geſundigt hatte / das ſie al - tzumal der ſunde / des tods / vnd der hellen ſchuldig vnnd eygen ſeyn muſſen / Widder den fluch / ſegenet nu das Euangeliõ alle wellt /da - mit / das es rufft offentlich / wer an diſen ſamen Abrahe glewbt / ſol geſegnet / das iſt / võ ſund / tod vnd helle / los ſeyn / vnd rechtferttig /le - bendig vnd ſelig bleyben ewiglich / wie Chꝛiſtus ſelb ſagt Johan .11. Wer an mich glewbt / der wirt nymmer mehꝛ ſterben.

Jtem ſzo verſpꝛach ers Dauid .2. Reg .17. da er ſagt / Jch will er - wecken deynen ſamen nach dyr / der ſoll myr eyn haus bawen / vnnd ich will ſeyn reich feſtigen ewiglich / Jch will ſeyn vater ſeyn vnnd er ſoll meyn ſon ſeyn / etce. Das iſt das reich Chꝛiſti / dauon dasEuan - gelion lautt / eyn ewiges reich / Eyn reich des lebens / der ſeligkeyt vñ gerechtigkeyt / dareyn komen aus dem gefengnis der ſund vnnd todt / alle die da glewben / Solcher verheyſſung des Euangeli / ſind viel mehꝛ auch ynn den andern pꝛopheten / als Micheas .5. Vnd du Be - thlehem du biſt kleyn vnter den tauſenten Juda / aus dyr ſoll myr ko -men[5]Voꝛrhede.men / der eyn hertzog ſey meyns volcks Jſrael / Jtem Oſee .13. Jch will ſie võ der hand des todts erloſen / vom todt will ich ſie erredten.

So ſehen wyr nu / das nicht mehꝛ / deñ ein Euangelion iſt / gleych wie nur eyn Chꝛiſtus / Syntemal Euangelion nichts anders iſt no - ch ſeyn kan / denn eyn pꝛedigt von Chꝛiſto Gottis vnd Dauids ſon / war Gott vnd menſch / der fur vns mit ſeym ſterben vnd aufferſtehẽ / aller menſchen ſund tod vnd helle vberwunden hat / die an yhn glew - ben / das alſo / das Euangeli eyn kurtz vñ lang rede mag ſeyn / vnd ey - ner kurtz / der ander lange / beſchꝛeybẽ mag. Der beſchꝛeybts lange / der viel werck vnd woꝛt Chꝛiſti beſchꝛeybt / als die vier Euangeliſten thun / Der beſchꝛeybts aber kurtz / der nicht võ Chꝛiſtus werckẽ /ſon - dern kurtzlich antzeygt / wie er durchs ſterben vnd aufferſtehen / ſund tod vnd helle vberwunden habe / denen die an yhn glawben / wiePe - trus vnd Paulus.

Darumb ſihe nu dꝛauff / das du nit aus Chꝛiſto eyn Moſen ma - chiſt / noch aus dem Euangelio eyn geſetz oder lere buch / wie bis her geſchehen iſt / vñ ettlich voꝛrhede auch Sanct Hieronymi ſich hoꝛen laſſen / Denn das Euangeli foddert eygentlich nicht vnſer werck / das wyr da mit frum vnd ſelig werden / ia es verdampt ſolche werck / ſondern es foddert nur glawben an Chꝛiſto / das der ſelb fur vns / ſund / tod vnd helle vberwunden hat / vnd alſo vns nicht durch vnſere werck / ſondern durch ſeyne eygen werck ſterben vnd leyden / frum le - bendig vnd ſelig macht / das wyr vns ſeynes ſterbens vnd vberwyn - dens mugen annehmen / als hetten wyrs ſelber than.

Das aber Chꝛiſtus ym Euangelio / datzu Petrus vnnd Paulus viel geſetz vnd lere geben / vnd das geſetze auſz legen / ſoll man gleych rechnen allen andern wercken vnd wolthatten Chꝛiſti / Vnd gleych wie ſeyne werck vnd geſchichte wiſſen / iſt noch nit das rechte Euan - gelion wiſſen / denn damit weyſtu noch nicht / das er die ſund todt vnd teuffel vberwunden hat / alſo iſt auch das noch nicht dasEuan - gelion wiſſen / wenn du ſolche lere vnd gepott weyſſiſt / ſondern weñ die ſtymme kompt / die da ſagt / Chꝛiſtus ſey deyn eygen mit lebẽ / le - ren / wercken / ſterben / aufferſtehen vnnd alles was er iſt / hat / thutt vnd vermag.

Alſo ſehen wyr auch / das er nit dꝛinget / ſondern freuntlich locket vñ ſpꝛicht / Selig ſind die armen etce. Vnd die Apoſtel bꝛauchen des woꝛts Jch ermane / ich flehe / ich bitte / Das man allenthalbẽ ſihet / wie das Euangelion nicht eyn geſetz buch iſt / ſzondern nur eyn pꝛe - digt võ den wollthatten Chꝛiſti vns ertzeyget vnd zu eygen geben / ſo wyr glewben. Moſes aber ynn ſeynen buchern / treybt / dꝛingt /dꝛew - et / ſchlecht vnd ſtrafft grewlich / denn er iſt eyn geſetz ſchꝛeyber vnndtreyber3[6]Voꝛrhede.treyber / Daher kompts auch / das eym glewbigen keyn geſetz geben iſt / wie Sanct Paulus ſagt .1. Timo .1. Darumb das er durch den glawben gerecht lebendig vnd ſelig iſt. Vnnd iſt yhm nit mehꝛ nott / denn das er ſolchen glawben beweyſze.

Ja wo der glawbe iſt / kan er ſich nit halten / er beweyſzet ſich / bꝛicht eraus / vnnd bekennet vnd leret ſolch Euangelion fur den leutten vnd waget ſeyn leben dꝛan / Vnnd alles was er lebet vnd thutt / das richtet er zu des nehiſten nutz / yhm zu helffen / nicht alleyn auch zu ſolchergna - de zu komen / ſondern auch mit leyb / gut / vñ ehre / wie er ſihet / das yhmChꝛi - ſtus than hat / vnd folget al - ſo dem exempelChꝛi - ſti nach / Das meynet auch Chꝛiſtus / da er zur letze keyn an - der gepot gab / deñ die liebe / daran man erkennen ſolte / wer ſeyne iunger weren vnd rechtſchaffne glewbigen / denn wo die werck vnd liebe nicht eraus bꝛicht / da iſt der glawbe nicht recht / da hafftet das Euangelion noch nit / vnnd iſt Chꝛiſtus nicht recht erkant. Sihe / nu richte dich alſzo ynn die bucher des newen teſtaments / das du ſie auff diſze weyſze zu leſzen wyſſeſt.

[7]

wilchs die rechten vnd Edliſten bucher des newenteſta - ments ſind.

AVs diſem allen kanſtu nu recht vꝛteylen vnter allen buchern / vnd vnterſcheyd nehmen / wilchs die beſten ſind / Denn nem - lich iſt Johannis Euangelion vnnd Sanct Paulus Epi - ſtelln / ſonderlich die zu den Romern / vnd ſanct Peters erſte Epiſtel der rechte kern vñ marck vnter allen buchern / wilche auch bil - lich die erſten ſeyn ſollten / Vñ eym iglichen Chꝛiſten zu ratten were / das er die ſelben am erſten vnd aller meyſten leſe / vnd yhm durch teg - lich leſzen ſo gemeyn mechte / als das teglich bꝛott / Denn ynn diſen findiſtu nicht viel werck vnnd wunderthatten Chꝛiſti beſchꝛieben / Du findiſt aber gar meyſterlich auſzgeſtrichen / wie der glawbe an Chꝛiſtum / ſund / tod vnd helle vberwindet / vnd das leben / gerechtig - keyt vnnd ſeligkeyt gibt / wilchs die rechte artt iſt des Euangeli / wie du gehoꝛet haſt.

Denn wo ich yhe der eyns mangelln ſollt / der werck odder der pꝛe - digt Chꝛiſti / ſzo wollt ich lieber der werck / denn ſeyner pꝛedigt man - gelln / Denn die werck hulffen myr nichts / aber ſeyne woꝛt die geben das leben / wie er ſelbs ſagt. Weyl nu Johannes gar wenig werck võ Chꝛiſto / aber gar viel ſeyner pꝛedigt ſchꝛeybt / widderumb die an - dern dꝛey Euangeliſten viel ſeyner werck / wenig ſeyner woꝛtbeſchꝛey - ben / iſt Johannis Euangelion das eynige zartte recht hewbtEuan - gelion vñ den andern dꝛeyen weyt weyt fur zu zihen vñ hoher zu hebẽ / Alſo auch Sanct Paulus vñ Petrus Epiſtelln / weyt vber die dꝛey Euangelia Matthei / Marci vnd Luce furgehen.

Summa / Sanct Johannis Euangeli vnd ſeyne erſte Epiſtel / Sanct Paulus Epiſtel / ſonderlich die zu den Romern / Galatern / Epheſern / vnnd Sanct Peters erſte Epiſtel / das ſind die bucher / die dyrChꝛi - ſtum zeygen / vnd alles leren / das dyr zu wiſſen nott vnd ſelig iſt / ob du ſchon kein an - der buch nochle - re num - mer ſeheſt noch hoꝛiſt / Darumb iſt ſanct Jacobs Epiſtel eyn rechte ſtroern Epiſtel gegen ſie / denn ſie doch keyn Euangeliſch art an yhꝛ hat / Do - ch dauon weytter ynn andern voꝛrheden.

[8]

Die Bucher desnewen teſta - ments.

  • 1 Euangelion Sanct Matthes.
  • 2 Euangelion Sanct Marcus.
  • 3 Euangelion Sanct Lucas.
  • 4 Euangelion Sanct Johannis.
  • 5 Der Apoſtel geſchicht beſchꝛieben von Sanct Lucas.
  • 6 Epiſtel Sanct Paulus zu den Romern.
  • 7 Die erſte Epiſtel Sanct Paulus zu den Coꝛinthern.
  • 8 Die ander Epiſtel Sanct Paulus zu den Coꝛinthern.
  • 9 Epiſtel Sanct Paulus zu den Galatern.
  • 10 Epiſtel Sanct Paulus zu den Epheſern.
  • 11 Epiſtel Sanct Paulus zu den Philippern.
  • 12 Epiſtel Sanct Paulus zu den Coloſſern.
  • 13 Die erſte Epiſtel Sanct Paulus zu den Theſſalonicern.
  • 14 Die ander Epiſtel Sanct Paulus zu den Theſſalonicern.
  • 15 Die erſt Epiſtel Sanct Paulus an Timotheon.
  • 16 Die ander Epiſtel Sanct Paulus an Timotheon.
  • 17 Epiſtel Sanct Paulus an Titon.
  • 18 Epiſtel Sanct Paulus an Philemon.
  • 19 Die erſt Epiſtel Sanct Peters.
  • 20 Die ander Epiſtel Sanct Peters.
  • 21 Die erſte Epiſtel Sanct Johannis.
  • 22 Die ander Epiſtel Sanct Johannis.
  • 23 Die dꝛit Epiſtel Sanct Johannis.
  • Die Epiſtel zu den Ebꝛeern.
  • Die Epiſtel Jacobus.
  • Die Epiſtel Judas.
  • Die offinbarung Johannis.
[9]I.

Euangelion Sanct Matthes.

Das erſt Capitel.

1,Luce. 3.

[figure]

[D]Js iſt das buch von der gepurt Jheſu Chꝛiſti der do iſt ein ſon Dauids des ſons Abꝛaham. Abꝛaham vndDa - uid werdenn fur - nemlich antzogen darumb das den ſelben Chꝛiſtus ſonderlichverhey - ſſen iſt.

2Abꝛaham hat gepoꝛn den Jſaac. Jſaac hatt gepoꝛn den Jacob. Jacob hatt gepoꝛn den Juda vnnd ſeyne bꝛuder. 3Juda hat gepoꝛn den Pharez vnnd den Zaram von der Thamar. Pharez hat gepoꝛn den Hezron. Hezron hat gepoꝛn den Ram. S. Mattheus leſ - ſet ettlich gelid auſſzenn / vnnd fu - ret Chꝛiſtus ge - ſchlecht von Sa - lomon nach dem geſetz aber Sanc. Lucas furet esna - ch der natur vonn NathanSalomo - nis bꝛuder. Denn das geſetz nennet auch die kinder / ſo võ bꝛudern auſz nachgelaſſenem weyb gepoꝛn ſind. Deuter. 25.4Ram hat gepoꝛn den Amminadab. Amminadab hatt gepoꝛn den Na - haſſon. Nahaſſon hatt gepoꝛn den Salma. 5Salma hat gepoꝛn den Boas von der Rahab. Boas hat gepoꝛn den Obed von der Rhut. Obed hat gepoꝛn den Jeſſe. 6Jeſſe hatt gepoꝛn den konig Dauid.

Der konig Dauid hat gepoꝛn den Salomon vonn dem weybe des Vꝛie. 7Salomon hat gepoꝛn den Roboam. Roboam hat gepoꝛn den Abia. Abia hat gepoꝛn den Aſſa. 8Aſſa hat gepoꝛn den Joſaphat. Joſaphat hat gepoꝛn den Joꝛam. Joꝛam hat gepoꝛn den Oſia. 9Oſia hat gepoꝛn den Jotham. Jotham hat gepoꝛn den Achas. Achas hat gepoꝛn den Ezechia. 10Ezechia hat gepoꝛn den Manaſſe. Manaſſe hatt gepoꝛn den Amon. Amon hat gepoꝛn den Joſia. 11Joſia hatt gepoꝛn den Jechonia vnd ſeyne bꝛuder / vmb die zeyt der Babyloniſchen gefencknis.

4. Reg. 25.
11

12Nach der Babyloniſchen gefencknis / hat Jechonia gepoꝛn den Sealthiel. 1. Eſdre. 2.Sealthiel hatt gepoꝛn den Zorobabel. 13Zorobabel hatt gepoꝛn den Abiud. Abiud hat gepoꝛn den Eliachim. Eliachima[10]EuangelionEliachim hat gepoꝛn den Aſoꝛ. 14Aſoꝛ hat gepoꝛn den Zadoch. Zadoch hat gepoꝛn den Achin. Achin hat gepoꝛn den Eliud. 15Eliud hat gepoꝛn den Eleaſar. Eleaſar hat gepoꝛn den Mathan. Mathan hat gepoꝛn den Jacob. 16Jacob hat gepoꝛn den Joſeph den man Marie / von wilcher iſt ge - poꝛn Jheſus / der da heyſt Chꝛiſtus.

17Alle gelid von Abꝛaham biſz auff Dauid / ſind vierzehen gelid / Vonn Dauid biſz auff die Babyloniſche gefenckniſz ſind viertze - hen gelid / Von der Babyloniſchen gefenckniſz biſz auff Chꝛiſtum ſind viertzehen gelid.

18Die gepurt Chꝛiſti war aber alſzo gethan / Als Maria ſeynemu -Luce. 1. ter dem Joſeph vertrawet war / ehe ſie mit eynander zu hauſz ſaſſen / erfand ſichs das ſie ſchwanger war / võ dem heyligen geyſt. 19Joſeph(Rugen et ce.) Das iſt er wolt ſie nicht zu ſchanden machen fur den leuten / als er wol macht hatte nach dem geſetze / vnd rumbt alſo Sanct Matth. Joſephs fromkeyt das er ſich auch ſeynes rechten vmb liebe willen vertzigen hatt. aber yhꝛ man war frum / vñ wolt ſie nit rugen / gedacht aber ſie heym lich tzuuerlaſſen /20 Jn dẽ er aber alſzo gedacht / ſihe / da erſchyn yhm eyn Engell des herñ ym trawm vnd ſpꝛach / Joſeph du ſon Dauid furcht dich nit Mariam deyn weyb zu dyr zu nehmen / denn das yñ yhꝛ gepoꝛn iſt / das iſt von dem heyligen geyſt /21 vnnd ſie wirt geperen eynen ſon / des namen ſolltu heyſſen Jheſus / denn er wirt ſeyn volck ſelig machen von yhꝛen ſunden.

22Das iſt aber alles geſchehen / auff das erfullet wurd das der herrJſa. 7. durch den pꝛopheten geſaget hatt / der do ſpꝛicht. 23Sihe / eyne iunck - fraw wirt entpfahen vnnd geperen eynen ſon / vnd ſie werden ſeynen namen heyſſen Emanuel / das iſt verdolmaſchet. Got mit vns.

24Da nu Joſeph vom ſchlaff erwachte / thet er wie yhm des hernn Engell befolhen hatte / vnnd nam ſeynn weyb zu ſich /25 vnd erkennet ſie nicht / biſz ſie yhꝛen erſtẽ ſon gepar / vñ hieſz ſeynẽ namen Jheſus.

Das ander Capitel.

(weyſen et ce.) Die S. MathMa - gos nennet / vnnd ſind magi in etli - chen moꝛgenlen - der Naturkundi - ger vnnd prieſter geweſen.26DO Jheſus gepoꝛn war zu Bethlehem / yhm Judiſchen land / tzur tzeyt des konigs Herodis / ſihe / da kamen die weyſen vom moꝛgenland gen Hieruſalem / vnnd ſpꝛachen. 27Wo iſt der newgeboꝛne konig der Juden? wyr haben ſey - nen ſtern geſehen ym moꝛgen land / vnd ſind komen / yhn antzubetẽ.

28Do das der konig Herodes hoꝛte / erſchꝛack er vnnd mit yhm das(Mitt nichte) Bethlehem war kleyn an zu ſehen darumb auch mi - cheas ſie kleyn nẽ - net. AberderEuan - geliſt hatt (mittni - chte) hyn zu than darumb das ſie gantz Hieruſalem /29 vñ lieſz verſamlen alle hohe Prieſter vnd ſchꝛifft gelerteñ vntter dẽ volck / vñ[erfoꝛſchete] von yhn / wo Chꝛiſtus ſoltge - poꝛn werden?30 vnnd ſie ſagten yhm / zu Bethlehem yhm Judiſchen land. Deñ alſo iſt geſchꝛieben durch den pꝛopheten. 31Vnd du Beth - lehem ym Judiſchen land biſt mit nichte die kleyniſt vnter den fur -Mich. 5. Joh. 7. ſten Juda / denn auſz dyr ſoll myr komen / der hertzog der vber meyn volck von Jſrael eyn herr ſey.

Da berieff[11]Sanct Matthes. II.

32Da berieff Herodes die weyſen heymlich / vñ erlernet mit vleyſzitzund erhohett war / do Chꝛiſtus da gepoꝛn ward. Und trifft alſo der Euangeliſt die[fi - gur] / deñ Bethle - hem bedeut / die chꝛiſtenheytt die veracht fur der welt / groſz fur gott iſt. von yhnen / weñ der ſtern erſchynen were /33 vnd weyſzet ſie genBeth - lehem / vnnd ſpꝛach / zihet hyn / vnd foꝛſſchet vleyſſig nach demkynd - lin / vnnd wen yhꝛſz findet / ſagt myr widder / das ich auch kome vnd es anbete.

34Als ſie nu den konig gehoꝛt hatten / zogen ſie hyn / vnnd / ſihe der ſtern / den ſie ym moꝛgẽ land geſehen hatten / gieng fur yhn hyn / biſzdaser kam / vñ ſtund oben vber / da das kyndlin war. 35Da ſie den ſtern ſahen / wurdẽ ſie hoch erfrawet /36 vnd giengen ynn das hauſz / vndfun - den das kyndlin mit Maria ſeyner mutter / vnnd fielen nyder / vnnd betten es an / vnd theten yhꝛe ſchetze auff / vnnd legten yhm geſche - nck fur / gollt / weyrach vnnd myrrhen. 37Vnnd gott bevahl yhn ym trawm / das ſie ſich nitt ſollten widder zu Herodes lencken / vndzo - gen durch eynen andern weg wydder yñ yhꝛ land.

38Da ſie aber hynweg getzogen waren / ſihe / da erſcheyn der engell des herren dem Joſeph ym trawm / vnnd ſpꝛach / ſtand auff / vnnd nym das kyndlin vñ ſeyn mutter zu dyr / vñ fleuch yñ Egypten land / vnnd bleyb alda / biſz ich dyr ſage / denn es iſt forhanden dasHero - des das kyndlin ſuche daſſelb vmbtzubꝛingen. 39Vñ er ſtund auff vnd nam das kyndlin vnnd ſeyne mutter zu ſich / bey der nacht / vnnd ent - weych ynn Egypten land /40 vnnd bleyb alda / biſz nach dem todtHe -Oſee. 11. Nũeri. 24. rodes / auff das erfullet wurde / das der herr durch den pꝛophetenge - ſagt hatt der do ſpꝛicht / Auſz Egypten hab ich meynẽ ſzon beruffen.

41Da Herodes nu ſahe / das er võ den weyſen betrogen war / wart er ſeer tzoꝛnig / vnd ſchickt auſz / vnd lieſz alle kynder tzu Bethlehem todten / vnnd ann yhꝛ gantzen grentze / die da tzwey ierig vnddrun - der waren / nach der tzeytt / die er mit vleyſz erlernet hatte vonn den weyſen.

42,Jeremie 31Da iſt erfullet / das geſagt iſt von dem pꝛopheten Jeremia / der do ſpricht. 43Auff dẽ gebirge hat man ein geſchꝛey gehoꝛet / viel klagenſz / weynenſz vnnd heulenſz / Rachel beweynet yhre kyndere / vnd wollt ſich nitt troſten laſſen / denn es war auſz mit yhnen(auſz mitt yhnen) Diſen ſpruch hat Sanct Math.ſon - derlich anzogen / das er durch yhn anzeygt / wie es ſich alltzeytt vmb die Ch[]iſtenheytt helt / denn es leſt ſich alweg fur der welt an ſehen als ſey es aus vmb die chꝛiſten / dochwer - den ſie / wider alle machtderhelle / wunderlich durch got[erhalten] / vnd ſicht man hie in diſen kinden / wie ein recht chꝛiſtlich weſen / yn leyden ſtandt..

44Da aber Herodes geſtoꝛbẽ war / ſihe / da erſcheynderengel des herñ Joſeph ym trawm / ynn Egypten land /45 vñ ſpꝛach / ſtand auff / vnnd nym das kyndlin vnnd ſeyne mutter zu dyr / vnd ziehe hyn / ynn das land Jſrael / Sie ſind geſtoꝛben / die dem kynd nach dem lebenſtun - den. 46Vnd er ſtund auff / vnnd nam das kindlin vnnd ſeyne muter zu ſich / vnd kam ynn das land Jſrael. 47Da er aber hoꝛete / dasArchela - us ym Judiſchen land konig war / an ſtat ſeynes vatters Herodes / furcht er ſich da hyn zukomen / vnnd ym trawm entpfieng er eyn be - vehl võ gott / vnd zog yñ die oꝛtter des Gallileiſchen lands /48 vñ kam /Judicũ. 13. vnnd wonet ynn der ſtat die do heyſt / Nazareth / auff das erfullet wurd /dasgeſagt iſt durch die pꝛopheten / Er ſol Nazarenus heyſſen.

Das dꝛitA ij
[12]Euangelion

Das dꝛitt Capitel.

49ZV der zeyt kam Johannes der teuffer / vnd pꝛediget ynn derLuce. 3. Joh. 1. wuſten des iudiſchen lands50 vnnd ſpꝛach / Beſſert euch / das hymel reych iſt nah erbey komen. 51Vnd er iſt der / von dem der pꝛophet Jſaias geſagt hatt / vnnd geſpꝛochen / Es iſt eynruf -Jſa. 40. Marci. 1. fende ſtymme ynn der wuſten / Bereyttet dem herrn den weg / vnnd macht ſeyne ſteyge richtig.

52,Solchehewſchꝛe - cken pflegt man yn ettlichmoꝛgenlen - der tzu eſſen als Hierony. ſchꝛeybtEr aber Johannes hatte eyn kleyd von Cameel haren / vnnd ey - nen leddern gurttel vmb ſeyne lendeñ. Seyne ſpeyſze ware / heuſchꝛe - cken vñ wild honig. 53Da gieng zu yhm hynauſz die ſtat Hieruſalem / vnnd das gantz iudiſch land / vnnd alle lender an dem ioꝛdan /54 vnnd lieſzen ſich teuffen von yhm / ym ioꝛdan / vnnd bekanten yhꝛe ſunde.

55Als er nu viel phariſeer vnnd ſaduceer ſahe zu ſeyner tauff komen / ſpꝛach er zu yhnen / yhꝛ otter gezichte / wer hatt denn euch ſo gewyſz gemachtdasyhꝛ entrynnẽ werdet dem kunfftigẽ zoꝛn? 56Sehet zu / thutre - chtſchaffne fruchtderpuſz. 57Denckt nur nit /dasyhꝛ bey euch wolt ſagẽ / wyꝛ habẽ Abꝛahã zum vater. Jch ſage euch / gott vermag dem Abꝛa - hã aus dieſen ſteyn kinder erwecken. 58Es iſt ſchon die axt den bewmẽ an die wurtzel gelegt / darumb welcher bawm nit gutte frucht bꝛin - gt / wirt abgehawenn / vnnd ynſz fewr gewoꝛffen.

59,(alle gerecht) Al - le gerechtickeytt wirt erfullet weñ wir vns aller vn - ſer gerechtickeytt vnnd ehꝛevertzey - hen / das gott al - leyn fur dengehal - ten werd / der ge - recht ſey / vnndge - recht mache die glewbigen. Dis thut Johannes / ſo er ſich ſeyner gerechtickeyt auſ - ſzert / vnd will võ Chꝛiſto getaufft vnnd gerechtferti - gett werden Dis thut auch Chr̃us ſo er ſich ſeynerge - rechtikeyt vñ ehꝛe nit annymbt /ſondernleſt ſich teuffen vñ todten / Deñ tauff iſt nicht anders denn todt.Jch teuffe euch mit waſſer tzur buſſze / der aber nach myr komet / iſt ſtercker denn ich / dem ich auch nit byn gnugſam / ſeyne ſchuch zu tragen / der wirt euch teuffen mit dem heyligen geyſt vnnd mit fewr /60 vnnd er hatt ſeyne woꝛfſchauffel ynn der hand / er wirt ſeyne tenne fe - gen / vñ den weytzen yn ſeyne ſchewren ſamlen / aber die ſpꝛew / wirt er verpꝛennen mit ewigem fewr.

61Zu der zeyt kam Jheſus von Gallilea an den Joꝛdan / zuJohan - ne / das er ſich vonn yhm teuffen lieſze /62 Aber Johannes weret yhm / vnnd ſpꝛach / ich bedarff woll / das ich von dyr getaufft werde / vnnd du komiſt zu myr? 63Jheſꝰ aber antwoꝛtt vñ ſpꝛach / laſz itzt alſo ſeyn / alſzo gepurt es vns / alle gerechtickeyt zu erfullenn. Da lieſz ers yhm zu /64 vñ do Jheſus getaufft war / ſteyg er bald erauff auſz dem waſſer / vnnd ſihe / da wurden vber yhm die hymel auffgethan / vnndJohan - nes ſahe den geyſt gottis gleych als eyn tawben erab ſteygen vnd vbirJoh. 1. Matth. 17 yhn komen /65 vnnd ſihe / Eyn ſtyme vom hymel erab ſpꝛach / diſz iſt meyn lieber ſon / ynn wilchem ich eyn wolgefallen habe.

Das vierde Capitel.

66DA wart Jheſus vom geyſt ynn die wuſten gefurt / auff dasMarci. 1. Luce. 4. er von dem teuffel verſucht wurde /67 vnnd da er viertzig tage vnnd viertzig nacht gefaſtet hatte / hungert yhn /68 vnnd der verſucher tratt zu yhm / vnnd ſpꝛach / Biſtu gottis ſon / ſoſpꝛich[13]Sanct Matthes. III.ſpꝛich das dieſze ſteyne / bꝛott werden /69 Vnd er antwoꝛttet vnd ſpꝛach Es iſt geſchꝛiebẽ. Der menſch wirt nit võ dem bꝛott alleyn lebẽ /ſon -Deu. 8. dern von eynem iglichen woꝛtt / das durch den mund gottis gehet.

70Da furt yhn der teuffel mitt ſich ynn die heylige ſtadt / vnnd ſtel - let yhn auff die tzynnen des tempels /71 vnnd ſpꝛach zu yhm / Biſtugot - tis ſon ſo laſz dich hyn abe. Deñ es iſt geſchꝛieben / Er wirtt ſeynen Engelln vbir dyr befelhẽ / vñ ſie werden dich auff den henden tragẽ auff das du deynẽ fueſſz nit an eynen ſteyn ſtoſſeſt /72 Da ſpꝛach Jhe - ſus zu yhm / widderumb iſt auch geſchꝛiebenn. Du ſolt gott deynennDeute. 6. herrn nit verſuchenn.

73Widderumb / furt yhn der teuffel mit ſich / auff eynen ſeer hohen berg / vnnd tzeygt yhm alle reych der welt / vnnd yhꝛe herlickeyt /74 vnd ſpꝛach zu yhm Das alles will ich dyr gebẽ / ſo du nyder felliſt / vnnd mich anbetiſt. 75Da ſpꝛach Jheſus zu yhm / heb dich Satan / deñ es iſtDeute. 6. geſchꝛieben Du ſollt anbeten gott deynen herrñ vnd yhm alleynedie - nenn.

76Da verlieſz yhn der teuffel / vnd ſihe / da tratten die Engel zu yhm vnnd dieneten yhm.

77,Luce. 4. Joh. 2.Da nu Jheſus hoꝛete / das Johannes vberantwoꝛtet war / zog er ynn das Gallileyſche land /78 vnnd lies die ſtadt Nazaret / kam / vnnd wonete zu Capernaum / die do ligt am meer an der grentze Zabu - lon vnd Nepthalim /79 auff das erfullet wurde / das do geſagt iſt /dur - ch den pꝛophetẽ Jſaiã /derdo ſpꝛicht /80 Das land Zabulon vñ das landJſai. 9. Nepthalim / am wege des meeriſz / ihenſid dem Joꝛdan / vñ dieheyd - niſch Gallilea /81 das volckdasym finſterniſz ſaſſz / hatt eyn groſſeslie - cht geſehen / vnd die da ſaſſen ynn dem oꝛtt vnnd ſchatten des tods / den iſt eyn liecht auffgangen.

82Von der zeytt an / fieng an Jheſus zu pꝛedigen / vnd ſagen Beſſert euch / das hymel reych iſt nah erbey komen.

83Als nu Jheſus an dem Gallileyſchenn meer gieng / ſahe er zween bꝛudere / Simon / der do heyſt Petrus / vnnd Andreas ſeynen bꝛu -Marci. 1. der / die wurffen yhꝛe netze ynſz meer / denn ſie waren fiſcher /84 vnnd er ſpꝛach zu yhn / folgett myr nach / ich will euch zu menſchẽfiſcher ma - chen /85 Bald lieſzen ſie yhꝛe netze / vnnd folgeten yhm.

86Vnnd da er von dannen furbaſz gieng / ſahe er zween andere bꝛu - dere / Jacob den ſzon Zebedei vnnd Johannem ſeynen bꝛuder / ym ſchiff mit yhꝛem vater Zebedeo / das ſie yhꝛe netze flickten / vñ er rieff yhn. 87Bald lieſſen ſiedasſchiff vñ yhꝛen vatter / vñ folgeten yhm nach.

88Vnnd Jheſus gieng vmb her ym gantzen Gallileyſchen land / le - ret ynn yhꝛen ſchulen / vnnd pꝛediget das Euangelion võ dem reych / vnnd heylet allerley ſeuche vnnd kranckeyt ym volck /89 vnnd ſeyngeruchta iij[14]Euangeliongerucht erſchall yn das gantz Syrien land / vnnd ſie bꝛachten zu yhm alle kranckenn / mit mancherley ſeuchen vnnd quall behafft / diebe - ſeſſenen / die monſuchtigen vnd die gichtpꝛuchtigen / vnnd er macht ſie alle geſundt /90 vnd es folgete yhm nach viel volcks / von Gallilea / von den tzehen ſtedten / von Jheꝛuſalem / vom iudiſchen land / vnnd von ihenſytt des ioꝛdans.

Das funffte Capitel.

91DA er aber das volck ſahe / ſteyg er auff eynen berg / vñ ſatzet ſich / vnnd ſeyne Junger tratten zu yhm /92 vnnd er thatt ſey -Luce. 6. nen mund auff / leret ſie / vñ ſpꝛach /93 Selig ſind / die da gey -(beſitzen) die welt vermeynt die er - den zu beſitzen vñ das yhr zu ſchutzẽ wenn ſie gewalt vbet / aberCh[]i - ſtus leret / das man die erden al - leyn mit ſenfft - mutickeyt on ge - walt behalt. ſtlich arm ſind / deñ das hymelreych iſt yhr /94 Selig ſind / die da leyde tragẽ / deñ ſie ſollen getroſtet werden /95 Selig ſind die ſenfft - mutigen / denn ſie werden das erdreych beſitzen /96 Selig ſind die da hungert vnnd durſtet nach der gerechtickeyt / denn ſie ſollen ſatt wer - den /97 Selig ſind die barmhertzigẽ / deñ ſie werdẽ barmhertzickeyt er - langẽ /98 Selig ſind die võ hertzen reyn ſind / denn ſie werden got ſcha - wen /99 Selig ſind die fridfertigen / deñ ſie werden gottes kynder heyſ - ſen /100 Selig ſind / die vmb gerechtickeyt willen verfolget werden / deñ das hymel reych iſt yhꝛ /101 Selig ſeyd yhr / wenn euch die menſchenn(fridfertigen) Die fridfertigen ſind mehr denn fridſa - men / nemlich / die den frid machen furdern vnderhal - ten vnter andern / wie Chꝛiſtus vns bey gott hatt frid gemacht. ſchmehen vnd verfolgen / vnd reden allerley arges widder euch ſo ſie daran liegẽ vmb meynen willen. 102Habt freud vnnd wonne / Es wirt euch ym hymell woll belonet werden / denn alſo haben ſie veꝛfolgt die pꝛopheten / die fur euch geweſen ſind.

103Yhꝛ ſeyddasſaltz der erdẽ / wo nu das ſaltz thum wirtt / was[kan] man da mit ſaltzen? Es iſt zu nicht hynfurtt nutz / denn das man es hyn auſz ſchutte / vñ laſz die leutt zur trettenn. 104Yhꝛ ſeyd das liecht der welt / Es mag die ſtat die auff eynem berge ligt nit verporgen ſeyn /105(das ſaltz) wenn die lerer auff hoꝛẽ gottes woꝛtt zule - ſen / muſſen ſie von menſchen geſetzen vberfallen vnd zu tretten werden. Man tzundt auch nicht eyn liecht an vñ ſetzt es vnter eynen ſcheffell / ſondern auff eynen leuchter / ſo leuchtet es denn allen / die ym hawſe ſind /106 Alſo laſt ewer liecht leuchtẽ fur den leutten / das ſie ewere gu - te werck ſehen / vnnd ewrn vatter ym hymel pꝛeyſſenn.

(auff loſet) Alſo thut der Papiſten hauff / ſagen / diſe gepott Chꝛiſtiſey - en nicht gepott ſondern redte.107Yhꝛ ſollt nit wehnen / das ich komen byn das geſetz odder diepꝛo - pheten auff zu loſen / ich byn nit komen auff zuloſen / ſondernn zu er - fullen /108 denn ich ſage euch warlich / bis das hymel vñ erden zurgehe / wirt nit zur gehen / der kleyniſt buchſtab / noch eyn tittle vom geſetz / bis das es alles geſchehe.

(kleyniſt heyſſen) das iſt / wenigge - acht ſonder ver - woꝛffen werden. (groſſz heyſſen) das iſt / groſzge - acht werden.109Wer nu eyns von diſzen kleyniſten gepotten auff loſzet / vnnd leret die leutt alſo / der wirtt der kleyniſt heyſſen ym hymel reych / Wer es aber thut vnnd leret / der wurtt groſz heyſſen ym hymel reych.

110Denn ich ſage euch / Es ſey denn ewr gerechtickeyt beſſer / denn(der phariſeer) Der phariſeer fromkeyt ſteht al - der ſchꝛifftgelerten vnnd phariſeer / ſo werdet yhꝛ nit yn das hymel reych komen.

Yhꝛ habt[15]Sanct Matthes. IIII.

111,Exod 20. et 21. Leui. 24.Yhꝛ habt gehoꝛtt / das zu den alten geſagt iſt / du ſollt nit todten /leyn in auſſerlichẽ werckẽ vñ ſcheyn Chꝛiſtus aberfod - der dets hertzen fromkeyt. wer aber todtet / der ſoll des gerichts ſchuldig ſeyn. 112Jch aber ſageeu - ch / wer mit ſeynem bꝛuder zurnet / der iſt des gerichts ſchuldig / wer aber zu ſeynem bꝛuder ſagt / Racha / der iſt des rads ſchuldig / wer aber ſagt / du narr / der iſt des helliſchen fewrſz ſchuldig. (Racha) Racha iſt das rauchſchaꝛ - ren ym halſz / vnd begreyffet allezoꝛ - nige zeychen.

113Darumb weñ du deyn gabe auff den allter opfferſt / vñ wirſt alda eyndencken / das deyn bꝛuder ettwas widder dich hab /114 ſo las alda fur dem altar / deyn gabe / vnnd gehe zuuoꝛ hyn / vnnd verſune dich mitt deynem bꝛuder / vnnd als denn kom vnnd opffer deyn gabe.

115Sey willfertig deynem widerſacher / bald / die weyl du noch mit yhm auff dem wege biſt / auff das dich der widderſacher nit der mal eyns vbir antwoꝛtte dem richter / vñderrichter vbirantwoꝛte dich dem diener / vñ werdiſt yñ kercker gewoꝛffẽ /116 warlich ich ſage dyr / du wirſt nit von dannen erauſz komen / bis du auch den letzten heller bezaleſt.

117,Exod. 20.Yhꝛ habt gehoꝛtt / das zu den alten geſagt iſt / du ſollt nit ehebꝛe - chen. 118Jch aber ſag euch / wer eyn weyb an ſihet / yhꝛ zu begeren / der hat ſchon mit yhꝛ die ehe bꝛochen ynn ſeynem hertzen.

119Ergert dich aber deyn rechtes aug / ſo reyſz es auſz / vnd wirffs võ(reyſz) Geyſtlich auſz reyſſẽ / iſt hie gepotten / das iſt / wenn der augen luſt getodtet wirt ym hertzen vnnd auethun. dyr. Es iſt dyr beſſer / das eyns deyner glyd verderb / vnd nicht der gantze leyb ynn die helle gewoꝛffen werde /120 Ergert dich deyne rechte hand / ſzo haw ſie abe vnd wirff ſie von dyr / Es iſt dyr beſſer /daseyns deyner glid verderbe / vnd nit der gantze leyb ynn die helle gewoꝛffen(ſchweren) Alles ſchweren vnd ey - den iſt hieverpot - ten / das der men - ſch von yhm ſelber thutt / wens aber die lieb / nodt / nutz des nehiſten / odder gottis ehꝛe foddert / iſt wol - thun / gleych wie auch der zoꝛn ver - potten iſt / vnnd doch loblich weñ er aus liebe vñ zu gottes ehꝛen / er - foddert wirt. werde.

121,Matth. 18. Marci. 9. Deu. 24. Matth. 19. Marci. 10. Luce. 16.Es iſt wol geſagt / wer ſich võ ſeynem weybe ſcheydet / der ſoll yhꝛ geben eynẽ ſcheydbꝛieff. 122Jch aber ſag euch / wer ſich võ ſeynem weyb ſcheydet (es ſey denn vmb ehebꝛuch) der macht / das ſie die ehe bꝛicht / vnnd wer eyn abgeſcheydete freyet / der bꝛicht die ehe.

123,Leuit. 19Yhꝛ habt weyter gehoꝛet / das zu den allten geſagt iſt / du ſolt keyn falſchen eyd thun / vnd ſollt gott deynen eydt hallten. 124Jch aber ſage euch / das yhꝛ allerding nicht ſchweren ſolt / widder bey dem hymel denn er iſt gottis ſtuel125 noch bey der erden / denn ſie iſt ſeyner fuſſe ſchemel / nach bey Jheruſalẽ / deñ ſie iſt eynis groſſen konigs ſtadt /126 Auch ſoltu nit bey deynem hewbt ſchweren / denn du vermagiſt nitt(nitt widder ſtre - ben) das iſt / nie - mant ſoll ſich ſelb rechen noch rach ſuchen auch fur gericht / auch nitt rach begerẽ. Aber die vbitkeytt des ſchwerds / ſol ſol - chs thun / vonn yhr ſelbs odder durch den nehiſtẽ aus lieb ermanet vnnd erſucht. eyn eynigs har weyſſz odder ſchwartz tzu machen /127 Ewr rede aber ſey ya / ya / neyn / neyn / was daruber iſt / das iſt vom argen.

128,Leui. 24 Deu. 19. Luce. 6.Yhꝛ habt gehoꝛt / das geſagt iſt / Eyn aug vmb eyn aug / eynen zan vmb eynen zan. 129Jch aber ſage euch / das yhꝛ nitt wider ſtreben ſolt dem vbel / ſondern ſo dyr yemant eyn ſtreych gibt auff deyn rechten backen / dem biete den anderñ auch dar. 130Vñ ſo ymand mit dyrrech - ten will / vñ deynẽ rock nehmen / dem laſz auch den mantell. 131Vnd ſo dich ymant nottiget eyn meyle / ſo gang mit yhm zwo. 132Gib dem der dich bittet / vnnd wende dich nit von dem / der von dyr boꝛgen will.

Yhꝛ habt[16]Euangelion

133Yhꝛ habt gehoꝛet das geſagt iſt. Du ſollt deyn nehiſten lieben vñLeui. t19. et. 26. Luce. 6. deynen feynd haſſen. 134Jch aber ſage euch / Liebet ewere feynde /bene - deyt die euch maledeyẽ / thut wol den die euch haſſen / bittet fur die / ſo euch beleydigen vnnd verfolgen /135 auff das yhꝛ kynder ſeyd ewers vatters yhm hymel / Deñ er leſt ſeyn Sonne auff gehen vbir diebo - ſen vñ vbir die gutten / vñ leſt regnen vbir gerechten vñ vngerechten /136 denn ſo yhꝛ liebet / die euch lieben / was werdet yhꝛ fur lohn haben(zollner) heyſſen latiniſchPublica - ni vnd ſind gewe - ſen / die der Ro - mer rendte vnnd zoll beſtanden ha - ten / vnnd waren gemeyniglichgot - loſze heyden /da - hyn von den Ro - mern geſatzt. Thun nit daſſelb auch die zollner? 137Vñ ſo yhꝛ euch nur zu ewernbꝛu - dern freuntlich thut /wasthutt yhꝛ ſonderlichs? thun nit die tzollner auch alſo? 138Darumb yhꝛ ſollt volkomen ſeyn / gleych wie ewr vatter ym hymell volkomen iſt.

Das ſechſt Capitel.

139HAbt acht auff ewr almoſzen / das yhꝛ die nitt gebet / fur den leutten / das yhꝛ vonn yhn geſehen werdet / yhꝛ habt anders keynen lohn bey ewrm vatter ym hymel /140 wenn du nu almo - ſen gibſt / ſolltu nitt laſſen fur dyr poſaunen / wie die heuch -Matth. 23. ler thun yn yhꝛen ſchulen vñ auff den gaſſen / auffdasſie von den leutẽ gepꝛeyſſet werden / warlich / ich ſage euch / ſie haben yhꝛn lohn da - hyn. 141Wenn du aber almoſen gibſt / ſo laſz deyne lincke hand nitt wiſſen / was die rechte thut /142 auff das deyn almoſen verpoꝛge ſey / vñ deyn vatter / der ynn das verboꝛgen ſihet / wirt dyrs vergeltenoffent - lich.

143Vnnd weñ du bettiſt / ſoltu nitt ſeyn / wie die heuchler / die da ger - ne ſtehen vnnd beten ynn den ſchulen / vnd an den ecken auff den gaſ - ſen / auff das ſie von den leuten geſehen werden / warlich / ich ſa - ge euch / ſie habẽ yhrn lohn dahyn /144 Wenn aber du bettiſt / ſo gehe yñ deyn kemerleyn / vnnd ſchleuſz die thur zu / vnnd bete zu deynem vater verpoꝛgen / vnnd deyn vatter / der yn das verpoꝛgen ſihet / wirt dyrs vergelten offentlich.

145Vnnd wenn yhꝛ betet / ſollt yhꝛ nitt viel plappern / wie die hey - den / deñ ſie meynen / ſie werden erhoꝛet / weñ ſie viell woꝛtt machẽ /146 darumb ſolt yhꝛ euch yhn nit gleychen / Ewer vatter weyſz / was yhꝛ bedurfft / ehe dann yhꝛ yhn bittet /147 darumb ſolt yhꝛ alſo beten.

Vnſer vater yñ dem hymel. Deyn name ſey heylig. 148Deyn reychko -Luce. 11. me. Deyn wille geſchehe auff erdẽ wie ynn dem hymel. 149Vnſer teglich bꝛott gib vnns heutt /150 vnd vergib vns vnſere ſchulde / wie wyr vnſerñ ſchuldigern vergeben /151 vnnd fure vnns nitt ynn verſuchung / ſon - dern erloſe vns võ dem vbel / denn / deyn iſt das reych / vnd die krafft / vnnd die herlickeyt in ewickeyt. Amen. 152Denn ſo yhꝛ vergebt den menſchen yhꝛe feyle / ſo wirtt euch ewr hymeliſcher vatter auchverge - ben /153 wo yhꝛ aber den menſchen nit vergebt yhꝛe feyle / ſo wirtt euch ewr vater auch nitt vergeben ewre feyle. Matth. 18. Marci. 11.

154Wann yhꝛ faſtet / ſolt yhꝛ nit ſawer ſehen wie die heuchler / denn ſie verſtellen yhꝛ angeſicht / auff das ſie fur den leutten ſcheynen mitt yhꝛem faſten / warlich / ich ſag euch / ſie habẽ yhꝛn lohn dahyn. Weñdu aber[17]Sanct Matthes. V.155du aber faſtiſt / ſo ſalbe deyn hewbt / vnnd waſche deyn angeſicht /156 auff das du nitt ſcheyniſt fur den leutten / mitt deynem faſten / ſon - dern fur deynem vatter / welcher verpoꝛgen iſt / vnd deyn vatter / der do ynn das voꝛpoꝛgen ſihet / wirt dirs vergelten offentlich.

157,Luce. 12.Yhꝛ ſollt euch nit ſchetze ſamlen auff erden / da ſie der roſt vnd die motten freſſen / vñ da die diebe nach graben vñ ſtelen. 158Samlet euch aber ſchetze ym hymel / da ſie widder roſt noch motten freſſen / vnnd da die diebe nit nach graben / noch ſtelen /159 denn wo ewer ſchatz iſt / do iſt auch ewr hertz.

160,Luce. 11.Das auge iſt des leybs liecht / weñ deyn auge eynfeltig iſt / ſo wirt deyn gantzer leyb liecht ſeyn /161 weñ aber deyn aug eyn ſchalck iſt / ſo wirt deyn gantzer leyb finſter ſeyn. Weñ aber das liecht / das yñ dyr iſt / finſterniſz iſt / wie groſz wirtt denn die finſterniſz ſelber ſeyn?

162,Luce. 16.Niemant kan zweyen herrnn dienen / entweder / er wirt eynenhaſ - ſen / vnnd den andern liebẽ / odder wirt eynem anhangen / vnnd den andern verachten / yhꝛ kund nitt gott dienen vnnd dem Mammon /163 Darumb ſage ich euch / ſoꝛget nit fur ewr leben was yhꝛ eſſen vñtrin - cken werdet / auch nitt fur ewern leyb / was yhꝛ antzihen werdet / iſt nitt das leben mehꝛ denn die ſpeyſe / vnd der leyb mehꝛ denn die kley - dung? 164Sehet an die vogel vnter dem hymell / ſie ſeen nitt / ſie erndtenLuce. 12. nit / ſie ſamlen auch nitt ynn die ſchewren / vnnd ewr hymliſchervat - ter neeret ſie doch. Seyd yhꝛ denn nitt viel mehꝛ denn ſie?

165Wer iſt vnnter euch / der ſeyner lenge eyn elle tzuſetzen muge? ob er gleych dꝛauff ſoꝛget /166 woꝛumb ſoꝛget yhꝛ denn fur die kleydung? Schawet die lilien auff dem feld / wie ſie wachſen / ſie erbeytten nitt / auch nehen ſie nit /167 ich ſage euch / das auch Salomon ynn alle ſeyner herlickeyt / nit bekleydt geweſen iſt / als der ſelbigenn eyns /168,2. Cor. 9. So dañ gott das graſz auff dem felld alſo kleydet / das doch heutte ſteht / vnnd moꝛgen ynn denn offen gewoꝛffen wirtt / ſollt er das nit viel mehꝛ euch thun / o yhꝛ kleyn glewbigen?

169Darumb ſollt yhꝛ nitt ſoꝛgen / vnd ſagen / was werden wyr eſſen /(ſeyn eygen vbell) das iſt teglichear - beytt / vnnd will / es ſey gnug das wir teglicharbey - ten / ſollen nicht weytter ſoꝛgen. was werden wir trincken / wo mit werdẽ wyr vnns kleyden? 170Nach ſolchem allem trachten die heyden. Denn ewr hymliſcher vatter weyſz / das yhꝛ des alles bedurffet /171 tracht am erſten nach dem reych gottis / vnnd nach ſeyner gerechtickeyt / ſzo wirt euch ſolchs alles zufallen /172 Dꝛumb ſoꝛget nit fur den andern moꝛgenn / denn der moꝛgene tag / wirt fur das ſeyn ſoꝛgenn. Es iſt gnug das eyn iglich tag ſeyn eygen vbell habe.

Das ſiebend Capitel.

Richtet[18]Euangelion

173,Richten gehoꝛtt alleyn gott / dar - umb wer richtet on gottes beuehl /dernympt gott ſeyn ehre / vnnd diſz iſt der balck.RJchtet nit / auff das yhꝛ nit gerichtet werdet /174 denn mit wil -Luce. 6. cherley gericht yhꝛ richtet / wirt euch gerichtet werden / vnd mit welcherley maſz yhꝛ meſſet / wirt euch gemeſſenn wer - den. 175Was ſiheſtu aber den ſpꝛeyſſen ynn deyns bꝛudersau - ge / vnd wirſt nit gewar des balckenn ynn deynem auge?176 odder wie tharſtu ſagen zu deynem bꝛuder / hallt / ich will dir den ſpꝛeyſſen aus dem auge tzihen / vnnd ſihe / eyn balcke iſt ynn deynem auge. 177Du heuchler zeuch am erſten den balckẽ auſz deynem auge / darnach be - ſihe / wie du den ſpreyſſen auſz deyns bꝛuders auge zihiſt.

178,(heyligthum) das heyligthũ iſt go[t]tes wort da durch alle dingge - heyligett werdẽ /Yhꝛ ſollt das heylthum nit den hunden geben / vnnd ewere perlen ſolt yhꝛ nit fur die ſew werffen / auff das ſie die ſelbigen nitt zur tret - ten / mit yhꝛen fuſſen / vnnd ſich wenden / vnnd euch zu reyſſen.

179,(hunden) hund ſind die das woꝛt verfolgenn (ſew) ſew ſeind / die er - ſoffen ynn fleyſch - lichem luſt / das woꝛt nicht achtẽ.Bittet / ſo wirt euch gebẽ / ſucht / ſo werdet yhꝛ finden / klopfft an /Luce. 11. Jacob. 1. Deu. 4. ſo wirt euch auff gethan /180 denn wer do bitt / der empfehet / vñ wer do ſucht / der findt / vnnd wer do anklopfft / dem wirt auffgethan. 181Wil - cher iſt vnter euch menſchẽ / ſo yhn ſeyn ſon bittet vmbs bꝛott / der ym eynen ſteyn biete /182 odder ſo er yhn bittet vmb eyn fiſch / der yhm eyn ſchlangẽ biete?183 ſo deñ yhꝛ / die yhꝛ doch arge ſeydt / kund dennochgut - te gaben ewern kindernn geben / wie viel mehꝛ / ewer vater ym hy - mel / wirtt guttes geben / den die yhn bitten?

184Alles nu / das yhꝛ wollet / das euch die leutte thun ſollenn / dasLuce. 6. thutt yhn auch yhꝛ / das iſt das geſetz vnnd die pꝛopheten.

185Gehet eyn durch die enge pfoꝛte / denn die pfoꝛtt iſt weyt / vnndLuce. 13. der weg iſt bꝛeytt / der do abfuret zur verdamnis / vnnd yhꝛ ſind viel / die da durch gehen /186 vnnd die pfoꝛt iſt enge / vnnd der weg iſt ſchmal / der do zum leben furet / vnnd wenig iſt yhꝛ / die yhn finden.

187Sehet euch fur / fur den falſchen pꝛopheten / die zu euch komenMarci. 8. Luce 12. ynn ſchaffs kleydern / ynnwendig aber ſind ſie reyſſende wolffe /188 An yhꝛen fruchten ſolt yhꝛ ſie erkennen / Mag man auchweyndꝛaw - ben ſamlen von den doꝛnen? odder feygen von den diſtellñ? 189,Luce. 6.Alſo eyn iglicher guter bawm bꝛingt gutte fruchte / aber eynn fauler bawm bꝛingt arge fruchte /190 Eynn guter bawm kan nitt arge fruchte bꝛingen / vnnd eyn fawler bawm kan nit gute frucht bꝛingen /191 Eyn iglicher bawm / der nit gute frucht bꝛingt / wirtt abgehawen vnnd ynſz fewr gewoꝛffen /192 darumb an yhꝛen fruchten ſollt yhꝛ ſie erkennen.

193Es werden nicht alle / die zu mir ſagen / Herr herr / yñ das hymel reych komenn / ſondern / die do thun den willen meynes vaters yhm(thut) Hie fod - dert Chꝛiſtus au - ch den glawben / deñ wo nit glaub iſt / thut man die gepot nitt / Ro. 3. vnnd alle gutte werck nach dem ſcheyn / on glaw - benn geſchehenn ſeyn ſund Dage - gen auch wo gla - hymel. 194Es werdeñ viel zu mir ſagen an ihenem tag. Herre her haben wyr nitt yn deynem namẽ weyſſaget? haben wyr nitt ynn deynemna - men teuffel auſztrieben? haben wyr nit ynn deynem namen vielthat - ten than?195 dann werd ich yhn bekennẽ / ich hab euch noch nie erkand / weychet alle von mir yhr vbeltheter. Pſalm. 6.

196Darumb wer diſze meyne rede hoꝛet / vnd thut ſie / den vergleychLuce. 13. Luce. 6. ich eynem klugen mann / der ſeyn hawſz auff eynen felſzen bawet /197 da nu eyn platz rege fiel / vnnd eyn geweſſer kam / vnnd webetendie wind[19]Sanct Matthes. VI.die wind / vnd ſtieſſen an das hawſz / fiel es doch nicht / denn es warwb iſt / muſſen re - cht gutte werck folgen / das heyſ - ſet Chꝛiſtꝰ (thun) von reynem hertzẽ thun. Der glawb aber reynigt das hertz. Act. 15. vnd ſolche fromkeytt / ſteht veſt wider alle wind / das iſt alle macht derhel - len / deñ ſie iſt auff den felſz Chꝛiſtũ / durch den glaw - benn gebawet. Gutte werck on glawben / ſeyn der toꝛichtenn iunck - frawen lampen on ole. auff eyn felſzen gegrundt. Vnnd wer diſze meyne rede hoꝛet / vnnd thut ſie nitt / der iſt eynem toꝛichten mann gleych / der ſeyn hauſz auff den ſand bawet / da nu eyn platzrege fiel / vnd kam eyn geweſſer / vnd webeten die winde / vnd ſtieſſen an das hawſz / da fiel es / vnnd ſeyn fall war groſſz.

198Vnnd es begab ſich / da Jheſus diſze lere volendet hatt / entſatzte ſich das volck vbir ſeyner lere /199 denn er pꝛediget gewalticklich / vnd nitt wie die ſchꝛifftgelerten.

Das acht Capitel.

200,Marci. 1. Luce. 5.DA er aber vom berge herab gieng / folgte yhm viel volcks nach /201 vnd ſihe / eyn auſzetziger kam / vnd bettet yhn an / vnd ſprach / Herr ſo du willt / kanſtu mich wol reynigen /202 vnnd(So du wilt) der glaub weyſz nit / vertrawet aber auff gottes gnad. Jheſus ſtreckt ſeyne hand auſz / rurt yhn an / vnnd ſpꝛach / ich wills thun / ſey gereynigt / vnd als bald wart er von ſeym auſzſatz reyn /203 vnnd Jheſus ſpꝛach zu yhm /ſieh zu / ſags niemant / ſondernn ganng hyn vnnd tzeyg dich dem pꝛieſter / vnnd opffere die gabe / die(Uber ſie) Moſ. nẽ net das geſetz ein zeugnis vber das volck / Deu. 31. deñ das geſetzbeſchul - diget vns / vnnd iſt eyn tzeug / vber vnſer ſund / alſzo hie / die pꝛieſter ſo ſie zeugen / Chꝛi - ſtus hab diſennge - reyniget / vndgleu - ben doch nicht / zeugen wider ſi - ch ſelb. Moſes befolhen hat / zu eynem tzeugnis vber ſie.

204Da aber Jheſus eyngieng zu Capernaum / tratt eyn hewbtmann zu yhm der batt yhn205 vnd ſpꝛach / Herr / meyn knecht ligt zu hauſz / vñLuce. 7. iſt gichpꝛuchtig / vnnd hat groſſe quall /206 Jheſus ſpꝛach zu yhm / ich will komen / vnd yhn geſund machen. 207Der hawbtman antwortt vñ ſpꝛach. Herr ich byn nit wertt / das du vnter meyn dach gehiſt / ſon - derñ ſpꝛich nur eyn woꝛtt / ſo wirt meyn knecht geſund. 208Denn ich byn eyn menſch / datzu der vberkeyt vnterthan / vñ habe vnter myr kriegs knecht / noch wenn ich ſage zu eynem / gehe hyn / ſo gehet er / vnd zum andern / kom her / ſo kompt er / vnnd zu meynem knecht / thu das / ſzo thut ers. 209Da dasJheſushoꝛet / verwundert er ſich / vñ ſpꝛach zu den /(wenn ich ſage) das iſt. Sindmey - ne woꝛtt ſo mech - tig / wie vielmech - tiger ſind denndey - ne woꝛtt? die yhm nach folgeten / Warlich / ich ſage euch / ſolchen glawbẽ hab ich yn Jſrahel nit funden. 210Aber ich ſage euch / viel werden komen vom moꝛgen vnd vom abent / vnd ſitzen mitt Abꝛaham vnnd Jſaac vnnd Jacob / ym hymel reych /211 Aber die kinder des reychs / werden auſzgeſtoſſen ynn die auſzerſten finſterniſſz / da wirt ſeyn weynen vñ tzeen klappen. 212Vnd Jheſus ſpꝛach zu dem hewbtman / gehe hynn /(von morgen et. ) das iſt / die heydẽ werdenangenom - men / darumb das ſie glawben wer - den / die iuden vnd werck heylgenver - woꝛffen. Ro. 9. dyr geſchehe / wie du geglewbt haſt / vnnd ſeynn knecht wart zu der ſelbigen ſtund geſund.

213,Marci. 1. Luce. 4.Vnd Jheſus kam ynn Peters haus / vñ ſahe das ſeyne ſchwyger lag vnd hatte das fiber /214 da greyff er yhꝛ hand an / vnnd das fiber ver - lieſz ſie / vnnd ſie ſtund auff / vnnd dienete yhn.

215,Marci. 1.Am abent aber / bꝛachten ſie viel beſeſſener zu yhm / vnnd er treyb die geyſter auſz mitt woꝛtten / vnnd machte alle krancken ge -Jſai. 53. ſundt216 auff das erfullet wurd / das da geſagt iſt / durch den pꝛophetẽ Jſaia / der do ſpꝛicht / Er hatt vnſer ſchwacheyt auff ſich genomen / vnd vnſer ſeuche hatt er getragen.

Vnd da Jheſus[20]Euangelion

217Vñ da Jheſus viel volcks vmb ſich ſahe / hies er man ſolt hynvber ienſyd des meers faren /218 vñ es tratt zu yhm eyn ſchꝛifftgelerter / derLuce. 9. ſpꝛach zu yhm / Meyſter / ich will dyr folgen / wo du hynn gehiſt /219 vñ Jheſus ſagt zu yhm. (wo du hyn etc.) Ettlich wollen Chꝛiſto nicht fol - gen / ſie ſeyn deñ gewiſſz wo hyn / darumb verwirfft Chꝛiſtus diſzen / als der nichttrau - wen / ſondern zu uoꝛ / der ſach ge - wiſſz ſeyn will.Die fuchſze haben gruben / vnd die vogel vnter dem hymell haben neſter / aber des menſchen ſon hat nit / da er ſeyn hewbt hyn lege /220 Vnnd ein ander vnter ſeynen Jungern / ſpꝛach zu yhm / Herr / erleube myr / das ich hyn gehe / vnnd zuuoꝛ meynen vat - ter begrabe(Begrabe etc.) Ettlich wenden gute werck fur / das ſie nicht fol - gen odder glew - ben wollen. Aber die deuttet Chꝛi - ſtus todte vndver - loꝛne gute werck.. 221Aber Jheſus ſpꝛach zu yhm / folge du mir / vnnd las die todten yhꝛe todten begraben.

222Vnnd er tratt ynn das ſchiff / vnd ſeyne iungere folgeten yhm /223 vñ ſihe / da erhub ſich ein groſſe vngeſtum ym meer / alſo das auch dasMar. 4. Luce. 8. ſchifflin mit wellen bedeckt wart / vnnd er ſchlieff /224 vnnd die iungere tratten zu yhm / vnd weckten yhn auff / vnd ſpꝛachen / Herr / hilff vns wyrverderben /225 da ſaget er zu yhn / yhꝛ kleynglewbigen warumb ſeytt yhꝛ ſo furchtſam? vñ ſtund auff / vnd bedꝛawtte den wind vnnd das meer / da wart es gantz ſtill. 226Die menſchen aberverwunderten ſich / vnd ſpꝛachen / was iſt das fur ein man / das yhm der wind vnd das meere gehoꝛſam ſind?

227Vnnd er kam ienſyd des meers ynn die gegend der Gergeſener / da lieffen yhm entkegen tzween beſeſſene / die kamen auſz den tod -Marci. 5. Luce. 8. tengreben / vnd waren ſeer grymmig / alſzo / das niemand kund die ſelbigen ſtraſſz wandelln /228 vnnd ſihe / ſie ſchꝛiehen vnnd ſpꝛachen Ach Jheſu du ſon gottis was haben wir mitt dyr tzu thun / biſtu her komẽ vns zu quelen / ehe denn es zeyt iſt? 229Es war aber fernn võ yhn / ein groſſe herdt ſew an der weyde /230 da baten yhn die teuffell / vnnd ſpꝛachen / wiltu vns auſz treyben / ſo erleube vns ynn die herd ſew zu faren /231 vnd er ſpꝛach / faret hyn / da furen ſie auſz / vnd furen ynn die herd ſew / vnnd ſihe / die gantze herd ſew ſtoꝛtzt ſich mitt einem ſturm ynſz meer / vnnd erſoffen ym waſſer /232 vnnd die hirten flohen / vñ giengen hynn ynn die ſtadt / vnd ſagten das alles / vnd wie es mit den beſeſſenen ergangen war /233 vnnd ſihe / da gieng die gantze ſtadt erauſz Jheſu entgegen / vnnd da ſie yhn ſahen / baten ſie yhn / das er weychen wolt von yhꝛ grentze.

Das neund Capitel.

234DA trat er ynn das ſchiff / vñ fur widder hervber / vñ kam yñ ſeyne ſtadt(Seyne ſtadt) Capharnaum. /235 vñ ſihe / da bꝛachtenn ſie zu yhm einen gichpꝛu -Marci. 2. Luce. 5. chtigen / der lag auffem bett. Da nun Jheſus yhꝛen glaw - ben ſahe / ſpꝛach er zu dem gichpꝛuchtigen / ſey getroſt meyn ſzon / deyn ſund ſind dyrvergeben. 236Vnnd ſihe / ettlich vnter den ſchꝛifftgelerten / ſpꝛachẽ bey ſich ſelbs / diſzer leſteret gott. 237Da aber Jheſus yhꝛe gedãcken ſahe / ſpꝛach er / warumb denckt yhꝛ ſzo arges ynn ewren hertzen?238 wilchs iſt leychter? tzu ſagen / dyr ſind deyne ſund vergeben? odder zu ſagen / ſtand auff vnd wandele? 239Auff das yhꝛ aber wiſſet / das des menſchẽ ſzon macht habe / auff erden / die ſund tzuvergeben / ſpꝛach er tzu dem gichpꝛuchtigen / ſtand auff / hebauff dein[21]Sanct Matthes. VII.auff deyn bette / vnd gang heym /240 vnd er ſtund auff vnd gieng heym. 241Da das volck das ſahe / verwunderte es ſich / vnd pꝛeyſzete gott der ſolche macht den menſchen geben hatt.

242,Marci. 2. Luce. 5.Vnnd da Jheſus von dannen gieng / ſahe er eynen menſchen am tzoll ſitzen / der hieſz Mattheus / vnnd ſpꝛach tzu yhm / folge myr / vñ er ſtund auff / vnd folgete yhm. 243Vñ es begab ſich / da er tzu tiſch ſaſz ym hauſze / ſihe / da kamen viel tzollner vnnd ſunder vnnd ſaſſen tzu tiſch mitt Jheſu vnd ſeynen Jungern. 244Da das die phariſeer ſahen / ſpꝛachen ſie tzu ſeynen Jungernn / warumb iſſet ewer Meyſter mitt den zollnerñ vnnd ſundern? 245Da das Jheſus hoꝛet / ſpꝛach er tzu yn / Die ſtarcken durffen des artztes nit / ſondernn die krancken /246 GehetHoſe. 6. aber hyn / vnd lernet / was das ſey (Jch hab ein wolgefallen an der barmhertzigkeyt / vnnd nicht am opffer)(nicht am opfer) Chꝛiſtus ſpꝛicht er eſſze mitt ſundern das er barmher - tzigkeyt beweyſe vnd heyſt die pha - riſeer auch barm - herzigkeytbewey - ſen vnnd die ſun - der nicht verach - ten / drumb dasal - leyn ditz gutte werck ſind / die dem nehiſten tzu gut komẽ / ſingens faſtens / opffers / acht gott nichts. Jch bynn komen denſzun - dernn zur buſſze zu ruffenn / vnnd nicht den frumen. (nicht den frumen) Chꝛiſtꝰ verwurfft alle menſchliche fromkeyt / vñ will das wir alleyn auf ſeyn fromkeyt ba - wen / darumb er auch hie ſpꝛicht / er ruffe alleyn den ſondern / vnd 1. Ti - mot. 1. ſpꝛichtPau - lus Chꝛiſtus ſey in die weltt komen / die ſunder ſelig zu machen.

247Jn des kamen die iungere Johannis tzu yhm vñ ſpꝛachen /War -Marci. 2. Luce. 5. umb faſtẽ wyr vñ die phariſeer ſzo viel / vñ deyne iunger faſten nicht? Jheſus ſpꝛach zu yhn / Wie konnẽ des bꝛeutgamſzkinderleyde tragẽ /(leyde tragen) Es iſt zweyerley leyden. Eyns aus eygner walange - nomen / als der monch regulen c. wie Baals pꝛie - ſter ſich ſelb ſtac - hen. 3. Reg. 18. Solchs leyden helt alle welt / vñ hielten die phari - ſeer / auch Johann - ſo lange der bꝛeuttgam bey yhn iſt? Es wirt aber die zeyt komẽ / das der bꝛeuttgam von yhn genomen wirt / alſz dann werden ſie faſten /248 Niemant flickt ein allt kleyd mit einem lappen võ newem tuch / deñ er reyſſet doch den lappen wider vom kleyd vnd der ryſſz wirt erger. 249Man faſſet auch nit den moſt yñ alte ſchleuche / anders die ſchleu - che zu reyſſen / vnd der moſt wirtt verſchutt / ſondern man faſſet den moſt yñ newe ſchleuche / ſo werdeñ ſie beyde mit eynander behalteñ

250,Marci. 5. Luce. 8.Da er ſolchs mitt yhn redet / ſihe / da kam der vbirſten einer tzu yhm / vnnd fiel fur yhm nyder vnnd ſpꝛach / Herre / mein tochter iſt itzt geſtoꝛben. Aber kum / vnd lege deyne hand auff ſie / ſzo wirt ſiele - bendig /251 Jheſus ſtund auff / vnnd folget yhm nach. 252Vnnd ſihe / ein weyb / das tzwolff iahr den bluttgang gehabt / tratt von hynden zu ym / vñ ruret ſeynes kleydis ſawm an /253 denn ſie ſpꝛach bey yhꝛ ſelbs / mocht ich nur ſeyn kleyd an rurẽ / ſo wurd ich geſund. 254Da wẽdet ſich Jheſus vmb / vnnd ſahe ſie vnnd ſpꝛach / ſey getroſt meyn tochter / dein glawb hatt dir geholffen / vnd das weyb ward zu der ſelbigen ſtunde geſund.

255,(pfeyffer) die man denn zu der leychebꝛau - chet vnnd bedeutten falſche lererVnnd als er ynn des vbirſten hawſz kam / vnd ſahe die pfeyffer vñ das getumele des volcks /256 ſpꝛach er zu yhn / weycht / denn das meyd - lin iſt nit todt / ſondern es ſchlefft. Vnd ſie verlachten yhn. 257Als aber das volck auſzgetrieben war / gieng er hyneyn vnnd ergreyff ſie bey der hand / da ſtund das meydlin auff /258 vnnd ditz gerucht erſchall ynn das ſelbige gantze land.

259Vnd da er von dannen furbaſz gieng / folgeten yhm tzween blyn - den nach / die ſchꝛiehen vnd ſpꝛachen / Ach du ſon Dauid / erbarm dich vnſer /260 vnnd da er heym kam / tratten die blinden zu yhm / vnnd Jheſus ſpꝛach zu yhn / glewbt yhꝛ / das ich euch ſolchs thun kan? DaſprachenB[22]Euangelionnis iungere fur gros. Aber gotver - acht es. Das an - der leyden / võ got on vnſer wal zu - geſchickt / als ſchand / todt c. Ditz williglich leyden iſt eyn recht kreutz vnd got ge - fellig. Darumb ſpri - cht chr̃us ſeyneiun - gere faſten nicht / die weyl derbreut - gam noch bey yhn iſt / das iſt die weyll yhnen gott noch nit hatt ley - den tzu geſchi - ckt / vnnd Chꝛiſtus noch bey yn war / vnnd ſie ſchutzet / ertichtẽ ſie yhnen keyn leyden / denn es iſt nichts fur gott / Sie muſten aber faſten / vnnd leyden denn / do Chꝛiſtus todtet ward / damittver - wurfft Chꝛiſtusderheuchler leyden vnd faſten / ausey - gner wal angeno - men. Jtem wo ſi - ch Chꝛiſtus frunt - lich ertzeygt / als eyn breutgam / do mus freud ſeyn / wo er ſich aberan - ders erzeygt / mus trawren ſeyn.ſpꝛachen ſie zu yhm / Herre / ia /261 da rurete er yhꝛ augen an / vnnd ſpꝛa - ch / Euch geſchehe nach ewrem glawben /262 vnnd yhꝛ augen wurden geoffnet / vnnd Jheſus bedꝛawet ſie / vnd ſpꝛach / ſehet zu / das es nie - mant erfare /263 aber ſie giengen auſz / vñ machten yhn ruchtpar ynn dem ſelben gantzen land.

264Da nu diſe waren hynaus komen / ſihe / da bꝛachten ſie tzu yhmMarci. 7. eynen menſchen der war ſtum vnnd beſeſſen /265 vnd da der teuffel war aus getrieben / redet der ſtumme / vnnd das volck verwunderte ſich / vnnd ſprach / ſolchs iſt noch nie ynn Jſrael erſeheñ woꝛden /266 aber die phariſeer ſpꝛachẽ / Er treybt die teuffel aus durch der teuffel vbirſten.

267Vnnd Jheſus gieng vmb her ynn alle ſtedte vnnd merckte / leretLuce. 10. ynn yhꝛen ſchulen / vnnd pꝛedigt das Euangelium von dem reych / vnnd heylte allerley ſeuche vnnd allerley kranckheyt ym volck /268 vnnd da er das volck ſahe / iameret yhn des ſelbigen / denn ſie waren verſchmacht vnnd zerſtrawet wie die ſchaff / die keynen hirtten ha - ben /269 da ſpꝛach er zu ſeynen iungernn / die ernd iſt groſz / aber wenig ſind der erbeyter /270 darumb bittet den herrn der erndte / das er erbey - ter ynn ſeyne erndte ſende.

Das zehend Capitel.

271UNnd er rieff ſeyne tzwelff iungere zu ſich / vnd gab yhnma -Marci. 6. cht / vber die vnſawbernn geyſter / das ſie die ſelbigen aus tryben / vnnd heylten allerley ſeuche vnnd allerley kran - ckheyt.

272Die namen aber der tzwelff apoſtel ſind diſe / der erſt / Simon /Luce. 6. genant Petrus / vnnd Andreas ſeyn bꝛuder / Jacobus Zebedei ſon / vnnd Johannes ſeyn bꝛuder /273 Philippus vnd Bartolomeus / Tho -(Nimant flickt) mit diſen woꝛtten weyſet er ſie von ſich / als die / ſoſey - ne leer / võ ſolcher freyheytt ſeyner iunger / nicht ver - ſtunden / vnd ſpꝛi - cht man kunde al - te kleyder nicht mit newen lappen flicken / deñ ſiehal - ten doch den ſtich nit / das iſt / man kunde diſe newe leer nit mit allten fleyſchlichen her - tzen begreyffen / Uñ wo mã ſiefley - ſchlichẽ leuten pꝛe dige / werde es nur erger / wie man itzt ſihet /dasſo man geyſtliche freyheyt leret / maſt ſich das fley - ſchderfreyheyt an / zu ſeynem mutt willen. mas vnnd Mattheus der tzollner / Jacobus Alphei ſon / Lebbeus / mit dem zu namen Thaddeus /274 Simon von Cana / vñ Judas Jſca - rioth / wilcher yhn verriehet.

275Diſe tzwelffe ſandte Jheſus / vnd gepott yhn vnd ſpꝛach / Geht nitLuce. 9. auff die ſtraſſe der heyden / vñ zihet nit yn die ſtedte der Samariter /276 Sondern gehet hyn tzu den verloꝛen ſchaffen aus dem haus Jſrael /277 geht aber vnnd pꝛedigt / vnnd ſpꝛecht / das hymelreych iſt nahe er bey komen /278 macht die ſchwachẽ geſund / reynigt die auſzſetzigen / weckt die todten auff / treybt die teuffel aus / vmbſunſt habt yhꝛs empfan - gen / vmbſonſt gebet es auch /279 habt nicht gollt noch ſylber / noch ertz ynn eweren gurttelen /280 auch keyn taſche zur weg fart / auch nit zween rocke / keyn ſchuch / auch keynen ſtecken / denn eyn arbeyter iſt ſeyner ſpeyſe werd.

281Wo yhꝛ aber yñ eyne ſtadt oder marckt gehet / da erkundigt euch[/]Luce. 10.ob yemand dꝛynnen ſey / der es werd iſt / vnnd bey dem ſelben bleybt bis yhꝛ von dannen zihet.

Wo yhꝛ[23]Sanct Matthes. VIII.

282Wo yhꝛ aber ynn eyn haus gehet / ſo gruſſet das ſelbige /283 vnnd ſodasſelbige haus werdt iſt / ſo wirt ewr frid auff ſie komen / iſt es aber nit werdt / ſo wirt ſich ewr frid widder zu euch wenden.

284Vñ wo euch ymant nit annehmen wirt / noch ewer rede horen / ſo gehet erauſz von dem ſelben hauſz odder ſtadt vnnd ſchuttellt den(ſchuttelt) alſzo gar nichts ſolt yhꝛ von yhn nemẽ / das yhꝛ auch yhꝛen ſtaub von ſchuchẽ ſchuttlet / das ſie erkennen / das yhꝛ nicht ewrn nutz / ſondern yhꝛ ſelig - keyt geſucht habt. ſtawb von ewren fuſſen /285 warlich / ich ſage euch / dem land der So - domer vnnd gomoꝛrer wirt es treglicher ergehen am iungſten geri - cht / denn ſolcher ſtadt.

286Sihe / ich ſende euch / wie die ſchaff mitten vnter die wolffe / dar - umb ſeytt klug wie die ſchlangen / vnnd on falſch wie die taubenn /287 Huttet euch aber fur den menſchen / denn ſie werden euch vbirant - woꝛtten fur yhꝛe radhewſer / vnnd werden euch geyſſelln ynn yhren ſchulen /288 vnd man wirt euch fur furſten vnnd konige furen vmbmey - nen willen / zum zeugnis vbir ſie vnd vbir die heyden.

289Wenn ſie euch nu vbirantwoꝛten werden / ſo ſoꝛget nicht wie oder was yhꝛ reden ſolt / denn es ſoll euch zu der ſtund geben werdeñ was yhꝛ reden ſollt /290 denn yhꝛ ſeyt es nicht die da reden / ſondernn ewers vaters geyſt iſt es / der durch euch redet.

291Es wirtt aber eyn bꝛuder den anderñ zum tod vbirantwoꝛten / vñ der vatter den ſon / vnd die kinder werden ſich empoꝛen widder dieel - tern / vnd yhn zum tod helffen /292 vnd muſſet gehaſſet werden von yder - man / vmb meynes namens willen. Wer aber bis an das ende be - harret / der wirt ſelig.

293Joh. 15.Wenn ſie euch aber ynn eyner ſtatt verfolgen / ſo fliehet yn eynan - dere / warlich ich ſage euch / yhꝛ werdet die ſtett Jſrael nitt auſzrich - ten(nicht auſrichten) als wollt er ſpre - chen / ich weyſz wol das ſie euch verfolgen werden denn dis volck wirt das euange - lium verfolgẽ / vnd nicht bekeretwer - den bis zu end der welt. bis des menſchẽ ſon komet. 294Der iunger iſt nit vbir den meyſter / noch der knecht vbir den herren /295 Es iſt dem iunger gnug das er ſey wie ſeyn meyſter / vnd der knecht wie ſeyn herr / Haben ſie den hauſz vatter Beelzebub geheyſſen / wie viel mehꝛ werden ſie ſeyne hauſzge - noſſen alſo heyſſen?296 darumb furcht euch nicht fur yhn.

Es iſt nichts verpoꝛgen / das nit offenbar werde / vnnd iſt nichts heymlich / das man nit wiſſen werde /297 was ich euch ſage ym finſter - nis / das redet ym liecht / vnd was yhr hoꝛet ynn das oꝛe / das pꝛedi - get auff den dechernn.

298Vnd furcht euch nit fur denen / die den leyp todten / vnd die ſele nit mugen todten / furcht euch aber viel mehꝛ fur dem / der da vermag / leyb vnd ſeel verderben ynn die helle. 299Kaufft man nitt zween ſper - ling vmb eynen pfennig? noch fellt der ſelbigẽ keyner auff die erden on ewren vatter /300 Nu aber ſind auch ewre hare auff dem hewbt alle gezelet /301 darumb furcht euch nit / yhꝛ ſeyd beſſer denn viel ſperlinge.

302,Marci. 8. Luce. 9.Darumb wer mich bekennet fur den menſchen / den will ich be - kennen fur meynem vatter ym hymel /303 wer mich aber verleugnet / fur den menſchen / den wil ich verleugnen fur meynem vater ym hymel. Yhꝛ ſoltB ij[24]Euangelion304Yhꝛ ſolt nit wehnen / das ich komen ſey frid zu ſenden auff erdenn /Luce. 12. ich bynn nit komen frid zu ſenden / ſondernn das ſchwerd /305 denn ich byn komen / den menſchen tzu erregen widder ſeynen vater / vnnd die tochter widder yhꝛe mutter / vnnd die ſchnur widder yhꝛe ſchwiger /306 vnd des menſchen feynd werden ſeyne eygen hauſzgenoſſen ſeyn.

307Wer vatter vnnd mutter mehr liebet denn mich / der iſt meyn nittLuce. 14. werd / vnnd wer ſzon odder tochter mehr liebet denn mich / der iſt meyn nitt werd /308 vnnd wer nit ſeyn creutze auff ſich nimpt vnnd foll - get mir nach / der iſt meyn nit werd /309 wer ſeyn leben findet / der wirtt es verlierenn / vnd wer ſeyn leben verleuret vmb meynen willen / der wirt es finden.

310Wer euch auff nimpt / der nimpt mich auff / vnnd wer mich auffMarci. 9. Luce. 10. nympt / der nympt den auff / der mich geſand hatt /311 wer eynenpꝛophe - ten auff nympt / ynn eynis pꝛopheten namen / der wirtt eyns pꝛophe - ten lohn entpfahen / wer eynen gerechten auff nympt / ynn eynis gere - chten namenn / der wirt eynis gerechten lohn entpfahen /312 vnnd wer diſer geringſten eynen nur mit eynem becher kalts waſſers trencket / ynn eyns iungern namen / warlich ſag ich euch / es wirt yhm nichtvn - belonet bleyben.

Das Eylfft Capitel.

313UNnd es begab ſich / da Jheſus vollendet hatt ſolche gepott zu ſeynen tzwelff iungernn / gieng er von dannen furbas / zu leren vnd zu pꝛedigen ynn yhꝛen ſtedtenn.

314Da aber Johannes ym gefencknis hoꝛete die werck Chꝛiſti / ſandLuce. 7. er ſeyner iunger zween /315 vnd lies yhm ſagen / Biſtu / der do komen ſoll / oder ſollen wir eyns andern wartten? 316Vnd Jheſus antwoꝛt vñ ſpꝛach zu yhn / gehet hynn / vnd ſagt Johanni widder / was yhꝛ ſehet vnnd hoꝛet /317 die blinden ſehen / vnd die lamen gehen / die auſſetzigen werden reyn / vnnd die tawben hoꝛen / die todten ſtehen auff / vnnd den armen wirtt das Euangelium pꝛedigt /318 vnnd ſelig iſt / der ſichJſa. 61. nit ergert an myr.

319Da die hyn giengen / fieng Jheſus an zu reden zu dem volck von Johanne. Was ſeyd yhr hynnaus gangẽ ynn die wuſten zu ſehen? wolltet yhꝛ eyn rhoꝛ ſehen / das der wind hyn vnnd her webt?320 odder was ſeytt yhꝛ hynaus gangen zu ſehen? wolltet yhꝛ ſehen eynenmen - ſchen ynn weychen kleydern? Sihe / die da weyche kleyder tragen ſind ynn der konige heuſzer. 321Odder was ſeyt yhꝛ hyn aus gangen zu ſehen? woltet yhꝛ eynẽ pꝛopheten ſehen? ia ich ſag euch / der auch mehꝛ iſt / denn eyn pꝛophett / denn diſer iſts võ dem geſchꝛieben iſt / Sihe / ich ſende meynen Engel fur dyr her / der deynen weg fur dyrbereyt -Malach. 3. ten ſoll.

322Warlich ich ſage euch / vnter allen / die von weyben gepoꝛn ſind /iſt nitt[25]Sanct Matthes. IX.iſt nitt auff geſtanden / der groſſer ſey / denn Johannes der teuffer / der aber der kleyniſt(der kleyniſt) Chꝛiſtus. iſt ym hymel reych / iſt groſſer deñ er /323 Aber vonLuce. 16. den tagen Johannis des teuffers / bis hieher / leydet das hymlreych(leydet dashymel - reych) die gewiſ - ſen / wenn ſie das euangelionverne - men dringen ſie hyntzu / das yhn niemãt werẽ kan. gewallt / vnnd die do gewalt thun / die reyſſen es zu ſich /324 denn alle pꝛopheten vnd das geſetz haben geweyſſagt bis auff Johannes /325 vndMatth. 17 Marci. 9. ſo yhꝛs wollt an nehmen / er iſt Elias / der do ſoll[zukunfftig] ſeyn /326 wer oꝛen hat zu hoꝛen / der hoꝛe.

327,Luce. 7.Wem ſol ich aber dis geſchlecht vergleychen? Es iſt den kindlin gleych / die an dem marckt ſitzen / vnnd ruffen gegen yhꝛen geſellen328 vnnd ſpꝛechen / wyr haben euch gepfyffen / vnnd yhꝛ woltet nichttan - tzen / wyr haben euch geklaget / vnnd yhꝛ wolltet nicht weynenn. 329Jo - hannes iſt komen / aſſz nit vnnd tranck nit / ſzo ſagen ſie / er hat den teuffell. 330Des menſchen ſon iſt komẽ / iſſet vnd trinckt / ſo ſagen ſie /ſi - he / wie iſt der menſch eyn freſſer vnnd eyn weynſeuffer vnd dertzol - ner vnnd der ſunder geſell? Vnd die weyſzheytt mus ſichrechtferti - gen laſſen von yhre kyndern.

331,Luce. 10.Da fieng er an die ſtedt zu ſchellten / ynn welchen am meyſten ſey - ne thatten geſchehẽ waren / vnd hatten ſich doch nit gebeſſert. 332Weh dyr Chorazin / weh dyr Bethſaidan / weren ſolche thatten zu Tyro vnd zu Sidon geſchehen / als bey euch geſchehen ſind / ſie hetten voꝛ - tzeytten ym ſack vnnd ynn der aſſchen buſſz than /333 doch ich ſage eu - ch / es wirtt Tyro vnnd Sidon treglicher ergehen am iungſtengeri - cht / denn euch. 334Vnnd du Capernaum / die du biſt erhaben bis anhy - mel / du wirſt bis ynn die helle hynvnter geſtoſſen werden. Denn ſo tzu Sodoma die thatten geſchehen weren / die bey dyr geſchehen ſind / ſie ſtunde noch heuttigs tages /335 doch / ich ſage euch / es wirt der Sodomer lande treglicher ergehen am iungſten gericht / denn dyr.

336Vnd da redet Jheſus weytter vnnd ſpꝛach. Jch pꝛeyſſe dich / vat - ter / vnnd herre hymels vnd der erden / das du ſolchs den weyſen vnd verſtendigen verpoꝛgen haſt / vnnd haſt es den vnmundigen offen -Joh. 17. bart /337 ia vater / denn es iſt alſzo wolgefellig geweſen fur dyr. 338Alle ding ſind myr vbirgeben von meynem vatter / vnd niemant erkennet den ſon / denn nur der vatter / vnd niemant erkennet den vatter / denn nur der ſon / vnnd wem es der ſon will offenbaren.

339,Joh. 7.Kompt her zu mir / alle die yhꝛ muheſelig vnnd beladen ſeytt / ich will euch erquicken /340 nempt auff euch mein ioch(meyn ioch c.) das creutz iſt gar eyn leychet laſtde - nen die / dasEuan - gelion ſchmecken vnnd fulen. / vnnd lernet von myr / denn ich byn ſenfftmutig vnnd von hertzen demutig / ſo wer - det yhꝛ ruge finden fur ewere ſeele /341 denn meyn ioch iſt ſenfft / vnnd meyne laſt iſt leycht.

Daszwelfft Capitel.

342ZV der zeyt / gieng Jheſus durch die[ſtadt] am ſabath / vnnd ſeyne iunger waren hungerig / fiengen an ehern ausreuffen / vnnd aſſen /343 da das die phariſeer ſahen / ſpꝛachen ſie zu yhm /ſihe daB iij[26]EuangelionSihe / deyne iungere thun /dasſich nit zimpt am ſabbath zu thun. 344ErMarci. 2. Luce. 6. aber ſpꝛach zu yhn / habt yhꝛ nicht geleſen was Dauid thett / da yhn vnnd die mitt yhm warenn / hungerte?345 wie er gieng ynn das got - tis haus / vnnd aſſz die ſchawbꝛott die yhm doch nit tzimpte zu eſſen /Reg. 21. noch den die mitt yhm waren / ſondernn alleyn den Pꝛieſtern. 346Od - der habt yhꝛ nicht geleſen ym geſetz / wie die pꝛieſter am ſabbath ym tempell den ſabbath bꝛechen / vñ ſind doch on ſchuld? 347Jch ſage aber euch / das hie der iſt / der auch groſſer / denn der tempel iſt /348 wenn yhꝛHoſe. 6. aber wiſſtet / was das ſey (ich habe eyn wolgefallen an der barm - hertzigkeyt / vnnd nicht am opffer) hettet yhꝛ nicht verdampt die vn - ſchuldigen. 349Des menſchen ſon iſt eyn herr / auch vbir den ſabbath([vber] den ſabath) ſo gar ſtehetderver - ſtandt aller gepot ynn der liebe / das auch gottis gepot nicht bindet wo es liebe vnd nodt foddert..

350Vnd er gieng von dannen furbas / vnd kam ynn yhꝛe ſchule. 351VndMarci. 3. Luce. 6. ſihe / da war eyn menſch / der hatte eyn verdurrete hand / vnnd ſiefra - geten yhn vnnd ſpꝛachen / thar man auch am Sabbath heylen? auff das ſie yhn ſchuldigen mochten. 352Aber er ſpꝛach zu yhn / welcher iſtvn - ter euch / ſo er eyn ſchaff hatt / das yhm am ſabbath ynn eyn gruben fellt / der es nitt ergreyff vnnd auff hebe?353 wie viel beſſer iſt nu eyn menſch denn eyn ſchaff? darumb mag man wol am ſabbath guttis thun. 354Da ſpꝛach er zu dem menſchen / ſtreck deyne handt aus / vnnd er ſtreckt ſie aus / vnnd ſie ward yhm widder geſund gleych wie die andere.

355Da giengen die Phariſeer hynaus / vnnd hielten eynen radt vbir yhn / wie ſie yhn vmbꝛechten. 356Aber da Jheſus das erfur / weych er von dannen / vñ yhm folgete viel volcks nach / vnnd er heylet ſie alle /357 vnnd bedꝛawete ſie / das ſie yhn nitt meldeten /358 auff das erfullet wur - de / das da geſagt iſt / durch den pꝛophetẽ Jſaiam / der do ſpꝛicht. Si -Jſai. 42. he / das iſt meyn knecht den ich erwelet habe / vnnd meyn liebſter / an dem meyn ſeel eynen wolgefallen hatt / ich will auff yhn legen meynen geyſt / vnnd er ſoll den heyden das gericht verkundigen /359 Er wirt nicht tzancken noch ſchꝛeyen / vnnd man wirtt nitt hoꝛen ſeynge - ſchꝛey auff den gaſſenn /360 das zuſtoſſen rhoꝛ wirt er nitt tzubꝛechen / vñ das glumende tocht wirtt er nitt aus leſſchen / bis das er aus fure das gericht / zu dem ſieg /361 vnnd die heyden werden auff ſeynen namen hoffen.

362Da wart eyn beſeſſener tzu yhm bꝛacht der war blind vñ ſtum / vñ er heylet yhn / alſo / das der blinde vnd ſtumme / beyde redet vñ ſahe /363 vnnd alles volck entſatzte ſich / vnnd ſpꝛach / iſt diſer nit Dauids ſon? 364Aber die phariſeer / da ſie es hoꝛeten / ſpꝛachen ſie. Er treybt die tew -Marci. 3. Luce. 11. fel nit anders aus / denn durch Beelzebub der teuffel vbirſten.

365Jheſus aber vernam yhꝛ gedancken / vnnd ſpꝛach zu yhn. Eynig - lich reych / ſo es mitt yhm ſelbs vneyns wirt / das wirtt wuſt / vñ eyn iglich ſtadt odder haws / ſo es mitt yhm ſelbs vneyns wirt / mag nitt beſtehen. 366So denn eyn Satan / den andern aus treybt / ſo mus er mityhm[27]Sanct Matthes. X.yhm ſelbs vneyns ſeyn / wie mag denn ſeyn reych beſtehen? 367Szo aber ich die teuffel durch Beelzebub aus treybe / durch wen treyben ſie ewre kindere aus? Darumb werden ſie ewre richter ſeyn. 368So ich aber die teuffel aus treybe / durch den geyſt gottis / ſo iſt yhe das reychgot - tis vbir euch komen.

369Odder wie kan yemand ynn eynes ſtarcken haus gehen / vnnd yhm ſeynen hauſzradt rawben / es ſey denn / das er zuuor den ſtar - cken binde / vnnd als dann yhm ſeyn haus berawbe?370 wer nicht mitt myr iſt / der iſt widder mich / vnnd wer nicht mit myr ſamlet / derver - ſtrawet. 371Darumb ſage ich euch / alle ſund vnnd leſterung wirt denMarci. 3. Luce. 12. menſchen vergeben / aber die leſterung widder den geyſt / wirt nicht vergeben /(widder denhey - ligen geyſt) Die ſund ynn den hey - ligen geyſt iſt /ver - achtung des Euã - geli vnnd ſeyner werck / die weyll die ſtehet / iſt key - ner ſund radt / deñ ſie ficht wider den glauben / der da iſt der ſund verge - bung / wo ſie aber wirtt abthan / mag der glawbe eyngehen vnndal - le ſund abfallen.372 vnd wer ettwas redet wider des menſchen ſon / dem wirt es vergeben / aber wer ettwas redet widder den heyligen geyſt / dem wirts nicht vergeben / widder ynn diſer noch ynn ihener wellt.

373Setzt entwedder eynen gutten bawm / ſzo wirtt die frucht gutt / odder ſetzt eyn fawlen bawm / ſzo wirt die frucht faul / denn an der frucht erkendt man den bawm. 374Jhꝛ ottern getzichte / wie kund yhr gutts reden / die weyll yhꝛ boſe ſeyt? Wes das hertz voll iſt / des gehtLuce. 6. der mund vbir. 375Eyn gut menſch bꝛingt gutts erfur / aus ſeynemgut - ten ſchatz / vñ eyn boſz menſch bꝛingt boſes erfur / aus ſeynem boſen ſchatz /376 Jch ſage euch aber / das die menſchen muſſen rechenſchafft geben am iungſten gericht von eynem iglichen vnnutzen woꝛtt / das ſie geredt haben. 377Aus deynen woꝛtten wirſtu gerechtfertiget werden vnnd aus deynen woꝛtten wirſtu verdampt werdenn. (noch ihnener) das hie Matthe - us ſpꝛicht (wid - der ynn diſer noch ynn ihener wellt) ſaget Marcus al - ſo? Er iſt ſchuldig eyner ewigen ſchuld.

378,Marci. 8. Luce. 11.Da antwoꝛtten ettlich vnter den ſchꝛifftgelerten vnnd phariſeer vñ ſpꝛachen. Meyſter / wyr wollten gern eyn tzeychen von dyr ſehen /379 vnnd er antwoꝛttet vnnd ſpꝛach. Diſe boſe vnnd ehebꝛecherſche art ſucht eyn zeychen / vnnd es wirtt yhr keyn tzeychen geben werdenJone. 1. denn das zeychen des pꝛophetẽ Jonas. 380Denn gleych wie Jonas war drey tag vnnd drey nacht yn des walfiſſchis bauch / Alſo wirt des menſchen ſon dꝛey tag vnnd dꝛey nacht ſeyn mitten yñ der erden. 381Die leute von Niniue werden auff ſtehen am iungſten gericht / mitt di - ſem geſchlecht / vnnd werden es verdamnen / denn ſie thetten bus na - ch der pꝛedigt Jonas / vnnd ſihe / hie iſt mehr denn Jonas. 382Die ko - nigyn vom mittag wirt auff ſtehen am iungſten gericht mitt dieſemge - ſchlecht / vnnd wirtt es verdamnen / denn ſie kam vom end der erden zu horen die weyſzheyt Salomonis / vnnd ſihe / hie iſt mehꝛ dennSa - lomon.

383Wenn der vnſawber geyſt von dem menſchen aus gefaren iſt / ſo durchwandellt er durre ſtett / vñ ſucht ruge vnnd ſie nicht /384 da ſpꝛicht er deñ / ich wil wider vmb keren / ynn meyn haus / daraus ich gangen bynn / vnnd wenn er kompt / ſo find ers muſſig / gekeret vnnd geſchmuckt /385 ſo gehet er hynn vnnd nympt zu ſich ſieben ander gey -ſter / die[28]Euangelionſter / die erger ſind / denn er ſelbs / vnnd wenn ſie hyn eyn / komenwo - nen ſie aldo / vñ das letzt diſes menſchen wirtt erger / denn das erſte. Alſo wirtts auch diſem argen geſchlechte gehen.

386Da er noch alſo zu dem volck redte / ſihe / da ſtunden ſeyne mutterMarci. 3. Luce. 8. vnnd ſeyne bꝛuder drauſſen / die wolten mitt yhm reden /387 da ſpꝛach eyner tzu yhm / ſihe / deyn mutter vnnd deyne bꝛuder ſtehen drauſ - ſen / vnnd wollen mitt dyr reden. 388Er antwoꝛt aber vnd ſpꝛach zu dem der es yhm anſaget. Wer iſt meyn mutter / vnd wer ſind meyne bꝛu - der?389 vnnd recket die hand aus vber ſeyne iunger / vnd ſpꝛach / ſihe da / das iſt meyn mutter / vnd meyne bꝛuder. 390Denn wer do thut den wil - len meynes vaters ym hymel / der ſelbige iſt meyn bꝛuder / ſchweſter vnnd mutter.

Das dꝛeytzehend Capitel.

391AN dem ſelbigen tag / gieng Jheſus aus dem hauſe vnd ſatztMarci. 4. Luce. 8. ſich an das meer /392 vnd es verſamlete ſich viel volcks zu yhm / alſo / das er ynn das ſchiff tratt vnnd ſaſſz / vnd alles volck ſtũd am vfer /393 vñ er redte zu yhn mancherley durch gleychniſ - ſen / vnnd ſpꝛach / Sihe / Es gieng eyn Seeman aus ſeynen ſamen zu ſeen /394 vnd ynn dem er ſeet / fiel ettlichs an den weg / da kamen dievo - gel / vnd fraſſens auff. 395Ettlichs fiel ynn das ſteynichte / da es nicht viel erden hatt / vnd gieng bald auff / darumb das es nitt tieffe erden hatte /396 als aber die ſonne auffgieng / verwelcket es / vñ die weyl es nit wurtzel hatte / ward es durre. 397Ettlichs fiel vnter die doꝛnen / vnd die doꝛnen wuchſen auff / vnnd erſticktens. 398Ettlichs fiel auff eyn gutt land / vnnd gab frucht / ettlichs hundertfeltig / ettlichsſechtzigfel - tig / ettlichs dꝛeyſſigfeltig /399 wer oꝛen hat zu hoꝛen / der hoꝛe.

400Vnnd die iunger tratten zu yhm / vnnd ſpꝛachen / warumb rediſtu zu yhn durch gleychniſſe? 401Er antwoꝛt vnnd ſpꝛach / Euch iſt geben das yrdasgeheymnis des hymelreychs vernemet / diſſen aber iſts nit geben. 402Denn wer do hatt(wer do hatt) wo das woꝛtgot - tis verſtanden wirt / da mehret es ſich vnd beſſert den menſchẽ / wo es aber nicht ver - ſtanden wirt / da nympt es ab vnnd ergert den men - ſchen. / dem wirtt gegeben / das er volle genugha - be / wer aber nicht hat / võ dem wirt auch genomen / das er hat. 403Dar umb rede ich zu yhn durch gleychniſſe / denn mit ſehenden augen ſehẽ ſie nicht / vnd mit hoꝛenden oꝛen hoꝛen ſie nicht / denn ſie verſtehen es nicht /404 vnd vbir yhn wirt erfullet die weyſſagung Jſaie / die do ſagt /Jſai. 6. Johan. 12. mitt dem gehoꝛe werdet yhꝛ hoꝛen / vnnd werdt es nicht verſtehen / vnd mitt ſehenden augen werdet yhꝛ ſehen / vnnd werdets nicht ver - nemen /405 denn das hertz diſes volcks iſt verſtockt / vnnd yhꝛ oꝛen ſind dick woꝛden tzu hoꝛen / vnnd yhꝛ augen ſind yhn ſchleffrig woꝛden / auff das ſie nicht der mal eyns / mitt den augen ſehen / vnnd mit den oꝛen hoꝛen / vnnd mitt dem hertzen verſtehen / vnd ſich bekeren / das ich yhnen hulffe.

aber ſelig[29]Sanct Matthes. XI.

406Aber ſelig ſind ewr augen / das ſie ſehen / vnd ewr oꝛen / das ſie ho - ren /407 warlich ich ſage euch / viel pꝛopheten vnnd gerechten haben be - gerd zu ſehen das yhꝛ ſehet / vnd habens nit geſehen / hoꝛen das yhꝛho - ret / vnd habens nit gehoꝛet. 408So hoꝛet nu yhꝛ diſe gleychniſſe võ dem Seeman. 409Wenn yemant das woꝛtt von dem reych hoꝛet / vnd nicht verſtehet / ſo kompt der arge / vnd reyſſt es hyn / was da geſeet iſt ynn ſeyn hertz / vnd der iſts / der an dem weg geſeet iſt. 410Der aber auff das ſteynichte geſeet iſt / der iſts / weñ yemant das woꝛt hoꝛet / vñ daſſelb bald auff nympt mit freudẽ /411 aber er hatt nicht woꝛtzeln yñ yhm /ſon - dern er iſt wetterwendiſch / wenn ſich trubſal vñ verfolgung erhebt vmb des woꝛts willen / ſo ergert er ſich balde. 412Der aber vnter die doꝛnen geſeet iſt / der iſts / wenn yemant das woꝛt hoꝛet / vñ die ſoꝛge diſer welt / vnd betrug des reychtumbs / erſticket das woꝛt / vnd wirt vnfruchtbar. 413Der aber ynn das gutte land geſeet iſt / der iſts / weñye - mant das wort hoꝛet / vnnd verſtehet es / vnd denn auch fruchtbꝛin - get / vnnd ettlicher gibt hundertfeltig / ettlicher aber ſechtzigfeltig / ettlicher dꝛeyſſigfeltig.

414Er leget yhn eyn ander gleychnus fur / vnnd ſpꝛach / das hymel reych iſt gleych eynem menſchẽ / der gutten ſamen auff ſeynen acker ſeet /415 da aber die leutt ſchlieffen / kam ſeyn feynd / vnnd ſeete vnkrautt tzwiſchen den weytzen / vnnd gieng dauon /416 da nu das krautt wuchs vnd frucht bꝛacht / da fand ſich auch das vnkrautt /417 da tratten diekne - chte zu dem haus vatter / vnd ſpꝛachen / Herre / haſtu nit guten ſamen auff deynen acker geſeet? wo her hatt er deñ das vnkraut?418 vnd erſpꝛa - ch / das hat eyn feyndt than / da ſpꝛachen die knechte / wiltu deñ das wyr hyn gehen / vnd es aus getten? 419Er ſpꝛach / Neyn / auff das yhꝛ nit zu gleych den weytzen mit aus reuffet / ſo yhꝛ das vnkraut ausgettet /420 laſſets beyde mit eynander wachſen bis zu der ernd / vnd zu der ernd zeyt will ich zu den ſchnyttern ſagen / Samlet zuuoꝛ das vnkraut / vñ bindt es ynn bundle / das man es verpꝛenne / aber den weytzen ſam - let myr ynn meyne ſcheuren.

421Eyn ander gleychnis leget er yhn fur / vñ ſpꝛach / das hymel reych(ſenff koꝛn) keyn vrachter woꝛtte iſt / denn das Euã - gelium / vnd doch keyn krefftigers / denn es macht ge - recht die ſo yhm glewben / geſetz vnnd werck thun es nicht. iſt gleych eynem ſenffkoꝛn / das eyn menſch nam vnd ſeet auff ſeynen acker /422 wilchs das kleyniſt iſt vnter allem ſamen / wenn es abererwe - chſt / ſo iſt es das groſſiſt vnter dem kol / vñ wirtt eyn bawm das da komen die vogel vnter dem hymel / vnd wonen vnter ſeynen zweygen

423Eyn ander gleychnis redet er zu yhn / das hymelreych iſt gleych / eynem ſawer teyg / den eyn weyb nam vnnd vermengt yhn vnter dꝛey(ſawr teyg) iſt auch das woꝛtt das den menſchen vernewert. ſcheffel mehls / bis das es durch vnnd durch verſawerte.

424,Pſal. 77.Solchs alles redte Jheſus durch gleychniſſen zu dem volck / vnd on gleychniſſe redet er nicht tzu yhn /425 auff das erfullet wurd / das geſagt iſt durch den pꝛophetẽ / der do ſpꝛicht / ich will meynen mund auffthun ynn gleychniſſen / vnnd will aus ſpꝛechen die heymli - ckeyt von anfang der wellt. Da lies[30]Euangelion426Da lies Jheſus das volck von ſich / vnd kam heym / vnd ſeyne iun - gere tratten zu yhm / vnnd ſpꝛachen / ſage vns die gleychniſſe vom vnkrautt auff dem acker. 427Jheſus antwoꝛtt vnnd ſpꝛach tzu yhn / Des menſchen ſon iſts der do guten ſamẽ ſeet /428 der acker iſt die welt / der gutte ſame ſind die kinder des reychs / das vnnkraut ſind die kin - der der boſzheyt /429 der feynd der ſie ſeet iſt der teuffel / die ernd iſt das end der welt / die ſchnytter ſind die engel /430 gleych wie man nu dasvn - kraut ausgettet vnnd mit fewr verpꝛent / ſo wirts auch am ende diſer wellt gehen. 431Des menſchen ſon wirt ſeyne engel ſenden / vnd ſiewer - denn ſamlenn aus ſeynem reych alle ergerniſſe / vnnd die da vnrecht thun /432 vnnd werden ſie ynn den fewrofen werffen / da wirtt ſeyn heu - len vnnd zeenklappen /433 denn werden die gerechten leuchten wie die ſonne / yn yhꝛs vatters reych / wer oren hatt zu hoꝛen / der hoꝛe.

434,(ſchatz) der ver - borgen ſchatz iſt das euangelium das do vns gnad vnd gerechtickeyt gibt / on vnſerver - dienſt / darumbfin - dt man es / vnnd macht frewd das iſt eyn gutt froli - ch gewiſſen / wel - che man mit key - nen werckẽ zuwe - ge bꝛingen mag Ditz euangelium iſt auch dis perlenAber mal iſt gleych das hymelreych eynem verborgen ſchatz ym acker / wilchen eyn menſch fandt / vnnd verbarg yhn / vnd gieng hyn fur freuden vbir dem ſelbigen / vnnd verkauffte alles was er hatte / vnd kauffte den acker.

435Abermal iſt gleych das hymelreych eynem kauffman der gutte perlen ſuchte /436 vnd da er eyne koſtliche perlen funden hatte / gieng er hynn / vnd verkauffte alles was er hatte / vnnd kauffte die ſelbigen.

437Abermal iſt gleych das hymelreych eynem netz das ynſz meer ge - woꝛffen iſt / da mit man allerley gattung fahet /438 wenn es aber vol iſt woꝛden / ſo zihẽ ſie es eraus an das vfer / ſitzen vnd leſen die gutten yn eyn gefeſſz tzu ſamen / aber die faulen werffen ſie hyn /439 Alſo wirt es auch am end der welt gehen / die engel werden aus gehen vnnd die boſen von den gerechteñ ſcheyden /440 vnd werden ſie ynn den fewr ofen werffen / da wirtt ſeyn heulen vnnd tzeenklappen.

441Vnnd Jheſus ſpꝛach tzu yhn / habt yhꝛ das alles verſtanden? ſie ſpꝛachen / ia herr / da ſpꝛach er /442 Darumb eyn iglicher ſchꝛifftgelerter der zum hymelreych gelert iſt / iſt gleych eynem haus vatter / der aus ſeynem ſchatz newes vnnd alltes(altes) das geſetz erfur tregt.

(newes) daseuã - gelium.443Vnnd es begab ſich / da Jheſus diſe gleychniſſen vollendet hatte / gieng er von dannen /444 vnd kam ynn ſeynn vatterland / vnd leret ſie ynn yhꝛen ſchulen / alſo auch das ſie ſich entſatzten vnd ſpꝛachen / wo her kompt diſzem ſolche weyſzheyt vnnd macht?445 iſt er nicht eyns tzym - mermans ſon? Heyſt nitt ſeyne mutter Maria? vnnd ſeyne bꝛudere Jacob / vnd Joſes vnd Simon vnd Judas /446 vnd ſeyne ſchweſtern /Matth. 6. ſind ſie nitt alle bey vns? wo her kompt yhm denn das alles?447 vnnd ſie ergerten ſich an yhm / Jheſus aber ſpꝛach zu yhn. Eyn pꝛophet gillt nyrgend weniger denn da heym vnd bey den ſeynen /448 vnd er that da ſelbs nit viell tzeychen / vmb yhres vnglawbens willen.

Das vierzehende Capitel.

Zu der zeytt[31]Sanct Matthes. XII.

449ZV der zeyt kam das geruchte von Jheſu fur den vierfurſtenMarci. 6. Luce. 3. Herodes /(vier furſt) Judea mitt yhꝛ zu gehoꝛ was in vier her - ſchafften teylt / da her man die hern tetrachas / das iſt vierfurſten nennet450 vnnd er ſpꝛach zu ſeynen knechten / diſzer iſt Jo - hannes der teuffer / Er iſt võ den todten auff erſtanden / dar vmb iſt ſeyn thun ſo gewaltig. 451Denn Herodes hatte Jo - hannẽ griffen / gebunden vnd yns gefengnis gelegt / von wegen der Herodias ſeynes bꝛuders Philipps weyb /452 denn Johannes hatte zu yhm geſagt / Es iſt nit recht / das du ſie habeſt.453 vnd er hette yhn gern todtet / furcht ſich aber fur dem volck / deñ ſie hielten yhn fur eynpꝛo - phetẽ. 454Da aber Herodes ſeynẽ iars tag begieng / da tantzete dietoch - ter der Herodias fur yhnen / vnd das gefiel Herodes wol /455 darumb verhies er yhꝛ mit eynem eyde / er wollt yhꝛ geben / was ſie foddern wurde /456 vnnd als ſie tzuuoꝛ von yhꝛer mutter zugericht war / ſpꝛach ſie / gib myr her auff eyn ſchuſſell das hewbt Johannis des teuf - fers /457 vnnd der konig wart trawrig / doch vmb des eydis willen vnd der / die mit yhm zu tiſch ſaſſen / befalh ers zu geben /458 vñ ſchickt hynn vnnd enthewptet Johannes ym gefencknis /459 vnnd ſeyn hewbt wart hertragen auff eyner ſchuſſelln / vnnd dem meydle gegeben / vnnd ſie bꝛachts yhꝛer mutter. 460Da kamen ſeyne iunger / vnnd namen ſeynen leyp / vnnd begruben yhn / vnnd kamen vnd verkundtigeten das Jeſu.

461Da das Jheſus hoꝛete / weych er võ dannen auff eynem ſchiff / ynn eyne wuſte alleyne / vñ da das das volck hoꝛete / folgete es yhm nach zu fuſſz aus den ſtetten /462 vnnd Jheſus gieng erfur / vnd ſahe dasgro - ſſe volck / vnd es iamerte yhn der ſelbigen vnnd heylete yhꝛe kranckẽ /463 Am abent aber / tratten ſeyne iunger zu yhm / vñ ſpꝛachen / ditz iſtey - ne wuſte / vnd die nacht fellt daher / las das volck von dyr / das ſie hyn ynn die merckte gehen / vnnd yhnen ſpeyſe kauffen /464 Aber Jhe -Marci. 6. Luce. 9. Johan. 6 ſus ſpꝛach zu yhn / Es iſt nitt not das ſie hyn gehen / gebt yhꝛ yhn zu eſſen /465 ſie ſpꝛachen / wyr haben hie nichts denn funff bꝛot vnnd zween fiſch /466 vnd er ſpꝛach / bꝛingt myr ſie hye her /467 vnd er hieſz das volck ſich lagern auff das gras / vnd nam die funff bꝛott vnnd die zween fiſch / vnd ſahe auff gen hymel / vnnd ſpꝛach den ſegen vnd bꝛach die bꝛott / vnd gab ſie den iungern vnd die iunger gaben ſie dem volck /468 vnd ſie aſſen alle vnd wurden ſatt / vñ huben auff was vberig bleyb von bꝛo - cken / zwolff koꝛbe voll. 469Die aber geſſen hattẽ / der waren bey funff tauſent man / on die weybe vnnd kindt.

470Vnd als bald treyb Jheſus ſeyne iunger /dasſie ynn das ſchifftrat - ten vnd fur yhm widder heꝛvber furen / bis er das volck võ ſich lieſe /471 vnd da er das volck võ ſich gelaſſen hatte / ſteyg er auff eynen berg al - leyne / das er bette / vnd am abent / war er alleyn daſelbs /472 vnnd dasMarci. 6. Joh. 6. ſchiff war ſchon mitten auff dem meer / vnd leyd nodt von den wel - len / denn der wind war yhn widder. Die nacht teyltt man voꝛzeytten in vier wachte / der igliche dꝛey ſtund hatte.473Aber ynn der vierdennachtwa - che / kam Jheſus zu yhn vnd gieng auff dem meer /474 vñ da yhn dieiun - ger ſahen auff dem meer gehen / erſchꝛacken ſie / vnd ſpꝛachen / Es iſt eyn ſpugniſz / vñ ſchꝛyen fur furcht /475 Aber als bald redte Jheſus mit yhn / vnd ſpꝛach / ſeyd getroſt / ich byns / furcht euch nicht. Petrus

[32]Euangelion

476Petrus aber antwoꝛt yhm vnnd ſpꝛach / Herre / biſtu es / ſo heyſz mich zu dyr komen auff dem waſſer /477 vnnd er ſpꝛach / kom her / vñPe - trus trat aus dem ſchiff / vnnd gieng auff dem waſſer / das er zu Jhe - ſu keme. 478Er ſahe aber eynen ſtarcken wind / da erſchꝛack er / vnd hub an zu ſincken / ſchꝛey vnnd ſpꝛach / Herr hilff mir /479 Jheſus aber recket ſeyne hand aus / vnnd erwiſſcht yhn / vnnd ſpꝛach zu yhm / o du kleyn glewbiger / warumb zweyfeltiſtu?480 vñ traten yn das ſchiff / vnd der wind leget ſich. 481Die aber ym ſchiff warẽ / kamẽ vñ fielen fur yhn nyder / vnnd ſpꝛachen / du biſt warlich gottis ſon /482 vnd ſchifften her vber / vnnd kamen ynn das land genezareth /483 vnnd da die leutte am ſelben oꝛtt ſeyn gewar wurden / ſchickten ſie auſz ynn das gantz land vmbher / vnnd brachten alle vngeſunden zu yhm /484 vnnd baten yhn / das ſie nur ſeynes kleyds ſawm anrureten / vnd alle die da anrurten / woꝛden geſundt.

Das funfftzehend Capitel.

485DA kamen zu yhm die ſchꝛifftgelerten vnnd phariſeer vonMarci. 7. Jheruſalem vñ ſpꝛochen /486 warumb vbirtretten deyne iun - ger der allten auff ſetze? ſie waſſchen yhꝛe hende nicht wenn ſie bꝛod eſſen. 487Er antwoꝛtt vnnd ſpꝛach zu yhn / war - umb vbirtrettet denn yhꝛ gottes gepott vmb ewr auff ſetze willen? 488,Leuit. 20.Got hatt gepotten / du ſolt vater vñ muter ehꝛen / wer aber vater vnd muter flucht / der ſoll des tods ſterben /489 Aber yhr ſpꝛecht / Eyn ig - licher ſolle ſagẽ zu vater adder zur muter / Es iſt gott geben /(gott gebeñ c.) odder / Es iſt dyr nutzer / wenn ichs zu opfer gebe / wie die Canones itzt leren võteſtamen - ten / vñ ſtifftungen das dyr ſolt von mir zu nutz komen. 490Damit geſchichts / das niemant hyn - furt ſeyn vatter oder ſeyn muter ehꝛet / vñ habt alſo gottis gepot auff gehaben vmb ewer auff ſetze willen?491 yhꝛ heuchler / es hat wol Jſaias von euch weyſſagt / vnd geſpꝛochen /492 dis volck nehit ſich zu mir mitſey - nem mund vnnd ehꝛet mich mit ſeynen lippen / aber yhꝛ hertz iſt fern von myr /493 Aber vergeblich dienen ſie myr / die weyl ſie leren ſolche le - re die nichts denn menſchen gepott ſind.

494Vnnd er rieff das volck zu ſich vnnd ſpꝛach zu yhm / hoꝛet zu vnnd vernemts. 495Was zum mund eyngehetdasvervnreyniget den menſchẽ nit / ſondern was zum mũd aus gehetdasvervnreyniget den menſchẽ.

496Da tratten ſeyne iunger zu yhm vnnd ſpꝛachenn / weyſiſtu auch / das ſich die phariſeer ergerten / da ſie das woꝛt hoꝛeten? (alle pflantze) al - le werck die gott nicht wirckt ym menſchẽ / ſind ſund vnd hie ſihet man wie gar nichtsderfrey will vermag.497Aber erant - woꝛtt vnnd ſpꝛach / Alle pflantze die meyn hymliſcher vatter nitt pflantzt hatt / die werden aus gerewtt /498 laſt ſie faren / ſie ſind derblin - den blinde leytter / wenn aber eyn blinder den andern leyttet / ſo fal - len ſie beyde ynn die gruben. Luce. 6.

499Da antwoꝛt Petrus vñ ſpꝛach zu yhm / deute vns diſe gleychnis /500 vnnd Jheſus ſpꝛach zu yhn / ſeyt yhꝛ denn auch noch vnuerſtendig? 501Merckt yhꝛ noch nit? das alles was zum mund eyngehet das gehet ynn den bauch / vnnd wirt durch den naturlichẽ gang aus gewoꝛffenwas aber[33]Sanct Matthes. XIII.502was aber zum mund eraus gehet / das kompt aus dem hertzen / vnd das verunreyniget den menſchen. 503Denn aus dem hertzen komenar - ge dancken / moꝛd / ehbꝛuch / hurerey / dieberey / falſche getzeugnis /le - ſterung. 504Das ſind die ſtuck / die den menſchen vervnreynigenn. Aber mit vngewaſſchen henden eſſen / verunreynigt den menſchen nicht.

505,Marci. 7.Vnnd Jheſus gieng aus von dannen / vnnd entweych ynn die ge - gend Tyro vnnd Sidon /506 vnnd ſihe / eyn Cananiſch weyb / gieng aus der ſelben grentze vnnd ſchꝛey yhm nach vnd ſprach. Ach Herre du ſon Dauid erbarm dich meyn / Meyne tochter hatt eynen boſen teuffel. 507Vñ er antwoꝛttet yhꝛ keyn woꝛtt. Da tratten zu ym ſeyne iun - ger / vnnd baten yhn / vnnd ſprachen / las ſie doch vonn dyr / denn ſie ſchꝛeyet vns nach. 508Er antwoꝛtt aber vnnd ſpꝛach / ich bynn nicht ge - ſand / deñ nur zu den verloꝛen ſchaffen võ dem haus Jſrael. 509Sie kam aber vnnd fiel fur yhn nyder vnd ſpꝛach. Herre / hilff mir. 510Aber erant - woꝛtt vnnd ſpꝛach. Es iſt nicht feyn / das man den kindern yhꝛ bꝛott neme / vnd werff es fur die hunde /511 ſie ſpꝛach ia Herre / aber doch eſſen die hundlin von den bꝛoſamlin / die da von yhrer herren tiſch fallen /512 da antwoꝛtt Jheſus / vnnd ſpꝛach tzu yhꝛ / o weyb / deyn glawbe iſt gros / dyr geſchehe wie du wilt[/]vnd yhꝛ tochter ward geſund tzu der ſelbigen ſtunde.

513Vnnd Jheſus gieng von dannen furbas / vnnd kam an das galli - leiſche meer / vnnd ſteyg auff eynen berg / vnnd ſatzt ſich alda /514 vnnd kam zu yhm viel volcks / die hatten mit ſich / lamen / blinden / ſtum - men / kruppler / vnd viel andere / vnd woꝛffen ſie Jheſu fur die fueſſz / vnnd er heylet ſie /515 das ſich das volck verwunderte / da ſie ſahen / das die ſtummen redten / die kruppler geſund waren / die lamen giengen / die blinden ſahen / vnnd pꝛeyſeten den gott von Jſrael.

516,Marci. 8.Vnd Jheſus rieff ſeynen iungern zu ſich / vnd ſpꝛach. Es iamert mich des volcks / denn ſie nu wol dꝛey tag bey myr beharren / vnndha - ben nichts zu eſſen / vnnd ich will ſie nit vngeeſſen võ myr laſſen / auff das ſie nicht verſchmachten auff dem wege /517 da ſpꝛachen zu yhm ſeyne iunger. Woher mogẽ wyr ſo viel bꝛots nemẽ yñ der wuſten / das wyr ſettigen ſo viel volcks? 518Vñ Jheſus ſpꝛach zu yhn. Wie viel bꝛott habt yhꝛ? ſie ſprachen / ſieben / vnnd eyn wenig fiſſchlin /519 vnnd er hieſz das volck ſich lagern auff die erden /520 vñ nam die ſieben bꝛott vñ die fiſſche / dancket / bꝛach ſie / vnnd gab ſie ſeynen iungern / vnnd die iunger ga - ben ſie dem volck /521 vñ ſie aſſen alle / vnd woꝛden ſatt / vnd huben auff was vbirbleyb von bꝛocken / ſieben koꝛbe voll /522 vnnd die da geſſenhat - ten / der war vier tauſent man / auſzgenommen weyber vnnd kinder /523 vnd da er das volck hatte von ſich gelaſſen / tratt er ynn eyn ſchyff / vñ kam ynn die grentze Magdala.

Das ſechtzehend Capitel.

524,Marci. 8. Luce. 11.DA tratten die phariſeer vnnd ſaduceer zu yhm / die verſuchtẽ yhn / vnd fodderten das er ſie eyn zeychen vom hymel ſehenlieſſeL[34]Euangelionlieſze. 525Aber er anttwoꝛt vnd ſpꝛach / des abents ſpꝛecht yhꝛ / Es wirt eyn ſchoner tag werden / denn der hymel iſt rodt /526 vnnd des moꝛgens ſprecht yhr / Es wirtt heutte vngewitter ſeyn / deñ der hymel iſt rodtLuce. 12. vnd trube. Jhꝛ heuchler / des hymels geſtalt kundt yhr vrteylenn / kundt yhꝛ denn nit auch die zeychen(zeychen) diezey - chen meynetChꝛi - ſtus ſeynewunder thatten / die ver - kundiget waren / das ſie geſchehen ſollten tzuChꝛiſtuszeyten Jſaie. 61. diſer zeyt vrteylen? 527Diſe boſe vñ ehebꝛecherſche art ſucht eyn zeychen / vnd es ſoll yhr keyn zeychen ge - ben werden / denn das zeychen des pꝛopheten Jonas / vnnd er lieſz ſie / vnd gieng daruon.

528Vñ da ſeyne iunger waren hyn vber gefaren / hattẽ ſie vergeſſen bꝛotMarci. 8. mitt ſich zu nemen. 529Jheſus aber ſpꝛach zu yhn / Sehet zu vñ huttet eu - ch fur dem ſawr teyg der phariſeer vnd Saduceer /530 da dachten ſie bey ſich ſelbs / vnd ſprachen / das wirts ſeyn / das wyr nit haben bꝛot mit vns genõmen. 531Da das Jheſus vernam ſpꝛach er zu yn / yhꝛkleynglew - bigẽ / was bekommert yhꝛ euch doch / das yhꝛ nitt habt bꝛot mit euch genommen?532 vernemet yhꝛ noch nichts? gedenckt yhꝛ aber nit an die funff bꝛott vnter die funff tauſent / vñ wie viel koꝛbe hubt yhꝛ da auff?533 auch nit an die ſiben bꝛot vnter die vier tauſent / vñ wie viel koꝛbe hubt yhꝛ da auff?534 wie verſtehet yhꝛ denn nicht / das ich euch nitt ſage vom bꝛott / weñ ich ſage / Hutt euch fur dẽ ſawrteyg der phariſeer vñſadu - ceer? 535Da verſtunden ſie /daser nicht geſagt hatte /dasſie ſich huttẽ ſoltẽ fur dẽ ſaurteyg des bꝛots / ſonderñ furderlerederphariſeer vñ ſaduceer.

536Da kam Jheſus ynn die gegend der ſtadt Ceſarea philippi / vñfra -Marci. 8. Luce. 9. get ſeyne iunger / vñ ſpꝛach. Wer ſagẽ die leutt / das da ſey des men - ſchen ſon?537 ſie ſpꝛachen. Ettlich ſagen / du ſeyſt Johannes der teuf - fer / die andern / du ſeyſt Elias / Ettlich / du ſeyſt Jeremias / odder der pꝛopheten eyner. 538Er ſpꝛach zu yhn / wer / ſagt denn yhꝛ / das ich ſey? 539Da antwoꝛtt Simon Petrus(Petrus) Cepha Syriſch / Petros kriechiſch heyſt auff deutſch eyn fels / vnd alleChꝛi - ſten ſind petri vmb der bekentniswil - len / die hie. Pe - trus thut / wil - che iſt / der felſz / darauffPetrusvnd alle petri bawet ſind / gemeyn iſt die bekentnis alſo auch der name. vnd ſpꝛach / du biſt Chꝛiſtus des lebendigen gottis ſon. 540Vnnd Jheſus antwoꝛtt vnd ſpꝛach tzu yhm. Selig biſtu Simon Jonas ſon / fleyſch vnnd blutt hatt dyr das nit offenbartt / ſondern meyn vatter ym hymel /541 vnnd ich ſage auch dyr / du biſt Petrus / vnnd auff diſen felſz will ich bawen meyne gemey - ne / vnnd die pfoꝛtten der hellen /(helle pfoꝛten) Die helle[pfoꝛten] ſind aller gewalt widder die Chꝛi - ſten / als / ſunde / tod / helle /welltli - che weyſzheyt vnd gewalt c. ſollen ſie nicht vbirweldigen /542 vnnd will dyr die ſchluſſel des hymelreychs geben. Alles was du binden wirſt auff erden / ſoll auch ym hymel gepunden ſeyn / vñ alles was du auff erden loſen wirſt / ſoll auch ym hymel loſz ſeyn.

543Da verpott er ſeynen iungern / das ſie niemant ſagen ſollten / dasLuce. 9. er Jheſus / Chꝛiſtus were. 544Võ der zeyt an fieng Jheſus an vnd zeygt ſeynen iungern / wie er muſte gen Jheruſalem gehen / vnd viel leyden von den eltiſten vnd hohen pꝛieſtern vnd ſchꝛifftgelerten / vnd getod - tet vnd am dritten tage aufferweckt werden. Vnd Petrus nam yhn tzu ſich / fur yhn an vnnd ſpꝛach / Herr / ſchon deyn ſelbs / das wi - der far dyr nur nicht. 545Aber er wand ſich vmb / vnnd ſpꝛach zu Petro / heb dich Satan von myr / du biſt mir ergerlich / deñ du meyniſt nicht das gottlich / ſondernn das menſchlich iſt.

546Da ſpꝛach Jheſus zu ſeynen iungern / will myr yemant nach fol -gen / der[35]Sanct Matthes. XIIII.Marci. 8. Luce. 9.gen / der verleucken ſich ſelb / vnnd neme ſeyn creutz auff ſich vnnd folge myr. 547Deñ wer ſeyn leben will erhalten / der wirts verlieren / wer aber ſeyn lebẽ verleuret vmb meynen willen / der wirts finden /548 was hulffs den menſchẽ / ſo er die gantzen welt gewunne / vnnd neme doch ſchaden an ſeyner ſeel? adder was kan der menſche gebenda - mit er ſeyn ſeel widder loſze?549 denn es wirt yhe geſchehen / das des menſchen ſon kome ynn der herlickeyt ſeynes vatters / mitt ſeynenen - gelln / vnnd als dañ / wirtt er vergellten eynem iglichen nach ſeynen wercken. 550Warlich ich ſage euch / es ſtehen etlich hie / die nit ſchmeckẽ werden den todt /(den todt) das iſt / wer an mich gla - wbt wirt den tod nit ſehen Johan. 8. 11. 12. bis das ſie ſehen komen des menſchen ſon ynnſey - nem reych.

Das ſibenzehend Capitel.

551,Marci. 9. Luce. 9.UNnd nach ſechs tagen nam Jheſus zu ſich Petrũ vndJaco - bum vnnd Johannem ſeynen bꝛuder / vnnd furet ſie beſeyts auff eynen hohen berg /552 vnd verkleret ſich fur yhnen / vñ ſeyn angeſicht glentzete wie die ſonne / unnd ſeyne kleyder woꝛ - den weyſſz / als eyn liecht /553 vnnd ſihe / da erſchienen yhn Moſes vnd Elias die redten mitt yhm. 554Petrus aber antwoꝛttet vnnd ſpꝛach tzu Jheſu. Herre hie iſt gutt ſeyn / wiltu / ſzo wollen wyr hie dꝛey hutten machen / dyr eyne / Moſi eyne / vnd Elias eyne. 555[Da] er[noch] alſored - te / ſihe / da vbirſchattet ſie eyn liechte wolcken / vnnd ſihe / eynſtym - me aus der wolckẽ ſpꝛach. Das iſt meyn lieber ſon ynn welchem ich eyn wolgefallen hab / gehoꝛchet yhm. 556Da das die iunger hoꝛeten /fie - len ſie auff yhꝛ angeſicht / vnnd erſchꝛocken ſeer. 557Jheſus aber tratt tzu yhnen / ruret ſie an / vñ ſprach / ſtehet auff / vnd furcht euch nicht /558 da ſie aber yhr augen auff huben / ſahen ſie niemant / denn Jheſũ alleyne.

559Vnd da ſie vom berge nyder giengen / gepott yhn Jheſus / vñ ſpꝛa - ch / yhr ſollt dis geſicht niemant ſagẽ / bis des menſchen ſon von den todten aufferſtanden iſt /560 vnd ſeyne iungern fragtẽ yhn vnd ſpꝛachen / was ſagen deñ die ſchꝛifftgelerten / Elias muſſe zuuoꝛ komen? 561Jhe - ſus antwoꝛtet vñ ſprach. Elias ſol iah durch ſeyne tzukunfft alles zu recht bꝛingen. 562Doch ich ſage euch / es iſt Elias ſchon komen / vnd ſie haben yhn nicht erkandt / ſondernn haben an yhm than / was ſie wol - ten / alſzo wirt auch des menſchen ſon leyden muſſen von yhn /563 da verſtunden die iunger / das er von Johanne dem teuffer geredt hatte.

564Vnnd da ſie zu dem volck kamen / tratt tzu yhm eyn menſch / vnnd beuget die knie gegen yhm /565 vnd ſpꝛach. Herre erbarm dich vbermey -Marci. 9 Luce. 9. nen ſon / denn er iſt monſuchtig / vnd hatt eyn ſchweres leyden. Er fellt offt ynnſz fewr / vnd offt ynſz waſſer /566 vnd ich hab yhn zu deynen iungern bꝛacht / vnd ſie kunden yhm nicht helffen /567 Jheſus aber ant - woꝛttet vnnd ſpꝛach / o du vngleubige vnnd verkerete art / wie lange ſoll ich bey euch ſeyn? wie lange ſoll ich euch dulden? Bꝛingt myr yhn hieher /568 vnnd Jheſus bedꝛawet yhn / vnd der teuffel fure aus von yhm / vnd der knabe ward geſund zu der ſelbigen ſtunde.

Da trattenL ij[36]Euangelion

569Da tratten zu yhm ſeyne iunger beſonders / vnnd ſpꝛachen. War - umb kundten wyr yhn nit austreyben? 570Jheſus aber antwoꝛtet vnd ſpꝛach / vmb ewers vnglawbens willen / denn ich ſage euch warlich / ſo yhꝛ glawben habt als eyn ſenff koꝛn / ſo mogt yhꝛ ſagen zu diſemLuce. 17. berge / heb dich von hynnen doꝛt hyn / ſo wirtt er ſich heben / vnd euch wirtt nichts vnmuglich ſeyn /571 aber diſe art feret nicht aus / denn durch beten vnd faſten.

572Da ſie aber yhꝛ weſen hatten ynn Galilea / ſpꝛach Jheſus zu yhn. Es iſt[zukunfftig] / das des menſchen ſon vberantwoꝛt werde ynn der menſchen hend /573 vnd ſie werden yhn todten / vnd am dꝛitten tage wirtt er auff ſtehen / vnd ſie worden ſeer betrubt.

574Da ſie nu gen Capernaũ kamen / giengen zu Petro die den zinsgro - ſchen eyn namen / vnd ſpꝛachen / pflegt ewr meyſter nit den tzinsgro - ſchen zu geben? 575Er ſpꝛach / ia / Vnd als er heym kam / kam yhm Jhe - ſus zuuoꝛ / vñ ſpꝛach / was dunckt dich Simon?(frey) wie wol Chꝛiſtus frey war / gab er doch den tzins / ſeym nehiſten tzu willen / alſo iſt eyn Chꝛiſten ſeynet halbẽ alles dings frey vnnd gibt ſich doch ſeynem nehi - ſten willich tzu dienſt. von wem nemen die konige auff erden den zoll oder tzinſze? von yhꝛen kyndern odder von frembden?576 da ſpꝛach zu yhm Petrus / von den frembdenn. Jheſus ſpꝛach zu yhm / ſo ſind die kinder frey /577 auff das aber wyr ſie nicht er - gern / ſo gang hyn an das meer / vnd wirff den angel / vnnd den erſtenMarci. 9. Luce. 9. fiſch der auffer fert / den nym / vnd wenn du ſeynen mund auff thueſt / wirſtu eyn halben gulden finden / denſelbigen nym / vnd gyb yhnen fur mich vnd dich.

Das achzehend Capitel.

578ZV der ſelbigen ſtund tratten die iunger tzu Jheſu vnd ſpꝛa -Marci. 9. Luce. 9. chen / wer iſt doch der groſſiſt ym hymelreich?579 vnnd Jheſus rieff eyn kynd zu ſich / vnnd ſtellet das mitten vnter ſie /580 vnnd ſpꝛach / warlich ich ſage euch / Es ſey denn das yhꝛ euch vmbkeret / vnd werdet wie die kinder / ſo werdet yhꝛ nicht yns hymell reych komen /581 wer nu ſich ſelbs nydꝛiget / wie dis kind / der iſt der groſſiſt ym hymelreych /582 vnnd wer eyn ſolchs kind auff nympt ynn meynem namen / der nympt mich auff /583 wer aber ergert diſer gering -Marci. 9. Luce. 17. ſten eynen / die an mich glawben / dem were beſſer / das eyn mulſteyn an ſeynen hals gehenckt wurd / vnnd er erſeufft wurde ym meer / da es am tiefiſten iſt.

584Wehe der welt der ergernis halben. Es mus ia ergernis ko - men / doch wehe dem menſchen / durch wilchen ergernis kompt. 585So aber deyn hand odder deyn fueſz dich ergert / ſo hawbe yhn abe / vnd wirff yhn von dyr / Es iſt dyr beſſer / das du tzum leben / lamod - der eyn kropel eyn gehiſt / denn das du zwo hend odder zween fues habiſt / vnd werdiſt ynn das ewige fewr gewoꝛffen /586 vnd ſo dich deyn auge ergert / reys es aus / vnd wirffs von dyr / Es iſt dyr beſſer / das du eyneugig zum leben eyngehiſt / denn das du tzwey augen habiſt / vnd werdiſt ynn das helliſche fewr gewoꝛffen.

587Sehet zu / das yhꝛ nicht verachtet yemand von diſen kleynen / deñ ich ſage euch / yhꝛe engele ſehen alltzeyt das angeſichte meynes vat - ters ym hymel /588 denn des menſchen ſon iſt komen ſelig tzu machen /das do[37]Sanct Matthes. XV.Luce. 15.das do verloꝛen iſt. 589Was dunckt euch? weñ yrgent eyn menſchehun - dert ſchaff hette / vnd eyns vnter den ſelben ſich veryrrete / leſſit er nitt die neun vnd neuntzig auff den bergen / gehet hyn / vnnd ſucht das veryrrete /590 vnd ſo ſichs begibt / das ers findet / warlich ſage ich euch / er frewt ſich daruber / mehꝛ denn vber die neun vnnd neuntzig / die nicht veryrret ſind. 591Alſzo auch iſts fur ewrem vatter ym hymel nicht der wille / das yemand von diſen kleynen verloꝛen werde.

592,Luce. 17.Sundigt aber deyn bꝛuder an dyr / ſo gang hyn vnnd ſtraff yhn zwiſſchen dyr vnd yhm alleyn. Hoꝛet er dich / ſo haſtu deynen bꝛu - der gewunnen. 593Hoꝛet er dich nicht / ſo nym zu dyr noch eynen odder zween / auff das alle ſach beſtehe auff zwey oder dꝛeyer zeugẽ mund /594 Hoꝛet er die nicht / ſo ſag es der gemeyne / Hoꝛet er die gemeyne nit / ſo halt yhn als eynen heyden vnd zolner. 595Warlich ich ſage euch / was yhꝛ auff erden bindẽ werdet / ſoll auch ym hymel gepunden ſeyn / vñ was yhꝛ auff erdẽ loſen werdet / ſoll auch ym hymel los ſeyn. 596Wey - ter ſag ich euch / wo tzween vnter euch eynis werden auff erden /war - umb es iſt / das ſie bitten wollen / das ſoll yhn widderfaren võ mey - nem vatter ym hymel /597 deñ wo tzween odder dꝛey verſamlet ſind ynn meynem namen da byn ich mitten vnter yhn.

598Da trat Petrus zu yhm / vñ ſpꝛach / Herre wie offt mus ich denn meynem bꝛuder vergeben? iſts gnug ſieben mal? 599Jheſus ſpꝛach tzu yhm / ich ſage dyr nicht ſieben mal / ſondernn /[ſiebentzig mal] ſieben mal. 600Darumb iſt das hymelreych gleych eynem konige / der mit ſey - nen knechten rechen wolt /601 vñ als er anfieng zu rechẽ / kam yhm eyner fur / der war tzehen tauſend pfundt ſchuldig /602 da ers nu nicht hatte zu betzalen / hies der herr verkeuffen / yhn vnd ſeyn weyb vnd ſeyne kyn - der vnd alles was er hatte / vnnd betzalen /603 da fiel der knecht nyder / vnnd bettet yhn an / vnd ſpꝛach / Herr / habe gedult mit myr / ich will dyrs alles betzalen. 604Da iamert den herren deſſelbigen knechts / vnd lies yhn loſz / vnd die ſchuld erlies er yhm auch.

605Da gieng der ſelbige knecht hynaus / vnnd fand eynen ſeyner mit - knechte / der war yhm hũdert groſſchẽ ſchuldig / vñ er greyff yhn an / vnd wurget yhn / vnd ſpꝛach / betzale myr was du myr ſchuldig biſt /606 da fiel ſeyn mitknecht nydder / vnd bat yhn / vnd ſpꝛach / habe gedult mit myr / ich wil dyrs alles betzalen /607 Er wollt aber nicht / ſondern gieng hyn / vñ warff yhn yns gefencknis / bis das er betzalet was er ſchuldig war /608 Da aber ſeyne mitknechte ſolchs ſahen / woꝛdẽ ſie ſeer betrubt / vnd kamen vnnd bꝛachten fur yhren herrn alles das ſich be - geben hatte /609 da foddert yhn ſeyn herre fur ſich / vnd ſpꝛach tzu yhm / Du ſchalck / alle diſe ſchuld hab ich dyr erlaſſen / die weyl du mich batiſt /610 ſolltiſtu deñ nit auch dich erbarmen vbir deynen mittknecht / wie ich mich vbir dich erbarmet habe? 611Vnd ſeyn herre wart tzoꝛnig / vnd vbir antwoꝛtt yhn den peynigernn / bis das er betzalet alles was er yhm ſchuldig war. 612Alſo wirt euch meyn hymliſcher vater auch thun / ſo yhꝛ nit vergebt võ hertzen eyn iglicher ſeynẽbruderſeyne feyle.

Das Neunzehend Capitel.

Und es begabL iij[38]Euangelion

613UNd es begab ſich / da Jheſus diſze rede vollendet hatte / er -Marci. 10. Luce. 16. hub er ſich aus Galilea / vnd kam ynn die grentze des Judiſ - chen lands / ienſydt des Joꝛdans /614 vnnd folgete yhm viel volcks nach / vnnd er heylet ſie da ſelbiſt.

615Da tratten zu yhm die phariſeer / vnd verſuchten yhn / vnd ſpꝛachẽ zu yhm. Jſt es auch recht das ſich eyn man ſcheyde võ ſeynẽ weybe / vmb yrgent eyner vrſach? 616Er antwoꝛt aber vnd ſpꝛach / Habt yhr nit geleſen / das der ym anfang den menſchen gemacht hat / der macht / das eyn man vnd weyb ſeyn ſollt /617 vnd ſpꝛach / darumb wirt eynmen - ſch vatter vnd muter laſſen / vnd an ſeynem weybe hangen / vnd wer - den die zwey eyn fleyſch ſeyn?618 ſo ſind ſie nu nit zwey / ſondernn eyn fleyſch / was nu gott zu ſamẽ fuget hat /dasſoll der mẽſch nitt ſcheydẽ.

619Da ſpꝛachen ſie / warumb hatt denn Moſes gepotten / zu gebeney - nen ſcheydebꝛieff / vnd ſich von yhꝛ zu ſcheydenn? 620Er ſpꝛach zu yhn / Moſes hatt euch erleubt zu ſcheyden von eweren weyben / von ew - ris hertzen hertickeyt(hertickeyt) Ettlich geſetz le - ren. Ettliche we - ren / ihene leren das beſte / diſewe - ren dem boſen[das] nicht erger wer - de / drumb laſſen ſie viel des beſten nach / gleych wie das weltlicheſch - werd auch thut. wegen / von anbegyn aber iſts nicht alſo gewe - ſen /621 Jch ſage aber euch / wer ſich von ſeynem weybe ſcheydet (es ſey denn vmb der hurrerey wyllen) vnd freyet eyn andere / der bꝛicht die ehe / vnd wer die abſcheydete freyet / der bꝛicht auch die ehe.

622Da ſpꝛachẽ die iunger zu yhm / ſtehet die ſach eyns mannes mitſey - nem weyb alſo / ſzo iſts nicht gutt ehlich werden. 623Er ſpꝛach aber zu yhn / das woꝛtt faſſet nit yderman / ſondernn den es geben iſt. 624Denn es ſind ettlich verſchnitten / die ſind aus mutter leyb alſo gepoꝛn / vnd ſind ettlich verſchnitten / die võ menſchen verſchnytten ſind / vnd ſind etliche verſchnytten / die ſich ſelbs(ſich ſelbs) das dꝛitte verſch - neytten musgeyſt - lich ſeyn / nemlich willige keuſcheit / ſonſt were es ey - nerley mit deman - dern das leyplich geſchicht. verſchnytten haben / vmb des hy - melreychs willen. Wer es faſſen mag / der faſſz es.

625Da woꝛden kindlin zu yhm bꝛacht / das er die hende auff ſie leget /Marci. 10. Luce. 18. vnd bettet / die iunger aber ſchnaubten ſie an. 626AberJheſusſpꝛach / laſt die kyndlin / vnnd weret yhn nicht zu myr zu komen / denn ſolcher iſt das hymelreych /627 vnd er leget die hend auff ſie / vnd zoch von dannen.

628Vnnd ſihe / eyner tratt zu yhm vnnd ſpꝛach. Guter meyſter / wieMarci. 10. Luce. 18. mus ich woll thun / das ich muge das ewige leben habẽ? 629Er aber ſpꝛach zu yhm / was heyſſiſtu mich gutt? (mich gutt) Gleych wie Chꝛi - ſtus ſpꝛicht Johã. 7. meyne lere iſt nicht meyn / alſo auch hie. Jch byn nicht gutt / denn er redet von ſich ſelb nach der men - ſcheyt durch wil - che er vnns ymer zu gott furet.Niemant iſt gutt / denn nur der eynige gott. Wiltu aber zum leben eyngehen / ſo hallt die ge - pott. 630Da ſpꝛach er zu yhm / wilche? Jheſus aber ſpꝛach / du ſollt nit todten / du ſollt nit ehebꝛechen / du ſollt nitt ſtelen / du ſollt nit falſch getzeugnis geben /631 Ehꝛe vater vnnd mutter / vnnd du ſollt lieb haben deynen nehiſten als dich ſelbs. 632Da ſpꝛach der iungling zu yhm / das hab ich[alles gehalten] võ meyner iugent auff / was feylet myr noch? 633Jheſus ſpꝛach zu yhm / wiltu volkomen(volkomen) Uolkomenheyt iſt eygenttlich gotis gepott halten /daꝛ - umb iſts klar / das diſer iungling die gepott ym grund nit gehalten hat / wie er doch mey - net / das tzeyget yhm Chꝛiſtus /da - mit / das er diere - chten werck der gepott yhmfur - helt / vnd vrteylt / das keyn reicher ſelig werde / der diſer iungeling auch eyner iſt / Nu werden yhe dieſe - lig / die gottis ge - pott halten. ſeyn / ſo gang hyn / verkeuffe was du haſt / vnd gibs den armen / ſo wirſtu eynen ſchatz ym hymel haben / vnd kum / vñ folge myr nach. 634Da der iungling das woꝛtt ho - ret / gieng er betrubt von yhm / denn er hatte viel gutter.

635Jheſus aber ſpꝛach zu ſeynen iungern / warlich ich ſage euch / Eyn reycher wirt ſchwerlich ynſz hymelreich komen /636 Vñ weyter / ſag ich euch / Es iſt leychter / das eyn kameel durch eyn nadel ore gehe / deñdas eyn[39]Sanct Matthes. XVI.das eyn reycher yns reych gottis kome /637 da das ſeyne iunger hoꝛeten / entſatztenn ſie ſich ſeer vñ ſpꝛochen / yhe wer kan denn ſelig werden? 638Jheſus aber ſahe ſie an / vnd ſpꝛach zu yhn / bey den menſchen iſtsvn - muglich / aber bey gott ſind alle ding muglich.

639,Marci. 10. Luce. 18.Da antwoꝛtet Petrus vnnd ſpꝛach / ſihe / wyr haben alles verlaſ - ſen / vnd ſind dyr nach gefolget / was wirtt vns da fur? 640Jheſus aber ſprach / warlich ich ſage euch / das yhr / die yhꝛ myr ſeyd nachgefol - get / ynn der widergepurt / da des menſchen ſon wirt ſitzen auff dem ſtuel ſeyner herligkeyt / werdet yhꝛ auch ſitzen auff zwelff ſtuelen / vñ richten die tzwelff geſchlecht võ Jſrael. 641Vnd eyn iglicher / der da ver - leſt / heuſer / odder bꝛuder / oder ſchweſtern / oder vater / odder mut - ter / odder weyb / odder kind / odder ecker / vmb meynes namen wil - len / der wirts hundertfeltig nemen / vnnd das ewige leben ererben. 642Aber viel / die do ſind die erſten / werden die letzten / vnd die letzten / werden die erſten ſeyn.

Daszwentzigiſt Capitel.

643DAs hymelreych iſt gleych eynem hauſzvatter / der gleych am moꝛgen aus gieng erbeyter zu mieten ynn ſeynen weyn - berg /644 vnd da er eynis wart mit denn erbeyternn vmb eynen groſſchen zum taglohn / ſand er ſie ynn ſeynen weynberg. 645Vnd gieng aus vmb die dꝛitten ſtund vnnd ſahe andere an dẽ marckt muſſig ſtehen /646 vnd ſpꝛach zu yhn / geht yhꝛ auch hyn ynn den weyn - berg / ich will euch geben / was recht iſt /647 vnd ſie giengen hynn. Aber mal gieng er aus vmb die ſechſt vnd neunde ſtund / vnnd thett gleych alſo. 648Vmb die eylfften ſtund aber gieng er aus / vñ fand andere muſ - ſig ſtehen / vñ ſpꝛach zu yhn / was ſtehet yhꝛ hie den gantzen tag muſ - ſig?649 ſie ſpꝛochen zu yhm. Es hatt vns niemand gedinget. Er ſpꝛach zu yhn / geht yhꝛ auch hynn ynn den weynberg / vnnd was recht ſeyn wirt ſoll euch werden.

650Da es nu abent wartt / ſpꝛach der herr des weynbergs zu ſeynem ſchaffner / Ruff den erbeytern / vnnd gib yhn den lohn / vnd heb an / an den letzten / bis tzu den erſten. 651Da kamen / die vmb die eylfften ſtund gedingt waren / vñ empfieng eyn iglicher ſeynen groſſchen /652 da aber die erſten kamen / meyneten ſie / ſie wurden mehr empfangen / vnd ſie empfingen auch eyn iglicher ſeynen groſſchen /653 vnd da ſie den empfiengen / murreten ſie widder den hauſzvater /654 vnd ſpꝛachen / diſe letzten haben nur eyne ſtund erbeyttet / vnd du haſt ſie vnns gleychge - macht / die wyr getragen haben die laſt des tages / vnd die hytze.

655Er antwoꝛttet aber vnd ſagt tzu eynem vnter yhn / Meyn freundt ich thu dyr nicht vnrecht / biſtu nit mit myr eyns woꝛden vmb eynen groſſchen? 656Nym was deyn iſt / vñ gang hyn / ich wil aber diſemletz - ten geben / gleych wie dyr657 odder hab ich nicht macht zu thun / was ich will mitt dem meynen? Sihiſtu darumb ſcheel das ich ſo guttig bynn? 658Alſo werden die letzten / die erſten / vñ die erſten / die letzten ſeynn. Denn viel ſind beruffen / aber wenig ſind erwelet.

Vnd er zoch[40]Euangelion

659Vnnd er tzoch hynauff gen Hieruſalem / vnnd nam tzu ſich / dieMarci. 10. Luce. 18 tzwelffe iungern beſunders auff dem wege / vñ ſpꝛach tzu yhn. 660Sihe / wir tzihen hyn auff gen Jeruſalem / vnd des menſchen ſon wirtt den hohen pꝛieſtern vnnd ſchꝛifftgelerten vbirantwoꝛtt werden / vnnd ſie werden yhn verdamnen zum todt /661 vnnd werden yhn vbirantwoꝛtten den heyden / zu verſpotten / vnd tzu geyſſelln / vnd tzu creutzigen / vnd am dꝛitten tage wirt er widder aufferſtehen.

662Da tratt tzu yhm die mutter der kinder Zebedei mitt yhꝛen ſonen / fiel fur yhm nydder vnnd bat etwas von yhm /663 vnd er ſpꝛach tzu yhꝛ / was wiltu? ſie ſpꝛach zu yhm / las diſe meyne tzween ſone / ſitzen ynn deynem reych / eynen zu deyner rechten / vnd den andern tzu deynerlin - cken. 664Aber Jheſus antwoꝛttet / vnnd ſpꝛach / yhꝛ wiſſet nicht was yhꝛ bittet / kundt yhꝛ trincken den kilch /(den kilch) das iſt / leyden. Das fleyſ - ch aber wil ymer ehe herlich werdẽ denn esgecreutz - igt wirt / eheer - hohet denn erny - derigt werden. den ich trincken werde / vnnd euch teuffen laſſen mit der tauffe / da ich mit taufft werde? Sie ſpꝛa - chen zu yhm / ia wol /665 vñ er ſpꝛach zu yhn. Meynen kilch ſolt yhꝛ tzwar trincken / vnnd mit der tauff / da ich mit taufft werde / ſolt yhꝛ tauffet werden / Aber das ſitzen zu meyner rechten vñ lincken / iſt nit meyner macht zu geben / ſondernn / den es bereyt iſt von meynem vater.

666Da das die tzehen hoꝛeten / wurden ſie vnwillig vbir die tzweenMarci. 10. Luce. 22. bꝛuder. 667Aber Jheſus rieff yhn zu ſich vnd ſpꝛach / yhꝛ wiſſet / das die welltliche furſten hirſchen / vnnd die vbirherrnn faren mit gewalt /668 ſzo ſoll es nit ſeyn vnter euch / ſondernn ſzo yemant will vnter euchge - walltig ſeyn geachtet / der ſey ewer diener /669 vnd wer do will der fur - nemſt ſeyn / der ſey ewr knecht /670 gleych wie des menſchen ſon iſt nicht komẽ das er yhm dienen laſſe / ſondernn das er diene / vnnd gebe ſeyn leben zu eyner erloſung fur viele.

671Vnd da ſie von Jericho aus zogen / folgete yhm viel volcks nach /Marci. 10. Luce. 18.672 vnnd ſihe / zween blinden ſaſſen am wege / vnd da ſie hoꝛeten dasJe - ſus fur vber gieng / ſchꝛyen ſie vñ ſpꝛachen. Ach herre / du ſon Dauid / erbarm dich vnſer /673 aber das volck bedrawet ſie /dasſie ſolltenſchwey - gen / Aber ſie ſchꝛien viel mehr vnd ſpꝛachen / Ach herr / du ſon Da - uid / erbarm dich vnſer /674 vnd Jheſus ſtund ſtill / vnnd rieff yhn / vnnd ſpꝛach / was wollt yhꝛ / das ich euch thun ſoll?675 ſie ſpꝛachen zu yhm / herre das vnſzer augen auff than werden /676 vnnd es iamerte Jheſum / vnd rurt yhꝛ augen an / vnnd als bald / wurden yhꝛ augen widder ſe - hend / vnd ſie folgeten yhm nach.

Das eyn vndzwentzigſt Capitel.

677DA ſie nu nahe bey Hieruſalem kamen gen Bethphage anMarci. 11. Luce. 19. Johan. 12. den oleberg / ſandte Jheſus ſeyner iunger zween678 vnd ſpꝛach zu yhn / gehet hyn yn den flecken der fur euch ligt / vnd bald werdet yhr finden eyn eſellin angepunden / vnnd eyn fullen bey yhꝛ / loſzet ſie auff / vnd furet ſie zu myr /679 vnd ſo euch yemand wirt etwas ſagen / ſo ſpꝛecht der herr bedarff yhr / ſo bald wirt er ſie euchlaſſen[41]Sanct Matthes. XVII.Zachar. 9laſſen. 680Das geſchach aber alles / auff das[erfullet] wurd /dasgeſagt iſt / durch den pꝛopheten / der do ſpꝛicht. 681Saget zu der tochter Zion / Sihe / deyn konig kompt zu dyr ſanfftmutig / vnnd reytet auff eynem eſell vnnd auff eynem fullen der laſtbaren eſellynn. 682Die iunger gien - gen hynn vnd thetten wie yhn Jheſus befolhen hatte /683 vnnd bꝛachten die eſelyn vnd das fullen / vnd legten yhre kleyder dꝛauff / vnd ſatzten yhn drauff /684 Aber viel volcks breyttet die kleyder auff den weg / die andern hywben tzweyge von den bawmen / vnnd ſtreweten ſie auff den weg. 685Das volck aber das voꝛgieng vnnd nach folget / ſchrey vnd ſpꝛach. Hoſianna(Hoſianna) Hoſianna heyſt auff deutſch. Ach hilff odder ach gib gluck vnd heyl dem ſon dauid / gebenedeyet ſey / der do kompt ym namen des herren / Hoſianna ynn der hohe.

686Vñ als er zu Jheruſalẽ eynzoch / erreget ſich die gantze ſtadt vñſpꝛa - ch / wer iſt der?687 das volck aber ſpꝛach / das iſt der Jheſus / der pꝛo - phet von Nazareth aus Gallilea /688 vnnd Jheſus gieng tzum tempel gottis hynneyn / vnd treyb eraus alle verkeuffer vnd keuffer ym tem - pel / vnnd ſties vmb der wechſler tiſche / vnnd die ſtuele der tawben kremer /689 vnnd ſpꝛach zu yhn / Es iſt geſchꝛieben / Meyn haus ſoll eyn bett haus heyſſen / yr aber habt eyn moꝛder gruben draus gemacht /690 vnd es giengen zu yhm / blinden vñ lamen ym tempel / vñ er heylet ſie.

691Da aber die hohen pꝛieſter vnd ſchꝛifftgelerten ſahen die wunder / die er thett / vnnd die kinder ym tempel ſchreyen / Hoſianna dem ſon dauid / wurdẽ ſie entruſtet /692 vnd ſpꝛachen zu yhm / Hoꝛiſtu auch / was diſe ſagen? Jheſus ſpꝛach zu yhn / ia / habt yhr nie geleſen / Aus demPſal. 8. mund der vnmundigen vnd ſeuglingen / haſtu lob zu gericht?693 vnnd er lies ſie da vnd gieng zur ſtadt hynaus gen Bethanien / vnd bleyb da vbir nacht.

694Als er aber des moꝛgens wider ynn die ſtad gieng / hungert yhn /695 vnd er ſah eynen feygen baum an dem wege vnd gieng hyntzu / vnnd fand nichts dran / denn alleyne bletter / vnd ſpꝛach zu yhm. Nuwach - ſe auff dyr hynfurt nym̃er mehr keyn frucht / vnd der feygẽ baumver - durrete als bald /696 vnd da das die iunger ſahen / verwunderten ſie ſich vnd ſpꝛachen / wie iſt der feygen baum ſo bald verdurret? 697Jheſus aber antwoꝛttet vnd ſpꝛach / So yhꝛ glawben habet / vñ nichtzweyf - fellt / ſo werdet yhr nit alleyn ſolchs mit dem feygen baum thun /ſon - dernn ſo yhꝛ werdet ſagen zu diſem berge / heb dich auff / vnd wirffdi - ch yns meer / ſo wirts geſchehen /698 vñ alles was yhꝛ bittet ym gepett / glewbt yhr / ſo werdet yhrs empfahen.

699,Marci. 11. Luce. 20.Vnd als er ynn den tempel kam / tratten zu yhm / da er leret / dieho - hen pꝛieſter vnd die Elltiſten ym volck vnd ſpꝛacheñ /[Aus waſer]ma - cht thuſtu das? vnd wer hatt dyr die macht geben? 700Jheſus aber ant - woꝛttet vnd ſpꝛach zu yhn / ich will euch auch eyn woꝛt fragen / ſo yhꝛ myr das ſagt / will ich euch ſagen / aus waſer macht ich das thu /701 wo her war die tauff Johannes? war ſie vom hymel /[odder] von den menſchẽ? Da gedachten ſie bey ſich ſelbs / vnd ſpꝛochen / ſagen wyr /ſie ſey[42]Euangelionſie ſey võ hymel geweſen / ſo wirt er zu vns ſagen / warumb glawbtet yhꝛ denn yhm nicht?702 ſagen wyr aber / ſie ſey von den menſchen gewe - ſen / ſo furchten wyr vns fur dem volck / denn yderman hielt Johan - nes fur eynen pꝛopheten /703 vnnd ſie antwoꝛtten Jheſu vnd ſpꝛachen. Wyr wiſſens nit / da ſpꝛach er zu yhn / ſo ſag ich euch auch nit / aus waſer macht ich das thu.

704Was dunckt euch aber? Es hatte eyn man tzween ſone / vnnd gieng zu dem erſten / vnnd ſpꝛach / meyn ſon gang hyn / vnnd erbeyte heutte ynn meynẽ weynberge /705 Er antwoꝛtt aber vñ ſpꝛach / ich wills nicht thun / darnach rawet es yhn / vnd gieng hyn. 706Vnd er gieng zum andernn vñ ſpꝛach gleych alſo / Er antwoꝛttet aber vnd ſpꝛach / Herr ia / vñ gieng nicht hyn /707 wilcher vntter den zween hat des vaters wil - lẽ than? ſie ſpꝛachen zu yhm / der erſte. Jheſus ſpꝛach zu yhn / warlich ich ſage euch / die tzolner vnnd hurnn werden ehe yns hymelreych ko - men denn yhꝛ. 708Johanes kam zu euch vnnd leret euch den rechten weg vnnd yhꝛ glawbtet yhm nicht / aber die tzollner vnnd hurn glewbten yhm / vnnd ob yhꝛs wol ſahet / thattet yhꝛ dennoch nitt buſſe / das yhꝛ yhm darnach auch glawbet hettet.

709Hoꝛet eyn ander gleychnis. Es war eyn haus vatter / der pflantztMarci. 12. Luce. 20. eynen weynberg / vnnd furt eynen tzaun dꝛumb / vnnd grub eyn kellter drynnen / vnd bawet eynen turn / vnd thett yhn aus den weyngartner vnnd tzoch vbir land. 710Da nu erbey kam die zeytt der fruchten / ſand er ſeyne knechte zu den weyngarttener /dasſie ſeyne fruchte empfingẽ /711 da namen die weyngarttner ſeyne knechte / eynen ſteupten ſie / denan - dern todten ſie / den dꝛitten ſteynigeten ſie /712 Abermal / ſand er ander knechte / mehꝛ denn der erſten waren / vnd ſie thetten yhn gleych alſo. 713Darnach ſand er ſeynẽ ſon zu yhn / vñ ſpꝛach / ſie werden ſich furmey - nem ſon ſchewen /714 da aber die weyngarttner den ſon ſahen / ſpꝛachen ſie vntternander / das iſt der Erbe / kompt / laſt vns yhn todten / vnd ſeyn erbgutt an vns bꝛingen /715 vnd ſie namen yhn / vnd ſtieſſen yhn zum weynberge hyn aus / vñ todtẽ yhn. 716Weñ nu der herr des weynbergis komẽ wirt was wirt er diſen weyngartner thun? 717Sie ſpꝛachẽ zu yhm Er wirt die boſzwicht vbel vmbꝛingẽ[/]vñ ſeynen weynberg aus thun andern weyngartenern / die yhm die fruchte zu rechter zeytt geben.

718Jheſus ſpꝛach zu yhn. Habt yhꝛ nie geleſen ynn der ſchꝛifft? DerPſal. 117. ſteyn den die bawleut verworffen habẽ / der iſt zum eckſteyn woꝛdẽ / von dem herren iſt es geſchehen / vñ es iſt wunderbarlich fur vnſern augen /719 darumb ſage ich euch / das reych gottis wirtt von euchgenõ - men vñ den heyden geben werden / die ſeyne fruchte bꝛingen /720 vnd wer auff diſen ſteyn fellet / der wirt zur ſchellen / auff wilchen aber er fellt[ (fellt) Es mus] ſich alles an Chꝛi - ſto ſtoſſen / ettlich zur beſſerungettli - ch zur ergerung. / den wirt er zu mallmen. 721Vñ da die hohen pꝛieſter vnd phariſeer ſeyne gleychniſſen hoꝛeten / vernamen ſie das er von yhn redet /722 vñ ſie trachten darnach wie ſie yhn gryffen / aber ſie furchten ſich fur dem volck / denn es hielt yhn fur eynen[pꝛopheten].

Daszwey vndzwentzigſt Capitel.

Vnd Jheſus[43]Sanct Matthes. XVIII.

723UNnd Jheſus antwoꝛttet / vnnd redet aber mal durchgleych - niſſe zu yhn / vnd ſpꝛach. 724Das hymelreych iſt gleych eynem konig der ſeynem ſon hochtzeyt machte725 vnnd ſandt ſeyneLuce. 14. knechte aus / das ſie den geſten zur hochtzeyt rufften / vnd ſie wolten nicht kommen. 726Abermal / ſand er andere knechte aus vnnd ſpꝛach / ſaget den geſten / Sihe / meyn maltzeyt hab ich bereyt / meyn ochſzen vñ meyn maſtfich iſt geſchlacht / vñ alles bereytt / kompt zur hochtzeyt. 727Aber ſie verachten das vnd giengen hyn / eyner auff ſeynen acker / der ander tzu ſeyner hantierunge /728 ettlich aber griffen ſeyne knechte / honeten ſie vnd todten ſie. 729Da das der konig hoꝛet / ward er tzoꝛnig / vnd ſchickt aus ſeyn here / vnd bꝛacht diſze moꝛder vmb / vñ tzund yhre ſtadt an.

730Do ſpꝛach er zu ſeynen knechten / die hochtzeyt iſt tzwar bereytt / aber die geſte warens nitt werd /731 darumb gehet hyn auff die ſtraſ - ſen / vnd ladet zur hochtzeyt wen yhꝛ findet. 732Vnd die knecht giengen aus auff die ſtraſſen / vnnd bꝛachten tzu ſamen wen ſie funden / boſe vnd gute / vnd die tiſche wurden alle voll. 733Da gieng der konig hyn - eyn die geſt zu beſehenn / vnnd ſahe alda eynen menſchen / der hatte keyn hochtzeytlich kleyt an /(hochtzeyt kleyd) iſtderglawbe denn dis Euangelion verwirfft diewer - ck heyligen / vnnd nympt an diegleu - bigen.734 vnnd ſpꝛach tzu yhm / freundt / wie biſtu hiereyn komen / vnnd haſt doch keyn hochtzeytlich kleyd an? Er aber verſtummet /735 do ſpꝛach der konig zu ſeynen dienern / bindet yhm hend vnd fueſz / vnd werfft yhn ynn das euſzerſte finſternis / da wirt ſeyn heulen vnd zeenklappen. 736Denn viell ſind beruffen / aber wenig ſind auſzerwelet.

737,Marci 12 Luce. 20Da giengen die phariſeer hyn / vnd hielten eynen radt / wie ſie yn beſtrickten ynn ſeyner rede /738 vñ ſandten zu yhm yhꝛe iunger / ſamptHe - rodis diener / vñ ſpꝛachen. Meyſter / wyr wiſſen / das du warhafftig biſt / vñ leriſt den weg gottis recht / vñ du fragiſt nach niemant / denn du achtiſt nit das anſehen der menſchen /739 darumb ſage vns / wasdun - ckt dich? iſts recht / das man dem keyſer tzinſz gebe odder nicht? 740Da nu Jheſus marckt yhꝛe ſchalckeyt / ſprach er / yhr heuchler / was ver - ſucht yhꝛ mich? 741Weyſet myr die zinſzemuntz / vnnd ſie reychten yhm dar eynen pfennig /742 vnnd er ſpꝛach zu yhn / wes iſt das bild / vnnd die vbirſchꝛifft? 743Sie ſpꝛachẽ zu yhm / des keyſers. Da ſpꝛach er zu yhn / ſo gebt dem keyſer / was des keyſers iſt / vnd gotte / was gotis iſt. 744Da ſie das hoꝛeten / nam ſie es wunder / vñ lieſſen yhn / vñ giengen daruon.

745,Marci. 12 Luce. 20An dem ſelbigen tage / tratten tzu yhm die Sadduceer / die da halten es ſey keyn aufferſtehen / vnd fragten yhn /746 vñ ſpꝛachen. Mey - ſter / Moſes hat geſagt / ſo eyner ſtirbt / vnd hat nit kinder / ſo ſol der bꝛuder ſeyn weyb freyen / vnnd ſeynem bꝛuder eyn ſamen erwecken. 747,Deutero. 25.Nu ſind bey vns geweſen ſieben bꝛuder / der erſt freyet / vnd ſtarb / vñ die weyl er nicht ſamen hatte / lies er das weyb ſeynem bꝛuder /748 deſ - ſelben gleychẽ der ander / vñ der dꝛitte / bis an den ſiebenden /749 zu letzt nach allen ſtarb auch das weyb. 750Nu ynn der aufferſtehung / wilchs weyb wirtt ſie ſeyn vnter den ſieben? ſie haben ſie yhe alle gehabt? 751Jheſus aber antwoꝛtet vnnd ſpꝛach tzu yhn / yhꝛ yrret vnnd verſtehetdie ſchꝛifft[44]Euangeliondie ſchꝛifft nicht / noch die krafft gottis. 752Jnn der aufferſtehung /wer - den ſie / widder freyen / noch ſich freyen laſſen / ſondern ſie ſind gley - ch wie die engel ym hymel.

753 Habt yhꝛ aber nicht geleſen võ der aufferſtehung / das euch geſagt iſt von gott / da er ſpꝛicht /754 ich bynn der gott Abꝛaham / vnnd der gottExodi. 3. Yſaac / vnnd der gott Jacob? Got aber / iſt nit eyn gott der todten / ſondern der lebendigen. 755Vnnd da ſolchs das volck hoꝛet / entſatzten ſie ſich vber ſeyner lere.

756Da aber die phariſeer hoꝛeten / das er den Saduceer das maul ſtopfft hatte / verſamleten ſie ſich /757 vnd eyner vnter yhn / eyn ſchꝛifftge - lerter verſucht yhn / vnd ſpꝛach /758 Meyſter / wilchs iſt das furnemſt ge -Deuter. 6. pott ym geſetz? 759Jheſus aber ſpꝛach tzu yhm. Du ſolt lieben gott dey - nen herren von gantzem hertzen / von gantzer ſeelen / von gantzemge - muete /760 ditz iſt das furnemſt vnnd das groſſe gepot. 761Das ander aber iſt dem gleych / Du ſolt deynen nehiſtẽ lieben als dich ſelbſt /762 Jnndi - ſſen tzweyen gepotten hanget das gantz geſetz vnnd die pꝛopheten.

763Da nu die phariſeer bey eynander waren / fraget ſie Jheſus764 vnnd ſpꝛach / wie dunckt euch vmb Chꝛiſto? wes ſon iſt er? Sie ſpꝛachen / Dauids. 765Er ſpꝛach zu yhn / wie nennet yhn denn dauid ym geyſt ey - nen herrn? da er ſagt. 766Gott hatt geſagt tzu meynem herrnn / Setze dich tzu meyner rechten / bis das ich lege deyne feynde zum ſchemel deyner fueſſe /767 ſo nu dauid yhn eynen herrẽ nennet / wie iſt er deñ ſeyn ſon?768 vnnd niemant kundt yhm eyn woꝛtt antwoꝛtten vnd thurſte auch niemant von dem tag an hynfurt yhn fragenn.

Das dꝛey vndzwentzigſt Capitel.

769DA redte Jheſus zu dem volck vnnd zu ſeynen iungern770 vnnd ſpꝛach /(auff Moſes. ) weñ man anders vnd mehꝛ deñMo - ſes geſetz leret / ſo ſitzt man nicht auff Moſes ſtuel / darumb verwirfft er auch her nach yhre burden vnnd menſchen lere. Auff Moſes ſtuel haben ſich geſetzt die ſchꝛifftge - lerten vnd phariſeer /771 alles nu was ſie euch ſagen / das yhr halten ſollet / das haltet / vnd thuets / aber nach yhꝛen wer - cken / ſolt yhꝛ nicht thun / ſie ſagens woll / vnd thuns nit. 772Deñ ſiebin - den ſchwere vnnd vntregliche burden / vnnd legen ſie den menſchen auff den hals / aber ſie wollen die ſelben nit mit eynem finger regen /773 Alle yhꝛe werck aber thun ſie / das ſie võ den leutten geſehẽ werden / ſie machen bꝛeytte dencktzedell / vnd groſſe ſewm an yhꝛen kleydern /774 ſie ſitzen gern oben an / vber tiſch / vnd ynn den ſchulen /775 vnd habens gern / das ſie gruſſet werden auff dem marckt / vñ von den menſchen Rabi genant werden.

776Aber yhr ſollt euch nitt Rabbi nennen laſſen. Denn eyner iſt ewr meyſter Chꝛiſtus / yhꝛ aber ſeyd alle bꝛudere. 777Vnd ſollt niemant va - ter heyſſen auff erden / deñ eyner iſt ewr vater / der ym hymel iſt. 778Vñ yhꝛ ſolt euch nitt laſſen meyſter nennen / denn eyner iſt ewr meyſterChꝛiſtus[45]Sanct Matthes. XIX.Chꝛiſtus. 779Der groſſiſt vnter euch / ſoll ewer diener ſeyn /780 denn werſi - ch ſelb erhohet der wirtt ernydꝛiget / vnd wer ſich ſelb ernyddert / der wirtt erhohet.

781Weh euch ſchꝛifftgelerten vñ phariſeer / yhr heuchler / die yhr das hymelreych zu ſchliſſet(ſchlieſſet) diſe ſchluſſel ſind die gewalt zulerẽ das hymel reych / das lereten ſie nit / ſondern mit men - ſchen lerenhinder - ten ſie / die da gern die recht lere ge - hoꝛt hetten. fur den menſchen / yhr kompt nicht hynneyn / vnd die hyneyn wollen / laſt yhꝛ nit hyneyn gehen.

782Weh euch ſchꝛifftgelerten vnd phariſeer / yhꝛ heuchler / die yhr der wittwen heuſer freſſet / vñ wendet fur lange gepett / darumb werdet yhr deſte mehꝛ verdamnis empfahen.

783Weh euch ſchꝛifft gelerten vñ phariſeer / yhr heuchler / die yhꝛ land vnd waſſer vmbzihet / das yhꝛ eynen iudgenoſſen machet / vñ wenn ers woꝛden iſt / macht yhꝛ aus yhm eyn kind der hellen / zweyfaltig mehꝛ denn yhr ſeyd.

784Weh euch verblendte leytter / die yhr ſaget / wer do ſchweret bey dem tempel / das iſt nichts / wer aber ſchweret bey dem gollt amtem - pel / der iſt ſchuldig. 785Jhꝛ narren vnnd blinden / was iſt groſſer? das gollt odder der tempel / der das gollt heyliget? 786Vnd wer do ſchwe - ret bey dem alltar / das iſt nichts / wer aber ſchweret bey dem opffer das droben iſt / der iſt ſchuldig. 787Jhr narren vñ blinden / was iſt groſ - ſer? das opffer odder der alltar der das opffer heyliget?788 darumb / wer do ſchweret bey dem alltar / der ſchweret bey dem ſelben vnnd bey allem das droben iſt /789 vnnd wer do ſchweret bey dem tempel / der ſchweret bey dem ſelben / vnd bey dem der dꝛynnen wonet /790 vnd wer do ſchweret bey dem hymel / der ſchweret bey dem ſtuel gottis vnnd bey dem der darauff ſitzet.

791,Luce. 11.Weh euch ſchꝛifftgelerten vnd phariſeer / yhꝛ heuchler / die yhꝛ ver - zehendet die myntz / anys vnd kymel / vñ laſſet dahynden das ſchwe - riſt ym geſetz / nemlich / das gericht / die barmhertzickeyt / vnd dengla - wben / ditz ſollt man thun / vnnd ihenis nit nachlaſſen /792 yhꝛverblend - te leytter / die yhꝛ mucken ſeyget /(ſeyget) das iſt / yhꝛ macht enge gewiſſen yñ geringen ſtucken vnd achtet nicht der groſſen ſtuck. vnd kameel verſchluckt.

793Weh euch ſchꝛifftgelerten vnd phariſeer / yhr heuchler / die yhꝛreyni - get das auſwendige am becher vnnd ſchuſſell / ynnewendig aber ſeyt yhꝛ vol rawbis vnd vnreynes /794 du blinder phariſeer / reynige zum erſtẽ das ynnwendige am becher vnnd ſchuſſelln / auff das auch das auſz - wendige reyn werde.

795,Luce. 11.Weh euch ſchꝛifftgelerten vñ phariſeer / yhr heuchler / die yhrgley - ch ſeyt / wie die vbirtunchte greber / wilche auſwendig hubſch ſchey - nen / aber ynnewendig ſind ſie voller todten beyn vnd alles vnflatts. 796Alſo auch yhꝛ / von auſſen ſcheynet yhꝛ fur den menſchen frum / aber ynnwendig ſeyt yhr voller heucheley vnd vntugent.

797Wehe euch ſchꝛifftgelerten vnd phariſeer / yhr heuchler / die yhꝛ der pꝛopheten greber bawet / vnd ſchmuckt der gerechten greber /798 vndſpꝛe - cht / weren wir zu vnſer vetter zeyten geweſen / ſo wolten wyr nit teyl -hafftigD[46]Euangelionhafftig ſeyn mitt yhn / ann der pꝛopheten blut /799 ſo gebt yhꝛ tzwar vbir euch ſelbs tzeugnis / das yhꝛ kinder ſeyt / der / die die pꝛopheten todtet haben? 800Wolan / erfullet auch yhr das maſz ewer vetter /801 yhr ſchlangen / yhꝛ ottern getzichte / wie wolt yhꝛ entrynnen der helliſchẽ verdamnis.

802Darumb / ſihe / ich ſende zu euch pꝛopheten vnnd weyſen vnnd[Luce 11. ] ſchꝛifftgelerten / vnd der ſelbigen werdet yhꝛ ettliche todten / vndcreu - tzigen / vnd ettlich werdet yhr geyſſelln ynn ewern ſchulen / vnd wer - det ſie verfolgẽ võ eyner ſtat / zur andern /803[auff] das auff euch kome alle das gerechte blutt / das vergoſſen iſt auff erden / von dem blute anDiſer Barachi - as hatt zweenna - men. Denn. 2. Pa - ra. 24. wirt er Jo - iada genent / wie deñ der bꝛauch iſt zweyer namen yñ der ſchꝛifft vnd al - lenthalben. Abels des gerechten / bis auffs blutt Zacharias des ſons Barachie2[Para. 24. ] wilchen yhꝛ todtet habet zwiſſchen dem tempel vnnd altar804 Warli - ch / ich ſage euch / das ſolchs alles wirtt komen auff ditz geſchlecht. 805Jheruſalem / Jheruſalem / die du todtiſt die pꝛopheten vnd ſteynigſt die zu dyr geſand ſind / wie offt habe ich wollen deyne kinderverſam - len / wie eyn henne verſamlet yhre kuchlin vnter yhꝛe flugel / vnnd yhr habt nicht gewolt?806 ſihe / ewr haus ſoll euch wuſt gelaſſen wer - den /807 denn ich ſage euch / yhr werdet mich von itzt an nit ſehen / bis yhꝛ ſpꝛecht /(bis yhꝛ ſprecht) das geſchicht no - ch teglich wennſi - ch die iuden beke - ren / vnd iſt nicht zuuerſtehen / das ſie yhn heufflichal - leſampt widder vmb werden auff nemen leyplich. gebenedeyet ſey / der do kompt ym namen des herren.

Das vier vnndzwentzigiſt Capitel.

808UNnd Jheſus gyeng hynweg von dem tempel vnd ſeyneiun -[Marci. 13. ][Luce. 21. ] ger tratten zu yhm / das ſie yhm tzeygeten des tempels[ ge -] pew /809 Jheſus aber ſpꝛach zu yhn / ſehet yhr nicht das alles? warlich ich ſage euch. Es wirt hie nit eyn ſteyn auff deman - dern bleyben / der nitt zu bꝛochen werde.

810Vnd als er auff dem oleberge ſas / tratten zu yhm ſeyne iunger be - ſunders / vnnd ſpꝛachen / ſage vns / wenn wirtt das alles geſchehen? vñ wilchs wirt das tzeychen ſeyn deyner zukunfft vnd der welt ende? 811Jheſus aber antwoꝛttet vnnd ſpꝛach zu yhn / ſehet zu / das euch nicht yemant verfure /812 deñ es werden viel komen vnter meynem namen vnd ſagen / ich byn Chꝛiſtus / vnd werden viel verfurenn.

813Yhr werdet horen kriege vnd geſchꝛey von kriegen / ſehet zu / vnd er - ſchꝛeckt nit /dasmus zum erſten geſchehẽ / aber es iſt noch nit das ende da /814 denn es wirt ſich empoꝛen eyn volck vbir das ander / vñ eynkonig - reych vbir das ander / vnd werden ſeyn peſtilentz vnd thewr tzeytt vñ erdbeben hyn vnd wider /815 da wirt ſich aller erſt die nodt anheben.

816Als dann werdẽ ſie euch vbir antwoꝛtten yn trubſall / vnd werdeneu - ch todten / vnd yhꝛ muſſet gehaſſet werden vmb meynes namenswil - len von yderman. 817Denn werden ſich viel ergern / vnd werden ſich vn - ternander verrhaten / vnd werden ſich vnternander haſſen /818 vñ eswer - den ſich viel falſcher pꝛopheten erheben / vnd werden viel verfuren /819 vñ dieweyl die vngerechtickeyt wirt vbirhand nehmen / wirt die liebe ynn vielẽ erkaltẽ. 820Wer aber beharret bis ans ende / der wirt ſelig. 821Vñ es wirt pꝛedigt werden das Euangelium vom reych ynn der gantzen welt / zu eynẽ zeugnis vbir alle volcker / vnd deñ wirt das ende komen.

Weñ yhr nu[47]Sanct Matthes. XX.

822,Daniel. 9.Wenn yhr nu ſehen werdet den wuſten grewel(grewel) Diſer grewel fur got mus ein ſchon euſerlich anſehen der heylickeyt fur der wellt haben / da mitt die recht heylickeyt verwu - ſtet wirt / wie des Bapſts regiment vnnd vor zeytten der iuden vndhey - den abgotterey waren. (dauon geſagt iſt durch den pꝛopheten Daniel) das er ſteht an der heyligen ſteet (wer das lieſet / der merck drauff)823 Als dañ fliehe auff die berge wer ym iudiſchen land iſt /824 vñ wer auff dem dach iſt / der ſteyg nitt er nydder etwas aus ſeynem hauſe zu holen /825 vñ wer auff dem felld iſt / der kere nit vmb ſeyne kleyder zu holenn. 826Weh aber den ſchwangern vnnd ſeugernn zu der zeyt. 827Bittet aber / das ewre flucht nit geſchehe ym wintter(ym wynter) Das iſt auff eyns ſpꝛich woꝛts weys gered / alſo vielge - ſagt / ſehet das yhꝛ zu rechter zeytflie - het / denn ym winter iſt nit gutt wandelln / vñ des ſabats war es den iuden verpot - ten. odder am ſabbath /828 denn es wirt dann eyn gros trubſal ſeyn als nit geweſen iſt vom anfang der wellt bis her / vnd als auch nicht werdẽ wirt /829 vñ wo diſe tage nit woꝛdẽ verkurtzt / ſo wurde keynmen - ſch ſelig / aber vmb der auſerwelten willen / werden die tag verkurtzt.

830So dann yemant zu euch wirtt ſagen / ſihe hie iſt(ſihe hie iſt) Da ſind die ſecten vnd oꝛden die eyn gutt leben an eu - ſerlichen dingen odder mit werckẽ ſuchen /[ſonderli - ch] ſind itzt diſeka - mern / alle geyſt - liche kloſter das fellt aber /walifar - ten vnd ſtiffte. Chꝛiſtus / odder da / ſo ſollt yhꝛs nicht glewben /831 denn es werden falſche Chꝛiſti / vñ falſche pꝛopheten auff ſtehen / vnd groſſe tzeychen vnd wunder thun das verfuret werden / yhn den yrthum (wo es muglich were) auchMarci. 13. Luce. 17. die auſerweleten. 832Sihe / ich habs euch zuuoꝛ geſagt /833 darumb / wenn ſie zu euch ſagen werden / Sihe / Er iſt ynn der wuſten / ſo geht nitt hynnaus / Sihe / er iſt ynn der kamer / ſo glewbt nicht /834 denn gleych wie der blix aus gehet vom auffgang vnnd ſcheynet bis zum nydder gang / alſo wirt auch ſeyn / die tzukunfft des menſchẽ ſons /835 wo aber eyn aſz iſt /(wo eyn aſz iſt) Das iſt eyn ſpꝛich woꝛtt / vnnd will ſagen ſo viel / wyr werden vns woll zu ſamen finden / wo ich byn wer - det yhꝛ auch ſeyn / gleych wie Aſz vñ Adler ſich woll tzu ſamen finden / vnd darff keyn ort ſonderlich antzey - gen. da ſamlen ſich die Adeler.

836Bald aber nach dem trubſall der ſelbigen tzeyt / werden ſonn vnd mond den ſcheyn[verlieren] / vnnd die ſternn werden vom hymel fal - len / vnd die krefft der hymel werdẽ ſich bewegẽ /837 vñ deñ wirterſchey - nen das zeychen des menſchen ſons ym hymel / vnnd denn werden heulen alle geſchlecht auff erden / vnd werden ſehen komen desmen - ſchen ſon ynn den wolcken des hymels / mitt groſſer krafft vnnd her - lickeyt /838 vnnd er wirt ſenden ſeyne Engele mit hellen[poſaunen] / vnd ſie werden ſamlen ſeyne auſzerwelten von den vier winden / von ey - nem ende des hymels zu dem andern.

839,Marci. 13. Luce. 21.An dem feygen bawm lernet eyn gleychnis / wenn ſeyn tzweyg itzt ſafftig wirt / vnnd bletter gewynnet / ſo wiſſet yhꝛ / das der ſom - mer nahe iſt. 840Alſo auch / wenn yhꝛ das alles ſehet / ſo wiſſet / das es nah fur der thur iſt /841 warlich ich ſage euch / ditz geſchlecht wirt nicht ab gehen / bis das alles geſchicht. 842Hymel vnd erden werden zurge - hen / aber meyne woꝛtt werden nitt vergehen. 843Von dem tage aber vñ von der ſtunde weys niemant / auch die Engell nicht ym hymel /ſon - dern alleyn meyn vater.

844,Luce. 17.Gleych aber wie es zu der zeyt Noe war / alſo wirt auch ſeyn die zu - kunfft des menſchen ſon /845 deñ gleych wie ſie waren ynn den tagen fur der ſindflut / ſie aſſen / ſie truncken / freyten vnd lieſen ſich freyen / bisGene. 7. an den tag / da Noe zur archen eyngieng /846 vnd ſie wuſtens nicht[/]bis die ſindflut kam / vñ nam ſie alle dahyn. Alſo wirt auch ſeyn die zu - kunfft des menſchẽ ſons /847 denne werden zween auff dem felde ſeyn / eyner wirtt angenomen / vnnd der ander wyrt verlaſſen werden /848 zwo werden malen auff der mul / eyne wirt angenommen / vnnd die ander wirtt verlaſſen werdenn. Darumb /D ij[48]Euangelion849Darumb wachet / denn yhꝛ wiſſet nit / wilche ſtund ewer herrko -Marci. 13. Luce. 12. men wirt. 850Das ſolt yhꝛ aber wiſſen / wenn eyn hauſzuater wyſte /wil - che ſtund der dieb komen wollt / ſo wurde er ia wachen vñ ſeyn haus nit durch graben laſſen. 851Darumb ſeyt yhꝛ auch bereyt / deñ des men - ſchen ſon wirt komen zu eyner ſtund da yhr nitt meynet. 852Wilcher iſt aber nu eyn trewer vnd kluger knecht / den ſeyn herr geſetzt hatt vber ſeyn geſind / das er yhn ſpeys gebe zu rechter zeyt? 853Selig iſt der knecht wenn ſeyn herr kompt vnd findet yhn / das er alſo thutt /854 warlich ich ſage euch / er wirt yhn vbir all ſeyne guter ſetzen /855 So aber der boſekne - cht wirt ynn ſeynem hertzen ſagen / meyn herr kompt noch lange ni - cht /856 vnd fehet an zu ſchlagen ſeyne mit knecht / iſſet vnd trincket mitt den trũckenen /857 ſo wirt der herr des ſelben knechts komẽ / an dem tag des er ſich nit verſihet / vnd zu der ſtund die er nicht weys / vñ wirt yhn zu ſcheyttern /858 vnnd wirt yhm ſeyn lohn geben mitt den heuchlern / da wirt ſeyn heulen vnd zeen klappen.

Das funff vndzwentzigſt Capitel.

859,(yhꝛe lampen) Die lampen on ole ſind die gutenwer - ck on glawben / die muſſen alle verleſ - ſchen / das olgefeſſz aber iſt der glawb ynn dem gewiſſen auff gottis gnade / der thutt guttewer - ck die beſtehẽ / wie aber hie das ole keyne der andern gibt / alſo mus eyn iglicher fur ſich ſelb glewben.DAnn wirt das hymel reych gleych ſeyn zehen iungfrawen die yhꝛe lampen namen vnnd giengen aus dem bꝛeuttigam entgegen. 860Aber funff vnter yhn waren thoꝛicht / vnd funffe waren klug /861 die thoꝛichten namen yhꝛe lampen / aber ſiena - men nicht ole mit ſich /862 die klugen aber namen ole ynn yhꝛen gefeſſen ſampt yhꝛen lampen. 863Da nu der bꝛeutigam vertzog / woꝛden ſie alle ſchlefferig vnd entſchlieffen /864 zu mitternacht aber wart eyn geſchꝛey / ſihe / der bꝛeuttigam kompt / gehet aus yhm entgegen. 865Da ſtunden diſe iungfrawen alle auff vñ ſchmuckten yhꝛe lampen /866 die thoꝛichten aber ſpꝛachen zu den klugen / gebt vns von ewerem ole / denn vnſere lampen verleſſchen /867 da antwoꝛteten die klugen vnd ſpꝛachen / nit al - ſo / auff das nit vns vñ euch gepꝛech / gehet aber hyn / zu den kremern vnd keufft fur euch ſelbs. 868Vnd da ſie hyn giengen zu keuffen / kam der bꝛeuttgam / vnd wilche bereytt waren / giengen mit yhm hyneyn zur hochtzeyt / vñ die thur wart verſchloſſen /869 Zu letzt kamen auch die an - dernn iungfrawen vnd ſpꝛachen / Herr / Herr / thu vns auff. 870Erant - woꝛtet aber vnnd ſpꝛach / warlich / ich ſage euch / ich kenne ewr nicht871 darumb wachet / deñ yhꝛ wiſſet widder den tag noch die ſtunde ynn wilcher des menſchen ſon komen wirtt.

872Gleych wie eyn menſch der vbirland zog / ruffte ſeynen knechten vñLuce. 19. thet yhn ſeyne gutter eyn /873 vnnd eynem gab er funff centner(Centner) Dis centner ſind das befolhen got - tis woꝛtt / werdaswol treybt / der hat ſeyn viel vnd leret viel andere / wer es leſt ligẽ / der hat ſeyn wenig / denn an yhm ſelb iſtsein - nerley woꝛtt / aber es ſchafft durch et - lich mehr denndur - ch andere / drumb iſts / itzt funff[Cen - tner] / itzt zweencen - tner genennet. / dem an - dern zween / dem dꝛitten eyn / eynem ydern noch ſeynem vermugen vñ zoch hynweg. 874Da gieng der hyn / der funff centner entpfangẽhat - te / vnd handelte mit den ſelbẽ / vñ gewan andere funff centner /875 Des gleychẽ auch der zween centner empfangen hatte / gewan auch zween andere /876 Der aber eyn empfangen hatte / gieng hynn / vñ machte eyne grub ynn die erden / vnnd verparg ſeynes herren gelt. 877Vbir eyn lange zeyt kam der herr diſer knechte vnd hielt rechenſchafft mit yhn /878 vñ da tratt ertzu / der da funff centner empfangẽ hatte / vñ legt dar anderefunff centner[49]Sanct Matthes. XXI.funff centner vnd ſpꝛach? Herr / du haſt myr funff centner eyn than ſihe da / ich habe da mitt andere funff centner gewonnen /879 da ſpꝛach zu yhm ſeyn herr / Ey du frumer vnd trewer knecht / du biſt vberweni - gem trew geweſen / ich will dich vber viel ſetzen / gang eyn zu deynes herrẽ freud. 880Do trat auch ertzu / der do zween centner empfangenhat - te / vnd ſpꝛach / Herr du haſt myr zween centner eynthan / ſihe da / ich hab mit den ſelben / zween andere gewonnẽ /881 ſeyn herr ſpꝛach zu yhm / Ey du frumer vñ trewer knecht / du biſt vber wenigem trew gewe - ſen / ich will dich vber viel ſetzen / gang eyn zu deynes herrn freude.

882Da tratt auch ertzu / der eyn centner entpfangen hatte / vnd ſpꝛach / Herr / ich wuſte / das du eyn harter man biſt / du ſchneyttiſt wo du nicht geſeet haſt / vnd ſamleſt / da du nit geſtrawet haſt /883 vndfurch - te mich / gieng hyn / vnd verparg deyn centner ynn die erden / ſihe / da haſtu das deyne. 884Seyn herr aber antwoꝛttet vnd ſpꝛach zu yhm / du ſchalck vnd fauler knecht / wuſteſtu das ich ſchneytte / da ich nichtge - ſeet habe / vnd ſamle / da ich nicht geſtrewet habe /885 ſo ſolltiſtu meyn gellt zu den wechſlern than haben / vñ weñ ich komen were / hette ich das meyne zu myr genommen mit wucher /886 drumb / nemet von yhm den centner / vñ gebts dem der zehen centner hat. 887Denn wer do hat /Matth. 13. Marci. 4. Luce. 8. dem wirt gegeben werden / vnnd wirtt die fulle haben / wer aber nitt hat / von dem wirt auch das er hat genommen werden /888 vnd denvn - nutzen knecht werfft ynn die euſſerſten finſternis / da wirt ſeyn heulẽ vnnd zeen klappen.

889Wenn aber des menſchen ſon komen wirt ynn ſeyner herlickeyt / vnd alle heylige engel mitt yhm / deñ wirtt er ſitzen auff dem ſtuelſey - ner herlickeyt /890 vnnd werden fur yhm verſamlet werden alle volcker / vnd er wirt ſie von eynander ſcheyden / gleych als eyn hirt die ſchaff von den bocken ſcheydet /891 vñ wirt die ſchaff zu ſeyner rechtẽ ſtellen / vñ die bock zur lincken /892 da wirt deñ der konig ſagen zu den zu ſeyner re - chten / kompt her yhꝛ gebenedeyetẽ meynis vatters /[ererbett] das reich das euch bereytt iſt von anbegynn der wellt /893 denn ich byn hungerig geweſen / vnd yhꝛ habt mich geſpeyſet / ich byn durſtig geweſen / vñ yhꝛ habt mich getrenckt / ich byn eyn gaſt geweſen / vnnd yhꝛ habt mich beherberget /894 ich byn nacket geweſen / vnnd yhꝛ habt mich be - kleydett / ich byn kranck geweſen / vñ yhr habt mich beſuchet / ich byn gefangen geweſen / vnd yhr ſeyd zu myr komen.

895Dann werden yhm die gerechten antwoꝛtten vñ ſagen / Herr / weñ haben wir dich hungerig geſehen vnnd haben dich geſpeyſſet? odder durſtig / vnd haben dich getrenckt?896 wenn haben wyr dich eynen gaſt geſehen / vnd beherberget? odder nacket / vnd haben dich bekleydet?897 wenn haben wyr dich kranck[odder] gefangen geſehen / vñ ſind zu dyr komen?898 vnnd der konig wirt antwoꝛtten vnd ſagen zu yhn / warlich ich ſage euch / was yhꝛ than habet eynem vnter diſen meynen gering - ſten bꝛudern / das habt yhꝛ myr than.

899Dann wirt er ſagen zu den zur lincken / geht hynn von myr yhꝛver - maledeyten / ynn das ewige fewr / das bereytt iſt dem tewffel vndſey - nen engelen /900 ich byn hungerig geweſen / vnd yhr habt mich nicht ge - ſpeyſet / ich byn durſtig geweſen / vnd yhr habt mich nicht getrenckt /ich byn eynD iij[50]Euangelion901ich byn eyn gaſt geweſen / vnd yhꝛ habt mich nit beherberget / ich byñ nacket geweſen vñ yhꝛ habt mich nit bekleydet / ich byn kranck vndge - fangen geweſen / vnnd yhꝛ habt mich nit beſucht.

902Da werden ſie auch yhm antwoꝛtten vnd ſagen. Herre / wennha - ben wyr dich geſehen / hungerig / odder durſtig / odder eynen gaſt /od - der nackt / odder kranck / odder gefangen / vnd haben dyr nichtgedie - net?903 dann wirt er yhn antwoꝛten vnnd ſagen / warlich ich ſage euch / was yhr nitt than habt eynem vnter diſen geringſten / das habt yhꝛ auch myr nit than /904 vnnd ſie werden ynn die ewigen peyn gehen / aber die gerechten ynn das ewige leben.

Das Sechs vndzwentzigſt Capitel.

905UNd es begab ſich / da Jheſus alle diſe rede vollendet hatte /Marci. 14. Luce. 22. Joh. 12. ſpꝛach er zu ſeynen iungern /906 yhr wiſſet / das nach zween ta - gen / oſtern wirt / vnnd des menſchen ſon wirtt vbirantwoꝛt werden / das er gecreutziget werde.

907Da verſamleten ſich die hohen pꝛieſter vnd ſchꝛifftgelerten / vñ die Eltiſten vom volck / ynn den pallatz des hohẽ pꝛieſters / der do hies Caiphas /908 vñ hielten radt wie ſie Jheſum mit liſt griffen vnd todten /909 ſie ſpꝛachen aber / ia nicht auff das feſt / auff das nit eyn auffrurwer - de ym volck.

910Da nu Jheſus war zu Bethanien ym haus Simonis des auſz - ſetzigen /911 tratt zu yhm eyn weyb / das hatte eyn glas mitt koſtlichem waſſer / vñ gos es aus auff ſeyn hewbt / da er zu tiſch ſas /912 da dasſey - ne iunger ſahẽ / wurdenn ſie entruſtet vñ ſpꝛachen / wo zu dienet diſer vnradt?913 diſzes waſſer hette mocht thewr verkaufft / vnnd den armen geben werden /914 da das Jheſus merckte / ſpꝛach er zu yhn / wasbekum - mert yhꝛ das weyb? Sie hatt eyn gutt werck(gutt werck) Da ſihet man das der glawb alleyn das werck guttma - cht / denn alle ver - nunfft / hette dis werck verdampt / wie auch dieApo - ſtel ſelb thetten / deñ die werck ſind die beſten / die man nicht weys wie gutt ſie ſind. an myr than /915 yhr habt alletzeyt armen bey euch / mich aber habt yhr nicht alletzeyt /916 das ſie dis waſſer hatt auff meynen leyb goſſen / hatt ſie darumb than / das man mich begraben(begraben) Das iſt vnd wirtt erfullet / da man das euangeliũ hatt pꝛediget ynn aller wellt / wilchs den allten Adam mitt Chꝛiſto begrebt. ſoll /917 warlich ich ſage euch / wo ditz euangelium pꝛediget wirt ynn der gantzen welt / da wirt man auch ſagen / zu yhrẽ gedechtnis / was ſie than hatt.

918Da gieng hynn der zwelffen eyner / mitt namen Judas Jſchari - oth / zu den hohen prieſtern /919 vnnd ſpꝛach / was wolt yhr myr geben / ich will yhn euch verrhaten? vnnd ſie boten yhm dreyſſig ſilberlinge /920 vnd von dem an / ſucht er gelegenheyt das er yhn verrhiete.

921Aber am erſten tage der ſuſſen brott / tratten die iunger zu Jheſu / vñ ſprachen zu yhm / wo wiltu / das wyr dyr bereytten das oſterlamp zu eſſen? 922Er ſprach zu yhn / gehet hynn ynn die ſtatt / zu eynem / vnnd ſprecht zu yhm / der meyſter leſt dyr ſagen / meyn zeyt iſt erbey komẽ / ich will bey dyr die oſtern hallten mit meynen iungern /923 vnd die iun - ger thatten / wie yhn Jheſus befolhen hatte / vnnd bereytten das oſterlamp.

Vnd am abent /[51]Sanct Matthes. XXII.

924Vñ am abent / ſatzt er ſich zu tiſch mit den zwelffen /925 vñ da ſie aſſen ſpꝛach er warlich / ich ſage euch / eyner vnter euch wirt mich verrhaten926 vnnd ſie wurden ſeer betrubt / vnnd huben an / eyn iglicher vnter yhn / vnnd ſagten zu yhm / Herre bynn ichs? 927Er antwoꝛtt vnndſpra - ch / der mit der handt mit myr ynn die ſchuſſell tauchet hatt / der wirt mich verrhaten /928 Des menſchen ſon geht da hyn / wie võ yhmgeſchꝛi - ben iſt / doch weh dem menſchen / durch wilchen / des menſchen ſon verrhaten wirtt / es were yhm beſſer / das der ſelbige menſch noch nie gepoꝛn were /929 da antwoꝛt Judas / der yhn verrhiet vnd ſpꝛach / Bynn ichs meyſter? Er ſpꝛach zu yhm / du haſts geſagt.

930,Marci. 14. Luce 22. 1. Coꝛin. 11Da ſie aber aſſen / nam Jheſus das bꝛott / vnd danckt vnd bꝛachs vnd gabs den iungern vnnd ſpꝛach / Nemet / eſſet / das iſt meyn leyb /931 vnd er nam den kilch / vnd danckt vnd gab yhn vnd ſpꝛach / Trincket alle draus /932 das iſt meyn blutt des newen teſtaments / wilchsvergoſ - ſen wirt fur viele / zur vergebung der ſunden /933,(nicht trincken) Das iſt / wyr wer - den / hynfurt keyn leyplichen wandell mit eynander ha - ben / vnnd das ſoll das valete ſeyn. Jch ſage euch / ich werde von nu an nit trincken von dem gewechs des weynſtocks / bis an den tag / da ichs newe trinckẽ werde mit euch ynn meynes vatters reych /934 Vnd da ſie den lob geſang geſpꝛochen hatten / giengen ſie hynaus an den oleberg.

935,Zachari. 13.Da ſpꝛach Jheſus zu yhn / ynn diſer nacht / werdet yhr euch alle ergernn an myr / denn es iſt geſchꝛieben / ich werde den hyrtenſchla - gen / vnd die ſchaff der herdt werdẽ ſich zuſtrawen /936 weñ ich aber auf - ferſtehe / will ich euch zuuoꝛ gehen ynn Galilean /937 Petrus aber ant - woꝛte vnd ſpꝛach zu yhm / wenn ſie auch alle ſich an dyr ergerten / ſo wil ich doch mich nymmer mehꝛ ergern /938 Jheſus ſpꝛach zu yhm /war - lich ich ſage dyr / ynn dyſer nacht / ehe der hane krehet / wirſtu meyn dꝛey mal verleugnen /939 Petrus ſpꝛach zu yhm / vnd wenn ich mit dyr ſterben muſte / ſo will ich dich nicht verleugnen / des gleychen ſagten alle iunger.

940Da kam Jheſus mit yhn ynn eyn feld das hies Gethſemane / vnd ſpꝛach zu ſeynen iungern / ſetzt euch hie / bis das ich doꝛt hyn gehe vnd bete /941 vnd nam zu ſich / Petrũ vnd die zween ſone Zebedei / vnd fieng an betrubet ſeyn vnd zagen /942 da ſpꝛach Jheſus zu yhn / meyn ſeel iſtbe - trubt bis an den todt / bleybt hie / vnnd wachet mit myr /943 vnnd gieng hynn eyn wenig / fiel nyder auff ſeyn angeſicht vnd bettet / vnnd ſpꝛa - ch / meyn vatter / iſts muglich / ſo gehe diſer kilch von myr / doch nicht wie ich will / ſondern wie du wilt /944 vnd er kam zu ſeynen iungern / vnd fand ſie ſchlaffend / vnd ſpꝛach zu Petro / kundt yhꝛ deñ nit eyne ſtund mit myr wachen?945 wachet vnd betet / auff das yhꝛ nicht ynn anfech - tung fallet / der geyſt iſt willig / aber das fleyſch iſt ſchwach.

946Zum andern mal gieng er aber hyn / bettet vnd ſprach / meyn vatter iſts nit muglich / das diſer kylch võ myr gehe / ich trincke yhn denn / ſo geſchehe deyn wille. 947Vnd er kam / vñ fand ſie aber mal ſchlaffen / vñ yhr augen waren voll ſchlaffs /948 vnd er lies ſie / vñ gieng aber mal hyñ / vnd bettet zum dritten mal / vñ redt die ſelbigen woꝛt. 949Da kam er zu ſeynen iungern / vñ ſpꝛach / ia ſchlafft nu vnd ruget / ſihe / die ſtund iſterbey komen /[52]Euangelioner bey komen / das des menſchen ſon ynn der ſunder hende vbirant - woꝛt wirt /950 ſtehet auff / laſt vnns gehen / ſihe / er iſt nah erbey / der mich voꝛrhedt.

951Vnd als er noch redte / ſihe / da kam Judas der zwelffen eyner / vnd mit yhm eyn groſſe ſchar mitt ſchwerdten vnd mit ſtangen / ge - ſand võ den hohẽ pꝛieſtern vñ eltiſten des volcks / vñ der verrheterhat - te yhnen eyn zeychen geben vñ geſagt / welchen ich kuſſen werde / der iſts / den greyffet. 952Vnd als bald tratt er zu Jheſu / vnnd ſpꝛach / gott grus dich / Meyſter / vnnd kuſſet yhn. Jheſus aber ſpꝛach zu yhm / meyn freund / warumb biſtu komen? Da tratten ſie zu vnd legten die hend an Jheſum / vnd gryffen yhn.

953Vnd ſihe / eyner aus denen die mit Jheſu waren / reckt ſeyne hand aus / vñ zoch aus ſeyn ſchwerd / vñ ſchlug des hohen pꝛieſters knecht / vñ hyeb yhm eyn ohꝛ ab /954 da ſpꝛach Jheſus zu yhm / thu deyn ſchwerdt an ſeynen oꝛtt / denn wer das ſchwerdt nympt /(nympt) Das ſchwerdt ne - men / die es on oꝛ - denlich gewallt bꝛauchen. der ſoll durchs ſch - werdt vmb komen /(vmb komen) das iſt / er iſt ynn des ſchwerttis vr - teyl gefallen / ob woll zu weylen des ſchwerds ge - weldigen vmbſey - ner pus odder an - der vrſach ſolchs vrteyl nicht volfu - ren alſo beſtetiget Chꝛiſtus das ſch - werdt.955 odder meynſtu / das ich nit kunde meynen vatter bitten / das er myr zu ſchickte mehꝛ denn zwelff legion(Legio) Legio iſt eyn zall bey ſechs tauſent on gefehꝛ. Engell?956 wie wurden aber die ſchꝛifft erfullet? Es mus alſo gehen.

957Zu der ſtund / ſprach Jheſus zu der ſcharen / yhꝛ ſeytt aus gangenMarci. 14. Luce. 22. Joh. 18. als zu eynem moꝛder / mit ſchwerdten vnd mitt ſtangen / mich zu fa - hen / bynn ich doch teglich geſeſſen vnd hab geleret ym tempel / vnnd yhꝛ habt mich nit griffen /958 Aber das iſt alles geſchehẽ / auff daserful - let wurdẽ die ſchꝛifft der pꝛopheten. Da verlieſſen yhn alle iunger vñ flohen. 959Die aber Jheſum griffen hatten / fureten yhn zu dem hohen pꝛieſter Caiphas / da hyn die ſchꝛifftgelerten vñ Eltiſten ſichverſam - let hatten /960 Petrus aber folgete yhm nach võ fernis / bis ynn daspal - latz des hohen pꝛieſters / vnd gieng hyneyn / vnd ſatzt ſich bey die kne - chte / auff das er ſehe / wo es hynnaus wollt.

961Die hohen pꝛieſter aber vnd eltiſten vnd der gantze Radt / ſuchten falſch zeugnis widder Jheſum / auff das ſie yhm zum tod hulffen /962 vnd funden keyns / vnd wie wol viel[falſcher] zeugen ertzu tratten /fun - den ſie doch keyns / zu letzt tratten ertzu zween falſche zeugen /963 vñ ſpꝛa - chen / Er hat geſagt / ich kan den tempel gotis abbꝛechen / vñ ynndꝛey -Joh. 2. en tagen den ſelben bawen.

964Vnd der hohe pꝛieſter ſtund auff / vnd ſpꝛach zu yhm / Antwoꝛtti - ſtu nichts? was iſts / das diſe widder dich zeugen? 965Aber Jheſusſch - weyg ſtill. Vnd der hohe pꝛieſter antwoꝛt vñ ſpꝛach / ich beſchweredi - ch bey dem lebendigen gott / das du vns ſagiſt / ob du ſeyſt Chꝛiſtus / der ſon gottis /966 Jheſus ſpꝛach / du haſts geſagt / doch ſage ich euch / von nu an / wirtts geſchehen / das yhr ſehet des menſchen ſon ſitzen zur rechten der krafft / vnnd kom̃en ynn den wolcken des hymels.

967Da zurreyſz der hohe pꝛieſter ſeyne kleyder / vñ ſpꝛach. Er hatt got geleſtert / was durffen wyr weytter zeugnis? ſihe / itzt habt yhrſey - ne gotsleſterung gehoꝛet /968 was dunckt euch? Sie antwoꝛtteten vnnd ſprachen / er iſt des tods ſchuldig. 969Da ſpeyeten ſie aus ynn ſeyn an - geſicht / vnd ſchlugen yhn mit feuſten / Ettlich aber ſchlugen yhn yns angeſicht970 vñ ſpꝛachen / weyſſage vns Chꝛiſte / wer iſt der dich ſchlug?

Petrus aber[53]Sanct Matthes. XXIII.

971,Marci. 14. Luce. 22. Joh. 18.Petrus aber ſaſz dꝛauſſen ym pallatz vñ es tratt zu yhm eyne magd vnd ſprach / vnd du wariſt auch mitt dem Jheſu von Gallilea. 972Erleu - gnet aber fur yhn allen vnd ſpꝛach / ich weys nit was du ſagiſt. 973Als er aber zur thur hynaus gieng / ſahe yhn eyn andere / vnd ſpꝛach zu denen die da waren / diſer war auch mit dem Jheſu von Nazareth /974 vnnd er leugnet aber mal / vnd ſchwur da zu / ich kenne des menſchen nicht /975 vnd vber eyn kleyne weyl / tratten hyn zu / die da ſtunden / vnd ſpꝛachẽ zu Petro / warlich / du biſt auch eyner von denen / denn deyn ſpꝛach verrhedt dich /976 da hub er an ſich zu verfluchen vñ ſchweren / ich kenneMarci. 14. Luce. 22. des menſchen nicht / vnd als bald krehet der hane /977 da dacht Petrus an die woꝛt Jheſu / da er zu yhm ſagte / ehe der hane krehen wirt /wir - ſtu mich dꝛey mal verlaugnen / vnd gieng eraus / vnd weynet bitterlich[. ]

Das ſieben vndzwentzigſt Capitel.

978DEs morgens aber / hielten alle hohe pꝛieſter vnnd die[Elt - iſten] des volcks eynen radt vbir Jheſũ / das ſie yhm zum todt hulffen /979 vñ bunden yhn / fureten yhn hyn / vnd vbirantwoꝛt - ten yhn dem landpfleger Pontio Pilato.

980Da das ſahe Judas der yhn verrhatten hatte / das er verdampt war zum todt / gerewet es yhn vnd bꝛacht erwidder die dreyſſig ſylberlinge den hohen pꝛieſtern vnd den Eltiſten981 vnd ſpꝛach / ich habe vbel than / das ich vnſchuldig blutt verrhaten habe /982 ſie ſpꝛachen / was geht vns das an? da ſihe du zu / vnnd er warff die ſylberling ynn den tempel / hub ſich daruon / gieng hyn / vnd erwurget ſich ſelb.

983Aber die hohen pꝛieſter namen die ſilberling / vnnd ſpꝛachen. Es taug nicht / das wyr ſie ynn den gottis kaſten legẽ / deñ es iſt blutt gelt984 ſie hielten aber eynen radt / vnnd kaufften eyn topffers acker drumb / zum begrebnis der pilgern /985 daher iſt der ſelbige acker genennet / der bluttacker / bis auff den heuttigen tag. 986Da iſt erfullet / das geſagt iſt /Zacha. 11. durch den pꝛopheten Jeremias do er ſpꝛicht / ſie haben genommen dreyſſig ſillberlinge / damit betzallt wart der verkauffte / wilchen ſie kaufften von den kindernn von Jſrael /987 vnd habẽ ſie gebenn vmb eyn topffers acker / als myr der herr befolhen hat.

988,Marci. 15. Luce. 23. Joh. 18.Jheſus aber ſtund fur dem landpfleger / vnd der landpfleger fragt yhn / vñ ſpꝛach / biſtu eyn konig der iuden? Jheſus aber ſprach / duſa - giſts /989 Vñ da er verklagt wart von den hohen pꝛieſtern vnd Eltiſten / antwoꝛttet er nichts /990 da ſprach Pilatus zu yhm / Hoꝛeſtu nicht wie hartt ſie dich verklagen?991 vnd er anttwortet yhm nicht auff eyn wort / alſo / das ſich auch der landpfleger ſeer verwunderte.

992Auff das feſt aber / hatte der landpfleger gewonet / dem volck eynen gefangnen los zu geben / wilchen ſie wolten /993 er hatte aber zu der zeyt eynen gefangnen der hies Barrabas der war faſt ruchtig /994 vnd da ſie verſamlet waren / ſpꝛach Pilatus zu yhnen / wilchen wolt yhꝛ das ich euch los gebe? Barrabam odder Jheſum den man nennet Chꝛiſtũ /995 denn er wiſſet woll / das ſie yhn aus neyd vbirantwoꝛtt hatten.

Vnd do er[54]Euangelion

996Vnnd da er auff dem gericht ſtuel ſaſz / ſchickte zu yhm ſeyn weyb / vnnd lies yhm ſagen / hab du nichts zu ſchaffen mit diſem gerechten / ich habe heute viel erlitten ym trawm / von ſeynet wegen.

997Aber die hohen pꝛieſter vñ die eltiſten / vbirredteñ das volck / das ſie vmb Barrabas bitten ſollten / vnd Jheſum vmb bꝛechten. 998Da ant - woꝛtet nu der landpfleger vnnd ſpꝛach tzu yhn / wilchen wollt yhꝛ vnter diſen zweyen / den ich euch ſoll los geben? ſie ſpꝛachen /Barra - bas /999 Pilatus ſpꝛach zu yhn / was ſoll ich deñ machen mitt Jheſu / den man nennet / Chꝛiſtus? ſie ſpꝛachen alle / las yhn creutzigen /1000 der land pfleger ſagt / was hatt er deñ vbels than? ſie ſchꝛyen aber noch mehꝛ / las yhn creutzigen.

1001Da aber Pilatus ſahe / das er nichts ſchaffet / ſondern das viel eyn groſſer getumel ward / nam er waſſer / vñ wuſch die hend fur dẽ volck / vnd ſpꝛach / ich byn vnſchuldig an dem blutt diſes gerechten / ſehet yhr zu /1002 da antwoꝛttetdasgantz volck vñ ſpꝛach / ſeyn blutt kome vbir vns vnd vnſere kinder /1003 da gab er yhn Barrabam los / aberJhe - ſus lies er geyſſelln / vnd vbirantwoꝛtt yhn / das er creutziget wurde.

1004Da namen die kriegs knecht des landpflegers Jheſum zu ſich ynnMarci. 15. Luce. 13. Joh. 19. das richthaus / vnd ſamleten vbir yhn die gantze rotte /1005 vnnd tzogen yhn aus / vnd legten yhm eynen purpern mantel an /1006 vnd flochten ey - ne doꝛnen kron / vnd ſatzten ſie auff ſeyn hewbt / vnd eyn rohꝛ ynnſey - ne rechte handt / vnd biegeten die knye fur yhm / vnd ſpotten yhn / vnd ſpꝛachen / gott grus dich / du lieber konig der iuden /1007 vnd ſpeyeten yhn an / vnd namen das rohꝛ / vnd ſchlugen da mit ſeyn hewbt.

1008Vnnd da ſie yhn verſpottet hatten / zogen ſie yhm den mantel aus / vñ zogen yhm ſeyne kleyder an / vnnd fureten yhn hynn / das ſie yhn creutzigten /1009 vñ yñ dem ſie hynaus giengen / funden ſie eynen menſchẽ võ Cirene / mit namen / Simon / den tzwungen ſie / das er yhm ſeyn creutz trug /1010 vnnd da ſie kamen an die ſtett mitt namen golgata / das iſt voꝛteutſcht / ſcheddel ſtett /1011 gaben ſie yhm eſſig zu trincken mitgal - len vermiſchet / vnnd da ers ſchmeckt / wollt er nicht trincken.

1012Da ſie yhn aber creutzigt hatten / teyleten ſie ſeyne kleyder / vñwoꝛf - fen das los drumb / auff das erfullett wurde / das geſagt iſt durchPſal. 12. den pꝛopheten / Sie haben meyne kleyder vnter ſich geteylet / vñ vbir meyn gewand haben ſie das los gewoꝛffen. 1013Vnnd ſie ſaſſen alda / vñ huteten ſeyn /1014 vnnd ſie hefften oben zu ſeynen hewbten / die vrſachſey - nes tods / beſchꝛieben / nemlich / ditz iſt der konig der iuden /1015 vnnd da woꝛden tzween moꝛder mitt yhm creutziget / eyner zur rechten / vnd eyner zur lincken.

1016Die aber fur vber giengen / leſterten yhn / vñ ſchuttelten die kopffe1017 vñ ſpꝛachẽ / der du den tempel gottis zu bꝛichſt / vñ bawiſt yhn indrey - en tagen / hilff dyr ſelber / Biſtu gottis ſon / ſo ſteyg er ab võ creutz /1018 des gleychẽ auch die hohẽ pꝛieſter / ſpotteten ſeyn ſampt den ſchꝛifft -gelerten[55]Sanct Matthes. XXIIII.gelerten vnd Eltiſten vnnd ſpꝛachen /1019 Andern hatt er geholffenn / vnd kan yhm ſelber nicht helffen / iſt er der konig von Jſrael / ſzo ſteygPſal. 21. er nu vom creutz / ſo wollen wyr yhm glawbenn. 1020Er hatt gottvertra - wet /dererloſe yhn nu / luſts yhn / deñ er hat geſagt / ich byn gottis ſon /1021 Daſſelbe ruckten yhm auch auff die moꝛder / die mitt yhm creu - tzigt waren.

1022Vnd von der ſechſten ſtund an / wart eyn finſternis vbir das gantz land / bis zu der neunden ſtund /1023 vnd vmb die neunde ſtund ſchꝛey Je -Pſal. 21. ſus lautt / vnnd ſpꝛach / Eli Eli / lamma aſabthani? das iſt / meyn gott / meyn got / warumb haſtu mich verlaſſen? 1024Ettlich aber / die do ſtunden / da ſie das hoꝛeten / ſpꝛachen ſie / der rufft dem Elias /1025 vnnd bald lieff eyner vnter yhn / nam eynen ſchwam / vnd fullet yhn mitt eſſig / vnd ſteckt yhn auff eyn rhoꝛ / vnnd trenckt yhn /1026 die andern aber ſpꝛachen / hallt / las ſehen / ob Elias kome / vnd helffe yhm. 1027AberJe - ſus ſchꝛey abermal lautt / vnd gab ſeynen geyſt auff.

1028Vnd ſihe da / der voꝛhang ym tempel zu reys ynn zwey ſtuck / von oben an bis vnden aus /1029 vnd die erde erbebete / vñ die felſen zu ryſſen / vnd die greber thetten ſich auff / vnd ſtunden auff viel leybe der heyli - gen / die da ſchlieffen /1030 vnd giengen aus den grebern nach ſeyner auf - ferſtehung / vnd kamen ynn die heyligen ſtadt / vnd erſchynen vielen.

1031Aber der heubtman / vnnd die bey yhm waren vnd bewaretenJhe - ſum / da ſie ſahen das erdbeben / vñ was da geſchach / erſchꝛacken ſie ſeer / vnd ſpꝛachen / warlich / diſer iſt gottis ſon geweſen. 1032Vnd es wa - ren da viel weyber / die von fernſz zu ſahen / die da Jheſu waren nach gefolget von Gallilea / vnd hatten yhm gedienet /1033 vnter wilchen war Maria magdalena / vnd Maria die mutter Jacobi vnd Joſes / vnnd die mutter der kinder Zebedei.

1034,Marci. 15. Luce. 23. Johan. 19.Am abent aber kam eyn reycher man von arimathia / der hiesJo - ſeph / wilcher auch eyn iunger Jheſu war /1035 der tratt zu Pilato / vnnd batt yhn vmb den leyb Jheſu / da hies Pilatus / man ſolt yhm yhn geben /1036 vñ Joſeph nam den leyb / vñ wickelt yhn ynn eyn reyn linwad /1037 vnd legt yhn ynn ſeyn eygen new grab / wilchs er hatte laſſen hawen ynn eynen felſz / vnnd weltzet eynen groſſen ſteyn fur die thur des grabs / vnd gieng dauon. 1038Es war aber alda Maria magdalena vnd die ander Maria vnd ſatzten ſich gegen das grab.

1039Des andern tags / der do folget nach dem ruſt tage / kamen dieho - hen pꝛieſter vnd phariſeer ſemptlich zu Pilato /1040 vnnd ſpꝛachen / Her wyr haben gedacht / das diſer verfurer ſpꝛach / da er noch lebet / ich will nach dꝛeyen tagen aufferſtehen /1041 darumb befilhe / das man das grab verware bis an den dꝛitten tag / auff das nicht ſeyne iunger ko - men / vnd ſtelen yhn / vnnd ſagen zum volck. Er iſt aufferſtanden von den todten / vnd werde der letzt betrug erger denn der erſte. 1042Pilatus ſpꝛach zu yhn / da habt yhr die huter / gehet hyn / vñ verwaret / wie yhr wiſſet /1043 ſie giengen hyn / vnd verwareten das grab mit huttern vnnd verſigleten den ſteyn.

Das acht[56]Euangelion

Das acht vndzwentzigſt Capitel.

1044,(Am abent) Die ſchꝛifft fehet den tag an amver - gangenen abent / vñ des ſelben abents ende iſt der moꝛgẽ hernach Alſo ſpꝛi - cht[ hie S.] Math. Chꝛiſtus ſey am moꝛgenaufferſtan - den /derdes abents ende vnd anbꝛuch des erſtẽ feyrtags war / denn ſie tze - leten / die ſechsta - ge nach dem ho - hen oſterfeſt alle heylig / vnd fiengẽ den erſten an am nehiſten nach dẽ hohen oſter feſt.AM abent aber der feyertagen / wilcher anbꝛicht am moꝛgenMarci. 16. Luce. 24. Johan. 20. des erſten tags der ſabbaten / kam Maria Magdalena vnd die ander Maria das grab zu beſehen.

1045Vnnd / ſiehe / es geſchach eyn groſſe erdbebung / denn der Engell gots ſteyg vom hymel erab / tratt hynzu vnd waltzet den ſteyn võ der thur / vnd ſatzt ſich dꝛauff /1046 vnd ſeyne geſtallt war wie der blitz / vnnd ſeyn kleyd weyſz / alsderſchne /1047 die huter aber erſchꝛacken fur furcht / vnd woꝛden als weren ſie todt.

1048Aber der engel ſpꝛach / zu den weyben / furcht euch nicht / ich weys das yhꝛ Jheſum den gecreutzigten ſucht /1049 Er iſt nicht hie / Er iſtauf - ferſtanden / wie er geſagt hat / kompt her / vnnd ſehet die ſtett / da der herr hyn gelegt war /1050 vnnd geht ſchnell hyn / vnnd ſaget es ſeyneniun - gern / das er aufferſtanden ſey von den todten / vnd ſihe / er wirt euch zuuoꝛ komen ynn Galilea / da werdet yhꝛ yn ſehen / ſihe / ich habs euch geſagt.

1051Vnd ſie giengen ſchnell zum grab hynauſz mitt foꝛcht vnd groſſer freude / vnd lieffen / das ſie es ſeynen iungern verkundigeten / vnnd da ſie giengen ſeynen iungern zu verkundigen /1052 ſihe / da begegent yhnJhe - ſus / vnd ſpꝛach / got gruſſe euch / vnd ſie tratten zu yhm vnd griffen an ſeyne fuſſe / vñ fielen fur yhn nyder /1053 da ſpꝛach Jheſus zu yhn / furcht euch nicht / gehet hyn / vnd verkundiget es meynen bꝛudernn / das ſie gehn ynn Gallilea / da ſelbs werden ſie mich ſehen.

1054Da ſie aber hyn giengen / ſihe da / kamen ettlich von den hutern ynn die ſtadt / vnd verkundigeten den hohen pꝛieſtern / alles was ge - ſchehen war /1055 vnd ſie kamen zu ſamen mitt den Eltiſten / vnd hielten eynen radt / vñ gaben den kriegs knechten gellts gnug /1056 vnd ſpꝛachen / ſaget / Seyne iungern kamẽ des nachts / vñ ſtolen yhn / die weyl wyr ſchlieffen /1057 vñ wo es wurd aus komen bey dem land pfleger / wollen wyr yhn ſtillen / vnnd ſchaffen das yhꝛ ſicher ſeytt /1058 vnnd ſie namen das gellt / vnd thetten / wie ſie gelert waren / vnd ſolch rede iſt rucht - bar woꝛden / bey den iuden / bis auff den heuttigen tag.

1059Aber die eylff iungern giengen ynn Galilea / auff eynen berg / da hyn Jheſus yhn beſcheyden hatte /1060 vñ da ſie yhn ſahen / fielen ſie fur yhn nyder / Ettlich aber zweyffelten /1061 vnnd Jheſus tratt zu yhn / redt mit yhn vnd ſpꝛach / Myr iſt geben aller gewallt ynn hymel vnnd er - den /1062 darumb gehet hyn / vnd leret alle volcker / vnnd teufft ſie ynn den namen des vatters vnd des ſons vnnd des heyligen geyſts /1063 vnnd le - ret ſie halten / alles was ich euch befolhen habe / vnd ſihe / ich bynn bey euch alle tage / bis ans ende der wellt.

Das iſt das ende des Euangeli Sanct. Matthes.

[57]XXV.

Sanct Marcus.

Das erſt Capitel.

1064,Malach. 3. Jſai. 40.

[figure]

[D]Js iſt der anfang des Euangeli võ JheſuChꝛi - ſto / dem ſon gottis /1065 als geſchꝛieben iſt ynn den pꝛopheten. Sihe / ich ſen - de meynen engel fur dyr her / der do bereytte deynen weg fur dyr /1066 Es iſt eyn ruffende ſtymme ynn der wu - ſten / bereyttet den weg des herrnn / macht ſeyne ſteyge richtig.

1067,Matth. 3. Luce. 3.Johannes der war ynn der wu - ſten / vnnd tauffet vnnd pꝛediget von der tauffe der buſſze zur vergebung der ſunden /1068 vnd es gieng zu yhm hyn aus / das gantz Judiſch land / vnd die võ Jeruſalem / vnd lieſſen ſich alle von yhm tauffen ynn demJoꝛ - dan vnd bekenneten yhꝛe ſunde.

1069Johãnes aber war bekleydet mit kameel haren / vñ mit eynemled - dern gurttel vmb ſeyne lenden / vnd aſſz hewſchꝛecken vñ wildhonig /1070 vnnd pꝛedigt vnd ſpꝛach / Es kompt eyner nach myr / der iſt ſterckerJoh. 1. deñ ich / dem ich nit gnugſam bynn / das ich mich fur yhm bucke / vñ die rymen ſeyner ſchuch auffloſſe /1071 ich teuffe euch mitt waſſer / aber er wirt euch teuffen mitt dem heyligen geyſt.

1072,Matth. 3. Luce. 3. Johan. 1.Vnnd es begab ſich zur ſelbigen zeytt / das Jheſus aus Gallilea von Nazareth kam vnd lies ſich teuffen von Johanne ym Joꝛdan /1073 vnd als bald ſteyg er aus dem waſſer / vñ ſahe das ſich die hymel auff thaten / vnnd den geyſt gleych wie eyn tawbe erab ſteygen auff yhn /1074 Vnd da geſchach eyn ſtymme vom hymel / du biſt meyn lieber ſon / ynn dem ich eyn wolgefallen habe.

1075,Matth. 4. Luce. 4.Vnnd bald treyb yhn der geyſt ynn die wuſten /1076 vnd war alda ynn der wuſten viertzig tage / vñ ward verſucht von dem ſatanas / vñ war bey den thieren / vnd die engel dieneten yhm.

1077Nach dem aber Johannes gefangen war / kam Jheſus ynnGal - lilea / vnd pꝛediget das euangelium vom reych gottis /1078 vnnd ſpꝛach / Die zeit iſt erfullet / vñ das reych gottis iſt er bey komẽ / beſſert euch / vnd glewbt dem Euangelio.

1079,Matth. 4. Luce. 5.Da er aber an dem Galileyſchen meer gieng / ſahe er Simon vnd Andreas ſeynen bꝛuder / das ſie yhꝛe netz yns meer woꝛffen / denn ſie waren fiſcher /1080 vnnd Jheſus ſpꝛach zu yhn / folgt myr nach / ich will euch zu menſchen fiſcher machen /1081 als bald verlieſſen ſie yhꝛe netze / vñ folgeten yhm nach.

1082Vnnd da er von dannen eyn wenig furbas gieng / ſahe er Jacobenden ſonE[58]Euangelionden ſon Zebedei vnd Johannem ſeynen bꝛuder / da ſie yhꝛe netze ym ſchiff zu ſamen legten / vnnd bald rieff er yhn /1083 vnd ſie lieſſen yhꝛen va - ter Zebedeon ym ſchiff / mit den tag loner / vnnd volgeten yhm nach.

1084Vnd ſie giengen gen Capernaũ / vñ bald an den Sabbaten / giengMatth. 7. Luce. 4. er ynn die ſchulen / vnd lerete /1085,(gewaltiglich)dasiſt ſeyn pꝛedigt war als eynes ders mit ernſt mey - net / vnnd was er ſagt / das hatte eyn gewallt vnd lebet als hetts hend vnd fueſſz / nitt wie die lumpenpꝛediger / die do her ſpeyen / vnd geyffern / das man dꝛuber vnluſt vnnd grewel ge - wynnet. vnnd ſie entſatzten ſich vber ſeyner lere / deñ er lerete gewalticklich / vnnd nicht wie die ſchꝛifftgelerten.

1086Vnd es war ynn yhꝛer ſchulen eyn menſch beſeſſen mit eynem vn -Luce. 4. ſaubern geyſt / der ſchꝛey1087 vñ ſpꝛach / Hallt / was haben wyr mit dyr zu ſchaffen / Jheſu von Nazareth? du biſt komen vns zu veꝛderben / ich weys / das du der heylige gottis biſt /1088 vnd Jheſus bedrawete yhn vnd ſpꝛach / verſtumme / vnnd fare aus von yhm /1089 vnnd der vnſawber geyſt reys yhn / vnd ſchꝛey laut / vnd fur aus von yhm /1090 vnd ſie ertzitter - ten alle / alſo / das ſie vnternander ſich befragten / vnd ſpꝛachen / was iſt das? was iſt das fur eyn newe lere? Er gepeutt mitt gewallt den vnſawberen geyſten / vnnd ſie gehoꝛchen yhm /1091 vnnd ſeyn gerucht er - ſchall bald vmbher ynn die grentze Galilee.

1092Vnd ſie giengen aus der ſchulen / vñ kamen bald ynn das haus Si -Matthh. 8. Luce. 4. monis vnd Andres / mit Jacoben vnd Johannen /1093 vnd die ſchwiger Simons lag vñ hatte das fiber / vñ als bald ſagten ſie yhm von yhr /1094 vnd er tratt zu yhꝛ / vnd richtet ſie auff / vnnd hielt ſie bey der hand vnd das fiber voꝛlies ſie als bald / vnd ſie dienet yhn.

1095Am abent aber / da die ſonne vnter gangen war / bꝛachtẽ ſie zu yhm allerley krancken vnd beſeſſene /1096 vnd die gantze ſtatt verſamlet ſich fur der thur /1097 vnd er halff vielen krancken mit mancherley ſeuchenn bela - den / vnnd treyb viel tewffel aus / vnd lies die teuffel nit reden / denn ſie kenneten yhn.

1098Vnd des moꝛgens fur tag / ſtund er auff / vnd gieng hyn aus / vnnd Jheſus gieng ynn eyn wuſte ſtette vñ bettet da ſelbs /1099 vnnd Petrus mitt den / die mitt yhm waren / eyleten yhm nach /1100 vnd da ſie yhn fun - den / ſpꝛachen ſie zu yhm / yderman ſucht dich /1101 vnnd er ſprach zu yhn / laſt vns ynn die nehiſten ſtette gehen / das ich daſſelbs auch pꝛedige / denn datzu byn ich komen /1102 vnnd er pꝛedigete ynn yhꝛen ſchulen / ynn gantz Gallilea / vnd treyb die teufell aus.

1103Vnd es kam zu yhm eyn auſzſetziger / der batt yhn vñ knyet fur yhmMatth. 8. Luce. 5. vnd ſprach zu yhm / willt du / ſo kanſtu mich wol reynigen /1104 vnd es ia - merte Jheſũ vnd er recket die hand aus / ruret yhn an / vñ ſpꝛach / ich wills thun / ſey gereynigt /1105 vnd als er ſo ſpꝛach / gieng võ yhm als bald der auſzſatz / vnd ward reyn /1106 vnnd Jheſus bedrewet yhn / vnnd treyb yhn als bald von ſich /1107 vnnd ſpꝛach zu yhm / Sihe zu / das du niemant nichts ſagiſt / ſondern gang hyn / vnd zeyge dich dem prieſter / vndop - fere fur deyn reynigung / was Moſes gepotten hatt / zum zeugnis vbir ſie /1108 Er aber / da er hynaus kam / hub er an / aus zu bꝛingen vñru chtbar machẽ die geſchicht / alſo / das er hynfurt nit mehꝛ kundoffen - lich ynn die ſtatt gehen / ſondern er war hauſſen ynn den wuſten oꝛt -tern / vnd ſie[59]Sanct Marcus. XXVI.tern / vnd ſie kamen zu yhm von allen enden.

Das ander Capitel.

1109,Matth. 9. Luce. 5.UNnd er gieng vbir ettlich tag widderumb gen Capernaum / vnd es wartt ruchtbar / das er ym hauſze war /1110 vnd als bald verſameleten ſich viel / alſo das ſie nicht raum hatten / auch hauſſen fur der thur / vnd er ſagt yhn das woꝛtt /1111 vnnd es ka - men ettlich zu yhm / die bꝛachten eynen gichbꝛuchtigen / von vieren getragen /1112 vnd da ſie nicht kundten bey yhn komen fur dem volck / de - ckten ſie das dach auff / da er war / vnnd grubens auff / vnnd lieſſen das bette ernydder / da der gichbꝛuchtige ynnen lag /1113 da aber Jheſus yhꝛen glawben ſahe / ſpꝛach er zu dem gichbꝛuchtigen / meyn ſon /dey - ne ſund ſind dyr vergebenn.

1114Es waren aber ettliche ſchꝛifftgelerten / die ſaſſen alda / vndgeda - chten yhn yhꝛem hertzen /1115 wie redet diſer ſolche gots leſterung? wer kan ſund vergeben / denn nur der eynige gott? 1116Vnnd Jheſus erken - net bald ynn ſeynem geyſt / das ſie alſo gedachten bey ſich ſelbs / vnd ſpꝛach zu yhnen / was gedenckt yhꝛ ſolchs ynn ewren hertzen?1117 wilchs iſt leychter zu dem gichbꝛuchtigen zu ſagen / dyr ſind deyn ſundverge - ben? odder / ſtand auff / nym deyn bette vnd wandele?1118 auff das yhꝛ aber wiſſet / das des menſchen ſon macht hatt / zuuergeben die ſund auff erdẽ / ſpꝛach er zu dem gichbꝛuchtigen /1119 ich ſage dyr / ſtand auff / nym deyn bette / vnd gang ynn deyn haus /1120 vñ als bald ſtund er auff / nam ſeyn bette / vnd gieng hynaus fur yhn allen / alſo / das ſie ſich alle entſatzten vnd pꝛeyſeten gott / vnd ſprachen / wyr haben ſolchs noch nie geſehen.

1121,Matth. 9. Luce. 5.Vnd er gieng widderumb hynnaus an das meer / vnd alles volck kam zu yhm / vnd er leret ſie /1122 vñ da Jheſus fur vber gieng / ſahe erLe - ui den ſon Alphei am zoll ſitzen / vnd ſpꝛach zu yhm / folge myr nach / vñ er ſtund auff / vnd folgete yhm nach /1123 vñ es begab ſich / da er zu tiſch ſaſz ynn ſeynem haus / ſatzten ſich viel zollner vnnd ſundere zu tiſch mitt Jheſu vnd ſeynen iungernn / denn yhꝛ war viel / die yhmnachfol - geten. 1124Vnd die ſchꝛifftgelerten vnd phariſeer / da ſie ſahen / das er mit den zollnern vnnd ſundern aſſz / ſpꝛachen ſie zu ſeynen iungern / war - umb iſſet vñ trinckt er mit den zolnernn vnd ſundern? 1125Da das Jhe - ſus horet / ſpꝛach er zu yhnen / die ſtarcken durffen keyns artztes /ſon - dernn die krancken / ich byn komen zu ruffen den ſundern zur buſſe / vnnd nicht den gerechten.

1126Vñ die iunger Johannis vnd der phariſeer faſteten viel / vnd eska - men ettlich / die ſpꝛachen zu yhm / Warumb faſten die iunger Jo - hannis vnd der phariſeer / vnd deyne iunger faſten nicht? 1127Vnd Jhe - ſus ſpꝛach zu yhn / wie kunden der hochtzeyt kynder faſten / die weyl der bꝛeuttigam bey yhn iſt? Alſo lange der bꝛeuttigam bey yhn iſt / kunden ſie nicht faſten /1128 es wirt aber die zeyt komen / das der breut - gam von yhn genommen wirtt / denn werden ſie faſten.

NiemantE ij[60]Euangelion

1129Niemant flickt eyn lappen von newem tuch an eyn allt kleyd / denn er reyſſt doch den newen lappen vom allten / vnnd der ryſſz wirtt er - ger /1130 vnnd niemant faſſet den moſt / ynn allte ſchleuche / anders / zu - reyſſt der moſt die ſchleuche / vnnd der weyn wirt verſchuttet / vnnd die ſchleuche komẽ vmb / ſondern man ſoll den moſt ynn neweſchleu - ch faſſen.

1131Vnnd es begab ſich / da er wandelte am ſabbath durch die ſaet /Matth. 12. Luce. 6. vnnd ſeyne iunger fiengen an eynen weg er durch zu machen / vnnd raufften ehern aus /1132 vnnd die phariſeer ſpꝛachen zu yhm / ſihe zu / was thun deyne iunger / das nicht taug am Sabbath /1133 vñ er ſpꝛach zu yhn / Habt yhꝛ nie geleſen / was Dauid thett /Abiathar iſt Abi - melech ſon /[ dar -] umb ſaget dieſchꝛi - fft es ſey vnter Abimelechgeſche - hen das ſie zu ey - ner zeyt pꝛieſter waren. (ſchawbꝛott) Das heyſt hebꝛe - yſch panis facierũ bꝛott das ymer fur augen ſeyn ſoll / wie das gottis woꝛtt ymer furvn - ſerm hertzen tag vnd nacht ſeyn ſol. Pſal. 22. paraſti in conſpectu meomen - ſam. da es yhm nott war / vnnd1. Regũ. 21. yhn hungert ſampt denen / die bey yhm waren /1134 wie er gieng ynn das haus gottis / zur tzeytt Abiathar des hohen pꝛieſters / vnnd aſſz die ſchaw bꝛott / die niemant thurft eſſen / deñ die pꝛieſter / vnd er gab ſie yhm / vnd denen die bey yhm waren?1135 vnnd er ſpꝛach zu yhn / der ſab - bath / iſt vmb des menſchen willen gemacht / vnnd nicht der menſch vmb des Sabbaths willen /1136 ſo iſt des menſchen ſon eyn herre / auch des Sabbaths.

Das dꝛitte Capitel.

1137UNnd er gieng ynn die ſchule / vnd es war da eyn menſch / derMatth. 12. Luce. 6. hatte eyne verdoꝛrete handt /1138 vnd ſie hielten auff yhn / ob er auch am ſabbath yhn heylen wurd / auff das ſie yhnſchuldi - gen mochten /1139 vnnd er ſpꝛach zu dem menſchen mitt der ver - doꝛreten hand / tritt er fur /1140 vnd er ſpꝛach zu yhnen / mag man am ſab - bath gutts thun / odder mag man boſes thun? das leben erhallten? odder todten? ſie aber ſchweygen ſtyll /1141 vnd er ſahe ſie vmbher an mit zoꝛn / vnd war betrubt vber yhrem verſtarreten hertzen / vnd ſpꝛach zu dem menſchen / ſtreck deyne hand aus / vnd er ſtrackt ſie aus / vnd die hand ward yhm geſund wie die andere.

1142Vnnd die phariſeer giengen hynaus / vnnd hielten als bald eynen radt mit Herodis diener / vbir yhn / wie ſie yhn vmb bꝛechtẽ /1143 AberJe - ſus entweych mit ſeynen iungern an das meer / vnnd viel volcks fol - gete yhm nach aus Galilea vnd von Judea1144 vnd von Jeruſalem vnd aus Jdumea vnnd von ihenſit des ioꝛdans vnnd die vmb Tyro vnd Sidon wonen / die ſeyn thatten hoꝛtten.

1145Vnnd er ſpꝛach zu ſeynen iungern / das ſie yhm eyn ſchifflinhiel - ten / vmb des volcks willen / das ſie yhn nicht dꝛungen /1146 denn er heyl - te yhꝛ viel / alſo / das yhn alle die geplagt waren vber fielen / auff das ſie yhn an rureten /1147 vnd wenn yhn die vnſawber geyſter ſahen / fielen ſie fur yhn nydder / vnnd ſchꝛien vnnd ſpꝛachen / du biſt gottis ſon /1148 vnnd er bedrewet ſie hartt / das ſie yhn nicht offenbar machten. Und er ſteyg[61]Sanct Marcus. XXVII.1149,Matth. 10. Luce. 6. Luce. 9.Vnnd er ſteyg auff eynen berg / vnnd rieff zu ſich wilche er wolte / vnnd die giengen hyn zu yhm /1150 vnd er oꝛdnete die zwelffe / das ſie bey yhm ſeyn ſollten / vnnd das er ſie aus ſendte zu pꝛedigen /1151 vnnd das ſie macht hetten / zu heylen die ſeuchte / vnnd aus zu treyben die teuffell /1152 vnd gab Simon den namen Petrus /1153 vñ Jacoben den ſon Zebedei / vnnd Johannem den bꝛuder Jacobi / vnd gab yhn den namenBne - hargem / das iſt geſagt / donners kinder /1154 vnd Andrean / vnd Philip - pon / vnd Bar ptolemeon / vnd Mattheon / vnd Thoman / vnd Jo - coben Alpheus ſon vñ Thaddeon vnd Simon von Cana /1155 vnd Ju - das Jſcharioten der yhn verrhiet.

1156Vnd ſie kamen zu haus / vnnd da kame aber mal das volck zu ſam - men / alſo / das ſie nit rawm hatten zu eſſen /1157 vnnd da es horten die vmb yhn waren / giengen ſie hynaus / vnnd wollten yhn halten / denn ſie ſpꝛachen / er thut yhm zu viel. 1158Die ſchꝛifftgelerten aber die võJeru -Matth. 12. Luce. 11. ſalem abher komen waren / ſpꝛachen / Er hatt den Beelzebub / vnnd durch den vbirſten teuffell treybt er die teuffel aus /1159 vnnd er rieff ſie zu ſammen / vnd ſpꝛach zu yhnen yn gleychniſſen.

Wie kan eyn Satanas den andern aus treyben?1160 vnnd wenn eyn reych ſelbs vnternander vneyns wirt / mag es nicht beſtehen /1161 vñ weñ eyn haus ſelbs vnternander vneyns wirt / mag es nicht beſtehẽ /1162 ſetzt ſich nu ſatanas widder ſich ſelbs / vnd iſt mitt yhm ſelbs vneyns / ſo kan er nit beſtehen / ſondern es iſt aus mitt yhm /1163 Es kan niemant ey - nem ſtarcken ynn ſeyn haus fallen / vnd ſeynen haus rad rawben / es ſey denn / das er zuuor den ſtarcken binde / vnnd als denn ſeyn haus berawbe.

1164,Matth. 12. Luce. 12.Warlich ich ſage euch / alle ſunde werden vergeben den menſchen kindern / auch die gottis leſterung / da mit ſie gott leſternn /1165 wer aber den heyligen geyſt leſtert / der hatt keyn vergebung ewiglich / ſondern iſt ſchuldig des ewigen gerichtes /1166 denn ſie ſagten / Er hatt eynen vn - ſawbern geyſt.

1167,Matth. 12. Luce. 8.Vnd es kam ſeyne mutter vnd ſeyne bꝛuder / vnd ſtunden hauſſen / ſchickten zu yhm vnd lieſſen yhm ruffen /1168 vnd das volck ſaſſz vmb yhn vnnd ſie ſpꝛachen zu yhm / ſihe / deyn mutter vnnd deyne bꝛuder /dꝛauſ - ſen / fragen nach dyr /1169 vnd er antwoꝛttet vñ ſpꝛach / wer iſt meyn mu - ter vnd meyne bruder?1170 vnd er ſahe rings vmb ſich auff die iunger / die vmb yhn ym kreyſz ſaſſen / vnnd ſpꝛach / ſihe / das iſt meyn mutter vñ meyne bꝛudere /1171 denn wer gottis willen thutt / der iſt meyn bruder vñ meyn ſchweſter vnd meyn mutter.

Das vierde Capitel.

1172UNnd er fieng aber mal an zu leren am meer / vnd es verſam - let ſich viel volcks zu yhm / alſo das er muſt ynn eyn ſchifftret - ten / vñ auff dem waſſer ſitzen / vñ alles volck ſtund auff dem landt am meer /1173 vnd er pꝛediget yhn lange durch gleychniſſenvnd ym lerenE iij[62]Euangelionvnnd ym leren ſpꝛach er zu yhn /1174 Hoꝛet zu / Sihe / Es / gieng eyn ſee -Matth. 13. Luce. 8. man aus zu ſeen /1175 vnd es begab ſich / ynn dem er ſeet / fiel ettlichs an den weg / da kamen die vogel vnter dem hymel vnd fraſſens auff /1176 et - lichs fiel ynn das geſteynichte / da es nicht viel erden hatte / vnd gieng bald auff / darumb das es nit tieff erden hatte /1177 da nu die ſonne auff gieng / verwelckt es / vnnd die weyl es nicht wurtz[e]l hatte / verdoꝛrets.

1178Vnnd ettlichs fiel vnter die doꝛnen / vnnd die doꝛnen ſtygen empoꝛ vnnd erſticktens / vnd es gab keyne frucht /1179 vnnd ettlichs fiel auff eyn gutt land / vnnd gab frucht / die da zu nam vnnd wuchs / vnd ettlichs trug dreyſſigfelltig / vnnd ettlichs ſechtzigfelltig / vnnd ettlichs hun - dertfelltig /1180 vnnd er ſpꝛach zu yhn / wer oꝛen hatt zu hoꝛen / der hoꝛe.

1181Vnnd es begab ſich / da er alleyne war / fragten yhn vmb diſegley -Matth. 13. Luce. 8. chniſſe / die vmb yhn waren / ſampt den zwelffen /1182 vnnd er ſpꝛach / zu yhnen / Euch iſt gebẽdasgeheymnis des reych gottis zu wiſſen / den aber dꝛauſſen / widderferet es alles durch gleychniſſen /1183 auff das ſie es mitt ſehenden augen ſehen / vñ doch nit erkennen / vnnd mitthoꝛen den oren hoꝛen / vnnd doch nicht verſtehen / auff das ſie ſich nicht der mal eyns bekeren / vnnd yhr ſund yhn vergeben werden /1184 vnnd erſpꝛa - ch zu yhnen / verſtehet yhr diſſe gleychniſſe nicht? wie wollt yhr deñ die andern alle verſtehen?

1185Der Seeman ſeet das woꝛtt /1186 diſe ſinds aber die an dem wege ſind / wo das woꝛtt geſeet wirtt vñ ſie es gehoꝛet habẽ / ſo kompt als bald der Satan / vñ nympt weg das woꝛt / das yñ yhꝛ hertz geſeet war. 1187Al - ſo / die ſinds die auffs geſteyni[c]hte geſeet ſind / weñ ſie das wortt ge - horet haben / nemen ſie es auff mitt freuden /1188 vnd haben keynwur - tzel ynn yhn / ſondernn ſind wetterwendiſch / wenn ſich erhebttrub - ſall vnnd verfolgung vmbs woꝛtts willenn / ſo ergernn ſie ſich als bald. 1189Vnnd diſe ſinds die vnter die doꝛnen geſeet ſind / die das woꝛtt hoꝛen /1190 vnnd die ſoꝛge diſer wellt vnnd der betriegliche reychtumb / vnnd viel andere luſte gehen hyneyn vñ erſticken das woꝛt / vnd wirt vnfruchtbar /1191 vñ diſe ſinds / die auff eyn gut land geſehet ſind / die das woꝛtt hoꝛen vnnd nemens an / vnd bꝛingen frucht / ettlicher dꝛeyſſig - felltig vnd ettlicher ſechtzigfeltig / vnd ettlicher hundertfelltig.

1192Vnnd er ſpꝛach zu yhnen / wirtt auch eyn liecht an zundet / das es vnter eynen ſcheffell geſetzt werde / odder vnter eynen tiſch? Jſts nittMatth. 5. Luce. 11. alſo? das es antzundt wirtt / auff das es auff eynen leuchter geſetzt werde? 1193Denn es iſt nichts verpoꝛgen / das nicht offenbart werde / vñ iſt nichts heymlichs / das nicht erfur kome?1194 wer oren hatt zu hoꝛen / der hoꝛe /1195 vnnd er ſprach zu yhnen / ſehet zu was yhꝛ hoꝛet / Mitt wil - cherley mas yhꝛ meſſet / wirtt man euch meſſen / vnnd man wirtt no - ch zu geben euch / die yhꝛ dis hoꝛet /1196 denn wer da hatt / dem wirtt ge -Luce. 8. ben / vñ wer nicht hatt / võ dem wirtt man nemen / auch das er hatt.

1197Vnnd er ſpꝛach zu yhnen / das reych gottis hat ſich alſo / als wennMatth. 13. Luce. 8. eyn menſch ſamen wirfft auffs land /1198 vnd ſchlefft / vnnd ſtehet auffnacht vnd tag[63]Sanct Marcus. XXVIII.nacht vnnd tag / vnnd der ſame gehet auff vnnd grunet / das ers nicht weys /1199 denn die erde bꝛingt von yhr ſelbs zum erſten das gras / dar - nach die ehern / darnach den vollen weytzen ynn den ehern /1200 wenn ſie aber die frucht bracht hatt / ſo ſchicket er bald die ſichelln hyn / denn die erndt iſt da.

1201Vnnd er ſpꝛach / wem wollen wyr vergleychen das reych gottis? vnnd durch wilch gleychnis wollen wir es furbildenn? 1202Gleych wie eyn ſenffkoꝛn / wenn das geſeet wirtt auffs land / ſo iſts das kleyniſt vntter allen ſamen auff erden /1203 vnnd wenn es geſeet iſt / ſo nympt es zu / vnnd wirt groſſer denn alle kolkrautter / vnd gewynt groſſe zwey - ge / alſo / das die vogel vnter dem hymel / vnter ſeynem ſchatten wo - nen kunden.

1204Vnnd durch viele ſolche gleychniſſe ſaget er yhn das woꝛtt / nach dem ſie es hoꝛen kunden /1205 vnnd on gleychnis redet er nicht zu yhn / Aber ynn ſonderheytt / legt ers alles aus ſeynen iungern. 1206Vnnd an dem ſelbigẽ tag des abents ſpꝛach er zu yhn / laſt vns hyn vber faren /1207 vñ ſie namen yhn / wie er ſchon da war ym ſchiff / vnd waren mehr ſchiff bey yhm.

1208,Matth. 8. Luce. 8.Vnd es erhub ſich eyn groſſer wind wurbel / vnnd warff die wel - len ynn das ſchiff / alſo das das ſchiff voll wartt /1209 Vnnd er war hyn den auff dem ſchiff vnnd ſchlieff auff eynem kuſſen / vnnd ſie weckten yhn auff / vnd ſpꝛachen / meyſter / frageſtu nichts darnach / das wyr verderben? 1210Vnd er ſtund auff / vnd bedrawete den wind vnnd ſpꝛach zu dem meer / ſchweyg ſtill / vnnd verſtumme / vnnd der windt leget ſich / vnd wartt eyne groſſe ſtille /1211 vnd er ſpꝛach zu yhn / wie ſeyd yhꝛ ſo foꝛchtſam? wie das yhꝛ keynen glawben habt?1212 vnd ſie furchten ſich ſeer / vnd ſpꝛachen vnternander / wer iſt der? denn wind vnd mehr iſt yhm gehoꝛſam.

Das funfft Capitel.

1213,Matth. 8. Luce. 8.UNnd ſie kamen ienſit des meers / ynn die gegend derGadare - ner /1214 vnnd als er aus dem ſchiff tratt / lieffe yhm als baldent - gegen aus den grebern / eyn menſch beſeſſen von eynem vn - ſawbern geyſt /1215 der ſeyne wonunge yñ den grebern hatte / vñ niemant kund yhn binden / auch nit mitt ketten /1216 deñ er war offt mitt feſſelln vnnd ketten gepunden geweſen / vnd hatte die ketten zu ryſſen vñ die feſſell zu rieben / vnd niemant kund yhn zemen /1217 vnd er war al - letzeyt / beyde tag vnnd nacht auff den bergen vnnd ynn den grebern / ſchꝛeyend vnd ſchlug ſich mitt ſteynen /1218 da er aber Jheſum ſahe von ferns / lieff er zu vnd fiel fur yhn nyder / ſchꝛey lautt / vnd ſpꝛach /1219 was habe ich mit dyr zu thun? O Jheſu du ſon des aller hochſten / ich beſchwere dich bey gott / das du mich nit quelliſt /1220 Er ſpꝛach aber zu yhm / fare aus du vnſawber geyſt von dem menſchen /1221 vñ er fragt yhn wie heyſſiſtu? vñ er antwoꝛt vñ ſpꝛach / legion heyſſz ich / denn vnſer iſtviel / vnd er[64]Euangelion1222viel / vnnd er batt yhn ſeer / das er ſie nit aus der ſelben gegend triebe.

1223Vnnd es war da ſelbs an den bergen / eyn groſſe herd ſewen an der weyde /1224 vnd die teuffel baten yhn alle / vnnd ſpꝛachen / las vns ynn die ſew faren /1225 vnd als bald erlewbt yhn Jheſus / Da furen dievnſawbe - re geyſte aus / vnnd furen ynn die ſew / vnnd die herd ſtoꝛtzt ſich mit eynem ſturm ins meer / Es war aber bey zwey tauſent / vnnd erſoffen ym meer /1226 vñ die hyrtten flohen vñ verkundigeten das ynn der ſtad / vñ auff dem land / vnnd ſie giengen hynaus zu ſehen / was da geſchehen war /1227 vnd kamen zu Jheſu / vnnd ſahen den beſeſſenen der die legion gehabt hatte das er ſaſſz vnd war bekleydet / vnnd vernunfftig / vnnd furchten ſich /1228 vnd die es geſehen hatten / ſagten yhn / was dem beſeſ - ſenen widderfarn war / vnd von den ſewen /1229 vnd ſie fiengen an vndba - ten yhn / das er aus yher gegend zoge /1230 vnnd da er ynn das ſchiff tratt / batt yhn der beſeſſene / das er mocht bey yhm ſeyn /1231 Aber Jheſus lies es yhm nicht zu / ſondern ſpꝛach zu yhm / gang hyn ynn deyn haus / vnnd zu den deynen / vnnd verkundige yhn / wie groſſe wolthatt dyr der herr than / vnnd ſich deyn erbarmet hatt /1232 vnnd er gieng hyn / vnd fieng an aus ruffen ynn den zehen ſtetten / wie groſſe wolthat yhmJe - ſus than hatte / vnd yderman verwundert ſich.

1233Vnd da Jheſus widder hyn vber fur ym ſchiff / verſamlet ſich vielMatth. 9. Luce. 8. volcks zu yhm / vnd war an dem meer /1234 vnnd ſihe / da kam der vbirſten eyner von der ſchule / mitt namen Jayrus / vnd da er yhn ſahe / fiel er yhm zu fuſſen /1235 vnnd batt yhn ſeer / vnnd ſpꝛach / meyn tochter iſt ynn den letzten zugen / du wolltiſt komen / vnnd deyne hand auff ſie legen das ſie geſund werde vnnd lebe /1236 vnnd er gieng hyn mit yhm / vnnd es folget yhm viel volcks nah / vnnd ſie dꝛungen yhn.

1237Vnnd da war eyn weyb / das hatte den bluttgang zwelff iar ge - habt /1238 vnnd viel erlitten von vielen ertzten / vnd hatte alle yhꝛ gutt dꝛob voꝛtzeret / vnnd halff ſie nichts / ſondern viel mehr wartt es erger mitt yhr /1239 da die hoꝛte võ Jheſu / kam ſie ym volck / von hynden zu / vñ rure - te ſeyn kleyd an /1240 denn ſie ſpꝛach / wenn ich nur ſeyn kleyd mocht an ru - ren / ſo wurd ich geſund /1241 vnd als bald vertrucket der bꝛun yhꝛs blutts / vnnd ſie fulets am leybe / das ſie war geſund woꝛden von yhꝛer plage.

1242Vnnd Jheſus fulet als bald an yhm ſelbs die krafft die von yhm auſzgangen war / vnnd wand ſich vmb vnter dem volck / vnd ſpꝛach / wer hatt meyn kleyder angerurt?1243 vnnd die iunger ſpꝛachen zu yhm / du ſiheſt das dichdasvolck dꝛinget / vñ ſpꝛichſt / wer hatt mich ange - rurt?1244 vnnd er ſahe ſich vmb nach der / die das than hatte /1245 das weyb aber furcht ſich vnnd zittert / denn ſie wyſte was an yhꝛ geſcheen war / kam vnnd fiel fur yhm nydder / vnd ſaget yhm die gantze warheyt /1246 er ſpꝛach aber zu yhr / meyn tochter / deyn glawb hat dich geſundge - macht / gang hyn mitt fryden / vnnd ſey geſund von deyner plage.

1247Da er noch alſo redet / kamen ettlich von dem vbirſten der ſchulevnd ſpꝛachen[65]Sanct Marcus. XXIX.vnnd ſprachen / deyn tochter iſt geſtoꝛben / was muheſtu weytter den meyſter? 1248Jheſus aber horet bald die rede die da geſagt ward vñſpꝛa - ch zu dem vbirſten der ſchule / furcht dich nit / glewbe nur /1249 vnnd lies niemant yhm nach folgen / denn Petern vnd Jacoben vnnd Johan - nen ſeynen bꝛuder /1250 vnnd er kam ynn das haus des vbirſten der ſchu - le / vnnd ſahe das getummel / vnnd die da ſeer weyneten vnnd heule - ten /1251 vnnd er gieng hyn eyn / vnnd ſpꝛach zu yhnen / was tummellt vnd weynet / yhr das kind iſt nicht geſtoꝛben / ſondern es ſchlefft / vnd ſie verlachten yhn /1252 vnd er treyb ſie alle aus / vnd nam mitt ſich den vater des kinds vnnd die mutter / vnnd die bey yhm waren / vnd gienghyn - eyn / da das kind lag /1253 vnnd ergreyff das kind bey der hand / vndſpꝛa - ch zu yhr / Thabitha kumi / das iſt verdolmetſcht / Meydlin / ich ſage dyr / ſtand auff /1254 vnnd als bald ſtund das meydlin auff / vnnd wan - delete / Es war aber zwelff iar allt / vnnd ſie entſatzten ſich vbir die maſſz /1255 vnd er verpott yhn hartt / das es niemant wiſſen ſollte / vnnd ſaget / ſie ſollten yhr zu eſſen geben.

Das ſechſt Ca - pitel.

1256,Matth. 13. Luce. 4. Joh. 4.UNnd er gieng aus von dannen / vnnd kam ynn ſeyn vatter - land vnnd ſeyne iunger folgeten yhm nach /1257 vnd da derSab - bath kam / hub er an zu leren ynn yhrer ſchule / vnnd viel die es hoꝛeten / verwunderten ſich ſeyner lere vnd ſpꝛachen / wo her kompt dem ſolchs? vnd was weyſzheyt iſts / die yhm geben iſt / vnnd ſolch thatten die durch ſeyne hende geſchehen?1258 iſt er nicht der zymerman Marien ſon / vnnd der bruder Jacobi vnnd Joſes vnnd Jude vnnd Simonis? ſind nicht auch ſeyne ſchweſtern alhie bey vns? vnnd ſie ergerten ſich an yhm /1259 Jheſus aber ſpꝛach zu yhn / Eyn pꝛophet gillt nyrgernd weniger / denn da heym vnnd bey den ſeynen /1260 vnnd er kund alda nit eyn eynige thatt thun / denn wenig ſie - chen legt er die hende auff vnnd heylet ſie /1261 vnnd er verwunderte ſich yhꝛes vnglawbens.

Matth. 10. Luce. 9.Vnnd er gieng vmbher ynn die ſtedte ym kreyſz / vnnd lerete /1262 vnd er berieff die zwelffe / vnd hub an vnd ſand ſie / yhe zween vnd zween / vnnd gab yhn macht vber die vnſawber geyſter /1263 vnnd ge - pott yhn / das ſie nichts bey ſich trugen denn eyn ſtab / keyn taſchen / keyn bꝛot / keyn gellt ym gurtel /1264 ſondernn geſchucht / vñ das ſie nitLuce. 10. zween rocke an tzogen /1265 vnd ſpꝛach zu yhnen / wo yhr ynn eyn haus gehen werdet / da bleybt ynnen / bis yhꝛ von dannen zyhet /1266 vnnd wilche euch nicht auff nemen / noch euch hoꝛen / da gehet von dan - nen eraus / vnnd ſchuttellt den ſtawb ab von ewren fuſſen / zu eynem zeugnis vber ſie. Jch ſage euch warlich / es wirt Sodomen vnndGomoꝛren[66]EuangelionGomoꝛren am iungſten gericht treglicher ſeyn / denn ſolcher ſtadt.

1267Vnd ſie giengen aus / vnd pꝛedigeten / man ſollt ſich beſſern /1268 vnnd trieben viel teuffel aus / vnnd ſalbeten viel ſiechen mit ole / vndmach - ten ſie geſundt.

1269Vñ es kam fur den konig Herodes (deñ ſeyn name war nu bekandt)Matth. 14. Luce. 9. vñ er ſpꝛach / Johannes der teuffer iſt von den todten aufferſtanden / drumb iſt ſeyn thun ſo gewaltig /1270 Ettlich aber ſprachen / Es iſt Eli - as / Ettlich aber / Es iſt eyn pꝛophet / odder eyner von den pꝛophe - ten /1271 da es aber Herodes hoꝛet / ſpꝛach er / Es iſt Johannes / den ich enthewbtet habe / der iſt von den todten aufferſtanden.

1272Er aber Herodes[hatte] auſzgeſandt / vnnd Johannem gryffen / vnnd yns gefengnis gelegt / vmb Herodias willen ſeynes bꝛuders Philippes weyb / deñ er hatte ſie gefreyet /1273 Johannes aber ſpꝛach zu Herode / Es zympt dyr nicht das du deynes bꝛuders weyb habiſt /1274 Herodias aber ſtellet yhm nach vnnd wollt yhn todten / vnnd kund nicht /1275 Herodes aber furcht Johannen / denn er wuſte / das er eyn frumer vnnd heyliger man war / vnnd behielt yhn / vnnd gehoꝛchet yhm ynn vielen ſachen / vnd hoꝛete yhn gern.

1276Vnnd es kam eyn gelegner tag / das Herodes auff ſeynen iar tag / eyn abent mal gab / den vbirſten vnd hewbtleutten vnnd furnemiſten ynn Gallilea /1277 da tratt hyneyn die tochter der Herodias / vndtantze - te / vnd gefiel dem Herode vnd denen die am tiſſch ſaſſen woll. Da ſpꝛach der konig zum meydlin / bitt von myr was du willt / ich will dyrs geben /1278 vñ ſchwur yhꝛ eyn eyd / was du wirſt võ myr bitten / will ich dyr geben / bis an die helfft meynes konigreychs. 1279Sie gieng hyn aus / vnd ſpꝛach zu yhꝛer mutter / was ſoll ich bitten? die ſpꝛach / das hewbt Johannes des teuffers /1280 vnnd ſie gieng bald hyneyn mitt eyl - le zum konige / batt vnnd ſpꝛach / ich will / das da mir gebiſt / itzt ſo bald / auff eyn ſchuſſel / das hewbt Johannes des teuffers /1281 vnd der konig wart betrubt / vnnd vmb des eyds willen / vnnd der / die am tiſſch ſaſſen / wollt er ſie nicht laſſen eyn feyl bitte thun /1282 vnnd bald ſchickt hyn der konig den hencker / vnnd lies ſeyn hewbt herbꝛingen / der gieng hyn / vnd enthewbtet yhn ym gefengnis /1283 vnd trug her ſeyn hewbt auff eyner ſchuſſelln / vnd gabs dem meydlin / vnd dasmeyd - lin gabs yhꝛer mutter /1284 vnnd da das ſeyne iunger horeten / kamen ſie / vnd namen ſeynen leyb / vnnd legten yhn ynn eyn grab.

1285Vnnd die Apoſtel kamen zu ſamen zu Jheſu / vnd verkundigeten yhm das alles / vnnd was ſie than vnd leret hatten /1286 vnnd er ſpꝛach zu yhnen / laſt vns beſonders ynn eyn wuſte gehen / vnnd ruget eyn we - nig / deñ er war viel die abe vñ zu giengen / vnd hatten nicht zeyt gnug zu eſſen /1287 vnnd er fure da ynn eynem ſchiff zu eyner wuſte beſonders /1288 vnnd das volck ſahe ſie weg faren / vnnd viel kandten yhn vnd lieffenda ſelbs[67]Sanct Marcus. XXX.Matth. 9.da ſelbs hyn mitt eynander zu fuſſz aus allen ſtedten / vnnd kamen yhn zuuoꝛ / vnnd kamen zu yhm /1289 vnnd Jheſus gieng eraus / vnnd ſahe das groſſe volck / vnnd es iamert yhn der ſelben / denn ſie waren / wie die ſchaff / die keynen hirtten haben / vnd fieng an eyn lange pꝛedigt.

1290,Matth. 14. Luce. 9. Joh. 6.Da nu der tag faſt da hyn war / tratten zu yhm ſeyne iunger vnnd ſpꝛachen / es iſt wuſte hie vñ der tag iſt nu da hyn /1291 las ſie von dyr / das ſie hyn gehen vmbher ynn die dorffe vñ merckte / vñ keuffen yhn bꝛot / denn ſie haben nicht zu eſſen /1292 Jheſus aber antwoꝛtet / vnnd ſpꝛach zu yhnen / gebt yhr yhn zu eſſen / vnnd ſie ſpꝛachen zu yhm / ſollen wyr denn hyn gehen / vnd zweyhundert pfennig werd bꝛot kauffen / vnnd yhn zu eſſen geben? 1293Er aber ſpꝛach zu yhnen / wie viel bꝛot habt yhꝛ? geht hyn vnd ſehet / vñ da ſie es erkundet hatten / ſpꝛachen ſie / funffe / vñ zween fiſch /1294 vñ er gepot yhn / das ſie ſich alle lagerten bey tiſch vol - len auff das grune gras /1295 vnd ſie ſatzten ſich / nach ſchichten / yhe hun - dert vnd hundert / funfftzig vnd funfftzig. 1296Vñ er nam die funff bꝛott vnd zween fiſch /zehen tiſſch yñ die lenge vnnd funff ynn die bꝛeytt. vnd ſahe auff gen hymel / vnd ſprach den ſegen / vnnd bꝛach die bꝛott / vnd gab ſie den iungern / das ſie yhn furlegten / vnnd die zween fiſch teylet er vnter ſie alle /1297 vnd ſie aſſen alle vnnd wurden ſatt /1298 vnd ſie huben auff die brocken / zwelff koꝛbe vol / vnnd von den fiſchen /1299 vnnd die da geſſen hatten / der war funff tauſent man.

1300,Math. 14.Vnnd als bald treyb er ſeyne iunger / das ſie ynn das ſchiff tratten vñ fur yhm hyn vber furen / gen Bethſaida / bis das er das volck / võ ſich lieſze /1301 vnd da er ſie von ſich ſchaffet hatte / gieng er hyn auff eynen berg / zu betten /1302 vñ am abent / wardasſchiff mitten auff dem meer vñ er auff dem land alleyn /1303 vnnd er ſahe das ſie nodt litten ym rudern / denn der wind war yhn entgegen / vnnd vmb die vierde wache der nacht / kam er zu yhn / vnnd wandellte auff dem meer /1304 vnnd er wollt fur yhn vbergehen / vnnd da ſie yhn ſahen auff dem meer wandelln / meyneten ſie es were eyn geſpenſt / vnnd ſchꝛiehen /1305 denn ſie ſahen yhn alle / vnnd erſchꝛacken. Aber als bald redet er mit yhn / vnnd ſprach zu yhn / ſeyt getroſt / ich byns / furcht euch nicht /1306 vnd tratt zu yhn yns ſchyff / vnd der wint leget ſich / vnnd ſie entſatzten vnnd verwunder - ten ſich vbir die maſz /(nichts verſten - diger) Das iſt aus ſol - chem exempel ſoll - ten ſie ſtarck ymgla - wben woꝛdẽ ſeyn das ſie nicht ſich fur eynem geſpen - ſte furchtẽ muſten.1307 deñ ſie waren nichts verſtendiger woꝛden vber den bꝛoten / vnnd yhꝛ hertz war verſtarret.

1308Vnd da ſie hyn vber gefaren waren / kamen ſie ynn das landGene - ſareth / vnnd furen an /1309 vnnd da ſie aus dem ſchiff tratten / als bald kandten ſie yhn /1310 vnnd lieffen ynn die vmb ligende lender vnnd huben an die krancken vmb her zu furen auff betten / wo ſie hoꝛeten das er war /1311 vnnd wo er eyn gieng ynn die merckte odder ſtett odder doꝛff / da legten ſie die krancken auff den marckt / vnnd batten yhn / das ſie nur den ſawm ſeynes kleydes anruren mochten / vnnd alle die yhnan - rureten / die woꝛden geſundt.

Das Siebent Capitel.

Vnd es kamen[68]Euangelion

1312UNnd es kamen zu yhm die phariſeer / vnnd ettlich von den ſchꝛifftgelerten / die von Jeruſalem komen waren /1313,(gemeynen) heylig nennet das geſetz / was ausge - ſondertt was zu gottis dienſt / dage - gen gemeyn / was vnreyn vnnd vn - tuchtig zu gottes dienſt war. vnnd da ſie ſahen ettlich ſeyner iunger / mitt gemeynen / das iſt / mitt vngewaſſchẽ henden das bꝛott eſſen / verſpꝛachẽ ſie es /1314 deñ die phariſeer vnd alle iuden eſſen nicht / ſie weſſchen denn die hend manigmal / halten alſo die auffſetze der Eltiſten /1315 vñ wenn ſie vom marck komen / eſſen ſie nicht / ſie weſſchen ſich denn / vnnd des dingsMatth. 15. iſt viel / das ſie zu halten haben angenomen / von trinckfeſſen / vndkru - gen / vnd eernen gefeſſen / vnnd tiſſchen zu weſſchen.

1316Da fragten yhn nu die phariſeer vnnd ſchꝛifftgelerten / warumb wandeln deyne iunger nicht nach den aufſetzen der eltiſten / ſondern eſſen das bꝛott mit vngewaſſchnen henden? 1317Er aber antwoꝛtet vnd ſpꝛach zu yhn / wol feyn hatt von euch heuchlern Jſaias weyſzſagt /Jſai. 29. wie geſchꝛiebẽ iſt / ditz volck ehꝛet mich mit den lippen / aber yhꝛ hertz iſt fern von myr /1318 voꝛgeblich aber iſt / das ſie myr dienen / die weyl ſie leren / ſolch lere / die nicht iſt denn menſchen gepott /1319 yhꝛ verlaſſet die gepott gottis / vnd halltet der menſchen auff ſetze / von krugen vnnd trinckfeſſen zu waſſchen / vnd des gleychen thutt yhꝛ viel.

1320Vnd er ſpꝛach zu yhn / wol feyn habt yhꝛ gottis gepott auffgeha -Exodi. 20. Leuit. 20. ben / auff das yhꝛ ewr auff ſetze halltet /1321 denn Moſes hat geſagt / du ſolt vatter vnd mutter ehꝛen / vnd wer vatter odder mutter flucht / der ſoll des tods ſterben /1322,(gott gebeñ etc.) odder / Es iſt dyr nutzer / wenn ichs zu opffer gebe. Coꝛban aberhebꝛe - iſch heyſt eyn opf - fer. yhꝛ aber ſaget / Eyn menſch ſoll ſagenn zuvat - ter odder mutter / Coꝛban / das iſt / Es iſt got geben das dyr ſollt võ myr zu nutz komen /1323 vñ ſo laſt yhꝛ hyn furt yhn nichts thun ſeynemva - ter odder ſeyner mutter /1324 vñ hebt auff gottis woꝛtt / durch ewreauff - ſetz / die yhꝛ auffgeſetzt habt / vnnd des gleychen thutt yhꝛ viel.

1325Vnd er rieff zu yhm das gantze volck / vnnd ſpꝛach zu yhn / HoꝛetMatth. 15. myr alle zu / vnd vernehmet mich /1326 Es iſt nichts auſſzer dem menſchẽ das yhn kunde gemeyn machẽ ſo es ynn yhn gehet / ſondern das von yhm aus gehet / das iſt / das den menſchen gemeyn macht. 1327Hattyem - ant oꝛen zu hoꝛen / der hoꝛe. 1328Vnd da er von dem volck yns haus kam / fragten yhn ſeyne iunger vmb diſe gleychnis /1329 vnnd er ſpꝛach zu yhn / ſeydt yhꝛ deñ auch ſo vnuerſtendig? vernemet yhꝛ noch nit / das alles / was auſſzen iſt / vnd ynn den menſchen geht / das kan yhn nicht ge - meyn machen? 1330Denn es gehet nicht yn ſeyn hertze / ſondern ynn den bauch / vnd gehet aus durch den naturlichen gang der da aus fegetal - le ſpeyſſe.

1331Vnnd er ſpꝛach / das da aus dem menſchen gehet / das macht den menſchen gemeyn /1332 denn von ynnen aus dem hertzen der menſchen / gehen er aus / boſze gedancken / ehebꝛuch / hurerey / moꝛd /1333 dieberey / geytz / ſchalckeyt / liſt / vntzucht / ſchalcks auge / gottis leſterung / hof - fart / thoꝛheyt /1334 Alle diſe boſe ſtuck / gehen von ynnen eraus / vnd ma - chen den menſchen gemeyn.

1335Vnnd er ſtund auff vnnd gieng von dannen ynn die grentze Tyrivnd Sidon[69]Sanct Marcus. XXXI.Matth. 15.vnnd Sidon / vnnd gieng ynn eyn haus / vnd wollt es niemant wiſ - ſen laſſen / vñ kund doch nicht verporgen ſeyn /1336 denn eyn weyb die hat te võ yhm gehoꝛet / wilcher tochterlin eyn vnſawbern geyſt hatte / vñ ſie kam / vnnd fiel nyder zu ſeynen fuſſen /1337 vnnd es war eyn kriechiſch weyb von Syrophenice / vnnd ſie bat yhn / das er den teuffell aus try - be von yhꝛer tochter /1338 Jheſus aber ſpꝛach zu yhr / las zuuoꝛ die kinder ſatt werden / Es iſt nit feynn / das man der kynder bꝛott neme / vnd werffs fur die hunde /1339 ſie antwoꝛtet aber / vnd ſpꝛach zu yhm / ia herre Aber doch eſſen die hundlin vnter dem tiſch / von den bꝛoſamen der kinder /1340 vnnd er ſpꝛach zu yhr / vmb des woꝛtts willen / ſo gang hyn / der tewffel iſt von deyner tochter aus gefaren /1341 vnnd ſie gieng hyn ynn yhr haus / vnnd fand / das der teuffel war auſzgefaren / vnnd die tochter auff dem bette ligend.

1342Vnnd da er widder aus gieng võ den grentzen Tyri vnd Sidon / kam er an das Gallileiſche meer / mitten vnter die grentze der zehen ſtedte /1343 vnnd ſie bꝛachten zu yhm eynen tawben der redet ſchwerlich / vnd ſie baten yhn / das er die hand auff yhn leget /1344 vnd er nam yhn võ dem volck / beſonders / vnnd legt yhm die finger ynn die oꝛen / vnndſpu - tzet / vnd ruret ſeyne zunge /1345 vnd ſahe auff gen hymel / ſufftzet vnd ſpꝛa - ch zu yhm / hephethah / das iſt / thu dich auff /1346 vnd alſo bald / thatten ſich ſeyne orenn auff / vnnd das band ſeyner zungen wartt los / vnnd redte recht /1347 vnd er verpott yhn / ſie ſolltens niemant ſagen / yhe mehr er aber verpott /[yhe] mehr ſies aus bꝛeytten /1348 vnnd verwunderten ſich vbir die maſſz / vnnd ſpꝛachen / Er hatts alles wol aus gericht / die tawben hatt er hoꝛend gemacht / vnnd die ſprachloſen redend.

Das Acht Capitel.

1349ZV der zeyt / da viel volcks da war / vnnd hatten nicht zu eſſen / rieff Jheſus ſeyne iunger zu ſich / vnd ſpꝛach zu yhn /1350 mich ia - mert des volcks / deñ ſie habẽ nu dꝛey tage bey myr beharret vnd haben nichts zu eſſen /1351 vnd weñ ich ſie vngeeſſen von myr heym lieſſe gehen / ſo wurden ſie verſchmachten auff dem wege / deñ ettlich waren von ferne komen /1352 vñ ſeyne iunger antwortten yhm / wo her nemen wyr brot hie ynn der wuſten / das wyr ſie ſettigeten?1353 vñ er fragt ſie / wie viel brot habt yhr? ſie ſprachẽ ſieben /1354 vnd er gepot dem volck das ſie ſich lagerten auff die erden / vñ er nam die ſieben brot / vñ dancket / vñ brach ſie / vñ gab ſie ſeynen iungern das ſie dem volck furMatth. 15. Matth. 16. Luce. 12. legten / vnd ſie legten dem volck fur /1355 vnd hatten eyn wenig fiſſchlin / vnd er benedeyet / vnnd hies das ſie die auch fur trugen /1356 ſie aſſen aber vñ worden ſadt / vnd huben auff die vbrige bꝛocken / ſieben korbe /1357 vñ yhꝛ war die da geſſen hatten / bey vier tauſſent / vnd er lies ſie von ſich.

1358Vnnd als bald tratt er ynn eyn ſchiff / mitt ſeynen iungern / vnnd kam ynn die gegend Dalmanutha /1359 vñ die phariſeer / giengen eraus / vnnd fiengen an ſich mitt yhm zu befragen / vnnd verſuchten yhn vnd begerten an yhm eyn zeychen vom hymel /1360 vñ er erſeufftzet ynn ſey -nem geyſtF[70]Euangelionnem geyſt / vnnd ſprach / was ſucht doch dis geſchlecht zeychen? warlich ich ſage euch / Es wirtt diſem geſchlecht keyn zeychen geben1361 vnd er lies ſie / vnd tratt widderumb ynn das ſchiff / vñ fur hyn vber.

1362Vnd ſie vergaſſen / brot mit ſich zu nehmen / vnd hatten nicht mehꝛMatth. 16. Luce. 12. deñ eyn bꝛot mit ſich ym ſchiff /1363 vnd er gepot yhn vnd ſpꝛach / ſchawet zu / vñ ſehet euch fur / fur dem ſawrteyg der phariſeer vñ fur demſawr - teyg Herodis /1364 vnd ſie gedachten hyn vñ wider vñ ſpꝛachenvnternan - der / das iſts / das wir nicht bꝛot haben /1365 vnnd Jheſus vernam das / vñ ſpꝛach zu yhnen / was bekummert yhr euch doch das yhr nitt bꝛot habt? vernehmet yhr noch nichts? vnnd ſeyd yhr noch nicht verſten - dig? habt yhr noch eyn verſtarret hertz ynn euch?1366 habt augen vñ ſehet nicht / vnd habt oꝛen vnd hoꝛet nicht / vnnd denckt nicht dran /1367 da ich funff bꝛot bꝛach vnter funff thauſent / wie viel korbe voll bꝛockẽ hubt yhr da auff? ſie ſpꝛachen / zwolffe /1368 da ich aber die ſieben bꝛach vnter die vier tauſent / wie viel koꝛbe voll bꝛocken hubt yhr da auff? ſie ſpꝛa - chen / ſieben /1369 vnnd er ſpꝛach zu yhn / wie vernehmet yhr denn nichts?

1370Vnd er kam gen Bethſaidan / vnd ſie bꝛachten zu yhm eynen blin - den / vnd baten yhn / das er yhn anruret /1371 vnd er nam den blinden bey der hand / vnd furet yhn hynaus fur den flecken / vnd ſputzet ynn ſeyn augen / vnd leget ſeyne hand auff yhn / vñ fraget yhn ob er icht ſehe /1372 vñ er ſahe auff vñ ſpꝛach / ich ſehe die leutt da her gehen / als ob ich bew - me ſehe /1373 darnach legt er aber mal die hend auff ſeyne augen / vndma - chet yhn ſehend / vñ er ward widder zu recht bꝛacht / vnnd ſahe ſcharff allerley /1374 vñ er ſchickt yhn heym / vnd ſpꝛach / gang nit hyneyn ynn den flecken / vnd ſag es auch niemant drynnen.

1375Vnd Jheſus gieng aus vnd ſeyne iunger / ynn die merckte der ſtadMatth. 16. Luce. 9. Ceſaree Philippi / vnd auff dem wege / fraget er ſeyne iunger / vnnd ſpꝛach zu yhn / wer ſagen die leutt / das ich ſey?1376 ſie antwoꝛtten / ſie ſa - gen / du ſeyſt Johannes der tauffer / Etlich ſagen du ſeyſt Elias /Et - lich / du ſeyſt eyner von den pꝛopheten /1377 vnd er ſpꝛach zu yhn / yhꝛ aber / wer ſagt yhꝛ das ich ſey / da antwoꝛt Petrus / vnd ſpꝛach zu yhm / du biſt Chꝛiſtus /1378 vnd er bedrewet ſie / das ſie niemants von yhm ſagen ſollten /1379 vnd hub an ſie zu leren / des menſchen ſon mus viel leyden / vnd verwoꝛffen werden von den Elltiſten vnnd hohen pꝛieſtern vnd ſchꝛifftgelerten / vnd todtet werden / vnd vber dꝛey tage aufferſtehen /1380 vñ er redet das woꝛtt frey offenbar / vñ Petrus nam yhn zu ſich / fieng an yhm zu weren /1381 Er aber wand ſich vmb / vñ ſahe ſeyne iunger an / vnd bedrawet Petron / vnnd ſpꝛach / gang hynder mich du Satan / denn du meyneſt nicht das gottlich / ſondern das menſchlich iſt.

1382Vnd er rieff zu ſich dem volck / ſampt ſeynen iungern / vñ ſpꝛach zuMatth. 16. Luce. 9. yhn / wer myr will nach folgẽ / der verleugne ſich ſelbs / vñ neme ſeyn creutz auff ſich / vnd folge myr nach /1383 denn wer ſeyn leben will behal - ten / der wirts verlieren / vñ wer ſeyn lebẽ verleuret / vmb meynen vñvmbs Euangelij[71]Sanct Marcus. XXXII.vmbs Euangelij willen / der wirts behalten /1384 was hulffs den men -Matth. 10. Luce. 9. ſchen / wenn er die gantze welt gewunne / vnd neme ſchaden an ſeyner ſelen?1385 odder was kan der menſch geben da mitt er ſeyne ſeele loſze?1386 wer ſich aber meyne vnnd meyner woꝛt ſchemet / vnter diſem ehebꝛe - cherſchen vnnd ſundigen geſchlecht / des wirtt ſich auch des men - ſchen ſon ſchemen / weñ er komen wirt ynn der herlickeyt ſeynesvat - ters mitt den heyligen engelln /1387 Vnnd er ſpꝛach zu yhnen / warlichMatth. 16. Luce. 9. ich ſage euch / Es ſtehen ettliche hie / die werden den todt nichtſchme - ckenn / bis das ſie ſehen das reych gottis mit krafft komen.

Das neund Capitel.

1388,Matth. 17. Luce. 9.UNnd nach ſechs tagen / nam Jheſus zu ſich Petron / Ja - coben vnd Johannen / vnnd furt ſie auff eynen hohen berck beſonders alleyn / vnd verkleret ſich fur yhn /1389 vnd ſeyne kley - der wurden helle vnd ſeer weys wie der ſchnee / das ſie keyn ferber auff erden kan ſo weys machen /1390 vnnd es erſcheyn yhn Elias mit Moſe / vnd hatten eyn rede mit Jheſu /1391 vnd Petrus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu Jheſu / meyſter / Hie iſt gutt ſeyn / wyr wollen dꝛey hutten machen / dyr eyne / Moſi eyne / vnd Elias eyne /1392 denn er wuſte nicht / was er redet / vnd ſie waren ſeer furchtig /1393 vnnd es kam eyn wolcken / die vber ſchattet ſie / vñ eyn ſtym fiel aus der wolcken / vñ ſprach / Das iſt meyn lieber ſon / gehoꝛchet yhm /1394 vnd bald dar nach ſahen ſie vmb ſich / vnd ſahen niemant mehr denn alleyn Jheſum bey yhn.

1395Da ſie aber vom berg erab giengen / verpot yhn Jheſus / das ſienie - mant ſagẽ ſolltẽ / was ſie geſehẽ hattẽ / bis des mẽſchẽ ſon aufferſtund võ den todten /1396 vñ ſie behielten das woꝛt bey ſich / vñ befragten ſichvn - tereynander / was iſt doch das aufferſtehen von den todten?1397 vnd ſie fragten yhn vnd ſpꝛachen / ſagen doch die ſchrifftgelerten / das Eli - as mus vor komen /1398 Er antwort aber vnnd ſpꝛach zu yhn / Elias ſoll ia durch ſeyne zukunfft alles widder zu recht bꝛingẽ. Datzu / desmen - ſchen ſon ſoll viel leyden vnd verachtet werden / wie denn geſchꝛieben ſtehet. 1399Aber ich ſage euch / Elias iſt komen / vnnd ſie haben an yhm than / was ſie wollten / nach dem von yhm geſchꝛieben ſtehet.

1400Vnnd er kam zu ſeynen iungern / vnd ſahe viel volcks vmb ſie / vndMatth. 17. Luce. 9. ſchꝛifftgelerten / die ſich mitt yhn befragten /1401 vnnd als bald / da das volck yhn ſahe / entſatzten ſie ſich / vnd lieffen zu / vnnd gruſſeten yhn /1402 vnnd er fraget die ſchꝛifftgelerten / was befraget yhꝛ euch mit yhnen?1403 vnnd eyner aus dem volck antwoꝛt vnnd ſpꝛach / meyſter / ich hab her bracht zu dyr meynen ſon / der hatt eynen ſpꝛachloſen geyſt /1404 vnd wo er yhn erwyſſcht / ſo reyſſt er yhn / vnnd ſchewmet vnnd knyrſſet mit den zenen / vnnd verdoꝛret / vnnd ich hab mitt deynen iungern geredt / das ſie yhn aus treyben / vnnd ſie konnen nicht.

1405Er antwoꝛt yhm aber vnd ſpꝛach / O du vnglewbiges geſchlecht / wie lange ſoll ich bey euch ſeyn? wie lange ſoll ich mich mit euchley -den? bꝛingtF ij[72]Euangelionden? bꝛingt yhn her zu myr /1406 vnd ſie bꝛachten yhn her zu yhm / vnd als bald / da yhn der geyſt ſahe / reiſſz er yhn / vnd fiel auff die erden / vnd waltzet ſich vnd ſchewmet /1407 vñ er fraget ſeynen vater / wie lange iſts / das yhm das widderfaren iſt? Er ſpꝛach / von kind auff /1408 vnnd offt hatt er yhn gewoꝛffen ynn fewr vnd waſſer / das er yhn vmb bꝛecht / kanſtu aber was / ſo erbarm dich vnſer / vnnd hilff vns /1409 Jheſus aber ſprach zu yhm / wenn du kundtiſt glewben / alle ding ſind muglich dem der do glewbt /1410 vnd als bald ſchꝛey des kinds vatter mit threnen vnd ſpꝛach / ich glewb lieber herr / hilff meynem vnglawben.

1411Da nu Jheſus ſahe / das das volck zu lieff / bedrawet er denvnſaw - bern geyſt / vnd ſpꝛach zu yhm / du ſpꝛachloſzer vnd tawber geyſt / ich gepiete dyr / das du von yhm aus fariſt / vnnd fariſt hynfurt nicht yñ yhn /1412 vñ er ſchꝛey / vñ reyſz yhn ſeer / vnd fur aus / vnd er ward als were er todt / das auch viel ſagten / Er iſt todt /1413 Jheſus aber ergreyff yhn bey der handt / vnd richtet yhn auff / vñ er ſtund auff. 1414Vñ da er heym kam / fragten yhn ſeyne iunger beſonders / warumb kundten wyr yhn nicht aus treyben?1415 vnd er ſpꝛach / diſe art kan mit nichte aus faren / denn durch beten vnd faſten.

1416Vnd ſie giengen hyn weg / vnd wandellten durch Gallilea / vnd er wollt nit das es ymand wiſſen ſollt /1417 Er leret aber ſeyne iunger vnd ſpꝛach zu yhnen / des menſchen ſon wirtt vberantwoꝛt werden / ynn der menſchen hende / vnd ſie werden yhn todten / vnd wenn er todtet iſt / ſo wirt er am dꝛitten tage aufferſtehen /1418 ſie aber vernamen das woꝛtt nicht / vnd foꝛchten ſich yhn zu fragen.

1419Vnd er kam gen Capernaum / vñ da er daheym war / fragt er ſie /Matth. 18. Luce. 9. was handellt yhr mit eynander auff dem wege?1420 ſie aber ſchwigenſtil - le / denn ſie hatten miteynander auff dem wege gehandelt / wilcher der groſſiſt were /1421 vnd er ſatzt ſich / vnd rieff den tzwelffen / vnd ſpꝛa - ch zu yhnen / So ymant will der erſt ſeyn / der ſoll der letzt ſeyn voꝛ al - len vnd aller knecht /1422 Vnd er nam eyn kindlin / vñ ſtellet es mittenvn - ter ſie / vnnd vmbfieng das ſelbige / vnd ſpꝛach zu yhnen /1423 wer eyn ſol - chs kindlin auffnympt / ynn meynem namen / der nympt mich auff / vnnd wer mich auffnympt / der nympt nicht mich auff / ſondern den der mich geſand hatt.

1424Johannes aber antwoꝛtet yhm vnd ſpꝛach / wyr ſahen eynen / derLuce. 9. treyb teuffel aus yn deynem namen / welcher vns nicht nachfolget / vnd wyr verpottens yhm / darumb er vns nicht nachfolget /1425Jhe - ſus aber ſpꝛach / yhr ſolts yhm nit verpieten / deñ es iſt niemant /dereyn thatte thue / yñ meynem namẽ / vñ muge bald vbel von myr reden /1426 wer nit widder euch iſt / der iſt fur euch /1427 wer aber euch trenckt / mit eynem becher waſſers ynn meynem namen / darumb das yhꝛ Chꝛiſtum an gehoꝛet / warlich ich ſage euch / es wirt yhm nit vnuergolten bleyben.

1428Vnnd wer der kleynen eynen ergert / die an mich glewben / demMatth. 18. Luce. 17. wer es beſſer / das yhm eyn mulſteyn wurd an ſeynen hals gehengt / vnd wurd yns meer gewoꝛffen. 1429So dich aber deyne hand ergert / ſohawe[73]Sanct Marcus. XXXIII.hawe ſie abe / Es iſt dyr beſſer / das du eyn krupel zum lebẽ eyngehiſt / deñ das du zwo hend habeſt / vnd fareſt ynn die helle ynn das ewigeJſai. 66. fewr /1430 da yhꝛ wurm nit ſtirbt / vnd yhꝛ fewr nit verleſcht /1431 Ergert dich deyn fuſſz / ſo hawe yhn abe / Es iſt dyr beſſer / das du lam zum le - ben eyngehiſt / denn das du zween fuſſz habeſt / vnnd werdeſt ynn die helle gewoꝛffen / ynn das ewige fewr /1432 da yhr wurm nicht ſtirbt / vnd yhꝛ fewr nit verleſſcht. 1433Ergert dich deyn auge / ſo wirffs von dyr / Es iſt dyr beſſer / das du eyneugig zum leben eyngehiſt / denn das du zwey augen habeſt / vnnd werdeſt ynn das helliſche fewr gewoꝛffen /1434 da yhꝛ wurm nicht ſtirbt / vnd yhꝛ fewr nicht verleſſchet.

1435,(geſalltzt werden) Im allten teſtamẽt wartt alles opffer geſalltzt vnnd von allem opffer wart ettwas verbꝛant mit fewr / das zeu - cht Chꝛiſtus hie an / vnnd leget es geyſtlich aus /Nem - lich / das durchs Euangelion alls durch ein fewr vnd ſalltz / der allt menſch gecreutzigt vertzeheret vnnd woll geſalltzt wirt / denn vnſer leyb iſt das recht opffer Ro. 12. wo aberdasſaltz thum wirt vñ dasEuan - geliõ mit menſchen lere verderbt / da iſt keyn wurtzen mehꝛ des alltẽ menſchẽ / da wachſzen denn maden / ſalltzbeyſ - ſet aber / drumb iſt nott gedult vnnd frid haben ym ſaltzLeui. 2.Es mus alles mit fewr geſalltzt werden / vnnd alles opffer wirtt mitt ſalltz geſalltzt werden /1436 das ſalltz iſt gut / So aber das ſalltz thum wirtt / wo mit wirtt man wurtzen? Habet ſaltz ynn euch / vnd habet frid vnternander.

Das zehendt Capitel.

1437,Matth. 19.UNd er ſtund auff / vnd kam von dannen / ynn die ort des Ju - diſchen lands / ienſit des Joꝛdanis / vñ das volck gieng aber mal mitt hauffen zu yhm / vnd wie ſeyne gewonheyt war /le - ret er ſie abermal /1438 vnd die phariſeer tratten zu yhm / vñfrag - ten yhn / ob eyn man ſich ſcheyden muge von ſeynem weybe / vnd ver - ſuchten yhn da mit /1439 Er antwoꝛt aber vnd ſpꝛach / was hatt euchMo -Deuter. 24 ſes gepotten? 1440Sie ſpꝛachen / Moſes hatt zu gelaſſen eynen ſcheyde bꝛieff zu ſchꝛeyben / vnd ſich zu ſcheydenn /1441 Jheſus antwoꝛtt vnd ſpꝛa - ch zu yhn / vmb ewers hertzen hertickeyt / willen / hatt er euch ſolchge - pot geſchrieben /1442 Aber von anfang der Creatur / hat ſie gottgeſchaf -Gene. 1. et 2. fen / eyn menlin vnd frewlin /1443 darumb wirtt der menſch laſſen ſeynen vater vnd mutter / vnd wirt ſeynem weybe anhangen /1444 vñ werden ſeyn die zwey eyn fleyſch / So ſind ſie nu nicht zwey / ſondern eyn fleyſch /1445 was denn gott zu ſamen fuget hat / ſoll der menſch nicht ſcheyden.

1446Vnd da heym / fragten yhn aber mal ſeyne iunger vmb das ſelbi - ge /1447 vnd er ſpꝛach zu yhn / wer ſich ſcheydet von ſeynem weybe / vñ frey - het eyn andere / der bꝛicht die ehe an yhꝛ /1448 vñ ſo ſich eyn weyb ſcheydet von yhrem man / vnd freyet eynen andern / die bꝛicht yhr ehe.

1449,Matth. 19. Luce. 18.Vnd ſie brachtẽ kindlin zu yhm / das er ſie anruret / die iunger aber furẽ die an / die ſie trugẽ /1450 da es aber Jheſus ſahe / wart er vnwillig / vñ ſprach zu yhnen / laſſet die kindlin zu myr komen / vñ weret yhn nicht / deñ ſolcher iſt das reych gotis /1451 warlich ich ſage euch / wer nichtemp - fehet das reych gottis / als eyn kindlin / der wirtt nicht hyneyn komẽ /1452 vnd er vmbfieng ſie / vnd leget die hend auff ſie / vnd ſegnet ſie.

1453,Matth. 19. Luce. 18.Vnd da er hynaus gangen war auff den weg / lieff eyner foꝛne fur / knyet fur yhn / vnnd fraget yhn / Gutter meyſter / was ſoll ich thun /das ich dasF iij[74]Euangeliondas ich das leben ererbe /1454 Aber Jheſus ſpꝛach zu yhm / was heyſſiſtu mich gut? Niemant iſt gut / deñ alleyn der eynige Gott. 1455Du weyſſziſt yhe die gepott woll / du ſollt nicht ehebꝛechen / du ſollt nit todten / duExo. 22. ſollt nicht ſtelen / du ſollt nicht falſch zeugnis reden / du ſollt niemant teuſchen / Ehere deyn vater vnd muter /1456 Er antwoꝛtet aber vnd ſpꝛa - ch zu yhm / Meyſter / das habe ich alles gehalten / von meyner iugent auff /1457 vnd Jheſus ſahe yhn an / vnd er liebet yhn / vnd ſpꝛach zu yhm / Eynes feylet dyr / gang hyn / verkeuff alles was du haſt / vnnd gibs den armen / ſo wirſtu eynen ſchatz ym hymel haben / vnd kum / folge myr nach / vñ nym das creutz auff dich /1458 vnd er wart vnmutts vber der rede / vnd gieng traurig daruon / denn er hatte viel guter.

1459Vnnd Jheſus ſahe vmb ſich / vnnd ſpꝛach zu ſeynen iungern / wieMatth. 19. Luce. 18. ſchwerlich / werden die reychen ynn das reych Gottis komen /1460 die iungern aber entſatztẽ ſich vber ſeyner rede / Aber Jheſus antwoꝛttet widderumb vnnd ſpꝛach zu yhn / lieben kynder / wie ſchwerlich iſts / das die / ſo yhꝛ vertrawen auff reychtumb ſetzen yns reych gottis ko - men /1461 Es iſt leychter / das eyn Camel durch eyn nadel oꝛe gehe / denn das eyn reycher yns reych Gottis kome. 1462Sie entſatztẽ ſich aber noch viel mehr / vnnd ſpꝛachen vnternander / wer kan denn ſelig werden? 1463Jheſus aber ſahe ſie an / vnd ſpꝛach / Bey den menſchen iſts vnmug - lich / aber nicht bey Gott / denn alle ding ſind muglich bey Gott.

1464Da ſagt Petrus zu yhm / ſihe / wyr haben alles verlaſſen / vnndMatth. 19. Luce. 18. ſind dyr nachgefolget /1465 Jheſus antwoꝛt vnnd ſpꝛach / warlich ich ſa - ge euch / Es iſt niemant / ſo er verleſt / haus / oder bꝛuder / oderſchwe - ſter / odder vater / odder mutter / odder weyb / odder kinder / odder ecker / vmb meynen willen vnnd vmb des Euangeli willen /1466,(verfolgung) wer glewbt / der mus verfolgũgley - den / vnd alles dꝛan ſetzen / dennoch hatt er gnug / wo er hyn kompt fin - det der vatter / mut - ter / bꝛuder guter c. mehꝛ denn er yhe verlaſſen kund. der nit hundertfeltig empfahe itzt ynn diſer tzeyt / heuſer vnnd bꝛuder vnnd ſchweſter vnd muter vnd kinder vnnd ecker / mit verfolgungen / vnnd ynn der zukunfftigen welt das ewige leben. 1467Viel aber werden dieletz - ten ſeyn die die erſten ſind / vñ die erſten ſeyn / die die letzten ſind. 1468Sie waren aber auff dem wege / vnd giengen hyn auff gen Jeruſalem / vñ Jheſus gieng fur yhnen / vnnd ſie entſatzten ſich / folgeten yhm nach / vnd furchten ſich.

Vnnd Jheſus nam aber mal zu ſich die zwelffe / vnnd ſaget yhn /Matth. 20. Luce. 18. was yhm widder faren wurde /1469 Sehet / wyr gehen hynauff gen Je - ruſalem / vnd des menſchen ſon wirt vberantwoꝛttet den hohen pꝛie - ſtern vnnd ſchrifftgelerten / vnd ſie werden yhn verdamnen zum tode vnnd vbirantwoꝛten den heyden /1470 vnnd die werden yhn verſpotten / vnnd geyſſelln / vnnd verſpeyhen / vnnd todten / vnnd am dꝛitten tage wirt er aufferſtehen.

1471Da giengen zu yhm Jacobus vnnd Johannes die ſone Zebedei /Matth. 20 vñ ſpꝛachen / Meyſter / wyr wollen / das du vns thueſt / was wyr dichbitten werden[75]Sanct Marcus. XXXIIII.bitten werden /1472 Er ſpꝛach zu yhn / was wollt yhꝛ / das ich euch thu?1473 ſie ſprachẽ zu yhm / gib vns / das wyr ſitzen / eyner zu deyner rechten / vñ eyner zu deyner lincken ynn deyner herlickeyt /1474 Jheſus aber ſpꝛach zu yhn / yhr wiſſet nit was yhꝛ bittet / Kund yhꝛ den kilch trincken / den ich trincke / vñ euch teuffen laſſen / mit der tauffe / da ich mit tauf - fet werde? 1475Sie ſpꝛachen zu yhm / ia wyr kunden es wol / Jheſusaber ſpꝛach zu yhn / zwar / yhr werdet den kilch trincken / den ich trincke / vnd tauffet werden mit der tauffe / da ich mit tauffet werde /1476 zu ſitzen aber zu meyner rechten vnd zu meyner lincken / iſt nicht meyner macht euch zu geben / ſondern den es bereyttet iſt.

1477Vnd da das die zehen hoꝛeten / wurden ſie vnwillig vber Jacoben vnnd Johannen /1478 Aber Jheſus rieff yhn vnnd ſpꝛach zu yhnen / yhr wiſſet / das vnter den heyden / die ſo fur herrn gehalten ſeyn wollen / die hirſchen / vnd die mechtigen vnter yhn / faren mit gewalt /1479 Aberal - ſo ſoll es vnter euch nit ſeyn / ſondernn wilcher will gros werden vn - ter euch / der ſoll ewr diener ſeyn /1480 vnd wilcher vnter euch wil der fur - nemiſt werdẽ / der ſoll aller knecht ſeyn /1481 denn auch des menſchen ſon iſt nit komen / das er yhm dienen laſſe / ſondern das er diene / vnd ge - be ſeyn leben zur betzalung fur viele.

1482,Matth. 20. Luce. 18.Vnd ſie kamen gen Jericho / vnd da er von Jericho gieng / er vnd ſeyne iunger vnd eyn groſz volck / do ſaſz eyn blinder BartimeusTi - mei ſon am wege / vnd bettelt /1483 vñ da er hoꝛet / das es Jheſus vonNa - zareth war / fieng er an zu ſchꝛeyen / vnd ſagẽ / Jheſu / du ſon Dauid / erbarm dich meyn /1484 vnd viel bedraweten yhn / er ſolt ſtill ſchweigen / Er aber ſchrey viel mer / du ſon Dauid erbarm dich meyn /1485 vndJhe - ſus ſtund ſtill / vnd lies yhm ruffen / vnd ſie rieffen dem blinden / vnd ſpꝛachen zu yhm / Sey getroſt / ſtand auff / er ruffet dyr /1486 vnd er warff ſeyn kleyd von ſich / ſtund auff / vnnd kam zu Jheſu /1487 vnd Jheſus ant - woꝛt vñ ſpꝛach zu yhm / was wiltu /dasich dyr thun ſoll? Der blinde ſpꝛach zu yhm / Meyſter / das ich ſehend werde /1488 Jheſus aber ſpꝛach zu yhm / gang hyn / deyn glawbe hat dyr geholffen / vnnd als bald wart er ſehend / vnnd folget yhm nach auff dem wege.

Das eylfftCa - pitel.

1489,Matth. 21. Luce. 19.UNnd da ſie nah zu Jeruſalem komen / gen Bethphage vnnd Bethanien / an den oleberg / ſand er ſeyner iunger zween /1490 vnnd ſpꝛach zu yhnen / gehet hyn / ynn den flecken der fur eu - ch ligt / vnd als bald / wenn yhr hyn eyn kompt / werdet yhr finden eyn fullen angebunden / auff wilchem nie keyn menſch geſeſ - ſen iſt / loſet es ab / vndfuret es her /1491 vnd ſo ymant zu euch ſagen wirt / warumb thut yhr das? ſo ſpꝛecht / der herr darff ſeyn / So wirt ersbald her ſenden /[76]Euangelionbald her ſenden /1492 Sie giengen hyn vnd funden das fullen gepunden an der thur auſſen auff der wegeſcheyd / vnd loſetens auff /1493 vnd ettli - ch die da ſtunden / ſpꝛachen zu yhn / was macht yhꝛ / das yhꝛ das ful - len auff loſet?1494 ſie ſagtẽ aber zu yhn / wie yhn Jheſus gepotten hatte / vnnd die lieſſens zu /1495 vnd ſie fureten das fullen zu Jheſu / vnnd legten yhꝛe kleyder drauff / vnd er ſatzte ſich drauff /1496 viel aber / breytten yhre kleyder auff den weg / Etlich hywen meygen von den bewmen / vnd ſtraweten ſie auff den weg /1497 vnd die foꝛne fur giengen vnd die herna - ch folgeten / ſchꝛyen vnnd ſpꝛachen / Hoſianna /1498 gebenedeyet ſey / der da kompt / ynn dem namẽ des herren / gebenedeyet ſey das reych vnſers vaters Dauid / das do kompt ynn dem namen des herrnn / Hoſianna ynn der hohe.

1499Vnd der herre zog eyn zu Hieruſalem / vnd gieng ynn den tempel /Matth. 21. vnd er beſahe alles / vnd am abent / gieng er hynaus gen Bethanien / mit den zwelffen /1500 vnd des andern tages / da er von Bethanien gieng hungerte yhn /1501 vnd ſahe eynen feygen bawm von ferne / der bletter hatte / da tratt er hynzu / ob er etwas drauff funde / vnnd da er hyn zu kam / fand er nichts denn nur bletter / denn es war noch nicht vmb die zeyt das feygen ſeyn ſollten /1502 vnd Jheſus antwoꝛt vnnd ſpꝛach zu yhm / Nu eſſe von dyr niemant keyne frucht ewiglich / vnd die iunger hoꝛeten das.

1503Vnnd ſie kamen gen Jeruſalem / vnnd Jheſus gieng ynn den tem -Matth. 21. Luce. 19. pel / fieng an / vnd treyb aus / die verkauffer vnnd kauffer ynn demtem - pel / vñ die tiſſche der wechſzler vnd die ſtuel der tawben kremer ſties er vmb /1504 vnnd lies nicht zu / das yemant eyn gezeug durch den tem - pel truge /1505 vnd er leret vnd ſpꝛach zu yhn / iſts nicht geſchꝛieben? meynJſai. 56. haus ſoll heyſſen eyn bet haus allen volckern / yhr aber habt eynmoꝛ - der gruben draus gemacht.

1506Vnnd es kam fur die ſchrifft gelerten vnd hohen pꝛieſter / vnnd ſie trachten / wie ſie yhn vmb bꝛechtẽ / ſie furchten ſich aber fur yhm / deñ alles volck verwunderte ſich ſeyner lere /1507 vnnd des abents / gieng er hynaus fur die ſtadt /1508 vnnd am morgen / giengen ſie fur vber / vnd ſahen den feygen bawm / das er verdoꝛret war bis auff die wur - tzel / vnnd1509 Petrus gedacht dran / vnnd ſpꝛach zu yhm / meyſter ſihe / der feygenbawm / den du verflucht haſt / iſt verdorret /1510 Jheſus ant - woꝛtt vnnd ſpꝛach zu yhnen / Habet glawben an gott /1511 warlich ich ſa - ge euch / wer zu diſem berge ſpꝛech / heb dich vñ wirff dich yns meer / vnnd zweyffelte nicht yn ſeynem hertzen / ſondernn glewbte / das es geſchehen wurd / was er ſagt / ſo wurds yhm geſchehẽ / was er ſagt /Matth. 21.1512 Darumb ſage ich euch / alles was yhꝛ bittet ynn ewrem gepet / gleubt nur / das yhrs empfahen werdet / ſo wirts euch werden /1513 vnnd wenn yhꝛ ſteht vnnd betet / ſo vergebt / wo yhꝛ ettwas widder ymant ha - bet / auff das auch ewr vatter ym hymel euch vergebe ewr feyle. Vnd ſie kamen[77]Sanct Marcus. XXXV.1514,Matth. 21. Luce. 20.Vnd ſie kamen aber mal gen Jeruſalem / vnnd da er ym tempelgi - eng / kamen zu yhm die hohen pꝛieſter vnd ſchꝛifftgelerten / vñ die elti - ſten /1515 vnd ſpꝛachen zu yhm / aus waſer macht thuſtu das? vnnd wer hat dyr die macht geben / das du ſolchs thuſt? 1516Jheſus aber antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhnen / ich will euch auch eyn woꝛtt fragen / antwoꝛtet myr / ſo will ich euch ſagẽ / aus waſer macht ich das thue. 1517Die tauffe Johannis / war ſie von hymel odder von menſchen? Antwoꝛtet myr. 1518Vnnd ſie dachten bey ſich ſelbs / ſagen wyr / Sie war von hymel / ſo wurt er ſagẽ / warumb habt yhr denn yhm nicht glawbt?1519 ſagen wyr aber / ſie war von menſchen / ſo furchten wyr vns fur dem volck / deñ ſie hielten alle / das Johannes eyn rechter pꝛophet were /1520 vnnd ſieant - woꝛten vnd ſpꝛachen zu Jheſu / wyr wiſſens nicht / vnd Jheſus ant - woꝛtt vnd ſpꝛach zu yhn / ſo ſage ich euch auch nit / aus waſer macht ich ſolchs thue.

Daszwelfft Capitel.

1521,Matth. 21. Luce. 20.UNnd er fieng an zu yhn durch gleychniſſe zu reden / Eynmen - ſch pflantzet eynen weynberg / vnd furet eynen zawn drumb / vnd grub eyne kellter / vnd bawet eynen turn / vnnd thett yhn aus den weyngartnern / vñ zoch vber land1522 vnd ſandte eynen knecht / zur zeytt / zu den weyngartnern / das er võ den weyngartnern neme von der frucht des weynberges /1523 ſie namen yhn aber vñ ſteupten yhn / vnnd lieſſen yhn leer von ſich /1524 Aber mal / ſand er zu yhnen / ey - nen andern knecht / den ſelbigen ſteynigeten ſie / vnd zublaweten yhm den kopff / vnnd lieſſen yhn geſchmecht von ſich /1525 Abermal ſand er eynen andern / den ſelbigen todten ſie / vnd viel andere /[ettlich ſteup -] ten ſie / ettlich todten ſie.

1526Da hatt er nach eyn eynigen ſon / der war yhm lieb / den ſand er auch zu yhnen zum letzten / vñ ſpꝛach / ſie werden ſich fur meynem ſon ſchewẽ /1527 Aber die ſelbẽ weyngartner ſpꝛachen vnter eynander / ditz iſt der erbe / kompt / laſt vns yhn todten / ſo wirt das erbe vnſer ſeyn /1528 vñ ſie namen yhn / vnd todten yhn vnd wurffen yhn eraus fur den weyn - berg /1529 Was wirt nu der herr des weynberges thun? Er wirt komen vnd die weyngartner vmbꝛingen / vnd den weynberg andern geben. 1530Pſal. 117.Habt yhr auch nitt geleſen diſſe ſchꝛifft? Der ſteyn / den die bawleut verwoꝛffen haben / der iſt eyn eckſteyn woꝛden /1531 võ dem herren iſtsge - ſchehẽ / vnd es iſt wunderlich ynn vnſern augen. 1532Vnd ſie trachtendar - nach wie ſie yhn griffen / vnd furchten ſich doch fur dem volck / denn ſie vernamen / das er auff ſie diſe gleychniſſe geredt hatte / vnd ſie lieſſen yhn vnd giengen daruon.

1533Vnd ſie ſandten zu yhm ettliche von den phariſeer vnnd Hero - dis diener / das ſie yhn fiengen ynn woꝛtten /1534 vnd ſie kamen vnd ſpꝛa - chen zu yhm / Meyſter / wyr wiſſen das du warhafftig biſt / vnnd du fragiſt nach niemant / denn du achtiſt nit das anſehẽ der menſchen / ſondern du lereſt den weg gottis recht / Jſts recht / das man dem keyſer zinſze gebe odder nicht? ſollen wyrn geben / odder nicht geben? 1535Er aber merckt yhr heucheley / vnd ſpꝛach zu yhnen / was ver -ſucht yhꝛ mich[78]Euangelionſucht yhꝛ mich? Bꝛingt myr eynen pfennig / das ich yhn ſehe /1536 vnnd ſie brachten yhm / da ſprach er / wes iſt das bild vñ vbirſchrifft? ſie ſpꝛa - chen zu yhm / des keyſers /1537 da antwoꝛt Jheſus vnnd ſpꝛach zu yhnen / ſo gebt dem keyſer / was des keyſers iſt / vnd gotte / was gottis iſt / vñ ſie verwunderten ſich ſeyn.

1538Da tratten die Saduceer zu yhm / die da haltẽ / es ſey keynaufferſte -Matth. 12. Luce. 20. Deut. 25. hung / die fragten yhn vnd ſpꝛachẽ /1539 meyſter / Moſes hat vnsgeſchrie - ben / weñ ymands bruder ſtirbt / vnd leſſit eyn weyb / vnd leſſit keyn kinder / ſo ſoll ſeyn bruder deſſelbigẽ weyb nemen / vñ eynen ſamen er wecken ſeynem bruder /1540 Nu ſind geweſen ſieben bruder / der erſt nam eyn weyb / der ſtarb / vnd lies keynen ſamen /1541 vnd der ander nam ſie / vnd ſtarb / vnd lies auch nicht ſamen / der dritt des ſelben gleychen /1542 vnd namen ſie alle ſieben / vnd lieſſen nicht ſamen / zu letzt ſtarb nach allen das weyb auch /1543 Nu ynn der aufferſtehung / wenn ſie aufferſte - hen / wilchs weyb wirtt ſie ſeyn vnter yhnen? denn ſieben haben ſie zum weybe gehabt. 1544Da antwoꝛtet Jheſus vñ ſpꝛach zu yhnen / iſtsni - cht alſo? yhꝛ yrret / darumb das yhꝛ nichts wiſſet von der ſchrifftno - ch von der krafft gottis?1545 wenn ſie von den todten aufferſtehen wer - den / ſo werden ſie nicht freyen noch ſich freyen laſſen / ſondernn ſie ſind / wie die Engel ym hymel /1546 Aber von den todten / das ſie auffer - ſtehen werden / habt yhꝛ nicht geleſen ym buch Moſi / bey dem puſch wie gott zu yhm ſaget vnd ſpꝛach / Jch bynn der gott Abraham / vndExod. 3. der gott Jſaac / vnnd der gott Jacob? 1547Es iſt keynn gott der todten / ſondern es iſt eyn gott der lebendigen / darumb yrret yhr ſeer.

1548Vnd es tratt zu yhm der ſchꝛifftgelerten eyner / der ynen zu gehoꝛetMatth. 22. hatte / wie ſie ſich miteynander befragten / vñ ſahe das er yhnen feyn geantwortet hatt / vnd fragt yhn / wilchs iſt das furnemſt gepott fur allen? 1549Jheſus aber antwoꝛt yhm / das furnemſt gepot fur allen ge -Deut. 6. Leui. 19. poten iſt das / Hore Jſrael / gott vnſer herr / iſt eyner /1550 vnd du ſollt lie - ben gott deynen herrn / von gantzem hertzen / von gantzer ſeele / von gantzem gemuet / vnnd von allen krefften / Das iſt das furnemſt ge - pott /1551 vnnd das ander iſt yhm gleych / du ſollt lieben deynen nehiſten als dich ſelbs / Es iſt keyn ander groſſer gepott denn diſe.

1552Vnd der ſchrifftgelerter ſpꝛach zu yhm / meyſter du haſt warlich re - cht geredt / denn es iſt eyn gott / vnd iſt keyn anderer auſſer yhm /1553 vnnd den ſelben lieben von gantzem hertzen / von gantzem gemuete / von gantzer ſeel / vnnd von allen krefften / vnnd lieben ſeynen nehiſten als ſich ſelbs / das iſt mehr denn bꝛandopffer vñ alle opffer /1554 da Jhe - ſus aber ſahe / das er vernunfftiglich antwoꝛtte / ſpꝛach er zu yhm / du biſt nicht ferne von dem reych gottis / vnnd es thurſt yhn niemant weytter fragen.

1555Vnd Jheſus antwortet vnd ſprach / da er leret ym tempel / Wieſa -Matth. 22. Luce. 20. Pſal. 109. gen die ſchrifftgelerten / Chriſtus ſey Dauids ſon? 1556Er aber Dauid / ſpricht durch den heyligen geyſt / Der herr hat geſagt zu meynem herrnn / ſetze dich zu meyner rechten / bis das ich lege deyne feynde /zu ſchemel[79]Sanct Marcus. XXXVI.zum ſchemel deyner fuſſe. 1557Da heyſt yhn iah Dauid ſeynen herrn / wo her iſt er denn ſeyn ſon? vnd viel volcks horet yhn gern.

1558,Matth. 23. Luce. 20.Vnd er leret ſie vnd ſpꝛach zu yhnen / habt acht auff die ſchꝛifft ge - lerten / die gehen gern ynn langẽ kleydern / vñ laſſen ſich gern gruſſen auff dem marckt /1559 vnd ſitzen gern oben an ynn den ſchulen / vnd vber tiſſch /1560 ſie freſſen der wittwen heuſer / vnd wenden langes gepett fur / die ſelbigen werden deſte mehr verdamnis empfahen.

1561,Luce. 21.Vnd Jheſus ſetzt ſich gegen den gottis kaſten / vnd ſchawet / wie das volck gellt eynlegt ynn den gottis kaſten / vnd viel reychen legten viel eyn /1562 vnd es kam eyn arme witwe / vnd legte eyn zwey ſcherfflin / die machen eynen heller /1563 vnd er rieff ſeyne iunger zu ſich / vnd ſpꝛach zu yhn / warlich ich ſage euch / diſe arme witwe hatt mehꝛ ynn den gottis kaſten gelegt / denn alle die eyn gelegt haben /1564 deñ ſie haben al - le von yhꝛem vbrigen eyn gelegt / diſe aber hatt von yhrer darbe alles was ſie hatt / yhre gantz narung eyngelegt.

Das dꝛeytzehend Capitel.

1565,Matth. 24. Luce. 21.UNnd da er aus dem tempel gieng / ſprach zu yhm ſeyner iun - ger eyner / meyſter / ſihe wilche ſteyne / vnd wilch eyn baw iſt das?1566 vnnd Jheſus antworttet / vnd ſpꝛach zu yhm / ſiheſtu wol all diſen groſſen baw? nicht eyn ſteyn wirt auff deman - dern gelaſſen werden / der nicht zu bꝛochen werde.

1567Vnd da er auff dem oleberge ſaſſz gegen dem tempel / fragten yhn beſonders / Petrus vnnd Jacobus vñ Johannes vñ Andreas /1568 ſage vns / weñ wirtt das alles geſchehen? vñ was wirt das zeychen ſeyn / wenn das alles ſoll vollendet werden? 1569Jheſus antwoꝛt yhn / vñ fieng an zu ſagen / ſehet zu / das euch nicht yemand verfure /1570 denn es werdẽ viel komen vnter meynem namen / vnd ſagen / ich byn Chꝛiſtus / vnd werden viel verfuren.

1571Wenn yhr aber hoꝛen werdet võ kriegen vnd von kriegs geſchrey / ſo furcht euch nicht / denn es mus alſo geſchehen / aber das ende iſt noch nit da /1572 Es wirt ſich empoꝛen eyn volck vber das ander / vñ eyn konigreich vber das ander / vñ werden geſchehen erdbeben hyn vñwi - der / vñ wirt ſeyn thewertzeyt vñ ſchꝛecken / Das iſt der nodt anfang.

1573Sehet aber yhr auff euch ſelbs / deñ ſie werden euch vbirantwoꝛten fur die radtheuſer vnd ſchulen vñ yhꝛ muſſet geſteupt werden / vnnd fur furſten vnd konige muſt yhꝛ gefuret werden vmb meynes namen willen / zu eynem zeugnis vbir ſie /1574 vnd das Euangeliõ mus zuuoꝛpre - digt werden vnter alle volcker.

1575,Matth. 10. Luce. 12.Wenn ſie euch nu furen vnd vbirantwoꝛtten werden / ſo ſoꝛget nit was yhr reden ſolt / vnd bedenckt auch nichts zuuoꝛ / ſondern waseu - ch zu der ſelbigen ſtunde gebẽ wirt / das redet / deñ yhꝛ ſeyts nit die da reden / ſondern der heylige geyſt /1576 Es wirt aber vberantwoꝛtten eyn bꝛuder den andern zum todt / vnnd der vater den ſon / vnnd die kinder werden ſich empoꝛen widder die elltern / vnnd werden yhn zum todt helffen /1577 vnd werdet gehaſſet ſeyn von yderman / vmb meynes namen willen / wer aber beharret bis an das ende / der wirtt ſelig.

Wenn yhr[80]Euangelion

1578Weñ yhr aber ſehen werdet den wuſten grewel (von dem geſagtMatth. 24. Daniel. 9. hatt der pꝛophet Daniel) das er ſtehet / da er nicht ſoll (wer es lieſet / der vernem es) als dañ / wer ynn Judea iſt der fliehe auff die berge /1579 vnd wer auff dem dach iſt / der ſteyge nicht ernyder yns haus / vnd ko - me nicht dreyn / ettwas zu holen aus dem hauſe /1580 vnnd wer auff dem feld iſt / der wend ſich nitt vmb ſeyne kleyder zu holen /1581 weh aber den ſchwangern vñ ſeugern zu der zeyt. 1582Bittet aber / das ewere flucht nit geſchehe ym wynter. 1583Deñ ynn diſen tagẽ werdẽ ſolche trubſall ſeyn / als ſie nie geweſen ſind von anfang der Creaturn / die gott geſchaffen hat biſz her / vnd als auch nitt werden wirtt /1584 vnd ſo der herr diſe tage nicht verkurtzet hette / wurde keyn menſch ſelig / aber vmb der auſer - weleten willen / die er auſz erwelet hatt / hatt er diſe tage verkurtzt.

1585Wenn nu yemant zu der zeyt wirt zu euch ſagen / ſihe / hie iſt Chꝛi -Matth. 24. Luce. 17. ſtus / ſihe / da iſt er / ſo glawbt nicht /1586 denn es werden ſich erheben fal - ſche Chriſti vnd falſche pꝛopheten / zeychen vñ wunder thun / das ſie auch die auſerwelten verfuren / ſo es muglich were /1587 ſehet yhr aber zu / ſehet / ich habs euch alles zuuoꝛ geſagt.

1588Aber zu der zeyt / nach diſem trubſall / werden ſonn vnnd mond / yhꝛen ſcheyn verlieren /1589 vñ es werden die ſtern vom hymel fallenn / vñ die kreffte der hymel werden ſich bewegen /1590 vnnd denn / werden ſie ſehen des menſchen ſon komen / ynn den wolcken mitt groſſer krafft vnd herlickeyt /1591 vnd denn wirtt er ſeyn engell ſenden / vnnd wirt ver - ſamlen ſeyne auſer weleten von den vier winden / von eynem end der erden bis ans ander.

1592An dem feygen bawm lernet eyn gleychnis / wenn itzt ſeyne zwey -Matth. 24. Luce. 2. ge ſafftig werdẽ / vnd bletter gewynnet / ſo wiſſet yhr / das der ſomer nahe iſt /1593 Alſo auch weñ yhꝛ ſehet / das ſolchs geſchicht / ſo wiſſet /dases nah fur der thur iſt /1594 warlich ich ſage euch / dis geſchlecht wirtt nit vergehẽ / bis das ditz alles geſchehe /1595 hymel vñ erden wirtt vergehen / meyne woꝛtt aber werden nicht vergehen /1596 von dem tage aber / vñ der ſtunde weys niemant / auch die engel nicht ym hymel / auch der ſon nicht / ſondern alleyn der vater.

1597Sehet zu / wachet / vnd bettet / denn yhr wiſſet nicht / wenn es zeyt iſt /1598 gleych als ein menſch / der vber land zoch / vnd lies ſeyn haus / vnd gab ſeynen knechten macht / eynem iglichen ſeyn werck / vñ gepot dem thurhutter / er ſollt wachen. 1599So wachet nu / deñ yhr wiſſet nit / wenn der herr des haus kompt / ob er kompt / am abent / odder zu mitter - nacht / odder vmb des hanenſchꝛey oder des moꝛgens /1600 auff das er nicht ſchnell kome / vnd finde euch ſchlaffend /1601 was ich aber euch ſa - ge / das ſage ich allen / wachett.

Das viertzehend Capitel.

1602UNnd nach zweyen tagen war oſtern vnd die tage der ſuſſenMatth. 26. Luce. 22. bꝛott / vnd die hohen pꝛieſter vñ ſchꝛifftgelerten ſuchten / wie ſie yhn mitt liſten griffen / vnd todten /1603 ſie ſpꝛachen aber / iah nicht auff das feſt / das nicht eyn auffruhꝛ werde ym volck.

Vnd da[81]Sanct Marcus. XXXVII.

1604,Matth. 26. Johan. 12.Vnd da er zu Bethanien war ynn Simonis des auſſetzigenhau - ſze / vnd ſaſſz zu tiſch / da kam eyn weyb / die hatte eyn glaſſz mitt vn - gefellſchtem vnd koſtlichem narden waſſer / vñ ſie zu bꝛach das glas vnd gos es auff ſeyn hewbt /1605 da waren ettlich / die wurden entruſtet / vñ ſpꝛachen / was ſoll doch diſer vnradt?1606 man kund das waſſer mehr denn vmb drey hundert pfennige verkaufft haben / vnd daſſelb den armen geben / vnnd murreten vber ſie.

1607Jheſus aber ſprach / laſt ſie mitt friden / was bekummert yhꝛ ſie? Sie hatt eyn gutt werck an myr gethan /1608 yhr habt alltzeytt armen bey euch / vnd weñ yhꝛ wollt / kundt yhr yhn gutt thun / mich aber habt yhꝛ nit alltzeyt /1609 Sie hatt than was ſie kund / ſie iſt zuuoꝛ komen / meynen leychnam zu ſalben / zu meynem begrebnis /1610 Warlich ich ſage euch / wo dis Euangelion predigt wirtt yn aller wellt / da wirtt man auch das ſagen / zu yhrem gedechtnis / das ſie itzt than hat.

1611,Matth. 26. Luce. 22.Vnd Judas Jſcharioth / eyner võ den zwelffen / gieng hyn zu den hohen pꝛieſtern / das er yhn verrhiete /1612 da ſie das hoꝛeten / wurden ſie fro / vnd verhieſſen yhm das gelt zu geben / vnnd er ſuchte / wie er yhn fuglich verrhiete.

1613,Matth. 26. Luce. 22.Vnd am erſten tag der ſuſſz bꝛod / da man das oſterlamp opffer - te / ſpꝛachen ſeyne iunger zu yhm / wo wiltu das wyr hyn gehen / vnnd bereytten / das du das oſterlamp eſſiſt? 1614Vnnd er ſandte ſeyner iun - ger zween / vñ ſpꝛach zu yhn / gehet hyn ynn die ſtadt / vñ es wirt euch eyn menſch begegen / der tregt eyn krug mit waſſer / folget yhm na - ch /1615 vnd wo er eyngehet / da ſpꝛecht zu dem hauſzwirt / der meyſter leſt dyr ſagen / wo iſt das gaſthaus / darynn ich das oſterlamb eſſe mitt meynen iungern?1616 vnd er wirtt euch eynen groſſen ſaal zeygen / der ge - pflaſtert vnd bereyttet iſt / da ſelbs richtet fur vns zu /1617 vnd die iungern giengen aus / vñ kamen ynn die ſtadt / vñ fundens / wie er yhn geſagt hatte / vnd bereytten das oſterlamb.

1618Am abent aber / kam er mit den zwelffen /1619 vñ als ſie zu tiſch ſaſſen vnnd aſſen / ſpꝛach Jheſus / warlich ich ſage euch / Eyner vnter euch der mit myr iſſet / wirt mich verrhaten /1620 vnd ſie wurden trawrig vnd ſagten zu yhm / eyner nach dem andern / Byn ichs? vnnd der ander / bynn ichs? 1621Er antwoꝛtt vnnd ſpꝛach zu yhnen / Eyner aus denzwelf - fen / der mit myr ynn die ſchuſſell tauchett /1622 zwar des menſchen ſon gehet hynn / wie võ yhm geſchꝛieben ſtehet / weh aber dem menſchẽ / durch welchen des menſchen ſon verrhaten wirt / es were dem ſelben menſchen beſſer / das er nie gepoꝛn were.

1623Vnd ynn dem ſie aſſen / nam Jheſus das bꝛod / vnd ſpꝛach den ſe - gen / vnd bꝛachs / vnd gabs yhn / vnnd ſpꝛach / Nemet / Eſſet / das iſt meyn leychnam /1624 vñ nam den kylch / vnd dancket / vñ gabe yhn den / vñ ſie truncken alle draus /1625 vñ er ſpꝛach zu yhnen / das iſt meyn blut / des newen teſtaments / das fur viele vergoſſen wirt /1626 Warlich ich ſageeu - ch / das ich hynfurt nicht trincken werde / von dem gewechſze desweynſtocks /G[82]Euangelion.weynſtocks / bis auff den tag / da ichs newe trincke ynn dem reych Gottis /1627 vnd da ſie den lobeſang geſpꝛochen hatten / giengen ſie an den oleberg.

1628Vnd Jheſus ſpꝛach zu yhnen / yhr werdet euch ynn diſer nachtal - le an myr ergern / deñ es ſtehet geſchꝛiebẽ / Jch werd den hirttenſchla - gẽ / vnd die ſchaff werden ſich zu ſtrewen /1629 Aber nach dem ich auffer -Zachari. 13 ſtehe / will ich fur euch hyn yñ Gallilean gehẽ /1630 Petrus aber ſaget zu yhm / vñ weñ ſie ſich alle ergerten / ſo wolt doch ich mich nit ergern /1631 Vnd Jheſus ſpꝛach zu yhm / warlich ich ſage dyr / Heutte yñ diſerna - cht / ehe denn der han zweymal krehet / wirſtu mich dꝛey mal verleug - nen /1632 Er aber redte noch weytter / ia weñ ich mit dyr auch ſterbenmu - ſte / wolte ich dich nit verleugnen / des ſelbigẽ gleychẽ ſagten ſie alle.

1633Vnnd ſie kamen ynn das feldt / mit namen / Gethſemane / vnnd er ſpꝛach zu ſeynen iungern / ſetzt euch hie / bis ich hyn gehe vnd bete /1634 vnd nam zu ſich / Petron vnd Jacoben vnd Johannen / vnd fieng an zu ertzittern / vnd zu engſten /1635 vnnd ſpꝛach zu yhnen / Meyne ſeel iſt be - trubt bis an den tod / enthalt euch hie / vnd wachet /1636 vñ gieng eyn we - nig furbas / fiel auff die erden vñ bettet / das / ſo es muglich were / die ſtund fur vber gienge /1637 vnd ſpꝛach / Abba meyn vatter / Es iſt dyr al - les muglich / vbirhebe mich diſes kilchs / doch nit was ich will / ſon - dern was du wilt.

1638Vnd kam vnd fand ſie ſchlaffend / vnnd ſpꝛach zu Petro / Simon ſchleffiſtu? vermochtiſtu nicht eyne ſtunde wachẽ?1639 wachet vñ bettet / das yhr nicht ynn verſuchũg fallet / Der geyſt iſt willig / aber das fley - ſch iſt ſchwach /1640 Vnd gieng widder hyn vnd bettet / vnd ſpꝛach dieſel - bigen woꝛtt /1641 vnd kam wider / vnd fand ſie abermal ſchlaffend / Deñ yhꝛ augen waren voll ſchlaffs / vñ wuſten nit was ſie yhm antwoꝛt - ten /1642 Vnd er kam zum dꝛitten mal vnd ſpꝛach zu yhnen / ia ſchlafft nu vnd ruget / Es iſt gnug / die ſtund iſt komen / ſehet / des menſchẽ ſon wirtt vbirantwoꝛttet ynn der ſunder hende /1643 ſtehet auff / laſt vns ge - hen / Sehet / der mich verrhedt iſt er bey komen.

1644Vnnd als bald / da er noch redet / kam erzu Judas eyner von denMatth. 26. zwelffen / vnd eyn groſſe ſchar mit yhm / mit ſchwerten vnd mit ſtan - gen / von den hohen pꝛieſtern vnd ſchꝛifftgelerten vnd Eltiſten /1645 vnndLuce. 22. der verrehter hatte yhnen eyn zeychen geben vnnd geſagt / welchen ichJohan. 18. kuſſen werde / der iſts / dẽ greyfft / vñ furet yhn gewiſſz /1646 vñ da er kam / tratt er bald zu yhm / vñ ſpꝛach zu yhm / lieber meyſter / lieber meyſter / vnd kuſſet yhn /1647 Die aber legten yhꝛe hende an yhn / vnd griffen yhn /1648 Eyner aber von denen / die da bey ſtunden / zoch ſeyn ſchwerd aus / vnd ſchlug des hohen pꝛieſters knecht / vnd hywb yhm eyn ohr ab.

1649Vnnd Jheſus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhnen / yhꝛ ſeyt auſzgangen / als zu eynem moꝛder / mit ſchwertten vñ mit ſtangen / mich zu fahen /1650 ich byn teglich bey euch ym tempel geweſen / vnd hab geleret / vnd yhꝛ habt mich nit griffen / Aber auff das die ſchꝛifft erfullet werde. 1651Vnd die iungern verlieſzen yhn alle / vnd flohen /1652 vnd es war eyn iungling / der folget yhm nach / der war mit lynwadt bekleydet auff der bloſ - ſen hautt / vnd die iunglinge griffen yhn /1653 Er aber lies faren den lyn - wadt / vnd floch blos von yhnen.

Vnd ſie fureten[83]Sanct Marcus. XXXVIII.

1654Vnd ſie fureten Jheſum zu dem hohen pꝛieſter / dahyn zu ſammen komen waren alle hohe pꝛieſter / vnd Elltiſten vnd ſchrifftgelerten /1655 Petrus aber folget yhm nach von fernen / bis hyneyn ynn des ho - hen prieſters pallatz / vnd er war da vnnd ſaſſz bey den knechten / vnd wermet ſich.

1656Aber die hohen pꝛieſter vnd der gantze radt / ſuchten zeugnis wid - der Jheſum / auff das ſie yhn zum tod bꝛechten / vnd funden nichts /1657 viel gaben falſch zeugnis widder yhn / vnd yhre zeugnis ſtympt nicht vber eyn /1658 vnd ettlich ſtunden auff / vnd gaben falſch zeugnis wydder yhn / vnd ſpꝛachen /1659 wyr haben gehoꝛt / das er ſaget / ich will dentem - pel / der mit henden gemacht iſt / abbꝛechen / vnd ynn dꝛeyen tagen / eynen andern bawen / der nit mit henden gemacht ſey /1660 vnd yhrezeug - nis ſtympt noch nicht vber eyn.

1661,Matth. 26. Luce. 22. Johan. 18.Vnnd der hohe pꝛieſter ſtund auff vnter ſie / vnnd fraget Jheſum vnnd ſpꝛach / Antwoꝛteſtu nichts? was zeugen diſſe widder dich? 1662Er aber ſchweyg ſtille vñ antwoꝛtet nichts. Da fraget yhn der hohe pꝛieſter abermal / vñ ſpꝛach zu yhm / Biſtu Chꝛiſtus der ſon des gebe - nedeytẽ? 1663Jheſus aber ſpꝛach / ich byns / vñ yhr werdet ſehen desmen - ſchen ſon / ſitzen zur rechten hand der krafft / vnnd komen mit des hy - mels wolcken. 1664Da zu reys der hohe pꝛieſter ſeynen rock / vnd ſpꝛach / was durffen wyr weytter zeugen?1665 yhr habt gehoꝛet die Gottis leſte - rung / was dunckt euch? ſie aber verdampten yhn alle / das er des tods ſchuldig were /1666 Da fiengen an etlich yhn zu verſpeyen / vñverdec - ken ſeyn angeſicht / vnnd mit feuſten ſchlagen / vnd ſagen zu yhm / lie - ber weyſſage vns / vnd die knechte ſchlugen yhn yns angeſicht.

1667Vnd Petrus war da nyden ym palatz / da kam des hohen pꝛieſters megde eyne /1668 vnnd da ſie ſahe Petron ſich wermen / ſchawet ſie yhn an / vñ ſprach / vnd du wareſt auch mit Jheſu von Nazareth /1669 Erleug - net aber vnd ſpꝛach / ich kenne yhn nit / weys auch nit was du ſagiſt / Vñ er gieng hynaus yñ den voꝛhoff / vñ der han krehet /1670 Vñ die magd ſahe yhn / vnnd hub aber mal an / zu ſagen denen die da bey ſtunden / diſer iſt der eyner /1671 vnnd er leugnet aber mal / Vnd nach eyner kleynen weyl ſpꝛachen aber mal zu yhm / die da bey ſtunden / warlich du biſt der eyner / denn du biſt eyn Gallileer vnnd deyne ſpꝛache lautt gleych alſo /1672 Er aber fieng an ſich zu verfluchen vnd ſchweren / ich kenne den menſchen nitt võ dem yhꝛ ſaget. 1673Vñ der han krehet zum andern mal / Da gedacht Petrus an das woꝛtt / das Jheſus zu yhm ſaget / ehe der han zweymal krehet / wirſtu mich drey mal verleucken / vñ er hub denn an zu weynenn.

Das funfftzehend Capitel.

1674,Matth. 27 Luce. 23. Johan. 18.UNnd bald am moꝛgen / hielten die hohen pꝛieſter eynen rad mit den Elltiſten vnd ſchꝛifftgelerten / datzu der gantze rad / vnd bunden Jheſum / vnd fureten yhn hyn / vndvbirantwoꝛ - ten yhn Pilato /1675 vnnd Pilatus fraget yhn / Biſtu eyn konigder JudenG ij[84]Euangelionder Juden? Er antwoꝛt aber vnd ſpꝛach zu yhm / Du ſagiſts /1676 vnnd die hohen pꝛieſter beſchuldigetẽ yhn hartt /1677 Pilatus aber fraget yhn aber mal vnd ſpꝛach / Antwoꝛtiſtu nichts? Sihe / wie hartt ſie dich verklagenn /1678 Jheſus aber antwoꝛttet nichts mehr / alſo / das ſich auch Pilatus verwundert.

1679Er pflegt aber yhnen auff das oſterfeſt eynen gefangen los zu ge - ben / wilchen ſie begereten /1680 Es war aber eyner / genant Barabbas / gefangen mitt den auffruriſchen / die ym auffruhꝛ eynen moꝛdbegan - gen hatten /1681 vnd das volck gieng hyn auff vnd batt / das er thett / wie er pfleget /1682 Pilatus aber antwoꝛtt yhn / wollt yhr / das ich euch den konig der Juden los gebe?1683 denn er wuſte / das yhn die hohẽ pꝛieſter / aus neyd vbir antwoꝛtt hatten /1684 Aber die hohen pꝛieſter reytzten das volck / das er yhn viel lieber den Barabban los gebe.

1685Pilatus aber antwoꝛtt widderumb / vnnd ſpꝛach zu yhnen / was wollt yhr denn / das ich thue / dem / den yhꝛ ſchuldiget / er ſey eyn ko - nige der Juden?1686 ſie ſchꝛyen aber mal / Creutzig yhn /1687 Pilatus aber ſpꝛach zu yhn / was hat er vbels than? Aber ſie ſchꝛyẽ noch viel mehꝛ / Creutzige yhn /1688 Pilatus aber gedacht dem volcke gnug zu thun / vnd gab yhn Barabbam los / vnd geyſſellte Jheſum / vnd vber antwoꝛtet yhn / das er creutzigt wurde.

1689Die kriegs knecht aber fureten yhn hyneyn ynn das richthaus / vnd rieffen zu ſammen die gantze rotte /1690 vñ zogen yhm eyne purpur an / vñ flochten eyn doꝛne krone / vnnd ſetzten ſie yhm auff /1691 vñ fiengen an yhn zu gruſſen / Gott grus dich / lieber konig der Juden /1692 vñ ſchlugen yhm das heubt mit dem rhoꝛ / vnd verſpeyten yhn / vñ fielen auff die knye / vnd beteten yhn an.

1693Vnd da ſie yhn verſpottet hatten / zogen ſie yhm die purpur aus / vñ zogen yhm ſeyne eygen kleyder an / vnnd fureten yhn aus / das ſie yhn Creutzigeten /1694 vñ zwungen eynen / der fur vber gieng / mitt namẽ Si - mon võ Cyrene der vom feld kam / der eyn vater war Alexandri vnd Ruffi / das er yhm das creutze truge /1695 vñ ſie bꝛachten yhn an die ſtett / Golgatha / das iſt verdolmatſcht / ſcheddelſtet /1696 vnd ſie gaben yhm vermyrrheten weyn zu trincken / vnd er nams nicht zu ſich.

1697Vnd da ſie yhn creutzigt hatten / teyleten ſie ſeyne kleyder / vndwoꝛf - fen das los drumb / wilcher was vbirkeme /1698 Vñ es ware vmb diedꝛit - te ſtund / vnd ſie creutzigeten yhn /1699 Vñ es war die vbirſchꝛifft ſeynervr - ſach oben vbir yhn geſchꝛieben / nemlich / Eyn konnig der Juden /1700 vnd ſie creutzigten mit yhm tzween moꝛder / eynen zu ſeyner rechten vñ eynen zur lincken /1701 vnnd die ſchꝛifft iſt erfullet / die da ſagt / Er iſt vn -Jſai. 53. ter die vbeltheter gerechnet.

1702Vñ ſie giengẽ fur vber / vñ leſterten yhn / vñ ſchuttelten yhre hewbt / vñ ſpꝛachen / Pfu dich / wie feyn zu bꝛichſtu den tẽpel / vnd bawiſt yhn yñ dꝛeyẽ tagẽ /1703 hilff dyr nu ſelber vñ ſteyg erab võ creutz /1704 Des ſelbẽgley - chẽ / die hohẽ Pꝛieſter verſpottẽ yhn vnternander / ſampt den ſchꝛifft -gelerten[85]Sanct Marcus. XXXIX.gelerten vnd ſpꝛachen / Er hatt andern geholffen / kan yhm ſelber nit helffen /1705 Ach des Chꝛiſtus vnd des konigs von Jſrael / Er ſteyge nu von dem creutze / das wyr ſehen vnd glewben. Vnd die mit yhmcreu - tziget waren / ſchollten yhn auch.

1706,Matth. 27 Luce. 23. Pſal. 21.Vnd da es vmb die ſechſte ſtund kam / wart eyn finſternis vber das gantze land / bis vmb die neunde ſtund /1707 vnd vmb die neunde ſtund / rieff Jheſus lautt / vnnd ſpꝛach / Eli Eli lamma aſabthani? das iſt verdolmatſcht / meyn Gott / meyn Gott / warumb haſtu mich ver - laſſen? 1708Vñ ettlich die da bey ſtundẽ / da ſie das hoꝛeten / ſprachen ſie / ſihe / Er rufft dem Elias /1709 da lieff eyner vnnd fullet eynen ſchwam mitt eſſig / vnnd ſteckt yhn auff eyn rhoꝛ / vnd trenckt yhn / vnd ſpꝛach / Hallt / laſt ſehen / ob Elias kome vnd nehm yhn abe.

1710,Matth. 27 Luce. 23. Johan. 19.Aber Jheſus ſchꝛey laut / vnnd gab den geyſt auff /1711 vnnd der voꝛ - hang ym tempel zu reyſſz ynn zwey ſtuck / von oben ann bis vnden aus. 1712Der hawbtman aber der da bey ſtund gegen yhm vber / vnd ſa - he / das er mit ſolchem ſchꝛey den geyſt auff gab / ſpꝛach er / warlich diſer menſch iſt Gottis ſon geweſen. 1713Vnnd es waren auch weyber da / die von ferne ſolchs ſchaweten / vnter wilchen war MariaMag - dalena / vnd Maria des kleynen Jacobs vnd Joſes mutter / vñSalo - me /1714 die yhm auch nach gefolget hatten / do er yn Gallilea war / vnd gedienet / vnnd viel andere / die mit yhm hynauff gen Jeruſalemgan - gen waren.

1715Vnd am abent / die weyl es der ruſt tag war / wilcher iſt / der voꝛ - ſabbath /1716 kam Joſeph von Arimathia / eyn ehrbarer Rads herr /wil - cher auch warttet auff das reych gottis / der gieng thurſtig hyneyn zu Pilato / vnd batt vmb den leychnam Jheſu /1717 Pilatus aber verwun - derte ſich / das er ſchon todt war / vnnd rieff dem hewbtmann / vnnd fragt yhn / ob er langiſt geſtoꝛben were /1718 vñ als ers erkundet von dem hewbtman / gab er Joſeph den leychnam /1719 vnd er kaufft eyn linwad / vnd nam yhn ab / vnd wickelt yhn ynn die linwad / vnnd legt yhn ynn eyn grab / das war ynn eynen fels gehawen / vñ welltzet eynen ſteyn fur des grabis thur /1720 aber Maria Magdalena vnnd Maria Joſes ſchaweten zu / wo er hyn gelegt wart.

Das Sechtzehend Capitel.

1721,Matth. 28. Luce. 24. Johan. 20.UNnd da der Sabbath vergangen war / kaufften Maria Magdalena vñ Maria Jacobi vnnd Salome ſpecery auff das ſie kemen / vnd ſalbeten yhn /1722 vnnd ſie kamen zum grabe an eynem ſabbather ſeer frue / da die ſonne auff gieng /1723 vnd ſie ſpꝛachen vnternander / wer walltzet vns den ſteyn von des grabis thur?1724 vnd ſie ſahen da hyn / vñ wurden gewar / das der ſteynabgewel - tzet war / denn er war ſeer gros /1725 vnnd ſie giengen hyneyn / ynn das grab / vnd ſahen eynen iungling zur rechten hand ſitzen / der hatte eyn lang weyſſz kleyd an / vnd entſatzten ſich.

1726Er aber ſpꝛach zu yhnen / Entſetzt euch nicht / yhꝛ ſucht Jheſum võ Nazareth den gecreutzigten / Er iſt aufferſtanden / vñ iſt nicht hie /Sihe da /G iij[86]EuangelionSihe da / die ſtete / da ſie yhn hyn legten /1727 gehet aber hyn / vnd ſagetſey - nen iungern / vnd Petro / das er fur euch hyn ynn Gallilean gehen wirt / da werdet yhr yhn ſehen / wie er euch geſagt hat. 1728Vnd ſie giengẽ ſchnell eraus / vnd flohen von dem grabe / denn es war ſie zittern vnnd entſetzen an komen / vñ ſagten niemant nichts / deñ ſie warẽ furchtig.

1729Jheſus aber / da er aufferſtanden war frue am erſten tag derSab - bather / erſcheyn er am erſten der Maria Magdalene / von welcher er ſieben geyſter aus trieben hatte /1730 vnd ſie gieng hyn vnd verkundigts de - nen / die mit yhm geweſen waren / die da leyde trugen vnd weyneten /1731 vnd die ſelbigen / da ſie hoꝛeten / das er lebet vnd were yhꝛ erſchynen / glewbten ſie nicht /1732 Darnach / da zween aus yhnen wandelten /offen - bart er ſich / vnter eyner andern geſtallt / da ſie auffs feld giengen /1733 vnd die ſelbigen giengen auch hyn / vnnd verkundigeten das den andern / den glewbten ſie auch nicht.

1734Zu letzt / da die eylffe zu tiſch ſaſſen / offenbart er ſich / vnnd ſchallt yhꝛen vnglawbẽ / vñ yhres hertzẽ hertickeyt / das ſie nit glewbt hattẽ / denen / die yhn geſehen hatten aufferſtanden /1735 vnd ſpꝛach zu yhnen /ge -Luce. 24. het hyn / ynn alle wellt / vnnd pꝛedigt das Euangelion / aller Crea - turn /1736 wer do glawbt vnnd taufft wirt / der wirt ſelig werden / wer aber nicht glewbt / der wirtt verdampt werden.

1737Die zeychen aber / die do folgen werden / denen / die do glawben / ſind die / ynn meynem namen werden ſie teuffell aus treyben / mitt newen zungen reden /1738 ſchlangen vertreyben / vnnd ſo ſie etwas todt - lichs trinken / wirts yhn nicht ſchaden / auff die krancken werden ſie die hende legen / ſo wirts beſſer mit[yhn werden].

1739Vnd der herre / nach dem er mit yhn geredt hatte / wart er auff ge - haben gen hymel / vnd hat ſich zur rechten hand gottis geſetzt /1740 Sie aber giengen aus / vnd pꝛedigten an allen oꝛtten / vnd der herrewirck - te mit yhn / vñ bekrefftiget das woꝛtt / durch mitt folgende zeychenn.

Ende des Euangeli Sanct Marcus.

[87]XL.

Euangelion Sanct Lucas.

1741

[figure]

[S]Yntemal ſichs vielvnter -wunden haben zu ſtellen die rede von den geſchichten / ſo vn - ter vns ergangen ſind /1742 wie vnns das geben haben / die von anfang ſelbſi - chtige vnd diener des woꝛtts gewe - hab ichs auch fur guttange - ſehen / nach dem ichs alles von foꝛ - ne an / mitt fleys erfolget habe / das ichs zu dyr / meyn guter Theophile / oꝛdenlich ſchꝛybe /1743 auff das du dich erkundigeſt eynes gewiſſen grunds / der woꝛt / wilcher du vnterrichtet biſt

1744Zu der zeyt Herodes / des koniges Judee / war eyn pꝛieſter võ der oꝛdnung Abia / mitt namen Zachari -1. Paral. 24. as / vnnd ſeyn weyb von den tochtern Aaron / vnnd yhꝛ name / Eliſa - beth /1745 Sie waren aber alle beyde frum fur gott / vnd giengen ynn allen gepotten vnnd ſatzungen des herrn vnthaddelich /1746 vnd ſie hatten keyn kind / denn Eliſabeth war vnfruchtbar / vnd waren alle beyde wol betaget.

1747Vñ es begab ſich / da er pꝛieſter ampts pfleget fur gott zur zeyt ſey - ner oꝛdnung /1748 nach gewonheyt des pꝛieſterthumbs / war es an yhm / das er reuchen ſollt / vnd gieng ynn den tempel des herren /1749 vñ diegan - tze menge des volcks war hauſſzen ym gepett / vnter der ſtund desreu - chens /1750 Es erſcheyn aber yhm der Engel des herrnn / vnnd ſtund zur rechten am reuch alltar /1751 vnd als Zacharias yhn ſahe / erſchꝛack er / vñ es kam yhn eyn furcht an.

1752Aber der Engel ſprach zu yhm / furcht dich nicht Zachaꝛia / denn deyn gepet iſt erhoꝛet / vñ deyn weyb Eliſabeth wirt dyr eynen ſonge - perẽ / des namen ſolltu Johannes heyſſen /1753 vnd du wirſt ſeyn freud vnnd wonne haben / vnnd viel werden ſich ſeyner gepurt frewen /1754 Denn er wirt gros ſeyn fur dem herren / weyn vnd ſtarck getrenck wirt er nicht trincken / vnnd wirt noch ynn mutter leybe erfulletwer - den mit dem heyligen geyſt /1755 vnd er wirt der kinder von Jſrael viel zu Gott yhrem herren bekeren /1756 vnd er wirtt fur ſeynem angeſicht her ge -Malach. 4. hen ym geyſt vñ krafft Elias / zu bekeren die hertzen der vetter zu den kindern / vnd die vnglewbigen zu der klugheytt der gerechten / zuberey - ten dem herren eyn geruſt volck.

1757Vnd Zacharias ſprach zu dem Engel / wo bey ſoll ich das erken - nen? deñ ich byn allt / vñ meyn weyb iſt betaget /1758 Der engell antwoꝛt vnnd ſprach zu yhm / Jch byn Gabꝛiel der fur gott ſtehet / vnnd bynn geſand mit dyr zu reden / das ich dyr ſolchs verkundiget /1759 vnnd ſihe / du wirſt erſtummen / vnnd nicht reden konnen / bis auff den tag / da dis geſchehen wirt / darumb / das du meynen woꝛten nit geglawbethaſt[88]Euangelionhaſt / wilche ſollen erfullet werden zu yhꝛer zeytt.

1760Vnd das volck wartet auff Zacharias / vñ verwunderte ſich / das er ſo lange vertzog ym tempel /1761 vnd da er auſſer gieng / kund er nit mit yhn reden / vnd ſie merckten das er eyn geſicht geſehen hatte ym tem - pel / vnd er wincket yhn / vnd bleyb ſtumme.

1762Vnnd es begab ſich / da die zeyt ſeynes ampts aus war / gieng er heym ynn ſeyn haus /1763 vnnd nach den tagen / wart ſeyn weyb Eliſa - beth ſchwanger / vñ verbarg ſich funff monden / vnd ſpꝛach / alſo hatt myr der herr gethan / ynn den tagen / da er mich angeſehen hatt / das er meyne ſchmach vnter den menſchen von myr neme.

Vnnd ym ſechſten mond / ward der Engel Gabꝛiel geſand von Gott / ynn eyne ſtadt ynn Gallilea / die heyſt Nazareth / zu ey - ner iungfrawen / die vertrawet war eynem man mit namen Joſeph / von dem hauſze Dauid / vñ der iungfrawen name heyſt Maria / vñ der Engel kam zu yhr hyneyn / vnd ſpꝛach / Gegruſſet ſeyſtu holdſeli - ge / der herr iſt mit dyr / du gebenedeyte vnter den weyben.

Da ſie aber yhn ſahe / erſchrack ſie vber ſeyner rede / vnd gedacht / wilch eyn grus iſt das. 1764Vnd der Engel ſpꝛach zu yhr / furcht dich nit Maria / du haſt gnade funden bey Gott. 1765Sihe / du wirſt ſchwanger werden ym leybe / vnd eynen ſon geperen / des namen ſolltu Jheſus heyſſen /1766 der wirt gros vnnd eyn ſon des hohiſten genennet werden / vnd Gott der herr wirt yhm den ſtuel ſeynes vatters Dauid geben /1767 vnd er wyrt eyn konig ſeyn vber das haus Jacob ewiglich / vnnd ſey - nes konigreychs wirt keyn ende ſeyn.

1768Da ſpꝛach Maria zu dem Engel / wie ſoll das zu gehen? ſynte - mal ich von keynem man weys. 1769Der Engel antwoꝛtet vnnd ſpꝛach zu yhr / der heylige geyſt wirt komen vber dich / vnd die krafft des ho - hiſten / wirt dich vbirſchatten / darumb auch / das heylige / das ge - poꝛn wirt / wirtt Gottis ſon genennet werden /1770 vnnd ſihe / Eliſabet deyne gefreunte / gehet auch ſchwanger mit eynem ſon ynn yhꝛem al - ter / vnnd gehet itzt ym ſechſten mond / die ym geſchꝛey iſt / das ſie vn - fruchtbar ſey /1771 denn bey Gott iſt keyn ding vnmuglich /1772 Maria aber ſpꝛach / Sihe hie byn ich die mayd des herren / myr geſchehe wie du geſagt haſt / vnd der Engel gieng von yhꝛ.

1773Maria aber ſtund auff ynn den tagen / vnd gieng auff das gepirge mit zuchten / zu der ſtadt Jude /1774 vnd kam ynn das haus Zacharias / vnd gruſſet Eliſabeth /1775 Vnnd es begab ſich / als Eliſabeth den gruſz Maria hoꝛet / hupffet das kind ynn yhꝛem leybe / vnd Eliſabet wartt des heyligen geyſts voll /1776 vnd rieff lautt vnd ſpꝛach / gebenedeyet ſey - ſtu vnter den weyben / vñ gebenedeyet ſey die frucht deynes leibes /1777 vñ wo her kompt myr das / das die mutter meynes herrn zu myr komet? 1778Sihe / da ich die ſtymme deynes gruſſis hoꝛete / hupffete mittfreu - den das kind yñ meynem leybe /1779 vñ ſelig biſtu / die du geglewbt haſt / denn es wirt vollendet werden / was zu dyr geſagt iſt von dem herrñ.

Vnd Maria[89]Sanct Lucas. XLI.

1780Vnd Maria ſpꝛach / Meyne ſeel erhebt den herrn1781 vñ meyn geyſtfre - wet ſich ynn Gott meynem heyland. 1782Deñ er hat die nydrickeyt ſeyner magd angeſehen / Sihe / von nu an werdẽ mich ſelig pꝛeyſſen allekin - ds kind. 1783Denn er hat groſſe ding an myr than / der do mechtig iſt / vñ des name heylig iſt. 1784Vnd ſeyne barmhertzigkeyt weret ymer fur vnd fur bey denen die yhn furchten /1785 Er hat gewalt vbet mit ſeynem arm / vñ zurſtrewet die da hoffertig ſind ynn yhꝛs hertzen ſynn /1786 Er hat die gewalltigen von dem ſtuel geſtoſſen / vnd die nydꝛigen erhaben /1787 Die hungerigen hatt er mit guttern erfullet / vnd die reychen leer gelaſſen. 1788Er hatt der barmhertzigkeyt gedacht / vnd ſeynem diener Jſrael auff geholffen /1789 wie er geredt hat vnſern vettern Abꝛaham vnd ſeynem ſa - men / ewiglich. 1790Vnnd Maria bleyb bey yhꝛ bey dꝛey monden /dar - nach keret ſie widderumb heym.

1791Vnd Eliſabeth kam yhꝛ zeyt / das ſie geperen ſolt / vnd ſie gepareyn - en ſon /1792 vñ yhr nachparn vñ gefreunten hoꝛetẽ / das der herr groſſe ba - rmhertzigkeyt an yhr than hatte / vnd freweten ſich mit yhꝛ. 1793Vnd es begab ſich am achten tage kamen ſie zu beſchneytten das kindlin / vnd hieſſen yhn nach ſeynem vatter / Zacharias. 1794Vñ ſeyne mutterantwor - tet / vnd ſpꝛach / mit nichten / ſondernn er ſoll Johannnes heyſſen / vnd ſie ſpꝛachen zu yhr / iſt doch niemant ynn deyner freuntſchafft / der al - ſo heyſſe. Vñ ſie wincketen ſeynem vatter / wie er yhn wolt heyſſenlaſ - ſen / vñ er foddert eyn teffelin / ſchꝛeyb vñ ſpꝛach / Er heyſt Johannes / vñ ſie verwunderten ſich alle /1795 vñ als bald wart ſeyn mund vnd ſeyne zunge auffthan / vñ redte vñ benedeyet Gott /1796 Vnd es kam eyn furcht vber alle nachparn / vñ all dis geſchicht wart ruchtig auff dem gan - tzen Judiſchen gepirge /1797 vnd alle die es hoꝛeten namens zu hertzen / vnnd ſpꝛachen / was / meynſtu / will aus dem kindlin werden? denn die hand gottis war mit yhm.

1798Vnd ſeyn vater Zacharias wart des heyligẽ geyſtes voll / weyſſagt vnd ſpꝛach /1799 Gebenedeyt ſey Gott der herr von Jſrael / denn er hatt beſucht vnd erloſet ſeyn volck /1800 Vnd hatt auff gericht eyn horn derſe - lickeyt ynn dem hauſſe ſeynes dieners Dauid /1801 Als er voꝛtzeytten ge - redt hat durch den mund ſeyner heyligen pꝛopheten /1802 Das er vns er - redtett von vnſern feynden / vnnd von der hand aller die vns haſſen /1803 Vnd die barmhertzigkeyt ertzeygette vnſern vetern / vñ gedecht anſey - nen heyligen bund /1804 das iſt / an den eyd / den er geſchwoꝛen hatt vn - ſerm vater Abꝛaham / vns zu geben /1805 Das wyr erloſet aus der hand vnſer feynde / yhm dieneten on furcht vnſer leben lang1806 ynn heylickeyt vñ gerechtigkeyt die yhm gefellig iſt. 1807Vnnd du kindlin wirſt eyn pꝛo - phet des hohiſten heyſſen / du wirſt fur dem herrn her gehen / das du ſeynen weg bereytteſt /1808 vnd erkentnis der ſelikeyt gebiſt ſeynem volck / die do iſt ynn vergebung yhꝛer ſundẽ /1809 durch die hertzlichebarmhertz - igkeyt vnſers gottis / durch wilche vns beſucht hat der auffgang aus(auffgang) Chꝛiſtus nach der Gottheyt iſt der auff gang ynn der hohe vom vatter. der hohe /1810 Auff das er erſcheyne denen / die da ſitzen ym finſternis vñ ſchatten des tods / vnd richte vnſer fuſſe auff den weg des fridens.

1811Vnd das kindlin wuchs vnd wartt ſtarck ym geyſt / vnd war ynn der wuſten / bis das er ſollt her fur tretten fur das volck Jſrael.

Das ander Capitel.

[90]Euangelion

1812ES begab ſich aber zu der zeytt / das eyn gepott von demkey - ſer Auguſtus aus gieng / das alle wellt geſchetzt(geſchetzt) Schetzen iſt hie / das eyn iglicher hatt muſſen an zey - gen wie viel er vermocht am gutt. wurde /1813 vñ diſe ſchetzung war die aller erſte / vnd geſchach zur zeytt / da Kyrenios landpfleger yn Sirien war /1814 vnnd es gieng yder - man das er ſich ſchetzen lies / eyn iglicher yñ ſeyne ſtadt. 1815Da macht ſi - ch auff / auch Joſeph võ Gallilea / aus der ſtadt Nazareth / ynn das Judiſch land / zur ſtad Dauid / die da heyſt Bethlehem / darumbdaser von dem hauſze vnd geſchlecht Dauid war /1816 auff das er ſich ſchetzẽ lieſze mit Maria ſeynem vertraweten weybe / die gieng ſchwanger.

1817Vnnd es begab ſich / ynn dem ſie daſelbſt waren / kam die zeytMatth. 1. das ſie geperen ſollte /1818 vnnd ſie gepar yhꝛen erſten ſon / vnnd wickelt yhn ynn windel / vnd leget yhn ynn eyn krippen / denn ſie hatten ſonſt keynen raum ynn der herberge.

1819Vnnd es waren hirtten ynn der ſelben gegend auff dem feld / bey den hurtten / vnnd hutteten des nachts / yhꝛer herde /1820 vnnd ſihe / der engel des herrnn trat zu yhn / vñ die klarheyt des herren leuchtet vmb ſie / vnnd ſie furchten ſich ſeer /1821 vnnd der Engel ſpꝛach zu yhn / furcht euch nicht / Sehet / ich verkundige euch groſſe freude / die allem volck widderfaren wirt /1822 denn euch iſt heutte der heyland gepoꝛn / wilcher iſt Chriſtus der herre / ynn der ſtadt Dauid /1823 vnnd das habt zum zeychen / yhr werdet finden das kind ynn windel gewickellt / vñ ynn eyner krippen ligen /1824 Vnnd als bald war da bey dem engel / die menge der hymliſchen heerſcharen / die lobeten Gott / vñ ſpꝛachen /1825,(wolgefallen) Das die menſchen dauon luſt vnd lieb haben werden ge - gen Gott vñvnter - nander / vñ daſſelb mitt danck anne - men / vnd dar vber alles mitt freuden / laſſen vnd leyden Pꝛeys ſey Gott ynn der hohe / vnd frid auff erden / vñ den menſchen eyn wolgefallen.

1826Vnd es begab ſich / da die Engel von yhn gen hymel furen / ſpꝛa - chen die hirtten vnternander / laſt vns nu gehen gen Bethlehem / vnd ſehen die geſchicht / die da geſchehen iſt / die vns der herre kund than hat /1827 vnd ſie kamen eylend / vnnd funden beyde Marian vnnd Jo - ſeph vnd das kind ynn der krippen ligen. 1828Da ſie es aber geſehen hat - ten / breytten ſie das woꝛtt aus / wilchs zu yhn von diſem kind ge - redt war /1829 vnnd alle fur die es kam / wunderten ſich der rede / die yhn die hirten geſagt hatten /1830 Maria aber behielt alle diſe woꝛtt / vndbe - wiget ſie ynn yhrem hertzen /1831 vnd die hirtten kereten widderumb /pꝛey - ſeten vnnd lobten Gott vmb alles / das ſie gehoꝛet vnd geſehen hatt - en / wie denn zu yhn geſagt war.

1832Vnnd da acht tage vmb waren / das das kind beſchnytten wur - de / da ward ſeyn name genennet / Jheſus / wilcher genennet war võ dem engel / ehe denn er empfangen wart ynn mutter leybe.

1833Vnd da die tage yhrer reynigunge nach dem geſetz Moſi / kamen /Leui. 12. bꝛachten ſie yhn gen Jeruſalem / auff das ſie yhn dar ſtelleten dem herren /1834 wie deñ geſchꝛieben ſteht ym geſetze des herren / allerleyExodi. 34. menlin / das zum erſten die mutter bꝛicht / ſoll Gotte geheyliget heyſ -Leui. 12. ſen /1835 vnnd das ſie geben das opffer / nach dem geſagt iſt ym geſetze des hernn / eyn par turtell tawben / odder zwo iunge tawben.

Vnd ſihe[91]Sanct Lucas XLII.

1836Vnnd ſihe / Eyn menſch war zu Jeruſalem / mit namen / Si - meon / vnd der ſelbige menſch war frum vnd gott furchtig / vndwart - tet auff den troſt Jſrael / vnnd der heylige geyſt war ynn yhm /1837 vnnd yhm war eyn antwoꝛt woꝛden von dem heyligen geyſt / Er ſollt den todt nicht ſehen / er hette deñ zuuoꝛ den Chꝛiſt des herren geſehen /1838 vñ kam aus anregen des geyſts ynn den tempel.

Vnnd da die Elltern das kind Jheſum ynn den tempel bꝛachten / das ſie fur yhn thetten / wie man pflegt nach dem geſetz /1839 da nam er yhn auff ſeyne arme / vnd benedeyet Gott /[vnd] ſpꝛach /1840 Herr / Nu leſ - ſiſtu deynen diener ym fride faren /(frid faren) Das iſt / Nu will ich frolich ſterben. wie du geſagt haſt /1841 denn meyne augen haben deynen heyland geſehen /1842 wilchen du bereyttet haſt fur allen volckern /1843 das liecht zur erleuchtung der heyden / vnd zum pꝛeyſz deynes volcks Jſrael.

1844Vnnd ſeyn vatter vnd mutter wunderten ſich des / das von yhm ge - redt wart /1845 vnd Simeon benedeyet ſie / vnnd ſpꝛach zu Maria ſeyner mutter / Sihe / diſer wirtt geſetzt / zu eynem fall vnd auff ſtehen /vie - ler ynn Jſrael / vnd zu eynem zeychen / dem widderſpꝛochen wirt /1846 vnd es wirt eyn ſchwerd durch deyn ſeele dꝛingen / auff das vielerhertz - en gedancken offinbar werden.

1847Vnd es war eyne pꝛophetyn / Hanna / eyn tochter Phanuel vomge - ſchlecht Aſer / die war wol betaget / vnnd hatte gelebt ſieben iar mit yhrem man von yhrer iungfrawſchafft an /1848 vnnd war nu eyne wittwe bey vier vnd achtzig iarn / die kam nymmer vom tempel / dienet Gott mit faſten vnd betten tag vnd nacht /1849 die ſelbige trat auch hyntzu / zu der ſelbigen ſtunde / vnd pꝛeyſzete den herrn / vnd redte von yhm zual - len / die da warteten auff die erloſung Jſrael.

1850Vnd da ſie alles vollendet hatten nach dem geſetz des herrnn /kere - ten ſie ſich widder ynn Galilean / zu yrer ſtad Nazareth /1851 aber das kind wuchs / vnd wart ſtarck ym geyſt / voller weyſzheyt / vnd Gottis gnade war bey yhm.

1852Vñ ſeyne Elltern giengen alle iar gen Jeruſalẽ / auff das oſterfeſt /1853 vnnd da er zwelff iar allt war / giengen ſie hynauff gen Jeruſalem / nach gewonheyt des feſtis /1854 vnd da ſie die tage vollendet hatten vnd / giengen widder zu haus / bleyb das kind Jheſus zu Jeruſalem / vnnd ſeyne Ellternn wuſtens nicht /1855 ſie meynten aber er were vnter den ge - ferten / vnd kamen eyne tage reyſze / vñ ſuchten yhn vnter dengefreun - ten vnd bekantẽ /1856 vñ da ſie yhn nit funden / giengen ſie widerumb gen Jeruſalem vnd ſuchten yhn /1857 vñ es begab ſich / nach dꝛeyen tagen /fun - den ſie yhn ym tempel ſitzen mitten vnter den lerern / das er yhn zuho - rete / vnd ſie fragete /1858 vnd alle die yhm zu hoꝛetẽ / wunderten ſich ſeyns verſtands vnd ſeyner antwoꝛt.

1859Vnd da ſie yhn ſahen / entſatzten ſie ſich / vñ ſeyne mutter ſpꝛach zu yhm / meyn ſon / warumb haſtu vns das than? Sihe / deyn vatter vñ ich haben dich mit ſchmertzen geſucht /1860 vnd er ſpꝛach zu yhnen / was iſts / das yhꝛ mich geſucht habt? wiſſet yhꝛ nit / das ich ſeyn mus / yñ dem das meynes vaters iſt? 1861Vnd ſie verſtunden das woꝛt nit / das er mitt yhn redet /1862 vñ er gieng hynab mit yhnen / vñ kam gen Nazareth / vnd war yhn vnterthan / vnd ſeyne muter behielt alle diſze woꝛt ynn yhꝛem hertzen /1863 vnnd Jheſus hieb foꝛt an weyſzheyt / alter / vnnd gnade bey Got vnd den menſchen.

Das dꝛitte[92]Euangelion.

Das dꝛitte Capitel.

1864INn dem funfftzehenden iar / des keyſerthums keyſersTibe - rij / da pontius Pilatus landpfleger war ynn Judea / vñHe - rodes eyn vierfurſt ynn Gallilea / vnnd ſeyn bꝛuder Philip - pus eyn vierfurſt zu Jturea vnd ynn der gegend Trachoni - tis / vñ Liſanias eyn vierfurſt zu Abilene /1865 da Hannas vñ Cayphas hohe prieſter waren / da geſchach der befelh Gottis zu JohannesZa - charias ſon / ynn der wuſten /1866 vnnd er kam ynn alle gegend vmb den Jordan / vnd pꝛediget die tauffe der buſſze / zur vergebung der ſunde /Matth. 3. Marci. 1. Jſa. 40 /1867 wie geſchꝛieben ſtehet yn dem buch der rede Jſaias des pꝛophetẽ / der do ſaget / Es iſt eyne ruffende ſtymm ynn der wuſten / Bereyttet den weg des herrẽ / vñ macht ſeyne ſteyge richtig /1868 Alle tall ſollen vollwer - den / vnnd alle berge vnnd hugel ſollen ernydꝛigt werden / vnnd was krum iſt ſoll richtig werden / vnnd was vneben iſt ſoll ſchlechter weg werden /1869 vnd alles fleyſch wirt den heyland Gottis ſehen.

1870Da ſpꝛach er nu zu dem volck / das hynaus gieng / das es ſich vonMatth. 3. yhm tauffen lieſſe / yhꝛ ottern getzichte / wer hatt denn euch ſo ge - wiſz gemacht / das yhr entrinnen werdet dem zukunfftigen zoꝛn? 1871Se - het zu / thutt rechtſchaffene frucht der bus / vñ nempt euch nit fur zuſa - gẽ / wyr habẽ Abꝛahã zum vater / denn ich ſage euch / Gott kanAbꝛa - ham aus diſen ſteynẽ kinder erwecken /1872 Es iſt ſchon die axt denbaw - men an die wurtzel gelegt / wilcher bawm nicht gute frucht bꝛingt / wirt abgehawen vnd ynn das fewr geworffen.

1873Vnd das volck fragt yhn / was ſollen wyr deñ thun? 1874Er antwoꝛt vnnd ſpꝛach zu yhnen / wer zween rock hatt / der gebe dem / der keynen hatt / vnd wer ſpeyſze hatt / thue auch alſo.

1875Es kamen auch die zolner / das ſie ſich teuffen lieſſen / vñ ſpꝛachen zu yhm / Meyſter / was ſollen denn wyr thun? 1876Er ſpꝛach zu yhnen / vbirſetzt die leutt nicht mitt ewer hantierung.

1877,(Gewalt) Gewalt iſt offen - licher freuel / Unre - cht / iſt wenn man mitt boſen tucken dem andern ſeyn recht verdruckt vñ ſchendet.Da fragten yhn auch die kriegs leutt / vnd ſpꝛachẽ / was ſollen deñ wyr thun? vñ er ſpꝛach zu yhnen / thut niemant gewalt odder vnrecht vnd laſt euch benugen an ewrem ſolde.

1878Als aber das volck ym wahn war / vnnd dachten alle ynn yhꝛenMatth. 3. Marci. 1. Johan. 1. hertzen / ob er villeicht Chꝛiſtus were /1879 antwoꝛtet Johannes / vnnd ſpꝛach zu allen / ich teuffe euch mitt waſſer / Es kompt aber eyn ſter - cker nach myr / dem ich nit gnugſam byn / das ich die rymen ſeyner ſchuch auffloſze / der wirtt euch mitt dem heyligen geyſt vñ mit fewr teuffen /1880 ynn deſſelben hand iſt die woꝛff ſchauffel / vnd er wirtt ſey - ne tennen fegen / vnnd wirt den weytzen ynn ſeyne ſcheuren ſamlen / vnd die ſpꝛew wirt er mit ewigem fewr verprennen /1881 vnd viel anders mehr vermanet vnd verkundigt er dem volck.

1882Herodes aber der vierfurſt da er von yhm geſtrafft wartt / vmb Herodias willen ſeynes bꝛuders weyb / vnd vmb alles vbels willenMatth. 14. Marci. 6.das Herodes[93]Sanct Lucas. XLIII.das Herodes thett /1883 vber das alles legt er Johannes gefangen.

1884,Matth. 3. Marci. 1. Johan. 1.Vnd es begab ſich / da ſich alles volck lieſz teuffen / vnnd Jheſus auch tauffet war / vnd bettet / das ſich der hymel auffthet /1885 vnnd ſteyg ernyder der heylige geyſt / yñ leyplicher geſtalt auff yhn / wie eynetaw - be / vnd eyne ſtym kam aus dem hymel / die ſpꝛach / Du biſt meynlie - ber ſon / ynn dem ich eyn wolgefallen habe.

1886Vnd Jheſus war / bey dꝛeyſſig iaren / do er anfieng / vnnd er wartt gehalten fur eyn ſon Joſeph / wilcher war eyn ſon Eli.1887 der war eyn ſon Matat. der war eyn ſon Leui. der war eyn ſon Melchi. der war eyn ſon Janna. der war eyn ſon Joſeph.1888 der war eyn ſon Matathias. der war eyn ſon Amos. der war eyn ſon Nahum.Uon diſem ſchꝛey - ben Philo vndJo - ſephus / der Mat - theus ettlich auſſen leſt. der war eyn ſon Eſli. der war eyn ſon Nange.1889 der war eyn ſon Maath. der war eyn ſon Matathias. der war eyn ſon Semei. der war eyn ſon Joſeph. der war eyn ſon Juda.1890 der war eyn ſon Johanna. der war eyn ſon Reſya. der war eyn ſon Zorobabel. der war eyn ſon Salathiel. der war eyn ſon Neri.1891 der war eyn ſon Melchi. der war eyn ſon Addi. der war eyn ſon Koſam. der war eyn ſon Elmadam. der war eyn ſon Her.1892 der war eyn ſon Jeſo. der war eyn ſon Eliezer. der war eyn ſon Joꝛem. der war eyn ſon Mattha. der war eyn ſon Leui.1893 der war eyn ſon Simeon. der war eyn ſon Juda. der war eyn ſon Joſeph. der war eyn ſon Jonam. der war eyn ſon Eliakim.1894 der war eyn ſon Melea. D[94]Euangelion.der war eyn ſon Menam. der war eyn ſon Mathathan der war eyn ſon Nathan. der war eyn ſon Dauid.1895 der war eyn ſon Jeſſe. der war eyn ſon Obed. der war eyn ſon Boos. der war eyn ſon Salmon. der war eyn ſon Nahaſſon.1896 der war eyn ſon Aminadab. der war eyn ſon Aram. der war eyn ſon Eſrom. der war eyn ſon Phares. der war eyn ſon Juda.1897 der war eyn ſon Jacob. der war eyn ſon Jſaac. der war eyn ſon Abꝛaham. der war eyn ſon Thara. der war eyn ſon Nachoꝛ.1898 der war eyn ſon Saruch. der war eyn ſon Ragahu. der war eyn ſon Phalek. der war eyn ſon Eber. der war eyn ſon Sala.1899 der war eyn ſon Caynan. der war eyn ſon Arphachſad. der war eyn ſon Sem. der war eyn ſon Noe. der war eyn ſon Lamech.1900 der war eyn ſon Mathuſala. der wer eyn ſon Enoch. der war eyn ſon Jared. der war eyn ſon Maleleel. der war eyn ſon Caynan1901 der war eyn ſon Enos. der war eyn ſon Seth. der war eyn ſon Adam. der war Gottis.

Das vierde Capitel.

1902IHeſus aber voll heyliges geyſtes kam widder von demJoꝛ - dan / vnd wart vom geyſt ynn die wuſten gefuret /1903 vnd warttMatth. 4. viertzig tage lang verſuchet vonn dem teuffel / vnnd er aſſz nichts[ynn] den ſelbigen tagen / vnnd da die ſelbigen eyn ende hatten / hungerte yhn darnach. 1904Der teuffel aber ſpꝛach zu yhm / BiſtuGottis[95]Sanct Lucas. XLIIII.Gottis ſon / ſo ſpꝛich zu dem ſteyn / das er bꝛod werde /1905 vnd Jheſus antwoꝛttet vnnd ſpꝛach zu yhm / Es ſtehet geſchꝛieben / Der menſchDeute. 8. wirtt nicht alleyn von bꝛodt leben / ſondern von eynem iglichen woꝛtt Gottis.

1906Vnd der teuffel furet yhn auff eynen hohen berg / vnd weyſet yhm alle reych der gantzen welt / ynn eynem augenblick /1907 vnnd ſpꝛach zu yhm / Diſe macht will ich dyr alle geben / vnnd yhre herlickeyt / denn ſie iſt myr vbirgeben / vnd ich gebe ſie wilchem ich will /1908 ſo du nu mich wilt anbeten / ſoll es alles deyn ſeyn /1909 Jheſus antwoꝛtt yhm vndſpꝛa -Deuter. 6. ch / heb dich võ myr du teuffel / Es ſtehet geſchꝛieben / Du ſollt Got deynen hern anbeten / vnnd yhm alleyn dienen.

1910Vnd er furet yhn gen Jheruſalem / vnnd ſtellet yhn auff des tem - pels zynnen / vnnd ſpꝛach zu yhm / Biſtu Gottis ſon / ſo laſſz dich von hynnen hyn vndern /1911 denn es ſtehet geſchꝛieben / Er wirt befelhenſey - nen englen von dyr / das ſie dich bewaren1912 vnnd auff den henden tra - gen / auff das du nit etwa deynen fuſſz an eyn ſteyn ſtoſſeſt /1913 vñ Jheſus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhm / Es iſt geſagt / Du ſollt Gott deynenher -Deuter. 6. reñ nit verſuchen. 1914Vnd da der teuffel alle verſuchung vollendet hatte / weych er von yhm / eyn zeytt lang.

1915Vnnd Jheſus kam widder ynn des geyſtes krafft ynn Gallilean / vnd das gerucht erſchall von yhm / durch alle vmb ligende oꝛtt /1916 vnnd er leret ynn yhꝛen ſchulen vnd wart von yderman[gepreyſet].

1917Vnd er kam gen Nazareth / da er ertzogen war / vnd gieng ynn die ſchule / nach ſeyner gewonheytt / am Sabbath / vnd ſtund auff vnd wollt leſen /1918 Da wart yhm das buch des pꝛophetẽ Jſaias gereychet / vñ da er das buch rumb warff / fand er den oꝛtt / da geſchꝛiebẽ ſteht /1919 Der geyſt des herrnn auff myr / der halben er mich geſalbet hatt /Jſaia. 61. zuuerkundigen das Euangelium den armen hatt er mich geſand / zu heylen die zu malmeten hertzen / zu pꝛedigen den gefangnen die erle - digung / vnd den blinden das geſicht / los zu geben die zurſchlagene ynn die erledigung /1920 zu pꝛedigen das angenehme iar des herren.

1921Vnd als er das buch zu thett / gab ers dem diener / vñ ſatzt ſich / vnd aller augen die ynn der ſchule waren / ſahen auff yhn /1922 vnd er fieng an zu ſagen zu yhn / Heutte iſt diſze ſchꝛifft erfullet ynn ewrn ohꝛen /1923 vnd ſie gaben alle von yhm zeugniſſe / vnd wunderten ſich der holdſeligen woꝛtt / die aus ſeynem mund giengen / vnnd ſpꝛachen / Jſt das nicht Joſephs ſon?

1924Vnd er ſpꝛach zu yhn / yhꝛ werdet freylich zu myr ſagen dis ſpꝛich - woꝛtt / Artzt hilff dyr ſelber / Deñ wie gros ding haben wyr gehoꝛet zu Capernaũ geſchehen? Thu auch alſo hie ynn deynem vatterland /1925 Er ſpꝛach aber / warlich ich ſage euch / keyn pꝛophet iſt angenehmJohan. 4. ynn ſeynem vatterland.

1926Aber ynn der warheytt ſage ich euch / Es waren viel wittwen ynn Jſrael / zu Elias zeyten / da der hymel verſchloſſen war / dꝛey iar vndſechs monde /H ij[96]Euangelionſechs monde /1927 vnd zu der keyner wart Elias geſand / denn alleyn gen3. Reg. 17. 4. Reg. 5. Sarephtha der Sidoner zu eyner wittwe /1928 Vñ viel auſzſetzige waren ynn Jſrael zu Eliſeus zeytten / vnnd der keyner wart gereynigt denn alleyne Neeman von Syrien.

1929Vnd ſie wurden voll zoꝛns alle die ynn der ſchule waren / da ſie das hoꝛeten /1930 vnd ſtunden auff / vnd ſtieſſen yhn zur ſtadt hynaus vnd fu - reten yhn auff eynen hugel des berges / darauff yhꝛe ſtadt gebawet war / das ſie yhn hynab ſturtzeten /1931 Aber er gieng mitten durch ſie hyn /1932 vnd kam gen Capernaum ynn die ſtadt Gallilea / vñ leret ſie an den ſabbathen /1933 vnd ſie verwunderten ſich ſeyner lere / denn ſeyne rede war gewalltig.

1934Vnd es ware eyn menſch ynn der ſchule / beſeſſen mit eynemvnrey -Matth. 8. Marci. 1. nen tewfel / vnd der ſchꝛey lautt1935 vnd ſpꝛach / Halt / was habẽ wyr mit dyr zu ſchaffen / Jheſu von Nazareth / du biſt komen vns zuuerderbẽ / Jch weys wer du biſt / nemlich / der heylige Gottis /1936 vnnd Jheſus bedrawet yhn vnd ſpꝛach / verſtumme vnd far aus von yhm / vnd der teufel warff yhn mitten vnter ſie / vnd fur aus von yhm / vnd thet yhm keynen ſchaden /1937 vnd es kam eyn foꝛcht vbir ſie alle vnd redtenmittey - nander vnd ſpꝛachen / was iſt das fur eyn ding? Er gepeutt mit ma - cht vnd gewalt den vnreynen geyſten / vnd ſie faren aus /1938 Vnnd es er - ſchall ſeyn geſchꝛey ynn alle oꝛtte des vmbligenden landes.

1939Vnd er ſtund auff aus der ſchulen / vnd kam ynn Simonis haus /Matth. 8. Marci. 1. vnd Simonis ſchwiger war mit eynem hartten fiber behafft / vnd ſie baten yhn fur ſie /1940 vnd er tratt zu yhꝛ / vnd gepott dem fiber / vnd es ver - lies ſie / vnd bald ſtund ſie auff / vnd dienete yhn.

1941Vnnd da die ſonne vntergangen war / alle die da mancherley kra - ncken hatten / bꝛachten ſie zu yhm / vnd er legt auff eynen iglichen die hende / vnnd machet ſie geſund /1942 Es furen auch die teuffel aus von vielen / ſchꝛeyen vnd ſpꝛachen / du biſt Chꝛiſtus / der ſon Gottis / vnd er bedrawet ſie / vnd lies ſie nicht reden / denn ſie wiſten / das erChꝛi - ſtus war.

1943Da es aber tag wart / gieng er hynaus an eyne wuſte ſtett / vnd das volck ſuchte yhn / vnd kamen zu yhm / vnd hielten yhn auff / das er nit von yhn gienge /1944 Er ſpꝛach aber zu yhnen / ich mus auch andern ſted - ten das Euangelium pꝛedigẽ vom reych gottis / denn datzu bynn ich geſandt /1945 vnd er pꝛediget ynn den ſchulen Gallilea.

Das funfft Capitel.

1946ES begab ſich aber / da yhn das volck vbirfiel / zu hoꝛen das woꝛtt Gottis / vnd er ſtund am ſee der ſtad Genezareth /1947 vñ ſahe zwey ſchiff am ſee ſtehen / die fiſſcher aber waren auſz - getretten / vnnd wuſſchen yhꝛe netze /1948 tratt er ynn der ſchiff eyns / wilchs war Simonis / vnnd batt yhn / das ers eyn wenig vom land furet / vnd er ſatzt ſich / vnd leret das volck aus dem ſchiff.

Vnd als[97]Sanct Lucas. XLV.

1949Vnd als er hatte auffgehoꝛet zu reden / ſpꝛach er zu Petro / fare auff die hohe / vñ werfft ewre netze aus / das yhr eyn zug thut /1950 Vñ Petrus antwoꝛt vñ ſpꝛach zu yhm / meyſter / wir habẽ die gantze nachterbeyt - tet / vnd nichts gefangen / Aber auff deyn woꝛtt will ich das netzaus - werffen. 1951Vnd da ſie das thetten / beſchloſſen ſie eyn groſſe menge fiſſ - che / vnd yhꝛ netz zu reyſz /1952 vnnd ſie wincketen yhꝛn geſellen die ym an - dern ſchiff waren / das ſie kemen vnd hulffen yhn zyhen / vnd ſie kamẽ vnd fulleten beyde ſchiff voll / alſo / das ſie ſuncken.

1953Da das Simõ Petrus ſahe / fiel er Jheſu zu dẽ knyen / vñ ſpꝛach / Herre gehe von myr hynaus / ich byn eyn ſundiger menſch /1954 denn es war ſie eyn ſchꝛecken ankomen / vnd alle die mit yhm warẽ vber diſem fiſſch zug / den ſie mitteynander thon hattẽ /1955 deſſelbigen gleychẽ auch Jacoben vnd Johannen die ſone Zebedei / Simonis geſellen / vnd Jheſus ſpꝛach zu Simon / furcht dich nicht / denn von nu an wirſtuMatth. 4. Marci. 1. menſchen fahen. 1956Vnd ſie fureten die ſchiff zu land / vnd verlieſzen al - les / vnd folgeten yhm nach.

1957Vnnd es begab ſich / da er ynn eyner ſtadt war / ſihe / da war eynMatth. 8. man voll auſzſatzs / da der Jheſun ſahe / fiel er auff ſeyn angeſicht / vñ batt yhn / vnd ſpꝛach / Herr / willtu / ſo kanſtu mich reynigen /1958 vnnd er ſtreckt ſeyne hand aus / vnd ruret yhn an / vñ ſpꝛach / ich wills thun / ſey gereyniget / vnd alſo bald gieng der auſzſatz von yhm /1959 vnd er ge - pott yhm / das ers niemant ſagen ſollt / ſondern gang hyn vnd zeyge dich dem pꝛieſter / vñ opffer fur deyne reynigung / wie Moſes gepot - ten hatt zum zeugnis vber ſie.

1960Es kam aber yhe weytter aus / vnd kam viel volcks zu ſamen / das ſie yhn hoꝛeten vnnd durch yhn geſund wurden von yhꝛen kranckheyt - ten /1961 Er aber weych vñ enthielt ſich ynn den wuſten ſtetten / vñ bettet.

1962Vnd es begab ſich auff eynen tag / das er lerete / vnnd ſaſſen da dieMatth. 9. Marci. 2. phariſeer vñ ſchꝛifftgelerten / die da komen waren aus allen merckten yñ Gallilea vñ Judea vnd von Jeruſalẽ / vñ die krafft des hern gieng von yhm vñ halff yderman. 1963Vnd ſihe / etlich menner bꝛachten eynen menſchen auff eym bett / der war giechtbꝛuchig / vnd ſie ſuchten / wie ſie yhn hyneynbꝛechten / vñ fur yhn legten /1964 vñ da ſie fur dem volck nit funden / an wilchem oꝛt ſie yhn hyneyn bꝛechten / ſtiegen ſie auff das dach / vnd lieſzen yhn durchs pflaſter ernyder mit dem bettlin / mitten vnter ſie / fur Jheſum /1965 vnd da er yhꝛen glawbẽ ſahe / ſpꝛach er zu yhm / Menſch / deyn ſund ſind dyr vergeben /1966 vnd die ſchꝛifftgelerten vnnd phariſeer fiengen an zu dencken vñ ſpꝛachen / wer iſt der / das er Got - tis leſterung redet? Wer kan ſund vergeben denn alleyne Gott?

1967Da aber Jheſus yhre gedancken merckte / antwoꝛttet er / vñ ſpꝛach zu yhn / was denckt yhꝛ ynn ewren hertzen? 1968Jſts leichter zu ſagen / dyr ſind deyne ſund vergeben / odder zu ſagen / ſtand auff vnd wandell? 1969Auff das yhꝛ aber wiſſet / das des menſchen ſon macht hatt auff er - den ſund zuuergeben / ſpꝛach er zu dem gichtbꝛuchigen / ich ſage dyr / ſtand auff / vnnd hebe deyn betlin auff / vnnd gang heym /1970 vnnd alsbald ſtundH iij[98]Euangelionbald ſtund er auff / fur yhren augen / vnd hub das auff / darauff er ge - legen war / vnd gieng heym / vnd pꝛeyſſet Gott /1971 vnnd ſie entſatzten ſi - ch alle vnd pꝛeyſſeten Gott / vnd wurden voll furcht / vnnd ſpꝛachen / wyr haben heutte ſeltzam ding geſehen.

1972Vnd darnach gieng er aus / vñ ſahe eynen tzollner / mit namen Le -Matth. 9. Marci. 2 uis am zoll ſitzen / vnd ſpꝛach zu yhm / folge myr nach /1973 vnd er verlieſz alles / ſtund auff vnd folget yhm nach /1974 Vñ der Leuis richtet yhm eyn gros mal zu ynn ſeynem hauſze / Vnd viel zolner vñ andere ſaſſen mit yhm zu tiſſch /1975 vnd die ſchꝛifftgelerten vñ phariſeer murreten widder ſeyne iunger / vnnd ſpꝛachen / warumb eſſet vnd trincket yhr mitt den zollnern vnd ſundern? 1976Vnd Jheſus antwoꝛtt vnnd ſpꝛach zu yhnen / Die geſunden durffen des artzts nit / ſonderñ die krancken /1977 ich bynn komen zu ruffen den ſundern zur buſſe vnnd nicht den gerechten.

1978Sie aber ſpꝛachen zu yhm / warumb faſten Johannes iunger ſoMatth. 9. Marci. 2. offt / vnnd betten ſo viel / des ſelbigen gleychen der phariſeer iunger / aber deyne iunger eſſen vñ trincken /1979 Er ſpꝛrach aber zu yhn / yhꝛ mugt der hochtzeyt kinder nicht zu faſten treyben ſo lang der bꝛeuttgam bey yhn iſt /1980 Es wirt aber die tzeyt komen / das der bꝛeuttgam võ yhn genommen wirt / denn werden ſie faſten.

1981Vnd er ſaget zu yhn eyn gleychnis / Niemant flickt eyn lappen vomMarci. 9. Marci. 2. newen kleyd auff eyn allt kleyd / wo anders / ſo zu reyſſet er auch das newe / vnd der lappe vom newen reymet ſich nit auff das allte /1982 Vnd niemant faſſet moſt ynn allte ſchleuch / wo anders / ſo zureyſſet der moſt die ſchleuch / vnd wirt verſchutt / vnd die ſchleuch komen vmb /1983 ſondern den moſt ſoll man ynn newe ſchleuch faſſen[/]ſzo werden ſie beydes behalten /1984 Vnd niemant iſt / der vom allten trinckt / vndwol - le bald des newen / denn er ſpꝛicht / der allt iſt milder

Das Sechſt Capitel.

1985UNnd es begab ſich auff eynen Affter ſabbath / das er durchMatth. 12. Marci. 2. getreyde gieng / vñ ſeyne iunger raufften ehern aus / vñ aſſen / vnnd rieben ſie mit den henden /1986 Ettlich aber der phariſeer ſpꝛachen zu yhnen / warumb thut yhr / das ſich nit zympt zu thun auff die Sabbather? 1987Vnd Jheſus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhn /1. Reg. 12. Habt yhr nicht das geleſen / das Dauid thett / da yhn hungerte / vnd die mit yhm waren? 1988Wie er zum haus Gottis eyngieng / vnnd nam ſchaw bꝛott / vnd aſſz / vnd gab auch denen / die mit yhm waren / die doch niemant thurſt eſſen on die pꝛieſter alleyn /1989 vñ er ſpꝛach zu yhn / Des menſchen ſon iſt eyn herre / auch des Sabbaths.

1990Es geſchach aber auff eynen andern Sabbath / das er gieng yñ dieMatth. 21. Marci. 3. ſchule / vnd lerete / vnd da war eyn menſch / des recht hand war ver - durret /1991 Aber die ſchꝛifftgelerten vnd phariſeer hielten auff yhn / ob er auch heylen wurd / auff den Sabbath / auff das ſie eyne ſach zu yhmfunden[99]Sanct Lucas. XLVI.funden /1992 Er aber merckt yhꝛ gedancken / vnd ſpꝛach zu dem menſchen mit der durren hand / ſtand auff vnd tritt er fur / vnnd er ſtund auff / vnd trat da hyn /1993 da ſpꝛach Jheſus zu yhn / ich frage euch / was zympt ſich zu thun auff den Sabbat? gutts odder boſzis? das lebenerhal - ten odder verderben?1994 vnnd er ſahe ſie alle an vmbher vnnd ſpꝛach zu dem menſchen / ſtreck deyne hand aus / vnnd er thets / do wart yhm ſeyne hand wider zu recht bꝛacht / geſund wie die ander /1995 Sie aber wurden voller vnſynnickeyt / vnd beredten ſich mit eynander / was ſie yhm thun wollten.

1996,Matth. 10. Marci. 3.Es begab ſich aber zu der tzeyt / das er gieng auff eynen berg zu be - ten / vnd er bleyb vbir nacht ynn dem gepett zu Gott /1997 vnnd da es tag ward / rieff er ſeynen iungern / vnd erwelet yhꝛ zwelffe / wilche er au - ch Apoſtel nennet /1998 Simon wilchen er Petron nennet / vñ Andrean ſeynen bꝛuder / Jacoben vnd Johannen / Philippon vñBartolome - on /1999 Mattheon vñ Thoman / Jacoben Alphees ſon / Simon genant Zelotes /2000 Judas Jacobs ſon / vnnd Judan Jſcharioten der do war der verrheter.

2001Vnd er ſteyg ernyder mit yhn / vnnd tratt auff eyn platz ym feld / vnd der hauffe ſeyner iunger vnd eyn groſſe menige des volcks von al - lem Judiſchem land vnd Jeruſalem / vnnd Tyro vnnd Sydon am meer gelegen /2002 die da komen waren / yhn zu hoꝛen / vñ geheylt werden von yhꝛen ſeuchen / vnd die von vnſawbern geyſten vmbtrieben wur - den / die wurden geſund /2003 vnnd alles volck ſucht / das ſie yhn an ruren mochten / denn es gieng krafft von yhm / vnd heylet ſie alle.

2004,Matth. 5.Vnd er hub ſeyne augen auff vbir ſeyne iunger vñ ſpꝛach / Selig ſeyt yhꝛ armen / deñ das reych Gottis iſt ewr /2005 Selig ſeyt yhr / die yhr hie hungert / deñ yhꝛ ſollt ſatt werdẽ / Selig ſeyt yhr / die yhr hie weynet / deñ yhꝛ werdet lachen /2006 Selig ſeyt yhꝛ / ſo euch die menſchen haſſen / vnd abſondern euch / vnd ſchellten euch / vñ verwerffen ewren namẽ / als eynen boſzhafftigen / vmb des menſchen ſons willen /2007 frewet euch als dann vnnd hupffet / denn / ſehet / Ewr lohn iſt gros ym hymel / des gleychen thatten yhre vetter den pꝛopheten auch.

2008Aber dar gegẽ weh euch reychen / deñ yhr habt ewern troſt dahyn / Weh euch die yhr voll ſeyt / denn euch wirt hungern / Weh euch die yhr hie lachet / denn yhr werdet weynen vnd heulen2009 Weh euch / weñ euch yderman woll redet / Des gleychen thatten yhre vetter den fal - ſchen pꝛopheten auch.

2010,Marci. 5.Aber ich ſage euch die yhr zu hoꝛet / Liebet ewre feynde / Thutt wol den die euch haſſen /2011 Benedeyet / die euch vermaledeyen / Bittet fur die euch beleydigen /2012 Vnd wer dich ſchlegt auff eyn backen / dem biete den andern auch dar / Vñ wer dyr dẽ mantel nympt / dem were nit auch den rock /2013 Wer dich bitt / dem gib / Vnd wer dyr nympt das deyne / da foddere es nicht widder /2014 Vnd wie yhr wolt / das euch die leutt thun ſollen / alſo thutt yhn gleych auch yhr.

Vnd ſo yhꝛ[100]Euangelion

2015Vnd ſo yhr liebet die euch lieben / was habt yhr dauon? deñ dieſun - der lieben auch yhre liebhaber /2016 Vnnd wenn yhꝛ ewern wolthettern wolthut / was dancks habt yhr dauon? deñ die ſunder thun daſſelbe auch. 2017Vnd wenn yhr leyhet / von den yhr hoffet zu nemen / was danck habt yhꝛ dauon? deñ die ſunder leyhen den ſundern / auch auff das ſie gleychs wider nemen. 2018Doch aber / liebt ewre feynde / thut wol / vnnd leyhet das yhr nichts dafur hoffet / ſo wirtt ewr lohn gros ſeyn / vñ werdet kinder des allerhohiſten ſeyn / denn er iſt guttig vber die vn - danckbarn vnd boſzhafftigen.

2019Darũb ſeyt barmhertzig / wie ewr vater auch barmhertzig iſt /2020 Ri -Matth. 7. chtet nicht / ſo werdet yhr nicht gericht / Verdampt nicht / ſo werdet yhr nit verdampt / Vergebt / ſo wirt euch vergeben /2021 Gebt / ſzo wirt euch geben / Eyn voll / gedruckt / geruttellt vnd vbirfluſſig mas wirt man ynn ewren ſchos geben / Denn eben mit dem maſz / da yhꝛ mitt meſſet / wirtt man euch widder meſſen.

2022Vñ er ſaget yhn eyn gleychnis / Mag auch eyn blynder eynem blin - den den weg weyſen? werden ſie nicht alle beyde ynn die grubenfal - len? 2023Der iunger iſt nicht vber den meyſter / wilcher aber volkomen wirt / der wirt wie ſeyn meyſter ſeyn. 2024Was ſiheſtu aber eyn ſplitterMatth. 7. ynn deynes bꝛuders auge / vñ des balcken yñ deynem auge wirſtu nit gewar?2025 odder wie kanſtu ſagen zu deynem bꝛuder / Hallt ſtill bꝛu - der / ich will den ſplitter aus deynem auge ziehen / vnnd du ſiheſt ſelbs nit den balcken ynn deynem auge? du heuchler / zeuch zuuoꝛ den balcken aus deynem auge / vnd beſihe denne / das du den ſplitter aus deynes bꝛuders auge ziheſt.

2026Denn es iſt keyn gutter bawm der faule frucht trage / vnd keynfau -Matth. 12. ler bawm der gute frucht trage /2027 Ein yglicher baum wirt an ſeynerey - gen frucht erkand / Deñ man lieſzet nit feygen võ den doꝛnen / auch ſo lieſzet man nit weyndrawben von der hecken /2028 Eyn gutter menſch bꝛingt gutts erfur / aus dem gutten ſchatz ſeynes hertzen / vñ eyn boſz - hafftiger menſch bꝛingt boſes erfur / aus dem boſzen ſchatz ſeynes hertzen / Denn wes das hertz voll iſt / des geht der mund vber.

2029Was heyſſet yhꝛ mich aber / Herre / Herre / vnnd thut nit was ichMatth. 7. euch ſage? 2030Wer zu myr kompt / vnnd hoꝛet meyne rede vnnd thut ſie / den will ich euch malẽ / wem er gleych iſt /2031 Er iſt gleych eynẽ menſchẽ der eyn haus bawete / vñ grub tieff / vñ legt den grund auff den fels / da aber geweſſer kam / da reys der ſtrom zu dem haus zu / vnd mo - chts nicht bewegen / deñ es war auff den fels gegrund /2032 Wer aberho - ret vnd nicht thut / der iſt gleych eynem menſchen / der eyn hausbaw - ete auff die erden on grund / vnd der ſtrom reys zu yhm zu / vnd es fiel bald / vnd das hauſze gewan eynen groſſen ryſſz.

Das Siebend Capitel.

Nach dem[101]Sanct Lucas. XLVII.

2033,Matth. 8.NAch dem er aber fur dem volck aus geredt hatte / gieng er gen Capernaum /2034 vnnd eyns hawptmans knecht lag tod kranck / der war yhm tewr /2035 da er aber hoꝛet von Jheſu / ſandt er die Elltiſten der Juden zu yhm / vnd batt yhn / das er keme / vnd macht ſeynen knecht geſund /2036 da ſie aber zu Jheſu kamen batten ſie yhn mit vleyſz / vnd ſpꝛachẽ / Er iſt ſeyn werd / das du yhm das ertzeygeſt /2037 deñ er hatt vnſer volck lieb / vnd hatt vns die ſchule er - bawen /2038 Jheſus aber gieng mitt yhn hynn.

Da ſie aber nu nicht fernn võ dem hauſſze waren / ſand derhewbt - man freund zu yhm / vnd lies yhm ſagen / Ach herre / bemuhe dich ni - cht / ich byn nicht gutt gnug / das du vnter meyn dach gehiſt /2039 darumb ich auch mich ſelb nicht wirdig geacht hab / das ich zu dyr keme / ſon - dern ſpꝛich eyn woꝛt / ſo wirtt meyn knabe geſundt /2040 Deñ auch ich byn eyn mẽſch der vbirkeyt vnter than / vnd habe kriegs knecht vnter myr / vnd ſpꝛech zu eynem / gehe hynn / ſo gehet er hyn / vñ zum andern / kom her / ſo kompt er / vnnd zu meynem knecht / thue das / ſo thut ers /2041 Da aber Jheſus das hoꝛet / verwundert er ſich ſeyn / vñ wand ſich vmb / vnd ſpꝛach zu dem volck das yhm nachfolgete / ich ſage euch / ſolchen glawben hab ich ynn Jſrael nicht funden /2042 vñ da die[geſandten wid -] derumb zu haus kamen / funden ſie den krancken geſundt.

2043Vñ es begab ſich darnach / das er ynn eyne ſtad mit namen Nain gieng / vnd giengen ſeyner iunger viel mit yhm / vnd viel volcks /2044 Als er aber nah an das thoꝛ der ſtad kam / Sihe / da trug man eyn todten eraus / der eyn eyniger ſon ſeyner mutter war / vñ ſie war eyne witwe / vñ viel volcks ausderſtad gieng mit yhr /2045 vñ da ſie der herre ſahe / iam - mert es yhn / vñ ſpꝛach zu yhꝛ / weyne nit /2046 vñ tratt hynzu / vnnd ruret den ſarck an / vnd die treger ſtunden / vnd er ſpꝛach / iungling / ich ſage dyr / ſtand auff /2047 vnd der todte richt ſich auff / vnnd fieng an zu reden / vnd er gab yhn ſeyner mutter /2048 vnd kam ſie alle eyn furcht an / vndpꝛey - ſeten Gott / vnd ſpꝛachen / Es iſt eyn groſſer pꝛophet vnter vnsauffer - ſtanden / vnd Gott hatt ſeyn volck heymſucht /2049 vnd diſe rede von yhm erſchal ynn das gantz Judiſch land / vñ ynn alle vmbligende lender.

2050,Matth. 11.Vnd es verkundigeten Johanni ſeyne iunger das alles / vñ er rieff zu ſich ſeyner iunger zween /2051 vnd ſandte ſie zu Jheſu[vñ] lies yhm ſagẽ / Biſtu der do komẽ ſoll? odder ſollẽ wyr eyns andern wartten? 2052Da aber die menner zu yhm kamẽ / ſpꝛachẽ ſie / Johannes der teuffer hatt vns zu dyr geſandt / vnd leſt dyr ſagen / Biſtu der da komen ſoll? od - der ſollen wyr eynes andern wartten? 2053Zu der ſelbigẽ ſtund aber /ma - chte er viele geſund / võ ſeuchen vñ plagen vñ boſen geyſten / vñ vielen blinden ſchenckt er das geſicht /2054 vnd Jheſus antwoꝛtt vnnd ſpꝛach zu yhn / gehet hyn vnd verkundiget Johanni / was yhꝛ geſehen vñ geho -Jſai. 61. ret habt / die blinden ſehen / die lamen gehen / die auſzſetzigen werden reyn / die tawben hoꝛen / die todten ſtehen auff / den armen wirt das Euangelium pꝛediget /2055 vnd ſelig iſt der ſich nicht ergert an myr.

Da aber die boten[102]Euangelion

2056Da aber die boten Johannis hyn giengen / fieng Jheſus an zu re -Matth. 11. den zu dem volck von Johanne / Was ſeyt yhr hynaus gangen yn die wuſten zu ſehen? wolltet yhꝛ eyn rohꝛ ſehen / das vom wind bewegt wirt?2057 odder was ſeyt yhr hynaus gangen zu ſehen? wolltet yhꝛ ey - nen menſchen ſehẽ ynn weychen kleydern? Sehet / die ynn herlichen kleydern vnnd luſten leben / die ſind ynn den kuniglichen hofen /2058 odder was ſeyt yhꝛ hynaus gangen zu ſehen? woltet yhꝛ eynenpꝛophe - ten ſehen? ia ich ſage euch / der da mehr iſt deñ eyn pꝛophet /2059 Er iſts / von dem geſchꝛieben ſtehet / Sihe / ich ſende meynen engel fur deynem angeſicht / der da bereyten ſoll deynen weg fur dyr /2060 Denn ich ſageeu -Malach. 3. ch / Das vnter den / die von weyben gepoꝛn ſind / iſt keyn groſſer pꝛo - phet / denn Johannes der tauffer / Der aber kleyner iſt ym reychGot - tis / der iſt groſſer denn er.

2061Vnd alles volck / das yhn hoꝛet vnd die zollner / gaben gott recht / vnd lieſzen ſich tauffen mitt der tauffe Johannis. 2062Aber die phariſeer vnd[ſchꝛifftgelerten] verachteten Gottis rad widder ſich ſelbs / vnnd lieſſen ſich nicht von yhm teuffen.

2063Aber der herr ſpꝛach / wem ſoll ich die menſchen diſes geſchlechtisMatth. 11. vergleychen? vnd wem ſind ſie gleych?2064 ſie ſind gleych den kindernn die auff dem marckt ſitzen / vnd ruffen gegen ander vnd ſpꝛechen / wyr haben euch gepfiffen / vnd yhr habt nicht getantzet / wyr haben euch geklaget / vnd yhꝛ habt nicht geweynet. 2065Denn Johannes der teuffer iſt komen / vnd aſſz nit bꝛott / vnd tranck keyn weyn / ſo ſaget yhꝛ / Er hat den teuffel /2066 Des menſchẽ ſon iſt komen / iſſet vnd trinckt / ſo ſaget yhꝛ / ſihe / der menſch iſt eyn freſſer vñ weynſeuffer / der zollner vnd der ſunder freund /2067 vnd die weyſzheyt mus ſich rechtfertigen laſſen von allen yhꝛen kindernn.

2068Es batt yhn aber / der phariſeer eyner / das er mitt yhm eſſe / vnd er gieng hyneyn ynn des phariſeers haus / vnd ſetzet ſich zu tiſch /2069 vnd ſi - he / eyn weyb war ynn der ſtadt / die war eyn ſunderyn / da die ver - nam / das er zu tiſſch ſaſſz ynn des phariſeers hauſze / bꝛacht ſie eyn glas mit ſalben /2070 vnd tratt hynden zu ſeynen fuſſen / vnd weynet / vnd fieng an ſeyne fuſſe zu netzen mit trenen / vñ mit den harẽ yhꝛs hewbts zu trucken / vnd kuſſet ſeyne fuſſze / vnd ſalbet ſie mit ſalben.

2071Da aber das der phariſeer ſahe / der yhn geladen hatte / ſpꝛach er bey ſich ſelbs / vnd ſaget / weñ diſer eyn pꝛophet were / ſo wyſte er / wer vnd wilche eyn weyb das iſt / die yhn anruret / denn ſie iſt eyn ſun - deryn /2072 vnd Jheſus antwoꝛttet vnd ſpꝛach zu yhm / Symon / ich hab dyr was zu ſagẽ / Er aber ſpꝛach / meyſter ſage an /2073 Es hatte eyn lehen herr zween ſchuldiger / Eyner war ſchuldig funff hundert pfennige / der ander funfftzig /2074 da ſie aber nicht hatten zubetzalen / ſchenckt ers beyden / Sage an / wilcher vnter denen wirtt yhn am meyſten liebẽ? 2075Simon antwoꝛt vñ ſpꝛach / ich achte / dem er am meyſten geſchenckt hatt / Er aber ſpꝛach zu yhm / du haſt recht gericht.

2076Vnd er wand ſich zu dem weybe / vnnd ſpꝛach zu Simon / ſiheſtudis weyb[103]Sanct Lucas. XLVIII.dis weyb? Jch byn komen yñ deyn haus / Du haſt myr nicht waſſer geben zu meynen fuſſen / diſe aber hatt meyn fuſſe mit threnen genetzt vnd mit den haren yhrs hewbts getrockett /2077 Du haſt myr keynen kus gebẽ / Diſe aber / nach dem ſie hereynkomen iſt / hat ſie nicht ablaſſen meyne fuſſze zu kuſſen /2078 du haſt meyn hewbt nicht mit ole geſalbet / ſie aber hatt meyne fuſſze mit ſalben geſalbet. 2079Der halben ſage ich dyr / yhꝛ ſind viel ſunde vergeben / denn ſie hatt viel geliebet / wilchem aber wenig vergeben wirt / der liebt auch wenig.

2080Vnd er ſpꝛach zu yhꝛ / dyr ſind deyne ſund vergeben /2081 Da fiengen an die mit zu tiſſch ſaſſen / vnd ſpꝛachen bey ſich ſelbs / Wer iſt diſer / der auch die ſunde vergibt? 2082Er aber ſpꝛach zu dem weybe / Deyn glawbe hatt dyr geholffen / gang hyn mit friden.

Das acht Capitel.

2083UNnd es begab ſich darnach / das er reyſete durch ſtedt vnnd merckte vnd pꝛediget / vnd verkundiget das Euangelium võ dem reych Gottis / vnnd die zwelffe mit yhm /2084 datzu ettliche weyber / die er hatte geſund gemacht / von den boſen geyſten vnnd kranckeyten / nemlich / Maria die da Magdalena heyſſet / von wilcher waren ſieben teuffel aus gefaren /2085 vnnd Johanna das weyb Chuſa des pflegers Herodis / vnnd Suſanna / vnnd viel andere die yhnen handreychung thetten von yhꝛer habe.

2086,Matth. 13.Da nu viel volcks beyeynander war / vñ aus den ſtedten zu yhm ey - letenn / ſpꝛach er durch eyn gleychniſſe /2087 Es gieng eyn Seeman ausMar. 4. zu ſeen ſeynen ſamen / vnnd ynn dem er ſeet / fiel ettlichs an den weg / vnd wart vertretten / vnd die vogel vnter dem hymel fraſſens auff /2088 vñ ettlichs fiel auff den fels / vñ da es auff gieng / verdoꝛret es / darumb das nicht ſafft hatte /2089 vñ ettlichs fiel mitten vnter die doꝛnen / vnd die doꝛnen giengen mit auff / vnnd erſticktens /2090 vnd ettlichs fiel auff eyn gutt land / vñ es gieng auff / vnd trug hundertfeltige frucht / da er das ſaget / rieff er / wer oꝛen hatt zu hoꝛen / der hoꝛe.

2091Es fragten yhn aber ſeyne iunger / vnd ſpꝛachen / was diſe gleych - nis were /2092 Er aber ſpꝛach / Euch iſts gebẽ zu wyſſen das geheymnis des reych Gottis / den andern aber ynn gleychniſſen / das ſie es nicht ſehen / ob ſie es ſchon ſehen / vnd nicht verſtehen / ob ſie es ſchon hoꝛen.

2093Das iſt aber die gleychnis / der Same iſt das woꝛt Gottis /2094 Die aber an dem wege ſind / das ſind die es hoꝛẽ / darnach kompt der teuf - fel vnd nympt das woꝛtt von yhꝛem hertzen / auff das ſie nicht glew - ben vnd ſelig werdẽ /2095 Die aber auff dem fels / ſind die / wenn ſie esho - ren / nemen ſie das woꝛt mit freuden an / vnnd die haben nit wurtzel / eyn zeytlang glawben ſie / vñ zu der zeyt der anfechtung fallen ſie abe /2096 Das aber vnter die doꝛnen fiel / ſind die / ſo es hoꝛen / vnd gehen hyn / vnter den ſoꝛgen / reychtumb vnnd wolluſt dis lebens / vnnd erſticken vnnd bꝛingen nit frucht /2097 Das aber auff dem gutten landt / ſind die das woꝛt hoꝛen vnnd behalten ynn eynem feynen gutten hertzen / vnd bꝛingen frucht ynn gedullt.

Niemant aber[104]Euangelion.

2098Niemant aber zundet eyn liecht an / vnd deckets mit eym gefes /od -Matth. 5. Mar[c]i. 4. Matth. 10. der ſetzts vnter eyn banck / ſzondern er ſetzts auff eynen leuchter / auff das / wer hyneyn geht / das liecht ſehe. 2099Denn es iſt nichts verpoꝛgen / das nicht offinbar werde / auch nichts heymlichs / das nicht kund werde / vnd an tag kome /2100 So ſehet nu dꝛauff / wie yhr zuhoꝛet. DennMatth. 13. wer do hat / dem wirt geben / wer aber nit hat / von dem wirt geno - men auch das er meynet zuhaben.

2101Es giengen aber hyntzu ſeyne mutter vnnd bꝛudere / vnd kundtenMatth. 12 Marc. 3. fur dem volck nit zu yhm komen. 2102Vñ es wart yhm an geſagt / Deyn mutter vnd deyne bꝛuder ſtehen drauſſen / vñ wollen dich ſehen /2103 Er aber antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhn / Meyn mutter vñ meyne bꝛuder ſind diſe / die Gottis woꝛt hoꝛen vnd thuns.

2104Vnd es begab ſich auff der tage eynen / das er ynn eyn ſchiff trat /Matth. 8. Marci. 4. vnd ſeyne iunger mit yhm / vnd er ſpꝛach zu yhn / Laſt vns vber den ſee faren / Sie ſtieſſen von land /2105 vñ da ſie ſchiffeten / entſchlieff er / vnd es kam eyn windwurbel auff den ſee / vnnd die wellen vbirfielen ſie / vnd ſtunden ynn groſſer far. 2106Da tratten ſie zu yhm / vnd weckten yhn auff vnd ſpꝛachen / Meyſter / Meyſter / wyr verderben / Da ſtund er auff vnd bedꝛawete den wind vnnd die woge des waſſers / vnnd es lieſz ab / vnd wart eyne ſtille. 2107Er ſpꝛach aber zu yhn / Wo iſt ewr gla - wbe? ſie furchten ſich aber vñ verwunderten ſich / vnd ſpꝛachenvnter - nander / Wer iſt diſer? denn er gepeut dem wind vnd dem waſſer / vnd ſie ſind yhm gehoꝛſam /2108 vnd ſie ſchiffeten foꝛt / ynn die gegend der Gadarener / wilche iſt gegen Gallilean vber.

2109Vnd als er auſztrat auff das land / begegnet yhm eyn man aus derMatth. 8. Marci. 5. ſtadt / der hatte teuffele von langer zeyt her / vñ thet keyne kleyder an / vnd bleyb ynn keynem hauſe / ſondern ynn den grebern. 2110Da er aber Jheſum ſahe / ſchꝛey er / vnd fiel fur yhm nyder / vnd rieff laut / Was hab ich mit dyr zuſchaffen Jheſu du ſon des allerhohiſten? Jch bit - te dich / du woltiſt mich nit quellen /2111 Denn er gepot dem vnſaubern geyſt / das er võ dem menſchẽ auſzfure / deñ er hatte yhn lange zeytge - plagt / vnd er wartt mit ketten gepunden vnnd mit feſſelln gefangen / vñ zur reys die band / vñ wart getriebẽ võ dem teuffel ynn die wuſten.

2112Vnd Jheſus fraget yhn / vnnd ſpꝛach / wie heyſt deyn name? Er ſpꝛach / Legion / denn es waren viel teuffel ynn yhn gefaren /2113 vnd ſie baten yhn / das er yhn nicht gepotte / ynn die tieffe zu faren /2114 Es war aber daſelbſt eyn groſſe herd ſew an der weyde / auf dem berge / vnd ſie baten yhn / das er yhn erleubet yhn die ſelbigen zu faren / vñ er erleubet yhn /2115 da furen die teuffel aus von dem menſchen vnnd furen ynn die ſew / vnnd die herd ſturtzet ſich mit eynem ſturm ynn den ſee / vnnd erſoffen /2116 da aber die hirtten ſahen / was do geſchach / flohen ſie / vnd verkundigetens ynn der ſtad vnd ynn den doꝛffen.

2117Da giengen ſie hynaus zu ſehen / was da geſchehen war / vnnd ka - men zu Jheſu / vnnd funden den menſchen / von wilchem die teuffelaus gefaren /[105]Sanct Lucas. XLIX.auſz gefaren waren / ſitzend zu den fuſſen Jheſu / bekleydet vnnd ver -[nunfftig] / vnd ſie erſchꝛacken /2118 vñ die es geſehen hatten verkundigeten yhn / wie der beſeſſene war geſund worden /2119 Vnnd es batt yhn die gantze menge der vmbligende lender der Gadarener / das er võ yhn gienge / deñ es war ſie eyne groſſe furcht an komen / vnnd er tratt ynn das ſchiff vnnd wand widderumb /2120 Es batt yhn aber der man / von dem die teuffell warẽ auſzgefaren / das er bey yhm mocht ſeyn / Aber Jheſus lies yhn von ſich vnnd ſpꝛach /2121 Gehe widder heym / vnd ſage was dyr Got than hatt / vnd er gieng hynn vnnd pꝛediget durch die gantze ſtad / was yhm Jheſus than hatte.

2122,Matth. 9. Marci. 5.Vnnd es begab ſich / da Jheſus widder kam / nam yhn das volck auff / denn ſie wartteten alle auff yhn /2123 vñ ſihe / da kam eyn man / mit namen / Jairus / vnd er war eyn vberſter der ſchule / vnd fiel Jheſu zu den fuſſen / vnnd batt yhn / das er wolt ynn ſeyn haus komen /2124 denn er hatte eyn eynige tochter bey zwelff iaren / die lag ynn letzten zugen / vñ da er hynn gieng / drang yhn das volck.

2125,Matth. 9. Marci. 5.Vnnd eyn weyb hatte den blutgang gehabt zwelff iar / die hatte alle yhꝛe narũg an die ertzete gewand / vñ kund von niemant geheylet werden /2126 die tratt hyntzu von hynden / vnnd ruret ſeynes kleyds ſaum an / vnd alſo bald beſtundt yhr der bluttgang. 2127Vnd Jheſus ſpꝛach / wer hatt mich anruret? da ſie aber alle leugneten / ſpꝛach Petrus vnd die mit yhm waren / meyſter / das volck dꝛinget vnd dꝛuckt dich / vnd du ſpꝛichſt / wer hat mich anruret? 2128Jheſus aber ſpꝛach / Es hatt mich ymant anruret / denn ich fule / das eyn krafft von myr gangen iſt /2129 Da aber das weyb ſahe / das nitt verpoꝛgen war / kam ſie zittern vnd fiel fur yhn / vnd verkundiget fur allem volck / aus was vrſach ſie yhn hatte angerurt / vñ wie ſie were als bald geſund woꝛdẽ /2130 Er aber ſpꝛach zu yhr / ſey getroſt meyne tochter / deyn glawb hatt dyr gehol - ffen / gang hyn mit friden.

2131Da er noch redet / kam eyner vom geſind des vbirſten der ſchule / vñ ſpꝛach zu yhm / deyn tochter iſt geſtoꝛben / bemuhe den meyſter nicht /2132 Da aber Jheſus das hoꝛete / antwoꝛt er yhm vnd ſpꝛach / furcht dich nit / glewbe nur / ſo wirtt ſie geſund. 2133Da er aber ynn das haus kam / lies er niemant hyneyn gehen / deñ Petron vnd Jacoben vñ Johan - nen / vnd des kinds vater vñ mutter /2134 Sie weyneten aber alle / vñklag - ten ſie / Er aber ſpꝛach / weynet nicht / ſie iſt nicht geſtoꝛben / ſondern ſie ſchlefft /2135 vnd ſie verlachten yhn / wuſten wol das ſie geſtoꝛben war /2136 Er aber treyb ſie alle hynaus / vñ greyff yhre hand an vñ rieff / vñſpꝛa - ch / kind ſtehe auff /2137 vñ yhꝛ geyſt kam wider / vñ ſtund auff alſo balde / vñ er befalh / man ſollt yhꝛ zu eſſen gebẽ /2138 vñ yhꝛe Elltern entſatzten ſi - ch / Er aber gepott yhn / das ſie niemant ſagten / was geſchehen war.

Matth. 10. Marci. 6.
2138

Das Neunde Capitel.

2139ER foddert aber die zwelffe zu ſamen / vnd gab yhn gewallt vñ macht vber alle teuffel / vñ das ſie heylen kunten allerley ſeuche /2140 vñ ſand ſie aus zu pꝛedigen das reych Gottis / vnd heylen diekrancken / vndJ[106]Euangelion.krancken /2141 vñ ſpꝛach zu yhn / yhr ſollt nichts mit euch nemen auff den weg / widder ſtab / noch taſſchen / noch bꝛott / noch gellt / ſolt auch nit auff eyn mal zween rock haben /2142 vñ wo yhꝛ ynn eyn haus gehet / da bleybet / bis yhꝛ von dannen zihet /2143 vñ welche euch nicht auff nemen / da gehet aus von der ſelbigen ſtad / vnnd ſchuttellt ab den ſtawb von ewren fuſſen zu eynem zeugnis vber ſie /2144 Vnnd ſie kamen hynaus vnd durch zogen die merckte / pꝛedigeten das Euangelion vnnd machten geſund an allen enden.

2145Es kam aber fur Herodes den vierfurſten / alles was durch yhnMatth. 14. Marci. 6. geſchach / vnd er beſoꝛget ſich / die weyll von ettlichen geſagt ward / Johannes iſt von todten aufferſtanden /2146 võ ettlichen aber / Elias iſt erſchynen / von etlichen aber / Es iſt der allten pꝛopheten eynerauffer - ſtanden /2147 vnd Herodes ſpꝛach / Johannen den hab ich enthewbtet / wer iſt aber diſer / von dem ich ſolchs hoꝛe? vnd begeret yhn zu ſehen.

2148Vnd die Apoſtel kamen widder / vnd ertzeleten yhm / was ſie than hatten / vnd er nam ſie zu ſich / vnd entweych beſonders ynn eyn wu - ſten bey der ſtadt / die da heyſt Betſaida. 2149Da des das volck ynnen wart / zog es yhm nach / vñ er nam ſie auff / vñ ſaget yhn võ dem reych Gottis / vnd machte geſund / die es bedurfften / Aber der tag fieng anMatth. 14. Marci. 6. Johan. 6. ſich zu neygẽ /2150 da trattẽ zu yhm die zwelffe / vñ ſpꝛachẽ zu yhm / las das volck võ dyr / das ſie hyngehen yñ die merckt vmbher / vñ ynn die doꝛf - fe da ſie herberg vnnd ſpeyſze finden / denn wyr ſind hie ynn der wu - ſten /2151 Er aber ſpꝛach zu yhn / gebt yhr yhn zu eſſen / Sie ſpꝛachen / wyr haben nicht mehr den funff bꝛod vnd zween fiſſch / Es ſey denn / das wyr hyn gehen ſollen / vnd ſpeyſze kauffen fur ſzo gros volck2152 (denn es waren bey funff tauſent man) Er ſpꝛach aber zu ſeynen iungern /La - gert ſie bey ſchichten / yhe funfftzig /2153 Vnd ſie thetten alſo / vñ lagerten ſie alle /2154 da nam er die funff bꝛod vnd zween fiſſch / vnd ſahe auff gen hymel vnd ſpꝛach den ſegen dꝛwber / bꝛach ſie / vnnd gab ſie den iun - gern das ſie dem volck furlegten /2155 vnd ſie aſſen vñ wurden alle ſatt / vñ wurden auff gehaben / das yhn vbir bleyb von bꝛockẽ / zwelff koꝛbe.

2156Vnd es begab ſich / da er ym gepett vnd alleyn war / da waren ett -Matth. 16. Marci. 8. lich ſeyner iunger mit yhm / vnd er fraget ſie / vnd ſpꝛach / Wer ſagen die leut / das ich ſey? 2157Sie antwoꝛten vnnd ſpꝛachẽ / ſie ſagen du ſeyſt Johannes der teuffer / ettlich aber / du ſeyſt Elias / ettlich aber / Es ſey der allten pꝛopheten eyner aufferſtanden /2158 Er aber ſpꝛach zu yhn / wer / ſagt yhr aber das ich ſey / da antwoꝛtet Petrus vnnd ſpꝛach / du biſt der Chꝛiſt Gottis /2159 vnnd er bedrawet ſie vnnd gepot / das ſie das niemant ſageten /2160 vnd ſpꝛach / denn des menſchen ſon mus noch viel leyden / vnd verwoꝛffen werden von den Elltiſten vñ hohen pꝛie - ſtern vnnd ſchꝛifftgelerten / vnd ertodtet werden / vnd am dꝛitten tag aufferweckt werden.

2161Da ſpꝛach er zu yhn allen / wer myr folgen will / der verleugne ſichMatth. 16. Marci. 8. ſelbs vnd neme ſeyn Creutz auff ſich teglich / vnd folge myr nach /2162 deñ wer ſeyn leben erhallten will / der wirt es verlieren / Wer aber ſeyneleben[107]Sanct Lucas. L.leben verleuret vmb meynen willen / der wirts erhallten /2163 Vnd was nutz hett der menſch / ob er die gantzen wellt gewunne / vnnd verlo - re ſich ſelbs / odder beſchedigt ſich ſelbs? 2164Wer ſich aber meyn vnnd meyner rede ſchemet / des wirt ſich des menſchen ſon auch ſchemen / wenn er komẽ wirt ynn ſeyner herlickeyt vnnd ſeynes vatters vnd der heyligen Engel /2165 ich ſage euch aber warlich / das ettlich ſind von den / die hie ſtehen / die den todt nicht ſchmecken werden / bis das ſie das reych Gottis ſehen.

2166,Matth. 17. Marci. 9.Vnnd es begab ſich nach diſen reden bey acht tagen / das er zu ſich nam / Petron / Johannen vnd Jacoben / vnd ſteyg auff eynen berg zu beten /2167 vnnd da er bettet / wartt die geſtallt ſeynes angeſichts an - ders / vnnd ſeyn kleyd weys vnnd glantzet /2168 vnnd ſihe / zween menner redten mit yhm / wilche waren Moſes vnd Elias /2169 die erſchynen ynn klarheyt / vnnd redten von dem auſzgang / wilchen er ſollt erfullen zu Jeruſalem /2170 Petrus aber vnd die mit yhm waren / warẽ voll ſchlaffs / da ſie aber auff wachten / ſahen ſie ſeyne klarheytt / vnd die zweenmen - ner bey yhm ſtehen.

2171,Matth. 17. Marci. 9.Vnd es begab ſich / da die von yhm wichen / ſpꝛach Petrus zuJhe - ſu / meyſter / hie iſt gutt ſeyn / Wyr wollẽ dꝛey hutten machẽ / dyr eyne / Moſi eyne / vñ Elias eyne / vnd wuſte nit was er redet /2172 da er aber ſol - chs redet / kam eyn wolcke vñ vbirſchattet ſie / vñ ſie erſchꝛacken da ſie die wolcke vbertzog /2173 vñ es fiel eyne ſtymme aus der wolcken / dieſpꝛa - ch / Diſer iſt meyn lieber ſon / dem gehoꝛchet /2174 vñ yñ dem ſolch ſtymm geſchach / funden ſie Jheſum alleyn / vnd ſie verſchwygen vñverkun - digeten niemant nichts ynn den ſelben tagen was ſie geſehen hatten.

2175Es begab ſich aber den tag hernach / da ſie von dem berge kamen / kam yhn entgegen viel volcks /2176 vnd ſihe eyn man vntter dem volck rieff vnd ſpꝛach / meyſter / ich bit dich / beſihe doch meyn ſon / denn er iſt meyn eyniger ſon /2177 ſihe / der geyſt ergreyfft yhn / ſo ſchꝛeyet er als bald vnnd reyſſet yhn das er ſchawmet / vnd mit nodt weycht er von yhm weñ er yhn geryſſen hatt /2178 vñ ich hab deyne iunger gepeten / das ſie yhn aus trieben / vnd ſie kundten nicht /2179 Da antwoꝛtt Jheſus vnd ſpꝛach / O du vngleubige vnnd verkerete art / wie lang ſoll ich bey euch ſeyn vnd euch dulden? bꝛinge deynen ſon her /2180 Vñ da er zu yhm kam / reyſſz yhn der teuffel / vñ zerret yhn / Jheſus aber bedrewet den vnſawbern geyſt / vnd machet den knaben geſund / vnd gab yhn ſeynem vatterwi - der /2181 vnd ſie entſatzten ſich alle vber der herlickeyt Gottis.

Matth. 17. Marci. 9.Da ſie ſich aber alle verwunderten / vber allem das er thett / ſpꝛach er zu ſeynen iungern /2182 faſſet yhr zu ewren oꝛen diſe rede / denn desmen - ſchẽ ſon mus vbirantwoꝛt werden ynn der menſchẽ hende /2183 aber das wort vernamen ſie nicht / vnd es war fur yhn verpoꝛgen / das ſie es nit begriffen / vnd ſie furchten ſich yhn zu fragen vmb das ſelbe wortt.

2184,Matth. 18. Marci. 9.Es kam auch eyn gedancken vnter ſie / wer vnter yhn der groſſiſt were /2185 da aber Jheſus den gedancken yhres hertzen ſahe / erwiſſcht ereyn kindJ ij[108]Euangelioneyn kynd / vnnd ſtellet es neben ſich /2186 vnd ſpꝛach zu yhn / wer das kind auff nympt ynn meynem namen / der nympt mich auff / vnnd wer mich auff nympt der nympt den auff / der mich geſand hatt / Wil - cher aber der kleyniſt iſt vnter euch allen / der wirt groſz ſeyn.

2187Da antwoꝛt Johannes vnd ſpꝛach / meyſter / wyr ſahen eynen / derMarci. 9. treyb die teuffel aus ynn deynem namen / vnd wyr wereten yhm / deñ er folget dyr nicht mit vns /2188 vñ Jheſus ſpꝛach zu yhm / weret yhm nit / denn wer nicht widder euch iſt / der iſt fur euch.

2189ES begab ſich aber / da die zeyt erfullet war / das er ſolt von hynnen genommen werden / wendet er ſeyn angeſicht ſtracks gen Jeruſalẽ zuHie fehet Lucas an zu beſchꝛeyben den zug Chꝛiſti gen Jeruſalem. wandeln /2190 vñ er ſandte bottẽ fur yhm hyn / die giengẽ hyn / vñ kamẽ yn ein marckt der Samariter / das ſie yhm herberg beſtelleten /2191 vnd ſiena - men yhn nicht an / darumb das er ſeyn angeſicht gericht hatte zuwan - deln gen Jeruſalẽ. 2192Da aber das ſeyne iunger Jacobus vñ Johannes ſahen / ſpꝛachen ſie / Herre / wiltu / ſo wollen wyr ſagen / das fewr vom hymel fall / vnnd vertzere ſie / wie Elias thet? 2193Jheſus aber wand ſich vnd bedꝛawet ſie / vnd ſpꝛach / wiſſet yhr nit / wilchs geyſts kinder yhꝛ ſeytt?2194 des menſchen ſon iſt nit kõmen der menſchen ſeelen zu verder - ben / ſondern zu erhalten /2195 vnd ſie giengen ynn eyn andern marckt.

Es begab ſich aber da ſie auff dem wege waren / ſpꝛach eyner zuMatth. 8. yhm / ich wil dyr folgen wo du hyn gehiſt /2196 vñ Jheſus ſpꝛach zu yhm / die fuchſze haben gruben / vnd die vogel vnter dem hymel haben ne - ſter / aber des menſchen ſon hatt nicht / da er ſeyn hewbt hyn lege.

2197Vnnd er ſpꝛach zu eynem andern / folge myr nach / der ſpꝛach aber /Matth. 8. Herre / Erlewbe myr / das ich zuuoꝛ hyn gehe / vnd meynen vater be - grabe /2198 Aber Jheſus ſpꝛach zu yhm / las die todten yhꝛe todtenbegra - ben / gang du aber hyn / vnd verkundige das reych Gottis.

2199Vnd eyn ander ſpꝛach / Herr ich will dyr nach folgen / aber erleu - be myr zuuoꝛ / das ich eyn abſcheyd mache mit denen die yn meynem hauſze ſind /2200 Jheſus ſpꝛach zu yhm / wer ſeyne hand an den pflug le - get vnd ſihet zu ruck / der iſt nicht geſchickt zum reych Gottis.

Das zehend Capitel.

2201DArnach ſondert er andere ſiebentzig aus / vnd ſandte ſie / yhe zween vñ zween / fur yhm her / ynn alle ſtedt vnd oꝛtt / da er wollt hyn komen2202 vnnd ſpꝛach zu yhnen / Die ernd iſt gros /Matth. 9. der erbeytter aber iſt wenig / Bittet den herrn der erndten / das er erbeyter aus ſende ynn ſeyne erndte /2203 Gehet hynn / ſehet / ichMatth. 10. ſende euch / als die lemmer mitten vnter die wolffe /2204 Tragt keynen beuttel / noch taſſchen / noch ſchuch / vnnd gruſſet niemant auff der ſtraſſen /2205 Wo yhr ynn eyn haus kompt / da ſpꝛecht zu erſt / frid ſey ynn diſem hauſze /2206 vnnd ſo da ſelbſt wirt eyn kind des frids ſeyn / ſo wirtt ewr fride auff yhm berugen / wo aber nicht / ſo wirdt ewr fride ſich widder zu euch lencken /2207 Jn dem ſelbigẽ haus aber bleybt / eſſet vnndtrinckt /[109]Sanct Lucas. LI.trinckt / was ſie haben / denn eyn erbeytter iſt ſeyns lohns werdt.

Matth. 10.Yhr ſollt nicht von eynem haus zum andern gehen /2208 vñ wo yhr ynn eyne ſtad komet / vnd ſie euch auffnemen / da eſſet / was euch wirt fur - getragen /2209 vnd heylet die krancken die da ſelbſt ſind / vnnd ſaget yhn / Das reych Gottis iſt nah zu euch komẽ /2210 Wo yhr aber ynn eyn ſtad komet / da ſie euch nit auff nehmen / da gehet eraus auff yhre gaſſen / vnnd ſpꝛecht /2211 Auch den ſtaub der ſich an vns gehenget hatt von ewr ſtad / ſchlahen wyr abe auff euch / doch ſollt yhr wiſſen / das euch das reych Gottis nach geweſen iſt /2212 Jch ſage euch / Es wirt der So - doma treglicher ergehen an ihenem tage / denn ſolcher ſtad.

2213,Matth. 11.Weh dyr Choꝛazin / Weh dyr Bethſaida / denn weren die that - ten zu Tyro vnnd Sidon geſchehen / die bey euch geſchehen ſind / ſie hetten voꝛtzeyten ym ſack vnnd ynn der aſſchen geſeſſen vnnd bus than /2214 Doch es wirt Tyro vñ Sidon treglicher ergehen am gericht / deñ euch /2215 Vñ du Capernaum / die du bis an hymel erhaben biſt / du wirſt bis ynn die helle hyn vnter geſtoſſen werden /2216 Wer euch hoꝛet / der horet mich / vnd wer euch veracht / der veracht mich / wer aber mi - ch veracht / der veracht den / der mich geſand hat.

2217Die ſiebentzig aber kamen widder mit freuden / vñ ſpꝛachen / Herr Es ſind vns auch die teuffel vnterthan ynn deynem namẽ /2218 Er ſpꝛach aber zu yhn / Jch ſahe wol den Satanas vom hymel fallen / alseyn - en blitz /2219 Sehet / ich habe euch macht geben / zu tretten auff ſchlangen vnd Scoꝛpion / vnd vber allen gewallt des feynds / vnnd nichts wirt euch beſchedigen /2220 Doch darynn frewet euch nicht / das euch diegey - ſter vnter than ſind / frewet euch aber / das ewre namen ym hymel geſchꝛieben ſind.

2221,Matth. 11.Zu der ſtunde frewet ſich Jheſus ym geyſt / vnnd ſpꝛach / Jch pꝛey - ſze dich vatter vnnd herr hymels vnd der erden / das du ſolchs verpoꝛ - gen haſt den weyſzen vnd verſtendigen / vnnd haſts offinbart den vn - mundigen / ia vater / Alſo war es wolgefellig fur dyr. 2222Es iſt myr al -Johan. 8. les vbirgeben von meynem vatter / vnnd niemant weyſz / wer der ſon ſey / denn nur der vatter / noch wer der vater ſey / denn nur der ſon / vñ wilchem es der ſon will offenbaren.

2223,Matth. 13.Vnd er wand ſich zu ſeynen iungern / vnnd ſpꝛach ynn ſunderheyt / Selig ſind die augen / die da ſehen / das yhr ſehet /2224 denn ich ſage euch / viel pꝛopheten vnd konige wolten ſehen das yhr ſehet / vnnd ha - bens nit geſehen / vnd hoꝛen das yhꝛ hoꝛet / vnd habens nit gehoꝛet.

2225Vñ ſihe / da ſtund eyn ſchꝛifftgelerter auff / verſucht yhn vñ ſpꝛach / Meyſter / was mus ich thun / das ich das ewige lebẽ ererbe? 2226Er aberDeuter. 6. ſpꝛach zu yhm / wie ſtehet ym geſetz geſchꝛieben? wie lieſeſtu? 2227Erant - woꝛt vñ ſpꝛach / Du ſollt Gott lieben deynen hern võ gantzem hertz - en / von gantzer ſeel / von allen krefften / vñ von gantzem gemute / vnd deynen nehiſten als dich ſelbs /2228 Er aber ſpꝛach zu yhm / du haſt recht geantwoꝛtet / thue das / ſzo wirſtu leben /2229 Er aber wollt ſich ſelbrechtfertigenJ iij[100]Euangelionrechtfertigen vnd ſpꝛach zu Jheſu / wer iſt denn meyn nehiſter?

2230Da antwoꝛt Jheſus vnnd ſpꝛach / Es war eyn menſch / der gieng von Jeruſalem hynab gen Jericho / vnd fiel vnter die moꝛder / die zo - gen yhn aus vnd ſchlugen yhn / vnd giengen daruon / vnd lieſſen yhn halb todt liegen. 2231Es begab ſich aber angefer / das eyn pꝛieſter die ſel - bigen ſtraſſz hynab zoch / vnnd da er yhn ſahe / gieng er fur vber /2232deſſel - bigen gleychen auch eyn Leuit / da er kam bey die ſtett vnd ſahe yhn / gieng er fur vber /2233 Eyn Samariter aber reyſzet / vñ kam bey die ſtett / vnd da er yhn ſahe / iamert yhn ſeyn /2234 gieng zu yhm / verpand yhm ſey - ne wunden / vnd goſſz dꝛeyn ole vnd weyn / vñ hub yhn auff ſeyn thier vnd furt yhn ynn die herberg / vñ pfleget ſeyn /2235 Des andern tags reyſet er / vnd zog er aus zween groſſchen / vñ gab ſie dem wirt / vnnd ſpꝛach zu yhm / pflege ſeyn / vñ ſo du was mehr wirſt dar thun / will ich dyrs betzalen weñ ich wider kome. 2236Wilcher dunckt dich der vnter diſzen(nehiſt) Der nehiſt iſt nicht alleyn der wol - thut / ſondern au - ch der wolthattbe - darff / denn wyr ſind alle vnternan - der nehiſten. dreyen der nehiſt ſey geweſen / dem der vnter die moꝛder gefallẽ war? 2237Er ſpꝛach / der die[barmhertzigkeyt] an yhm thatt / da ſpꝛach Jheſus zu yhm / So gang hynn / vnd thu des gleychen.

2238Es begab ſich aber / da ſie wandleten / Gieng er ynn eyn marckt / da war eyn weyb / mitt namen Martha / die nam yhn auff ynn yhr haus /2239 vñ ſie hatte eyne ſchweſter / die hies Maria / die ſatzt ſich zuſey - nen fuſſen / vnnd hoꝛet ſeyner rede zu /2240 Martha aber macht yhr viel zu ſchaffen yhm zu dienen / vnnd ſie tratt hyn zu vnd ſpꝛach / Herre / fra - giſtu nicht darnach / das mich meyn ſchweſter leſt alleyne dienen? Sag yhr / das ſie es doch auch angreyffe /2241 Jheſus aber antwoꝛtet vnd ſpꝛach zu yhr / Martha / Martha du ſoꝛgiſt / vnnd bekumerſt dich mit viel dingen /2242 Nur eyns iſt nodt / Maria hat eyn gutt teyl er welet das ſoll nicht von yhr genommen werden.

Das eylfft Capitel.

2243UNnd es begab ſich / das er war an eynem oꝛtt vñ bettet / vnd da er auff gehoꝛet hatte / ſpꝛach ſeyner iunger eyner zu yhm /Matth. 6. Herre lere vns beten / wie auch Johannes ſeyne iungerelere - te /2244 Er aber ſpꝛach / wenn yhr bettet / ſo ſpꝛecht / Vnſer vater ym hymel / deyn name ſey heylig / deyn reych kome / deyn willege - ſchehe auff erden wie ym hymel /2245 gib vns ymer dar vnſer teglich bꝛod /2246 vnnd vergib vns vnſere ſunde / denn auch wyr vergeben allen die vns ſchuldig ſind / vñ fure vns nicht ynn verſuchung / ſondern erloſe vns von dem vbel.

2247Vñ er ſpꝛach zu yhn / wilcher iſt vnter euch / der eynen freund hatt /Matth. 7. vnd gienge zu yhm zu mitter nacht / vñ ſpꝛeche zu yhm / lieber freund / leyhe myr drey bꝛodt /2248 deñ es iſt meyn freundt zu myr komẽ võ derſtra - ſſen / vnd ich habe nicht / das ich yhm furlege /2249 vnd er dꝛynnen wurde ſpꝛechen / mach myr keyn vnruge / die thur iſt ſchon zu ſchloſſen / vnd meyne kindlin ſind bey myr ynn der kamer / ich kan nit auff ſtehen / vñdyr geben[111]Sanct Lucas. LII.dyr gebẽ /2250 Jch ſage euch / vñ ob er nit auff ſtehet vñ gibt yhm / darumb / das er ſeyn freund iſt / ſo wirt er doch vmb ſeynes vnuerſchamptengey - lens willen auff ſtehen / vnd yhm geben / wie viel er bedarff.

2251,Matth. 7. Johan. 16.Vnd ich ſage euch auch / Bittet / ſo wirt euch gebenn / Sucht / ſower - det yhr finden / Klopfft an / ſo wirt euch auff than /2252 Deñ wer do bit - tet / der nympt / vnd wer do ſucht / der findet / vnd wer do an klopfft / dem wirt auff than /2253 Wo bitt vnter euch eyn ſon den vatter vmbs bꝛod / der yhm eynen ſteyn dafur biete? vnd ſo er vmb eynen fiſchbit - tet / der yhm eyn ſchlangen fur den fiſch biete?2254 odder ſo er vmb eyn ey bittet / der yhm eyn Scoꝛpion da fur biete? 2255So denn yhr / die yhr arg ſeyt / kund ewren kindern gutte gaben geben / wie viel mehr wirtt der vatter ym hymel den heyligen geyſt geben / denen / die yhn bitten?

2256Vnd er treyb eynen teuffel aus / der war ſtum / vñ geſchach / da der teuffel aus fur / da redte der ſtumme / vnnd das volck verwunderteMatth. 12. Marci. 3. ſich /2257 Ettlich aber vnter yhnen ſpꝛachẽ / Er treybt die teuffel aus / dur - ch Beelzebub den vbirſtẽ der teuffel /2258 Die andern aber verſuchtẽ yhn / vnd begerten eyn zeychen von yhm / vom hymel /2259 Er aber vernam yhꝛe meynunge / vnnd ſpꝛach zu yhnen / Eyn iglich reych / ſzo es mit yhm ſelbs vneyns wirt / das verwuſtet / vñ eyn haus fellt vber das ander /2260 Jſt deñ der Satanas auch mit yhm ſelbs vneyns / wie will ſeyn rey - ch beſtehen? die weyl yhr ſaget / ich treybe die teuffel aus durchBeel - zebub /2261 So aber ich die teuffel durch Beelzebub aus treybe / durch wen treybẽ ſie ewre kinder aus? darumb werdẽ ſie ewre richter ſeyn /2262 So ich aber durch den finger Gottis die teufel aus treybe / ſo kompt yhe das reych Gottis zu euch.

2263Wenn eyn ſtarcker gewapneter bewaret ſeyn haus / ſo bleybt das ſeyn mit fryden /2264 weñ aber eyn ſtercker vber yhn kompt / vñ vbirwindt yhn / ſo nympt er yhm ſeynen harnſch / darauff er ſich verlieſz / vnd tey - let den raub aus. 2265Wer nicht mit myr iſt / der iſt widder mich / vñ wer nicht mit myr ſamlet / der zurſtrewet.

2266Wenn der vnſauber geyſt von dem menſchen auſzferet / ſzodurch - wandlet er durre ſtette / ſucht ruge vnnd findet yhr nicht / ſo ſpꝛicht er / Jch wil widder vmbkeren ynn meyn haus / daraus ich gangen byn /2267 vnd wenn er kompt / ſo findt erſz mit beſemen gekeret vñ geſchmuckt /2268 dann gehet er hyn / vnd nympt ſieben geyſter zu ſich / die erger ſind deñ er ſelbs / vnd wenn ſie hyneyn komen / wonen ſie da / vñ wirt das letzt deſſelbigen menſchen erger denn das erſte.

2269Vnnd es begab ſich da er ſolchs redet / erhub eyn weyb ym volck / die ſtymm / vnnd ſpꝛach zu yhm / Selig iſt der leyb der dich tragen hatt / vñ die bꝛuſte die du geſogen haſt /2270 Er aber ſpꝛach / ia / ſelig ſind die das woꝛt Gottis hoꝛen vnd bewaren.

2271Das volck aber dꝛang hyntzu / da fieng er an vnnd ſagt / Dis iſt eyn arge art / ſie begert eyn zeychen / vnnd es wirt yhr keyn zeychengeben[112]Euangeliongeben / denn nur das zeychen des pꝛopheten Jonas /2272 deñ wie JonasJone. 2. eyn zeychen war den Niniuiten / alſo wirt des menſchen ſon ſeyn di - ſem geſchlecht. 2273Die konigyn vom mittag wirt auff tretten fur demge -Matth. 12. 3. Reg. 12. richt mit den leutten diſes geſchlechts / vnd wirt ſie verdamnen / deñ ſie kam von der weld ende zu hoꝛen die weyſzheyt Salomonis / vñſi - he / hie iſt mehr deñ Salomon /2274 Die leutte von Niniue werdenauff - treten fur dem gericht mitt diſem geſchlecht / vnd werdensverdam - nen / denn ſie thetten buſz nach der pꝛediget Jonas / vnnd ſihe / hie iſt mehꝛ denn Jonas.

2275Niemant zundet eyn liecht an / vnnd ſetzt es an eyn heymlich oꝛtt /Matth. 6. auch nit vnter eynen ſcheffel / ſondern auff den leuchter / auff das wer hyneyn gehe / das liecht ſehe. 2276Das auge iſt des leybs liecht / wenn nu deyn auge eynfeltig ſeyn wirt / ſo iſt deyn gantzer leyb liecht / So aber deyn aug eyn ſchalck ſeyn wirt / ſo iſt auch deyn leyb finſter /2277 So ſchaw drauff / das nit das liecht ynn dyr / eyn finſternis ſey /2278 wenn nu deyn leyb gantz liecht iſt / das er keyn ſtuck vom finſternis hatt / ſzo wirt er gantz liecht ſeyn / vñ wirt dich erleuchten / wie eyn heller blitz.

2279Da er aber ynn der rede war / bat yhn eyn phariſeer / das er mitt yhm das mittags mal eſſe / vnnd er gieng hyneyn / vnnd ſatzt ſich zu tiſſch /2280 da das der phariſeer ſahe / verwundert er ſich / das er ſich nicht fur dem eſſen wuſſch /2281 Der herr aber ſpꝛach zu yhm / yhr phariſeerrey - niget das auſzwendige am becher vnnd der ſchuſſelln / Aber ewryn -Matth. 23. wendigs iſt voll rawbs vnd boſzheyt /2282 yhꝛ thoꝛen / hatt mans da mitt ynwendig gefertiget / das mans auſzwendig gefertigt hatt? 2283Doch gebt almoſen von ewr habe / ſehet / ſo iſts euch alles reyn.

2284Aber weh euch phariſeer / das yhr vertzehendet die myntze vñraut - ten / vnd allerley kol / vnd gehet fur dem gericht vber vnd fur derlie - be Gottis / Dis ſollt man thun / vnd ihenis nicht laſſen.

2285Weh euch phariſeer / das yhr gern oben an ſitzt yñ den ſchulen / vñ wollt gruſſet ſeyn auff dem marckt.

2286Weh euch ſchꝛifftgelerten vñ phariſeer / yhr heuchler / das yhꝛ ſeytt wie verdeckte todten greber / daruber die leutt lauffen vnnd kennen ſie nicht.

2287Da antwoꝛt eyner von den ſchꝛifftgelertẽ / vñ ſpꝛach zu yhm / Mey - ſter / mit den woꝛten ſchmehiſtu vns auch /2288 Er aber ſpꝛach / vnd weh auch euch ſchꝛifftgelerten / deñ yhr beladet die menſchẽ mit vntregli - chen laſten / vnnd yhr rhurte ſie nicht mit eynem finger an.

2289Weh euch / denn yhꝛ bawet der pꝛopheten greber / ewer veter aber haben ſie todtet /2290 ſo betzeuget yhꝛ zwar / vnd bewilliget die werck ewer veter / denn ſie todten ſie / ſo bawet yhꝛ yhre greber.

2291,Matth. 23.Darumb ſpꝛach die weyſzheyt Gottis / Jch will pꝛopheten vnndMatth. 23. Apoſtel zu yhn ſenden / vñ der ſelbigẽ werden ſie ettlich todten vñver - folgen /2292 auff das gefoddert werde von diſem geſchlecht aller pꝛophe -ten blut[113]Sanct Lucas. LIII.ten blutt / das vergoſſen iſt / ſind der welt grund gelegt iſt /2293 von Abels2. para. 24. blut an / bis auff das blutt Zacharie / der vmb kam zwiſſchen dem alltar vnnd dem tempel / ia ich ſage euch / Es wirt gefoddert werden von diſem geſchlecht.

2294,Matth. 23.Weh euch ſchꝛifftgelerten / denn yhꝛ habt den ſchluſſel der erkent - nis entpfangen / yhr ſeyt nicht hyneyn komẽ / vñ habt geweret denen / die hyneyn wollten.

2295Da er aber ſolchs zu yhn ſaget / fiengen an die ſchꝛifftgelerten vnd phariſeer hartt auff yhn zu dꝛingen / vñ yhm mit mancherley fragen den mund ſtopffen /2296 vnd laureten auff yhn / vnd ſuchten / ob ſie etwas eriagen kundten aus ſeynem mund / das ſie ſach zu ym hetten.

Daszwellft Capitel.

2297,Matth. 16. Matth. 10.ES hatte ſich viel volcks geſamlet / alſo / das ſie ſich vnterna - nder tratten / da fieng er an vnd ſagt zu ſeynen iungern / zum erſten / Huttet euch fur dẽ ſawerteyg der phariſeer / wilchs iſt die heuchley /2298 Es iſt aber nichts verpoꝛgen das nit offen - bar werde / noch heymlich / das man nicht wiſſen werde /2299 darumb was yhr ym finſternis geſagt habt / das wirt man yhm liecht hoꝛen / was yhr habt geredt yns oꝛ ynn der kamer / das wirt man pꝛedigen auff den dechern.

2300,Matth. 10.Jch ſage euch aber meynen freunden / furchtet euch nitt fur denen / die den leyb todten / vnnd darnach nichts haben / das ſie mehr thun /2301 Jch will euch aber zeygen fur wilchem yhr euch furchtẽ ſollt / furcht euch fur dem / der nach dem er todtet hat / auch macht hat zu werffen ynn die helle / ia ich ſage euch / fur dem furchtet euch. 2302Keufft man nit funff ſperling vmb zween pfennige? noch iſt fur Gott der ſelbigen nicht eyns vergeſſen /2303 Auch ſind die hare auff ewerm hewbt allegetze - let / darumb furcht euch nit / denn yhr ſeyt beſſer denn viel ſperlinge.

2304,Matth. 10.Jch ſage euch aber / Wer mich bekennet fur den menſchẽ / den wirt auch des menſchẽ ſon bekennen fur den engelen Gottis /2305 Wer meyn aber verleugnet fur den menſchen / des wirt verleugnet werden furMatth. 12. den engelln Gottis /2306 vnd wer do redet eyn woꝛt widder des menſchẽ ſon / dem ſolls vergeben werden / wer aber leſtert den heyligen geyſt / dem ſolls nicht vergeben werden.

2307Wenn ſie euch aber furen werden ynn yhꝛe ſchulen / vnnd fur die vbirkeytten / vnnd fur die gewelltigẽ / ſo ſoꝛget nicht / wie odder was yhr antwoꝛtten / odder was yhꝛ ſagen ſollt /2308 deñ der heylige geyſt wirt euch zu der ſelbigen ſtund leren / was yhr ſagen ſollt.

2309,Matth. 10.Es ſpꝛach aber eyner aus dẽ volck zu yhm / Meyſter / ſage meynẽbꝛu - der /daser mit myrdaserbe teyle /2310 Er aber ſpꝛach zu yhm / menſch / wer hatt mich zum richter odder erbſchichter vber euch geſetzt?2311 vñ ſpꝛach zu yhn / Sehet zu / vñ huttet euch fur dẽ geytz / deñ nyemãt lebt dauon /das er[114]Euangeliondas er voll gnuge hatt ynn ſeynen guttern /2312 Vñ er ſagt yhn eyn gleych - nis vnd ſpꝛach.

Es war eyn reycher mẽſch / des feld ſtund wol /2313 vnd er gedachte bey yhm ſelbs vnd ſpꝛach / was ſoll ich thun? ich habe nicht / da ich mey - ne fruchte hyn ſamle /2314 vnd ſpꝛach / das will ich thun / ich will meyne ſcheuren abbꝛechen / vnnd groſſere bawen / vnd will dꝛeyn ſamlen /al - les was myr gewachſen iſt / vnd meyne gutter /2315 vnd will ſagẽ zu mey - ner ſeelẽ / Liebe ſeel / du haſt eyn groſſen voꝛradt auff viel iar / habe nu ruge / iſſz / trinck / ſey frolich2316 Aber Gott ſpꝛach zu yhm / du narr / diſe nacht wirt man deyne ſeele von dyr fodern / vñ wes wirtts ſeyn / das du bereyttet haſt? 2317Alſo gehet es / wer yhm ſchetz ſamlet / vnd iſt nicht reych ynn Gott.

2318Er ſpꝛach aber zu ſeynen iungern / darumb ſage ich euch / ſoꝛget nitMatth. 6. fur ewr leben / was yhr eſſen ſollet / auch nicht fur ewren leyb / was yhr anthun ſollet. 2319Das leben iſt mehꝛ deñ ſpeyſe / vñ der leyb mehꝛ deñ kleydung /2320 Nempt war der raben / die ſeen nicht / ſie erndten auch nit / ſie haben auch keynen keller noch ſchewren / vnd Gott nehret ſie do - ch / wie viel aber ſeyt yhr beſſer denn die vogel?

2321Wilcher iſt vnter euch / ob er ſchon darumb ſoꝛget / der do kunde eyn elle lang ſeyner groſſe zu ſetzen? 2322So yhꝛ denn das geringſt nicht vermuget / warumb ſoꝛget yhꝛ fur das ander? 2323Nempt war der lilien auff dem feld / wie ſie wachſen / ſie erbeyten nicht / ſo ſpynnen ſie nit / Jch ſage euch aber / das auch Salomon ynn aller ſeyner herlickeytni - cht iſt bekleydet geweſen / als der eynes.

2324So denn das gras / das heutt auff dem feld ſteht / vnd moꝛgen ynn den ofen gewoꝛffen wirt / Gott alſo kleydet / wie viel mehr wirt er euch kleyden / yhr kleynglewbigen? 2325Darumb auch yhr fraget nicht darnach was yhr eſſen / odder was yhr trincken ſolt / vnnd faret nicht hoch her /2326 Nach ſolchem allen trachtẽ die heyden ynn der wellt / Aber ewr vater weys wol / das yhꝛ des bedurffet /2327 doch trachtet nach dem reych Gottis / ſo wirt euch das alles zu fallen.

2328Furcht dich nicht / du kleyne herd / denn es iſt ewrs vatters wolge -(Verkeufft) Eyn Chꝛiſten ſoll alles gemeyn vnd zu dienſt habenſey - nem nehiſten was er hat / vermag / vnnd iſt / wo vnnd wie man ſeyn be - darff / wie yhm Chriſtus than hatt fallen / euch das reych zu geben. 2329Verkeufft was yhꝛ habt / vñ gebt all - moſen / Macht euch ſeckell die nicht veralten / eynen ſchatz der nym - mer abnympt ym hymel / da keyn dieb zu kompt / vñ den keyn motten freſſen /2330 denn wo ewr ſchatz iſt / da wirtt auch ewr hertz ſeyn.

2331Laſt vmbgurttet ſeyn ewre lenden / vnd bꝛennen ewr liechter /2332 vnd ſeytt gleych den menſchen / die da wartten auff yhꝛn herrn / wenn er auffbrechen wirt von der hochtzeyt / auff das / wenn er kompt vnnd anklopffet / ſie yhm bald auff thun /2333 Selig ſeyn die knechte / die der herr / ſo er kompt / wachend findet / Warlich ich ſage euch / Er wirt ſich auff ſchurtzen / vnnd wirt ſie zu tiſſch ſetzen / vnnd fur yhn gehen ynd yhn dienen.

2334Vnd ſo er kompt yñ der ander wache vñ ynn der dritte wache / vndMatth. 24.wirts alſo[115]Sanct Lucas. LIIII.wirtts alſzo finden / Selig ſind diſe knechte /2335 Das ſollt yhr aber wiſ - ſen / weñ eyn haus herre wyſte zu wilcher ſtund der dieb keme / ſo wa - chet er vnd lieſze nicht yñ ſeyn haus bꝛechen /2336 darumb ſeyt yhr auchbe - reyt / denn des menſchẽ ſon wirt komẽ zur ſtund da yhr nicht meynet.

2337,Matth. 24.Petrus aber ſpꝛach zu yhm / Herr / ſagiſtu dis gleychnis zu vnsod - der auch zu allen?2338 der herr aber ſpꝛach / Wie eyn gros ding iſts vmb eyn trewen vnnd klugen hauſzhalter / den ſeyn herr ſetzt vber ſeyn ge - ſind das er yhn zu rechter zeyt yhr gebur gebe? 2339Selig iſt der knecht / wilchen ſeyn herr findet alſo thun / wenn er kompt /2340 warlich ich ſage euch / er wirt yhn vbir alle ſeyne gutter ſetzen /2341 So aber der ſelbigekne - cht ynn ſeynem hertzen ſagen wirt / Meyn herr vertzeucht / vnd fehet an zu ſchlahen die knecht vnd meyde / auch zu eſſen vnd zu trincken vnnd ſich voll ſauffen /2342 So wirt der herr deſſelbigen knechts komen / an dem tag / da er ſichs nicht verſihet / vnnd zu der ſtund / die er nicht weys / vnnd wirtt yhn zu ſcheyttern / vnnd wirtt yhm ſeyn lohn geben mit den vnglewbigen.

2343Der knecht aber / der ſeynes herrn willen weys vnd hatt ſich nicht bereytet / auch nit nach ſeynem willen than / der wird viel ſchlegeley - den muſſen /2344 Der es aber nicht weys / hatt doch than das der ſchlege werd iſt / wirt wenig ſchlege leyden / Denn wilchem viel geben iſt / bey dem wirt man viel ſuchen / vnnd wilchem viel befolhen iſt / von dem wirt man viel foddern.

2345Jch byn komen / das ich fewr antzunde auff erden / was wollt ich(fewr) Er redt nach dem ſpꝛich woꝛtt / ich will eyn fewr an tzunden / das iſt ich will eyn vnfrid an richtẽ durchsEuan - gelion c. Uñ wolt es were ſchon ge - ſchehen / aber ich muſz zuuoꝛ meyn leben dran ſetzen / vñ mich verlanget dar nach. lieber / deñ es were ſchon an zundet?2346 aber ich muſz mich zuuoꝛ tauffen laſſen mit eyner tauffe / vñ wie iſt myr ſo bange bis ſie vollendet wer -Matth. 10. de2347 Meynet yhꝛ /dasich her komẽ byn / frid zu gebẽ? da ſage ich neyn zu / ſondern / tzwytracht /2348 Deñ von nu an / werden funff ynn eynem haus ſpennig ſeyn / drey widder zwey / vnnd zwey widder drey /2349 Es wirtt ſich der vater ſetzen widder den ſon / vnnd der ſon widder den vat - ter / die mutter widder die tochter / vñ die tochter widder die mutter / die ſchwyger widder die ſchnur / vñ die ſchnur wydder die ſchwyger.

2350,Matth. 16.Er ſpꝛach aber auch zu dem volck / Wenn yhꝛ eyne wolcken ſehet auff gehen vom abent / ſo ſpꝛecht yhr bald / es kompt eyn regen / vnnd es geſchicht alſo /2351 vñ wen yhr ſehet den mittags wind weben / ſo ſpꝛe - cht yhr / es wirt heys werden / vnnd es geſchicht alſo /2352 yhr heuchler /kund yhr ſehen wie es an dẽ Creaturn gehet / warumb ſe - het yhr nicht auch wo es euch feylet? die geſtallt der erden vnd des hymels kund yhꝛ pꝛufen / wie pꝛufet yhꝛ aber diſe zeytt nicht?2353 warumb richtet yhr aber nicht auch vber euch was recht iſt?

2354So du aber mit deynem wider ſacher fur den furſten gehiſt / ſo thu vleys auff dem wege / das du ſeyn los werdiſt / auff das er nit ettwaMatth. 5. dich fur den richter zihe / vñ der richter vbirantwoꝛtte dich demſtock - meyſter / vñ der ſtockmeyſter werff dich yns gefencknis /2355 ich ſage dyr / du wirſt von dannen nicht eraus komen / bis du den aller letzten ſcherff betzaleſt.

Das dꝛeytzehend Capitel.

Es waren[116]Euangelion.

2356ES waren aber zu der ſelbigen zeytt ettliche da bey / die ver - kundigeten yhm von den Gallileer / wilcher blutt Pilatus ſampt yrem opffer vermiſcht hatte /2357 vnnd Jheſus antwoꝛt / vñ ſpꝛach zu yhn / Meynet yhꝛ / das / diſe Gallileer fur allen Gallileer / ſunder geweſen ſind / die weyl ſie das erlittẽ habẽ? 2358Jch ſa - ge neyn datzu / ſondern ſo yhr euch nicht beſſert / werdet yhr alle auch alſo vmbkomen /2359 Oder meynet yhr das die achtzehen / auff wilche der thurn ym Siloa fiel vnd erſchlug ſie / ſeyen ſchuldig geweſen fur allen menſchẽ die zu Jheruſalem wonen? 2360Jch ſage neyn datzu / ſon - dern ſo yhꝛ euch nicht beſſert / werdet yhr alle auch alſo vmbkomen.

2361Er ſaget yhn aber diſe gleychnis / Es hatt eyner eyn feygen ba - wm / der war gepflantzt ynn ſeynem weynberge / vnnd kam vnd ſucht frucht darauff / vnd fand ſie nicht /2362 da ſpꝛach er zu dem weyngartner / Sihe / ich byn nu dꝛey iar lang / alle iar komen / vnd hab frucht geſu - cht auff diſem feygen bawm / vnd finde ſie nicht / haw yhn abe / was hyndert er das land? 2363Er aber antwoꝛt vnd ſpꝛach / Herre / las yhn noch dis iar / bis das ich vmb yhn grabe vñ betunge yhn /2364 ob er wollt frucht bꝛingen / wo nicht / ſo hawe yhn darnach abe.

2365Vnd er lerete ynn eyner ſchule am ſabbath /2366 vnnd ſihe / eyn weyb / war da / das hatte eynen geyſt der kranckheyt achtzehẽ iar / vñ ſie war krum / vnd kund nicht wol auff ſehen /2367 Da ſie aber Jheſus ſahe / rufft er ſie zu ſich / vñ ſpꝛach zu yhꝛ / weyb / ſey los von deyner kranckheyt /2368 vñ legt die hende auff ſie / vnd alſo bald ward ſie auffrichtig / vnd pꝛeyſet Gott. 2369Da antwoꝛtet der vbirſt der ſchule / vnd war vnwillig / das er auff den ſabbath heylet / vnd ſpꝛach zu dem volck / Es ſind ſechs ta - ge darynnen man erbeytten ſoll / ynn den ſelbigen kompt vnd laſteu - ch heylen / vnd nicht am ſabbath.

2370Da antwoꝛttet yhm der herr vnd ſpꝛach / du heuchler / loſet nitt eyn iglicher vnter euch ſeynen ochſen odder eſell von der krippen am Sabbat / vnd furet yhn zur trencke? 2371Solt aber nit loſet werden am ſabbath diſe / die doch Abꝛahams tochter iſt / von dieſem bande /wil - che Satanas gebundẽ hatte nu woll achtzehen iar? 2372Vñ als er ſolchs ſaget / muſtẽ ſich ſchemẽ alle die yhm wider geweſen waren / Vnd al - les volck frewet ſich vber allen herlichẽ thatten die võ yhm geſchahẽ.

2373Er ſpꝛach aber / wem iſt das reych Gottis gleych? vnnd wem ſollMatth. 13. Marci. 4. ichs vergleychen? 2374Es iſt eynem ſenff koꝛn gleych / wilchs eyn menſch nam vnd warffs ynn ſeynen garten / vnd es wuchs / vñ ward eyngroſ - ſer bawm / vnd die vogel des hymels woneten vnter ſeynen zweygen.

2375Vnd aber mal ſpꝛach er / wem ſoll ich vergleychen das reych Got - tis? 2376Es iſt gleych eynem ſawrteyg / wilchen eyn weyb nam vnd ver -Matth. 13. Gene. 18. barg vnter dꝛey ſcheffel melhs / bis das es gantz durch ſaurtt /2377 vnd er gieng durch ſtedt vnd merckt vnd leret / vnd nam ſeynen weg gen Je - ruſalem.

2378Es ſpꝛach aber eyner zu yhm / Herre / meynſtu / das wenig ſeligwer -Matth. 7. den? Er aber ſpꝛach zu yhn / ringet darnach / das yhr durch die engepfoꝛtten /[117]Sanct Lucas. LV.pfoꝛten eyngehet / deñ viel werden (das ſage ich euch) darnach tra -(trachten) Das ſind die on glawben / mitwer - cken ſich muhen gen hymel zukomẽ. chten wie ſie hyneyn komen / vñ werdens nicht thun kunden /2379 võ dem an / wenn der hauſzwirt aufferſtanden iſt / vnnd die thur verſchloſſen hatt / da werdet yhr denn anfahen drauſſen zu ſtehen / vñ an die thur klopffen / vnd ſagen / Herr / Herr / thu vns auff / vnd er wirtt antwoꝛ - ten vnd ſagen / ich weys nicht wo yhr her ſeytt.

2380,Matth. 7.So werdet yhꝛ denn anfahen zu ſagen / wyr haben fur dyr geſſen vnd truncken / vñ auff den gaſſen haſtu vns geleret /2381 vñ er wirt ſagen / ich ſage euch / ich weys nicht wo yhr her ſeytt / weychet alle von myr yhr vbelthetter /2382 da wirt ſeyn heulen vnd zeen klappen / wenn yhr ſehen werdet / Abꝛaham vnd Jſaac vnd Jacob vnd alle pꝛopheten ym rey -Matth. 8. ch Gottis / euch aber hynnauſſzen geſtoſſen /2383 vnnd wenn komen wer - den vom moꝛgen vnd vom abend / von mitternaht vnd vom mittag / die zu tiſſch ſitzen werden ym reych Gottis /2384 vnd ſihe / Es ſind letzt - ten / die werden die erſten ſeyn / vnd ſind erſten / die werden die letzten ſeyn.

2385An dem ſelben tage / kamen ettlich phariſeer zu yhm die ſpꝛachen / heb dich hynaus vnnd gang von hynnen / denn Herodes will dich todten /2386 vnnd er ſpꝛach zu yhnen / Gehet hyn vnnd ſaget dem fuchs / ſihe / ich treybe teuffel aus vnd heyle die leutt / heutt vnnd moꝛgen / vñ am dꝛitten tage werde ich eyn end nemen /2387 doch mus ich heutte vnnd moꝛgen vnd am tage darnach kunfftig / wandelln / denn es thutts ni - cht / das eyn pꝛophet vmbkome auſer Jeruſalem.

2388Jeruſalem / Jeruſalem / die du todtiſt pꝛopheten / vnd ſteynigſt dieMatth. 23. zu dyr geſand werden / wie offt hab ich wollen deyne kinder verſam - len wie eyn henne yhr neſt vnter yhꝛe flugel / vnd yhꝛ habet nit gewolt? 2389Sehet / ewr haus ſoll euch wuſt gelaſſen werden / deñ ich ſage euch / yhr werdet mich nicht ſehen / bis das es kome / wenn yhr ſagenwer - det / gebenedeyet iſt / der do kompt ynn dem namen des herrn.

Das viertzehend Capitel.

2390UNnd es geſchach / das er kam ynn eyn haus eynes vbirſten der phariſeer / auff eyn ſabbath das bꝛod zu eſſen / vñ ſiehiel - ten auff yhn /2391 vnd ſihe / da war eyn menſch fur yhm / der war waſſer ſuchtig /2392 vnnd Jheſus antwoꝛttet vnnd ſaget zu den ſchꝛifftgelerten vnd phariſeer vnd ſpꝛach / Zympt ſichs auch auff den Sabbath heylen?2393 ſie aber ſchwigen ſtill / vnd er nam yhn zu ſich / vñ heylet yhn / vnd lieſz yhn gehen /2394 vnd antwoꝛttet vnnd ſpꝛach zu yhn / wilcher iſt vnter euch / dem ſeyn ochs odder eſel ynn den bꝛun fellet / vnnd er nicht als bald yhn eraus zeucht am Sabbath?2395 vnd ſie kund - ten yhm darauff nicht widder antwoꝛt geben.

2396Er ſaget aber eyn gleychnis zu den geſten / da er merckt / wie ſie er - weleten oben an zu ſitzen / vnd ſpꝛach zu yhnen /2397 wenn du von ymandgeladenK[118]Euangelion.geladen wirſt zur hochtzeyt / ſo ſetze dich nicht oben an / das nicht et - wa eyn eerlicher denn du / von yhm geladen ſey /2398 vnnd ſo denn kompt der dich vnnd yhn geladen hatt / ſpꝛech zu dyr / weyche diſem / vnnd muſſiſt denn mit ſcham vnden an ſitzen /2399 Sondern weñ du geladen wirſt / ſo gang yhn / vñ ſetz dich vnden an / auff das / wenn da kompt / der dich geladen hatt / ſpꝛech zu dyr / freund rucke hyn auff / dennwir - ſtu den pꝛeyſz haben fur denen / die zu tiſſch ſitzen /2400 Deñ wer ſich ſelb erhohet / der ſoll ernydrigt werden / vnd wer ſich ſelb ernydrigt / der ſoll erhohet werden.

2401Er ſpꝛach auch zu dem der yhn geladen hatte / Wenn du eyn mit - tags odder abent mal machiſt / ſo lade nicht deyne freunde / nochdey - ne bꝛuder / noch deyn gefreunten / noch deyne nachparn die do reych ſind / auff das ſie dich nicht etwa widder laden / vnd dyr vergelltung geſchehe /2402 ſondern wenn du eyn mal machſt / ſo lade die armen / die kroppler / die lamen / die blinden /2403 ſo biſtu ſelig / denn ſie habens dyr nicht zuuergellten / Es wirt dyr aber vergolten werden ynn derauffer - ſtehung der gerechten.

2404Da aber ſolchs hoꝛet eyner der mit zu tiſch ſaſſz / ſpꝛach er zu yhm / Selig iſt der das bꝛod iſſet ym reych Gottis /2405 Er aber ſpꝛach zu yhm / Es war eyn menſch / der machte eyn gros abent mal / vnd lud viel datzu /2406 Vnd ſand ſeynen knecht aus zur ſtund des abent mals / zu ſagen den geladenen / kompt / denn es iſt alles bereyt /2407 Vnd ſie fiengen an alle nach eynander ſich zu entſchuldigen / Der erſt ſpꝛach zu yhm / Jch hab eynen acker kaufft / vnnd iſt myr nodt das ich hynnaus gehe vñ beſehe yhn / ich bit dich / entſchuldige mich /2408 Vñ der ander ſpꝛach / Jch hab funff ioch ochſzen kaufft / vñ ich gehe itzt hyn ſie zu beſehen / bit dich / entſchuldige mich /2409 Vñ der dꝛitte ſpꝛach / Jch habe eyn weyb genommen / drumb kan ich nicht komen /2410 vnd der knecht kam vnd ſa - get das alles ſeynem herrn widder.

Da wart der hauſzherr zoꝛnig / vnd ſprach zu ſeynem knecht / gang aus bald auff die ſtraſſen vnd gaſſen der ſtad / vnnd fure hereyn / die armen vnd kruppel vnd lamen vnd blinden /2411 vnd der knecht ſpꝛach / Herr / es iſt geſchehen / was du befolhen haſt / es iſt aber noch raum da /2412 Vnd der herr ſpꝛach zu dem knecht / gang aus auff die land ſtraſ - ſen vñ an die zeune / vnnd nottige ſie hereyn zu komen / auff das meyn haus voll werde /2413 Jch ſage euch aber / das der menner keyner / diege - laden ſind / meyn abent mal ſchmecken wirt.

2414Es gieng aber viel volcks mit yhm / vnd er wand ſich vnnd ſprachMatth. 10. zu yhn /2415 So yemant zu myr kompt / vnd haſſet nicht ſeynen vater /mu - ter / weyb / kinder / bꝛuder / ſchweſtern / auch da zu ſeyn eygen leben / der kan nicht meyn iunger ſeyn /2416 vnd wer nicht tregt ſeyn kreutz vnnd folgt myr nach / der kan nit meyn iunger ſeyn.

2417Wer iſt aber vnter euch / der eynen thurn bawen wil / vñ ſitzt nitzu - uoꝛ / vnd vber ſchlegt die koſt / ab ers habe hynaus zu furen /2418 auff dasnit / wo er[119]Sanct Lucas. LVI.nit / wo er den grund gelegt hat / vnnd kans nicht hynaus furen / alle die es ſehẽ / fahen an ſeyn zu ſpottẽ2419 vñ ſagẽ / diſer menſch hub an zuba - wen / vñ kans nicht hynaus furen. 2420Odder wilcher konig will ſich be - geben ynn eynen ſtreytt widder eynen andern konig / vnd ſitzt nichtzu - uoꝛ vnnd radtſchlaget / ob er kunde mit zehen tauſent begegen / dem / der vbir yhn kompt mit zwentzig tauſent?2421 wo nicht / ſo ſchickt er bot - ſchafft / wenn ihener noch ferne iſt / vnd bittet vnd fride /2422 Alſo auch eyn iglicher vnter euch / der nicht abſaget allem das er hatt / kan nit(Abſaget) Fur dem gotlichen gericht mag nie - mant beſtehen er vertzage denn an allem ſeynem ver - mugen vnnd ſuche gnade vnnd bitte vmb hulffe ynn Chꝛiſto. meyn iunger ſeyn.

2423,Matth. 5. Marci. 9.Das ſaltz iſt eyn gutt ding / wo aber das ſaltz thum wirt / wo mit wirt man wurtzẽ? 2424Es iſt wider auffdasland noch ynn den miſt nutz / ſondern / man wirts weg werffen / Wer oꝛen hat zu hoꝛen der hore.

Das funfftzehend Capitel.

2425ES naheten aber zu yhm alle zolner vnnd ſunder / das ſie yhn hoꝛeten /2426 vnd die phariſeer vnd ſchꝛifftgelerten murreten vnd ſpꝛachen / diſzer nympt die ſunder an vnnd iſſet mit yhn /2427 Er ſaget aber zu yhn dis gleychnis vnd ſpꝛach /2428 wilch menſch iſt vnter euch / der hundert ſchaff hat / vnnd ſo er der eynes verleuret / der nicht laſſe die neun vnd neuntzig ynn der wuſten / vnnd hyn gehe nach dem verloꝛnen / bis das ers fynde? 2429Vñ wenn ers funden hat / ſo legt ers auff ſeyne achſzeln mit freuden /2430 vnd wenn er heym kompt / rufft er ſeynen freunden vnd nachparn / vnd ſpꝛicht zu yhnen / frewet euch mit myr / denn ich habe meyn ſchaff fundẽ / das verloꝛen war /2431 Jchſa - ge euch / alſo wirt auch freude ym hymel ſeyn vber eynem ſunder der bus thut / fur neun vñ neuntzig gerechtẽ / die der buſſze nit bedurffen /2432 Oder wilch weyb iſt / die zehen groſſchen hatt / ſo ſie der eynen verleu - ret / die nit eyne liecht antzunde vñ kere das haus vñ ſuche mit vleyſz / bis das ſie yhn finde?2433 vnnd wenn ſie yhn funden hat / rufft ſie yhꝛen freundynnen vnnd nachparynnen / vñ ſpꝛicht / frewet euch mit myr / denn ich habe meynen groſſchen funden den ich verloꝛen hatte /2434 Alſo auch / ſag ich euch / wirtt eyn freude ſeyn fur den engelln gottis vber eynen ſunder / der buſſe thutt.

2435Vnd er ſpꝛach / Eyn menſch hatte zween ſone /2436 vnnd der iungſt vn - ter yhn ſpꝛach zu dem vater / Gib myr / vater / das teyl der gutter / das mir gehoꝛet / vnnd er teylet yhn das gutt /2437 vnnd nicht lang darnach ſamlet der iungſt ſon alles zu ſamen vnd zoch ferne vber land / vnnd daſelbs bꝛacht er ſeyn gutt vmb / mit bꝛaſſen /2438 Da er nu alle das ſeyne vertzehret hatte / wart eyn groſſe theurung durch daſſelbe gantze land / vnd er fieng an zu darben /2439 vñ gieng hyn / vnnd henget ſich an ey - nen burger des ſelben lands / der ſchickt yhn auff ſeynen acker der ſew zu huten /2440 vnnd er begerte ſeynen bauch zu fullen mit trieſtern / die die ſew aſſen / vnnd niemant gab ſie yhm.

2441Da ſchlug er ynn ſich / vnd ſpꝛach / wie viel tagloner hatt meyn va -ter / die bꝛodK ij[120]Euangelionter / die bꝛod haben die fulle / vnd ich verderbe ym hunger /2442 ich will mich auff machen vnd zu meynem vater gehen / vnd zu yhm ſagen /va - ter / ich hab geſundiget ynn den hymel vnd fur dyr /2443 vnd byn foꝛt nit mehꝛ werd / das ich deyn ſon heyſze / mache mich als eynen deyner tag loner /2444 vnd er macht ſich auff vnd kam zu ſeynem vater / Da er aberno - ch ferne von dannen war / ſahe yhn ſeyn vatter / vnd iamert yhn / vnnd lieff / vñ fiel yhm vmb ſeynen hals / vnd kuſt yhn /2445 Der ſon aber ſpꝛach zu yhm / vater / ich hab geſundigt ynn den hymel vnnd fur dyr / ich byn fort nit mehr werd / das ich deyn ſon heyſze /2446 Aber der vatter ſpꝛach zu ſeynen knechten / bꝛingt das beſte kleyd her / vnd thut yhn an / vñ gebt yhm eyn finger reyff an ſeyne hand / vnnd ſchuch an ſeyne fuſſz /2447 vnd bꝛingt eyn gemeſtet kalb her / vnd ſchlachtets / laſt vns eſſen vnnd frolich ſeyn /2448 denn diſer meyn ſon war todt / vnnd iſt widder lebend woꝛden / er war verloꝛen / vñ iſt funden woꝛden / vnd fiengen widder an frolich zu ſeyn.

2449Aber der elltiſt ſon war auff dem feld / vnd als er kam / vnnd nah bey dem hauſze war / hoꝛet er das geſenge vnd den reygen /2450 vnnd rieff zu ſich der knecht eynẽ / vñ fraget / was das were /2451 der aber ſagt yhm / deyn bꝛuder iſt komen / vnd deyn vatter hatt eyn gemeſt kalb geſchla - cht / das er yhn geſund widder hatt /2452 da wart er zoꝛnig / vnd wollt nit hynneyn gehen / Da gieng ſeyn vater eraus vñ bat yhn /2453 Er antwoꝛt aber vnd ſpꝛach zu ſeynem vatter / ſihe / ſo viel iar diene ich dyr / vndha - be deyn gepott noch nie vbertretten / vnd du haſt myr nie eynen bock geben / das ich mit meynen freunden frolich were /2454 Nu aber komen iſt diſer deyn ſon / der ſeyn gut verſchlungen hatt mitt den huren / haſtu yhm eyn gemeſt kalb geſchlacht /2455 Er aber ſprach zu yhm / Meyn ſon / du biſt alltzeyt bey myr / vnd alles was meyn iſt / das iſt deyn /2456 du ſol - tiſt aber frolich vnd guttes mutts ſeyn / denn diſer deyn bꝛuder war todt vñ iſt widder lebend woꝛden / er war verloꝛen / vnnd iſt wid - der funden.

Das ſechtzehend Capitel.

2457ER ſpꝛach aber zu ſeynen iungern / Es war eyn reycher man / der hatte eynen hauſz halter / der wart fur yhm beruchtiget / als hett er yhm ſeyne guter vmb bꝛacht /2458 vnd er foddert yhn vnd ſpꝛach zu yhm / wie hoꝛe ich das von dyr? thu rechnung von deynem hauſzhallten / denn du kanſt hynfurt nicht hauſz halter ſeyn /2459 der hauſz hallter ſpꝛach bey ſich ſelbs / was ſoll ich thun? meyn herr nympt das ampt von myr / graben mag ich nicht / ſo ſcheme ich mich zu bettelln /2460 Jch weys wol was ich thun will / wenn ich nu von dem ampt geſetzt werde / das ſie mich ynn yhꝛe heuſzer nemen.

2461Vnd er rieff zu ſich / alle ſchuldener ſeynes herren / vñ ſpꝛach zu demerſten /[121]Sanct Lucas. LVII.erſten / Wie viel biſtu meynem herrn ſchuldig? 2462Er ſpꝛach / hundert tunnen oles / vnd er ſpꝛach / Nym deyn bꝛieff / ſetze dich vnnd ſchreyb flugs funfftzig /2463 Darnach ſpꝛach er zu dem andern / du aber wie viel biſtu ſchuldig? Er ſpꝛach hũdert malder weytzẽ / vñ er ſpꝛach zu yhm / nym deynen bꝛieff / vnd ſchꝛeybe / achtzig /2464 vnd der herre lobete den vn - gerechten hauſzhalter / das er kluglich than hatte / Deñ die kinder di - ſer weld ſind kluger / denn die kinder des liechts / ynn yhꝛem geſchlec - ht /2465 Vñ ich ſage euch auch / macht euch freunde mit dem vngerechten Mammon / auff das / wenn yhr nu darbet / ſie euch auffnemen yñ die(Mammon) Mammon iſtEbꝛe - yſch מהומה vnd heyſt reychtumb. ewigen hutten.

2466Wer ym geringſten trew iſt / der iſt auch ym groſſen trew / vnnd wer ym geringſten vnrecht iſt / der iſt auch ym groſſen vnrecht /2467 Szo yhr nu ynn dem vnrechten Mammon nicht trew ſeyt geweſen / wer(vnrecht) Mammon heyſt er vnrecht / darumb das er vnrech - tem bꝛauch vnter - woꝛffen iſt / vnnd frembd / darumb / das er nit bleybt / wie das geyſtlich gutt / das ewigvn - ſer vñ warhafftig iſt. Trew ſeyn yñ dem Mammon / iſt ſeyn gottlich bꝛau - chen zu des nehiſtẽ nutz / wer das nit thut / wirt viel we - niger ym geyſtli - chen trew ſeyn / ia er wirt keyns ha - ben. will euch das warhafftige trawen? 2468Vñ ſo yhꝛ ynn dem frembden nitMatth. 6. trew geweſen ſeyt / wer will euch gebẽ / das ihenige das ewr iſt? 2469Keyn hauſzknecht kan zweyen herrn dienen / Entweder er wirt eynen haſ - ſen / vñ den andern lieben / oder wirt eynem anhangen / vñ den andern verachten / yhꝛ kundt nicht Gott ſampt dem Mammon dienen.

2470Das alles hoꝛetẽ die phariſeer / die waren geytzig / vñ ſpotten ſeyn /2471 vnd er ſpꝛach zu yhnen / yhꝛ ſeytts / die yhꝛ euch ſelbs rechtfertiget fur den menſchen / Aber Gott kennet ewre hertzen / denn was hoch iſt vnter den menſchen / das iſt eyn grewel fur gott.

2472,Matth. 11.Das geſetz vnd die pꝛopheten weyſz ſagen bis auff Johannes / vñ võ der zeyt an / wirtt das reych Gottis durchs Euangelion pꝛediget /Matth. 5. vnd yderman dꝛingt mit gewallt hyn eyn. 2473Es iſt aber leychter dashy - mel vnd erden vergehen / denn das eyn tuttel am geſetz falle. 2474Wer ſi -Matth. 19. ch ſcheydet võ ſeynem weybe vnd freyet eyn andere / der bꝛicht die ehe / vñ wer die abgeſcheydene võ dem man freyet / der bꝛicht auch die ehe.

2475Es war aber eyn reycher man / der kleydet ſich mit purpur vndkoſt - lichem lynwadt / vnd lebet alle tage herlich wol /2476 Es war aber eyn armer / mit namen Lazarus / der lag fur ſeyner thur / voller ſchwerẽ /2477 vnnd begeret ſich zu ſettigen von den bꝛoſamen / die von des reychen tiſch fielen / Doch kamen die hund / vnd leckten yhm ſeyne ſchweren /2478 Es begab ſich aber / das der arme ſtarb / vnd wart getragen von den Engelen ynn Abꝛahams ſchoſz / der reyche aber ſtarb[a]uch / vñ wart ynn die helle begraben.

2479Als er nu ynn der quall war / hub er ſeyne augen auff / vñ ſaheAbꝛa - ham von fernen vnnd Lazarum ynn ſeynem ſchoſz /2480 rieff vnd ſpꝛach / vater Abꝛaham / erbarme dich meyn / vñ ſende Lazarum / das er das[euſzerſt] ſeynes fingers yns waſſer tauche / vñ kule meyne zungen / deñ ich leyde groſſe peyn ynn diſer flammen /2481 Abꝛaham aber ſpꝛach / ge - denck / ſon / das du guttis empfangen haſt ynn deynem leben / vñ La - zarus dagegen hatt boſes empfangen / Nu aber wirt er getroſtet / vnd du wirſt gepeyniget /2482 vnd vber das alles iſt zwiſſchen vns vnnd euch eyn groſſe klufft befeſtiget / das die da wollten von hynnen hyn abſteygenK iij[122]Euangelion.ſteygẽ zu euch / kunden nit / vñ auch nit võ dannen zu vns her vberfarẽ.

2483Da ſpꝛach er / ſo bitt ich dich / vater / das du yhn ſendeſt yñ meynes vaters hauſze /2484 deñ ich habe noch funff bꝛuder / das er yhn betzeuge / auff das ſie nicht auch komen an diſen oꝛt der qual. 2485Abꝛaham ſpꝛach zu yhm / Sie haben Moſen vnd die pꝛophetẽ / las ſie die ſelbẽ hoꝛen /(Sie haben) Hie iſt verpotten den pollter geyſten vñ erſcheynenden todten zu glewbẽ.2486 Er aber ſpꝛach / Neyn / vater Abraham / ſondern / wenn eyner võ den todten zu yhn gienge / ſo wurdẽ ſie buſſe thun. 2487Er aber ſpꝛach zu yhm / Horen ſie Moſen vnnd die pꝛopheten nicht / ſo werden ſie auch nicht glewben / ob yemand von den todten auff ſtunde.

Das Siebentzehend Capitel.

2488ER ſpꝛach zu ſeynen iungern / Es iſt vnmuglich / das nichter -Matth. 18. Mar. 9. gerniſſe komen / Weh aber dem / durch wilchen ſie komen /2489 es were yhm nutzer / das man eyn molſteyn an ſeynen hals henget / vnd wurffe yhn yns meer / deñ das er diſzer kleynen eynen ergert /2490 Huttet euch. So deyn bꝛuder an dyr ſundiget / ſo ſtraff yhn / vñ ſo er ſich beſſert / veꝛgib yhm /2491 vnd weñ er ſieben mal des tags an dyr ſundigen wurde / vnd ſiebẽ mal des tages widder keme zu dyr / vnnd ſpꝛech / Es rewet mich / ſo ſolltu yhm vergeben.

2492Vnd die Apoſtel ſpꝛachen zu dem herrn / ſterck vns den glawben /Matth. 17. Matth. 21.2493 der herre aber ſpꝛach / wenn yhꝛ glawbẽ habt / als eyn ſenff koꝛn / vnd ſaget zu diſem maulberbaum / reyſſz dich aus / vnd verſetze dich yns meer / ſo wirt er euch gehoꝛſam ſeyn.

2494Wilcher iſt vnter euch der eynen knecht hatt / der yhm pfluget oder das fihe weydet / weñ er heym kompt vom felde das er zu yhm ſage / gehe bald hyn vnd ſetze dich zu tiſſch?2495 iſts nicht alſo? das er zu yhm ſagt / richt zu / das ich zu abent eſſe / ſchurtze dich vñ diene myr bis ich eſſe vñ trincke / darnach / ſolltu auch eſſen vñ trincken /2496 danckt er auch(than) Hie redet Chriſtus auff das aller eyn - felltigſt von euſer - lichen wercken na - ch menſchẽ weyſe / denn ſonſt kan fur Gott niemant thun ſo viel er ſchuldig iſt / der yhm anwer - cken nicht benugen leſſet. dem ſelbigen knecht / das er than hatt / was yhm befolhen war? Jch meynes nicht /2497 Alſo auch yhr / weñ yhr alles than habt / was euchbe - folhen iſt / ſo ſpꝛecht / wyr ſind vnnutze knechte / wyr haben than / das wyr zu thun ſchuldig waren.

2498Vnd es begab ſich / da er reyſet gen Jeruſalem / zoch er mitendur - ch Samarien vnd Gallilean /2499 vnnd als er ynn eyn marckt kam /bege - genten yhm zehen auſz ſetzige menner / die ſtunden von fernen /2500 vnd erhuben yhꝛe ſt dich vnſer. ꝛachen / Jheſu lieber meyſter / erbarm dich vnſer. 2501Vñ da er ſie ſahe / ſpꝛach er zu yhn / gehet hyn vnd zeygeteu - ch den pꝛieſtern / Vñ es geſchach / da ſie hyn giengẽ / wurden ſie reyn /2502 Eyner aber vnter yhnen / da er ſahe / das er geſund woꝛden war / keret er vmb / vnd pꝛeyſſet Gott mit lauter ſtym /2503 vñ fiel auff ſeynange - ſicht / zu ſeynen fuſſen / vnd dancket yhm / vnd das war eyn Samari - ter /2504 Jheſus aber antwoꝛt vnnd ſpꝛach / ſind yhr nicht zehen reyn woꝛ - den? wo ſind aber die neune?2505 hatt ſich ſonſt keyner funden / der wid - derũb keret / vñ gebe Got den pꝛeyſz / deñ nur diſer frembdlinger?2506 vñ er ſpꝛach zu ym / ſtand auff / gehe hyn / deyn glawbe hat dyr geholffen.

2507Da er aber gefragt wart von den phariſeer / weñ kompt das reychGottis?[123]Sanct Lucas. LVIII.Gottis? antwoꝛt er yhnen / vnd ſpꝛach / Das reych Gottis kompt ni -(Euſerlichen) Das iſt Gottisrey - ch ſtehet nicht ynn wercken die an ſte - et / ſpeyſz / kleyder / zeyt perſon gepun - den ſind ſondern ym glawben vnnd liebe frey.Matth. 24. Mar. 13. cht mit euſſerlichẽ geperden /2508 man wirt auch nit ſagen / ſihe / hie oder da iſt es. Denn ſehet / das reych Gottis iſt ynnwendig ynn euch.

2509Vnnd er ſpꝛach aber zu den iungern / Es wirt die zeyt komen / das yhr werdet begeren zu ſehen eynen tag des menſchen ſons /2510 vnnd ſie werden zu euch ſagẽ / Sihe / hie / ſihe / da. Gehet nicht hin / vnd folget auch nicht /2511 denn wie der blitz oben vom hymel blitzet / vnnd leuchtet vbir alles das vnter dem hymel iſt / alſo wirt des menſchen ſon / an ſeynem tage ſeyn /2512 zuuoꝛ aber mus er viel leyden vñ verwoꝛffen werdẽ von diſem geſchlecht.

2513,Matth. 24.Vnd wie es geſchach zun zeytten Noe / ſo wirts auch geſchehen yñ den tagen des menſchen ſons /2514 ſie aſſen / ſie truncken / ſie freyeten / ſieGeneſ. 7. lieſſen ſich freyen / bis auff den tag / da Noe ynn die arche gieng / vndGeneſ. 19. kam die ſindflut / vñ bꝛacht ſie alle vmb /2515 Deſſelben gleychen / wie es geſchach zun zeyttẽ Lot / ſie aſſen / ſie truncken / ſie kaufften / ſieverkau - fften / ſie pflantzten / ſie baweten /2516 an dem tage aber / da Lott ausSo - doma gieng / da regent es fewr vnd ſchwefel / vñ bꝛacht ſie alle vmb /2517 Auff die weyſze wirts auch gehen / an dem tage / wenn des menſchẽ ſon ſoll offinbart werden.

2518An dem ſelbigen tage / wer auff dem dache iſt / vnd ſeyn haus radt ynn dem hauſze / der ſteyge nicht ernyder / daſſelb zu holen / deſſelben gleychen wer auff dem felde iſt / der wende nicht vmb / nach dem das hynder yhm iſt /2519 Gedenckt an das weyb Lottis /2520 wer do ſucht ſeyneMatth. 10. ſeele zu erhalten / der wirt ſie verlieren / vnd wer ſie verlieren wirt / der wirt ſie zum leben geperen.

2521,Matth. 24.Jch ſage euch / an dem tage werden zween auff eynem bette ligen / eyner wirt an genõmen / der ander wirt verlaſſen werden /2522 Zwower - den malen mit eynander / eyne wirt angenõmẽ / die ander wirt verlaſ - ſen werdẽ /2523 vñ ſie antwoꝛtẽ vñ ſpꝛachẽ zu yhm / Herre / wo da? Er aber ſpꝛach zu yhnen / wo das aſſz iſt / da werdẽ auch die Adeler zu fallen.

Das achtzehend Capitel.

2524ER ſaget yhn aber eyn gleychnis / dauon / das man alltzeytt betten vnd nicht laſz werden ſollt /2525 vnd ſpꝛach / Es war eyn richter ynn eyner ſtad / der furcht ſich nicht fur Gott / vnnd ſchewet ſich fur keynem menſchen /2526 Es war aber eyn witwe ynn der ſelben ſtad / die kam zu yhm vnd ſpꝛach / rette mich von mey - nem widderſacher /2527 vnnd er wolt lange nicht / darnach aber dacht er bey ſich ſelbs / ob ich mich ſchon fur Gott nicht furcht / noch furkey - nem menſchen ſchewe /2528 die weyl aber myr diſze witwe ſo viel muhe macht / will ich ſie rettẽ / auffdasſie nit zu letzt kome / vñ beteube mich.

2529Da ſpꝛach der herre / Hoꝛet hie / was der vnrechte richter ſagt /2530 ſolt aber Gott nit auch retten ſeyne auſſerweleten / die zu yhm ruffen tag vnd nacht / ob ers gleych vertzeucht? 2531Jch ſage euch / er wirt ſie retten / ynn eyner kurtz / doch / wenn des menſchen ſon komẽ wirt / meynſtu das er auch werde glawben finden auff erden?

2532Er ſaget aber zu ettlichen / die ſich ſelbs vermaſſen / das ſie frumwern /[124]Euangelion.weren / vnd verachten die andern / eyn ſolche gleychnis /2533 Es giengen zween menſchẽ hynauff ynn den tempel / zu beten / eyner eyn phariſe - er / der ander eyn zollner /2534 der phariſeer ſtund / vñ bettet bey ſich ſelbs alſo / ich danck dyr Gott / das ich nit bynn wie ander leutt / rewber / vnrechte / ehebꝛecher / odder auch wie diſer zolner /2535 Jch faſte zwyr yñ der wochen / vnd geb den zehenden von allem das ich habe /2536 Vnd der zollner ſtund von ferne / wollt auch ſeyn augen nicht auff heben gen hymel / ſondernn ſchlug an ſeyne bꝛuſt / vnd ſpꝛach / Gott / ſey myrſun - der genedig /2537 Jch ſage euch / diſer gieng hynab gerechtfertiget yñ ſeyn haus / fur ihenem / Denn wer ſich ſelbs erhohet / der wirt ernydꝛigt werden / vnd wer ſich ſelbs ernydriget / der wirt erhohet werden.

2538Sie bꝛachtẽ auch iunge kindle zu yhm / das er ſie ſollt an ruren / DaMatth. 19. Marci. 10. es aber die iunger ſahen / bedraweten ſie die /2539 Aber Jheſus rieff ſie zu ſich vnd ſpꝛach / laſt die kindle zu myr komen / vnnd weret yhn nicht / denn ſolcher iſt das reych Gottis /2540 ich ſage euch / wer nicht das reych Gottis nympt / als eyn kind / der wirt nicht hyneyn komen.

2541Vnd es fraget yhn eyn vbirſter / vnnd ſpꝛach gutter meyſter / wasMarci. 19. Marci. 10. mus ich thun / das ich / das ewige lebẽ ererbe? 2542Jheſus aber ſpꝛach zu yhm / was heyſſiſtu mich / gutt? Niemant iſt gutt / denn alleyn derey - nige Gott /2543 Du weyſt die gepott woll / du ſollt nit ehebꝛechẽ / du ſoltExod. 20. nicht todten / du ſollt nicht ſtelen / du ſollt nicht falſch getzeugnis re - den / du ſollt deyn vater vnnd deyn muter ehren /2544 Er aber ſpꝛach / das hab ich alles gehallten von meyner iugent auff /2545 Da Jheſus das ho - ret / ſpꝛach er zu yhm / es feylet dyr noch eyns / verkeuff alles was du haſt vñ gibs den armen / ſo wirſtu eynen ſchatz haben ym hymel / vnd kum / folge myr nach /2546 Da er das hoꝛet / wart er traurig / deñ er war ſeer reych.

2547Da aber Jheſus ſahe / das er war trawrig woꝛden / ſpꝛach er / wie ſchwerlich werden die reychen ynn das reych Gottis komen /2548 Es iſt leychter / das eyn kameel gehe durch eyn nadel oꝛe / denn das eyn rey - cher ynn das reych Gottis kome /2549 da ſpꝛachen die das hoꝛeten / wer kan deñ ſelig werden? 2550Er aber ſpꝛach / was bey den menſchen vn - muglich iſt / das iſt bey Gott muglich.

2551Da ſpꝛach Petrus / ſihe / wyr haben alles verlaſſen vnnd ſind dyrMatth. 19. Marci. 10. nach folget /2552 Er aber ſpꝛach zu yhnen / ich ſage euch / es iſt niemant / der eyn haus verleſſet / odder ellter / odder bruder / odder weyb / od - der kind / vmb des reychs Gottis willen /2553 der es nicht viel felltigwid - der empfahe yñ diſer zeyt / vñ yñ der zukunfftigẽ wellt das ewige lebẽ

2554Er nam aber zu ſich die zwelffe vnnd ſpꝛach zu yhn / ſehet / wyr ge -Matth. 20. Marci. 10. hen hynauff gen Jeruſalem / vñ es wirt alles vollendet / dasgeſchꝛie - ben iſt durch die pꝛopheten von des menſchen ſon /2555 denn er wirt vbir - antwoꝛt werden den heyden / vñ er wirt verſpottet vnnd geſchmecht vnd verſpeyet werden /2556 vnd ſie werden yhn geyſſzeln vnd todten / vnnd am dritten tage / wirt er widder aufferſtehen /2557 vnnd ſie vernamen der keynes / vnd die rede war yhn verpoꝛgen vnd wuſten nicht / was dasgeſagt[125]Sanct Lucas. LIX.geſagt war.

2558,Marci. 10.Es geſchach aber / da er nahe zu Jericho kam / ſas eyn blinder am wege vnd bettelt /2559 da er aber hoꝛet das volck / das durch hyn gieng /for - ſchet er / was das were /2560 da verkundigeten ſie yhm / Jheſus von Na - zareth gienge fur vber /2561 vnd er rieff vnd ſpꝛach / Jheſu du ſon Dauid erbarme dich meyn /2562 Die aber voꝛn an giengen bedraweten yhn / er ſollt ſchweygen / Er aber ſchꝛey viel mehꝛ / du ſon Dauid erbarm di - ch meyn /2563 Jheſus aber ſtund ſtill / vnnd hies yhn zu ſich furen / da ſie yhn aber nahe bey yhn bꝛachten / fraget er yhn2564 vnd ſpꝛach / was will - tu / das ich dyr thun ſoll? Er ſpꝛach / Herr / das ich widder ſehenmu - ge /2565 vnd Jheſus ſpꝛach zu yhm / ſey ſehend / deyn glawbe hatt dyr ge - holffen /2566 vnd alſo bald ward er ſehend / vnnd folget yhm nach / vnnd pꝛeyſſet Gott / vnd alles volck das ſolchs ſahe / lobt Gott.

Das Neuntzehend Capitel.

2567UNd er zoch hyneyn vñ gieng durch Jericho /2568 vñ ſihe / da war eyn man / genant Zacheus / der war eyn vbirſter zollner / vñ war reych /2569 vñ begerte Jheſum zu ſehẽ / wer er were / vñ kund nit fur dem volck / deñ er war kleyn võ perſon /2570 Vñ er lieff fur hyn / vñ ſteyg auff eynen wilden feygen bawm auff das er yhn ſehe /συκάμινος morus eſt, ſupra cap. xvii συκομοραῖα ficus ægyptia nõ capri ficus a ficu & mo - ro Vide Athen li. ii. denn alda ſollt er durchkomen /2571 vnnd als Jheſus kam an die ſelben ſtett / ſahe er auff / vñ wart ſeyn gewar / vnd ſpꝛach zu yhm / Zachee / ſteyg eylend er nyder / denn ich mus heut zu deynem hauſze eynkeren /2572 vnd er ſteyg eylend er nydder / vnnd nam yhn auff mit freuden /2573 Da ſie das ſahen / murreten ſie alle / das er bey eynem ſunder eyn keret.

2574Zacheus aber tratt dar / vnnd ſpꝛach zu dem herren / ſihe / Herr / die helfft meyner gutter gebe ich den armen / vnd ſo ich habe yemand betrogẽ / das gebe ich vierfaltig widder /2575 Jheſus aber ſpꝛach zu yhm / Heutt iſt diſem hauſze heyl widder faren / ſeyntemal er auch Abꝛa - hams ſon iſt /2576 denn des menſchen ſon iſt komen zu ſuchen vnd ſelig zu machen das verloꝛen iſt.

2577Da ſie nu zu hoꝛetẽ / ſaget er weytter eyn gleychnis / darumb / das er nahe bey Jeruſalem war / vnd ſie meyneten das reych Gottis ſolltal -Matth. 25. ſo bald offinbart werden2578 vnd ſpꝛach / Eyn Edeller zoch ynn eyn fer - ne land / das er eyn reych eyn neme / vñ dann wider keme /2579 diſſer fod - dert zehen ſeyner knechte vnd gab yhn zehen pfundt / vñ ſpꝛach zu yhn / handellt / bis ich widder kome /2580 ſeyne burger aber waren yhm feynd / vnd ſchickten eyne botſchafft nach yhm / vnd lieſzen yhm ſagen / wyr wollen nicht / das diſer vber vns hirſche.

2581Vnd es begab ſich da er wider kam / nach dem er das reych eynge - nommen hatte / hies er die knecht foddern / wilchen er ſeyn gellt geben hatte / das er wiſte / was eyn iglicher gehandellt hette. 2582Da tratt erzu der erſte / vnd ſpꝛach / Herr / deyn pfund hat zehen pfund erwoꝛbẽ /2583 vñ er ſpꝛach zu yhm / Ey du fromer knecht / die weyl du biſt ym geringſtẽ trew geweſen / ſolltu macht haben vber zehen ſtedte. 2584Der ander kam auch vnd ſpꝛach / Herr deyn pfund hatt funff pfund tragen /2585 zu dem ſpꝛach er auch / vnd du ſollt ſeyn vber funff ſtedte.

Vnd der dꝛite[126]Euangelion

2586Vnd der dꝛitte kam vñ ſpꝛach / Herre / ſehe da / hie iſt deyn pfundt / wilchs ich habe ym ſchweys tuch behalten /2587 ich furcht mich fur dyr / denn du biſt eyn hartter man / du nympſt / da du nit hyn geleget haſt / vnd erndtiſt / da du nit geſeet haſt /2588 Er ſpꝛach zu yhm / Aus deynem mund richt ich dich / du ſchalck / wuſteſtu / das ich eyn hartter man bynn / neme das ich nicht gelegt habe / vnd erndte / da ich nicht geſeet habe /2589 warumb haſtu denn meyn gellt nicht ynn die wechſelbanck geben? Vnd wenn ich komen were / hett ichs mit wucher erfoꝛddert.

2590Vnnd er ſpꝛach zu denen / die da bey ſtunden / Nemet das pfundt võ yhm vnd gebets dem / der zehen pfund hatt /2591 Vnnd ſie ſpꝛachen zu yhm / Herr / er hat ſchon zehen pfund /2592 Jch ſage euch aber / der do hat dem wirt geben werden / von dem aber der nicht hatt / wirt auch das genommen werdẽ / das er hatt /2593 Doch ihene meyne feynde / die nicht wollten / das ich vbir ſie herſchen ſollte / bꝛingt her / vnd erwurget ſie fur myr /2594 Vnd als er ſolchs ſaget / zoch er foꝛtt vñ gieng hynauff gen Jeruſalem.

2595Vnd es begab ſich / als er nahet gen Bethphage vnnd BethanienMatth. 21. Marci. 11. an den oleberg / ſand er ſeyner iunger zween /2596 vnd ſpꝛach / gehet hynn ynn den marckt der gegen euch ligt / vnd weñ yhr hyneyn kompt / wer det yhr eyn fullen angepunden finden / auff wilchem noch nie keyn menſch geſeſſen iſt / loſet es ab / vnnd bꝛingets /2597 Vnnd ſo euch ymant fraget / warũb yhꝛs ab loſet / ſo ſaget alſo zu yhm / der herr darff ſeyn.

2598Vnd die geſanten giengen hyn vnd funden wie er yhn geſagt hatte /2599 da ſie aber das fullen ab loſzeten / ſpꝛachẽ ſeyne herren zu yhn / war - umb loſet yhꝛ das fullen ab?2600 ſie aber ſpꝛachen / der herre bedarff ſeyn /2601 vnd ſie bꝛachtens zu Jheſu / vñ wurffen yhr kleyder auff dasful - len / vnd ſatzten Jheſum drauff /2602 da er nu hyn zog / breytten ſie yhre kleyder auff den weg.

2603Vnnd da er zoch den oleberg erab / fieng an der gantze hauff ſey - ner iunger / mit freuden Gott zu lobẽ / mit lautter ſtymm / vber allen thatten / die ſie geſehen hatten /2604 vnd ſpꝛochen / Gebenedeyet ſey der do kompt ynn dem namen des herren / frid ſey ym hymel vñ pꝛeyſze ynn der hohe /2605 vnd ettlich der phariſeer ym volck / ſpꝛachen zu yhm / Mey - ſter ſtraffe doch deyne iunger /2606 vnd er antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhn / Jch ſage euch / wo diſze ſchweygen werdẽ / ſo werden die ſteyne ſchꝛeyen.

2607Vnd als er nahe hyntzu kam / ſahe er die ſtad an / vnnd weynet vber ſie2608 vnd ſpꝛach / Wenn du wuſteſt was zu deynẽ fryde dienet / ſo wur - deſtu es an deynem heutigen tag bedenckẽ / aber nu iſts fur deynenau - gen verpoꝛgẽ /2609 denn es wirt die zeyt vbir dich komen / das deyne feyn - de werden vmb dich vnd vmb deyne kinder / mit dyr / eyn wagenburg ſchlahen / dich belegen / vñ an allen oꝛtten engſten2610 vñ ſchleyffen / vnd werden keynen ſteyn auff dem andern laſſen / darumb / das du nicht erkennet haſt die zeyt darynn du heym ſucht biſt.

Vnd er gieng[127]Sanct Lucas. LX.

2611,Matth. 21. Marci. 11.Vnd er gieng ynn den tempel / vnd fieng an aus zu treyben die dꝛin - nen verkaufften vñ kaufften /2612 vñ ſpꝛach zu yhn / Es ſtehet geſchꝛieben /Jſa. 56. Meyn haus it eyn bett haus / yr aber habts gemacht zur moꝛdergru - ben /2613 vnd lerete teglich ym tempel / Aber die hohen pꝛieſter vñſchꝛifft - gelerten vnnd die furnemiſten ym volck / trachten yhm nach / das ſie yhn vmbꝛechten /2614 vnnd funden nicht / wie ſie yhm thun ſollten / denn das volck hieng yhm an / vnd hoꝛet yhn.

Daszwentzigſt Capitel.

2615UNnd es begab ſich der tage eynen / da er das volck leret ym tempel / vnd pꝛedigt das Euangelion / da tratten zu yhm die hohen pꝛieſter vnd ſchꝛifftgelerten mit den Elltiſten /2616 vndſa - gten zu yhm vñ ſpꝛachen / ſage vns / Aus waſer macht thuſtu das? odder wer hatt dyr die macht geben? 2617Er aber antwoꝛtet vnnd ſpꝛach zu yhn / ich will euch auch eyn woꝛt fragẽ / ſaget myrs /2618 Dietau - ffe Johannis / war ſie vom hymel oder võ den menſchẽ? 2619Sie aberge - dachten bey ſich ſelbs / vnd ſpꝛachen / ſagen wyr / vom hymel / ſo wirt er ſagen / warumb habt yhr denn yhm nicht glawbet?2620 ſagen wyr aber / von den menſchen / ſo wirt vns alles volck ſteynigen / denn ſie ſtehen drauff / das Johannes eyn pꝛophet iſt /2621 vñ ſie antwoꝛtten / ſie wuſten nit wo er her were /2622 vnnd Jheſus ſpꝛach zu yhn / ſo ſage ich euch auch nicht / aus waſer macht ich das thu.

2623,Matth. 21. Marci. 12.Er fieng aber an zu ſagen dem volck diſe gleychnis / Eyn menſch pflantzt eynen weynberg / vnd thett yhn den weyngertner aus / vnnd zoch vber land eyn gute zeyt /2624 vñ zu ſeyner zeyt / ſand er eynen knecht zu den weyngartnern / das ſie yhm geben võ der frucht des weynbergs / Aber die weyngartner ſteupten yhn / vnd lieſſen yhn leer võ ſich /2625 Vnd vber das / ſand er noch eynen andern knecht / ſie aber ſteuptẽ den ſelbẽ auch / vnd honeten yhn / vnd lieſſen yhn leer von ſich /2626 Vnd vber das / ſand er den dꝛittẽ / ſie aber verwuntẽ den auch / vñ ſtieſſen yhn hynaus. 2627Da ſpꝛach der herr des weynberges / was ſoll ich thun? ich will mey - nen liebſtẽ ſon ſendẽ / villeicht / weñ ſie den ſehẽ / werdẽ ſie ſich ſchewẽ.

2628Da aber die weyngartner den ſon ſahẽ / dachten ſie bey ſich ſelbs / vnd ſpꝛachen / das iſt der erbe / kompt / laſt vns yhn todten / das das erbe vnſer ſey /2629 vñ ſie ſtieſſen yhn hyn aus fur den weynberg / vnndtod - tẽ yhn / Was wirt nu der herr des weynbergis den ſelbigẽ thun? 2630Er wirt komen vnd vmbbꝛingen dieſe weyngertner / vñ ſeynen weynberg andern aus thun / Da ſie das hoꝛeten / ſpꝛachen ſie / das ſey ferne.

2631Er aber ſahe ſie an vnd ſpꝛach / was iſt denn das / das geſchꝛiebenPſal. 117. ſtehet / Der ſteyn / den die bawleutt verwoꝛffen habẽ / iſt woꝛden eyn eckſteyn?2632 welcher auff diſen ſteyn fellet / der wirtt zur ſchellen / auff welchẽ aber er fellet / den wirt er zu malmen. 2633Vñ die hohen pꝛieſter vñ ſchꝛifftgelerten trachten darnach / wie ſie die hend an yhn legten zu der ſelbigen ſtunde / vñ furchten ſich fur dem volck / deñ ſie vernamẽ / das er auff ſie diſe gleychnis geſaget hatte.

2634,Matth. 22. Marci. 12.Vnd ſie hieltẽ auff yhn / vnd ſandten laurer aus / die ſich ſtellenſol -ten /[128]Euangelion.ten / als weren ſie frum / auff das ſie yhn fiengen ynn der rede / da mit ſie yhn vbirantwoꝛtten kundten der vbirkeyt vnnd gewalt des landt - pflegers /2635 vnd ſie fragten yhn vnd ſpꝛachen / Meyſter / wyr wiſſen / das du auffrichtig rediſt vnd leriſt / vñ achtiſt keyns menſchen anſehen / ſondern du leriſt den weg Gottis recht /2636 Jſts recht das wyr dem keyſer den ſchos geben / odder nicht? 2637Er aber mercket yhr boſe tuck / vnnd ſpꝛach zu yhn / was verſucht yhr mich?2638 zeygt myr den pfennig / wes bild vnd vbirſchꝛifft hatt er? Sie antworten vnd ſpꝛachen / des Keyſers /2639 Er aber ſpꝛach zu yhn / ſo gebt dem Keyſer / was desKey - ſers iſt / vnnd Gotte / was Gottis iſt /2640 vnnd ſie kundten ſeyn woꝛtt nit thaddelln fur dem volck / vñ verwunderten ſich ſeyner antwoꝛt / vnd ſchwigen ſtill.

2641Da tratten zu yhm ettlich der Saduceer / wilche da hallten / es ſeyMatth. 22. Deuter. 35. keyn aufferſtehen / vnd fragten yhn2642 vnd ſpꝛachen / Meyſter / Moſes hat vns geſchꝛiebẽ / ſo ymandsbꝛuderſtirbt / der eyn weyb hatt vñ ſtirbt erblos / ſo ſoll ſeyn bꝛuder das weyb nemen / vnd ſeynem bꝛuder eynen ſamen erwecken /2643 Nu waren ſieben bꝛuder / der erſt nam eyn weyb / vñ ſtarb erblos /2644 vnd der ander nam das weyb / vnnd ſtarb auch erblos /2645 vnd der dꝛit nam ſie / des ſelben gleychen alle ſieben / vnd lieſſen keyne kinder /2646 zu letzt nach allen ſtarb auch das weyb /2647 Nu yn der aufferſte - hung / wilches weyb wyrt ſie ſeyn vnter denen? denn ſiebẽ habẽ ſie zu weybe gehabt.

2648Vnd Jheſus antwoꝛtt vnnd ſpꝛach zu yhn / Die kinder diſer wel freyen vnd laſſen ſich freyen /2649 wilche aber wirdig ſeyn werden ihene wellt zu erlangen vnd aufferſtehung võ den todten / die werden wid - der freyen nach ſich freyen laſſen /2650 denn ſie kunden hynfurt nit ſterben / denn ſie ſind den engelln gleych vnnd Gottis kinder / die weyl ſie kin - der ſind der aufferſtehũg. 2651Das aber die todten aufferſtehẽ / hatt auch Moſes deuttet bey dem puſch / da er den herrnn heyſt / eynen GottExodi. 3. Abꝛaham vnnd eynen Gott Jſaac vnnd eynen Gott Jacob /2652 Gott aber iſt nicht der todten / ſondern der lebendigen Gott / deñ ſie leben yhm alle /2653 Da antwoꝛten etliche der ſchꝛifftgelerten vñ ſpꝛachen /mey - ſter du haſt recht geſagt /2654 vñ ſie thurſten yhn furter nichts mehꝛ fragẽ.

2655Er ſpꝛach aber zu yhn / wie ſagen ſie / Chꝛiſtus ſey Dauids ſon?Matth. 22. Pſal. 109.2656 vñ er ſelbs Dauid ſpꝛicht ym pſalmen buch / Der herr hatt geſagt zu meynem herrn / ſetze dich zu meyner rechten /2657 bis das ich lege deyne feynde / zum ſchemel deyner fuſſe /2658 Dauid nennet yhn eynen herrenn / wie iſt er nu ſeyn ſon?

2659Da aber alles volck zu hoꝛet / ſpꝛach er zu ſeynen iungern /2660 huttet eu -Matth. 23. ch fur den ſchꝛifftgelerten / die da wollen eynher tretten ynn langen kleydern / vnd laſſen ſich gern gruſſen auff dem marckt / vnd ſitzẽ gern oben an ynn den ſchulen / vnd vber tiſſch /2661 ſie freſſen der wittwen heu - ſer / vnd wenden lange gepett fur / die werden deſte ſchwerer verdam - nis empfahen.

Das eyn vnd zwentzigſt Capitel.

Er ſahe[129]Sanct Lucas. LXI.

2662,Marci. 21.ER ſahe aber auff / vnd ſchawete die reychen / wie ſie yhꝛe op - ffer eynlegten ynn den Gottis kaſten /2663 Er ſahe aber auch ey - ne arme witwe / die legt zwey ſcherfflyn eyn /2664 vnd er ſpꝛach / warlich ich ſage euch / diſze arme witwe hat mehꝛ deñ ſie alle eyn gelegt /2665 deñ diſe habẽ aus yhꝛẽ vbirflus eyngelegt zu dẽ opfferGot - tis / ſie aber hat aus yhꝛer darbe alle yhꝛ narũg / die ſie hat / eyn gelegt.

2666,Matth. 24. Marci. 13.Vnd da ettlich ſagten von dem tempel / das er geſchmuckt were võ feynen ſteynen vnd kleynoten / ſpꝛach er /2667 Es wirt die zeyt komen / yñ wilcher / des alles das yhr ſehet / nit eyn ſteyn auff dem anderngelaſ - ſen wirt / der nicht zu bꝛochen werde /2668 Sie fragten yhn aber / vnd ſpꝛa - chen / Meyſter / wenn ſoll das werden? vnnd wilchs iſt das zeychen / wenn das geſchehen wirt?

2669Er aber ſpꝛach / ſehet zu / laſt euch nicht verfuren / denn viel werden komen ynn meynem namen / vnd ſagen / ich ſey es / vnd die zeytt iſt er bey komen / folget yhn nit nach /2670 Wenn yhr aber hoꝛen werdet võkrie - gen vnd empoꝛungen / ſo entſetzt euch nicht / denn ſolchs mus zuuoꝛ geſchehen / aber das ende iſt noch nicht ſo bald da /2671 Da ſpꝛach er zu yhn / Eyn volck wirt ſich erheben vber das ander / vnd eyn reych vber das ander /2672 vnd werden geſchehen groſze erdbebungen hyn vnd wid - der / peſtilentz vnd theur zeytt / auch werden ſchꝛecknis von hymel vnd groſſe zeychen geſchehen.

2673Aber fur diſem allen / werden ſie die hend an euch legen / vndverfol - gen / vnd werden euch vbirantwoꝛtten ynn yhꝛe ſchulen vnnd gefenck - niſſe / vnnd fur konige vnnd furſten zihen / vmb meynes namens wil -Matth. 10. len /2674 das wirt euch aber widderfaren zu eynem zeugnis /2675 So nempt nu zu hertzen / das yhꝛ nicht ſoꝛget / wie yhꝛ euch verantwoꝛtten ſollt /2676 denn ich will euch mund vnd weyſzheyt geben / wilcher nicht ſollen widder ſprechen mugen / noch widder ſtehen / alle ewerwidderwerti - gen /2677 yhꝛ werdet aber vbirantwoꝛttet werden von den elltern / bꝛu - dern / gefreunten vnnd freunden / vnd ſie werden ewr ettlichen zum tod helffen /2678 vnd yhꝛ werdet gehaſſet ſeyn von yderman / vmb meynes namens willen /2679 vnd eyn har von ewrem hewbt ſoll nitt vmbkomen /2680 faſſet ewer ſeelen mit gedullt

2681,Matth. 14. Marci. 13.Wenn yhr aber ſehen werdet Jeruſalem belegt mit eynem heer / ſo merckt / das erbey komen iſt yhꝛ verwuſtunge /2682 Als deñ / wer ynnJu - dea iſt / der fliehe auff das gepirge / vnnd wer mitten dꝛynnen iſt / der weyche eraus / vnd wer auff dem land iſt / der kome nicht hyneyn /2683 deñ das ſind die tage der rache / das erfullet werde alles was geſchꝛieben iſt /2684 Weh aber den ſchwangern vnnd ſeugeryn ynn den ſelben tagen /(heyden zeyt) Jeruſalem musvn - ter den heydẽ ſeyn bis die heyden zum glawben / bekeret werden das iſt bis ans end der wellt / denn der tempel wirt nicht widder auff kommen Hag - ge. 1. denn es wirtt groſſe nodt auff erden ſeyn / vnnd eyn zoꝛn vbir dis volck /2685 vnd ſie werden fallen durch des ſchwerds mund / vnd gefan - gen gefurt vnter alle volcker / vnnd Jeruſalem wirt zu tretten werden von den heyden / bis das der heyden zeytt erfullet wirt.

2686Vnd es werden zeychen geſchehen an der Sonnen vnd Mon vnd ſternen / vnnd auff erden wirt den leuten bang ſeyn / das ſie nit wiſſenwo hynn aus /L[120]Euangelionwo hynaus / vnnd das meer vnd die waſſer wogen werden bꝛauſen /2687 vnd die menſchen werden verſchmachten fur furcht vñ wartten derdin - ger / die komen ſollen vbir den gantzen erden kreyſz / deñ auch der hy - mel krefft werden ſich bewegen /2688 Vnd als denn werden ſie ſehen des menſchen ſon komen / ynn der wolcken / mit krafft vnd groſſer herli - ckeyt /2689 Wenn aber diſes anfehet zu geſchehen / ſo ſehet auff / vnd hebt ewere hewpter auff / darumb / das ſich ewer erloſung nahet.

2690Vnd er ſaget yhn eyn gleychnis / Sehet an den feygen bawm vndMatth. 24. alle bewme /2691 wenn ſie itzt auſz ſchlahen / ſo ſehet yhrs an yhn vndmer - ckt / das itzt der ſommer nahe iſt /2692 Alſo auch yhꝛ / weñ yhr dis alles ſe -Marci. 13. het geſchehẽ / ſo wiſſet dasdasreych Gottis nahe iſt /2693 warlich ich ſage euch / dis geſchlecht wirt nit vergehen / bis das es alles geſchehe /2694Hy - mel vñ erden werden vergehen / aber meyn woꝛt werden nit vergehen

2695Aber huttet euch / das ewre hertzen nicht beſchweredt werden mit freſſen vnd ſauffen / vnd mit ſoꝛgen der narungen / vnd kome diſer tagMatth. 24. Marci. 13. ſchnell vber euch /2696 Denn wie eyn fallſtrick / wirt er komen vber alle die auff erdẽ wonen /2697 So ſeyt nu wacker alltzeyt / vnd bettet / das yhr wirdig werden mugt zu entfliehen diſzem allem / das geſchehen ſoll vnd zu ſtehen fur des menſchen ſon.

2698Vñ er leret des tags ym tempel / des nachts aber gieng er hynaus / vnd bleyb vber nacht am oleberg /2699 vnnd alles volck war frue auff zu yhm ym tempel yhn zu hoꝛen.

Daszwey vndzwentzigſt Capitel.

2700ES war aber nahe das feſt der ſuſſen bꝛod / das do oſternMatth. 26 Marci. 14 Johan. 11. heyſt /2701 vnnd die hohen pꝛieſter vnnd ſchꝛifftgelerten trachten wie ſie yhn todten / vnnd furchten ſich fur dem volck /2702 Es war aber der Satanas gefarn yn den Judas genantJſcha - rioth / der da war aus der zal der zwelffe /2703 vnd er gieng hyn vnnd redet mit den hohen pꝛieſtern vnd mit der vberkeyt / wie er yhn wollt yhnen vbirantwoꝛten /2704 vnd ſie woꝛden fro / vñ gelobten yhm gelt zu geben /2705 vnd er verſpꝛach ſich / vnnd ſuchte gelegenheyt / das er yhn vberant - woꝛt on lermen.

2706Es kam nu der tag der ſuſſen bꝛod / auff wilchen man muſte op - ffern das oſter lamb /2707 vnd er ſante Petron vnd Johãnen vnd ſpꝛach /Matth. 26. Marci. 14. gehet hyn / bereyttet vns das oſterlamb / auff das wyrs eſſen /2708 ſie aber ſpꝛachen zu yhm / wo wiltu das wyrs bereytten? 2709Er ſpꝛach zu yhn / ſehet / wenn yhr hyneyn kompt ynn die ſtadt / wirt euch begegen eyn menſch / der tregt eynen waſſer krug / folget yhm nach ynn das haus / da er hyneyn gehet /2710 vnnd ſaget zu dem hauſzhern / der meyſter leſt dyr ſagen / wo iſt der ſaal / darynn ich das oſterlamp eſſen muge mit mey - nen iungern?2711 vñ er wirt euch einen groſſen gepflaſtertten ſaal zeygen / daſelbs bereyttet es /2712 Sie giengen hyn / vnd funden wie er yhn geſagt hatte / vnd bereytten das oſterlamb.

2713Vnd da die ſtund kam / ſatzt er ſich nydder / vnd die zwelff Apoſtel mit yhm /2714 vnnd er ſpꝛach zu yhnen / Mich hatt hertzlich verlanget dis oſterlamb mit euch zu eſſen / ehe deñ ich leyde /2715 denn ich ſage euch / dasich hyn[131]Sanct Lucas. LXII.ich hynfurt nit mehr dauon eſſen werde / bis das erfullet werde ym reych Gottis /2716 vnd er nam den kilch / dancket vnnd ſpꝛach / Nemet den ſelben vnd teylet yhn vnter euch /2717 denn ich ſage euch / ich werde nittrin - cken von dem gewechs des weynſtocks bis das reych Gottis kome.

2718,Matth. 26. Marci. 14.Vnd er nam das bꝛod / dancket vnd bꝛachs / vnd gabs yhn / vnnd ſpꝛach / Das iſt meyn leyb / der fur euch geben wirt / Das thut zumey - nem gedechtnis. 2719Deſſelbigen gleychẽ auch den kilch / nach dem ſie zu abent geſſen hatten / vñ ſpꝛach / Das iſt der kilch / das newe teſtament ynn meynem blutt / das fur euch vergoſſen wirt.

2720Doch / ſehet / die hand meynes verrheters / iſt mit myr vbertiſſch /2721 vnd zwar des menſchen ſon gehet hyn / wie es beſchloſſen iſt / Doch weh dem ſelben menſchen / durch wilchen er verrhaten wirt /2722 vnnd ſie fiengen an zu fragen vnter ſich ſelbs / wilcher es doch were vnter yhn / der das thun wurde.

2723,Matth. 20. Marci. 10.Es er hub ſich auch eyn zang vnter yhnen / Wilcher vnter yhn ge - hallten wurde / das er der groſiſt ſeyn ſolt /2724 Er aber ſpꝛach zu yhnen Die welltlichen konige hirſchen / vnd die gewalltigen / heyſſet man gnedige herrn /2725 yhr aber nicht alſo / ſondern der grofſiſt vnter euch / ſoll ſeyn wie der iungſt / vnnd der furnemſt / wie der diener /2726 Denn wilcher iſt der grofſiſt? der zu tiſſch ſitzt? odder der da dienet? iſts nicht alſo / das der zu tiſſch ſitzt? ich aber byn mitten vnter euch / wie eyn dienender /2727 yhr aber ſeytts / die yhr beharret habt bey myr / ynn meynen anfechtungen /2728 vnnd ich will euch das reych beſcheyden / wie myr meyn vater beſcheyden hatt /2729 das yhꝛ eſſen vñ trincken ſollt vber meynem tiſſch ynn meynem reych / vnd ſitzen auff ſtulen / vnnd rich - ten die zwelff geſchlecht von Jſrael.

2730,Matth. 26. Marci. 14.Der herr aber ſpꝛach / Simon / Simon / ſihe / der Satanas hat ewr begerd / das er euch mocht ſichten wie den weytzen /2731 ich aber hab fur dich gepeten / das deyn glawbe nicht auff hoꝛe / vnd wenn du der mal eyns dich bekeriſt / ſzo ſtercke deyne bꝛuder /2732 Er ſpꝛach aber zu yhm / Herre / ich byn bereyt mit dyr yn gefengnis vnnd ynn den todt zu gehen /2733 Er aber ſpꝛach / Petre ich ſage dyr / der han wirt heutte nitt krehen / ehe deñ du dꝛeymal verleucket haſt / das du mich kenneſt.

2734Vnd er ſpꝛach zu yhnen / So offt ich euch geſand hab on beuttel /(Es iſt gnug) Das iſt / es gillt nit mehr / mit demleyp - lichen ſchwerd fe - chten / Sondern es gilt hynfurt leyden vmb des Euange - lio willen / vnnd creutz tragen / deñ man kan widder den teuffel nit mitt eyſzen fechten /dar - umb iſt nott alles dran zu ſetzen / vnd nur das geyſtlich ſchwerd /[das] woꝛt Gotis zu faſſen on taſſchen vnnd on ſchuch /[habt yhr] auch yhe mangel gehabt? Sie ſpꝛachen / nie keynen /2735 Da ſpꝛach er zu yhnen / aber nu / wer eynenbeut - tel hat / der neme yhn / deſſelben gleychen auch die taſſchen / wer aber nicht hatt / der verkeuff ſeyn kleyd / vnnd keuffe eyn ſchwerdt /2736 denn ich ſage euch / Es mus nochdasauch vollendet werden / am myr /dasJſai. 53.geſchꝛiebẽ ſtehet / Er iſt vnter die vbelthetter gerechnet / deñ was võ myr geſchꝛieben iſt / das hatt eyn ende /2737 ſie ſpꝛachen aber / Herre / ſihe / hie ſind zwey ſchwerd / Er aber ſpꝛach zu ynen / Es iſt gnug.

2738,Matth. 26. Marci. 14. Johan. 18.Vnnd er gieng hynaus / nach ſeyner gewonheyt an den oleberg / Es folgeten yhm aber ſeyne iunger nach an dem ſelben ortt /2739 vñ als er da hyn kam ſpꝛach er zu yhn / Bettet / auff das yhr nit ynn anfecht -ung fallenL ij[132]Euangeliontung fallet /2740 vnd er reyſz ſich von yhnen / bey eynem ſteynwoꝛff / vñkny - et nyder / betet2741 vnd ſpꝛach / Vater / wiltu / ſo nym diſen kilch von myr / doch nicht meyn / ſondern deyn wille geſchehe /2742 Es erſcheyn yhm aber eyn engel von hymel / vnd ſterckt yhn /2743 vñ es kam / das er mit dem todt rang / vñ bettet hefftiger / Es wart aber ſeyn ſchweyſz / wie bluts tropffen / die fielen auff die erden /2744 vnd er ſtund auff von dem gepett / vnd kam zu ſeynen iungern / vnd fand ſie ſchlaffen fur traurigkeyt /2745 vñ ſpꝛach zu yhn / was ſchlafft yhr? ſtehet auff vnd bettet / auff das yhꝛ nicht ynn anfechtung fallet.

2746Da er aber noch redet / ſihe / die ſchar vnnd eyner von den zwelffenMatth. 26. Marci. 14. Johan. 18. genant Juda / gieng fur yhn her / vnd nahet ſich zu Jheſu / yhn zu kuſ - ſen /2747 Jheſus aber ſpꝛach zu yhm / Juda / verrethiſtu des menſchen ſon mit eynem kuſſz? 2748Da aber ſahen / die vmb yhn waren / was da wer - den wollt / ſpꝛachen ſie zu yhm / Herre / ſollen wyr mit dem ſchwerd dꝛeyn ſchlagen?2749 vnd eyner aus yhnen ſchlug des hohen pꝛieſters kne - cht / vnd hyeb yhm ſeyn recht ohꝛ ab /2750 Jheſus aber antwoꝛt vñ ſpꝛach(ſzo ferne) Laſt ſie yhrẽ mutt willẽ vben / ſo fern yhn verhẽgt wirt / es hatt alles ſeynẽ richter / das wyrs nicht durffen ſelbs rechen. laſſet ſie doch ſo ferne machen / vñ er ruret ſeyn ohꝛe an / vñ heylet yhn.

2751Jheſus aber ſpꝛach / zu den hohen pꝛieſtern vnd vbirſten des tem - pels vnnd den elltiſten die zu yhm komen waren / yhꝛ ſeytt als zu ey - nem moꝛder mitt ſchwerdten vnnd mit ſtangen aus gangen /2752 ich byn teglich bey euch ym tempel geweſen / vnd yhꝛ habt keyn hand an mich gelegt / Aber dis iſt ewere ſtunde vnd die macht der finſterniſſe /2753 Sie gryffen yhn aber vnnd fureten yhn / vnd bꝛachten yhn ynn des hohen pꝛieſters haus / Petrus aber folgete von fernen.

2754Da zundten ſie eyn fewr an / mitten ym pallatz / vñ ſatzten ſichzuſa -Matth. 26. Marci. 14. Johan. 18. men / vnd Petrus ſatzt ſich vnter ſie /2755 da ſahe yhn eyne magd ſitzen bey dem liecht / vnd ſahe eben auff yhn vnd ſpꝛach zu yhm / diſer war au - ch mit yhm /2756 Er aber verleugnet yhn vnd ſpꝛach / weyb / ich kenn ſeyn nit. 2757Vnd vber eyn kleyne weyle / ſahe yhn eyn ander / vnnd ſpꝛach / du biſt auch der eyner / Petrus aber ſpꝛach / Menſch ich bins nicht. 2758Vnd vbir eyn weyle / bey eyner ſtunde / bekrefftigets eyn ander / vnd ſpꝛach / werlich / diſſer war auch mit yhm / deñ er iſt eyn Gallileer /2759 Petrus aber ſpꝛach / Menſch / ich weys nicht was du ſageſt / vnnd als bald / da er noch redet / krehet der han /2760 vnd der herr wand ſich / vnd ſahePe - tern an / vnnd Petrus gedachte an des herrn woꝛtt / als er zu yhmge - ſagt hatte / ehe denn der han krehet / wirſtu mich dreymal verleugnen2761 vnnd Petrus gieng hynaus / vnd weynet bitterlich.

2762Die menner aber / die Jheſum hielten / verſpotteten yhn vnd ſchlu - gen yhn /2763 verdeckten yhn / vnnd ſchlugen yhn yns angeſicht / vnd frag - ten yhn / vnd ſpꝛachen / weyſzſage / wer iſts / der dich ſchlug?2764 vnnd viel andere leſterungen ſagten ſie zu yhm.

2765Vnd als es tag wart / ſamleten ſich die eltiſten des volcks / die hohẽMatth. 26. Marci. 14. Johan. 18. pꝛieſter vnd ſchꝛifftgelerten / vnnd fureten yhn hynauff / fur yhꝛen rad2766 vnnd ſpꝛachen / Biſtu Chꝛiſtus? ſags vnns / Er ſpꝛach aber zu yhn / ſage ichs euch / ſo glewbet yhꝛ nicht /2767 frage ich aber / ſo antwoꝛtet yhꝛ nicht / vnnd laſt mich dennoch nit loſz /2768 Darumb / võ nu an wirt desmenſchen[133]Sanct Lucas. LXIII.menſchen ſon ſitzen zur rechten hand der krafft Gottis /2769 Da ſpꝛachẽ ſie alle / biſtu denn Gottis ſon? Er ſpꝛach zu yhn / yhr ſagets / deñ ich byns /2770 Sie aber ſpꝛachen / was durffen wyr weytter zeugnis? wyr ha - bens ſelbs gehoꝛet aus ſeynem mund.

Das dꝛey vñzwentzigſt Capitel.

2771,Matth. 27. Marci. 15. Johan. 18.UNnd der gantz hauffe ſtund auff / vnd furten yhn fur Pila - to /2772 vnd fiengen an yhn zu verklagen / vnnd ſpꝛachen / dieſzen finden wyr / das er das volck abwendet vnnd verpeutt den ſchos dem keyſzer zu geben / vnd ſpꝛicht / er ſey Chꝛiſtus eyn konig /2773 Pilatus aber fraget yhn vnd ſpꝛach / Biſtu eyn konig der Ju - den? Er antwoꝛt yhm vñ ſpꝛach / du ſageſts /2774 Pilatus ſpꝛach zu den hohen pꝛieſtern vnnd zum volck / ich finde keyn vrſach an diſzem men - ſchen /2775 Sie aber hielten an / vnd ſpꝛachen / Er hatt das volck erreget / damit / das er geleret hat hynn vnd her ym gantzen Judiſchen land / vnnd hatt ynn Gallilea angefangen / bis her.

2776Da aber Pilatus Gallilean hoꝛet / fragt er / ob er aus Gallileawe - re /2777 vnd als er vernam / das er vnter Herodes vbirkeyt war / vbirſand er yhn zu Herodes / wilcher ynn den ſelbigen tagen auch zu Jeruſalẽ war /2778 Da aber Herodes Jheſum ſahe / wart er ſeer fro / denn er hett yhn langiſt gern geſehen / denn er hatte viel võ yhm gehoꝛet / vnd hof - fet / er wurde eyn zeychen von yhm ſehẽ /2779 vñ er fragt yhn mancherley / er antwoꝛt yhm aber nichts /2780 Die hohen pꝛieſter aber vñſchꝛifftgeler - ten ſtunden vnd verklagten yhn hart /2781 Aber Herodes mit ſeynem hoff geſind veracht / vnnd verſpottet yhn / legt yhm eyn weyſſis kleyd an / vnd ſand yhn widder zu Pilato /2782 Auff den tag wurden Pilatus vnd Herodes freunde mitteynander / deñ zuuoꝛ warẽ ſie eynander feynd.

2783,Matth. 27. Marci. 15. Johan. 18.Pilatus aber rieff die hohen pꝛieſter / vnd die vbirſten vnd dasvol - ck zu ſammen /2784 vñ ſpꝛachen zu yhn / Jhꝛ habt dieſzen menſchẽ zu myr bꝛa - cht / als der das volck abwende / vnnd ſehet / ich hab yhn fur euch ver - horet / vñ find an dem menſchen der ſachen keyne / der yhr yhnbeſchul - diget /2785 Herodes auch nicht / denn ich habe euch zu yhm geſandt / vñ ſehet / man hatt nichts auff yhn bꝛacht / das des tods werd ſey /2786 Darumb will ich yhn zuchtigen vnnd los laſſen /2787 denn er muſte yhn eynen nach gewonheyt des feſtes los geben.

2788,Matth. 27. Marci. 15. Johan. 19.Da ſchꝛie der gantze hauffe / vnd ſpꝛache / hyn weg mit diſem / vnnd gib vns Barraban los /2789 wilcher war vmb eyner auffruhꝛ / die ynn der ſtad geſchach / vñ vmb eynes moꝛds willen yns gefengnis woꝛffen /2790 Da rieff Pilatus abermal zu yhn vnd wollt Jeſum los laſſen /2791 Sie rieffen aber vnd ſpꝛachen / Creutzige / Creutzige yhn. 2792Er aber ſpꝛach zum dꝛitten mal zu yhn / was hatt denn diſzer vbels than? Jch fin - de keyne vrſach des tods an yhm / darumb will ich yhn zuchtigen vñ los laſſen /2793 Aber ſie lagen yhm an mit groſſem geſchꝛey / vnd fodder - ten / das er creutzigt wurde / vnnd yhꝛ vnd der hohen pꝛieſter geſchꝛey nam vbirhand.

PilatusL iij[134]Euangelion

2794Pilatus aber vrteyllet / das yhr bitte geſchehe /2795 vñ lieſz den loſz / der vmbs auffrhurs vñ mords willen war yns gefengnis woꝛffen / vmb wilchen ſie batten / aber Jheſum vbergab er yhꝛem willen /2796 Vnd als ſie yhn hyn furten / ergriffen ſie eynen Simon von Cyrenen / der kam vom felde / vnd legten das creutz auff yhn / das erſz Jheſu nachtruge.

2797Es folget yhm aber nach eyn groſſer hauffe volcks vñ weyber / die klagten vnd beweyneten yhn /2798 Jheſus aber wand ſich vmb zu yhn / vñ ſpꝛach / Yhr tochter von Jeruſalem / weynet nicht vber mich / Doch vber euch ſelbs mugt yhr wol weynen / vnd vber ewre kinder. 2799Deñ ſe - het / Es wirt die zeyt komen / ynn wilcher man ſagen wirt / ſelig ſind die vnfruchtbarn / vnnd die leybe die nichts gepoꝛn haben / vnnd bꝛu - ſte die nicht geſeuget haben /2800 Deñ werden ſie anfahen zuſagen zu denOſee. 10. bergen / fallet vber vns / vnd zu den hugelen / decket vns /2801 Deñ ſo man das thut am grunen holtz / was will am durren werden?

2802Es wurden aber auch hyngefurt zween ander vbelthetter / das ſieMatth. 27. Marci. 55. Johan. 19. mit yhm abthan wurdẽ /2803 vñ als ſie kamẽ an die ſtett / die da heyſt /ſched - delſtett / creutzigeten ſie yhn da ſelbs / vnd die zween vbelthetter mit yhm / eynen zur rechten / vñ eynen zur lincken hand /2804 Jheſus aber ſpꝛa - ch / vater / vergib yhn / denn ſie wiſſen nicht was ſie thun / Vñ ſie teyle - ten ſeyne kleyder vnd wurffen das los dꝛumb /2805 vnd das volck ſtund vñ ſahe zu.

Vnd die hohen pꝛieſter ſampt yhn / runtzeten die naſen / vnd ſpꝛa - chen / Er hatt andern geholffen / er helff yhm nu ſelber / iſt er Chꝛiſt / der auſerwelete Gottis /2806 Es verſpotteten yhn auch die kriegs knecht / tratten zu yhm / vnd bꝛachten yhm eſſig /2807 vnd ſpꝛachen / biſtu der Ju - den Konig / ſo hilff dyr ſelber /2808 Es war auch oben vbir yhmgeſchꝛie - ben / die vbirſchꝛifft mit kriechiſchen vnd latinſchen vnd hebꝛeiſchen Buchſtaben / dis iſt der Juden konig.

2809Aber der vbelthetter eyner die da henckt waren / leſtert yhn vñ ſpꝛa - ch / biſtu Chꝛiſtus / ſo hilff dyr ſelbs vñ vns /2810 Da antwoꝛt der ander / ſtrafft yhn vnd ſpꝛach / vnd du furchteſt dich auch nicht fur Gott / der du doch ynn gleycher verdamnis biſt /2811 vñ zwar wyr ſind billich dꝛyn - nen / denn wyr empfahen / was vnſer thatten werd ſind / diſer aber hat nichts vngeſchicks gehandelt /2812 vñ ſpꝛach zu Jheſu / Herr / gedenck an mich / wenn du ynn deyn reych kumeſt /2813 vnnd Jheſus ſpꝛach zu yhm / warlich ich ſage dyr / Heutte wirſtu mit myr ym paradis ſeyn.

2814Vnd es war vmb die ſechſte ſtund / vñ es ward eyn finſternis vberMatth. 27. Marci. 15. das gantze land / bis an die neunde ſtunde /2815 vñ die Soñ verloꝛ yhꝛen ſcheyn / vnd der voꝛhang des tempels zur reyſz mitten entzwey /2816 Vnd Jheſus rieff lautt vnd ſpꝛach / vater ich befelh meynen geyſt ynndey - ne hend / vnd als er das geſaget / gab er den geyſt auff /2817 Da aber der hewbtman ſahe / was do geſchach / pꝛeyſſet er Gott / vnd ſpꝛach / fur war diſer iſt eyn fromer menſch geweſen /2818 vñ alles volck / da ſie ſahẽ / was da geſchach / ſchlugen ſie an yhꝛe bꝛuſt vnnd wandten widder - umb /2819 Es ſtunden aber alle ſeyne verwandten võ fernen / vñ die wey - ber die yhm aus Gallileen waren nach gefolgt vnd ſahen das alles.

Vnd ſehet[135]Sanct Lucas. LXIII.

2820,Matth. 27. Matth. 15. Johan. 19.Vnnd ſehet / Eyn man mit namen Joſeph / eyn radher / der war eyn gutter frumer man /2821 der hatte nicht bewilliget yñ yhren rad vnnd handel / der war võ Arimathia der ſtad der Juden / der auch auff das reych Gottis warttet /2822 der gieng zu Pilato vñ batt vmb den leybJhe - ſu /2823 vnd nam yhn ab / wickelt yhn ynn lynwad / vnd legt yhn ynn einge - hawen grab / darynn niemant yhe geleget war /2824 vñ es war der ruſtag / vñ der Sabbath bꝛach an /2825 Es folgetẽ aber die weyber nach / die mit yhm komen waren aus Gallileen / vñ beſchaweten das grab / vñ wie ſeyn leyb gelegt wart /2826 ſie kereten aber vmb vnnd[bereytten] die ſpecerey vnd ſalben / vnd den Sabbath vber waren ſie ſtill nach dem geſetz.

Das vier vndzwentzigſt Capitel.

2827,Matth. 28. Marci. 16. Johan. 20.ABer der Sabbather eynem voꝛ tags komen ſie zum grabe / vnd trugen die ſpecerey / die ſie bereyttet hatten vnnd ettliche mit yhnen /2828 ſie fundẽ aber den ſteyn abgeweltzt von demgra - be /2829 vnd giengen hyneyn vnd funden den leyb des herrenJhe - ſu nicht /2830 vnnd es begab ſich / da ſie darumb bekummert waren / ſihe / da tratten bey ſie zween menner mit glentzenden kleydern /2831 vnd ſie er - ſchꝛacken vnnd ſchlugen yhꝛe angeſicht nydder zu der erden / da ſpꝛa - chen die zu yhnen / was ſucht yhr den lebendigen bey den todten? 2832Er iſt nicht hie / Er iſt aufferſtanden / Gedenckt dran / wie er euch ſaget da er noch ynn Gallilea war /2833 vnd ſpꝛach / des menſchẽ ſon musvber - antwoꝛt werden ynn die hend der ſunder vnd gecreutzigt werden vñ am dꝛitten tage aufferſtehen /2834 vnd ſie gedachten an ſeyne woꝛtt.

2835Vnd giengen vom grabe / vnnd voꝛkundigten das den eylffen vnnd den andern allen /2836 Es war aber Maria Magdalena vnd Johanna vnd Maria Jacobi vnd andere mit yhnen / die ſolchs den Apoſtelln ſageten /2837 vnd es dauchten ſie yhꝛe woꝛtte eben als werens merlin / vnd glewbten yhn nicht /2838 Petrus aber ſtund auff / vñ lieff zum grabe / vnd bucket ſich hynneyn vnd ſahe die linen tucher alleyn liegen vnd gieng dauon / vnd es nam yhn wunder. 2839Vnnd ſehet / zween aus yhnen giengen an dem ſelbigen tage ynn eyn marckt / das war von Jeruſa - lem ſechtzig veld wegsweytt / des namen heyſt Em ma hus /2840 vnd ſie ſchwetzten mit eynander võ allen diſzen geſchichten /2841 vñ es geſchach / da ſie ſo ſchwetzten vñ befragten ſich miteynander / nahet Jheſus zu yhn / vnd wandellt mit yhn /2842 aber yhꝛe augen woꝛden gehalten / das ſie yhn nit erkantẽ /2843 Er ſpꝛach aber zu yhn / was ſind das fur rede / die yhr zwiſchen euch handellt / vñ wandelt / vnd ſeyt trawrig? 2844Da ant - woꝛt eyner mit namen Cleopas vnd ſpꝛach zu yhm / Biſtu alleynvn - ter den frembdling zu Jeruſalem der nit wiſſe / was ynn diſen tagen dꝛynnen geſchehen iſt?2845 vnd er ſpꝛach zu yhn / wilchs?

Sie aber ſpꝛachen zu yhm / das / von Jheſu von Nazareth / wilcher war / eyn pꝛophet / mechtig von thatten vnd woꝛtten fur Gott vnd al - lem volck /2846 wie yhn vnſer hohen pꝛieſter vñ vbirſten vberantwoꝛt habẽ zum verdamnis des tods vnd gecreutziget /2847 wyr aber hofften / er ſol - te Jſrael erloſen / vñ vbir das alles / iſt heutt der dꝛitte tag / das ſolchs geſchehen iſt /2848 Auch haben vns entſetzt ettliche weyber der vnſern / die ſind frue bey dem grabe geweſzen /2849 haben ſeynen leyb nicht funden / komẽ vnd ſagen / ſie haben eyn geſicht der Engel geſehen / wilche ſa -gen / er[136]Euangelion.gen / er lebe /2850 vnnd ettliche vnter vns giengen hyn zum grabe / vnd fun - dens alſo / wie die weyber ſagten / aber yhn funden ſie nicht.

2851Vnd er ſpꝛach zu yhnen / o yhꝛ thoꝛem vnd tregs hertzen zu glewben alle dem / das die pꝛophetẽ geredt habẽ /2852 Muſte nit Chꝛiſtus ſolchs leyden vnd zu ſeyner herlickeyt eyngehen?2853 vnd fieng an von Moſe vnd allen pꝛopheten / vñ leget yhn alle ſchꝛifft aus die von yhm geſagtwa - ren /2854 vnd ſie kamen nah zum marckt / da ſie hyn giengen / vnd er ſtellet ſich als wollte er furtter gehen /2855 vnd ſie nottigeten yhn vnd ſpꝛachen / bleybe bey vns / denn es will abent werden / vnd der tag hatt ſich ge - neyget / vnd er gieng hyneyn bey yhn zu bleyben.

2856Vnnd es geſchach / da er mit yhn zu tiſſch ſaſſz / nam er das bꝛod / ſpꝛach den ſegen / bꝛachs / vnd gabs yhn /2857 da wurden yhꝛe augengeof - net / vnd erkenneten yhn / vnnd er verſchwand fur yhn /2858 vnd ſie ſpꝛachẽ vnternander / Bꝛand nicht vnſer hertz ynn vns / da er mit vns redet auff dem weg / als er vns dievnd ſie ſtunden zu derſel - bigen ſtunde auff / kereten widder gen Jeruſalem / vnnd funden die eylffe verſamlet / vnnd die bey yhn waren / ſie ſtunden zu der ſel bigen ſtunde auff / kereten widder gen Jeruſalem / vnnd funden die eylffe verſamlet / vnnd die bey yhn waren /2859 wilche ſpꝛachen / der herr iſt warhafftig aufferſtanden / vnd Simoni erſchynen /2860 vnnd ſie ertze - leten yhn / was auff dem wege geſchehen war / vnd wie er von yhnen erkandt were / an dem / da er das bꝛod bꝛach. das bꝛod brach.

2861Da ſie aber dauon redten / tratt er ſelb Jheſus mitten vnter ſie / vnd ſpꝛach / habt fride /2862 ſie erſchꝛocken aber vnd furchtẽ ſich / meyneten ſie ſehen eynen geyſt /2863 vnd er ſpꝛach zu yhn / was ſeytt yhꝛ ſo erſchꝛocken? vnd warumb ſteygen ſolch gedancken auff ynn ewr hertz?2864 ſehet mey - ne hend vñ meyne fueſſz / ich byns ſelber / fulet mich vñ ſehet / deñ eyn geyſt hat nit fleyſch vnnd beyne / wie yhꝛ ſehet / das ich habe /2865 vñ da er das ſaget / zeyget er yhn hend vnd fuſſz /2866 Da ſie aber noch nit glewbtẽ fur freuden / vnnd ſich verwunderten / ſpꝛach er zu yhn / habt yhꝛ hie was zu eſſen?2867 vnd ſie legten yhm fur eyn ſtuck vom gebraten fiſch vñ honigſeyms /2868 vnnd er nams vnd aſſz fur yhn.

2869Er ſpꝛach aber zu yhn / das ſind die rede die ich zu euch ſaget / da ich noch bey euch war / denn es mus alles erfullet werden / was võ mir geſchꝛieben iſt ym geſetz Moſi / ynn den pꝛopheten vnnd ynn den pſalmen /2870 Da offnet er yhndasverſtentnis / das ſie die ſchꝛifftverſtun - den /2871 vnd ſpꝛach zu yhn / Alſo iſts geſchꝛieben / vnnd alſo muſte Chꝛi - ſtus leyden vnnd auffer ſtehen von den todten am dritten tage /2872 vnnd pꝛedigen laſſen ynn ſeynem namen / pus vnd vergebung der ſunde vn - ter allen volckern / vnnd anheben zu Jeruſalem /2873 yhr aber ſeytt des al - les zeugen /2874 vnd ſehet / ich will ſenden auff euch / die verheyſſung mey - nes vatters / yhꝛ aber ſolt bleyben ynn der ſtad Jeruſalem / bis das yhꝛ an gethan werdet mitt krafft aus der hohe.

2875Er furet ſie aber hynaus bis gen Bethanien / vñ hub die hend auff / vnd ſegnet ſie /2876 vnd geſchach / da er ſie ſegnet / tratt er von yhn / vnd fur auff gen hymel. 2877Sie aber betten yhn an / vnd kereten wider gen Jeru - ſalem mit groſſer freude /2878 vnd waren allwege ym tempel / lobeten vñ benedeyeten Gott.

Das ende des Euangeli S. Lucas.

[137]LXV.

Sanct Johannes.

Das erſt Capitel.

2879,Geñ. 1

[figure]

[I]M anfangwardaswoꝛt. vnnd daswoꝛtwar bey Gott / vnd Gott war das woꝛt /2880 da - ſſelb war ym anfang bey Gott /2881 Al - le ding ſind durch daſſelb gemacht / vnnd on daſſelb iſt nichts gemacht was gemacht iſt /2882 Jn yhm war das leben / vnd das leben war eyn liecht der menſchen /2883 vnd das liecht ſchey - net ynn die finſternis / vnd diefinſter - nis habens nicht begriffen.

2884,Matth. 3. Marci. 1. Luce. 3.Es wart eyn menſch / võ Gott ge - ſand / der hies Johannes /2885 der ſelb kam zum zeugnis / das er võ dem li - echt zeugete / auff das ſie alle durch yhn glewbten /2886 Er war nicht das liecht / ſondern das er zeugete von dem liecht /2887 Das war eyn warhafftigs liecht / wilchs alle menſchen erleucht / durch ſeyn zu kunfft ynn diſe wellt /2888 Es war ynn der wellt / vnd die wellt iſt durch daſſelb gemacht / vnd die wellt kandt es nicht.

2889Er kam ynn ſeyn eygenthum / vñ die ſeynen namen yhn nicht auff /2890 Wie viel yhn aber auffnamen / den gab er macht / Gottis kinder zu werden / denen / die da an ſeynen namen glewben /2891 wilche nicht von dem geblutt / noch von dem willen des fleyſchis / noch von dem wil - len eynes mannes / ſondern von Gott gepoꝛen ſindt.

2892,Matth. 1. Luce. 2.Vnd das woꝛt ward fleyſch / vñ wonete vnter vns / vnd wyr ſahen ſeyne herlickeyt / eyn herlickeyt als des eyngepoꝛnen ſons vom vatter / voller gnade vnd warheyt.

2893Johannes zeuget von yhm / ſchꝛeyt / vnd ſpꝛicht / Diſer war es / von dem ich geſagt hab / Nach myr wirt komen / der fur myr geweſen iſt / denn er war ehe denn ich /2894 vnd von ſeyner fulle / habẽ wyr alle genom -(gnad vmb gnad) Unſer gnad iſt vns geben / vmb Chꝛi - ſtus gnade / die ym geben iſt / das wyr durch yhn das ge - ſetz erfullen vnnd den vater erkennẽ / da mit heuchleyauf - hoꝛe vnd wyr wa - re rechtſchaffnen menſchen werden. men / gnade vmb gnade /2895 denn das geſetz iſt durch Moſen geben / die gnade vnnd warheyt iſt durch Jheſum Chꝛiſt woꝛden /2896 Niemant hatt Got yhe geſehen / der eyngepoꝛne ſon / der ynn des vatters ſchoſz iſt / der hatts vns verkundiget.

2897Vnnd dis iſt das zeugnis Johannis / da die Juden ſandten von Jeruſalem pꝛieſter vñ Leuiten / das ſie yhn frageten / wer biſtu? 2898Vnd er bekant vnd leugnet nicht / vnd er bekant / ich byn nicht Chꝛiſtus /2899 vñ ſie fragten yhn / was denn? Biſtu Elias? Er ſpꝛach / Jch byns nitt. Matth. 3. Marci. 1. Luce. 3. Jſa. 40.Biſtu eyn pꝛophet? vnnd er antwoꝛt / Neyn /2900 Da ſpꝛachẽ ſie zu yhm / Was biſtu denn / das wyr antwoꝛt geben denen / die vns geſand ha - ben? was ſagiſtu võ dyr ſelbs? 2901Er ſpꝛach / ich byn eyn ruffende ſtym ynn der wuſten / Richtet den weg des herñ / wie der pꝛophet JſaiasgeſagtM[138]Euangeliongeſagt hat.

2902Vnd die geſand waren / die waren von den phariſeern /2903 vñ fragten yhn vñ ſpꝛachen zu yhm / warumb teuffeſtu denn / ſo du nit Chꝛiſtus biſt / noch Elias / noch eyn pꝛophet? 2904Johannes antwoꝛtt yhn vnnd ſpꝛach / ich teuffe mit waſſer / aber er iſt mitten vnter euch getretten / den yhr nit kennet / der iſts / der nach myr komen wirtt / wilcher fur myr geweſen iſt /2905 des ich nicht werd byn / das ich ſeyne ſchuchrymen auffloſe /2906 Dis geſchach zu Bethabara ienſydt des Joꝛdans / daJo - hannes teuffet.

2907Des andern tags ſihet Johãnes Jheſum zu yhm komẽ / vñ ſpꝛicht / Sehet das lamb Gottis / wilchs der weld ſund auff ſich nympt /2908 diſer iſts / von dem ich euch geſagt habe / Nach myr kompt eyn man / wilcher fur myr geweſen iſt / denn er war ehe denn ich /2909 vnnd ich kandte yhn nit / ſondern auff das er offenbar wurde ynn Jſrael /dar - umb byñ ich komen zu teuffen mit waſſer.

2910Vnd Johannes zeugete vnd ſpꝛach / Jch ſahe / das der geyſternyd - der ſteyg / wie eyn tawbe vom hymel / vñ bleyb auff yhm /2911 vñ ichkand - te yhn nit / Aber der mich ſandte / zu teuffen mit waſſer / derſſelbſpꝛa - ch zu myr / Auff wilchen du ſehen wirſt den geyſt nydder ſteygen vnd bleyben / der ſelb iſts / der mit dem heyligen geyſt tauffet /2912 vnnd ichſa - he es / vnd zeugete / das diſer iſt Gottis ſon.

2913Des andern tags ſtund aber mal Johannes / vñ zween ſeyner iun - ger /2914 vnnd als er ſahe Jheſum wandelln / ſpꝛach er / ſehet / das lamb Gottis /2915 vnd zween ſeyner iungern hoꝛeten yhn reden / vnd folgeten Jheſu nach /2916 Jheſus aber wand ſich vmb / vñ ſahe ſie nach folgen / vñ ſpꝛach zu yhn / was ſucht yhr? ſie aber ſpꝛachen zu yhm / Rabbi / das iſt verdolmetſcht? Meyſter / wo biſtu zur herberge2917 Er ſpꝛach zu yhn / kompt vnd ſehets / ſie kamen vnd ſahens / vnnd blieben den ſelbigen tag bey yhm / Es war aber vmb die zehende ſtund.

2918Eyner aus den zween / die von Johanne hoꝛeten vnnd Jheſu nach - folgeten / war Andreas / der bꝛuder Simonis Petri /2919 derſelb findet am erſten ſeynen bꝛuder Simon / vnnd ſpꝛicht zu yhm / wyr haben den Meſſias fundẽ / wilchs iſt voꝛdolmetſcht / der geſalbete /2920 vñ furet yhn zu Jheſu / da yhn Jheſus anſahe / ſpꝛach er / Du biſt Simon Jonas ſon / du ſollt / Kephas heyſſen / das wirt verdolmetſcht / eyn fels.

2921Des andern tags / wollte Jheſus widder ynn Gallilea zihen / vñ findet Philippum / vnd ſpꝛicht zu yhm / folge myr nach /2922 Philippus aber war von Betſaida aus der ſtad Andres vnd Peters /2923 Philip - pus findet Nathanael / vnd ſpꝛicht zu yhm / wyr haben den funden / võ welchem Moſes ym geſetz vnd die pꝛopheten geſchꝛieben haben / Jheſum / Joſephs ſon von Nazareth /2924 vñ Nathanael ſpꝛach zu yhm / was kan von Nazareth guttis komen? Philippus ſpꝛicht zu yhm / kom vnd ſihe es.

2925Jheſus ſahe Nathanael zu yhm komen / vnd ſpꝛicht von yhm / ſihe /Eyn rechter[139]Sanct Johannes. LXVI.Eyn rechter Jſraheliter / ynn wilchem keyn trug iſt /2926 Nathanaelſpꝛi - cht zu yhm / wo her kenneſtu mich? Jheſus antwoꝛt vnnd ſpꝛach zu yhm / ehe deñ dyr Philippus rieff / da du vnter dem feygen bawmwa - riſt / ſahe ich dich /2927 Nathanael antwoꝛt vnnd ſpꝛach zu yhm / Rab - bi / du biſt Gottis ſon / du biſt der konig von Jſrael /2928 Jheſus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhm / du glewbiſt / weyl ich dyr geſagt hab /dasich dichge - ſehen habe vnter dem feygen bawm / du wirſt noch groſſers deñ das ſehen /2929 vnd ſpꝛach zu yhm / warlich warlich ſage ich euch / von nu an /Geñ. 28. werdet yhr den hymel offen ſehen / vnd die engel Gotis auff vndnyd - der ſteygen auff des menſchen ſon.

Das ander Capitel.

2930UNnd am dꝛitten tage ward eyne hochtzeyt zu Cana ynnGa - lilea / vnd die mutter Jheſu war da /2931 Jheſus aber vnnd ſeyne iunger warden auch auff die hochtzeyt geladen /2932 vñ da es an weyn gepꝛach / ſpꝛicht die mutter Jheſu zu yhm / ſie haben keyn weyn /2933 Jheſus ſpꝛicht zu yhr / Weyb / was habe ich mitt dyr zu ſchaffen? meyne ſtund iſt noch nit komẽ /2934 Seyne mutter ſpꝛicht zu den dienern / was er euch ſaget / das thutt /2935 Es warẽ aber alda ſechs ſtey - nern waſſer kruge / geſetzt nach der weys der Judiſſchen reynigung / vnd gieng ynn yhe eynen / zwey odder drey maſſz.

2936Jheſus ſpꝛicht zu yhn / fullet die waſſer kruge mit waſſer / vñ ſieful - leten ſie bis oben an /2937 vñ er ſpꝛicht zu yhnen / ſchepfet nu vnd bꝛingets dem ſpeyſzemeyſter / vnnd ſie bꝛachtens /2938 Als aber der ſpeyſemeyſter koſtet den weyn / der waſſer geweſen war / vnd wuſte nicht von wan - nen er kam / die diener aber wuſtens / diedaswaſſer geſchepfft hattẽ / ruffet der ſpeyſemeyſter dem bꝛeuttigam2939 vñ ſpꝛicht zu yhm / yderman gibt zum erſten den gutten weyn / vñ wenn ſie truncken woꝛden ſind / als denn / den geringern / Du haſt den gutten weyn bis her behalten.

2940Das iſt das erſte zeychen das Jheſus thett / geſchehen zu Cana yñ Gallilea / vnd offinbarte ſeyne herlickeyt / vnd ſeyne iunger glewbten an yhn /2941 Darnach zoch er hynab gen Capernaũ / Er / ſeyne mutter / ſeyne bꝛuder vnd ſeyne iunger / vnd bleyb nit lange da ſelbs.

2942Vnnd der Juden oſtern war nahe / vnnd Jheſus zoch hynauff gen Jeruſalem /2943 vnnd fand ym tempel ſitzen die da ochſzen / ſchaff vnnd tawben veyl hatten / vnd die wechſzler /2944 vnd er machte eyn geyſſel aus ſtricken / vñ treyb ſie alle zum tẽpel hynaus / ſampt den ſchaffen vñoch - ſen / vnd verſchutt den wechslern das gellt / vnd ſties die tiſſch vmb /2945 vnd ſpꝛach zu denen / die die tawben veyl hatten / traget das von dan - nen / vnd machet nicht meyns vatters haus / zum kauffhaus /2946 SeynePſal. 68. iungern aber gedachten dꝛan / das geſchꝛieben ſtehet / Der eyffer dey - nes haus / hatt mich freſſen.

2947Da antwoꝛten nu die Juden vnnd ſpꝛachen / was fur eyn zeychen zeygeſtu vns / das du ſolchs thun mugiſt? 2948Jheſus antwoꝛt vnd ſpꝛa - ch zu yhn / bꝛecht diſzen tempel / vñ am dꝛitten tage / will ich yhn auffrichtenM ij[140]Euangelionrichten /2949 da ſpꝛachen die Judẽ / Diſer tempel iſt ynn ſechs vñ viertzig iaren er bawett / vñ du wilt yhn ynn dꝛeyen tagẽ auff richtẽ? 2950Er aber redet võ dem tẽpel ſeynes leybs /2951 Da er nu aufferſtanden war võ den todten / gedachten ſeyne iunger dran / das er dis geſagt hatte / vnd glewbten der ſchꝛifft / vnd der rede / die Jheſus geſagt hatte.

2952Als er aber zu Jeruſalem war yñ den oſtern auff dem feſt / glewbt ten viel an yhn / da ſie die zeychẽ ſahen / die er thett /2953 Aber Jheſus ver - trawet ſich yhnen nicht / denn er kand ſie alle /2954 vnnd bedurffte nicht / das ymant zeugnis gebe von eynem menſchen / denn er wuſte woll / was ym menſchen war.

Das dritte Capitel.

2955ES war aber eyn mẽſch vnter den phariſeern / mit namen /Ni - codemus / eyn vbirſter vnter den Juden /2956 der kam zu Jheſu bey der nacht / vñ ſpꝛach zu yhm / Meyſter / wyr wyſſen / das du biſt eyn lerer von Gott komen / deñ niemant kan die zey - chen thun / die du thuſt / es ſey deñ Gott mit yhm /2957 Jheſus antwoꝛt vñUernunfft / natur / frey will c. weys nichts von Gottis gnaden vñ werck / ia ſie ſchewet es / ſchweyg /dasſie es begeren ſollt / wie diſzer text klerlich beweyſet. ſpꝛach zu yhm / warlich warlich / ich ſage dyr / Es ſey deñdasyemant von newen gepoꝛn werde / kan er das reych Gottis nicht ſehen /2958Nico - demus ſpꝛicht zu yhm / wie kan eyn menſch gepoꝛn werdenn / wenn er allt iſt? kan er auch von newen ynn ſeyner mutter leyb gehen vnnd ge - poꝛn werden? 2959Jheſus antwoꝛt / warlich warlich / ich ſage dyr / Es ſey denn / das yemant gepoꝛn werde aus dem waſſer vñ geyſt / der kan nit ynn das reych Gottis komen /2960 Was von fleyſch gepoꝛn wirt / das iſt fleyſch / vñ was vom geyſt gepoꝛn wirt /dasiſt geyſt /2961 Las dichs nit wundern das ich dyr geſagt habe / yhr muſſet von newen gepoꝛnwer - den /2962 Der wind bleſet wo er will / vnd du hoꝛeſt ſeyn hauchen wol / aber du weyſt nicht von wannen er kompt / vnd wo hyn er feret / Al - ſzo iſt eyn iglicher / der aus dem geyſt gepoꝛn iſt.

2963Nicodemus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhm / Wie mag ſolchs zu gehẽ? 2964Jheſus antwoꝛt vñ ſpꝛach zu yhm / Biſtu eyn meyſter ynn Jſrael / vñ weyſſiſt das nit?2965 warlich warlich / ich ſage dyr / wyr reden / das wyr wiſſen / vnd zeugen das wyr geſehẽ haben / vnd yhr nempt vnſer zeug nis nit an /2966 Glewbt yhr nit / wenn ich euch von yrdiſchen dingen ſa - ge / wie wurdet yhr glewben / wenn ich euch von hymeliſchen dingen ſagen wurde?

2967Vnd niemant feret gen hymel / denn der von hymel er nydder komẽNumeri. 21. iſt / nemlich / des menſchẽ ſon / der ym hymel iſt /2968 vñ wie Moſes ynn der wuſten eyne ſchlangen erhohet / alſo mus des menſchen ſonerho - het werdẽ /2969 auff das alle die an yhn glewben / nit verloꝛen werdẽ / ſon - dern das ewige leben habenn.

2970Alſo hatt Gott die wellt geliebt / das er ſeynen eynigen ſon gab / auff das alle die an yhn glewben / nicht verloꝛen werden / ſondern das ewige leben haben /2971 denn Gott hatt ſeynen ſon nicht geſand ynn die wellt / das er die wellt richte / ſondern / das die wellt durch yhnſe - lig werde / Wer an yhn glewbt / der wirt nicht gericht /2972 wer aber nit glewbt / der iſt ſchon gericht / denn er glewbt nicht an den namẽ / deseyngepoꝛnen[141]Sanct Johannes. LXVII.eyngepoꝛnen ſon Gottis /2973 Das iſt aber das gericht / dasdasliecht ynn die wellt komen iſt / vnd die menſchen liebten die finſternis mehr deñ das liecht / denn yhre werck waren boſe /2974 Wer arges thut / der haſſet das liecht / vñ kompt nicht an das liecht / auff das ſeyne werck nicht ſtraffet werdẽ /2975 Wer aber die warheyt thutt / der kompt an das liecht das ſeyne werck offinbar werden / denn ſie ſind ynn Gott gethan.

2976Darnach kam Jheſus vnd ſeyne iunger ynn das Judiſſche land / vnd hatte daſſellbs ſeyn weſzen mit yhn / vnd tauffte /2977 Johãnes aber tauffet auch noch zu Enon nah bey Salim / deñ es war viel waſſers daſſelbs / vnd ſie kamen dahynn vnd lieſzen ſich teuffen /2978 denn Johan - nes war noch nicht yns gefengnis gelegt.

2979Da erhub ſich eyne frage vnter den iungern Johannis ſampt den Juden / vbir der reynigung /2980 vnd kamen zu Johannen vnd ſpꝛachen zu yhm / meyſter / der bey dyr war ihenſid dem Joꝛdan / von dem du zeugeteſt / ſihe / der teuffet / vnd yderman kompt zu yhm /2981 Johãnesant - woꝛt vñ ſpꝛach / Eyn mẽſch kan nichts nemẽ / es werd yhm deñ geben vom hymel /2982 yhr ſelbs ſeyd meyne zeugen /dasich geſagt habe / Jch ſeyJohan. 1. nit Chꝛiſtus / ſondern fur yhm her geſand /2983 Wer die bꝛautt hatt / der iſt der breutgam / der freund aber des bꝛeuttgams ſtehet / vñ hoꝛet ym zu / vnnd frewet ſich hoch vber des breutigams ſtym / die ſelbe meyne freud iſt nu erfullet /2984 Er mus wachſzen / ich aber mus abnemen.

2985Der von oben her kompt / iſt vber alle / Wer võ der erden iſt / der iſt von der erden / vnd redt von der erden / Der von hymel kompt / der iſt vber alle /2986 vnd zeugt was er geſehen vnd gehoꝛet hat / vnd ſeyn zeugnis nympt niemant auff /2987 Wer es aber auffnympt / der verſigelts / das(verſigellt) Das iſt. Er emp - findt / als eyn ſigel ynn ſeyn hertz ge - druckt (nemlich den glawbẽ) wye gott warhafftig ſey / als er ſagt cap. 7. wer des vatters willen thut / der erkennet ob diſze lere aus Gott ſey ꝛc. (Nach dem maſz) Ob woll des gey - ſts gabẽ vnd wer - ck nach der maſz auſzteylet werden Ro. 12. vñ 1. Coꝛ. 12. Doch der geyſt ſelbs iſt ynn allen Chꝛiſten reichlich vnd on maſz auſ - goſſen / das er alle ſund vnd todt ver - ſchlinget vber die maſz. Tit. 3. Gott warhafftig ſey /2988 Deñ wilchen Gott geſand hat / der redetGot - tis woꝛt / denn Gott gibt den geyſt nicht nach dem maſſz /2989 Der vater hat den ſon lieb / vnd hat yhm alles ynn ſeyne handt geben /2990 Wer an den ſon glewbt / der hat das ewige leben / wer dem ſon nicht glewbt / der wirt das lebẽ nit ſehẽ / ſondern der zoꝛn Gottis bleybt vber yhm

Das vierd Capitel.

2991DA nu Jheſus ynnen ward / das fur die phariſeer komẽ war / wie Jheſus mehꝛ iunger machet vnnd teuffet / denn Johan - nes2992 (wie wol Jheſus ſelber nit tauffet / ſondern ſeyne iun - ger)2993 verlieſz er das land Judea / vnd zog widder ynnGalli - lean /2994 Er muſte aber durch Samarien reyſen /2995 da kam er yñ eyne ſtadtGene. 48. Samarie / die heyſt Sichar / nahe bey dem feld / das Jacob ſeynem ſon Joſeph gab /2996 Es war aber daſſelbs Jacobs bꝛun / Da nu Jhe - ſus mude war von der reyſze / ſatzt er ſich alſo auff den bꝛun / vnd es war vmb die ſechſte ſtund.

2997Da kompt eyn weyb von Samaria / waſſer zu ſchepffen / Jheſus ſpꝛicht zu yhr / gib myr trincken /2998 denn ſeyne iunger waren hyn gangen yñ die ſtadt / das ſie ſpeyſz keufftẽ /2999 ſpꝛicht nu das Samaritiſch weyb zu yhm / wie bitteſtu von myr trincken / ſo du eyn Jude biſt / vñ ich eyn Samaritiſch weyb? Denn die Juden haben keyne gemeynſchafft mit den Samariternn /3000 Jheſus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhr / wenn du erkentiſt die gabe Gottis / vnd wer der iſt / der zu dyr ſaget / gib myr trincken / du beteſt yhn / vñ er gebe dyr lebendigs waſſer /3001 Spꝛicht zuyhm das weybM iij[142]Euangelionyhmdasweyb / Herre / haſtu doch nichts / da mit du ſchepffeſt / vñ der bꝛun iſt tieff / woher haſtu denn lebendig waſſer? 3002Biſtu mehr deñvn - ſer vater Jacob / der vns diſen bꝛun geben hatt? vnd er hat draustrun - cken vnd ſeyne kinder vnd ſeyn weyde viech.

3003Jheſus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhr /3004 Wer des waſſers trinckt / den wirt wider durſten / wer aber des waſſers trinckẽ wirt / das ich yhm gebe / den wirt ewiglich nicht durſten / ſondern das waſſer / das ich yhm geben werde / das wirt ynn yhm eyn bꝛun des waſſers werden / das ynn das ewige leben quillet /3005 Spꝛicht das weyb zu yhm / Herre / gib myr das ſelbige waſſer / auff das mich nicht durſte / das ich nicht her komen muſſe zu ſchepffen /3006 Jheſus ſpꝛicht zu yhr / gang hyn / ruff deynem man / vñ kum her /3007 Das weyb antwoꝛt vñ ſpꝛach / ich habkey - nen man / Jheſus ſpꝛicht zu yhꝛ / du haſt recht geſagt / ich habekey - nen man /3008 funff menner haſtu gehabt / vñ den du nu haſt / der iſt nicht deyn man / da haſtu recht geſagt.

3009Das weyb ſpꝛicht zu yhm / Herre / ich ſehe / das du eyn pꝛophet biſt /3010 Vnſer veter haben auff diſem berge anbettet / vñ yhꝛ ſaget / zuJeruſa - lem ſey die ſtett / da man anbeten ſolle /3011 Jheſus ſpꝛicht zu yhꝛ / weyb / glewbe myr / Es kompt die zeyt / das yhr / widder auff diſem berge / noch zu Jeruſalem werdet den vater anbeten /3012 yhꝛ wiſſet nit was yhꝛ anbettet / wyr wiſſen aber was wir anbeten / Denn das heyl kompt võ den Juden /3013 Aber es kompt die zeyt / vnd iſt ſchon itzt / das diewar - hafftigen anbeter werden den vatter anbeten ym geyſt vnnd ynn der warheyt / denn der vater will auch habẽ / die yhn alſo anbeten /3014 Gott iſt eyn geyſt / vnd die yhn anbeten / die muſſen yhn ym geyſt vnnd ynn der warheyt anbeten.

3015Spꝛicht das weyb zu yhm / Jch weys / das Meſſias kompt / der da Chꝛiſtus heyſt / wenn der ſelbe komen wirt / ſo wirt ers vns allesver - kundigen /3016 Jheſus ſpꝛicht zu yhr / ich byns / der mit dyr redet /3017 Vñ vbir dem kamen ſeyne iunger / vñ es nam ſie wunder / das er mit eymwey - be redet / doch ſpꝛach niemant / was fragiſtu / odder was rediſtu mit yhr /3018 Da lies das weyb yhren krug ſtehen / vñ gieng hyn ynn die ſtad / vnd ſpꝛicht zu den leutten /3019 komet / ſehet eynen menſchen / der myrgeſa - get hat / alles was ich than habe / ob er nicht Chꝛiſtus ſey?3020 da gien - gen ſie aus der ſtad vnd komen zu yhm.

3021Jn des aber ermaneten yhn die iunger vnd ſpꝛachen / meyſter / yſſz /3022 Er aber ſpꝛach zu yhn / Jch hab eyne ſpeyſz zu eſſen / da wiſſet yhr nit võ /3023 Da ſpꝛachẽ die iunger vnternander / hat yhm yemant zu eſſenbꝛa -(Seyn ſpeyſze) Seyn ſpeyſze / iſt des vatters willẽ thun / des vatters willen aber / iſt /dasdurch ſeyn leyden das Euangeliõ yñ alle wellt pꝛedigt wurd / das war nu fur handen gleych wie datzu mal die erndte nah war. cht? 3024Jheſus ſpꝛicht zu yhn / Meyn ſpeyſze iſt die /dasich thue den willẽ des / der mich geſand hat / vnd vollende ſeyn werck /3025 Saget yhr nitſel - ber / Es ſind noch vier monde / ſzo kompt die erndte? ſihe ich ſage euch / hebt ewr augen auff / vnd ſehet ynn das feld / Denn es iſt ſchon weys zur erndte /3026 Vnd wer da ſchneytt / der empfehet lohn / vndſam - let frucht zum ewigen leben / auff das ſich miteynander frewen der da ſeet vñderda ſchneytt /3027 Deñ hie iſt der ſpꝛuch war / diſer ſeet / eynan - der ſchneytt /3028 ich habe euch geſand zu ſchneyttẽ / das yhr nit habtgeer - beytet / Andere haben geerbeyttet / vnd yhr ſeyt ynn yhꝛe erbeyt komẽ.

3029Es glewbten aber an yhn viel der Samariter aus der ſelben ſtad vmb des weybs rede willẽ / wilchs da zeugete / Er hat myr geſagtal -les was ich[143]Sanct Johannes LXVIII.les was ich than habe /3030 Als nu die Samariter zu yhm kamen / baten ſie yhn / das er bey yhn bliebe / vnnd er bleyb zween tage da /3031 vnd viel mehr glewbten vmb ſeynes woꝛttis willen /3032 vnnd ſpꝛachen zum wey - be / Wyr glawben nu furt nit vmb deyner rede willen / wyr habenſel - ber gehoꝛet vñ erkẽnet /dasdiſer iſt warlich Chꝛiſtusderwellt heyland.

3033,Matth. 13. Marci. 6. Luce. 4.Aber nach zween tagen zoch er aus / vnd zoch ynn Gallilean /3034 denn er ſelber Jheſus zeugete /daseyn pꝛophet da heym nichts gillt /3035 Da er nu yñ Gallilean kam / namen yhn die Gallileer auff / die geſehen hat - ten alleswaser zu Jeruſalẽ auffs feſt than hatte /3036 vñ Jheſus kam aber mal gen Cana ynn Gallilea / da erdaswaſſer hatte zu weyn gemacht.

3037Vñ es war eyn konigiſcher / des ſon lag kranck zu Capernaũ / diſer hoꝛetdasJheſus kam võ Judea yñ Gallilean / vñ gieng hyn zu ym vñ bat yhn /daser hynab keme / vñ hulffe ſeynem ſon / deñ er lag tod kran - ck /3038 vñ Jheſus ſpꝛach zu yhm / Weñ yhr nit zeychen vñ wunder ſehet / ſo glewbt yhr nicht /3039 Der konigiſch ſpꝛach zu yhm / Herre / kom hyn - ab / ehe deñ meyn kind ſtirbt /3040 Jheſus ſpꝛicht zu yhm / gang hyn / deyn ſon lebet / Der mẽſche gleubte dem woꝛt / das Jheſus zu yhm ſaget / vnd gieng hyn /3041 Vnd ynn dem er hynab gieng / begegneten yhm ſeyne knecht / verkundigeten yhm / vñ ſpꝛachẽ / deyn kind lebet /3042 Da foꝛſchet er von yhn die ſtund / ynn wilcher es beſſer mit yhm woꝛden war / vñ ſie ſpꝛachen zu yhm / giſtern vmb die ſiebẽde ſtund / verlies yhn das fi - ber /3043 da merckt der vater / das vmb die ſtund were / ynn wilcher Jhe - ſus zu yhm geſagt hatte / deyn ſon lebet / vñ er glewbt mit ſeynem gan - tzen haus /3044 Das iſt das ander zeychen / das Jheſus thet / da er vonJu - dea yñ Gallilean kam.

Das funfft Capitel.

3045DArnach war eyn feſt der Juden / vñ Jheſus zoch hyn auff gen Jeruſalẽ /3046 Es iſt aber zu Jeruſalẽ bey dẽ ſchlacht haus eyn teych / der heyſt auff hebꝛeiſch Bethſeda / vñ hatt funff halle /3047 yñ wilchen lagen viel krancken / blindẽ / lahmen /dur - ren / die warteten / weñ ſichdaswaſſer bewegt /3048 Denn der Engel ſteyg erab zu ſeyner zeyt ynn den teych / vnd bewegt das waſſer / wilcher nu der erſt / nach demdaswaſſer bewegt war / hyneyn ſteyg / der wardge - ſund / mit wilcherley ſeuche er behafft war /3049 Es war aber eyn menſch daſelbs / acht vñ dreyſſig iar kranck gelegẽ /3050 da Jheſus den ſelbẽ ſahe ligen / vñ vernam / das er ſo lang gelegen war / ſpꝛicht er zu yhm /Wil - tu geſund werdẽ?3051 der krancke antwoꝛt yhm / Herre / ich habe keynen menſchẽ / weñ das waſſer ſich bewegt / der mich ynn den teych laſſe / vnd wenn ich kome / ſo ſteyget eyn ander fur myr hyneyn.

3052Jheſus ſpꝛicht zu yhm / ſtand auff / nym deyn bette vñ gehe hyn /3053 vñ alſo bald warddermenſch geſund / vñ nam ſeyn bette / vnd gieng hyn / Es war aber des ſelben tags der ſabbath /3054 da ſpꝛachen die Juden zu dem / der geſund war woꝛdẽ / Es iſt heut ſabbath / Es zympt dyr nitdasbette zu tragẽ /3055 Er antwoꝛt yhn / Der mich geſund machet /derſpꝛa - ch / nym deyn bett vñ gang hyn /3056 Da fragtẽ ſie yhn / Wer iſt der men - ſche / der zu dyr ſaget hat / nym deyn bette vñ gang hyn? 3057Der aberge - ſund war woꝛden / wuſte nicht wer er war / denn Jheſus war gewi - chen / drumb das viel volcks da war.

3058Darnach fand yhn Jheſus ym tempel / vnd ſpꝛach zu yhm / ſihe zudu biſt[144]Euangeliondu biſt geſund woꝛden / ſundige foꝛt nit mehꝛ / das dyr nit etwas er - gers widerfare /3059 Der menſch gieng hyn / vñ verkundigets den Judẽ / es ſey Jheſus / der yhn geſund gemacht hab /3060 darumb / verfolgeten die Juden Jheſum / vnd trachten yhm nach / das ſie yhn todten / das er ſolchs than hatte auff den Sabbath /3061 Jheſus aber antwoꝛt yhn / meyn vater wirckt bis her / vñ ich wircke auch /3062 Darumb trachtẽ ym die Juden nu viel mehr nach / das ſie yhn todten / das er nicht alleyn den Sabbath bꝛach / ſondern ſaget auch / Gott ſey ſeyn vater / vñ ma - chet ſich ſelb Gott gleych.

3063Da antwoꝛt Jheſus vnnd ſpꝛach zu yhn / warlich warlich ich ſage euch / Der ſon kan nichts von yhm ſelber thun / deñ was er ſihet den vater thun / denn was der ſelbe thutt / das thutt gleych auch der ſon /3064 Der vater aber hatt den ſon lieb / vnd zeyget yhm alles / was er thut / vnd wirt yhm noch groſſer werck zeygen / das yhr euch verwundern werdet /3065 Deñ wie der vatter die todten auffwerckt vnnd macht ſie le - bend / alſo auch der ſon / macht lebendig wilche er will /3066 denn der vat - ter richtet niemant / ſondern alles gericht hat er dem ſon geben /3067 auff das ſie alle den ſon ehren / wie ſie den vater ehren / Wer den ſon nicht ehret / der ehret den vater nicht / der yhn geſand hat /3068 Warlich warli - ch ſage ich euch / wer meyn woꝛt hoꝛet / vnd glewbet dem / der michge - ſandt hat / der hatt das ewige leben / vnnd kompt nicht ynn das ge - richt / ſonder er iſt vom tod zum leben hyndurch dꝛungen.

3069Warlich warlich ſage ich euch / Es kompt die ſtund / vnd iſt ſchon itzt / das die todten werden die ſtym des ſon Gottis hoꝛen / vnnd die ſie hoꝛen werden / die werden leben /3070 denn / wie der vater das lebẽ hatt ynn yhm ſelber / alſzo hat er dem ſon geben das leben zu haben ynn yhm ſelber /3071 vnd hatt yhm macht geben / auch das gericht zu hallten /(Des menſchen ſon iſt) Das gericht mus offentlich fur allen menſchen gehalten werden / darumb mus der richer au - ch menſch ſeyn / den man ſehen kunde / vnnd doch auch Gott / weyl erGot - tis richt ſtuel beſi - tzen ſoll. darumb das er des menſchẽ ſon iſt /3072 Verwundert euch des nit / DeñMatth. 25. es kompt die ſtund / ynn welcher / alle die ynn den grebern ſind / wer den ſeyne ſtym hoꝛen /3073 vnd werden erfur gehen / die da gutts thanha - ben zur aufferſtehung des lebens / die aber vbels than haben / zurauf - fferſtehung des gerichts.

3074Jch kan nichts von myr ſelber thun / wie ich hoꝛe / ſo richte ich / vnd meyn gericht iſt gerecht / denn ich ſuche nit meynen willen / ſondern des vatters willen / der mich geſand hat /3075 So ich von myr ſelb zeu - ge / ſo iſt meyn zeugnis nit war /3076 Eyn ander iſts / der von myr zeuget / vnd ich weys / das ſeyn zeugnis war iſt / das er von myr zeuget.

3077Yhr ſchicktet zu Johannen / vñ er zeugete võ der warheyt /3078 Jch aber neme nicht zeugnis von menſchen / ſondern ſolchs ſage ich / auff das yhr ſelig werdet /3079 Er war eyn bꝛennend vñ ſcheynend liecht / yhr aber wolltet eyn kleyn weyle frolich ſeyn võ ſeynem liecht /3080 Jch aber habe eyn groſſer zeugnis / deñ Johanſzes zeugnis / deñ die werck / die myr der vater gebẽ hat /dasich ſie vollende / die ſelbigen werck / die ich thu / zeugẽ võ myr /dasmich der vater geſand habe /3081 vñ der vater der michge - ſand hat / derſelbige hatt von myr zeuget / Jhr habt nie widder ſeyne ſtym gehoꝛet / noch ſeyne geſtalt geſehen /3082 vñ ſeyn woꝛt habt yhr nicht ynn euch wonend / denn yhr glewbet dem nicht / den er geſand hat.

3083Suchet ynn der ſchꝛifft / denn yhr meynet / yhꝛ habt das lebẽdryn - nen / vnd ſie iſts / die von myr zeuget /3084 vnd yhꝛ wolt nicht zu myr komẽ /das yhꝛ[145]Sanct Johannes LXIX.das yhꝛ das leben habẽ mochtet /3085 Jch neme nicht pꝛeys von denmen - ſchẽ /3086 Aber ich kenne euch / das yhr nicht Gottis liebe yñ euch habt /3087 Jch byn komen ynn meynes vatters namen / vnd yhr nemet mich nitt an / ſzo eyn ander wirt ynn ſeynem eygen namen komen / den werdet yhr an nehmen /3088 wie kund yhꝛ glewben / die yhr pꝛeys von eynanderne - met / vñ den pꝛeys / der von Gott alleyne iſt / ſucht yhr nicht?

3089Yhr ſollt nicht meynen / das ich euch fur dem vater verklagen werde Es iſt eyner / der euch verklagt / der Moſes / auff wilchen yhr hof - fet /3090 Weñ yhr Moſi glewbtet / ſo glewbtet yhr auch myr / denn er hat von myr geſchꝛieben /3091 ſo yhr aber ſeynen ſchꝛifften nicht glewbet / wie werdet yhr meynen woꝛten glewben?

Das ſechſt Capitel.

3092,Matth. 14. Marci. 6. Luce. 9.DArnach fur Jheſus vber das meer an der ſtadt Tyberias ynn Gallilea /3093 vnd es zoch yhm viel volcks nach / darumb / das ſie die zeychen ſahẽ die er an den krancken thet /3094 Jheſus aber gieng hynauff / auff eynen berg / vnd ſatzt ſich da ſelbs mit ſeynen iungern /3095 Es war aber nahe die oſtern / das feſt der Judẽ /3096 Da hub Jheſus ſeyne augen auff / vnd ſihet / das viel volcks zu yhm kompt / vnd ſpꝛicht zu Philippo / võ wannen keuffen wyr bꝛod / das diſe eſſen?3097 das ſaget er aber yhn zuuerſuchen / denn er wuſte wol / was er thun wollte.

3098Philippus antwort yhm / zweyhundert pfennig werd bꝛods / iſt nit gnug / das eyn iglicher eyn wenig neme /3099 Spꝛicht zu yhm eynerſey - ner iunger Andreas der bꝛuder Simonis Petri /3100 Es iſt eyn knabe hie / der hat funff gerſten bꝛod / vnd zween fiſſch / aber was iſt dasvn - ter ſzo viele? 3101Jheſus aber ſpꝛach / ſchafft / das ſich das volck lager / Es war aber viel gras an dem oꝛtt / Da lagerten ſich bey funff thau - ſent man /3102 Jheſus aber nam die bꝛod / dancket / vnnd gab ſie den iun - gern / die iungern aber / denen die ſich gelagert hatten / deſſelbengley - chen auch von den fiſſchen / wie viel er wollt.

3103Da ſie aber ſatt warẽ / ſpꝛicht er zu ſeynen iungern / ſamlet die vbri - gen bꝛocken / das nichts vmbkome /3104 da ſamleten ſie / vñ fulleten zwelf koꝛbe mit bꝛocken / von den funff gerſten brod / die vbrig blieben / de - nen die geſpeyſet woꝛden /3105 Da nu die menſchẽ das zeychen ſahen /dasJheſus thatt / ſpꝛachen ſie / Das iſt warlich der pꝛophet / der ynn die wellt komen ſoll /3106 Da Jheſus nu mercket / das ſie komen wurden / vñ yhn haſſchen das ſie yhn zum konige machten / entweych er abermal auff den berg /er ſelb alleyne.

3107Am abent aber / giengen die iunger hynab an das meer /3108 vñ tratten ynn das ſchiff / vnnd kamen ienſid des meerſz gen Capernaum / vnnd es war ſchon finſter woꝛden / vnnd Jheſus war nicht zu yhn komen /3109 vnnd das meer erhub ſich von eynem groſſen windt /3110 da ſie nugerud - dert hatten bey funff vnd tzwentzig odder dreyſſig feld wegs / ſahen ſie Jheſum auff dem meer da her gehẽ vnd nah bey das ſchiff komen / vñ ſie furchtẽ ſich /3111 Er ſpꝛicht aber zu yhn / Jch byns / furcht euch nit /3112 Da wollten ſie yhn yñ das ſchiff nemen / vñ alſo bald war das ſchiffam lande /[146]Euangelionam lande / da ſie hyn furen.

3113Des andern tags / ſahe das volck das ihenſid des meers ſtund / das keyn ander ſchiff daſelbs war / denn das eynige / daryn ſeyne iunger getretten waren / vnnd das Jheſus nicht mit ſeynen iungern ynn das ſchiff tretten war / ſondern alleyn ſeyne iunger waren weg gefaren /3114 Es kamen aber ander ſchiff võ Tiberias nahe zu der ſtett / da ſie das bꝛod geſſen hatten vnnd dem hern gedanckt /3115 Da nu das volck ſahe / das Jheſus nicht da war / noch ſeyne iunger / tratten ſie auch ynn die ſchiff / vnd kamen gen Capernaum / vnd ſuchten Jheſũ.

3116Vnnd da ſie yhn funden ihenſid des meers / ſpꝛachen ſie zu yhm / Meyſter / wenne biſtu her komen? 3117Jheſus antwoꝛt yhn vnd ſpꝛach / warlich warlich / ich ſage euch / yhr ſucht mich nitt darumb das yhr zeychen geſehen habt / ſondern / das yhꝛ von dem bꝛod geſſen habt vñ ſeytt ſatt woꝛden /3118 wircket ſpeyſz / nicht die da verdirbt / ſondern die da bleybt ynn das ewige leben / wilche euch des menſchen ſon geben(verſigellt) Das iſt / mit dem heyligen geyſt be - gabt / das wer die ſpeys iſſet (wiefol - gt) auch den geyſt entfehet vnd leben ſoll. wirt / denn den ſelbigen hatt Gott der vater verſigelt.

3119Da ſpꝛachen ſie zu yhm / was ſollen wyr thun / das wyr Gottis werck wircken? 3120Jheſus antwoꝛt vñ ſpꝛach zu yhn / das iſt Gottiswe - rck /dasyhr an den glewbet / den er geſand hat /3121 da ſpꝛachen ſie zu yhm / was thuſtu denn fur eyn zeychen / auff das wyr ſehen vnd glewben dyr? was wirckiſtu?3122 vnſer vetter haben hymel bꝛod geſſen ynn der wuſten / wie geſchꝛiebẽ ſtehet / Er gab yhn bꝛod vom hymel zu eſſen /Pſal. 77.3123 Da ſpꝛach Jheſus zu yhn / warlich warlich / ich ſage euch / Moſes hat euch nicht bꝛod vom hymel geben / ſondern meyn vatter gibt euch das rechte bꝛod vom hymel /3124 denn dis iſt das bꝛod Gotis / das vom hymel kompt / vnd gibt der wellt das leben.

3125Da ſpꝛachen ſie zu yhm / Herre / gib vns allwege ſolch bꝛod /3126Jhe - ſus aber ſpꝛach zu yhn / ich bynn das bꝛod des lebens / wer zu myr kompt / den wirt nicht hungern / vnd wer an mich glewbet / den wirtt nymer mehr durſten /3127 Aber ich habs euch geſagt / das yhr mich geſe - hen habt vnd glewbet doch nicht /3128 Alles was myr meyn vater gibt / das kompt zu myr / vnnd[wer] zu myr kompt / den werd ich nicht hyn - aus ſtoſſen /3129 denn ich bynn vom hymel komen / nicht das ich meynen willẽ thu / ſondern des / der mich geſand hat /3130 Das iſt aber der wille des vatters der mich geſand hatt / das ich nichts verliere von allem das er myr geben hatt / ſzondern das ichs auff erwecke am iungſten tag /3131 Das iſt aber der wille des / der mich geſand hatt / das / wer den ſon ſihet vnd glewbet an yhn / habe das ewige leben / vnnd ich werd yhn aufferwecken am iungſten tage.

3132Da murretẽ die Juden / daruber / das er ſagete / Jch byn das bꝛod das vom hymel komen iſt /3133 vnnd ſpꝛachen / iſt diſer nicht Jheſus Jo - ſephs ſon / des vater vnd mutter wyr kennen? wie ſpꝛicht er denn / ich bynn vom hymel komen? 3134Jheſus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhn / murret nicht vnternander /3135 Es kan niemandt zu myr komen / es ſey denn /das yhn[147]Sanct Johannes LXX.das yhn zihe der vatter der mich geſand hat / vnnd ich werde yhn auff erwecken am iungſten tage /3136 Es iſt geſchꝛieben ynn den pꝛopheten / ſieJſaia. 54. werden alle von Gott geleret / wer es nu hoꝛet von meynem vatter vñ lernets / der kompt zu myr /3137 Nicht das ymant den vater habe geſehen / on der vom vater iſt / der hat den vater geſehen.

3138Warlich warlich ich ſage euch / wer an mich glewbet / der hatt das ewige leben /3139 Jch byn das bꝛod des lebens /3140 Ewre veter habẽ hymelExodi. 16. bꝛod geſſen ynn der wuſten / vñ ſind geſtoꝛben /3141 Dis iſt das bꝛod / das vom hymel kompt / auffdas/ wer dauon iſſet / nit ſterbe /3142 Jch byn das lebendige bꝛod / vom hymel komen / wer von diſem bꝛod eſſen wirt / der wirt leben ynn ewickeyt / vnnd das bꝛod / das ich geben werde / iſt meyn fleyſch / wilchs ich geben werde fur das leben der wellt.

3143Da zanckten die Juden vnternander vnnd ſpꝛachen / wie kan diſer vns ſeyn fleyſch zu eſſen geben? 3144Jheſus ſpꝛach zu yhn / warlich warli - ch ſage ich euch / werdet yhr nit eſſen vom fleyſch des menſchẽ ſons / vnd trincken von ſeynem blutt / ſo habt yhꝛ keyn leben ynn euch /3145,Dis Capitel / redet nit vom ſacrament des bꝛods vnnd weyns / ſondern vom geyſtlicheneſ - ſen / das iſt / glew - ben das Chꝛiſtus Gott vndd menſch ſeyn blutt fur vnns goſſen hatt. Wer von meynem fleyſch iſſet vnnd trincket von meynem blutt / der hatt das ewige leben / vnd ich werde yhn am iungſten tage auff erwecken /3146 denn meyn fleyſch iſt die rechte ſpeyſze / vnnd meyn blutt iſt der rechte tranck /3147 wer von meynem fleyſch iſſet vnd trincket von meynem blut / der bleybet ynn myr / vñ ich ynn yhm /3148 wie mich geſand hat der leben - dige vatter / vnd ich lebe vmb des vatters willen / Alſo der von myr iſ - ſet / der ſelbe wirt auch leben vmb meynen willen /3149 Dis iſt das bꝛod / das vom hymel komen iſt / Nicht wie ewre veter haben hymel bꝛod geſſen / vnd ſind geſtoꝛben / wer von diſem bꝛod iſſet / der wirt leben ynn ewigkeyt.

3150Solchs ſaget er ynn der ſchule / da er lerete zu[Capernaũ] /3151 Viel nu ſeyner iunger / die das hoꝛtten / ſpꝛachen / das iſt eyn harte rede / wer kan ſie hoꝛen? 3152Da Jheſus aber bey ſich ſelbs mercket / das ſeyne iun - ger daruber murreten / ſpꝛach er zu yhn / Ergert euch das?3153,(wie) Ergert euch das ich itzt rede auffer - den / was will deñ werden wenn ich vom hymel regirn werde / vnnd die woꝛt volfuren vnd dꝛeyn greyffẽwer - de? wie? weñ yhꝛ denn ſehen werdet des menſchen ſon auff faren da hyn / da er voꝛ war? 3154Der geyſt iſts /derdo lebendig macht / das fleyſch iſt keyn nutz / Die woꝛt die ich rede / die ſind geyſt vñ ſind leben /3155 aber es ſind etlich vnter euch / die glawben nicht / denn Jheſus wuſte von anfang wol / wilche nicht glewbend waren / vnd wilcher yhn verrathen wurde /3156 vñ er ſpꝛach / darumb hab ich euch geſaget / Niemant kan zu myr komẽ / es ſey yhm denn von meynem vatter geben.

3157Von dem an giengen ſeyner iunger viel hynder ſich / vnd wandell - ten foꝛt nit mehꝛ mit yhm /3158 da ſpꝛach Jheſus zu den zwelffen / wolt yhꝛ auch weg gehen? 3159Da antwoꝛt Simon Petrus / Herre / wo hyn ſollen wyr gehen? du haſt woꝛt des ewigen lebens /3160 vñ wyr habengle - wbt vnd erkandt / das du biſt Chꝛiſtus der ſon des lebendigen Got - tis /3161 Jheſus antwoꝛt yhn / Hab ich nicht zwelffe erwelet? vnnd ewer eyner iſt eyn teuffel /3162 Er redet aber võ dem Juda Simon Jſcharioth der ſelb verrhiet yhn hernach / vnd war der zwelffen eyner.

Das ſiebend[148]Euangelion

[Das] ſibend Capitel.

3163DArnach zoch Jheſus vmb ynn Gallilea / deñ er wolte nicht ynn Judea vmbtzihen / darumb / das yhm die Juden nach dem leben ſtelleten /3164 Es war aber nah der Juden feſt derLeui. 24. Lauberhutten /3165 da ſpꝛachẽ ſeyne bꝛuder zu yhm / mach dich auff von dannen / vnd gang ynn Judean / auff das auch deyne iunger ſehen die werck / die du thuſt /3166 wer frey auff dem plan ſeyn will / der handellt nichts heymlich / wiltu ſolchs thun / ſo offinbar dich fur der wellt /3167 Denn auch ſeyne bꝛuder glawbten nicht an yhn.

3168Da ſpꝛicht Jheſus zu yhn / meyn zeytt iſt noch nicht hie / ewer zeytt aber iſt alweg /3169 Die wellt kan euch nicht haſſen / mich aber haſſet ſie / denn ich zeuge von yhr / das yhꝛ werck boſze ſind /3170 Gehet yhꝛ hynauff auff das feſt / ich will noch nit hynauff gehẽ auff das feſt / deñ meyn zeit iſt noch nicht erfullet. 3171Da er aber das zu yhn geſagt / bleyb er ynn Gallilea. 3172Als aber ſeyne bꝛuder waren hynauff gangen / da gieng er auch hynauff zu dẽ feſt / nit offinbarlich / ſondern als heymlich /3173 Da ſuchtẽ yhn die Juden am feſt / vñ ſpꝛachen / wo iſt der?3174 vñ es war eyn gros gemummel von yhm vnter dem volck / Etlich ſpꝛachen / Er iſt frum / die andern aber ſpꝛachẽ / Neyn / ſondern er verfuret das volck /3175 Niemant aber redet frey võ yhm / vmb der furcht willen fur dẽ Juden.

3176,(Sabbath) Sabbath hallten / iſt Moſes geſetz / beſchnytten iſt der vetter geſetz / die ſind ia widdernan - der / wenn ymand / auff den ſabbath zu beſchneytten iſt / vnd eyns mus dem andern weychen / darumb ſtehet des geſetzs erfullung / ia nit auff dẽ buch - ſtaben ſondern ym geyſt.Aber mitten ym feſt / gieng Jheſus hynauff ynn den tempel vnd leret /3177 vnd die Juden verwunderten ſich vnnd ſpꝛachen / wie kan diſzer die ſchꝛifft / ſo er ſie doch nicht gelernet hat? 3178Jheſus antwoꝛt yhn vnd ſpꝛach / meyn lere iſt nicht meyn / ſondern des / der mich geſand hatt /3179 ſo ymant will des willen thun / der wirt ynnen werden / ob diſe lere von Gott ſey / odder ob ich von myr ſelb rede /3180 Wer von yhm ſelbsre - det / der ſucht ſein eygen pꝛeyſz / wer aber ſucht den preyſz des / der yhn geſand hatt / der iſt warhafftig / vnd iſt keyn vngerechtickeyt an yhm.

3181Hatt euch nit Moſes das geſetz geben / vnd niemant vnter euch helt das geſetze? warumb ſucht yhꝛ mich zu todten?3182 das volck antwoꝛt vñ ſpꝛach / du haſt den teuffel / wer ſucht dich zu todtẽ̃? 3183Jheſus antwoꝛt vnnd ſpꝛach / Eyn eyniges werck hab ich than vnd es wundert euch alle /3184 Moſes hat euch darumb geben die beſchneydung / das ſie nicht von Moſe kompt / ſondern von den vetern / noch beſchneydet yhꝛ den menſchen am Sabbath /3185 So eyn menſch die beſchneytung an nympt am Sabbath / auff das nicht das geſetz Moſi bꝛochen werde / zur - net yhr denn vber mich / das ich den gantzen menſchen hab am ſab - bath geſund gemacht? 3186Richtet nicht nach dem anſehen / ſondern ri - chtet eyn recht gericht.

3187Da ſpꝛachen ettlich von Jeruſalem / iſt das nicht der / den ſie ſuch - ten zu todten?3188 vnnd ſihe zu / er redet frey / vnnd ſie ſagen yhm nichts / kennen yhn vnſer vbirſten nu recht / das er der rechte Chꝛiſtus ſey?3189do - ch wyr wiſſen / von wannen diſer iſt / weñ aber Chꝛiſtus komen wirt / ſo wirt niemant wiſſen von wannen er iſt.

Da ſchꝛey[149]Sanct Johannes. LXX.

3190Da ſchꝛey Jheſus ym tempel / leret vnd ſpꝛach / ia yhꝛ kennet mich / vnd wiſſet von wannen ich byn / vnd von myr ſelbs byn ich nicht ko - men / ſondern / der mich geſand hat / der iſt der warhafftige / wilchen yhr nit kennet /3191 ich kenne yhn aber / denn ich byn von yhm / vnd er hat mich geſand /3192 Da ſuchten ſie yhn zu greyffen / aber niemant legt die hand an yhn / deñ ſeyne ſtund war noch nicht komen /3193 Aber viel vom volck gleubten an yhn / vnnd ſpꝛachen / wenn Chꝛiſtus komen wirt / wirt er auch mehꝛ zeychen thun / denn diſer thutt?

3194Vnd es kam fur die phariſeer / das das volck ſolchs von yhmmum - melte / vnd ſandten die phariſeer vnd hohen pꝛieſter knechte aus / das ſie yhn griffen /3195 Da ſpꝛach Jheſus zu yhn / ich byn noch eyn kleyne zeyt bey euch / vñ denn gehe ich hyn zu dem / der mich geſand hat /3196 yhꝛ wer - det mich ſuchen / vnd nicht finden / vñ da ich byn / kund yhr nicht hyn komen /3197 Da ſpꝛachen die Juden vnternander / wo will diſer hyn gehẽ das wyr yhn nit finden ſollen? will er vnter die Kriechen gehẽ die hyn vnd her zerſtrewt ligen / vnnd die Kriechen leren?3198 was iſt das fur eyn rede / das er ſaget / yhr werdet mich ſuchen vnnd nicht finden? vnnd wo ich byn / da kund yhr nicht hyn komen.

3199Aber am letzten tage des feſtis / der am herlichſten war / trattJhe - ſus auff / ſchrey vnd ſprach / wen da durſtet / der kome zu myr / vnndJſai. 12. Jſai. 44. trinck /3200 wer an mich glewbet / wie die ſchrifft ſaget / von des leyb wer den flieſſen fluſz des lebẽdigẽ waſſers /3201 Das ſaget er aber võ dẽ geyſt / wilchen empfahen ſolten / die an yhn glauben / denn der heylige geyſt war noch nicht da / deñ Jheſus war noch nit verkleret /3202 Viel nu vom volck / die diſſe rede hoꝛeten / ſprachẽ / diſer iſt eyn rechter pꝛophet /3203 dieMich. 5. andern ſpꝛachen / Er iſt Chꝛiſtus. Ettlich aber ſpꝛachen / ſolt Chꝛiſt von Gallilean komen?3204 ſpꝛicht nicht die ſchꝛifft / von dem ſamen Da - uid vnd von dem marckt Bethlehem / da Dauid war / ſolle Chꝛiſtus komen? 3205Alſo ward eyn zwytracht vnter dem volck vber yhm /3206 Es wollten aber ettlich yhn greyffen / aber niemant legt die hand an yhn

3207Die knechte komen zu den hohen pꝛieſtern vnd phariſeern / vnnd ſie ſpꝛachen zu yhn / warumb habt yhr yhn nicht bꝛacht?3208 die knechte ant - woꝛten / Es hat nie keyn menſch alſzo geredet / wie diſer menſch /3209 da antwoꝛten die Phariſeer / ſeytt yhꝛ auch verfuret?3210 glewbt auch yr - gent eyn vbirſter odder phariſeer an yhn?3211 ſondern das volck / das ni - chts vom geſetz weys / iſt vermaledeyt /3212 Spꝛicht zu yhn Nicodemus / der bey der nacht zu yhm kam / wilcher eyner vnter yhn war /3213 Richtet vnſer geſetz auch eyn menſchen / ehe man verhoꝛet vnd erkenne was er thut? 3214Sie antwoꝛtten vnd ſpꝛachen zu yhm / biſtu auch eyn Gallile er? foꝛſche vnd ſihe / võ Gallilea ſtehet keyn pꝛophet auff /3215 vnnd eyn yglicher gieng alſo heym.

Das acht Capitel.

3216IHeſus aber gieng an den oleberg /3217 vnd frue moꝛgens kam er widder ynn den tempel / vnd alles volck kam zu yhm / vnnd erſatzt ſichN[150]Euangelionſatzt ſich vnd leret ſie.

3218Aber die ſchꝛifftgelerten vnd phariſeer bꝛachten eyn weyb zu yhm / ym ehebꝛuch begriffen / vnd ſtelleten ſie offentlich dar /3219 vnd ſpꝛachen zu yhm / Meyſter / dis weyb iſt begriffen auff friſſcher that ym ehebꝛuch /3220 Moſes aber hatt vns ym geſetz gepotten / ſolche zu ſteynigen / wasſa -Leuit. 20. giſtu?3221 das ſpꝛachen ſie aber yhn zuuerſuchen / auff das ſie eyn ſach zu yhm hetten / Aber Jheſus bucket ſich nyder vnnd ſchꝛeyb mit dem finger auff die erden /3222 Als ſie nu anhielten yhn zu fragen / richtet er ſi - ch auff / vnd ſpꝛach zu yhn / Wer vnter euch on ſund iſt / der werffe den erſten ſteyn auff ſie /3223 vnd bucket ſich widder nyder vñ ſchꝛeyb auff die erden /3224 Da ſie aber das hoꝛetẽ / giengen ſie hynaus / eyner nach deman - dern / von den Eltiſten an / vnnd lieſſen Jheſum alleyne / vnnd das weyb fur yhm ſtehen /3225 Jheſus aber richtet ſich auff / vñ da er niemant ſahe denn das weyb / ſpꝛach er zu yhꝛ / weyb / wo ſind ſie deyne ver kleger? hat dich niemant verdampt?3226 ſie aber ſpꝛach / Herre / niemãt / Jheſus aber ſpꝛach / ſzo verdamne ich dich auch nicht / gang hyn / vnd ſundige foꝛt nicht mehr.

3227Da redet Jheſus aber mal zu yhn vñ ſpꝛach / Jch byndasliecht der wellt / wer myr nach folget / der wirt nit wandlen yn finſternis /ſon - dern wirt das liecht des lebens haben /3228 Da ſpꝛachen die phariſeer zu yhm / du zeugiſt võ dyr ſelb / deyn zeugnis iſt nicht war /3229 Jheſus ant - woꝛt vnnd ſpꝛach zu yhn / Szo ich von myr ſelbs zeugen wurde / ſo iſt meyn zeugnis war / deñ ich weys / von wannen ich komen bynn / vnd wo hyn ich gehe / yhꝛ aber wiſſet nicht von wannen ich kome / vnnd wo hyn ich gehe /3230 yhꝛ richtet nach dem fleyſch / ich richte niemants /3231 ſo ich aber richte / ſo iſt meyn gericht recht / denn ich byn nicht alleyn / ſondern ich vnd der vater / der mich geſand hatt /3232 Auch ſtehet ynnew -Deuter. 7. rem geſetz geſchꝛiebẽ / das zweyer menſchẽ zeugnis war ſey.3233 ich byn / der võ myr ſelbs zeuge / vnnd der vaterdermich geſand hat zeuget auch võ myr /3234 Da ſpꝛachen ſie zu yhm / wo iſt deyn vater? Jheſus antwoꝛt / yhꝛ kennet widder mich / noch meynen vatter / weñ yhꝛ mich kendtet / ſo kendtet yhꝛ auch meynen vatter /3235 Diſze woꝛtt redet Jheſus an dem Gottis kaſten / da er leret ym tempel / vnd niemant greyff yhn / denn ſeyne ſtund war noch nicht komen.

3236Da ſpꝛach aber mal Jheſus zu yhn / Jch gehe hyn weg / vnd yhꝛwer - det mich ſuchẽ / vñ ynn ewrer ſunde ſterbẽ / wo ich hyn gehe / da kund yhꝛ nicht hyn komen /3237 Da ſpꝛachen die Juden / will er ſich denn ſelbs todten / das er ſpꝛicht / wo hyn ich gehe / da kund yhr nicht hyn komẽ? 3238Vñ er ſpꝛach zu yhn / yhr ſeytt von vnden her / ich byn võ oben her ab / yhr ſeytt von diſer wellt / ich byn nicht von diſer wellt /3239 ſzo hab ich eu - ch geſagt / das yhꝛ ſterbẽ werdet ynn ewren ſunden / denn ſo yhꝛ nicht glewbt / das ichs ſey / ſo werdet yhꝛ ſterben ynn eweren ſunden.

3240Da ſpꝛachen ſie zu yhm / wer biſtu denn? Vnnd Jheſus ſpꝛach zu(eben) Jch byn eben das woꝛtdasmit euch redet. yhn / ebẽ das / das ich mit euch rede /3241 Jch habe viel von euch zu reden vñ zu richten / Aber der mich geſand hat / iſt warhafftig / vñ was ichvon[151]Sanct Johannes. LXXII.von yhm gehoꝛet habe / das rede ich fur der welt /3242 Sie vernamen aber nicht das er yhn von dem vater ſaget.

3243Da ſpꝛach Jheſus zu[yhn] / weñ yhꝛ des menſchen ſon erhohenwer - det / denn werdet yhr erkennen / das ichs ſey / vnd nichts von myr ſel - ber thu / ſondern wie mich meyn vater geleret hat / ſo rede ich /3244 vnd der mich geſand hatt / iſt mit myr. Der vater leſt mich nicht alleyne / deñ ich thu alltzeyt / was yhm gefellet /3245 Da er ſolchs redet / glewbten viel an yhn.

3246Da ſpꝛach nu Jheſus zu den Juden / die yhm glewbt hatten / So yhr bleyben werdet an meyner rede / ſo ſeyt yhr meyne rechte iunger /3247 vnd werdet die warheyt erkennen / vñ die warheyt wirt euch frey ma - chen. 3248Da antwoꝛtten ſie yhm / wyr ſind Abꝛahams ſamen / ſind nie keyn mal yemands knecht geweſen / wie ſpꝛichſtu denn / yhr ſolt frey werden?

3249Jheſus antwoꝛt yhn vnnd ſpꝛach / warlich warlich / ich ſage euch / Wer ſunde thut / der iſt der ſunden knecht /3250 der knecht aber bleybt ni - cht ewiglich ym hauſz / der ſon bleybt ewiglich. 3251Szo euch nu der ſon frey macht / ſo ſeyt yhr recht frey. 3252Jch weyſz wol / das yhꝛ Abꝛahams ſamen ſeyt / aber yhr ſucht mich zu todten / Denn meyn rede fehet ni - chts vnter euch /3253 Jch rede / was ich von meynem vater geſehen habe / vnnd yhr thut / was yhr von ewrem vater geſehen habt.

3254Sie antwoꝛten vnnd ſpꝛachen zu yhm / Abꝛaham iſt vnſzer vater / Spꝛicht Jheſus zu yhn / Wenn yhr Abꝛahams kinder weret / ſo thet yhr Abꝛahams werck /3255 Nu aber ſucht yhr mich zu todten / ein ſolchẽ menſchẽ / der ich euch die warheit geſagt hab / die ich võ Got gehoꝛet habe / das hat Abꝛaham nicht than /3256 yhꝛ thut ewꝛes vaters werck. Da ſpꝛachen ſie / wyr ſind nicht vnehlich gepoꝛn / wyr haben eynen vater / Gott. 3257Jheſus ſpꝛach zu yhn / were Gott ewer vatter / ſzo liebetet yhr mich / deñ ich byn auſzgangen vñ kom võ Got / Deñ ich byn nicht võ mir ſelber komen / ſondern er hat mich geſand. 3258Warumb kennet yhr deñ meyne ſpꝛache nicht? Deñ yhr kund iah meyne woꝛt nicht hoꝛen.

3259Yhr ſeyt võ dem vater dem teuffel / vnd nach ewris vaters luſt wolt yhr thun / der ſelb iſt eyn moꝛder von anfang / vnd iſt nicht beſtanden ynn der warheyt / denn die warheyt iſt nicht yn yhm. Wenn er die lu - gen redet / ſo redet er von ſeynem eygen / denn er iſt eyn lugener vnd eyn vater der ſelbigen. 3260Jch aber / weyl ich die warheit ſage / ſo glewbt yhr myr nicht.

3261Wilcher vnter euch kan mich eyner ſunde zeyhen? ſo ich euch aber die warheyt ſage / warumb glewbt yhr myr nicht? 3262Wer võ Got iſt / der hoꝛet Gottis woꝛt / darumb hoꝛet yhr nicht / denn yhr ſeyt nicht von Gott.

3263Da antwoꝛtten die Juden vñ ſpꝛachen zu yhm / Sagen wyr nicht recht / das du eyn Samariter biſt / vnd haſt den teuffel? 3264Jheſus ant - woꝛt / Jch habe keynen teuffel / ſondern ich ehꝛe meynen vatter / vnnd yhr habt myr vnehꝛe than. 3265Jch ſuche nicht meynen pꝛeyſz / Es iſt abereyner / derN ij[152]Euangelion.eyner / der yhn ſucht vnd richtet.

3266,(meyn woꝛt) Das iſt / vom woꝛt des glawbens od - der Euangelio ge - ſagt.Warlich warlich ſage ich euch / ſo ymant meyn woꝛt wirt halten / der wirt den tod nit ſehen ewiglich /3267 Da ſpꝛachẽ die Juden zu yhm / Nu erkennen wyr / das du den teuffel haſt / Abraham iſt geſtoꝛbẽ vñ die pꝛopheten / vnd du ſpꝛichſt / ſo yemand meyn woꝛt hellt / der wirt den tod nicht ſchmecken ewiglich /3268 Biſtu mehr denn vnſer Vatter Abꝛaham? wilcher geſtoꝛben iſt / vnnd die pꝛopheten ſind geſtoꝛben / was machſtu aus dyr ſelbs?

3269Jheſus antwoꝛt / ſo ich mich ſelber pꝛeyſe / ſo iſt mein pꝛeys nichts / Es iſt aber meyn vater / der mich pꝛeyſzet / wilchen yhr ſpꝛecht / er ſey ewr Gott /3270 vnd kennet yhn nicht / ich aber kenne yhn / vnd ſo ichwur - de ſagen / ich kenne ſeyn nicht / ſo wurde ich ein lugner / gleich wie yhr ſeyd / Aber ich kenne yhn / vnd hallte ſeyn woꝛtt.

3271,(Abꝛaham ſahe meynen tag) Alle heyligen von der wellt anfang / haben den ſelben glawben an Chri - ſto gehabt den wir haben vnd ſind re - cht Chꝛiſten.Abꝛaham ewr vater ward fro / das er meynen tag ſehen ſollt / vnnd er ſahe yhn vnd frewet ſich /3272 Da ſpꝛachen die Juden zu yhm / du biſt noch nicht funfftzig iar allt / vñ haſt Abꝛahã geſehen? 3273Jheſus ſpꝛach zu yhn / warlich warlich ich ſage euch / ehe deñ Abꝛaham ward / byn ich /3274 Da huben ſie ſteyn auff / das ſie auff yhn woꝛffen / Aber Jheſus verbarg ſich / vnd gieng zum tempel hynaus.

Das neunde Capitel.

3275UNnd Jheſus gieng fur vber / vnd ſahe eynen blinden vonſey - ner gepurt an /3276 vnd ſeyne iunger fragten yhn vnnd ſpꝛachen / Meyſter / wer hatt geſundigt? diſer odder ſeyne elltern / das er iſt blind gepoꝛn? 3277Jheſus antwoꝛt / Es hatt widder diſer geſundigt / noch ſeyne elltern / ſondern das die werck Gottis offin - bar wurden / an yhm /3278 Jch mus wircken die werck / des / der mich ge - ſand hatt / ſo lange es tag iſt / Es kompt die nacht / da niemants wir cken kan /3279 die weyl ich byn ynn der wellt / byn ich das liecht der wellt.

3280Da er ſolchs geſagt / ſputzet er auff die erden / vnd machet eyn kot aus dem ſpeychel / vnd ſchmiret den kot auff des blinden augen /3281 vnd ſpꝛach zu yhm / gang hyn zu dem teych Siloha /dasiſt verdolmetſcht / geſand / vnnd waſſche dich / Da gieng er hyn vnd kam ſehend /3282 Die nachbarn vnd die yhn zuuoꝛ geſehen hatten / das er eyn betteler war / ſpꝛachen / iſt diſer nicht / der do ſaſz vnd bettellt?3283 die andern ſpꝛachen er iſts / die andern aber / er iſt yhm ehnlich / Er ſelbs aber ſpꝛach / ich byns /3284 Da ſpꝛachen ſie zu yhm / wie ſind deyn augen auffthan? 3285Erant - woꝛt vnd ſpꝛach / der menſch / der Jheſus heyſt / machet eyn kott vnd ſchmiret meyn augen vnd ſpꝛach / gang hyn zu dem teych Siloha vnd waſſche dich / Jch gieng hyn vnnd wuſſch mich / vnd ward ſehend /3286 Da ſpꝛachen ſie zu yhm / wo iſt der ſelbige? Er ſpꝛach / ich weyſz nit.

3287Da furetẽ ſie yhn zu den phariſeern / der weyland blind war /3288 Es war aber ſabbath / da Jheſus den kott machet / vnd offnet ſeyne au - gen /3289 Da fragten ſie yhn aber mal / auch die phariſeer / wie er were ſe - hend woꝛden / Er aber ſpꝛach zu yhn / Eyn kott legt er myr auff dieau - gen / vnd ich wuſſch mich / vnd byn nu ſehend /3290 Da ſpꝛachen etlich der phariſeer / der menſch iſt nicht von Gott / die weyl er den ſabbat nithellt / die ander[153]Sanct Johannes. LXXIII.hellt / die andern aber ſpꝛachen / wie kan eyn ſundiger menſch ſolche zeychen thun? vnnd es ward eyn zwytracht vnter yhn /3291 Sie ſpꝛachen widder zu dem blindẽ / was ſagiſtu von yhm? hatt er deyn augẽ auff than? Er aber ſpꝛach / Es iſt eyn pꝛophet.

3292Die Juden glawbten nicht von yhm / das er blind geweſzen vndſe - hend woꝛden were / bis das ſie rieffen den Elltern / des / der ſehend war woꝛden /3293 vnd ſpꝛachen / iſt das ewer ſon / wilchen yhꝛ ſaget / er ſey blind gepoꝛn? wie iſt er denn nu ſehend? 3294Seyne eltern antwoꝛten vnd ſpꝛachẽ / wyr wiſſẽ /dasdiſer vnſer ſon iſt / vñdaser blind gepoꝛn iſt /3295 wie er aber nu ſehend iſt / wiſſen wyr nicht / odder wer yhm hat ſeyn augẽ auffthan wiſſen wyr auch nicht / Er iſt ſelber allt gnug / fraget yhn / laſt yhn ſelbs fur ſich reden. 3296Solchs ſagten ſeyne Eltern / deñ ſie fur - chten ſich fur den Juden / deñ die Juden hattẽ ſich ſchon vereynet / ſo yemand yhn fur Chꝛiſton bekennete / das der ſelbige ynn bann than wurde /3297 darumb ſpꝛachẽ ſeyne elltern / Er iſt alt gnug / fraget yhn.

3298Da rieffen ſie zum andern mal dem menſchen / der blind geweſen war / vnd ſpꝛachen / gib Got den pꝛeyſz / wir wiſſen das diſer menſch eyn ſunder iſt /3299 Er antwoꝛt vñ ſpꝛach / iſt er eyn ſunder / das weyſz ich nicht / Eynes weyſz ich wol / das ich blind war / vnd byn nu ſehend /3300 Da ſpꝛachen ſie widder zu yhm / was thett er dyr? wie thet er deyne augẽ auff? 3301Er antwoꝛt yhn / ich habs euch ytzt geſagt / vñ yhr habts gehoꝛet / was wolt yhꝛs abermal hoꝛen? wolt yhr auch ſeyne iunger werden? 3302Da fluchten ſie yhm vñ ſprachen / du biſt ſeyn iunger / wyr aber ſind Moſes iunger. 3303Wyr wiſſen / das Gott mit Moſi geredt hat / diſen aber wiſſen wyr nicht / von wannen er iſt.

3304Der menſch antwoꝛt vñ ſpꝛach / das iſt eyn wunderlich ding / das yhr nicht wiſſet von wannen er ſey / vñ er hat meyne augen auffthan /3305 Wir wiſſen aber / das Got die ſunder nicht hoꝛet / ſondern ſo yemãt gotfurchtig iſt / vnd thut ſeynen willen / den hoꝛet er. 3306Võ der welt an iſts nicht erhoꝛet / das yemant eynẽ gepoꝛnen blinden die augen auff - than habe /3307 were diſer nicht von Got / er kundte nichts thun. 3308Sieant - woꝛten vñ ſpꝛachen zu yhm / du biſt gantz ynn ſunden gepoꝛn / vnd du leriſt vns / vnd ſtieſſen yhn hynaus.

3309Es kam fur Jheſum / das ſie yhn auſzgeſtoſſen hattẽ / vñ da er yhn fand / ſpꝛach er zu yhm / glewbſtu an den ſon Gottis? 3310Er antwoꝛt vnd ſpꝛach / Herr / wilcher iſts / auff das ich an yhn glewbe? 3311Jheſus ſpꝛach zu yhm / du haſt yhn geſehen / vñ der mit dyr redet / der iſts. 3312Er aber ſprach / Herr / ich glewbe / vñ bettet yhn an /3313 Vñ Jheſus ſpꝛach / Jch bynn zum gericht auff diſze wellt komen / auff das die da nicht ſehen / ſehend werden / vñ die da ſehen / blind werden /3314 Vñ ſolchs ho - reten ettlich der phariſeer / die bey yhm waren / vnd ſpꝛachen zu yhm / ſind wir denn auch blind? 3315Jheſus ſprach zu yhn / weret yhꝛ blind / ſo hettet yhꝛ keyne ſund / Nu yhr aber ſpꝛecht / wyr ſind ſehend / bleybt ewre ſunde.

Das zehend Capitel.

3316WArlich warlich ich ſage euch / wer nit zur thur hyneyn gehet yñ den ſchaffſtall / ſondern ſteyget anders wo hyneyn / der iſt eyn dieb vnd eyn moꝛder /3317 der aber zur thur hyneyn gehet der iſt eyn hirtte der ſchaff /3318 demſelben thuttN iij[154]Euangelion.ſelben thut der thurhutter auff / vñ die ſchaff hoꝛen ſeyne ſtym / vnd er rufft ſeynen ſchaffen mit namen / vnd furet ſie aus /3319 vñ weñ er ſeyn[ſ]ch - aff hat auſzlaſſen / gehet fur yhn hynn / vnd die ſchaff folgen yhmna - ch / denn ſie kennen ſeyne ſtym /3320 Eynem frembden aber folgen ſie nit nach / ſondern fliehen von yhm / deñ ſie kennen der fremden ſtym nit /3321 Diſzen ſpꝛuch ſaget Jheſus zu yhn / ſie vernamẽ aber nit / was es war das er zu yhn ſaget.

3322Da ſpꝛach Jheſus wider zu yhn / Warlich warlich / ich ſage euch / Jch byn die thur zu den ſchaffen /3323 Alle die fur myr komẽ ſind / die ſind diebe vnd moꝛder / Aber die ſchaff haben yhn nit zu hoꝛet /3324 Jch byn die thur / So ymand durch mich eyngehet / der wirt ſelig werden / vñ wirt eyn vnnd aus gehen vnd weyde finden /3325 Eyn dieb kompt nicht / deñ das er ſtele / wurge vnd vmbꝛinge /3326 Jch byn komen das ſie das le - ben / vnd volle gnuge haben ſollen.

3327Jch byn eyn guter hirte / Eyn guter hirtte leſſet ſeyn lebẽ fur dieſch - aff / Eyn miedling aber der nit eyn hirt iſt / des die ſchaff nicht eygen ſind / ſihet den wolff komẽ / vñ verleſſit die ſchaff vñ fleuget / vnd der wollff erhaſſcht / vñ zurſtrawet die ſchaff /3328 der miedling aber fleucht / deñ er iſt eyn miedling / vñ acht der ſchaff nit /3329 Jch byñ eyn guter hirt vñ erkenne die meynen / vñ byn bekand den meynen /3330 Wie mich meyn vater kennet / vnnd ich kenne den vater / vnnd ich laſſe meyn leben fur meyne ſchaff /3331 Vñ ich habe noch andere ſchaff / die ſind nit aus diſem ſtall / vnnd die ſelbigen mus ich her furen / vnd ſie werden meyne ſtym hoꝛen / vnd wirt eyn herdt vnd eyn hirtte werden.

3332Darumb liebet mich meyn vater / das ich meyn lebẽ laſſz / auff das ichs wider neme /3333 Niemant nympt es võ myr / ſondern ich ſelber laſz es von myr ſelber / ich hab es macht zu laſſen / vnd hab es macht wid - der zu nehmen / Solch gepott hab ich empfangen von meynem vater /3334 Da ward aber eyne zwytracht vnter den Juden / vbir diſzen woꝛten /3335 Ettliche ſpꝛachen / Er hatt den teuffel vnd iſt vnſynnig / was hoꝛtt yhꝛ yhm zu? 3336Die andern ſpꝛachẽ / das ſind nit woꝛt eynes beſeſſenen / kan der teuffel auch der blinden augen auff thun?

3337Es ward aber kirchweyh zu Jeruſalem vñ war wynter /3338 VndJhe - ſus wandellt yñ der halle Salomonis /3339 Da vmbringeten yhn dieJu - den vñ ſpꝛachen zu yhm / Wie lange helltiſtu vnſer ſeelen auff? Biſtu Chriſt / ſzo ſags vns frey eraus /3340 Jheſus antwoꝛt yhn / Jch hab es euch geſagt vñ yr glewbt nit / Die werck die ich thu yñ meynes vaters namen / die zeugen von myr /3341 Aber yhr glewbet nit / denn yhr ſeyt nit von meynen ſchaffen / als ich euch geſagt habe /3342 das meyne ſchaffeho - ren meyne ſtym / vñ ich kenne ſie / vnd ſie folgen myr /3343 vnd ich gebe yhn das ewige leben / vnd ſie werden ewiglich nicht vmb komen / vnd nie - mant wyrt ſie myr aus meyner hand reyſſen /3344 Der vater / der myr ſiege - ben hat / iſt groſſer / denn alles / vnd niemant kan ſie aus meynes vat - ters hand reyſſen /3345 Jch vnd der vatter ſind eyns.

3346Da huben die Juden abermal ſteyn auff / das ſie yhn ſteynigten /3347 Jheſus antwoꝛt yhn / viel gutter werck hab ich euch ertzeygt võ mey - nẽ vater / vmb wilchs willẽ vnter den ſelbigẽ ſteyniget yhr mich? 3348Die Juden antwoꝛtten yhm / vnnd ſpꝛachen / vmb des gutten werckswil - len ſteynigen wyr dich nit / ſondern vmb der Gottis leſterung willẽ /vnd das du[155]Sanct Johannes. LXXIIII.vñ das du eyn menſch biſt / vñ machſt dich ſelbs eynen Gott /3349 JheſusPſal. 81. antwoꝛtet yhn / ſteht nit geſchꝛiebẽ yñ ewꝛem geſetz / Jch habe ge[ſ]agt / yhr ſeyt Gotter? 3350Szo es die Gotter nennet / zu welchen das woꝛtt Gotis geſchach / vnd die ſchꝛifft kan doch nicht bꝛochen werden /3351 vnd yhr ſpꝛecht zu dem den der vater geheyliget vñ yñ die welt geſand hat / du leſterſt Gott / darumb das ich ſage / ich byn Gottis ſon /3352 Thu ich nit die werck meynes vatters / ſo glewbt myr nicht /3353 thue ich ſie aber / ſo glewbet doch den wercken / wolt yhr nicht myr glewben / auff das yhr erkennet vnd glewbet / das der vater ynn myr iſt / vñ ich ym vater.

3354Sie ſuchten aber mal yhn zu greyffen / aber er entgieng yhn aus yh - ren henden /3355 vñ zoch hyn wydder ienſid des Joꝛdans / an den oꝛtt / da Johannes voꝛhyn tauffet hatt / vñ bleyb alda /3356 vnd viel kamen zu yhm vnd ſpꝛachen / Johannes thatt keyn zeychen / aber alles was Johan - nes võ diſzem geſagt hat / das iſt war /3357 vnd glewbten alda viel an yhn.

Das eylfft Capitel.

3358ES lag aber eyner kranck / mit namen Lazarus von Betha - nian ynn dem flecken Maria vñ yhꝛer ſchweſtern Martha /3359 Maria aber war / die / den herrn geſalbet hatte mit ſalben vnd ſeyne fuſſz getrocket mit yhꝛem har / der ſelbigen bꝛuder Lazarus lag krãck /3360 da ſandtẽ ſeyne ſchweſtern zu yhm vñ lieſſen yhm ſagen / Herre / ſihe / den du lieb haſt / der ligt kranck /3361 Da Jheſus das hoꝛet / ſpꝛach er / die krancheyt iſt nicht zum tod / ſondern zum pꝛeyſz Gottis /dasder ſon Gottis da durch pꝛeyſet werde /3362 Jheſus aber hat - te Martham lieb vnnd yhre ſchweſter vnd Lazaron /3363 Als er nu hoꝛet / das er kranck war / bleyb er zween tage an dem oꝛtt da er war.

3364Darnach ſpꝛicht er zu ſeynen iungern / laſt vns widder ynn Jude - an zihen /3365 Seyne iunger ſpꝛachẽ zu yhm / meyſter / Jhenes mal wolltẽ die Juden dich ſteynigen / vnnd du willt widder dahyn? 3366Jheſus ant - woꝛt / ſind nicht des tages zwelff ſtund? Wer des tages wandelt / der ſtoſt ſich nit / denn er ſihet das liecht diſer wellt /3367 Wer aber desna - chts wandellt / der ſtoſt ſich / denn es iſt keyn liecht ynn yhm /3368 Solchs ſagt er / vnd darnach ſpꝛicht er zu yhn / Laſaros vnſer freund iſt ent - ſchlaffen / aber ich gehe hyn / das ich yhn auffwecke /3369 Da ſpꝛachenſey - ne iunger / Herre iſt er entſchlaffen / ſo wirts beſſer mit yhm /3370 Jheſus aber ſaget von ſeynem todt / ſie meyneten aber / er redet vom leyplichẽ ſchlaff /3371 Da ſagts yhn Jheſus frey er aus / Lazarus iſt geſtoꝛben /3372 vñ ich byn fro / vmb ewren willen / das ich nicht da geweſen bynn / das yhr glewbet / Aber laſt vns zu yhm zihen /3373 Da ſpꝛach Thomas / der genennet iſt / Zwilling / zu den iungern / laſt vns mit zihen / das wyr mit yhm ſterben.

3374Da kam Jheſus / vñ fand yhn / das er ſchon vier tage ym grabe ge - legen war /3375 Bethania aber war nah bey Jeruſalẽ / bey funfftzehen feld wegs /3376 vnnd viel Juden waren zu Marthan vnd Mariankom - en / ſie zu troſten vbir yhꝛem bꝛuder /3377 Als Martha nu hoꝛet / dasJhe - ſus kompt / gehet ſie yhm entgegen / Maria aber bleyb da heym ſitzen.

3378Da ſpꝛach Martha zu Jheſu / Herre / weriſtu hie geweſen / meyn bꝛuder were nicht geſtoꝛben /3379 Aber ich weys auch noch / das / was du bitteſt von Gott / das wirt dyr Gott geben /3380 Jheſus ſpꝛicht zu yhr /deyn bꝛuder[156]Euangeliondeyn bꝛuder ſoll aufferſtehen /3381 Martha ſpꝛicht zu yhm / ich weys wol / das er aufferſtehen wirt / ynn der aufferſtehung am Jungſten tage /3382 Jheſus ſpꝛach zu yhr / Jch byñ die aufferſtehung vñ das lebẽ / wer an mich glewbt / der wirt leben / ob er gleich ſturbe /3383 vñ wer do lebt vnd glewbt an mich / der wirt nit ſterben ewiglich / Glewbiſtu das?3384 ſie ſpꝛicht zu yhm / herre / iah / ich hab glewbt / das du biſt Chꝛiſtus der ſon Gottis / der ynn die wellt komen ſoll.

3385Vñ da ſie das geſagt hatte / gieng ſie hyn / vnd rieff yhrer ſchweſter Maria heymlich / vñ ſpꝛach /dermeyſter iſt da vñ rufft dir. 3386Die ſelbige / als ſie das hoꝛet / ſtund ſie eylend auff vnnd kam zu yhm /3387 denn Jhe - ſus war noch nit ynn den flecken komen / ſondernn war noch an dem oꝛtt / da yhm Martha war entgegen komen /3388 Die Juden / die bey yhr ym hauſze waren vnd troſten ſie / da ſie ſahen / Mariam / das ſie ey - lend auffſtund vñ hynaus gieng / folgeten ſie yhꝛ nach / vñ ſpꝛachen / ſie gehet hyn zum grabe / das ſie daſelbs weyne.

3389Als nu Maria kam / da Jheſus war / vñ ſahe yhn / fiel ſie zu ſeynen fuſſen vnnd ſpꝛach zu yhm / Herre / weriſtu hie geweſen / meyn bꝛuder were nit geſtoꝛben. 3390Als Jheſus ſie ſahe weynen vnd die Juden auch weynẽ die mit yhr kamẽ / ergrymmet er ym geyſt / vñ ſchuttert ſich /3391 vñ ſpꝛach / wo habt yhr yhn hyn gelegt? ſie ſpꝛache / Herre kom vñ ſihes /3392 vnd Jheſu giengen die augen vber /3393 Da ſpꝛachẽ die Juden / Sihe wie hatt er yhn ſo lieb gehabt /3394 Etlich aber vnter yhn ſpꝛachẽ / hatt er dem blinden die augen auff than / kund er denn nitt verſchaffen / das auch diſer nit ſturbe /3395 Jheſus aber ergrymmet abermal ynn yhm ſelbs / vñ kam zum grabe / Es war aber eyn klufft / vnd eyn ſteyn dꝛauff gelegt.

3396Jheſus ſpꝛach / hebt den ſteyn ab / ſpꝛicht zu yhm Martha dieſchwe - ſter des verſtoꝛbenen / Herre / er ſtinckt ſchon / deñ er iſt viertagig /3397Je - ſus ſpꝛicht zu yhr / hab ich dyr nit geſagt / ſo du glawben wurdeſt / du ſoltiſt die herlickeyt Gottis ſehen /3398 Da huben ſie den ſteyn ab / da der verſtoꝛbene lag / Jheſus aber hub ſeyne augen empoꝛ / vñ ſpꝛach / vat - ter ich dancke dyr / das du mich hoꝛet haſt /3399 doch ich weys / das dumi - ch alltzeyt hoꝛiſt / ſondern vmb des volcks willen / das vmbher ſteht / hab ichs geſagt / das ſie glewben / du habeſt mich geſand.

3400Da er das geſagt hatte / ſchꝛey er lautt / Lazare kum eraus /3401 vnnd der verſtoꝛbene kam er aus / gepunden mit grabtuchern an fuſſen vnd henden / vnnd ſeyn geſicht verhullet mit eynem ſchweys tuch / Jheſus ſpꝛicht zu yhn / loſet yhn auff / vñ laſſet yhn gehen /3402 Viel nu der Judẽ / die zu Maria komen waren / vnd ſahen / was Jheſus thett / glewb - ten an yhn /3403 Etlich aber von yhn / giengen hyn zu den phariſeern / vnd ſagten yhn was Jheſus than hatte.

3404Da verſamleten die hohen pꝛieſter vnd die phariſeer eynen rad / vñ ſpꝛachẽ / Was thun wyr? diſer menſche thutt viel zeychen /3405 laſſen wyr yhn alſo / ſo werden ſie alle an yhn glewben / ſo komen die Romer / vñ nemẽ vns land vñ leut. 3406Eyner aber / vnter yhn / Caiphas / der desſelbi - gen iars hoher pꝛieſter war / ſpꝛach zu yhn / yhr wiſſet nichts /3407 beden - ckt auch nichts / Es iſt vnns beſſer / eyn menſche ſterbe fur das volck / denn das das gantze volck verderbe /3408 Solchs aber redet er nicht / von ſich ſelbs / ſondernn / die weyl er deſſelbigen iars hoher pꝛieſter war / weyſſagt er / Denn Jheſus ſollte ſterben fur das volck /3409 vnd nicht furdas volck[157]Sanct Johannes. LXXV.das volck alleyne / ſondern / das er die kinder Gottis / die zur ſtrawet waren / zu ſamen bꝛechte /3410 Von dem tage an / radſchlugen ſie wie ſie yhn todten.

3411Jheſus aber wandelte nit mehr frey vnter den Judẽ / ſondern gieng von dannen / ynn eyne gegent / nah bey der wuſten / ynn eyne ſtad / ge - nand / Ephꝛem / vnnd hatte ſeyn weſen da ſelbs mit ſeynen iungern /3412 Es war aber nahe die oſtern der Juden / vnd es giengen viel hynauff gen Jeruſalem aus der gegent fur den oſtern / das ſie ſich reynigten /3413 da ſtunden ſie vnd fragten nach Jheſu / vnnd redten miteynander ym tempel / was dunckt euch / das er nicht kompt auff das feſt? 3414Eshat - ten aber die hohen pꝛieſter vnd phariſeer laſſen eyn gepot aus gehen / ſo yemant wuſte / wo er were / das ers antzeyget / das ſie yhn griffen.

Daszwelfft Capitel.

3415,Matth. 26. Marci. 14.SEchs tage fur den oſtern / kam Jheſus gen Bethanian / da Lazaros war der verſtoꝛbene / wilchen Jheſus aufferwe - cket hatte von den todten /3416 daſelbs machten ſie yhm eyn abẽt mal / vnnd Martha dienete / Lazarus aber war eyner / die mit yhm zu tiſſch ſaſſen /3417 Da nam Maria eyn pfund ſalben / võ vnge - felſſchter koſtlicher Narden / vnd ſalbet ſeyne fuſſe / vnnd trocket mit yhren harẽ ſeyne fuſſe / Das haus aber ward voll vom geruch derſal - ben /3418 Da ſpꝛach ſeyner iunger eyner / Judas Simonis ſon Jſchari - othes / der yhn hernach verrieth /3419 Warumb iſt diſe ſalbe nit verkaufft vmb dꝛeyhundert pfennige / vñ den armen geben? 3420Das ſaget er aber / nicht das er nach den armen fraget / ſondern er war eyn dieb / vñ hatte den beuttell / vñ trug was geben wart /3421 Da ſpꝛach Jheſus / las ſie mit friden / ſolchs hatt ſie behallten zum tage meyner begrebnis /3422 deñ / ar - men habt yhr alletzeyt bey euch / mich aber habt yhr nicht alletzeyt.

3423Da erfur viel volcks der Judẽ / das er da ſelbs war / vñ kamen / nit vmb Jheſus willen allein / ſondern auch das ſie Lazarum ſehen /wil - chen er võ todten erweckt hatte /3424 Aber die hohen pꝛieſter trachtendar - nach das ſie auch Lazarum todten /3425 denn vmb ſeinen willen giengen viel Juden hyn vnd glewbten an Jheſum.

3426Des andern tags viel volck / das auffs feſt komen war / hoꝛet / das Jheſus kompt gen Jeruſalem /3427 vnnd namen palmen zweyge / vnnd giengen hynaus yhm entgegen / vñ ſchꝛyen / Hoſianna / gebenedeyet iſt / der da kompt ynn dem namen des hern / eyn konig von Jſrael /3428Jhe - ſus aber vbirkam eyn eſelin / vñ reyt dꝛauff / wie deñ geſchꝛiebẽ ſtehet /3429 Furcht dich nicht / du tochter Zion / ſihe / deyn konig kompt reytten auff eynem eſells fullen /3430 Solchs aber verſtunden ſeyne iunger zu -Matth. 21. Marci. 11. Luce. 19. Pſal. 117. Zachar. 9. uoꝛ nicht / ſondern da Jheſus voꝛkleret wart / da dachten ſie dran /dasſolchs war von yhm geſchꝛieben / vnd ſolchs yhm than hatten.

3431Das volck das mit yhm war / da er Lazarũ aus dem grabe rieff / vnnd von den todten aufferweckt / rumbte die thatt /3432 darumb[begegnet] yhm auch das volck / das ſie hoꝛeten / er hette ſolchs zeychen than /3433 Die phariſeer aber ſpꝛachen vnternander / yhꝛ ſehet / das wyr nichts auſzrichten / alle wellt laufft yhm nach. Es waren[158]Euangelion3434Es waren aber ettlich kriechen / vnter denen die hynauff komen waren / das ſie anbetten auff das feſt /3435 die tratten zu Philippo der võ Bethſaida aus Gallilean war / baten yhn vñ ſpꝛachen / Heꝛre / wyr wolten Jheſum gerne ſehen /3436 Philippus kompt vñ ſagts Andrean / vnd Philippus vnnd Andreas ſagens weytter Jheſu /3437 Jheſus aber antwoꝛt yhn / vnd ſpꝛach / Die zeytt iſt komen / das des menſchen ſon verkleret werde.

3438Warlich warlich ſage ich euch / Es ſey deñ / das das weytzen koꝛn ynn die erden falle / vnnd erſterbe / ſzo bleybts alleyne / wo es aberer - ſtirbt / ſo bꝛingts viel frucht /3439 Wer ſeyn lebẽ lieb hat / der wirtsverlie -Matth. 16. Marci. 8. Luce. 9. ren / vnd wer ſeyne leben auff diſzer wellt haſſet / der wirts erhall - ten zum ewigen leben /3440 Wer myr dienen wyll / der folge myr nach / vñ wo ich byn / da ſoll meyn diener auch ſeyn / vnd wer myr dienen wirt / den wirt meyn vater ehꝛen.

3441Jtzt iſt meyne ſeele erſchrocken / vnd was ſoll ich ſagen? vater hilff myr aus diſer ſtunde / doch darũb byn ich yñ diſze ſtunde komen /3442Va - ter pꝛeyſe deynen namen. Da kam eyn ſtym von hymel / Jch habe yhn pꝛeyſet vnd will yhn abermal pꝛeyſzen. 3443Da ſpꝛach das volck / das da bey ſtund vnd zuhoꝛet / Es donnerte / Die andern ſpꝛachẽ / Es redte eyn engel mit yhm /3444 Jheſus antwoꝛt vnnd ſpꝛach / diſe ſtym iſt nicht vmb meynen willen geſchehen / ſondern vmb ewꝛen willen.

3445Jtzt gehet das gericht vbir die wellt / Nu wirt der furſt diſer wellt auſzgeſtoſſen werden /3446 vñ ich / wenn ich erhohet werde võ der erden / ſo will ich ſie alle zu mir zyhen /3447 Das ſaget er aber / zu deutten / wilchs todts er ſterbẽ wurde /3448 Da antwoꝛt yhm das volck / wyr habẽ gehoꝛt1. Paralip. 17. ym geſetz / das Chꝛiſtus ewiglich bleybe / vnnd wie[ſagiſtu denn] / Des menſchen ſon mus erhohet werden? wer iſt diſer menſchen ſon?3449 da ſpꝛach Jheſus zu yhn / Es iſt das liecht noch eyn kleyne zeytt bey euch / wandellt die weyl yhr das liecht habt / das euch die finſternis nit vber fallen / wer ym finſternis wandelt / der weys nicht wo er hyn gehet /3450 glewbt an das liecht die weyl yhrs habt / auff das yhr des li - echts kinder ſeyt.

3451Solchs redet Jheſus / vnnd gieng weg / vnd verbarg ſich fur yhn / Vñ ob er wol ſolche zeychen fur yhn thet / glewbten ſie doch nicht an yhn /3452 auff das erfullet wurde der ſpꝛuch des pꝛopheten Jſaia den erſa - get / Herre / wer glewbt vnſerm pꝛedigen? vnnd wem iſt der arm desJſa. 53. herrn offinbart?3453 darumb kundten ſie nicht glewben / deñ Jſaiasſa - get abermal /3454 Er hat yhr augen verblendet / vnnd yhr hertz verſtockt /Jſa. 6. das ſie mit den augen nit ſehen / noch mit dem hertzen vernemen / vnd ſich bekeren / vnd ich ſie ſelig mechte /3455 Solchs ſaget Jſaias da er ſeyne herlickeyt ſahe / vñ redte võ yhm /3456 Doch der vbirſten glewbten viel an yhn / aber vmb der phariſeer willen bekandten ſies nicht / das ſie nit yn den bann than wurden /3457 denn ſie hatten lieber den pꝛeys bey den menſchen / denn bey Gott.

3458Jheſus aber ſchrey vnnd ſpꝛach / wer an mich glewbt / der glewbt nicht an mich / ſondern an denen / der mich geſand hatt /3459 vñ wer michſihet / der[159]Sanct Johannes. LXXVI.ſihet / der ſihet denen / der mich geſand hat /3460 Jch byn komen ynn die wellt eyn liecht / auff das / wer an mich glewbt / nit ym finſternisbley - be /3461 vnnd wer meyne woꝛt hoꝛet / vnd glewbt nicht / den werd ich nicht richten / Deñ ich byn nicht komen / das ich die wellt richte / ſondernn das ich die wellt ſelig mache /3462 wer mich veracht / vnnd nympt meyne woꝛt nit auff / der hatt ſchon der yhn richtet / das woꝛt / wilchs ich ge - redt habe / das wirtt yhn richten am iungſten tage /3463 denn ich habe nit von myr ſelber geredt / ſondern der vatter der mich geſand hatt / der hat myr eyn gepott geben / was ich thun vnd reden ſoll /3464 vñ ich weys / das ſeyn gepott iſt das ewige leben / darumb was ich rede / das rede ich alſo / wie myr der vatter geſagt hat.

Das dꝛeytzehend Capitel.

3465FVr dem feſt aberderoſtern / da Jheſus erkẽnet / das ſeyne zeyt komẽ war / das er aus diſer wellt zoge zum vatter / wie erhat - te geliebet die ſeynen / die yñderwellt warẽ / ſo liebet er ſie ans ende /3466 vñ nach dem abẽt eſſen / da ſchon der teuffel hatte dem Juda Simonis Jſchariothis yns hertz geben / das er yhn verrhiete /3467 wuſte Jheſus / das ym der vater hatte alles yn ſeyne hende geben / vñdaser võ Gott komẽ war / vñ zu Gott gieng /3468 ſtund er vom abent mal auff / leget ſeyne kleyder ab / vnd nam eyn ſchurtz vnd vmbgurtet ſich /3469 darnach gos er waſſer ynn eyn becken / hub an den iungern die fuſſze zu waſſchen / vñ trocket ſie mit dem ſchurtz / damit er vmbgurtet war.

3470Da kam er zu Simon Petron / vnd derſelb ſpꝛach zu yhm / Herr / ſolltiſtu myr meyne fuſſz waſſchen? 3471Jheſus antwoꝛt vnnd ſpꝛach zu yhm / was ich thu / das weyſtu itzt nitt / du wirſts aber hernach erfa - ren /3472 da ſpꝛach Petrus zu yhm / nymmer mehr ſolltu myr die fuſſz waſſchẽ / Jheſus antwoꝛt yhm / werd ich dich nit waſſchen / ſo haſtu keyn teyl mit myr /3473 Spꝛicht zu ym Simon Petrus / Herr / nit die fuſz alleyn / ſondern auch die hende vnnd das hewbt /3474 Spꝛicht Jheſus zu yhm / wer gewaſſchen iſt / der darff nicht / deñ die fuſſz waſſchen laſ - ſen / ſondern er iſt gantz reyn / vnd yhr ſeyt reyn / aber nicht alle /3475 deñ er wuſte ſeynen verrether wol / darumb ſpꝛach er / yhr ſeyt nit alle reyn.

3476Da er nu yhr fuſſz gewaſſchen hatte / vñ ſeyne kleyder genommen / ſatzt er ſich wider nyder / vñ ſpꝛach aber mall zu yhn / wiſſet yhr / was ich euch than habe?3477 yhr heyſſet mich Meyſter vnd herr / vnnd ſagetre - cht daran / denn ich byns auch /3478 ſo nu ich / ewer meyſter vñ herre / euch die fuſſz gewaſſchen habe / ſollet yhꝛ auch euch vnternander die fuſſz waſſchẽ /3479 Eyn beyſpiel hab ich euch geben / das yhr thut / wie ich euch than habe /3480 warlich warlich ſage ich euch / der knecht iſt nicht groſſer denn ſeyn herr / noch der Apoſtel groſſer / denn der yhn geſand hat.

3481So yhꝛ ſolchs wiſſet / ſelig ſeytt yhr / ſo yhꝛs thut /3482 Nicht ſage ich von euch allen / ich weis / wilche ich erwelet habe / ſondern das diePſal. 40. ſchꝛifft erfullet werde / Der meyn bꝛod iſſet /dertritt mich mit fuſſen /itzt ſage ichs[160]Euangelion.3483itzt / ſage ichs euch / ehe denn es geſchicht / auff das / wenn es geſchehẽ iſt / das yhꝛ gleubt / das ichs byñ /3484 warlich warlich ich ſage euch / werMatth. 10. Luce. 10. auff nympt / ſo ich yemand ſenden werde / der nympt mich auff / wer aber mich auff nympt / der nympt den auff / der mich geſand hat.

3485Da ſolchs Jheſus geſagt hatte / erſchuttert er ſich ym geyſt / vnndMatth. 26. Marci. 14. Luce. 28. zeugete vnnd ſpꝛach / warlich warlich ſage ich euch / eyner vnter euch wirt mich verrhaten /3486 Da ſahen ſich die iunger vnternander an / vnd wart yhn bange / von wilchem er redet. 3487Es war aber eyner vnter ſey - nen iungern / der zu tiſſch ſaſz auff dem ſchoſz Jheſu / welchẽ Jheſus lieb hatte /3488 dem wincket Simon Petrus / das er foꝛſchen ſolt / wer es were / võ dem er ſaget /3489 denn der ſelbige lag auff der bꝛuſt Jheſu / vnd ſpꝛach zu yhm / Herr / wer iſts? 3490Jheſus antwoꝛt / der iſts / dem ich den byſſen eyn tauche vñ gebe / vnd er taucht den byſſen eyn / vnd gab yhn Juda Simonis Jſcharioth /3491 vñ nach dẽ biſſen / furderteuffel ynn yhn

Da ſpꝛach Jheſus zu yhm / was du thuſt / das thue auffs ſchirſt /3492 das ſelbige aber wuſte niemant vbir dem tiſſch / wo zu ers yhmſage - te /3493 Ettlich meyneten / die weyl Judas den beuttel hatte / Jheſus ſpꝛe - ch zu yhm / keuff / was vns nodt iſt auffs feſt / odder das er den armẽ etwas gebe /3494 Da er den biſſen genommen hatte / gieng er ſo baldhyn -(Gepott) Das Euangelion iſt eygentlich eyn pꝛedigt von der gnad Gottis / die on werck rechtfer - tigt / darnach zeygt es auch an / was ſolche rechtfertigẽ thun ſollen / nem - lich liebẽ / wiePau - lus auch thutt ynn ſeynen Epiſtolen / das ſie den glaw - bẽ beweyſen /Dar - umb iſts eyn new gepott / vnd newen menſchen geben / die on werck recht - fertig ſind. aus / vnd es war nacht /3495 Da er aber hynaus gangen war / ſpꝛichtJhe - ſus / Nu iſt des menſchen ſon verkleret / vnnd Gott iſt verkleret ynn yhm /3496 Jſt Gott verkleret ynn yhm / ſo wirt yhn Gott auch verkleren ynn yhm ſelbs / vnd wirt yhn bald verkleren.

3497Lieben kindlin / ich byn noch eyn kleyne weyl bey euch / yhr werdet mich ſuchen / vñ wie ich zu den Judẽ ſaget / wo ich hyn gehe / da kund yhr nicht hyn komen /3498 vnd ſage euch nu / eyn new gepott gebe ich euch / das yhr euch vnternander liebet / wie ich euch geliebet habe /3499 Da bey wyrt yderman erkennen / das yhꝛ meyn iunger ſeyt / ſo yhr liebe vnter -[nander] habt /3500 Spꝛicht Simon Petrus zu yhm / Herr wo gehiſtu hyn? Jheſus antwoꝛt yhm / do ich hyn gehe / kanſtu myr dis mal nitt folgen / aber du wirſt myr her nach mals folgen /3501 Petrus ſpꝛicht zu yhm / Herr warumb kan ich dyr dis mal nicht folgẽ? ich wyll meyn leben bey dyr laſſen /3502 Jheſus antwoꝛt yhm / ſolltiſtu deyn leben bey(nicht) Die wonung ſind von ewickeyt be - reytt / vñ es darffs nicht das er ſie be - reytte / vnnd gehet doch hyn ſie zu be - reytten / das iſt / er wyrt eyn herr vber alles da mit er vns bereytte zu ſolchen wonungẽ / Deñ ſo lange wyr nichtbe - reytt ſind / ſind die wonung vns noch nicht bereytt / ob ſie wol an yhn ſelbs bereytt ſind. myr laſſen? warlich warlich / ich ſage dyr / der han wirt nicht krehen / bis du mich drey mal habiſt verleugnet.

Das viertzehend Capitel.

3503UNnd er ſpꝛach zu ſeynen iungern / Ewr hertz erſchꝛecke nitt / glewbt yhꝛ an Gott / ſo glewbt auch an mich /3504 ynn meynes vatters hauſe ſind viel wonungen / wo aber das nicht were / ſo wollt ich ſagen / das ich hyn gehe euch die ſtett zu bereyt ten /3505 vñ ob ich hyn gehe euch die ſtett zu bereytten / will ich dochwid - der komen / vnnd euch zu myr nemen / auff das yhꝛ ſeytt / wo ich byn /3506 vnd wo ich hyn gehe / das wiſſet yhꝛ / vnd den weg wiſſet yhꝛ auch.

Spꝛicht[161]Sanct Johannes. LXXVII.

3507Spꝛicht zu yhm Thomas / Herr / wir wyſſen nit / wo du hyn ge - heſt / vnnd wie kunden wir den weg wyſſen? 3508Jheſus ſpꝛicht zu yhm / ich byn der weg / vnd die warheyt / vnnd das leben / Niemant kompt zum vater / deñ durch mich /3509 weñ yhꝛ mich kennetet / ſo kennetet yhꝛ au - ch meynen vatter / vñ von nu an kennet yhꝛ yhn / vñ habt yhn geſehen.

3510Spꝛicht zu yhm Philippus / Herr / zeyg vns den vater / ſzo gnuget vns /3511 Jheſus ſpꝛicht zu yhm / ſo lange byn ich bey euch / vnnd du haſt mich nicht erkandt? Philippe / wer mich geſehen hatt / der hat denva - ter geſehen / vnd wie ſpꝛichſtu denn / zeyge vns den vater?3512 glewbſtuni - cht / das ich ym vater / vnd der vater ynn myr iſt? Die woꝛt die ich zu euch rede / die rede ich nicht von myr ſelbs / der vater aber der yñ myr wonet / der ſelb thut die werck /3513 Glewbt myr / das ich ym vater vñ der vater yñ myr iſt / wo nicht / ſo glewbt myr doch vmb der werck willẽ.

3514Warlich warlich / ich ſage euch / wer an mich glewbt / der wirt die werck auch thun die ich thue / vnd wirt groſſere denn diſe thun / denn ich gehe zum vater /3515 Vñ ſo yhꝛ etwas werdet den vatter ynn meynẽ na - men bitten / das will ich thun / auff das der vatter gepꝛeyſet werde yñ dem ſon /3516 So yhꝛ etwas bittet ynn meynem namẽ das will ich thun.

3517Liebet yhr mich / ſo haltet meyne gepott /3518 vnnd ich will den vatter bitten / vnnd er ſoll euch eynen andern troſter geben / das er bey euch bleybe ewiglich /3519 den geyſt der warheit / wilchen die wellt nit kan em - pfahen / denn ſie ſihet yhn nicht / vnd kennet yhn nicht / yhr aber ken - net yhn / denn er bleybt bey euch / vnd wyrt ynn euch ſeyn /3520 Jch wil eu - ch nicht wayſen laſſen / ich kome zu euch.

3521Es iſt noch vmb eyn kleynes / ſo wirt mich die welt nicht mehr ſe - hen / yhr aber ſolt mich ſehen / denn ich lebe / vnd yhr ſolt auch leben. 3522An dem ſelbigen tage / werdet yhr erkennen / das ich ym vater bynn / vnd yhr ynn myr / vnd ich ynn euch.

3523Wer meyn gepot hatt / vnnd helt ſie / der iſts / der mich liebet / wer mich aber liebet / der wirt von meynem vater geliebt werden / vnd ich werd yhn lieben / vnd mich yhm offinbaren. 3524Spꝛicht zu yhm Judas / nicht der Jſchariothes / Herre / was iſts denn das du vns wilt dich offinbaren vnd nicht der welt? 3525Jheſus antwoꝛt vnd ſpꝛach zu yhm / wer mich liebet / der wirt meyn woꝛt halten / vnd meyn vater wirt yhn lieben / vnd wyr werden zu yhm komen / vnnd wonung bey yhm ma - chen. 3526Wer aber mich nicht liebet / der helt meyn woꝛt nicht / Vñ das woꝛt / das yhr hoꝛet / iſt nicht meyn / ſondern des vaters der mich ge - ſand hat.

3527Solchs hab ich zu euch geredt / weyl ich bey euch geweſen bynn /3528 Aber der troſter / der heylige geyſt / wilchen meyn vater ſenden wirt yñ meynem namen / der ſelbige wirts euch alles leren / vñ euch erynnern alles des / das ich euch geſagt habe.

3529Den fride laſz ich euch / meynen fride gebe ich euch / Nicht gebe ich euch / wie die welt gibt. Ewr hertz erſchꝛecke nicht vnnd furcht ſichnicht /O[162]Euangelionnicht /3530 yhr habt gehoꝛet / das ich euch geſagt habe / Jch gehe hyn vnd kome widder zu euch / hettet yhr mich lieb / ſo wurdet yhꝛ euch frewẽ / das ich geſagt habe / ich gehe zum vatter / deñ der vatter iſt groſſer deñ ich /3531 vnd nu hab ichs euch geſagt / ehe denn es geſchicht / auff das weñ es nu geſchehen wyrt / das yhꝛ glewbet.

3532Jch werde fort mehr nicht viel mit euch reden / denn es kompt der furſt diſer wellt / vnd hatt an myr nichts /3533 Aber auff das die wellt er - kenne / das ich den vater liebe / vnnd das ich alſo thu wie myr der vat - ter gepotten hatt / ſtehet auff / vnd laſt vns von hynnen gehen.

Das funfftzehend Capitel.

3534ICh byn eyn rechter weynſtock / vñ meyn vatter eyn weyngert - ner /3535 Ein iglichen reben an mir / der nicht frucht bꝛingt / wirt er abſchneytten / vnd eyn iglichen der da frucht bꝛingt / wirt er reynigẽ / das er mehr frucht bꝛinge /3536 Yhr ſeyt itzt reyn vmb des woꝛts willen das ich zu euch geredt habe /3537 Bleybt ynn mir / vñ ich yñ euch / Gleych wie der rebe kan nit frucht bꝛingen võ yhm ſelber / er bleyb deñ am weynſtock / alſo auch yhr nicht / yhꝛ bleybt deñ ynn myr.

3538Jch bynn der weynſtock / yhꝛ ſeyt die reben / Wer ynn myr bleybt / vnd ich ynn yhm / der bꝛingt viel frucht / deñ on mich kund yhr nichts thun /3539 wer nicht ynn myr bleybt / der wirt weg gewoꝛffen / wie eyn re - be / vnd verdoꝛret / vnd man ſamlet ſie / vnd wirfft ſie yns fewr vnd ver bꝛennet ſie /3540 So yhr ynn mir bleybt / vnd meyne woꝛt ynn euch bleybẽ / werdet yhꝛ bitten was yhr wollt / vñ es wirt euch widderfaren /3541Dar - ynnen wirt meyn vatter pꝛeyſet / das yhꝛ viel frucht bꝛinget / vnd wer - det meyne iunger.

3542Gleych wie mich meyn vatter geliebet hat / alſo hab ich euch auch geliebt / bleybt yñ meyner liebe /3543 So yhr meyn gepot haltet / ſo bleybt yhꝛ yñ meyner liebe / gleich wie ich meynes vaters gepot gehaltẽ habe / vnnd bleybe yñ ſeyner liebe /3544 Solchs hab ich zu euch geredet / auff das meyn freud ynn euch bleybe / vnd ewr freud volkomẽ werde. 3545Das iſt meyn gepot / das yhꝛ euch vnternander liebet / gleych wie ich euch ge - liebt habe /3546 Niemant hatt groſſer liebe / deñ die / das er ſeyn leben le - ſſet fur ſeyne freunde /3547 yhꝛ ſeyt meyne freund / ſo yhr thut / was ich eu - ch gepiete /3548 Jch ſage hynfurt nit das yhr knechte ſeyt / denn eyn knecht weys nicht was ſeyn herre thut. Euch aber hab ich geſagt / das yhr freunde ſeytt / Deñ alles was ich hab võ meynem vater gehoꝛet / hab ich euch kund than.

3549Yhr habt mich nit erwelet / ſondern ich hab euch erwelet / vnnd ge - ſetzt / das yhr hyngehet vnd fruchte bꝛingt / vnnd ewre frucht bleybe / auff das / ſo yhꝛ den vater bitet yñ meynem namẽ / das ers euch gebe.

3550Das gepiete ich euch / das yhr euch vnternander liebet /3551 So euch die wellt haſſet / ſo wiſſet / das ſie mich voꝛ euch gehaſſet hat /3552 weret yhr von der welt / ſo hette die wellt das yhre lieb / die weyl aber yhr nicht ſeyt von der welt / ſondern ich habe euch von der wellt erwelet / dar -umb haſſet[163]Sanct Johannes. LXXVIII.Matth. 10. Luce. 6.umb haſſet euch die wellt /3553 Gedenckt an meyn woꝛt / da ich euch ge - ſagt habe / der knecht iſt nicht groſſer denn ſeyn herr / haben ſie mich verfolget / ſie werden euch auch verfolgen / haben ſie meyn woꝛtgehal - ten / ſo werden ſie ewris auch halten.

3554Aber das alles werden ſie euch thun vmb meynes namens willen / deñ ſie kennen den nicht / der mich geſand hat /3555 Wenn ich nicht komẽ were / vnd hets yhn geſagt /(keyne ſunde) Das iſt geſagt auff die weyſze / wie Ezech. 18. ſagt /daseyn yglicher vmb ſeyner eygen ſund willen ſterbẽ wirt. Denn durch Chꝛi - ſtum iſt die erbſund auffgehabẽ / vñver - dampt nach Chꝛi - ſtus zukunfft nie - mandt mehr / denn wer ſie nicht la - ſſen / das iſt / werni - cht glewben wil. ſo hetten ſie keyne ſunde / Nu aber konnen ſie nichts furwenden yhr ſund zu entſchuldigẽ /3556 Wer mich haſſet / der haſſet auch meynen vatter /3557 Hette ich nicht die werck than vnter yhn / die keyn ander than hat / ſo hetten ſie keyn ſunde / Nu aber habẽ ſie es geſehen vñ doch beyde mich vnd meynen vatter gehaſſet /3558 Doch dasPſal. 34. erfullet werd der ſpꝛuch yñ yhrem geſetz geſchꝛibẽ / Sie habẽ mich on vrſach gehaſſet /3559 Weñ aber der troſter komen wirt / wilchen ich euch ſenden werd vom vater / der geyſt der warheyt / der vom vater aus ge - het / der wirt zeugen von myr /3560 vnd yhr werdet auch zeugen / denn yhr ſeytt von anfang bey myr geweſen.

Das ſechtzehend Capitel.

3561,Matth. 20 Matth. 24 Marci. 13. Luce. 21.SOlchs hab ich zu euch gered / das yhꝛ euch nicht ergert /3562 Sie werden euch ynn den ban thun / Es kompt die zeyt / das wer euch todtet / wirtt meynen / er thu Gott eynen dienſt dꝛan /3563 vñ ſolchs werden ſie euch darumb thun / das ſie wider mey - nen vatter noch mich erkand haben /3564 Aber ſolchs hab ich zu euch ge - redt / auff das / wenn die zeytt komen wirt / das yhr dran gedenckt / das ichs euch geſagt habe / Solchs aber habe ich euch võ anfang nit geſagt / denn ich war bey euch.

3565Nu aber gehe ich hyn zu dem der mich geſand hat / vñ niemantvn - ter euch fraget mich / wo gehiſtu hyn? 3566Sondern die weyl ich ſolchs zu euch geredt habe / iſt ewer hertz trawrens voll woꝛden /3567 Aber ichſa - ge euch die warheyt / Es iſt euch beſſer / das ich hyn gehe / Deñ ſo ich nicht hyn gehe / ſo kompt der troſter nit zu euch / ſo ich aber gehe / will ich yhn zu euch ſenden /3568 vnd weñ der ſelbige kompt / der wirt die welt ſtraffen /3569,(vmb die ſund) welt / natur / ver - nunfft ꝛc. weyſz ni - cht / das vnglauwb / ſund vnnd glawb / gerechtickeyt / vnd Gottis gericht ge - ſtrẽge ſey / ſondern mit wercken wol - len ſie frum werdẽ / vnd ſunde vertrey - ben. Darumb ſtraft der heylig geiſt ym Euangelio / es ſey alles ſund / was ni - cht glawbe iſt / vnd muſſe durch Got - tis gerichtverdam - pt werden. vmb die ſund / vñ vmb die gerechtigkeyt / vnd vmb das geri - chte. Vmb die ſund / das ſie nicht glewben an mich /3570 Vmb die gerech - tickeit aber / das ich zum vater gehe / vnd yhꝛ mich foꝛt nit ſehet /3571 Vmb das gericht / das der furſt diſer wellt gerichtet iſt.

3572Jch hab euch noch viel zu ſagen / aber yhr kundts itzt nicht tragen /3573 weñ aber ihener / der geyſt der warheyt komẽ wirt / der wirt euch ynn alle warheyt leytten / denn er wirt nit von yhm ſelber reden / ſondern was er hoꝛen wirt / das wirt er reden / vnd was zukunfftig iſt / wirt er euch verkundigen /3574 der ſelb wirt mich pꝛeyſen / denn von dem meynen wirt ers nehmen / vnd euch verkundigen /3575 Alles was der vater hat das iſt meyn / darumb hab ich geſagt / er wirts von dem meynen nehmen / vnd euch verkundigen.

3576Vbir eyn kleynes / ſo werdet yhr mich nit ſehen / vnnd aber vbir eyn kleynis / ſo werdet yhr mich ſehen / denn ich gehe zum vater /3577 Da ſpꝛa - chen ettlich vnter ſeynen iungern vnternander / was iſt dis / das erſa -getO ij[164]Euangelionget zu vns / vbir eyn kleynes / ſo werdet yhr mich nicht ſehen / vnd aber vbir eyn kleynes / ſo werdet yhr mich ſehen / vñdasich zum vater gehe? 3578Da ſpꝛachen ſie / was iſt dis / das er ſagt / vbir eyn kleynis? wyr wiſ - ſen nit was er redet /3579 Da merckt Jheſus / das ſie yhn fragẽ wollten / vnd ſpꝛach zu yhn / dauon fraget yhr vnternander /dasich geſagt hab / vbir eyn kleyns / ſo werdet yhr mich nit ſehẽ / vñ aber vbir eyn kleynes / werdet yhr mich ſehen /3580 Warlich warlich / ich ſage euch / yhr werdet weynen vnnd heulen / aber die welt wirt ſich frewen / yhr aber werdet trawrig ſeyn / doch ewr traurickeyt ſoll zur freud werden.

3581Eyn weyb / wenn ſie gepirt / hatt ſie traurickeyt / denn yhꝛe ſtund iſt komen / wenn ſie aber das kind gepoꝛn hat / denckt ſie nit mehr an die angſt / vmb der freude willen / das der menſch zur wellt gepoꝛn iſt /3582 vnd yhr habt auch nu traurickeyt / aber ich will euch widder ſehen / vñ ewr hertz ſoll ſich frewen / vnnd ewere frewde ſoll niemant von euch nehmen /3583 vnnd an dem ſelben tage / werdet yhr mich nichts fragen / warlich warlich ich ſage euch / ſo yhr den vater etwas bitten werdet ynn meynem namen / ſo wirt ers euch gebẽ /3584 Biſz her habt yhr nichts gepeten ynn meynem namen / Bittet / ſzo werdet yhr nehmen / das ewr freud vollkomen ſey.

3585Solchs hab ich zu euch durch ſpꝛichwoꝛt geredt / Es kompt aber die zeytt / das ich nicht mehr durch ſpꝛich woꝛt mit euch reden werde / ſondern euch frey eraus verkundigen von meynem vater /3586 An demſel - ben tage werdet yhr bitten ynn meynem namen / Vnnd ich ſage euch nicht / das ich den vater fur euch bitten will /3587 deñ er ſelb der vater hatt euch lieb / darumb das yhr mich geliebet habet / vñ geglewbt / das ich von Gott aus gangen byn /3588 Jch byn von Gott aus gangen / vnd ko - men ynn die wellt / Widderumb verlas ich die wellt / vnd gehe zum vater.

3589Spꝛechen zu yhm ſeyne iunger / ſihe / nu rediſtu frey er aus vñ ſageſt keyn ſpꝛichwoꝛt /3590 Nu wyſſen wyr / das du alle ding weyſſiſt / vnd be - darffiſt nit / das dich(yemand frage) Das iſt / man darff dich nicht fragen was du dauon et - was leriſt. yemand frage / darumb glewben wyr / das du von Gott aus gangen biſt /3591 Jheſus antwoꝛt yhn / itzt glewbt yhr /3592 ſe het / es kompt die ſtund / vnd iſt ſchon komen / das yhꝛ zu ſtrawetwer - det eyn iglicher ynn das ſeyne / vnd mich alleyne laſſet / vñ ich byn nit alleyne / denn der vater iſt bey myr.

3593Solchs hab ich mit euch geredt / Das yhr ynn myr fride habet / yñ der wellt habet yhr angſt / aber ſeyd getroſt / ich habe die weltvbir - wunden.

Das Siebentzehend Capitel.

3594SOlchs redet Jheſus / vnd hub ſeyne augen auff gen hymel / vnnd ſpꝛach / vater / die ſtund iſt hie / das du deynen ſonver - klereſt / auff das dich deyn ſon auch verklere /3595 gleych wie du yhm haſt macht geben vber alles fleyſch / auff das er das ewige leben gebe allen die du yhm geben haſt /3596 Das iſt aber dasewi -ge leben[165]Sanct Johannes. LXXIX.ge leben / das ſie dich / das du alleyn warer Gott biſt / vnnd den duge - ſand haſt / Jheſu Chꝛiſt / erkennen. 3597Jch habe dich verkleret auff erdẽ / vnd vollendet das werck / das du myr geben haſt / das ich thun ſollt /3598 vnd nu verklere mich du vater / bey dyr ſelbs / mit der klarheyt / die ich fur dyr hatte / ehe die wellt war /3599 Jch habe deynen namen offenbart den menſchen / die du myr von der welt geben haſt / ſie waren deyn / vnd du haſt ſie myr geben / vnnd ſie haben deyn woꝛt behallten /3600 Nu wyſſen ſie / das / alles was du myr geben haſt / ſey von dyr /3601 denn die woꝛt / die du myr geben haſt / hab ich yhn geben / vñ ſie habens ange - nommen vnnd erkand warhafftig / das ich von dyr auſzgangen byn / vnd haben glewbt / das du mich geſand haſt.

3602Jch bitte fur ſie / vnnd bitte nicht fur die wellt / ſzondern fur die du myr geben haſt / denn ſie ſind deyn /3603 vñ alles was meyn iſt das iſt deyn / vnd was deyn iſt das iſt meyn / vñ ich byn ynn yhn verkleret /3604 vñ ich byn nicht mehr ynn der wellt / vnd ſie ſind ynn der wellt / vnnd ich kome zu dyr / Heyliger vatter / erhallt ſie ynn deynem namen / die du myr geben haſt / das ſie eynes ſeyn / gleych wie wyr /3605 Die weyl ich bey yhn war ynn der wellt / erhielt ich ſie yñ deynem namen / Die du myr geben haſt / die hab ich bewaret / vnd iſt keyner võ yhn verloꝛen / denn nur das verloꝛne kindt / das die ſchꝛifft erfullet werde.

3606Nu aber kome ich zu dyr / vnd rede ſolchs ynn der wellt / auff das ſie ynn yhn habẽ meyne freud volkomen /3607 ich hab yhn geben deyn woꝛtt / vnd die wellt haſſet ſie / denn ſie ſind nicht von der welt /3608 Jch bitte nit / das du ſie võ der wellt nehmiſt / ſondern das du ſie bewariſt fur dem vbel /3609 ſie ſind nicht von der wellt / gleych wie auch ich nicht von der wellt byn /3610 Heylige ſie ynn deyner warheyt / deyn woꝛt iſt diewar - heyt /3611 gleych wie du mich geſand haſt ynn die wellt / ſo hab ich ſie au - ch yñ die wellt geſand /3612 ich heylige mich ſelb fur ſie / auff das auch ſie geheyliget ſeyen ynn der[warheytt. ]

3613Jch bitte aber nicht fur ſie alleyne / ſondern auch fur die / ſzo dur - ch yhr woꝛt an mich glewben werden /3614 auff das ſie alle eynis ſeyen / gleych wie du vater ynn myr / vnd ich ynn dyr / das auch ſie ynn vnsey - nis ſeyen / auff das die wellt glewbe / du habſt mich geſand /3615 Vnd ich hab yhn geben die klarheyt / die du myr gebẽ haſt / das ſie eynis ſeyen / gleych wie wyr eynis ſind /3616 ich ynn yhnen / vnd du ynn myr / auff das ſie volkomen ſeyen ynn eynis / vnd die welt erkenne / das du mich ge - ſand haſt / vñ habſt ſie geliebt / gleych wie du mich geliebt haſt.

3617Vater / ich wil / das / wo ich byn / auch die ſeyen / die du myr geben haſt / das ſie die klarheyt ſehẽ / die du myr geben haſt / deñ du haſt mi - ch geliebt ehe deñ die wellt gegrundet wart /3618 gerechter vater / die wellt hat dich nicht erkand / ich aber habe dich erkandt / vñ diſze haben er - kand / das du mich geſand haſt /3619 vnd ich habe yhn deynen namẽ kund than / vnnd will yhn kund thun / auff das die liebe / da mit du michge - liebt haſt / ſey ynn yhn / vnd ich ynn yhn.

Das AchtzehendO iij[166]Euangelion

Das Achtzehend Capitel.

3620DA Jheſus ſolchs geredt hatte / gieng er hynaus mit ſeynen iungern vber den bach Kidron / da war eyn garte / dareyn gieng Jheſus vñ ſeyne iunger /3621 Judas aber der yhn verrieth wuſte den oꝛt auch / Deñ Jheſus verſamlet ſich offt daſelbs mit ſeynen iungern /3622 Da nu Judas zu ſich hatte genomẽ die rotte / vñMatth. 26. Marci. 14. Luce. 22. der hohen pꝛieſter vnd phariſeer diener / kompt er dahyn / mit fackeln / lampen / vnd mit waffen /3623 Als nu Jheſus wuſte / alles was yhm bege gen ſollt / gieng er hynaus vñ ſpꝛach zu yhn / wen ſucht yhr?3624 ſieantwoꝛ - ten yhm / Jheſum von Nazareth / Jheſus ſpꝛicht / ich byns.

Judas aber der yhn verrhiet / ſtund auch bey yhn /3625 als nu Jheſus zu yhn ſpꝛach / ich byns / wichen ſie zu rucke vnnd fielen zu poden /3626 Da fragt er ſie aber mal / wen ſucht yhꝛ? ſie aber ſpꝛachẽ / Jheſum võNa - zareth /3627 Jheſus antwoꝛt / Jch hab euch geſagt / das ichs ſey / ſucht yhr denn mich / ſo laſt diſe gehen /3628 auff das / das woꝛt erfullet wurde / wilchs er ſaget / ich hab der keynen verloꝛen / die du myr geben haſt. Johan. 17.

3629Da hatte Simon Petrus eyn ſchwerd / vnd zochs aus / vnd ſchlug nach des hohen pꝛieſters knecht / vnd hyeb yhm ſeyn recht oꝛe ab / vnnd der knecht hies Malchos /3630 da ſpꝛach Jheſus zu Petro / ſteck deyn ſch - werd ynn die ſcheyde / ſoll ich den kilch nicht trincken / den myr meyn vater geben hatt? 3631Die rotte aber vnd der vbirhewptman vñ die diener der Juden namen Jheſum an vñ bunden yhn /3632 vñ fureten yhn auffs erſt zu Hannas / der war Caiphas ſchweher / wilcher des iars hoher pꝛieſter war /3633 Es war aber Caiphas / der den Juden ried / Es we -Johan. 11. re gutt das eyn menſch wurde vmbꝛacht / fur das volck.

3634Simon Petrus aber folgete Jheſu nach / vñ eyn ander iunger / der ſelbe iunger war dem hohen pꝛieſter bekand / vñ gieng mit Jheſu hyn - eyn / ynn des hohen prieſters pallatz /3635 Petrus aber ſtund dꝛauſſenMatth. 26. Marci. 14. Luce. 22. fur der thur / da gieng der ander iunger / der dem hohẽ pꝛieſter bekand war hynaus / vñ redet mit der thurhuteryn / vñ furet Petron hyneyn /3636 Da ſpꝛach die thurhuterin zu Petro / Biſtu nicht auch diſes menſchẽ iunger eyner? Er ſpꝛach / ich byns nicht /3637 Es ſtunden aber die knecht vnd diener / vnd hatten eyn kolfewr gemacht / denn es war kallt / vnd wermeten ſich / Petrus aber ſtund bey yhn / vnd wermet ſich.

3638Aber der hohe pꝛieſter fraget Jheſum vmb ſeyne iunger vnnd vmb ſeyne lere /3639 Jheſus antwoꝛt / Jch habe frey offentlich geredt fur der wellt / ich habe alltzeyt geleret ynn der ſchule vnd ynn dem tempel / da alle Juden zu ſamen komẽ / vnd hab nichts ym winckel geredt /3640 was fragiſtu mich darumb? frage die dꝛumb / die gehoꝛet haben / was ich zu yhn geredt habe / ſihe / die ſelben wiſſen / was ich geſagt habe /3641 Als er aber ſolchs redet / ſchlug der diener eyner Jheſum yns angeſicht vnnd ſpꝛach / ſolltu dem hohen pꝛieſter ſo antwoꝛtten? 3642Jheſus ant - woꝛttet / hab ich vbel geredt / ſo beweyſſz es / hab ich aber recht ge - redt / was ſchlegſtu mich?3643 vnnd Hannas ſand yhn gepunden zu demhohen[167]Sanct Johannes. LXXX.hohen pꝛieſter Caiphas.

3644Simon Petrus aber ſtund vñ wermet ſich / da ſpꝛachen ſie zu yhm / Biſtu nicht ſeyner iunger eyner? Er verleugnet vnd ſpꝛach / ich byns nit /3645 Spꝛicht des hohen pꝛieſters knechte eyner / eyn gefreundter des / dem Petrus das oꝛe abgehawen hatte / ſahe ich dich nicht ym garten bey yhm?3646 da verleugnet Petrus abermal / vñ alſo bald krehet der han.

3647,Matth. 27. Marci. 15. Luce. 23.Da fureten ſie Jheſum von Caipha fur das richthaus / vnnd es war frue / vnd ſie giengen nicht ynn das richthaus / auff das ſie nicht vnreyn wurdẽ / ſondern das oſterlamb eſſen mochten. 3648Da giengPi - latus zu yhn eraus / vnd ſpꝛach / was bꝛingt yhꝛ fur eyn klage widder diſen menſchen? 3649Sie antwoꝛtten vnd ſpꝛachen / were diſer nicht eyn vbeltheter / wyr hettẽ dyr yhn nicht vberantwoꝛt /3650 Da ſpꝛach Pilatus zu yhn / ſo nemet yhr yhn hyn / vnd richtet yhn nach ewrem geſetz / Da ſpꝛachen die Juden zu yhm / wyr thuren niemant todtẽ /3651 auff daserful - let wurde das woꝛt Jheſu / wilchs er ſaget / da er deutet / wilchs todsMatth. 20. Marci. 10. Luce. 18. er ſterben wurde.

3652Da gieng Pilatus widder hyneyn yns richthaus / vnd rieff Jhe - ſu / vnd ſpꝛach zu yhm / Biſtu der Juden konig? 3653Jheſus antwoꝛttet / redeſtu das võ dyr ſelbſt? odder habens dyr andere von myr geſagt? 3654Pilatus antwoꝛt / Bynn ich eyn Jude? deyn volck vñ die hohen pꝛie ſter habẽ dich myr vbirantwoꝛt / was haſtu than? 3655Jheſus antwoꝛt / Meyn reych iſt nicht von diſer welt / Were mein reych võ diſer welt / meyne diener wurden dꝛob kempffen / das ich den Juden nicht vbir - antwoꝛttet wurde / Aber nu iſt meyn reych nicht von dannen /3656 Da ſpꝛach Pilatus zu yhm / ſo biſtu dennoch eyn konig? Jheſusantwoꝛ - tet / du ſagiſts / ich bynn yhe eyn konig / ich byn datzu gepoꝛn vnd auff die wellt komen / das ich die warheyt zeugen ſoll / wer aus der war - heyt iſt / der hoꝛet meyne ſtym /3657 ſpꝛicht Pilatus zu yhm / was iſt war - heyt?

Vnd da er das geſaget / gieng er widder hynaus zu den Juden / vnd ſpꝛicht zu yhn / ich finde keyne ſchuld an yhm /3658 yhꝛ habt aber eyn ge - wonheyt / das ich euch eynen auff oſtern los gebe / wollt yhr nu / das ich euch der Juden konig los gebe? 3659Da ſchꝛyen ſie wider alle ſampt / vnd ſpꝛachen / nit diſen / ſondern Barrabam / Barrabas aber war eyn moꝛder.

Das Neuntzehend Capitel.

3660,Matth. 27. Marci. 15.DA nam Pilatus Jheſum vnd geyſſellt yhn /3661 vnnd die kriegs knecht flochten eyne krone von doꝛnen / vnd ſetzeten ſie auff ſeyn hewbt / vnd legten yhm eyn purpurkleyd an /3662 vnnd ſpꝛa - chen / ſey gegruſſet lieber konig der Juden / vñ ſchlugen yhn yns angeſicht /3663 Da gieng Pilatus widder eraus / vnnd ſpꝛach zu yhn Sehet / ich fur yhn eraus zu euch / das yhr erkennetdasich keyne ſchuld an yhm finde /3664 Alſo gieng Jheſus eraus / vñ trug eyn doꝛne krone vndpurpurkleyd /[168]Euangelionpurpurkleyd / vñ ſpꝛicht zu yhn / Sehet wilch ein menſch? 3665Da yhn die hohen pꝛieſter vnd die diener ſahen / ſchꝛien ſie / vnd ſpꝛachen / creutzi - ge / creutzige / Pilatus ſpꝛicht zu yhn / Nempt yhr yhn hyn / vñ creutzi - get / denn ich finde keyn ſchuld an yhm /3666 die Juden antwoꝛten yhm / Wyr haben eyn geſetz / vnd nach dem geſetz ſoll er ſterben / deñ er hat ſich ſelbs zu Gotis ſon gemacht.

3667Da Pilatus das woꝛt hoꝛet / furcht er ſich noch mehr /3668 vnnd gieng widder hyneyn ynn das richt haus / vnd ſpꝛicht zu Jheſu / von wan - nen biſtu? aber Jheſus gab yhm keyn antwoꝛt /3669 Da ſpꝛicht Pilatus zu yhm / Redeſtu mit myr nicht? weyſtu nicht das ich macht habe dich zu creutzigen / vnnd macht habe dich los zu geben? 3670Jheſus ant - woꝛtet / du hettiſt keyne macht vbir mich / weñ ſie dyr nit were võ oben erab geben / darumb / der mich dyr vbirantwoꝛt hatt / der hats groſſe re ſunde /3671 Von dem an trachtet Pilatus wie er yhn los lieſe / Die Ju - den aber ſchꝛyen vnnd ſpꝛachen / leſſiſtu diſzen los / ſzo biſtu des key - ſers freund nicht / deñ wer ſich zum konige macht der iſt widder den keyſer.

3672Da Pilatus das woꝛt hoꝛet / furt er Jheſum eraus / vnnd ſatzt ſichMatth. 27 Marci. 5. Luce 23. auff den richt ſtuel / an der ſtett die da heyſt / pflaſter / auff hebꝛeiſch aber Gabbatha /3673 Es war aber der ruſte tag der oſtern / vmb dieſech - ſten ſtund / vñ ſpꝛicht zu dẽ Judẽ / Sehet / ewr konig /3674 Sie ſchꝛyẽ aber / weg / weg / mit dem / creutzige yhn / ſpꝛicht Pilatus zu yhn / ſol ichew - ren konig creutzigen / die hohen pꝛieſter antwoꝛten / wyr habẽ keynen konig / denn den keyſzer /3675 Da vbirantwoꝛt er yhn / das er creutziget wurd.

Sie namen aber Jheſum an / vnnd fureten yhn hyn /3676 vnnd er trug ſeyn creutz / vnd gieng hynaus zur ſtette / die da heyſt / Scheddellſtet / wilche heyſt auff hebꝛeiſch / Golgatha /3677 alda creutzigetẽ ſie yhn / vñ mit yhm zween andere auff beyde ſeyten / Jheſum aber mitten ynn /3678Pila - tus aber ſchꝛeyb eyn vbirſchꝛifft / vnnd ſetzte ſie auff das creutz / vnnd war geſchꝛieben / Jheſus von Nazareth der Juden konig /3679 Diſe vber - ſchꝛifft laſen viel Juden / deñ die ſtett war nahe bey der ſtad / daJhe - ſus creutzigt iſt / vnnd es war geſchꝛieben / auff hebꝛeiſch / kriechiſch vnnd latiniſch ſpꝛache /3680 Da ſpꝛachen die hohen pꝛieſter der Juden zu Pilato / ſchꝛeybe nicht / der Juden konig / ſzondern das er geſagt hab / ich byn der Juden konig /3681 Pilatus antwoꝛtet / was ichgeſchꝛie - ben habe / das hab ich geſchꝛieben.

3682Die kriegs knecht / da ſie Jheſum creutzigt hatten / namen ſie ſeyne kleyder / vnd machten vier teyl / eynem iglichen kriegsknecht eyn teyll / datzu auch den rock / Der rock aber war vngenehet von oben an ge - wirckt durch vnd durch /3683 da ſpꝛachen ſie vnternander / laſt vns den nit zu teylẽ / ſondern dꝛumb loſzen / wes er ſeyn ſoll / auff das erfulletwur - de die ſchꝛifft / die da ſaget / Sie haben meyne kleyder vnter ſich teylet /pſal. 27. vñ haben vbir meyn rock das los woꝛffen / Solchs thetten die kriegs knecht.

Es ſtund aber[169]Sanct Johannes. LXXXI.

3684Es ſtund aber bey dem creutz Jheſu / ſeyne muter / vnd ſeynermut - ter ſweſter Maria Cleopas weyb vnd Maria Magdalene /3685 Da nu Jheſus ſeyne mutter ſahe / vnnd den iunger da bey ſtehen / den er lieb hatte / ſpꝛicht er zu ſeyner mutter / Weyb / ſihe / das iſt deyn ſon /3686 darnach ſpꝛicht er zu dem iunger / ſihe / das iſt deyne mutter / vnd von ſtund an nam ſie der iunger zu ſich.

3687Darnach als Jheſus wuſte / das ſchon alles vollnbꝛacht war / das die ſchꝛifft erfullet wurde / ſpꝛicht er / mich durſtet /3688 Da ſtund eyn ge - feſz voll eſſigs / ſie aber fulleten eynen ſchwam mit eſſig / vnnd legten yhn vmb eyn Jſopen / vnnd hielten es yhm dar zum mund /3689 da nuJhe - ſus den eſſig genommen hatte / ſpꝛach er / Es iſt vollnbꝛacht / vndney - get das hewbt / vnd gab den geyſt auff.

3690Die Juden aber / dieweyl es der ruſttag war / das nicht die leych - nam auff dem creutz blieben am ſabbath (denn des ſelben ſabbaths tag war gros) baten ſie Pilatum / das yhr beyne bꝛochen vnnd abge - nommen wurden /3691 Da kamen die kriegs knecht / vnd bꝛachen dem er - ſten die beyne / vnnd dem andern der mit yhm creutzigt war /3692 Als ſie aber zu Jheſu kamen / da ſie ſahen / das er ſchon geſtoꝛben war / bꝛo - chen ſie yhm die beyne nicht /3693 ſondern der kriechsknecht eyner / offnet ſeyne ſeyte mit eynem ſper / vnd als bald gieng blut vnd waſſer eraus

3694Vnd der dis geſehen hat / der hats betzeuget / vnnd ſeyn zeugnis iſt war / vnnd der ſelbe weys das er war ſagt / auff das auch yhr glew - bet /3695 deñ ſolchs iſt geſchehẽ / das die ſchꝛifft erfullet wurde / Jhr ſolltExodi. 12. Zachar. 12. yhm keyn beyn zu bꝛechen /3696 vñ aber mal ſpꝛicht eyn ander ſchꝛifft / Sie werden ſehen ynn wilchen ſie geſtochen haben.

3697Darnach bat Pilaton Joſeph võ Arimathia / der eyn iungerJhe - ſu war doch heymlich / aus furcht fur den Juden / das er mocht ab - nemen den leychnam Jheſu / vnd Pilatus erleubet es /3698 Es kam aber auch Nicodemus / der etwa bey der nacht zu Jheſu komen war / vnd bꝛacht myrrhen vnnd Aloen vnternander bey hundert pfunden /3699 Da namen ſie den leychnam Jheſu vnnd bunden yhn mit leynen tuchern vnd mit den ſpecereyen /[wie die] Juden pflegen zu begraben /3700 Es war aber an der ſteet / da er creutzigt wart / eyn garte / vnnd ym garten eyn new grab / ynn wilchs niemant yhe gelegt war /3701 daſſelbs hyn legeten ſie Jheſum / vmb des ruſt tags willenn der Juden / die weyl das grab nahe war.

Das zwentzigſt Capitel.

3702,Matth. 28. Marci. 16. Luce. 24.AN der ſabbather eynem kompt Maria Magdalena frue / da es noch finſter war / zu dẽ grabe / vñ ſihetdasderſteyn vom grabe hyn weg war /3703 da leufft ſie vñ kompt zu Simõ Petron vñ zu dem andern iungern wilchẽ Jheſus lieb hatte / vñ ſpꝛicht zu yhn / ſie habẽ den herrn weg nomẽ aus dem grabe / vñ wyr wiſſen nitwo ſie yhn[170]Euangelionwo ſie yhn hyn gelegt haben /3704 Da gieng Petrus vnd der ander iunger hynaus / vñ kamẽ zu dem grabe /3705 Es lieffen aber die zween zu gleych / vnnd der ander iunger lieff zuuoꝛ / ſchneller denn Petrus / vnnd kam am erſten zum grabe /3706 kucket hynneyn / vnnd ſihet die leynen gelegt / er gieng aber nit hyneyn /3707 Da kompt Simon Petrus / yhm nach / vñ gieng hyneyn ynn das grab / vnd ſihet die leynen gelegt /3708 vnd das ſch - weystuch / das Jheſu vmbs hewbt gepunden war / nicht bey die ley - nen gelegt / ſondern / beſeytts eyngewickellt an eynen ſondern oꝛtt /3709 da gieng auch der ander iunger hyneyn / der am erſten zum grabe kam vñ ſahe /(glewbts) Das er were weg genomẽ / wieMag - dalena zu yhn ge - ſagt hatte. vnd glewbts /3710 denn ſie wuſten die ſchꝛifft noch nit / das er võ den todten aufferſtehen muſte /3711 Da giengen die iunger wider zu ſamen

3712Maria aber ſtund fur dem grabe vnnd weynet drauſſen / als ſie nu weynet / kucket ſie ynn das grab /3713 vnd ſihet zween Engel ynn weyſſen kleydern ſitzen / eynen zun hewbten / vnnd den andern zun fuſſen / da ſie den leychnam Jheſu hyngelegt hatten /3714 vnd die ſelben ſpꝛachen zu yhr / Weyb / was weyniſtu? ſie ſpꝛicht zu yhn / ſie haben meynen hern weg genommen / vnd ich weys nicht wo ſie yhn hyn gelegt haben /3715 vñ als ſie das ſaget / wand ſie ſich zu ruck / vñ ſihet Jheſum ſtehen / vnnd weys nichtdases Jheſus iſt /3716 Spꝛicht Jheſus zu yhr / weyb / waswey - niſtu? wen ſuchſtu? Sie meynet / es ſey der gartner vñ ſpꝛicht zu yhm / Herr / haſtu yhn hyntragẽ? ſo ſage myr / wo haſtu yhn hyn gelegt? ſzo wil ich yhn holẽ /3717 ſpꝛicht Jheſus zu yhꝛ / Maria / da wand ſie ſich vmb vnd ſpꝛicht zu yhm / Rabuni /dasheyſt / meyſter /3718 ſpꝛicht Jheſus zu yhr / Rure mich nit an /(nit auffgefaren) weyl ſie noch nicht glewbt das er Got war / wolt er ſich nicht laſſen anrurẽ / deñ anruren bedeut glawben. Und S. Joahnnes ſonder - lich fur an[d]ern Euangeliſten / auff die geyſtlichendeut - tungen acht hat / ſo doch S. Matth. 28 ſchꝛeibt / er hab ſich laſſenn die weyber anruren. deñ ich byn noch nit auffgefarẽ zu meynem vater / gang aber hyn zu meynen bꝛudern / vnnd ſage yhn / Jch fare auff zu meynem vater vnnd zu ewrem vater / zu meynem Gott vnd zu ewrem Gott /3719 Maria Magdalena kompt vnd verkundigt den iungern / Jch hab den herren geſehen / vnd ſolchs hatt er zu myr geſagt.

3720Am abent aber des ſelben ſabbathes / da die iunger verſamlet vñ dieLuce. 24. thur verſchloſſen warẽ / aus furcht fur den iuden / kam Jheſus vñ trat mitten eyn / vnnd ſpꝛicht zu yhn / Habt fride /3721 vnnd als er das ſaget / zeyget er yhn die hende vnd ſeyne ſeytte / Da wurden die iunger fro / das ſie den herrẽ ſahen /3722 Da ſpꝛach Jheſus aber mal zu yhn / habtfri - de / gleych wie mich der vater geſand hatt / ſo ſende ich euch /3723 Vñ da er das ſaget / blies er ſie an / vnd ſpꝛicht zu yhn / Nemet hyn den heyligen geyſt /3724 wilchen yhr die ſund erlaſſet / den ſind ſie erlaſſen / vnd wilchen yhr ſie behalltet / den ſind ſie behallten.

3725Thomas aber der zwelffen eyner / der da heyſt / zwilling / war nicht bey yhn / da Jheſus kam /3726 Da ſagtẽ die andern iungern zu yhm / wyr haben den herrn geſehen / Er aber ſpꝛach zu yhn / Es ſey deñ / das ich ynn ſeynen henden ſehe / die mal der negel / vnd lege meyne finger ynn die mal der negel / vnd lege meyne hand ynn ſeyne ſeytten / will ichs nicht glewben.

3727Vnnd vber acht tage / waren abermal ſeyne iungern dꝛynnen vnnd Thomas mit yhn / kompt Jheſus / da die thur verſchloſſen waren / vnnd tritt yns mittel / vnnd ſpꝛicht / habt fride /3728 darnach ſpꝛicht er zuThoma[171]Sanct Johannes. LXXXII.Thoma / reyche deynen finger her / vnd ſihe meyne hende / vnd reyche deyne hand her / vnd lege ſie ynn meyne ſeyten / vnd ſey nicht vnglew - big / ſondern glewbig /3729 Thomas antwoꝛtet vñ ſpꝛach zu yhm / meyn herre / vnd meyn Gott /3730 ſpꝛicht Jheſus zu yhm / die weyll du michgeſe - hen haſt Thoma / haſtu geglewbt / Selig ſind / die nicht ſehen vnnd doch glewben.

3731Auch viel andere zeychen thet Jheſus fur ſeynen iungern die nicht geſchꝛieben ſind ynn diſem buch /3732 diſze aber ſind geſchꝛieben das yhr glewbet / Jheſus ſey Chꝛiſt / der ſon Gottis / vnd das yhr durch den glawben das leben habet ynn ſeynem namen.

Das eyn vnd zwentzigſt Capitel.

3733DArnach offinbart Jheſus ſich abermal an dem meerTibe - rias / Er offinbart ſich aber alſzo /3734 Es war beyeynanderSi - mon Petrus vnd Thomas / der da heyſt / zwilling / vñNa - thanael von Cana Gallilee / vnnd die ſone Zebedei / vnnd andere zween ſeyner iunger /3735 ſpꝛicht Simon Petrus / zu yhn / ich will hyn fiſchen gehen / ſie ſpꝛechen zu yhm / ſo wollen wyr mit dyr gehen / ſie giengen hynaus vnd tratten yns ſchiff alſo bald / vñ ynn der ſelben nacht fiengen ſie nichts /3736 Da es aber itzt morgen war / ſtund Jheſus am vfer / aber die iunger wuſten nit / das es Jheſus war /3737 ſpꝛicht Jhe - ſus zu yhn / kinder / habt yhꝛ nit eyn anbiſſz? ſie antwoꝛttẽ yhm / neyn /3738 Er ſpꝛach aber zu yhn / werfft das netz zur rechten des ſchiffs / ſower - det yhr finden / Da wurffen ſie / vnd kundtens nit mehr zihen fur der menge der fiſſche /3739 Da ſpꝛicht der iunger / wilchen Jheſus lieb hat - te / zu Petro / Es iſt der herre.

Da Simon Petrus hoꝛet / das der herre war / warff er ſeynẽ man - tell von ſich / denn er war nacket / vnnd ſpꝛang yns meer /3740 Die andern iungern aber kamen auff dem ſchiff / denn ſie waren nicht fern vom land / ſondern bey zweyhundert ellen / vnd zogen das netz mit den fi - ſſchẽ /3741 Als ſie nu auſz tratten auffs land / ſahen ſie kolen gelegt vnnd fiſſch drauff / vnd bꝛod /3742 ſpꝛicht Jheſus zu yhn / bꝛingt her von den fiſſ - chen die yhꝛ itzt gefangen habt /3743 Simon Petrus ſteyg hyneyn / vnnd zoch das netz auffs land / voll groſſer fiſch / hundert vñ drey vndfunf - tzig / vnnd wie woll yhr ſo viel waren / zureyſſz doch das netze nicht /3744 ſpꝛicht Jheſus zu yhn / kompt vnd halt das mal / Niemant aber vnter den iungern thurſte yhn fragen / wer biſtu? deñ ſie wuſten / das der herr war /3745 da kompt Jheſus vñ nympt das bꝛod vñ gibts yhn /deſſel - ben gleychen / den fiſſch /3746 Das iſt nudasdꝛitte mal / das Jheſus offin - bart iſt ſeynen iungern nach dem er von den todten aufferſtanden iſt.

3747Da ſie nu das mal gehalten hatten / ſpꝛicht Jheſus zu SimonPe - tro / Simon Johanna haſtu mich lieber / denn mich diſe haben? Er ſpꝛicht zu yhm / Ja Herre / du weyſſiſt / das ich dich lieb habe / ſpꝛicht er zu yhm / weyde meyne lemmer /3748 Spꝛicht er aber zum andern mal zu yhm / Simon Johanna / haſtu mich lieb? Er ſpꝛicht zu yhm / ia her -re du weyſſiſt[172]Euangelionre du weyſſiſt das ich dich lieb habe / ſpꝛicht er zu yhm / Huete meyner ſchaff /3749 Spꝛicht er zum dꝛitten mal zu yhm / Simon Johanna liebſtu mich? Petrus wart traurig / das er zum dꝛitten mal zu yhm ſagt / ha - ſtu mich lieb / vnd ſpꝛach zu yhm / Herre du weyſt alle ding / du weyſ - ſiſt das ich dich lieb habe / ſpꝛicht Jheſus zu yhm / Weyde meyne ſchaff.

3750Warlich warlich ich ſage dyr / da du iunger wariſt / gurtteſtu dich ſelbs / vnnd wandellſt wo du hyn wolltiſt / wenn du aber allt wirſt / wirſtu deyne hende auſz ſtrecken / vnd eyn ander wirt dich gurtten vnd furen / wo du nicht hyn willt /3751 das ſagt er aber zu deutten mit wil - chem todt er Gott pꝛeyſen wurde.

Da er aber das geſaget / ſpꝛicht er zu yhm / folge myr nach /3752 Petrus aber wand ſich vmb / vnnd ſahe den iunger folgen / wilchen Jheſus lieb hatte / der auch auff ſeyner bꝛuſt ym abent eſſen gelegen war / vñ geſagt hatte / Herr / wer iſts / der dich verrhedt? 3753Do Petrus diſzen ſahe / ſpꝛicht er zu Jheſu / Herr was ſoll aber diſzer? 3754Jheſus ſpꝛicht zu yhm / So ich will / das er bleybe / bis ich kome / was geht es dich an? folge du myr nach /3755 Da gieng eyn rede aus vnter den bꝛudern / di - ſer iunger ſtirbt nicht / Vnd Jheſus ſpꝛach nicht zu yhm / Er ſtirbt nicht / ſondern / Szo ich will / das er bleybe bis ich kome / was gehet es dich an? 3756Dis iſt der iunger / der von diſen dingen zeuget / vnnd hat dis geſchꝛieben / vnd wyr wiſſen das ſeyn zeugnis war iſt.

3757Es ſind auch viell andere ding / die Jheſus than hatt / wilche / ſo ſie ſollten eyns nach dem andern geſchꝛieben werden / acht ich / die welt wurd die bucher nicht begreiffen / die zu ſchreyben weren.

End des Euangelion S. Johannis.

[173]LXXXIII.

Das ander teyll des Euangelii Sanct Lucas von der Apoſtel geſchicht.

Das erſt Capitel.

3758

[figure]

[D]Je erſte rede hab ichzwar than lieber theo - phile / von alle dem / das Jheſusan - fieng / beyde zu thun vñ zu leren /3759 bis an den tag / da er auffgenomẽ wart / nach dem er den Apoſtelln (wilche er hatte erwelet) durch den heyligen geyſt befelh thett /3760 welchen er ſich na - ch ſeym leydẽ lebendig ertzeyget hat - te / durch mancherley erweyſung / vnd lies ſich ſehen viertzig tage lang / vnd redet mit yhn vom reich Gottis /3761 vñ als er ſie verſamlet hatte / befalh er yhn / das ſie nicht võ Jeruſalem wi - chen / ſondern warteten auff die ver - heyſſung des vaters / wilche yhꝛ habt gehoꝛet (ſpꝛach er) von myr /3762 deñ Johannes hatt mit waſſer tauffet / yhr aber ſollt mit dem heyligen geyſt tauffet werden / nicht lange nach diſen tagen.

3763Da ſie nu zu ſamen komen waren / fragten ſie yhn / vnnd ſpꝛachen / Herre / wirſtu auff diſe zeyt widder auff richten das reich von Jſra - el? 3764Er ſpꝛach aber zu yhn / Es gepurt euch nicht zu wiſſenn die zeytte odder tage / wilche der vater ſeyner macht fur behalten hatt3765 ſzondern yhꝛ werdet die krafft des heyligẽ geyſts entpfahen / wilcher auff euch komẽ wirt / vnnd werdet meyne zeugen ſeyn zu Jeruſalem vnnd ynn gantz Judea vnd Samaria / vnd bis an das end der erden.

3766,Marci. 16. Luce. 24.Vnnd da er ſolchs geſaget / ward er auff gehaben zu ſehens / vnnd eyn wolcke nam yhn auff von yhren augen /3767 vnd als ſie yhm nach ſa - hen yñ den hymel farend / ſihe / da tratten neben ſie zween menner yñ weyſſen kleydern /3768 wilche auch ſagten / yhr menner von Gallilea / was ſtehet yhr vnnd ſehet ynn den hymel? diſer Jheſus / wilcher von euch iſt auff genomen gen hymel / der wirt komen / wie yhr yhn geſe - hen habt gen hymel faren.

3769Da wandten ſie vmb gen Jeruſalem / võ dem berge / der da heyſt / der oleberg / wilcher iſt nah bey Jeruſalem / vnnd hat eyn ſabbathis reyſze /3770 vnd als ſie hynneyn kamen / ſtiegen ſie auff den ſoller / da denn ſich enthielten Petrus vnd Jacobus / Johannes vñ Andreas / Phi - lippus vnd Thomas / Bartholomeus vnd Mattheus / JacobusAl - phei ſon vnd Simon Zelotes vnd Judas Jacobi ſon /3771 Diſe allehiel - ten an eynmutig mit beten vnd flehen / ſampt den weybern vnd Ma - ria der mutter Jheſu vnnd ſeynen bꝛudern.

Vnd ynnP[174]Der Apoſtel

3772Vnd ynn den tagen tratt auff Petrus mitten vnter die iunger / vnd ſpꝛach (Es ware aber die ſchare der namen zu hauff bey hundert vnnd zwentzig)3773 Yhr menner / vnnd bꝛuder / Es muſte diſze ſchꝛifft erfullet werden / wilche zuuoꝛ geſagt hat der heylige geyſt / durch den mund Dauid / von Juda der eyn furgenger ward / dere / die Jheſum fiengen /3774 denn er war mit vns getzelet / vnd hatte vbirkomen den anfal diſes ampts /3775 diſer hatt zwar beſeſſen den acker vmb das lohn der vn - gerechtickeyt / vnd hat ſich erhenckt vñ iſt mitten entzwey geburſten / vnd hatt ſeyn eyngeweydeausgeſchut /3776 vnd es iſt kundt woꝛden allen / die zu Jeruſalem wonen / alſo / das der ſelbe acker genennet wirt auff yhre ſpꝛach / Akel dama / das iſt / eyn blut acker.

3777Deñ es ſteht geſchꝛiebẽ ym pſalmẽ buch / Yhꝛ behauſung muſſe wuſtPſal. 68. pſal. 108. werden / vnd ſey niemant der dꝛynnen wone / vñ ſeyn Biſtum empfa - he eyn ander /3778 So mus nu vnter den mennern / die mit vns verſamlet geweſen ſind / die gantze zeyt / wilche Jheſus vnter vns iſt aus vñ eyn gangen /3779 anfenglich / von der tauffe Johannis / bis auff den tag / da er von vns genommen iſt / eyn zeuge ſeyner aufferſtehung werden mit vns / eyner aus diſen.

3780Vnd ſie ſtelleten zween / Joſeph genant Barſabas mit dem zuna - men Juſt / vnd Mathian /3781 betten vnnd ſpꝛachen / Herr / aller hertzen kundiger / zeyge an / wilchenn du erwelet haſt vnter diſen zween /3782 das eyner empfahe den anfal diſes dienſts vñ Apoſtel ampts / dauonJu - das abtretten iſt / das er hyn gienge an ſeynen oꝛtt /3783 vnd ſie gaben das los vbir ſie / vnd das los fiel auff Matthian / vnd er wart zu geoꝛdnet / zu den eylffen Apoſtelln.

Das Ander Ca - pitel.

3784UNnd als der tag der pfingiſten erfullet war / waren ſie alle eynmutig zu hauffe /3785 vnd es geſchach ſchnell eyn bꝛauſſen võ hymel / als eynes gewaltigen winds / vñ erfullet das gantze haus / da ſie ſaſſen /3786 vnd man ſahe an yhn die zungen zurtey - let / als werẽ ſie fewrig / vnd er ſatzt ſich auff eynen iglichen vnter yhn /3787 vnd wurden alle voll des heyligen geyſts / vnnd fiengen an zu pꝛedigen mit andern zungen / nach dem der geyſt yhn gab auſz zu ſpꝛechen.

3788Es waren aber Juden zu Jeruſalem wonend / die warenGottfur - chtige menner / aus allerley volck / das vnter dem hymel iſt /3789 Da nudi - ſe ſtym geſchach / kam die menge zu ſamen vnd wurdẽ verſtoꝛtzt / deñ es hoꝛet eyn iglicher / das ſie mit ſeyner ſpꝛach redten /3790 ſie entſatzten ſi - ch aber alle / verwunderten ſich vnnd ſpꝛachen vnternander / Sihe / ſind nicht diſe alle / die da reden / von Gallilean /3791 wie hoꝛen wyr deñ / eyn iglicher ſeyne ſpꝛach / darynnen wyr gepoꝛn ſind? 3792Parter vñMe - der / vnd Elamiter / vnd die wyr wonen yñ Meſopotamien / vñ ynnJudea[175]geſchichte. LXXXIIII.Judea vnd Cappadokia / Ponto vnd Aſia /3793 Phꝛygia vnndpamphy - lia / Egypten vñ an den enden der Libien bey Kyrenen / vnd auſzlen - der von Rom /3794 Juden vnd Juden genoſſen / Kreter vnd Araber / wyr hoꝛẽ ſie mit vnſern zungen die groſſe thatten Gottis reden /3795 ſie entſatz - ten ſich alle / vñ wurden yrre vnd ſpꝛachen / eyner zu dem andern / was will das werden?3796 die andern aber hattens yhꝛen ſpott vnd ſpꝛachen / ſie ſind voll ſuſſes weyns.

3797Da tratt Petrus auff mit den eylffen / hub auff ſeyne ſtym vnd re - det zu yhn / yhr Juden / lieben menner / vnd alle die yhꝛ zu Jeruſalem wonet / das ſey euch kund gethan / vnd laſt meyne woꝛt zu ewrn oꝛen eyngehen /3798 denn / diſe ſind nicht truncken / wie yhꝛ wehnet / ſyntemal es iſt die dꝛitte ſtund am tage /3799 Sondern das iſts / das durch den pꝛo - pheten Joel zuuoꝛ geſagt iſt /3800 Vnd es ſoll geſchehen ynn den letztenta -Joel. 2. gen / ſpꝛicht Gott / Jch will aus gieſſen von meynem geyſt auff alles fleyſch / vnnd ewre ſone vnd ewre tochter ſollen weyſzſagen / vnd ewre iungling ſollen geſicht ſehen / vñ ewren Eltiſten ſollen trewmetrew - men /3801 vnnd auff meyne knechte vnnd auff meyne megde will ich ynn den ſelbigen tagen von meynem geyſt auſzgieſſzen / vnnd ſie ſollen weyſz ſagen /3802 vnd ich will geben wunder oben ym hymel / vnd zeychen vnden auff erden / blutt vnnd fewr / vnnd rauch dampff /3803 die Sonne ſoll ſich verkeren ynn finſternis vnnd der mond ynn blutt / ehe denn der groſſe vnd offenberliche tag des herren kompt /3804 Vnnd ſoll geſche - hen / wer den namen des herrn anruffen wirt / ſoll ſelig werden.

3805Yhꝛ menner von Jſrael hoꝛet meyne woꝛt / Jheſum von Nazareth / den man von Gott vnter euch mit thatten vñ wunder vñ zeychen be - weyſſzet / wilche Gott durch yhn thatt mitten vnter euch / wie denn auch yhꝛ ſelbs wiſſet /3806 den ſelben nach dem er aus bedachtem radt vñ verſehung Gottis ergeben war / habt yhꝛ genommen durch die hende der vnrechten vnd yhn angehefft / vnd abethan /3807 den hat Gott auff er - weckt / vnnd auff geloſzet die ſchmertzen des tods / nach dem es vn - muglich war / das er ſollt von yhm gehallten werden /3808 Denn DauidPſal. 15 ſpꝛicht von yhm / Jch hab den herren alltzeyt furgeſetzt fur meyngeſi - cht / denn er iſt an meyner rechten / auff das ich nicht bewegt werde /3809 darumb iſt meyn hertz frolich vnd meyne zunge frewet ſich / denn au - ch meyn fleyſch wirt rugen ynn der hoffnung /3810 denn du wirſt meyne ſeele nicht ynn der helle laſſen / auch nicht zu geben / das deyn heyli - ge die verweſung ſehe /3811 du haſt myr kundt than die wege des lebens / du wirſt mich erfullen mit freuden fur deynem angeſicht.

3812,3. Reg. 2.Yhr menner / lieben bꝛuder / laſt mich frey reden zu euch võ dem ertz vater Dauid / Er iſt geſtoꝛben vnnd begraben / vnnd ſeyn grab iſt bey vns bis auff diſen tag /3813 Als er nu eyn pꝛophet war / vnnd wuſte / das yhm Gott verheyſſen hatte mit eynem eyde / das die frucht ſey - ner lenden / ſollt auff ſeynem ſtuel ſitzen /3814 hatt ers zuuoꝛ geſehen vnndgeredtP ij[176]Der Apoſtelgeredt von der aufferſtehung Chꝛiſti / denn ſeyne ſeele iſt nicht yn der helle gelaſſen / vnd ſeyn fleyſch hat die verweſzung nicht geſehen /3815 di - ſen Jheſum hat Gott auff erweckt / des ſind wyr alle zeugen.

3816Nu er durch die rechten gottis erhohet iſt / vnd entpfangen diever - heyſſung des heyligẽ geyſts vom vater / hat er auſzgoſſen dis das yhr ſehet vnd hoꝛet /3817 denn Dauid iſt nicht ynn den hymel geſtygen / Erſpꝛi -pſal. 109. cht aber / Der herr hatt geſagt zu meynem herrn / Setze dich zu mey - ner rechten /3818 bis das ich deyne feynde lege zum ſchemel deyner fuſſe /3819 So wiſſe nu das gantz haus zu Jſrael gewiſſz / das Gott diſenJhe - ſum / den yhr creutzigt habt / zu eynem herrn vnd Chꝛiſt gemacht hat.

3820Da ſie aber das hoꝛeten / zuſtach ſich yhꝛ hertz / vnd ſpꝛachen zuPe - tro vnd zu den andern Apoſtolen / yhr menner lieben bꝛuder / wasſol - len wyr thun? 3821Petrus ſpꝛach zu yhn / Thut bus / vnnd las ſich eyn ig - licher teuffen auff den namen Jheſu Chꝛiſti / tzur vergebung der ſund / ſo werdet yhꝛ empfahen die gabe des heylligẽ geyſts /3822 deñ ewr vnd ewr kinder iſt das verheyſſen / vñ aller die ferne ſind / wilche Got vnſer herr ertzu ruffen wirt /3823 Auch mit viel andern woꝛtten betzeu - get er / vnd ermanet / vnd ſpꝛach / laſt euch helffen aus diſemvnſchlach - tigem geſchlecht /3824 Die nun ſeyn woꝛt gerne an namen / lieſſen ſich teu - ffen / vnd wurden hyntzu than an dem tage bey drey tauſent ſeelen.

3825Sie bliebẽ aber beſtendig yñ der Apoſteln lere / vñ yñ der gemeyn - ſchafft / vñ ym bꝛod bꝛechen / vnd ym gepett /3826 Es kam auch alle ſeelen furcht an / vnd geſchahen wunder vnd zeychen durch die Apoſtel /3827Al - le aber die glawbig waren worden / waren zu hauff / vnd hielten alle ding gemeyn /3828 yhre guter vnd habe verkaufften ſie / vnd teylten ſie aus vnter alle / nach dem yderman nod war /3829 vñ ſie blieben beſtendigtegli - ch ym tempel eynmutig / vnd bꝛachen das bꝛott hyn vnd her ynn heu - ſern /3830 namen die ſpeyſe mit frewden vñ eynfelltigem hertzen / vndhat - ten gnade bey dem gantzen volck / der herr aber thatt hyntzu teglich / die da ſelig wurden / zu der gemeyne.

Das Dꝛitte Capitel.

3831PEtrus aber vnnd Johannes giengen miteynander hynauff ynn den tempel vmb die neunde ſtund zu beten /3832 vnd es war eyn man lahm von muter leybe der lies ſich tragen / vnd ſie ſatzten yhn teglich fur des tempels thur / die da heyſſet / die ſchone / das er bettellte das almoſen von denen / die ynn den tempel giengen /3833 Da er nu ſahe Petron vnd Johãnen das ſie wollten zumtẽ - pel hyneyn gehen / bat er / das er ein almoſen empfienge /3834 Petrus aber ſahe yhn an mit Johanne / vnd ſpꝛach / ſihe vns an /3835 Er aber hielt ſichgegen ſie /[177]geſchichte. LXXXV.gegen ſie / wartet das er etwas von yhn empfienge /3836 Petrus aber ſpꝛach / ſylber vnnd gollt hab ich nicht / was ich aber hab / das ge - be ich dyr / ynn dem namen Jheſu von Nazaret ſtand auff / vndwan - dele /3837 vnd greyff yhn bey der rechten hand vnnd richtet yhn auff / Al - ſo bald wurden ſeyne ſchenckel vnd knochel feſte /3838 ſpꝛang auff / ſtund vnnd wandelte / vnnd gieng mit yhn ynn den tempel / wandelt vnnd ſpꝛang vnd lobet Gott.

3839Vnnd es ſahe yhn alles volck wandeln vnd Gott loben /3840 ſie kand - ten yhn auch / das ers war / der vmb das almoſen geſeſſen hatte fur der ſchonen thur des tempels / vnnd ſie wurden vol wunders vndent - ſetzens / vber dem das yhm widderfaren war /3841 Als aber diſer lamer nu geſund / ſich zu Petron vñ Johannen hielt[/]lieff alles volck zu yhn ynn die halle / die da heyſt / Salomonis / vnd wunderten ſich.

3842Als Petrus das ſahe antwoꝛttet er dem volck / yhr menner vonJſ - rael? was wundert yhr euch daruber? adder was ſehet yhr auff vns / als hetten wyr diſen wand[e]ln gemacht / durch vnſer eygen krafft od - der verdienſt /3843 Der Gott Abꝛaham vnd Jſaac vnd Jacob / der GottMatth. 27. Marci. 15. Luce. 23. Johan. 18. vnſer veter / hat ſeyn kind Jheſum verkleret / wilchen yhꝛ vbirant - wort vnd verleugnet habt fur dem angeſicht Pilati / da der ſelbvrtey - let yhn los zu laſſen /3844 yhꝛ aber verleugnetet den heyligen vnd gerech - ten / vnd battet vmb den moꝛder euch zu geben /3845 aber den hertzogẽ des lebens habt yhr todtet / den hatt Gott aufferweckt von den todten / des ſind wyr zeugen /3846 vnd durch den glawben an ſeynen namen / hatt er an diſem / den yhꝛ ſehet vnd kennet / befeſtiget ſeynen namen / vnnd der glawbe durch yhn / hatt diſem geben diſze geſundheyt fur ewern augen.

3847Nu lieben bꝛuder / ich weys / das yhrs durch vnwyſſenheyt than habt / wie auch ewr vbirſten /3848 Gott aber der durch den mund allerſey - ner pꝛopheten zuuoꝛ verkundiget hat / das ſeyn Chꝛiſtus leyden ſollt / hatts alſo erfullet /3849 So thut nu pus vnnd bekeret euch / das ewr ſund vertilget werden /3850 wenn die zeyt der erquickung komen wirt von dem angeſicht des herrn / vñ er ſenden wirt / den / der euch itzt zuuoꝛ pꝛedigt iſt / Jheſum Chꝛiſt /3851 wilcher mus den hymel eynnehmen / bis auff die zeytt / da erwidder bꝛacht werde / alles / was Gott geredt hatt durch den mund aller ſeyner heyligen pꝛopheten / von der welt an.

3852Denn Moſes hatt geſagt zu den vetern / Eynen pꝛopheten wyrtDeuter. 18. euch Gott ewr herr erwecken / aus ewrn bꝛudern / den ſollt yhrho - ren gleych wie mich ynn allem das er zu euch ſagen wirtt /3853 vnnd es wirt geſchehen / wilche ſeele den ſelben pꝛopheten nicht horen wirtt / die ſoll vertilget werden /3854 Vnd alle pꝛopheten von Samuel an vnd hernach / wie viel yhꝛ geredt haben / die haben von di[ſ]enta - gen verkundiget.

Yhr ſeytP iij[178]Der Apoſtel

3855Yhr ſeyt der pꝛopheten vnnd des teſtaments kinder / wilchs Got beſtellet hatt zu eweren vettern / da er ſpꝛach zu Abꝛaham / DurchGeñ. 12. et 22. deynen ſamen ſollen benedeyet werdẽ alle volcker auff erden /3856 Euch zu fodderſt hatt Gott aufferweckt ſeyn kind Jheſus / vnnd hatt yhn zu euch geſand / euch zu benedeyen / das eyn iglicher ſich bekere von ſeyner boſzheyt.

Das Vierde Capitel.

3857ALs ſie aber zum volck redeten / tratten zu yhn die pꝛieſter vnnd furſteher des tempels vnnd die Saduceer /3858 die ver - dꝛoſz / das ſie das volck lereten / vnd verkundigeten anJhe - ſu die aufferſtehung von den todten /3859 vnd legeten die hend an ſie / vnd ſetzten ſie eyn / bis auff moꝛgen / denn es war itzt abent /3860 Aber viel vnter denen / die dem woꝛtt zu hoꝛeten / wurden glewbig / vnd wart die zal der menner bey funff tauſſent.

3861Als nu kam auff den moꝛgen / verſamleten ſich yhre vbirſten vnd Eltiſten vnd ſchꝛifftgelerten gen Jeruſalem /3862 Hannas der hohe pꝛie - ſter / vnnd Caiphas vnd Johannes vnnd Alexander / vnnd wievi - el yhr waren vom hohen pꝛieſter geſchlecht /3863 vnnd ſtellten ſie fur ſi - ch / vnnd fragten ſie / Aus wilcher gewallt odder ynn wilchem na - men habt yhr das than? 3864Petrus voll des heyligen geyſts ſpꝛach zu yhn / yhr vbirſten des volcks / vnnd yhꝛ Elltiſten von Jſrael /3865 So wir heutte werden gerichtet vbir diſer wolthatt / an demkran - cken menſchen / durch wilche er iſt geſund woꝛden /3866 ſo ſey euch vnd allem volck von Jſrael kund gethan / das ynn dem namen Jheſu Chꝛiſti von Nazareth / wilchen yhr gecreutzigt habt / den Gott von den todten aufferweckt hat / ſtehet diſer alhie fur euch geſund /3867 Das iſt der ſteyn / von euch bawlewten verwoꝛffen / der zum eck -pſal. 117. ſteyn woꝛden iſt /3868 vnd iſt ynn keynem andern heyl / iſt auch keyn an - der namen den menſchen geben / darynnen wyr ſollen ſelig werden.

3869Sie ſahen aber an die freydickeyt Petri vnnd Johannis / vnd verwunderten ſich / denn ſie waren gewis / das es vngelerte leutt vnnd leyen waren / vnnd kandten ſie auch woll / das ſie mitt Jhe - ſu geweſen waren /3870 ſie ſahen aber den menſchen / der geſund war woꝛden / bey yhn ſtehen / vnnd hatten nichts da widder zu reden /3871 Da hieſſen ſie ſie hynaus gehen aus dem radt / vnnd handel - ten mit eynander / vnnd ſpꝛachen /3872 was wollen wyr diſen menſ - chen thun? denn das zeychen iſt kundt / durch ſie geſchehen /offen - bar allen die zu Jeruſalem wonen / vnnd wyr kundens nit leucken /3873 Aber auff das es nit weytter eyn reyſſe vnter das volck / laſt vns ernſt - lich ſie bedꝛawen / das ſie hynfurt keynem menſchen von diſem na -men[179]geſchichte. LXXXVI.men ſagen.

3874Vnnd rieffen yhn vnnd verkundigeten yhn / das ſie ſich aller dinge nicht hoꝛen lieſzen noch lereten ynn dem namen Jheſu /3875 Pe - trus aber vnnd Johannes antwoꝛtten vnnd ſprachen zu yhn / Ri - chtet yhr ſelb / obs fur Gott recht ſey / das wyr euch mehr gehoꝛ - chen denn Gott /3876 wyr kundens iah nicht laſſen / das wyr nichtre - den ſollten / was wyr geſehen vnnd gehoꝛet haben /3877 Aber ſie dra - weten yhn / vnnd lieſzen ſie gehen / vnd funden nicht / wie ſie ſiepey - nigeten / vmb des volcks willen / denn ſie pꝛeyſeten alle Gott / vbir dem das geſchehen war /3878 denn der menſch war vbir viertzig iar allt / an wilchem dis zeychen der geſundheyt geſchehen war.

3879Vnnd als man ſie hatte laſſen gehen / kamen ſie zu den yhꝛen / vnnd verkundigeten yhn / was die hohen pꝛieſter vnnd Elltiſten zu yhn geſagt hatten /3880 Da ſie das hoꝛeten / huben ſie yhre ſtymm auff eynmutiglich zu Gott vnnd ſpꝛachen / Herr / der du biſt / der Gott / der hymel vnnd erden vnd das meer vnnd alles was dꝛynnen iſt / gemacht hatt /3881 der du durch den mund Dauid deynes knechts ge -Pſal. 2. ſagt haſt / Warumb entpoꝛen ſich die heyden / vnd die volcker ſchla - hen vnnutze ding fur /3882 Die konig der erden ſind zu ſamen getretten / vnd die furſten haben ſich verſamlet zu hauff widder den herrn vnd widder ſeynen Chꝛiſt.

3883Ynn der warheyt / ſie haben ſich verſamlet vbir deyn kind Jhe - ſu / wilchen du geſalbet haſt / Herodes vnd Pontius Pilatus mit den heyden vnnd volck von Jſrael /3884 zu thun was deyn hand vnnd deyn rad zuuoꝛ bedacht hatt / das geſchehen ſollt /3885 Vnd nu herr / ſihe an yhr drewen / vnd gib deynen knechten mit aller freydickeyt zu reden deyn woꝛtt /3886 ſo das du deyne hand auſz ſtreckeſt / das ge - ſundheyt / vnnd zeychen vnd wunder geſchehen durch deyn namen deynes heyligen kinds Jheſu /3887 Vnnd da ſie gepettet hatten / bewegt ſich die ſtett / da ſie verſamlet waren / vnd wurden alle des heyligen geyſts voll / vnd redten das woꝛt Gottis mit freydickeyt.

3888Der menge aber der glewbigen war eyn hertz vnnd eyne ſeele / Auch keyner ſagete von ſeynen guttern / das ſie ſeyne weren / ſzon - dern es war yhn alles gemeyn /3889 Vnd mit groſſer gewallt gaben die Apoſtel zeugnis von der aufferſtehung des herrn Jheſu Chriſti / vnd war groſſe gnade bey yhn allen /3890 Es war auch keyner vnter yhn / der mangel hatte / denn wie viel yhr waren / die da ecker odder heuſer hatten / verkaufften ſie es / vnd bꝛachten das gellt des verkaufften guttis /3891 vnd legten es zu der Apoſtel fuſſen / vnd man gab eynem igli - chen was yhm nod war.

3892Joſes aber mit dem zunamen von den Apoſteln genant Bar - nabas / das heyſt / eyn ſon des troſts / eyn Leuit aus Cypꝛien vongeſchlecht[180]Der Apoſtelgeſchlecht /3893 der hatte eynen acker vnnd verkaufft yhn vnnd bꝛacht das gellt vnd legts zu der Apoſtel fuſſen.

Das Funfft Capi - tel.

3894EYn man aber mit namẽ Ananias ſampt ſeynem weybeSap - phira / verkauffte ſeyn habe /3895 vnd entwand etwas vom gellt / mit wiſſen ſeyns weybs / vnd bꝛacht eyns teylls vñ legts zu der Apoſtel fuſſen /3896 Petrus aber ſpꝛach / Anania / warumb hat der teuffel deyn hertz erfullet / das du lugeſt dem heyligen geyſt / vnd entwentiſt etwas vom gellt des ackers?3897 wer er nicht dyr blieben wie er war / vnnd ſeyn gellt wer auch ynn deyner macht geweſzen? warumb haſtu denn ſolchs ynn deynem hertzen fur genommẽ? Du haſt nit den menſchen / ſondern Gotte gelogen /3898 Da Ananias aber diſe woꝛt hoꝛet / fiel er nyder vnd gab den geyſt auff / vnnd es kam eyn furcht vbir alle die dis hoꝛeten /3899 Es ſtunden aber die iungling auff vñ thetten yhn beſeyt / vnd trugen yhn hynaus vnd begruben yhn.

3900Vnnd es begab ſich vber eyn weyll bey dreyen ſtunden / kam ſeyn weyb ereyn / vnnd wuſte nicht was geſchehen war /3901 Aber Petrus antwoꝛt yhr / ſage myr / habt yhꝛ den acker ſo thewr geben? [Sie] ſpꝛach / iah / ſo thewr /3902 Petrus aber ſpꝛach zu yhr / was ſeytt yhr denn eyns woꝛden zuuerſuchen den geyſt des herrn? ſihe / die fuſ - ſe / dere / die deynen man begraben haben / ſind fur der thur / vnd werden dich hynaus tragen /3903 vnnd als bald fiel ſie zu ſeynen fuſ - ſen vnnd gab den geyſt auff / Da kamen die iungling vnnd funden ſie todt / trugen ſie hynaus vnnd begruben ſie bey yhren man /3904 vnnd es kam eyn groſſe furcht vbir die gantze gemeyne vnnd vbir alle die ſolchs horeten.

3905Es geſchahen aber viel zeychen vnnd wunder ym volck durch der Apoſtel hend / vnnd waren alle ynn der halle Salomoniseyn - mutiglich /3906 Der andern aber thurſte ſich keyner zu yhn thun / ſzon - dern das volck hielt gros von yhn /3907 Es woꝛden aber yhe mehꝛ zu than / die da glewbten an den herrn / eyn menge der menner vnnd weyber /3908 alſo / das ſie die krancken auff die gaſſen eraus trugen vnd legten ſie auff betten vnnd baren / auff das / wenn Petrus keme / das ſeyn ſchatte yhr ettliche vbirſchattet /3909 Es kamen auch ertzu viel von den vmbligenden ſteten gen Jeruſalem vñ bꝛachten die krancken vñ die võ vnreynen geyſtern peynigt waren / vnd wurden alle geſund.

3910Es ſtund aber auff der hohe pꝛieſter vnd alle die mit yhm waren /wilchs iſt die[181]geſchichte. LXXXVII.wilchs iſt die ſecte der Saduceer / vnd wurden voll eyffers /3911 vñ legten die hend an die Apoſtel / vnnd wurffen ſie ynn das gemeyne gefenck - nis /3912 Aber der Engel des hern that ynn der nacht die thur desgefeng - nis auff / vnd furet ſie eraus vnd ſpꝛach /3913 gehet hyn vnd trettet auff vñ redet ym tempel zum volck alle woꝛt diſes lebens /3914 Da ſie dasgehoꝛe - ten / giengen ſie frue ynn den tempel vnd lereten.

Der vbirſt pꝛieſter aber kam vnd die mit yhm waren / vnd rieffenzu - ſamen den radt vnd alle Elltiſten der kinder von Jſrael / vñ ſandten hyn zum gefencknis ſie zu holen /3915 Die diener aber kamen dar vnd fun - den ſie nit ym gefencknis / kamen widder vñ verkundigeten3916 vnd ſpꝛa - chen / das gefencknis funden wyr verſchloſſen mit allem vleys / vnnd die huter hauſſen ſtehẽ fur den thuren / aber da wyr auff thatten / fun - den wyr niemant dꝛynnen /3917 Da diſe rede hoꝛeten der hohe pꝛieſter vnd die furſteher des tempels vnnd ander hohe pꝛieſter / woꝛden ſie vbir yhn betretten / was doch das werden wollt.

3918Da kam eyner dar / der verkundigt yhn / ſehet / die menner / die yhr yns gefencknis gewoꝛffen habt / ſind ym tempel / ſtehen vñ leren das volck /3919 Da giengen hyn die furſteher des tempels / mit yhꝛen dienern / vnd holeten ſie nicht mit gewallt / deñ ſie furchten ſich fur dem volck / das ſie nit geſteyniget wurden /3920 vnd als ſie ſie bꝛachten ſtelleten ſie ſie fur den radt / vnd der hohe pꝛieſter fraget ſie3921 vnnd ſpꝛach / haben wyr euch nicht mit ernſt gepotten / das yhr nicht ſollt leren ynn diſem na - men? Vnnd ſehet / yhr habt Jeruſalem erfullet mit ewrer lere / vnd wollt diſes menſchen blut vbir vns furen.

3922Petrus aber antwoꝛt vnnd die Apoſtel / vnd ſpꝛachen / Man mus Gott mehr gehoꝛchẽ / denn den menſchen /3923 Der Gott vnſer veter hatt Jheſum aufferweckt / wilchen yhr erwurget habt / vñ auff das holtz gehangen /3924 den hatt Gottis rechte hand erhohet zu eynem Hertzogẽ vnd heyland / zu geben Jſrael die pus vnd ablas der ſunde /3925 vnnd wyr ſind ſeyne tzeugen vbir diſe woꝛt / vnd der heylige geyſt / wilchen Got geben hat / denen / die yhm gehoꝛchẽ /3926 Da ſie das hoꝛeten / zurſchneyd ſie es / vnd dachten ſie abtzuthun.

3927Da ſtund aber auff ym radt eyn Phariſeer mit namen Gamaliel / eyn ſchꝛifftgelerter / wolgehallten fur allem volck / vnd hies die Apo - ſtel eyn wenig hynaus thun /3928 vnd ſpꝛach zu yhn / yhr menner vonJſra - el / nempt ewr ſelbs war an diſen menſchẽ / was yhr thun ſollet /3929 Fur diſen tagen ſtund auff Theudas / vnd gab fur / er were etwas / vnnd hiengen an yhm eyn zal menner bey vierhundert / der iſt erſchlagen / vnd alle die yhm zu fielen ſind zurſtrawet vnd zu nicht woꝛden /3930 Dar - nach ſtund auff Judas von Gallilea ynn den tagen der ſchetzung / vnd macht viel volcks abfellig nach yhm / vnnd der iſt auch vmb ko - men / vnnd alle die yhm zu fielen ſind zur ſtrewet.

Vnd nu ſag[182]Der Apoſtel

3931Vnnd nu ſag ich euch / laſt abe von diſen menſchen / vnd laſt ſie fa - ren / Jſt der rad oderdaswerck aus den menſchẽ / ſo wirts vntergehẽ /3932 iſts aber aus Gott / ſo kund yhꝛs nicht dempfen / auff das yhr nicht erfunden werdet / die wider Gott ſtreytten wollẽ /3933 Da fielen ſie yhm zu / vnd rieffen den Apoſtelln / ſteupten ſie vnd gepoten yhn / ſie ſollten nicht reden ynn dem namen Jheſu / vnd lieſſen ſie gehen.

3934Sie giengẽ aber frolich von des radts angeſicht / das ſie wirdig ge - weſen waren vmb ſeynes namens willen ſchmach leyden /3935 vnnd ho - reten nicht auff alle tage ym tempel vnnd ynn allen heuſzern / zu leren vnnd zu pꝛedigen das Euangelion von Jheſu Chꝛiſt.

Das Sechſt Capitel.

3936IN den tagẽ aber / da ſich die iunger mehreten / erhub ſich eyn murmel vnter den Kriechen wider die Ebꝛeer / darumb / das yhꝛe witwen vbir ſehen wurden ynn der teglichenhandreych - ung /3937 Da rieffen die zwelffe / die menge der iunger zu ſamen / vnd ſpꝛachen / Es taug nicht / das wyr das woꝛtt Gottis vnterlaſſen vnnd zu tiſſch dienen /3938 drumb yhꝛ lieben bꝛuder beſehet vnter euch ſie - bẽ menner die da berumpt ſind / das ſie voll heyliges geyſts vñweyſz - heyt ſind / wilche wyr beſtellen mugen zu diſzer noddurfft /3939 wir aber wollen anhallten am gepett vnd am ampt des woꝛtt Gottis /3940 Vñ die rede gefiel der gantzen menge wol / vnnd erweleten Stephanon eyn man voll glawbens vnd heyliges geyſts / vnnd Philippon vnndPꝛo - choron / vnnd Nicanoꝛ vnnd Timon vnd parmenas / vnd Nicolaon den Judgenoſſen von Antiochia /3941 diſe ſtelleten ſie fur die Apoſtel / vñ betten vnd legten die hend auff ſie.

3942Vnd das woꝛt Gottis wuchs / vnd die zall der iunger mehret ſich ſeer zu Jeruſalem / Es woꝛden auch viel pꝛieſter dem glawben ge - hoꝛſam /3943 Stephanus aber vol glaubens vnnd krefften / thatt wun - der vnd groſſe zeychen vnter dem volck /3944 Da ſtunden ettliche auff von der ſchule / die da heyſt der Libertiner / vñ der Cyrener vnd derAlex - anderer / vñ derer / die võ Cilicia vñ Aſia waren / vñ befragtẽ ſich mit Stephano /3945 vnnd ſie vermochten nit widdertzuſtehen der weyſzhey - den vñ dem geyſt / aus wilchem er redet /3946 Da richten ſie zu ettlichmen - ner / die ſpꝛachẽ / wyr haben yhn hoꝛet leſter woꝛtt reden widder Mo - ſen vnd widder Gott /3947 vnd bewegten das volck vnd die Elltiſten vnd die ſchꝛifft gelertẽ / vñ trattẽ ertzu vñ ryſſen yhn hyn / vñ fureten yhn fur radt /3948 vnnd ſtelleten falſche zeugen dar / die ſpꝛachen / Diſer menſch hoꝛet nicht auff zu reden leſter woꝛt widder diſze heylige ſtette vñdasge - ſetz /3949 deñ wyr haben yhn hoꝛen ſagen / Jheſus von Nazareth wirtt di - ſe ſteet zu ſtoꝛen vnd endern die ſitten / die vns Moſes geben hatt /3950 vndſie ſahen[183]geſchichte. LXXXVIII.ſie ſahen auff yhn alle die yhm radt ſaſſen / vnd ſahen ſeyn angeſicht wie eynes engells angeſicht.

Das Siebend Capitel.

3951DA ſpꝛach der hohe pꝛieſter / iſt dem alſo? 3952Er aber ſpꝛach / lie - ben bꝛuder vnd veter / hoꝛet zu.

Geñ. 12.Gott der herlickeyt erſcheyn vnſerm vater Abꝛaham / da er noch ynn Meſopotamia war / ehe er wonete ym land Haram /3953 vñ ſpꝛach zu yhm / Gang aus deynem land vnd aus deyner freuntſchafft vnd zeuch ynn eyn land / das ich dyr zeygẽ will /3954 Da gieng er aus dem land der Chaldeer / vnd wonet ynn Haram / vñ von dannen / da ſeyn vater geſtoꝛben war / bꝛacht er yhn hervber yñ dis land / da yhꝛ nu ynn wonet /3955 vñ gab yhm keyn erbteyl dꝛynnẽ / auch nicht eyns fuſſz bꝛeyt / vnd verhies yhm / er wollt ſie geben yhm zu beſitzen vnnd ſeynem ſa - men nach yhm / da er noch keyn kind hatte.

3956,Geñ. 15.Aber Got ſpꝛach alſo zu yhm / deyn ſame wyrt ein frembdling ſeyn ynn eynem frembden land / vnnd ſie werden yhn dienſtbar machen / vnd vbel handelln / vierhundert vnd dreyſſig iar /3957 vnd das volck / dem ſie dienen werden / will ich richten / ſpꝛach Gott / vnd darnach werdẽ ſie aus zihen vnd myr dienen / an diſer ſtett /3958 vnnd gab yhm den bundt der beſchneydung / vnd er gepar Jſaac vnnd beſchneyd yhn am ach - ten tage / vnnd Jſaac den Jacob / vnnd Jacob die zwelffe Ertz - ueter.

3959,Geñ. 37.Vnnd die Ertzueter eyfferten widder Joſeph vnd verkaufften yhn ynn Egypten / vñ Gott war mit yhm /3960 vñ erredtet yhn aus alle ſeynem trubſal / vnd gab yhm gnade vnnd weyſzheyt fur dem konige Pharao zu Egypten / der ſatzte yhn zum furſten vber Egypten vnd vber ſeyn gantzes haus.

3961,Geñ. 42.Es kam aber eyn thewrung vber das gantze land Egypten vñCa - naan vnd eyn groſſer trubſall / vnd vnſer veter funden nit futterung /3962 Jacob aber hoꝛet das ynn Egypten getreyde were / vnd ſante vnſerve -Geñ. 45. ter aus / das erſt mal /3963 vnd zum andern mal wart Joſeph erkennet võGeñ. 46. ſeynen bꝛudern / vnd wart Pharao Joſephs geſchlecht offinbar /3964Jo - ſeph aber ſandte aus vnd lies holen ſeynen vater Jacob vñ ſeyne gan - tze freundſchafft / funff vnd ſiebentzig ſeelen /3965 vnnd Jacob zoch hyn -Geñ. 50. ab ynn Egypten vnd ſtarb / er vnd vnſer veter /3966 vnd ſind ervber bꝛacht ynn Sichem / vnnd gelegt ynn das grab / das Abꝛaham kaufft hatteGeñ. 23. vmbs gellt von den kindern Hemor zu Sichem.

3967,Exod. 1.Da nu ſich die zeyt der verheiſſung nahet / die Gott Abꝛaham ge - ſchwoꝛen hatte / wuchs das volck vnd mehꝛet ſich ynn Egypten /3968 bis das eyn ander konig auff ſtund / der nichts wuſte von Joſeph /3969 Diſertreyb hynderliſt[184]Der Apoſteltreyb hynderliſt mit vnſerm geſchlecht / vnd handelt vnſere veter vbel / vnd ſchaffet / das man die iungen kindlin hyn werffen muſte / das ſie nit lebendig blieben /3970 Zu der zeyt wart Moſes gepoꝛn / vnd war eynExodi. 2. feyn kind fur Gott / vnd wart dꝛey monat erneeret ynn ſeynes vaters hauſze /3971 Als er aber hyn gewoꝛffen wart / nam yhn die tochterPha - raonis auff / vnd zoch yhn auff zu eynem ſon /3972 vnnd Moſes wartgele - ret ynn aller weyſzheyt der Egypter / vnnd war mechtig ynn wercken vnd woꝛten.

3973Da er aber viertzig iar allt ward / ſteygs ynn ſeyn hertz / zu beſehen ſeyne bꝛuder die kinder von Jſrael /3974 vnnd ſahe eynen vnrecht leyden / da vberhalff er vñ rechete den / dem leyd geſchach / vnd erſchlug den Egypter /3975 Er meynet aber / ſeyne bꝛuder ſolltens vernehmen / das Gott durch ſeyne hand yhn heyl gebe / aber ſie vernamens nicht.

3976Vnnd am andern tage erſcheyn er yhn / da ſie ſich hadderten / vnnd handellt mit yhn / das ſie frid hetten vnnd ſpꝛach / lieben menner / yhꝛ ſeyt bꝛuder / warumb thut eyner dem andern vnrecht? 3977Der aber ſey - nem nehiſten vnrecht that / ſties yhn võ ſich vnd ſpꝛach / wer hatt dich vbir vns geſetzt zum vbirſten vnd richter?3978 willtu mich auch abthun / wie du giſtern den Egypter abethatiſt? 3979Moſes aber floch vbir di - ſer rede / vnd ward eyn frembdling ym land Madian / daſelbs gepar er zween ſone.

3980Vnd vber viertzig iar / erſcheyn yhm ynn der wuſten auff dem ber -Exodi. 3. ge Sina / der Engel des herrn yñ eyner flammẽ des fewrs ym puſch /3981 da es aber Moſes ſahe / wundert er ſich des geſichts / als er aber hyn - tzu gieng zu ſchawẽ / geſchach die ſtym des herrn zu yhm /3982 Jch byn der Gott deyner veter / der Gott Abꝛaham vnd der Gott Jſaac vnd der Gott Jacob / Moſes aber wart zittern vñ thurſte nicht anſchawen /3983 Aber der herr ſpꝛach zu yhm / zeuch die ſchuch aus von deynen fuſſen / denn die ſteet / da du ſteheſt / iſt eyn heylig land /3984 Jch habe wol geſehẽ das vbel meynes volcks ynn Egypto / vnnd hab yhꝛ ſeufftzen geho - ret / vnd byn erab geſtiegen / ſie zu redten / vnd nu kom her / ich wil dich ynn Egypten ſenden.

3985Diſen Moſen / wilchen ſie verleugneten vnd ſpꝛachen / wer hatt di - ch zum vbirſter vñ richter geſetzt? den ſandte Gott zu eynem vbirſten vnd erloſer durch die hand des Engells / der yhm erſcheyn ym puſch /3986 diſer furet ſie aus vnd thett wunder vnd zeychen ynn Egypten vñ ymExodi. 14. rotten meer / vñ ynn der wuſten viertzig iar /3987 dis iſt Moſes / der zu denDeut. 18. kindern võ Jſrael geſagt hat / Eynen pꝛopheten wirt euch Gott ewr herr erwecken aus ewren bꝛudern / den ſollt yhꝛ hoꝛẽ / gleych wie mich

3988Diſer iſts / der yñ der gemeyne yñ der wuſten mit dem engell war / der mit yhm redet auff dem berge Sina / vnd mit vnſern veter / diſzer empfieng das lebendige woꝛtt vns zu geben /3989 wilchem nicht wollten gehoꝛſam werden ewre veter / ſondern ſtieſſen yhn von ſich vndwand - ten ſich vmb mit yhꝛen hertzen gen Egypten /3990 vñ ſpꝛachen zu Aaron /Exodi. 32. mache vns Gotter / die fur vns hyn gehen / denn wyr wiſſen nit wasMoſi /[185]geſchichte. LXXXIX.Moſi / der vns aus dem land Egypten gefurt hat / widderfaren iſt /3991 vnd machten eyn kalb zu der zeyt / vnd opfferten dem gotzen / opffer / vnd freweten ſich der werck yhꝛer hende.

3992Aber Gott wand ſich / vnd gab ſie da hyn / das ſie dieneten deshy -Amos. 5. mels ritterſchafften / wie denn geſchꝛieben ſtehet ynn dem buch der pꝛopheten / Habt yhr vom hauſſe Jſrael die viertzig iar ynn der wu - ſten / myr auch yhe opffer vnnd viech geopffert? 3993Vnnd yhr namet die hu[t]ten Moloch an / vnd das geſtyrn ewrs Gottis Remphan / die bilde / die yhr gemacht hattet / ſie an zubeten / vnd ich will euchverwer - fen ienſyd Babylonien.

3994Es hatten vnſer veter die huttẽ des zeugnis ynn der wuſten / wie er yhn das veroꝛdenet hatte / da er zu Moſen redte / das er ſie machẽ ſolt /Joſue. 5. nach dem furbild / das er geſehẽ hatte /3995 wilch[e]vnſer veter auchannah - men / vnd bꝛachten ſie mit Joſue ynn das land / das die heyden ynne hatten / wilche Gott aus ſties fur dem angeſicht vnſer veter / bis zur zeyt Dauid /3996 der fand genad bey Gott / vnnd batt / das er eyne hutten finden mochte dem Gott Jacob /3997 Salomon aber bawet yhm eyn haus.

3998Aber der aller hohiſt / wonet nicht ynn tempel die mit henden ge -Jſa. 66. macht ſind / als er ſpꝛicht durch den pꝛophetẽ /3999 Der hymel iſt meynſtu - el / vnd die erde der ſchemel meyner fuſſe / was wolt yhr myr denn fur eyn haus bawen? ſpꝛicht der herr / odder wilchs iſt die ſtett meyner ruge? 4000Hatt nicht meyne hand das alles gemacht?

4001Yhꝛ hallſzſtarrigen vnd vnbehawen an hertzen vnnd oꝛen / yhr wid - der ſtrebt alltzeyt dem heyligen geyſt / wie ewre vetter / alſo auch yhr /4002 wilchen pꝛopheten haben ewre veter nit verfolget? vñ ſie todten / die do zuuoꝛ verkundigeten die zukunfft des gerechten / wilchs yhꝛ nuver - rheter vnd moꝛder woꝛden ſeyt /4003 yhr habt das geſetz empfangen dur - ch der Engel geſchefft / vnd habts nicht gehalten.

4004Da ſie ſolchs hoꝛeten / zurſchneyds yhn yhr hertz / vnd kyrreten mit zenen vbir yhn /4005 Als er aber voll heyliges geyſts war / ſahe er auff gen hymel vnd ſahe die herlickeyt Gottis / vnd Jheſum ſtehen zur rechten Gottis vnd ſprach / ſehet / ich ſihe den hymel offen / vnd des menſchen ſon zur rechten Gottis ſtehen /4006 Sie ſchꝛien aber lautt / vñ hielten yhr oꝛen zu / vnd ſturmeten eynmutiglich zu yhm eyn / ſtieſſen yhn zur ſtad hynaus / vnnd ſteynigeten yhn /4007 Vnnd die zeugen legten ab yhꝛe kley - der zu den fueſſen eyns iunglings / der hies Saulus /4008 vnd ſteynigeten Stephanon / der rieff vnnd ſpꝛach / Herr Jheſu / nym meynen geyſt auff /4009 Er kniet aber nidder vnd ſchꝛey laut / Herr rucke yhn diſe ſund nicht auff / denn ſie wiſſen nicht was ſie thun / vnd als er das geſagt / entſchlieff er.

Das Acht Capitel.

4010SAulus aber hatte wolgefallẽ an ſeynem tod / Es wart aber zu der zeyt eyn groſſe verfolgung vbir die gemeyne zuJeruſa -lemQ[186]Der Apoſtellem / vnd ſie zu ſtraweten ſich alle ynn die lender Judee vnd Samari - en / on die Apoſtel /4011 Es beſchickten aber Stephanum Gottfurchti - ge menner / vnd hielten eyn groſſe klage vbir yhn /4012 Saulus aberzuſto - ret die gemeyne / gieng hyn vnd her ynn die heuſer / vñ zoch erfur man vnd weyber / vnd vbirantwoꝛt ſie yns gefencknis.

4013Die nu zurſtrewet waren / giengen vmb / vnd pꝛedigeten das Euã - geli /4014 Philippus aber kam hynnab ynn eyne ſtad Samarie vnd pꝛedi - get yhn võ Chꝛiſto /4015 Das volck aber hatte eynmutiglich acht auff das von Philippo geſagt wartt / hoꝛeten yhm zu / vnnd ſahen die zeychen die er thet /4016 deñ die vnſaubere geyſte ſchꝛien laut vnd furen aus vielen / Auch viel gichtbꝛuchtige vnd lahmen wurden geſundt gemacht /4017 vnd ward eyn groſſe freud ynn der ſelbigen ſtadt.

4018Es war aber zuuoꝛ ynn der ſelbigen ſtad eyn man mit namen /Si - mon / der treyb zewberey vnd betzawberte das Samariſche volck / vñ gab fur / er were etwas groſſes /4019 vñ ſie ſahen alle auff yhn võ demkley - niſten an bis zum groſſiſten vñ ſpꝛachẽ / der iſt die krafft Gottis / die da gros iſt /4020 Sie ſahen aber darumb auff yhn / das er ſie lange zeyt mit ſeyner zewberey betzawbert hatte /4021 Da ſie aber Philippespꝛedi - geten glewbten von dem reych Gottis vnnd von dem namen Jheſu Chꝛiſt / lieſſen ſich tauffen beyde menner vñ weyber /4022 Da ward auch der Simon glewbig vnd lies ſich teuffen vnd hielt an Philippo / vnd als er ſahe die thatten vñ zeychẽ die da geſchahẽ / verwundert er ſich.

4023Da aber die Apoſtel hoꝛeten zu Jeruſalẽ / das Samaria das woꝛt Gottis angenommen hatte / ſandten ſie zu yhn Petron vnd Johan - nem /4024 wilche da ſie hynab kamen / betten ſie vbir ſie / das ſie den heyli - gen geyſt empfiengen /4025 denn er war noch vbir keynen gefallen / ſon - dern waren alleyn getaufft ynn dem namen Chriſti Jheſu /4026 da legten ſie die hend auff ſie / vnd ſie empfiengen den heyligen geyſt.

4027Da aber Simon ſahe / das durchs aufflegen der apoſtel derheyli - ge geyſt geben ward / bott er yhn gellt an /4028 vnd ſpꝛach / gebt myr auch die macht / das / ſo ich yemand die hend aufflege / der ſelb den heyligẽ geyſt empfahe /4029 Petrus aber ſpꝛach zu yhm / das du verdampt wer - diſt mit deynem gellt / das du meyneſt / Gottis gabe werde durchs gelt erlangt /4030 du wyrſt widder teyl noch anfall haben an diſem woꝛt / denn deyn hertz iſt nicht auffrichtig fur Gott /4031 dꝛumb thue buſſe furDeuter. 29. diſe deyne boſzheyt / vñ bitte Gott / ob dyr vergeben werdẽ mocht der tuck deynes hertzen /4032 denn ich ſehe / das du biſt voll bitter galle vnnd verknupfft mit vngerechtickeyt.

4033Da antwoꝛttet Simon vnnd ſpꝛach / bittet yhꝛ fur mich zu Gott / das der keyns vbir mich kome / dauon yhr geſagt hatt /4034 Sie aber / da ſie betzeuget vñ geredt hatten das woꝛt des herren / wandten ſie wid - derumb gen Jeruſalem vnd pꝛedigeten das Euangelion vielen Sa - mariſchen merckten.

4035Aber der Engel des herrn redet zu Philippo vñ ſpꝛach / ſtand auffvnd gang[187]geſchichte. XC.vnd gang gegen mittag / auff die ſtraſſz die võ Jheruſalem gehet hyn nab zu Gaza / die da wuſte iſt /4036 vnd er ſtund auff vnd gieng hyn / vnnd ſihe / eyn man aus moꝛenland / eyn verſchnitener vnd geweldiger der konigyn Kandakes yñ Moꝛenland / wilcher war vbir alle yhꝛeſchetz - kamer / der war komen gen Jeruſalem antzu beten /4037 vñ zoch widder heym vnd ſaſz auff ſeynem wagen / vnd las den pꝛopheten Jſaiam.

4038Der geyſt aber ſpꝛach zu Philippo / gang hyn zu / vnnd mach dich bey diſen wagen /4039 da lieff Philippus hyntzu / vñ hoꝛet / das er denpꝛo - pheten Jſaian las / vnnd ſpꝛach / verſtehiſtu auch was du lieſeſt? 4040Er aber ſpꝛach / wie kan ich / ſo mich nicht yemand an leyttet? vnnd er - manet Philippon / das er auff trett vñ ſetzt ſich bey yhn /4041 Der ynhaltJſa. 53. aber der ſchꝛifft / die er las / war diſer / Er iſt wie eyn ſchaff zur ſchla - chtung gefuret / vnd wie eyn lamp fur ſeynen ſcherer ſtymlos / alſo hat er nicht auffthan ſeynen mund /4042 ynn der nydꝛickeyt iſt ſeyn gericht er - haben / Wer wirt aber ſeyne gepurt ertzelen? deñ ſeyn leben iſt von der erden genomẽ /4043 Da antwoꝛt der verſchnytten vnd ſpꝛach / ich bitt dich / von wilchem redet der pꝛophet ſolchs? von yhm ſelber odder võ yemand anders?

4044Philippus aber thatt ſeynen mund auff / vnd fieng von der ſchꝛifft an / vnd pꝛedigt yhm das Euangelion võ Jheſu /4045 vñ als ſie zogen der ſtraſſen nach / kamẽ ſie an eyn waſſer / vñ der verſchnytten ſpꝛach / ſihe da iſt waſſer / was hyndert mich / das ich mich teuffen laſſe? 4046Philip - pus aber ſpꝛach / Glewbſtu võ gantzem hertzen / ſo mags wol ſeyn / Er antwoꝛt vnd ſpꝛach / ich glewbe / das Jheſus Chꝛiſtus iſt Got - tis ſon /4047 vnd hies den wagen halten / vnd ſtiegen hynab ynn das waſ - ſer beyde Philippus vñderverſchnytten / vñ er tauffet yhn /4048 Da ſie aber erauff ſtiegen aus dem waſſer / rucket der geyſt des hern Philippon hynweg / vnd der verſchnytten ſahe yhn nicht mehꝛ / Er zog aber ſeyne ſtraſſz frolich /4049 Philippus aber ward funden zu Aſdod / vnnd wan - dellt vmb her vnd pꝛediget allen ſtetten das Euangelion / bis das er kam gen Ceſarien.

Das Neunde Capitel.

4050SAulus aber ſchnawbete noch mit drewen vñ moꝛden wid - der die iunger des herren / vnd gieng zum hohen pꝛieſter4051 vnd batt yhn vmb bꝛieffe gen Damaſken an die ſchulẽ / auffdas/ ſo er ettliche diſes weges funde / menner vñ weyber / das er ſie gepunden furete gen Jeruſalem /4052 vñ ynn dem er hyn gieng / geſcha - chs das er nahe bey Damaſken kam / vñ plotzlich vmbblickt yhn eyn liecht vom hymel /4053 vnd fiel auff die erden / vnnd hoꝛet eyn ſtymm / die ſpꝛach zu yhm / Saul / Saul / was verfolgiſtu mich? 4054Er aber ſpꝛach / Herre wer biſtu?derherre ſpꝛach / Jch byn Jheſus / den du verfolgiſt / Es wirt dyr ſchweer werden / widder den ſtachel lecken /4055 vñ er ſpꝛach mitt zittern vñ zagen / Herre / was wiltu das ich thun ſoll? ſpꝛach derherreQ ij[188]Der Apoſtelherr zu yhm / ſtand auff / vnd gang ynn die ſtad / da wirt man dyr ſa - gen / was du thun ſollt.

4056Die menner aber / die ſeyne geferten waren / ſtunden vnd waren er - ſtarret / deñ ſie hoꝛeten ſeyne ſtym vñ ſahen niemands /4057 Saulus aber richtet ſich auff von der erden / vnd als er ſeyn augen auffthet / ſahe er niemands / ſie namen yhn aber bey der hand / vñ furten yhn gen Da - maſcen4058 vñ war drey tage nicht ſehend / vñ aſſz nicht vnd tranck nicht.

4059Es war aber eyn iunger zu Damaſken / mitt namen / Ananias / zu dem ſpꝛach der her ym geſicht / Anania / vñ er ſpꝛach / hie byn ich herr /4060 Der herre ſprach zu yhm / ſtand auff vñ gang hyn / ynn die gaſſen / die do heyſt / die richtige / vnd frage ynn dem hauſze Juda nach Saulo mit namen von Tarſen / denn ſihe / er bett /4061 vnd hat geſehen ym geſi - cht eynen man / mit namen / Ananias / zu yhm hyneyn komen vnd die hand auff yhn legen / das er widder ſehend werde.

4062Ananias aber antwoꝛt / Herr / ich hab von vielen gehoꝛet von di - ſem man / wie viel vbels er deynen heyligen than hatt zu Jeruſalem /4063 vnd er hatt alhie macht von den hohẽ pꝛieſtern zu binden alle die dey - nen namen anruffen /4064 Der herre ſpꝛach zu yhm / gang hyn / denn di - ſer iſt myr eyn auſzerwelet ruſttzeug / das er meynen namen trage fur den heyden vnd fur den kunigen vnd fur den kindern von Jſrael /4065 ich will yhm zeygen / wie viel er leyden mus vmb meynes namẽs willen.

4066Vnnd Ananias gieng hyn vnnd kam ynn das haus / vnd leget die hende auff yhn / vnnd ſpꝛach / Lieber bꝛuder Saul / der herr hat mich geſand / der dyr erſchynen iſt auff dem weg / da du her kameſt / das du widder ſehend vnnd mit dem heyligen geyſt erfullet werdiſt /4067 vnd alſzo bald fiel es von ſeynen augen / wie ſchupen / vnnd ward wid - der ſehend /4068 vnd ſtund auff / lies ſich tauffen vnd nam ſpeyſze zu ſich / vnd ſtercket ſich.

Saulus aber war ettliche tage bey den iungern zu Damaſco /4069 vnd alſo bald pꝛediget er Chꝛiſtum ynn den ſchulen / das der ſelb Gottis ſun ſey /4070 Sie entſatztẽ ſich aber alle die es hoꝛeten vñ ſpꝛachen / iſt das nicht der zu Jeruſalem verſtoꝛete alle die diſen namen anruffen? vñ hieher datzu komen / das er ſie gepunden fure zu den hohen pꝛieſtern? 4071Paulus aber wart yhe mehr krefftiger / vnd treyb die Juden eyn die zu Damaſco woneten / vnd bewerets / das diſer iſt der Chꝛiſt.

4072Vnnd nach viel tagen / hielten die Juden eynen rad zu ſamen / das ſie yhn abthetẽ /4073 Aber es wart Saulo kund gethan das ſie yhmnach - ſtelleten / ſie hielten aber tag vñ nacht an den pfoꝛten / das ſie yhnab - theten /4074 Da namen yhn die iunger bey der nacht / vnd thetten yhn dur - ch die mauren / vnd lieſſen yhn ynn eynem koꝛbe hynab.

4075Da aber Saulus gen Jeruſalem kam / verſucht er ſich bey die iun - gern zu machen / vnnd ſie furchten ſich alle fur yhm / glewbten nicht / das er eyn iunger were /4076 Barnabas aber nam yhn zu ſich / vnnd furetyhn zu den[189]geſchichte. XCI.yhn zu den Apoſteln / vñ ertzelet yhn / wie er auff der ſtraſſen den herrn geſehen / vnd er mit yhm geredt / vnd wie er zu Damaſken freydigge - handellt hette an dem namen Jheſu /4077 vñ er war bey yhn / vñ gieng aus vñ eyn zu Jeruſalẽ / vñ handellt freydig an dem namẽ des herrn Jhe - ſu /4078 Er redet auch vñ befraget ſich mit den Kriechen / aber ſie ſtelleten yhm nach / das ſie yhn abtheten /4079 Da das die bꝛuder erfuren / geleyttẽ ſie yhn gen Ceſarien / vnd lieſzen yhn gen Tarſen gehen /4080 So hatte nu die gemeyne fride / durch gantz Judea vnd Gallilea vnd Samaria / vnd bawete ſich / vnd wandelte ynn der furcht des herrn vnd warter - fullet mit troſt des heyligen geyſts.

4081Es geſchach aber / da Petrus durch zoch allenthalben / das er au - ch zu den heyligen kam / die zu Lydda woneten /4082 daſſelbs fand erey - nen man / mit namen Eneas / acht iar lang auff dem bette gelegen / der war gichtpꝛuchtig /4083 vnnd Petrus ſpꝛach zu yhm / Enea / Jheſus Chꝛiſtus mache dich geſund / ſtand auff / vñ bette dyr ſelber / vnd alſo bald ſtund er auff /4084 vnnd es ſahen yhn alle die zu Lydda vnnd zu Sa - rona woneten / die bekereten ſich zu dem herrn.

4085Zu Joppe aber war eyne iungeryn / mit namen Tabitha / wilchs verdolmetſcht heyſt / Doꝛcas / die war voll guter werck vnd almoſenδορκάς græce,lati - ne caprea ein rech Vide Oppianum die ſie thett /4086 Es begab ſich aber zu der ſelben zeyt / das ſie kranck wart / vnd ſtarb / da wuſſchen ſie die ſelbigen vnd legten ſie auff den ſoller /4087 Nu aber Lydda nahe bey Joppen iſt / da die iunger hoꝛeten das Petrus da ſelbs war / ſandten ſie zween menner zu yhm vñerma - neten yhn / das er ſichs nicht lies verdꝛieſſen zu yhn zu komen.

4088Petrus aber ſtund auff vnnd kam mit yhn / vnnd als er dar kamen ware / fureten ſie yhn hynauff auff den ſoller / vnnd tratten vmb yhn allerley wittwen / weyneten vnd zeygeten yhm die roke vnnd kleyder / wilche Doꝛcas machte / weyll ſie bey yhn war /4089 vñ Petrus da er ſieal - le hynaus trieben hatte / knyet er nydder / betet / vnnd wand ſich zu dem leychnam vnnd ſpꝛach / Tabitha ſtand auff / vnnd ſie thatt yhꝛ augen auff / vñ da ſie Petron ſahe / ſatzt ſie ſich widder /4090 Er aber gab yhr die hand vnnd richtet ſie auff / vnnd rieff den heyligen vnnd den wittwen / vnd ſtellet ſie lebendig dar /4091 vnd es ward kund durch gantz Joppen / vnd viel wurden glewbig an den herrn /4092 vnnd es geſchach / das er lange zeyt zu Joppe bleyb / bey eynem Simon der eyn gerber war.

Das zehend Capitel.

4093ES war aber eyn man zu Ceſarien mit namen Coꝛnelius eyn hewbtman / von der rotten / die da heyſt / die welſche /4094 Gottſelig vnd gottfurchtig / ſampt ſeynem gantzen hauſe / vnd gab dem volck viel almoſen / vnnd bettet ymer zu Gott /der ſahe ynnQ iij[190]Der Apoſtel4095der ſahe ynn eynem geſicht offenberlich / vmb die neunde ſtund amta - ge / eynen Engel Gotis zu yhm eyngehen / der ſpꝛach zu yhm / Coꝛ - neli /4096 Er aber ſahe yhn an / erſchꝛack / vñ ſpꝛach / Herr / was iſts? Er aber ſpꝛach zu yhm / deyn gepet vnd deyn almoſen ſind hynauff komẽ yns gedechtnis fur Gott /4097 vnd nu ſende menner gen Joppen / vnd las foddern Simon mit dem zunamen Petrus /4098 wilcher iſt zur herberge bey eynem gerber Simon / des haus am meer ligt / der wirt dyr ſa - gen / was du thun ſollt /4099 vnnd da der Engel / der mit Coꝛnelio redet / hynweg gangen war / rieff er zwehen ſeyner hauſzknecht vnnd eynem Gottfurchtigen kriegs knecht / von denen die auff yhn wartten /4100 vnd ertzelet es yhn alles vnd ſand ſie gen Joppen.

4101Des andern tages / da diſe reyſeten vnd nahe zur ſtatt kamen / ſteyg Petrus hynauff / auff den ſoller zu betẽ / vmb die ſechſte ſtund /4102 vñ als er hungerig wart / wolt er anbeyſſen / da ſie yhm aber zu bereyteten / wart er entzuckt /4103 vnd ſahe den hymel auffgethan / vñ ernydder faren zu yhm eyn gefeſz / wie eyn groſz lynen tuch an vier zypffel gepunden / vnnd ward nidder gelaſſen auff die erden /4104 darynnen waren allerley vierfuſſige thier der erden / vnd wylde thyer / vnd gewurme / vnd vogel des hymels /4105 vnnd geſchach eyne ſtymme zu yhm / ſtand auff Petre / ſchlachte vnd yſſz /4106 Petrus aber ſpꝛach / Mit nicht / herr / deñ ich ha - be noch nie etwas gemeynes oder vnreynes geſſen /4107 Vñ die ſtymme ſpꝛach zum andern mal zu yhm / was Gott gereyniget hatt / das ma - che du nit gemeyn /4108 Vnd das geſchach zu dꝛey malen / vnd das gefeſz wart widder auffgenommen gen hymel.

4109Als er aber ſich ynn yhm ſelb bekummert / was das geſicht were / das er geſehen hatte / ſihe / da fragten die menner von Coꝛnelio ge - ſand nach dem hauſze Simonis / vnnd ſtunden an der thur /4110 rieffen vñ foꝛſcheten / ob Simon mit dem zunamen Petrus alda zurherber - ge were /4111 ynn dem aber Petrus ſich beſynnet vber dem geſicht / ſpꝛach der geyſt zu yhm / ſihe / die menner ſuchen dich /4112 aber ſtand auff / ſteyg hynab vnd zeuch mit yhn / vnnd zweyffel nichts / denn ich hab ſie ge - ſand /4113 Da ſteyg Petrus hynab zu den mennern / die von Coꝛnelio zu yhm geſand waren / vñ ſpꝛach / Sehet / ich byns / den yhr ſucht / was iſt die ſach / darumb yhꝛ hie ſeytt? 4114Sie aber ſpꝛachen / Coꝛnelius der hewbtman eyn frumer vnnd gottfurchtiger man vnnd guttisgeru - chts bey dem gantzen volck der Juden / hat eyn gottlich befelh em - pfangen vom heyligen Engel / das er dich ſolt foddern laſſen yñ ſein haus / vnnd woꝛtt von dyr hoꝛen /4115 Da rieff er yhn hyneyn vndbeher - berget ſie.

Des andern tages zoch Petrus aus mit yhn / vnnd ettlich bꝛuder võ Joppen kamen mit yhm /4116 vnd des andern tages kamen ſie eyn gen Ceſarien / Coꝛnelios aber wartet auff ſie / vnnd rieff zuſamen ſeyne verwandten vnd freund /4117 vnd als es geſchach / das Petrus hyneynkam[191]geſchichte XCII.kam / gieng yhm Coꝛnelius entgegen vnd fiel zu ſeynen fuſſen vñ bet - tet yhn an /4118 Petrus aber richtet yhn auff / vnd ſpꝛach / ſtand auff / ich byn auch eyn menſch /4119 vnd als er ſich mit yhm beſpꝛochen hatte / gieng er hyneyn / vnd fand yhr viel / die zu ſamen komen waren /4120 vnd er ſpꝛa - ch zu yhn / Yhr wiſſet / wie es eyn vngewonet ding iſt eynem Judiſchẽ man / ſich zu thun odder komẽ zu eynem frembdlingẽ / Aber Gott hat myr zeyget / keynen menſchen gemeyn odder vnreyn zu heyſſen /4121 dar - umb byn ich auch vngetzweyffelt komẽ / als ich byn her gefodert / So frag ich euch nu / warumb yhr mich hatt laſſen foddern?

4122Coꝛnelios ſpꝛach / Es iſt itzt viertage / da faſtet ich / vñ an derneun - den ſtund betet ich ynn meynem hauſze / vñ ſihe / da tratt eyn man fur myr ynn eynem hellen kleyde /4123 vnd ſpꝛach / Coꝛneli / deyn gepett iſt er - hoꝛet / vnd deyner almoſen iſt gedacht woꝛden fur Gott /4124 ſo ſende nu gen Joppen / vnd las her ruffen eynen Simon / mit dem zu namẽ Pe - trus / wilcher iſt zur herberg ynn dem haus des gerbers Simon / an dem meer / der wirt dyr / wenn er kompt / ſagen /4125 Da ſand ich võ ſtund an zu dyr / vñ du haſt wol than / das du dich her macht haſt / Nu ſind wyr alle hie gegenwertig fur Gott / zu hoꝛen alles was dyr von Got befolhen iſt.

4126Petrus aber that ſeynen mund auff vnd ſpꝛach / Nu erfare ich mit der warheyt / das Gott die perſon nicht an ſihet /4127 ſzondern ynn aller - ley volck / wer yhn furcht vnd recht thut / der iſt yhm angenehm.

4128Yhꝛ wiſſet wol von der pꝛedigt / die Gott zu den kindern Jſrael geſand hat vnnd verkundigen laſſen den friden / durch Jheſon Chꝛi - ſton (wilcher iſt eyn herre vber alles)4129 die durchs gantz Judiſch land geſchehen iſt vñ angangen ynn Gallilea nach der tauff die Johannes pꝛedigete /4130 wie Gott den ſelben Jheſon von Nazaret geſalbet hat mit dem heyligen geyſt vnd krafft / der vmbher zogen iſt vñ hatt wol - than vnnd geſund gemacht alle die vom teuffel vbirweldiget waren / deñ Gott war mit yhm /4131 Vnd wyr ſind zeugen alles / das er than hatt ym Judiſchen land vnnd zu Jeruſalem / Den haben ſie abthan vnnd auff eyn holtz gehangen /4132 Den ſelben hat Gott aufferweckt am dꝛit - ten tage / vnd yhn laſſen offinbar werden /4133 nicht allem volck / ſondern den voꝛerwelten zeugen von Gott / vns / die wyr mit yhm geſſen vnd truncken haben / nach dem er aufferſtanden iſt von den todten /4134 vnd er hat vns gepotten / zu pꝛedigen dem volck vnnd zeugen / das er iſtver - oꝛdenet von Got / eyn richter der lebendigen vnd der todten /4135 Von di - ſzem zeugen alle pꝛopheten / das durch ſeynen namen / alle die an yhn glewben / vergebung der ſund empfahen ſollen.

4136Da Petrus noch redet von ſolchen dingen / fiel der heylig geyſt auff alle die dem woꝛtt zuhoꝛeten /4137 vñ die glewbigẽ aus derbeſchney - dung / die mit Petron kamen waren / entſatzten ſich / das auch auffdie heyden[192]Der Apoſteldie heyden die gabe des heyligen geyſts aus goſſen wart /4138 denn ſieho - reten / das ſie mitt zungen redeten vnd Gott gros machten / Da ant - woꝛt Petrus /4139 mag auch yemand das waſſer weren / das diſe nicht taufft werden die den heyligen geyſt empfangen haben / gleych wie auch wyr? 4140Vnd befalh ſie zu tauffen ynn dem namen des herrn / da baten ſie yhn / das er ettliche tage bliebe.

Das Eylfft Ca - pitel.

4141ES kam aber fur die Apoſtel vnnd bꝛuder die auff dem Ju - diſchen land waren / das die heyden hatten Gottis woꝛtt auff genomen /4142 vñ da Petrus hynauff kam gen Jeruſalem / zanckten mit yhm die aus der beſchneydung waren /4143 vnnd ſpꝛachen / du biſt eyngangen zu den mennern / die die voꝛhautt habẽ / vnd haſt mit yhn geſſen.

4144Petrus aber hub an vnd legets yhn dar nach eynander vnd ſpꝛach /4145 ich war ynn der ſtad Joppe ym gepet / vnd ſahe ynn eyner entzuckung eyn geſicht / eyn gefeſſz ernydder faren / wie eyn groſſz leynen tuch mit vier zippffelln / vnd nydder gelaſſen von hymel vnnd kam bis zu myr /4146 dareyn ſahe ich / vnd wart gewar / vñ ſahe vierfuſſige thier der erden vnd wilde thier / vnnd gewoꝛm / vñ vogel des hymels /4147 ich hoꝛet aber eyne ſtymme die ſpꝛach zu myr / ſtand auff Petre / ſchlachte vnd yſſz /4148 ich aber ſpꝛach / myr nicht / Herr / deñ es iſt nie keyn gemeynes noch vnreynes ynn meynen mund gangen /4149 Aber die ſtymme antwoꝛt myr zum andern mal von dem hymel / was Gott gereyniget hatt / dasma - che du nicht gemeyn /4150 das geſchach aber dreymal / vnnd wart alles widder hyn auff gen hymel zogen.

4151Vnd ſihe / võ ſtund an / ſtunden dꝛey menner fur dem hauſe darynn ich war / geſand võ Ceſarien zu myr /4152 Der geyſt aber ſpꝛach zu myr / ich ſollt mit yhn gehen / vnd nicht zweyffelln / Es kamẽ aber mit myr diſe ſechs bꝛuder / vnd giengen ynn das haus des mannes /4153 vnd erver - kundiget vns / wie er geſehen hatte eynen engel ynn ſeynem hauſze ſte - hen / der zu yhm ſpꝛach / ſende menner gen Joppen / vnd las foddern den Simon mit dem zu namen / Petron /4154 der wirt dyr woꝛt ſagen / darynnen du ſelig werdeſt vnd deyn gantzes haus /4155 ynn dem aber ich anfieng zu redẽ / fiel der heylige geyſt auff ſie / gleych wie auff vns am erſten anfang /4156 Da dacht ich an das woꝛt des hern / als er ſaget / Jo - hannes zwar hat mit waſſer taufft / yhr aber ſollet mit dem heyligen geyſt taufft werdẽ /4157 So nu Got yhn eyn gleyche gabe geben hat / wie auch vns / die do glewbẽ an den herrn Jheſum Chꝛiſt / wer war ich / das ich kund Gotte weren? 4158Da ſie das hoꝛeten / ſchwygen ſie ſtylle / vnd pꝛeyſeten Gott vnd ſpꝛachen / ſo hatt Gott auch den heyden pus geben zum leben?

Die aber zur[193]geſchichte XCIII.

4159Die aber zurſtrewet waren vnter dem trubſall / der vbir Stepha - no geſchach / giengen vmb her / bis gen Phenicen vnd Cypern vnnd Antiochien / vnnd redeten das woꝛt zu niemant / denn alleyne zu den Juden /4160 Es waren aber ettlich vnter yhn / menner von Cypern vnnd Cyrenen / die kamen gen Antiochien / vnd redeten auch zu den Krie - chen / vnd pꝛedigeten das Euangelion von Jheſu Chꝛiſto /4161 vnd die hand Gottis war mit yhn / vnd eyn groſſe zal ward glewbig vnd be - keret ſich zu dem hern.

4162Es kam aber diſe rede von yhn fur die oꝛen der gemeyn zu Jeruſa - lem / vnnd ſie ſandten Barnabam / das er hyn gienge bis gen Antio - chien /4163 wilcher / da er hyn komẽ war / vñ ſahe die gnade Gottis / wart er fro / vnd ermanet ſie alle / das ſie von hertzẽ furſetzten an dem herren zu bleyben /4164 denn er war eyn frumer man / voll heyliges geyſts vnnd glawbens / vnnd es wart eyn groſſz volck dem hern zu than /4165 Barna - bas aber gieng aus gen Tarſen / Saulum widder zu ſuchen /4166 vnd da er yhn fand / furet er yhn gen Antiochien / Es geſchach aber / das ſie eyn gantz iar yñ der gemeyne ſich ſamleten vñ lereten eyne gros volck / vñ das die iunger zu Antiochia am erſten / Chꝛiſten genennet wurdẽ.

4167Jnn den ſelbigen tagen kamen pꝛopheten von Jeruſalem gen An - tiochien /4168 vñ eyner vnter yhn mit namen Agabus ſtund auff / vnd deu - tet durch den geyſt eyn groſſe theurung / die da komen ſollt vbir den gantzen kreys der erden / wilche geſchach vnter dem keyſer Claudio /4169 Aber vnter den iungern beſchlos ein iglicher / nach dem er vermocht / zu ſenden eyn handreychung den bꝛudern die yñ Judea woneten /4170 wie ſie denn auch thetten / vnd ſchicktens zu den Elltiſten durch die hand Barnabe vnd Sauli.

Daszwelfft Capitel.

4171ZV der ſelbigen zeyt / legt Herodes die hend an etliche võ der gemeyne zu peynigen /4172 Er todtet aber Jacobon Johannes bꝛuder mit dem ſchwerd /4173 vnd da er ſahe / das den Juden ge - fiell / macht ers mehr / auch Petron zufahen / Es war aber eben oſtern /4174 da er yhn auch greyff / legt er yhn yns gefencknis / vnd vbirantwoꝛte yhn vier geuierden kriegs knechten / yhn zu bewaren / vñ gedacht yhn nach den oſtern dem volck fur zufuren /4175 Vnd Petrus wart ym gefencknis gehallten / Aber das gepet geſchach fur yhn zu Gott on vnterlas von der gemeyne /4176 Vnd da yhn Herodes wollt fur furen / ynn der ſelben nacht ſchlieff Petrus zwiſſchen zween kriegs knechten gepunden mit zwo keten / vnd die hutter fur der thur hutte - ten des gefencknis.

4177Vnd ſihe / der engel des herrn kam da her / vnd eyn liecht ſcheyn yñ dem gemach / vnd ſchlug Petron an die ſeytten vnnd weckt yhn auff / vnd ſpꝛach / ſtand behends auff / vnd die keten fielen yhm von denhen - den /4178 vnd der Engel ſpꝛach zu yhm / gurte dich / vnd thue deyne ſchuch an / vnd er thatt alſo / vnd er ſpꝛach zu yhm / wirff deynen mantel vmbdich vnd[194]Der Apoſteldich vnd folge myr nach /4179 vnd er gieng hynaus vnd folget yhm / Vnd wuſte nicht / das es warhafftig war / das da geſchach durch den En - gel / Es dauchte yhn aber / er ſehe eyn geſicht /4180 Sie giengẽ aber durch die erſte vnd ander hutt / vnd kamẽ̃ zu der eyſern thur / wilche zur ſtad furet / die that ſich yhn von yhꝛ ſelber auff / vñ tratten hynaus vñgien - gen hyn eyne gaſſen lang / vnd alſo bald kam der Engel von yhm.

4181Vnd da Petrus zu yhm ſelber kam / ſpꝛach er / Nu weys ichwarha - fftig / das der herre ſeynen engel geſand hat vnd mich erredet aus der hand Herodis vñ von allem wartten des Judiſchen volcks /4182 vñ als er ſich beſynnet / kam er fur das haus Marie der mutter Johannis der mit dẽ zunamẽ Marcus hies / da viel verſamlet warẽ vñ beteten /4183 Als aber Petrus an die thur klopffet des thoꝛes / tratt erfur eyne magd zu hoꝛchen / mit namen / Rode /4184 vnd als ſie Peters ſtymme erkandt / thatt ſie das thoꝛ nicht auff fur freuden / lieff aber hyneyn vndverkun - digt yhn / Petrus ſtund fur dem thoꝛ /4185 Sie aber ſpꝛachẽ zu yhꝛ / du biſt vnſynnig / Sie aber beſtund dꝛauff / es were alſo / Sie ſpꝛachẽ / Es iſt ſeyn engel /4186 Petrus aber klopffet mehr / da ſie aber auffthaten / ſahen ſie yhn / vnd entſatzten ſich /4187 Er aber wincket yhn mit der hand zu ſch - weygen / vnd ertzelet yhn wie yhn der herr hatte aus dem gefencknis gefurt / vnd ſpꝛach / verkundiget dis Jacobo vnnd den bꝛudern / vnnd gieng hynaus vnd wandellt an eynen andern oꝛtt.

4188Da es aber tag wart / war nicht eyn kleyne bekummernis / vnter den kriegs knechten / was doch Petrus woꝛdẽ were /4189 Herodes aber da er yhn foddert vnd nicht fand / lies er die hutter rechtfertigen vnd hies ſie weg furen / vñ zoch võ Judea hynab gen Ceſarien / vnd hielt alda ſeyn weſen /4190 Er gruntzet aber mit den võ Tyro vñ Sidon / Sie aber kamen eynmutiglich zu yhm dar / vnnd vbirredten des koniges kamerer Blaſton / vnd baten vmb fride / darumb / das yhre land ſich neereten von des konigs land /4191 Aber auff eynen beſtympten tag / thett Herodes an das koniglich kleyd / ſatzt ſich auff den richt ſtuel / vnd thatt eyn rede zu yhn /4192 Das volck aber rieff zu / das iſt eyn ſtymme Gottis vnd nicht eynes menſchen /4193 Als bald ſchlug yhn der Engell des herrn / Darumb / das er den pꝛeys nicht Gott gab / vnd wartfreſ - ſen von den wurmen vnd gab den geyſt auff.

4194Das woꝛtt Gottis aber wuchs vnd mehret ſich /4195 Barnabas aber vnd Paulus kamen widder gen Jeruſalem vnnd vbirantwoꝛtten die handreychung / vnnd namen mit ſich Johanem / mit dem zu namen Marcus.

Das Dꝛeytzehend Capitel.

4196ES waren aber zu Antiochia / ynn der gemeyne / pꝛopheten vnd lerer / Der Barnabas / vnd Simon / genant Niger / vñ Lucius von Kyrenen / vnnd Manahen Herodis des vier - furſten kind geſelle / vñ Saulus /4197 Da ſie aber dem herrndie -neten[195]geſchichte XCIIIIneten vñ faſteten / ſpꝛach der heylige geyſt / Sondert myr aus Barna - ban vnd Paulum / zu dem werck / datzu ich ſie beruffen habe /4198 Da fa - ſteten ſie vnd betten vñ legten die hend auff ſie / vnd lieſſen ſie gehen /4199 Vnd wie ſie aus geſand warẽ vom heyligẽ geyſt / kamen ſie genSeleu - cia / vnd von dannen ſchifften ſie gen Kypern /4200 vnd da ſie ynn die ſtad Salamin kamen / verkundigetenn ſie das woꝛtt Gottis ynn der Ju - den ſchulen / ſie hatten aber auch Johannen zum diener.

4201Vnnd da ſie die Jnſulen durch zogen bis zur ſtadt Paphos / fun - den ſie eynen zewberer vñ falſchen pꝛopheten eynen Juden / der hies Bar iehuh /4202 der war bey Sergio Paulo dem Landvogt eynem ver -(Bar iehuh) Das iſt auff deu - tſch / Eyn ſon Got - tis. Denn die E - bꝛe[i]ſch ſpꝛach nen - net Got / iehuh / das iſt der nam Tetra - grammaton / dauon die Judẽ vielwun - der[tichten] / alſzo wirt diſer zeuberer auch deſſelben na - mens bꝛaucht ha - bẽ / wie ytzt diezeu - berer des creutzs vnd ander heyliger woꝛt vnd zeychen bꝛauchen. wie aber Bar iehuh verdol - metſcht ſey Ely - mas / iſt noch ver - poꝛgen vnnd nicht gewiſz ob der text verendert ſey. ſtendigen man / der ſelbige rieff zu ſich Barnabam vñ Paulũ / vñbe - gerte das woꝛt Gottis zu hoꝛen /4203 da ſtund yhn widder der zeuberer Elymas (deñ alſo wirt ſeyn name verdolmetſcht) vnd trachtet das er den Landvogt von glawbẽ wendet /4204 Saulus aber / der auchPau - lus heyſt / vol heyliges geyſts / ſahe yn an /4205 vñ ſpꝛach / o du kind desteu - fels / voll aller liſt vñ aller ſchalckeyt vñ feynd aller gerechtickeyt / du hoꝛiſt nicht auff ab zu wenden die rechten wege des herrn /4206 vñ nu ſihe / die hand des herrn kompt vbir dich / vnd wyrſt blind ſeyn vnnd nicht ſehen die Sonne eyn zeytt lang / Ynn dem ſelben fiel auff yhntunkel - heyt vnd finſternis / vnd gieng vmb her vnnd ſuchte handleytter /4207 Als der Landvogt das geſchicht ſahe / da glewbt er vnd verwunderte ſi - ch der lere des herrn.

4208Da aber Paulus vnd die vmb yhn waren von Papho ſchifften /ka - men ſie gen Pergen ym land Pamphylien / Johãnes aber entweych von yhn vnnd zoch widder gen Jeruſalem /4209 ſie aber zogen durch von Pergen vnnd kamen gen Antiochien ym land Piſidia / vnd giengen yñ die ſchule am Sabbather tage vnd ſatzten ſich /4210 Nach der lection aber des geſetzs vnd der pꝛopheten / ſandten die vbirſten der ſchule zu yhn vnd lieſſen yhn ſagen / Lieben bꝛuder / habt yhr eyn rede bey euch zu ermanen das volck / ſo ſaget an.

4211Da ſtund Paulus auff / vnd winckt mit der hand vnd ſpꝛach / Yhr menner von Jſrael / vnd die yhr Got furchtet / hoꝛet zu /4212 Der Gott di - ſes volcks hat erwelet vnſer veter / vñ erhohet das volck / da ſiefrembd -Exod. 14. ling waren ym land Egypti / vñ mit eynem hohen arm furet er ſie aus dem ſelbigen /4213 vnnd bey viertzig iaren lang duldet er yhre weyſze ynn der wuſten /4214 vñ vertilget ſiebẽ volcker yñ dem land Canaan / vñ teyletJoſue. 13. vnter ſie nach dem anfall / yhener land /4215 Darnach gab er yhn richter bey vierhundert vnnd funfftzig iar lang bis auff den pꝛopheten Sa - muel /4216 vnnd von da an baten ſie vmb eynen konig / vnd Gott gab yhn1. Reg. 10. Saul den ſon Kis / einẽ man aus dem geſchlecht Beniamin / viertzig iar lang /4217 vñ da er den ſelbẽ abſetzt / richtet er auff vbir ſie Dauid zum1. Reg. 16. konige / võ wilchem er zeugete / Jch hab fundẽ Dauid den ſon Jeſſe / nach meynem hertzen / der ſoll thun allen meynen willen.

4218Aus diſzes ſamen hatt Gott / nach der verheyſſung / auffgericht dem volck Jſrael den heyland Jheſum /4219 als deñ Johãnes zuuoꝛ demvolck[196]Der Apoſtelvolck Jſrael pꝛedigt hat fur dem angeſicht ſeyner zukunfft / die tauffe der pus /4220 Als aber Johãnes ſeynen laufft erfullet / ſpꝛach er / ich byn nit der / da fur yhr mich halltet / Aber ſehet / Er kompt myr nach / desMatth. 3. ich nicht werd byn das ich yhm die ſchuch aus zihe.

4221Yhr menner lieben bꝛuder yhꝛ kinder des geſchlechts Abꝛaham / vñ die vnter euch Gott furchten / Euch iſt das woꝛt diſes heyls geſand /4222 denn die zu Jeruſalem wonen / vnd yhꝛe vbirſten / die weyl ſie yhn nit erkenneten / noch die ſtymmen der pꝛopheten (wilche auff alle Sab - bather geleſen werden) haben ſie die mit yhꝛem vrteylen erfullet /4223 vnd wie wol ſie keyne vrſach des todts an yhm funden / batẽ ſie dochPila - tum / yhn zu todten /4224 vnd als ſie alles vollendet hatten was von yhm geſchꝛieben iſt / namen ſie yhn von dem holtz vnd legten yhn ynn eyn grab /4225 Aber Gott hat yhn aufferweckt von den todten / am dꝛitten ta - ge /4226 vnd er iſt erſchynen viel tage lang / denen / die mit yhm hynauff võ Gallilea gen Jeruſalem gangen waren / wilche ſind ſeyne zeugen an das volck.

4227Vnd wyr auch verkundigen euch die verheyſſung / die zu vnſern ve - tern geſchehẽ iſt /4228 das die ſelbe Got vns yhꝛen kindern erfullet hat / yñ dem er Jheſum aufferweckt hatt / wie denn ym erſten pſalmgeſchꝛie -Pſal. 2. ben ſtehet / Du biſt mein ſon / heute hab ich dich gepoꝛn /4229 Das er yhn aber hat võ den todten aufferweckt / das er foꝛt nicht mehꝛ ſoll verwe - ſen / ſpꝛicht er alſo / Jch will euch die gnade / Dauid verheyſſen / trew -Jſa. 55. lich halten /4230 Darumb ſpꝛicht er auch am andern oꝛt / Du wirſts nichtpſal. 15. zugebẽ / das deyn heylige die verweſung ſehe /4231 Deñ dauid / da er zuſey - ner zeyt gedienet hatte dem willen Gottis / iſt er entſchlaffen / vnd zu ſeynen vetern than / vnnd hat die verweſung geſehen /4232 den aber Gott aufferweckt hat / der hatt die verweſung nicht geſehen.

4233So ſey es nu kund euch lieben bꝛuder / das euch verkundigt wirtver - gebung der ſund durch diſen vñ võ dem allem / durch wilchs yhꝛ nicht kuntet ym geſetz Moſi rechtfertig werdẽ /4234 Wer aber an diſen glewbt / der wirt rechtfertig /4235 Sehet nu zu / das nicht vbir euch kome / das ynn den pꝛopheten geſagt iſt /4236 Sehet yhꝛ verachter vñ verwundert euch / vñAbac. 1. verderbt euch / denn ich thue eyn werck zu ewern zeytten / wilchs yhr nicht glewben werdet / ſo es euch yemand ertzelen wirt.

4237Da aber die Juden aus der ſchule giengen / baten die heyden / das ſie zwiſſchen dem Sabbath yhn die woꝛt ſageten /4238 Vnnd als die ge - meyne der ſchule von eynander giengen / folgeten Paulo vnnd Bar - naba nach / viel Juden vñ Judgenoſſen die Got dieneten / Sie aber ſagten zu yhn / vnd beredeten ſie / das ſie bleyben ſollten ynn der gna - de Gottis /4239 Am folgenden Sabbath aber kam zuſamen faſt die gan - tze ſtadt / das woꝛt Gottis zu hoꝛen /4240 Da aber die Juden das volckſa - hen / wurden ſie voll neyds / vñ widderſpꝛachen dem / das võ Paulo geſagt wart / widderſpꝛachen vñ leſterten /4241 Paulus aber vndBarna - bas wurden freydig vñ ſpꝛachen / Es war nodt / das euch zu erſt das woꝛt Gottis geſagt wurde / Nu yhrs aber võ euch ſtoſſet / vnd achteteuch ſelbs[197]geſchichte. XCV.euch ſelbs nicht werd des ewigẽ lebens / ſihe / ſzo wenden wyr vns zuJſai. 49. den heyden /4242 deñ alſo hat vns der herr gepotten / Jch hab dich denhey - dẽ zum liecht geſetzt / das du das heyl ſeyſt bis an das ende der erden.

4243Die heyden aber hoꝛeten mit freuden zu / vnnd pꝛeyſeten das woꝛtt des herrn / vñ wurden glewbig / wie viel yhꝛ zum ewigen lebenveroꝛd - net waren /4244 Vnd das woꝛt des herrn wart aus bꝛeytet / durch diegan - tze gegend /4245 Aber die Juden bewegten die erbarn vñ andechtigenwey - ber vñ der ſtadt vbirſten / vñ erwecktẽ ein verfolgung vber Paulon vñ Barnaban / vnd ſtieſſen ſie zu yhꝛen grentzen hynaus /4246 Sie aberſchut - telten den ſtawb von yhren fuſſen vber ſie / vnd kamen gen Jconion /4247 Die iunger aber wurden voll frewden vnd heyliges geyſts.

Das Viertzehend Capitel.

4248ES geſchach aber zu Jconion / das ſie zu hauff ynn derJudẽ - ſchule giengen / vnnd redeten / alſo / das eyn groſſe menge der Juden vnd der kriechen glewbig woꝛde /4249 Dievnglewbi - gen Juden aber erweckten vñ entruſten die ſeelen der heydẽ widder die bꝛuder /4250 So hattẽ ſie nu yhꝛ weſen daſelbs eyn lange zeyt / handelten freydig yñ dem herrn / wilcher betzeugete das woꝛt ſeyner gnade / vnd lies zeychen vnd wunder geſchehen durch yhre hende /4251 die menge aber der ſtad ſpaltet ſich / ettlich hieltens mit den Juden / vnd ettlich mit den Apoſteln.

4252Da ſich aber eyn ſturm erhub der heyden vnd der Juden vnd yhrer vbirſten / ſie zu ſchmechen vnd ſteynigen /4253 wurden ſie des ynnen vnnd entflohen yñ die ſtedt des lands Lycaonia / gen Lyſtran vñ Derben vnd ynn die gegend vmbher /4254 waren alda vnd pꝛedigeten das Euan - gelion /4255 Vnnd es war eyn man vnter den Lyſtraner der ſaſſz vnueꝛ - mugens an ſeynen fuſſen / vñ war lam võ muter leybe / der noch diege - wandelt hatte /4256 der hoꝛet Paulon reden / vnd als er yhn anſahe / vnd merckt / das er eynen glawben hatte geſund zu werden /4257 ſpꝛach er mit lauter ſtymme / ſtand auff richtig auff deyne fuſſe / vnd er ſprꝛang auff vnd wandelte /4258 Da aber das volck ſahe / was Paulus than hatte /hu - ben ſie yhre ſtym auff / vnd ſpꝛachen auff Lycaoniſch / die gotter ſind den menſchen gleych woꝛden vnd zu vns ernydder komen /4259 vnd nenne ten Barnaban / Jupiter / vnd Paulon / Mercurius / die weyl er das woꝛt furet /4260 Der pꝛieſter aber Jupiters der fur yhr ſtad war / bꝛacht ochſzen vñ krentze fur das thoꝛ vnd wolt opffern ſampt dem volck.

4261Da das die Apoſtel Paulus vnd Barnabas hoꝛeten / zu ryſſen ſie yhre kleyder vnd ſpꝛungen vnter das volck / ſchꝛyen4262 vnd ſpꝛachen / yhꝛ menner / was macht yhꝛ da? wyr ſind auch menſchen / euch gleychber - tig / vnd pꝛedigen euch das Euangelion / zu bekeren von diſen vnnu - tzen zu dem lebendigẽ Gott / wilcher gemacht hat hymel vñ erden vñ das meer / vñ alles was drynnen iſt /4263 der ynn vergangẽ zeytten hat laſ - ſen alle heyden wandelln yhre eygen wege /4264 vnd zwar hatt er ſich ſelb nit vnbetzeuget gelaſſen / ynn dem er wolthan hatt / vnd vns geben võhymelR[198]Der Apoſtelhymel regen vnnd fruchtpare zeyttung / damit vnſzer hertzen erfullet mit ſpeyſe vnnd freud /4265 Vnd da ſie dis ſagten / ſtilleten ſie kaum das volck das ſie yhn nicht opfferten.

4266Es kamen aber datzu Juden von Antiochien vnd Jconion / vnd vbirredeten das volck / vnd ſteynigtẽ Paulum / vñ ſchleyfften yhn zur ſtad hynaus / meyneten / er were geſtoꝛben /4267 Da yhn aber die iunger vmbringeten / ſtund er auff / vnnd gieng ynn die ſtad / vnd auff den andern tag gieng er aus mit Barnaba gen Derben /4268 vnd pꝛedigeten der ſelbigen ſtad das Euangelion / vnd vnterweyſeten yhꝛ viel / vnd zogen widder gen Liſtran vnnd Jconion vnd Antiochian /4269 ſterckten die ſeelen der iunger / vñ ermaneten ſie / das ſie ym glawben blieben / vnd das wyr durch viel trubſal muſſen ynn das reych Gottis gehen /4270 Vñ da ſie yhn durch alle gemeynen Elltiſten veroꝛdnet hatten / bet - ten ſie mit faſten / vnd befolhen ſie dem hern / an den ſie glewbigwoꝛ - den waren.

4271Vnd zogen durch Piſidian vnd kamen ynn Pamphilian /4272 vndred - ten das woꝛt zu Pergen / vñ zogen hynab gen Attalian /4273 vñ von dan - nen ſchifften ſie gen Antiochian / da her ſie waren der gnad Gottis zu dem werck vbirantwoꝛt das ſie habẽ aus geꝛicht /4274 Da ſie aber dar kamen / verſamletẽ ſie die gemeyne / vnd verkundigeten / wie viel Got mit yhn than hatte / vnnd wie er den heyden hette die thur des glaw - bens auffthan /4275 ſie hatten aber yhr weſen alda nicht eyn kleyne zeytt bey den iungern.

Das Funfftzehend Capitel.

4276UNnd ettlich kamen erab von Judea vnnd lereten die bꝛuder / wo yhꝛ euch nicht beſchneyten laſt nach der weyſe Moſi / ſo kund yhꝛ nicht ſelig werdẽ. 4277Da ſich nu ein auffruhꝛ erhub / vñ Paulus vnd Barnabas ſich hart wider ſie legten / oꝛdenten ſie / das Paulus vnd Barnabas vnd ettlich ander aus yhn / hynauff zogen gen Jeruſalem zu den Apoſteln vnd Eltiſten / vmb diſer frage willen /4278 Vnd ſie wurden von der gemeyne geleyttet vnnd zogen durch Phenicen vnd Samarien / vnnd ertzeleten den wandel der heyden / vnd machten eyn groſſe frewde allen brudern /4279 Da ſie aber dar kam - en gen Jeruſalem / wurden ſie empfangen von der gemeyn vnd von den Apoſteln vnnd von den Elltiſten / vnd ſie verkundigten / wie viel Gott mit yhn than hette /4280 Da tratten auff ettlich von der phariſeer ſecten / die glewbig waren woꝛden / vnnd ſpꝛachen / Man mus ſie be - ſchneyten / vnd gepieten zu halten das geſetz Moſi /4281 Aber die Apoſtel vnd die Elltiſten kamen zuſamen / diſe rede zu beſehen.

4282Da nu viel fragens ſich erhub / ſtund Petrus auff vnnd ſpꝛach zu yhn / Yhr menner lieben bꝛuder / yhꝛ wiſſet / das Got ynn voꝛigen ta - gen / vnter vns erwelet hat meynen mund / durch wilchen die heydenAct. 10. hoꝛeten das woꝛtt des Euangelion /4283 vnd der hertzkundiger Gottzeu - gete vbir ſie / vnd gab yhn den heyligen geyſt / gleych auch wie vns /4284 vñvnterſchied nichts[199]geſchichte. XCVI.vnterſchied nichts zwiſchen vns vnd yhnen / vnnd reynigete yhꝛe her - tzen durch den glawben /4285 was verſucht yhr denn nu Gott? mit auff - legen des iochs auff der iunger helſe / wilchs widder vnſzer veter noch wir habẽ mugen tragen /4286 ſondern wyr glewben durch die gnad des herrn Jheſu Chꝛiſti ſelig zu werden / gleycher weyſe wie auch ſie. 4287Da ſchweyg die gantze menge ſtille / vnd hoꝛeten zu Paulo vndBar - naba / die da ertzeleten / wie groſſſe zeychen vnd wunder Gott durch ſie than hatte vnter den heyden.

4288Darnach als ſie geſchwygen waren / antwoꝛttet Jacobos vnnd ſpꝛach / Yhr menner lieben bꝛuder / hoꝛet myr zu /4289 Simon hat ertzelet / wie auffs erſt / Got hat heymſucht antzunemẽ eyn volck aus denhey -Amos. 9. den zu ſeynem namen /4290 vnd da ſtymmen mit die rede der pꝛopheten / als geſchꝛieben ſteht /4291 Darnach wil ich widder komen / vnd wilwid - der bawen die hutte Dauid / die zurfallen iſt / vnd yhꝛe lucken wil ich widder bawen / vnd will ſie auff richten /4292 auff das was vbirig iſt von menſchẽ / nach dem hern frage / datzu alle heyden / vbir wilchen meyn name angeruffen iſt / ſpꝛicht Got / der das alles thut /4293 Gott ſind alle ſeyne werck bewuſt võ der welt her /4294 Darũb beſchlieſſe ich / das man den ſo aus den heyden zu Gott ſich bekeren / nicht vnruge mach /4295ſon - dern / ſchꝛeybe yhn / das ſie ſich enthalten von vnſawberkeyt der Ab - gotter / vnd von hurerey / vñ von erſticktem / vnd vom blut /4296 denn Mo - ſes hatt von voꝛigen getzeytten her ynn allen ſtedten die yhn pꝛedigen / vñ wirtt alle Sabbather tag ynn den ſchulen geleſen.

4297Vnnd es daucht gut die Apoſtel vnnd Eltiſten ſampt der gantzen gemeyne / aus yhn menner welen vnnd ſenden gen Antiochian mitt Paulo vnd Barnaba / nemlich / Judan mit dem zunamen Barſa - bas / vñ Silan / wilche menner furgenger waren vnter den bꝛudern /4298 vnd ſie gaben ſchꝛifft ynn yhꝛe hand alſo.

Wyr die Apoſtel vnd Eltiſten vnd bꝛudere / wundſchen heyl / den bꝛudern aus den heyden die zu Antiochian vnd Syria vnnd Cilicia ſind /4299 Die weyl wyr gehoꝛt haben / das ettliche võ den vnſern ſind auſz gangen / vnd haben euch mit woꝛten yrre gemacht vnd ewre ſeelenbe - kumert / vnd ſagen yhꝛ ſollt euch beſchneyden laſſen vnnd hallten das geſetz / wilchen wir nichts befolhen habẽ /4300 Hatt es vns gut gedaucht eynmutiglich verſamlet / menner erwelen / vnd zu euch ſenden / mitvn - ſern liebſten Barnaba vnd Paulo /4301 wilche menſchen yhꝛe ſeelen ge - ben haben fur den namen vnſers hern Jheſu Chꝛiſti /4302 ſo haben wyr geſand Judan vnd Silan / wilche auch mit woꝛtten daſſelbeverkun - digen werden /4303 Denn es gefelt dem heyligen geyſt vnd vns / euch keyn beſchwerung mehꝛ aufflegen / denn nur diſe nottige ſtuck /4304 das yhr euch enthalltet vom gotzenopffer vnd vom blutt vnd vom erſtickten vnd von hurerey / von wilchen / ſo yhr euch enthalltet / thut yhr recht / Gehabt euch wol.

4305Da diſe abgefertiget waren / kamẽ ſie gen Antiochien / vñ verſame - leten die menge vnd vbirantwoꝛten den bꝛieff /4306 Da ſie den laſen wur -den ſieR ij[200]Der Apoſtelden ſie des troſts fro /4307 Judas aber vnnd Silas / die auch pꝛophe - ten warẽ / ermaneten die bꝛudere mit vielen reden vnd ſterckten ſie /4308 Vnd da ſie vertzogen eyn zeytlang / wuꝛdẽ ſie von den bꝛudern mit fri - den abfertiget zu den Apoſteln /4309 Es dauchte aber Silan gut alda zu bleyben /4310 Paulus aber vnd Barnabas hatten yhr weſzen zu Antio - chia / lereten vnnd pꝛedigeten das Euangeliſche woꝛtt des herrn mit vielen andern.

4311Nach ettlichen tagen aber / ſpꝛach Paulus zu Barnaban / las vns widderumb ziehen vnd vnſere bꝛudere beſehen durch alle ſtedte / ynn wilchẽ wyr das woꝛtt des herrn verkundigt habẽ / wie ſie ſich halten /4312 Barnabas aber gab rad / das ſie mit ſich nemẽ Johannen / mit dem zunamẽ Marcus /4313 Paulus aber achts billich / das ſie nit mit ſich ne - men eyn ſolchen / der abtretten war von yhn ynn Pamphylia / vnnd war nit mit yhn zogen zu dem werck /4314 vnd ſie kamen ſcharff an eynan - der / alſo / das ſie von eynander zogen / vñ Barnabas zu ſich namJo - hannen / vnd ſchiffte ynn Cypern /4315 Paulus aber welet Silan / vñ zog hyn / der gnade Gottis befolhẽ võ den bꝛudern /4316 Er zoch aber durch Syrian vñ Cilician vnd ſterckte die gemeynen.

Das Sechtzehend Capitel.

4317ER kam aber gen Derben vnd Lyſtran / vnnd ſihe / eyn iun - ger war daſſelbs / mit namen Timotheus / eyns Judiſchen weybes ſon / die war glewbig / aber eynes Kriechſchen vat - ters /4318 der hatte gut gerucht bey den bꝛudern vnter denLyſtra - ner vnd zu Jconion /4319 diſen wollt Paulus laſſen mit ſich ziehen / vnd nam vñ beſchneyt yhn / vmb der Judẽ willen die an dem ſelben oꝛtt waren / deñ ſie wuſten alle / das ſein vater war eyn Krieche geweſen /4320 Als ſie aber durch die ſtedt zogen / vberantwoꝛten ſie yhn zuhalltẽ den ſatz / wilcher von den Apoſtel vñ Elltiſten zu Jeruſalem beſchloſſen ware /4321 Da wurden die gemeynen ym glawben befeſtiget / vñ namen zu an der zall teglich.

4322Da ſie aber durch Phꝛygian vnd das land Galatia zogen / ward yhn geweret võ dem heyligen geyſt zu reden das woꝛtt ynn Aſia /4323 Als ſie aber kamen an Myſian / verſuchten ſie nach Bithinian zu reyſſen / vñ der geyſt lies yhn nit zu /4324 Da ſie aber fur Miſian vbir zogen / kamẽ ſie hynab gen Troada /4325 vñ Paulo erſcheyn eyn geſicht bey der nacht / das war eyn man von Macedonia / der ſtund vñ bat yhn vnd ſpꝛach / kum ernydder gen Macedonian vnd hilff vns /4326 Als er aber das geſi - cht geſehen hatt / da trachten wyr alſo bald zu reyſſzen genMacedo - nian / gewiſz / das vns der herre dahyn beruffen hette / yhnẽ dasEuã - gelion zu pꝛedigen /4327 Da bꝛachen wyr auff von Troada / vnnd ſtracks lauffs kamen wyr gen Samothracian / des andern tags genNeapo - lin /4328 vñ võ dannen gen Philippis / wilche iſt die hewbtſtadt des lands Macedonia / vnd eyne freye ſtad.

Wyr hatten aber ynn diſer ſtad vnſer weſen ettliche tage /4329 des ta -ges der[201]geſchichte. XCVII.ges der Sabbather giengen wyr hynaus fur die ſtad an das waſſer / da man pflegt zu betten / vnd ſatzten vns / vnd redeten zu den weyben / die da zu ſamen kamen /4330 Vnnd eyn andechtig weyb mit namen / Ly - dia / eyn purpurkremeryn aus der ſtad der Thyatirer / horete zu / wil - cher that der herr das hertz auff / das ſie dꝛauff acht hatte / was von Paulo geredt ward /4331 Als ſie aber vñ yhr haus tauffet wart / ermanet ſie vnnd ſpꝛach / ſo yhr mich achtet / das ich glewbig byn an den hern / ſo kompt ynn meyn haus vnd bleybt alda / vnnd ſie zwang vns.

4332Es geſchach aber / da wyr zu dem gepet giengen / das eyne magd vns begegnet / die hatte eynen warſager geyſt / vnnd trug yhren her - ren viel genies zu mit warſagen /4333 die ſelbige folgete allenthalbẽ Pau - lo vnd vns nach / ſchꝛey vnd ſpꝛach / diſe menſchen ſind knechte Got - tis des allerhohiſten / die euch den weg der ſelickeyt verkundigen /4334 Solchs thatt ſie manchen tag / Paulus aber thett das wehe / vnnd wand ſich vmb / vnd ſpꝛach zu dem geyſt / ich gepiete dyr ynn dem na - men Jheſu Chꝛiſti / das du von yhr aus fariſt / vnnd er fur aus zu der ſelbigen ſtund.

4335Da aber yhre herrn ſahen / das die hoffnung yhres genies war auſzgefaren / namen ſie Paulum vnnd Silan / zohen ſie auff den marckt fur die vbirſten /4336 vnd fureten ſie zu den amptleutten / vnd ſpꝛa - chen / diſe menſchen machen vnſere ſtadt yrre / vnd ſind Juden /4337 vnnd verkundigen eyne weyſe / wilche vns nicht zympt antzunehmẽ / noch zu thun / weyl wyr Romiſch ſind /4338 Vñ das volck fiel zu widder ſie / vñ die amptleutt zuriſſen yhꝛe kleyder vnd hieſzen ſie ſteuppen /4339 vnd da ſie ſie wol geſteupt hatten / woꝛffen ſie ſie yns gefencknis / vnnd gepotten dem kercker meyſter / das er ſie mit vleyſze hielte /4340 der nam ſolchs ge - pott an / vnd warff ſie ynn das ynnerſte gefengnis vnd legt yhꝛe fuſz ynn den ſtock.

4341Vmb die mitternacht aber betteten Paulus vnd Silas vnndlob - ten Gott / vnd es hoꝛeten ſie die gefangenen /4342 Schnell aber ward eyn groſſer erdbeden / alſo / das ſich wegeten die grundfeſte des gefenck - nis / vnd ynn dem ſelben / wuꝛden alle thur auffthan vnnd aller band los /4343 Als aber der kercker meyſter aus dem ſchlaff fur / vñ ſahe diethu - ren des gefencknis auffgethan / zoch er das ſchwerd aus / vnnd wollt ſich ſelbs erwurgen / denn er meynet die gefangenen weren entflo - hen /4344 Paulus aber rieff laut vnd ſpꝛach / Thu dyr nichts vbels denn wyr ſind alle hie.

4345Er foddert aber eyn liecht vñ ſpꝛang hynneyn / vnd wart zittern vñ fiel Paulo vnd Barnaba zun fuſſen /4346 vnd furet ſie eraus vnd ſpꝛach / lieben herrn / was ſoll ich thun / das ich ſelig werde? 4347Sie ſpꝛachen / glewbe an den hern Jheſum / ſo wirſtu vnd deyn haus ſelig /4348 vnd ſag - ten yhm das woꝛt des hern / vnd allen / die ynn ſeynem hauſe waren /4349 vnd er nam ſie zu ſich / yñ der ſelbigen ſtund der nacht / vnd wuſch yhndie ſtrymen abR iij[202]Der Apoſteldie ſtreymen ab / vnd er lies ſich teuffen vnnd alle die ſeynen alſo bal - de /4350 vnd furet ſie ynn ſeyn haus vnd ſetzet yhn eynen tiſch / vnd frewet ſich mit ſeynem gantzen haus / das er an Got glewbig woꝛden war.

4351Vnnd da es tag ward / ſandten die amptleutt / ſtad diener / vñ ſpꝛa - chen / las diſe menſchen gehen /4352 vnd der kercker meyſter verkundigetdi - ſe rede Paulo / die amptleut haben her geſand / das yhr los ſeyn ſolt / Nu zihet aus vnnd gehet hyn mit fride /4353 Paulus aber ſpꝛach zu yhn / Sie habẽ vns vnuerdampt / offentlich geſteupt / die wyr dochRomi - ſche ſind / vnd ynn das gefengnis woꝛffen / vnd ſolten vns nu heymli - ch aus ſtoſſen? Nicht alſo / ſondern laſt ſie ſelbs komen vnd vns hyn - aus furen /4354 Die ſtad diener verkundigetẽ diſe woꝛt den amptleutten / vnd ſie furchten ſich / da ſie hoꝛeten / das ſie Romiſch weren /4355 vnnd ka - men vnd ermaneten ſie vñ fureten ſie eraus / vnd baten ſie / das ſie aus zogẽ aus der ſtad /4356 Da giengen ſie aus dem gefencknis / vñ giengen zu der Lydia / vñ da ſie die bꝛuder geſehẽ hattẽ vñ getroſtet / zogẽ ſie aus.

Das Siebentzehend Capitel.

4357DA ſie aber durch Amphipolin vñ Apollonia reyſeten / kamẽ ſie gen Theſſalonich / da war eyn Judẽ ſchule /4358 Nach dem nu Paulus gewonet war / gieng er zu yhn eyn / vnd ſaget yhn auff drey Sabbathen von der ſchꝛifft /4359 thet ſie yhn auff vnd legts yhn fur / das Chꝛiſtus muſte leyden / vnd aufferſtehen von tod - ten / vñ das diſer Jheſus / den ich (ſpꝛach er) euch verkundige / iſt der Chꝛiſt /4360 Vnd etlich vnter yhn fielens yhm zu / vnnd wurden zugeſellet Paulo vnnd Sila / auch der andechtigen kriechen eyn groſſe menge / datzu der furnehmſten weyber nicht wenig.

4361Aber die halſtarrigen Juden / eyfferten vnnd namen zu ſich etliche boſzhafftige menner pubel volcks / vnnd machten eyne rotte / vnnd ri - chten eyn auffrhur ynn der ſtad an / vñ trattẽ fur das haus Jaſonis / vnnd ſuchten ſie zu furen vnter das gemeyne volck /4362 da ſie aber ſie nit funden / ſchleyffeten ſie den Jaſon vnd ettliche bꝛuder fur die vberſten der ſtad / vñ ſchꝛyen / Diſe / die den gantzen welltkreyſz erregen / ſind auch herkomen /4363 die hat Jaſon zu ſich genõmen / vnd diſe alle thun zu widder den ſatzungen des Keyſers / ſagen von eynem andern konige Jheſu /4364 Sie bewegten aber das volck / vñ die vbirſten der ſtad / dieſol - chs hoꝛeten /4365 vnnd da ſie verantwoꝛtung von Jaſon vnnd den andern empfangen hatten / lieſſen ſie ſie los.

4366Die bꝛuder aber fertigetẽ alſo bald ab bey ddernacht Paulum vñSi - lan gen Berrean / da ſie dar kamen / giengen ſie ynn die Judẽ ſchule /4367 denn diſe waren die edliſten vnter den zu Theſſalonich / die namen das woꝛtt auff gantz willicklich / vnnd foꝛſcheten teglich die ſchꝛifft / ob ſichs alſo hielte /4368 So glewbten nu viel aus yhnen vnd die Kriechi - ſchen erbarn weyber vnd der menner nicht wenig /4369 Als aber die Ju - den von Theſſalonich erfuren / das auch zu Berrean das woꝛttGot -tis von[203]geſchichte. XCVIII.tis von Paulo verkundiget wurde / kamen ſie vnd bewegten auch al - da das volck /4370 aber da fertigeten die bꝛuder Paulũ alſo bald ab / das er gieng bis an das meer / Silas aber vnnd Timotheus blieben da /4371 die aber Paulum geleytten / fureten yhn bis gen Athene / vnd als ſie eyn befelh empfiengen an den Silan vnd Thimoteon / das ſie auffs ſchierſt zu yhm kemen / zogen ſie hyn.

4372Da aber Paulus yhr zu Athene warttet / ergrymmet ſeyn geyſt yñ yhm / da er ſahe die ſtad / ſo gar abgottiſch /4373 vnd er redet zwar zu den Juden vnd andechtigen ynn der ſchule / auch auff dem marckt alleta - ge / zu den / die ſich ertzu funden /4374 Etlich aber der Epicurer vnd Stoi - ker philoſophi zanckten ſich mit yhm / vnd ettlich ſpꝛachen / was will diſer lotterbube ſagen? Ettlich aber / Es ſihet / als wollt er ſeltzame Gotter verkundigen / das macht / er hatte das Euangelion võ Jheſu vnd von der aufferſtehung yhn verkundigt /4375 Sie namen yhn aber vnd fureten yhn fur das rad haus / vnd ſpꝛachen / kunden wyr auch erfa - ren / was das fur eyn new lere ſey / die du leriſt? 4376Denn du bꝛingeſtet - was ſeltzams fur vnſer oꝛen / ſo wollen wyr vernemen / was das ſeyn wolle4377 Die Athener aber alle / auch die auſzlender vnd geſte / waren gericht auff nichts anders / denn ettwas newes zu ſagen odder zu - hoꝛen.

4378Paulus aber tratt mitten auff den platz / vnnd ſpꝛach / yhr menner von Athene / ich ſehe euch / das yhr ynn allen ſtucken altzu aberglew - big ſeyt /4379 ich byn herdurch gangen / vñ habe geſehen ewre Gottisdien - ſte / vnd fand eyn alltar / darauff war geſchꝛieben / Dem vnbekanten Gott / Nu verkundige ich euch den ſelben / dem yhr vnwiſſend Got - tis dienſt thut /4380 Gott der die wellt gemacht hat / vnd alles was dꝛyn - nen iſt / ſyntemal er eyn herr iſt hymels vnd der erden / wonet er nicht ynn tempeln mit henden gemacht /4381 ſeyn wirt auch nit von menſchen hendẽ gepflegt / als der ymands bedurffe / ſo er ſelber yderman leben vnnd addem allenthalben gibt /4382 vnnd hatt gemacht das von eynem blut alle menſchen geſchlecht / auff dem gantzen erdboden wonen / vnnd hat zill geſetzt von ewig verſehen / wie lang vnnd weyt ſie wo - nen ſollen /4383 das ſie den herrn ſuchen ſolten / ob ſie doch yhn fulen vnd finden mochten / Vnnd tzwar er iſt nicht ferne von eynem yglichen vnter vns /4384 denn ynn yhm / leben / weben vnnd ſind wyr / als auchAratus. etliche Poeten bey euch geſagt haben / Wyr ſind ſeyner art /4385 So wyr denn gottlicher artt ſind / ſollen wyr nicht meynen / die Gottheyt ſey gleych dem golt odder dem ſylber odder dem bildwerck der menſch - lichen kunſt vnnd tichtung.

4386Vñ zwar Gott hat die zeyt der vnwiſſenheyt vberſehẽ / nu gepeut er allen menſchen an allen enden puſſe zu thun /4387 darumb / das er eyn tag geſetzt hatt / auff wilchem er richten will / den kreyſz des erdboden / mit gerechtickeyt / durch eynen man / ynn wilchem ers beſchloſſen hatt / vnd yderman fur helt den glawben / nach dem er yhn hat von den todten aufferweckt.

Da ſie hoꝛeten[204]Der Apoſtel

4388Da ſie hoꝛeten die aufferſtehung der todtẽ / da hattens ettlich yhrẽ ſpott / ettlich aber ſpꝛachen / wyr wollen dich da von weytter hoꝛen /4389 alſo gieng Paulus von yhn /4390 Ettlich menner aber hiengen yhm an vnd wurden glewbig / vnter wilchen war Dionyſius eyner aus dem radt / vnd eyn weyb / mit namen / Damaris / vnd andere mit yhn.

Das Achtzehend Capitel.

4391DArnach entweych Paulus von Athene / vnd kam gen Co - rinthon /4392 vnnd fand eynen Juden / mit namen Aquila / der gepurt aus Põto / wilcher war newlich aus welſchem lãd komen / vnnd ſeyn weyb Pꝛiſcilla / darumb / das der Key - ſer Claudius befolhen hatte / allen Juden zu weychen aus Rom /4393 zu den ſelben gieng er / vñ die weyl er gleychs handwercks war / bleyb er bey yhnen vñ erbeytet / Sie waren aber des handwercks Teppich macher /4394 vnd er redet ynn der ſchule auff alle Sabbather / vnd beredet Juden vnd Kriechen.

4395Da aber Silas vnd Timotheus von Macedonia kamen / drang Paulon der geyſt zubetzeugẽ den Juden / Jheſum / das er der Chꝛiſt ſey /4396 Da ſie aber widderſtrebeten vnd leſterten / ſchuttelt er ſeynekley - der aus / vnnd ſpꝛach zu yhn / Ewer blut ſey vbir ewr hewbt / ich gehe võ nu an reyn zu den heyden /4397 Vñ macht ſich võ dannen / vnd kam ynn eyn haus eynes mit namen / Juſt / der andechtig war / vnd des ſelben haus war zu nehiſt an der ſchule /4398 Criſpus aber der vbirſte der ſchulen glewbte an den hern mit ſeynem gantzen hauſe / vnd viel Coꝛinther / die zu hoꝛeten / wurden glewbig vnd lieſſen ſich teuffen.

4399Es ſpꝛach aber der Herr durch eyn geſicht yñ der nacht zu Paulo / furcht dich nicht / ſondern rede / vñ ſchweyg nicht /4400 Denn ich byn mit dyr / vnd niemand ſoll ſich vnterſtehen dyr zu ſchaden / den ich hab eyn gros volck ynn diſzer ſtadt /4401 Er ſaſſz aber da eyn iar vnnd ſechs monden / vnd leret ſie das woꝛt Gottis.

4402Da aber Gallion landvogt war ynn Achaia / empoꝛeten ſich die Juden eynmutiglich widder Paulum / vñ fureten yhn fur den richt - ſtuel4403 vnd ſpꝛachen / diſer menſch vbirredet die leutt Gott zu dienen dem geſetz zu widder /4404 Da aber Paulus wollt den mund auff thun / ſpꝛach Gallion zu den Juden / weñ es eyn freuel odder ſchalckeytwe - re / lieben Juden / ſzo hoꝛet ich euch billich /4405 So es aber eyn frage iſt võ woꝛtten / vnd võ den namen vnd von dem geſetz vnter euch / ſo ſehet yhꝛ ſelber zu / ich gedencke daruber nicht richter zu ſeyn /4406 vnnd treyb ſie võ dem richtſtuel /4407 Da ergryffen alle Kriechen Softhenen den vbir - ſten der ſchulen / vnd ſchlugen yhn fur dem richtſtuel / vnnd Gallion nam ſichs nichts an.

Paulus aber[205]geſchichte. XCIX.

4408Paulus aber nach dem er noch lange bliebẽ war / macht er ſeynab -Nu. 6. ſcheyd mit den brudern / vñ ſchiffet ynn Syrian / vñ mit yhm Pꝛiſcil - la vnd Aquila / vnd er beſchoꝛ ſeyn hewbt zu Cenchreen / denn er hat - te eyn gelubd /4409 vñ kam hynab gen Epheſon / vnd lies ſie da ſelbſt /4410 Sie battẽ yhn aber / das er lenger zeyt bey yhn bliebe / vñ er verwilliget nit /4411 ſondern macht ſeyn abſchied vñ ſpꝛach / ich mus aller dingdaskunfftig feſt zu Jeruſalem halten / wills Gott / ſo wil ich widder zu euch len - cken / Vñ zoch von Epheſo /4412 vñ kam gen Ceſarian / vñ gieng hynauff vnd gruſſet die gemeyne / vnd zoch hynab gen Antiochian /4413 Vnd ver - zoch ettliche zeyt / vnd reyſet aus / vnd durchwandelte nach eynander das Galatiſch land vnd Phꝛygian / vnd ſterckte alle iunger.

4414Es kam aber gen Epheſon eyn man mit namẽ Apollo / der gepurt von Alexandꝛian / eyn beredter man vnd mechtig ynn der ſchrifft /4415 di - ſer war vnterweyſet den weg des hern / vnnd redet bꝛunſtig ym geyſt / vnd leret mit vleys von dem herrn / vnd wuſte alleyn võ der tauffe Jo - hannis /4416 Diſer fieng an freydig zu handeln ynn der ſchule / Da yhn aber Aquila vñ Pꝛiſcilla hoꝛetẽ / namen ſie yhn zu ſich vñ legten yhm den weg Gottis noch vleyſſiger aus /4417 Da er aber wolte yñ Achaian reyſen / gaben yhm die bꝛuder beſcheyd / vnd ſchꝛieben den iungern / das ſie yhn auffnehmen / Vñ als er dar komẽ war / halff er viel denẽ / die glewbig waren woꝛden /4418 denn er vbirwand die Juden beſtendig - lich / vnnd vbirweyſzet offentlich durch die ſchꝛifft / das Jheſus der Chꝛiſt ſey.

Das Neuntzehend Capitel.

4419ES geſchach aber / da Apollo zu Coꝛinthen war / das Pau - lus durchwandellt die obern lender / vnnd kam gen Ephe - ſo / vnnd fand ettlich iunger /4420 zu den ſpꝛach er / Habt yhr den heyligẽ geyſt empfangẽ die weyl yhꝛ glewbig geweſen ſeyt? Sie ſpꝛachen zu yhm / wyr haben auch nie gehoꝛet / ob eyn heyliger geyſt ſey /4421 vñ er ſpꝛach / warauff ſeyt yhr deñ taufft? Sie ſpꝛachẽ / auff Johannes tauff /4422 Paulus aber ſpꝛach / Johannes hatt taufft mitt der tauffe der pus / vnnd ſaget dem volck / das ſie ſollten glewben an den / der nach yhm komen ſollt / das iſt / an Jheſum / das der Chꝛi - ſtus ſey /4423 Da ſie das hoꝛetẽ / lieſſen ſie ſich teuffen auff den namen des herrn Jheſu /4424 vnd da Paulus die hend auff ſie leget / kam der heylige geyſt auff ſie / vnd redeten mit zungen vnd weyſzſageten /4425 Vñ alle der menner war bey zwelffen.

4426Er gieng aber ynn die ſchule vnnd handelte freydig dꝛey monden lang / leret vñ beredet ſie von dem reych Gottis /4427 Da aber etlich ver - ſtockten vnd nit glewbten / vnnd vbel redeten von dem wege / fur der menge / trat er ab von yhn / vñ abſondert die iunger / vnd redet teglich yñ der ſchulẽ eines / der hies / Tyrãnus /4428 vñ daſſelb geſchach auff zweyiarlang[206]Der Apoſteliarlang / alſo / das alle die ynn Aſia woneten das woꝛtt des herren Jheſu hoꝛeten beyde Juden vnd kriechen /4429 vnd Gott wirckt nit gerin - ge thatten durch die hende Pauli /4430 Alſo / das ſie auch võ ſeyner hautt die ſchweystuchle odder koller / vbir die krancken hielten / vnd dieſeu - ch von yhn wichen / vnd die boſen geyſter ausfuren.

4431Es vnterwunden ſich aber ettlich der vmlauffenden Juden die da beſchwerer waren / den namẽ des herren Jheſu zu nennen vbir die da boſe geyſter hatten / vnnd ſpꝛachen / wyr beſchweren euch bey Jheſu / den Paulus pꝛediget /4432 Es waren yhr aber ſieben / ſone eynes Juden Skeua des hohen pꝛieſters / die ſolchs thetten /4433 Aber der boſze geyſt antwoꝛt vnnd ſpꝛach / Jheſum kenne ich wol / vnnd Paulum weys ich wol / wer ſeytt aber yhꝛ? 4434Vnd der menſch / yñ dem der boſze geyſt war / ſpꝛang auff ſie / vñ wart yhr mechtig vnd warff ſie vnter ſich / al - ſo das ſie nacket vñ verwund aus dem ſelben hauſe entflohen /4435 daſſelb aber wart kund allen die zu Epheſo woneten beyde Juden vnd krie - chen / vnnd fiel eyn foꝛcht vbir ſie alle / vnd der name des herrn Jheſu ward gros gemacht.

4436Es kamen auch viel der / die glewbig waren woꝛden / vnd bekand - ten vñ verkundigeten yhꝛe wunder thatten /4437 Viel aber die da furwitzi - ge kunſt trieben hatten / bꝛachten die bucher zu ſammen / vndverbꝛant - ten ſie offentlich / vnd vbirrechneten yhꝛe koſt / vnnd funden des gelts funfftzig tauſent pfennig /4438 alſo mechtiglich wuchsdaswoꝛt des herrn vnd nam vbirhand /4439 Da das auſzgericht war / ſatzt yhm Paulus fur ym geyſt / durch Macedoniam vnd Achaian reyſzen vnd genJeruſa - lem wandelln / vnnd ſpꝛach / Nach dem / wenn ich daſſelbs geweſen byn / mus ich auch Rom ſehen /4440 vnnd ſandte zween die yhm dieneten Timotheon vnnd Eraſton ynn Macedonian / Er aber vertzoch die weyll ynn Aſia.

4441Es geſchach aber vmb die ſelbigen zeytt / nicht eyn kleyne bewe - gung vber diſem wege /4442 deñ eyner / mit namen / Demetrius / eyn golt - ſchmid / der machet der Diana ſylberne tempel / vñ wendet den vom handwerck nit geringe gewerb zu /4443 die ſelben verſamlet er vnnd die beyerbeytter des ſelbigen handwercks vnd ſpꝛach / Lieben menner / yhr wiſſet / das wyr vnſern zugang võ diſem gewerb haben /4444 vñ yhrſe - het vnnd hoꝛet / das nicht alleyn zu Epheſo / ſondern / auch faſt ynn gantz Aſia diſer Paulus viel volcks abfellig macht / mit ſeynem vbir reden / vnd ſpꝛicht / Es ſind nicht gotter / wilche von henden gemacht ſind /4445 Aber es wil nit allein vnſerm hãdel dahyn gerattẽ / das er nichts gellte / ſondern auch der tempel der groſſen Diana wirt fur nichts geachtet / vñ wirt datzu yhre maieſtet vntergehẽ / wilcher doch gantz Aſia vnd der wellt kreys Gotts dienſt ertzeyget.

4446Als ſie das hoꝛetẽ vñ vol zoꝛns woꝛdẽ / ſchꝛyen ſie vñ ſpꝛachẽ / Gros iſt die Diana der Epheſer /4447 vñ die gantze ſtad wart voll getummels / Sie ſchnurreten aber eynmutiglich auff den ſchawplatz / vnd ergry - ffen Gaion vnnd Ariſtarchon von Macedonia / Pauls geferten /Da aber[207]geſchichte. C.4448Da aber Paulus wollt vnter das volck gehen / lieſens yhm die iun - ger nit zu /4449 Auch ettlich der vbirſten yñ Aſia / die Paulus gute freund waren / ſandten zu yhm / vñ ermanetẽ yhn / das er ſich nicht gebe auff den ſchawplatz /4450 Ettlich ſchꝛyen ſonſt / Etlich eyn anders / vnnd war die gemeyne yrre / vnd das mehꝛer teyll wiſte nicht / warumb ſie zu ſa - men komen waren.

4451Ettlich aber vom volck zogen Alexandꝛon er fur / da yhn die Juden erfur ſtieſſen / Alexander aber wincket mit der hand / vnnd wollt ſich fur dem volck verantwoꝛtten /4452 Da ſie aber ynnen wurden / das er eyn Jude war / erhub ſich eyne ſtymme von allen / vnnd ſchꝛyen bey zwo ſtunden / Gros iſt die Diana der Epheſer.

4453Da aber der Cantzeler das volck geſtillet hatte / ſpꝛach er / yhꝛmen - ner von Epheſo / wilcher menſch iſt / der nit wiſſe das die ſtadEphe - ſos ſey eyn pflegeryn der groſſen Gottin Diana / vnnd des hymeli - ſchen bilds? 4454Weyl nu das vnwiderſpꝛechlich iſt / ſo ſolt yhꝛ iah ſtille ſeyn / vnd nichts vnbedechtiges handeln /4455 Yhr habt diſe menſchen her gefurt / die widder kirchenreuber noch leſterer ewr Gottin ſind /4456 Hat aber Demetrios vnd die mit yhm ſind võ handwerck / zu yemand ein anſpꝛuch / ſo hellt man gemeynen radt / vnd ſind landvogt da / laſt ſie ſich vnternander verklagẽ /4457 Wolt yhꝛ aber etwas anders handeln / ſo mag mans auſzrichten ynn eyner oꝛdenlichen gemeyne /4458 Denn wyr ſtehen ynn der far / das wyr vmb diſe heuttigen emporung verklaget mochten werden / vnd doch niemant ſchuldig iſt / von dem wyr kund - ten rechenſchafft geben / diſer auffruhr / Vnd da er ſolchs geſagt / lies er die gemeyne gehen.

Daswentzigſt Capitel.

4459DA nu die empoꝛunge auff hoꝛet / rieff Paulus die iunger zu ſich / vñ geſegnet ſie vñ gieng aus / zu reyſen yñ Macedoniã /4460 vnd da er die ſelben lender durchtzog / vnd ſie ermanet hatte mit viel woꝛtten / kam er yñ Kriechenland / vñ vertzog allda dꝛey monden /4461 Da aber yhm die Juden nach ſtelleten / als er ynnSy - rian wollt faren / ward er zu rad / widderumb zu wenden durchMa - cedonian /4462 Es zogen aber mit yhm / bis ynn Aſian / Sopater võBer - roen / võ Theſſalonica aber Ariſtarchus vñ Secundus / vñ Gaios von Derben vnd Timotheus / aus Aſian aber Tychicos vnndTro - phimos /4463 Diſe giengen voꝛan vñ harreten vnſer zu Troada /4464 wyr aber ſchiffeten nach den oſtern tagen von Philippen / bis an den funfften tag / vnd kamen zu yhn gen Troada / vnnd hatten da vnſer weſen ſie - ben tage.

4465Auff eynen Sabbath aber / da die iunger zu ſamen kamen / das bꝛod zu bꝛechen / redet Paulus zu yhn / vnnd wollt des andern tages aus reyſzen / vnd vertzoch das woꝛt bis zur mitternacht /4466 vnd es warẽ viel fackelln auff dem ſoller / da ſie verſamlet waren /4467 Es ſaſz aber eyn iungling mit namen / Eutychos / ynn eynem fenſter / vnd ſanck ynney -nen tieffen[208]Der Apoſtelnen tieffen ſchlaff / die weyl Paulus redet / vñ ward vom ſchlaffvbir - wogen vnd fiel hyn vntern vom dꝛitten ſoller / vnd ward todt auffge - haben /4468 Paulus aber gieng hynab / vnd fiel auff yhn / vmbfieng yhn vnd ſpꝛach / macht keyn getummel / deñ ſeyne ſeel iſt ynn yhm /4469 Da gi - eng er hynauff vnd bꝛach das bꝛod vnd beys an / vñ redet viel mit yhn bis der tag anbꝛach / vnd alſo tzog er aus /4470 Sie bꝛachten aber denkna - ben lebendig / vnd woꝛden nicht wenig getroſtet.

4471Wyr aber zogen voꝛan auff dem ſchiff / vnd furen gen Aſſon / vnd wollten da ſelbs Paulum auffnemen / denn er hats alſzo befolhen / vnd er wolt zu fuſſz gehen /4472 Als er zu vns ſchlug zu Aſſon / namen wyr yhn auff vnd kamen gen Mitylenen /4473 vnd von dannen ſchifften wyr / vnd kamen des andern tages hyn gegen Chion / vnd des folgenden tags / ſtieſſen wyr an Samon / vnd blieben ynn Trogilion / vnd des nehiſten tages kamen wyr gen Mileton /4474 denn Paulus hattebeſchlo - ſſen fur Epheſo vber zu ſchiffen / das er nicht muſte ynn Aſia zeytt zu bꝛingen / denn er eylet / auff den pfingſtag zu Jeruſalem zu ſeyn / ſo es yhm muglich were.

4475Aber von Mileto ſand er gen Epheſon / vnd lies foddern die Ell - tiſten von der gemeyne /4476 als aber die zu yhm kamen / ſpꝛach er zu yhn / Jhr wiſſet von dem erſtem tag an / da ich bynn ynn Aſiam getretten / wie ich alletzeyt byn bey euch geweſen4477 vnd dem herrn gedienet mital - ler demut / vnd mit viel thꝛenen vnd anfechtungen / die myr ſind wid - derfaren / durch der iuden tuck /4478 wie ich nichts verhalten habe / das da nutzlich iſt / das ich euch nicht verkundiget hette / vnd euch geleret offentlich vnd ſonderlich /4479 vnd habe betzeuget beyde den Juden vnnd den kriechen die puſſe zu Gott / vnd den glawben an den herrn Jhe - ſu Chꝛiſto.

4480Vnnd nu ſehet / ich ym geyſt gepunden fare hyn gen Jeruſalem / weys nicht was myr da ſelbs begegen wirt /4481 on das der heylig geyſt / ynn allen ſtedten betzeuget vnd ſpꝛicht / band vnnd trubſall wartten meyn daſſelbs /4482 Aber ich achte der keyns / ich halt meyn leben auch nicht thewrer denn mich ſelbs / auff das ich vollende meynen laufft mit freuden / vnd das ampt das ich empfangen habe von dem herrn Jheſu Chꝛiſt / zu betzeugen das Euangelion von der gnade Gottis.

4483Vnnd nu ſehet / ich weys / das yhr meyn angeſicht nicht mehr ſehen werdet / alle die / durch wilche ich zogen bynn vnd pꝛediget habe das reych Gottis /4484 darumb zeuge ich euch an diſem heuttigen tage / das ich reyn byn von aller blutt /4485 deñ ich hab euch nichts verhaltẽ / das ich nit verkundiget hett / alle den rad Gottis /4486 So habt nu acht auff euch ſelbs vnd auff die gantzen herdt / vnter wilche euch der heylige geyſt geſetzt hat zu Biſſchoffen / zu weyden die gemeyne Gottis / wilche er durch ſeyn eygen blutt erwoꝛben hatt /4487 Deñ das weys ich / das nach meynem abſchyed / werden vnter euch komen ſchwere wolffe / die der herde nicht verſchonen werden /4488 Auch aus euch ſelb werden auff ſte - hen menner / die da verkerete lere reden / die iunger nach ſich ſelbs zuzihen /[209]geſchichte. CI.zihen /4489 Darumb ſeyd wacker / vnd denckt daran / das ich eynen ygli - chen / dꝛey iar / tag vnd nacht mit thꝛenen vermanet habe

4490Vnd nu lieben bꝛuder / ich befelh euch Gott vnd dem woꝛtt ſeyner gnade / der da mechtig iſt / euch zu erbawen vnd zu geben das erbevn - ter allen die geheyliget ſind /4491 Jch habe ewr keynes ſilber noch gollt noch kleyd begerd /4492 denn yhꝛ wiſſet ſelber / das myr diſe hende zumey - ner nodturfft / vnd deren / die mit myr geweſen ſind / dienet haben /4493 ich habs euch alles zeyget / das man alſo mit erbeytẽ muſſe dieſchwa chen auffnehmen / vnd gedencken an das woꝛtt des hern Jheſu / das er geſagt hat / Geben iſt ſeliger denn nemen.

4494Vnd als er ſolchs geſagt / knyet er nydder / vnnd bettet mit yhn al - len /4495 Es wart aber viel weynens vnter yhn allen / vnnd fielen Paulo vmb den hals vnnd kuſſeten yhn /4496 am aller meyſten beſchmertzet vber dem woꝛt / das er ſagete / ſie wurden ſeyn angeſicht nit mehꝛ ſehen / vñ̃ geleytten yhn ynn das ſchiff.

Das Eyn vndzwentzigſt Capitel.

4497ALs nu geſchach / das wyr von yhn gewand / dahyn furen /ka - men wyr ſtꝛacks lauffs gen Co / vnnd am folgenden tage gen Rodiſz / vnnd von dannen gen Patara /4498 vnnd als wyr eyn ſchiff funden / das ynn Phenicen fure / tratten wyr dreyn vnnd furen /4499 Als wyr aber Cypern yns geſicht kamen / lieſſen wyr ſie zur lincken hand / vnd ſchifften ynn Syrian vñ furen gen Tyron / deñ da ſelbs ſollt das ſchiff die wahr nidderlegen /4500 vnnd als wyr iunger funden / blieben wyr da ſelbs ſieben tage / die ſagten Paulo durch den geyſt / er ſollt nicht hynauff gen Jeruſalem zihen /4501 vnd geſchach / da wyr die tage zu bꝛacht hatten / zogen wyr aus / vnd wandelten / vñ ſie geleytten vns alle / mit weyb vñ kinden / bis hyn aus fur die ſtad / vnnd knyetten nydder vnd betteten /4502 vnnd als wyr eynander geſegne - ten / tratten wyr yns ſchiff / ihene aber wandten ſich widder zu dem yhꝛen.

4503Wyr aber volltzogen die ſchiffart von Tyro / vñ kamen genPtole - maida / vnd gruſſeten die bꝛuder / vnd blieben eynen tag bey yhn /4504 des andern tags zogen aus / die vmb Paulo waren / vnd kamẽ̃ gen Ceſa - rean / vnd giengen ynn das haus Philippi des Euangeliſten / der ey - ner von den ſieben war / vnd blieben bey yhm /4505 der ſelbe hatte vier to - chter / die waren iungfrawen vnd weyſſageten /4506 vnd als wyr mehrta - ge da blieben / reyſet erab eyn pꝛophet von Judea / mit namen /Aga - bos / vñ kam zu vns /4507 der nam den gurtel Pauli / vñ band ſeyne hende vnd fueſſz / vnd ſpꝛach / das ſaget der heylige geyſt / den man des der gurttel iſt / werden die Juden alſo binden zu Jeruſalem / vndvbirant - woꝛten ynn der heyden hende.

4508Als wyr aber ſolchs hoꝛeten / batten yhn wyr vñ die deſſelben oꝛttswaren /S[210]Der Apoſtelwaren / das er nicht hynauff gen Jeruſalem zoge /4509 Paulus aber ant - woꝛttet / was macht yhr / das yhꝛ weynet vñ brecht myr meyn hertz? denn ich byn bereyt / nit alleyn mich zu bynden laſſen / ſondern auch zu ſterben zu Jeruſalem / vmb des namen willen des herren Jheſu /4510 Da er aber ſich nit vber reden lies / ſchwiegen wyr vnd ſpꝛachen / der wylle des herrn geſchehe /4511 Vñ nach den ſelben tagen / wurden wyrbe - reyt / vnd zogen hynauff gen Jeruſalem /4512 Es kamen aber mit vns au - ch ettlich iunger von Ceſarien / vnnd brachten eynen von Cypern / mit namen Mnaſon eynen alten iunger / der vns herbergen ſollte /4513 Da wyr nu gen Jeruſalem kamen / namen vns die bꝛudere gerne auff /4514 Des andern tages aber gieng Paulus eyn zu Jacobo / vnnd kamen die Elltiſten alle dar /4515 vnd als er ſie gruſſet hatte / ertzelet er ey - nes nach dem andern / was Gott than hatte vnter den heyden durch ſeyn ampt.

4516Da ſie aber das hoꝛeten / pꝛeyſeten ſie den herrn / vnnd ſpꝛachen zu yhm / Bꝛuder / du ſiheſt / wie viel thauſent Juden ſind / die glewbig worden ſind / vnnd ſind alle eyfferer vber dem geſetz /4517 ſie ſind aber be - richt worden widder dich / das du eyn abtrennen leriſt von Moſe /al - le Juden / die vnter den heyden ſind / vnd ſagiſt / ſie ſollen yhꝛe kinder nicht beſchneytten / auch nicht nach gewonheyt wandelln /4518 was iſts denn nu? aller dinge die menge mus zuſamen komen / deñ es wirt fur ſie komen / das du komen biſt /4519 ſo thu nu das / das wyr dyr ſagen.

4520Wyr haben vier menner / die haben eyn gelubd auff ſich / die ſelbẽ nym zu dyr / vnd las dich reynigen mit yhn / vnd wage die koſt an ſie / das ſie yhr hewbt beſcheren / vnnd alle vernemen / das nit ſey / wes ſie widder dich bericht ſind / ſondern das du auch eynher gehiſt vndhal - tiſt das geſetz /4521 Deñ den glewbigen aus den heyden / haben wyr ge - ſchꝛieben / vnd beſchloſſen / das ſie der keyns hallten ſollen / denn nur ſich bewaren / fur dem gotzen opffer / fur blutt / fur erſticktem / vnnd fur hurerey /4522 Da nam Paulus die menner zu ſich / vñ lies ſich desan -Nu. 6. dern tages ſampt yhn reynigen / vnd gieng ynn den tempel / vnnd ver - kundiget die erfullung der tage der reynigung / bis das fur eynen igli - chen aus yhn das opffer geopffert wart.

4523Als aber die ſieben tage ſollten vollendet werdẽ / ſahen yhn dieJu - den von Aſia / ym tempel / vnnd erregeten das gantze volck / legten die hende an yhn vñ ſchꝛyen /4524 yhꝛ menner võ Jſrael / helfft / dis iſt der menſch / der alle menſchẽ an allen enden leret zu wider / vnſerm volck / geſetz / vnd diſer ſtett / Auch datzu hatt er die Kriechen ynn tempel ge - furet / vñ hatt diſe heylige ſtett gemeyn macht /4525 deñ ſie hatten mit yhm ynn der ſtad Trophimon den Epheſer geſehen / denſelben meynten ſie / Paulus hette yhn yñ den tempel gefuret /4526 vñ die gantze ſtad wart bewegt / vñ wart eyn zulaufft des volcks / ſie namen Paulũ / vndzo - gẽ yhn zum tempel hynaus / vñ als bald wurdẽ die thur[zugeſchloſſen. ]

4527Da ſie yhn aber ſuchten zu todten / kam das geſchꝛey hynauff fur den vbirſten hewbtman / wiedasgantz Jeruſalẽ fellet ynn eynander /Der nam[211]geſchichte. CII.4528der nam von ſtund an die kriegs knecht vnnd hewbtleut zu ſich / vnd lieff hyn vnter ſie / Da ſie aber den hewbtman vnd die kriegsknecht ſahen / hoꝛeten ſie auff Paulon zu ſchlagen /4529 Als aber der hewbtman nahe ertzu kam / nam er yhn an / vnd hies yhn binden mit zwo ketten / vnd fraget / wer er were / vñ was er than hette /4530 Eyner aber rieff dis / der ander das ym volck / Da er aber nichts gewiſz erfaren kund / vmb des getummels willen / hies er yhn ynn das heerlager furen /4531 vñ als er fur die ſtuffen war / begab es ſich / das yhn die kriegsknechte tragen muſten / fur gewalt des volcks /4532 deñ es folgete viel volcks nach vnd ſchꝛey / Hynweg mit ym.

4533Als aber Paulus itzt zum heerlager eyngefurt wart / ſpꝛach er zu dem hewptman / thar ich mit dyr reden? Er aber ſpꝛach / kanſtu krie - chiſch? 4534Biſtu nit der Egypter / der fur diſen tagen eyn auffruhrgema - cht haſt / vnd fureteſt ynn die wuſten hynaus viertauſent meuchelmoꝛ - der? 4535Paulus aber ſpꝛach / Jch byn eyn Judiſcherman von Tarſen / eyn burger eyner namhafftigen ſtad ynn Cilicia / ich bitt dich / erleu - be myr zu reden zu dem volck /4536 Als er aber yhm erlewbt / trat Paulus auff die ſtuffen / vñ wincket dem volck mit der hand / Da nu eyngroſ - ſe ſtille ward / redet er zu yhn auff hebꝛeiſch / ſpꝛach vnd ſaget.

Daszwey vndzwentzigſt Capitel.

4537IHr menner / lieben bꝛuder vnd veter / hoꝛet meyn verantwoꝛ - ten an euch /4538 Da ſie aber hoꝛetẽ /daser auff hebꝛeiſch zu yhnre - det / wurdẽ ſie noch ſtiller / vñ er ſpꝛach /4539 ich byn eyn Judiſcher man / gepoꝛn zu Tarſen ynn Cilicia / vnd ertzogen ynn diſer ſtad / zu den fuſſen Gamaliels geleret mit allem fleyſz das vetterlich geſetz / vñ war eyn eyfferer Gottis / gleych wie yhr alle ſeyt heuttigsta - ges /4540 vnd habe diſen weg verfolget bis an den todt / ich band ſie vnd vbirantwort ſie yns gefencknis / beyde man vnd weyb /4541 wie myr auch der hohe pꝛieſter / vnd der gantz hauff der Eltiſten zeugnis gibt / von wilchen ich bꝛieffe nam an die bꝛuder / vnd reyſzet gen Damaſcon / das ich die da ſelbs waren / gepunden furete gen Jeruſalem / das ſie gepeyniget wurden.

4542Es geſchach aber / da ich hyn zoch / vnd nah bey Damaſcon kam / vmb den mittag vmbblickte mich ſchnel eyn gros liecht vom hymel /4543,Act. 9. vnd ich fiel zum erdboden / vnd hoꝛet eyne ſtymm / die ſpꝛach zu myr / Saul / Saul / was verfolgeſtu mich? 4544Jch antwoꝛt aber / Herr wer biſtu? vnd er ſpꝛach zu myr / ich byn Jheſus võ Nazareth / den duver - folgeſt /4545 Die aber mit myr warẽ / ſahen das liecht vñ erſchꝛacken / die ſtym aber / des / der mit myr redet / hoꝛeten ſie nicht /4546 Jch ſpꝛach aber / Herr / was ſoll ich thun? Der herr aber ſpꝛach zu myr / ſtand auff vñ gang ynn Damaſcon / da wirt man dyr ſagen von allem das dyr zu thun veroꝛdent iſt /4547 Als ich aber fur klarheit diſes liechts nichts ſahe / wart ich bey der hand geleytet von den die mit myr waren / vnd kam gen Damaſcon.

4548Es war aber eyn andechtiger man / Ananias / nach dem geſetz /der eynS ij[212]Der Apoſtelder eyn gutt gerucht hat bey allen Juden / die da ſelbs woneten /4549 der kam zu myr / vnd tratt bey mich / vnnd ſpꝛach zu myr / Saul lieber bꝛu - der / ſihe auff / vnd ich ſahe yhn an zu der ſelbigen ſtund /4550 Er aberſpꝛa - ch / Got vnſer veter / hat dichveroꝛdnet / das du ſeynen willen erkennẽ ſoltiſt / vnd ſehen das rechte / vñ hoꝛen die ſtymm aus ſeynem mund /4551 denn du wirſt ſeyn zeuge zu allen menſchen ſeyn / der ding / die du ge - ſehen vnd gehoꝛet haſt /4552 vnd nu was verzeuchſtu? ſtand auff vnnd las dich teuffen vnnd abwaſſchen deyne ſund / vnnd ruffe an den namen des herrn.

4553Es geſchach aber / da ich wider gen Jeruſalem kam / vñ bettet ym tempel / das ich entzucket wart / vnd ſahe yhn /4554 Da ſpꝛach er zu myr /ey - le / vñ mach dich behend võ Jeruſalem hynaus / deñ ſie werden nicht auffnemẽ deyn zeugnis võ myr /4555 vñ ich ſpꝛach / Herr / ſie wiſſen ſelbs / das ich gefangen legt vnd ſtreych die an dich glewbten / ynn denſchu - len hyn vnd wider /4556 vñ da das blut Stephani deynes zugen vergoſſen wart / ſtund ich auch da nebẽ / vñ hatte wollgefallen an ſeynem todt / vnd verwaret die kleyder / dere / die yhn todten /4557 vnd er ſpꝛach zu myr / gang hyn / denn ich will dich ferne vnter die heyden ſenden.

4558Sie hoꝛeten aber yhm zu / bis auff dis woꝛt / vnnd huben yhꝛe ſtym auff / vnnd ſpꝛachen / hyn weg mit ſolchem von der erden / denn es iſt nicht billich / das er leben ſol /4559 Da ſie aber ſchꝛien vnd yhꝛ kleyder ab - woꝛffen vñ den ſtawb ynn die lufft woꝛffen /4560 hies yhn der hewbtman ynn das heerlager furen / vnnd ſagt / das man yhn ſteuppen vnderſu - chen ſollt / das er erkennete / vmb wilcher vrſach willen / ſie alſo vbir yhn rieffen /4561 Als er yhn mit rymen anbandt / ſpꝛach Paulus zu dem vnterhewptman / der da bey ſtund / iſts auch recht / eynen Romiſchẽ menſchen vnnd vnuerdampten geyſſelln? 4562Da das der vnterhewbt - man hoꝛet / gieng er zu dem vberheubtman / vnd verkundiget yhm vnd ſpꝛach / was wiltu machen? diſer menſch iſt Romiſch.

4563Da kam zu yhm der vbirſthewbtman vnd ſpꝛach zu yhm / ſage myr biſtu Romiſch? Er aber ſpꝛach /4564 iah / vnnd der vbirſthewbtmanant - woꝛt / Jch hab dis burger recht mit groſſer ſumma zuwegen bꝛacht / Paulus aber ſpꝛach / Jch aber byn auch Romiſch gepoꝛn /4565 Da trattẽ alſo bald võ yhm ab / die yhn erſuchen ſolltẽ / vñ der vbirſthewbtman furcht ſich / da er vernam /daser Romiſch war / vñ er yhn gepũdẽ[hatte. ]

4566Des andern tages / wolt er gewis erkunden / warumb er verklaget wurd von den Juden / vnd loſet yhn von den banden / vnd hies dieho - hen pꝛieſter vnd yhren gantzen rad komen / vnd furet Paulum erfur / vnd ſtellet yhn vnter ſie.

Das drey vndzwentzigſt Capitel.

4567PAulus aber ſahe den rad an / vñ ſpꝛach / yhr menner / lieben bꝛuder / Jch habe mit allem guttem gewiſſen gewandelt fur Gott bis auff diſen tag /4568 Der hohe prieſter aber / Ananias / befalh denen die vmb yhn ſtunden / das ſie yhn auffs maul ſchlugen /4569 Da ſpꝛach Paulus zu yhm / Gott wirt dich ſchlagen / dugetunchte[213]geſchichte. CIII.getunchte wand / ſitziſtu vnd richtiſt mich nach dem geſetze / vnd leſt mich ſchlagen widder das geſetz? 4570Die aber vmbherſtunden / ſpꝛa - chen / ſchylteſtu den hohen pꝛieſter Gottis?4571 vnd Paulus ſpꝛach / lie - ben bꝛuder / ich wuſtes nicht / das er der hohe pꝛieſter iſt / denn esſte -Exod. 22. het geſchꝛieben / dem vbirſten deynes volcks ſoltu nicht fluchen.

4572Als aber Paulus wuſte / das eyn teyl Saduceer war / vnd das an - der teyl Phariſeer / ſchꝛey er ym Rad / yhr menner lieben bſuder / ich byn eyn Phariſeer / vnd eyn ſon der phariſeer / ich werde gericht / vmb der hoffnung vñ aufferſtehung willen der todten /4573 Da er aber das ſa - get / ward eyn auffruhꝛ vnter den Phariſeern vnd Saduceern / vñ die menge zurſpalltet ſich /4574 denn die Saduceer ſagen es ſey keynaufferſte - hung / noch Engel / noch geyſt / Die Phariſeer aber bekennens bey - des /4575 Es wart aber eyn gros geſchꝛey / vñ die ſchꝛifftgelerten derPha - riſeer teyl ſtunden auff / ſtritten vnd ſpꝛachen / wyr finden nichts ar - ges an diſem menſchen / hat aber eyn geyſt odder eyn Engel mit yhm gered / ſo wollen wyr nicht mit Gott ſtreytten.

4576Da aber der auffruhꝛ gros wart / war dem vbirſten hewbtman leyde / das Paulus von yhn zu riſſen wurd / vnd hies das kriegs volck hynab gehen vnd yhn von yhn reyſſen / vnd ynn das heerlager furen /4577 Des andern tags aber ynn der nacht / ſtund der herr bey yhm / vnnd ſpꝛach / ſey getroſt / Paule / denn wie du von myr zu Jeruſalem zeuget haſt / alſo muſtu auch zu Rom zeugen.

4578Da es aber tag wart / ſchlugen ſich etliche Juden zu ſamen / vñver - banneten ſich / widder zu eſſen noch zu trincken / bis das ſie Paulon todt hetten /4579[Es] warẽ aber mehr deñ viertzig / die ſolchen bund mach - ten /4580 die tratten zu den hohen pꝛieſtern vñ Eltiſten / vnd ſpꝛachen / wyr haben vns hart verbannet nichts antzubeyſſen / bis wyr Paulontod - tet haben /4581 ſo thut nu kund dem vbernhewbtman / vñ dem Rad / das er yhn moꝛgens zu euch fure / als wollt yhꝛ yhn bas verhoꝛẽ / wyr aber ſind bereyt yhn zutodten / ehe denn er zu euch nahet.

4582Da aber Paulus ſchweſterſon den anſchlag hoꝛet / kam er dar / vnd gieng ynn das heerlager / vñ verkundigets Paulo /4583 Paulus aber rieff zu ſich eynen von den vnterhewbtleutten / vñ ſpꝛach / diſen Jung - ling fure hyn zu dem vberhewbtman / denn er hatt yhm etwas zu ſa - gen /4584 der nam yhn an vnd furet yhn zum vberhawbtman vnd ſpꝛach / der gepunden Paulus rieff myr zu ſich / vñ bat mich / diſzen iungling zu dyr zu furen / der dyr etwas zu ſagen habe.

4585Da nam yhn der vberhewbtman bey der hand vnnd weych an eyn ſondern oꝛtt / vñ fraget yhn / was iſts / das du myr zu ſagen haſt? 4586Er aber ſpꝛach / Die Juden ſind eyns woꝛden / dich zu bittẽ / das du mor - gen Paulum fur den Rad bꝛingen laſſeſt / als wolltẽ ſie yhn basver - hoꝛen /4587 Du aber traw yhn nicht / denn es hallten auff yhn mehr deñ viertzig menner vnter yhn / die haben ſich verbannet / widder zueſſen noch zutrincken / bis ſie Paulon todten / vñ ſind itzt bereyt vnd wart - ten auff deyn verheyſſung.

Da lies derS iij[214]Der Apoſtel

4588Da lies der vberhewbtman den iungling von ſich vñ gepott yhm / das er niemant ſagete / das er yhm ſolchs eroffnet hette /4589 vnd rieff zu ſich zween vnterheubtleutten vnnd ſpꝛach / Bereyttet zweyhundert kriegs knecht das ſie gen Ceſarian zyhen vnd ſiebentzig reutter vnnd zweyhundert ſchutzen auff die dꝛitten ſtund der nacht /4590 vnd die thiere richtet zu / das ſie Paulon dꝛauff ſetzen vñ bꝛingen yhn bewart zuFe - lix dem landpfleger /4591 vñ ſchꝛeyb eyn bꝛieff / der hiellt dis yn ſich.

4592Claudius Lyſias / dem thewren landpfleger Felix / freude zuuoꝛ /4593 Diſen man hatten die Juden griffen / vñ wollten yhn todtet haben / da kam ich mit dem kriegs volck datzu / vnd reyſz yhn aus yhrenhen - den / vnd erfur das er Romiſch iſt /4594 Da ich aber mich wollt erkundi - gen der vrſach / darumb ſie yhn beſchuldigeten / furete ich yhn ynn yhren rad /4595 da befand ich / das er beſchuldiget ward von den fragen yhres geſetzis / aber keyn anklage hatte / des todts odder der band werd /4596 vñ da fur mich kame / das ettlich Juden auff yhn hielten / ſand ich yhn von ſtund an zu dyr / vnd entpott den klegern auch / das ſie fur dyr ſa - geten / was ſie widder yhn hetten / Gehab dich woll.

4597Die kriegsknecht / wie yhn befolhen war / namen Paulum vnnd furetẽ yhn bey der nacht / gen Antipatriden /4598 Des andern tages aber lieſſen ſie die reutter mit yhm zihen / vñ wanten widderumb gen Je - ruſalem /4599 Da die gen Ceſarian kamẽ / vbirantwoꝛtẽ ſie den bꝛieff dem landpfleger / vñ ſtelleten yhm Paulon auch dar /4600 Da der landpfleger den bꝛieff las / fraget er aus wilchẽ land er were / vñ da er erkundet / das er aus Cilician were / ſpꝛach er /4601 ich wil dich verhoꝛẽ / weñ deyne kleger auch da ſind / vñ hies yhn verwaren yñ dẽ richthaus Herodis.

Das vier vndzwentzigſt Capitel.

4602UBer funff tag aber zog hynabderhohe pꝛieſter Ananias mit den Elltiſten vnnd mit dem Redener Tertullo / die erſchy - nen fur dem land pfleger widder Paulon /4603 Da er aber beru - ffen wart / fieng an Tertullus zu verklagen vñ ſpꝛach /4604 Das wyr ynn groſſem frid leben vnter dyr / vnd viel redliher thaten diſem volck widder faren / durch deyne furſichtickeyt / aller theuriſter Felix / das nemen wyr / an alleweg vñ allenthalben mit aller danckbarkeyt /4605 Auff das aber ich dich nicht weytter auffhallt / ermane ich dich / du wolltiſt vns kurtzlich hoꝛen nach deyner gelindickeyt.

4606Wyr haben diſen man funden / ſchedlich / vnd der auffruhr erregt allen Juden auff dem gantzen erd boden / vñ eyn furnemiſten der ſe - cten der Nazarener /4607 der auch verſucht hat den tempel zu entweyhen / wilchen wyr auch griffen / vñ wollten yhn gericht habẽ nach vnſerm geſetz /4608 Aber Lyſias der vnterheubtman verkam das / vnnd furet yhn mit groſſer gewallt aus vnſern henden /4609 vñ hies ſeyne verkleger zu dyr komen / võ wilchem du kanſt / ſo du es erfoꝛſchen wilt / dich des alles erkundigẽ / vmb was wyr yhn verklagen /4610 Die Judẽ aber ſagten auch datzu / vnd ſpꝛachen / Es hielte ſich alſo.

Paulus aber[215]geſchichte. CIIII.

4611Paulus aber / da yhm der Landpfleger wincket zu reden / antwoꝛ - tet / Die weyll ich weys / das du yñ diſzem volck / nu viel iar eyn rich - ter biſt / will ich guttis mutts mich ſelb verantwoꝛtten /4612 ſyntemal du erkennen kanſt / das nit mehꝛ denn tzwelff tage ſind / das ich byn hynauff gen Jeruſalem komẽ antzubeten /4613 Auch haben ſie mich nit funden ym tempel mit yemand reden / oder eyn auffruhr machen ym volck / noch ynn den ſchulen / noch ynn ſtedten /4614 ſie kunden myr auch nicht beybꝛingen / des ſie mich verklagen.

4615Das bekenne ich aber dyr / das ich nach diſem wege / den ſie / eyne ſecten heyſſen / diene ich alſo dem Gott meyner veter / das ich glewbe allem / was geſchꝛieben ſtehet / ym geſetz vñ ynn den pꝛopheten /4616 vñha - be die hoffnung zu Gott / auff wilche auch ſie ſelbs wartẽ / nemlich / das zukunfftig ſey die aufferſtehung der todten / beyde der gerechten vnd vngerechten /4617 ynn dem ſelbigen aber / vbe ich mich / zu haben eyn vnanſtoſſig gewiſſen alletzeyt gegen Gott vnd den menſchen.

4618Aber nach vielen vergangen iaren / bꝛachte ich eyn almoſzen mey - nem volck vñ opffer /4619 daruber funden ſie mich / das ich mich reynigen lies ym tempel / on alle rumoꝛ vnnd getummel /4620 Das waren aber etlich Juden aus Aſia / wilche ſollten hie ſeyn fur dyr / vnd mich ver - klagen / ſo ſie etwas zu myr hetten /4621 oder las diſe ſelbs ſagen / ob ſie et - was vnrechts an myr funden haben / die weyl ich hie ſtehe fur dem Rad /4622 on vmb der ſtym willen / da ich vnter yhn ſtund vnnd ſchꝛey / Vber der aufferſtehung der todten / werde ich võ euch heutte gericht.

4623Da aber Felix ſolchs hoꝛet / zoch er ſie auff / denn er wuſte faſt wol vmb diſen weg / vnnd ſpꝛach / weñ Lyſias / der vberhewbtman erab kompt / ſo will ich mich ewris dinges erkundigẽ /4624 Er befalh aber dẽ vnterhewbtman Paulon zu behalten / vnd laſſen ruge haben / vñnie - mand von den ſeynen weren / yhm zu dienen odder zu yhm zukomen.

4625Nach ettlichen tagen aber kam Felix mit ſeynem weybe Druſilla / die eyne Judyn war / vñ foderten Paulon / vñ hoꝛeten yhn von dem glawben an Chꝛiſto /4626 Da aber Paulus redet võ der gerechtickeyt / vñ von der keuſcheyt / vñ von dem zukunfftigen gericht / erſchꝛack Felix / vnd antwoꝛtet / Es bleybe alſo dis mal / gang hyn / wenn ich gelegẽ zeyt hab / will ich dyr her laſſen ruffen /4627 Er hoffet aber da neben / das yhm von Paulo ſollt gellt geben werden / das er yhn los gebe / dar - umb er auch yhn offt foddern lies vñ beſpꝛach ſich mit yhm /4628 Da aber zwey iar vmb waren / kam Poꝛtius Feſtus an Felix ſtad / Felix / aber wollt den Juden eyne wolthat ertzeygen / vñ lies Paulon hyn - der ſich gepunden.

Das Funff vndzwentzigſt Capitel.

Da nu Feſtus[216]Der Apoſtel

4629DA nu Feſtus ynns land komen war / zoch er vber dꝛey tage hynauff von Ceſarea gen Jeruſalem /4630 Da erſchynen fur yhm die hohen pꝛieſter vñ die furnehmſten der Juden wid - der Paulon / vnd ermaneten yhn4631 vñ baten vmb gunſt wid - der yhn / das er yhn foddern lieſſe gen Jeruſalẽ / vñ ſtelletẽ yhm nach das ſie yhn vnter wegen vmbbꝛechtẽ /4632 Da antwoꝛtet Feſtus / Paulus wurde iah behaltẽ zu Ceſarea / aber er wurde ynn kurtz wider dahyn zyhen /4633 wilche nu vnter euch (ſpꝛach er) kunden / die laſt mit hynab zi - hen / vñ den man verklagen / ſo etwas an yhm iſt.

4634Da er aber vnter yhn mehꝛ denn zehen tage ſeyn weſen gehabt hat - te / zoch er hynab gen Ceſarean / vñ des andern tages ſatzt er ſich auff den richtſtuel / vnnd hies Paulon holen /4635 Da der ſelb aber dar kam / tratten vmbher die Juden die võ Jeruſalem erab komen waren / vnd bꝛachten auff viel vnnd ſchwere vrſach / wilche ſie nicht mochten be - weyſen /4636 die weyl er ſich verantwoꝛttet / ich habe / widder an dem ge - ſetz der Juden / noch an dem tẽpel / noch am keyſer mich verſundiget.

4637Feſtus aber wolt den Judẽ wolthat ertzeygen / vñ antwoꝛttetPau - lo vnd ſpꝛach / wiltu hynauff gen Jeruſalem / vñ do ſelbs vber diſem dich fur mir richtẽ laſſen? 4638Paulus aber ſpꝛach / Jch ſtehe fur deskey - ſers gericht / da ſoll ich mich laſſen richten / den Juden hab ich keyn leyd than / wie auch du auffs beſt weyſſiſt /4639 Hab ich aber yemandley - de than / vnd des tods werd gehandelt / ſzo wegere ich mich nicht zu ſterben / iſt aber der keynes nicht / des ſie mich verklagen / ſo kan mich yhn niemant ergebẽ / Jch beruff mich auff den Keyſer /4640 Da beſpꝛach ſich Feſtus mit dem rad / vnd antwoꝛtet / auff den Keyſer haſtu di - ch beruffen / zum keyſer ſolltu zihen.

4641Aber nach ettlichen tagen / kamen der konig Agrippas vnd Ber - nice gen Ceſarean / Feſtum zu empfahen /4642 vñ da ſie viel tage daſſelbs yhr weſen hatten / legt Feſtus dem konig den handel võ Paulo fur vnd ſpꝛach / Es iſt eyn man von Felix hynder gelaſſen gepundẽ /4643 vmb wilchs willen / die hohen pꝛieſter vnd Elltiſten der Juden fur myr er ſchynen / da ich zu Jeruſalem war / vñ batten widder yhn vmb eyn vꝛ - teyl /4644 Wilchẽ ich antwoꝛttet / Es iſt der Romer weyſze / nit das eyn menſch ergeben werde vmbtzubꝛingen / ehe denn der verklagete habe ſeyne verkleger gegenwertig / vnd rawm empfahe / ſich der anklage zu uerantwoꝛten /4645 Da ſie aber her zuſamen kamen / macht ich keynẽ auff ſchub / vnd ſaſz des andern tages gericht / vñ hies den man furbꝛin - gen /4646 võ wilchem / da die verkleger auff tratten / bꝛachten ſie der vꝛſa - chẽ keyne auff / der ich mich verſahe /4647 ſie hatten aber ettlich fragenwi - der yhn / von yhꝛem aberglawben / vnnd von eynem verſtoꝛbenenJhe - ſu / wilchen Paulus ſagete er lebete /4648 Da ich aber mich der frage nit verſtund / ſpꝛach ich / ob er wolte gen Jeruſalem reyſzen / vñ da ſelbs ſich daruber laſſen richten /4649 Da aber Paulus ſich berieff / das er auffs Keyſers erkentnis behalten wurd / hies ich yhn behalten / bis das ich yhn zum keyſer ſende.

Agrippas[217]geſchichte. CV.

4650Agrippas aber ſpꝛach zu Feſto / ich wollt den menſchen auch gern hoꝛen / Er aber ſpꝛach / Moꝛgen ſolltu yhn hoꝛen. 4651Vñ am andern tage / da Agrippas vnd Bernice kam mit groſſem gepꝛenge / vndgien - gen ynn das richthaus mit den vberhewptleutten vnnd furnemiſten mennern der ſtad / vnd da es Feſtus hies / ward Paulus bꝛacht /4652 vnd Feſtus ſpꝛach / Agrippa lieber konig / vnnd alle yhre menner / die yhr mit vns hie ſeyt / Da ſehet yhr den / vmb wilchen mich die gantzemen - ge der Judẽ anlanget hat / beyde zu Jeruſalem vñ auch hie / vñſchꝛey - en / Er ſolle nicht lenger lebẽ /4653 Jch aber / da ich vernam / das er nichts than hatte / das des tods werd ſey / vñ er auch ſelber ſich auff denkey - ſer berieff / hab ich beſchloſſen yhn zu ſendẽ /4654 võ welchem ich nichts gewiſſz habe /dasich dem herrn ſchꝛeybe / Darumb hab ich yhn laſſen erfur bꝛingen fur euch / aller meyſt aber fur dich konig Agrippa / auff das / nach geſchehner foꝛſchung / ich haben muge / was ich ſchꝛeybe /4655 denn es duncket mich vngeſchickt ding ſeyn / eynen gepunden zuſen - den / vnd nicht antzeygen die vꝛſach wider yhn.

Das Sechs vndzwentzigſt Capitel.

4656AGrippas aber ſpꝛach zu Paulo / Es iſt dyr erleubt fur dich zureden / Da verantwoꝛtet ſich Paulus vñ reckt die hand aus /4657 Jch achte mich / Lieber Agrippa / ſelig / ſo ich mich heutte fur dyr verantwoꝛtten ſoll / alles des ich von den Juden be - ſchuldiget werde /4658 aller meyſt / weyl du kundig biſt / aller ſitten vnnd fragen / ſo bey den Juden gengig ſind / darumb bitt ich dich / woltiſt mich gedultiglich hoꝛen.

4659Zwar meyn leben von iungent auff / wie das von anfang vnter di - ſem volck zu Jeruſalem ergangen iſt / wiſſen alle Juden /4660 die mich võ erſt an / zuuoꝛ erkennet haben / wenn ſie wolltẽ betzeugen / denn nach der aller ſtrengiſten ſectẽ vnſers Judentums / hab ich gelebt eynPha - riſeer /4661 Vnd nu ſtehe ich vnd werd gerichtet vber der hoffnung an die verheyſſunge / ſzo geſchehen iſt von Gott zu vnſern veter /4662 zu wilcher hoffen zu komen die zwelff geſchlecht der vnſern / mit Gotts dienſt tag vñ nacht emſiglich / Diſer hoffnung halb werd ich / lieber konig Agrippa / von den Juden beſchuldiget /4663 Warumb wirt das fur vn - glewbig bey euch gericht / das Gott todten aufferweckt?

4664Zwar ich meynete auch bey myr ſelbs / ich muſte viel zu widder thun dem namen Jheſu von Nazareth /4665 wie ich denn auch zu Jeru - ſalem than habe / da ich viel heyligen ynn das gefengnis verſchloſz / daruber ich macht von den hohen pꝛieſtern empfieng / vñ wenn ſie er - wurget wurden / bracht ich das vrteyl /4666 vnd durch alle ſchulen peyni - get ich ſie offt / vnd tzwang ſie zu leſtern / vnd war vbiraus vnſynnig auff ſie / verfolget ſie auch bis ynn die frembden ſtedte /4667 Vber wil - chem / da ich auch gen Damaſcon reyſzet / mit macht vnd laube von den hohen pꝛieſtern /4668 mitten am tag / lieber konig / ſahe ich auff dem wege / das eyn liecht von hymel / heller denn der ſonnen glantz / michvmb leuchtetT[218]Der Apoſtelvnd die mit myr reyſzeten / vmbleuchtet.

4669Da wyr aber alle zur erden nydder fielen / hoꝛet ich eyn ſtymm re - den zu myr / die ſpꝛach auff hebꝛeiſch / Saul / Saul / was verfolgeſtuAct. 9. mich? es wirt dyr ſchweer ſeyn / wider den ſtachel zu leckẽ /4670 Jch aber ſpꝛach / Herr / wer biſtu? Er ſpꝛach / Jch byn Jheſus / den du verfol - geſt / aber ſtand auff vnnd tritt auff deyne fuſſe /4671 denn datzu bynn ich dyr erſchynen / das ich dich beſtelle eynen diener vñ zeugen / des / das du geſehen haſt / vnd das ich dyr noch will erſcheynen laſſen /4672 vñ will dich erredten von dem volck vnd von den heyden / vnter wilche ich di - ch itzt ſende /4673 auffzuthun yhre augen /dasſie ſich bekeren võ der finſter - nis zu dem liecht / vnd võ der gewallt des teuffels zu Gott / zu empfa - hen vergebung der ſund vnd das erbe / ſampt den / die geheyligetwer - den / durch den glawben an mich.

4674Da her / lieber konig Agrippa / war ich der hymliſchen erſcheynũg nicht vnglewbig /4675 ſondern verkundigt / zu erſt / den zu Damaſco / vñ zu Jeruſalem / vnnd ynn alle gegend Judiſchs lands / auch den hey - den / das ſie pus theten / vnd ſich bekereten zu Gott / vnd thetten recht ſchaffne werck der pus /4676 Vmb des willen / haben mich die Juden ym tempel griffen / vnd vnterſtunden mich zu todten /4677 aber durch hulff Gottis myr gelungen / ſtehe ich bis auff diſen tag / vnnd zeuge beyde dem kleyniſten vnd dem groſſiſten / vñ ſage nichts auſzerdem / das die pꝛopheten geſagt haben / das es geſchehen ſollt / vnnd Moſes /4678 das Chꝛiſtus ſollt leyden / vnnd der erſte ſeyn aus der aufferſtehung von den todten / vnd verkundigen eyn liecht dem volck vnd den heyden.

4679Da er aber ſolchs zur verantwortung gab / ſpꝛach Feſtus mit lau - ter ſtym / Paule du raſeſt / die groſſe kunſt macht dich raſen /4680 Er aber / ſpꝛach / meyn theurer Feſte / ich raſe nicht / ſondern ich rede ware vnd nuchtern woꝛtt /4681 denn der konig weys ſolchs woll / zu wilchem ich freydig rede / Denn ich acht / yhm ſey der keynis nicht verpoꝛgen / deñ ſolchs iſt nicht ym winckel geſchehen /4682 Gleubiſtu konig Agrippa den pꝛopheten? Jch weysdasdu glewbiſt /4683 Agrippas aber ſpꝛach zuPau - lo / Es feylt nicht viel / du vbirredtiſt mich / das ich eyn Chꝛiſten wurde /4684 Paulus aber ſpꝛach / ich wunſchet fur Gott / es feylet an viel oder an wenig / das nicht alleyne du / ſondern alle / die mich heuteho - ren / ſolche wurden / wie ich byn / auſzgenommen diſe band /4685 Vnnd da er das geſagt / ſtund der konig auff vnnd der Landpfleger / vnnd Bernice / vnd die mit yhn ſaſſen /4686 vnd entwichen beſeytts / redten mit eynander vnd ſpꝛachen / diſer menſch hat nichts than / das des tods odder der band werd ſey /4687 Agrippas aber ſpꝛach zu Feſto / diſermen - ſch hett kunden los geben werden / wenn er ſich nicht auff den keyſer beruffen hette.

Das Sieben vndtzwentzigſt Capitel.

4688DA es aber beſchloſſen war / das wyr ynn wellſch land ſchif - fen ſollten / vbirgaben ſie Paulon vnnd ettliche andere ge - fangene / dem vnterhewbtman / mit namen Julio võ der Keyſerſchẽrotte /[219]geſchichte. CVI.rotte /4689 Da wir aber ynn eyn Adramyttiſch ſchiff tratten / das wyr an Aſian hyn ſchiffen ſolten / furen wyr võ land / vnd war mit vnsAri - ſtarchus aus Macedonian von Teſſalonich /4690 vnd kamen des andern tages hynab gen Sidon / vnd Julios hielt ſich freuntlich gegenPau - lon / erleubt yhm zu ſeynen gutten freunden zu gehen / vnnd ſeynerpfle - gen /4691 Vnnd von dannen ſtieſſen wyr ab vnnd ſchifften vnter Cypern hyn / darumb das vns die wind entgegẽ waren /4692 vñ vbirſchifften das meer an Cilicien vnnd Pamphylien hyn / vnd kamen gen Myra ynn Lycien.

4693Vnnd daſſelbs fand der vnterhewbtman eyn ſchiff von Alexan - drian / das ſchiffet yñ welſche land / vñ lud vns drauff /4694 Da wyr aber langſam ſchifften vnnd ynn viel tagen kaum gegen Gnydon kamen / (deñ der wind werete vns) ſchifftẽ wyr vnter Candia hyn / nach der ſtad Salomen /4695 vnnd zogen kaum fur vber / da kamen wyr an eyne ſtett / die heyſt / Guttfurtt / da bey war nahe die ſtad Laſaia /4696 Da nu viel zeyt vergangen war / vnnd nu mehr ferlich war zu ſchiffen / dar - umb / das auch die faſten ſchon fur vber war / vermanet ſie Paulus4697 vnd ſpꝛach zu yhn / lieben menner / ich ſehe / das die ſchiffart will mit beleydung vnnd groſſem ſchaden ergehen / nicht alleyn der laſt vnnd des ſchiffs / ſondern auch vnſers lebens /4698 Aber der vnterhewbtman glewbt dem ſchiffhern vnd dem ſchiffman mehꝛ / denn dem / das von Paulo geſagt wart /4699 vñ da die anfurtt vngelegen war zu wyntern /be - ſtunden yhr das mehꝛer teyl / auff dem radt / von dannen zu faren / ob ſie kundten komen gen Phenicen zu wyntern / wilchs iſt eyn anfurt an Candia gegen dem wind Weſtſud vnnd Noꝛdweſt /4700 Da aber der Sudwind webd / vnnd ſie meyneten ſie hetten nu yhr furnemen / erhuben ſie ſich gen Aſſon / vnd furen an Candia hyn.

4701Nicht lang aber darnach / erhub ſich widder yhr furnemen eyn winds bꝛautt / die man nennet / Oſtnoꝛd /4702 vnnd da das ſchiffergrif - en war / vnd kund ſich nit widder den wind richten / gaben wirs da - hyn / vnd ſchwebeten alſo /4703 Wyr kamẽ aber an eyn Jnſulen / die heyſt Clauden / da kundtẽ wir kaumet eyn kahn ergreyffen /4704 den hubẽ wyr auff / vnd brauchten der hulffe / vñ gurteten yhn vnden an das ſchiff / denn wyr furchten / es mocht ynn die SyrtinSyrtes ſind wyr - bell an ſandigen oꝛtten voꝛn an Aphꝛica. fallen / vnd lieſſen das gefeſz hyn vntern / vnnd furen alſo /4705 Vnd da wyr groſſevngeſtumi - keyt erlitten hatten / do thetten ſie des nehiſten tags eyn auſzwurff /4706 vnd am dꝛitten tage / wurffen wyr mitt vnſzern henden aus diebereyt - ſchafft ym ſchiff /4707 Da aber ynn vielen tagẽ / widder ſonne nochgeſtyr - ne erſcheyn / vnd nit eyn kleyne vnſtumickeyt vns auff dem hals lage / war alle hoffnung vnſers lebens dahyn.

4708Vnnd da man lange nicht geeſſen hatte / trat Paulus yns mittel vnd ſpꝛach / Lieben menner / man ſollt myr gehoꝛcht / vnnd nicht von Candian auffgebꝛochen haben / vnnd vns diſes leydes vnnd ſcha - dens erſparet haben /4709 vnnd nu ermane ich euch / das yhr gutts mutts ſeyt / denn keynes leben wirt aus vns vmkomen on das ſchiff /4710 denn diſe nacht iſt bey myr geſtanden der Engell Gottis / des ich bynn /vnd demT ij[220]Der Apoſtelvnd dem ich diene /4711 vñ ſpꝛach / furcht dich nicht Paule / du muſt fur den Keyſer geſtellet werden / vnnd ſihe / Gott hat dyr geſchenckt alle die mit dyr ſchyffen /4712 Darumb / lieben menner / ſeyt gutis mutts / deñ ich glewbe meynem Gott / es wirt alſo geſchehẽ / wie myr geſagt iſt /4713 wyr muſſen aber anfaren an eyne Jnſulen.

4714Da aber die viertzehẽde nacht kam / vñ wyr ynn Adria furen vmb die mitternacht / wehneten die ſchiffleutt / es keme eyne gegend erfur /4715 vnnd ſie ſencketen den bley wurff eyn / Vnd funden zwentzig klaffter tieff / vnd vbir eyn wenig von dannen / ſenckten ſie aber mal / vnd fun - den funfftzehen klaffter /4716 Da furchten ſie ſich / ſie wurden an hartteoꝛ - te anſtoſſen / vñ woꝛffen vom hynder ſchiff vier ancker / vñ wunſchten das tag wurde /4717 Da aber die ſchiffleut die flucht ſuchtẽ / vñ den kahn nyder lieſſen ynn das meer / vñ gaben fur / ſie wollten ancker aus dem hynderſchiff aus ſtrecken /4718 ſpꝛach Paulus zu dem vnterhewbtman vnnd zu den kriegs knechten / wenn diſe nicht ym ſchiff bleyben / ſo kund yhr nicht behalten werden /4719 Da hyeben die kriegsknecht die ſtrick ab von dem kahn / vnd lieſſen yhn entfallen.

4720Vnd da es anfieng liecht zu werden / ermanet ſie Paulus alle / das ſie ſpeyſe nemen vñ ſpꝛach / Es iſt heutt der viertzehende tag / das yhꝛ warttet vñ vngeſſen blieben ſeyt vñ habt nichts zu euch genõmen /4721dar - umb ermane ich euch ſpeyſz zu nemen / denn das geſchicht vns zu vn - ſerm heyl / denn es wirt vnſer keynem eyn har von dem hewbt entfal - len /4722 Vñ da er das geſagt / nam er das bꝛod / danckt Gott fur yhn al - len / vñ bꝛachs / vnd fieng an zu eſſen /4723 Da wurden ſie alle guts mutts / vnd namen auch ſpeyſe /4724 Vnſer warẽ aber alltzuſamen ym ſchiff zwey hundert vnd ſechs vñ ſiebentzig ſeelen /4725 vñ da wyr ſatt woꝛdẽ / erleych - terten wyr das ſchiff / vnd woꝛffen den weytzen ynn das meer.

4726Da es aber tag ward / kandten ſie das land nicht / Eyns anfurtts aber wurden ſie gewar / der hatte eyn vfer / dahynan wollten ſie das ſchiff treyben / wo es muglich were /4727 vñ da ſie die ancker auffgehubẽ / lieſſen ſie ſich dem meer / vnd loſeten die ruder bandt auff / vnd huben auff den ſiegel bawm / gegen dem wind / vnnd trachten nach dem vfer /4728 vnnd da wyr furen an eynen oꝛtt / der auff beyden ſeytten meer hatte / ſties ſich das ſchiff an / vnd das fodder teyl bleyb feſt ſtehenvn - beweglich / aber das hynder teyl zu bꝛach võ der gewallt der wellen.

4729Die kriegs knecht aber hatten eynen rad / die gefangnen zu todten / das nicht yemand / ſo er aus ſchwumme / entflohe /4730 Aber der vnter - hewbtman wollt Paulon erhallten / vnd weret yhrem rad / vñ hies die da ſchwymmen kunden / ſich zu erſt ynn das meer laſſen vnd ent - gehen an das land /4731 die andern aber ettlich auff den bꝛettern / etlich auff dem / das vom ſchiff war / Vnnd alſo geſchachs / das alle ſeelen erhalten zu land kamen.

Das Acht vnd zwentzigſt Capitel.

Vñ da wyr entkamen[221]geſchichte. CVII.

4732UNnd da wyr entkamen / erfuren wyr / das die Jnſula Meli - te hies /4733 Die leuttlin aber ertzeygtẽ vns nicht geringe freunt - ſchafft / zundtẽ eyn fewr an / vñ namẽ vns alle auff / vmb des regens / der vber vns komen war / vnd vmb der kelte willen /4734 Da aber Paulus eyn hauffen reyſer zu ſamẽ raffellt / vñ legt es auffs fewr / kam eyn otter võ der hitze / vnd fur Paulo an ſeyne hand /4735 Da aber die leuttlin ſahen das thier an ſeyner hand hangen / ſpꝛachen ſie vnternander / diſer menſch mus eyn moꝛder ſeyn / wilchen die rache nicht leben leſt / ob er gleych dem meer entgangen iſt /4736 Er aberſchlen - ckert das thier yns fewr / vnnd yhm widder fur nichts vbells /4737 Sie aber warteten / weñ er ſchwellen wurd oder todt nydder fallen / da ſie aber lange warteten / vnd ſahen / das yhm nichts vngehewrſzwid - derfur / verwandten ſie ſich vnd ſpꝛachen / Er were eyn Gott.

4738An den ſelbẽ oꝛttern aber hatte der vbirſt ynn der Jnſulen / mit na - men Publios / eyn furwerck / der nam vns auff vñ herberget vns dꝛey tag freuntlich /4739 Es geſchach aber / da der vater Publij am fiber vnnd an der rhure lag / zu dem gieng Paulus hyneyn / vnnd betet / vnd le - get die hand auff yhn / vnnd machet yhn geſund /4740 Da das geſchach / kamen auch die andern ynn der Jnſulen ertzu / die kranckheyt hat - ten / vnd lieſſen ſich geſund machen /4741 vñ ſie thetten vns groſſe ehre / vnd da wyr aus zogen / luden ſie auff / was vns nod war.

4742Nach dꝛeyen monden aber ſchifften wyr aus ynn eynem ſchiff võ Alexandꝛia / wilchs ynn der Jnſulen gewyntert hatte / vnnd hatte eyn panier der tzwilling /4743,(zwilling) Zwilling / die nu eyn geſtyrn am hy - mmel heyſſen / wur - den bey den heydẽ gehalten fur Got - ter / die den ſchiff - leutten gnedigwe - ren / vnd hieſſenCa - ſtoꝛ vnd Pollux. Vnnd da wyr gen Syracuſa kamen / blieben wyr drey tage da /4744 vñ da wyr vmſchifften / kamen wyr gen Region / vñ nach eynem tage / da der Sudwind ſich erhub / kamen wyr des an - dern tags gen Puteolen /4745 da fundẽ wyr bꝛudere / vñ wurden võ yhn gepeten / das wyr ſieben tage da blieben / vnnd alſzo kamen wyr gen Rom /4746 Vnd võ dannen / da die bꝛuder võ vns hoꝛeten / giengen ſie aus vns entgegen bis gen Appifer vñ Tretabern / Da die Paulus ſahe / danckt er Gott / vnd gewan eyne zuuoꝛſicht /4747 Da wyr aber gen Rom kamen / vbirantwoꝛttet der vnterhewbtman die gefangnen demvbir - ſten hewbtman / Aber Paulo ward erleubt fur ſich ſelber zu bleybẽ / mit eynem kriegs knecht / der ſeyn huttet /

4748Es geſchach aber nach dꝛeyen tagẽ / das Paulus zu ſamẽ rieff die furnehmiſten der Judẽ / da die ſelbẽ zu ſamen kamẽ / ſpꝛach er zu yhn / yhr menner / lieben bꝛuder / ich habe nichts gethan widder vnſer volck noch widder vetterliche ſitten / vnd byn doch gepunden aus Jeruſa - lem vbergeben ynn der Romer hende /4749 wilche / da ſie mich verhoꝛt hatten / wollten ſie mich los geben / die weyll keyn vrſach des tods an myr war /4750 da aber die Juden da widder redten / wart ich genotti - get / mich auff den keyſer zu berueffen / nicht als hette ich meyn volck etwas zuuerklagen /4751 Vmb der vꝛſach willẽ / hab ich euch gepeten / zuſe - hen / vñ antzuſpꝛechen / denn vmb der hoffnung willen Jſraelis / byn ich mit diſer keten vmbgeben.

Sie aberT iij[222]Der Apoſtel

4752Sie aber ſpꝛachen zu yhm / wyr haben widder ſchꝛifft empfangen von Judea / deyner halben / noch keyn bꝛuder iſt komen / der von dyr etwas arges verkundiget odder geſaget hab /4753 doch dunckt es vns der rede werd / das wyr von dyr hoꝛen / was du dauon helltiſt / denn von diſer ſecten iſt vns kund / das yhꝛ wirt an allen endẽ widderſpꝛochẽ /4754 Vnd da ſie yhm eynen tag beſtympten / kamen viel zu yhm ynn dieher - berge / wilchen er ausleget vnnd betzeugete das reych Gottis / vnnd vberredet ſie von Jheſu / aus dem geſetz Moſi vnd aus den Pꝛophe - ten / von frue moꝛgen an bis an den abent /4755 vnnd ettlich fielen zu dem das er ſaget / ettlich aber glewbten nicht.

4756Da ſie aber vnternander miſzhellig waren / giengen ſie weg / als Paulus eyn woꝛtt redet / Das woll der heylig geyſt geſagt hat dur - ch den pꝛopheten Eſaian zu vnſern vetern4757 vñ geſpꝛochen / Gang hyn zu diſem volck / vnd ſpꝛich / mit den oꝛen werdet yhꝛs hoꝛen vnd nichtJſai. 6. verſtehen / vnd mit den augen werdet yhꝛs ſehen / vnd nicht erkennen /4758 Deñ das hertz diſes volcks iſt verſtockt / vñ ſie hoꝛen ſchwerlich mit yhꝛen oꝛen / vñ yhr augen haben ſie zuthan / auff das ſie nicht der mal eyns ſehen mit yhꝛen augen / vñ hoꝛen mit yhren oꝛen / vnd verſtendig werden ynn yhꝛem hertzen / vñ ſich bekeren / das ich ſie geſund mecht /4759 Szo ſey es euch kund gethan / das den heydẽ geſand iſt dis heyl Got - tis / vnd ſie werdens hoꝛen /4760 Vnd da es die Judẽ hoꝛeten / vñ er ſolchs redet / giengen ſie hyn / vñ hatten eyne groſſe frage vnter yhn ſelbs.

4761Paulus aber bleyb zwey iar / ynn ſeynem eygen gedinge / vnd nam auff alle die zu yhm eynkamen /4762 pꝛediget das reych Gottis vnd lerete von dem herrn Jheſu mit aller freydickeyt vnuerpotten.

Finis.

[223]

Voꝛrhede auff die Epiſtel Sanct Paulus zu den Romern.

DJſe Epiſtel iſt das rechte hewbtſtuckt des newen teſta - ments / vñ das aller lauterſt Euangelion / Wilche wolwir - dig vnd werd iſt / das ſie eyn Chꝛiſten menſch nicht alleyn von woꝛt zu woꝛt auſwendig wiſſe / ſondern teglich da mit vmb gehe als mit teglichem bꝛod der ſeelen / deñ ſie nymer kan zu viel vnd zu wol geleſen odder betrachtet werden / Vnd yhe mehꝛ ſiegehan - delt wirt / yhe koſtlicher ſie wirt / vnd baſs ſie ſchmeckt / Darumb ich[] auch meynen dienſt da zu thun wil / vnd durch diſe voꝛrhede eyn eyngang da zu bereytten / ſo viel myr Gott verliehen hat / damit ſiede - ſte bas von yderman verſtanden werde / Denn ſie biſs her / mit glo - ſen vnd mancherley geſchwetz vbel verfinſtert iſt / die doch an yhꝛ ſelb eyn helles liecht iſt / faſt gnugſam die gantze ſchꝛifft zu erleuchten.

Auffs erſt muſſen wyr der ſpꝛach kundig werden / vñ wiſſen / was ſanct. Paulus meynet durch diſe woꝛt / Geſetz / Sund / Gnad /Gla - wb / Gerechtigkeyt / Fleyſch / Geyſt / vñ der gleychen / ſonſt iſt keyn le - ſen nutz daran / Das woꝛtlin Geſetz / muſtu hie nicht verſtehen men - ſchlicher weyſe / das eyn lere ſey / was fur werck zu thun odder zu laſ - ſen ſind / wie es mit menſchen geſetzen zu gehet / da man dem geſetz mit wercken gnug thut / obs hertz ſchon nicht da iſt / Gott richtet na - ch des hertzen grundt / darumb foddert auch ſeyn geſetz des hertzen grund / vnd leſſit yhm an wercken nicht benugen / ſondern ſtrafft viel mehꝛ die werck an hertzen grund gethan / als heucheley vnd lugen /da - her alle menſchen lugener heyſſen Pſal. 115. darumb / das keyner aus hertzen grund Gottis geſetz hellt nach hallten kan / denn yderman findet bey ſich ſelbs vnluſt zum gutten vñ luſt zum boſen / Wo nu nicht freye luſt zum gutten / da iſt des hertzen grund nicht am geſetz Got - tis / da iſt denn gewiſzlich auch ſund vnd zoꝛn verdienet bey Got / ob gleych auſswendig viel gutter werck vnd erbars leben ſcheynen.

Da her ſchleuſt S. Paulus am andern Capitel / das die Juden alle ſunder ſind / vnd ſpꝛicht / das alleyn die thetter des geſetzs recht - fertig ſind bey Gott / Will da mit / das niemant mit wercken des geſetzs theter iſt / ſondern ſagt viel mehꝛ zu yhnen alſo / Du leriſt man ſolle nicht ehebꝛechen vnd du bꝛichſt die ehe / Jtem warynnen durich - tiſt eynen andern / darynnen verdampſtu dich ſelbs / weyl du eben das ſelbs thuſt / das du richtiſt / Als ſolt er ſagen / du lebiſt euſſerlich feyn ynn des geſetzs wercken / vnd richtiſt / die nicht alſzo leben / vnd weyſſiſt yderman zu leren / den ſplitter ſihiſtu ynn der andern auge / aber des balcken ynn deynem auge wirſtu nicht gewar / denn ob du wol auſswendig das geſetz mit wercken helltiſt aus furcht der ſtraff oder liebe des lohns / ſo thuſtu dochdasalles on frey luſt vñ liebe zum geſetze / ſondern mit vnluſt vnd zwang / wolltiſt lieber anders thun / wenn das geſetze nicht were / Daraus denn ſich ſchleuſſit / das du võAhertzen grund[224]Voꝛrhede.hertzen grund dem geſetz feynd biſt / was iſt denn / das du andere le - riſt nicht ſtelen / ſo du ym hertzen ſelbs eyn dieb biſt / vnd euſerlich gern weriſt / wenn du thurſtiſt? wie wol auch das euſerlich werck die lenge nicht nach bleybt bey ſolchẽ heuchlern / Alſo leriſtu andere aber dich ſelbs nicht / weyſſiſt auch ſelb nicht waſtu leriſt / haſt auch das geſetz noch nie recht verſtanden / Ja datzu mehret das geſetz die ſund / wie er ſaget am .5. Capitel / darumb das yhm der menſch nur feynder wyrt /[yhe] mehꝛ es foddert / des er keyns kan.

Darumb ſpꝛicht er am ſiebenden Capitel / das geſetz iſt geyſtlich / Was iſt das? Wenn das geſetz leyplich were / ſo geſchehe yhm mit werckẽ gnug / Nu es aber geyſtlich iſt / thut yhm niemant gnug / es ge - he denn von hertzen grund alles was du thuſt / Aber eyn ſolchs hertz gibt niemant / deñ Gotis geyſt / der macht den menſchen dem geſetz gleych / das er luſt zum geſetz gewynnet võ hertzen / vnd hynfurt nicht aus furcht noch zwang / ſundern aus freyem hertzen alles thut. Alſo iſt das geſetz geyſtlich / das mit ſolchem geyſtlichen hertzen willgelie - bt vnd erfullet ſeyn / vnd foddert ein ſolchen geyſt / Wo der nicht ym hertzen iſt / da bleybt ſund / vnluſt / feyndſchafft widder das geſetze / das doch gut / gerecht / vnd heylig iſt.

So gewehne dich nu der rede / das viel eyn ander ding iſt / des ge - ſetzs werck thun / vnd das geſetz erfullen / Des geſetzs werck / iſt al - les / das der menſch thut vñ thun kan am geſetz / aus ſeym freyen wil - len vnd eygen krefften / Weyl aber vnter vnd neben ſolchen wercken bleybt ym hertzen vnluſt vnd zwang zum geſetz / ſind ſolche werck alle verloꝛen / vnd keyn nutz / Das meynet Sanct Paulus am .3. Cap. do er ſpꝛicht / durch geſetzs werck wirt fur Got keyn menſch rechtfertig Daher ſihiſtu nu /dasdie ſchul zencker vñ ſophiſten / verfurer ſind / weñ ſie leren / mit wercken ſich zur gnade bereyten / Wie kan ſich mit wer - cken zum guten bereyten / der keyn gut werck / on vnluſt vnd vnwillen ym hertzen thut? Wie ſoll des werck Gott geluſten / das von vnlu - ſtigem vnd widder willigem hertzen gehet?

Aber das geſetz erfullen iſt / mit luſt vnd lieb ſeyn werck thun vnd frey on des geſetzs zwang Gotlich vñ wol lebẽ / als were keyn geſetz oder ſtraff / Solche luſt aber freyer liebe / gibt der heylige geyſt ynſz hertz / wie er ſpꝛicht am funfftẽ Capitel[. ]Der geyſt aber wirt nicht deñ alleyn / ynn / mit / vnd durch den glawben an Jheſum Chꝛiſt geben / wie er ynn der voꝛrhede ſagt / So kompt der glawbe nicht / on alley - ne durch Gottis woꝛt oder Euangelion / das Chꝛiſtum pꝛedigt wie er iſt Gottis ſon vnd menſch / geſtoꝛben vñ auffer ſtanden vmb vnſer willen / wie er am .3.4. vnd .10. Capitel ſagt.

Daher kompt / das alleyn der glawbe rechtfertig macht vñ dasge - ſetz erfullet / deñ er bꝛinget den geyſt aus Chꝛiſtus verdienſt / der geyſt aber macht eyn luſtig vñ frey hertz / wie das geſetz fodert / ſo gehẽ deñ die gutten werck aus dem glawben ſelber / Das meynet er am .3. capi - tel / nach dem er des geſetz werck verwoꝛffen hatte / das es lautt / alswollt[225]Voꝛrhede.wolt er das geſetz auff heben durch den glawben / Neyn (ſpꝛicht er) wyr richtẽ das geſetz an durch den glawben / das iſt / wyr erfullens durch den glawben.

Sunde heyſt ynn der ſchꝛifft nicht alleyne das euſerliche werck am leybe / ſondern alle das geſcheffte / das ſich mit reget vnd wegt zu dem euſerlichen werck / nemlich des hertzen grund mit allen krefften / alſo / das das woꝛtlin / Thun / ſoll heyſſen / wenn der menſch gantz dahyn fellt vnd feret ynn die ſunde / denn es geſchicht auch keyn eu - ſerlich werck der ſund / der menſch fare denn gantz mit leyb vnd ſee - le hynan / Vnd ſunderlich ſihet die ſchꝛifft yns hertz vñ auff die wur - tzel vnd hewbt quell / aller ſunde / wilchs iſt / der vnglaube / ym grund des hertzen / Alſzo das / wie der glawbe alleyn rechtfertiget / den geyſt vnd luſt bꝛingt zu gutten euſerlichen wercken / Alſo ſundiget al - leyne der vnglawbe / vnd bꝛinget das fleyſch auff vnd luſt zu boſzeneu - ſerlichen werckẽ / wie Adam vnd Heua geſchach ym paradis Geñ. 3.

Da her Chꝛiſtus alleyne den vnglauben ſund nennet / da er ſpꝛicht Johan. 16. der geyſt wirt die welt ſtraffen vmb die ſund / das ſie nicht glewben an mich / darumb auch / ehe denn gutte odder boſe werck ge - ſchehen / als die gutten oder boſen fruchte / mus zuuoꝛ ym hertzen da ſeyn / glawbe odder vnglawb / als die wurtzel / ſafft vnd heubt krafft aller ſunde / wilchs ynn der ſchꝛifft auch darumb des ſchlangen kopff vnd allten trachen hewbt heyſt / den des weybs ſamen Chꝛiſtus / zu - tretten mus / wie Adam verſpꝛochen wart.

Gnade vñ gabe ſind des vnterſcheyds / das gnade eygentlich heyſt / Gottis hulde odder gunſt / die er zu vns tregt bey ſich ſelbs / aus wilcher er geneygt wirt / Chriſtum / den geyſt mit ſeynen gaben ynn vns zu giſſen / wie das aus dem funfften Capitel klar wirt / da er ſpꝛicht / gnad vnd gabe ynn Chꝛiſto etce. Ob nu wol die gaben vñ der geyſt ynn vns teglich zu nehmen vnd noch nicht volkomen ſind / das alſo noch boſe luſte vñ ſund yñ vns vberbleybẽ / wilche wider den geyſt ſtreytten / wie er ſagt[am] .7. Gala. 5. vnd wie Geñ. 3. verſpꝛochen iſt der hadder zwiſſchen des weybs ſamen vñ der ſchlangẽ ſamẽ / So thut doch die gnade ſo viel / das wyr gantz vñ fur voll rechtfertig fur Gott gerechnet werden / denn ſeyne gnade teylet vñ ſtucket ſich nicht / wie die gaben thun / ſondern nympt vns gantz vñ gar auff ynn diehul - de / vmb Chꝛiſtus vnſers furſpꝛechers vñ mittelers willen / vnd vmb das ynn vns die gaben angefangen ſind.

Alſo verſtehiſtu denn das ſiebend Capitel / da ſich Sanct Pau - lus noch eyn ſunder ſchillt / vnd doch ym achten ſpꝛicht / es ſey nichts verdamlichs an denen / die yñ Chꝛiſto ſind / der vnuollkomenẽ gaben vnd geyſts halben / Vmb des vngetodten fleyſchs willen ſind wyr noch ſunder / Aber weyl wyr an Chꝛiſto glewben / vnd des geyſtis anfang haben / iſt vns Gott ſo gunſtig vñ genedig / das er ſolch ſund nicht achten / noch richten will / ſondern nach dem glawben[yñ]Chꝛi - ſto mit vns faren / bis die ſund todtet werde.

A ijGlawbe iſt[226]Voꝛrhede.

Glawbe iſt nicht / der menſchliche whan vnd trawm / den ettlich fur glawben hallten / vnd wenn ſie ſehen / das keyn beſſerung des le - bens noch gute werck folgẽ / vñ doch vom glawben viel hoꝛen vñ redẽ kunden / fallen ſie ynn den yrthum / vñ ſpꝛechen / der glawbe ſey nicht gnug / man[muſſe] werck thun / ſoll man frum vnd ſelig werden / das macht / wenn ſie das Euangelion hoꝛen / ſo fallen ſie daher / vndma - chen yhn aus eygen krefften eyn gedancken ym hertzẽ / der ſpꝛicht / ich glewbe / das hallten ſie denn fur eyn rechten glawbẽ / aber wie es eyn menſchlich geticht vnd gedancken iſt / den des hertzen grund nymer erferet / alſo thut er auch nichts / vnd folget keyn beſſerung hernach.

Aber glawb iſt eyn gotlich werck yñ vns / das vns wandelt vñ new gepirt aus Gott / Johan. 1. vnd todtet den allten Adam / macht vns gantz ander menſchen võ hertz / mut / ſyñ / vnd allen krefften / vndbꝛin - get den heyligen geyſt mit ſich / O es iſt eyn lebẽdig / ſchefftig / thettig / mechtig ding vmb den glawbẽ / das vnmuglich iſt / das er nicht on vnterlas ſolt gutts wircken / Er fraget auch nicht / ob gutte werck zu thun ſind / ſondern ehe man fragt / hat er ſie than / vñ iſt ymer ym thun / Wer aber nicht ſolch werck thut der iſt eyn glawbloſer menſch / tap - pet vnd ſihet vmb ſich nach dem glawben vnd gutten wercken / vnd weys widder was glawb odder gutte werck ſind / vnd weſſcht vnd ſchwetzt doch viel woꝛt von glawben vnd gutten wercken.

Glawb iſt eyn lebendige erwegene zuuerſicht auff Gottis gnade / ſo gewis / das er tauſent mal druber ſturbe / Vnd ſolch zuuerſicht vnd erkentnis Gotlicher gnaden / macht frolich / trotzig vnd luſtig gegen Gott / vnd alle Creaturn / wilchs der heylig geyſt thut ym glawben / Do her on zwang / willig vnd luſtig wirt yderman guttis zu thun / yderman zu dienen / allerley zu leyden / Gott zu liebe vñ lob / der yhm ſolch gnad ertzeygt hat / alſo / das vnmuglich iſt werck vom glawben ſcheyden / alſo vnmuglich / als bꝛennen vnd leuchten vom fewr mag geſcheyden werden / Darumb ſihe dich fur / fur deynen eygen falſchẽ dancken / vnd vnnutzen ſchwetzern / die von glawben vnd guten wer - cken klug ſeyn wollen zu vrteylen / vnd ſind die groſten narren. Bitte Gott das er glawben ynn dyr wircke / ſonſt bleybſtu wol ewiglich on glawben / du tichtiſt vnd thuſt was du wilt odder kanſt.

Gerechtigkeyt iſt nu ſolcher glaube / vnd heyſt Gottis gerechtig - keit / odder die fur Got gilt / darumb / das es Gottis gabe iſt / vnd macht den menſchen / das er yderman gibt / was er ſchuldig iſt / Deñ durch den glawben / wirt der menſch on ſund / vnd gewynnet luſt zu Gottis gepotten / damit gibt er Got ſeyn ehre vnd betzalet yhn / was er yhm ſchuldig iſt. Aber den menſchen dienet er williglich / wo mit er kan / vnd betzalet da mit auch yderman / Solche gerechtigkeyt / kan natur / freyer wille / vnd vnſer krefft / nicht zu wegen bꝛingen / deñ wie niemant yhm ſelb kan den glawben geben / ſo kan er auch den vnglawben nicht weg nehmen / Wie will er denn eyn eynige kleyn -ſte ſund[227]Voꝛrhede.ſte ſund weg nemen? darumb iſts alles falſch vnd heuchley vñ ſund / was auſſer dem glawben odder ym vnglawben geſchicht / Ro. 14. es gleyſſe wie gut es mag.

Fleyſch vnd geyſt muſtu hie nicht alſo verſtehen / das fleyſch alleyn ſey / was die vnkeuſcheyt betreffe / vnd geyſt / was das ynnerliche ym hertzẽ betreffe / ſondern fleyſch heyſt Paulus / wie Chꝛiſtus Johan. 3 alles was aus fleyſch gepoꝛn iſt / den gantzen menſchẽ / mit leyb vñſee - le / mit vernunfft vnd allen ſynnen. Darumb / das es alles an yhmna - ch dem fleyſch trachtet / alſo / das du auch den fleyſchlich wiſſeſt zu heyſſen / der on gnade / von hohen geyſtlichen ſachen viel tichtet / le - bet / vnd ſchwetzet / wie du das aus den wercken des fleyſchs Gal. 5. wol kanſt lernen / da er auch ketzrey / vnd haſs / fleyſchs werck heyſt / Vnd Ro. 8[.]ſpꝛicht / das durchs fleyſch das geſetz geſchwecht wirt / wilchs nicht von vnkeuſcheyt / ſondern von allen ſunden / aller meyſt aber vom vnglawben geſagt iſt / der das[allergeyſtlichſt] laſter iſt.

Widderumb / auch den geyſtlich heyſſiſt / der mit den aller euſer - lichſtẽ werckẽ vmbgehet / als Chꝛiſtus / da er der iunger fuſs wuſch / vnd Petrus da er das ſchiff furet vnd fiſchet. Alſo / das fleyſch ſey eyn menſch / der ynnwendig vñ auſswendig lebt vnd wirckt / das zu des fleyſchs nutz vnd zeytlichem leben dienet / Geyſt ſey / derynnwen - dig vnd auſswendig lebt vnd wirckt / das zu dem geyſt vndzukunffti - gem leben dienet. On ſolchẽ verſtand diſer woꝛtter / wirſtu diſe Epi - ſtel ſanct Pauli / noch keyn buch der heyligen ſchꝛifft nymer verſte - hen / Drumb hut dich fur allen lerern / die anders diſer woꝛt bꝛau - chen / ſie ſeyen auch wer ſie wollen / ob gleych Hiero. Aug. Ambꝛo. Oꝛigenes / vnd yhr gleychen vnd noch hoher weren. Nu wollen wyr zur Epiſtel greyffen.

Die weyl eym Euangeliſchen pꝛediger gepurt / am erſten durch offinbarung des geſetzs vnd der ſunden / alles zuſtraffen vnd zu ſun - den machen / das nicht aus dem geyſt vnd glawben ynn Chꝛiſto ge - lebt wirt / damit die menſchen zu yhꝛem eygen erkentnis vnd iamer gefurt werden / das ſie demuttig werden / vnd hulffe begeren / So thut ſanct Paulus auch / vnd fehet an ym erſten Capitel / vnd ſtrafft die groben ſund vnd vnglawben / die offintlich ſind am tage / als der heyden ſund waren vnd noch ſind / die on Gottis gnaden leben / vnd ſpꝛicht / Es werde offinbart durchs Euangelion Gottis zoꝛn von hymel vber alle menſchen / vmb yhꝛes gotloſen weſens vnd vntugent willen / Denn ob ſie gleych wiſſen vñ teglich erkennen / das eyn Gott ſey / ſo iſt doch die natur an yhr ſelb / auſſer der gnade / ſo boſe / das ſie yhm widder danckt noch ehꝛet / ſondern verblendt ſich ſelbs / vnd fel - let on vnterlaſs ynn erger weſen / bis das ſie nach abgottereyen auch die ſchendlichen ſunden / mit allen laſtern wircket / vnuerſchampt / vnd datzu vngeſtrafft laſt / an den andern.

Am andern Capitel ſtreckt er ſolche ſtraffe auch weytter auff die /A iijſo euſerlich frum[228]Voꝛrhede.ſo euſerlich frum ſcheynen odder heymlich ſundigen / als die Juden waren / vnd noch alle heucheler ſind / die on luſt on liebe wol leben / vñ ym hertzen Gottis geſetz feynd ſind / vñ doch ander leut gernvrtey - len / wie aller gleyſsner art iſt / das ſie ſich ſelb reyn achten vnd doch vol geytzs / haſs / hoffart / vñ alles vnflats ſtickẽ / Matth 23. Die ſinds eben die Gottis guttigkeyt verachten vnd nach yhꝛer hertigkeyt des zoꝛns ſchatz ſamlen. Alſo das Sanct Paulus / als eyn rechter geſetz verklerer niemant on ſund bleyben leſſet / ſondern allen den zoꝛnGot - tis verkundigt / die aus natur oder freyem willen wollen wol leben / vnd leſſit ſie nichts beſſer ſeyn / denn die offentlichen ſunder / ia erſpꝛi - cht / ſie ſeyen hartmutige vnd vnpuſfertige.

Am dꝛitten / wirfft er ſie alle beyde ynn eyn hauffen vnd ſpꝛicht / eyner ſey wie der ander / alltzumal ſunder fur Got / on das die Judẽ Gottis woꝛt gehabt / wie wol viel nicht dran glewbt / habẽ / doch da mit Gottis glawb vnd warheyt nicht aus iſt / vnd furet zufellig eyn den ſpꝛuch aus dem .50. Pſalm / das Gott recht bleybt ynn ſeynen woꝛtten / Darnach kompt er wider drauff / vnd beweyſet auch durch ſchꝛifft / das ſie alle ſunder ſind / vnd durch geſetzs werck niemant recht fertig werde / ſondern das geſetz nur die ſund zuerkennen ge - ben ſey / Darnach fehet er an / vnd leret den rechten weg / wie man muſſe frum vñ ſelig werden vñ ſpꝛicht / ſie ſind alle ſunder vñ on pꝛeys Gottis / muſſen aber on verdienſt rechtfertig werden durch dengla - wben an Chꝛiſto / der vns ſolchs verdienet hat durch ſeyn blut vnd vns eyn gnaden ſtuel woꝛden von Gott / der vns alle voꝛige ſund ver - gibt / da mit er beweyſe / das ſeyne gerechtigkeyt / die er gibt ymglau - ben / alleyne vns helffe / die zu der zeyt durchs Euangelion offinbart vnd zuuoꝛ durchs geſetz vnd pꝛopheten betzeuget iſt / Alſo wirt das geſetz durch den glawben auff gericht / ob wol des geſetzs werck da mit werden nydder gelegt ſampt yhꝛem rhum.

Am vierden / als nu durch die erſten dꝛey Capitel / die ſundenoffin - bart / vnd der weg des glawben zur rechtfertigkeyt geleret / fehet er an zu begegen ettlichen eynreden vnd anſpꝛuche / Vnd nympt am erſten den fur / den gemeyniglich thun / alle die võ glawben hoꝛẽ wie er on werck rechtfertige vnd ſpꝛechen / ſol man denn nu keyn gute werck thun? Alſo helt er hie yhm ſelb fur den Abꝛaham vnd ſpꝛicht / Was hat denn Abraham mit ſeynen wercken than? iſts alles vmbſonſt ge - weſen? waren ſeyn werck keyn nutz? Vnd ſchleuſt / das Abꝛaham on alle werck alleyn durch den glawben rechtfertiget ſey / ſo gar / das er auch fur dem werck ſeyner beſchneytung durch die ſchꝛifft / alleyn ſeyns glawbens halben rechtfertig gepꝛeyſset werde / Geñ. 15. hat aber das werck der beſchneyttũg zu ſeyner gerechtigkeyt nichts than / das doch Gott yhm gepott vnd eyn gut werck des gehoꝛſams war / ſo wirt gewiſslich auch keyn ander gut werck zur gerechtigkeyt et - was thun / Sondern wie die beſchneyttung Abꝛahe eyn euſerlich zeychen war / da mit er ſeyne gerechtigkeyt ym glawben beweyſete /alſo ſind[229]Voꝛrhede.alſo ſind alle gutte werck nur euſerlich zeychen / die aus dem glawben folgen / vnnd beweyſen / als die guten fruchte / das der menſche ſchon fur Gott ynwendig rechtfertig ſey.

Da mit beſtettiget nu Sanct Paulus / als mit eym krefftigen ex - empel aus der ſchꝛifft / ſeyne voꝛige lere ym dꝛitten Capitel vomglaw - ben / vnd furet datzu noch eynen zeugen Dauid aus dem dꝛeytzehen - den Pſalmen / der auch ſagt das der menſch on werck rechtfertig werde / wie wol er nicht on werck bleybt / weñ er rechtfertig woꝛden iſt. Darnach bꝛeytet erdasexempel aus wider alle ander werck desge - ſetzs / vnd ſchleuſſet / das die Juden nicht mugen Abꝛahams erben ſeyn alleyn des gebluttis halben / viel weniger des geſetzs werck hal - ben / ſundern muſſen Abꝛahams glawben erben / wollen ſie rechte erben ſeyn / ſyntemal Abꝛaham fur dem geſetze beyde Moſi vnd der beſchneyttung / durch den glawben iſt rechtfertig woꝛden / vnd eynva - ter genennet aller glewbigen / Datzu auch das geſetz viel mehꝛ zoꝛn wircke deñ gnad / die weyl es niemant mit lieb vñ luſt thut / das viel mehr vngenad deñ gnad durch des geſetzs werck kompt / Darumb mus alleyn der glawbe / die gnade Abꝛahe verheyſſen / erlangẽ / Deñ auch ſolch Exempel vmb vnſer willen geſchꝛiebẽ ſind / das wyr auch glewben ſollen.

Am funfften kompt er auff die fruchte vnd werck des glawbens / als da ſind / frid / freud / liebe / gegẽ Got vñ yderman / datzu ſicherheyt trotz / freydigkeyt / mutt vnd hoffnung ynn trubſal vnd leyden / denn ſolchs alles folget / wo der glawb recht iſt / vmb des vberſchwengli - chen gutts willen / das vns Gott yñ Chꝛiſto ertzeygt / das er yhn fur vns hat ſterben laſſen / ehe wyr yhn drumb bitten kunden / ia da wyr noch feynde waren. Alſo haben wyr denn / das der glawbe on alle werck rechtfertiget / vñ doch nicht dar aus folget / das man dar - umb keyn gutt werck thun ſolle / ſondern das die rechtſchaffne werck nicht auſſen bleiben / von wilchen die werck heyligen nichts wiſſen / vnd tichten yhn ſelb eygen werck / darynnen widder / frid / freud ſicherheyt / lieb / hoffnung / trotz / ſicherheyt / noch keyn rechtChꝛiſtli - chs wercks vnd glaubens art ynnen iſt.

Darnach thut er eyn luſtigen auſs bꝛuch vnnd ſpaciergang / vnnd ertzelet / wo beyde ſund vnnd gerechtigkeyt / todt vnnd leben her ko - me / vnnd hellt die zween feyn gegen ander / Adam vnd Chꝛiſtum / will alſo ſagen. Darumb muſte Chꝛiſtus komen eyn ander Adam / der ſeyne gerechtigkeyt auff vns erbete / durch eyn new geyſtliche gepurt ym glawben / gleych wie ihener Adam auff vns geerbet hat die ſund / durch die allte fleyſchliche gepurt / da mit wirt aber kund vnnd beſtettiget / das yhm niemant kan ſelbs aus ſunden zur gere - chtigkeyt mit wercken helffen / ſo wenig er kan weren / das er leyp - lich gepoꝛn wirtt / Das wirt auch da mit beweyſet / das / das got - lich geſetz / das doch billich helffen ſollt / ſzo etwas helffen ſollt zur gerechtigkeyt / nicht alleyn on hulffe komen iſt / ſondern hattauch die ſund[230]Voꝛrhede.auch die ſund[gemehret] / darumb das die boſe natur yhm deſte feyn - der wirt / vnd yhꝛe luſte deſte lieber puſſen wil / yhe mehꝛ yhꝛ das ge - ſetz weret / das alſo / das geſetz Chꝛiſtum noch nottiger macht vnd mehꝛ gnaden foddert / die der natur helffe.

Am ſechſten nympt er das ſonderliche werck des glawbens fur ſi - ch / den ſtreyt des geyſts mit dem fleyſch / vollend zu todten / die vbꝛigẽ ſund vnd luſte / die nach der rechtferttigung vber bleyben / vnd leret vns / das wyr durch den glawben nicht alſo gefreyet ſind võ ſunden / das wyr muſſig faul vñ ſicher ſeyn ſolten / als were keyn ſund mehꝛ da / Es iſt ſund da / aber ſie wirt nicht zur verdamnis gerechnet / vmbs glawbens willen / der mit yhꝛ ſtreyttet / Darumb habẽ wyr mit vns ſelbs genug zu ſchaffen vnſer leben lang / das wyr vnſern leyb zemen / ſeyne luſte todten vnd ſeyne gelidmas zwingen / das ſie dem geyſt ge - hoꝛſam ſeyn vnd nicht den luſten / damit wyr dem tod vnd aufferſte hen Chꝛiſti gleych ſeyn / vñ vnſere tauffe volbꝛingen / die auch den tod der ſunden vnd new leben der gnaden bedeuttet / bisdaswyr gar reyn von ſunden auch leyplich mit Chꝛiſto aufferſtehen vnd ewiglich lebẽ

Vnd das konnen wyr thun / ſpꝛicht er / weyl wyr ynn der gnad vñ nicht ym geſetze ſind / Wilchs er ſelb auſslegt / das on geſetze ſeyn / ſey nicht ſo viel geſagt / das man keyn geſetze hab / vñ muge thun was yderman geluſtet / ſondern vnter dem geſetze ſeyn iſt / weñ wyr ongna - de / mit geſetzs wercken vmbgehen / als deñ hyrſchet gewiſlich dieſun - de durchs geſetze / Seyntemal niemant dem geſetz hold iſt võ natur / daſſelb iſt aber groſſe ſund / Die gnad macht vns aber das geſetzlieb - lich / ſo iſt denn keyn ſund mehꝛ da / vnd das geſetz nicht mehꝛ wid - der vns / ſondern eyns mit vns.

Daſſelb aber iſt die rechte freyheyt võ der ſunden vnd vom geſetz / von wilcher er bis ans ende diſes Capitels ſchꝛeybt / das es ſey eyn freyheyt nur guttis zu thun mit luſt / vnd wol leben on zwang des ge - ſetzs / Darumb iſt diſe freyheyt eyn geyſtliche freyheyt / die nichtdasgeſetze auffhebt / ſondern dar reicht / was vom geſetz gefodert wirt / nemlich / luſt vnd lieb / damit das geſetz geſtillet wirt / vñ nicht mehꝛ zu treyben vñ zu foddern hat / Gleych als weñ du eym lehenher ſchul - dig weriſt / vnd kundtiſt nicht betzalen / võ dem mochtiſtu zweyerley weyſe los werden / Eyn mal / das er nichts von dyr neme vnd ſeynre - giſter zu ryſſe / Das ander mall /daseyn frum man fur dich zalete vñ ge - be dyr / da mit du ſeym regiſter gnug thetiſt / Auff diſe weyſe hat vns Chꝛiſtus vom geſetze frey gemacht / darumb iſts nichts eyn wilde fleyſchliche freyheyt / die nichts thun ſolle / Sondern die viel vnd al - lerley thut / vnd von des geſetzs foddern vndſchuld ledig iſt.

Am ſiebenden / beſtettiget er ſolchs mit eym gleychnis des eehli - chen lebens / Als wenn eyn man ſtirbt / ſo iſt die fraw auch ledig / vñ iſt alſo eyns des andern loſs vnd abe / nicht alſo / das die fraw nichtmuge odder[231]Voꝛrhede.muge odder ſolle eynẽ andern man nehmen / ſondern viel mehr / das ſie nu aller erſt recht frey iſt / eyn andern zu nemen / das ſie voꝛhyn ni - cht kundt thun / ehe ſie yhenis mans ab war. Alſo iſt vnſer gewiſſen verpunden dem geſetz vnter dem ſundlichen alten menſchen / Wenn der todtet wirt durch den geyſt / ſo iſt das gewiſſen frey / vñ eyns des andern los / nicht das das gewiſſen ſolle nichts thun / ſondern nual - ler erſt recht an Chꝛiſto dem andern man hangen / vnd frucht bꝛin - gen des lebens.

Darnach / ſtreycht er weytter aus / die art der ſunden vnd geſetzs / wie durch das geſetz die ſund ſich nur recht reget vnd geweltig wirt / Denn der alte menſch wirt dem geſetz nur deſte feynder / weyl er ni - cht kan zalen / das vom geſetz foddert wirt / Denn ſund iſt ſeyn na - tur / vñ kan võ yhm ſelbs nicht anders / darumb iſt das geſetz ſeyn tod vnd alle ſeyn marter. Nicht das das geſetz boſe ſey / ſondern das die boſe natur nicht leyden kan das gutte / das es gutts von yhm foddere Gleych wie eyn krancker nicht leyden kan / das man von yhm fodde - re lauffen vnd ſpꝛingen vnd andere werck eyns geſunden.

Darumb ſchleuſt Sanct Paulus hie / das wo das geſetz recht er - kennet vnd auffs beſte gefaſſet wirt / da thuts nit mehꝛ / deñ erynnert vns vnſere ſunde / vnd todtet vns durch die ſelb / vnd macht vnsſchul - dig des ewigen zoꝛns / wie das alles feyn ſich lernt vnd erferet ym ge - wiſſen / wens mit dem geſetz recht troffen wirt. Alſo das man mus etwas anders haben / vñ mehr deñ das geſetz / den menſchen frum vñ ſelig zu machen / Wilche aber das geſetz nicht recht erkennen / die ſind blind / gehẽ mit vermeſſenheyt dahyn / meynen yhm mit werckẽ gnug zu thun / Deñ ſie wiſſen nicht / wie viel das geſetz foddert /nem - lich eyn frey / willig / luſtig hertz / darumb ſehẽ ſie Moſi nicht rechtvn - ter augen / das tuch iſt yhn da fur gelegt vnd zu gedeckt.

Darnach zeygt er / wie geyſt vñ fleyſch mit eynander ſtreytten ynney - nem menſchen / vnd ſetzt ſich ſelbs zum exempel / das wyr lernen / das werck / die ſund yñ vns ſelbs zutodtẽ / recht erkennen / Er nennet aber beyde den geyſt vnd das fleyſch / eyn geſetze / darumb das gleych wie des gotlichen geſetzs art iſt / das es treybt vnd foddert. Alſo treybt vnd foddert vnd wuttet auch das fleyſch widder den geyſt vnd wil ſeyne luſt haben. Widderumb treybt vnd foddert der geyſt widder das fleyſch vnd wil ſeyne luſt haben / diſer zang weret yñ vns / ſo lang wyr lebẽ / ynn eynem mehꝛ ym andern weniger / darnach der geyſtod - der fleyſch ſtercker wirt / vnd iſt doch der gantz menſch ſelbs allesbey - des / geyſt vnd fleyſch / der mit yhm ſelbs ſtreyttet bis er gantz geyſtli - ch werde.

Am achten troſtet er ſolche ſtreytter / das ſie ſolch fleyſch nicht ver - damne / vnd zeyget weytter an / was fleyſch vnd geyſt art ſey / vnd wie der geyſt kompt aus Chꝛiſto der vns ſeynen heyligẽ geyſt geben hat / der vns geyſtlich macht vñ das fleyſch dempfft / vnd vns ſichert / das wyr dennoch Gottis kinder ſind / wie hart auch die ſund ynn vnswuttet / ſo[232]Voꝛrhede.wuttet / ſo lange wyr dem geyſt folgen vnd der ſunde widderſtreben ſie zu todten. Weyl aber nichts ſo gut iſt das fleyſch zu teuben / als Creutz vnd leyden / troſtet er vns ynn leyden durch beyſtand / des geyſts / der liebe / vñ aller Creaturn / nemlich / das beyde der geyſt yñ vns ſufftzet vnd die Creatur ſich mit vns ſehnet / das wyr des fleyſch vnd der ſund los werden. Alſo ſehen wyr das diſe dꝛey Capitel auff das eynige werck des glawbens treyben / das da heyſt / den allten Adam todten vnd das fleyſch zwingen.

Am neunden / zehenden vnd eylfften Capitel leret er von der ewigẽ verſehung Gottis / da her es vrſpꝛunglich fleuſt / wer gleuben odder nicht glewben ſoll / von ſunden los odder nicht los werden kan /da - mit es yhe gar aus vnſern henden genomen / vnd alleyn ynn Gottis hand geſtellet ſey / das wyr frum werden / Vnd das iſt auch auffs al - ler hohiſt nott / denn wyr ſind ſo ſchwach vnd vngewiſs / das / wens bey vns ſtunde / wurde freylich nicht ein menſch ſelig / der teuffelwur - de ſie gewiſslich alle vberweldigen / Aber nu Gott gewis iſt /dasyhm ſeyn verſehen nicht feylet / noch ymand yhm weren kan / haben wyr noch hoffnung widder die ſunde.

Aber hie iſt den freueln vnd hochfarenden geyſtern eyn mal zu ſte - cken / die yhꝛn verſtand am erſten hie her furen vñ oben an heben / zu - uoꝛ den abgrund gottlicher verſehung zu foꝛſchen / vnd vergeblichda - mit ſich bekummern / ob ſie verſehẽ ſind / die muſſen ſich deñ ſelb ſtur - tzẽ /dasſie entweder vertzagen / oder ſich ynn die frey ſchantz ſchlagen / Du aber folge diſer Epiſtell ynn yhrer oꝛdnung / bekummere dich zuuoꝛ mit Chꝛiſto vnd dem Euangelio / das du deyne ſund vnd ſeyne gnad erkenniſt / darnach mit der ſunden ſtreyttiſt / wie hie das .1. 2. 3. 4 .5. 6. 7. 8. Capitel geleret haben / Darnach wenn du ynn das achte ko - men biſt / vnter das creutz vnd leyden / das wirt dich recht leren / die verſehung / ym .9. 10. vnd .11. Capitel / wie troſtlich ſie ſey. Denn onley - den / creutz vnd tods notten / kan man die verſehung nicht on ſchaden vnd heymlichen zoꝛn widder Got handeln / Drumb mus Adam zu - uoꝛ wol todt ſeyn / ehe er dis ding leyde vñ den ſtarcken weyn trincke / darumb ſich dich fur / das du nicht weyn trinckiſt / wenn du noch eyn ſeugling biſt / Eyn iglich lere hat yhꝛ maſz / zeyt vnd allter.

Am zwelfften leret er den rechten Gottis dienſt vnd macht alle Chꝛiſten zu pfaffen / das ſie opffern ſollen / nicht gellt nach vieh / wie ym geſetz / ſondern yhꝛ eygen leybe / mit todtung der luſte / Darnach beſchꝛeybt er den euſerlichen wandel der Chꝛiſten ym geyſtlichenre - gimẽt / wie ſie leren / pꝛedigen / regirn / dienen / geben / leyden / lieben / leben vñ thun ſollen gegen freund / feynd vnd yderman / das ſind die werck / die eyn Chꝛiſten thut / denn wie geſagt iſt / glawb feyret nicht.

Am dꝛeytzehenden / leret er das weltlich regiment ehren vñ gehoꝛ - ſam ſeyn / wilchs darumb eyngeſetzt iſt / obs wol die leut nicht frum macht fur Got / ſo ſchaffts doch ſo viel / das die frumẽ euſerlich fryd vnd ſchutz haben / vnd die boſen / on furcht odder mit frid vnd rugennicht konnen[233]Voꝛrhede.nicht konnen frey vbels thun / darumb es zu ehꝛen iſt auch den fru - men / ob ſie wol ſeyn nicht durffen Endlich aber faſſet ers alles ynn die liebe vnd beſchleuſſet es yñ das exempel Chꝛiſti / wie der vns than hat / das wyr auch alſo thun vnd yhm nach folgen.

Am viertzehenden leret er die ſchwachẽ gewiſſen ym glawbenſeuber - lich furen vnd yhꝛ ſchonen / das man der Chꝛiſten freyheyt nichtbꝛau - che zu ſchaden ſondern zu foderung der ſchwachen / deñ wo man das nicht thut / da folget zwitracht vnd verachtung des Euangeli / daran doch alle not ligt / das es beſſer iſt / den ſchwach glewbigen eyn we - nig weychen / bis ſie ſtercker werden / denn das allerding die lere des Euangeli ſollt vntergehen / Vnd iſt ſolchs werck eyn ſunder werck der liebe / das wol auch itzt võ noten iſt / da man mit fleyſch eſſen vnd ander freyheyt / frech vnd rauch / on alle nott / die ſchwachen gewiſſen zu ruttelt ehe ſie die warheyt erkennen.

Am funfftzehendẽ / ſetzt er Chꝛiſtum zum exempel / das wyr auch die andern ſchwachẽ dulden / als die ſonſt gepꝛechlich ſind yñoffentli - chen ſunden odder võ vnluſtigẽ ſitten / wilche man nicht mushynwer - ffen / ſondern tragen bis ſie auch beſſer werdẽ / Deñ alſo hat Chꝛiſtus mit vns than vñ thut noch teglich / das er gar viel vntugent vñ boſer ſit ten / neben aller vnuolkomenheyt an vns tregt / vnd hilfft on vnterlaſſz.

Darnach zum beſchlus bitt er fur ſie / lobet ſie vnd befillhet ſie Got vñ zeygt ſeyn ampt vnd pꝛedigt an / vñ bitt ſie gar ſeuberlich vmb ſteu - re an die armen zu Jeruſalem / vnd iſt eyttel lieb dauou er redet vndda - mit er vmbgeht. Alſo finden wyr ynn diſer Epiſtel auffs aller reychli - chſt / was eyn Chꝛiſten wiſſen ſol / Nemlich / was geſetz / Euãgelion / ſund / ſtraff / genad / glawb / gerechtigkeyt / Chꝛiſtus / Gott / guttewer - ck / liebe / hoffnung / creutz / ſey / vñ wie wyr vns gegẽ yderman / er ſey / frum odder ſunder / ſtarck odder ſchwach / freund odder feynd / vndge - gen vns ſelber halten ſollen / datzu das alles mit ſchꝛifften trefflichge - grundt / mit exempel ſeyn ſelbs vñ der pꝛopheten beweyſſet /dasnichts mehꝛ hie zu wunſchen iſt. Darumb es auch ſcheynet / als habe Sanct Paulus ynn diſer Epiſtel wollen eyn mal ynn die kurtz verfaſſen / die gantz Chꝛiſtliche vnd Euangeliſche lere / vnd eyn eyngang bereytten ynn das gantze allte teſtament. Denn on tzeweyfel / wer diſe Epiſtel wol yhm hertzen hat / der hat des alten teſtaments liecht vñ krafft bey ſich. Darumb las ſie eyn iglicher Chꝛiſten yhm gemeyn vnd ſtettig yñ vbungen ſeyn / da gebe Gott ſeyn gnade zu / Amen.

Das letzt Capitel iſt eyn gruſs Capitel / Aber darunter vermiſſcht er gar eyn edle warnung fur menſchẽ leren / die da neben derEuangeli - ſche lere eynfallen vnd ergernis anrichten / gerad als hette er gewiſzli - ch erſehen / das aus Rom vnd durch die Romer komen ſollten / die verfuriſchen ergerlichen Canones vnd decretales vnd das gantz ge - ſchwurm vnd gewurm menſchlicher geſetzen vnd gepotten / die itzt al - le welt erſeufft vnd diſe Epiſtel vnd alle heyllige ſchꝛifft ſampt dem geyſt vnd glawbẽ vertylget habẽ / das nichts mehꝛ da blieben iſt / deñ der Abgott / Bauch / des diener ſie hie Sanct Paulus ſchillt / Gott er loſe vns von yhnen / Amen.

[234][235]I

Die Epiſtel ſanct Pauli zu den Romern.

Das Erſt Capitel.

4763,Unter - ſchꝛifft

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[P]Aulus eyn knecht Jhe - ſu Chꝛiſti: beruffen zum Apoſtel / auſgeſondert zu pꝛedigen das Euangelion gottis4764 (wilchs er zuuor verheyſſen hat / durch ſeyne pꝛopheten / yn der heyligen ſchꝛifft /4765 von ſeynem ſon / der yhm gepoꝛn iſt von dem ſamen Dauid / nach dem fleyſch /4766 vñ krefftiglich erweyſet eyn ſon gottis / nach dem geyſt der do(Nach dẽ geyſt c.) Der geyſt gottis iſt geben nach Chꝛi - ſtus auffart / von da an / heyliget er die Chꝛiſten vnd ver - kleret Chꝛiſtum in aller welt / das er gottis ſon ſey / mit aller macht / ynn woꝛtẽ / wunder vñ zeychen. heyliget / ſint der zeyt er aufferſtan - den iſt von den todtenn / nemlich / Jheſus Chꝛiſt vnſer her /4767 durchwil - chen wyr haben empfangenn gnad vñ Apoſtel ampt vnter alle heyden / den gehoꝛſam des glawbens aufftzurichten / vnter ſeynẽ namen /4768wil - cher yhr zum teyl auch ſeyt / die da beruffen ſind von Jheſu Chꝛiſto)

4769,Uberſchꝛi - fft.Allen die zu Rom ſind / den liebſten gottis / vñ beruffnen heyligẽ.

Grus.Gnad ſey mit euch vnd fride von got vnſerm vater vnd dem hern Jheſu Chꝛiſto.

4770,Ehrbietũg.Auffs erſt / danck ich meynem got / durch Jheſu Chꝛiſt / ewr aller halben / das man von ewrem glawben ynn aller welt ſagt. 4771Deñ got iſt meyn zeuge / wilchem ich diene ynn meynem geyſt / am Euange - lio von ſeynem ſon / das ich on vnterlaſz ewr gedenck /4772 vnnd alletzeyt ynn meynem gepet flehe / ob ich yhe der mal eyns eynen fertigen weg haben mocht durch gottis willen zu euch zukomen. 4773Denn mich ver - langet euch zuſehen / auff das ich euch mitteyle etwas geyſtlicherga - be euch zuſtercken4774 (das iſt) das ich ſampt euch troſtet wurde durch ewren vnd meynen glawben / den wyr vnternander haben.

4775Jch wil euch aber nicht verhalten / lieben bꝛuder / das ich myr offt hab furgeſetzt zu euch zukomẽ / byn aber verhyndert biſher / das ich etwas guttis ſchaffete auch vnter euch / gleych wie vnter andern hey - den. 4776Jch byn eyn ſchuldner beyde der kriechen vnnd der vnkriechen / beyde der weyſen vnd der vnweyſen /4777 darumb / ſo viel an myr iſt / byn ich geneygt / auch euch zu Rom das Euangelion zupꝛedigen.

4778Denn ich ſcheme mich des Euangelion von Chꝛiſto nicht / den es iſt eyn krafft gottis / die da ſelig macht / alle / die dran glewbenn / die Juden furnemlich / vñ auch die Kriechẽ /4779 ſyntemal dꝛynnen offin - bart wirt die gerechtickeyt die fur got giltt / wilche kompt auſzglaw -ben ynna[236]Die Epiſtelynn glawben / wie denn geſchꝛieben ſtehet / Der gerechte wirtle - ben aus ſeynem glawben.

4780Denn gottis zoꝛn von hymel wirt offinbart vbir alles gottloſzes weſen vnd vnrecht der menſchen / die die warheyt gottis auffhalten ym vnrechtẽ /4781 darumb / das / das ihenige / ſo kundlich iſt an got /offin - bar bey yhn iſt / denn got hats yhn offinbart /4782 damit / das gottis vn - ſichtbars weſen / das iſt / ſeyn ewige krafft vnd gotheyt wirt erſehen / ſo man des warnympt bey den wercken / võ der ſchepffung der welt an. Alſo / das ſie keyn entſchuldigung haben /4783 die weyl ſie erkandten / das eyn gott iſt / vnd haben yhn nicht pꝛeyſſet als eynen got / nochge - danckt / ſondern ſind ynn yhꝛem tichten(tichten) wo nicht glawbe iſt / do fellet diever - nũfft võ eynẽ auffs ander / bis ſie gar verblẽdet wirt / yñ yhꝛem tichten / wie denn alle weyſen vnd ſpitzigen kop - ffen geſchicht. eyttel woꝛden / vnd yhrvnuer - ſtendiges hertz iſt verfinſtert /4784 da ſie ſich fur weyſe hielten / ſind ſie zu narren woꝛden /4785 vñ haben verwandelet die herlickeyt des vnuergeng - lichen gottis / ynn eyn gleychnis eyns bilds des vergenglichen men - ſchen / vnd der vogel / vnd der vierfuſſigen vnd der kriechende thiere.

4786Darumb hat ſie auch got dahyn geben / ynn yhꝛer hertzen geluſte / yn vnreynickeyt / zuſchenden yhr eygen leybe / durch ſich ſelbs /4787 die got - tis warheyt haben verwandelt ynn die lugen / vnd haben geehret vñ gedienet dem geſchepffe mehr denn dem ſchepffer / der do iſtgebene - deyet ynn ewickeyt / Amen. 4788Darumb hat ſie got auch dahyn geben ynn ſchendliche luſte / Denn yhꝛe weyber haben verwandelt den na - turlichen bꝛauch ynn den vnnaturlichen /4789 Deſſelbigen gleychen auch die man / haben verlaſſen den naturlichen bꝛauch des weybs / vñ ſind aneynander erhitzet ynn yhren geluſten / vnnd haben man mit man ſchand gewirckt / vnnd den lohn yhrs yrthumbs (wie es denn ſeyn ſolt) durch ſich ſelbs empfangen.

4790Vnd gleych wie ſie nicht haben geacht / das ſie gottis eyn wiſſen trugen / hatt ſie got auch dahyn geben yn verkereten ſyn / zu thun / das vngeſchickt iſt /4791 vol alles vnrechten / hurerey / arges / geytzs / boſzheit / voll haſz / moꝛds / hadders / liſts / gifftig / oꝛenbleſer /4792 verleumbder / freueler / hoffertig / ſtoltz / fynantzer /(fynantzer) Die viel newer fundle auff bꝛingẽ / als vnter kauffleu - ten / Juriſten vnnd hoffſchꝛantzen ge - ſehen wirt. dẽ eltern vngehoꝛſam / den gott feynd iſt /4793 vnuerſtendig / trewloſe / vnfreuntlich / ſtoꝛrig / vnbarmher - tzig /4794 die gottis gerechtickeyt wiſſen (das die ſolchs thun / des tods wirdig ſind) thun ſie es nicht alleyn / ſondern haben auch luſt an de - nen die es thun.

Das Ander Capitel.

4795DArumb / o menſch / kanſtu dich nicht entſchuldigenn / wer du biſt / der da richtet / denn worynn du eynen andernrich - tiſt / verdampſt du dich ſelbes / ſyntemal du eben daſſelb thuſt / das du richtiſt /4796 Denn wyr wiſſen / gottis vrteyl iſt nachderwarheyt / vber die / ſo ſolchs thun /4797 Denckiſtu aber / o mẽſch / der du richtiſt die / ſo ſolchs thun / vnd thuſt auch daſſelbige / das du dem vrteyl gottis entrynnen werdiſt?4798 odder verachtiſtu den reych - thum ſeyner guttickeit / gedult vnnd langmutickeyt? (langmutickeyt) Langmutickeyt iſt / wenn eyner lang - ſam iſt zur zoꝛnen / ob er wol gereytzt recht vñ macht hat / auff latinſch / tar - dus ira / vñ iſt dem hebꝛeyſchẽ nachge - red / Arich appaim / Und iſt eyn tugent eygẽtlich / dielang - ſam zurnet vnnd ſtraft das vnrecht. Aber gedult iſt die das vbel tregt / an gut / leyb / vñ ehꝛe / obs gleych mit re - cht geſchehe. Gutti - ckeyt iſt die liebli - che geſelſchafftvn - ternander vñfreun - tlichs weſen.Weyſtu nicht / das dich gottis gutte zur buſſe leyttet?

Du aber[237]Zu den Romern. II

4799Du aber nach deynẽ verſtocktem vñ vnpuſzfertigem hertzen / ſam - leſt dyr ſelb eyn ſchatz des zoꝛns / auff den tag des zoꝛns vñ der offin - barung des gerechten gerichts gottis /4800 wilcher geben wirt eynem yg - lichen nach ſeynen wercken /4801 nemlich / pꝛeyſz vnd ehꝛe vnd das vnuer - genglich weſen / denen / die mit gedult ynn gutten wercken trachtenn nach dem ewigen leben. 4802Aber denen / die da zenckiſch ſind vnd nicht gehoꝛchen der warheyt / gehoꝛchen aber dem vnrechten / vngnad vnd zoꝛn /4803 trubſal vnnd angſt / vbir alle ſeelen der menſchen / die da boſes thun / furnemlich der Juden / vnd auch der kriechen4804 pꝛeyſz aber vnd ehꝛe vnd fride / allen denen / die da guttis thun / furnemlich den Ju - den vnd auch den kriechen.

4805Denn es iſt keyn anſehen der perſon fur got /4806 wilche on geſetz ge - ſundigt haben / die werden auch on geſetz verloꝛen werden / vnd wil - che am geſetz geſundigt haben / die werden durchs geſetz vervrteylt werden /4807 Syntemal fur got nicht die das geſetz hoꝛen / gerecht ſind / ſondern die das geſetz thun werden rechtfertige ſeyn /4808,(Uon natur) Das naturlich ge - ſetz iſt / was du wilt dyr gethann vnd vbirhabẽ ſein von eynem andern / das thu vnd erhebe du auch eynen an - dern / darynn das gantz Moſes ge - ſetz begriffenn iſt. wie Chꝛiſtus ſagt Mat. 7. an wilchẽ geſetz die heydenn auch nicht mehr dẽdaseuſerlich werck thun / wie die Judẽ an Moſes geſetz. Und das verklagẽ vnd entſchuldigen iſt / das eyne ſund groſſer iſt denn die ander / widder das geſetz. (ſeyn) Gottis iſt die ehꝛe / die nehmen yhmal - le werck heyligen. Deñ ſo diehey - den / die das geſetz nicht haben / vnd doch von natur thun / des geſetzs ynhalt / die ſelbigen / die weyl ſie das geſetz nicht haben / ſind ſie yhn ſelbs eyn geſetz /4809 damit / das ſie beweyſenn / des geſetzs werck ſey be - ſchꝛieben ynn yhꝛem hertzen / ſyntemal yhr gewiſſen ſie betzeuget / da - zu auch die gedancken / die ſich vnternander verklagen oder entſchul - digen4810 auff den tag / da got das verpoꝛgen der menſchen / durch Jhe - ſu Chꝛiſt richten wirt / lautts meynes Euangelion.

4811Sihe aber zu / du heyſſiſt eyn Jude vnd verleſſiſt dich auffs ge - ſetz / vnd rhumiſt dich gottis /4812 vnd weyſſiſt ſeynen willen / vnnd weyl du auſz dem geſetz vnterricht biſt / pꝛuffeſtu was recht vnnd nit recht iſt /4813 vnd vermiſſeſt dich / zu ſeyn eyn leytter der blinden / eyn licht dero / die ym finſternis ſind /4814 eyn zuchtiger der toꝛichten / eynen lerer der eyn feltigen / haſt die foꝛme was zuwiſſen vnd recht iſt ym geſetz /4815 nu le - riſtu andere / vñ leriſt dich ſelber nicht / Du pꝛedigeſt man ſolle nicht ſtelen / vnd du ſteliſt /4816 Du ſpꝛichſt man ſolle nicht eebꝛrechen / vnd du bꝛichſt die ehe / Dyr grawelt fur den abgottern / vnd raubiſt got was ſeyn iſt /4817 Du rhumeſt dich des geſetzs / vnd ſchendiſt got durch vbir - trettung des geſetzs /4818 Denn ewert halben wirt gottis name verle - ſtert vnter den heyden / als geſchꝛieben ſtehet.

4819Die beſchneyttung iſt wol nutz / wenn du das geſetz heltiſt / hel - tiſtu aber das geſetz nicht / ſo iſt deyn beſchneyttung ſchon eyn(Uoꝛhaud) Das heyſt Paulus die heydẽ / darumb das ſievnbeſchnyt - ten ſind. (geyſt) Geyſt heyſt was gott ym menſchen vber die natur wirckt. Buchſtab heyſt al - les thun der natur on geyſt. vor - haudt woꝛden /4820 ſo nu die voꝛhaudt des geſetzs recht helt / meynſtu nicht / das ſeyne voꝛhaudt werde fur eyn beſchneyttung gerechnet werden? 4821Vnd wirt alſo / das von natur eyn voꝛhaud iſt / vnd das ge - ſetz volendet / dich richten / der du vnter dem buchſtaben vñbeſchney - tung das geſetz vbertritteſt. 4822Denn das iſt nicht eyn Jude / der auſz - wendig eyn Jude iſt. Auch iſt das nicht eyn beſchneyttung / die auſz - wendig ym fleyſch geſchicht /4823 ſondern das iſt eyn Jude / der ynwen - dig voꝛpoꝛgen iſt / Vnnd die beſchneyttung des hertzen iſt eyn be -ſchneyttunga ij[238]Die Epiſteldie ym geyſt vnd nicht ym buchſtaben geſchicht / wilchs lob iſt nicht aus den menſchen / ſondern aus got.

Das Dꝛitte Capitel.

4824WAs haben deñ nu die Juden voꝛteyls? oder was nu - tzet die beſchneyttũg?4825 zwar faſt viel / zum erſtẽ / yhn iſt vertrawet was Got gered hat /4826 Das aber etlich nicht glewbẽ an das ſelbige / was ligt dar an? ſolte yhrervn - glaub gottis glaubẽ auffheben?4827 das ſey ferne / Es bleybe viel weger alſo / das Got ſey warhafftig / vñ alle menſchen lugenhafftig / wiege -pſal. 1.15 pſal. 50. ſchꝛieben ſtehet / Auff das du rechtfertig ſeyeſt ynn deynen woꝛtten / vnd vbirwindeſt / wenn du gerichtet wirdeſt. (herlicher wirt) Dauid ſpꝛicht / Jch erkeñe meyne ſund dyr alleyn hab ich geſundigt vñ vbel fur dyr than / auff das du rechtfertig ſeyſt yn deynẽwoꝛ - ten / vnd vbirwin - deſt / wenn du geri - chtet wirdeſt 7c. Das lautt / als ſolt man ſunde thun auff das got recht - fertig ſey / wie hie ſanct Paulus auch antzeucht / vnnd iſt doch nicht alſo /ſon - dern wir ſollen die ſund erkennen / die vns got ſchult gibt ynn ſeynem geſetz / auffdaser alſowar - hafftig vñ rechtbe - keñet werde. Aber vber diſem erkent - nis zanckẽ diewer - ckheyligẽ mit got / vnnd wollen yhꝛe werck nicht ſund ſeyn laſſen / vñ mus alſo gott yhr luge - ner / vnd ynn ſeynen woꝛttenn gericht ſeyn / Deñ ſie ſehen nur die grobẽ wwer - ckſund an / vñ nicht die tieffe heubterb - ſund / daryn die na - tur empfangen / ge - poꝛn iſt vnd lebet / von wilcher doch Dauid yñ dẽ verſz redet. So wil nu Paulus /dasnit die ſunde got pꝛeyſſen / (ſonſt weres beſſer ſunde denn gutts thun) ſzondern der ſund bekẽtnispꝛey - ſſet gott vnd ſeyne gnade. Alſo bleybt got warhafftig vñ alle menſchẽlugen - hafftig die ſolchs nicht bekennẽwol - lẽ / vñ yhr vnglaub macht gottisglaw - be nicht zu nicht. Deñ er gewynnet doch vnnd bleybet warhafftig.

4828Jſts aber alſo / das vnſer vngerechtickeyt / gotis gerechtickeytpꝛey - ſſet / was wollen wyr ſagen? Jſt deñ got auch vngerecht / das er dꝛu - ber zurnet (Jch rede alſo auff menſchẽ weyſe)4829 Das ſey ferne / Wie kund deñ got die welt richten? 4830Deñ ſo die warheyt gotis durch mey - ne lugen herlicher wirt zu ſeynẽ pꝛeyſz / warumb ſolt ich deñ noch als eyn ſunder gerichtet werdẽ /4831 vñ nicht viel mehr alſo thun (wie wyrge - leſtert werdẽ / vnd wie etlich ſpꝛechẽ / das wyr ſagẽ ſollẽ) Laſt vns vbel thun / auff das guts dꝛaus kome? wilcher verdamnis iſt gantz recht?

4832Was ſagen wyr deñ nu? haben wyr eyn voꝛteyl? gar keynen / deñ wyr haben dꝛoben vrkund geben / das beyde Juden vnd kriechen al - le vnter der ſunden ſind /4833 wie deñ geſchꝛieben ſtehet / Da iſt nicht derpſal. 13. rechtfertig ſey / auch nicht eyner /4834 Da iſt nicht der verſtendig ſey / da iſt nicht der nach Got frage /4835 Sie ſind alle abgewichẽ / vñ alleſampt vntuchtig woꝛden / Da iſt nicht der gutis thue / auch nicht eyner. 4836Yhrpſal. 5. pſal. 1.39. pſal. 10. Pꝛouer. 1. Jſaie. 59. pſal. 35. ſchlund iſt eyn offen grab / mit yhꝛen zungẽ handeln ſie truglich / Ot - tern gifft iſt vnter yhꝛen lippen /4837 yhrer mund iſt voll fluchens vnd bit - terkeyt /4838 yhr fuſz ſind eylend blutt zuuoꝛgiſſen /4839 yn yhꝛen wegen iſt / zu - ſtoꝛung vnd zubꝛechung /4840 vñ den weg des frides wiſſen ſie nicht /4841 Es iſt keyn furcht gotis fur yhꝛen augen.

4842Wyr wiſſen aber / das / was das geſetz ſaget / das ſagets denen / die vnter dem geſetz ſind / Auff das aller mund verſtopfft werde / vñ alle welt ſey Gott ſchuldig /4843 darumb / das keyn fleyſch durch des ge - ſetzs werck fur yhm rechtfertig ſeyn mag / Denn durch das geſetz / kompt nur erkenntnis der ſund.

4844Nu aber iſt / on zuthun des geſetzs / die gerechtickeyt die fur got gilt / offinbart / betzeuget durch das geſetz vñ die pꝛopheten. 4845Jch ſage aber von ſolcher gerechtickeyt fur got / die da kompt / durch denglaw - ben an Jheſum Chꝛiſt / zu allen vnd auff alle / die da glewben.

4846Denn es iſt hie keyn vnterſcheyd / ſie ſind alle zumal ſunder / vnnd mangeln des pꝛeyſes den got an yhn haben ſolt /4847 vnd werden on ver - dienſt gerechtfertiget / aus ſeyner gnad / durch die erloſung / ſo durch Chꝛiſto geſchehen iſt /4848 wilchen gott hat furgeſtellet zu eynem gnadeſtuel /[239]Zu den Romern. IIIſtuel / durch den glawben ynn ſeynem blut / da mit er die gerechtickeit /Merck diſz / da er ſagt / Sie ſind alle ſunder c. iſt das hewbtſtuck vñ der mittel platz diſzer Epiſtel vñ dergan - tzen ſchꝛifft. Nem - lich / das alles ſund iſt / was nicht durch das blut Chꝛiſtier - loſet / ym glaubẽge - rechtfertiget wirt. Drumb faſſe diſen text wol. Denn hie ligt darnyder aller werck verdienſt vñ rhum / wie er ſelb hie ſagt / vñ bleybt alleyn lautter got - tis gnad vnd ehꝛe. (richten auff) Der glawb erfullet alle geſetz / diewer - ck erfullen keyn tit - tel des geſetzs. die fur yhm gilt / beweyſe / yñ dem / das er vergibt die ſund / die zuuor ſind geſchehen vnter gotlicher gedult / die er trug /4849 das er zu diſen zey - ten beweyſete die gerechtickeyt / die fur yhm gilt / Auff das er alleyne gerecht ſey / vnd rechtfertige den / der da iſt des glawbens an Jheſu.

4850Wo iſt denn nu deyn rhum? er iſt auſzgeſchloſſen / durch wilch geſetz? durch der werck geſetz? Nicht alſo / ſondern durch des glaw - bens geſetz.

4851So halten wyrs nu / das der menſch gerechtfertiget werde / onzu - thun der werck des geſetzs / alleyn durch dẽ glawben /4852 Odder iſt Got alleyn der Juden Got? Jſt er nicht auch der heyden Got? Ja frey - lich auch der heyden Got /4853 ſyntemal es iſt eyn Got der da rechtferti - get die beſchneyttung aus dem glawben / vnd die voꝛhaud durch den glawben. 4854Wie? heben wyr denn das geſetz auff durch den glawbẽ? das ſey ferne von vns / ſondern wyr richten das geſetz auff.

Das Vierde Capitel.

4855WAs ſagen wyr denn võ vnſerm vater Abꝛaham / das er funden habe nach dem fleyſch?4856 das ſagẽ wyr / Jſt Abꝛahã durch die werck rechtfertigt / ſo hat er wol rhum / aber nicht fur Got /4857 Was ſagt aber die ſchꝛi -Geñ. 15 fft? Abꝛahã hat got geglewbet / vñ das iſt yhm zur gerechtickeyt ge - rechnet. 4858Dem aber / der mit wercken vmbgehet / wirt nicht das lohn aus gnade zugerechnet / ſondern aus pflicht /4859 dem aber / der nicht mit wercken vmbgehet / glewbt aber an den / der die gotloſen rechtferti - get / dem wirt ſeyn glawbe gerechnet zur gerechtickeyt. 4860,Hie beweyſet er mit zweyen exem - pel / das verdienſt nichts ſey / ſondern alleyn gottis gna - de.Nach wilcherpſal. 31. weyſe auch Dauid ſaget / das die ſelickeyt ſey alleyn des menſchen / wilchem gott zurechnet die gerechtickeyt / on zuthun der werck / da er ſpꝛicht /4861 Selig ſind die / wilchen yhr vngerechtickeyt vergeben ſind / vñ wilchen yhr ſund bedeckt ſind /4862 Selig iſt der man / wilchem got key - ne ſunde zurechnet.

4863Nu diſze ſelickeyt / gehet ſie vber die beſchneyttung odder vber die voꝛhaudt? wyr muſſen yhe ſagen / das Abꝛaham ſey ſeyn glawbe zur gerechtickeyt gerechnet /4864 wie iſt er yhm denn zugerechnet? ynn der be - ſchneyttung? odder ynn der voꝛhaut? On zweyffel nicht ynn der be - ſchneyttung / ſondernn ynn der voꝛhaut /4865,Denn Abꝛaham glewbt vnd wart rechtfertig gelobt ehe deñ erbeſchnyt - ten wart Geñ. 16. das yhe die gnade fur dem werck ſeyn muſſe. Das zeychen aber der be - ſchneytung empfieng er zum ſiegel der gerechtickeyt des glawbens / wilchen er noch ynn der voꝛhaut hatte / auff das er wurde eyn vater / aller / die da glewben ynn der voꝛhaut / das den ſelben ſolchs auchge - rechnet werd zur gerechtickeyt /4866 vñ wurde auch eyn vater derbeſchneyt - tung / nicht alleyn dere / die võ der beſchneyttung ſind / ſondern auch dere / die eynher wandeln ynn den fuſzſtapffen des glawbens / wil - cher war ynn der voꝛhaut vnſers vaters Abꝛaham.

4867Denn die verheyſſung / das er ſolt ſeyn der welt eyn erbe / iſt nichtgeſchehena iij[240]Die Epiſtelgeſchehen Abꝛaham odder ſeynem ſamen / durchs geſetz / ſondern durch die gerechtickeyt des glawbens /4868 Denn wo die vom geſetz er - ben ſind / ſo iſt der glawbe aus / vnd hoꝛet die verheyſſung auff /4869ſynte - mal das geſetz richt nur zoꝛn an / denn wo das geſetz nicht iſt / da iſt auch keyn vbirtrettung /4870 Derhalbẽ iſt die verheyſſung geſchehẽ durch den glawben / auff das es gieng nach der gnade / damit die verhey - ſſung feſt beſtunde allem ſamen / nicht dẽ alleyn / der vom geſetz iſt / ſondern auch dem / der des glawbens Abꝛaham iſt / wilcher iſt vn - ſer aller vater /4871 wie geſchꝛieben ſtehet / Jch habe dich geſetzt zum vater vieler heyden / fur got / dẽ du glewbet haſt / der do lebendig macht die todten / vnd ruffet dem / das nicht iſt / das es ſey.

4872Vnnd er hat glawbt auff hoffnung / da nichts zu hoffen war / auff das er wurde eyn vater vieler heyden / wie denn zu yhm geſagt iſt / Alſo ſol deyn ſame ſeyn /4873 Vnd er ward nicht ſchwach ym glaw - ben / nam auch nicht gewar / ſeynes eygen leybes / wilcher ſchon er - ſtoꝛben war / weyl er faſt hundertierig war / auch nicht des erſtoꝛben leybs der Sara. 4874Denn er zweyffelt nicht an der verheyſſung gottis / durch vnglawben / ſzondern ward ſtarck ym glawben / vnnd gab Got den pꝛeyſz /4875 vnd wuſte auffs aller gewiſſeſt / das / was Gotver - heyſſet / das kan er auch thun. 4876,wer Gott glewbt / der gibt yhm ſeynn ehre / als /daserwar - hafftig / almechtig / weyſz / gutt / ſey / alſzo erfullet der glawb die erſtenn dꝛey gepot / vnnd rechtfertiget den menſchen fur Got / das iſt denn der re - cht Gottis dienſt.Darumb iſts yhm auch zur gerechti - ckeyt gerechnet.

4877Das iſt aber nicht geſchꝛieben / alleyn vmb ſeynẽ willen / das yhm zugerechnet iſt /4878 ſondern auch vmb vnſer willen / wilchen es ſol gere - chnet werden / ſo wyr glewbẽ an den / der vnſern hern Jheſum Chꝛiſt aufferweckt hat von den todten /4879 wilcher iſt vmb vnſer ſund willen dahyn geben / vnd vmb vnſer gerechtickeyt willen aufferweckt.

Das Funfft Capitel.

4880NV wyr denn ſind rechtfertig woꝛden durch den glawben / ſo haben wyr fride mit Got /4881 durch vnſern herren Jheſu Chꝛiſt / durch wilchen wyr auch eynen zugang haben ym glawben / zu diſer gnade / darynnen wyr ſtehen / vñ rhumen vns der hoffnung der kunfftigen herlickeyt / die Got geben ſol. 4882Nicht alleyn aber das / ſondern wyr rhumen vns auch der trubſallen / die weyl wyr wiſſen / das trubſal gedult bꝛinget /4883 die gedult aber bꝛinget erfarung / die erfarung aber bꝛinget hoffnũg /4884 die hoffnũg aber laſſet nicht zuſchanden werden. Das alles darumb / das die liebe gottis iſt auſzgoſſen ynn vnſer hertz / durch den heyligen geyſt / wilcher vns geben iſt.

4885,(nach der zeyt) Denn võ ewigkeit alle glewbige ver - ſehen ſind / das ſie aus der ſchwacheit ſolten erloſet wer - den / darynnẽ ſie ein zeytlang ſeyn.Denn auch Chꝛiſtus / da wyr nach ſchwach waren nach der zeyt / iſt fur vns gottloſen geſtoꝛben. 4886Nu ſtirbt kaume yemand vmb des re - chts willen / vmb des guttis willen thurſte villeicht yemand ſterben /4887 Darumb pꝛeyſſet Got ſeyne liebe gegen vns / das Chꝛiſtus fur vns geſtoꝛbẽ iſt / da wyr[noch] ſunder waren /4888 ſo werdẽ wyr yhe viel mehr durch yhn behalten werden fur dem zoꝛn / nach dem wyr durch ſeyn blutt rechtfertiget ſind.

Den ſo[241]Zu den Romern. IIII

4889Denn ſo wyr Gotte verſunet ſind durch den tod ſeynes ſons / da wyr noch feynde waren / viel mehr / werden wyr ſelig werden durch ſeyn leben / ſo wyr nu verſunet ſind. 4890,(Gottis) Das Got vnſer ſey vnd wyr ſeyn ſeyn / vnnd alle guterge - meyn võ yhm vnd mit yhm haben ynn aller zuuerſicht.Nicht alleyn aber das / ſondern wyr rhumen vns auch Gottis / durch vnſern hern Jheſu Chꝛiſt / durch wilchen wyr nu die verſunung empfangen haben.

4891Derhalben / wie durch eynen menſchen die ſund iſt komen ynn die welt / vnd der tod durch die ſund / vnnd iſt alſo der tod vber allemen - ſchen durchgangenn / die weyl ſie alle geſundigt hatten. 4892Denn die ſund war ynn der welt biſz auff das geſetz / aber wo keyn geſetz iſt / da acht man der ſund nicht /4893 ſondern der tod hirſchete von Adam an biſz auff Moſen / auch vber die / die nicht geſundiget hatten mitgley - cher vbertrettung /(bild) wie Adam vns mit frembder ſund on vnſer ſchuldver - derbet hat / alſo hat vns Chꝛiſtus mit frembder gnad on vnſer verdienſt ſe - lig gemacht. wie Adam / wilcher iſt eyn bild des der zukunff - tig war.

4894Aber nicht helt ſichs mit der gabe wie mit der ſunde / Denn ſo an eyns ſunde viel geſtoꝛben ſind / ſo iſt viel mehr Gottis gnad vnd ga - be vielen reychlich widderfaren / durch die gnade / die eynem men - ſchen Jheſu Chꝛiſto widderfaren iſt.

4895,(durch eynen) Merck / das er hie von der erbſund re - det / wilch komẽ iſt von Adams vnge - hoꝛſam / da her es alles ſundlich iſt / was an vns iſt.Vnd nicht iſt die gabe alleyn vber eyne ſund / wie durch des eyni - gen ſunders eynige ſund alles voꝛderben. Denn das vrteyl iſt komen aus eyner ſund zur verdamnis / die gabe aber aus vielen ſunden zurre - chtfertickeit /4896 Denn ſo vmb des eynigen ſund willen der tod gehirſcht hat durch den eynen / viel mehr werden die / ſo do empfangen haben die fulle der gnad vnnd der gaben zur gerechtickeyt / hirſchen ym le - ben durch eynen Jheſu Chꝛiſt.

4897Wie nu durch eynes ſund die verdamnis vber alle menſchen ko - men iſt / alſo iſt auch durch eynes rechtfertickeyt die rechtfertigung des lebens vber alle menſchen komen. 4898,wie Adams ſund vnſer eygen woꝛ - dẽ iſt / alſo iſt Chꝛi - ſtus gerechtickeyt vnſer eygen woꝛ - den.Denn gleych wie durch eynes menſchen vngehoꝛſam / viel ſunder woꝛden ſind / alſo auch durch ey - nes gehoꝛſam / werden viel gerechten.

4899Das geſetz aber iſt neben eynkomen / auff das die ſund vberhand nehme / wo aber die ſund vberhand genommen hat / da hat auch die gnade noch meh vberhand genomen /4900 auff das / gleych wie die ſund hirſchet hat zu dem tod / alſo auch hirſche die gnade / durch die gere - chtickeyt zum ewigen leben / durch Jheſum Chꝛiſt.

Das Sechſt Capitel.

4901WAs wollen wyr hietzu ſagen? ſollen wyr denn ynn der ſund beharren / auff das die gnade vberhand neme?4902 das ſey ferne von uns / Wie ſolten wyr ynn ſunden wollen leben / der wyr abgeſtoꝛben ſind? 4903Wiſſet yhr nicht? das / alle die wyr ynn Jheſum Chꝛiſt taufft ſind / die ſind(ynn ſeynen todt) das wyr auch (wie er) ſterbẽ / deñ wir ſterben der ſund ni - cht / das fleyſchſter - be denn auch leyp - lich. ynn ſeynen todt getauffet? 4904So ſind wyr yhe mit yhm begraben durch die tauffe yn den todt / auff das / gleych wie Chꝛiſtus iſt aufferweckt võ den todten / durch die herlickeit des vaters / alſo ſollen auch wir / ynneynema iiij[242]Die Epiſteleynem newen leben wandeln. 4905So wyr aber ſind ſampt yhm gepflantzt woꝛden / zu gleychem todt / ſo werden wyr auch der aufferſtehung gleych ſeyn /4906 Die weyl wyr wiſſen / das vnſer alter menſch mit yhm gecreutzigt iſt / auff das da feyre der ſundliche leyb / das wyr foꝛt mehr der ſunde nicht dienen /4907 Deñ wer geſtoꝛben iſt / der iſt gerecht - fertiget von den ſunden.

4908Sind wyr aber mit Chꝛiſto geſtoꝛben / ſo glewben wyr / das wyr auch mit yhm leben werden /4909 vnd wiſſen / das Chꝛiſtus von den tod - ten erweckt / hynfurt nicht ſtirbt / der tod wirt hynfurt vber yhn nicht hirſchen /4910 Denn das er geſtoꝛben iſt / das iſt er der ſunden geſtoꝛben zu eynẽ mal / das er aber lebet / das lebet er gotte. 4911Alſo auch yhr / hal - tet euch dafur / das yhr der ſunde geſtoꝛbẽ ſeyd / vñ gotte lebet / durch Jheſum Chꝛiſt vnſern hern.

4912,Merck die heyligẽ haben noch boſelu - ſte ym fleyſch / den ſie nicht folgen.So laſt nu die ſunde nicht hirſchen yñ ewrem ſterblichen leybe /ge - hoꝛſam zuleyſten ſeynẽ luſten. 4913Auch begebet nicht der ſundẽ ewre gli - der zu waffen der vngerechtickeit / ſondern begebet euch ſelbs Gote / als die da aus den todten lebendig ſind / vnd ewre glidder Gotte zu waffen der gerechtickeyt. 4914Deñ die ſund wirt nit hirſchen kundẽ vber euch / ſyntemal yhꝛ nicht ſeyt vnter dẽ geſetz / ſondern vnter der gnade. So lange die gna - de regirt / bleybtdasgewiſſen frey / vnd zwingt die ſũd ym fleyſch / Aber onn gnade regirt ſie / vñ das geſetzverdam - met das gew[i]ſſen.

4915Wie denn? ſollen wyr ſundigen / die weyl wyr nicht vnter demge - ſetz / ſondern vnter der gnade ſind? das ſey ferne von vns /4916 Wiſſet yhꝛ nicht / wilchem yhr euch begebet zu knechten / ynn gehoꝛſam / des kne - chte ſeyt yhr / dem yhr gehoꝛſam ſeyt? es ſey der ſunde zum todt / od - der dem gehoꝛſam zur rechtfertickeyt. 4917Got ſey aber gedanckt / das yhr knechte der ſunde geweſen ſeyt / aber nu gehoꝛſam woꝛden von hertzẽ dem furbild der lere / wilchem yhr ergeben ſeyt. 4918Denn nu yhr frey woꝛden ſeyt von der ſunde / ſeyt yhr knechte woꝛden der gerechtickeit.

4919Jch wil menſchlich dauon redenn / vmb der ſchwacheyt willen ewris fleyſchs / gleych wie yhr ewre glider begebẽ habt zu dienſte der vnreynickeyt / vnd von eyner vnrechtickeyt zu der andern / alſo begebt auch nu ewer glider zu dienſte der gerechtickeyt / das ſie heylig wer - den. 4920Denn da yhr der ſunde knechte waret / da waret yhr frey võ der gerechtickeyt /4921 was hattet yhr nu zu der zeyt fur eyn frumen? wilches yhr euch ytzt ſchemet / Denn das ende ſolcher ding / iſt der todt. 4922Nu yhr aber ſeyt von den ſunden frey / vnd der gerechtickeyt knechte woꝛ - den / habt yhr ewre frucht das yhr heylig werdet / das ende aber / das ewige leben. 4923Denn der tod iſt der ſunden ſolt / aber die gabe gottis iſt das ewige leben ynn Chꝛiſto Jheſu vnſerm hern.

Das Siebend Capitel.

4924WJſſet yhr nicht / lieben bꝛuder (denn ich rede mit de - nen / die das geſetz wiſſen) das / das geſetze hirſchet vber dẽ menſchen ſo lange er lebet? 4925Deñ eyn weyb / das vnter dem man iſt / die weyl der man lebt / iſt ſie verpunden an das geſetz / ſo aber der man ſtirbt / ſo iſt ſie loſz vomge -ſetz[243]Zu den Romern. Vſetz / das den man betrifft /4926 Wo ſie nu bey eynẽ andern man iſt / weyl der man lebet / wirt ſie ein ehebꝛecheryn geheyſſen / So aber der man ſtirbt / iſt ſie frey vom geſetz / das ſie nicht eyn ehebꝛecheryn iſt / wo ſie bey eynem andern man iſt.

4927Alſo auch yhr / meyn bꝛuder / ſeyd getodtet dem geſetz / durch den leyb Chꝛiſti / das yhr bey eynem andern ſeyt / nemlich / bey dem / der von den todten aufferweckt iſt / auff das wyr Gotte frucht bꝛingen /4928 Denn da wyr ym fleyſch waren / da waren die ſundlichen luſte (wil - che durchs geſetz ſich erregeten) geweltig ynn vnſeren gelidern dem todt frucht zubꝛingen. 4929Nu aber ſind wyr vom geſetz loſz / vnd yhmab - geſtoꝛben / das vns gefangen hielt / alſo / das wyr dienen ſollen ym newen weſen des geyſtis vnd nicht ym alten weſen des buchſtaben.

4930Was wollen wyr denn nu ſagen? Jſt das geſetz ſund? das ſeyfer - ne / Aber die ſund erkant ich nicht / on durchs geſetz / denn ich wuſte nichts von der luſt / wo das geſetz nicht hette geſagt / Laſz dich nicht geluſten /4931 Da nam aber die ſund eyn vrſach am gepot / vnd erreget yn myr allerley luſt / Deñ on das geſetz / war die ſunde tod /4932 Jch aber le - bete ettwan on geſetze / da aber das gepot kam / ward die ſunde widder lebend /4933 Jch aber ſtarb / vnd es befand ſich / das das gepot / myr zum tod reychet / das myr doch zum leben geben war /4934 Denn die ſund nam eyn vrſach am gepot / vnnd betrog mich / vnd todtet mich durch daſſelb gepot /4935 Das geſetz iſt yhe heylig / vnd das gepot heylig recht vnd gut.

4936Jſt denn / das da gut iſt / myr eyn todt wurden? das ſey ferne. aber die ſund / auff das ſie erſcheyne / wie ſie ſund iſt / hat ſie myr durch das gutte den todt gewirckt / auff das die ſund wurde vber auſz ſun - dig durchs gepot /4937 Denn wyr wiſſen / das / das geſetz geyſtlich iſt / ich byn aber fleyſchlich / vnter die ſund verkaufft /4938 denn ich weyſz nicht was ich thue. Denn ich thu nicht das ich wil / ſondern das ich haſſe / das thu ich /4939 So ich aber das thu /dasich nicht wil / ſo bewillige ich / das das geſetz gut ſey /4940 So thu nu ich daſſelb nicht / ſondern dieſun - de / die ynn myr wonet /4941 deñ ich weyſz / das ynn myr / das iſt / ynmey - nem fleyſch / wonet nichts gutis. Wollẽ hab ich wol / aber volbꝛingẽ das gutte finde ich nicht /4942 denn das gutte / das ich wil / thu ich nicht / ſondern das boſe / das ich nicht wil / das thu ich /4943 So ich aber thu das ich nicht wil / ſo thu ich daſſelb nicht / ſondern die ſunde die ynn myr wonet. (thun) Thun heyſt hie ni - cht das werck vol - bꝛingenn / ſondern die luſte ſulen das ſie ſich regen. Uol - bꝛingen aber iſt / on luſte lebenn gantz reyn / das geſchicht nit yñ diſem leben. (ynwendigen) Ynwendiger men - ſch heyſt hie der geiſt aus gnadẽge - poꝛn / wilcher ynn den heyligenſtreyt - tet widder den eu - ſerlichen / das iſt / vernunfft / ſynn / vñ alles was aus na - tur am menſchẽ iſt. (diſes tods) Todt heyſt er hie den iamer vnd die muhe ynn dẽ ſtreyt mit der ſund. wie Exod. 8. Pharao ſpꝛach / Nym diſen todt (das warenn die hewſchꝛecken) von myr.

4944So finde ich nu eyn geſetze myr / der ich wil das gutte thun / das myr das boſe anhangt /4945 Denn ich habe luſt an gottis geſetz / nach dẽ ynwendigen menſchen /4946 ich ſehe aber eyn ander geſetz ynn meynenge - lidern / das da widderſtreyttet dem geſetz ynn meynem gemute / vnd mich gefangen nympt ynn der ſunden geſetz / wilchs iſt ynn meynen gelidern. 4947Jch elender menſch / wer wirt mich erloſzen von dem leybe diſes todtis? 4948Jch dancke Got / durch Jheſum Chꝛiſt vnſern hern / So diene ich nu mit dẽ gemuete dem geſetz gottis / aber mit dem fley - ſch / dem geſetz der ſunden.

Das acht[244]Die Epiſtel

Das Acht Capitel.

4949,(verdamlich) Ob wol noch ſund ym fleyſch wutet / ſo verdampt es do - ch nicht / darũb das der geyſt rechtfer - tig iſt / vnd dawid - der ſtreytt / wo der ſelb nicht iſt / da wirtdasgeſetz dur - chs fleyſch geſch - wecht vñ vbirtet - tẽ / das vnmuglich iſt / das dẽ menſchẽ das geſetz helffen ſolt denn nur tzur ſund vnd todt. Dar - umb ſand gott ſey - nen ſon / vñ lud auff yhn vnſer ſund / vñ halff vns alſo / das geſetz erfullẽ durch ſeynen geyſt.SO iſt nu nichts verdamlich an denen / die ynn ChꝛiſtoJhe - ſu ſind / die nicht nach dem fleyſch wandeln / ſondern nach dẽ geyſt /4950 Deñ das geſetz des geyſts / der da lebendig macht ynn Chꝛiſto Jheſu / hat mich frey gemacht von dem geſetz der ſunden vnd des tods /4951 Deñ das dem geſetz vnmuglich war (der - halben es auch durch das fleyſch geſchwecht wart) das thett gott / vnd ſandte ſeynen ſon ynn der geſtalt des ſundlichen fleyſchs / vnnd verdampt die ſund ym fleyſch durch ſund /4952 auff das die gerechtickeyt vom geſetz erfodert / ynn vns erfullet wurde / die wyr nu nicht nach dem fleyſch wandeln / ſondern nach dem geyſt.

4953Denn die da fleyſchlich ſind / die ſind fleyſchlich geſynnet / die aber geyſtlich ſind / die ſind geyſtlich geſynnet. 4954Aber fleyſchlich geſynnet ſeyn / iſt der tod / vnd geyſtlich geſynnet ſeyn / iſt leben vnd fride. 4955Deñ fleyſchlich geſynnet ſeyn / iſt eyne feyndſchafft widder got / ſyntemal es dem geſetz gottis nit vnterthan iſt / denn es vermags auch nicht. 4956Die aber fleyſchlich ſind / mugen got nicht gefallen.

(fleyſchlich) Fleyſchlich geſyn - net ſein iſt /dasman nichts nach gotte fragt / odder ſeynn nicht acht / vnnd nichts dauon helt.4957Yhr aber ſeyt nicht fleyſchlich / ſondern geyſtlich / ſo anders got - tis geyſt ynn euch wonet. Wer aber Chꝛiſtus geyſt nicht hat / der iſt nicht ſeynn /4958 ſo aber Chꝛiſtus ynn euch iſt / ſo iſt der leyb zwar tod / vmb der ſunde willen. Der geyſt aber iſt das leben / vmb der gerech - tickeyt willen. 4959So nu der geyſt / des / der Jheſum von todten auffer - weckt hatt / ynn euch wonet / ſo wirt auch der ſelb / der Chꝛiſtum von den todten aufferweckt hat / ewre ſterbliche leybe lebendig machen / vmb des willen / das ſeyn geyſt ynn euch wonet.

4960So ſind wyr nu / liebẽ bꝛuder / ſchuldener / nicht dem fleyſch / das wyr nach dem fleyſch leben /4961 denn wo yhr nach dem fleyſch lebet / ſo werdet yhr ſterben muſſen / wo yhr aber durch den geyſt des fleyſchs geſchefft todtet / ſo werdet yhr lebenn /4962 Denn die der geyſt gottis treybt / die ſind gottis kinder /4963 Denn yhr habt nicht eynen knechtli - chen geyſt empfangen / das yhr euch abermal furchten muſſet / ſon - dern yhr habt eyn kindlichen geyſt empfangen / durch wilchen wyr ſchꝛeyen / Abba / lieber vatter /4964 der ſelbige geyſt verſichert vnſern geyſt / des / das wyr gottis kinder ſind /4965 Sind wyr denn kinder / ſo ſind wyr auch erben / nemlich / gottis erben / vnd miterben Chꝛiſti / ſo wyr an - ders mit leyden / auff das wyr auch mit zur herlickeyt erhabẽ werden.

4966Denn ich halts dafur / das diſer zeyt leyden / der herlickeyt nicht werd ſey / die an vns ſol offinbart werdẽ. 4967Denn das endlich harrẽ der creatur / wartet auff die offinbarung der kinder gottis /4968 ſyntemal die creatur vnterwoꝛffen iſt der eyttelkeyt / on yhꝛen willen / ſondern vmb des willen / der ſie vnterwoꝛffen hat / auff hoffnung /4969 denn auch die creatur frey werdenn wirt / von dem dienſt des vergenglichen we - ſens / zu der herlichen freyheyt der kinder gottis /4970 denn wyr wiſſen /(engſtet) wie eyn weyb ynn kinds notten. das alle creatur ſehnet ſich ſemptlich / vnd engſtet ſich noch ymer dar.

4971Nicht alleyne aber ſie / ſondern auch wyr ſelbs / die wyr haben des geyſts erſtling / ſehnen vns auch bey vns ſelbes / nach der kind -ſchafft[245]Zu den Romern. VIſchafft / vnd warten auff vnſers leybes erloſung /4972 denn wyr ſind wol ſelig woꝛden / doch ynn der hoffnung / die hoffnung aber die man ſi - het / iſt nicht hoffnung / deñ wie kan man des hoffen / das man ſihet? 4973So wyr aber des hoffenn / das wyr nicht ſehen / ſo wartten wyr ſeyn durch gedult.

4974Des ſelben gleychen auch der geyſt hilfft auff vnſer ſchwacheyt / denn wyr wiſſen nicht was wyr beten ſollen wie ſichs gepurt / ſon - dern der geyſt vertrit vns ſelbs mechtiglich / mit vnauſzſpꝛechlichem ſehnen /4975 Der aber die hertzẽ foꝛſchet / der weys / was des geyſts mut ſey / denn er vertrit die heyligen / nach dem das got gefellet. 4976Wyr wi - ſſen aber / das denen die got lieben alle ding zum beſten dienen / die nach dem furſatz beruffen ſind /4977 Denn wilche er zuuor verſehen hat / die hat er auch veroꝛdnet / das ſie gleychbertig ſeyn ſolten / dem eben - bild ſeynes ſons / auff das der ſelbige der erſte gepoꝛner ſey vnter vie - len bꝛudern /4978 Wilche er aber veroꝛdnet hat / die hat er auch beruffen / wilche er aber beruffen hat / die hat er auch rechtfertiget / wilche er aber hat rechtfertiget / die hat er auch herlich gemacht.

4979Was wollen wyr nu hietzu ſagen? Jſt got fur vns / wer magwid - der vns ſeynn?4980 wilcher auch ſeynem eygen ſon nicht hat verſchonet / ſondern hat yhn fur uns alle dahyn geben / wie ſolt er vns mit yhm nicht alles ſchẽcken? 4981Wer wil die auſerweletẽ gottis beſchuldigen? Got iſt hie / der da rechtfertiget. 4982Wer wil verdamnẽ? Chꝛiſtus iſt hie / der geſtoꝛben iſt / ia viel mehr / der auch aufferweckt iſt / wilcher iſt zur rechten gottis / vnd vertritt vns.

4983Wer wil vns ſcheyden von der liebe gottis? Trubſal? oder angſt? odder verfolgung? odder hunger? odder bloſſe? odder fehrlickeyt? odder ſchwert?4984 wie geſchꝛieben ſteht / Vmb deynen willen werden wyr todtet den gantzen tag / wyr ſind gerechnet fur ſchlacht ſchaff. 4985Aber yn dem allem vbirwinden wyr weyt / vmb des willen / der vns geliebt hat. 4986Deñ ich byns gewiſz / das / wider todt noch leben / noch engell / noch furſtenthum / noch gewalt / noch kegewertiges / nochzu - kunfftiges /4987 noch hohes / noch tieffes / noch keyn ander creatur mag vns ſcheydẽ võ der liebe gotis / die yñ Chꝛiſto Jheſu iſt vnſerm hern.

Das Neunde Capitel.

4988ICh ſage die warheyt ynn Chꝛiſto / vnd liege nicht / des myr zeugnis gibt meyn gewiſſen ynn dem heyligen geyſt /4989 das ich groſſe traurickeyt vnnd ſchmertzenn on vnterlaſz ynn meynem hertzenn habe. 4990Jch habe gewundſchet verbant zu ſeyn võ Chꝛiſto / fur meyne bꝛuder / die meyne gefreundten ſind nach dem fleyſch /4991 die da ſind von Jſrael / wilcher iſt die kindſchafft / vnnd die herlickeyt / vnd die teſtament / vñ das geſetz / vnd der gotis dienſt / vnd die verheyſſung /4992 wilcher auch ſind die veter / aus wilchen Chꝛi - ſtus herkompt / nach dẽ fleyſch / der da iſt got vber alles / gebenedeyet ynn ewickeyt / Amen.

Aber nicht[246]Die Epiſtel

4993Aber nicht ſag ich ſolchs / das gottis woꝛt darumb auſz ſey / denn es ſind nicht alle Jſraeliter / die von Jſrael ſind /4994 auch nicht alle die Abꝛahams ſamen ſind / ſind darũb auch kinder. Sondern yn JſaacGeñ. 21. ſol dyr der ſame genennet ſeyn /4995 das iſt / Nicht ſind das gottis kin - der / die nach dem fleyſch kinder ſind / ſzondern die kinder der ver - heyſſung werden fur ſamen gerechnet /4996 Deñ diſz iſt eyn woꝛt der ver -Geñ. 18. heyſſung / da er ſpꝛicht / Vmb diſe zeyt wil ich kommen / vnnd Sara ſol eynen ſon haben.

4997Nicht alleyne aber iſts mit dem alſo / ſondern auch da RebeccaGeñ. 25. von eynem ſchwanger war / nemlich von Jſaac vnſerm vatter /4998 ehe die kinder gepoꝛn waren / vnd widder guts noch boſes than hatten / auff das der furſatz gottis beſtunde nach der wale / wart zu yhr ge - ſagt /4999 nicht aus verdienſt der werck / ſondern aus gnade des beru - ffers / alſo / Der groſſer ſol dienſtpar werden dẽ kleynern /5000 wie deñge -Mala. 1. ſchꝛieben ſtehet / Jacob hab ich geliebet / aber Eſau hab ich gehaſſet.

5001Was wollen wir denn hie ſagen? Jſt denn got vngerecht? das ſey ferne /5002 denn er ſpꝛicht zu Moſen. Wilchem ich gnedig byn demExo. 33. byn ich gnedig / vnd wilchs ich mich erbarme des erbarme ich mich. 5003So ligt es nu / nicht an yemants wollen odder lauffen / ſondern an gottis erbarmẽ. 5004Deñ die ſchꝛifft ſaget zum Pharao / Eben darumbExo. 9. hab ich dich erweckt / das ich an dyr meyne macht ertzeyge / auff das meyn name verkundiget werde ynn allen landenn /5005 So erbarmet er ſich nu / wilchs er wil / vnd verſtockt wilchen er wil.

5006So ſageſtu zu myr / was ſchuldiget er denn vns? wer kan ſeynem willen widderſtehen? 5007Ja lieber menſch / wer biſtu denn / das du mit got rechtẽ wilt? Spꝛicht auch eyn werck zu ſeynẽ meyſter / warumb machſtu mich alſo? 5008Hat nicht eyn topffer macht / auſz eynẽ klumpen zumachen / eyn faſz zu den ehren / vnd das ander zu der vnehre? 5009Der halben da got wolt zoꝛn ertzeygen / vnnd kund thun ſeyn vermugen / hat er mit groſſer gedult erfur bꝛacht die gefeſſz des zoꝛns / die da zu - gericht ſind zur verdamnis /5010 auff das er kund thet den reychtumbſey - ner herlickeyt vber die gefeſz der barmhertzickeyt / die er bereyttet hat zur herlickeyt /5011 wilche er beruffen hat nicht alleyn aus den Juden / ſondern auch aus den heyden /5012 wie er deñ auch durch Oſee ſpꝛicht /Oſee. 2. Jch wil das meyn volck heyſſen / das nicht meyn volck iſt / vnd meyn liebſte / die nicht die liebſte iſt /5013 vñ ſol geſchehen an dem oꝛt / da zu yhn geſagt ward / Yhr ſeyt nicht meyn volck / ſollen ſie genennet werden / kinder des lebendigen gottis.

5014Eſaias aber ſchꝛeyet fur Jſrael / weñ die zal der kinder võ JſraelEſa. 10. wurde ſeyn / wie der ſand am meer / ſo wirt doch nur das vbꝛige ſe - lig werden /5015 denn da iſt das woꝛt / das da volendet vnd abkurtzt ynn der gerechtickeyt / denn eyn verkurtzt woꝛt wirt got machen auff er - den /5016 Vnd wie Jſaias dauor ſaget / weñ vns nicht der herr ZabaothEſa. 1. hette laſſen ſamen vbirbleyben / ſo weren wir wie Sodoma woꝛdẽ / vnd gleych wie Gomoꝛra.

Was wollen[247]Zu den Romern. VII

5017Was wollen wyr nu hie ſagen? Das wollen wyr ſagẽ / Die hey - den / die nicht haben nach der gerechtickeyt geſtanden / haben die ge - rechtickeyt erlanget. Jch ſage aber von der gerechtickeyt / die aus dem glawben kompt. 5018Jſrael aber hat dem geſetz der gerechtickeyt nachge - ſtanden / vnd iſt nicht zu dem geſetz der gerechtickeyt yhenen furko - men. 5019Warumb das? darumb / das ſie es nicht aus dem glawben /(anlauffens) Chꝛiſtusrechtferti - get on werck / das glewben ſie nicht / alſo ſtoſſen ſie ſich an yhm vnd ergern ſich. ſondern als aus dem verdienſt der werck ſuchen. Denn ſie habẽ ſich geſtoſſen an den ſteyn des anlauffens /5020 wie geſchꝛieben ſtehet / SiheJſa. 28. da ich lege ynn Zion eynen ſteyn des anlauffens / vnd eyn felſz des er - gernis / vnd wer an yhn glewbet / der ſol nit zu ſchanden werden.

Das Zehend Capitel.

5021LJeben bꝛuder / meyns hertzẽ wundſch iſt / vñ flehe auchGot - te fur Jſrael / das ſie ſelig werdẽ /5022 Deñ ich gebe yhn deszeug - nis / das ſie eyfern vmb Gott / aber mit vnuerſtand /5023 Deñ ſie erkennen die gerechtickeyt nicht / die fur Got gilt / vnd trach - ten yhꝛe eygen gerechtickeyt aufftzurichten / vnd ſind alſo der gerechti - ckeyt / die fur Got gilt / nicht vnterthan. 5024Deñ Chꝛiſtus iſt des geſetzs ende / daran rechtfertig wirt / wer do glewbt. (drynnen leben) Das iſt / er meydet durch euſerlich we - rck die euſzerlich ſtraff des geſetzs / aber das iſt nichts fur Gott.

5025,Leuit. 18.Moſes ſchꝛeybt wol von der gerechtickeyt / die aus dem geſetz kompt / wilcher menſch diſz thut / der wirt dꝛynnen leben. 5026Aber diege -Deutro. 30 rechtickeyt aus dem glawben ſpꝛicht alſo / Spꝛich nicht ynn deynem hertzen / wer wil hynauff ſteygen gen hymel? (das iſt nicht anders deñ Chꝛiſtum erab holen)5027 odder / wer wil hynab ſteygen ynn die tie -(gen hymel) wer nicht glewbt das Chꝛiſtus ge - ſtoꝛben vnd auffer - ſtanden iſt[/]vns võ ſunden rechtfertig zumachen / Derſpꝛi - cht / wer iſt gen hy - mel geſtygen vnnd ynn die tieffe ge - farn / das thun aber die ſo mit wercken vñ nicht mitglaw - ben wollen recht - fertig werdenn / ob ſie wol mit dem mund auch alſo ſa - gen / aber nicht ym hertzen. Emphaſis eſt in verbo / ymher - tzen. ffe? (das iſt nicht anders / denn Chꝛiſtum von den todten holen)5028 Aber was ſaget die ſchꝛifft? das woꝛt iſt dyr nahe / nemlich / ynn dey - nem mund / vnd ynn deynem hertzen. Diſz iſt das woꝛt vom glawben das wyr pꝛedigen /5029 Denn ſo du mit deynem mund bekenneſt Jheſum / das er der herr ſey / vnd glewbiſt ynn deynem hertzen / das yhn Got von den todten aufferweckt hat / ſo wirſtu ſelig /5030 Denn ſo man von hertzen glewbt / ſo wirt man recht - fertig / vnd ſo man mit dem mund bekennet / ſo wirt man ſelig. 5031DeñJſa. 28. die ſchꝛifft ſpꝛicht / wer an yhn glewbt / wirt nicht zuſchandẽ werden.

5032Es iſt hie keyn vnterſcheyd / Es iſt allertzumal eyn herre / reychJoel. 2. vber alle / die yhn anruffen /5033 Denn wer den namen des herren wirtan - ruffen / ſol ſelig werden /5034 Wie ſollen ſie aber anruffen / an den ſie nicht glewben?5035 wie ſollen ſie aber glewben / von dem ſie nichts gehoꝛet haben? wie ſollen ſie aber hoꝛen / on pꝛediger? wie ſollen ſie aberpꝛe - digen / wo ſie nicht geſand werden? wie deñ geſchꝛieben ſtehet. WieJſai. 52. lieblich ſind die fuſſe / dere / die den fride verkundigen / die das gutte verkundigen /5036 Aber ſie ſind nit alle dem Euangelio gehoꝛſam / DeñJſa. 53. Jſaias ſpꝛicht / Herre / wer hat glewbet vnſerem pꝛedigẽ? 5037So kompt der glawbe / aus der pꝛediget / das pꝛedigen aber durch das woꝛt got - tis. 5038Jch ſage aber / haben ſie es nicht gehoꝛet? zwar es iſt yhe ynn allepſal. 18. land auſzgangen yhꝛer ſchal / vnd ynn alle welt yhre woꝛt.

Jch ſageb[248]Die Epiſtel

5039Jch ſage aber / hats Jſrael nicht erkandt? Auffs erſt ſpꝛicht Mo -Deu. 32. ſes / Jch wil euch eyfern machen vber dem / das nicht meyn volck iſt / vnd vber eynem vnuerſtendigen volck wil ich euch ertzurnen. 5040JſaiasJſa. 65. aber iſt thurſtig vnd ſpꝛicht / Jch byn erfunden von denen / die mich nicht geſucht haben / vnnd byn erſchyenen denen / die nicht nach myr gefragt haben. 5041Zu Jſrael aber ſpꝛicht er / Den gantzen tag hab ichJſa. 65. meyne hende auſzgeſtreckt zu dem volck das yhm nicht ſagen leſt / vñ widderſpꝛicht myr.

Das Eylfft Capitel.

5042SO ſage ich nu / Hat denn Gott ſeyn volck võ ſich geſtoſſen? das ſey ferne / Denn ich byn auch eyn Jſraeliter von demſa - men Abꝛaham / aus dem geſchlecht Beniamin /5043 Gott hat ſeyn volck nicht von ſich ſtoſſen / wilchs er zuuor verſehen hat / Odder / wiſſet yhr nicht / was die ſchꝛifft ſaget von Elia / wie er3. Reg. 19 tritt fur Got widder Jſrael[/]vnd ſpꝛicht /5044 Herr / ſie haben deyne pꝛo -(verſehen) Es iſt nicht alles Gottis volck[/]was Gottis volck heyſt / dꝛumb[wirts] auch nicht alles verſto - ſſen / ob das mehꝛer teyl auch verſtoſſen wurd. pheten todtet / vnd haben deyne altar auſzgraben / vnd ich byn alleyn vberblieben / vnd ſie ſtehen myr nach meynem leben. 5045Aber was ſaget yhm das gotlich antwoꝛt? Jch habe myr laſſen vberbleyben ſieben tauſent man / die nicht haben yhꝛe knye beuget fur dem Baal. 5046Alſo iſts auch mit diſen vberbliebenen nach der wal der gnaden / ytzt zu diſer zeyt ergangen. 5047Jſts aber aus gnaden geſchehen / ſo iſt das ver - dienſt nichts / ſonſt wurde gnade nicht gnade ſeyn / Jſts aber ausver - dienſt / ſo iſt die gnade nichts / ſonſt were verdienſt nicht verdienſt.

5048Wie denn nu? das Jſrael geſucht hat / das hat er nicht erlanget /(die wal) Das iſt / die erwe - let ſind ym[volck] Gottis. die wall aber hats erlanget / Die andern ſind verſtockt /5049 wie geſchꝛie -Jſa. 6. ben ſtehet / Got hat yhn geben eynen ſtachlichen geyſt / augen das ſie nicht ſehen / vnd oꝛen das ſie nicht hoꝛen / biſz auff den heutigen tag. 5050Vnd Dauid ſpꝛicht / Laſz yhꝛen tiſch werden zu eynem ſtrick / vnd zupſal. 68. eyner beruckung / vnd zum ergernis / vñ yhn zur vergeltung /5051 Verblen - de yhr augen das ſie nicht ſehen / vnd beyge yhꝛen rucken altzeyt.

(verluſt) wie das geſetz ni - cht iſt vmb der ſũd willen zumehꝛen / ſondern die ſelben zurkennenn / Alſzo ſind die Judẽ nicht gefallen vmb der heyden beſſerung willen / ſonderndasſie zu eyfer gereytzt werden den heydẽ zufolgen. wie er dꝛobẽ auch das ge - ſetz gutt bekennet / das doch eyn vr - ſach mehꝛer ſunden ward[/]alſowidder - umb der Juden fall wol boſe iſt / vnnd doch ein vꝛſach des gutten vnter den heyden woꝛden iſt.5052So ſage ich nu / haben ſie darumb angelauffen / das ſie fallenſol - ten? das ſey ferne / ſondern aus yhꝛem fall iſt den heyden das heyl widderfaren / auff das ſie an den ſelben ſich eyfferen ſolten /5053 Denn ſo yhꝛer fall der welt reychtumb iſt / vñ yhr abnemen iſt der heydẽrey - chtum / wie viel mehr wer es alſo / wenn yhr fulle da were? 5054Mit euch heyden rede ich / Denn die weyl ich der heyden Apoſtel byn / wil ich meyn ampt pꝛeyſen /5055 ob ich mocht die meyn fleyſch ſind / zu eyffernrey - tzen / vnd yhr etlich ſelig machen. 5056Denn ſo yhꝛer verluſt der weltverſu - nung were / was were das anders / denn als wenn man das leben võ den todten her nehme? 5057Jſt der anbꝛuch heylig / ſo iſt auch der gantze teyg heylig / vñ ſo die wurtzel heylig iſt / ſo ſind auch die zweyge heylig.

5058Ob aber nu etliche võ den zweygen zubꝛochen ſind / vnd du / da du eyn wilder olbawm wariſt / biſt vnter ſie gepfropfft / vnd teylhafftig woꝛden der wurtzel vnnd des ſaffts des olbawms /5059 ſo rhume dichnicht[249]Zu den Romern. VIIInicht widder die zweyge / rhumiſtu dich aber widder ſie / ſzo tregiſtu yhe die wurtzel nicht / ſondern die wurtzel tregt dich /5060 So ſpꝛichſtu / die zweyge ſind zebꝛochẽ / das ich hyneyn gepfropfft wurde. 5061Jſt wol gered / Sie ſind zebꝛochẽ vmb yhꝛes vnglawbens willen / du ſteheſt aber durch den glawben / Sey nicht ſtoltz / ſondern furcht dich /5062 hatt Gott der naturlichen zweygen nicht verſchonet / das er villeycht deyn auch nicht verſchone.

5063Darumb ſchaw die gutte vnd den ernſt Gottis / den ernſt an de - nen die gefallen ſind / die gute aber an dyr / ſo fern du an der gutebley - beſt / ſonſt wirſtu auch abgehawen werden /5064 vnnd yhene / ſo ſie nicht bleyben ynn dem vnglawbẽ / werden ſie eyngepfropfft werden / Got kan ſie wol widder eynpfropffen. 5065Denn ſo du aus dem naturlichen wilden olbawm biſt auſzgehawen / vnd widder die natur yñ dengut - ten olebawm gepfropfft / wie viel mehr werden die naturlichen eyn - gepfropfft yn yhꝛen eygen olebawm?

5066Jch wil euch nicht verhalten lieben bꝛuder / dieſes geheymnis / auff das yhr nicht bey euch ſelb klug ſeyt. Blindheyt iſt Jſrael eyns teyls widderfaren / ſo lange biſz die fulle der heyden eyngangen ſey /5067 vnnd alſo das gantz Jſrael ſelig werde / wie geſchꝛieben ſtehet / Es wirtko -Jſa. 59. men aus Zion der da erloſe / vnd abwende / das vngotlich weſen von Jacob[/]5068vnd diſz iſt meyn teſtament zu yhn / wenn ich yhr ſund werd wegnehmen. 5069Nach dẽ Euangelion halt ich ſie fur feynde / vmb ewrẽ willen / aber nach der wal hab ich ſie lieb / vmb der veter willen.

5070Gottis gaben vnd beruffung mugen yhn nicht gerewen /5071 Denn gleycher weyſe / wie auch yhr / weyland nicht habt gegleubt an Got / nu aber habt yhr barmhertzickeit vbirkomen vber yhꝛem vnglawben /5072 alſo auch yhene / haben ytzt nicht wolt glewben an die barmhertzi - ckeyt die euch widderfaren iſt / auff das ſie auch barmhertzickeitvber - kommen /5073 Denn Got hats alles beſchloſſen vnter dem vnglawben /(beſchloſſen) Merck diſen heubt - ſpꝛuch / der allewer - ck vnnd menſchlich gerechtickeyt ver - dampt / vnnd allein Gottisbarmhertzi - ckeyt hebt / durch dẽ glawben zurlan - gen. auff das er ſich aller erbarme.

5074O wilche eyn tieffe des reychtumbs / beyde der weyſzheyt vnnd der erkentnis Gottis / wie gar vnbegreyfflich ſind ſeyne gericht / vndJſa. 40. vnerfoꝛſchlich ſeyne wege. 5075Denn wer hat des hern ſynn erkand? od - der wer iſt ſeyn radgebe geweſen?5076 odder wer hat yhm was zuuor ge - ben / das yhm werde widder vergolten? 5077Denn von yhm vnnd durch yhn / vnd zu yhm ſind alle ding / yhm ſey pꝛeyſz ynn ewickeyt Amen.

Das Zwelfft Capitel.

5078ICh ermane euch lieben bꝛuder / durch die barmhertzickeyt(vernunfftiger) Das geſetz hatt opffer mancherley vnuernũfftige thier wilche alleſampt ynn dem eynigenn opffer voll werdẽ / das wyr ſelbs ver - nunfftige menſchẽ ſind. Gottis / das yhr ewre leybe begebet / zum opffer / das da lebendig / heylig / vnnd Gott wolgefellig iſt / wilchs iſt ewr vernunfftiger Gottis dienſt /5079 vnnd ſtellet euch nicht gleychdi - ſer welt / ſondern laſt euch verendern durch vernewrung ewres ſyn - nes / auff das yhr pꝛufen mugt / wilchs da ſey der gutte / derwolgefel -lige vndb ij[250]Die Epiſtellige vnd der volkomene Gottis wille. 5080Denn ich ſage durch die gna - de / die myr geben iſt / yderman vnter euch / das niemant weytter von yhm halte / denn ſichs gepurt zuhalten / ſondern das er von yhm hal - te[meſſiglich] / eyn yglicher / nach dem Gott auſzteylet hatt das maſs des glawbens.

5081Denn gleycher weyſz / als wyr ynn eynem leybe viel gelider habẽ /1. Coꝛin. 1[2] aber alle gelider nicht eynerley geſchefft haben /5082 alſo ſind wyr viele ein leyb ynn Chꝛiſto / aber vnternander iſt eyner des andern gelid /5083 vnnd haben mancherley gaben / nach der gnade / die vns geben iſt. 5084Hatye -(ehnlich) Alle weyſſagung die auff werck vnd nicht lautter auff Chꝛiſtum furet / als den eynigen troſt / wie koſtlich ſie iſt / ſzo iſt ſie doch dem glawben nichtehn - lich / als da ſind / die offinbarũg der poltter geyſte / die meſſen / walfarten / faſten / vnd heyligẽ dienſt ſuchen. mand weyſſagung / ſo ſey ſie dem glawbẽ ehnlich. Hat yemand eyn ampt / ſo wartte er des ampts. Leret yemand / ſo wartte er der lere. 5085Ermanet yemand / ſo wartte er des ermanens. Gibt yemand / ſo ge - be er eynfeltiglich. Regirt yemand / ſo ſey er ſoꝛgfeltig. Vbet yemand barmhertzickeyt / ſo thu ers mit luſt.

5086Die liebe ſey vngeferbet. Haſſet das arge. Hanget dem gutten an. 5087Seyt mit bꝛuderlicher liebe vnternander freuntlich. Eyner kom dẽ andern mit ehrbietung zuuor. 5088Seyt nicht trege ynn ewrem furnehmen. Seyt bꝛunſtig ym geyſt. Schickt euch ynn die zeyt. 5089Seyd frolich ynn hoffnung. Gedultig ym trubſal. Haltet an am gepet. 5090Nemet euch der heyligen notdurfft an. Strebt darnach(leret) Man leret die noch nicht wiſſen / vñer - manet die es zuuor wiſſen / das ſie foꝛt faren. das yhr gern herbergt. 5091Benedeyet die euch verfolgen. Benedeyet vnd vermaledeyt nicht. 5092Frewet euch mit den frolichen. Vñ wey - net mit den weynenden. 5093Habt eynerley mut vnd ſyn vnternander. Acht nicht was hoch iſt. Sondern macht euch ebẽ dem nydrigen. Pꝛouerb. 1.5094Halt euch nicht ſelbs fur klug. Vergeltet niemand boſes mit bo - ſem. Vleyſſet euch der erbarkeyt gegen yderman. 5095Jſts muglich / ſo viel an euch iſt / ſo habt mit allen menſchen fride.

5096Rechnet euch ſelber nicht (meyn liebſten) ſondern gebt rawm dẽDeut. 32. zoꝛn Gottis / Denn es ſteht geſchꝛieben / Die rach iſt meyn / ich wil vergelten / ſpꝛicht der herr.

5097So nu deynen feynd hungert / ſo ſpeyſe yhn / Durſtet yhn / ſo tren -(kolen) Fewr auffs heubt legenn iſt / das der feynd durch wol - that vber ſich ſelbs ertzurnet[/]daser vns ſo vbel than hat. cke yhn / Weñ du das thuſt / ſo wirſtu fewrige kolen auff ſeyn hewbtPꝛouer. 25 ſamlen /5098 Laſz dich nicht das boſe vberwinden / ſondern vberwinde das boſe mit gutem.

Das Dꝛeytzehend Capitel.

5099IDerman ſey vnterthan der vbirkeyt vnd gewalt / denn es iſt keyne gewalt / on võ Gott / Die gewald aber die allenthalbẽ iſt / iſt von Gott veroꝛdnet /5100 alſzo / das wer ſich widder diege - walt ſetzt / der widderſtrebt Gottis oꝛdnũg / die aber wid - derſtreben / werden vber ſich eyn vrteyl empfahen /5101 Deñ die gewelti - gen ſind nicht den gutten wercken / ſondern den boſen zufurchtenn / Wiltu dich aber nicht furchten fur der gewalt / ſo thu guttis / ſowir - ſtu lob von der ſelbigen haben /5102 Thuſtu aber boſes / ſo furcht dich. Denn ſie tregt das ſchwert nicht vergeblich / ſie iſt Gottis dieneryn / eyn racheryn zur ſtraff vber den / der boſes thut. 5103So ſeyt nu aus nottvnterthan /[251]Zu den Romern. IXvnterthan / nicht alleyn vmb der ſtraff willẽ / ſondern auch vmb des(gewiſſens) weltl[i]ch gewalt iſt vmb zeytlichẽ[f]rid willen / darumb iſt das gewiſſen / aus pfl[i]chtiger liebe ſchuldig derſelbigẽ vntherthan zu ſeyn. gewiſſens willen. 5104Derhalbẽ muſt yhr auch ſchos gebẽ / Deñ ſie ſind Gottis diener / die ſolchen ſchutz ſollen handhaben.

5105So gebt nu yderman / was yhr ſchuldig ſeyt / den ſchos dẽ der ſchos gepurt / den zol / dẽ der zol gepurt / die furcht / dem die furcht gepurt / die ehꝛe / dem die ehꝛe gepurt. 5106Seyt niemãt nichts ſchuldig / deñ das yhr euch vnternander liebet / Deñ wer den andern liebet / der hatdasExo. 20.geſetz erfullet /5107 Deñ das da geſaget iſt / Du ſolt nicht eehbꝛechẽ / Du ſolt nicht todten / Du ſolt nicht ſtelen / Du ſolt nicht falſch zeugnisLeui. 19. geben / Dich ſol nichts geluſten / Vnd ſo eyn anders gepot mehr iſt / das wirt ynn dieſem woꝛt verfaſſet / Du ſolt lieben deynen nehiſten / als dich ſelbs. 5108Die liebe thut dẽ nehiſten nichts boſes / ſzo iſt nu die liebe des geſetzs erfullung.

5109Vñ weyl wyr ſolchs wiſſen / nemlich die zeyt / das die ſtund da iſt / auff zuſtehen vom ſchlaff / ſyntemal vnſer heyl ytzt neher iſt / denn da wyrs glewbten. 5110Die nacht iſt vergangen / der tag aber iſt erbey kom - men / ſo laſt vns ablegen die werck der finſternis / vnd anlegen diewa -(klugheyt) Das ſind die fal - ſchen boſen tuck vñ anſchlege der fley - ſchlichen vndwelt - lichen hertzen ynn allerley ſachen. ffen des liechts /5111 Laſt vns erbarlich wandeln / als am tage / nicht ynn freſſen vnd ſauffen / nicht ynn kamern vñ geylheyt / nicht ynn hadder vnd eyffern /5112 ſonder zihet an den hern Jheſu Chꝛiſt / vnnd thut nicht nach des fleyſchs klugheyt / ſeynen luſt zubuſſen.

Das Viertzehend Capitel.

5113DEn ſchwachen ym glawben nempt auff / vnd verwirret die(verwerret) Zweyerley Chꝛ[i]- ſten ſind / etlich ſtar - ck ym glawben[/]et - lich ſchwach. Jhe - ne verachtenn d[i]e ſchwachen altzu frech / diſze ergern ſich an den ſtarcken a[l]tzu leycht / So ſ[o]llen ſie nu beyde ſich nach der liebe richten / das keyner den andernbeleydi - ge noch richte[/]ſon - dern thun vñ laſſen wie es dem andern nutz vnd no[t]t iſt. gewiſſen nicht. 5114Eyner glewbt / er muge allerley eſſen / wil - cher aber ſchwach iſt / der iſſet kraut /5115 Wilcher iſſet / derver - achte den nicht / der nit iſſet / vnd wilcher nicht iſſet / derrich - te den nicht / der da iſſet / deñ Got hat yhn auffgenomen. 5116Wer biſtu / das du eynen frembden knecht richtiſt? Er ſtehet odder fellet ſeynem hern / Er mag aber wol auffgericht werden / Deñ Got kan yhn wol auffrichtẽ. 5117Eyner helt auff eynẽ tag fur dem andern / der ander aber helt alle tag gleych. Eyn yglicher ſey ſeynes ſynnes gewiſz. 5118Wilcher auff die tage helt / der thuts dẽ hern / vnd wilcher nichts dꝛauff helt / der thuts auch dẽ hern. Wilcher iſſet / der iſſet dem hern / deñ er dãckt Got / wilcher nit iſſet / der iſſet dem hern nicht / vñ danckt Gott. 5119Deñ vnſer keyner lebet yhm ſelber / vñ keyner ſtirbt yhm ſelber. 5120Lebẽ wyr / ſo leben wyr dem hern / ſterbẽ wyr / ſo ſterbẽ wyr dem hern. Darumb wyr leben odder ſterben / ſo ſind wyr des hern. 5121Denn datzu iſt Chꝛi - ſtus auch geſtoꝛben vñ aufferſtanden / vnd widder lebendig woꝛdẽ / das er vber todten vnd lebendige herr ſey.

5122Du aber was richtiſtu deynen bꝛuder? odder du ander / wasver - achtiſtu deynẽ bꝛuder? wyr werdẽ alle fur dẽ gerichtſtuel Chꝛiſti dar geſtellet werden /5123 nach dem es geſchꝛieben ſtehet / So war als ich le -Jſa. 45. be / ſpꝛicht der herr / myr ſollẽ alle knye gebeuget werdẽ / vñ alle zungẽ ſollen Got bekennẽ /5124 So wirt nu eyn yglicher fur ſich ſelb Gotte re - chenſchafft gebẽ /5125 darumb laſt vns nicht mehꝛ eyner dẽ andern richtẽ.

Sondern das richtet viel mehr / das niemant ſeynẽ bꝛuder eyn an -ſtos odderb iij[252]Die Epiſtelſtos odder ergernis dar ſtelle. 5126Jch weyſz vñ byns gewis / ynn dẽ hern(gemeyn) Jſt eben ſo viel als vnreyn / als das da nicht geweyhetod - der heylig iſt. Jheſu / das nichts gemeyn iſt an yhm ſelbs / on der es rechnet fur ge - meyn / dem ſelbẽ iſts gemeyn. 5127So aber deyn bꝛuder vber deyner ſpey - ſe betrubt wirt / ſo wandelſtu ſchon nicht nach der liebe. Lieber ver - terbe den nicht mit deyner ſpeyſe / vmb wilchs willen Chꝛiſtusgeſtoꝛ -Das Euangel[i]on iſt vnſer ſchatz / das der ſelb verleſtert wirt machen die / ſo der Chꝛiſtlichen freyheyt frechbꝛau - chen den ſchwachẽ zum ergernis. bẽ iſt /5128 Darumb ſchafft / das vnſer ſchatz nicht verleſtert werde. 5129Deñ das reych Gottis iſt nicht eſſen vnd trincken / ſondern / gerechtickeyt vnd frid vñ freude ynn dem heyligen geyſt /5130 Wer darynnen Chꝛiſto dienet / der iſt Got gefellig / vnd den menſchen bewert.

5131Darumb laſt vns dẽ nach ſtreben / das zum fride dienet / vnd was zur beſſerung vnternander dienet. 5132Lieber verſtoꝛe nicht vmb der ſpey - ſe willen Gottis werck. Es iſt zwar alles reyn / aber es iſt nicht gut / dem / der es iſſet mit eynẽ anſtos ſeynes gewiſſens. 5133Es iſt viel beſſer / du eſſeſt keyn fleyſch / vnd trinckeſt keyn weyn / odder das / daran ſich deyn bꝛuder ſtoſſet odder ergert odder ſchwach wirt. 5134Haſtu dẽglaw - ben? ſo habe yhn bey dyr ſelbs fur Got. Selig iſt / der yhm ſelb keyn gewiſſen macht / ynn dem das er annympt /5135 wer aber dꝛuber wancket ſo[ers eſſen] wurde / der iſt verdampt / Deñ es gehet nicht aus dẽglaw -(aus dẽ glawben) Merck / diſz iſt eyn gemeyn heubtſpꝛu - ch / widder alle werck on glawben gethan / vnnd hutt dich fur falſcherglo - ſen / ſo hie ertichtet ſind von vielen le - rern. ben / Was aber nicht aus dem glawben gehet / das iſt ſunde.

Das Funfftzehend Capitel.

5136WYr aber / die wyr ſtarck ſind / ſollen tragen der ſchwa - chen gepꝛechlickeyt / vnd nicht eyn gefallen an vns ſel - ber haben. 5137Es ſtelle ſich aber eyn yglicher vnter vnsal - ſo / das er ſeynem nehiſten gefalle zum gut zur beſſe - rung. 5138Denn auch Chꝛiſtus nicht an yhm ſelber gefallen hatte / ſzon - dern wie geſchꝛieben ſtehet / Die ſchmache dere / die dich ſchmechtẽ /pſal. 68. ſind vber mich gefallen. 5139Was aber vns fur geſchꝛiebẽ iſt / das iſt vns zur lere geſchꝛieben / auff das wyr durch gedult vnd troſt der ſchꝛifft hoffnung haben /5140 Got aber der gedult vñ des troſts / gebe euch / das yhr eynerley geſynnet ſeyt vnternander / nach Jheſu Chꝛiſt /5141 auff das yhr eynmutiglich / mit eynem munde pꝛeyſſet / Got den vater vnſers hern Jheſu Chꝛiſti /5142 Darumb nemet euch vnternander auff / gleych wie euch Chꝛiſtus hat auffgenomen zu Gottis pꝛeyſz.

(diener) Das iſt / Apoſtel / pꝛediger / botte / zu den Juden / vnd ni - cht zu den heyden perſonlich geſand.5143Jch ſage aber / das Jheſus Chꝛiſtus / ſey eyn diener geweſen der beſchneydung vmb der warheyt willen Gottis / zubefeſtigen diever - heyſſung Gottis den vettern geſchehen. 5144Das die heyden aber Gotte pꝛeyſſen vmb der barmhertzickeyt willen / wie geſchꝛiebẽ ſteht / Dar -pſal. 17. umb wil ich dich loben vnter den heyden / vñ deynem namen ſingen. 5145Vnd abermal ſpꝛicht er / Frewet euch yhr heyden mit ſeynem volck /Deutero. 3[2]pſal. 1.16. Jſa. 11.5146 Vnd abermal / Lobet Got alle heyden / vñ erhohet yhn alle volcker. 5147Vnd abermal ſpꝛicht Jſaias / Es wirt ſeyn die wurtzel Jeſſe / vnnd der aufferſtehen wirt zuhirſchen vber die heyden / auff den werdẽ die heyden hoffen. 5148Got aber der hoffnunge / erfulle euch mit aller freu - den vnnd fride / ym glawben / auff das yhr die fulle habt durch die hoffnung ynn der krafft des heyligen geyſtes.

Jch weyſz[253]Zu den Romern. X

5149Jch weyſz aber faſt wol von euch / lieben bꝛuder / das yhr ſelber vol gutickeyt ſeyt / erfullet mit aller erkentnis / das yhr euchvnternan -Das iſt / ob yhrmey - nes ſchꝛeybens ni - cht bedurfft / ſotrey - bet mich noch mein ampt / das ich von Gottis gnaden ha - be / euch vnd yder - man zu leren vñ er - manen. der kund ermanen /5150 Jch habe aber euch eyn wenig thurſtig geſchꝛie - ben / lieben bꝛuder / euch zuerynnern / vmb der gnad willen / die myr geben iſt von Got /5151 das ich ſol ſeyn eyn diener Chꝛiſti / vnter die hey - den / zu opffern das Euangelion Gottis / auff das die heyden eyn opffer werden Got angenehm / geheyliget durch den heyligen geyſt.5152[Darumb] kan ich mich rhumen / durch Jheſu Chꝛiſt / das ich mit got - lichen ſachen vmbgehe /5153 Deñ ich thurſte nit reden etwas / wo daſſelb Chꝛiſtus nicht wirckt durch mich / die heyden gehoꝛſam zumachen / durch woꝛt vñ werck /5154 durch krafft der zeychen vnd wunder / vñ durch krafft des geyſts Gottis / alſo / das ich võ Jeruſalem an vnd vmbher bis gen Jllyricon / alles mit dem Euangelion Chꝛiſti erfullet habe.

5155Alſo eehrgittig aber byn ich geweſen / das Euangelion zupꝛedi - gen / nicht wo Chꝛiſtus name bekand war / auff das ich nicht auffJſa. 52. eynen frembden grund bawete /5156 ſondern wie geſchꝛieben ſteht / Wil - chen nicht iſt von yhm verkundigt / die ſollens ſehen / vnd wilche nicht gehoꝛet haben / ſollens verſtehen. 5157Das iſt auch die ſach / darumb ich viel mal verhyndert byn zu euch zukomen /5158 Nu ich aber nicht mehr rawm habe ynn diſen lendern / habe aber eyn verlangen zu euch zuko - men / von vielen iaren her. 5159Wenn ich reyſen werde ynn Hiſpanian / wil ich zu euch komen / deñ ich hoffe / das ich da durch reyſen vñ euch ſehen werde / vnd von euch doꝛt hyn geleyttet werden muge / ſo doch / das ich zuuor mich eyn wenig mit euch ergetze.

5160Nu aber far ich hyn gen Jeruſalem / meynen dienſt dartzuſtellen den heyligen /5161 Denn die von Macedonia vnd Achaia haben willig -Merck die Apoſto - liſch art / wie hoff - lich vnd ſeuberlich ſucht ſanct Paulus dieſe ſteure an den Romern. lich eyn gemeyne ſtewr zubereyt / den armen heyligen zu Jeruſalem /5162 Sie habens williglich than vnd ſind auch yhꝛe ſchuldener / Denn ſo die heyden ſind yhꝛer geyſtlichen gutter teylhafftig woꝛden / iſts bil - lich / das ſie yhn auch ynn fleyſchlichen gutern dienſt beweyſen. 5163Weñ ich nu ſolchs auſzgericht / vnd yhn diſe frucht verſigelt habe / wil ich durch euch gen Hiſpanian zihen. 5164Jch weyſz aber / weñ ich kome / das ich mit voller benedeyung des Euangeli Chꝛiſti komen werde.

5165Jch ermane euch aber / lieben bꝛuder / durch vnſern hern Jheſu Chꝛiſt / vnd durch die liebe des geyſtis / das yhr myr helfft kempffen / mit beten fur mich / zu Got /5166 auff das ich erredtet werde / von den vn - glewbigen ynn Judea / vnd das meyn dienſt / den ich gen Jeruſalem thue / angenehm werde den heyligen /5167 auff das ich mit freudenn zu euch kome / durch den willen Gottis / vnnd mich mit euch erquicke /5168 Der Got aber des frides ſey mit euch allen / Amen.

Das Sechtzehend Capitel.

5169[ICh] befel euch vnſer ſchweſter Phebe / wilche iſt am dienſt der gemeyne zu Kenchrea /5170 das yhr ſie auffnempt yñ dẽ hern / wie ſichs zympt den heyligen / vnd thut yhr beyſtand ynn al - lem geſchefft / daryn ſie ewr bedarff / Deñ ſie hat auch vielen beyſtand than / auch myr ſelbs. 5171Gruſſet die Pꝛiſcan vñ den Aquilanmeyneb iiij[254]Die Epiſtelmeyne gehulffen ynn Chꝛiſto Jheſu /5172 wilche haben fur meyn leben / yhꝛe helſe dargeben / wilchen nicht alleyn ich dancke / ſonder alle ge - meynen vnter den heyden. 5173Auch gruſſet die gemeyne yñ yhꝛem hauſz / Gruſſet Epeneton meynen liebſten / wilcher iſt der erſtling vnter den võ Achaia ynn Chꝛiſto. 5174Gruſſet Mariam / wilche hat viel geerbeyt an euch. 5175Gruſſet den Andronicon vnd den Junian / meyne gefreund - ten / vnd meyne mitgefangne / wilche ſind berumpte Apoſtel / vnd fur myr geweſen ynn Chꝛiſto. 5176Gruſſet Amplian meynen lieben ynn dẽ hern. 5177Gruſſet Vrban vnſern gehulffen ynn Chꝛiſto / vnd Stachyn meynen lieben. 5178Gruſſet Apellen den bewerten ynn Chꝛiſto. Gruſſet die da ſind von Ariſtobulos geſind. 5179Gruſſet Herodionen meynenge - freunten. Gruſſet die da ſind võ Narciſſus geſind / ynn dẽ hern. 5180Gru - ſſet die Triphena vnd die Tryphoſa / wilche geerbeyt haben ynn dẽ hern. Gruſſet die Perſida meyne liebe / wilche hat viel geerbeyt yn dẽ hern. 5181Gruſſet Ruffum den auſzerwelten ynn dem hern / vnd ſeyne vñ meyne mutter. 5182Gruſſet Aſyncriton / Phlegonten / Herman /Patro - ban / Hermen vnd die bꝛuder bey yhn. 5183Gruſſet Philologon vnd Ju - lian / Nereon vnd ſeyne ſchweſter / vnd Olympan / vnd alle heyligen bey yhn. 5184Gruſſet euch vnternander mit dem heyligẽ kuſz / Es gruſſen euch die gemeynen Chꝛiſti.

Das iſt w[i]dder al - lerley menſchen le - re geſagt.5185Jch ermane aber euch liebẽ bꝛuder / das yhr auff ſehet / auff die do zurtrennung vnd ergernis anrichten / neben der lere / die yhr gelernet habt / vnd weycht von den ſelben. 5186Denn ſolche dienen nicht dẽ hern Jheſu Chꝛiſto / ſondern yhrem bauch / vnd durch ſuſſe pꝛedigt vñpꝛa - chtige woꝛt / verfuren ſie / die vnſchuldigen hertzen /5187 Denn ewrer ge - hoꝛſam iſt vnter yderman auſzkomen / derhalben frew ich mich vber euch. Jch wil aber / das yhr weyſe ſeyt auffs gutte / vñ eynfeltig auffs boſe. 5188Aber der Got des frides zutrete den teuffel vnter ewꝛe fuſſe ynn kurtzen. Die gnade vnſers hern Jheſu Chꝛiſti ſey mit euch.

5189Es gruſſen euch Timotheos meyn gehulffe vnd Lucios vndJa - ſon vñ Soſipater / meyne gefreundten. 5190Jch Tertius gruſſe euch / der ich dieſen bꝛieff geſchꝛiebẽ habe / ynn dem hern. 5191Es gruſſet euch Ga - ios meyn vnd der gantzen gemeyne wirt. Es gruſſet euch Eraſtus der ſtad rendmeyſter / vnd Quartus der bꝛuder. 5192Die gnade vnſzers hern Jheſu Chꝛiſti / ſey mit euch allen.

5193Dem aber / der euch ſtercken kan / lauts meynes Euangelion vnd pꝛediget von Jheſu Chꝛiſt / wilchs iſt gepꝛediget / auff die art der ent - deckunge des geheymſz / wilches von aller welt zeytten her verſchwi - gen geweſen iſt. 5194Nu aber offinbart / auch kund gemacht durch der pꝛophetẽ ſchꝛifft / aus befelh des ewigen Gottis / den gehoꝛſam des glawbens aufftzurichten / vnter allen heyden /5195 dem ſelbigen Got / der alleyn weyſz iſt / ſey pꝛeyſz durch Jheſu Chꝛiſt ynn ewickeyt Amen.

Zu den Romern. Geſand von Coꝛintho durch Pheben / die am dienſt war der gemeyne zu Kenchꝛea.

[255]XI

Voꝛrede der Epiſtel zu den Coꝛinthern.

DJe Epiſtel zu den Romern hat ſanct Paulus geſchꝛieben vom glawben vnd wercken faſt oꝛdenlich. Aber ynn dieſer erſten zu den Corinthern / richtet er mancherley ſachẽ aus / die draus entſpꝛungen ſind.

Vñ auffs erſt / handelt er / wie das Euãgelion ſich nichts reyme mit der weltlichen weyſzheyt / vnd endlich / das natur vñ creutz widdern - ander ſind / das menſchlich weyſzheyt Gottis weyſzheyt nicht leyde.

Am dꝛitten vnnd vierden capitel leret er / wo fur man die Apoſtel halten ſol / deñ die ſecten daher kamen / das ſie etlich Apoſtel den an - dern furtzogen / gleych wie die Kriechiſch vnnd Romiſch kirch ſich vber ſanct Peter geſcheyden haben.

Am funfften leret er den rechten bann / das man die offentlichen ſunder ſtraffen vnd nicht leyden ſol.

Am ſechſten / ſtrafft er die gerichts hendel als vnchꝛiſtlich weſen.

Am ſiebenden gibt er vnterricht von der keuſcheyt / Auffs erſt von witwen (wie er ſelbs war) Zum andern von e[e]hlichen. Zum dꝛit - ten von Jungfrawen.

Am achten bis auffs zwelffte / handelt er mancherley weyſz / wie man die ſchwachen gewiſſen furen vñ halten ſol / ynn euſerlichen ſa - chen / als da ſind / eſſen / trincken / kleyder / ſacrament haben / vnd we - ret allenthalben / das die ſtarcken nicht verachten ſollen die ſchwa - chen / ſyntemal er ſelb / ob er wol Apoſtel ſey / dennoch viel ſich ent - halten hab / da er wol recht hette / Datzu ſich die ſtarcken wol fur - chten mugen / die weyl voꝛtzeyttẽ ynn Jſrael ſo viel vntergangẽ ſind / die doch alleſampt durch wunderwerck aus Egypten gefurt ſind / vnd macht daneben ettliche auſzlaufft heylſamer lere.

Am zwelfften bis auffs viertzehend / handelt er / wie mancherley gaben Gottis ſind / vnter wilchen doch die liebe das beſte ſey / das ſie nicht ſich erheben / ſondern dienen ſollen vnternander eynmutig / die weyl es iſt eyn Got / eyn herr / eyn geyſt / vnd alles eyn / wie mancher - ley es auch ſey.

Am viertzehenden / leret er die pꝛediger / pꝛopheten vñ ſenger / das ſie oꝛdenlich yhꝛer gab bꝛauchen / vnd nur zur beſſerung / nicht zu ey - gener ehꝛe / yhꝛe pꝛedigen / kunſt vnd verſtand furgeben.

Am funfftzehenden / ſtrafft er die von der aufferſtehung des fley - ſches vnrecht geleret vnd glawbt hatten.

Am letzten vermanet er ſie zu bꝛuderlicher hulff ynn zeytlicher na - rung den durfftigen.

[256]

Die Erſt Epiſtel Pauli Zu den Coꝛinthern.

Das Erſt Capitel.

5196

[figure]

[P]Aulus beruffenn zumUnterſchꝛi - fft. Apoſtel / Jheſu Chꝛiſti / durch den willen Gottis / vnd bꝛuderSoſthe - nes /5197 der gemeyne Gottis zuCoꝛin -Uberſchꝛi - fft. then / den geheyligeten ynn Chꝛiſto Jheſu / dẽ beruffenẽ heyligẽ / ſampt allen denen / die anruffen den namẽ vnſers hern Jheſu Chꝛiſti / an allen yhꝛen vnd vnſern oꝛttern.

5198Gnad ſey mit euch vnd fride / võGrus. Got vnſerm vater / vnnd dem hern Jheſu Chꝛiſto.

5199Jch dancke meynem Got alle zeyt ewerthalbẽ / fur die gnade / die euch geben iſt yñ Chꝛiſto Jheſu /5200 das yhꝛ ſeyt durch yhn an allen ſtucken reych gemacht / an allerley woꝛt vñ an allerley erkẽtnis /5201 wie deñ die pꝛedigt võ Chꝛiſto yñ euch krefftigwoꝛ - den iſt /5202 alſo / das yhr keynen mangel habt / an yrgend eyner gaben / vñ wartet nur auff die offinbarung vnſers hern Jheſu Chꝛiſti /5203 wilcher auch wirt euch befeſtigen ans ende / das yhr vnſtrefflich ſeyt auff dẽ tag vnſers hern Jheſu Chꝛiſti. 5204Deñ Got iſt trew / durch wilchen yhr beruffen ſeyt zur gemeinſchaft ſeynes ſons Jheſu Chꝛiſt vnſers hern.

5205Jch ermane euch aber / liebẽ bꝛuder / durch dẽ namen vnſers hern Jheſu Chꝛiſt / das yhr altzumal eynerley geſynnet ſeyt / vnd laſt nicht zwytracht vnter euch ſeyn / ſondern das yhr ſeyt volkomen yñ eynẽ ſyñ vnnd ynn eynerley meynung /5206 Denn myr iſt furkomen / durch die aus Chloes geſind / võ euch / das zanck vnter euch ſey. 5207Jch ſage aber da - uon / das vnter euch eyner ſpꝛicht / Jch byn Pauliſch / der ander / Jch byn Appolliſch / der dꝛitte / Jch byn Kephiſch / der vierde / Jch byn Chꝛiſtiſch. 5208Wie? iſt Chꝛiſtus nu ynn ſtuck teylet? Jſt denn Paulus fur euch creutziget? odder ſeyt yhr ynn Paulus namen tauffet? 5209Jch dancke Got / das ich niemand vnter euch tauffet habe / deñ nur Criſ - pon vnd Gaion /5210 das nicht yemant ſagen muge / ich hette yñ meynem namen tauffet /5211 Jch habe aber auch tauffet des Stephana hauſzge - ſind / darnach weyſz ich nicht / ob ich etlich ander tauffet habe.

5212Deñ Chꝛiſtus hat mich nicht geſant zu teuffen / ſondern dasEuã - gelion zupꝛedigen / nicht mit weyſzheyt ynn woꝛtten / auff das nicht auffgehaben werde das creutz Chꝛiſti /5213 Deñ das woꝛt vom creutz iſt(erfoꝛſcher) Foꝛſcher der welt ſind die naturliche meyſter / die m[i]tver - nunfft wollen die natur vnd warheit finden. eyn toꝛheyt / denen / die verloꝛen werden / vns aber / die wyr ſelig wer - den / iſts eyne Gottis krafft. 5214Deñ es iſt geſchꝛieben / Jch wil vmbꝛin - gen die weyſzheyt der weyſen / vnd den verſtand der verſtendigen wil ich verwerffen /5215 Wo ſind die weyſen? wo ſind die ſchꝛifftgelerten? wo ſind die erfoꝛſcher diſer welt? Hat nicht Got die weyſzheyt diſer welt zur toꝛheyt gemacht?

Denn[257]Zu den Coꝛinthern. XII

5216Denn die weyl die welt durch yhꝛe weyſzheyt / Gott ynn ſeyner weyſzheyt nicht erkandte / gefiel es Gott wol / durch toꝛichte pꝛedigt ſelig zumachen / die dꝛan glewben /5217 Syntemal die Juden zeychẽfod - dern / vnd die Kriechen nach weyſzheyt fragen /5218 Wyr aber pꝛedigen den gecreutzigten Chꝛiſt / den Juden eyn ergernis / vnd den Kriechẽ eyn toꝛheyt /5219 Denen aber / die beruffen ſind / beyde Juden vnd Krie - chen / pꝛedigen wyr Chꝛiſton / gotliche krafft vnd gotliche weyſzheit. (gotlich toꝛheyt) Gotlich toꝛheyt vñ ſchwacheyt iſt das Euangelion /dasfur dẽ klugen nerriſch / fur den heyligẽketz - riſch / aber fur den Chꝛiſten mechtig vnd weyſz iſt.5220Denn die gotliche toꝛheyt / iſt weyſer denn die menſchen ſind / vnnd die gotliche ſchwacheyt / iſt ſtercker denn die menſchen ſind.

5221Sehet an / lieben bꝛuder / ewren ruff / Nicht viel weyſen nach dem fleyſch / nicht viel geweltige / nicht viel edle ſind beruffen /5222 ſzondern was toꝛicht iſt fur der welt / das hat Gott erwelet / das er die weyſen zuſchanden machet / vñ was ſchwach iſt fur der welt / das hat Got erwelet / das er was ſtarck iſt zu ſchanden machet /5223 vñ das vnendle fur der welt vnd das verachtet hat Got erwelet / vnnd das da nichts iſt / das er hyn richtet / was etwas iſt /5224 auff das ſich fur yhm keyn fleyſch rhume /5225 Von wilchem auch yhr her kompt / ynn Chꝛiſto Jheſu / wil - cher vns gemacht iſt von Got / zur weyſzheyt / vnd zur gerechtickeyt / vnd zur heyligung / vnd zur erloſung /5226 auff das (wie geſchꝛieben ſte - het) wer ſich rhumet / der rhume ſich des herren.

Das Ander Capitel.

5227UNnd ich / lieben bꝛuder / da ich zu euch kam / kam ich nicht mit hohen woꝛtten odder hoher weyſzheyt / euch zuuerkun - digen die pꝛedigt võ Chꝛiſto /5228 Denn ich gab mich nicht aus vnter euch / das ich etwas wuſte / on alleyn Jheſum Chꝛi - ſtum / den gecreutzigten /5229 Vnd ich war bey euch / mit ſchwacheyt / vnd mit furcht / vnd mit groſſem zittern /5230 vnd meyn woꝛt vnd meyne pꝛe - digt war nicht yñ hubſchen woꝛttẽ menſchlicher weyſzheyt / ſondern(beſtehe) Darumb konnen menſchen lere nicht grund des gewi - ſſens odder glaw - bens ſeyn. ynn beweyſſung des geyſts vnd der krafft /5231 auff das ewr glawbe be - ſtehe / nicht auff menſchẽ weyſzheyt / ſondern auff Gottis krafft.

5232Da wyr aber von reden / das iſt eyn weyſzheyt die den volkome - nen eygenet / vnd nicht eyn weyſzheyt diſer welt / auch nicht der vbir - ſten diſer welt / wilche zu letzt auffhoꝛẽ muſſen /5233 Sondern wyr reden von der gotlichen weyſzheyt / die ym geheymnis iſt / vnnd verpoꝛgen ligt / wilche Got veroꝛdenet hat fur der welt / zu vnſer herlickeyt /5234 wil -(verpoꝛgen) Denn es ligt vnter der toꝛheyt vnd dẽ creutz verpoꝛgen / vnd ſcheynet nicht ynn ehꝛen vnd rey - chtum. che keyner von den vbirſten diſer welt erkand hat / Deñ wo ſie die er - kand hetten / hetten ſie den hern der herlickeyt nicht creutziget /5235 ſon -Jſa. 64. dern wie geſchꝛieben ſtehet / das keyn auge geſehen hat / vnd keyn oꝛe gehoꝛet hat / vnd ynn keynes menſchen hertz geſtygen iſt / das Gotbe - reytt hat denen / die yhn lieben.

5236Vns aber hats Gott offinbart / durch ſeynen geyſt / Denn der geyſt erfoꝛſcht alle ding / auch die tieffe der Gotheyt /5237 Denn wilcher menſch weyſz / was ym menſchen iſt / on der geyſt des menſchen der ynn yhm iſt? alſo auch niemant weyſz was ynn Got iſt / on der geyſtGottis[258]Die Erſt EpiſtelGottis /5238 Wyr aber haben nicht empfangen den geyſt võ diſer welt / ſondern den geyſt aus Gott / das wyr wiſſen kunden / was vns von Got geben iſt /5239 wilchs wyr auch reden / nicht mit klugen woꝛtenmen - ſchlicher weyſzheyt / ſondern mit klugen woꝛten des heyligen geyſts / vnd richten geyſtliche ſachen geyſtlich. 5240Der naturliche menſch aber /(naturlich) Naturlich menſch iſt wie er auſer der gnaden iſt mitt al - ler vernunfft / kunſt / ſynnen vnnd ver - mugen auch auffs beſte geſchickt. vernympt nichts vom geyſt Gottis / Es iſt yhm eyn toꝛheyt vñ kanſz nicht erkennen / denn es muſz geyſtlicher weyſe gerichtet ſeyn /5241 dergey - ſtlich aber richtets alles vnd er wirt von niemant gerichtet. 5242Deñ wer hat des herrn ſynn erkant? odder wer wil yhn vnterweyſen? wyr aber haben Chꝛiſtus ſynn.

Das Dꝛitte Capitel.

5243UNd ich / lieben bꝛuder / kund nicht mit euch reden / als mit geyſtlichen / ſondern als mit fleyſchlichen / wie mit iungen kindern ynn Chꝛiſto /5244 milch hab ich euch zutrincken geben / vnd nicht ſpeyſe / denn yhr kundtet noch nicht. Auch kund yhr noch ytzt nicht /5245 die weyl yhr noch fleyſchlich ſeyt. Denn ſyntemal eyffer vnnd zanck vnd zwytracht vnter euch ſind / ſeyd yhr denn nicht fleyſchliche / vnnd wandelt nach menſchlicher weyſe? 5246Denn ſo eynerHie hat Paulus das Bapſtum vnd alle ſecten ver - dampt. ſagt / Jch byn Pauliſch / der ander aber / ich byn Apolliſch / ſeytt yhr denn nicht fleyſchlich? 5247Wer iſt nu Paulus? Wer iſt Apollo? Diener ſind ſie / durch wilche yhr ſeyt glewbig woꝛden / vnd daſſelb / wie der herr eynem yglichen geben hat. 5248Jch habe pflantzt / Apollo hat bego - ſſen / aber Gott hat das gedeyen geben. 5249So iſt nu / widder der do pflantzt / noch der da begeuſſit / ettwas / ſondern Gott der das ge - deyen gibt.

5250Der aber pflantzt vnd der da begeuſt / iſt eyner wie der ander. Eyn yglicher aber wirt ſeynen lohn empfahen / nach ſeyner erbeyt /5251 Denn wyr ſind Gottis gehulffen / yhr ſeyt Gottis ackerwerg / vnd Gottis gebew. 5252Jch võ Gottis gnaden / die myr geben iſt / hab den grund ge - legt / als eyn weyſer bawmeyſter / eyn ander bawet dꝛauff / Eyn ygli - cher aber ſehe zu / wie er dꝛauff bawe. 5253Eyn andern grund kan zwar(golt ſilber c. [)] Das iſt von pꝛedi - gen vnnd leren ge - ſagt / die zu desgla - wbens beſſerung odder geringerung geleret werdẽ. Nu beſtehet keynn lere ym ſterbẽ / iungſten tag / vñ alle notẽ / es wirt vertzehꝛet / es ſey denn lautter Gottis woꝛt / das befindet ſich alles ym gewiſſen wol. niemant legen / auſzer dem / der gelegt iſt / wilcher iſt Jheſus Chꝛiſt. 5254So aber yemant auff diſzen grund bawet / golt / ſilber / edelſteyne / holtz / hew / ſtoppeln /5255 ſo wirt eynis yglichen werck offinbar werden / der tag des hern wirts klar machen / wilcher wirt mit fewr eroffenet werden / vnd wilcherley eyns yglichen werck ſey / wirt das fewr be - weren. 5256Wirt yemants werck bleyben / das er dꝛauff gebawet hat / ſo wirt er dẽ lohn empfahen /5257 wirt aber yemants werck verpꝛennen / ſo wirt er ſchaden leyden / er ſelb aber wirt ſelig werden / ſo doch / als durchs fewr.

5258Wiſſet yhr nicht / das yhr Gottis tempel ſeyt / vnnd das der geyſt Gottis ynn euch wonet? 5259So yemant den tempel Gottis ſchendet / den wirt Got ſchenden / Denn der tempel Gottis iſt heylig / der ſeyt yhr. 5260Niemant betriege ſich ſelbs / wilcher ſich vnter euch dunckt weyſe ſeyn / der werde eyn narr auff diſer welt / das er muge weyſze ſeyn /Denn diſer[259]Zu den Coꝛinthern. XIII5261Denn diſer welt weyſzheyt iſt toꝛheyt bey Got. Denn es iſtgeſchꝛie -Job. 5. pſal. 93. ben / Die weyſen erhaſchet er ynn yhꝛen tucken. 5262Vnd abermal / Der herr weyſz der weyſen gedancken / das ſie eyttel ſind. 5263Drumb / rhu - me ſich niemant eynes menſchen. Es iſt alles ewr /5264 es ſ[e]y Paulus(alles ewr) Darumb hatt keyn menſch macht vber die Chꝛiſten geſetz zumachen / die ge - wiſſen zubinden. odder Apollo / es ſey Kephas odder die welt / es ſey das leben od - der der tod / es ſey das gegenwertige odder das zukunfftige / alles iſts ewr /5265 yhr aber ſeyt Chꝛiſti / Chꝛiſtus aber iſt Gottis.

Das Vierde Capitel.

5266DA fur halte vns yderman / nemlich fur Chꝛiſtus diener / vñ(geheymnis) Das iſt / dasEuan - gelion / darynnen die gotlichen gut - ter verpoꝛgen / vns furtragen werden. hauſzhalter vber Gottis geheymnis. 5267Nu ſucht man nicht mehr an den hauſzhaltern / denn das ſie trew erfundenwer - den. 5268Myr aber iſts eyn gerings / das ich von euch gerichtet werde / odder von eynem menſchlichem tage / Auch richte ich mich ſelbs nicht /5269 Jch byn wol nichts myr bewuſt / aber daryn byn ich ni -(nichts bewuſt) Niemant kan ſich ſeyner werck vnnd guts lebens halbẽ fur gerecht odderet - was richten / noch von menſchenpꝛey - ſzen ſich richten la - ſſen / ſondern / esſte - het alles blos ynn Gottis gnaden. cht gerechtfertiget / der herr iſts aber der mich richtet /5270 Darumbrich - tet nichts fur der zeyt / bis der herre kome / wilcher auch wirt ans lie - cht bꝛingen was ym finſtern verpoꝛgen iſt / vnnd den rad der hertzen offinbaren / als deñ / wirt eynem yglichen võ Got lob widderfaren.

5271Solchs aber / lieben bꝛuder / hab ich auff mich vnd Apollogedeu - tet / vmb ewren willen / das yhr an vns lernet / das niemant hoher võ ſich halte / denn ytzt geſchꝛieben iſt / auff das ſich nicht eyner widder den andern vmb yemands willen auffblaſe. 5272Denn wer hat dich fur - tzogen? was haſtu aber / das du nicht empfangẽ habſt? ſo du es aber empfangen haſt / was rhumeſtu dich denn / als der es nicht empfan -(Yhr ſeyt reych) Er ſpott yhr / vnnd meynet das wid - derſpiel. gen hette? 5273Yhr ſeyt ſchon ſatt woꝛden / yhr ſeyt ſchon reych woꝛden / yhr hirſchet on vns / vnd wolt Got / yhr hirſchet / auff das auch wyr mit euch hirſchen mochten.

5274Mich dunckt aber / Got habe vns Apoſtel fur die aller geringſten dargebẽ / als die dem tod zugeeygent ſind / Denn wyr ſind eynſchaw - ſpiel woꝛden der welt / vnd den engeln vnd den menſchen. 5275Wyr ſind narren vmb Chꝛiſtus willen / yhr aber ſeyt klug ynn Chꝛiſto / Wyr ſchwach / yhr aber ſtarck. Yhr herlich / wir aber veracht /5276 biſz auff diſe ſtund / ſind wyr hungrig vnd durſtig vnd nacket / vnd werden mitfeu - ſten geſchlagen / vnd haben keyn gewiſſe ſtette /5277 vnd erbeytten vñ wir - cken mit vnſern eygẽ henden. Man ſchilt vns / ſo benedeyen wyr / man verfolget vns / ſo dulden wyrs / man leſtert vns / ſo flehen wyr. 5278Wyr ſind als eyn keerich der welt / vnd eyns ydermans ſchabab woꝛden.

5279Nicht ſchꝛeybe ich ſolchs / das ich euch beſcheme / ſondern ich ver - mane euch / als meyne lieben kinder. 5280Denn ob yhr gleych zehen tau - ſent zuchtmeyſter hettet / ynn Chꝛiſto / ſo habt yhr doch nicht viel ve - ter / Denn ich habe euch gepoꝛn ynn Chꝛiſto Jheſu / durchs Euan - gelion /5281 Darumb ermane ich euch / ſeyt meyne nachfolger. 5282Aus derſelbẽ vꝛſach / hab ich zu euch geſant Timotheon / wilcher iſt meyn lieber ſon vnd getrewer / ynn dem hern / das er euch erynnere meynerwegec[260]Die Erſt Epiſtelwege / die da gehen ynn Chꝛiſto / gleych wie ich an allen enden / ynn allen gemeynen lere. 5283Es blehen ſich etlich auff / als wurd ich nicht zu euch komen /5284 Jch wil aber komen gar kurtzlich zu euch / ſzo der herr will / vnnd erlernen / nicht die woꝛt der auffgeblaſenen / ſzondern die krafft. 5285Deñ das reych Gottis ſtehet nicht ynn woꝛtten / ſondern ynn krafft. 5286Was wolt yhr? ſol ich mit der ruten zu euch komen / oder mit liebe vnd ſenfftmutigem geyſt?

Das Funfft Capitel.

5287ES geht eyn gemeyn geſchꝛey / das hurerey vnter euch ſey / vñ eyn ſolche hurerey / da auch die heyden nicht võ zuſagen wi - ſſen / das eyner ſeynes vaters weyb habe /5288 vnd yhr ſeyt auff - geblaſen / vnd habt nicht viel mehr leyde tragen / auff das / der das werck than hat / von euch gethan wurde. 5289Jch zwar / als der mit dem leybe nicht da byn / doch mit dem geyſt gegenwertig / habe ſchon als gegenwertig beſchloſſen / vber den / der ſolchs alſo gethan hat /5290 ynn dem namen vnſers hern Jheſu Chꝛiſti / ynn ewer verſamlũg mit meynem geyſt / vnd mit der krafft vnſers hern Jheſu Chꝛiſt /5291 yhn zuvbirgeben dem teuffel / zum verterben des fleyſchs / auff das der geyſt ſelig werde am tage des hern Jheſu.

5292,(newr teyg) Es iſt noch ymer vbꝛige ſunde ynn den heyligen / die auſztzufegen iſt. Drumb ſpꝛicht er / yhr ſeyt vngeſew - ert / das iſt / heylig / aber ſchafftdasyhr alles auſzfegt / vnd gantz reyn / eyn gantz newer teyg werdet.Ewr rhum iſt nicht feyn / wiſſet yhr nicht / das eyn wenigſawr - teyg / den gantzen teyg verſawret? 5293Darumb feget den alten ſawrteyg aus / auff das yhr eyn newer teyg ſeyt / gleych wie yhr vngeſewrt ſeyt. Denn wyr haben auch eyn oſterlamb / das iſt Chꝛiſtus / fur vns ge - opffert. 5294Darumb / laſt vns oſtern halten / nicht ym alten ſawrteyg / auch nicht ym ſawrteyg der boſzheyt vnd argkeyt / ſondern ynn dem ſuſzteyg der lautterkeyt vnd der warheyt.

5295Jch hab euch geſchꝛieben ynn dem bꝛieffe / das yhr nichts ſolt zu - ſchaffen haben mit den bulern /5296 das meyn ich gar nicht von den bu - lern ynn diſer welt / odder võ den geytzigen / odder von den reubern / odder von den abgottiſchen / yhr muſtet anders aus der(aus der welt) wer nit vnter bo - ſen leuttẽ ſein welt der muſte die gan - tze welt meyden / Darumb wil er /dasman boſe Chꝛiſten meyden ſolle / das ſie nicht den namẽ furen / odder ſichbe - ſſern muſſen. Denn die vnchꝛiſten habẽ den namen nicht. welt gehen. 5297Nu aber hab ich euch geſchꝛieben / yhr ſolt nichts mit yhn zuſchaffen haben / nemlich / ſo yemand iſt / der eyn bꝛuder ſich leſt nennen / vñ iſt eyn buler / odder eyn geytziger / odder eyn abgottiſcher / oder eynſchel - ter / odder eyn trunckenbold / odder eyn rewber / mit dem ſelben ſolt yhr auch nicht eſſen. 5298Denn was gehen mich die dꝛauſſen an / das ich ſie ſolt richten? Richtet yhr nicht die da hynnen ſind? 5299Got aber wirt die dꝛauſſen ſind richten. Thut võ euch ſelb hynaus / wer da boſe iſt.

Das Sechſt Capitel.

5300WJe thar yemand vnter euch / ſzo er eynen handel hat mit eynem andern / ſich richten laſſen / fur den vnre - chten / vñ nicht fur den heyligen? 5301Wyſſet yhr nicht / das die heyligen die welt richten werden? So dennnu die welt[261]Zu den Coꝛinthern. XIIIInu die welt ſol von euch gerichtet werden / ſeyt yhr denn nit gut gnug geringer ſachen zurichtẽ? 5302Wiſſet yhr nicht / das wyr vber die Engel richten werden? wie viel mehr / vber die zeytliche narung? 5303Wenn yhr nu richtshendel habet von der narung / ſo nemet die verachtiſten ynn die gemeyne / die ſelbẽ ſetzt zu richter. 5304Euch zur ſchande ſag ich das / Jſt ſo gar keyn weyſer vnter euch? odder doch nit eyner / der dakund - te richten zwiſchen bꝛuder vnd bꝛuder?5305 ſondern eyn bꝛuder mit dem andern leſt ſich richten / datzu fur den vngleubigen.

5306Es iſt ſchon eyn feyl vnter euch / das yhr miteynander rechtent / Warumb laſt yhr nicht viel lieber euch vnrecht thun? warumb laſt yhr nicht viel lieber euch verfoꝛteylen?5307 ſondern yhr thut vnrecht / vnd verfoꝛteylet / vnd ſolchs an den bꝛudern. 5308Wiſſet yhr nicht / das dievn - gerechten werden das reych Gottis nicht ererben? Laſt euch nicht verfuren / widder die buler noch die abgottiſchen / noch die eehbꝛe - cher / noch die weychlingen / noch die knaben ſchender /5309 noch die die - be / noch die geytzigen / noch die trunckenen / noch die ſchelter / noch die reuber / werden das reych Gottis ererben. 5310Vnd ſolchs ſeytyhr et - liche geweſen / aber yhr ſeyt abgewaſchẽ / yhr ſeyt geheyliget / yhr ſeyt gerechtfertiget / durch den namẽ des hern Jheſu / vñ durch den geyſt vnſers Gottis.

5311Jch habs alles macht / es nutzt myr aber nicht alles Jch habsal - les macht / aber ich wil vnter keynes gewalt ſeyn. 5312Die ſpeyſe dẽ bauch vnd der bauch der ſpeyſe / aber Got wirt diſen vnd yhene hyn richten. Der leyb aber nicht der hurerey / ſondern dem hern / vñ der herr dem leybe /5313 Got aber hat den hern aufferweckt / vnd wirt vns auch auffer - wecken / durch ſeyne krafft. 5314Wiſſet yhr nicht / das ewre leybe ſind Chꝛiſti gelider? Solt ich nu die gelider Chꝛiſti nemen / vnnd huren gelider drauſz machen? das ſey ferne von myr /5315 Odder wiſſet yhrGeñ. 2. nicht / das / wer an der huren hangt / der iſt eyn leyb / Denn ſie wer - den (ſpꝛicht er) ſeyn zwey ynn eynem fleyſch /5316 Wer aber dem hern an hangt / der iſt eyn geyſt.

5317Flihet die hurerey / Alle ſund / die der menſch thut / ſind auſzer ſey - nem leybe / Wer aber huret / der ſundiget an ſeynem eygen leybe. 5318Od - der wiſſet yhr nicht / das ewr leyb eyn tempel des heyligẽ geyſtis iſt / wilchen yhr habet von Got / vnd ſeyt nicht ewer ſelbs? 5319Deñ yhr ſeyt thewr erkaufft / Darumb ſzo pꝛeyſſet Got an ewrem leybe vnd ynn ewrem geyſt / wilche ſind Gottis.

Das Siebend Capitel.

5320UOn dem yhr aber myr geſchꝛieben habt / antwoꝛt ich / Es iſt dem menſchen gutt / das er keyn weyb berure /5321 Aber vmb der hurerey willen / habe eyn yglicher ſeyn eygen weyb / vnd eyn ygliche habe yhꝛen eygen man /5322 Der man leyſte dẽ wey - be die ſchuldige wilfart / deſſelbigen gleychen das weyb dem manne. 5323Das weyb iſt yhꝛes leybes nicht mechtig / ſondern der man / Deſſel -ben gleychen /c ij[262]Die Erſt Epiſtelgleychen / der man iſt ſeynes leybes nicht mechtig / ſondern das weyb. 5324Verkurtzt euch nicht vnternander / es ſey denn aus beyder be - willigung / eyn zeytlang / das yhr euch zum faſten vñ beten muſſiget / vnd kompt widderumb zuſamen / auff das euch der teuffel nicht ver - ſuche / vmb ewr vnkeuſcheyt willen.

5325Solchs ſage ich aber aus vergunſt / vnnd nicht aus gepot. 5326Jch wolt aber lieber / alle menſchen weren wie ich byn / Aber eyn yglicher hat ſeyn eygen gabe võ Got / eyner ſonſt / der ander ſo. 5327Jch ſage zwar den widwehern vnd witwynnen. Es iſt yhn gut / das ſie auch bleybẽ wie ich. 5328So ſie aber ſich nicht enthalten / ſo laſz ſie freyen. Es iſt be - ſſer freyen denn bꝛennen.

5329Den eehlichen aber gepiete / nit ich / ſzondern der herr / das / das weyb ſich nit ſcheyden laſz von dem manne /5330 ſo ſie ſich aber ſcheyden leſt / das ſie on eeh bleybe /(verſune) Keyn vꝛſachſchey - det man vñ weyb / on der eehbꝛuch / Matth. 7. Darumb ynn andern zoꝛnſa - chen muſſen ſie ent - weder eynes wer - den / odder on eeh bleybẽ / wo ſie ſich dꝛob ſcheyden. odder ſich mit dem man verſune / vnd das der man das weyb nicht von ſich laſſe.

5331Den andern aber / ſage ich / nicht der herre / So eyn bꝛuder hatt eyn vnglewbig weyb / vnd die ſelbige leſt es yhr gefallen bey yhm zu wonen / der ſcheyde ſich nicht võ yhr. 5332Vnd ſo eyn weyb hat eynen vn - glewbigen man / vnnd er leſt es yhm gefallen bey yhr zuwonen / die ſcheyde ſich nicht von yhm /5333 Denn der vnglewbige man iſt geheyli - get(geheyliget) Gleych wie dẽrey - nen iſt alles reyn / Tit. 1. alſzo iſt eym Chꝛiſtẽ eynvnchꝛi - ſten gemalh auch rein / das er on ſund bey yhm ſeyn mag / vñ die kinder nicht zuverwerffen / als vnreyn / die er nicht leyden ſolle odder muge. Denn ehe vñ kinder ſoꝛge bleybt recht / es ſey heyd - n[i]ſch odder Chꝛi - ſtiſch. durchs weyb / vñ das vnglewbige weyb iſt geheyliget durch den man / ſonſt weren ewre kinder vnreyn / nu aber ſind ſie heylig /5334 So aber der vnglewbige ſich ſcheydet / ſo laſz yhn ſich ſcheydẽ. Es iſt der bꝛuder odder die ſchweſter / nicht gefangen ynn ſolchen fellen / ym fride aber hat vns Got beruffen. 5335Was weyſtu aber / du weyb / ob du den man ſelig werdiſt machen? odder du man / was weyſtu / ob du das weyb werdiſt ſelig machen?5336 on / wie eynem yglichen Gott hat auſzteylet.

Eyn yglicher / wie yhn der herr beruffen hat / ſo wandel er / vndal - ſo oꝛdene ichs ynn allen gemeynen /5337 Jſt yemand beſchnytten beru - ffen / der zeuge keyne voꝛhaut / Jſt yemand beruffen ynn der voꝛhaut / der laſz ſich nicht beſchneytten. 5338,(voꝛhaut) Das iſt / Niemant dringe darauff / das voꝛhaut odder be - ſchneyttũg not ſey / ſondern laſz esbey - des on nott vñ frey ſeyn yderman.Die beſchneyttung iſt nichts / vnd die voꝛhaut iſt nichts / ſondern die erfullung der gepot Gottis. 5339Eyn yg - licher bleybe ynn dem ruff / darynnen er beruffen iſt. 5340Biſtu eyn knecht beruffen / ſoꝛge dyr nicht / doch / kanſtu frey werden / ſzo brauche des viel lieber. 5341Denn wer eyn knecht beruffen iſt ynn dem hern / der iſt ein freyer des hern / Deſſelben gleychen / wer ein freyer beruffen iſt / der iſt eyn knecht Chꝛiſti. 5342Yhr ſeyt thewr erkaufft / werdet nicht der men - ſchen knechte. 5343Eyn yglicher / lieben bꝛuder / worynnen er beruffen iſt / darynnen bleybe er bey Gott.

5344Von den Jungfrawen aber hab ich keyn gepot des hern / ich ſage aber meyn gutduncken / als ich barmhertzickeyt erlangt habe vom hern / trew zu ſeyn. 5345So meyne ich nu ſolchs ſey gut / vmb der gegẽwer - tigen not willen / das es dem menſchẽ gut ſey / alſo zu ſeyn. 5346Biſtu an eyn weyb gepunden? ſo ſuche nicht loſz zuwerden / biſtu aber loſzvom weyb?[263]Zu den Coꝛinthern. XVvom weyb? ſo ſuche keyn weyb. 5347So du aber freyeſt / haſtu nicht ge - ſundiget / Vnd ſo eyne Jungfraw freyhet / hat ſie nicht geſundiget. Doch werden ſolche trubſal durchs fleyſch haben / Jch verſchonet aber ewr gern.

5348Das ſage ich aber / lieben bꝛuder / die zeyt iſt kurtz / weytter iſt das die meynung / die da weyber haben / das ſie ſeyen als hettẽ ſie keyne / Vnd die da weynen / als weyneten ſie nicht /5349 vnd die ſich frewen / als freweten ſie ſich nicht / vnd die da keuffen / als behielten ſie es nicht /5350 Vnd die diſer welt bꝛauchen / als bꝛauchten ſie yhr nicht. Denn das weſen auff diſer welt vergehet.

5351Jch wil aber / das yhr on ſoꝛge ſeyt. Wer on eeh iſt /derſoꝛget was den hern angehoꝛet / wie er dẽ hern gefalle /5352 Wer aber freyet / derſoꝛ - get was die welt angehoꝛet / wie er dem weybe gefalle / vnd iſt zurtey - let. Eyn weyb vnd eyn Jungfraw /5353 die on eeh iſt / die ſoꝛget was den hern angehoꝛet / das ſie ſey heylig beyde am leybe vnd auch am geyſt. Die aber freyet / die ſoꝛget was die welt angehoꝛet / wie ſie dem man gefalle. 5354,(ſtrick) Paulus wil nie - mant die ehe ver - pietẽ / wie ytzt dur - ch geſetz vnnd ge - lubd geſchicht / bey pfaffen / monchen / vnd nonnen.Solchs aber ſage ich zu ewrem nutz / nicht das ich euch eyn ſtrick an den hals werffe / ſondern datzu / das euch wol anſtehet / vñ vmb den hern ſtettig ſeyn leſt vnuerhynderlich.

5355So aber yemand ſich leſt duncken / es ſtehe yhm vbel an mit ſey - ner Jungfrawen / ſo ſie vber die zeyt gangen iſt / vnd muſz alſogeſche - hen / ſo thu er / was er wil / er ſundiget nicht / laſz ſie heyradten. 5356Wer aber ynn ſeynem hertzen feſt furſetzt / vñ iſt nicht benotiget / ſondern hat macht(ſeyns willens) das iſt /dasſie dꝛeyn willige vnd vnge - tzwungen ſey. (beſſer) Nicht das er fur Gott damit hoher werd / fur wilchem alleyn der glawbe hebt / ſondern wie er dꝛoben ſagt / das er baſz Gotiswar - ten kan yñ diſemle - ben. ſeynes willens / vnd beſchleuſt ſolchs ynn ſeynem hertzẽ / ſeyne Jungfraw zubehalten / der thut wol. 5357Endlich / wilcherverhey - ratet / der thut wol / wilcher aber nicht verheyratet / der thut beſſer. 5358Eyn weyb iſt gepundẽ an das geſetz / ſo lange yhr man lebt / ſo aber yhr man entſchlefft / iſt ſie frey / ſich zuverheyraten / wilchem ſie wil / alleyn / das es geſchehe ynn dem herren. 5359Seliger iſt ſie aber / wo ſieal - ſo bleybt / nach meyner meynung. Jch halt aber / ich hab auch den geyſt Gottis.

Das Acht Capitel.

5360UOn dem gotzen opffer aber wiſſen wyr alle was wyr wi - ſſen ſollen. Aber das wiſſen bleſſet(bleſſet) Hie fehet er an die lieb zupꝛeyſſen ge - gen den ſchwach - glewbigen. auff / vnnd die liebe be - ſſert. 5361So aber ſich yemand dunckẽ leſt / er wiſſe etwas / der weyſz noch nicht wie man wiſſen ſolle. 5362So aber yemand Got liebet / der ſelb iſt von yhm erkandt.

5363So wiſſen wyr nu von der ſpeyſe des gotzen opffers / das eyn gotz nichts ynn der welt ſey / vnd das keyn ander Got ſey / on der eynige. 5364Vnd wiewol es ſind / die gotter genennet werden / es ſey ym hymel odder auff erden (ſyntemal es ſind viel gotter vnd viel herren)5365 ſoha - ben wyr doch nur eynen Gott / den vater / võ wilchem alle ding ſind / vnd wyr ynn yhm / vnd eynen herren Jheſu Chꝛiſt / durch wilchenal - le ding ſind / vnd wyr durch yhn.

Es hatc iij[264]Die Erſt Epiſtel

5366Es hat aber nicht yderman das wiſſen / denn etliche machen yhn noch eyn gewiſſen vber dem gotzen / vnd eſſens fur gotzen opffer / da - mit wirt yhr gewiſſen / weyl es ſo ſchwach iſt / befleckt. 5367Aber dieſpey - ſe foꝛdert vns fur Got nicht / Eſſen wyr / ſo werdẽ wyr drumb nich beſſer ſeyn / Eſſen wyr nicht / ſo werden wyr dꝛumb nichts weniger ſeyn.

5368Sehet aber zu / das diſe ewr freyheyt / nicht gerate zu eynẽ anſtos der ſchwachen. 5369Denn ſo dich (der du das erkentnis haſt) yemand ſehe zu tiſch ſitzen ym gotzen hauſz / wirt nicht ſeyn gewiſſen / die weyl es ſchwach iſt / verurſacht das gotzen opffer zu eſſen?5370 vnd wirt alſo vber deynem erkentnis der ſchwache bꝛuder vmbkomẽ / vmb wilches willen Chꝛiſtus geſtoꝛben iſt. 5371Wenn yhr aber alſzo ſundiget an den bꝛudern / vñ ſchlaget yhr ſchwachs gewiſſen / ſo ſundigt yhr anChꝛi - ſton. 5372Darumb / ſzo die ſpeyſe meynen bꝛuder ergert / wolt ich nicht fleyſch eſſen ewiglich / auff das ich meynen bꝛuder nicht ergere.

Das Neunde Capitel.

5373BYnn ich nicht eyn Apoſtel? byn ich nicht frey? hab ich nicht vnſern hern Jheſum Chꝛiſt geſehen? Seyt nicht yhr meyn werck ynn dem hern?5374 byn ich andern nicht eyn Apoſtel / ſzo byn ich doch ewr Apoſtel / Denn das ſigel meynes Apoſtel ampts / ſeyt yhr / ynn dem hern. 5375Wenn man mich fragt / ſo antwoꝛt ich alſo /5376 Haben wyr nicht macht zu eſſen vnd zu trincken?5377 habẽ wyr nicht auch macht eyne ſchweſter zum weybe mit vmbher zufurẽ / wie die andern Apoſteln vnd die bꝛuder des hern / vnd Kephas?5378 odder haben alleyn ich vnd Barnabas nicht macht das zuthun? 5379Wilcher reyſzet yhe mals auff ſeynen eygen ſold / Wilcher pflantzt eyn weyn berg / vnd iſſet nicht von ſeyner frucht? Odder wilcher weydet eyne herdt / vnd iſſet nicht von der milch der herden.

5380Rede ich aber ſolchs auff menſchen weyſe? ſaget nicht ſolchs das geſetz auch? 5381Deñ ym geſetz Moſi ſteht geſchꝛiebẽ / Du ſolt dem och -Deut. 25. ſen nicht das maul verſtopfen / der da dꝛeſchet. (Soꝛget) Got ſoꝛget fur alle ding / aber er ſoꝛget nicht / das fur die ochſen geſchꝛieben werde[/]denn ſiekon - den nicht leſen.Soꝛget Gott fur die ochſen?5382 odder ſaget ers nicht aller ding vmb vnſer willen? Denn es iſt iah vmb vnſer willen geſchꝛieben. Denn der do pfluget / ſol auff hoffnung pflugen / vnd der da dꝛeſchet / ſol auff hoffnung dꝛeſchen / das er yhenes hoffnung teylhafftig werde. 5383So wyr euch das geyſtli - che haben geſeet / iſts eyn groſz ding / ob wyr ewr fleyſchlichs erndtẽ? 5384So aber andere diſer macht an euch teylhafftig ſind / warumb nicht viel mehr wyr?

Aber wyr haben ſolcher macht nicht bꝛauchet /(nicht bꝛaucht) Sihe der Apoſtel verſchonet ſzo faſt der ſchwacheyt an den andern / das er auch alles des ſich enthelt da er macht als eyn Apoſtel / da zu auch der andern Apoſtel exempel zu hatt. ſondern wyrvertra - gen allerley / das wyr nicht dem Euangelio von Chꝛiſto eynhynder - nis machen. 5385Wiſſet yhr nicht / das die da ſchaffen ym tempel / die neeren ſich des tempels / vnd die des altars pflegen / genieſſen des al - tars? 5386Alſo hat der herr befolhen / das die das Euangelion verkun - digen / ſollen auch vom Euangelio ſich neeren. Jch aber habe derkey - nes bꝛaucht.

Jch ſchꝛeybe[265]Zu den Coꝛinthern. XVI

5387Jch ſchꝛeybe auch nicht darumb dauon / das mit myr alſo ſolt ge halten werden. Es were myr lieber / ich ſturbe / deñ das myr yemand meynen rhum ſolt zu nicht machen. 5388Denn das ich das Euangelion pꝛedige / darff ich mich nicht rumen / denn ich muſz es thun / Vñ weh myr / wenn ich das Euangelion nicht pꝛedigete /5389 Thu ichs gerne / ſo wirt mir gelohnet / Thu ichs aber vngerne / ſo iſt mir das ampt doch befolhen. 5390Warumb wirt myr denn nu gelohnet? Nemlich darumb / das ich pꝛedige das Euangelion / vnnd thu daſſelb frey vmbſonſt / auff das ich nicht meyner freyheyt miſzbꝛauche / ym pꝛedig ampt.

5391Denn wie wol ich frey byn von yderman / hab ich doch mich ſelb yderman zum knecht gemacht / auff das ich yhr viel gewynne. 5392Den Juden byn ich woꝛden / als eyn Jude / auff das ich die Judẽ gewyn ne. Denen / die vnter dem geſetz ſind / byn ich woꝛden als vnter dẽ ge - ſetz / auff das ich die da vnter dem geſetz ſind / gewynne. 5393Denen / die on geſetz ſind / byn ich als on geſetz woꝛdẽ (ſo ich doch nicht on Got tis geſetz byn / ſondern byn ynn dem geſetz Chꝛiſti) auff das ich / die on geſetz ſind gewynne. 5394Den ſchwachẽ byn ich woꝛd̃e als eyn ſchwa cher / auff das ich die ſchwachen gewynne. Jch byn yderman aller - ley woꝛden / auff das ich aller ding iah ettliche ſelig mache. 5395Solchs aber thu ich / vmb des Euãgelio willen / auff das ich ſeyner gemeyn ſchafft teylhafftig werde.

5396Wiſſet yhr nicht? das die / ſo ynn den ſchꝛancken lauffen / die lau - ffen alle / aber eyner erlangt das kleynodt / Lauffet nu alſo / das yhrs ergreyffet. 5397Eyn yglicher aberderdo kempfft / enthelt ſich alles dinges / yhene alſo / das ſie eyn vergengliche kron empfahen / wyr aber eyn vn - uergengliche. 5398Jch lauffe aber alſo / nicht als auffs vngewiſz. (auffs vngewiſz) Gleych wie eyn kempfer der zurſey - ten[neb]en auſzleuft des zyls muſz fey - len / vnd der doſich - tet vnnd feylſtreich thutt / der ſchlechtt vergeblich ynn die lufft / alſo gehet es allenn / die faſt viel gute werck onglau - ben thun. Denn ſie ſind vngewiſz wie ſie mit Gott dran ſind / darũb ſind es eytel feyl lauft / feyl ſtrich / vnnd feyl werck.Jch fe - chte alſo / nicht als der yñ die lufft ſtreycht /5399 ſondern ich zeme meynen leyb / vnd betewbe yhn / das ich nicht den andern pꝛedige / vnd ſelbs verwerfflich werde.

Das Zehend Capitel.

5400ICh wil euch aber / lieben bꝛuder / nicht verhalten / das vnſer veter / ſind alle vnter der wolcken geweſen / vnd ſind alle dur - chs meer gangen /5401 vnnd ſind alle vnter Moſen taufft mit der wolcken vnd mit dem meer /5402 vnd haben alle eynerley geyſtli - che ſpeyſe geſſen /5403 vnd haben alle eynerley geyſtlichen tranck getrun - cken / ſie truncken aber von dem geyſtlichen felſz / der hernach kam / wilcher felſz war Chꝛiſtus. 5404Aber an yhr vielen hatte Got keyn wol - gefallen / denn ſie ſind nydder geſchlagen ynn der wuſten.

5405Das iſt aber vnſer furbild woꝛden / das wyr nicht vns geluſtenDarumb verachte keyner den andern wie ſtarck odder ſchwach er ſey / wer weis wielan - ge er ſelb bleybe. laſſen des boſen / gleich wie yhene luſt hatten. 5406Werdet auch nicht ab gottiſche / gleych wie yhener etliche woꝛden / als geſchꝛieben ſtehet / Das volck ſatzt ſich nyder zu eſſen vnd zu trincken / vnd ſtund auff zu ſpielen. 5407Auch laſt vns nicht hurerey treyben / wie ettlich vnter yhenen hurerey tryben / vnd fielen auff eynen tag dꝛey vnd zwentzig tauſent. Laſt vnsciiij[266]Die Erſt Epiſtel5408Laſt vns aber auch Chꝛiſtum nicht verſuchen / wie ettlich võ yhenen yhn verſuchten / vñ wurden von den ſchlangen vmbbꝛacht /5409 Murret auch nicht / gleych wie yhener etliche murreten / vnnd wurden vmb - bꝛacht durch den verterber.

5410Solchs alles widderfur yhenen zum furbild / Es iſt abergeſchꝛie - ben zu vnſer vermanung / auff wilche das ende der welt komen iſt /5411 alſo / das wer ſich leſt duncken / er ſtehe / mag wol zuſehen / das er ni - cht falle. 5412Es hat euch noch keyne deñ menſchliche verſuchung betre - ten / die weyl Got trew iſt / der euch nicht leſt verſuchen / vbir ewrver - mugen / ſondern macht neben der verſuchũg eyn auſzkomẽ / das yhꝛs kund vbirtragen. 5413Darumb / meyne liebſten / fliehet von dem gotzen dienſt.

5414Als mit den klugen rede ich / richtet yhr / was ich ſage /5415 Der kilch der benedeyung / wilchen wyr benedeyen / iſt der nicht die gemeyn - ſchafft des bluts Chꝛiſti? das bꝛot das wyr bꝛechẽ / iſt das nicht die gemeynſchafft des leybs Chꝛiſti? 5416Denn wyr viele / ſind eyn bꝛot vnd eyn leyb / die weyl wyr alle eynes bꝛods teylhafftig ſind. 5417Sehet an den Jſrael nach dem fleyſch / wilche die opffer eſſen / ſind die nicht ynn der gemeynſchafft des Altars?

5418Was ſol ich denn nu ſagen? Sol ich ſagen / das der gotze etwas ſey? odder das das gotzen opffer etwas ſey? 5419Aber ich ſage / das die heyden / was ſie opffern / das opffern ſie den teuffeln vnd nicht Got / Nu wil ich nicht / das yhr yñ der teuffel gemeynſchafft ſeyn ſolt. 5420Yhr kund nicht zugleych trincken des hern kilch vnd der teuffel kilch. Yhr kund nicht zu gleych teylhafftig ſeyn des hern tiſchs / vnnd der teuffel tiſch /5421 odder wollen wyr den hern trotzen? ſind wyr ſtercker denn er? Jch habs zwar alles macht / aber es iſt nicht alles nutzlich. 5422Jch hab es alles macht / aber es beſſert nicht alles. 5423Niemant ſuche was ſeyn iſt / ſondern eyn yglicher was eyns andern iſt.

5424Alles was veyl iſt auff dem fleyſch marckt / das eſſet / vnd foꝛſchet nichts / auff das yhr der gewiſſen verſchonet. 5425Denn die erden iſt despſal. 23.(des hern) Chꝛiſtus iſt her vñ frey / alſo auch alle Chꝛiſten / ynn allen dingen. hern vnnd was dꝛynnen iſt. 5426So aber yemand von den vnglewbigen euch ladet / vnd yhr wolt hyn gehen / ſo eſſet alles was euch furtragen wirt / vnd foꝛſchet nichts / auff das yhr der gewiſſen verſchonet. 5427Wo aber yemand wurde zu euch ſagẽ / diſz iſt gotzen opffer / ſo eſſet nicht / vmb des willen / der es antzeucht / auff das yhr des gewiſſens ver - ſchonet (Die erde iſt des hern vnd was drynnen iſt)5428 Jch ſage aber vom gewiſſen / nicht deyn ſelbs / ſondern des andern. Deñ warumb(laſſen vꝛteylen) Er mag michvꝛtey - len / aber meyn ge - wiſſen ſol darumb vngevrteylt vñvn - gefangen ſeyn / ob ich yhm euſerlich weyche zu dienſt. ſolt ich meyne freyheyt laſſen vꝛteylen / von eyns andern gewiſſenn? 5429Denn ſo ichs mit danckſagung genieſſe / was ſolt ich deñ verleſtert werden vber dem / da fur ich dancke?

5430Yhr eſſet nu odder trinckt oder was yhr thut / ſo thuts alles zuGot - tis pꝛeyſz. 5431Seyt vnanſtoſſig beyde den Kriechen vnd den Juden / vnd der gemeyne Gottis /5432 gleych wie ich auch yderman ynn allerley mich gefellig mache / vñ ſuche nicht was myr / ſondern was vielen zutreg - lich iſt / das ſie ſelig werden. 5433Seyt meyne nachfolger / gleych wie ich Chꝛiſti.

Das Eylfft[267]Zu den Coꝛinthern. XVII

Das Eylfft Capitel.

5434ICh lobe euch / lieben bꝛudern / das yhr an mich gedenckt yñ allen ſtucken / vnd haltet die ſatzungen / gleych wie ich euch geben habe. 5435Jch laſz euch aber wiſſen / das Chꝛiſtus iſt ey - nes yglichen mannes hewbt / des weybs hewbt aber iſt der man / Chꝛiſtus hewbt aber iſt Got. 5436Eyn yglicher man / der da bettet odder weyſſaget / vnnd hat was auff dem hewbt / der ſchendet ſeyn hewbt. 5437Eyn weyb aber das da bettet odder weyſſagt mit vnbedeck - tem hewbt / die ſchendet yhr hewbt. Denn es iſt eben ſo viel als were ſie beſchoꝛen /5438 Wil ſie ſich nicht bedecken / ſzo ſchneyte man yhr auch das har abe. Nu es aber vbel ſteht / das eyn weyb verſchnytten harha - be odder beſchoꝛen ſey / ſo laſt ſie das hewbt bedecken.

5439Der man aber ſol das hewbt nicht bedecken / ſyntemal er iſt Got - tis bild vnnd herlickeyt / das weyb aber iſt eyn ehre des mannes. 5440Denn der man iſt nicht von dem weybe / ſzondern das weyb iſt von dem man /5441 Vnd der man iſt nicht geſchaffen vmb des weybs willen / ſondern das weyb vmb des mannes willen. 5442Darumb ſol das weyb eyne macht auff dem hewbt haben / vmb der engel willen /5443 Doch iſt(macht) Das iſt / der ſchley - er odder decke / da bey man mercke /dasſie vnter des mans macht ſey / Geñ. 3. widder der man on das weyb / noch das weyb on den man ynn dem hern. 5444Denn als das weyb von dem man / alſo kompt auch der man durchs weyb / aber alles von Gott.

5445Richtet bey euch ſelbs / obs wol ſtehe / das eyn weyb vnbedeckt fur Gott bete /5446 odder leret euch nicht auch die natur / das eynem man eyn vnehꝛe iſt / ſo er langhar zeuget /5447 vnnd dem weyb eyn ehre / ſzo ſie lang har zeuget? das har iſt yhr zur decke gebẽ. 5448Jſt aber yemand vnter euch der luſt zu zancken hat / der wiſſe / das wyr die weyſe nicht haben / die gemeynen Gottis auch nicht.

5449Auff das ich aber meyn gepot thu / ſo lobe ich nicht / das yhr ni - cht auff beſſer weyſe / ſondern auff die ergiſte weyſe zuſamen komet. 5450Zum erſten / wenn yhr zuſamen komet ynn der gemeyne / hoꝛe ich / es ſeyen ſpaltung vnter euch / vnd zum teyl glewbe ichs /5451 Deñ es muſſen ſpaltung vnter euch ſeyn / auff das die / ſo bewerd ſind / offinbar vn - ter euch werden. 5452Wenn yhr nu zuſamen kompt miteynander / ſo helt man da nicht des hern abentmal /5453 Denn eyn yglicher nympt zuuor ſeyn eygen abentmal vnter dem eſſen / Vnd eyner iſt hungerig / deran - der iſt truncken. 5454Habt yhr aber nicht heuſer / da yhr eſſen vnd trinckẽ mugt? odder verachtet yhr die gemeynen Gottis / vñ beſchemet die / ſo da nichts haben? Was ſol ich euch ſagen? ſol ich euch loben? hyr ynnen lobe ich euch nicht.

5455Jch habes von dem hern empfangen / das ich euch geben habe / Denn der herr Jheſus ynn der nacht / da er verrhaten wart / nam er das bꝛod /5456 vnd danckt / vnd bꝛachs vnd ſpꝛach / Nemet / eſſet / das iſt meyn leyb / der fur euch bꝛochen wirt / ſolchs thut zu meynem gede -chtnis.[268]Die Erſt Epiſtel5457chtnis. Deſſelben gleychen auch den kilch / nach dem abentmal / vnd ſpꝛach / Diſer kilch iſt eyn newe teſtament ynn meynem blutt / ſolchs thut / ſo offt yhr trinckt / zu meynem gedechtnis.

5458Denn ſo offt yhr võ diſem bꝛot eſſet / vnd von diſem kilch trincket / ſolt yhr des hern tod verkundigen / biſz das er kompt. 5459Wilcher nu vn - wirdig võ diſem bꝛod iſſet / odder võ dem kilch des hern trinckt / der iſt ſchuldig an dem leybe vnd blut des hern. 5460,(pꝛuffe) Sich ſelb pꝛuffen / iſt ſeyn glawbenfu - len vñ nicht die an - dern richten odder verachten. (vnterſcheydet) der Chꝛiſtusleych - nam etwas mehr / denn andere ſpeyſe achte.Der menſch pꝛuffe aber ſich ſelbs / vnd alſo eſſe er von dem bꝛod vnd trincke von dem kilch. 5461Denn wilcher vnwirdig iſſet vñ trinckt / der iſſet vnd trinckt yhm ſelber das gericht / damit / das er nicht vnterſcheydet den leyb des hern.

5462Darumb ſind auch ſo viel krancken vnd vngeſunden vnter euch / vnd eyn gut teyl ſchlaffen /5463 Denn ſo wyr vns ſelber richteten / ſo wur - den wyr nicht gerichtet /5464 Weñ wyr aber gerichtet werdẽ / ſo werden wyr von dem hern getzuchtiget / auff das wyr nicht ſampt der welt verdampt werden. 5465Darumb / meyn lieben bꝛuder / wenn yhꝛ zuſamen kompt zu eſſen / ſo harre eyner des andern. 5466Hungert aber yemandt / der eſſe daheymen / auff das yhr nicht zum gericht zuſamen komet. Das ander wil ich oꝛdenen / wenn ich kome.

DasZwelfft Capitel.

5467UOn den geyſtlichen gaben aber / wil ich euch lieben bꝛuder / nichts verhalten. 5468,(das yhr heyden) Das iſt / da yhrhey - den wart / wuſtet yhr nichts widder von Chꝛiſto / noch von dem heyligen geyſt. Nu aber ſolt yhr des geyſts ga - ben wiſſen / onwil - chen niemantChꝛi - ſtum erkennet / ſon - dern viel mehrver - flucht. (mancherley) Es iſt ynn allen Chꝛiſten ein geyſt / weyſzheyt / erkent - nis / glawb / krafft ꝛc. Aber ſolchs ge - gen ander vben vñ beweyſen iſt nicht ydermans /Sõdern von weyſzheyt re - den / die da lerẽ got erkennen. Uon er - kentnis redẽ / die da leren euſerlich we - ſen vnd Chꝛiſtlich freyheyt. Glawbẽ beweyſen / die yhn offentlich bekennen mit woꝛtten vnnd werckẽ / als diemer - terer. Geyſt vnter - ſcheydẽ / die da pꝛu - ffen die pꝛopheceyẽ vnd leren.Yr wiſſet das yhr heyden ſeyt geweſen / vñ hyn gegangen zu den ſtummẽ gotzen / wie yhr gefurt wart /5469 Darumb thu ich euch kund / das niemant Jheſum verflu - cht / der durch den geyſt Gottis redet. Vnd niemant kan Jheſum eyn hern heyſſen / on durch den heyligen geyſt.

5470Es ſind mancherley gaben / aber es iſt eyn geyſt /5471 vnd es ſind man - cherley empter / aber es iſt eyn herr /5472 vnd es ſind mancherley krefften / aber es iſt eyn Gott / der da wirckt allerley ynn yderman. 5473Jn eynem yglichen ertzeygen ſich die gaben des geyſts / zum gemeynen nutz. 5474Ey - nem wirt geben durch den geyſt / zu reden von der weyſzheyt / deman - dern wirt geben zureden von der erkentnis / nach dem ſelbigen geyſt /5475 Eynem andern der glawbe / yñ dem ſelbigen geyſt / Eynem andern die gabe geſund zumachen / ynn dem ſelbigen geyſt. 5476Eynem andern / wunder zuthun / Eynem andern weyſſagung / Eynẽ andern geyſter zuvnterſcheyden / Eynẽ andern mancherley zungen / Eynem andern zungen auſztzulegen5477 Diſz aber alles wirckt derſelbige eynige geyſt / vnd teylet eynem yglichẽ ſeynes zu / nach dem er wil.

5478Denn gleych / wie eyn leyb iſt / vnd hat doch viel gelider / alle geli - der aber eynes leybes / wie wol yhr viel ſind / ſind ſie doch eyn leyb / Alſo auch Chꝛiſtus /5479 denn wyr ſind ynn eynem geyſt alle zu eynẽ ley - be getaufft / wyr ſeyen Judẽ odder Kriechen / knechte odder freyen / vnd ſind alle mit eynem geyſt getrenckt. 5480Denn auch der leyb iſt nicht eyn gelid / ſzondern viele /5481 So aber der fuſz ſpꝛeche / Jch byn keynband /[269]Zu den Coꝛinthern. XVIIIhand / drumb byn ich nicht eyn gelid des leybes / ſolts vmb des wil - len nicht eyn gelid des leybes ſeyn? 5482Vñ ſo das oꝛe ſpꝛeche / ich byn ni - cht das auge / dꝛumb byn ich nicht eyn gelid des leybes / ſolts vmb des willen nicht eyn gelid des leybes ſeyn? 5483Weñ der gantz leyb das auge were / wo bliebe das gehoꝛe? So er gantz das gehoꝛe were / wo bliebe der geruch?

5484Nu aber hat Got die gelid geſetzt / eyn ygliches ſonderlich am ley - be / wie er gewollet hat /5485 So aber alle gelider eyn gelid werẽ / woblie - be der leyb? 5486Nu aber ſind der gelider viel / aber der leyb iſt eyner. 5487Es kan das auge nicht ſagen zu der hand / ich darff deyn nicht / odder widderumb das heubt zu den fuſſen / ich darff ewer nicht /5488 ſondern viel mehr / die gelider des leybes / die vnns duncken die ſchwechſten ſeyn / ſind die notigiſten /5489 vnnd die vns duncken die vnerlichſten ſeyn / den ſelben legen wyr am meyſten eehr an / vnd die vns vbel anſtehen / die ſchmuckt man am meyſten. 5490Denn die vns wol anſtehen / die be - durffen nichts / Aber Got hat den leyb alſo vermenget / vnd dem dur - fftigen gelid am meyſten ehꝛe geben /5491 auff das nicht eyn ſpaltung ym leybe ſey / ſondern die gelider fur eynander gleych ſoꝛgen /5492 vnd ſo eyn gelid leydet / ſo leyden alle gelider mit / vñ ſo eyn gelid wirt herlich ge - halten / ſo frewen ſich alle gelider mit.

5493Yhr ſeyt aber der leyb Chꝛiſti vnd gelider vnternander /5494 vnd Gott hat geſetzt ynn der gemeyne / auffs erſt die Apoſtel / auffs ander die Pꝛopheten / auffs dꝛitte die lerer / darnach die wunderthatter / dar - nach die gabẽ geſund zumachẽ / Helffer / Regierer / Mancherleyzun - gen. 5495Sind ſie alle Apoſtel? ſind ſie alle pꝛopheten? ſind ſie alle lerer? ſind ſie alle wunderthetter?5496 haben ſie alle gaben geſund zumachen? reden ſie alle mit zungen? kunden ſie alle auſzlegen? 5497Eyffert aber nach den beſten gaben / vnd ich zeyge euch noch eyn koſtlichern weg.

Das Dꝛeytzehend Capitel.

5498WEnn ich mit menſchen vnd mit engel zungen redet / vnd hette die liebe nicht / ſo were ich eyn dohnend ertz / odder eyn klingende ſchelle /5499 Vnd weñ ich weyſſagẽ kundt / vnd wuſte alle geheymnis / vñ alle erkentnis /(allen glawben) wie wol alleyn der glawb rechtferti - get / als S. Paulus allenthalbẽ treybt / doch wo die liebe nicht folget / were der glaubegewiſz - lich nicht recht / ob er gleych wunder thett. vnd hette / allen glawben / alſo / das ich berge verſetzete / vnd hette der liebe nicht / ſo were ich nichts. 5500Vnd wenn ich alle meyn habe den ar - men gebe / vnd lieſz meynen leyb bꝛennen / vnd hette der liebe nicht / ſo were myrs nichts nutze.

5501Die liebe iſt langmutig vnd freuntlich / die liebe eyffert nicht / die liebe ſchalcket nicht / ſie blehet ſich nicht /5502 ſie ſtellet ſich nicht honiſch / ſie ſucht nicht das yhꝛe / ſie leſt ſich nicht erbittern / ſie gedenckt nichtar - ges /5503 ſie frewet ſich nicht vber der vngerechtickeyt / ſie frewet ſich aber mit der warheyt /5504 ſie vertreget alles / ſie glewbet alles / ſie hoffet alles / ſie duldet alles /5505 die liebe verfellet nymer mehr / ſzo doch die weyſſa - gung auffhoꝛen werden / vnd die zungen auffhoꝛen werden / vnd das erkentnis auffhoꝛen wirt.

Denn vnſer[270]Die Erſt Epiſtel

5506,(ſtuckwerck) wie wol wyr ym glawben alles ha - ben vnd erkennen / was Gott iſt vnnd vns gibt / ſo iſt do - ch das ſelb erkennẽ noch ſtuckwerck vñ vnuolkomen gegen der zukunfftigẽklar - heyt. (die groſſiſt) Liebe rechtfertiget nicht / ſzondern der glaub / Ro. 1. weyl aber glawb vnnd hoffnũg gegẽ Got handeln / vnnd nur guttis empfahen / datzu auffhoꝛẽmu - ſſen. Die liebe aber gegen dem nehiſten handelt vnd nurgu - tis thut / dazu ewig bleybt / iſt ſie gro - ſſer / das iſt / weyt - ter / thettiger / vnnd werhafftiger.Denn vnſer wiſſen iſt ſtuckwerck / vnnd vnſer weyſſagen iſt ſtuck - werck /5507 Wenn aber komen wirt / das volkomene / ſo wirt das ſtuck - werck auffhoꝛen. 5508Da ich eyn kind war / da redet ich wie eyn kind / vñ richtet wie eyn kind / vnd hette kindiſche anſchlege / Da ich aber eyn man wart / that ich abe was kindiſch war. 5509Wyr ſehen ytzt durch eyn ſpiegel ynn eynem tunckeln woꝛt / denne aber von angeſicht zu ange - ſicht. Jtzt erkenne ichs ſtucksweyſz / denne aber werd ichs erkennen / gleych wie ich erkennet byn. 5510Nu aber bleybt / glawbe / hoffnung / lie - be / diſe dꝛey / aber die liebe iſt die groſſiſt vnter yhn.

Das Viertzehend Capitel.

5511STrebt nach der liebe / Eyffert nach den geyſtlichen gaben / am meyſten aber / das yhꝛ weyſſagen muget /5512 Denn der mit der zungen redet /(zungen reden) Mit zungen reden / iſt pſalmen odder pꝛopheten ynn der gemeyn leſen oder ſingen / vñ ſie nicht auſlegen / wie wol ſie der leſer verſte - het. weyſſagen iſt den ſynn von Gott nehmen / vñ andern gebẽ mugen. Auſz - legen iſt den ſyñan - dern furgeben. So meynt nu S. Pau - lus / mit zungen re - den beſſert die ge - meyne nicht / w[e]y ſſagen aber vñauſz - legen beſſert diege - meyne. der redet nicht den menſchẽ / ſondernGot - te / denn yhm hoꝛet niemant zu /5513 Wer aber weyſſaget / derre - det den menſchen zur beſſerung / vnd zur ermanung / vñ zur troſtung. 5514Wer mit der zungen redet / der beſſert ſich ſelbs / wer aber weyſſaget / der beſſert die gemeyne. 5515Jch wolt das yhr alle mit zungen redetet / aber viel mehr / das yhr weyſſagetet / Denn der do weyſſaget / iſtgro - ſſer denn der mit zungen redet / es ſey denn / das ers auch auſzlege / das die gemeyne dauon gepeſſert werde. 5516Nu aber / lieben bꝛuder / weñ ich zu euch keme / vnd redet mit zungen / was were ich euch nutz? ſzo ich nicht mit euch redet / entwedder durch offinbarung / odder durcher - kentnis / odder durch weyſſagung / odder durch lere.

5517Hat ſichs doch auch ſo ynn den dingen / die da lautten vnnd doch nicht leben / es ſey eyn pfeyffe odder eyn harpffe / wenn ſie nicht vnter - ſchiedlichen hall von ſich geben / wie kan man wiſſen was gepfiffen odder geharpffet iſt? 5518Vnd ſzo die poſaune eynen vndeutlichen hall gibt / wer wil ſich zum ſtreyt ruſten? 5519Alſo auch yhr / weñ yhr mit zun - gen redet / ſo yhr nicht gebet eyne deutliche rede / wie kan man wiſſen was geredt iſt? Denn yhr werdet ynn den wind reden.

5520Alſo mancherley art der ſtymmen iſt ynn der welt / vnd der ſelben iſt keyne vndeutlich /5521 So ich nu nicht weyſz der ſtymmen deutũg /wer - de ich vndeutſch ſeyn dem / der da redet / vñ der do redet / wirt myr vn - deutſch ſeyn /5522 Alſo auch yhr / ſyntemal yhr eyfferet nach den geyſt - lichẽ gaben / tracht darnach / das yhr volle gnuge habt zur beſſerung der gemeyne.

5523Darumb / wilcher mit der zungẽ redet / der bete alſo / das ers auch auſzlege. 5524So ich aber mit der zungen bete / ſo betet meyn geyſt / aber meyn ſynn bꝛingt niemant frucht? 5525Wie ſols aber denn ſeyn?nem - lich alſo / Jch wil beten mit dem geyſt / vnnd wil beten auch mit dem ſynn /(mit dem ſynn) Mit dem ſynn redẽ iſt eben ſo viel / als auſzlegen / vnd den ſyñ den andernver - klerenn / Aber ym geyſt reden / iſt den ſynn ſelbs verſtehẽ vñ nicht auſzlegẽ. Jch wil ſingen mit dem geyſt / vnnd wil ſingen auch mit dem ſynn.

5526Wenn du aber benedeyeſt mit dem geyſt / wie ſol der / ſo an ſtadt des leyen ſteht / Amen / ſagen / auff deyne danckſagung / ſyntemal ernicht weyſz /[271]Zu den Coꝛinthern. XIXnicht weyſz / was du ſageſt /5527 Du ſageſt wol feyn dancke / aber der an - der wirt nicht dauon gepeſſert. 5528Jch dancke meynem Gott / das ich mit mehr zungen rede denn yhr /5529 Aber ich wil ynn der gemeyne lieber funffe woꝛt reden / durch meynen ſynn /(ſynn) Das iſt / den ſynn mit pꝛedigen auſz - legen. auff das ich auch andere vn - terweyſe / dann ſonſt zehen tauſent woꝛt mit der zungen.

5530Lieben bꝛuder / werdet nicht kinder am verſtentnis / ſzondern an der boſzheyt ſeyt kinder / an dem verſtentnis aber ſeyt volkomẽ /5531 Jnn dem geſetz ſteht geſchꝛieben / Jch wil mit andern zungen vnnd mit andern lippen reden zu diſem volck / vnd ſie werden mich auch alſzo nicht hoꝛen / ſpꝛicht der herre. 5532Darumb / ſo ſind die zungen zum zey chen /(zungen zum zey.) Durch mancherley zungen werdẽ die vnglewbigen zum glawbenn bekert / wie durch andere zeychẽ vñ wũder / aber durchweyſſa - gung werden die gleubigẽ gepeſſert vnnd geſterckt / als durch zeychen /dar - an ſie yhren glaw - ben pꝛufen vnderfa - ren / das er recht ſey nicht den glewbigen / ſondern den vnglewbigen / Die weyſſa - gung aber / nicht den vnglewbigen / ſondern den glewbigen.

5533Wenn nu / die gantze gemeyne zuſamen keme an einem oꝛt / vnd re - deten alle mit zungen / Es kemen aber hyneyn leyen odder vnglewbi ge / wurden ſie nicht ſagen / yhr weret vnſynnig? 5534So ſie aber alle wey - ſſageten / vnd keme deñ / eyn vnglewbiger odder leye hyneyn / der wur de von den ſelben alle geſtrafft / vnd von allen gerichtet /5535 vnd alſo wur de das verpoꝛgen ſeynes hertzen offinbar / vnnd er wurde alſo fallen auff ſeyn angeſicht / Got anbeten / vnd bekennen / das Gott warha - fftig ynn euch ſey.

5536Wie iſt yhm denn nu / lieben bꝛuder? wenn yhr zuſamen komet / ſo hat ein yglicher eynen pſalmen / er hat eyn lere / er hat eyne zungen / er hat eyn offinbarung / er hat eyn auſzlegung. Laſt es alles geſche - hen zur beſſerung. 5537So yemand mit der zungen redet / das thu er ſelb ander / odder auffs meyſte ſelb dꝛitte / vnd eyner vmb den andern / vñ eyner lege es aus /5538 Jſt er aber nicht eyn auſzleger / ſo ſchweyge er vn - ter der gemeyne / rede aber yhm ſelber vnd Gotte.

5539Die weyſſager aber laſt reden ſelb ander odder ſelb dꝛitte / vnd die andern laſt richten /5540 Szo aber eyn offinbarung geſchicht eynem an - dern / der do ſitzet / ſo ſchweyge der erſte. 5541Yhr kund wol alle weyſſa - gen / eyner nach dem andern / auff das ſie alle lernen / vnd alle erma - net werden /5542 Vnd die geyſter der pꝛopheten / ſind den pꝛopheten vnter than. 5543,(vnterthan) Etlich meynen / weyl ſie den ver - ſtand vnd des gey - ſtes gaben haben / ſollen ſie niemandt weychen noch ſch - weygenn / darauſz deñ ſecten vñ zwi - tracht folgen. Aber ſanct Paulus ſpꝛ[i]- cht hie ſie ſollen vñ mugen wol wey - chen / ſyntemal die gaben des geyſts ynn yhꝛer machtſte - hen / yhr nicht zu - bꝛauchen / widder die eynickeyt / das ſie nicht ſagen dur - ffen / der geyſt treyb vñ zwinge ſie.Denn Gott iſt nicht eyn Got der zwytracht / ſondern des fri - des / wie ynn allen gemeynen der heyligen.

5544Ewre weyber / laſt ſchweygen vnter der gemeyne / Deñ es ſol yhn nicht zu gelaſſen werdẽ / das ſie reden / ſzondern vnterthan ſeyn / wieGeñ. 3. auch das geſetze ſaget /5545 wollen ſie aber etwas lernen / ſo laſt ſie da hey men yhꝛe menner fragen. Es ſtehet den weyben vbel an / vnter der ge meyne reden /5546 odder iſt das woꝛt Gottis von euch auſzkomen? odder iſts alleyn zu euch komen? 5547So ſich yemant leſſet duncken er ſey eyn pꝛophet / odder geyſtlich / der erkenne was ich euch ſchꝛeybe / Deñ es ſind des hern gepot. 5548Jſt aber yemand vnwiſſend / der ſey vnwiſſend. 5549Darumb / lieben bꝛuder / eyffert nach weyſſagen / vñ weret nicht mitt zungen reden /5550 Laſt es alles erbarlich vnd oꝛdenlich zu gehen.

Das funfftzehendd[272]Die Erſt Epiſtel

Das Funfftzehend Capitel.

5551ICh thu euch aber kund / lieben bꝛuder / das Euãgelion / das ich euch verkundigt habe / wilchs yhr auch angenomẽ habt / ynn wilchẽ yhr auch ſtehet /5552 durch wilchs yhr auch ſeligwer - det / wilcher geſtalt ichs euch verkundiget habe / ſo yhꝛs be - halten habt / es were denn / das yhr vmb ſoſnt geglewbet hettet.

5553Denn ich habe euch zu fodderſt geben / wilchs yhr auch habt an - genommen / das Chꝛiſtus geſtoꝛben ſey fur vnſzer ſunde / nach der ſchꝛifft /5554 vnd das er begraben ſey / vnnd das er aufferſtanden ſey am dꝛitten tage / nach der ſchꝛifft /5555 vnd das er geſehen woꝛden iſt vonKe - phas / darnach von den zwelffen /5556 darnach iſt er geſehen woꝛden von mehr denn vber funffhundert bꝛudern auff eyn mal / der noch vielle - ben / ettlich aber ſind entſchlaffen /5557 darnach iſt er geſehen woꝛden võ Jacobo / darnach von allen Apoſteln.

5558Am letzten nach allen / iſt er auch von myr / als der vntzeyttigenge - purt / geſehen woꝛden /5559 Denn ich byn der geringſte vnter den Apo - ſteln / als der ich nicht werd byn / das ich eyn Apoſtel heyſſe / dar - umb / das ich die gemeyne Gottis verfolget habe /5560 Aber võ Gottis gnaden / byn ich das ich byn / vnd ſeyne gnade an myr / iſt nicht ver - geblich geweſen / ſondern ich habe viel mehr geerbeyttet deñ ſie alle / nicht aber ich / ſondern Gottis gnade / die bey myr iſt. 5561Es ſey nu ich odder yhene / alſo haben wyr pꝛediget / vnd alſo habt yhr glewbet.

5562So aber Chꝛiſtus pꝛediget wirt / das er ſey von den todten auffer - ſtanden / wie ſagen denn ettlich vnter euch / die aufferſtehung der tod ten ſey nichts? 5563Jſt aber die aufferſtehung der todten nichts / ſzo iſt auch Chꝛiſtus nicht aufferſtanden /5564 Jſt aber Chꝛiſtus nicht auffer - ſtanden / ſo iſt vnſer pꝛediget vergeblich / ſo iſt auch ewer glawbe ver - geblich /5565 Wyr werdẽ auch erfunden falſche zeugen Gottis / das wir zeuget haben widder Gott / er habe Chꝛiſtum aufferweckt / den er nicht aufferweckt hat / ſyntemal die todten nicht aufferſtehen /5566 Deñ ſo die todten nicht aufferſtehen / ſo iſt auch Chꝛiſtus nichtaufferſtan - den /5567 Jſt Chꝛiſtus aber nicht aufferſtanden / ſo iſt ewer glawbe eyt - tel / ſo ſeyt yhr noch ynn ewren ſunden /5568 ſo ſind auch die / ſo ynn Chꝛi - ſto entſchlaffen ſind / verloꝛen. 5569Hoffen wir alleyn yñ diſem leben auff Chꝛiſtum / ſo ſind wyr die elendiſten vnter allen menſchen.

5570Nu aber iſt Chꝛiſtus aufferſtanden von den todtenn / vnnd der erſtling woꝛden vnter den / die da ſchlaffen /5571 Syntemal / durch eyn menſch der todt / vnd durch eyn menſch die aufferſtehung der todten kompt /5572 Denn gleych wie ſie ynn Adam alle ſterben / alſo werden ſie ynn Chꝛiſto alle lebendig gemacht werden /5573 Eyn yglicher aber ynn ſeiner oꝛdnung / Der erſtling Chꝛiſtus / darnach die Chꝛiſtum an - horen / wilche ſeyn werden zu ſeyner zukunfft zeyt /5574 Darnach das en - de / wenn er das reych Gott vnnd dem vater vbirantwoꝛtten wirt / weñ er auffheben wirt / alle hirſchafft vnd alle vbirkeyt vnd gewalt. Er muſz[273]zu den Coꝛinthern XX5575Er muſz aber hirſchẽ / biſzdaser all ſeyne feynde vnter ſeyne fuſſe lege.

5576Der letzte feynd der auffgehaben wirt / iſt der tod /5577 deñ er hat yhm alles vnter ſeine fuſſe than. Weñ er aber ſagt / das es alles vnterthan ſey / iſts offinbar / das auſzgenomen iſt / der yhm alles vnterthan hat /5578 Wenn aber alles yhm vnterthan ſeyn wirt / alſz denn wirt auch der ſon ſelbs vnterthan ſeyn / dem / der yhm alles vnterthan hat / auff das Got ſey alles ynn allen.

5579Was machen ſonſt / die ſich teuffen laſſen vber den todten /(vber den todten) Die aufferſtehung zubeſtercken / lieſſen ſich die Chꝛiſtẽteu - ffen vber den todtẽ grebern / vñ deuttẽ auff die ſelben / das eben die ſelbẽ wur - den aufferſtehen. ſo aller dinge die todten nicht aufferſtehen? was laſſen ſie ſich teuffen vber den todten?5580 vnd was ſtehen wir alle ſtund ynn der fahr? 5581Bey vnſerm rhum / den ich habe ynn Chꝛiſto Jheſu vnſerm hern / ich ſterbe alle tage. 5582Hab ich menſchlicher weyſe zu Epheſo mit den wilden thie - ren gefochten / was hilfft michs / ſzo die todten nicht aufferſtehen? Jſa. 22. Poeta.Laſt vns eſſen vnd trincken / denn moꝛgen werden wyr ſterben. 5583Laſt euch nicht verfuren / boſe geſchwetz verderbt gutte ſitten /5584 Wachet re - cht auff / vnd ſundiget nicht / denn etlich wiſſen nichts võ Got. Das ſage ich euch zur ſchame.

5585Mocht aber yemand ſagen / wie werden die todten aufferſtehen? vnd mit wilcherley leybe werden ſie komen? 5586Du narr / das du ſeeſt / wirt nicht lebendig gemacht / es ſterbe denn /5587 vñ wilchs ſeeſtu? nicht den leyb ſeeſtu / der werden ſol / ſondern eyn bloſz koꝛn / nemlich / weytzen odder der eynes von den andern /5588 Got aber gibt yhm eynen leyb / wie er wil / vnd eynem yglichen von den ſamen / ſeyn eygen leyb.

5589Nicht iſt alles fleyſch eynerley fleyſch / ſondern eyn ander fleyſch iſt der menſchen / eyn anders des fiechs / eyn anders der fiſche / eyn an - ders der vogel. 5590Vnd es ſind hymeliſche coꝛper vnnd yrdiſche coꝛper / aber eyn andere herlickeyt haben die hymeliſchen / vnd eyn andere die yrdiſchen. 5591Eyn andere klarheyt hat die Sonne / eyn andere klarheyt hat der Mond / eyn andere klarheyt haben die ſterne / denn eyn ſtern vbertrifft den andern nach der klarheyt /5592 alſo auch die aufferſtehung der todten. 5593Es wirt geſeet verweſzlich / vnd wirt aufferſtehen vnuer - weſzlich / Es wirt geſeet ynn der vneere / vnd wirt aufferſtehen yñ der herlickeyt / Es wirt geſeet ynn der ſchwacheit vnd wirt aufferſtehen ynn der krafft /5594 Es wirt geſeet eyn naturlicher leyb / vnd wirt auff ſte - hen eyn geyſtlicher leyb.

Hat man eyn naturlichen leyb / ſzo hat man auch eyn geyſtlichenNaturlich leyb iſt / der iſſet / trincket / ſchlefft / dewet / zu vnd abnympt / kin - der zeuget c. Gey - ſtlich / der ſolchs keyns darff / vnnd doch eynn warer leyb vom geyſt le - bẽdig iſt / wie man aus Geñ. 2. verſte - hen kan.Geñ. 2. leyb. 5595Alſo iſts auch geſchꝛieben / Der erſt menſch Adam iſt gemacht yns naturlich leben / vnd der letzte Adam yns geyſtlich leben. 5596Aber der geyſtliche leyb iſt nicht der erſte / ſondern der naturliche / darnach der geyſtliche. 5597Der erſte menſch iſt von erden vnd yrdiſch / der ander menſch iſt vom hymel vñ hymliſch /5598 Wilcherley der yrdiſche iſt / ſol - cherley ſind auch die yrdiſchen / vnd wilcherley der hymliſche iſt /ſol - cherley ſind auch die hymeliſchen /5599 Vñ wie wyr tragen habẽ das bild des yrdiſchen / al[ſ]o werdẽ wir auch tragen das bild des hymliſchen.

5600Dauon ſage ich aber / liebẽ bꝛuder / das fleyſch vñ blut nicht kundẽ das reych Gottis ererben / auch wirt das verweſzlich nicht erben /dasd ij[274]Die Erſt Epiſteldas vnuerweſzliche. 5601Sihe / ich ſage euch eyn geheymnis / Wyr wer - den nicht alle entſchlaffen / wyr werden aber alle verwandelt werdẽ /5602 vnd das plotzlich vnd ynn eynem augenblick / zur zeyt der letzten po - ſaunen. Denn es wirt die poſaune ſchallen / vnnd die todten werden aufferſtehen vnuerweſzlich / vnnd wyr werden verwandelt werden /5603 Denn diſz verweſzliche / muſz antzihen das vnuerweſzliche / vnd diſz ſterbliche muſz antzihen die vnſterblickeyt.

5604Wenn aber diſz verweſzliche wirt antzihen das vnuerweſzlich / vñ diſz ſterbliche wirt antzihen die vnſterblikeyt / denne wirt erfullet werden das woꝛt das geſchꝛieben iſt /5605 Der tod iſt verſchlungen ynnOſee. 13. dẽ ſieg / Todt / wo iſt deyn ſtachel? Hell / wo iſt deyn ſieg? 5606Aber der ſtachel des tods iſt die ſund / die krafft aber der ſunde / iſt das geſetz. 5607Got aber ſey danck / der vns den ſieg gebẽ hat / durch vnſern hernJhe - ſum Chꝛiſtum. 5608Darumb / meyn lieben bꝛuder ſeyt feſte / vnbeweg - lich / vnd reych ynn dem werck des hern ymerdar / die weyl yhr wiſſet das ewr erbeyt iſt nicht vergeblich ynn dem hern.

Das Sechtzehend Capitel.

5609UOn der ſtewre aber / die den heyligen geſchicht / wie ich den gemeynen ynn Galatia befolhen habe / alſo thut auch yhr. 5610Auff iah der Sabbater eynen / lege bey ſich ſelbs eyn ygli - cher vnter euch / vnnd ſamle / was yhm wol zuthun iſt / auff das nicht / wenn ich kome / denn allererſt / die ſtewre zuſamlen ſey /5611 Wenn ich aber dar komen byn / wilche yhr durch bꝛieffe da furanſe - het / die wil ich ſenden / das ſie hyn bꝛingen ewre wolthat gen Jheru - ſalem /5612 So es aber werd iſt / das ich auch hyn reyſe / ſollen ſie mit mir reyſen. 5613Jch wil aber zu euch komen / wenn ich durch Macedonia zy - he / Denn durch Macedonian werd ich wandeln /5614 bey euch aberwer - de ich villeycht bleyben / odder auch wintern / auff das yhr mich ge - leyttet / wo ich hyn reyſſe.

5615Jch wil euch ytzt nicht ſehen ynn der vberfart / denn ich hoffe / ich wolle ettliche zeyt bey euch bleyben / ſo es der herr zu leſſet. 5616Jch wer - de aber zu Epheſo bleyben biſz auff pfingſten /5617 Denn myr iſt eyngro - ſſe vnd ſchefftige thur auffthan / vnd ſind viel widderwertiger da. 5618So Timotheus kompt / ſo ſehet zu / das er on furcht bey euch ſey / denn er treybt auch das werck des herren / wie ich. 5619Das yhn nu nicht yemãd verachte / geleyttet yhn aber ym fride / das er zu myr kome / denn ich wartte ſeyn mit den bꝛudern.

5620Von Apollo aber (wiſſet) das ich yhn ſeer viel ermanet habe / das er zu euch keme mit den bꝛudern / vnd es war aller dinge ſeyn wille ni - cht / das er ytzt keme / er wirt aber komen / wenn es yhm gelegen ſeyn wirt. 5621Wachet / ſtehet ym glawben / faret menlich / vnnd ſterckt euch /5622 alle ewer ding laſt gehen ynn der liebe.

5623Jch ermane euch aber / lieben bꝛuder / yhr kennet das hauſz Ste - phana / das ſie ſind die erſtling ynn Achaia / vnnd haben ſich ſelb veroꝛdenet zum dienſt den heyligen /5624 auff das auch yhr ſolchen vn - terthan ſeyet / vnnd allen die mit wircken vnnd erbeyten. 5625Jch frewe mich / vber der zukunfft Stephana vnnd Foꝛtunati vnnd Achaici. Denn[275]Zu den Coꝛinthern. XXIDenn ewren feyl haben ſie erfullet /5626 ſie haben erquicket meynen vnd ewren geyſt. Erkennet / die ſolche ſind.

5627Es gruſſen euch die gemeynen ynn Aſia. Es gruſſet euch ſeer ynn dem herrn Aquilas vnnd Pꝛiſcilla / ſampt der gemeyne ynn yhꝛem hauſz. 5628Es gruſſen euch alle bꝛuder / Gruſſet euch vnternander mit dem heyligen kuſz. 5629Der grus mit meyner hand Pau - li. 5630So yemand dẽ hern Jheſu Chꝛiſt nicht lieb hat /Bañ / auff deutſch / Anathema ἀνάθε - μα auff kriechiſch. Maharam מהרם auff Ebꝛeyſch / iſt eyn ding. Moth מות aber heyſt der todt. wil nu ſanct Paul ſagen / wer Chꝛiſtum nicht lie - bet / der iſt verban - net zum todt. Uide Leuit. vlt. der iſt Anathema Maharam motha. 5631Die gnad des hern Jheſu Chꝛiſti ſey mit euch. 5632Meyn liebe ſey mit euch allen ynn Chꝛi - ſto Jheſu / AMEN.

Die Erſte zu den Coꝛinthern.

Geſand auſz Aſia durch Stephanen vnd Foꝛtunaten / vnd Achaicon / vnd Timotheon

d iij[276]

Voꝛrede auff die Ander Epiſtel zu den Co - rinthern.

IN der Erſten Epiſtel hat ſanct Paulus die Coꝛinther hart geſtrafft ynn vielen ſtucken / ſcharffen weyn ynn die wunden goſſen / vnd ſie erſchꝛeckt. Nu aber eyn Apoſtel ſol eyn troſt - licher pꝛediger ſeyn / die erſchꝛocken vñ bloden gewiſſen auff tzurichten / mehr deñ zuſchꝛecken. Darumb lobt er ſie nu widderumb ynn diſer Epiſtel / vnd geuſt auch ole ynn die wunden / vnd thut ſich wunder freuntlich zu yhn / vnnd heyſſet den ſunder mit lieb widder auffnemen.

Am erſten vnd andern Capitel / zeygt er ſeyne liebe gegen ſie / wie er alles geredt / gethan vnd geliden habe zu yhꝛem nutz vnd heyl / das ſie ia ſich alles beſten zu yhm verſehen ſollen.

Darnach pꝛeyſſet er das Euangeliſch ampt / wilchs das hohiſt vñ troſtlichſt werck iſt / zu nutz vnd heyl der gewiſſen / vnd zeygt wie das ſelb edler ſey / denn des geſetzs ampt / vñ wie das ſelb verfolget wirt / vnd doch zunympt an den glewbigen / vnd eyn hoffnung macht dur - chs creutz der ewigen herlickeyt / Das thut er am dꝛitten / vierden / vnd funfften Capitel.

Am ſechſten vnd ſiebenden / ermanet er ſie / das ſie ſolcher pꝛedigt folg thun mit wercken vnd leyden / vnnd beſchleuſts mit yhꝛem lobe / das er ſie reytze foꝛt zu faren.

Am achten vnd neunden ermanet er ſie / das ſie auch mit zeytlicher narung ſteur vnnd hulff thetten den heyligen zu Jeruſalem ynn der tewren zeyt / wilche von anfang yhꝛe gutter alle hatten vbergeben / Act. iiij.

Am zehenden / eylfften vnd zwelfften hat er mit den falſchenApo - ſteln zuſchaffen.

Am dꝛeytzehenden / dꝛewet er den die geſundigt hatten / vnnd ſich nicht beſſerten.

[277]XXII

Die Ander Epiſtel Pauli Zu den Coꝛinthern.

Das Erſt Capitel.

5633

[figure]

[P]Aulus eyn ApoſtelJhe - ſu Chꝛiſti: durch denwil - len Gotis / vñ bꝛuder Timotheos.

Der gemeyne / zu Coꝛinthẽ ſam - pt allen heyligen ynn gantz Achaia.

5634Gnad ſey mit euch vnd frid von Got vnſerm vater / vnd vnſerm hern Jheſu Chꝛiſt.

5635Gebenedeyet ſey Gott der vater vnſers hern Jheſu Chꝛiſt / der vater[der barmhertzigkeyt]vnd Gott alles troſts /5636 der vns tro - ſtet yñ alle vnſerm trubſal / das wyr troſten kunden / die da ſind ynnaller - ley trubſal / mit dem troſt / damit wyr troſtet werden von Got. 5637Denn gleych wie des leydens Chꝛiſti viel vber vns komett / alſzo kompt auch viel troſts vber vnns durch Chꝛiſtum.

5638Wyr haben aber trubſal odder troſt / ſzo geſchichts euch zu gutt. Jſts trubſal / ſo geſchichts euch zu troſt vnd heyl (wilchs heyl kreff - tig iſt / ſo yhr leydet der maſſen wie wyr leyden) Jſts troſt / ſo geſchi - chts euch auch zu troſt vnd heyl. 5639Derhalben ſteht vnſer hoffnũg feſte fur euch / Die weyl wyr wiſſen / das / wie yhr des leydens teylhaftig ſeyt / ſo werdet yhr auch des troſts teylhafftig ſeyn.

5640Deñ wyr wollen euch nicht verhalten / lieben bꝛuder / vnſerntrub - ſal / der vns yñ Aſia widderfaren iſt / da wyr vbir die maſz beſchwe - ret waren / vnd vbir macht / alſo / das wyr vns des lebens erweget /5641 vñ beſchloſſen hattẽ / wir muſten ſterben. Das geſchach aber darumb / das wyr vnſer vertrawen nicht auff vns ſelbs ſtellen / ſzondern auff Got / der die todten aufferweckt /5642 wilcher vns von ſolchem tod erlo - ſet hat / vnd noch teglich erloſet / vñ hoffen er werd vns auch hynfurt erloſen /5643 durch hulff ewer furbit fur vns / auff das vber vns fur die(viel perſon) Das iſt / iung vnnd alt hern vñ knecht / man vnd fraw. pſal. 148. gabe die vns geben iſt / durch viel perſon / viel dancks geſchehe.

5644Denn vnſer rhum / iſt das zeugnis vnſer gewiſſen / das wyr yñeyn - feltickeyt vnd gotlicher lautterkeit / nicht ynn fleyſchlicher weyſzheyt / ſondern ynn der gnade Gottis / gewandelt haben auff der welt / al - lermeyſt aber bey euch. 5645Denn wyr ſchꝛeybẽ euch nichts anders / deñ das yhr leſet vnd voꝛhyn wiſſet. Jch hoff aber / yhr werdet vns auch bis ans ende alſzo befinden / gleych wie yhr vns zum teyl befundenhabt.d iiij[278]Die Ander Epiſtelhabt. 5646Deñ wyr ſind ewr rhum / gleych wie auch yhr vnſer rhum ſeyt / auff des hern tag. 5647Vnd auff ſolch vertrawen gedacht ich yhenis mal zu euch zukomen / auff das ich euch abermal eyn wolthat ertzeygt /5648 vñ durch euch gen Macedonia reyſzete / vñ widerumb võ Macedonian zu euch keme / vnd von euch geleyttet wurde ynn Judeam.

5649Hab ich aber eyner leychtfertickeit bꝛaucht / da ich ſolchs gedacht? odder ſind meyne anſchlege fleyſchlich? Nicht alſo / ſondern bey mir iſt ia / ia / vñ neyn iſt neyn. 5650Aber / O eyn trewer Got /dasvnſer woꝛt an euch nicht ia vnd neyn geweſen iſt. 5651Deñ der ſon Gotis Jheſus Chꝛi - ſtus / der vnter euch / durch vns gepꝛedigt iſt / durch mich vnd Silua - non vnd Timotheon / der war nicht ia vnd neyn / ſondern es war ia ynn yhm. 5652Denn alle Gottis verheyſſungen / die ſind ia ynn yhm / vñAmen / das iſt ge - wiſz vñ warhaff - tig. ſind Amen yñ yhm / Gotte zum pꝛeyſz durch vns. 5653Got iſts aber / der vns befeſtiget ſampt euch / vnd vns geſalbet /5654 vnd verſigelt / vnd ynn vnſer hertzen das pfand des geyſts geben hat.

Das Ander Capitel.

5655ICh ruffe aber Got an zum zeugen auff meyne ſeele / das ich ewer verſchonet / nicht widder gen Corinthon komen bin. 5656Nicht das wyr herren ſeyen vbir ewren glawben / ſondern wyr ſind gehulffen ewr freude / denn yhr ſtehet ym glawbẽ. 5657Jch beſchloſz aber ſolchs bey myr ſelbs / das ich nicht abermal ynn traurickeyt zu euch keme. 5658Deñ ſo ich euch trawrig mache / wer iſt / der mich frolich mache / on der da von myr betrubt wirt? 5659Vnd daſſelb hab ich euch geſchꝛieben / das ich nicht / wenn ich keme / eyn trawri - ckeyt vbir die ander hette / vber wilchen ich mich ſolte frewen / ſynte - mal ich mich des vertrawe das meyne freude / ewr aller ſey. 5660Denn ich ſchꝛeyb euch ynn groſſer trubſal vnd angſt des hertzen / mit vielen threnen / nicht das yhr ſoltet betrubt werden / ſondern / auff das yhr die liebe erkendtet / wilche ich habe / ſonderlich zu euch.

5661So aber yemant eyn betrubnis hat angericht / der hat nicht mich betrubet / denn nur eyn wenig / auff das ich nicht euch alle beſchwe -(iſt gnug) Hie redt er võ dem den er droben ynn der erſten Epiſtel c. 5. ſtrafft / vnnd dem teuffel geben hat / befilht / man ſol yhn widder annehmen nach der geſchenen ſtraff. re. 5662Es iſt gnug / das der ſelb võ der gemeyn alſo geſtrafft iſt /5663 das yhr nu foꝛt yhm deſte mehr vergebt vnd troſtet / auff das er nicht ynn al - tzu groſſer trawrickeyt erſauffe. 5664Darũb ermane ich euch / das yhr die liebe an yhm den voꝛgang haben laſſet /5665 Denn darumb hab ich euch auch geſchꝛieben / das ich erkennete / ob yhr bewerd ſeyt / gehoꝛſam zu ſeyn ynn allen ſtucken. 5666Wilchem aber yhr etwas vergebt / dem verge - be ich auch / Denn auch ich / ſo ich etwas vergebe yemands / dasver - gebe ich vmb ewren willen an Chꝛiſtus ſtadt /5667 auff das wyr nicht vbirfoꝛteylet werden von dem teuffel / Deñ vns iſt nicht vnbewuſt / was er ym ſynn hat.

5668Da ich aber gen Troada kam zu pꝛedigen das Euangelion Chꝛi - ſti / vñ myr eyn thur auffthan war / ynn dem hern /5669 hatte ich keyne ru - ge ynn meynem geyſt / das ich Titon den bꝛuder nicht fand / ſondernich macht[279]Zu den Coꝛinthern. XXIIIich macht meyn abſchied / vnd fur aus gen Macedonia. 5670Aber Gott ſey gedanckt / der vns alltzeyt das felt behalten hilfft yñ Chꝛiſto / vñ offinbart den geruch ſeyner erkẽtnis / durch vns / an allẽ oꝛtten /5671 Deñ wyr ſind Gotte eyn gutter geruch Chꝛiſti / beyde vnter denen / die ſe - lig werden / vñ vnter denen / die verloꝛen werden /5672 Dieſen / eyn geruch des tods zum todt / yhenen aber eyn geruch des lebens zum leben. Vñ wer taug datzu? 5673Denn wyr ſind nicht / wie etlicher viel / die mit dem woꝛt Gottis kretzmerey treyben / ſondern als aus lauterkeyt vnd als aus Got / fur Got / reden wyr ynn Chꝛiſto.

Das Dꝛitte Capitel.

5674,(vertrawen) Das wir euch zum bꝛieffe bereyttetha - ben. (buchſtaben) Buchſtaben leren / iſt / das blos geſetz vñ werck leren / on der gnade Gottis erkentnis / da durch wirt alles verda - mpt / vnd des tods ſchuldig erkandt / was der mẽſch iſt / vñ thut / Deñ er kan on der gnade Gottis nichts gutts thun. (geyſt) Geyſt leren / iſt die gnad / on geſetz vñ verdienſt leren / da durch wirt der mẽ - ſch lebendig vnnd ſelig.HEben wyr deñ abermal an / vns ſelbs zu pꝛeyſſen? odder be - durffen wyr / wie etliche / der lobebꝛieff an euch / odder lobe bꝛieffe von euch? 5675Yhr ſeyt vnſer bꝛieff / yñ vnſer hertz geſchꝛie ben / der erkandt vnd geleſen wirt von allen menſchen /5676 die yhr offinbar woꝛden ſeyt / das yhr eyn bꝛieff Chꝛiſti ſeyt / durch vn - ſern dienſt zubereyt / vnd nicht mit tindten geſchꝛieben / ſondern mit dem geyſt des lebendigen Gottis / nicht yñ ſteynern taffeln / ſondern ynn fleyſchern taffeln des hertzen. 5677Eyn ſolch vertrawen aber haben wyr durch Chꝛiſtum zu Got /5678 nicht das wyr tuchtig ſind võ vns ſel - ber / etwas zu dencken / als von vns ſelber / ſondern das wyr etwas tu gen / iſt von Got /5679 wilcher auch vns tuchtig gemacht hat / diener zu ſeyn / des newen teſtaments / nicht des buchſtaben / ſondern des gey - ſtes. Denn der buchſtabe todtet / aber der geyſt macht lebendig.

5680So aber das ampt das durch die buchſtaben todtet / vnd ynn die ſteyne iſt gepildet / klarheyt hatte / alſo / das die kinder võ Jſrael nicht kundten anſehẽ das angeſicht Moſi / vmb der klarheyt willen ſeynis angeſichts / die doch auffhoꝛet /5681 wie ſolt nicht viel mehr das ampt / das den geyſt gibt / klarheyt habẽ? 5682Deñ ſo der dienſt der die verdam nis pꝛediget / klarheyt hat / viel mehr iſt der dienſt der die gerechti - ckeit pꝛedigt / vberaus ynn der klarheyt. 5683Deñ auch yhenes teyl das ver kleret war / iſt nicht verkleret / gegen diſer vbirmeſſigen klarheyt. 5684Deñ ſo das klarheyt hatte / das da auffhoꝛet / viel mehr wirt das klarheyt haben / das da bleybt.

5685Die weyl wyr nu ſolche hoffnũg haben / bꝛauchen wyr groſſer frey dickeyt /5686 vnd thun nicht wie Moſes / der eyn(decke) Aber die deckeMo - ſi iſt den buchſtabẽ vnd ſeyn lere nicht erkennen. Das auff gedeckt angeſicht des herrn iſt / klarer - kentnis der gnaden vnd des geyſts / der vns frey macht võ geſetz / buchſtaben vñ ſynen werckẽ / das yhr klarheit vñ werck muſſen auff - oꝛen. (ſpiegelt) wie der ſpiegel eyn bilde ſehet / alſo ſe - et vnſer hertz die erkentnis Chꝛiſi. decke fur ſeyn angeſicht hieng / das die kinder von Jſrael nicht auffſehen kunden auff das en de des / das auffhoꝛet /5687 ſondern yhꝛe ſynne ſind verſtockt. Denn biſz auff den heutigen tag / bleybt die ſelbige decke vnauffgedeckt / vber dẽ alten teſtamẽt / weñ ſie es leſen / wilche yñ Chꝛiſto auffhoꝛet /5688 Aber biſz auff den heutigen tag / weñ Moſes geleſen wirt / iſt die decke fur yhr hertz gehengt /5689 Weñ es aber ſich bekerete zu dem hern / ſo wurde die decke abgethan /5690 Denn der herr iſt der geyſt / Wo aber der geyſt des hern iſt / da iſt freyheyt. 5691Nu aber ſpiegelt ſich ynn vns allen des hern klarheyt / von auffgedecktem angeſicht / vñ wyr werden verkleret ynn das ſelbige bilde / von eyner klarheyt zu der andern / als von dem hern / der da iſt der geyſt.

Das vierde[280]Die Ander Epiſtel

Das Vierde Capitel.

5692DArumb / die weyl wir eyn ſolch ampt haben / nach dem vns barmhertzickeyt widderfaren iſt / ſo werdẽ wyr nicht laſz /5693 ſondern weyſen von vns ynnerliche ſchande / vnd wandeln nicht ynn blaſztuckerey / felſchen auch nicht Gottis woꝛt / ſondern offinbarn die warheyt / vnnd beweyſen vns wol gegen aller menſchen gewiſſen / fur Got.

5694Jſt nu vnſer Euangelion verdeckt / ſo iſts ynn denen / die verloꝛen(Gott) Der teuffel iſt der welt furſt vñ Got / denn ſie dienet yhm vnd iſt vnter yhm. werdẽ / verdeckt /5695 vnter wilchen der Got diſer welt verblendt hat der vnglewbigen ſyñ / das yhn nicht ſcheynet / die erleuchtung des Euã - gelion von der klarheyt Chꝛiſti / wilcher iſt das ebenbild Gottis. 5696Denn wyr pꝛedigen nicht vns ſelbs / ſondern Jheſum Chꝛiſt / das der ſey der herr / wyr aber ewre knechte vmb Jheſus willen. 5697Denn Got / der da hieſz das liecht aus der finſternis erfur leuchten / der hat eynen hellen ſcheyn ynn vnſer hertzen geben / das durch vns entſtun - de die erleuchtung von der erkentnis der klarheyt Gottis / ynn dem(angeſicht) Erkentnis Chꝛiſti / nicht das angeſicht Moſi / wilchs iſter - kẽtnis des geſetzs. Denn durch Chꝛi - ſtum erkennen wyr Got / Johan. 6. angeſicht Jheſu Chꝛiſti.

5698Wyr haben aber ſolchen ſchatz ynn yrdiſchen gefeſſen / auff das die krafft / ſo obligt / ſey Gottis / vnd nicht võ vns. 5699Wir habenallent - halben trubſal / aber wyr engſten vns nicht / Wyr werdẽ gedꝛenget / aber wyr vertzagen nicht /5700 Wyr leyden verfolgung / aber wyr werdẽ nicht verlaſſenn. Wyr werden vnterdꝛuckt / aber wyr komen nicht vmb /5701 Vnd tragen vmb alltzeit das ſterben des hern Jheſu an vnſerm leybe / auff das auch das leben des hern Jheſu an vnſerm leybeoffin - bar werde.

5702Denn wyr / die wyr leben / werden ymerdar ynn todt geben vmb Jheſus willen / auff das auch das leben Jheſu offinbar werde an vnſerm ſterblichem fleyſch /5703 Darumb / ſo iſt nu der tod mechtig ynn vns / aber das leben ynn euch. 5704Die weyl wyr aber den ſelbẽ geyſt des glawbens haben (nach dem geſchꝛieben ſteht /Pſal. 115. Jch habe geglewbt / darumb hab ich geredt) ſo haben wyr auch geglewbt / darumb ſore - den wyr auch /5705 vnd wiſſen / das der / ſo den hern Jheſum hatt auffer - weckt / wirt vns auch aufferwecken / durch Jheſum / vñ wirt vns dar - ſtellen ſampt euch. 5706Denn es iſt myr alles vmb euch zuthun / auff das die vberſchwengliche gnade / durch vieler danckſagung / Gott reych - lichen pꝛeyſze.

5707Darumb werden wyr nicht laſz / ſondern ob vnſer euſerlichermen - ſch verweſet / ſo wirt doch der ynnerliche võ tage zu tage vernewert. 5708Denn vnſer trubſal / die zeytlich vnd leycht iſt / ſchafft eyn ewige vnd vber alle maſz wichtige herlickeyt /5709 vns / die wyr nit auff ſehen / auff das ſichtbar / ſondern auff das vnſichtbar / Denn was ſichtbar iſt / das iſt zeytlich / was aber vnſichtbar iſt / das iſt ewig.

Das funfft[281]Zu den Coꝛinthern. XXIIII

Das Funfft Capitel.

5710WYr wiſſen aber / ſo vnſer yrdiſch hauſz diſer hutten zu bꝛochen wirt / das wyr eynen baw haben von Gott erbawet / eyn haus nicht mit henden gemacht / das ewig iſt ym hymel. 5711Vnd vber dem ſelben ſehnen wir vns auch / nach vnſer behauſung die vom hymel iſt / vñ verlangẽ / das wyr damit vberkleydet werden /5712 ſo doch / wo wyr bekleydet vnd nicht blos erfunden werden. 5713Deñ die weyl wyr yñ der hutten ſind / ſehnen wyr vns vnd ſind beſchweret / ſyntemal wyr wolten lieber nicht ent - kleydet / ſondern vberkleydet werden / auff das / das ſterbliche wur - de verſchlungen võ dem leben /5714 Der vns aber zu dem ſelbigen bereyt - tet / das iſt Gott / der vns das pfand / den geyſt geben hat.

5715Wyr ſind aber getroſt / alle tzeyt / vnd wiſſen / das die weyl wir da heymen ſind ynn dem leybe / ſo wallen wir ym abweſen von dẽ hern /5716 denn wyr wandeln ym glawben / vñ ſehen yhn nicht /5717 Wir ſind aber getroſt / vnd haben viel mehr luſt auſſer dem leybe zu wallen / vnd da heymen zu ſeyn bey dem hern. 5718Darumb vleyſſigen wir vns auch / wir ſeyen daheym / odder wallen / das wyr yhm wolgefallen. 5719Denn wyr muſſen alle offinbart werdẽ fur dem richtſtuel Chꝛiſti / auff das ein yglicher empfahe / an ſeynem leybe / nach dem er gehandelt hat / es(faren ſchon) Das iſt / wyrtyran - niſiern noch treybẽ die leutt nicht / mit bannen vnd ander freuelen regimen - ten / denn wyr fur - chten Got. ſey gut odder boſe. 5720Die weyl wyr denn wiſſen / das der herr zufurch - ten iſt / faren wyr ſchon mit den leuttẽ / aber Got ſind wyr offinbar / ich hoff aber / das wyr auch ynn ewren gewiſſen offinbar ſind.

5721Wyr loben vns aber nicht abermal / ſondern gebẽ euch eyn vꝛſach zu rhumen von vns / auff das yhr habet zu rhumen / widder die / ſzo ſich nach dem anſehen rhumen vñ nicht nach dem hertzen. 5722Deñ thun(thun wyr zu viel) Das iſt / Ob wyr gleych zu ſcharff mit den leutten fu - ren / ſo dienen wyr doch Gott daran / thun wyr aber ſeu - berlich vnd meſſig mit yhn / ſzo thun wyrs dẽ leutten zu dienſt / das allent - halben recht vnnd wol than iſt. wyr zu viel / ſo thun wyrs Got / ſind wyr meſſig / ſo ſind wyr euchme - ſſig /5723 Denn die liebe Chꝛiſti dꝛinget vns alſo / ſyntemal wyr achten / das / ſo eyner fur alle geſtoꝛben iſt / ſo ſind ſie alle geſtoꝛben /5724 Vñ er iſt darumb fur alle geſtoꝛben / auff das die / ſo da leben / nicht yhn ſelbs leben / ſondern dem / der fur ſie geſtoꝛben vnd aufferſtanden iſt.

5725Darumb von nu an / kennen wyr niemant nach dem fleyſch / vñ ob wyr auch Chꝛiſtum kand haben nach dem fleyſch / ſo kennẽ wyr yhn doch ytzt nicht mehr /5726 Darumb / iſt ettwa eyn newe creatur ynnChꝛi - ſto / ſo iſt das alt vergangen / ſihe / es iſt alles new woꝛdẽ. 5727Aber das(nach dem fleyſch) Chꝛiſtũ nicht mehr erkennen nach dem fleyſch / iſt nichts fleyſchlich an yhm ſuchẽ oddergewar - ten / wie die iunger thetten fur dem ley - den / ſondern anſey - nem woꝛt benugen daryn ſie eyttelgey - ſtlich vnd ewiges gut haben. alles von Gott / der vns mit yhm ſelb verſunet hat durch Jheſum Chꝛiſt / vnd vns geben das ampt / das die verſunung pꝛediget. 5728Denn Got war ynn Chꝛiſto / vnd verſunet die welt mit yhm ſelber / vnd re - chnet yhn yhꝛe ſund nicht zu / vnd hat vnter vns auffgericht das woꝛt von der verſunung.

5729So ſind wyr nu botſchafftẽ / an Chꝛiſtus ſtat / als vermanete Got durch vns / So bittẽ wyr nu an Chꝛiſtus ſtad / laſt euch verſunen mit Got /5730 denn er hat denen / der võ keyner ſunde wuſte / fur vns / zur ſunde gemacht / auff das wyr wurden ynn yhm die gerechtickeyt die fur Got gilt.

Das Sechſt[282]Die Ander Epiſtel

Das Sechſt Capitel.

5731WYr ermanen aber euch als mitthelffer / das yhr nicht vergeblich die gnade Gottis empfahet. 5732Deñ er ſpꝛi - cht / Jch hab dich ynn der genehmen zeyt erhoꝛet /Jſa. 49. vnd hab dyr am tage der ſelickeyt geholffen. Sehet / ytzt iſt die angenehme zeyt / ytzt iſt der tag der ſelickeyt /5733 laſt vns aber niemant yrgent eyn ergernis geben / auff das vnſer ampt nicht verle - ſtert werde /5734 ſondern ynn allen dingen laſt vns beweyſen als die die - ner Gottis.

Mit groſſer gedult / mit trubſaln / mit notten / mit engſten /5735 mit ſchlegen / mit gefengniſſen / mit auffruhꝛen / mit erbeyt / mit wachen / mit faſten /5736 mit keuſcheyt / mit erkentnis / mit langmut / mit freuntli - ckeyt / mit dem heyligen geyſt / mit vngeferbeter liebe /5737 mit dem woꝛt der warheyt / mit der krafft Gottis / durch waffen der gerechtickeyt zur rechten vnd zur lincken /5738 durch pꝛeyſz vnd ſchmach / durch boſz ge - rucht vnd gutt gerucht / als die verfurer / vñ doch warhafftig /5739 als die vnbekanten / vñ doch bekand / als die ſterbenden / vnnd ſihe / wyr le - ben / als die getzuchtigeten / vnd doch nicht ertodtet /5740 als die traurigẽ / aber alltzeyt frolich / als die armen / aber die doch viel reychmachen / als die nichts haben vnd doch alles ynnhaben.

5741O yhr Coꝛinther / vnſer mund hatt ſich auffthan zu euch / vnſer(engſten) Aus der voꝛigen Epiſtel waren die Coꝛinther erſchꝛe - ckt / vnnd hermeten ſich / das ſie dẽApo - ſtel beleydigt hat - ten. Nu troſt er ſie / vnnd ſpꝛicht / ſeyn hertz v[nd]mund ſey frolich vnnd auſz - bꝛeyt / Drumb ſollẽ ſie ſich nicht engſtẽ n[o]ch hermen / als ſey er vber ſievnlu - ſtig /dasſie ſich aber dꝛob hermẽ / ſey an yhm keyn vꝛſach / ſondern als frume kynder / hermen ſie ſich aus gutem her - tzen / da es auch ni - cht nott iſt / wilchs nicht thun die kue chtiſch art haben / vnnd des ewigen lohns nicht wart - ten / des die kinder ſicher ſind / darumb ſie vꝛſach zu frewẽ haben. hertz hat ſich auſzbꝛeyttet /5742 Vnſzerthalben durfft yhr euch nicht eng - ſten / das yhr euch aber engſtet / das thut yhr aus hertzlicher meynũg. 5743Jch rede mit euch als mit kindern / die gleychen lohn mit vns haben. Darumb bꝛeyttet yhr euch auch aus.

5744Zyhet nicht am frembden yoch mit den vnglewbigen. Denn was hat die gerechtickeyt fur genieſz mit der vngerechtickeit? was hat das liecht fur gemeynſchafft mit dẽ finſternis?5745 wie ſtympt Chꝛiſtus mit Belial? odder was fur eyn teyl hat der glewbige mit dem vnglew - bigen?5746 was hat der tempel Gottis fur eyn gleyche mit den gotzen? Yhr aber ſeyt der tempel des lebendigen Gottis / wie denn Gott ſpꝛicht / Jch wil ynn yhnen wonen / vnd ynn yhn wandelen / vnd wil yhꝛer Got ſeyn / vnd ſie ſollen meyn volck ſeyn. 5747Darumb / gehet aus mitten von yhn / vnd ſondert euch abe / ſpꝛicht der herre / vñ ruret keyn vnreynes an / ſo wil ich euch annehmen /5748 vnd ewr vater ſeyn / vnd yhꝛ ſolt meyn ſone vñ tochter ſeyn / ſpꝛicht der almechtige herr.

Das Siebend Capitel.

5749DJe weyl wyr nu ſolche verheyſchung haben / meyn liebſten / ſo laſt vns von aller befleckung des fleyſchs vnd des geyſts vns reynigen / vñ foꝛtt faren mit der heyligung yñ der foꝛcht Gottis /5750 Faſſet vns / wyr haben niemand leyde than / wyr haben niemant geteuſcht / wyr habẽ niemant verfoꝛteylet /5751 nicht ſage ich ſolchs euch zuuerdamnen. Denn ich habe dꝛoben zuuor geſagt / das yhr ynn vnſerm hertzen ſeyt / mit zuſterben vnd mit zuleben.5752 Jchbyn[283]Zu den Coꝛinthern. XXVbyn ſeer freydig gegen euch / ich rhume viel von euch / ich bynn erful - let mit troſt / ich byn vbirſchwenglich ynn freuden / yñ allem vnſerm trubſal. 5753Deñ da wyr ynn Macedonia kamen / hatte vnſer fleyſchkey - ne ruge / ſzondern allenthalben waren wyr ym trubſal / auſzwendig ſreyt / ynwendige furcht. 5754Aber Got der die geringen troſtet / dertro - ſtet vns durch die zukunfft Titi.

5755Nicht alleyn aber durch ſeyne zukunfft / ſondern auch durch den troſt / damit er getroſtet war an euch / vnd verkundigt vns ewrverlan - gen / ewer weynen / ewern eyffer vmb mich / alſo / das ich mich noch mehr frewete. 5756Denn das ich euch durch den bꝛieff habe traurig ge - macht / rewet mich nicht / vnnd ob michs rewete / So ich aber ſehe / das der bꝛieff villeycht auch eyn ſtundlang / euch betrubt hatt /5757 ſzo frewe ich mich doch nu / nicht dauon / das yhr ſeyt betrubt woꝛden / ſondern das yhr betrubt ſeyt woꝛden zur rewe. Denn yhr ſeyt gotlich betrubt woꝛden / das yhr von vns iah keynen ſchaden yrgent ynnen nemet /5758 Denn die gotliche traurickeyt wirckt zur ſelickeyt eyne rewe / die niemant gerewet / Die traurickeyt aber der welt wirckt den todt.

5759Sihe / das yhr gotlich ſeyd betrubt woꝛden / wilchen vleyſz hatts ynn euch gewirckt / datzu verantwoꝛttung / vnwillen / furcht / verlan - gen / eyffer / rache / Yhr habt euch beweyſet ynn allen ſtucken / das yhr reyn ſeyt an der that. 5760Darumb ob ich euch geſchꝛieben hab / ſzo iſts doch nicht geſchehen / vmb des willen der beleydiget hat / auch nicht vmb des willen der beleydigt iſt / ſondern vmb des willen / das vnſer vleyſz offinbar wurde bey euch / den wyr haben vber euch / fur Gott.

5761Derhalben ſind wyr getroſtet woꝛden / das yhr getroſtet ſeyt /vbir - ſchwenglicher aber habẽ wyr vns nach mehr gefrewet / vber derfreu - de Titi / Denn ſeyn geyſt iſt erquicket an euch allen. 5762Denn was ich fur yhm von euch gerhumet habe / bynn ich nicht zuſchanden woꝛdẽ / ſondern gleych wie alles war iſt / das ich zu euch geredt habe / alſzo iſt auch vnſer rhum fur Tito / war woꝛden /5763 vnd er iſt vbir auſz hertz - lich wol an euch / wenn er gedenckt an ewer aller gehoꝛſam / wie yhr yhn mit furcht vñ zittern habt auffgenomen. 5764Jch frew mich das ich vnter euch ynn allen ſtucken thar kune ſeyn.

Das AchtCa - pitel.

5765ICh thu euch kund / lieben bꝛuder / die gnad Gottis / die ynn den gemeynen zu Macedonia geben iſt /5766 Denn yhꝛe freude war da am vberſchwenglichſten / da ſie durch viel trubſalbe - werd wurden / vnnd yhr armut / obs wol tieff iſt / hatt ſichs doch vbirſchwenckt als eyn reychtum / ynn aller eynfeltickeyt /5767 Denn nach allem vermugen (das zeuge ich) vnd vber vermugen waren ſie ſelbwillig /5768 vñ fleheten vns / mit vielem ermanen / das wyr auffnehmẽdie wolthate[284]Die Ander Epiſteldie wolthat vnd gemeynſchafft der handreychung / die da geſchicht den heyligen /5769 vnd nicht wie wyr hoffeten / ſondern ergabẽ ſich ſelbs zu erſt dem herrn / vnd darnach vns / durch den willen Gottis /5770 das wyr muſten Titon ermanen / auff das er / wie er zuuor hat angefan - gen / alſo auch vnter euch ſolche wolthat auſzrichtet.

5771Aber gleych wie yhr ynn allen ſtucken reych ſeyt / ym glawben vnd ym wort / vnd ynn der erkentnis / vnd ynn allerley vleyſz / vnd ynn ewr liebe zu vns / alſo ſchafft / das yhr auch ynn diſer wolthat reych ſeyt. 5772Nicht ſage ich /dasich etwas gepiete / ſondern die weyl andere ſovley - ſſig ſind / verſuch ich auch ewer liebe / ob ſie rechter art ſey. 5773Denn yhr wiſſet die gnad vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti / das / ob er wol reych iſt / wart er doch arm vmb ewer willen / auff das yhr durch ſeyn armut reych wurdet.

5774Vnnd meyn wolmeynen hyrynnen gebe ich / denn ſolchs iſt euch(angefangen) Yhr ſeyt die erſten geweſenn / die es wolten vnnd auch thatten. nutzlich / die yhr angefangẽ habt fur dem iare her / nicht alleyne das thun / fondern auch das wollen. 5775Nu aber volbꝛinget auch das thun / auff das / gleych wie da iſt eyn geneyget gemute zu wollẽ / ſo ſey auch da eyn geneyget gemute zu thun / von dem das yhr habt. 5776Denn ſo der geneygte mut da iſt / ſo iſt eyner angenehm / nach dem er hatt / nicht / nach dem er nicht hat.

5777Nicht geſchicht das der meynung / das die andern ruge haben / vñ yhr trubſal / ſondern das es gleych ſey /5778 ſo diene ewr vbirfluſz yhꝛem mangel / diſer thewren zeyt lang / auff das auch yhrer vberſchwang hernach diene ewrem mangel / vnd geſchehe das gleych iſt /5779 wie ge - ſchꝛieben ſteht / Der viel ſamlet / hatte nicht vberfluſz / vñ der wenigExo. 16. ſamlet / hatte nicht feyl. 5780Gott ſey aber danckt / der ſolchen vleyſz an euch / geben hatt ynn das hertz Titi /5781 Denn er nam zwar die erma - nung an / aber die weyl er ſo ſeer vleyſſig ware / iſt er von yhm ſelber zu euch gereyſet.

5782Wyr haben aber eynen bꝛuder mit yhm geſand / der das lob hatt am Euangelio / durch alle gemeynen. 5783Nicht alleyn aber das / ſon - dern er iſt auch veroꝛdnet võ den gemeynen / zu vnſerm walgefertẽ yñ der gnade / die vnter euch pꝛedigt wirt zu pꝛeyſz des herrn / vñ ewr ge - neygt gemute zu reytzen /5784 vnd verhuten das / das vns nicht yemanddi - ſer fulle halben verleſtere / die durch vnſer ampt auſzgericht wirt /5785 vñ ſehen dꝛauff / das es redlich zugehe / nicht alleyne fur dem herren /ſon - dern auch fur den menſchen.

5786Auch haben wyr mit yhn geſand vnſern bꝛuder / den wyr offt ge - ſpurt haben ynn vielen ſtucken / das er vleyſſig ſey / nu aber viel vleyſſi - ger /5787 vnnd das haben wyr than ynn groſſer zuuerſicht zu euch / es ſey Titus halben (wilcher meyn geſell vnd gehulffen vnter euch iſt) od - der vnſer bꝛuder halben (wilche Apoſtel ſind der gemeynen / vnd eyn pꝛeyſz Chꝛiſti)5788 Ertzeyget nu die beweyſung ewr liebe vnnd vnſers rhums von euch / an diſen / auch offentlich fur den gemeynen.

Das neunde[285]Zu den Coꝛinthern. XXVI

Das Neunde Capitel.

5789ABer võ der handreychung an die heyligen / iſt mir nicht not euch zuſchꝛeyben /5790 Denn ich weyſz ewr geneygt gemute /da - uon ich rhume / bey den von Macedonia / vnd ſage / Achaia iſt fur dem iar geruſtet geweſen / vnd ewrer eyffer hat vielege - reytzt. 5791Wyr haben aber die bꝛuder darumb geſand / das vnſer rhum von euch / nicht zu nicht wurde ynn diſer ſachen / vnnd das yhr bereyt ſeyt / gleych wie wyr von euch geſagt haben /5792 auff das nicht / ſo die võ Macedonia mit myr kemen / vnd euch vnbereyt funden / wirzuſchan - den wurden (wil nicht ſagenn / yhr) an ſolcher vermeſſenheyt des rhums.

5793Jch habs aber fur notig angeſehen / die bꝛuder zuermanen / das ſie zuuoꝛan zogen zu euch / zu verfertigen diſe zuuor verheyſſenebenedey - ung / das ſie bereyt ſey / alſo / das es ſey eyn benedeyung vnd nicht eyn geytz. 5794Jch meyne aber das / wer da kerglich ſeet /derwirt auch kerglich erndten / vnd wer da ſeet ynn benedeyungen / der wirt auch erndten ynn benedeyungen. 5795Eyn yglicher / nach dem er ynn ſeynem hertzenzu - uor erwelet hat / nicht aus traurickeyt / odder aus not / Deñ eynenfro - lichen geber hat Got lieb.

5796Gott aber kan machen / das allerley gnad ynn euch vbirreychlich ſey / das yhr ynn allen dingen allerley gnuge fur euch habt / vnd reychpſal. cii. ſeyt zu allerley guten wercken /5797 wie geſchꝛieben ſtehet / er hatt auſzge - ſtrawet / vnnd geben den armen / ſeyne gerechtickeyt bleybt ynn ewi - ckeyt. 5798(Der aber ſamen reychet dem ſeeman / der wirtt yhe auch das bꝛot reychen zur ſpeyſe / vnd wirt vermehꝛen ewrn ſamen / vnd wach - ſen laſſen das gewechs ewr gerechtickeyt)5799 das yhr reych ſeyt ynn al - len dingen / zu aller eynfeltickeyt / wilche wirckt durch vns danckſa -Eynfeltickkeyt iſt / das die wolthatni - cht vmb genieſz / lohn oder eherwil - len / ſzondern aus bloſſer freyer lieb vnd luſt geſchicht. gung Got.

5800Denn die handreychung dieſer ſtewre / erfullet nicht alleyn den mangel der heyligen / ſondern iſt auch vberſchwencklich daryn / das viele Gotte dancken / durch diſen bewerten dienſt /5801 vnd pꝛeyſen Got / vber ewrem vnterthenigen bekentnis des Euangelion Chꝛiſti / vnd vber ewer eynfeltigen gemeynſchafft mit yhn vnd mit allen /5802 vnd vbe yhꝛem gepet fur euch / wilche verlãget nach euch / vmbdervbirſchweng - lichen gnade Gottis willen ynn euch. Gott aber ſey danck / fur ſeyn vnauſzſpꝛechliche gabe.

Das Zehend Capitel.

5803ICh aber Paulus ermane euch / durch die ſanfftmutickeyt vnd lindickeyt Chꝛiſti / der ich gegenwertig vnter euchgerin - ge byn / ynn abweſen aber bynn ich thurſtig gegen euch. 5804Jch bitte aber / das myr nicht nott ſey / durch das vertrawen / durch wilchs ich thurſtig geſchetzt werde / kune zu ſeyn vber ettliche / die vns ſchetzen / als wandelten wyr nach dem fleyſch. 5805Deñ ob wyrwole ij[286]Die Ander Epiſtelwol ym fleyſch wãdeln / ſo ſtreyttẽ wir doch nicht nach fleyſchlicher weyſe. 5806Deñ die waffen vnſer ritterſchafft / ſind nicht fleyſchlich / ſon - dern mechtig fur Gott / zuuerſtoꝛen die befeſtungen /5807 damit wyr ver - ſtoꝛen die anſchlege / vnd alle hohe / die ſich erhebt / widder die erkent - nis Gottis / vnd nemen gefangen alle vernunfft vnter den gehoꝛſam Chꝛiſti /5808 vnd ſind bereyt zu rechen allen vngehoꝛſam / wenn ewrgehoꝛ - ſam erfullet iſt /5809 richtet yhr nach dem anſehen?

Verleſſit ſich yemand darauff / das er Chꝛiſtis ſey / der dencke ſol - chis auch widderumb bey yhm / das gleych wie er Chꝛiſtis iſt / alſzo ſind wyr auch Chꝛiſtis. 5810Vnd ſo ich auch ettwas weytter mich rhu - met võ der gewalt / wilche vns der herr geben hat / zubeſſern vñ nicht zuuerderben / wolt ich nicht zuſchanden werden. 5811Das ſage ich / das yhr nicht euch duncken laſſet / als hette ich wolt euch ſchꝛecken mitt bꝛieffen /5812 Denn die bꝛieffe (ſpꝛechen ſie) ſind ſchwere vnd ſtarck / aber die gegenwertickeyt des leybs iſt ſchwach / vnd die rede verachtlich. 5813Wer eyn ſolcher iſt / der dencke / das / wie wyr ſind mit woꝛtten ynn den bꝛieffen ym abweſen / ſo ſind wyr auch mit der that gegenwertig.

5814Denn wyr thuren nicht vns ſelb an maſſen / vnd richten nach ettli - chen / die ſich ſelb loben / aber die weyl ſie ſich nach ſich ſelb meſſen / vnd richtẽ ſich nach ſich ſelb / verſtehen ſie nichts. 5815Wyr aber rhumen vns nicht vber das zill / ſondern nur nach dẽ zill der regel / damit vns Got abgemeſſen hat das zill / zulangen auch biſz an euch. 5816Denn wyr faren nicht zu weyt / als hetten wyr nicht gelanget an euch / Deñ wyr ſind yhe biſz auch an euch komen mit dem Euangelio Chꝛiſti /5817 vnnd rhumen vns nicht vbirs zill ynn frembder erbeyt / vñ haben hoffnũg wenn nu ewr glawb ynn euch gewechſet / das wir vnſzer regel nach / wollen weytter komen /5818 vnd das Euangelion auch pꝛedigen / denen die yhenſyd euch wonen / vnd vns nicht rhumen ynn dem / das mitt frembder regel bereyttet iſt.

Das Eylfft Capitel.

5819WEr ſich aber rhumet / der rhume ſich des herren /5820 deñ der iſt nicht bewerd /derſich ſelb lobt / ſondern den der herr lobt. 5821Wolt Got yhr hieltet mir eyn wenigthoꝛ - heyt zu gutt / doch yhr haltet myrs zu gut. 5822Deñ ich ey - ffer vber euch mit gotlichem eyffer / Deñ ich habe euch vertrawet ey - nem man / das ich eyn reyne iungfraw Chꝛiſto zubꝛechte /5823 Jch fur - chte aber / das nicht / wie die ſchlange Heua verfurte mit yhꝛer teu - ſcherey / alſo auch ewre ſynn verruckt werden von der eynfeltickeyt ynn Chꝛiſto /5824 Deñ ſo / der / da zu euch kompt / eynen andern Jheſum pꝛedigete / den wir nicht pꝛediget haben / odder yhr eynen andern geyſt empfienget / den yhr nicht empfangen habt / odder eynn ander Euangelion / das yhr nicht angenommen habt / ſo vertrugt yhr ſie billich.

5825Denn ich acht / ich ſey nicht weniger deñ die hohen Apoſtel ſind /vnd[287]Zu den Coꝛinthern. XXVII5826vnd ob ich alber byn mit reden / ſo byn ich doch nicht alber ynn derer - kentnis. Doch ich byn bey euch allenthalbẽ wol bekãt /5827 Oder hab ich geſundigt / das ich mich ernydꝛigt habe / auff das yhr erhohet wur - det? Denn ich habe euch das Euangelion vmb ſonſt verkundiget /5828 vnd habe andere gemeyne beraubt / vnd ſolld von yhn genomen / das ich euch pꝛedigete. 5829Vnd da ich bey euch war gegenwertick / vnd man - gel hatte / war ich niemant beſchwerlich / Denn meynen mangel er - ſtatten die bꝛuder die von Macedonia kamen / vnd hab mich yñ allen ſtucken euch vnbeſchwerlich behalten / vnd wil auch noch mich alſo behalten.

5830So gewiſz die warheyt Chꝛiſti yn myr iſt / ſo ſol myr diſer rhum yñ dẽ lendern Achaia nicht vnternomen werden /5831 Warũb das? das ich euch nicht ſolt lieb haben? Got weyſz es. 5832Was ich aber thu vnnd thun wil / das thu ich darumb / das ich die vꝛſach abhawe / denen / die vꝛſach ſuchen / das ſie rhumen mochten / ſie ſeyen wie wyr. 5833Denn ſolche falſche Apoſtel vnd trugliche erbeyter / verſtellen ſich zu Chꝛi - ſtus Apoſteln /5834 vnd das iſt auch keyn wunder / Deñ er ſelb der teuffel / verſtellet ſich zum Engel des liechts. 5835Drumb iſts nicht eyn groſſes / ob ſich auch ſeyne diener verſtellen / zu diener der pꝛediget / von der ge - rechtickeyt.

5836Jch ſage abermal / das nicht yemãd wehne / ich ſey thoꝛicht / Wo aber nicht / ſo nemet mich an als eynen toꝛichten / das ich auch mich eyn wenig rhume /5837 Was ich ytzt rede / das rede ich nicht dem hern nach / ſondern als ynn der toꝛheyt / die weyl wyr ynn das rhumen ko - men ſind /5838 ſyntemal viel ſich rhumen nach dem fleyſch / wil ich mich auch rhumen. 5839Denn yhr vertragt gerne die narren / die weyl yhr klug ſeyt /5840 Yhr vertragt / ſo euch yemand zu knechten macht / ſo euch yemãd ſchindet / ſo euch yemand nympt / ſo ſich yemand vber euch hebet / ſo euch yemand ynn das angeſicht ſtreycht /5841 Das ſage ich nach der vn -(nach der vnehr) Das iſt / wyr wol - len vns ytzt ſtellen als die ſchwachẽ / die yhr tragen mu - ſtet / das vns doch eyn ſchand iſt / ſyn - temal wyr euchtra - gen ſollen. ehr / als weren wyr ſchwach woꝛden.

Worauff nu yemand kune iſt (ich rede ynn toꝛheyt) darauff byn ich auch kune. 5842Sie ſind Ebꝛeer / ich auch / Sie ſind Jſraeliter / ichau - ch / Sie ſind Abꝛahams ſamen / ich auch /5843 Sie ſind diener Chꝛiſti / ich auch. Jch rede thoꝛlich / Jch byn wol mehr / yñ erbeyten vbirflu - ſſiger / ynn ſchlegen vbirſchwenglicher / ynn gefengniſſen vbirfluſſi - ger / ym ſterben offter. 5844Von den Juden hab ich funff mal empfan - gen viertzig ſtreych weniger eynẽ /5845 Jch bynn dꝛeymal geſteupt / Eyn mal geſteyniget / Dꝛeymal ſchiffbruch erlitten / Tag vnd nacht hab(ſchwach) Mit den ſchwachẽ ym glawben thett vñ lieſz er viel / des er wol anders ma - cht hatte. wie er .1. Coꝛint. 8. vnd .12. ſagt / vñ bꝛand (dasiſt / es verdꝛos yhn hart) weñ man die ſchwachẽ ergerte. ich zubꝛacht yñ der tieffe des mehꝛis /5846 Jch hab offt gereyſet / Jch byn yñ ferlickeit geweſen / zu waſſer / vnter den moꝛdern / vnter den Judẽ / vnter den heyden / ynn ſtedten / ynn den wuſten / auff dem meer / vnd vnter den falſchen bꝛudern /5847 ynn muhe vnd erbeyt / ynn wachen / ynn hunger vnd durſt / ynn viel faſten / ynn froſt vnd bloſſe.

5848On was des auſzwendigen iſt / Nemlich meyn teglich anhalten / Meyn ſoꝛge fur alle gemeynen. 5849Wer iſt ſchwach / vñ ich werde nicht ſchwach? wer wirt geergert / vnd ich bꝛenne nicht? 5850So ich mich yhee iijrhumen[288]Die Ander Epiſtelrhumen ſol / wil ich mich meyner ſchwacheyt rhumen. 5851Got vnnd der vater vnſers hern Jheſu Chꝛiſt / wilcher iſt der gebenedeyete ynnewi - ckeyt / weyſz / das ich nicht liege /5852 Zu Damſco der landpfleger desko - niges Areta verwarete die ſtad der Damſcer / vnnd wolt mich grey - ffen /5853 vnd ich wart ynn eynem koꝛbe zum fenſter aus durch die maure nyddergelaſſen / vnd entrann aus ſeynen henden.

[Das zwelfft Capitel.]

5854Es iſt myr iah das rhumen keyn nutz / doch wil ich komen auff die geſichte vnd offinbarunge des hern. 5855Jch keñ eynen menſchen vor vier tzehen iaren / iſt er ynn dem leyb geweſen / ſo weyſz ichs nicht / odder iſt er auſer dem leybe geweſen / ſo weyſz ichs auch nicht / Got weyſz / der ſelb wart entzuckt biſz ynn den dꝛitten hymel /5856 vnnd ich kenn den ſelben menſchen / ob er ynn dem leybe odder auſzer dem leybe gewe - ſen ſey / weyſz ich nicht / Got weyſz /5857 er ward entzuckt ynn das para - diſz / vnd hoꝛet vnauſſpꝛechliche woꝛt / wilche keyn menſch ſagen kan. 5858Dauon wil ich mich rhumen / von myr ſelb aber wil ich mich nicht rhumen / on meyner ſchwacheyt / vnd ſo ich mich rhumen wolt / thett ich nicht thoꝛlich / denn ich wolt die warheyt ſagen / ich enthalt mich aber des / auff das nicht yemand mich hoher achte / deñ er an myr ſi - het / odder von myr hoꝛet.

Vnd auff das ich mich nicht vbirhebe der hohen offinbarung / iſt myr geben / eyn pfal yns fleyſch / des Satanas engel / der mich mit feuſten ſchlahe / auff das ich mich nicht vbirhebe /5859 dafur ich dꝛey mal den herrn geflehet habe / das er von myr trette /5860 vnnd er hat zu myr ge - ſagt / Laſz dyr gnugen an meyner gnade / Denn krafft wirt durch ſchwacheyt ſtercker. Darumb wil ich mich am aller liebſten rhumen meyner ſchwacheyt / auff das die krafft Chꝛiſti ynn myr wone. 5861Dar - umb dunck ich mich gut / ynn ſchwacheyten / ynn ſchmachen / yñnod - ten / ynn verfolgungen / ynn engſten vmb Chꝛiſtus willen. Deñ weñ ich ſchwach bynn / ſo bynn ich ſtarck.

5862Jch byñ ein narr woꝛdẽ vber dẽ rhumen / datzu habt yhꝛ michzwun - gen / Denn ich ſolte von euch gelobt werden / ſyntemal ich byñ nichts weniger / denn die hohen Apoſtel ſind / wie wol ich nichts bynn /5863 ſo ſind doch eyns Apoſtels zeychen vnter euch geſchehen / mit aller ge - dult / mit zeychen / vnd mit wunder vnd mit thatten. 5864Wilchs iſt /dar - ynn yhꝛ geringer ſeyt / deñ die andern gemeynen? on das ich ſelb euch nicht habe beſchweret / Vergebt myr die ſunde. 5865Sihe / ich byn bereyt zum dꝛitten mal zu euch zukomen / vnnd wil euch nicht beſchweren. Denn ich ſuche nicht das ewre / ſondern euch / Denn es ſollen nicht die kinder den Eltern ſchetz ſamlen / ſondern die Elter den kindern.

5866Jch aber wil faſt gerne dar legen vnd dar gelegt werden / fur ewꝛe ſeele / wie wol ich euch faſt ſeer liebe / vñ doch wenige geliebt werde /5867 Aber laſz alſo ſeyn / das ich euch nicht habe beſchwered / ſondern die weyl ich ein teuſcher war / hab ich euch mit hynderliſt gefangẽ. 5868Hab ich aber auch yemand vberfoꝛteylt / durch der ettlichẽ / die ich zu euch geſand habe? 5869Jch habe Titon ermanet / vnd mit yhm geſand eynenbꝛuder /[289]Zu den Coꝛinthern. XXVIIIbꝛuder / hat euch auch Titus vberfoꝛteylet? haben wyr nicht ynn ey - nem geyſt gewandelt? habẽ wyr nicht ynn eynerley fuſzſtapffengan - gen? 5870Laſt yhr euch abermal duncken / wyr verantwoꝛtten vns? wyr reden ynn Chꝛiſto fur Got.

Aber das alles geſchicht / meyn liebſten / euch zur beſſerung /5871 Deñ ich furcht / weñ ich kome / das ich euch nicht finde / wie ich wil / vnnd yhr mich auch nicht findet / wie yhr wolt / das nicht / hadder / eyffer / zoꝛn / zanck / affterreden / oꝛenblaſen / auffblaſen / auffrhur da ſeyen /5872 das ich nicht abermal kome / vnd mich Got demutige bey euch / vnd muſſe leydtragen vber viel / die zuuor geſundigt / vnd nicht buſz than haben / fur die vnreynickeyt vnd hurerey vnd geylheyt / die ſie gehan - delt haben.

Das Dꝛeytzehend Capitel.

5873ICh kome nu zum dꝛitten mal zu euch / yñ zweyer oder dꝛeyer mund ſol beſtehen allerley ſach. 5874Jch habs euch zuuor ge - ſagt / vnnd ſags euch zuuor / als gegenwertig / zum andern mal / vnd ſchꝛeybs nu ym abweſen / denen die zuuor geſundi - get haben / vnd den andern allen. Wenn ich abermal kome / wil ich nicht ſchonen /5875 ſyntemal yhr ſucht / das yhr eyn mal gewar werdet / des / der yñ mir redet Chꝛiſtus / wilcher iſt vnter euch nicht ſchwach / ſondern iſt mechtig vnter euch. 5876Vnd ob er wol gecreutzigt iſt / yñ der ſchwacheyt / ſo lebt er doch / ynn der krafft Gottis / Vnd ob wir auch ſchwach ſind ynn yhm / ſo leben wyr doch mit yhm ynn der krafft Gottis / vnter euch.

5877Verſucht euch ſelbs / ob yhr ym glawben ſeyt / pꝛuffet euch ſelbs / odder erkennet yhr euch ſelbs nicht / das Jheſus Chꝛiſtus ynn euch iſt? es ſey denn das yhr verwoꝛffen ſeyt. 5878Jch hoff aber yhr erkennet / das wyr nicht verwoꝛffen ſind /5879 Jch wunſche aber fur Got / das yhr nichts vbels thuet / nicht auff das wyr bewerd erſcheynen / ſondern auff das yhr das gute thuet / vnd wyr wie die verwoꝛffen ſeyen. 5880Deñ wyr kunden nichts widder die warheyt / ſzondern fur die warheyt. 5881Wyr frewen vns aber / wenn wyr ſchwach ſind / vnnd yhr mechtig ſeyt / vnd daſſelb wundſchen wir auch / nemlich / ewre volkomenheit. 5882Derhalben ich auch ſolchs ſchꝛeybe / auff das ich nicht / wenn ichge - genwertig byn / ſcherffe bꝛauchen muſſe / nach der macht / wilche mir der herr zu beſſern / vnd nicht zuuerderben geben hat.

5883Zu letzt / lieben bꝛuder / frewet euch / ſeyt volkomen / troſtet euch / habt eynerley mut vnd ſynn / ſeyd fridſam / ſo wirt Gott der liebe vñ des frids mit euch ſeyn. 5884Gruſſet euch vnternander mit dem heyligen kuſz. Es gruſſen euch alle heyligen. 5885Die gnade vnſers herrn Jheſu Chꝛiſt / vnd die liebe Gottis vnd die gemeynſchafft des heyligengey - ſtis ſey mit euch allen AMEN.

Die Ander zu den Coꝛinthern.

Geſand von Philippen ynn Macedonia / durch Titon vñ Lucas.

Voꝛredee iiij[290]

Voꝛrede auff die Epiſtel ſanct Pauli Zu den Galatern.

DJe Galater waren durch ſanct Paulus zu dẽ rechten Chꝛi - ſten glawben vnd yns Euangelion von dem geſetz bꝛacht. Aber noch ſeynem abſchied / kamen die falſchen Apoſtel / die der rechten Apoſtel iunger waren / vñ wandten die Ga - later widderumb / das ſie glewbten / ſie muſten durch die werck des geſetzs ſelig werden / vnd thetten ſund wo ſie nicht des geſetzs werck hielten / wie Act. xv. auch ettlich zu Jeruſalem hohe leut fur gaben.

Diſzen zu entgegen / hebt S. Paulus ſeyn ampt hoh / vnd wil ſich nichts weniger gehalten haben / deñ keyn ander Apoſtel / vnd alleyn von Gott ſeyn lere vnd ampt rumpt / auff das er den rhum der fal - ſchen Apoſtel / die ſich mit der rechten Apoſtel werck vnd namen be - halffen / dempffte / vnd ſpꝛicht / Es ſey nit recht / wens gleych eynEn - gel anders pꝛedigt odder er ſelbs / ſchweyg deñ / wenn es der Apoſtel iunger odder ſie ſelbs anders lereten. Das thut er ym erſten vnd an - der Capitel / vñ ſchleuſt / das on verdienſt / on werck / on geſetz / ſon - dern alleyn durch Chꝛiſtum / yderman muſz rechtfertig[werden].

Am dꝛitten vnd vierden / bewert er das alles mit ſchꝛifftẽ / exempel vnd gleychniſſen / vnd zeygt / wie das geſetz viel mehr ſund vnd male - deyung bꝛing denn gerechtickeyt / wilch alleyn aus gnaden von Got verheyſſen / durch Chꝛiſton on geſetz erfullet vnd vns geben iſt.

Am funfften vnd ſechſten / leret er die werck der lieb die demglaw - ben folgen ſollen.

[291]XXIX

Die Epiſtel S. Pauli Zu den Galatern.

[Das Erſt Capitel.]

5886

[figure]

[P]Aulus ein Apoſtel: nicht von menſchen: ſondern durch Jheſum Chꝛiſt vnd Got den vater / der yhn aufferweckt hatt von den todten /5887 vnd alle bꝛuder die bey myr ſind.

Den gemeynen ynn Galatia.

5888Gnade ſey mit euch vnd frid von Gott dem vater / vnnd vnſerm hernSihe / wie er alle woꝛt richtet / wid - der die eygen gere - chtickeyt. Jheſu Chꝛiſt /5889 der ſich fur[vnſer] ſund geben hat / das er vns erredtet von diſer gegenwertigẽ argen welt / nach dem willen Gottis vnſers vaters /5890 wilchem ſey pꝛeyſz von ewickeyt zu ewickeyt Amen.

5891Mich wundert / das yhr euch ſo bald abwenden laſſet / von dem / der euch beruffen hatt durch die gnad Chꝛiſti / auff eyn anderEuan - gelion /5892 ſo doch keyn anders iſt / on das ettliche ſind / die euch verwir - ren / vnnd wollen das Euangelion Chꝛiſti verkeren. 5893Aber / ſo auch wyr / odder eyn engel vom hymel / euch wurde pꝛedigen / anders denn das wyr euch pꝛediget haben / das ſey verflucht /5894 Wie wir ytzt geſagt haben / ſo ſagen wyr auch abermal / ſzo yemandt euch pꝛediget / an - ders deñ das yhr empfangẽ habt / das ſey verflucht. 5895Pꝛedige ich deñ ytzt menſchen odder Gott zu dienſt? odder gedenck ich den menſchen ge - fellig zu ſeyn? Wenn ich den menſchen noch gefellig were / ſo were ich Chꝛiſtis knecht nicht.

5896Jch thu euch aber kund / lieben bꝛuder / das / das Euangelion / das von myr gepꝛedigt iſt / nicht menſchlich iſt /5897 Denn ich habs nicht võ eynem menſchen empfangen / noch gelernet / ſondern durch dieoffin - barung Jheſu Chꝛiſti. 5898Denn yhr habt yhe wol gehoꝛet meynenwan - del weyland ym Judẽthum / wie ich vbir die maſz die gemeyne Got - tis verfolgete / vnnd verſtoꝛet ſie /5899 vnnd nam tzu ym Judenthum vber viele meyns gleychen / vnter meyner Nation / vnd eyffert mehr denn alle ander vmb der veter geſetz.

5900Da es aber Gotte wolgefiel / der mich von meyner mutter leybe hat auſzgeſondert / vñ beruffen durch ſeyne gnade /5901 das er ſeynen ſon offinbaret ynn myr / das ich yhn durchs Euangelion verkundigen ſolt vnter den heyden / alſo bald / fur ich zu / vnd beſpꝛach mich nicht daruber mit fleyſch vnd blut /5902 kam auch nicht gen Jeruſalem / zu de - nen / die fur myr Apoſtel waren / ſondern zoch hyn ynn Arabiam / vñ kam widderumb gen Damaſcon /5903 Darnach vber dꝛey iar / kam ich gen Jeruſalem / zu ſchawen Petron / vnd bleyb funfftzehen tage beyyhm /[292]Die Epiſtelyhm /5904 der andern Apoſteln aber ſahe ich keynen / on Jacobon des hern bꝛuder. 5905Was ich euch aber ſchꝛeybe / Got weiſz / ich liege nicht.

5906Darnach kam ich ynn die lender Syrie vnd Cilicie /5907 ich war aber vnbekant nach dem angeſicht / den Chꝛiſtlichen gemeynen ynn Ju - dea. 5908Sie hatten aber alleyn gehoꝛet / das / der vns weyland verfolge - te / der pꝛedigt ytzt den glawben / wilchen er weyland verſtoꝛete /5909 vnd preyſſeten Got vber myr.

Das Ander Capitel.

5910DArnach vber viertzehen iar / zoch ich abermal hynauff gen Jeruſalem mit Barnabas / vnd nam Titon auch mit mir /5911 Jch zoch aber hynauff / aus einer offinbarung / vñ beſpꝛach mich mit yhn vber dem Euangelio / das ich pꝛedige vnter den heyden / beſonders aber mit denen / die das anſehen hatten / auff das ich nicht vergeblich lieffe odder gelauffen hette. 5912Aber es wart auch Titus nicht getzwungen ſich zu beſchneytten / der mit mir war / ob er wol ein krieche war /5913 Vnd das / vmb etlicher neben eyngefurter falſcher bꝛuder willen / die neben eynkomen waren / zuuerkundſcha -(datzumal) Denn es datzumal ſie daucht vꝛſach ſeyn den halſzſtar - rigen zu weychen / das ſie ſich nichter - gerten. ffen vnſer freyheyt / die wyr haben ynn Chꝛiſto Jheſu / das ſie vnsge - fangen nemen /5914 wilchen wir auch datzumal nicht wichen / vnterthan zu ſeyn / auff das die warheyt des Euangelion bey euch beſtunde.

5915Von denen aber / die das anſehen hatten / wilcherley ſie weyland geweſen ſind / da ligt myr nichts an / Denn Got achtet das anſehenNote: (wilcherley) Die falſchenApo - ſtel zugen an / das die zwelff Apoſtel mit Chꝛiſto ſelbs gewandelt hatten / darũb ſie mehr deñ Paulus galtẽ / das widerlegt SPau - lus / vnd ſpꝛicht / es lige daran nicht / wie groſz oderher - lich ſie ſeyen. Es iſt ym Euangelio eyn pꝛediger wiederan - der. 1. Cor. 3. der menſchen nicht. Myr aber / haben die / ſo das anſehen hatten / nichts anders geleret /5916 ſondern widderumb / da ſie ſahen / das myr vertrawet war / das Euangelion an die voꝛhaut / gleych wie Petro das Euangelion an die beſchneyttung5917 (Denn der mit Petro kreff - tig iſt geweſen zum Apoſtelampt / vnter die beſchneyttũg / der iſt mit myr auch krefftig geweſen vnter die heyden)5918 vnnd ſie erkandten die gnade / die myr geben war. Jacobos vnd Kephas vnd Johannes / die fur ſeulen angeſehẽ waren / gaben ſie myr vñ Barnaba die hand / vnd vereyneten ſich mit vns / das wyr vnter die heyden / ſie aber vnter die beſchneyttung pꝛedigten /5919 alleyn das wyr der armen gedechten / wilchs ich auch vleyſſig byn geweſen zu thun.

5920Da aber Petrus gen Antiochian kam / widderſtund ich yhm vn -(voꝛhaudt) Die heyden heyſt er voꝛhaudt / darũb das ſie nicht beſch - nytten ſind. ter augen / denn es war klage vber yhn komen /5921 Denn zuuor eeh etli - che von Jacobo kamen / aſſz er mit den heyden / da ſie aber kamen /en - tzoch er ſich vnd ſondert ſich / darumb / das er die von der beſchneyt - tung furcht /5922 vnd heuchelten mit yhm die andern Juden alleſampt / alſo / das auch Barnabas verfuret ward durch yhr heuchlen. 5923Aber da ich ſahe / das ſie nicht richtig wandelten / nach der warheyt des Euangeli / ſpꝛach ich zu Petro offentlich / So du / der du eyn Jude biſt / heydeniſch lebeſt vnd nicht Judiſch / warumb zwingiſtu denn die heyden Judiſch zu leben? 5924Wie wol wyr von natur Juden vnnd nicht ſunder aus den heyden ſind /5925 doch weyl wyr wiſſenn / das dermenſch[293]Zu den Galatern. XXXmenſch durch die werck des geſetzs / nicht rechtfertig wirt / ſondern durch den glawben an Jheſu Chꝛiſt / ſo haben wir auch an Jheſum Chꝛiſt geglewbet / auff das wyr gerechtfertiget werden / durch den glawben an Jheſu Chꝛiſt / vnd nicht durch die werck des geſetzs.

Darumb wirt durch die werck des geſetzs keyn fleyſch gerechtfert - iget. 5926Solten wyr aber / die da ſuchen durch Chꝛiſtum rechtfertig zu(nicht mehr denn ſund) wer durch werck wil frum werden / der thut ebẽ alswe - re er durch Chꝛiſtũ eyn ſunder woꝛdẽ / vnnd muſte durchs geſetz frum werdẽ / Das heyſt Chꝛiſtũ verleucket vnd ver - leſtert / vñ die ſund widder bawet / die zuuor durch des glawbens pꝛedigt abthan war. werden / auch noch ſelbs ſunder erfunden werdenn / ſo hetten wyr von Chꝛiſto nicht mehr denn ſunde / Das ſey aber ferne /5927 Wenn ich aber das / ſo ich zubꝛochen habe / widderũb bawe / ſo mach ich mich ſelbs zu eynem vbirtretter. 5928Jch bynn aber durchs geſetz dem geſetz geſtoꝛben / auff das ich Gotte lebe / Jch bynn mit Chꝛiſto gecreutzi - get /5929 ich lebe aber / doch nu nicht ich / ſondern Chꝛiſtus lebet ynn mir. Denn was ich lebe ym fleyſch / das lebe ich ynn dem glawben des ſons Gottis / der mich geliebt hat vnd ſich fur mich dargeben. 5930Jch werffe nicht weg die gnade Gottis / Denn ſo durch das geſetz ge - rechtickeyt kompt / ſo iſt Chꝛiſtus vergeblich geſtoꝛben.

Das Dꝛitte Capitel.

5931O yhr vnuerſtendigen Galater / wer hat euch betzaubert / das(dem geſetz) Durch den glawbẽ der eyn geyſtlichle - bendig geſetz iſt / ſind wyr dem ge - ſetz des buchſtabẽs geſtoꝛben / das wir yhm nicht mehr ſchuldig ſind. Ro. 1. yhr der warheyt nicht gehoꝛchet? wilchen Chꝛiſtus Jheſus fur die augen zeyget iſt / das er vnter euch gecreutziget ſey /5932 Das wil ich alleyne von euch lernen? Habt yhr den geyſt empfangen / durch die werck des geſetzs? odder durch die pꝛediget vom glawben?5933 ſeyt yhr ſo vnuerſtendig? ym geyſt habt yhr angefan - gen / wolt yhr denn nu ym fleyſch foꝛt faren?5934 habt yhr deñ ſo vielvmb - ſonſt erlittẽ? iſts anders vmbſonſt. 5935Der euch nu den geyſt reychet / vñ thut ſolche thatten vnter euch / thut erſz durch die werck des geſetzs? odder durch die pꝛediget des glawbens? 5936Gleych / wie Abꝛaham hatGeñ. 15. Gotte geglewbt / vnd es iſt yhm gerechnet fur gerechtickeyt. 5937So er - kennet yhr yhe nu / das die da ſind vom glawbenn / das ſind Abꝛa - hams kinder.

5938Die ſchꝛifft aber / hats zuuor erſehen / das Got / die heyden durch den glawben rechtfertiget / Darumb verkundiget ſie dem Abꝛaham / ynn deynem ſamen ſollen alle heyden benedeyet werden. 5939Alſo wer -Geñ. 22. den nu / die da ſind vom glawben / gebenedeyet mit dem glewbigen Abꝛaham. 5940Deñ alle die mit des geſetzs wercken vmbgehen / die ſindDeut. 27. vnter der vermaledeyung. Deñ es ſteht geſchꝛiebẽ / Vermaledeyet ſey yderman / der nicht bleybet / ynn alle dem / das geſchꝛieben iſt ynndi - ſem buch des geſetzs / das ers thue. 5941Die weyl denn durchs geſetznie -Abac. 2. mant rechtfertiget wirt fur Got / ſo iſts offinbar / das der gerechtele - ben wirt durch den glawben /5942 Das geſetz aber iſt nicht glawbe / ſon - dern der menſch der es thut / wirt da durch leben. 5943Chꝛiſtus aber hatLeuit. 16. vns erloſet võ der vermaledeyung des geſetzs / da er wart eyn verma - ledeyung fur vns (Deñ es ſteht geſchꝛieben / Vermaledeyet iſt yder -Deut. 21. man der am holtz henget)5944 auff das die benedeyung Abꝛahe vnter die heyden keme / ynn Chꝛiſto Jheſu / vnnd wyr alſo den verheyſſen geyſt empfiengen / durch den glawben. Lieben[294]Die Epiſtel5945Lieben bꝛuder / ich wil nach menſchlicher weyſe reden / verachtet man doch eyns menſchen teſtament nicht (wenn es beſtetiget iſt) vnd thut auch nichts datzu. 5946Nu iſt yhe die verheyſſunge Abꝛahe vnnd ſeynem ſamen zugeſagt. Er ſpꝛicht nicht / ynn den ſamen / als ynnvie - len / ſondern / als ynn eynem / Vnd durch deynen ſamen / wilcher iſt Chꝛiſtus. 5947Jch ſage aber dauon / das teſtament / das von Gott beſte - tiget iſt auff Chꝛiſtum / wirt nicht auffgehaben / das die verheyſſun - ge ſolte auffhoꝛen durchs geſetze / wilches gegeben iſt / vbir vierhun -(was ſol) Got hat Abꝛaham das erb / das iſt /ge - rechtickeyt vñewi - ges leben aus gna - den zugeſagt / was hilfft denn das ge - ſetz? Antwoꝛt /dasgeſetz meeret vnd offinbart die ſunde ſo es viel foddert / das wir nicht ver - mogen / vnd offin - bart ſie darumb /daswir erkennen / das Got aus gnadenre - chtfertige. weñdasgeſetz alleyn gnug were from zu ma - chen / was durfften wir den verheyſſen gnade? dert vnd dꝛeyſſig iar hernach. 5948Denn ſo das erbe durch das geſetz er - woꝛben wurde / ſo wurde es nicht durch verheyſſung gebẽ / Got aber hats Abꝛaham durch verheyſſunge frey geſchenckt.

5949Was ſol denn das geſetz? Es iſt hyntzu than / das des vbirtrettẽ mehr wurde / biſz der ſame keme / dem die verheyſſung geſchehen iſt / vnd iſt vbirreicht von den engelen durch die hand des mittelers. 5950Ein mitteler aber iſt nicht eyns eynigẽ mitteler / Got aber iſt eynig. 5951Wie? iſt denn das geſetze widder Gottis verheyſſen? das ſey ferne. Weñ aber eyn geſetz geben were / das da kund lebendig machen / ſzo keme die gerechtickeyt warhafftig von dem geſetz /5952 aber die ſchꝛifft hats al - les beſchloſſen vnter die ſunde / auff das die verheyſſung keme / durch den glawben an Jheſum Chꝛiſtum / gegeben denen die da glewben. 5953Ehe denn aber der glawbe kam / wurden wyr vnter dem geſetz ver - waret vnd verſchloſſen / auff den glawbẽ / der do ſolt offinbart werdẽ.

5954Alſo iſt das geſetz vnſer zuchtmeyſter geweſen auff Chꝛiſtum / das wyr durch den glawben rechtfertig wurden. 5955Nu aber der glawbeko -(mitlers) Moſi / wilcher mit - ler zwiſchen Gott vñ dem volck war / Es hette aber key - nes mitlers bedur - fft / ſo das volckhet - te das geſetz hoꝛen mogen / Exod. 20. vnnd Deut. 5. So ſie es nu nitt hoꝛen mogẽ / wie mag ſie das geſetz fromma - chen? Es hat aber nicht an got gefelt / der eynig vnnd on wandel iſt / ſondern am volck hatts ge - felt. men iſt / ſind wyr nicht mehr vnter dem zuchtmeyſter. 5956Denn yhr ſeyt alle Gottis kinder / durch den glawben an Chꝛiſto Jheſu /5957 Deñ wie viel ewr tauffet ſind / die habẽ Chꝛiſtum angetzogen. 5958Hie iſt keynJu - de noch Krieche / Hie iſt keyn knecht noch freyer / Hie iſt keyn man noch weyb / denn yhr ſeyt alltzumal eyner ynn Chꝛiſto Jheſu. 5959Seytt yhr aber Chꝛiſtis / ſo ſeyt yhr iah Abꝛahams ſamen / vnnd nach der verheyſſunge / erben.

Das Vierde Capitel.

5960ICh ſage aber / ſo lange der erbe eyn kind iſt / ſo iſt vnter yhm vnd eynem knecht keyn vnterſcheyd / ob er wol eyn herr iſtal - ler guter /5961 ſondern er iſt vnter den furmunden vnd pflegern / biſz auff die beſtympte zeyt vom vater. 5962Alſzo auch wyr / da wyr kinder waren / waren wyr gefangen vnter den euſerlichenſatzun - gen /5963 Da aber die zeyt erfullet wart / ſandte Gott ſeynen ſon / der da gepoꝛn iſt von eynem weyb / vnd vnter das geſetz gethan /5964 auff das er die / ſo vnter dem geſetz waren / erloſet / das wyr die kindſchafft em - pfiengen. 5965Weyl yhr denn kinder ſeyt / hat Gott geſand ſeynen geyſt ynn ewre hertzen / der ſchꝛeyet / Abba lieber vater /5966 alſo iſt nu hie keyn knecht mehr / ſondern eytel kinder / Sinds aber kinder / ſo ſinds auch erben Gottis durch Chꝛiſton.

Aber[295]Zu den Galatern. XXXI

5967Aber zu der zeyt / da yhr Got nicht erkandtet / dienetet yhr denen / die von natur nicht Gotte ſind /5968 Nu yhr aber Got erkand habet (iah viel mehr von Got erkand ſeyt) wie wendet yhr euch denn vmb /wid - der zu den ſchwachen vñ durfftigen ſatzungen / wilchen yhr võ newes an dienen wolt? 5969Yhr haltet tage vnd monden vnd feſte vnd iartzeyt /5970 ich furcht ewr / das ich nicht villeycht vmbſonſt hab an euchgeerbey - tet /5971 Seyt doch wie ich / denn ich byn wie yhr.

Lieben bꝛuder (ich bitte euch) yhr habt myr keyn leyd gethan /5972 Deñ yhr wiſſet / das ich euch ynn ſchwacheyt nach dem fleyſch / das Euangelion pꝛedigt habe / zum erſten mal /5973 vñ meyne anfechtungen / die ich leyd nach dem fleyſch / habt yhr nicht veracht noch verſchme - cht / ſzondern als eynen engel Gottis nampt yhr mich auff / iah als Jheſum Chꝛiſton /5974 wie ward yhr datzumal ſo ſelig? Jch byn ewrzeu - ge / das / wenn es muglich geweſen were / yhr hettet ewr augen auſz - geriſſen vnd myr geben /5975 Bynn ich denn alſo ewr feynd woꝛden / das ich euch die warheyt furhalte?

5976Sie eyffern vmb euch nicht feyn / aber ſie wollen euch von myr ab - fellig machẽ / das yhr vmb ſie ſolt eyffern. 5977Eyffern iſt gut / wensymer - dar geſchicht vmb das gutte / vnd nicht alleyn / wenn ich gegenwertig bey euch bynn.

5978Meyn lieben kinder / wilche ich abermal mit engſten gepere / biſz das Chꝛiſtus ynn euch eyn geſtalt gewynne /5979 Jch wolt aber / das ich ytzt bey euch were / vnd meyn ſtym wandeln kunde / Denn ich bynn yrre an euch.

5980Sagt myr / die yhr vnter dem geſetz ſeyn wolt / habt yhr das geſetz nicht gehoꝛet? 5981Deñ es ſteht geſchꝛieben / das Abꝛaham hatte zweneGeñ. 16. 21. ſone / eynen von der magd / den andern von der freyen /5982 Aber der von der magd war / iſt nach dem fleyſch gepoꝛn / der aber von der freyen / iſt durch die verheyſſung gepoꝛn. 5983Die woꝛt bedeuten etwas / denndi - ſe weyber ſind die zwey teſtament / Eynes võ dem berge Sina / das zur knechtſchafft gepirt / wilchs iſt die Agar /5984 Denn Agar heyſt ynn Arabia der berg Sina / vnd langet biſz gen Jeruſalem / das zu diſer zeyt iſt / vnd iſt nicht frey mit ſeynen kindern.

5985Aber das Jeruſalem / das dꝛoben iſt / das iſt die freye / die iſt vn -Jſa. 54. ſer aller mutter. 5986Denn es ſteht geſchꝛieben / Sey frolich die du nicht gepireſt / vnd bꝛich erfur / die du nicht ſchwanger biſt / Denn die eyn - ſame hat viel mehr kinder / denn die den man hat. 5987Wyr aber / lieben bꝛuder ſind / Jſaac nach / der verheyſſung kinder.

5988Aber gleych wie zu der zeyt / der nach dem fleyſch gepoꝛn war / ver - folgete denen / der nach dem geyſt gepoꝛn war / alſo geht es itzt auch. Geñ. 21.5989Aber was ſpꝛicht die ſchꝛifft? Stoſſz die magd hynaus mit yhꝛem ſon / Denn der magd ſon ſol nicht erben / mitt dem ſzon der freyen. 5990So ſind wyr nu / lieben bꝛuder / nicht der magd kinder / ſondern der freyen.

Das Funfftf[296]Die Epiſtel

Das Funfft Capitel.

5991SO beſtehet nu ynn der freyheit / damit vns Chꝛiſtusbefrey - het hat / vñ laſt euch nicht widderumb ynn das knechtiſche yoch verknupffen. 5992Sehet / ich Paulus ſage euch / wo yhr euch beſchneyden laſſet / ſo iſt euch Chꝛiſtus keyn nutz. 5993Jch zeuge abermal eynem yderman / der ſich beſchneytten leſt / das er no -(ſchuldig) Denn on glawb iſt keyn hertz reyn / on hertzen reynickeyt / iſt keyn werck recht vnd reyn. ch des gantzen geſetzs ſchuldig iſt /5994 yhr ſeyt abe von Chꝛiſto / wenn yhr durchs geſetz rechtfertig werden wolt / vnd hat der gnade gefey - let /5995 Wyr aber wartten ym geyſt der hoffnung / das wyr durch den glawben rechtfertig ſeyen. 5996Denn ynn Chꝛiſto Jheſu gilt widderbe - ſchneydung noch voꝛhaut etwas / ſzondern die liebe / die durch den glawben thettig iſt. 5997Yhr lieffet feyn / wer hatt euch auffgehalten / der warheyt nicht zu gehoꝛchen? 5998Solch vberreden iſt nicht von dem der euch beruffen hat /5999 Ein wenig ſawrteyg / verſawret den gantzen teyg.

6000Jch verſehe mich zu euch ynn dem herrn / yhꝛ werdet nichts anders geſynnet ſeyn / Wer euch aber yrr macht / der wirt ſeyn vꝛteyl tragen / er ſey wer er wolle. 6001Jch aber / lieben bꝛuder / ſo ich die beſchneydung noch pꝛedige / warumb leide ich denn verfolgung? ſo hette die erger - nis des creutzs auff gehoꝛet. 6002Wolt Gott / das ſie auch auſzgerottet wurden / die euch verſtoꝛen /6003 Yhr aber lieben bꝛuder ſeyt zur freyheyt beruffen / alleyne ſehet zu / das yhr die freyheyt nicht laſt dem fleyſch(rawm werdẽ) Das thun die / ſo da ſagen / weyl der glawbe alles thut / ſo wollen wyr ni - chts guts thun / v[]auff den glawben vns verlaſſen c. eyn rawm werdẽ / ſondern durch die liebe dienet eyner dem andern. 6004Denn alle geſetz werden ynn eynem woꝛt erfullet / ynn dem / Hab deynen nehiſten lieb als dich ſelbs. 6005So yhr euch aber vnternander beyſſet vnd freſſet / ſo ſehet zu / das yhr nicht vnternander vertzehꝛet werdet.

6006Jch ſage aber dauon / wandelt ym geyſt / ſo werdet yhr die luſten des fleyſchs nicht volnbꝛingen /6007 Denn das fleyſch geluſtet widder den geyſt / vnnd den geyſt geluſtet widder das fleyſch / Die ſelbigen ſind widdernander / das yhr nicht thutt / was yhr wollet /6008 Faret yhr aber ym geyſt / ſo ſeyt yhr nicht vnter dem geſetz. 6009Offinbar ſind aber die werck des fleyſchs / als da ſind / eehbꝛuch / hurerey / vnreynickeyt / geylheyt /6010 abgotterey / zewberey / feyndſchafft / hadder / eyffer / zoꝛn / zang / zwytracht / ſecten / haſſz / moꝛd /6011 ſauffen / freſſen / vnd der gley - chen / von wilchen ich euch hab zuuor geſagt / vnnd ſage noch zuuor / das / die ſolchs thun / werden das reych Gottis nicht erben. 6012Die frucht aber des geyſts iſt / liebe / freude / fride / langmutt / freuntli - cheyt / guttickeyt / glawbe / ſanfftmut / keuſcheyt /6013 wilche ſolche ſind / widder die iſt das geſetze nicht /6014 wilche aber Chꝛiſtis ſind / die haben yhr fleyſch gecreutzigt / ſampt den luſten vnd begirden.

Das Sechſt[297]Zu den Galatern. XXXII

Das Sechſt Capitel.

6015SO wyr ym geyſt leben / ſo laſt vns auch ym geyſt einhertret - ten /6016 laſt vns nicht eytteler eere geyttig ſeyn / vnternander zu entruſten vnd zuhaſſen. 6017Lieben bꝛuder / ſo ein menſch etwa von eynem feyl vbereylet wurd / ſo vnterweyſet yhn mitſan - fftmutigem geyſt / die yhr geyſtlich ſeyt / Vnnd ſihe auff dich ſelbs / das du nicht auch verſucht werdiſt. 6018Eyner trage des andern laſt / ſo werdet yhr das geſetz Chꝛiſti erfullen. 6019So aber ſich yemant leſtdun - cken er ſey etwas / ſo er doch nichts iſt / der betreugt ſich ſelbs. 6020Eyn yglicher aber pꝛufe ſeyn ſelbs werck / vnnd alſo dann wirt er an yhm ſelber rhum haben vnd nicht an eynem andern /6021 Denn eyn yglicher wirt ſeyne laſt tragen.

6022Der aber vnterrichtet wirt mit dem woꝛt / der teyle mit allerleygut - tis / dem / der yhn vnterricht /6023 yrret euch nicht / Got leſt ſich nicht ho - nen. Denn was der menſch ſeet / das wirt er erndten /6024 Wer auff das fleyſch ſeet / der wirt von dem fleyſch das verderben erndten / Wer aber auff den geyſt ſeet / der wirt von dem geyſt das ewige lebenernd - ten. 6025Laſt vns aber guts thun on verdruſz / Denn zu ſeyner zeyt werdẽ wyr auch erndten on auffhoꝛen. 6026Als wyr denn nu zeyt haben / ſo laſt vns guts thun / an yderman / allermeyſt aber an des glawbens ge -(nicht an eynẽ an.) Das iſt / er ſol ſich nicht des erheben / das er ſtercker od - der frumer iſt / denn ſeyn nehiſter[/]ſon - dern halte ſich ge - gen ſich ſelbs / vnd rhume ſich ſeynes glawbens vnd der gnaden Gottis. noſſen.

6027Sehet / mit wie vielen woꝛtten hab ich euch geſchꝛieben mit eyge - ner hand /6028 Die da wollen wol geperden ym fleyſch / die zwingẽ euch zubeſchneytten / alleyn das ſie nicht mit dem creutz Chꝛiſti verfolget werden /6029 Denn auch ſie ſelbs / die ſich beſchneyttẽ laſſen / halten das geſetze nicht / ſondern ſie wollen / das yhr euch beſchneytten laſt / auff das ſie ſich von ewrem fleyſch rhumen mugen. 6030Es ſey aber ferne von myr / rhumen / denn nur von dem creutz vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti / durch wilchen myr die welt gecreutziget iſt / vnd ich der welt. 6031Denn ynn Chꝛiſto Jheſu gilt widder beſchneyttung noch voꝛhaut etwas / ſondern eyn newe creatur /6032 vnnd wie viel nach diſer regel eynher tret -(regel) Diſe regel iſt nicht der menſchen lere / ſondern dasEuan - gelion vñderglaw - be ynn Chꝛiſto. Uñ die maltzeychẽ ſind nicht die narben an Chꝛiſtus leyb / ſon - dern allerley leydẽ / das wyr am leybe vmb Chꝛiſtus wil - len tragen. ten / vber die ſey fride vnd barmhertzickeyt / vnd vber den Jſrael Gottis. 6033Hynfurt mache myr niemant weyter muhe / denn ich trage die maltzeychen des herrn Jheſu an mey - nem leybe. 6034Die gnad vnſers herrn JheſuChꝛi - ſti ſey mit ewrem geyſt / Lieben bꝛuder AMEN.

Zu den Galatern.

f ij[298]

Voꝛrhede auff die Epiſtel ſanct Pauli zu den Epheſern.

INn diſer Epiſtel leret S. Paulus auffs erſt / was dasEuã - gelion ſey / wie es alleyn von Got ynn ewickeyt verſehen / vñ durch Chꝛiſtum verdienet vnd auſzgangen iſt / das alle die dran glewben / gerecht / frum / lebendig / ſelig / vnd vom ge - ſetz / ſund vnd todt frey werden / Das thut er durch die dꝛey erſte Ca - pitel.

Darnach leret er meyden / die neben lere vñ menſchen gepot / auff das wyr an eynem hewbt bleyben / gewiſz / rechtſchaffen vnd vollig werden ynn Chꝛiſto alleyn / an wilchem wyrs gar haben / das wyr auſzer yhm nichts durffen. Das thut er ym vierden Capitel.

Foꝛtan leret er den glawben vben vnd beweyſen mit gutten wer - cken / vnd ſunde meyden / vnd mit geyſtlichen wapen ſtreytten widder den teuffel / damit wyr durchs creutz ynn hoffnung beſtehen mugen.

[299]XXXIII

Die Epiſtel S. Pauli Zu den Epheſern.

Das Erſt Capitel.

6035

[figure]

[P]aulus ein ApoſtelJhe - ſu Chꝛiſti durch denwil - len Gottis.

Den heyligen zu Epheſo vñgleu - bigen an Chꝛiſto Jheſu.

6036Gnad ſey mit euch vnd frid von Gott vnſerm vater / vnd dem herrn Jheſu Chriſto.

6037Gebenedeyet ſey Got vnd derva - ter Jheſu Chꝛiſti / der vns gebene - deyet hat mit allerley geyſtlicherbe - nedeyung / ym hymeliſchen weſen durch Chꝛiſtum /6038 wie er vns denn erwelet hatt durch den ſelben / ehe der welt grund gelegt war / das wyr ſolten ſeyn heylig vnnd vnſtref - flich fur yhm ynn der liebe /6039 vnnd hatt vns veroꝛdenet zur kindſchafft gegen yhm durch Jheſum Chꝛiſt / nach dem wolgefallen ſeyneswil - lens /6040 zu lob der herlickeyt ſeyner gnade / durch wilche er vns hat an - genem gemacht ynn dem geliebten.

6041An wilchem wir haben die erloſung durch ſeyn blut / nemlich / die vergebung der ſunde / nach dẽ reychtum ſeyner gnade /6042 wilche er vbir - ſchuttet hat auff vns / durch allerley weyſzheyt vnd klugheyt /6043 vñ hatt vns wiſſen laſſen das geheymnis ſeynes willens nach ſeynem wol - gefallen / vnnd hatt daſſelbige erfur than durch yhn /6044 das es pꝛedigt(verfaſſet) Das vnter Chꝛiſto als eynem herrn /al - le ding ſemptlich bꝛacht wurde / des voꝛhyn viel ynn mancherley abgot - terey vnd regiment zurſtrewet war. wurd / da die zeyt erfullet war / auff das alle dingzuſamen verfaſſet wurde durch Chꝛiſton / beyde das ynn hymel vñ auch ynn erden iſt / vnd yhm vnterthan wurde /6045 durch wilchen wyr auch zum erbteyl ko - men ſind / die wyr zuvor veroꝛdent ſind / nach dem furſatz des / deral - le ding wirckt / nach dem rad ſeynes willens /6046 auff das wir eyn weſen erlangen zu lobe ſeyner herlickeyt / die wir zuuor auff Chꝛiſto hoffen.

6047Des ſeyt auch yhr / da yhr gehoꝛet habt das woꝛt der warheyt /nem - lich / das Euangelion von ewer ſelickeyt / an wilchs da yhr auchglew - bet habt / ſeyt yhr verſigelt woꝛden mit dem geyſt der verheyſſung / das iſt / mit dem heyligen geyſt /6048 wilcher iſt das pfand vnſers erbs / zu vnſer erloſung / die wir ſeyn eygenthum ſind / zu lobe ſeyner herlickeit.

6049Darumb auch ich nach dem ich gehoꝛet habe von dem glawben bey euch / an den herrn Jheſon / vnd von ewer liebe zu allen heyligen /6050 hoꝛe ich nicht auff zu dancken fur euch / vnd gedencke ewer ynn mey - nem gepet /6051 das der Gott vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti / der vater der herlickeyt / gebe euch den geyſt der weyſzheyt vnd der offinbarung zuſeyn ſelbsf iij[300]Die Epiſtelſeyn ſelbs erkentnis /6052 vnd erleuchtete augen ewers verſtentnis / das yhr erkennen mugt / wilche da ſey die hoffnung ewres beruffs / vnnd wilcher ſey der reychthum des herlichen erbes an ſeynen heyligen /6053 vnd wilche da ſey die vbirſchwengliche groſſe ſeyner krafft an vns / die wir glewbt haben / nach der wirckung ſeyner mechtigen ſterck /6054 wilche er gewirckt hat ynn Chꝛiſto / da er yhn von den todten auffer - weckt hat / vnd geſetzt zu ſeyner rechten / ym hymliſchen weſen /6055 vbir alle furſtenthum / gewalt / macht / hirſchafft / vnd alles was genant mag werden / nicht alleyn ynn diſzer welt / ſondern auch ynn der zu - kunfftigen /6056 Vnd hat alle ding vnter ſeyne fuſſe gethan / vnnd hat yhn geſetzt fur allen dingen zum hewbt der gemeynen /6057 wilche da iſt ſeyn(erfullet) Chꝛiſtus iſt vnnd wirckt alle werck / ynn allen creaturn[/]Darumb iſt ſeynal - le creatur voll / alſo iſt auch ſeyne ge - meyne Chꝛiſtẽheyt ſeyne fulle / das ſie ſampt yhm eingan - tzer leyb vnd volli - ger hauffe iſt. leyb vnd die fulle / des / der alles ynn allen erfullet.

Das Ander Capitel.

6058UNd auch euch / da yhr tod waret / durch gepꝛechen vnd ſun - de /6059 ynn wilchen yhr weyland gewandelt habt / nach dem laufft diſer welt / vnd nach dem furſten der vbirkeyt / die yñ der lufft regirt / nemlich nach dem geyſt / der da ſeyn werck hat ynn den kindern des vnglawbens /6060 vnter wilchen wyr[auch] alle weyland vnſern wandel gehabt haben / mit luſten vnſers fleyſchs / vñ thaten den willen des fleyſchs vnd der vernunfft / vnnd waren auch kinder des zoꝛns von natur / gleych wie die andern.

6061Aber Got / der da reych iſt von barmhertzickeyt / durch ſeyne gro - ſſe liebe / da mit er vnns geliebt hatt /6062 da wyr tod waren ynn den ſun - den / hat er vns ſampt Chꝛiſto lebendig gemacht (Denn aus gnade ſeyt yhr ſelig woꝛden)6063 vnd hat vns ſampt yhm aufferweckt / vñ ſampt yhm geſetzt ynn das hymeliſch weſen / durch Jheſum Chꝛiſt /6064 auff das er ertzeigte[ynn] den zukunfftigen zeytten / den vbirſchwencklichen reychtumb ſeyner gnade / mit ſeyner freuntlicheyt vbir vns / durch Jheſum Chꝛiſt. 6065Denn aus gnade ſeyt yhr ſelig woꝛden / durch den glawben / vnd daſſelb nicht aus euch / Es iſt Gottis gabe /6066 nicht aus den wercken / auff das ſich nicht yemand rhume. 6067Denn yhr ſeyt ſeyn werck / geſchaffen durch Jheſum Chꝛiſt zu guten wercken / zu wilchẽ Got vns zuuor bereytet hat / das wyr drynnen wandeln ſollen.

6068Darumb gedẽckt dꝛan / das yhr / die yhꝛ geweſen ſeyt weylandhey - den nach dem fleyſch / vnd die voꝛhaut genennet wurdet / võ den / die genennet ſind beſchneyttung nach dem fleyſch / die mit der[hand] ge - ſchicht /6069 das yhr zu der ſelben zeyt waret on Chꝛiſto / darumb yhr frembd gehalten waret võ der burgerſchafft Jſrael / vnd waret geſte ynn den teſtamenten der verheyſſung / daher yhr keyne hoffnung hat - tet / vnd waret on Got ynn der welt. 6070Nu aber / yhr die yhꝛ ynn Chꝛiſto ſeyt / vnnd weyland ferne geweſen / ſeyt nu nahe wurden durch das blut Chꝛiſti.

Denn[302]Zu den Epheſern. XXXIIII

6071Denn er iſt vnſer fride / der aus beyden hat eyns gemacht / vnd hat abbꝛochen die mittelwand / die der zawn war zwiſchen vns / nemlich die feyndſchafft / damit / das er hatt durch ſeyn fleyſch auff gehaben(auffgehaben) Chꝛiſtus hatt das geſetz nicht alſzo auffgehaben / das mans nicht halten ſolle / ſzondern den geyſt geben / der al - les thut frey / das er des ſchꝛifftlichẽge - ſetzs (das do trey - bet die fleyſchli - chen) nicht bedarff vnd von yhmvnge - trieben iſt. Nu ble - heten ſich die Judẽ des ſchꝛifftlichen geſetzes vñ ſeyner werck halben wid - der die heydẽ / aber nu eynerley geyſt beyden gebẽ iſt /ho - ret das blehẽ vom geſetz auff / vñwer - den freunde ynn Chꝛiſto.6072 das geſetz der gepot / ſo fern ſie ſchꝛifftlich verfaſſet waren / auff das er aus zweyen eynen newen menſchen ſchaffte / ynn yhm fridezuma - chen /6073 vnnd das er beyde verſunete mit Gott ynn eynem leybe / durch das creutz / vnnd hat die feyndſchafft todtet durch ſich ſelbs /6074 vnd iſt komen / hat verkundiget ym Euangelio / den friden euch / die yhr fer - ne waret / vnnd denen / die nahe waren. 6075Denn durch yhn haben wyr den zugang all beyde ynn eynem geyſt / zum vater.

6076So ſeyt yhr nu nicht mehr geſte vnnd frembdling / ſondern burger mit den heyligen vñ hauſzgenoſſen Gottis /6077 erbawet auff den grund der Apoſtel vñderpꝛopheten / da Jheſus Chꝛiſtus der eckſtein iſt /6078 auff wilchen / wilcherley baw / ynn eynander gefugt wirt / der wechſt / zu eynem heyligen tempel ynn dem herrn /6079 auff wilchen auch yhr miter - bawet werdet / zu eyner behauſung Gottis ym geyſt.

Das Dꝛitte Capitel.

6080DErhalben / ich Paulus der gefangener vmb JheſusChꝛi - ſtus willen / fur euch heyden /6081 Nach dem yhr gehoꝛet habet von dem ampt der gnade / die myr geben iſt an euch6082 (Deñ myr iſt kund woꝛdẽ diſes geheymnis / durch offinbarung / wie ich dꝛoben geſchꝛieben habe auffs kurtziſt /6083 daran yhr / ſo yhrs le - ſet / mercken kundt meynen verſtand an dem geheymnis Chꝛiſti /6084wil - ches iſt[nicht] kund gethan ynn den voꝛigen zeytten / den menſchenkin - der / als es nu offinbart iſt ſeynen heyligen Apoſtelen vnd pꝛopheten durch den geyſt /6085 Das die heyden ſeyen miterben vnd mitleybig vnd mitgenoſſen ſeyner verheyſſung ynn Chꝛiſto / durch das Euange - lion /6086 des ich eyn diener woꝛdẽ byn nach der gabe aus der gnadeGot - tis / die myr geben iſt nach der wirckunge ſeyner krafft.

6087Myr dem aller geringſten vnter allen heyligen iſt geben diſze gna - de / vnter die heyden zuuerkundigen / den vnauſzfoꝛſchlichen reych -(den furſtenthumẽ[)] Die engel ym hy - mel ob ſie wol voll Gottis ſind / ſoerfa - ren ſie doch teglich an der Chꝛiſtenheit new gnaden vnnd gabẽ / die Gotauſz - gibt teglich. wie auch Chꝛiſtus Lu - ce .11. ſpꝛicht / das ſich die engel frewẽ vber eynem ſunder der buſſe thut. tum Chꝛiſti /6088 vnd zu erleuchten yderman / wilche da ſey die gemeyn - ſchafft des geheymnis / das von der welt her verpoꝛgen geweſen iſt ynn Got / der alle ding geſchaffen hatt / durch Jheſum Chꝛiſt /6089 auff das ytzt kund wurd / den furſtenthumen vnd vbirkeyten ynn dem hy - mel / an der gemeyne / die manchfeltige weyſzheit die Got gibt /6090 nach dem furſatz von der welt her / wilche er beweyſet hat ynn Chꝛiſto Jheſu vnſerm hern /6091 durch wilchen wyr haben freydickeyt vñ zugang ynn der zuuoꝛſicht durch den glawben an yhn. 6092Darumb bitt ich / das yhr nicht laſſz werdet / vmb meyner trubſaln willen / die ich fur euch leyde / wilche ſind euch eyn pꝛeyſz.

Derhalbenf iiij[303]Die Epiſtel

6093Derhalben beuge ich meyne knye gegen dẽ vater vnſers herrn Jhe -(die bꝛeytte) Die liebe bewey - ſet das der glawbe rechtſchaffen ſey / der ſelb begreyfft denn / das nichts ſo bꝛeytt / lang / tieff / hoh ſey / da Chꝛi - ſtus nicht machtha - be vnd helffen kun - de / vnnd furcht ſich nicht / widder fur ſ[u]nd / tod noch helle es ſey bꝛeytt / lang / tief c. wie pſal. 138. auch ſagt / Quo ibo a ſpiritu tuo. ſu Chꝛiſt /6094 der der recht vatter iſt vber alles was vatter heyſt ynn hy - mel vñ erden /6095 das er euch gebe nach dem reychtum ſeyner herlickeyt / mit krafft ſtarck werden durch ſeynen geyſt / an dem ynwendigẽmen - ſchen /6096 vñ Chꝛiſtum wonen durch den glawbẽ ynn ewren hertzen / vñ durch die liebe eyngewoꝛtzlet vnd gegrund werden /6097 auff das yhr ver - muget begreyffen mit allen heyligen / wilchs da ſey die bꝛeyte / vnnd die lenge / vnd die tieffe / vñ die hohe /6098 auch erkennen die lieb Chꝛiſti / die doch alle erkentnis vbertrifft / auff das yhr erfullet werdet / mit allerley Gottis fulle.

6099Dem aber / der da kan aus vberfluſz thun vber alles / das wyr bit - ten odder verſtehen / nach der kraft / die da wirckt ynn vns /6100 Dem ſey pꝛeyſz ynn der gemeyn die ynn Chꝛiſto Jheſu iſt / zu aller zeyt / võ ewi -(Gottis fulle) Das Got allein yñ euch regiere vnnd wircke / vñ yhꝛ ſein voll ſeyt. ckeyt zu ewickeyt Amen.

Das Vierde Capitel.

6101SO ermane nu euch ich Paulus gefangen yñ dem hern / das yhr wandelt / wie ſichs gepurt ewrem beruff / darynn yhrbe - ruffen ſeyt /6102 mit aller demut vnd ſanfftmut / mit langmut / vñ vertragt eyner dem andern ynn der liebe /6103 vnnd ſeyd vleyſſig zuhalten die eynickeyt ym geyſt / durch das band des frids. 6104Eyn leyb vnd eyn geyſt / wie yhr auch beruffen ſeyt auff eynerley hoffnung ew - res beruffs /6105 Eyn herr / eyn glawbe / eyne tauff /6106 eyn Got vnd vatervn - ſer aller / der da iſt vber vns alle / vñ durch vns allen / vñ ynn vns allen.

6107Eynem yglichem aber vnter vns iſt gebẽ die gnade nach dem maſz(das gefengnis) Das iſt / die ſund / tod / vnd gewiſſen / das ſie vns nichtfa - hen noch haltenmu - gen. der gabe Chꝛiſti /6108 darumb ſpꝛicht er / Er iſt auffgefarẽ ynn die hohe /Pſal. 67. vnd hat gefangen gefurt das gefengnis / vnd hat den menſchen gabe geben. 6109Das er aber auffgefaren iſt / was iſts? denn das er zu erſt iſt hynvnter gefaren ynn die vnterſten oꝛt der erden /6110 Der hynvntergefa - ren iſt / das iſt der ſelb / der auffgefaren iſt vber alle hymel / auff das(alles erfullet) Das er alles yñ al - len dingen wircke / vnd on yhn nichts gethan / gered noch gedacht werde. er alles erfullet.

6111Vnd er hat etlich zu Apoſtel geſetzt / ettlich aber zu pꝛopheten / ett - lich zu Euangeliſten / etlich zu hirtten vnnd lerer /6112 damit die heyligen alle zuſamen gefugt woꝛden / durch gemeynen dienſt / zu beſſern den leyb Chꝛiſti /6113 biſz das wir alle / eyner dem andern die hand reychen / zu eynerley glawbẽ vñ erkentnis des ſons Gottis eyn volkomẽ man werden / der da ſey ynn der maſſz des volkomen alters Chꝛiſti /6114 auff das wyr nicht mehr kinder ſeyen / vnd vns weben vnnd wygen laſſen(Schalkeyt) Das iſt / wie die ſpytz buben mitt dem wurffel vmb gehen / alſzo gehen die mit der ſchꝛifft vmb / die menſchen leer fur geben. von allerley wind der leren / durch ſchalckeyt der menſchen vnnd teu - ſcherey / damit ſie vns erſchleychen zuverfuren.

6115Laſt vns aber rechtſchaffen ſeyn ynn der liebe / vnd wachſen ynnal - len ſtucken / an den / der das hewbt iſt / Chꝛiſtus /6116 aus wilchem der gantz leyb zuſamen gefugt / vnd eyn glid am andern hangt / durch al - le gelenck / da durch eyns dem andern handreychung thut / nach dem werck eyns yglichen gelids / ynn ſeyner maſz / vñ macht das der leybwechſt /[304]Zu den Epheſern. XXXVwechſt zu ſeyn ſelbs peſſerung / vnd das alles ynn der liebe.

6117So ſage ich nu vnd zeuge / yñ dem herrn / das yhr nicht mehrwan - delt / wie die andern heyden wandeln ynn der eyttelkeyt yhꝛs ſynnes /6118 die verfinſtert ſind ynn yhꝛer vernunfft / vnd ſind entfrembdet võ dem lebẽ das aus Got iſt / durch die vnwiſſenheyt / ſo yñ yhnen iſt / durch die blindheyt yhꝛes hertzen /6119 die ſyntemal ſie verrucht ſind / haben ſie ſich ſelbs ergeben der geylheyt / das allerley vnreynickeyt yhr werbũg ynn yhn hat / ſampt dem geytz /6120 yhr aber habt Chꝛiſtum nicht alſoge - lernet /6121 ſo yhr anders von yhm gehoꝛet habt / vñ ynn yhm geleret ſeyt / wie ynn Jheſu eyn rechtſchaffen weſen iſt.

6122So legt nu von euch ab / nach dem voꝛigen wandel / den altenmen - ſchen / der durch luſten des yrthums verdirbt. 6123Ernewert euch aber ym geyſt ewrs gemuts /6124 vnd zyhet an den newen menſchen / der nach Got geſchaffen iſt / ynn rechtſchaffener gerechtickeyt vnd heylickeyt /6125 Darumb legt ab die lugen / vnnd redet die warheyt eyn yglicher mit[P]ſal. 4. ſeynem nehiſten / ſyntemal wyr vnternander gelyder ſind /6126 zurnet vñ ſundiget nicht. Laſt die ſonne nicht vntergehen vber ewꝛem zoꝛn /6127 ge - bet auch nicht rawm dem leſterer. 6128Wer geſtolen hat / der ſtele nicht mehr / ſondern er erbeytte vñ ſchaff mit den henden etwas redlichs / auff das er habe zu geben dem durfftigen.

6129Laſt keyne faul geſchwetz aus ewꝛem mund gehen / ſondern was nutzlich zur peſſerung iſt / da es nott thut / das es holdſelig ſey zu ho - ren /6130 vnd betrubt nicht den heyligen geyſt Gottis / damit yhr verſigelt ſeyt auff den tag der erloſung. 6131Alle bitterkeit vñ grym / vnd zoꝛn / vnd geſchꝛey vnd leſterung ſey ferne von euch ſampt aller boſzheyt. 6132Seyd aber vnternander freuntlich / hertzlich / vnnd vergebet eyner dem an - dern / gleych wie Got euch vergeben hat ynn Chꝛiſto.

Das Funfft Capitel.

6133SO ſeyt nu Gottis nachfolger als die lieben kinder /6134 vñwan - delt ynn der liebe / gleych wie Chꝛiſtus vns hat geliebt / vnd ſich ſelbs dargeben fur vns zu eynem opffer vnd gabe / Gott zu eynem ſuſſen geruch. 6135Hurerey aber vnd alle vnreynickeit / odder geytz laſt nicht von euch geſagt werden / wie den heyligen zu - ſtehet /6136 auch ſchandpare woꝛt / vnd narren teyding / vnd ſchertz / vnnd was ſich nicht zur ſache reymet / ſondern viel mehr / dãckſagũg. 6137Deñ des ſolt yhr wiſſen haben / das keyn buler / odder vnreyner / oddergey - tziger (wilcher iſt eyn gotzen diener) erbe hat ynn dem reych Chꝛiſti / vnd Gottis. 6138Laſt euch niemant verfuren mit vergeblichen woꝛtten. Denn vmb diſer willen kompt der zoꝛn Gottis vbir die kinder des vnglawbens /6139 darumb ſeyt nicht yhr mitgenoſſen. 6140Denn yhr waret weyland finſternis / Nu aber ſeyt yhr eyn liecht ynn dem herren.

6141Wandelt wie die kinder des liechts. Die frucht des geyſts iſt / al - lerley guttickeyt vnd gerechtickeyt vnd warheyt /6142 vñ pꝛufet was da ſeywolgefellig[305]Die Epiſtelwolgefellig fur Got /6143 vñ habt nicht gemeynſchafft mit den vnfrucht - baren wercken der finſternis / ſtraffet ſie aber viel mehr /6144 Denn was heymlich von yhn geſchicht / das iſt auch ſchendlich zuſagen /6145 Alles aber / was vom liecht geſtrafft wirt / das wirt offinbar / Alles aber was offinbar wirt / das iſt liecht /6146 Darumb ſpꝛicht er / wach auff derJſa. 60. du ſchleffiſt / vnd ſtand auff von den todten / ſo wirt dich Chꝛiſtuser - leuchten.

6147So ſehet nu zu / wie yhr furſichtiglich wandelt / nicht als die vn - weyſen / ſondern als die weyſen /6148 vnnd loſet die zeyt / denn es iſt boſe(boſe zeyt) Deñ es iſt die welt vnd diſz leben voll vol boſer exempel / reytzũg / ergernis / beyde geyſtlicher vnd leyplicher ſun - den. zeyt. 6149Darumb werdet nicht vnuerſtendig / ſondern verſtendig / was da ſey des herrn wille /6150 vnd ſaufft euch nicht vol weyns / daraus eyn vnoꝛdig weſen folgt / ſondern werdet vol geyſtis /6151 vnd redetvnternan - der von pſalmen vñ lobſengen vnd geyſtlichen lieden / ſinget vñ ſpielt dem herrn ynn ewren hertzen[/]6152vñ ſaget danck alletzeyt fur yderman /(vnoꝛdig) wie wyr ſehen /dasdie trunckenbold / wild / frech / vnuer - ſchampt / vnd aller ding vngetzogen ſind / mit woꝛtten / ſchꝛeyen / geperden vnd handel. Got dem vater ynn dem namen vnſers herrn Jheſu Chꝛiſt /6153 vnd ſeyt vnternander vnterthan ynn der furcht Gottis.

6154Die weyber ſeyen vnterthan yhꝛen mannen / als dem herren /6155 Deñ der man iſt des weybis hewbt / gleych wie auch Chꝛiſtus das hewbt iſt der gemeyne / vnd er iſt ſeynes leybs heyland. 6156Aber wie nu die ge - meyne iſt Chꝛiſto vnterthan / alſo auch die weyber yhꝛen mannen yñ allen dingen. 6157Yhr mann liebt ewre weyber / gleych wie Chꝛiſtus ge - liebt hat die gemeyne / vnd hat ſich ſelb fur ſie geben /6158 auff das er ſie heyliget / vnd hat ſie gereyniget durch das waſſerbad ym woꝛt /6159 auff das er yhm darſtellet eyn herliche gemeyne / die nicht habe eynen fle - cken odder runtzel odder des etwas / ſondern das ſie ſey heylig vnnd vnſtrefflich.

6160Alſo ſollen auch die menner yhꝛe weyber lieben / als yhr eygeneley -(geheymnis) Sacrament odder myſterion heyſtge - heymnis odder ein verpoꝛgen ding /dasdoch võ auſſen ſein bedeutung hat. Al - ſo iſt Chꝛiſtus vnd ſeyne gemeyne eyn geheymnis / eynn groſz heylig ver - poꝛgen ding / das man glewbẽ muſz vñ nicht ſehen kan. Es wirt aber dur - ch man vnd weyb / als durch ſeyn eu - ſerlich zeychen be - deuttet / das gleych wie man vñ weyb eyn leyb ſind / alle gutter gemeyn ha - ben / alſo hatt auch die gemeyne alles was Chꝛiſtus iſt vnd hat. be. Wer ſeyn weyb liebet / der liebet ſich ſelbs /6161 Deñ niemant hatyhe - mal ſeyn eygen fleyſch gehaſſet / ſondern er neeret es vnd pfleget ſein / gleych wie auch der herr die gemeyne /6162 Denn wyr ſind gelider ſeynes leybes von ſeynem fleyſch vnd von ſeynem gepeyne /6163 Vmb des willenGeñ. 1. wirt eyn menſch verlaſſen vater vnd mutter / vnnd ſeynem weybe an - hangen / vnd werden zwey eyn fleyſch ſeyn /6164 das geheymnis iſt groſz. Jch ſage aber von Chꝛiſto vnd der gemeyne /6165 Doch auch yhr / eynyg - licher habe lieb ſeyn weyb als ſich ſelbs / das weyb aber furchte den man.

Das Sechſt Capitel.

6166IHr kinder ſeyt gehoꝛſam ewrn eltern ynn dem herrn / denn das iſt billich. 6167Ehꝛe deyn vater vñ deyn mutter. Das iſt das erſt gepot / das eyn verheyſſung hat /6168 Auff das dyrs wol ge - he vnd lange lebeſt auff erden. 6169Vnd yhr veter / reytzet ewer kinder nicht zu zoꝛn / ſondern zyhet ſie auff ynn der zucht vnd verma - nung an den herren. 6170Yhr knechte ſeyt gehoꝛſam ewren leyplichẽ hern / mit furcht vnd zittern ynn eynfeltickeyt ewris hertzen / als Chꝛiſto /6171 nicht mit dienſt alleyn fur augen / als den menſchen zugefallen / ſon -dern als[306]Zu den Epheſern. XXXVIdern als die knechte Chꝛiſtis / das yhr ſolchen willen Gottis thut võ hertzen mit wilfertickeyt. 6172Laſt euch duncken das yhr dem herrn die - net vnd nicht den menſchen /6173 vnd wiſſet / was eyn yglicher fur gutts thun wirt / das wirt er empfahen von dem herrn / er ſey eyn knechtod - der eyn freyer /6174 Vnd yhr herrn thut auch daſſelb gegen yhn / vnd erla - ſſet das dꝛewen / vnd wiſſet / das auch ewr herr ym hymel iſt / vnd iſt fur Got keyn anſehen der perſon.

6175Zu letzt / meyn bꝛuder / bekrefftiget euch ynn dem herrn / vñ ynn der macht ſeyner ſtercke /6176 zihet an den harniſch Gottis / das yhr beſtehen kundt gegen den liſtigen anlaufft des teuffels. 6177Deñ wyr haben nicht zukempffen mit fleyſch vnd blut / ſondern mit furſten vnnd geweldi - gen / mit den welt regenten der finſternis ynn diſer welt / mit den gey - ſtern der boſzheyt vnter dem hymel /6178 Vmb des willen ſo ergreifft den harniſch Gottis / auff das yhr kundt widderſtehen an dem boſenta - ge / vnd ynn allen dingen geruſt ſeyn.

6179So ſtehet nu / vmbgurtet ewre lenden mit der warheyt / vndange - tzogen mit dem krebs der gerechtickeyt /6180 vnd geſchuchet an ewrn fu - ſſen mit ruſtung des Euangelion von dem frid /6181 ynn allen dingen aber ergreyfft den ſchild des glawbens / mit wilchem yhr kundtauſz - leſchen alle fewrige pfeyle des boſzwichts /6182 vnd den helm des heyls nempt an euch / vnnd das ſchwerdt des geyſtis / wilchs iſt das woꝛt Gottis /6183 Vnd bettet ſtetts ynn allem anliegen mit bitten vnd flehen / ym geyſt / vnd wachet datzu mit allem anhalten vnnd flehen / fur alle heyligen6184 vnnd fur mich / Auff das myr geben werde das woꝛt / mit freydigem auffthun meyns munds / das ich muge kund machen das geheymnis des Euangelion /6185 vber wilchem ich die botſchafft fure / ynn der keten / auff das ich darynnen freydick handellen muge / vnd reden wie ſichs gepurt.

6186Auff das aber yhr auch wiſſet / wie es vmb mich ſtehet / vnd was ich ſchaffe / wirts euch alles kund thun Tychicos / meyn lieber bꝛu - der / vnd getrewer diener ynn dem hern /6187 wilchen ich geſand ha - be zu euch vmb des ſelben willen / das yhr erfaret / wie es vmb mich ſtehet / vnnd das er ewre hertzen troſte /6188 Fride ſey den bꝛudern vnnd liebe mit glawben / von Got dem vater / vnd dem herrnJhe - ſu Chꝛiſto. 6189Gnade ſey mit allen die da lieb haben vnſern hernJhe - ſum Chꝛiſt vnuerruglich / A M E N.

Geſchꝛieben von Rom zu den Epheſern durch Tychicon.

[306]

Voꝛrhede auff die Epiſtel ſanct Pauli zu den Philippern.

INn diſer Epiſtel lobt vnd ermanet ſanct Paulus die Phi - lipper / das ſie bleyben vnd foꝛt faren ſollen ym rechtenglaw - ben / vnd zunehmen ynn der liebe. Die weyl aber dem glaw - ben alltzeyt ſchaden thun die falſchen Apoſtel / vnd werckle - rer / warnet er ſie fur den ſelben / vnd zeygt yhn an / mancherley pꝛedi - ger / ettliche gut / etliche boſe / auch ſich ſelbs vnd ſeyne iungerTimo - theon vnd Epaphꝛoditon. Das thut er ym erſten vnd andern Capi - tel.

Jm dꝛitten verwirfft er die glawbloſz vnnd menſchliche gerechti - ckeyt / ſo durch die falſchen Apoſtel geleret vnd gehalten wirt / Setzt ſich ſelb zum exempel / der ynn ſolcher gerechtickeyt herlich gele[b]tha - be / vnd doch nu nichts dauon halte / vmb Chꝛiſtus gerechtickeitwil - len. Denn yhene macht nur den bauch zum Gott / vnnd feynde des creutzs Chꝛiſti.

Jm vierden / ermanet er ſie zum fride vnd guttem euſerlichemwan - del gegen ander. Vnd danckt yhn fur yhr geſchenck / das ſie yhm ge - ſand hatten.

[307]XXXVII

Die Epiſtel ſanct Pauli Zu den Philippern.

Das Erſt Capitel.

6190

[figure]

[P]Aulus vnd timotheus: knechte Jheſu Chꝛiſti.

Allen heyligen ynn ChꝛiſtoJhe - ſu zu Philippen / ſampt den Bi - ſchoffen vnd dienern.

6191Gnad ſey mit euch vnd fride von Got vnſerm vater vnnd dem herrn Jheſu Chꝛiſto.

6192Jch dãcke meynem Gott / ſo offt ich ewr gedenck6193 (wilchs ich altzeyt thu / ynn allem meynem gepett fur euch alle / vnnd thu das gepett mit freuden)6194 vber ewr gemeynſchafft am Euangelio vom erſten tage an biſzher /6195 vñ byn deſſelben ynn gutter zuuerſicht / das / der ynn euch an - gefangen hat das gutte werck / der wirts auch volfuren biſz an den tag Jheſu Chꝛiſti /6196 wie es denn mir billich iſt / das ich der maſſen võ euch allen halte / darumb / das ich euch alle ynn meynem hertzen ha - be / als die mit myr teylhafftig ſind / der gnade ynn meynen banden / verantwoꝛttung vnd befeſtigung des Euangelion.

6197Denn Gott iſt meyn zeuge / wie mich nach euch allen verlanget von hertzen grund ynn Jheſu Chꝛiſto /6198 vnnd daſelbſt vmb bete ich / das ewr liebe yhe mehr vñ mehr reych werde / ynn allerley erkentnis vnd ynn allerley erfarung /6199 das yhr pꝛufen muget / was das beſt ſey / auff das yhr ſeyt lauter vnd vnanſtoſſig auff den tag Chꝛiſti /6200 erful - let mit fruchten der gerechtickeyt / die da komen durch Jheſu Chꝛiſt zum pꝛeyſz vnd lob Gottis.

6201Jch laſz euch aber wiſſen / lieben bꝛuder / das / wie es vmb michſte - het / das iſt nurmehr zur fodderung des Euangeli geratten /6202 Alſzo / das meyne band ruchtbar woꝛden ſind ynn dem gantzen richthauſz vnd bey yderman /6203 vnd viel bꝛuder / aus meynen banden zuuerſicht an den herrn gewonnen / deſte thurſtiger woꝛdẽ ſind / das woꝛt zureden on ſchew. 6204Etlich zwar pꝛedigen Chꝛiſtum auch vmb haſz vñ hadder willen / etlich aber aus gutter meynung. 6205Jhene verkundigẽ Chꝛiſtum aus zanck vnd nicht lautter / denn ſie meynen[/]ſie wollen ein trubſalzu - wenden meynen banden /6206 dieſe aber aus liebe / denn ſie wiſſen / das ich zur verantwoꝛttung des Euangelio hie lige.

6207Was iſt yhm aber denn? das nur Chꝛiſtus verkundiget werde al -lerleyg[308]Die Epiſtellerley weyſe / es geſchehe rechter weyſz odder zufalles / ſzo frewe ich mich doch daryn / vnd wil mich auch frewen /6208 Denn ich weyſz / das myr daſſelb gelinget zur ſelickeyt / durch ewr gepet vnd durch hand - reychung des geyſtis Jheſu Chꝛiſti /6209 wie ich endlich warte vñ hoffe / das ich ynn keynerley ſtuck zuſchanden werde / ſondern das mit aller freydickeit / gleych wie ſonſt alltzeyt / alſo auch ytzt / Chꝛiſtus grosge - macht werde an meynem leybe / es ſey durch leben odder durch tod /6210 Denn Chꝛiſtus iſt meyn leben / vnd ſterben meyn gewyn.

6211Syntemal aber / ym fleyſch leben / myr fruchtbar iſt zu den werckẽ / iſt myr nicht kund / wilchs ich erwelẽ ſol /6212 Deñ ich werde mitzweyer - ley gedꝛungen. Jch habe luſt abtzuſcheyden vnd bey Chꝛiſto zuſeyn / wilchs auch viel beſſer were /6213 aber es iſt nodlicher ym fleyſch bleyben vmb ewern willen. 6214Vnd ynn gutter zuuoꝛſicht weyſz ich / das ichbley - ben vnd bey euch allen ſeyn werde / zur fodderung vnd zur freude des glawbens /6215 auff das ewr rhum reych werde ynn Chꝛiſto Jheſu / an myr / durch meyne zukunfft widder zu euch.

6216Handelt nur wirdiglich dem Euangelio Chꝛiſti nach / auff das / ich kome vnd ſehe euch / odder hoꝛe von euch ynn meynem abweſen / das yhr gleych wol ſtehet ynn eynem geyſt / vnd eyner ſeele / vñ ſampt vns kempfft vber dem glawben des Euangeli /6217 vnd ynn keynen weg euch erſchꝛecken laſt von den widderſachern / wilchs iſt eyn antzey - gen / yhnen der verdamnis / euch aber / der ſelickeyt / vnd daſſelb von Got /6218 Denn euch iſts geben zuthun / das yhr nicht alleyn an Chꝛiſto glewbet / ſondern auch vmb yhn leydet /6219 vñ habet den ſelben kampff / wilchen yhr geſehen habt an myr / vnd nu hoꝛet von myr.

Das Ander Capitel.

6220ISt nu vnter euch yrgent eyne ermanung ynn Chꝛiſto / iſt yr - gent eyn troſt der liebe / iſt yrgent eyn gemeynſchafft desgey - ſtis / iſt yrgent eyn hertzlich liebe vnd barmhertzickeyt /6221 ſoer - fullet meyne freude / das yhr eyns muts vnnd ſynnes ſeyd / gleyche liebe habt /6222 nichts thut durch zang / oder eyttel eehr / ſondern durch die demut achtet euch vnternander ſelbs eyner des andern v - birſter /6223 vnd eyn yglicher ſehe nicht auff das ſeyne / ſondern auff das des andern iſt.

6224Eyn yglicher ſey geſynnet / wie Jheſus Chꝛiſtus auch war /6225 wil - cher ob er wol yñ gotlicher geſtalt war / hat ers nicht eyn rawbgeach - tet / Gotte gleych ſeyn /6226 ſondern hat ſich ſelbs geeuſſert / vñ die geſtalt eynes knechts angenomen / iſt woꝛden gleych wie eyn ander menſch / vnd an geperden als eyn menſch erfunden /6227 hat ſich ſelb ernydꝛiget vñ iſt gehoꝛſam wurden biſz zum tode / ia zum tod am creutz /6228 Darumb hat yhn auch Got erhohet / vnnd hat yhm eynen namen geben / der vber alle namen iſt /6229 das ynn dem namen Jheſu ſich beygen ſollen al - le der knye / die ym hymel vnnd auff erden vnnd vnter der erden ſind /6230 vnd alle zungen bekennen ſollen / das Jheſus Chꝛiſtus der herr ſey / zum pꝛeyſz Gottis des vaters.

Alſo /[309]Zu den Philippern. XXXVIII

6231Alſo / meyne liebſten / wie yhr alletzeyt ſeyt gehoꝛſam geweſen / ni - cht alleyn ynn meyner gegenwertickeyt / ſzondern auch nu viel mehr ynn meynem abweſen / volſtreckt ewꝛe ſelickeyt mit furcht vñ zittern. 6232Denn Gott iſts / der ynn euch wirckt / beyde das wollen vnnd das thun / darumb das er eyn wolgefallen an euch hat.

6233Thut alles on murmelung vnd verwyrrung /6234 auff das yhr ſeyt on taddel vñ lautter / vñ Gottis kinder vnſtrefflich / mitten vnter demvn - ſchlachtigem vnd verkeretem geſchlecht / vnter wilchen yhr ſcheynet / als eyn liechtſtar / ynn der welt /6235 damit / das yhr haltet ob dem woꝛt des lebens / myr zu eynem rhum an dem tage Chꝛiſti / als der ich ni - cht vergeblich gelauffen noch vergeblich geerbeyttet habe. 6236Vnnd ob ich geopffert werde / auff das opffer vnd Gottis dienſt ewꝛis glaw - bens / ſo frew ich mich / vnd frew mich mit euch allen /6237 deſſelben fre - wet euch auch yhr / vnd frewet euch mit myr.

6238Jch hoff aber ynn dem herrn Jheſu / das ich Timotheon bald werde zu euch ſenden / das ich auch guts muts ſey / wenn ich erfare / wie es vmb euch ſtehet /6239 Deñ ich habe keynen der ſzo gar meyns ſyn - nes ſey / der ſo von artt ſur euch ſoꝛget /6240 Denn ſie ſuchen alle das yhꝛe / nicht das Jheſu Chꝛiſti iſt /6241 Yhr aber wiſſet das er bewerd iſt. Denn wie eyn kind dem vater / hat er mit myr gedienet am Euangelio /6242 den ſelbigen hoff ich / werd ich ſenden von ſtund an / wenn ich erfarenha - be / wie es vmb mich ſtehet /6243 Jch vertraw aber ynn den herrn / das auch ich ſelbs ſchier komen werde.

6244Jch habs aber fur nottig angeſehen / den bꝛuder Epaphꝛoditon zu euch zuſenden / der meyn gehulff vnd mitſtreytter / vnnd ewr Apo - ſtel vnd meyner noddurfft diener iſt. 6245Syntemal er nach euch allenver - langen hatte / vnnd war hoch bekummert / darumb das yhr gehoꝛet hattet / das er war kranck geweſen /6246 Vñ er war zwar todkranck / aber Got hat ſich vber yhn erbarmet / Nicht allein aber vber yhn / ſondern auch vber mich / auff das ich nicht eyn trawrickeyt vber die andern hette.

6247Jch habe yhn aber deſte eylender geſand / auff das yhr yhn ſehet vnd widder frolich werdet / vnd ich auch der trawrickeyt wenigerha - be /6248 ſo nemet yhn nu auff ynn dem herrn mit allen freuden / vnd habt ſolche ynn ehꝛen. 6249Denn vmb des wercks Chꝛiſti willen / iſt er dem tod ſo nahe komen / da er ſeyn leben geringe bedacht / auff das er ew - ren mangel an meynem dienſt erfullet.

Das Dꝛitte Capitel.

6250HYnfurt / lieben bꝛuder / frewet euch ynn dem herrn / Das ich(zurſchneyttung) Er nennet die fal - ſchen pꝛediger die zurſchneyttũg /dar - umb / das ſie die be - ſchneyttũg alsnot - tig zur ſelickeytlere - ten / damit die her - tzen võ dem glaw - ben abgeſchnytten werden. euch ymer eynerley ſchꝛeybe / verdꝛeuſſet mich nicht / vñ ma - cht euch deſte gewiſſer. 6251Sehet auff die hunde / ſehet auff die boſzen erbeytter / ſehet auff die zurſchneyttung /6252 Denn wyr ſind die beſchneyttung / die wyr Got dienen ym geyſt / vnnd rhumen vns võ Chꝛiſto Jheſu / vñ vertroſten vns nicht des fleyſchs /6253 wie wolich auchg ij[310]Die Epiſtelich auch habe / das ich mich des fleyſch vertroſten mocht / ſo eyn an - der ſich dunckẽ leſt / er hab / das er ſich des fleyſchs vertroſte / ich viel mehr /6254 der ich am achten tage beſchnytten bynn / eyner aus dem volck von Jſrael / des geſchlechts Beniamin / ein Ebꝛeer aus den Ebꝛeer / vnd nach dem geſetz eyn phariſeer /6255 nach dem eyffer eyn verfolger der gemeyne / nach der gerechtickeyt ym geſetz geweſen vnſtrefflich.

6256Aber was myr gewynn war / das hab ich vmb Chꝛiſtus willen fur ſchaden geachtet /6257 Denn ich acht es ſey alles ſchaden / vmb des vberſchwangs willen der erkentnis Jheſu Chꝛiſti meynes herrn / vmb wilchs willen ich alles hab fur ſchaden gerechnet / vnd acht es fur dꝛeck / auff das ich Chꝛiſtum gewynne /6258 vñ erfunden werde ynn yhm / vnd nicht habe die gerechtickeyt / die aus dem geſetz / ſzondern die durch den glawben Chꝛiſti kompt / nemlich / die gerechtickeyt / die von Got kompt ym glawben /6259 zu erkennen yhn vnd die krafft ſey - ner aufferſtehung / vnd die gemeynſchafft ſeyner leyden / das ich ſey - nem todt ehnlich werde /6260 ob ich auch der aufferſtehung von den tod - ten begegen mocht.

6261Nicht / das ichs ſchon empfangen habe / odder ſchon volkomen ſey / Jch iage yhm aber nach / ob ich auch daſſelb ergreyffen mocht / darynnen ich ergryffen byn von Chꝛiſto Jheſu. 6262Meyn bꝛuder / ich ſchetze mich ſelbs noch nicht / das ichs ergriffen habe. Eyns aber ſage ich / Jch vergeſſe was dahynden iſt / vnnd ſtrecke mich zu dem / das da foꝛnen iſt /6263 vñ iage nach dem furgeſteckten zill / nach demkley - nod / wilchs furhelt die beruffung Gottis von obenher / ynn Chꝛiſto Jheſu /6264 Wie viel nu vnſer volkomen ſind / die laſt vns alſzo geſynnet ſeyn / vnd ſolt yhr etwas weytters geſynnet ſeyn / das laſt euch[Gott] offinbaren. 6265Doch / dahyn wyr biſzher komen ſind / ſo laſt vns eynher tretten nach eyner regel / vnd gleych geſinnet ſeyn.

6266Folget myr / lieben bꝛuder / vnnd ſehet auff die / die alſzo wan - deln / wie yhr habt vns zum furbild /6267 Denn viel wandeln[/]von wil - chen ich euch offt geſagt habe / nu aber ſage ich / auch mit weynen / die feynd des creutzs Chꝛiſti /6268 wilcher ende iſt das verdamnis / vnd denen der bauch eyn Got iſt / vnnd yhr eehꝛe zuſchanden wirt / dero / die auff yrdiſch geſynnet ſeyn. 6269Vnſer burgerſchafft aber iſt ym hy - mel / von dannen wyr auch wartten des heylandts Jheſu Chꝛiſti des herrn /6270 wilcher wirt verkleren den leyb vnſzer nichtickeyt / das er ehnlich werde dem leybe ſeyner klarheyt / nach der wirckunge / da er mit kan auch alle ding yhm vnterthun.

Das Vierde Capitel.

6271ALſo / meyn lieben vñ gewundſchte bꝛuder / meyn freude vnd meyn kron / beſtehet alſo yñ dem hern /6272 Die Euodianerma - ne ich / vnd die Syntychen ermane ich / das ſie eynes ſynnes ſeyen /6273 Ja ich[bitte] auch dich / meyn artiger geferte / nym ſie zu dyr / die ſampt myr gekempfft habẽ vber dẽ Euangelio / mit Clemenvnd den[311]Zu den Philippern. XXXIXvnd den andern meynen gehulffen / wilcher namen ſind ynn dem buch des lebens. 6274Frewet euch ynn dem herrn allewege / vnnd abermal ſage ich / frewet euch /6275 Ewre lindickeyt laſt kund ſeyn allen menſchen / der herr iſt nahe /6276 ſoꝛget nichts / ſondern ynn allen dingen laſt ewre bitte / ym gepet vnd flehen mit danckſagung kund werden fur Got /6277 vnd der frid Gottis / wilcher vberſchwebt allen ſynnen / beware ewre hertzẽ vnd ſynne ynn Chꝛiſto Jheſu.

6278Weytter lieben bꝛuder / was warhafftig iſt / was redlich / was ge - recht / was keuſch / was lieblich / was wol laut / Jſt etwaeyn tugent / iſt etwaeyn lob / dem denckt nach /6279 wilchs yhr auch gelernet / vnd em - pfangen vnd gehoꝛet vnd geſehen habt an myr / das thut / ſo wirt der herr des frides mit euch ſein. 6280Jch byn aber hochlich erfrewet yñ dem herrn / das yhr der mal eyns widder ergrunet ſeyt von myr zuhalten / wie yhr zuuor von myr gehalten habt / denn yhr waret vbereylet /6281 Ni - cht ſage ich das des mangels halben / denn ich habe gelernet / vnter wilchen ich byn / myr gnugen laſſen. 6282Jch weyſz nichtig zuſeyn / vnnd weyſz auch hoch her zufaren. Jch byn allenthalben vñ ynn allen din - gen geſchickt / beyde ſatt ſeyn vñ hungern / beyde vbꝛig haben vñman - gel leyden. 6283Jch vermag alles / durch den / der mich mechtig macht Chꝛiſtus. 6284Doch yhr habt wol than / das yhr euch meynes trubſals angenomen habt.

6285Yhr aber von Philippen wiſſet / das von anfang des Euangeli / da ich auſztzog von Macedonia / keyne gemeyne mit myrteylet hat / nach der rechnung der eynnam vnd auſzgabe / denn yhr alleyne. 6286Deñ gen Theſſalonich ſandtet yhr zu meyner notdurfft eyn mal / vñ dar - nach aber eyn mal. 6287Nicht / das ich das geſchenck ſuche / ſondern ich ſuche die frucht / das ſie vbirfluſſig ſey ynn ewer rechnung /6288 Denn ich habe alles vñ hab vbirfluſſig / ich byn erfullet[/]da ich empfieng durch Epaphꝛoditon / das võ euch kam / eyn ruch der ſuſſickeyt / ein opffer / Gotte angenehm vnd gefellig. 6289Meyn Got aber erfulle alle ewrenot - durfft / nach ſeynem reychthum / yñ der klarheyt ynn Chꝛiſto Jheſu.

6290Dem Got aber vnnd vnſerm vater ſey pꝛeyſz von ewickeyt zu ewi - ckeyt Amen. 6291Gruſſet alle heyligen ynn Chꝛiſto Jheſu. Es gruſſen euch die bꝛuder die bey myr ſind. 6292Es gruſſen euch alle heyligen / ſon - derlich aber die von des keyſers hauſe. 6293Die gnade vnſers herrn Jhe - ſu Chꝛiſti ſey mit euch allen / AMEN.

Geſchꝛieben von Rom durch Epaphꝛoditon.

g iij[312]

Voꝛrhede auff die Epiſtel ſanct Pauli zu den Coloſſern.

GLeych wie die Epiſtel zu den Galatern ſich arttet vnd ge - ratten iſt nach der Epiſtel zu den Romern / vñ eben daſſelb mit kurtzem begriff faſſet / das die zu den Romern weytter vnd reycher auſzfuret. Alſo arttet ſich diſe zu den Coloſſern nach der zu den Epheſern / vnd faſſet auch mit kurtzem begryff / den ſelben ynnhalt.

Auffs erſt lobet vñ wunſchet der Apoſtel den Coloſſern / das ſie bleyben ym glawben vnd zunemen / vnd ſtreycht aus / was dasEuã - gelion vnd glawbe ſey / nemlich / eyn weyſzheyt die Chꝛiſtum eynen herrn vnd Got erkenne / fur vns gecreutzigt / die von der[welt her] ver - poꝛgen / vñ nu durch ſeyn ampt erfur bꝛacht ſey. Das iſt das erſt Ca - pitel.

Ym andern Capitel warnet er ſie fur menſchen leren / die alltzeyt dem glawben entgegen ſind / vnnd malet die ſelben ſo eben abe / als ſie nyrgent ynn der ſchꝛifft gemalet ſind / vnd taddelt ſie meyſterlich.

Ym dꝛitten / ermanet er ſie das ſie ym lauttern glawben fruchtbar ſeyen mit allerley gutten wercken gegen ander / vñ beſchꝛeybt allerley ſtenden yhr eygen werck.

Am vierden befilht er ſich ynn yhr gepet / vñ gruſſet vnd ſtercket ſie.

[313]XL

Die Epiſtel S. Pauli Zu den Coloſſern.

Das Erſt Capitel.

6294

[figure]

[P]aulus eyn ApoſtelJhe - ſu Chꝛiſti: durch denwil - len Gotis / vñ bꝛuder Timotheos.

6295Den heyligen zu Coloſſen / vnd den gleubigen bꝛudern yñ Chꝛiſto.

Gnade ſey mit euch vnd fride võ Gott vnſerm vater vnnd dem herrn Jheſu Chꝛiſto.

6296Wyr dancken Gott vnd dem va - ter vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti / vnd beten alltzeyt fur euch /6297 nach dem wyr gehoꝛet habẽ võ ewrm glawbẽ an Chꝛiſtum Jheſum / vnd võ ewr liebe zu allen heyligẽ /6298 vmb der hoff - nung willen / die euch beygelegt iſt ym hymel / von wilcher yhr geho - ret habt durch das woꝛt der warheyt ym Euangelio /6299 das zu euchko - men iſt / wie auch ynn alle welt / vnd iſt fruchtpar / wie auch ynn euch von dem tag an / da yhꝛs gehoꝛt habt / vnnd erkant die gnade Gottis ynn der warheyt /6300 wie yhr denn gelernet habt von Epaphꝛa vnſzerm lieben mitdiener / wilcher iſt eyn trewer diener Chꝛiſti fur euch /6301 der vns auch eroffnet hat ewre liebe ym geyſt.

6302Derhalben auch wyr / von dem tage an / da wyrs gehoꝛet haben / hoꝛen wyr nicht auff / fur euch zu beten / vnd bitten / das yhr erfullet werdet mit erkentnis ſeynes willens / ynn allerley geyſtlicher weyſz - heyt vnd verſtand /6303 das yhr wandelt wirdiglich dem herrn / zu allem gefallen / vnd fruchtpar ſeyt ynn allem guttem werck /6304 vñ wachſet yñ der erkentnis Gottis / vñ geſtercket werdet mit aller krafft / nach ſey - ner herlickeyt macht / ynn aller gedult vnnd langmutickeyt mit freu - den /6305 vnd danckſaget dem vater / der vns tuchtig gemacht hat / zu dem erbteyl der heyligen ym liecht.

6306Wilcher vns erredtet hat von der vbirkeyt der finſternis / vnd hat vns verſetzt ynn das reych des ſons ſeyner liebe /6307 an wilchem wyrha - ben die erloſung durch ſeyn blut / nemlich / die vergebung der ſund /6308 wilcher iſt das ebenbild des vnſichtbarn Gottis / der erſtgepoꝛner fur allen creaturn /6309 Denn durch yhn iſts alles geſchaffen / das yñ hy - mel vnd auff erden iſt / das ſichtbar vnd das vnſichtbar / es ſeyen die thꝛonen odder hirſchafften / odder furſtenthumen / oder vbirkeyten / Es iſt alles durch yhn vnd zu yhm geſchaffen /6310 vnd er iſt fur allen / vñ es beſtehet alles ynn yhm.

6311Vnd er iſt das hewbt des leybs / nemlich / der gemeyne / wilcher iſtder anfangg iiij[314]Die Epiſtelder anfang vnd der erſte gepoꝛner von den todten / auff das er ynnal - len dingen den furgang habe /6312 Deñ es iſt das wolgefallen geweſen / das ynn yhm alle fulle wonen ſolt /6313 vñ alles durch yhn verſunet wur - de zu yhm ſelbs / es ſey auff erden odder ym hymel / damit / das erfri - de macht durch das blut an ſeynem creutz / durch ſich ſelbs.

6314Vnd euch / die yhr weyland entfrembdet vnd feynde wart / durch die vernunfft yñ boſen wercken /6315 nu aber hat er euch verſunet mit dem leybe ſeynes fleyſches durch den tod / auff das er euch darſtellet hey - lig vnd vnſtrefflich vnd on taddel fur yhm ſelbs /6316 ſo yhr anders bley - bet ym glawben gegrund vnd feſt vnd vnbeweglich von der hoffnũg des Euangeli / wilchs yhr gehoꝛet habt / wilchs gepꝛedigt iſt vnteral - le creatur die vnter dem hymel iſt / wilchs ich Paulus diener wurden byn.

6317Nu frewe ich mich ynn meynen leyden / die ich leyde fur euch / vnd erſtatte den feyl / der trubſaln Chꝛiſti an meynem leybe / fur ſeynen leyb / wilcher iſt die gemeyne /6318 wilcher ich eyn diener wurden bynn / nach dem pꝛedigampt / das myr gebẽ iſt vnter euch / mit der fulleauſz - zupꝛedigen das woꝛt Gottis /6319 nemlich / das geheymnis / das verpoꝛ - gen geweſen iſt võ der welt her / vñ võ den zeytten her / nu aber offin - bart iſt ſeynen heyligen /6320 den Got gewolt hat kund thun / wilcher da ſey der herliche reychthum diſes geheymnis[vnter] den heyden (wil - ches iſt Chꝛiſtus ynn euch) der da iſt die hoffnũg der herlickeyt /6321 den wyr verkundigen vnd vermanen alle menſchen vnnd leren alle men - ſchen mit aller weyſzheyt / auff das wyr darſtellen eynẽ yglichenmen - ſchen volkomen ynn Chꝛiſto Jheſu /6322 daran ich erbeytte vnnd ringe nach der wirckung des / der ynn myr wirckt mit krafft.

Das Ander Capitel.

6323ICh laſz euch aber wiſſen / wilch eynen kampff ich habe vmb euch vnd vmb die zu Laodicea / vñ alle die meyne perſon ym fleyſch nicht geſehen haben /6324 auff das yhꝛe hertzen ermanet werdẽ / die zuſamen faſſet ſind ynn der liebe / zu allem reych - thum des volligen verſtands / der da iſt ynn dem erkentnis des ge - heymnis Gottis des vaters vnd Chꝛiſti /6325 ynn wilchem ligen verpoꝛ - gen alle ſchetze der weyſzheyt vnd des erkentnis.

6326Jch ſage aber dauon / das euch niemãt betriege mit vernunfftigen woꝛtten /6327 Denn ob ich wol nach dem fleyſch nicht da byn / ſo byn ich aber ym geyſt mit euch / frewe mich vnd ſehe ewer oꝛdnung vnnd die feſtung ewrs glawbens an Chꝛiſtum. 6328Wie yhr nu angenomen habt den herrn Jheſum Chꝛiſton / ſo wandelt ynn yhm /6329 vnd ſeyt gewur - tzelt vnd erbawet ynn yhm / vnd ſeyt feſt ym glawbẽ / wie yhr geleret ſeyt / vnd ſeyt ynn dem ſelbigen vbirfluſſig mit danckſagung.

6330Sehet zu / das euch nicht widderfare eyn rewber durch die philo - ſophia vnd loſe verfurung / nach der menſchen ſatzungen / vnnd nach der welt ſatzungen / vnd nicht nach Chꝛiſton /6331 Denn ynn yhm wo -net die[315]Zu den Coloſſern. XLInet die gantze fulle der gottheyt leyplich /6332 vñ yhr ſeyt deſſelbẽ vol /wil - cher iſt das hewbt aller furſtenthum vnd vbirkeyt[/]6333ynn wilchem yhr auch beſchnytten ſeyt / mit der beſchneyttung on hende / durch able - gung des ſundlichen leybes ym fleyſch / nemlich / mit der beſchneyt - tung Chꝛiſti /6334 ynn dem / das yhr mit yhm begraben ſeyt durch dietau - ffe / ynn wilchem yhr auch ſeyt aufferſtanden / durch den glawben / den Got wircket / wilcher yhn aufferweckt hat von den todten.

6335Vnd hat euch auch mit yhm lebendig gemacht / da yhr todt waret ynn den ſunden vnd ynn der voꝛhaut ewꝛes fleyſchs / vnd hatt vns ge -(voꝛhaut ewꝛes) Das iſt / fleyſchlich leben iſt die rechte voꝛhaut geyſtlich / die durch dieleypli - che voꝛhaut bedeut iſt. ſchenckt alle ſund /6336 vñ auſgetilget die handſchꝛifft widder vns / durch ſchꝛifftlich ſatzung erweyſet / wilche vns entgegen war / vnnd hatt ſie aus dem mittel than / vñ an das creutz gehefftet /6337 Vnd hat auſzgetzo - gen die furſtenthum vnd die geweldigen / vñ ſie ſchawtragen mitfrey - dickeyt / vnd eyn heer pꝛangen aus yhn gemacht durch ſich ſelbs. (handſchꝛifft) Nichts iſt ſzo hartt widder vnns / als vnſer eygen gewi - ſſen / damit wir als mit eygener hand - ſchꝛifft vbertzeu - get werden / wenn das geſetz vns die ſund offinbart / da mit wyr ſolchehan - dſchꝛifft geſchꝛie - ben haben. Aber Chꝛiſtus erloſzet vns võ ſolchem al - lem durch ſeyn creutz / vnd mattet auch dẽ teuffel mit der[ſunden] c.

6338So laſt nu niemant euch gewiſſen machen vber ſpeyſz / odder vber trang / odder vber eyns teyls tagen / nemlich / den feyrtagen odder newmonden odder ſabbather /6339 wilchs iſt der ſchatten von dem / das zukunfftig war / aber der coꝛper ſelbs iſt ynn Chꝛiſto. 6340Laſt euch nie - mant das zill verrucken / der nach eygener wal eynher geht / ynn de - mut vnd geyſtlickeyt der engel / des er nie keyns geſehen hat / vnnd iſt on ſach auffgeblaſen ynn ſeynem fleyſchlichen ſynn /6341 vnd helt ſich ni - cht an dem hewbt / aus wilchem der gantze leyb / durch gelenck vnnd fugen handreychung empfehet vnd an eynander ſich enthelt / vñ al - ſo wechſt zur groſſe / die Got gibt.

6342So yhr denn nu ſeyt geſtoꝛben mit Chꝛiſto von den weltlichen ſa - tzungẽ / was laſt yhꝛ euch deñ fangen mit ſatzungen als weret yhrle - bendig? 6343Die da ſagen / du ſolt das nicht anruren / du ſollt das nicht eſſen noch trincken / du ſolt das nicht anlegen /6344 wilchs ſich doch alles vnter handen vertzehꝛet / vnd iſt nach gepoten vñ leren der menſchen /6345 wilche haben wol eyn ſcheyn der weyſzheit / durch ſelb erwelte geyſt - lickeyt vnd demut / vnd durch das ſie des leybes nicht verſchonen / vñ an das fleyſch keyne koſt wenden zu ſeyner nodturfft.

Das Dꝛitte Capitel.

6346SEyt yhr nu mit Chꝛiſto aufferſtanden / ſo ſuchet was dꝛo - ben iſt / da Chꝛiſtus iſt / ſitzend zu der rechtẽ hand Gottis /6347 ſeyt des geſynnet was dꝛoben iſt / nicht des das auff erden iſt /6348 Denn yhr ſeyt geſtoꝛben / vñ ewr leben iſt verpoꝛgen mit Chꝛiſto ynn Gott. 6349Wenn aber Chꝛiſtus ewer leben ſich offinbarn wirt / denn werdet yhr auch offinbar werden mit yhm ynn der her - lickeyt. 6350So todtet nu ewꝛe glider die auff erden ſind / hurerey / vnrey - nickeyt / luſte / boſe begirde / vnkeuſcheyt vnnd den geytz (wilchs iſt abgotterey)6351 vmb wilcher willen kompt der zoꝛn Gottis vber diekin - der des vnglawbens /6352 ynn wilchen auch yhr weyland gewandelt ha - bet / da yhr dꝛynnen lebetet. Nu aber[316]Die Epiſtel6353Nu aber leget alles von euch / den zoꝛn / grym / boſzheyt / leſterung / ſchandpare woꝛt aus ewꝛem mund /6354 lieget nicht vnternander / zyhet den alten menſchẽ mit ſeynen wercken aus /6355 vnd zyhet den newen an / der da vernewert wirt zu der erkentnis Gottis / nach dem ebenbild des / der yhn geſchaffen hat /6356 da nicht iſt / Krieche / Jude / beſchneyt - tung / voꝛhaut / Vnkrieche / Schyta / knecht / freyer / ſondern alles vnd ynn allen Chꝛiſtus.

6357So zyhet nu an / als die auſzerwelten Gottis heyligen vnd gelieb - ten / hertzlichs erbarmen / freuntlickeyt / demutt / ſanfftmut / lange - mut /6358 vnd haltet eyner dem andern zu gut / vnd vergebt euch vnternan - der / ſzo yemand eyn klage hat widder den andern / gleych wie Chꝛi - ſtus euch vergeben hat / alſo auch yhr /6359 Vber das alles aber zyhet an die liebe / die da iſt das band der volkomenheyt /6360 vnnd der fride Got - tis behalte die vberhand ynn ewrem hertzen / zu wilchem yhr auchbe - ruffen ſeyt ynn eynem leybe / vnd ſeyt danckpar.

6361Laſt das woꝛt Gottis ynn euch wonen reychlich / ynn aller weyſz - heyt / leret vnd vermanet euch ſelbs / mit pſalmen vnd lobſengen vnd geyſtlichen lyden ynn der gnade / vnd ſinget dem herrn ynn ewꝛenher - tzen /6362 Vnd alles was yhr thutt mit woꝛtten odder mit wercken / das thut alles ynn dem namen des herrn Jheſu / vnnd danckt Gott dem vater durch yhn.

6363Yhr weyber ſeyt vnterthan ewrn mennern / wie ſichs gepurt yñ dem herrn. 6364Yhr menner liebet ewre weyber / vnd ſeyt nicht bitter gegen ſie. 6365Yhr kinder ſeyt gehoꝛſam den Elltern ynn allen dingen / denn das iſt dem herrn gefellig. 6366Yhr veter zanckt euch nicht mit ewren kindern / auff das ſie nicht kleynmutig werden. 6367Yhr knechte ſeyt gehoꝛſam ynn allen dingen ewren leyplichen herrn / nicht mit dienſt fur augen / als den menſchen zugefallen / ſondern mit eynfeltickeyt des hertzen vnd mit Gottis furcht /6368 Alles was yhr thutt / das thutt von hertzen / als dem herrn vnd nicht den menſchen /6369 vnd wiſſet / das yhr võ dem hern empfahen werdet die vergeltung des erbes / Denn yhr dienet dem herrn Chꝛiſto /6370 Wer aber vnrecht thut / der wirt empfahen was ervn - recht than hat / vnd gilt keyn anſehen der perſon. 6371Yhr herrn was recht vnd gleych iſt / das beweyſet den knechten / vnd wiſſet / das yhr auch eyn herrn habt ym hymel.

Das Vierde Capitel.

6372HAlt an / an dem gepet / vñ wachet ynn dem ſelben mit danck - ſagung /6373 vnd betet zugleych auch fur vns / auff das Gott vns die thur des woꝛts auffthu / zureden das geheymnis Chꝛi - ſti (darumb ich auch gepunden byn /6374 auff das ich daſſelbe offinbare) wie ich ſol reden. 6375Wandelt ynn der weyſzheyt gegen die dꝛauſſen ſind / vnd loſet die zeyt. 6376Ewr rede ſey alltzeyt ynn der gnade mit ſaltz gewyrtzet / das yhr wiſſet / wie yhr eynem yglichenantwoꝛt - ten ſolt.

Wie es[317]Zu den Coloſſern. XLII

6377Wie es vmb mich ſtehet / wirt euch kund thun Tychicos der liebe bꝛuder vnd getrewer diener vnd mitknecht ynn dem hernn /6378 wilchen ich habe zu euch geſand vmb daſſelbe / das ich erfare / wie es ſich mit euch helt / vnd das er ermane ewꝛe hertzen /6379 ſampt Oneſimo dem ge - trewen vnd lieben bꝛuder / wilcher iſt von den ewern / alles wie es hie zuſtehet / werden ſie euch kund thun.

6380Es gruſſet euch Ariſtarchus meyn mitgefangener / vnnd Marcus der neff Barnabe / von wilchem yhr habt gepot empfangen / ſzo er zu euch kompt / nemet yhn auff. 6381Vnd Jheſus / der da heyſt Juſt / die aus der beſchneyttung ſind / Diſe ſind alleyn meyne gehulffen amrey - ch Gottis / die myr eyn troſt worden ſind. 6382Es gruſſet euch Epa - phꝛas / der von den ewren iſt / eyn knecht Chꝛiſti / vnd alletzeyt ringet fur euch mit gepeten / auff das yhr beſtehet volkomen vnnd erfullet mit allem willen Gotis. 6383Jch gebe yhm zeugnis / er hat eynen groſſen eyffer vmb euch vnd vmb die zu Laodicea vnd zu Hierapoli. 6384Esgru - ſſet euch Lucas der artzt / der geliebte / vnd Demas. 6385Gruſſet diebꝛu - der zu Laodicea / vnd den Nymphen / vnnd die gemeyne ynn ſeynem hauſe. 6386Vnnd wenn die Epiſtel bey euch geleſen iſt / ſo ſchafft / das ſie auch ynn der gemeyne zu Laodicea geleſen werde / vnnd das yhr die von Laodicea leſet /6387 vnd ſaget dem Archippo / Sihe auff das ampt das du empfangen haſt ynn dem herrn / das du daſſelbe auſzrichtiſt. 6388Meyn gruſz mit meyner Paulus hand. Gedenckt meyner bande. Die gnade ſey mit euch / AMEN.

Geſchꝛieben von Rom durch Ty - chicon vnd Oneſimon.

[318]

Voꝛrhede auff die Erſt Epi - ſtel ſanct Pauli zu den Theſſalonicern.

DJſze Epiſtel ſchꝛeybt ſanct Paulus aus ſonderlicher liebe vnd Apoſtoliſcher ſoꝛge. Denn er lobet ſie durch die erſten zwey Capitel / wie ſie das Euangelion haben von yhm mit ſolchem ernt angenomen / das ſie auch durch leyden vnnd verfolgung dꝛynnen beſtanden / vnd allen gemeynen allenthalbẽ eyn ſchon exempel des glawbens woꝛden ſind / vnd gleych Chꝛiſto vnd ſeynen Apoſteln võ den Juden yhꝛen eygen gefreundten verfolgung erlitten hatten / wie er ſelb auch bey yhn erlitten hatte yhn zum Ex - empel / vnd eyn heylig leben bey yhn gefurt. Dauon danckt er Gott / das ſolch frucht bey yhn ſeyn Euangelion ſchafft hat.

Am dꝛitten zeygt er ſeynen vleyſz vnnd ſoꝛge / das ſolch ſeyn erbeyt vnd yhr loblicher anfang / nicht durch den teuffel vnd ſeyne Apoſtel mit menſchen leren verſtoꝛet wurden / Drumb hab er zuuor Timo - theon zu yhn geſant / ſolchs zu erkunden / vnd danckt Got / das ſichs noch recht bey yhn funden hat / vnd wuntſcht yhn das zunemen.

Am vierden ermanet er ſie / das ſie ſich fur ſunden hutten vnd gut - tes vnternander thun / Datzu antwoꝛt er yhn auff eyn frage / die ſie an yhn durch Timotheon hatten tragen / Von der todten aufferſte - hung / ob ſie alle zugleych / odder nocheynander werdẽ aufferſtehen.

Am funfften ſchꝛeybt er vom iungſten tage / wie der ſelb komẽ ſol - le behends vnd ſchnell / Vnnd gibt yhn ettlich gutte oꝛdnung fur / die andern zu regieren / vnd wie ſie ſich gegen der ander leben vnnd leren halten ſollen.

[319]XLIII

Die Erſt Epiſtel ſanct Pau - li zu den Theſſalo - nichern.

Das Erſt Capitel.

6389

[figure]

[P]Aulus vnnd Siluanus vnd timotheos.

Der gemeynen zu Theſſalonich ynn Got dem vater vnd dem herrn Jheſu Chꝛiſto.

Gnad ſey mit euch vnd fride von Got vnſerm vater vnnd dem herrn Jheſu Chꝛiſto.

6390Wyr dancken Gott alle zeyt fur euch alle / vñ gedencken ewr ynnvn - ſerm gepet on vnterlaſz /6391 ſo wyreyn - gedenck ſind / ewꝛis wercks ym gla - wben / vnd ewr erbeyt ynn der liebe / vnd ewr gedult ynn der hoffnung / wilche iſt vnſer herr Jheſus Chꝛiſtus / fur Got vnſerm vater. 6392Denn lieben bꝛuder võ Got geliebt / wyr wiſſen / wie yhr auſzerwelet ſeyd /6393 das vnſer Euangelion iſt bey euch geweſzen nicht alleyn ym woꝛtt / ſondern beyde ynn der krafft vnd ym heyligen geyſt / vnd ynn groſſer fulle / wie yhr wiſſet / wilcherley wyr geweſzen ſind vnter euch vmb ewꝛen willen.

6394Vnd yhr ſeyt vnſer nachfolger woꝛden vnd des herrn / vnnd habt das woꝛt auffgenomen vnter vielen trubſalln mit freuden ym heyli - gen geyſt /6395 alſo / das yhr woꝛdẽ ſeyt eyn furbild allen glewbigen ynn Macedonia vnd Achaia. 6396Denn von euch iſt auſzerſchollen das woꝛt des herrn / nicht alleyn ynn Macedonia vnd Achaia / ſondern an al - len oꝛtten iſt auch ewer glawbe an Got auſzbꝛochen / alſo / das nicht nodt iſt euch etwas zuſagen /6397 Denn ſie ſelb verkundigen võ euch / was fur eynen eyngang wyr zu euch gehabt haben / vñ wie yhr bekeret ſeyt zu Gott von den abgottern / zu dienen dem lebendigen vnnd waren Got /6398 vnd zuwarttẽ ſeynes ſons vom hymel / wilchen er aufferweckt hat von den todten / Jheſun / der vns erloſet hatt von dem zukunffti - gen zoꝛn.

Das Ander Capitel.

6399DEnn auch yhr wiſſet / lieben bꝛuder / võ vnſerm eynganck zu euch / das er nicht vergeblich geweſen iſt /6400 ſzondern als wyr zuuor gelitten hatten vnnd geſchmecht geweſzen waren zu Philippen (wie yhr wiſſet) waren wyr dennoch freydig / euch zuſagen das Euangelion Gottis mit groſſem kempffen.6401 Dennvnſerh[320]Die Erſt Epiſtelvnſer ermanunge iſt nicht geweſen zu yrthum noch zu vnreynickeyt / noch mit liſt /6402 ſondern wie wyr von Got bewerd ſind / das vns das Euangelion vertrawet iſt zupꝛedigẽ / alſo redẽ wyr / nicht als wolten wyr den menſchen gefallen / ſondern Gotte / der vnſzer hertz pꝛuffet.

6403Denn wyr nie mit ſchmeychelwoꝛtten ſind vmbgangen (wie yhr wiſſet) noch dem geytz geſtellet / Got iſt des zeuge /6404 haben auch nicht pꝛeyſz geſucht von leuten / widder von euch noch von andern /6405 hetten euch auch mugẽ ſchweer ſein / als Chꝛiſti Apoſtel / ſondern wyr ſind mutterlich geweſzen mitten vnter euch / gleych wie eyn Amme yhꝛer kinder pflegt /6406 alſo haben wyr hertzẽ luſt an euch gehabt / euchmittzu - teylen / nicht alleyn das Euangelion Gottis / ſondern auch vnſer le - ben / darumb das wyr euch haben lieb gewonnen.

6407Yhr ſeyt wol eyndechtig / lieben bꝛuder / vnſer erbeyt / vnnd vnſzer muhe / Deñ tag vñ nacht erbeyten wyr / das wyr niemant vnter euch beſchweerlich weren / vñ pꝛedigeten vnter euch das EuangelionGot - tis. 6408Got iſt der zeuge vnd yhr / wie heylig vnd gerecht vnd vnſtreff[l]ich wyr bey euch (die yhr glewbig waret) geweſen ſind /6409 wie yhr deñwi - ſſet / das wyr / wie eyn vatter ſeyne kinder / euch ermanet vñ getroſtet /6410 vnd betzeuget haben / das yhr wandeln ſoltet wirdiglich fur Gott / der euch beruffen hatt zu ſeynem reych vnd zu ſeyner herlickeyt.

6411Darumb auch wyr on vnte[r]las Gotte dancken / das yhr / da yhr empfienget von vns das woꝛt gottlicher pꝛedigt / namet yhrs auff / nicht als menſchen woꝛt / ſzondern / wie es denn warhafftig iſt / als Gottis woꝛt / wilcher auch wirckt ynn euch / die yhr glewbet. 6412Denn yhr ſeyt nachfolger woꝛdẽ / lieben bꝛuder / der gemeynen Gottis ynn Judea ynn Chꝛiſto Jheſu / das yhr eben daſſelb erlytten habt von ewren blutfreunden / das yhene von den Juden erlytten haben /6413 wil - che auch den herrn Jheſum todt[e]t haben vnd ſeyne pꝛopheten / vnnd haben vns verfolget / vnd gefallen Gotte nicht / vnd ſind allen men - ſchen widder /6414 weren vns zuſagen den heyden / damit ſie ſelig wur - den / auff das ſie yhr ſund erfullen alle wege / Deñ der zoꝛn iſt ſchon endlich vber ſie komen.

6415Wyr aber / lieben bꝛuder / nach dem wyr ewer eyn weyle berawbet geweſen ſind nach dem angeſicht / nicht nach dem hertzẽ[/]haben wyr deſte mehr geeylet / ewr angeſicht zuſehẽ mit groſſem verlangẽ. 6416Dar - umb haben wyr wollen zu euch komen (ich Paulus) zweymal / vnd Satanas hat vns verhyndert. 6417Denn wer iſt vnſzer hoffnung odder freude / oder kron des rhumſz? Seyt nicht auch yhrs / fur dem herrn Jheſu Chꝛiſto zu ſeyner zukunfft?6418 yhr ſeyt iah vnſer pꝛeyſz vñ freude.

Das Dꝛitte Capitel.

6419DArumb haben wyrs nicht weytter wollen vertragen / vñha - ben vns laſſen wolgefallen / das wyr zu Athene alleynege - laſſen wurden /6420 vnd haben Timotheon geſand vn[ſ]ern bꝛu - der vnd diener Gottis vñ vnſern gehulffen ym EuangelioChꝛiſti /[321]Zu den Theſſalonichern. XLIIIIChꝛiſti / euch zuſtercken vñ zuermanen vmb ewꝛen glawben /6421 das ni - cht yemand weych wurde ynn diſen trubſalln / wilchen (yhr wiſſet) das wyr begebẽ ſind /6422 Vñ da wyr bey euch waren / ſageten wyrs euch zuuor / wyr wurden trubſal ha[b] muſſen / wie deñ auch geſchehẽ iſt / vnnd yhr wiſſet /6423 Darumb ichs auch nicht lenger vertragen / hab ich auſzgeſand / das ich erfure ewꝛen glawben / auff das nicht euch vil - leycht verſucht hette der verſucher / vnd vnſer erbeyt vergeblich wurde.

6424Nu aber / ſo Timotheos zu vns von euch komen iſt / vnnd vns ver - kundigt hat ewꝛen glawben vnd liebe / vnd das yhr vnſer gedencktall - tzeyt zum beſten / vnd verlanget nach vns zuſehen / wie denn auch vns nach euch /6425 Da ſind wyr / liebẽ bꝛuder / getroſtet wurden an euch / ynn allem vnſerm trubſal vnd nodt / durch ewꝛen glawben. 6426Deñ nu ſind wyr lebendig / die weyl yhr ſtehet ynn dem herrn /6427 Deñ was fur eynẽ danck kunden wyr Gotte vergelten vmb euch / fur alle diſze freude / die wyr haben von euch fur vnſerm Got? 6428Wyr bitten tag vñ nacht / das wyr ſehen mugen ewer angeſicht / vnnd erfullen / ſo etwas man - gelt an ewꝛem glawben.

6429Er aber Got vnſer vater vnd vnſer herr Jheſus Chꝛiſtus / ſchicke vnſern weg zu euch. 6430Euch aber vermehꝛe der herr / vnd laſſe die liebe vollig werden vnternander / vnd gegen ydermann (wie denn auch wyr ſind gegen euch)6431 das ewꝛe hertzen geſterckt vñ vnſtrefflich ſeyen ynn der heylickeyt fur Got vnſerm vater / vnnd auff die zukunfft vnſzers herrn Jheſu Chꝛiſti / ſampt allen ſeynen heyligen.

Das Vierde Capitel.

6432FVrder / lieben bꝛuder / bitten wyr euch vñ ermanen ynn dem herrn Jheſu / nach dem yhr von vns empfangen habt / wie yhr ſolt wandeln vnnd Gotte gefallen / das yhr ymer volli - ger werdet. 6433Denn yhr wiſſet / wilche gepot wyr euch geben haben durch den herrn Jheſum /6434 Denn das iſt der wille Gottis / ewer heyligung /6435 das eyn yglicher wiſſe ſeyn faſz zubehalten ynnhey - ligung vnnd ehꝛen /6436 nicht ynn der luſt ſeuche / wie die heyden / die von Gott nichts wiſſen /6437 Vñ das niemãt zuweyt greyffe noch verfoꝛteyle ſeynen bꝛuder ym handel. Deñ der herr iſt der recher vber das alles / wie wyr euch zuuor geſagt vnnd betzeugt haben. 6438Denn Got hat vns nicht beruffen zur vnreynickeyt / ſondern zur heyligung. 6439Wer nu aber verachtet / der veracht nicht eynen menſchen / ſondern Gott / der ſey - nen heyligen geyſt geben hat ynn vns.

6440Von der bꝛuder liebe aber war vns nicht nott zuſchꝛeyben / deñ yhr ſeyt ſelbs von Got geleret / euch vnternander zu lieben /6441 vnd das thut yhr auch an allen bꝛudern / die ynn gantz Macedonia ſind. Wyr er - manen euch aber / lieben bꝛuder / das yhr noch volliger werdet /6442 vnd ringet darnach / das yhr ſtille ſeyt / vñ das ewre ſchaffet vnd erbeytet mit henden / wie wyr euch gepotten haben /6443 auff das yhr erbarlich wandelt gegen die / die dꝛauſſen ſind / vnd nichtis bedurffet.

Wyrh ij[322]Die Erſt Epiſtel

6444Wyr wollen euch aber / lieben bꝛuder / nicht verhalten / von denen die da ſchlaffen / auff das yhr nicht traurig ſeyt / wie die andern / die keyne hoffnung haben. 6445Denn ſo wyr glewben / das Jheſus geſtoꝛbẽ vnd aufferſtanden iſt / ſzo wirt Gott auch / die da entſchlaffen ſind durch Jheſum / mit yhm furen. 6446Denn das ſagen wyr euch als eyn woꝛt des herrn / das wyr / die wyr leben / vnd vberbleyben ynn derzu - kunfft des herrn / werden denen nicht furkomen / die da ſchlaffen /6447 Denn er ſelb der herr / wirt mit eynem felltgeſchꝛey vnd ſtym desertz - engels vnnd mit der poſaunen Gottis ernydder komen vom hymel / vnnd die todten ynn Chꝛiſto werden aufferſtehen zu erſt /6448 darnach wyr / die wyr leben vnd vberbleyben / werden zu gleych mit den ſel - bigen hyngetzuckt werden ynn den wolcken / dem herrn entgegen yn der lufft / vñ werdẽ alſo bey dem herrn ſeyn alltzeyt /6449 So troſtet euch nu mit diſen woꝛtten vnternander.

Das Funfft Capitel.

6450UOn den zeytten aber vnnd ſtunden / lieben bꝛuder / iſt nicht nott zuſchꝛeyben /6451 Denn yhr ſelb wiſſet gewiſſz / das der tag des herrn wirt komen / wie eyn dieb ynn der nacht /6452 Denn / wenn ſie werden ſagen / es iſt fride / es hatt keyn fahr / ſzo wirt ſie das verterben ſchnell vbirfallen / gleych wie der ſchmertz des ſchwangern weybs / vnd werden nicht entfliehen. 6453Yhr aber / lieben bꝛuder / ſeyt nicht ynn der finſternis / das euch der tag wie eyn dieb / ergreyffe /6454 yhr ſeyt alltzumal kinder des liechts vnd kinder des tages / Wyr ſind nicht von der nacht noch von der finſternis.

6455So laſt vns nu nicht ſchlaffen / wie die andern / ſzondern laſt vns wachen vnd nuchtern ſeyn. 6456Denn die da ſchlaffen / die ſchlaffen des nachts / vnd die da truncken ſind / die ſind des nachts truncken. 6457Wyr aber die wir des tages ſind / ſollen nuchtern ſeyn / angethan mit dem krebs des glawbens vñ der liebe / vñ mit dem hellm der hoffnũg auff die ſelickeyt. 6458Denn Got hat vns nicht geſetzt zum zoꝛn / ſondern die ſelickeyt zuerwerben durch vnſern herrn Jheſum Chꝛiſt /6459 der fur vns geſtoꝛben iſt / auff das / wyr wachen odder ſchlaffen / zugleych mitt yhm leben ſollen /6460 Darumb ermanet euch vnternander / vnnd bawet eyner den andern / wie yhr denn thut.

6461Wyr bitten aber euch / lieben bꝛuder / das yhr erkennet die an euch erbeyten / vnd euch furſtehen ynn dem herrn / vnd vermanen euch /6462hal - tet ſie deſte mehr ynn der liebe / vmb yhꝛes wercks willen / vñ ſeytfrid - ſam mit yhnen. 6463Wyr ermanen aber euch / lieben bꝛuder / vermanet die vngetzogen / troſtet die kleynmutigen / vertraget die ſchwachen / ſeyt langmutig gegen yderman /6464 ſehet zu / das niemant boſes mit bo - ſem yemand vergelte / ſondern alltzeyt iaget dem guten nach /vntern -ander[323]Zu den Theſſalonichern. XLVander vnd gegen yderman. 6465Seyt alltzeyt frolich /6466 betet on vnterlaſz /6467 ſeyt danckbar allenthalben. Deñ das iſt der wille Gottis ynn Chꝛi - ſto Jheſu an euch.

6468Den geyſt leſchet nicht aus /6469 Die weyſſagũg verachtet nicht /6470 Pꝛu -(leſſchet) wie woll die gey - ſter ſich ſollen rich - ten laſſen von der gemeyn .1. Coꝛint. 14. ſzo ſol man ſie doch auch widder - umb nicht vnerkant dempffen / oderver - ſtoſſen / ſondernver - hoꝛen vnd pꝛuffen / alſzo die weyſſa - gung auch / vnd al - le lere. fet aber alles / vñ das gute behaltet /6471 Meydet allen boſen ſcheyn. 6472Er aber / der Gott des frids / heylige euch durch vnnd durch / vnd ewer gantzer geyſt vnd ſeel vñ leyb muſſe behalten werden vnſtrefflich auff die zukunfft vnſers hern Jheſu Chꝛi - ſti. 6473Getrew iſt er der euch rufft / wilcher wirtts auch thun. 6474Lieben bꝛuder / betet fur vns. 6475Gꝛuſſet alle bꝛuder mit dem heyligen kuſſz. 6476Jch beſchwere euch bey dem herrn / das yhr die Epiſtel leſen laſſetal - len heyligenbꝛu - dern. 6477Die gnade vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti ſey mit euch AMEN.

Zu den Theſſalonichern die erſte / Geſchꝛieben von Athene.

h iij[324]

Voꝛrede auff die Ander Epiſtel ſanct[Pauli] zu den Theſſalonicern.

INn der erſten Epiſtel hatte ſanct Paulus den Theſſaloni - cern eyn frage auffgeloſet vom Jungſten tag / wie der ſelb ſchnell als eyn dieb yñ der nacht komẽ wirt / Wie es nu pfle - get zukomen / das ymer eyn frag die ander gepirt / aus fal - ſchem verſtand / verſtunden die Theſſalonicer / der Jungſt tag were ſchon fur handen. Darauff ſchꝛeybt er diſze Epiſtel vnnd verkleret ſich ſelbs.

Am erſten Capitel troſt er ſie mit der ewigen belonũg yhꝛesglaw - bens vnd gedult ynn allerley leyden / vnd mit der[ſtraff] yhꝛer verfol - ger ynn ewiger peyn.

Am andern leret er / wie fur dem Jungſten tag / das Romiſch rey - ch zuuor mus vntergehen / vnd der Endchꝛiſt ſich fur Gott auffwer - ffen ynn der Chꝛiſtenheyt / vnd mit falſchen leren vnd zeychen die vn - glewbige welt verfuren / biſz das Chꝛiſtus kome vnnd verſtoꝛe yhn durch ſeyne herliche zukunfft / vnd mit eyner geyſtlichen pꝛedigt zuuor todte.

Am dꝛitten thut er ettliche ermanung / vnd ſonderlich / das ſie die muſſigen / die ſich nicht mit eygener hand erneren / ſtraffen / vnnd wo ſie nicht ſich beſſern / meyden ſollen / wilchs gar hart widder denytzi - gen geyſtlichen ſtand lautt.

[325]XLVI

Die Ander Epiſtel ſanct Pauli zu den Theſſa - lonichern.

Das Erſt Capitel.

6478

[figure]

[P]Aulus vnnd Siluanus vnd timotheos.

Der gemeynen von Theſſalo - nich ynn Got vnſerm vater vñ dem herrn Jheſu Chꝛiſt.

6479Gnade ſey mit euch vnd frid von Gott vnſerm vater vnnd dem herrn Jheſu Chꝛiſto.

6480Wyr ſollen Gott dancken all - tzeyt vmb euch / lieben bꝛuder / wie es billich iſt / Denn ewr glawbe wechſt ſeer / vnd die liebe eyns ygli - chen vnter euch nympt zu vnternan - der /6481 alſo / das wyr vns ewr rhumẽ / vnter den gemeynen Gottis von ewrer gedult vnd glawben / ynn al - len ewern verfolgungen vnd trubſaln / die yhr vertragt /6482 zum antzey - gen des gerechten gerichts Gottis / auff das yhr wirdig werdet zum reych Gottis / vber wilchem yhr auch leydet /6483 ſzo es anders recht iſt bey Got / zuuergelten / trubſal / denen / die euch trubſal anlegen /6484 euch aber die yhr trubſal leydet / ruge mit vns / wenn nu der herr Jheſus wirt offinbart werden vom hymel / ſampt den engelln ſeyner krafft /6485 vnd mit flammendem fewr / rach geben vber die / ſo Got nicht erken - nen / vnnd vber die / ſo nicht gehoꝛſam ſind dem Euangelio vnſzers herrn Jheſu Chꝛiſti /6486 wilch werden peyn leyden / das ewige verder - ben von dem angeſicht des herrn / vnd von der herlickeyt ſeyner ſter - cke /6487 wenn er komen wirt ſich zuuerkleren ynn ſeynen heyligen / vnnd wunderſam werden ynn allen glewbigen. Denn vnſzer zeugnis an euch zu diſer zeyt habt yhr glewbt /6488 Vnnd datzu beten wyr auch alle zeyt fur euch / das vnſer Got euch wirdig mache des beruffs / vnd er - fulle alles wolgefallen der gutickeyt / vnd das werck des glawbens yñ der krafft /6489 auff das an euch gepꝛeyſet werde der name vnſers hern Jheſu Chꝛiſti / vnd yhr an yhm / nach der gnade vnſers Gottis vnnd des herrn Jheſu Chꝛiſti.

Das Ander Capitel.

6490ICh bitt euch aber / lieben bꝛuder / bey der zukunfft vnſzers herrn Jheſu Chꝛiſt / vnd bey vnſer verſamlung an yhm /6491 das yhr euch nicht bald laſſet bewegen von ewꝛem ſynn / nocher - ſchꝛecken / widder durch geyſt / noch durch woꝛt / noch durchh iiijbꝛieff[326]Die Ander Epiſtelbꝛieff / als von vns geſand / das der tag Chꝛiſti furhanden ſey. 6492Laſt euch niemant verfuren ynn keynerley weyſe / Deñ er kompt nicht / es ſey denn / das zuuor der abfall kome / vñ offinbart werde der menſchDaniel. 9. et. 11. der ſunden vnd das kind der verderbung /6493 der da iſt eyn widderwerti - ger / vñ ſich vberhebt vber alles das Got odder Gottis dienſt heyſt /(ſetzt ynn tempel) Das ſitzen iſt das regiment ynn der Chꝛiſtenheytt des widderchꝛiſts /da - mit er macht / das ſeyn gepott vber Gottis gepot vnd diẽſt gehaltẽ wirt. Und der abfall iſt / das man vom gla - wbẽ auff menſchẽ lere tritt / wie auch 1. Timot. 4. ſteht. alſo / das er ſich ſetzt ynn den tempel Gottis als eyn got / vñ gibt ſich fur / er ſey Got.

6494Gedẽckt yhr nicht dꝛan / das ich euch ſolchs ſaget / da ich noch bey euch war?6495 vnd was es noch auffhalt / wiſſet yhr / das er offinbaret werde zu ſeyner zeyt. 6496Denn es reget ſich ſchon bereyt das geheymnis der boſzheyt / on das der es ytzt auffhelt / muſz enweg than werden /6497 vnnd als dann / wirt der boſzhafftige offinbart werden / wilchen der herr wirt erwurgen mit dem geyſt ſeynes munds / vnd wirt ſeyn eyn ende machen / durch die erſcheynung ſeyner zukunfft /6498 des / wilchs zu - kunfft geſchicht nach der wirckung des teuffels / mit allerley lugen - hafftigen krefften vnd zeychen vnd wundern /6499 vnd mit allerley verfu - rung zu vngerechtickeyt / vnter denen / die verloꝛen werdẽ / da fur / das ſie die liebe der warheyt nicht haben auffgenomen / das ſie ſeligwur - den /6500 Darumb wirt yhn Gott ſenden krefftige yrthum / das ſieglew - ben der lugen /6501 auff das gerichtet werden alle die der warheyt nicht glewbt haben / ſondern haben luſt gehabt an der vngerechtickeyt.

6502Wyr aber ſollen Got dancken alletzeyt vmb euch / geliebte bꝛuder von dem herrn / das euch Got erwelet hat võ anfang zur ſelickeyt ynn der heyligung des geyſtis vnnd ym glawben der warheyt /6503 dareyn er euch beruffen hat durch vnſer Euangelion / zum eygenthum der her - lickeytvnſers herrn Jheſu Chꝛiſti.

6504So ſtehet nu / lieben bꝛuder / vñ haltet an den ſatzungen / die yhrge - leret ſeyt / es ſey durch vnſer woꝛt odder Epiſtel. 6505Er aber / vnſzer herr Jheſus Chꝛiſtus vnd Got der vater / der vns hat geliebt vnnd geben eynen ewigen troſt / vnd eyne gutte hoffnung durch gnade /6506 der erma - ne ewꝛe hertzen / vnd ſtercke euch ynn allerley lere vnd gutem werck.

Das Dꝛitte Capitel.

6507FOꝛder / lieben bꝛuder / betet fur vns / das das woꝛt des hern lauffe vnd gepꝛeyſet werde / wie bey euch /6508 vnd das wyr erlo - ſet werden von den vnartigen vnnd argen menſchen. Denn der glawbe iſt nicht ydermans ding /6509 Aber der her iſt trew / der wirt euch ſtercken vnd bewaren fur dem argen. 6510Wyr vertrawen aber auff euch ynn dem herrn / das yhr thut vñ thun werdet was wir euch gepieten /6511 der herr aber / richte ewr hertzen zu der liebe Gottis / vnd zu der gedult Chꝛiſti.

6512Wyr gepieten euch aber / lieben bꝛuder / ynn dem namen vnſzers herrn Jheſu Chꝛiſti / das yhr euch entzihet von allem bꝛuder / der da vnoꝛdig wandelt / vnd nicht nach der ſatzung / die er võ vns empfan -gen hat /[327]Zu den Theſſalonichern. XLVIIgen hat /6513 Denn yhr wiſſet / wie yhr vns ſolt nachfolgen / Denn wyr ſind nicht vnoꝛdig vnter euch geweſzen /6514 haben auch nicht vmbſonſt das bꝛot genomen von yemant / ſondern mit erbeyt vnd muhe tag vñ nacht habẽ wir gewirckt / das wir nicht yemand vnter euchbeſchwer - lich weren. 6515Nicht darumb / das wyr des nicht macht habẽ / ſondern das wyr vns ſelb zum furbild euch geben / vns nachtzufolgen. 6516Vnd da wyr bey euch waren / gepotten wyr euch ſolchs / das ſzo yemand nicht wil erbeyten / der ſol auch nicht eſſen.

6517Denn wyr hoꝛen / das ettlich vnter euch wandeln vnoꝛdig / vnd er - beyten nichts / ſondern treyben furwitz /6518 Solchen aber gepieten wyr vnd ermanen ſie durch vnſern herrn Jheſum Chꝛiſt / das ſie mit ſtil - lem weſen erbeyten vnnd yhr eygen bꝛod eſſen. 6519Yhr aber / lieben bꝛu - der / werdet nicht vberdꝛoſſen woltzuthun /6520 So aber yemãt nicht ge - hoꝛſam iſt vnſerm woꝛt / den zeychent an durch eynen bꝛieff / vñ habt nichts mit yhm zuſchaffen / auff das er ſchamrod werde /6521 Dochhal - tet yhn nicht als eynen feynd / ſondern vermanet yhn als eynen bꝛu - der.

6522Er aber / der herr des frids / gebe euch fride allenthalben vnd auff allerley weyſze / Der herr ſey mit euch allen. 6523Der gruſz mit meyner hand Pauli / das iſt das zeychẽ ynn allen bꝛieffen / alſo ſchꝛeybe ich /6524 Die gnade vnſers Chꝛiſti ſey mit euch allen Amen.

Geſchꝛieben von Athene.

[328]

Voꝛrede auff die Erſt Epi - ſtel ſanct Pauli an Timotheon.

DJſze Epiſtel ſchꝛeybt ſanct Paulus zum furbild allen Bi - ſchoffen / was die leren / vnd wie ſie die Chꝛiſtenheyt ynnal - lerley ſtenden regirn ſollen / auff das nicht nott ſey / aus ey - gen menſchen dunckel die Chꝛiſten zuregieren.

Am erſten Capitel / befilht er / das eyn Biſchoff halte vber demre - chten glawben vnd liebe / vnd den falſchen geſetz pꝛediger widderſte - he / die neben Chꝛiſto vñ dem Euangelio auch die werck des geſetzs treyben wollen.

Am Andern / befilht er / zu beten fur alle ſtende / vnd gepeut / das die weyber nicht pꝛedigen / auch nit koſtlichen ſchmuck tragẽ ſollen / ſondern gehoꝛſam den mennern ſeyn.

Am dꝛitten / beſchꝛeybt er / was fur perſon / die biſchoff odderpꝛie - ſter vnd yhre weyber ſeyn ſollen / Jtem die Diacon vñ yhꝛe weyber / vnd lobts / ſo yemand begerd eyn Biſchoff ſolcher weyſe zu ſeyn.

Am vierden / verkundigt er den falſchen Biſchoff vñ geyſtlichen ſtand / der dem voꝛgeſagten entgegen iſt / da ſolche perſon nicht ſeyn werden / ſondern die ehe vnd ſpeyſe verpieten / vnd gantz daswidder - ſpiel mit menſchen leren treyben ſolten / des bilds / das er antzeyget hat.

Am funfften / befilht er / wie die witwen vnd iunge weyber ſollen beſtellet werden / vnd wilche witwen man von der gemeynen ſtewre neeren ſolle. Auch wie man frume vnnd ſtreffliche Biſchoff odder pꝛieſter ynn ehꝛen halten / odder ſtraffen ſolle.

Am ſechſten / Ermanet er die biſchoff / das ſie dem lauttern Euã - gelio anhangen / daſſelb mit pꝛedigen vnnd leben treyben / der vnnu - tzen furwitzigen fragẽ ſich entſchlahen / die nur zu weltlichem rhum vnd reychthum zu ſuchen auffgewoꝛffen werden.

[329]XLVIII

Die Erſt Epiſtel ſanct Pauli An Timo - theon.

Das Erſt Capitel.

6525

[figure]

[P]Aulus eyn ApoſtelJhe - ſu Chꝛiſti: nach dem be - felh Gottis vnſers heylands / vnd des herrn Jheſu Chꝛiſti / der vnſer hoffnung iſt.

6526Timotheo meynem ſon von art durch den glawben.

Gnad / barmhertzickeyt / fride von Gott vnſerm vater vnd vnſerm herrn Jheſu Chꝛiſto.

6527Wie ich dich ermanet habe / das du zu Epheſo bliebeſt / da ich ynn Macedonian zoch / vnd gepottiſtet - lichen das ſie nichts anders leretẽ /6528 auch nicht acht hetten auff die fabeln vnd der geſchlecht regiſter / die keyn ende haben / vnd bꝛingen fragen auff / mehr denn peſſerung ynn Got am glawben. 6529Denn die hewbtſumma des gepottis iſt / Liebe von reynem hertzen vnd von guttem gewiſſen vnd von vngeferbetem glawben. 6530Wilcher haben ettlich gefeylet vnd ſind vmbwand zu vn - nutzem geſchwetz /6531 wollen der ſchꝛifft meyſter ſeyn / vnd verſtehen ni - cht / was ſie ſagen / odder was ſie ſetzen.

6532Wyr wiſſen aber / das /dasgeſetz gut iſt / ſo ſeyn yemand rechtbꝛau - cht /6533 vñ weyſz ſolchs / das dem gerechtẽ keyn geſetz geben iſt / ſondern den vngerechten vnd vngehoꝛſamen / den gottloſen vnd ſundern / den vnheyligen vnd vnreynen / den vatter moꝛdern vnd mutter moꝛdern / den todſchlegern /6534 den bulern / den knabenſchendern / denmenſchdie - ben / den lugenern / den meyneydigen / vnd ſo etwas anders der heyl - ſamen lere widder iſt /6535 nach dem Euangelio der herlickeyt des ſeli - gen Gottis / wilchs myr vertrawet iſt.

6536Vnd ich dancke dem / der mich bekrefftiget hat ynn Chꝛiſto Jheſu vnſerm herrn / das er mich fur trewe geachtet hat / vñ geſetzt ynn das ampt /6537 der ich zuuor war eyn leſterer vnd eyn verfolger vnd eynſchme - cher / aber myr iſt barmhertzickeyt widderfaren / denn ich habs vn - wiſſend than ym vnglawben /6538 Es iſt aber deſte reycher geweſzen die gnade vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti / durch den glawben vnd die liebe ynn Chꝛiſto Jheſu.

6539Denn das iſt yhe gewiſzlich war / vnd eyn thewr werdes woꝛtt / das Chꝛiſtus Jheſus komen iſt ynn die welt die ſunder ſelig zuma -chen / vnter[330]Die Erſt Epiſtelchen / vnter wilchen ich der furnehmiſt bynn. 6540Aber darumb iſt mir barmhertzickeyt widderfaren / auff das an myr furnemlich Jheſus Chꝛiſtus ertzeygete alle lãgmutickeit / zum exempel denen / die an yhn glewbẽ ſolten zum ewigen leben. 6541Aber Got dem konige der ewickeyt dem vnuergenglichen vnd vnſichtbarn / vnd alleyne weyſen / ſey eehꝛe vnd pꝛeyſz von ewickeyt zu ewickeyt / Amen.

6542Diſz gepot befilh ich dyr / meyn ſon Timothee / nach den voꝛigen weyſſagungen vber dyr / das du ynn den ſelben vbiſt eyne gutteritter - ſchafft /6543 durch den glawben vnd gutt gewiſſen / wilche ettlich võ ſich geſtoſſen / vñ am glawben ſchiffbꝛuch erlitten haben /6544 vnter wilchen iſt Hymeneos vnd Alexander / wilche ich hab dem teuffel gebẽ / das ſie getzuchtiget werden / nicht mehr zuleſtern.

Das Ander Capitel.

6545SO ermane ich nu / das man fur allen dingen zu erſt thuebit - te / gepett / furbitt / vnd danckſagung fur alle menſchen /6546 fur die kunige vnd fur alle vbirkeyt / auff das wyr ein geruglich vnd ſtilles leben furen mugen / ynn aller gottſelickeyt vñred - lickeyt. 6547Denn ſolchs iſt gut / datzu auch angenehm fur Gott vnſzerm heyland /6548 wilcher wil / das alle menſchen geneſen vnnd zur erkentnis der warheyt komen /6549 Deñ es iſt eyn Got / vnd eyn mitteler zwiſchen Got vnd den menſchen / nemlich / der menſch Jheſus Chꝛiſtus /6550 der ſich ſelbs geben hat fur yderman zu erloſung / das ſolchs zu ſeyner zeyt pꝛediget wurde /6551 datzu ich geſetzt byn eyn pꝛediger vnnd Apoſtel (Jch ſage die warheyt ynn Chꝛiſto vnd liege nicht) eyn lerer derhey - den ym glawben vnd ynn der warheyt.

6552So wil ich nu / das die manne beten an allen oꝛtten / vnd auffhe - ben heylige hende on zoꝛn vnnd widderwillen /6553 Deſſelben gleychen die weyber / das ſie ynn zyerlichem kleyde / mit ſcham vnnd zucht ſich ſchmucken / nicht mit zopffen odder gollt odder perlen odder koſtli - chem gewand /6554 ſondern das wol anſtehet den weybern / die dagotſe - lickeyt beweyſen durch gutte werck. 6555Eyn weyb lerne yñ der ſtille mit aller vnterthenickeyt /6556 Eynem weyb aber geſtatte ich nicht / das ſiele - re / auch nicht das ſie des mans herre ſey / ſzondern ſtille ſey /6557 Denn Adam iſt am erſten gemacht / darnach Heua /6558 vñ Adam wart nicht verfuret / das weyb aber wart verfuret / vnd hat die vbertrettungeyn - gefuret /6559 Sie wirt aber ſelig werden durch kinder geperen / ſo ſie bley - bet ym glawben vnd ynn der liebe vnd ynn der heyligung ſampt der zucht.

Das Dꝛitte Capitel.

6560DAs iſt yhe gewiſzlich war / ſzo yemand eyn biſchoffs ampt begerd / den geluſtet eynes gutten wercks /6561 Es ſol aber eyn Biſchoff vnſtrefflich ſeyn / nur eynes weybes man / nuch - tern / zuchtig / ſittig / gaſt frey / leerhafftig /6562 nicht weynſuch - tig / nicht beyſſig / nicht ſchendlichs gewynſts gyrig / ſondern gelin -de / nicht[332]An Timotheon. XLIXde / nicht hadderig / nicht geytzig /6563 der ſeynem eygen hauſze wol fur - ſtehe / der gehoꝛſame kinder habe mit aller redlicheyt6564 (Szo aber ye - mant ſeynem eygen hauſze nicht weyſz furtzuſtehen / wie wirt er die gemeyne Gottis verſoꝛgen?)6565 nicht eyn newling / auff das er ſich ni - cht auffblaſe vnd dem leſterer yns vꝛteyl falle. 6566Er muſz aber auch ein gut zeugnis haben / von denen die dꝛauſſen ſind / auff das er nichtfal - le dem leſterer ynn die ſchmach vnd ſtrick.

6567Deſſelbẽ gleychen / die diener ſollen ſeyn redlich / nicht zweytzun - gig / nicht weynſuchtig / nicht ſchendlichs gewynſts gyrig /6568 die das geheymnis des glawbens haben ynn reynem gewiſſen /6569 vnd dieſelbi - ge laſz man zuuor verſuchen / darnach laſz man ſie dienen / wenn ſie vnſtrefflich ſind.

6570Deſſelben gleychẽ die weyber ſollen ſeyn redlich / nicht leſtereryn / nuchtern / trew ynn allen dingen. 6571Die diener laſz eyn yglichen ſeyney - nes weybes man / die yhꝛen kindern wol furſtehen vnnd yhꝛen eygen heuſzern /6572 Wilche aber wol dienen / die erwerben yhn ſelbs eyn gut - te ſtuffen / vñ eyn groſſe freydickeyt ym glawben ynn Chꝛiſto Jheſu.

6573Solchs ſchꝛeybe ich dyr / vnd hoffe auffs ſchierſt zu dyr zukomen /6574 ſzo ich aber vertzoge / das du wiſſeſt / wie du ſolt wandelln ynn dem hauſze Gottis / wilchs iſt die gemeyne des lebendigen Gottis / eyn pfeyler vñ grundfeſt /6575 Vnd kundlich groſz iſt das gotſelige geheym - nis / wilchs da iſt offinbart ym fleyſch / gerechtfertigt ym geyſt / er - ſchynen den Engeln / gepꝛedigt den heyden / geglewbt von der welt / auffgenomen ynn die herlickeyt.

Das Vierde Capitel.

6576DEr geyſt aber ſagt deutlich / das ynn den letztẽ zeytten / wer - den ettliche von dem glawben abtretten / vnd anhangen den yrrigen geyſtern vñ leren der teuffel /6577 durch die / ſo yñ gleyſz - nerey lugenreder ſind / vnnd bꝛandmal ynn yhꝛem gewiſſen haben /6578 vnd verpieten eehlich zu werden / vnnd zu meyden die ſpeyſze / die Got geſchaffen hat / zunemen mit[danckſagung] / den glewbigen vnd denen die die warheyt erkennet haben. 6579Denn alle creatur Got - tis iſt gutt / vnd nichts verwerfflich / das mit danckſagung empfan - gen wirt /6580 denn es wirt geheyliget durch das woꝛtt Gottis vnd das gepett. 6581Wenn du den bꝛudern ſolchs furheltiſt / ſo wirſtu eyn gutter diener Jheſu Cꝛriſti ſeyn / auffertzogen ynn den woꝛtten des glaw - bens vñ der gutten lere / der du biſzher nachkomen biſt /6582 Der vngeyſt - lichen aber vnd der alltvettelſchen fabeln entſchlage dich.

Vbe dich ſelbs aber an der gottſelickeyt /6583 Denn die leypliche vbũg iſt wenig nutz / aber die gottſelickeyt iſt zu allem ding nutz / vnnd hat die verheyſſung / diſzes vnd des zukunfftigen lebens /6584 Das iſt yhe ge - wiſzlich war / vnnd eyn thewr werdes woꝛt. 6585Denn dahyn erbeytten wyr auch / vñ werden geſchmecht / das wyr auff den lebẽdigen Got gehoffet haben / wilcher iſt der heyland aller menſchen / ſzonderlichaberi[332]Die Erſt Epiſtelaber der glewbigen. 6586Solchs gepeut vnd lere. 6587Niemant verachte dey - ne iugent / ſondern ſey eyn furbild den glewbigẽ / ym woꝛt / ymwan - del / ynn der liebe / ym geyſt / ym glawben / ynn der keuſcheyt.

6588Halt an mit leſen / mit ermanen / mit leren / biſz ich kome. 6589[Laſz] ni - cht aus der acht die gabe / die dyr geben iſt durch die weyſſagung / mit aufflegung der hand der Elltiſten. 6590Solchs wartte / damit gang vmb / auff das deyn zunehmen offinbar ſey fur yderman. 6591Hab acht auff dich ſelbs vnd auff die lere / beharre ynn diſen ſtucken / Deñ wo du ſolchs thuſt / wirſtu dich ſelbs ſelig machen vnd die dich hoꝛen.

Das[Funfft] Capitel.

6592DEn Elltiſten ſchellte nicht / ſondern ermane yhn als eynen vater / die iungen als die bꝛudere /6593 die allten weyber als die muttere / die iungen als die ſchweſtern mit aller keuſcheyt. 6594Eehꝛe die witwen / wilche rechte witwen ſind /6595 So aber ey - ne wittwe kinder odder neffen hat / ſolche laſz zuuor lernen / das yhr eygen heuſzer gottſelig ſeyen / vnnd gleychs vergelten den voꝛelltern. Denn das iſt wolthan vnd angnehm fur Got /6596 Wilche aber eyn re - chte witwe iſt / die niemant zuuerſoꝛgen hat / vnd eynſam / die hat yhr hoffnung auff Got geſtellet / vnd bleybt am gepett vnd flehen tag vñ nacht /6597 Wilche aber ynn wolluſten lebt / die iſt lebendig tod. 6598Solchs gepeut / auff das ſie vnuertaddelich ſeyen. 6599So aber yemand die ſey - nen / ſonderlich ſeyne hauſzgenoſſen / nicht verſoꝛget / der hat den gla - wben verleugnet / vnd iſt erger denn eyn vnglewbiger.

6600Laſz keyne witwe erwelet werden vnter ſechtzig iaren / vnd die da geweſen ſey eynes mannes weyb /6601 vnd die eyn zeugnis habe der gut - ten werck / ſo ſie kinder aufftzogen hat / ſo ſie gaſtfrey geweſen iſt / ſzo ſie der heyligen fuſſe gewaſſchen hat / ſo ſie den trubſeligen handrey - chung than hat / ſo ſie allem guten werck nachkomen iſt. 6602Der iungen witwen aber entſchlahe dich / Denn wenn ſie geyl woꝛden ſindwid - der Chꝛiſton / ſo wollen ſie freyen /6603 vnd haben yhr vꝛteyl / das ſie den erſten glawben verbꝛochen haben /6604 daneben ſind ſie faul vnnd lernen vmblauffen durch die heuſer / Nicht alleyn aber ſind ſie faull / ſzon - dern auch ſchwetzig vñ furwitzig / vnd reden / das nicht ſeyn ſol.

6605So wil ich / das die iungen wittwen freyen / kinder tragen /hauſz - halten / dem widderſacher keyn vꝛſach geben zuſchelten. 6606Deñ es ſind ſchon ettliche vmbwand / dem Satana nach /6607 So aber eyn glewbi - ger odder glewbigynne witwen hat / der verſoꝛge die ſelben / vnd laſz die gemeyne nicht beſchweret werden / auff das die ſo rechte wittwe ſind / mugen gnug haben.

6608Die elltiſten / die wol furſtehen / die halte man zwyfacher eehꝛenwerd /[333]An Timotheon. Lwerd / ſonderlich die da erbeyten ym woꝛt vnd ynn der lere. 6609Denn esDeuter. 25. ſpꝛicht die ſchꝛifft / Du ſolt nicht dem ochſen das maul verpinden / der da dꝛeſſchet / Vnd eyn erbeyter iſt ſeyns lohns werd. 6610Widder ey - nen eltiſten nym keyn klage auff / auſſer zweyen odder dꝛeyer zeugen. 6611Die da ſundigen / die ſtraffe fur allen / auff das auch die andern fur - cht haben.

6612Jch betzeuge fur Got vnd dem herrn Jheſu Chꝛiſto / vnd denauſz - erweletẽ Engeln / das du ſolchs haltiſt on nachteyl / vñ nichts thuſt zur ſeytten aus. 6613Die hende lege niemant bald auff. Mach dich auch nicht teylhafftig frembder ſunden. Halt dich ſelber keuſch. 6614Trincke nicht mehr waſſer / ſondern bꝛauch des weynes eyn wenig vmb dey - nes magens willen / vnd das du offt kranck biſt.

6615Ettlicher menſchen ſunde ſind zuuor offinbar / vnd gehen furhyn zum gericht / etlicher aber folgen hynach /6616 deſſelben gleychen auch die guten werck / ſind zuuor offinbar / vnd die ſich anders haben / kunden ſich nicht bergen.

Das Sechſt Capitel.

6617DJe knechte / ſo vnter dem ioch ſind / die halten yhꝛe herrn al - ler eehꝛen werd / auff das nicht der name Gottis vnd diele - re verleſtert werde /6618 Wilche aber glewbige herrn haben / die verachten ſie nicht / die weyl ſie bꝛuder ſind / ſzondern ſeyen viel mehr dienſtbar / die weyl ſie glewbig vnd geliebt / vñ der wolthat teylhafftig ſind.

Solchs lere vnd ermane /6619 So yemand anders leret / vnd nicht zu - felt den heylſamen woꝛtten vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti vnd der lere von der gottſelickeyt /6620 der iſt auffgeblaſen vnd weyſz nichts / ſondern iſt ſeuchtig ynn fragen vnnd woꝛttkriegen / aus wilchen entſpꝛinget / haſſz / hadder / leſterũg / boſer argwahn /6621 ſchul getzencke / ſolchermen - ſchen / die zurutten ſynn haben / vñ der warheyt berawbt ſind / die da meynen gottſelickeyt ſey vmb genieſz willen / Thu dich von ſolchen. 6622Es iſt aber eyn groſſer genieſz / wer gottſelig iſt vnnd leſt yhm genu - gen /6623 Denn wyr haben nichts ynn die wellt bꝛacht / darumb offinbar iſt / wyr werden auch nichts[hynaus] bꝛingen.

6624Wenn wyr aber futter vnd decke haben / ſo laſt vns benugen /6625 Deñ die da reych werden wollen / die fallen ynn verſuchung vnnd ſtricke / vnd viel toꝛichter vnnd ſchedlicher luſte / wilche verſencken die men - ſchen ynſz verderben vnnd verdamnis. 6626Denn geytz iſt eyn woꝛtzel al - les vbels / wilcher hat ettliche geluſtet / vnd ſind vom glawben yrre gangen / vnnd haben ſich ſelbs gemenget vnter viel ſchmertzen. 6627Aber du menſche Gottis fleuch ſolchs / iage aber nach der gerechtickeyt / dem glawben / der liebe / der gedult / der[ſanfftmut] /6628 kempffe eynengut - ten kampff des glawbens / ergreyff das ewige leben / datzu du auch beruffen biſt / vnd bekandt haſt eyn gutt bekentnis fur vielen zeugen. Ich gepietei ij[334]Die Erſt Epiſtel6629Jch gepiete dyr fur Gott / der alle ding lebendig macht / vnnd fur Chꝛiſto Jheſu / der vnter pontio Pilato betzeuget hatt eyn gutt be - kentnis /6630 das du haltiſt das gepot / on flecken / vnuerthaddelich / biſz auff die erſcheynung vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti /6631 wilchen wirt zey - gen zu ſeyner zeyt / der ſelige vnd alleyn geweltiger / der konig aller ko - nige vnd herr aller herrn /6632 der alleyn hat vnſterblickeyt / der da wonet ynn eynem liecht / da niemant zu komen kan / wilchen keyn menſchge - ſehen hat noch geſehen kan / dem ſey eehr vnd ewigs reych / Amen.

6633Den reychen võ diſzer welt / gepeut / das ſie nicht nach hohem ding trachten / auch nicht hoffen auff den vngewiſſen reychtum / ſzondern auff den lebendigẽ Got / der vns dargibt reychlich allerley zunieſſen /6634 das ſie gutthun / reych werden von gutten wercken / gerne geben /leut - ſelig ſeyn /6635 ſchatzſamlen yhn ſelbs eynen gutten grund auffs zukunff - tige / das ſie ergreyffen das ewige leben.

6636O Timothee beware die beylage / vnd meyde die vngeyſtlichenver - gebliche woꝛt / vnd das getzenck der falſch berumpten erkentnis /6637wil - che ettliche haben furgeben / vnd haben des glawbens gefeylet. Die gnade ſey mit dyr /AMEN.

Geſchꝛieben von Laodicea / die da iſt eyn hewbtſtad des lands Phꝛygia Pacatiana.

Voꝛrede auff die Ander Epi - ſtel ſanct Pauli an Timotheon.

DJſze Epiſtel iſt eyn letze bꝛieff / darynn ſanct Paulus Ti - motheon ermanet / das er foꝛt fare / wie er angefangen ha - be das Euangelion zutreyben / das auch wol not iſt / ſynte - mal viel ſind die abfallen / datzu falſche geyſter vnnd lerer ſich allenthalben erregen / darumb eym biſchoff zuſteht ymer zuwa - chen vnd erbeyten an dem Euangelio.

Jn ſonderheyt aber verkundigt er am dꝛitten vnd vierden capitel / die ferliche zeyt / am end der welt / darynn das falſch geyſtlich leben alle welt verfuren ſol mit euſzerlichem ſcheyn / darunter allerleyboſz - heyt vnd vntugent yhr weſen habe / Wie wyr leyder ytzt ſehen an vn - ſern geyſtlichen diſze pꝛophecey ſanct Paulus altzu reychlich erful - let werden.

[335]LI

Die Ander Epiſtel ſanct Pauli An Timotheon.

Das Erſt Capitel.

6638

[figure]

[P]Aulus eyn Apoſtel Je - ſu Chꝛiſti durch denwil - len Gottis / zupꝛedigen die verhey - ſſung des lebẽs yñ Chꝛiſto Jheſu.

6639Meynem lieben ſon Timotheo.

Gnad / barmhertzickeyt / fride / von Got dem vater vñ vnſerm hern Jheſu Chꝛiſto.

6640Jch dancke Gott / dem ich diene von meynen voꝛeltern her / ynn rey - nem gewiſſen / das ich on vnterlaſz deyn gedenck yñ meynem gepet tag vnd nacht /6641 vnd verlanget mich dich zuſehen (wenn ich dencke an deyne thꝛenen) auff das ich mit freuden erfullet wurde /6642 vnd erynnere mich des vngeferbeten glawbens ynn dyr / wilcher zuuor gewonet hat yn deyner groſzmutter Loide / vñ ynn deyner mutter Eunike / byn aber gewiſz / das auch ynn dyr.

6643Vmb wilcher ſach willen ich dich erynnere / das du erweckeſt die gabe Gottis / die ynn dyr iſt / durch die aufflegung meyner hende /6644 Denn Gott hat vns nicht geben den geyſt der furcht / ſzondern / der krafft vñ der lieb vñ der zucht. 6645Darumb ſo ſcheme dich nicht deszeug - nis vnſers herrn / noch meyner / der ich ſeyn gepundener byn / ſondern leyde dich mit dem Euangelio / wie ich / nach der krafft Gottis /6646 der vns hat ſelig gemacht / vnd beruffen mit eynem heyligen ruff / nicht nach vnſern wercken / ſondern nach ſeynem furſatz vñ gnad / die vns geben iſt ynn Chꝛiſto Jheſu fur der zeyt der welt /6647 ytzt aber offinbart durch die erſcheynung vnſers heylands Jheſu Chꝛiſti / der dem todt hat die macht genomen / vnd das leben vñ eyn vnuergenglich weſzen ans liecht bꝛacht / durch das Euãgelion /6648 zu wilchem ich geſetzt byn eyn pꝛediger vnd Apoſtel vnd lerer der heyden /6649 vmb wilcher ſachwil - len ich ſolchs leyde / aber ich werde nicht ſchamrod / Deñ ich weyſz an wilchen ich glewbt hab / vnd er kan myr meyn beylage bewaren biſz an yhenen tag.

6650Halt dich nach dem furbild der heylſamen woꝛt / die du von myr gehoꝛet haſt / vom glawben vñ von der liebe ynn Chꝛiſto Jheſu /6651Di - ſen guten beylag beware durch den heyligẽ geyſt / der ynn vns wonet. 6652Das weyſtu / das / ſich võ mir gewand haben alle die ynn Aſia ſind / vnter wilchen iſt Phigelus vnd Hermogenes. 6653Der herr gebebarm - hertzickeyt dem hauſze Oneſiphoꝛi / denn er hat mich offt erquickt /vnd hati iij[336]Die Ander Epiſtelvnd hat ſich meyner keten nicht geſchempt /6654 ſzondern da er gen Rom kam / ſucht er mich auffs vleyſſigiſt / vnd fand mich /6655 Der herr gebe yhm / das er finde barmhertzickeyt bey dem herrn an yhenem tage / Vnd wie viel er myr zu Epheſo dienet hat / weyſſiſtu am beſten.

Das Ander Capitel.

6656SO ſtercke du dich nu / meyn ſon / durch die gnade ynn Chꝛi - ſto Jheſu /6657 vnd was du von myr gehoꝛet haſt / durch vielzeu - gen / das befilhe trewen menſchen / die da tuchtig ſind auch andere zuleren. 6658Leyde dich als eyn gutter ſtreytter Jheſu Chꝛiſti. 6659Niemant ſtreyttet vnnd flicht ſich ynn der narung geſchefft / auff das er gefalle dem / der yhn zum ſtreytter auffgenomen hat /6660 Vñ ſo yemand auch kempfft / wirt er doch nicht gekronet / er kempffe deñ redlich. 6661Es ſol aber der ackerman / der den acker bawet / der fruchtẽ am erſten genieſſen / Merck was ich ſage /6662 der herr aber wirt dyr ver - ſtand ynn allen dingen geben.

6663Halt ynn gedechtnis / Jheſum Chꝛiſtum der aufferſtanden iſt võ den todten / aus dem ſamen Dauid / nach meynem Euangelio /6664 ynn wilchem ich mich leyde biſz an die bande / als eyn vbelthetter / aber Gottis woꝛtt iſt nicht gepunden /6665 Darumb dulde ichs alles vmb der auſzerweleten willen / auff das auch ſie die ſelickeyt erlangen ynn Chꝛiſto Jheſu / mit ewiger herlickeyt.

6666Das iſt yhe gewiſzlich war / Sind wir mit geſtoꝛbẽ / ſo werdẽ wyr mit lebẽ /6667 Dulden wyr / ſo werdẽ wyr mit hyrſchẽ / Verleugnen wyr / ſo wirt yhener vns auch verleugnen /6668 Glewben wyr nicht / ſo bleybet er trewe / er kan ſich ſelbs nicht leucken. 6669Solchs erynnere ſie / vnd be - tzeuge fur dem herrn / das ſie nicht vmb woꝛt zancken / wilchs nichts nutz iſt / denn abtzuwenden die da zuhoꝛen.

6670Befleyſz dich Gotte zuertzeygen eynen bewerten vndvnuertadde - lichen erbeytter / der da recht ſchneytte das woꝛt der warheyt. 6671Des vngeyſtlichen loſen geſchwetz entſchlahe dich / deñ es foddert viel an dem vngotlichem weſen /6672 vnnd yhr woꝛt das friſſet vmb ſich wie der krebs / vnter wilchen iſt Hymeneos vnd Philetus /6673 wilche der war - heyt gefeylet haben / vnd ſagen die aufferſtehung ſey ſchon geſchehẽ / vnd haben ettlicher glawben verkeret.

6674Aber der feſte grund Gottis beſtehet / vñ hat diſzen ſigel / Der herr kennet die ſeynen / vnnd es trette ab von vngerechtickeyt / wer den na - men Chꝛiſti anrufft. 6675Ynn eynem groſſen hauſze aber ſind nicht alley - ne guldene vnd ſylberne gefeſz / ſondern auch hultzerne vnd topffern / vnnd ettliche zu eehꝛen / ettlich aber zu vneehꝛen. 6676Szo nu yemandt ſich reyniget von ſolchen leutten / der wirt eyn geheyliget faſz ſeyn zu den eehꝛen / dem hauſzherrn bꝛauchlich / vnnd zu allem guttem werck bereyt.

Fleuch[337]An Timotheon. LII

6677Fleuch die luſte der iugent / iage aber nach der gerechtickeyt / dem glawben / der liebe / dem fride mit allen / die den herrn anruffen von reynem hertzen. 6678Der toꝛichten fragen aber vnnd die nichts leren ent - ſchlahe dich. Denn du weyſt / das ſie nur zanck geperen /6679 Eyn knecht aber des herrn ſol nicht zenckiſch ſeyn / ſondern veterlich gegen yder - man / leerhafftig / der die boſen tragen kan / der mit ſanfftmut6680 ſtraffe die widderſpenſtigen / ob yhn Got der mal eyns buſſe gebe / diewar - heyt zuerkennen /6681 vnnd widder nuchtern zuwerden von des teuffels ſtrick / die von yhm gefangen ſind nach ſeynem willen.

Das Dꝛitte Capitel.

6682DAs ſoltu aber wiſſen / das zu den letzten tagẽ werdengrew - liche zeyttung eyntretten /6683 Denn es werden menſchen ſeyn die von ſich ſelbs halten / geytzig / ſtoltz / hoffertig / leſterer / den Elltern vngehoꝛſam / vndanckbar / vngeyſtlich /6684 vn - freunttlich / ſtoꝛrig / ſchender / vnkeuſch / vnguttig / wild /6685 verrether / freueler / auffgeblaſen / die mehr lieben die wolluſt denn Gott /6686 die da haben das geperde eynes gottſeligen wandels / aber ſeyne krafft verleucken ſie / vnd von ſolchen wende dich. 6687Aus den ſelben ſind / die die heuſzer durchlauffen / vnnd furen die weyblin gefangen / die mit ſunden beladen ſind vnnd faren mit mancherley luſten /6688 lernenymer - dar / vnd kunden nymer zur erkentnis der warheyt komen.

6689Gleycher weyſz aber / wie Jannes vnnd Jambꝛes Moſiwidder - ſtunden / alſo widderſtehen auch diſze der warheyt / es ſind menſchẽ von zurutten ſynnen / vntuchtig zum glawben /6690 aber ſie werdens nicht auſzfuren / Denn yhr toꝛheyt wirt offinbar werdẽ yderman / gleych wie auch yhener war /6691 Du aber haſt erfolget meyne lere / meyn wey - ſze / meyn furſatz / meyn glawben / meyn langmut / meyn liebe / meyne gedult /6692 meyne verfolgung / meyne leyden / wilcherley myr geſchehen ſind zu Antiochia / zu Jconion / zu Lyſtran / wilche verfolgung ich daertrug / vñ aus allen hat mich der herr erloſzet /6693 Vnd alle die gott - ſelig leben wollen ynn Chꝛiſto Jheſu / muſſen verfolgung leyden /6694 Die boſzen menſchen aber vñ verfuriſche / faren foꝛt zu dem ergiſten / verfuren vnd laſſen ſich verfuren.

6695Du aber bleybe ynn dem das du gelernet haſt vnd erfaren / Syn - temal du weyſſiſt / von wem du gelernet habſt /6696 vnd weyl du vonkind - heyt auff heylige ſchꝛifft weyſſeſt / kan dich die ſelbige weyſzmachen zur ſelickeyt durch den glawbẽ ynn Chꝛiſto Jheſu /6697 Denn alle ſchꝛi - fft võ Gott eyngegeben / iſt nutz zur lere / zur ſtraff / zur beſſerung / zur zuchtigung ynn der gerechtickeyt /6698 das ein menſch Gottis ſey onwan - del / zu allem guttem werck geſchickt.

Das vierdei iiij[338]Die Ander Epiſtel

Das Vierde Capitel.

6699SO betzeuge ich nu fur Got vnd dem herrn Jheſu Chꝛiſto / der da zukunfftig iſt zurichten die lebendigen vnnd die tod - ten / bey ſeyner erſcheynung / vnd ſeynem reych. 6700Pꝛedige das woꝛt / halt an / es ſey zur zeyt odder zur vntzeyt / ſtraffe / be - dꝛawe / ermane / mit aller langmutickeyt vnd lere /6701 Denn es wirt eyn zeyt ſeyn / da ſie die heylſame lere nicht werden vertragen / ſzondern nach yhꝛen eygen luſten werden ſie yhn ſelbs lerer auffladen / nach dem yhn die oꝛen iucken /6702 vnd werden die oꝛen von der warheyt wen - den / vnd ſich zu den fabelln keren. 6703Du aber ſey nuchtern allenthalbẽ / leyde dich / thu das werck eynes Euangeliſchen pꝛedigers / richt deyn ampt redlich aus.

6704Denn ich werde ſchon geopffert / vnd die zeyt meyner auffloſung iſt furhanden. 6705Jch hab eynen gutten kampff gekempfft / ich hab den laufft vollendet / ich hab glawben gehalten. 6706Hynfurt iſt myr beyge - legt die kron der gerechtickeyt / wilche myr gebẽ wirt der herr an yhe - nem tage / der gerechte richter / Nicht myr aber alleyn / ſondern auch allen / die ſeyne erſcheynung liebhaben. 6707Vleyſſige dich das du bald zu myr komeſt.

6708Denn Demas hat mich verlaſſen vnd diſze welt lieb gewonnen / vnd iſt gen Theſſalonich getzogen / Titus gen Dalmacien /6709 Lucas iſt alleyne mit myr / Marcon nym zu dyr vnd bꝛinge yhn mit dyr / deñ er iſt myr nutzlich zum dienſt /6710 Tychicon hab ich gen Epheſon ge - ſand /6711 Den mantel / den ich zu Troade lieſz bey Carpo / bꝛinge mit wenn du kompſt / vnnd die bucher / ſonderlich aber das pergamen. 6712Alexander der kupfferſchmidt hat myr viel boſes beweyſet / der herr betzale yhm nach ſeynen wercken /6713 fur wilchem hutte du dich auch / Denn er hat vnſern woꝛtten ſeer widderſtanden.

6714Jnn meyner erſten voꝛantwoꝛttung / ſtund niemant bey myr / ſon - dern ſie verlieſſen mich alle / Es ſey yhn nicht zugerechnet /6715 der herr aber ſtund myr bey vnnd ſterckte mich / auff das durch mich die pꝛe - digt deſte weytter auſzkeme / vnd alle heyden hoꝛeten / vnd ich byn er - loſet von des lewens rachen /6716 der herr aber wirt mich erloſzen von allem boſzem werck vnd ſelig machen / zu ſeynem hymliſchen reych / wilchem ſey pꝛeyſz von ewickeyt zu ewickeyt Amen.

6717Gꝛuſſe Pꝛiſcan vnd Aquilan / vñ das haus Oneſiphoꝛi. 6718Eraſtus bleyb zu Coꝛinthon / Trophymon aber lieſz ich zu Mileto kranck /6719 Thu vleyſz / das du fur dem winter komeſt. Es gruſſet dich Eubu - los vnd Pudens / vnd Linus vnd Claudia / vnnd alle bꝛuder. 6720Der herr Jheſus Chꝛiſtus ſey mit deynem geyſt. Die gnad ſey mit euch / AMEN.

[339]LIII

Voꝛrede auff die Epiſtel ſanct Pauli An Titon.

DAs iſt eyn kurtz Epiſtel / aber eyn auſzbund Chꝛiſtlicherle - re / darynnen allerley ſzo meyſterlich verfaſſet iſt / das eym Chꝛiſten nott iſt zu wiſſen vnd zu leben.

Auffs erſt / leret er / was eyn Biſchoff odder pfarrer fur eyn man ſeyn ſol / nemlich der frum vñ gelert ſey das Euãgelion zupꝛedigen / vnd die falſchen lerer der werck vnd menſchen geſetz zuverlegen / wil - che alltzeyt widder den glawben ſtreytten / vnd die gewiſſen von der Chꝛiſtlichen freyheyt verfuren / ynn das gefengnis yhꝛer menſchen werck / die doch keyn nutz ſind.

Ym andern Capitel / leret er allerley ſtennd / allt / iung / frawen / menner / herrn vñ knecht / wie ſie ſich halten ſollen / als die Chꝛiſtus durch ſeyn ſterben erwoꝛben hat zum eygenthum.

Ym dꝛitten / leret er die weltliche hirſchafften zu ehꝛen vnnd yhn gehoꝛchen / vñ zeucht abermal an die gnad / die vns Chꝛi - ſtus erwoꝛben hatt / damit niemandt dencke / das es gnug ſey / gehoꝛſam ſeyn der hirſchafft / ſynte - mal alle vnſer rechtfertickeyt nichts iſt fur Gott / vnd befilht die halſzſtarrigen vnnd ketzer zu meyden.

[340]

Die Epiſtel ſanct Pau - li An Titon.

Das Erſt Capitel.

6721

[figure]

[P]Aulus ein knecht Got - tis: aber eyn Apoſtel Jheſu Chꝛiſti / zu pꝛedigen den gla - wben der auſzerweleten Gottis / vñ das erkentnis der warheyt / wil - che zur gotſelickeyt furet6722 auff hoff - nung des ewigen lebens / wilchs verheyſſen hat der vnlugenhafftige Got / fur den zeytten der welt /6723 hat aber offinbart tzu ſeyner zeyt / ſeyn woꝛt / durch die pꝛedigt / die mirver - trawet iſt / nach dem befelh Gotis vnſzers heylands.

6724Tito meynem ſon von art / nach dem gemeynen glawben.

Gnad / barmhertzickeyt / frid / von Got dem vater vnd dem herrn Jheſu Chꝛiſto vnſerm heyland.

6725Derhalben lieſz ich dich zu Crete / das du ſoltiſt vollend anrichtẽ da ichs gelaſſen hab / vnd beſetzen die ſtedte hyn vnnd her mit Ellti - ſten / wie ich dyr veroꝛdnet habe /6726 Wo eyner iſt vntaddelich / eynes weybs man / der gleubige kinder habe / nicht beruchtiget mitſchwel - gerey odder vngehoꝛſame. 6727Denn eyn biſchoff ſol vntaddelich ſeyn / als eyn hauſzhalter Gottis / nicht hoch von yhm ſelbs halten / nicht zoꝛnig / nicht weynſuchtig / nicht beyſſig / nicht ſchendlichs gewyns gyrig /6728 ſondern gaſt frey / guttig / zuchtig / gerecht / heylig / keuſch /6729 vnd halte ob dem gewiſſen woꝛt der lere / auff das er mechtig ſey / zu er - manen durch die heylſame lere / vnd zuſtraffen die widderſpꝛecher.

6730Denn es ſind viel widderſpenſtige vnd vnnutze ſchwetzer vnd ver - furer / ſonderlich die aus der beſchneyttung /6731 wilchen man muſz das maul ſtopffen / die da gantze heuſzer verkeren / vnnd leren / das nicht taug /6732 vmb ſchendlichs gewins willen. Es hatt eyner aus yhnen ge - ſagt / yhꝛer eygen pꝛophete / die Creter ſind yhe lugener geweſen / boſeEpimeni - des. viech / vnd faule beuche. 6733Diſz zeugnis iſt war / Vmb der ſach willen ſtraffe ſie ſcharff / auff das ſie geſund ſeyen ym glawben /6734 vnnd nicht achten auff die Judiſchen fabeln vñ menſchẽ gepot / wilche diewar - heyt abwenden. 6735Den reynen iſts alles reyn / den vnreynen aber vñvn - glewbigen iſt nichts reyn / ſondern vnreyn iſt beyde yhr ſynn vnd ge - wiſſen /6736 ſie ſagen / ſie erkennen Got / aber mit den wercken verleucken ſie es / ſyntemal ſie ſind / an wilchen Got grawel hat / vnd gehoꝛchen nit / vnd ſind zu allem guttem werck vntuchtig.

Das ander[341]An Titon. LIIII

Das Ander Capitel.

6737DV aber rede / was der heylſamen lere wol anſtehet. 6738Den Alten / das ſie nuchtern ſeyen / redlich / zuchtig / geſund ym glawben / ynn der liebe / ynn der gedult /6739 Den alten weyben des ſelbẽ gleychen / das ſie geperden wie den heyligẽ zympt / nicht leſteryn ſeyn / nicht weynſuchtig / gutte lereryn /6740 das ſie dieiun - gen weyber zucht leren / menner lieben / kinder lieben /6741 zuchtig ſeyn / keuſch / hauſzlich / guttig / vnterthan yhꝛen mennern / auff das nicht das woꝛtt Gottis verleſtert werde /6742 Deſſelben gleychen die iungen menner ermane / das ſie zuchtig ſeyen.

6743Allenthalben aber ſtelle dich ſelbs zum furbild gutter werck / vnnd halt dich ynn der lere vnſchedlich vnd redlich /6744 vnd das woꝛt heylſam vnd vntaddelich / auff das der widderwertige ſich ſcheme / vnnd ni - chts habe / das er von vns muge boſes ſagen. 6745Den knechten / das ſie yhꝛen herrn vnterthenig ſeyen / ynn allen dingen gefellig / nicht wid - derpellen /6746 nicht entwenden / ſondern alle gutte trew ertzeygen / auff das ſie die lere Gottis vnſers heylands zieren ynn allen ſtucken.

6747Denn es iſt erſchynen die heylbertige gnade Gottis allen men - ſchen[/]6748vnnd zuchtiget vns / das wyr ſollen verleugnen das vngotlich weſen vnd die weltliche luſten / vnd zuchtig / gerecht vnd gottſelig le - ben ynn diſer welt /6749 vnd wartten auff die ſelige hoffnung vnderſchey - nung der herlickeyt des groſſen Gottis vnd vnſers heylands Jheſu Chꝛiſti /6750 der ſich ſelbs fur vns geben hat / auff das er vns erloſzet von aller vngerechtickeyt / vñ reyniget yhm ſelb eyn volck zum eygenthum / das da eyfferig were zu guten wercken. 6751Solchs rede vnd ermane / vnd ſtraffe mit aller macht / Laſz dich niemant verachten.

Das Dꝛitte Capitel.

6752ERynnere ſie / das ſie den furſtenthumen vnd geweldigenvn - terthan ſeyn / der vbirkeyt gehoꝛchen / zu allem gutten werck bereyt ſeyn /6753 niemant leſtern / nicht haddern / gelinde ſeyn / alle ſanfftmutickeyt beweyſen / gegen allen menſchen /6754 Deñ wyr waren auch weyland vnweyſze / vngehoꝛſam / yrrige / dienend den luſten vnd mancherley wolluſten / vnd wandelten ynn boſzheyt vnd neyd / waren heſzlich vnd heſſig vnternander.

6755Da aber erſcheyn die freuntlickeyt vnnd leuttſelickeyt Gottis vn - ſers heylands /6756 nicht vmb der werck willen der gerechtickeyt / die wyr than hatten / ſzondern nach ſeyner barmhertzickeyt / machte er vnns ſelig / durch das bad der widdergepurt vnnd ernewerung des heyli - gen geyſts /6757 wilchen er auſzgoſſen hat vber vns reychlich / durch Jhe - ſum Chꝛiſt vnſern heyland /6758 auff das wyr durch des ſelben gnade ge - rechtfertiget / erben ſeyn / des ewigen lebens nach der hoffnung /6759 das iſt yhe gewiſzlich war.

Solches[342]Die Epiſtel

Solches wil ich / das du treybeſt / auff das die / ſo an Gott glew - big ſind woꝛden / ſich vleyſſigen / ynn gutten wercken furtrefflich zu ſeyn / Solchs iſt gutt vnnd nutz den menſchen. 6760Der toꝛichten fragen aber / der geſchlecht regiſter / des zancks vnd ſtreyts vber dem geſetz / entſchlahe dich / denn ſie ſind vnnutz vnd eyttel. 6761Eynen abtrunnigen menſchen meyde / wenn er eyn mal vnd abermal vermanet iſt /6762 vnnd wiſſe / das eyn ſolcher verkeret iſt / vnnd ſundigt / als der ſich ſelb ver - urteylt hat.

6763Wenn ich zu dyr ſenden werde Arteman odder Tychicon / ſo ko - me eylend zu myr gen Nicopolin / denn da ſelbs hab ich beſchloſſen das wynterlager zuhaben. 6764Zenan den ſchꝛifftgelerten vnnd Apollon ſende mit vleyſz voꝛher / auff das yhn nichts gepꝛeche. 6765Laſz aber auch die vnſern lernen ynn guten wercken furtrefflich ſeyn / wo es die nod - durfft foddert / auff das ſie nicht vnfruchtbar ſeyen. 6766Es gruſſen dich alle die mit myr ſind. Gꝛuſſe alle die vns liebẽ ym glawben. Die gna - de ſey mit euch allen.

Geſchꝛieben auſz Nicopoli ynn Macedonia.

Voꝛrede auff die Epiſtel ſanct Pauli zu Philemon.

DJſze Epiſtel zeygt eyn meyſterlich lieblich exempel Chꝛiſt - licher liebe. Denn da ſehen wyr / wie S. Paulus ſich des armen Oneſimos annympt / vñ yhn gegen ſeynen herrnver - trit / mit allem das er vermag / vnd ſtellet ſich nicht anders / denn als ſey er ſelbs Oneſimus / der ſich verſundigt habe / Doch thut er das nicht mit gewalt odder zwang / als er wol recht hette / ſzon - dern euſſert ſich ſeynes rechten / damit er zwingt / das Philemon ſich ſeynes rechten auch vertzeyhen muſz. Eben wie vns Chꝛiſtus than hatt gegen Got dem vatter / alſzo thut auch S. Paulus fur Oneſi - mo gegen Philemon. Denn Chꝛiſtus hat ſich auch ſeynes rechten geeuſſert / vnd mit lieb vnd demut den vatter vbirwunden / das erſey - nen zoꝛn vnd recht hat muſſen legen / vñ vns zu gnaden nemen / vmb Chꝛiſtus willen / der alſo ernſtlich vns vertrit / vnd ſich vnſer ſo hertz - lich annympt / Deñ wyr ſind alle ſeyne Oneſimi / ſo wyrs glewben.

[343]LV

Die Epiſtel ſanct Pauli An Philemon.

6767PAulus der gepunden Jheſu Chꝛiſti: vñ Timotheos der bꝛuder. Philemoni dem lieben vnd vn - ſerm gehulffen /6768 vnd Apphian der lieben / vnd Archippovn - ſerm ſtreytgenoſſen / vnd der gemeynen ynn ſeynem hauſze.

6769Gnad ſey mit euch vnd fride võ Got vnſerm vater vnd dem herrn Jheſu Chꝛiſto.

6770Jch dancke meynem Got / vnnd gedencke deyn alletzeyt ynn mey - nem gebet /6771 nach dem ich hoꝛe von der liebe vnnd dem glawben / wil - che du haſt gegen den herrn Jheſum Chꝛiſt vnd alle heyligen /6772 dasvn - ſer gemeyner glawbe yñ dyr ſchefftig werde durch erkentnis alle des guten / das ynn euch iſt an Chꝛiſto Jheſu. 6773Jch habe aber eyn groſſe freud vnd troſt an deyner liebe / Denn die heyligen ſind hertzlich er - quickt durch dich / lieber bꝛuder.

6774Darumb / wie wol ich habe ynn Chꝛiſto eyn groſſe freydickeyt / dyr zu gepieten / was dyr gepurt /6775 aber vmb der liebe willen / ermane ich dich viel weger / der ich eyn ſolcher byn / nemlich eyn alter Pau - lus / nu aber auch eyn gepũdener Jheſu Chꝛiſti. 6776So ermane ich dich vmb meynes ſons willen Oneſimon / den ich gepoꝛen habe ynnmey - nen banden /6777 wilcher weyland dyr vnnutz / nu aber dyr vnd myr wol nutz iſt / den hab ich widder geſand /6778 du aber nym yhn / das iſt / meyn hertz / auff /6779 Denn ich wolt yhn bey myr behalten / das er myr an dey - ner ſtad dienet / ynn den bandẽ des Euangelij /6780 aber on deynen wil - len wollt ich nichts thun / auff das deyn guttis nicht were genotti - get / ſzondern ſelbwillig.

6781Villeycht aber iſt er darumb eyn zeyt lang entwichen / das du yhn ewig widder nemiſt /6782 nu nicht mehr als ein knecht / ſondern mehr deñ eyn knecht / eynen lieben bꝛuder / ſzonderlich myr / wie viel mehr aber dyr / beyde nach dem fleyſch vnd nach dem herrn. 6783So du nu michhel - tiſt fur deynen genoſſen / ſzo nym yhn auff als mich ſelb /6784 So er aber dyr etwas ſchaden than hat / odder ſchuldig iſt / das rechne myr zu /6785 Jch Paulus habs geſchꝛieben mit meyner hand / ich wils betzalen / ich ſchweyge / das du dich ſelbs myr ſchuldig biſt. 6786Ja lieber bꝛuder / laſz das ich mich an dyr ergetze ynn dem herren / erquicke meyn hertz ynn dem herrn.

6787Jch hab aus zuuerſicht deynes gehoꝛſams geſchꝛieben / denn ich weyſz / du wirſt vber das thun / das ich ſage /6788 Daneben bereytte myr die herberge / deñ ich hoffe / das ich durch ewr gepet / euch geſchenckt werde. 6789Es gruſſet dich Epaphꝛas meyn mitgefangener yñ Chꝛiſto Jheſu /6790 Marcus / Ariſtarchus / Demas / Lucas / meyne gehulffen. 6791Die gnade vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti ſey mit ewrem geyſt / Amen.

Voꝛredek[344]

Voꝛrede auff die Erſt Epiſtel ſanct Peters.

DJſe Epiſtel hat ſanct Peter zu den bekeretẽ heydengeſchꝛie - ben / vnd ermanet ſie ym glawben beſtendig zu ſeyn vnd zu nemen / durch allerley leyden vnd gutte werck.

Am erſten capitel / ſterckt er yhꝛen glawben durch gottliche ver - heyſſung vnd krafft der zukunfftigen ſelickeyt / vnnd zeygt an / wie die ſelb nit von vns verdient / ſondern zuuor durch die pꝛopheten verkun - digt ſey / Darumb ſollen ſie nu ym newen weſen heylig leben vnd des alten vergeſſen / als die new gepoꝛn ſind durch das lebendige ewige woꝛt Gottis.

Am andern / leret er das hewbt vnd den eckſteyn Chꝛiſtum erken - nen / vñdasſie / als rechtſchaffene pꝛieſter / ſich ſelbs Got opffern / wie Chꝛiſtus ſich geopffert hat / vnd hebt an allerley ſtende zu vnterrich - ten. Am erſten leret er ynn der gemeyn hyn / der weltlichen hirſchafft vnterthan ſeyn / darnach ſonderlich / die knechte yhꝛen eygen herrnvn - terwoꝛffen ſeyn / vnd vnrecht von yhn leyden vmb Chꝛiſtus willen / der fur vns auch vnrecht erlitten hat.

Am dꝛitten / leret er die weyber gehoꝛſam ſeyn / auch den vnglew - bigen mennern / vnd ſich heyliglich zieren. Jtem / die menner / das ſie yhꝛe weyber dulden vnd vertragen / vñ darnach ynn gemeyn / vntern - ander demutig / gedultig vnd freuntlich ſeyn / wie Chꝛiſtus fur vnſer ſund geweſzen iſt.

Am vierden / leret er das fleyſch zwingen / mitt nuchterkeyt / wa - chen / meſſickeyt / beten / vñ Chꝛiſtus leyden betrachtung &c. Vnd vn - terweyſet das[geyſtliche] regiment / wie man nur Gottis woꝛtt vnnd werck vnter den Chꝛiſten vben ſoll / vñ eyn yglicher dem andern mit ſeyner gabẽ dienſtbar ſeyn / vñ nicht wundern / ſondern frolich ſeyn / ob wyr leyden muſſen vmb Chꝛiſtus namen willen.

Am funfften / ermanet er die Biſchoff vnd pꝛieſter / wie ſie leben[/]vnd das volck weyden ſollen. Vnd warnet vns fur dem teuffel / das er on vnterlaſz vns nachgehe allenthalben.

[345]LVI

Die Erſt Epiſtel ſanct Peters.

Das Erſt Capitel.

6792

[figure]

[P]Etrus ein Apoſtel Jheſu Chꝛiſti. Den erweleten frembdlingen hyn vñ her yn Ponto / Galatia / Capadocian / Aſia vñBi - thynia /6793 nach der verſehung Gottis des vatters / ynn der heyligung des geyſtis / zum gehoꝛſam vnnd zur be - ſpꝛengung des bluts Jheſu Chꝛiſti.

Gnade vñ frid mehꝛe ſich bey euch.

6794Gebenedeyet ſey Got vnd der va - ter vnſzers herrn Jheſu Chꝛiſti / der vns nach ſeyner groſſen barmhertzi - ckeyt hatt widdergepoꝛn zu eyner le - bendigen hoffnung / durch die aufferſtehung Jheſu Chꝛiſti von den todten /6795 auff eyn vnuergenglich vnd vnbefleckt vñ vnuerwelcklich er - be / das da behalten iſt ym hymel6796 auff euch / die yhr durch die krafft Gottis ym glawben bewaret werdet zur ſelickeyt / wilche bereyt iſt / das ſie auffdeckt werde zu der letzten zeyt /6797 ynn wilcher yhr euch fre - wen werdet / die yhr ytzt eyn kleyne zeyt (wo es ſeyn ſol) traurig ſeyt ynn mancherley verſuchung /6798 Auff das die bewerũg an ewermglaw - ben werde erfunden viel koſtlicher / deñ das vergengliche gollt / das durchs fewr bewerd wirt / zu lob / pꝛeyſz vnd eehꝛen / wenn nu offin - bart wirt Jheſus Chꝛiſtus. 6799Wilchen yhr nicht geſehen vñ doch lieb habt / an wilchen yhr auch glewbt / vnd noch nicht ſehet / Vmb des glawbẽs willen aber / werdet yhr euch frewen mit vnauſſpꝛechlicher vnd herlicher freuden /6800 vnd das ende ewers glawbẽs dauon bꝛingen / nemlich der ſeelen ſelickeyt.

6801Nach wilcher ſelickeyt haben geſucht vnnd gefoꝛſchet die pꝛophe - ten / die von der zukunfftigen gnade auff euch geweyſſaget haben /6802 vñ haben gefoꝛſchet / auff wilche vnnd wilcherley zeyt deuttet der geyſt Chꝛiſti / der ynn yhn war / vnd zuuor betzeuget hat die leyden die ynn Chꝛiſto ſind / vnd die herlickeyt darnach /6803 wilchen es offinbart iſt. Denn ſie habens nicht yhn ſelbs / ſzondern vns dar gethan / wilchs euch nu verkundiget iſt / durch die / ſo euch das Euangelionverkundi - get haben / durch den heyligen geyſt vom hymel geſand / wilchs auch die engel geluſtet zuſchawen.

6804Darumb ſzo begurttet die lenden ewers gemuttis / ſeyt nuchtern / vnnd ſetzt mit gantzem erwegen ewer hoffnung auff die gnade / die euch angepoten wirt / durch die offinbarung Jheſu Chꝛiſti /6805 alskin - der des gehoꝛſams / nicht gleychbertig den voꝛigen luſten ewer vn -wiſſenheyt /k ij[346]Die Erſt Epiſtelwiſſenheyt /6806 ſondern nach dem / der euch beruffen hat vnd heylig iſt / ſeyt auch yhr heylig ynn allem ewerm wandel /6807 nach dem esgeſchꝛie -Leuit. 19. ben ſteht / Yhr ſolt heylig ſeyn / denn ich byn heylig.

6808Vnd ſyntemal yhr den zum vater anruffet / der on anſehen der per - ſon richtet / nach eynes yglichẽ werck / ſo furet ewern wandel die zeyt ewer pilgerfart mit furchten /6809 vnd wiſſet / das yhr nicht mit vergeng - lichem ſilber odder golt erloſet ſeyt / von ewerm eytteln wandel ynn den veterlichen ſatzungẽ /6810 ſondern mit dem theuren blut Chꝛiſti / als eynes vnſchuldigen vñ vnbefleckten lambs /6811 der zwar zuuor verſehen iſt fur der welt anfang / aber offinbart zu den letzten zeytẽ / vmb ewer willen /6812 die yhr durch yhn glewbet an Gott / der yhn aufferweckt hat von den todten / vnd yhm die herlickeyt geben / auff das yhr glawben vnd hoffnung zu Got haben mochtet.

6813Vnd machet keuſch ewre ſeelen durch den gehoꝛſam der warheyt ym geyſt / zu vngeferbeter bꝛuderliebe / vnnd habt euch vnternander bꝛunſtig lieb aus reynem hertzẽ /6814 als die da wider gepoꝛn ſind / nicht aus vergenglichem / ſondern aus vnuergenglichem ſamen / nemlich / aus dem lebendigen woꝛtt Gottis / das da ewiglich bleybt. 6815NachJſa. 40. dem / alles fleyſch iſt wie eyn graſz / vnd alle herlickeyt des menſchen / wie eyn blume des graſſis / Das graſz iſt verdurret vnd die blumeab - gefallen /6816 aber des herrn woꝛt bleybt ynn ewickeyt.

Das Ander Capitel.

6817SO legt nu ab alle boſzheyt vnd allen liſt / vnd heucheley vnd haſſz / vnd alles affterreden /6818 vñ ſeyt gyrig nach der vernun - fftigen vnuerfelſchten milch / als die ytzt gepoꝛnen kindlin / auff das yhr durch die ſelbige erwachſzet /6819 ſzo yhr anders habt geſchmackt / das der herr freuntlich iſt /6820 Zu wilchem yhr komen ſeyt / als zu dem lebendigen ſteyn / der von den menſchen verwoꝛffen / aber fur Got erwelet vnd koſtlich iſt /6821 Vnd auch yhr / als die lebendi - gen ſteyne / bawet euch zum geyſtlichen hauſze vnd zum heyligen pꝛie - ſterthum / zu opffern geyſtliche opffer / die Got angenehm ſind / dur - ch Jheſum Chꝛiſtum.

6822Darumb iſt ynn der ſchꝛifft verfaſſet / Sihe da / ich lege eynenauſz -Jſa. [28]. erweleten koſtlichen eckſteyn ynn Zion / vnd wer an yhn glewbt / der ſol nicht zuſchanden werden. 6823Euch nu / die yhꝛ glewbt / iſt er koſtlich / Den vnglewbigẽ aber / iſt der ſteyn / den die bawleut verwoꝛffen ha -pſal. 117. Jſa. 8. ben / zum eckſteyn woꝛden6824 vnd zum ſteyn des anſtoſſens vñ zum felſz des ergernis / die ſich ſtoſſen an dem woꝛt / vnd glewben nicht dꝛan / darauff ſie geſetzt ſind. 6825Yhr aber ſeyt das auſerwelete geſchlecht / dasExo. 19. koniglich pꝛieſterthum / das heylige volck / das volck des eygẽthums / das yhr verkundigen ſolt die tugent des / der euch beruffen hat võ der finſternis zu ſeynem wunderbarn liecht /6826 Die yhr weyland nicht eynOſee. 2. volck waret / nu aber Gottis volck ſeyt / vnnd der ſich Gott nicht er - barmet / nu aber erbarmet hat. Lieben[347]ſanct Peters. LVII6827Liebẽ bꝛuder / ich ermane euch als die frembdlingen vñ pilgeryn / enthalltet euch von den fleyſchlichen luſten / wilche widder die ſeele ſtreytten /6828 vnd furet eynen guten wandel vnter den heyden / auff das die ſo von euch affterreden / als von vbelthettern / ewre gute werck ſe - hen / vnd Gotte pꝛeyſzen / wens nu an den tag komen wirt.

6829Seyt vnterthan aller menſchlicher oꝛdnung / vmb des herrn wil - len / es ſey dem konige als dem vbirſten /6830 odder den pflegern als den geſandten von yhm / zur rache der vbelthetter / vnnd zu lobe der wol - thetter. 6831Denn das iſt der wille Gottis / das yhr mit wolthun verſto - pffet die vnwiſſenheyt der toꝛichtẽ menſchen /6832 Als die freyen vñ nicht als hettet yhr die freyheyt zum deckel der boſzheyt / ſzondern als die knechte Gottis. 6833Seyt eerbietig gegen yderman / Habt lieb die bꝛu - derſchafft / Furchtet Got / Eehꝛet den konig.

6834Yhr hauſzknecht ſeyt vnterthan mit aller furcht den herren / nicht alleyne den guttigen vnd gelinden / ſondern auch den vnſchlachtigen. 6835Denn das iſt gnade / ſo yemand vmb des gewiſſens willen zu Got / traurickeyt vertregt vnd leydet mit vnrecht. 6836Denn was iſt das fur eyn pꝛeyſz / ſo yhr vmb miſſetat willen ſtreyche leydet? aber weñ yhr vmb wolthat willen leydet vnd erduldet / das iſt gnade bey Got.

6837Denn datzu ſeyt yhꝛ beruffen / ſyntemal auch Chꝛiſtus gelitten hat fur vns / vnd vns eyn furbild gelaſſen / das yhꝛ ſolt nachfolgen ſeynen fuſzſtapffen /6838 wilcher keyne ſund than hat / iſt auch keyn trug ynn ſey - nem munde erfunden /6839 wilcher nicht widderſchalt da er geſcholten wart / nicht dꝛewet da er leyd / Er ſtellets aber heym dem / der da re - cht richtet /6840 wilcher vnſzer ſunde ſelbs geopffert hatt an ſeynem leybe auff dem holtz / auff das wyr der ſunden on ſeyn / vnnd der gerechti -Jſa. 53. ckeyt leben / durch wilchs ſtrymen yhr ſeyt geſund woꝛden. 6841Denn yhꝛ waret / wie die yrrende ſchaff / aber yhr ſeyt nu bekeret zu dem hirtten vnd biſchoff ewer ſeelen.

Das Dꝛitte Capitel.

6842DEſſelben gleychen die weyber ſeyen vnterthan yhꝛen men - nern / auff das / das auch die / ſo nicht glewbẽ an das woꝛt / durch der weyber wandel / on woꝛt gewunnen werdẽ /6843 weñ ſie anſehen ewern keuſchen wandel ynn der furcht /6844 wilcher geſchmuck ſey nicht auſzwendig ym harflechten vnnd vmbhang des golltis / odder anlegung der kleyder /6845 ſzondern der verpoꝛgen menſch des hertzen ynn der vnuerruglicheyt / eynis ſanfften vnnd ſtillen gey - ſtis / wilcher fur Got pꝛechtlich iſt. 6846Denn alſo haben ſich auch ver - tzeyten die heyligen weyber ſchmucket / die yhr hoffnung auff Gott ſatzten / vnd yhꝛen mennern vnterthan waren /6847 Wie die Sara Abꝛa -Geñ. 18. ham gehoꝛſam war / vnd hieſz yhn / Herre / wilcher tochter yhr woꝛ - den ſeyt / ſo yhr wol thut vnd euch nicht furcht fur eynigem ſchewſal.

6848Deſſelbigen gleychen yhr menner / wonet bey yhn mit vernunfft /vnd gebtk iij[348]Die Erſt Epiſtel(wercktzeug) Alle Chꝛiſten ſind Gots wercktzeug / Aber das weyb iſt beyde am leybe vñ am mut ſchwecher denn der man / dar - umb ſeyn mit ver - nunfft zuſchonẽ iſt / das nicht vneyni - ckeit ſich erhebe / da durch denn alle ge - pett verhyndert werden.vnnd gebt dem weybiſchen / als dem ſchwechſten wercktzeug / ſeyne eehꝛe / als auch miterben der gnad des lebens / auff das ewere gepett nicht verhyndert werden.

6849Endlich aber / ſeyt alleſampt gleych geſynnet / mitleydig / bꝛuder - lich / hertzlich / freuntlich /6850 Vergeltet nicht boſzes mit boſzem / nicht ſchelltwoꝛt mit ſchelltwoꝛt / ſondern da gegen benedeyet / vnd wiſſet / das yhr datzu beruffen ſeyt / das yhr die benedeyung beerbet. 6851DennPſal. 33. wer da wil das leben lieb haben vnd gutte tage ſehen / der ſchweyge ſeyne zungen / das ſie nichts boſes rede / vñ ſeyne lippen / das ſie nicht triegen /6852 Er wende ſich vom boſen vnd thu guttis / Er ſuche fride / vñ iage yhm nach /6853 Denn die augen des herrn ſehen auff die gerechten / vnnd ſeyne oꝛen auff yhr gepett / das angeſicht aber des herrn ſihet auff die da boſzes thun.

6854Vnnd wer iſt / der euch ſchaden kunde / ſzo yhr dem guten nach - kompt? 6855Selig ſeyt yhr / ſo yhr auch leydet vmb der gerechtickeyt wil - len / Furcht euch aber fur yhꝛem trotzen nicht[/]noch erſchꝛeckt nicht /Jſa. 8.6856 heyliget aber Gott den herrn ynn ewern hertzen. Seyt aber alltzeyt vꝛbuttig zur verantwoꝛttung yderman / der grundt foddert der hoff - nung / die ynn euch iſt /6857 vnd das mit ſanfftmutickeyt vnd furcht / vnnd habt eyn gut gewiſſen / auff das die / ſo von euch affterreden / als von vbelthettern / zuſchanden werden / das ſie verhonet haben ewern gu - ten wandel ynn Chꝛiſto.

6858Denn es iſt beſſer / ſo es der Gottis wille iſt / das yhr võ wolthat wegen leydet / denn von vbelthat wegen /6859 Syntemal auch Chꝛiſtus eyn mal fur vnſer ſund gelitten hat / der gerechte fur die vngerechten / auff das er vns Gotte opfferte / vnnd iſt getodtet nach dem fleyſch / aber lebendig gemacht nach dem geyſt.

6860Ynn dem ſelbigen iſt er auch hyngangen vnnd hat pꝛediget den gey - ſtern ym gefengnis /6861 die vertzeytten vnglewbig waren / da man eynGeñ. 6. mal gewarttet der gottlichen langmutickeyt / zu den zeytten Noe / da man die archa zuruſtet / yñ wilcher wenig / das iſt / acht ſeelenbehal - ten wurdẽ durchs waſſer /6862 Wilchs nu auch euch ſelig macht ynn der tauffe / die durch yhenis bedeut iſt / Nicht das abthun des vnflats am fleyſch / ſondern der bund eyns guten gewiſſens mit Got / durch die aufferſtehung Jheſu Chꝛiſti /6863 wilcher iſt zur rechten Gottis / ynn den hymel gefaren / vnd ſind yhm vnterthan die engele vnd die gewelti - gen vnd die krefften.

Das Vierde Capitel.

6864WEyl nu Chꝛiſtus ym fleyſch gelitten hatt fur vns / ſzo wapent euch auch mit dem ſelben ſynn / Denn wer am fleyſch leydet / der hoꝛet auff an ſunden /6865 das erhyn - furt / was noch hynderſtelliger zeyt iſt ym fleyſch / ni - cht der menſchen luſten / ſondern dem willen Gottis lebe. 6866Denn es iſt gnug / das wyr die vergangen zeyt des lebens zubꝛacht habẽ nachheydeniſchem[349]ſanct Peters. LVIIIheydeniſchem willen / da wyr wandleten ynn geylheyt / luſten / trun - ckenheyt /[freſſerey] / ſeufferey / vnd grewlichen abgottereyen.

6867[Vñ] es befrembdet ſie / das yhꝛ nicht mit yhn laufft ynn das ſelbige gemenge des vnoꝛdigen weſens / vnd leſtern euch /6868 wilche werden re - chenſchafft geben / dem der bereyt iſt zurichten die lebendigen vñ die todten. 6869Deñ datzu iſt auch den todten das Euangelion verkundigt / auff das ſie gerichtet werdẽ nach den menſchen am fleyſch / aber ym geyſt Gotte leben /6870 Es iſt aber nahe komen das ende aller dinge.

6871So ſeyt nu zuchtig vñ nuchtern zum gepett / fur allen dingen aber habt vnternander eyn bꝛunſtige liebe. Denn die liebe deckt auch der(deckt) wer ſeyn nehiſten liebet / der leſt ſich nicht ertzurnẽ / ſon - dern vertregt alles wie viel an yhmge - ſundigt wirt / das heyſt hie der ſunde menge decken. 1. Corin. 11. die liebe vertregt alles.Pꝛouer. 10 ſunden menge /6872 Seyt gaſtfrey vnternander on murmelln /6873 vnd dienet an eynander / eyn yglicher mit der gabe die er empfangen hat / als die gutten hauſzhalter der mancherley gnaden Gottis. 6874So yemand re - det / das ers rede als Gottis woꝛtt. So yemand eyn ampt hat / das ers thue als aus dem vermugen / das Got dar reychet / auff das yhr ynn allen dingen Got pꝛeyſzet / durch Jheſum Chꝛiſt / Wilchem ſey pꝛeyſz vnd gewalt von ewickeyt zu ewickeyt / Amen.

6875Yhr lieben / laſt euch die hitze vnter euch nicht befrembden (die(hitze) Das iſt / verfolgũg die vnns bewerd / wie fewr das golt. euch widderferet das yhr verſucht werdet) als widderfure euch ett - was ſeltzams /6876 ſondern ſeyt teylhafftig der leyden Chꝛiſti.

Seyt frolich / auff das yhꝛ auch zur zeyt der offinbarung ſeynerher - lickeyt freud vnd wonne haben mugt. 6877Selig ſeyt yhr / wenn yhr ge - ſchmecht werdet vber dem namen Chꝛiſti / Denn der geyſt / der eyn geyſt der herlickeyt vnd Gottis iſt / ruget auff euch / bey yhn iſt er ver - leſtert / aber bey euch iſt er gepꝛeyſzet.

6878Niemant aber vnter euch leyde / als eyn moꝛder / odder dieb / odder vbelthetter / odder frembds guttis ſuchtig /6879 Leydet er aber als eyn Chꝛiſten / ſo ſcheme er ſich nicht / er pꝛeyſze aber Gott ynn der ſache. Jere. 25. Ezech. 9.6880Denn es iſt zeyt / das anfahe das gericht an dem hauſze Gottis / ſzo aber zu erſt an vns / was wills fur eyn ende werden mit denen / die dem Euangelio Gottis nicht glewben? 6881Vnnd ſzo der gerechte kau -Pꝛouer. 11. met erhalten wirt / wo wil der gottloſze vnd der ſunder erſcheynen? 6882Darumb wilche da leydẽ / nach Gottis willen / die befelhen yhꝛe ſee - len / als dem trewen ſchepffer / mit gutten wercken.

Das Funfft Capitel.

6883DJe Elltiſten / die vnter euch ſind / ermane ich der miteltiſte vnd zeuge der leyden die ynn Chꝛiſto ſind / vnnd mitgenoſſe der herlickeyt / die offinbart werden ſol. 6884Weydet die herd Chꝛiſti / die vnter euch iſt / vñ[verſehet] ſie / nicht genottiget / ſondern ſelbwillig / nicht aus ſchendlichs gewinſts ſucht / ſzondern aus geneygtem gemut /6885 nicht als die hirſchet vber das erbe / ſondern werdet furbild der herde /6886 ſo werdet yhr (wenn erſcheynen wirt der ertzhirtte) die vnuerwelckliche krone empfahen.

Deſſelbenk iiij[350]Die Erſt Epiſtel

6887Deſſelben gleychen yhꝛe iungerer ſeyd vnterthan den Elltiſten / Alleſampt ſeyt vnternander vnterthan / vnd beweyſet darynn die de - mut / Denn Gott widderſtehet den hoffertigen / aber den nydꝛigen gibt er gnade. 6888So nydꝛiget euch nu vnter die gewelltige hand Got - tis / das er euch erhohe zu ſeyner zeyt. 6889Alle ewꝛe ſoꝛge werfft auff yhn / denn er ſoꝛget fur euch.

6890Seyt nuchtern vnnd wachet / denn ewer widderſacher der teuffel geht vmbher / wie eyn bꝛulender lewe / vnd ſucht wilchen er verſchlin - de /6891 dem widderſtehet feſt ym glawben / vnd wiſſet / das yhr volfuret daſſelb leyden / das yhr ſampt ewr bꝛuderſchafft ynn der wellt habt.

6892Der Got aber aller gnade / der euch beruffen hat zu ſeyner ewigen herlickeyt ynn Chꝛiſto Jheſu / der ſelbige wirt euch / die yhr eyn kley - ne zeyt leydet / vollbereyten / ſtercken / krefftigen / grunden /6893 Dem ſel - bigen ſey pꝛeyſz vnd macht von ewickeyt zu ewickeyt / Amen.

6894Durch ewern trewen bꝛuder Siluanon (als ich achte) hab ich euch eyn wenig geſchꝛieben / zu ermanen vnnd zu betzeu - gen / das das die rechte gnade Gottis iſt / darynnen yhr ſteht. 6895Es gruſſet euch / die verſamlet iſt zu Babylonia / vnd meyn ſon Marcus. 6896Gꝛu - ſſet euch vnternander mit dem kuſz der liebe / Fride ſey mit allen die ynn Chꝛiſto Jheſu ſind / AMEN.

[351]LIX

Voꝛrede auff die Ander Epiſtel ſanct Peters.

DJſze Epiſtel iſt widder die geſchꝛieben / die da meynen / der Chꝛiſtliche glawb muge on werck ſeyn / darumb ermanet er ſie / das ſie durch gutte werck ſich pꝛuffen / vnd des glaw - bens gewiſſz werden / gleych wie man an den fruchten die bewme erkennet / Vnnd fehet darnach an / widder die menſchen le - ren / das Euangelion zu pꝛeyſen / das man daſſelb alleyn ſolle hoꝛen / vnd keyn menſchen lere. Denn als er ſpꝛicht / Es iſt noch nie keynpꝛo - phecey von menſchen willen geſchehen.

Darumb warnet er am andern cap. fur den falſchen lerern zukun - fftig / die mit wercken vmbgehen / vñ da durch Chꝛiſtum verleucken / vnd dꝛawet den ſelben hart mit dꝛeyen grewlichen exempelln / Vnnd malet ſie ſo eben ab / mit yhꝛem geytz / hohmut / freuel / hurerey / heu - cheleyen / das mans greyffen muſz / das er den heuttigen geyſtlichen ſtand meyne / der alle welt mit ſeynem geytz verſchlungen / vnnd eyn frey / fleyſchlich / weltlich leben freuelich furet.

Am dꝛitten zeygt er / das der iungſt tag balde komen werde / vñ obs fur den menſchẽ tauſent iar duncket ſein / iſts doch fur Gott als eyn tag. Nu iſts fur Gott alles was ſtirbt / was aber lebt / iſt fur den menſchen. Darumb iſt eym yglichen der iungſt tag bald ko - men nach ſeynem todte / Vnnd be - ſchꝛeybt / wie es zugehn werd am iungſten tag / das alles mit fewr vertzehꝛet werden ſol.

[352]

Die Ander Epiſtel ſanct Peters

Das erſt Capitel.

6897SJmeon Petrus ein knecht vñ Apo - ſtel Jheſu Chꝛiſti. Denen / die mit vns gleychen glawben vbirkomen haben ynn der gerechtickeyt / die vnſer Got gibt vnd der heyland Jheſus Chꝛiſt.

6898Gnade vnd fride mehꝛe ſich bey euch durch das er - kentnis Gottis vnd Jheſu Chꝛiſti vnſers herrn.

6899Nach dem allerley ſeyner gottlichen krafft (was zum leben vnnd gotlichem wandel dienet) vns geben iſt / durch die erkentnis des / der vns beruffen hat durch ſeyne herlickeyt vnd tugent /6900 Durch wilches vns die theure vnd aller groſſiſten verheyſſung geben ſind / nemlich / das yhr durch daſſelb mitgenoſſig werdet der gottlichen natur / ſzo yhr fliehet die vergenglichen luſt der welt.

6901So wendet allen ewern vleyſz daran / vnd reychet dar ynn ewrem glawbẽ tugent / vñ ynn der tugẽt beſcheydenheyt /6902 vñ ynn beſcheyden - heyt meſſickeyt / vnd ynn der meſſickeyt gedult / vnnd ynn der gedult gottſelickeyt /6903 vnd ynn der gotſelickeyt bꝛuderliche lieb / vnnd ynn der bꝛuderlichẽ liebe / gemeyne liebe /6904 Deñ wo ſolchs reychlich bey euch iſt / wirt es euch nicht faull noch vnfruchtbar ſeyn laſſen ynn der er - kentnis vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti /6905 Wilchem aber ſolchs nicht yn bereytſchafft iſt / der iſt blind vnd tappet mit der hand /[vnnd] vergiſſet der reynigung ſeyner voꝛigen ſunden.

6906Darumb lieben bꝛuder / thut deſte mehr vleyſz / ewꝛen beruff vñ er - welung feſt zumachen / denn wo yhꝛ ſolchs thut / werdet yhr nichtfal - len /6907 vnd alſo wirt euch reychlich dargereycht werden der eyngang zu dem ewigen reych vnſers herrn vnd heylands Jheſu Chꝛiſti.

6908Darumb wil ichs nicht aus der acht laſſen / euch alltzeyt ſolchs zu erynnern / wie wol yhrs wiſſet vnd geſterckt ſeyt ynn der gegenwerti - gen warheyt /6909 Denn ich achtes billich ſeyn / ſo lange ich ynn diſerhut - ten byn / euch zu erwecken vnd erynnern. 6910Deñ ich weyſz / das ich mey - ne hutten bald ablegen muſz / wie myr denn auch der herr Jheſus Chꝛiſtus eroffenet hat /6911 Jch wil aber vleyſz thun / das yhr allenthal - ben habt nach meynem auſzgang / ſolches ym gedechtnis zuhalten.

6912Denn wyr haben nicht den klugen fabeln gefolget / da wyr euch kund than haben die krafft vnd zukunfft vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti / ſzondern wyr ſind anſchawer geweſen ſeyner maieſtet /6913 da er empfi - eng von Gott dem vater eehꝛe vnd pꝛeyſz / durch eyn ſtymme / die zu yhm geſchach von der groſzpꝛechtigen herlickeyt / der maſſen / Diſz iſt meyn lieber ſon / ynn dem ich eyn wolgefallẽ habe /6914 Vñ diſe ſtym - me haben wyr gehoꝛet vom hymel bꝛacht / da wyr mit yhm waren auff dem heyligen berge.

6915Wyr haben eyn feſtes pꝛophetiſch woꝛt / vnnd yhr thut wol / das yhr drauff achtet / als auff eyn liecht / das da ſcheynet ynn eynem tun -ckeln oꝛt /[353]ſanct Peters. LXckelln oꝛtt / biſz der tag anbꝛeche / vnd der moꝛgenſtern auffgehe ynn ewern hertzen. 6916Vnd das ſolt yhr fur das erſt wiſſen / das keyn wey - ſſagung ynn der ſchꝛifft geſchicht aus eygener auſzlegung. 6917Denn es iſt noch nie keyn weyſſagung aus menſchlichem willen erfur bꝛacht / ſondern die heyligen menſchen Gottis haben geredt / getrieben von dem heyligen geyſt.

Das Ander Capitel.

6918ES waren aber auch falſche pꝛopheten vnter dem volck / wie auch vnter euch ſeyn werden falſche lerer / die neben eynfu - ren werden verderbliche ſecten / vnnd verleucken den herrn der ſie erkaufft hat / vñ werdẽ vber ſich ſelb furen eyn ſchnell verdamnis /6919 vnnd viele werden nachfolgen yhꝛem verderben / durch wilche wirt der weg der warheyt verleſtert werden /6920 vnd durch geytz mit ertichten woꝛtten werden ſie an euch hantieren / vber wilche das vꝛteyl võ langes her nicht ſeumig iſt / vñ yhr verdamnis ſchlefft nicht.

6921Denn ſzo Gott der engel / die geſundigt haben / nicht verſchonet hatt / ſondern hat ſie mit keten der finſternis zur helle verſtoſſen / vnd vbergeben / das ſie zum gericht behalten werden. 6922Vnd hat nicht ver -Geñ. 7. ſchonet der voꝛigen welt / ſondern bewarte Noe den pꝛediger der ge - rechtickeyt ſelb achte / vnd furte die ſindflut vber die wellt der gottlo - ſzen /6923 Vnd hatt die ſtedte Sodoma vnd Gomoꝛra zu aſſchen gema -Geñ. 19. cht / vmbkeret vñ verdampt / damit eyn exempel geſetzt denen / diezu - kunfftig gottloſig ſeyn wurden /6924 vnnd hatt erloſzet den rechtfertigen Lot / der vbertewbet war von dem vntzuchtigen wandel der grewli - chen. 6925Denn die weyl er rechfertig vnter yhn wonet / das ers ſehen vnd hoꝛen muſte / quelleten ſie die gerechte ſeele von tage zu tage mit yhꝛen vnrechten wercken. 6926Der herr weyſz die gottſeligen aus derver - ſuchung zu erloſen / die vngerechten aber behalten zum tage des ge - richts zu peynigen.

6927Aller meyſt aber die / ſo da wandeln nach dem fleyſch ynn der luſt der vnſawberkeyt / vnd die hirſchafften verachten / thurſtig / hoch võ ſich hallten / nicht ertzittern die maieſteten / zu leſteren6928 ſo doch dieen - gel / die doch der ſterck vnd krefft groſſer ſind / nicht ertragen das le - ſterlich gericht wider ſich vom herrn /6929 Aber ſie ſind wie dievnuernun - fftigen thier / die naturlich zu fahen vnd zu wurgen gepoꝛn ſind / verle - ſtern das ſie nicht erkennen / vnd ynn yhꝛem wurgen werden ſieerwur - get werden /6930 vnd den lohn der vngerechtickeyt dauon bꝛingen.

Sie achtens fur wolluſt / das zeytlich woll leben / Sie ſind flecken vñ vnflaten / ſie furen eyn zertlich leben von ewer liebe / zeeren wol võ dem ewern /6931 haben augen voll ehebꝛuchs / yhꝛer ſunde iſt nicht zu we - ren / locken an ſich die leychtfertigẽ ſeelen / haben eyn hertz durchtrie - ben mit geytz / kinder der maledeyung /6932 haben verlaſſen den richtigen weg / vnd ſind yrre gangen / vnd haben nachgefolget dem wege Ba -Nu. 24. laam des ſons Boſor / wilchem geliebte der lohn der vngerechti -ckeyt /[354]Die Ander Epiſtelckeyt /6933 hatte aber eyne ſtraff ſeyner vbertrettung / das ſtumme laſtbar thier redet mit menſchen ſtym / vnd weret des pꝛopheten toꝛheyt.

6934Das ſind bꝛunnen on waſſer / vnd wolcken vom windwerbel vmb getrieben / wilchen behalten iſt eyn tunckel finſternis ynn ewickeyt /6935 Denn ſie lautten von ſchwulſtigen woꝛtten / da nichts hynder iſt / vñ reytzen durch geylheit zur luſt des fleyſchs / die yhenigen / die recht en - trunnen waren / vnd nu ym yrthum wandeln /6936 vñ verheyſſen yhn frey - heyt / ſo ſie ſelbs knechte des verderbens ſind. Denn von wilchem ye - mand vberwunden iſt / des knecht iſt er woꝛden /6937 Denn ſzo ſie entflo - gen ſind der vnſawberkeyt der welt / durch die erkentnis des herrn vnd heylands Jheſu Chꝛiſti / werden aber widderumb ynn dieſelbi - gen geflochten vnd vbirwunden / iſt yhn das letzt erger woꝛden denn das erſt. 6938Denn es were yhn beſſer das ſie den weg der gerechtickeyt nicht erkennet hetten / denn das ſie yhn erkennen vnnd ſich keren von dem heyligen gepot das yhn geben iſt. 6939Es iſt yhn widderfaren das ware ſpꝛichwoꝛt / Der hund friſſet widder was er geſpeyet hat / vnd die ſew waltzet ſich nach der ſchweme widder ym dꝛeck.

Das Dꝛitte Capitel.

6940DJſz iſt die ander Epiſtel[/]die ich euch ſchꝛeybe / yhr lieben / ynn wilchen ich erwecke vnd erynnere ewrn lauttern ſynn /6941 das yhr gedenckt an die woꝛt die euch zuuor geſagt ſind von den heyligen pꝛopheten / vnd an vnſer gepott / die wyr ſind Apoſteln des herrn vnd heylands.

6942Vnnd wiſſet das auffs erſt / das an letzten tagen komen werden verſpotter / die nach yhꝛen eygen luſten wandeln /6943 vnnd ſagen / wo iſt die verheyſſung ſeyner zukunfft? Denn nach dem die veter entſchla - ffen ſind / bleybt es alles wie es von anfang der creaturn geweſen iſt. Geñ. 1.6944Aber mutwillens wollen ſie nicht wiſſen / das der hymel voꝛtzeytten auch war / datzu die erde aus waſſer vnd ym waſſer beſtanden durch Gotis woꝛt /6945 dennoch wart zu der zeyt die welt durch die ſelbige mitGeñ. 7. der ſyndflut verderbt /6946 Der hymel aber der noch iſt / vñ die erde / ſind durch ſeyn woꝛt verhalten / das ſie auffs fewr behalten werden am tag des gerichts vnd verdamnis der gotloſzen menſchen.

6947Eynes aber ſey euch vnuerhalten / yhr lieben / das eyn tag fur dem herrn iſt wie tauſent iar / vnnd tauſend iar wie eyn tag. 6948Der herr ver - tzeuhet nicht die verheyſſung / als ettliche den vertzoch achten / ſzon - dern er iſt langmutig auff euch / vnd wil nicht das yemand verloꝛen werde / ſzondern das ſich yderman zur puſz gebe. 6949Es wirt aber des herrn tag komen als eyn dieb ynn der nacht / ynn wilchem die hymel zergehen werden mit groſſem krachen / die element aber werden fur hitz ſchmeltzen / vnd die erde vnd die werck die dꝛynnen ſind werden verbꝛennen.

6950So nu das alles ſol zurgehen / wie ſolt yhr denn geſchickt ſeyn mitheyligem[355]ſanct Peters. LXIheyligem wandel vnd gottſeligem weſen /6951 das yhr warttet vnd eylet zu der zukunfft des tages des herrn / yñ wilchem die hymel von fewr zurgehen / vnd die element fur hitze zuſchmeltzen werden. 6952Newe hy - mel aber / vnd eyn newe erden nach ſeyner verheyſſung wartten wyr / ynn wilchen gerechtickeyt wonet.

6953Darumb / meyn liebe / die weyl yhr darauff wartet / ſo thut vleyſz / das yhr erfunden werdet fur yhm / vnbefleckt vnd vnſtrefflich ym fri - de. 6954Vñ die langmutickeyt vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti achtet fur ewꝛe ſelickeyt / als auch vnſer lieber bꝛuder Paulus / nach der weyſzheyt / die yhm geben iſt / geſchꝛieben hat /6955 wie er auch ynn allen bꝛiefen da - uon redet / ynn wilchen ſind etlich ding ſchweer zuuerſtehen / wilche verwyrren die vngelerigen vnnd leychtfertigen / wie auch die andern ſchꝛifften / zu yhꝛem eygen verdamnis.

6956Yhr aber / meyne lieben / weyl yhr das zuuor wiſſet / ſzo verwa - ret euch / das yhr nicht durch yrthum der grewlichẽ / ſampt yhn verfuret werdet vnd empfallet aus ewr eygen feſtung /6957 Wachſet aber ynn der gnade vnnd erkentnis vnſzers herrn vnnd heylands Jheſu Chꝛiſti / Dem ſelbigen ſey pꝛeyſz nu vnd zu ewigen zey - ten / AMEN.

l[356]

Voꝛrede auff die dꝛey Epi - ſteln ſanct Johannis.

DJeſze erſt Epiſtel ſanct Johãnis iſt eyn rechtſchaffeneApo - ſtoliſche Epiſtel / vnd ſolte billich bald nach ſeynemEuan - gelio folgen. Denn gleych wie er ym Euangelio den glaw - ben treybet / alſo begegnet er yñ der Epiſtel denen / die ſich des glawbens rhumeten on werck / vnnd leret manchfeltig / wie die werck nicht auſſen bleybẽ / wo der glawbe iſt / bleybẽ ſie aber auſſen / ſo iſt der glawbe nicht rechtſchaffen / ſzondern lugen vnd finſternis. Er thut aber das ſelb nicht mit treyben auffs geſetz / wie Jacobs Epiſtel thut / ſzondern mit reytzen / das wyr auch lieben ſollen / wie Got vns geliebt hat.

Er ſchꝛeybt aber auch dꝛynnen hart widder die Cherinter / vñwid - der den geyſt des Widerchꝛiſts / der ſchon datzumal anfieng Chꝛi - ſtum zuuerleucken / das er yns fleyſch komen ſey / wilchs nu aller erſt recht ym ſchwang geht. Denn ob man wol ytzt nicht leucket mit dem mund offentlich / das Chꝛiſtus yns fleyſch komen ſey / ſo leucken ſie es doch mit dem hertzen / mit der lere vnd leben / Deñ wer durch ſeyn werck vnd thun wil frum vnd ſelig werden / der thut eben ſo viel / als wer Chꝛiſtum verleucket / Syntemal Chꝛiſtus darumb yns fleyſch komen iſt / das er vns on vnſer werck / alleyn durch ſeyn blut frum vñ ſelig machet.

Alſzo ſtreytt diſze Epiſtel widder beyde teyl / widder die gar on werck ſeyn wollen ym glawben / vñ widder die / ſo mit wercken wol - len frum werden / vnd behelt vns auff rechter mittel ſtraſz / das wyr durch den glawben frum vnd der ſund loſz werden / Vnnd darnach auch / wenn wyr nu frum ſind / gutte werck vñ liebe vmb Gottis wil - len vben frey on alles geſuch.

Die andern zwo Epiſteln ſind nicht lere Epiſteln / ſondern exem - pel der liebe vnd des glawbens / vnd haben auch eyn rechten Apoſto - liſchen geyſt.

[357]LXII

Die erſt Epiſtel Sanct Johannis.

Das erſt Capitel.

6958

[figure]

[D]As do vom anfang war. das wyr gehoꝛet haben. das wyr geſehen haben mit vnſernau - gen / das wyr beſchawet haben / vnnd vnſer hende betaſtet haben / von dem woꝛt des lebens /6959 vnd das leben iſt er - ſchynen / vnd wyr haben geſehen vnd zeugen vnnd verkundigen euch das le - bendasewig iſt / wilchs war bey dem vater vñ iſt vns erſchynen /6960 Was wyr geſehen vnd gehoꝛt habẽ / das verkun - digen wyr euch / auff das auch yhr mit vns gemeynſchafft habet / vndvn - ſer gemeynſchafft ſey mitt dem vatter vnd mit ſeynem ſon Jheſu Chꝛiſto /6961 vnnd ſolchs ſchꝛeyben wyr euch auff das yhr euch frewet vnd ewer freud vollig ſey.

6962Vnd das iſt die verkundigung / die wyr von yhm gehoꝛt haben vnd euch verkundigen / das Gott eyn liecht iſt / vnnd ynn yhm iſt keyn fin - ſternis /6963 So wyr ſagen / das wyr gemeynſchafft mit yhm haben / vnd wandelln ym finſternis / ſo liegen wyr vnd thun nicht die warheyt /6964 Szo wyr aber ym liecht wandelln / wie er ym liecht iſt / ſo haben wyr gemeynſchafft vnternander / vnd das blutt Jheſu Chꝛiſti macht vns reyn von aller ſunde.

6965Szo wyr ſagen / wyr haben keyne ſund / ſo verfuren wyr vns ſelbs / vnd die warheyt iſt nicht vns /6966 ſo wyr aber vnſere ſunde bekennen / ſzo iſt er trew vnd gerecht / das er vns die ſunde erleſſet / vnd reyniget vns võ aller vngerechtikeyt /6967 So wyr ſagen / wyr habẽ nicht geſundiget / ſo machen wyr yhn zum lugener / vnd ſeyn woꝛt iſt nit ynn vns.

Das ander Capitel.

6968MEyn kindlin / ſolchs ſchꝛeybe ich euch / auff das yhꝛ nit ſun - diget / vnd ob yemand ſundiget / ſo haben wyr eynenfurſpre - chen bey Gott / Jheſum Chriſt / der gerecht iſt /6969 vñ der ſelbRoma. 3. iſt die verſunung fur vnſer ſunde / nit alleyn aber fur die vn - ſere / ſundern auch fur der gantzen wellt /6970 Vnd an dem erkennen wyr / das wyr yhn erkand haben / ſo wyr ſeyne gepott hallten /6971 Wer da ſa - get / ich habe yhn erkand / vnnd hellt ſeyne gepot nicht / der iſt eynlug - ner / vñ ynn ſolchem iſt keyn warheyt /6972 Wer aber ſeyne woꝛt hellt / ynn ſolchem iſt warlich die liebe Gottis volkomẽ / Daran erkennen wyr / das wyr ynn yhm ſind /6973 Wer da ſaget / das er ynn yhm bleybet / der ſoll auch wandelln / gleych wie er gewandellt hatt.

Bꝛuder ich ſchꝛeybel ij[358]Die Epiſtel

6974Bꝛuder ich ſchꝛeybe euch nicht eyn new gepot / ſondern das allt ge - pott / das yhꝛ habt von anfang gehabt / das allt gepott iſt das woꝛt / das yhꝛ gehoꝛet habt /6975 Widderumb / ein new gepot ſchꝛeybe ich euch / das da warhafftig iſt bey yhm vnd bey euch / deñ die finſternis iſt ver - gangẽ / vñ das ware liecht ſcheynet itzt /6976 Wer da ſagt / er ſey ym liecht / vñ haſſet ſeynẽ bꝛuder / der iſt noch ym finnſternis /6977 Wer ſeynẽ bꝛuder liebt / der bleybt ym liecht / vnd iſt keyn ergernis bey yhm /6978 Wer aber ſeynen bꝛuder haſſet / der iſt ym finſternis / vñ wandellt ym finſternis / vnd weys nicht wo er hyn gehet / denn die finſternis haben ſeyne au - gen verblendet.

6979Kindlin / ich ſchꝛeybe euch / das euch die ſund erlaſſen werden dur - ch ſeynen namen /6980 Jch ſchꝛeybe euch vettern / denn yhꝛ habt erkennet[den] / der von anfang iſt / Jch ſchꝛeybe euch Junglingen / denn yhꝛ habt den boſzwicht vberwunden / Jch ſchꝛeybe euch kindern / denn yhꝛ habt den vater erkẽnet /6981 Jch hab euch vettern geſchꝛieben / das yhr[den] erkennet habt / der von anfang iſt / Jch habe euch[Junglingen][geſchꝛieben] / das yhꝛ ſtarck ſeyt / vnnd das woꝛt Gottis bey euch bleybt vnnd den boſzwicht vberwunden habt.

6982Habt nicht lieb die welt / noch was ynn der welt iſt / So yemand die wellt lieb hat / ynn dem iſt nicht die liebe des vatters /6983 Denn al - les was ynn der wellt iſt (nemlich die luſt des fleyſchs / vnnd luſt der augen vnd hochmut der guter) iſt nicht vom vater / ſondern von der welt /6984 vnd die wellt vergehet mit yhꝛer luſt / Wer aber den willẽ Got - tis thut / der bleybt ynn ewigkeyt.

(widerchꝛiſt) den man heyſt Endechꝛiſt.6985Kinder es iſt die letzte ſtund / vñ wie yhꝛ gehoꝛet habt / das derWi - derchꝛiſt kompt / vñ nu ſind viel Widderchꝛiſter woꝛden / dahererken - nen wyr / das die l[e]tzte ſtund iſt /6986 Sie ſind von vns aus gangen / aber ſie waren nit von vns / denn wo ſie von vns geweſen weren / ſo werẽ ſie iah bey vns blieben / aber auff das ſie offinbar wurden / das ſie nicht alle von vns ſind.

6987Vñ yhꝛ habt die ſalbung võ demderheylig iſt / vñ wiſſet allerley /6988 Jch habe euch nit geſchꝛieben / als wuſtet yhr die warheyt nit / ſondern yhꝛ wiſſet ſie / vnd wiſſet das keyn lugen aus der warheyt kompt /6989 Wer iſt eyn lugner / onderdo leugnet / das Jheſus der Chꝛiſt ſey? Das iſt der Widerchꝛiſt / der den vatter vnd den ſon leugnet /6990 Wer den ſon leug - net / der hatt auch den vater nicht /6991 Was yhꝛ nu gehoꝛet habet võ an - fang / das bleybe bey euch / So bey euch bleybt / was yhꝛ von anfang gehoꝛet habt / ſo werdet yhꝛ auch bey dem ſon vñ vater bleyben /6992 Vnd das iſt die verheyſſung / die er vns verheyſſen hatt / das ewige leben.

6993Solchs hab ich euch geſchꝛieben von denen / die euch verfuren /6994 Vñ die ſalbung / die yhꝛ von yhm empfangen habt / bleybt bey euch / vnnd durffet nicht / das euch yemand lere / ſondern wie euch die ſalbung al - lerley leret / ſo iſts war / vnd iſt keyn lugen / vñ wie ſie euch geleret hat / ſo bleybt bey dem ſelben. 6995Vnnd nu / kindlin / bleybt bey yhm / auff das / weñ er offinbart wirt / das wyr freudigkeyt habẽ / vñ nit zuſchan -den werden[359]ſanct Johannis. LXIIIden werden fur yhm / ynn ſeyner zukunfft /6996 So yhr wiſſet / das er ge - recht iſt / ſo erkennet auch / das / wer recht thut / der iſt von yhm ge - poꝛn.

Das Dꝛitte Capitel.

6997SEhet / wilche eyn liebe hat vns der vater gebẽ / das wyrGot - tis kinder ſollen heyſſen / darumb kennet vns die welt ni - cht / deñ ſie kennet yhn nicht. 6998Meyn lieben / wyr ſind nuGot - tis kinder / vnd iſt noch nicht erſchynen / das wyr ſeyn wer - den / Wyr wiſſen aber / weñ es erſcheynen wirt / das wyr yhm gleich ſeyn werden / Deñ wyr werden yhn ſehen wie er iſt /6999 vñ eyn yglicher / der ſolche hoffnũg hat / der reyniget ſich / gleych wie auch er reyn iſt /7000 Wer ſunde thut / der thut auch vnrecht / vñ die ſund iſt vnrecht /7001 Vnd yhr wiſſet / das er iſt erſchynen / auff das er vnſer ſund hyn neme / vnd die ſunde iſt nicht von yhm /7002 Wer ynn yhm bleybet / der ſundigt ni - cht / wer da ſundiget / der hatt yhn nicht geſehen noch erkant.

7003Kinder / laſt euch niemant verfuren / Wer recht thut / der iſt gere - cht / gleych wie er gerecht iſt /7004 Wer ſunde thut / der iſt von dem teu - ffel / denn der teuffel ſundiget von anfang / Datzu iſt erſchynen der ſon Gottis / das er die werck des teuffels auff loſe. 7005Wer aus Gott gepoꝛn iſt / der thut nicht ſunde / denn ſeyn ſame bleybt bey yhm / vnd kan nicht ſundigen / denn er iſt võ Got gepoꝛn /7006 Daran erkennet man wilch die kinder Gottis vnd die kinder des teuffels ſind. Wer nicht recht thut / der iſt nicht võ Got / vnd wer nicht lieb hat ſeynen bꝛuder.

7007Denn das iſt die botſchafft / die yhr gehoꝛt habt von anfang / das yhr euch vnternander lieben ſolt /7008 nicht wie Cain / der võ dem argenGeñ. 4. war / vnd erwurget ſeynen bꝛuder / Vnd warumb erwurget er yhn? das ſeyne werck boſe waren / vnd ſeynes bꝛuders gerecht. 7009Verwun - dert euch nicht / meyne bꝛuder / ob euch die welt haſſet /7010 Wyr wiſſen / das wyr von dem todt hyndurch komen ſind ynn das leben / Denn wyr lieben die bꝛuder. Wer den bꝛuder nicht liebt / der bleybt ym tod /7011 Wer ſeynẽ bꝛuder haſſet / der iſt eyn todſchleger / Vñ yhꝛ wiſſet / das eyn todſchleger hat nicht das ewige leben bey yhm bleybend.

7012Daran haben wyr erkand die liebe / das er ſeyn leben fur vns ge - laſſen hat / vnd wyr ſollen auch das leben fur die bꝛuder laſſen /7013 Weñ aber yemant diſer welt guter hat / vnd ſihet ſeynen bꝛuder darben / vñ ſchleuſt ſeyn hertz fur yhm zu / wie bleybt die liebe Gottis bey yhm? 7014Meyn kinder / laſt vns nicht lieben mit woꝛttẽ / noch mit der zungen / ſondern mit der that vnd mit der warheyt.

7015Daran erkennen wyr / das wyr aus der warheyt ſind / vnd bereden vnſer hertz fur yhm /7016 das / ſo vns vnſer hertz verdampt / das Got gro - ſſer iſt denn vnſer hertz / vnd erkennet alle ding. 7017Jhr lieben / ſo vns vn - ſer hertz nicht verdampt / ſo haben wyr eyn freydickeyt zu Got /7018 Vnd ſo wyr bitten / werden wyr von yhm nemen / Denn wyr halten ſeyne gepott / vnd thun was fur yhm gefellig iſt.

Vnd dasl iij[360]Die Erſte Epiſtel

7019Vnd das iſt ſeyn gepot / das wyr glewben an den namen ſeynes ſons Jheſu Chꝛiſti / vñ lieben vns vnternander / wie er vns ein gepot geben hat /7020 Vnd wer ſeyne gepot helt / der bleybt ynn yhm / vñ er ynn yhm. Vnd daran erkennen wyr / das er ynn vns bleybt / an dem geyſt den er vns geben hat.

Das Vierde Capitel.

7021IHr lieben / glewbt nicht eynem yglichen geyſt / ſondern pꝛu - ffet die geyſter / ob ſie von Gotte ſind / Denn es ſind vielfal - ſcher pꝛopheten auſsgangen ynn die welt /7022 Daran erkennet den geyſt Gottis. Eyn yglicher geyſt / der da bekennet / das Jheſus Chꝛiſtus iſt komen ynn das fleyſch / der iſt võ Got /7023 Vnd ein yglicher geyſt / der da nicht bekennet / das Jheſus Chꝛiſtus iſt komẽ ynn das fleyſch / der iſt nicht võ Got. Vnd das iſt der geyſt desWid - derchꝛiſtis / von wilchem yhr habt gehoꝛet / das er kompt / vnd iſt ytzt ſchon ynn der welt.

7024Kindlin / yhr ſeyt von Got / vñ habt yhene vberwunden / Denn der ynn vns iſt / iſt groſſer / denn der ynn der welt iſt /7025 Sie ſind võderwelt / darumb reden ſie von der welt / vnd die welt hoꝛet yhn zu /7026 Wyr ſind von Got / vnd wer Got erkennet / der hoꝛet vns zu / wilcher nicht von Got iſt / der hoꝛet vns nicht zu / Daran erkennẽ wir den geyſt derwar - heyt / vnd den geyſt des yrthums.

7027Yhr lieben / laſt vns vnternander liebhaben / denn die liebe iſt von Got / vñ wer liebhat / der iſt von Got gepoꝛn / vnd kennet Got /7028 Wer nicht liebhat / der kennet Got nicht / denn Got iſt die liebe. 7029Daran iſt erſchynen die liebe Gottis / das Got ſeynen eyngepoꝛnen ſon ge - ſand hat ynn die welt / das wyr durch yhn leben ſollen /7030 Daryn ſteht die liebe / nicht das wyr Got geliebt haben / ſondern das er vns ge - liebt hat / vnd geſand ſeynen ſon zur verſunung fur vnſere ſund.

7031Yhr lieben / hat vns Gott alſo geliebt / ſo ſollen wyr vns auch vn - ternander lieben. 7032Niemant hat Got yhe mals geſehen / So wyr vns vnternander lieben / ſo bleybt Got ynn vns / vnd ſeyne liebe iſt vollig ynn vns. 7033Daran erkennen wyr / das wyr ynn yhm bleyben / vnd er yn vns / das er vns von ſeynem geyſt geben hat /7034 Vnd wyr haben geſehẽ vnd zeugen / das der vater den ſon geſand hat zum heyland der welt /7035 Wilcher nu bekennet / das Jheſus Gottis ſon iſt / ynn dem bleybt Got / vnd er ynn Got /7036 vnd wyr haben erkand vnd geglewbt die lie - be die Got ynn vns hat.

Got iſt die liebe / vnd wer ynn der liebe bleybt / der bleybt yñ Got / vnd Got ynn yhm. 7037Daran iſt die liebe vollig bey vns / auff das wyr eyn freydickeyt haben am tage des gerichts / Denn gleych wie er iſt / ſo ſind auch wyr ynn der welt. 7038Furcht iſt nicht ynn der liebe / ſondern die vollige liebe / treybt die furcht aus / denn die furcht hat peyn / wer ſich aber furcht / der iſt nicht vollig ynn der liebe.

7039Laſt vns yhn lieben / denn er hat vns erſt geliebt. 7040So yemand ſpꝛi - cht / ich liebe Got / vnd haſſet ſeynen bꝛuder / der iſt eyn lugener / Deñwer ſeynen[361]ſanct Johannis. LXIIIIwer ſeynen bꝛuder nicht liebet / den er ſihet / wie kan er Gott lieben / den er nicht ſihet? 7041Vñ das gepot haben wyr von yhm / das wer Got liebet / das der auch ſeynen bꝛuder liebe.

Das Funfft Capitel.

7042WEr da glewbt / das Jheſus ſey Chꝛiſt /deriſt võ Gott gepoꝛn / Vnd wer da liebt[den] / der gepoꝛn hat / der liebet auch[den] / der von yhm gepoꝛn iſt /7043 Daraner - kennen wyr / das wyr Gottis kinder liebẽ / wenn wir Got lieben / vnd ſeyne gepot halten. 7044Denn das iſt die liebe Gottis / das wyr ſeyne gepot halten / vnd ſeyne gepot ſind nicht ſchweer /7045 Deñ alles was võ Got gepoꝛn iſt / vberwindet die welt / vñ vnſer glawbe iſt der ſieg / der die welt vbirwunden hat /7046 Wer iſt aber / der die welt vberwindet / on der da glewbet / das Jheſus Gottis ſon iſt?

7047Diſer iſts / der da kompt / mit waſſer vnd blut / Jheſus Chꝛiſtus /(geyſt iſt warheyt) wo der geyſt iſt / da iſt keyn heuchlen / ſondern es iſt alles rechtſchaffen vnd warhafftig mitt yhm / was er redt / thut / lebt. wo nicht geyſt iſt / da iſt heu - chley vnd lugen. nicht mit waſſer alleyne / ſondern mit waſſer vñ blut / Vnd der geyſt iſts / der da zeuget / das geyſt warheyt iſt /7048 Denn dꝛey ſind die da zeu - gen / der geyſt / vnd das waſſer / vnd das blut /7049 vñ die dꝛey ſind eynis /7050 So wyr der menſchẽ zeugnis annehmen / Gotis zeugnis iſt groſſer / Denn Gottis zeugnis iſt das / das er zeuget hat võ ſeynem ſon /7051 Wer da glewbt an den ſon Gottis / der hat Gottis zeugnis bey yhm / wer gotte nicht glewbet / der hat yhn zum lugner gemacht / denn er hatni - cht glewbt an das zeugnis / das Got zeuget hat von ſeynem ſon /7052 Vñ(die dꝛey ſind ey.) Das iſt / wo eyns iſt / da iſt auch das ander / Denn Chꝛi - ſtus blut / die tauffe vñ der heylige ge - yſt betzeugen / be - kennen vnd pꝛedi - gen das Euange - lion fur der wellt / vnd ynn eynsygli - chen gewiſſen / der do gleubt / Denn er fulet / das er[durchs] waſſer vnd geyſt / mit Chꝛiſtus blut erwoꝛben /rechtfer - tig vnd ſelig wirt. das iſt das zeugnis / das vns Got das ewige leben hat geben / Vnd ſolchs leben iſt ynn ſeynem ſon. 7053Wer den ſon gottis hat / der hat das leben / wer den ſon Gottis nicht hat / der hat das leben nicht.

7054Solchs hab ich euch geſchꝛieben / die yhr glewbt an den namen des ſons gottis / auff das yhr wiſſet / das yhr das ewige leben habt / vnd das yhr glewbet an den namen des ſons gottis. 7055Vnd das iſt die freydickeyt die wyr haben zu yhm / das / ſo wyr etwas bitten nachſey - nem willen / ſo hoꝛet er vns /7056 Vñ ſo wir wiſſen / das er vns hoꝛet / was wyr bitten / ſo wiſſen wyr / das wyr die bitte haben / die wyr von yhm gepeten haben.

7057So yemand ſihet ſeynen bꝛuder ſundigen eyne ſunde / nicht zum todt / der wirt bitten / vnd yhm geben das leben / denen die da ſundi - gen nicht zum tod. Es iſt eyne ſunde zum todt / da fur ſage ich nicht /(ſund zum tod) Das iſt die ſund yñ den heyligẽ geyſt / dauon lieſz Matt. 12. das yemand bitte /7058 Alle vngerechtickeyt iſt ſunde / vnd es iſt etlichſun - de zum tod.

7059Wyr wiſſen / das wer von Got gepoꝛn iſt / der ſundiget nicht / ſon - dern die gepurt von got / helt yhn / vnd der boſzwicht wirt yhn nicht antaſten /7060 Wyr wiſſen das wyr von got ſind / vnd die gantze welt liget ym argen /7061 Wir wiſſen aber / das der ſon Gottis komen iſt / vnd hat vns eynen ſynn geben / das wyr erkennen den warhafftigen / vnd ſind ynn dem warhafftigen / ynn ſeynem ſon Jheſu Chꝛiſto / diſer iſt der warhafftige Got vnd das ewige leben. 7062Kinder huttet euch fur den abgotten / Amen.

l iiij[362]

Die Ander Epiſtel ſanct Johannis.

7063

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[D]Er Eltiſter. Der auſs - erweleten frawen vnd yhꝛẽ kindern / die ich liebhabe yñ der warheyt / vnd nicht alleyne ich / ſon - dern auch alle / die die warheyt erkãd haben /7064 vmb der warheyt willen / die ynn vns bleybet / vñ bey vns ſeyn wirt ynn ewickeyt.

7065Gnad / barmhertzickeyt / fride / võ Got dem vater / vnd von dem herrn Jheſu Chꝛiſt dem ſon des vaters / yñ der warheyt vnd ynn der liebe.

7066Jch byn ſeer erfrewet / das ichfun - den habe vnter deynen kindern die ynn der warheyt wandeln / wie denn wyr eyn gepot vom vater em - pfangen haben. 7067Vnd nu bitte ich dich / fraw / nicht als eyn new ge - pot ſchꝛeyb ich dyr / ſondern das wyr gehabt haben von anfang / das wyr vns vnternander lieben /7068 vnd das iſt die liebe / das wyrwan - deln nach ſeynem gepot.

Das iſt das gepot / wie yhr gehoꝛet habt von anfang / auff das wyr da ſelbs ynnen wandeln. 7069Denn viel verfurer ſind ynn die welt komen / die nicht bekennen Jheſum Chꝛiſt / das er ynn das fleyſchko - men iſt / Diſer iſt der verfurer vnd der Widderchꝛiſt /7070 Sehet euch fur / das yhr nicht verlieret / was yhr gewirckt habt / ſondern vollen lohn empfahet. 7071Wer vbertrit / vnd bleybt nicht ynn der lere Chꝛiſti / der hat keynen Got / wer ynn der lere Chꝛiſti bleybt / der hatt beyde den vater vnd den ſon.

7072So yemant zu euch kompt / vnd bꝛinget diſe lere nicht / den nemet nicht zu hauſe / vnd gruſſet yhn auch nicht /7073 deñ wer yhn gruſſet / der hat gemeynſchafft mit ſeynen boſen wercken. 7074Jch hatte euch viel zu ſchꝛeyben / aber ich wolt nicht durch zeddeln vnd tindten / ſondern ich hoffe zu euch zukomen / vnd mundlich mit euch reden / auff das ewer freude volkomen ſey. 7075Es gruſſen dich die kinder deyner ſchwe - ſter der auſerweleten / AMEN.

[363]LXV

Die Dritte Epiſtel Sanct Johannis.

7076

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[D]Er Elltiſter. Gaio demlie - ben. den ich lieb habe yñ der warheyt /7077 Meyn lieber / ich wun - ſche ynn allen ſtucken / das dyrs wol gehe vñ geſund ſeyſt / wie es deñ dey - ner ſeele wolgehet /7078 Jch byn aber ſe - er erfrewet / da die bꝛuder kamen vñ zeugeten võ deyner warheyt / wie deñ du wandelſt ynn der warheyt /7079 Jch habe keyne groſſere frewde deñ die / das ich hoꝛe meyne kinder ynn der warheyt wandelen.

7080Meyn lieber / du thuſt trewlich / was du thuſt an den bꝛudern vnnd geſten /7081 die von deyner warheyt zeuget haben fur der gemeyne / vñ du haſt wol than / das du ſie geferttiget haſt wirdiglich fur Gott /7082 denn vmb ſeynes namens willen ſind ſie aus zogen / vnd haben võ denhey - den nichts genomen /7083 So ſollen wyr nu ſolche auffnemen / auff das wyr der warheyt gehulffen werden.

7084Jch habe der gemeyne geſchꝛiebẽ / aber Diotrephes / der vnter yhn will den furgang haben / nympt vns nicht an /7085 darumb / wenn ich ko - me / will ich yhn erynnern ſeyner werck die er thut / vnnd plaudert mit boſzen woꝛtten vber vns / vnd leſt yhm an dem nicht benugen / er ſelb nympt die bꝛuder nicht an / vnd weret denen / die es thun wollen / vnd ſtoſſet ſie aus der gemeyne.

7086Meyn lieber / folge nicht nach dem boſzen / ſzondern dem gutten / Wer wol thut / der iſt von Gott / wer vbel thut der ſihet Gott nicht /7087 Demetrios hat zeugnis von yderman / vnd von der warheyt / vñ wyr zeugen auch / vnd yhꝛ wiſſet / das vnſer zeugnis war iſt /7088 Jch hatte viel zu ſchꝛeyben / aber ich wollt nicht mit tindten vnnd feddern zu dyr ſchꝛeybẽ /7089 Jch hoffe aber / dich balde zu ſehen / ſo wollen wyr mund - lich miteynander redẽ /7090 Fride ſey mit dyr / Es gruſſen dich die freun - de. Gꝛuſſe die freunde mit namen.

[364]

Voꝛrhede auff die Epiſtel zu den Ebꝛeern.

BJs her haben wyr die rechten gewiſſen hewbt bucher des newẽ teſtaments gehabt / Diſe vier nach folgẽde aber habẽ vor zeytten eyn ander anſehen gehabt / Vnd auffs erſt / das diſe Epiſtel zu den Ebreern nicht Sanct Paulus noch ey - nigs Apoſtel ſey / beweyſzet ſich da bey / das / ym andern capitel ſte - het alſo / Diſe lere iſt durch die / ſo es ſelbs võ dem hern gehoꝛet ha - ben / auff vns komen vnnd blyeben / Da mit wirts klar / das er von den Apoſtelln redet als eyn iunger / auff den ſolche lere von den Apo - ſtelln komẽ ſey / villeicht lange hernach / Deñ ſanct Paulus Gal. 1. mechtiglich betzeuget / Er hab ſeyn Euangelion võ keynem menſchẽ noch durch menſchen / ſondern von Gott ſelber.

Vber das hatt ſie eyn harten knotten / das ſie am .6. vnnd 10. cap. ſtracks verneynet vnnd verſagt die pus den ſundern nach der tauffe / vnd am .12. ſpꝛicht / Eſau hab puſz geſucht / vnnd doch nicht funden / Wilchs widder alle Euangeli vnd Epiſtel Sanct Pauli iſt / Vnnd wie wol man mag eyn glos dꝛauff machen / ſzo lautten doch die woꝛt ſo klar / das ich nit weys / obs gnug ſey / Mich dunckt / es ſey ein Epiſtel von vielen ſtucken zuſamen geſetzt / vnd nicht eynerley oꝛden - lich handele.

Wie dem allen / ſzo iſts yhe eyn auſzbundige gelerte Epiſtel / die vom pꝛieſterthum Chꝛiſti meyſterlich vnnd grundlich aus der ſchꝛifft redet / datzu das allte teſtament feyn vnnd reychlich auſzleget / das es offinbar iſt / ſie ſey eyns trefflichen gelerten mans / der eyn iunger der Apoſtel geweſen / viel von yhn gelernet vñ faſt ynn der ſchꝛifft geubt iſt / Vnd ob er wol nicht den grund legt des glawbens / wie er ſelbs zeuget cap. 6. wilchs der Apoſtel ampt iſt / So bawet er doch feyn dꝛauff / golt / ſylber / edelſteyne / wie S. Paulus .1. Coꝛi. 3. ſagt /Der - halben vns nicht hyndern ſol / ob villeicht etwas holltz / ſtro odder hew / mit vnter gemenget werde / ſondern ſolche feyne lere mit allen ehꝛen auffnemen / On das man ſie den Apoſtoliſchen Epiſtelln nit aller dinge gleychen mag.

Wer ſie aber geſchrieben hab / iſt vnbewuſt / will auch wol vn - bewuſt bleyben noch eyn weyle / da ligt auch nichts an / Vns ſoll be - nugen an der lere / die er ſo beſtendiglich aus vñ ynn der ſchꝛifftgrun - det / Vnd gleych / eyn rechten feynen gryff vnd mas zeygt / die ſchꝛifft zu leſen vnd handelln.

[365]LXVI

Die Epiſtel an die Ebꝛeer.

Das Erſt Capitel.

7091

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[N]Ach dem voꝛtzeyttẽ Got manchmal vnd mancher - ley weyſe geredt hat zu den vetern dur - ch die pꝛopheten /7092 hat er am letzten ynn diſzen tagen zu vns geredt durch den ſon / wilchen er geſetzt hatt zum erben aller ding / durch wilchen er auch die wellt gemacht hatt. 7093Wilcher / ſynte - mal er iſt / der glantz ſeyner herlickeit / vnd das ebenbild ſeynes weſens / vnd tregt alle ding mit dem woꝛtt ſeyner krafft / vñ hat gemacht die reynigung vnſer ſund durch ſich ſelbs / hat er ſich geſetzt zu der rechten der maieſtet ynn der hohe /7094 ſo viel beſſer woꝛden denn die engel / ſzo gar viel eynen an - dern namen er fur yhn ererbet hat.

7095,Pſal. 2.Denn zu wilchem engel hat er yhe mals geſagt / du biſt meyn ſon /pſal. 88. heutte hab ich dich gepoꝛn? Vnd abermal / Jch werde yhm eyn vat - ter ſeyn / vnd er wirt myr eyn ſon ſeyn. 7096Da er aber / abermal eynfuretpſal. 96. den erſtgepoꝛnen ynn die welt / ſpꝛicht er / Vñ es ſollen yhn alle Got -pſal. 103. tis engel anbeten. 7097Von den engeln ſpꝛicht er zwar / Er macht ſeyne engele geyſter / vnd ſeyne diener fewr flammen. 7098Aber von dem ſon /pſal. 44. Got / deyn ſtuel weret von ewickeyt zu ewickeyt / das tzepter deynes reychs iſt eyn richtiges tzepter /7099 Du haſt geliebt die gerechtickeyt vnd gehaſſet die vngerechtickeit / darumb hat dich geſalbet Got dein herr mit dem ole der freuden / vber deyne genoſſen.

7100,pſal. 101.Vnd / du herre / haſt von anfang die erden gegrundt / vnnd die hy - mel ſind deyner hende werck /7101 die ſelben werden vergehen / du aber wirſt bleyben / vnd ſie werden alle veralten wie eyn kleyd /7102 vñ wie eyn gewand wirſtu ſie wandeln / vnnd ſie werden ſich verwandeln / Du aber biſt der ſelbe / vnnd deyne iar werden nicht abnehmen. 7103Zu wil -pſal. 109. chem engel aber / hat er yhe mals geſagt / Setze dich zu meyner rech - ten / biſz ich lege deyne feynde zum ſchemel deyner fuſſe? 7104Sind ſie ni - cht alletzumal dienſtbare geyſter / auſzgeſant zum dienſt vmb derwil - len / die ererben ſollen die ſelickeyt?

Das Ander Capitel.

7105DArumb ſollen wyr deſte mehr warnehmen / des / das wyr hoꝛen / das wyr nicht etwa verflieſſen /7106 Denn ſzo das woꝛtExo. 20. feſt woꝛden iſt / das durch die engel geredt iſt / vnd eyn yg - liche vbirtrettung / vnnd vngehoꝛſam hatt empfangen ſeyn gerechte belohnunge. 7107Wie wollen wyr entfliehen / ſzo wyr eyn ſolcheſelickeyt[366]Die Epiſtelſelickeyt aus der acht laſſen? wilche nach dem ſie angefangen hatt / vñ geredt woꝛden iſt durch den herrn / iſt ſie auff vns befeſtiget / dur - ch die / ſo es gehoꝛet haben /7108 durch das mitzeugen Gottis / mitt zey - chen / wunder / vnd mancherley krefften / vñ mit auſzteylung des hey - ligen geyſts / nach ſeynem willen.

7109Denn er hat nicht den Engeln vnterthan / die zukunfftigen welt / dauon wyr reden. 7110Es betzeugt aber eyner an eynem oꝛt / vnd ſpꝛicht / Was iſt der menſch / das du ſeyn gedenckiſt? vnnd des menſchenPſal 8.(mangeln) Ebꝛeyſch laut diſer verſz alſo / Du haſt yhn eyn kleyne zeyt Gotis mangelnla - ſſen / das iſt / du haſt yhn verlaſſen die dꝛey tage ſeynsley - dẽs / als were keyn Got bey yhm / wo aber Got nicht iſt / da iſt auch keynEn - gel noch keyn got - lich hulffe / wie voꝛ hyn / da er groſz wũderwerck that. ſon / das du yhn heymſuchiſt? 7111Du haſt yhn eyn kleyne zeytt der En - gel mangeln laſſen / mit pꝛeyſz vnd ehꝛen haſtu yhn gekronet / vnnd haſt yhn geſetzt vber die werck deyner hende /7112 Alles haſtu vnterthan zu ſeynen fuſſen. Ynn dem / das er yhm alles hat vnterthan / hatt er nichts gelaſſen / das yhm nicht vnterthan ſey. Jtzt aber ſehen wyr noch nicht / das yhm alles vnterthan iſt /7113 Den aber / der ein kleyne zeyt der Engel mangellet hat / ſehen wyr / das es Jheſus iſt / durchs leyden vnd den todt gekronet mit pꝛeyſz vnd eehꝛen / auff das er von Gottis gnaden fur alle den todt ſchmecket.

7114Denn es zymete dem / vmb des willen alle ding ſind / vñ durch den alle ding ſind / der da viel kinder hat zur herlickeyt gefuret / das er den Hertzogen yhꝛer ſelickeyt / durch leyden volkomen mechte /7115 ſyntemal ſie alle von eynem komen / beyd der da heyliget vnd die da geheyliget werden / Vmb der ſach willen / ſchemet er ſich auch nicht ſie bꝛuder zu heyſſen /7116 vnd ſpꝛicht / Jch wil verkundigen deynen namen meynenPſal. 21. bꝛudern / vnd mitten ynn der gemeyne dyr lobſingen. Vnd abermal /Pſal. 17. Jch wil meyn vertrawen auff yhn ſetzen. 7117Vnd abermal / Sihe da /Jſa. 8. ich vnd meyne kinder / wilche myr Got geben hat.

7118Nach dem nu die kinder fleyſch vnnd blutt haben / iſt ers auchgley - chermaſz teylhafftig woꝛden / auff das er durch den todt die macht neme / dem / der des tods gewalt hatte / das iſt / dem teuffel /7119 vnnd er - loſete die / ſo durch furcht des tods / ynn gantzem leben pflichtigwa - ren der knechtſchafft. 7120Denn er nympt nyrgent die Engel an ſich /ſon - dern den ſamen Abꝛahe nympt er an ſich. 7121Daher muſt er aller dinge ſeynen bꝛudern gleych werden / auff das er barmhertzig wurde / vnd eyn trewer hohe pꝛieſter fur Gott / zu verſunen die ſunde des volcks. 7122Denn darynnen er gelytten hat vnd verſucht iſt / kan er helffen denen / die verſucht werden.

Das Dꝛitte Capitel.

7123DAher / yhr heyligen bꝛuder / die yhꝛ teylhafftig ſeyt des hym - liſchen beruffs / nemet war des Apoſtels vnd hohen pꝛie - ſters vnſerer bekentnis / Chꝛiſton Jheſum /7124 der do trew iſt dem / der yhn gemacht hat (wie auch Moſes) ynn ſeynem gantzen hauſe /7125 Diſer aber iſt groſſers pꝛeys werd deñ Moſes / nachdem / der eyn[367]Zu den Ebꝛeern. LXVIIdem / der eyn groſſer eehꝛe am hauſe hat / der es bereyttet /7126 denn eyn ig - glich haus wirt von yemant bereyttet / der aber alles bereyttet / das iſt Gott /7127 Vnd Moſes zwar / war trew ynn ſeynem gantzen hauſze / als eyn knecht / zum zeugnis des / das geſagt ſollt werden /7128 Chꝛiſtus aber als eyn ſon ynn ſeynem hauſe / wilchs haus ſind wyr / ſo wyran - ders die freydickeyt vnd den rhum der hoffnung bis ans ende feſtebe - hallten.

7129Darumb / wie der heylige geyſt ſpꝛicht / Heutte / ſo yhꝛ hoꝛen wer -pſal. 94. det ſeyne ſtymme /7130 ſo verſtockt ewere hertzen nicht / als geſchach ynn der bitterunge am tage der verſuchũg ynn der wuſten /7131 da mich ewere veter verſuchten / ſie pꝛufeten vñ ſahen meyne werck viertzig iar lang /7132 darumb ich entruſtet ward vber dis geſchlecht vnd ſpꝛach / ymer dar yrren ſie mit dem hertzẽ / aber ſie wuſten meyne wege nit /7133 das ich au - ch ſchwur ynn meynem zoꝛn / ſie ſollten zu meyner ruge nicht komen /7134 Sehet zu / lieben bꝛuder / das nit ettwa ynn yemands vnter euch ſey eyn arges hertz des vnglawbens / das da abtrette von dem lebendi - gen Gott /7135 ſondern ermanet euch ſelbs / alle tage / ſo lange es heutte heyſſet / das nicht yemands vnter euch / verſtockt werde durch betrug der ſunde.

7136Denn wyr ſind Chꝛiſtus teylhafftig woꝛden / ſo wyr anders den anfang ſeynes weſens / bis ans ende feſte behalten /7137 ſo lange geſagt wirt / Heutte ſo yhꝛ ſeyne ſtymme hoꝛen werdet / ſo verſtocket ewre hertzen nicht / wie ynn der verbitterung geſchach /7138 Deñ ettliche die ſie hoꝛeten / verbitterten yhn / aber nicht alle / die võ Egypten aus giengẽ durch Moſen /7139 Vbir wilche aber ward er entruſtet viertzig iar lang? iſts nit alſo / das vbir die / ſo da ſundigeten / dere leybe ynn der wuſten verfielen? 7140Wilchen ſchwur er aber / das ſie nicht zu ſeyner ruge komen ſollten / denn den vnglewbigen?7141 vnd wyr ſehen / das ſie nicht haben kund eynkomen vmb des vnglawbens willen.

Das Vierde Capitel.

7142SO laſt vns nu furchten / das wir die verheyſſung eyntzu ko - men zu ſeyner ruge / nicht verlaſſen / vnnd aus vns yemand erfunden werde / das er da hynden bleybe /7143 denn es iſt vns auch verkundigt / gleych wie yhenen / Aber das woꝛt der pꝛe - digt halff ihene nichts / da der glawbe nicht datzu than wart / vonde - nen die es hoꝛeten /7144 wie er ſpꝛach / das ich ſchwur ynn meynem zoꝛn / ſie ſollen zu meyner ruge nicht komen / Vnd zwar da die werck vonan - beg[y]n der wellt waren gemacht /7145 ſpꝛach er an eynem oꝛtt von dem ſie -Geñ. 2. benden tag alſo / vnd Gott hat geruget am ſiebenden tage võ alle ſey - nen wercken /7146 vnd hie an diſem oꝛtt aber mal / ſie ſollen nicht komen zu meyner ruge.

7147Nach dem nu es noch hynderſtellig iſt / das ettlich ſollen zu der ſel - bigen komen / vñ die / den es zu erſt verkundigt iſt / ſind nicht da zu ko - men / vmb des vnglawbens willen /7148 beſtympt er abermal eynen tag /nach ſolcherm[368]Die Epiſtelnach ſolcher langen zeyt / vñ ſaget / heutte / durch Dauid / wie geſagtPſal. 94. iſt / Heutte / ſo yhꝛ ſeyne ſtymme hoꝛen werdet / ſo verſtocket ewreher - tzen nicht. 7149Denn ſo Joſue ſie hette zu ruge bꝛacht / wurde er nichther - nach von eynem andern tage ſagt haben /7150 Darumb iſt noch eyne ruge hynderſtellig dem volck Gottis /7151 Deñ wer zu ſeyner ruge komen iſt / der ruget auch von ſeynen wercken / gleych wie Gott von ſeynen.

7152So laſt vns nu eylen eyntzukomen zu diſer ruge / auff das nicht ye - mand falle ynn das ſelbige exempel des vnglawbens /7153 denn das woꝛt Gottis iſt lebendig vnd thettig / vnd ſcherpffer / deñ keynzweyſchney - dig ſchwerd / vñ durchdꝛinget / bis das ſcheydet ſeele vnd geyſt / auch gelenck vnd marck / vnd iſt eyn richter der gedancken vnnd ſynnen des hertzen /7154 vnnd iſt keyn Creatur fur yhm vnſichtbar / Es iſt aber al - les blos vnnd fur ſeynen augen dargeneyget / von dem haben wyr zu reden.

Das FunfftCa - pitel.

7155DJe weyl wyr denn eynen groſſen hohen pꝛieſter haben /Jhe - ſum Chꝛiſt den ſon Gottis / der ynn den hymel gefaren iſt / ſzo laſt vns hallten das bekentnis /7156 Deñ wyr haben nichtey - nen hohen pꝛieſter / der nicht kunde mitleyden haben mitvn - ſer ſchwacheyt / ſondern der verſucht iſt allenthalben / nach dergleych - niſſe on ſund /7157 Darumb laſt vns hyntzu trettẽ / mit freydickeyt zu dem gnaden ſtuel / auff das wyr barmhertzigkeyt empfahen vnnd gnade finden auff die zeyt / wenn vns hulffe nott ſeyn wirt.

7158Denn eyn iglicher hohepꝛieſter / der aus den menſchen genomen wirt / der wirt geſetzt fur die menſchen gegen Gott / anff das er opf - fere gaben vnd opffer fur die ſunde /7159 der da kunde mitleyden vbir die da vnwiſſend ſind vñ yrren / nach dem er auch ſelb vmgeben iſt mit ſchwacheyt /7160 darumb er auch ſoll / gleych wie fur das volck / alſo auch fur ſich ſelbs opffern fur die ſunde /7161 Vñ niemand nympt yhm ſelb die eehre / ſondern der auch beruffen ſey võ Gott / gleych wie der Aaron.

7162Alſo auch Chꝛiſtus / hat ſich nit ſelbs herlich gemacht / das er ho - he pꝛieſter wurde / ſondern der zu yhm geſagt hat / Du biſt meyn ſon /Pſal. 2. Pſal. 109. heute hab ich dich gepoꝛẽ /7163 Wie er auch am andern oꝛt ſpꝛicht / du biſt eyn pꝛieſter ynn ewickeyt nach der oꝛdnung Melchiſedech /7164 Vñ er hat am tage ſeynes fleyſchs / gepett vnd flehen mit ſtarckem geſchꝛey vnnd threnen geopffert / zu dem / der yhn võ dem tod kund ſelig machẽ / vnd iſt auch erhoꝛet / darumb das er Gott[ynn] eehren hatte /7165 Vnd wie wol er Gottis ſon war / hatt er doch an dem / das er leyd / gehoꝛſam gelernt /7166 vñ da er iſt vollendet / iſt er worden / allen die yhm gehoꝛſam ſind / eyn vꝛſach der ewigen ſelickeyt /7167 gnandt von Gott eyn hoherpꝛie - ſter / nach der oꝛdenung Melchiſedech.

Da von[369]Zu den Ebꝛeern. LXVIII

7168Da von wyr haben eyn groſſe vnd ſchweer rede aus zu legen /Syn - temal yhr ſeyt leſſig worden zu hoꝛen /7169 vñ die yhr ſolltet lerer ſeyn / der zeyt halben / bedurffet yhꝛ widderumb / das man euch das erſtſchul recht der gottlichen woꝛtt lere / vñ ſeyt worden / die der milch bedurf - fen / vnnd nicht der ſtarcken ſpeyſe /7170 Denn eyn iglicher der noch milch neuſſet / der iſt vnerfaren an dem wort der gerechtickeyt / deñ er iſt eyn iungs kind /7171 den volkomenen aber gehoꝛet ſtarcke ſpeyſe / die durch gewonheyt / haben geubete ſynnen zum vnterſcheyt des guten vñ des boſens.

Das Sechſt Capitel.

7172DArumb laſt vns die lere vom anfang Chꝛiſtliches lebensvn - terwegẽ lan / vñ laſt vns zur volkomenheyt faren / nicht aber mal grund legen der pus vber den todten wercken / vñ des glawbẽs an Got /7173 der tauffen / der lere / der hend aufflegũg / der todten aufferſtehung vnnd des ewigen vꝛteyls /7174 Vnd das wollen wyr thun / ſzo es Gott anders zuleſſett /7175 denn es iſt vnmuglich / das die ſo eyn mal erleuchtet ſind / vñ geſchmeckt haben die hymliſche ga - be / vnd teylhafftig woꝛden ſind des heyligen geyſts /7176 vnd geſchmeckt haben das gutige woꝛt Gottis / vñ die kreffte der zukunfftigen wellt /7177 wo ſie entfallen / das ſie ſollten widderumb ernewert werdẽ zur puſ - ſe / die da widderumb yhn ſelbs den ſon Gottis creutzigen vnnd fur ſpott haben.

7178Denn die erde / die den regen trinckt der offt vber ſie kompt / vnnd bequeme krautt tregt / denen / die ſie bawen / empfeht benedeyung võ Gott /7179 Wilche aber doꝛnen vñ diſtelln tregt / die iſt vntuchtig / vnnd der maledeyung nahe / wilcher ende reicht zur verbꝛennũg /7180 Wyr ver - ſehen vns aber / yhr liebſten / beſſers zu euch / vnd das die ſelickeyt ne - her ſey / ob wyr wol alſo reden /7181 denn Gott iſt nicht vngerecht / das er vergeſſe ewrs wercks vnnd erbeyt der liebe / die yhꝛ beweyſet habt an ſeynem namen / da yhꝛ den heyligen dienetet vñ noch dienet /7182 Wyrbe - geren aber das ewr iglicher den ſelben vleys beweyſze / auff das die hoffnung vollig werde bis ans ende /7183 das yhr nicht leſſig werdet / ſon - dern nach folger dere / die durch den glawben vnnd langmutickeyter - erben die verheyſſungen.

7184Denn als Gott Abꝛaham verhies / da er bey keynem groſſern zu - ſchweren hatte / ſchwur er bey ſich ſelbs /7185 vnd ſpꝛach / warlich ich wil dich benedeyen vnd vermehꝛen /7186 vñ alſo bleyb er langmuttig vnd hatt die verheyſſung erlanget /7187 Die menſchẽ aber ſchwerẽ bey eynem groſ - ſern deñ ſie ſind / vñ der eyd iſtdasende alles haders zur befeſtũg vnter yhn /7188 Aber Gott da er wollt den erbẽ der verheyſſungvberſchwengli - ch beweyſen / das ſeyn rad nit wancket / hat eynen eyd dartzwiſchẽ ge - legt /7189 auffdaswyr durch zwey vnwengliche dinge (da durch esvnmug - lich iſt das Gott liege) eynen ſtarcken troſt habẽ / die wyr zu geflohẽſind / zu halltenm ij[370]Die Epiſtelſind / zuhallten an der furgeſetzten hoffnung /7190 wilche wyr haben / als eynen ſichern vnd feſten ancker vnſer ſeele / der auch hyneyn gehet ynn das ynwendige[des] voꝛhangs /7191 da hyn der voꝛlauffer / fur vns iſteyn - gangen / Jheſus / eyn hoher pꝛieſter woꝛdẽ ynn ewickeyt nach der oꝛd -Pſal. 109. nung Melchiſedech.

Das Siebend Capitel.

7192DJſer Melchiſedech aber war eyn konig zu Salem / eyn pꝛie -Geñ. 14. ſter Gottis des aller hohiſtẽ / der Abꝛaham entgegẽ gieng / do er von der konige ſchlacht widder kam / vnd benedeyet yhn /7193 wilchem auch Abꝛaham gab den zehenden aller guter. Auffs erſt / wirt er verdolmetſcht eyn konig der gerechtickeyt / darna - ch aber iſt er auch eyn konig Salem / das iſt / eyn konig des frides /7194 on vatter / on mutter / on geſchlecht / vnd hat widder anfang der tage no - ch end des lebens / er iſt aber vergleycht dem ſon Gottis / vnd bleybt pꝛieſter ynn ewickeyt.

7195Schawet aber / wilch eyner iſt der / dem auch Abꝛaham der Pa - triarch den zehenden gibt võ der eroberten beutte /7196 Zwar / die kinder Leui / da ſie das pꝛieſterthum empfangen / haben ſie eyn gepott / den zehenden vom volck zu nemen nach dem geſetz / das iſt / von yhrenbꝛu - dern / wie wol auch ſie aus den lenden Abꝛahe komen ſind /7197 Aber der / des geſchlecht nitt genennet wirt vnter yhnen / der nam den ze - hendẽ võ Abꝛaham / vñ benedeyete denen der die verheyſſung hatte /7198 Nu iſts on alles widderſpꝛechen alſo / das / das geringer võ dem be - ſſern gebenedeyet wirt. 7199Vnd hie nemen den zehenden die ſterbende menſchẽ / aber doꝛt betzeuget er / das er lebe. 7200Vnd / das ich alſo ſage / es iſt auch Leui / der den zehenden nympt / vertzehendet durchAbꝛa - ham /7201 denn er war yhe noch ynn den lenden ſeynes vatters / da yhm Melchiſedech entgegen gieng.

7202Jſt nun die volkomẽheit durch das Leuitiſche pꝛieſterthumgeſche - hen (deñ vnter dem ſelbigen hatdasvolck das geſetz empfangẽ) was iſts denn nodt / das eyn ander pꝛieſter auffkeme nach der oꝛdnung Melchiſedech / vnd nit nach der oꝛdnung Aaron? 7203Deñ wo das pꝛie - ſterthum verendert wirt / da iſts nodt / das auch das geſetz verendert werde /7204 Deñ von dem ſolchs geſagt iſt / der iſt von eynem andern ge - ſchlecht / aus wilchem nie keyner des Altars gepflegt hat /7205 Deñ es iſt zuuoꝛ offinbar / das von Juda auffgangen iſt vnſer herr / zu wilchem geſchlecht Moſes nichts geredt hat vom pꝛieſterthum.

7206Vnnd es iſt noch klerlicher / ſzo nach der oꝛdnung Melchiſedech eyn ander pꝛieſter auffkompt /7207 wilcher nicht nach dem geſetz desfleyſ - chlichẽ gepotts gemacht iſt / ſondern nach der krafft des vnendlichen lebens /7208 denn er betzeuget / du biſt eyn pꝛieſter ewiglich nach der oꝛd -Pſal. 109. nung Melchiſedech /7209 Denn es geſchicht da mit eyn auffhebung desvoꝛigen[371]Zu den Ebꝛeern. XLIXvoꝛigen geſetzs vmb ſeyner ſchwacheyt vñ vnnutzs willen7210 (denn das geſetz hatt nichts vollendet) vñ eyn eynfurtt eyner beſſern hoffnung / durch wilche wyr zu Gott nahen.

7211So iſt auch eyn eydt geſchwoꝛen woꝛden / Jhene ſind on eyd pꝛie - ſter woꝛden /7212 diſer aber mit dem eydt / durch den / der zu yhm ſpꝛicht /Pſal. 109. Der herre hat geſchwoꝛen / vnnd wirt yhn nicht gerewen / du biſt ein pꝛieſter yñ ewickeyt nach der oꝛdnung Melchiſedech /7213 Alſo viel eyns beſſern teſtaments auſzrichter iſt Jheſus woꝛden.

7214Vnd yhener ſind viel / die pꝛieſter wurden / darumb / das yhn der todt weeret zu bleyben /7215 Diſer aber / darumb das er bleybt ewiglich / hat er eyn vnuergenglich pꝛieſterthum /7216 da her er auch ſelig machen kan ewiglich / die durch yhn zu Gotte komen / vnd lebet ymerdar vns zuuertretten.

7217Denn eyn ſolchen hohen pꝛieſter zympt ſichs vns zu haben / der da were heylig / vnſchuldig / vnbefleckt / võ den ſundern abgeſondert / vnd hoher woꝛden denn der hymel iſt /7218 dem nit teglich nodt were / wieyhe - nen hohen pꝛieſtern / zu erſt fur ſeyne eygen ſund opffer zu thun / dar - nach fur des volcks ſunde / denn das hat er gethan / da er eyn mal ſich ſelbs opffert /7219 Denn das geſetz / ſetzt menſchen zu hohen pꝛieſtern / die da ſchwacheyt habẽ / das woꝛt aber des eydis / das nach dem geſetze geſagt iſt / ſetzt den ſon ewiglich volkomen.

Das Acht Ca - pitel.

7220DJe ſumma aber des / das geſagt iſt / iſt die / Wir habẽ eynen ſolchẽ hohẽ pꝛieſter / der geſeſſen iſt / zu der rechten des ſtuls der Maieſtet ym hymel /7221 vñ eyn pfleger der heyligen gutter / vnd der warhafftigen hutten / wilche Gott auffgericht hatt vnd nicht eyn menſch /7222 Denn eyn yglicher hohe pꝛieſter wirt eynge - ſetzt / zu opffern gaben vnd opffere / Daher iſt nod / das auch diſerha - be etwas / das er opffere /7223 Weñ er nu aber auff erden were / ſo were er nicht pꝛieſter / die weyl da ſind / die nach dem geſetz die gaben op - fern /7224 wilche dienen dem bilde vñ dem ſchatten der hymliſchen guter / wie das gottlich antwoꝛt zu Moſe ſagt / da er ſollt die hutten vollen -Exod. 25. den / Schawe aber zu / ſpꝛach er / das du machiſt alles nach dem bil - de / das dyr auff dem berge zeyget iſt.

7225Nu aber hat er viel ein ander ampt erlangt / ſo viel er eyns beſſernte - ſtamẽts mittler iſt / wilchs auch auff beſſere verheyſſungẽ geſetzt iſt /7226 Deñ ſo yhenes /daserſte / vntaddelich geweſen were / wurd nit rawm zu eynem andern geſucht /7227 denn er taddellt ſie vnd ſaget / Sehet / esko -Hier. 31. men die tage / ſpꝛicht der herre / das ich vbir das haus Jſrael vñ vber das haus Juda / eyn new teſtament vollenden will /7228 nicht nach demteſtament /m iij[372]Die Epiſtelteſtamẽt / das ich gemacht habe mit yhꝛen vetern an dem tage / da ich yhꝛe hand ergreyff / ſie aus zufuren aus dem land Egypten / denn ſie ſind nit blieben yn meynem teſtament / vnnd ich hab ſie auch aus der acht gelaſſen / ſpꝛicht der herre.

7229Denn das iſt das teſtament / das ich machen will dem hauſzeJſra - el nach diſen tagen / ſpꝛicht der herr / ich will geben meyne geſetz ynn yhꝛen ſynne / vnd ynn yhꝛ hertz will ich ſie ſchꝛeyben / Vnnd will yhn eyn Gott ſeyn / vnd ſie ſollen myr eyn volck ſeyn /7230 vnnd ſoll nicht leren yemand ſeynen nehiſten / vnd yemand ſeynen bꝛuder / vnd ſagen / Er - kenne den herren / denn ſie ſollen mich alle kennen von dem kleyniſten an bis zu dem groſſiſten /7231 denn ich will gnedig ſeyn yhꝛer vngerechti - ckeyt vnd yhꝛen ſunden / vnd yhrer vngerechtickeyt will ich nicht mehꝛ gedencken /7232 Ynn dem er ſaget / Eyn newes / veraltet er das erſte / was aber veralltet vnd vberiaret iſt / das iſt nah bey ſeynem ende.

Das Neunde Capitel.

7233ES hatte zwar auch das erſte ſeyne rechtfertigũg des Gotis dienſts vnd euſzerliche heyligkeyt /7234 Deñ es war da bereyttetExod. 40. ein hutte / vñ die erſte war die / darynnen der leuchter war vñ der tiſch vñ die ſchaw bꝛod / vñ diſe heyſt die Heylige /7235 Hyn - der dem andern furhang aber / war die hutte / die da heyſt / die aller Heyligſte /7236 die hatte das gulden reuchfaſſz / vnnd die lade des teſta - ments allenthalben mit gollt vberdeckt / ynn wilcher war / diegulde - ne gellte die das hymel bꝛot hatte / vnd die rute Aaron / die gegrunet hatte / vnd die taffelln des teſtaments /7237 oben dꝛuber aber waren die Cherubim der herligkeyt / die vberſchattetẽ den gnaden ſtuel / võwil - chen itzt nit zu ſagen iſt nach eynander.

7238Da nu ſolchs bereyttet war / giengen die pꝛieſter alltzeyt ynn dieLeuit. 16. erſten hutten / vnnd volendeten den Gottis dienſt /7239 Jnn die ander aber gieng nur eyn mal ym iar / alleyn der hohe pꝛieſter / nit on blutt / das er opffert fur ſeyn ſelbs vnnd des volcks vnwyſſenheyt /7240 Damit der heylige geyſt deuttet / das noch nicht offinbart were der weg der heyligkeyt / ſo noch die erſte hutte yhꝛen beſtand hette /7241 Wilchs iſt die gleychnis auff diſe gegenwertige zeyt / nach wilcher / gaben vñ opffer geopffert werden / vñ kunden nit volkomen machen nach dem gewi - ſſen / denen / der da Gottis dienſt thut /7242 alleyn mit ſpeyſe vnnd tranck / vnd mancherley tauffen / vnd fleyſchlicher rechtfertigung / die bis auff die zeyt der beſſerung ſind auffgelegt.

7243Chꝛiſtus aber iſt dar komen eyn hoher pꝛieſter der zukunfftigengu - ter / durch eyn groſſere vnnd volkomener hutten / die nicht mit der hand gemacht iſt / das iſt / die nicht von diſer Creatur iſt /7244 auch nicht durch der bocke odder kelber blutt / denn er iſt durch ſeyn eygen blutt / eyn mal ynn das Heylige eyngangen / vnd hatt eyn ewige erloſung erfunden /7245 Denn ſo das blut der ochſzen vñ der bocke / vnd die aſchen võ der kue geſpꝛenget / heyliget die vnreynen / zu der leyplichen reyni -ckeyt[373]Zu den Ebꝛeern. LXX7246ckeyt / wie viel mehꝛ / das blutt Chꝛiſti / der ſich ſelb on taddel durch den heyligen geyſt Gotte geopffert hatt / wirtt vnſzer gewiſſen reyni - gen von den todten wercken / zu dienen dem lebendigen Gott?

7247Vnnd darumb iſt er auch eyn mittler des newen teſtaments / auff das nach geſchehnem todt / zur erloſung von den vbertrettungen (die vnter dem erſten teſtament waren) die verheyſſung empfahen / die da beruffen ſind / zum ewigen erbe /7248 Denn wo eyn teſtament iſt / da mus der todt geſchehen / des / der das teſtament macht /7249 deñ eynteſta - ment wirt feſte durch die todten / Anders hat es noch nicht macht / weñ der noch lebet / ders gemacht hat /7250 Daher auch das erſte / nit onExod. 24. blut auffgericht wart /7251 Denn als Moſes auſzgeredt / vnd alle gepott nach dem geſetz ertzelet hatte / nam er das blutt der kelber vnd bocke / mit waſſer vñ purpur wolle vnd hyſſopen / vñ beſpꝛenget das buch vñ alles volck /7252 vñ ſpꝛach / das iſt das blutt des teſtaments / das Got eu - ch gepoten hat /7253 Vnd die hutten vnnd alle gefeſſz des Gottis dienſt / beſpꝛenget er deſſelben gleychen mit blutt /7254 Vnnd wirt faſt alles mit blut gereyniget nach dem geſetz / vnd on blutuergieſſen geſchicht key - ne vergebung.

7255So iſts zwar nodt / das der hymliſchen ding bilder / mitt ſolchem gereyniget werden / Aber ſie ſelbs / die hymeliſchen / mit beſſerm op - ffer denn die ſind /7256 Denn Chꝛiſtus iſt nicht eyngangen ynn das hey - lige mitt henden gemacht (wilchs iſt eyn gegenbild der warhaffti - gen) ſzondern ynn den hymel ſelbs / nu zu erſcheynen fur dem angeſi - cht Gottis. 7257Auch nicht das er ſich offtmals opffere / gleych wie der hohe pꝛieſter gehet alle iar ynn das heylige mit fremden blutt /7258 ſonſt hette er offt muſſen leyden von anfang der wellt her / Nu aber am ende der wellt / iſt er eyn mal erſchynen durch ſeyn eygen opffer / die ſunde aufftzuheben. 7259Vnd wie den menſchen iſt geſetzt / eyn mal zu ſterben / darnach aber das gerichte /7260 alſo iſt Chꝛiſtus ein malgeop - ffert / weg zu nemen vieler ſunde / zum andern mal aber wirt er onſun - de erſcheynen / denen die auff yhn warten / zu ſeligkeyt.

Das Zehend Capitel.

7261DEnn das geſetz hat den ſchatten von den zukunfftigen gut - tern / nicht das weſen der gutter ſelbs / da alle iar eynerley opffer ſind / die ſie ymer vñ ymer opffern / vñ kan nicht die ſo zu gehen / volkomen machen /7262 ſonſt hetten ſie auff gehoꝛet geopffert werden / wo die / ſo am Gottis dienſt ſind / keyn gewiſſen mehꝛ hetten von den ſunden / wenn ſie eyn mal gereyniget weren /7263ſon - dern es geſchicht nur eyn gedechtnis der ſunde alle iar /7264 Deñ es iſtvn - muglich / durch ochſen vnd bocks blutt ſunde ablegen.

7265Darumb / da er yñ die wellt kompt / ſpꝛicht er / Opffer vnd gabenPſal. 39. haſtu nicht gewollt / eynen leyb aber haſtu myr zubereytt /7266 derbrand - opffer vnnd ſundopffer hatt dich nicht geluſtet /7267 da ſpꝛach ich / ſihe /ich kome /[374]Die Epiſtelich kome / Jnn dem anfang des buchs iſt võ myr geſchꝛieben / das ich thun ſoll / Gott / deynen willen /7268 Dꝛoben als er geſagt hatte / opffer vnd gaben / bꝛandopffer vnd ſundopffer haſtu nicht gewollt / es hat dich yhr auch nicht geluſtet / wilche nach dem geſetze geopffert wer - den /7269 Da ſpꝛach er / ſihe / ich kome zu thun Got deynen willen / Da hebt er das erſte auff / das er das ander eynſetze /7270 ynn wilchem willen wyr ſind geheyliget / auff eyn mal / durch das opffer des leybs Jheſu Chꝛiſti.

7271Vnd eyn iglicher pꝛieſter iſt eyngeſetzt / das er alle tage Gottis di - enſts pflege / vnd offtmals eynerley opffer thue / wilche nicht kunden die ſunde abnemen /7272 Diſer aber / da er hatt eyn opffer fur die ſundge - opffert / das ewiglich gilt / iſt er geſeſſen zur rechtẽ Gottis /7273 vñ wartet hynfurt / bisdasſeyne feynde zum ſchemel ſeyner fuſſe gelegt werdẽ /Pſal. 109.7274 Deñ mit eynem opffer hat er yñ ewigkeyt vollendet die geheyligeten /7275 Es betzeuget vns aber des auch der heylige geyſt / Deñ nach dem er zuuoꝛ geſagt hatt /7276 das iſt das teſtament / das ich yhn machen willHier. 31. nach den tagen / ſpꝛicht der herr / Jch wil meyne geſetz ynn yhꝛe hertz geben / vnd ynn yhꝛe ſynne will ich ſie ſchꝛeyben /7277 vñ yhꝛer ſunden vnd yhꝛer vngerechtickeyt will ich nit mehꝛ gedencken /7278 Wo aber ſolche vergebung iſt / da iſt nicht mehꝛ opffer fur die ſund.

7279So wyr deñ nu haben / liebẽ bꝛuder / die freydickeyt zum eyngang / ynn das Heylige / durch das blut Jheſu /7280 wilchẽ er vns zu bereyt hat / zum newen vnd lebendigen wege / durch den voꝛhang / das iſt / durch ſeyn fleyſch /7281 vnnd haben eynen hohen pꝛieſter vber das haus Gottis /7282 So laſt vns hyntzu gehen / mit warhafftigem hertzen / ynn volligem glawben / beſpꝛenget ynn vnſerm hertzen võ dem boſen gewiſſen / vnd gewaſſchen am leybe mit reynem waſſer /7283 vnd laſt vns hallten an der bekentnis der hoffnung vnwencklich / Deñ er iſt trew / der ſie verheyſ - ſen hat /7284 Vñ laſt vns vnternander vnſer ſelbs warnemẽ / zur reytzung der liebe vnd guter werck /7285 vnd nit verlaſſen vnſere verſamlung / wieet - lich eyn weyſe haben / ſondern vnternander ermanen / Vnd das ſovi - el mehꝛ / ſo viel yhr ſehet / das ſich der tag nahet.

7286Denn ſzo wyr muttwilliglich ſundigen / nach dem wyr die erkent - nis der warheyt empfangen haben / iſt vns keyn opffer mehꝛ hyn - derſtellig /7287 ſondern eyn ſchꝛecklich wartten des gerichts vnnd des fewreyffers / der die widderwerttigen vertzeeren wirt /7288 Wenn ye -Deuter. 17. mand das geſetz Moſi bꝛicht / der ſtirbt on erbarmung durch tzwe - en odder dꝛey zeugen /7289 wie viel / meynet yhꝛ / ergerer quelung wirt der werd ſeyn / der den ſon Gottis mit fuſſen tritt / vnnd das blutt des te - ſtaments vnreyn achtet / ynn wilchem er geheyliget iſt / vnd den geyſt der gnade ſchendet? 7290Deñ wyr wiſſen den / der da ſaget / Die rach iſtDeuter. 32. meyn / ich will vergellten / ſpꝛicht der herr / Vnd aber mal / Der herr wirtt ſeyn volck richten /7291 Schꝛecklich iſts ynn die hende des lebendi - gen Gottis fallen.

Gedenckt[375]Zu den Ebꝛeern. XLIX.

7292Gedenckt aber an die voꝛigen tage / ynn wilchen yhꝛ erleuchtet / er - duldet habt eyn groſſen kampff des leydens /7293 zu eynem teyl / durch ſch - mach vnd trubſall eyn ſchaw ſpiel woꝛden / zum andern teyl /gemeyn - ſchafft gehabt / mit denen / die ſolchẽ wandel furen /7294 deñ yhꝛ habt mit meynen banden mitgelitten / vnd den raub ewer gutter mitt freuden auffgenomen / als die yhꝛ wiſſet ynn euch ſelbſt / das yhꝛ eyne beſſere vnd bleybende habe ym hymel habt /7295 Werfft nu nicht von euch ewre freydickeyt / die eyn groſſe belonung hat /7296 Gedult aber iſt euch nodt / auff das yhꝛ den willen Gottis thut vnd empfahet die verheyſſung /7297,Abac. 2. Denn noch ein kleyn wenig / ſo wirt komen / der da komen ſoll / vnnd nicht vertzihen /7298 Der gerechte aber wirt des glawbens leben / vnd ſzo er weychen wirt / ſzo wirt meyne ſeele keyne gefallen an yhm haben /7299 Wyr aber ſind nit des weychens zur verdamnis / ſondern des glaw - bens die ſeele zu erretten.

Das Eylfft Capitel.

7300ES iſt aber der glawbe / eyn gewiſſe zuuoꝛſicht des / das zu hoffen iſt / vnd richtet ſich nach dem / das nicht ſcheynet /7301 Durch den haben die allten zeugnis vbirkomen /7302 Durch den glawben mercken wyr / das die welt bereyttet iſt durchGeñ. 1. Gottis woꝛt / das ſichtbare ding woꝛden ſind / da durch die vnſicht - barn erkennet wurden.

7303,Geñ. 4.Durch den glawben hat Abel Gott eyn groſſer opffer than / denn Cain / durch wilchen er zeugnis vbirkomen hatt / das er gerecht ſey / als Gott zeugete vbir ſeyne gabe / vnd durch den ſelben redet er noch / wie wol er geſtoꝛben iſt.

7304,Geñ. 5.Durch den glawben wart Enoch weg genomen / das er den tod nit ſehe / vnnd wart nit erfunden / darumb das yhn Gott weg nam / denn fur ſeynem weg nemen / hat er zeugnis gehabt / das er gotte ge - fallen habe /7305 Denn on glawben iſts vnmuglich gotte gefallen / denn wer zu Gott komen will / der mus glewbẽ / das er ſey / vñ denen / die yhn ſuchen / eyn vergellter ſeyn werde.

7306,Geñ. 6.Durch den glawbẽ hat Noe Gott geehꝛet / vñ die arche zu bereytet zum heyl ſeynes hauſes / da er eyn Gottlich befelh empfieng von den dingen / die noch nicht geſehen wurden / durch wilche Gott ver - dampt die wellt / vnd iſt eyn erbe woꝛden der gerechtickeyt / die durch den glawben kompt.

7307,Geñ. 12.Durch den glawben wart gehoꝛſam / der do genant iſt Abꝛaham / aus zu gehen ynn das land / das er ſollt zum erbe empfahen / vñ gieng aus / vnd wyſte nicht wo er hyn kam.

7308Durch den glawben iſt er eyn fremdling geweſen ynn demverheyſ - ſen land / als ynn eyner frembden / vnnd wonet ynn hutten mit Jſaac vnd Jacob / den miterben der ſelbigen verheyſſunge /7309 denn er warttet auff eyne ſtad die eynen grund hatt / wilcher bawmeyſter vnd ſchep - fer iſt Gott.

Durch den glawben[376]Die Epiſtel

7310Durch den glawben empfieng auch Sara krafft / das ſie ſchwan -Geñ. 21. ger ward / vnd gepar vber die zeyt yhꝛs alters / deñ ſie achtet yhn trew / der es verheyſſen hatte.

7311Darumb ſind auch von eynem / wie wol erſtoꝛbens leybs / gepoꝛn /Geñ. 15. wie die ſtern am hymel nach der menge / vnnd wie der ſand am rand des meeris der vntzehlich iſt.

7312Diſe alle ſind geſtoꝛben nach dem glawben / vnd haben die verhey - ſſung nit entpfangẽ / ſondern ſie von ferne geſehẽ vñ ſich drauffvertro - ſtet vñ dran gehangen / Vnd haben bekand / das ſie geſte vndfrembd - ling auff erdẽ ſind /7313 Deñ die ſolchs ſagẽ / die gebẽs an tag / das ſie eyn vaterland ſuchẽ /7314 Vñ zwar wo ſie an die gedacht hetten / von wilcher ſie waren auſzgangen / hatten ſie iah zeytt widderumb zu keren /7315 Nu aber begeren ſie eyner beſſern / darumb ſchemet ſich Gott yhꝛ nicht / zu heyſſen yhꝛer Gott / denn er hatt yhn eyne ſtad zubereyttet.

7316Durch den glawben opfferte Abꝛaham den Jſaac / da er verſuchtGeñ. 22. wart / vñ gab dahyn / den eyngepoꝛnen / daryn er die verheyſſung hat - te eyngenommen /7317 von wilchem geſagt war / ynn Jſaac wyrt dyr deyn ſame geheyſſen werden /7318 vnd dachte / Gott kan auch wol võ dentod - ten erwecken / daher auch er yhn zum gleychnis widder nam.

7319Durch den glawben benedeyte Jſaac von den zukunfftigen dingenGeñ. 27. dem Jacob vnd Eſau /7320 Durch den glawben benedeyte Jacob / da erGeñ. 48. ſtarb / beyde ſon Joſephs vñ betet an ſeynes zepters ſpitze.

7321Durch den glawbẽ thett Joſeph die erynnerung võ dem auſzgangGeñ. 50. der kinder von Jſrael / da er ſtarb / vnd gepott von ſeynen gepeynen.

7322Durch den glawben ward Moſes dꝛey monden verpoꝛgen vonExod. 2. ſeynen vetern / da er gepoꝛn war / darumb das ſie ſahen / wie er eyn ſchon kind war / vnd furchten ſich nicht fur des konigis gepott.

7323Durch den glawben verleucket Moſes / da er gros ward / eyn ſon zu heyſſen der tochter Pharao /7324 vnd erwelet viel lieber mit dem volck Gottis vngemach leyden / denn die zeyttliche ergetzung der ſunden zu haben /7325 vnd achtet die ſchmach Chꝛiſti fur groſſer reichtumb / deñ die ſchetze Egypti / denn er ſahe hyn auff die belonung.

7326Durch den glawben verlies er Egypten / vnd furchte nit den grym des konigs / denn er hielt auff den vnſichtbarn / als ſehe er yhn.

7327Durch den glawben hielt er die oſtern vnnd das bluttgiſſen / auffExod. 12. das / der die erſten gepurten wurgete / ſie nicht treffe.

7328Durch den glawben giengen ſie durchs rote meer / als durch truckẽExod. 14. land / wilchs die Egypter auch verſuchten / vnd erſoffen.

7329Durch den glawben fielen die maure Jericho / da ſie ſieben tageJoſue. 6. vmbꝛinget wurden.

7330Durch den glawbẽ verdarb nit die hure Rahab ſampt den vngleu -Joſue. 2. bigen / da ſie die verkundſchaffer mit friden auff nam.

Vnd was[377]Zu den Ebꝛeern. LII

7331Vnd was ſoll ich mehꝛ ſagen? die zeyt wurd myr zu kurtz / weñ ich ſollt ertzelen / von Gedeon / vnd Barac vnd Samſon vnd Jepthahe vnd Dauid vnd Samuel vnd den pꝛopheten /7332 wilche haben diekonig - reich erobert / gerechtigkeyt gewirckt / die verheyſſung erlanget / derle - wen rachẽ verſtopfft /7333 des fewers krafft auſzgeleſſcht / des ſchwerdts mund entrunnen / ſind krefftig woꝛdẽ aus der kranckheyt / ſind ſtarck woꝛden ym ſtreytt / habẽ veriagt die heerlager der frembden /7334 diewey - ber haben die yhꝛen von der todten aufferſtehung widder genomen.

Die andern aber ſind auſzgeſpannen / vnnd haben keyn erloſzung angenommẽ / auff das ſie die aufferſtehung / die beſſer iſt / erlangetẽ /7335 die andern aber haben ſpott vnd geyſſelln erfaren / datzu band vnnd gefengnis /7336 ſie ſind geſteyniget / zehawen / verſucht / durch ſchlacht des ſchwerds geſtoꝛben / ſie ſind vmbhergangen ynn peltzen vnd zigenfel - len / mit mangel / mit trubſall / mit vngemach /7337 der die wellt nit werd war / vnd ſind yrre gangen ynn den wuſten / auff den bergen / ynn den klufften vnd lochern der erden.

7338Diſe alle haben durch den glawben zeugnis vbirkomen vnd nicht eyngenomen die verheyſſung /7339 darumb / das Gott etwas beſſers fur vns zuuoꝛ verſehen hatt / das ſie nicht on vns vollendet wurden.

Das[Zwelfft] Capitel.

7340DArumb auch wyr / die weyl wyr eyn ſolche wolcken derzeu - gen vmb vns habẽ / laſt vns ablegen alles was vns druckt / vnd die anklebiſche ſunde / vnd laſt vns lauffen durch die ge - dullt / den kampff / der vns furgelegt iſt /7341 vñ auff ſehen / auff den hertzogen des glawbens / vñ den vollender Jheſum / wilcher / da yhm furgelegt war die freude / erduldet er das kreutz mit verachtung der ſchande / vñ hat ſich geſetzt zur rechten des ſtuels Gottis /7342 Beden - ckt den / der eyn ſolches widderſpꝛechen von den ſundern widder ſich erduldet hat / das yhꝛ nicht ablaſſet ynn ewrem mut vñ matt werdet /7343 denn yhꝛ habt noch nicht bis auffs blutt widderſtanden mitgegen - kempffen widder die ſunde /7344 vñ habt vergeſſen des troſts / der zu euchPꝛouer. 3. redet als zu den kindern / Meyn ſon / achte nit geringe die zuchtigung des herrn vnnd las nit abe wenn du von yhm geſtrafft wirdiſt /7345 denn wilchen der herre lieb hat / den zuchtiget er / Er geyſſellt aber eynenig - lichen ſon / den er auffnympt.

7346So yhꝛ die zuchtigung erduldet / ſo erbeutt ſich euch Gott als den kindern / Wo iſt aber eyn ſon / den der vatter nicht zuchtiget?7347 ſeyt yhꝛ aber on zuchtigung / wilcher ſie alle ſind teyllhafftig woꝛden / ſzo ſeyt yhr baſtarte / vnd nicht kinder /7348 Auch ſzo wyr haben die vetter vn - ſers fleyſchs zu zuchtigern gehabt / ſollten wyr denn nicht viel mehꝛvn - terthan werden dem vater der geyſter / vñ leben? 7349Vnd ihene zwar ha - bẽ vns zuchtiget wenig tage nach yhꝛem duncken / diſer aber zu nutz / auff das wyr die heyligung ergreyffen /7350 Alle zuchtigung aber weñ ſieda iſt[378]Die Epiſtelda iſt / wirt nicht angeſehen / fur eyn frolich / ſzondern fur eyn traurig ding / Aber hernach wirt ſie geben eyne fridſame frucht dergerechtig - keyt / denen / die da durch geubet ſind.

7351Darumb richtet widder auff die hynleſſigen hende vnd die loſzigẽ knye /7352 vnd thut richtige leufft mit ewren fuſſen / das nit das lame auſz - geſtoſſen werde / ſzondern viel mehꝛ geſund werde /7353 Jaget nach dem fride gegen yderman / vñ der heyligung / on wilche wirt niemand den herrn ſehen /7354 vnd beſehet / das nicht yemand Gottis gnade verſeume /Deut. 29. das nicht etwa eyn bitter wurtzel auffwachſze / vnd eyn gewerre ma - che / vnd viele durch die ſelbige verunreynet werden /7355 das nicht ymand ſey ein hurer / oder ein vngeyſtlicher / wie Eſaw / der vmb eyner ſpeys willen ſeyn erſt gepurt verkaufft /7356 wiſſet aber / das er hernach / da er die benedeyung erben wolt / verwoꝛffen iſt / denn er fand keyn rawm der pus / wie wol er ſie mit threnen erſucht.

7357Deñ yhꝛ ſeyt nicht komen zu eym berge / den man greyffen mag vñExo. 19. mit fewr bꝛandte / vnnd zu dem tunckel vnd finſternis vnd vngewiter7358 vnnd zu dem hall der poſaunen vnd zur ſtymme der woꝛt / wilchs ſich wegerten / die es hoꝛeten / das yhn das woꝛt nicht geſagt wurde /7359 deñ ſie mochtens nicht ertragẽ / was do geſagt ward / Vñ wenn eyn thier den berg anrurete / ſollt es geſteyniget odder mit eynem geſchoſſz er - ſchoſſen werden /7360 vnd alſo erſchꝛecklich war das gepꝛenge / das Mo - ſes ſpꝛach / ich byn furchtig vnd zittern.

7361Sondern yhr ſeyt komen zu dem berge Zion vnd zu der ſtad des le - bendigen Gottis / zu dem hymliſchẽ Jeruſalem / vñ zu der mengevie - ler tauſent engele /7362 vnd zu der gemeyne der erſtgeboꝛnen / die ym hymel angeſchꝛieben ſind / vnd zu Gott dem richter vber alle / vnd zu dengey - ſtern der volkomenen gerechten /7363 vñ zu dem mitteler des newen teſta - mentis Jheſu / vnnd zu dem blutt der beſpꝛengunge / das da beſſerre -Geñ. 4. det / denn des Habels.

7364Sehet zu / das yhꝛ euch des nit wegert / der mit euch redt / deñ ſoihe - ne nicht entflohen ſind / die ſich wegerten / da er auff erden redet / viel weniger wyr / die wyr vns des wegern / der von hymel redt /7365 wilchs ſtymme zu der zeytt die erden bewegt / nu aber verheyſſet er vñ ſpꝛicht / Noch eyn mal / wil ich bewegen nicht alleyn die erden / ſondern auchHag. 2. den hymel /7366 Aber / ſolchs / noch eyn mal / deuttet / die verenderung der beweglichen / als dere / die gemacht ſind / auff das da bleyben die vn - beweglichen /7367 Darumb / die weyl wyr empfahẽ das vnbeweglich rei - ch / habẽ wyr gnad / durch wilche wyr Gotsdienſt thun / Gotte wol gefellig / mit zucht vnd furcht /7368 deñ vnſer Gott iſt eyn vertzeerig fewr. Deuter. 4.

Das Dꝛeytzehend Capitel

7369BRuderliche liebe laſt bleyben. 7370Gaſtfrey zuſeyn vergeſſzet nicht / denn durch das ſelbige / haben etliche / on yhꝛ wiſſen / engel beherberget /7371 Gedẽckt der gepundenen / als die mitge -Geñ. 18. 19. pundene / vñ dere die vngemach leydẽ / als die yhr auch ſelbsym leybe[379]Zu den Ebꝛeern. LIII[ym leybe] ſind /7372 Eerlich ſey die hochtzeyt / vnnd vnbefleckt die kamer / die hurer aber vñ die eehbꝛecher wirt Gott richtẽ /7373 Der wandel ſey on geytz / vñ laſt euch benugen an dem das da iſt / denn er hat geſagt / ich will dichJoſue. 1. nit verlaſſen noch verſeumen /7374 alſo / das wyr thuren ſagen / der herr iſt meyn helffer / vnd will mich nit furchten / was myr eyn menſch thunPſal. 117. 55. werd /7375 Gedenckt an ewre furgenger / die euch das woꝛt Gotis geſagt haben / wilcher auſzgang ſchawet an / vnd folget yhꝛem glawben.

7376Jheſus Chꝛiſtus / giſtern vnd heutte / vñ er auch ynn ewickeyt /7377 Laſt euch nicht mit mancherley vnd frembden leren vmbfuren / deñ es iſt gutt / durch gnade das hertz befeſtigen / nit mit ſpeyſzen / durch wil -(Speyſen) Das iſt / mit menſ - chen geſetz die von ſpeyſz vnnd kley - der leret / nicht võ glawben. che keyn nutz habẽ empfangen / die dꝛynnen wandellt habẽ /7378 Wyr ha - ben eynen Alltar dauon nit macht haben zu eſſen die der hutten pfle - gen /7379 Denn wilcher thirer blutt getragen wirt durch den hohen pꝛie - ſter yñ das Heylige / fur die ſunde / der ſelben leybe werden verbꝛand auſer dem heer lager /7380 darumb Jheſus auch auff das er heyligete das volck durch ſeyn eygen blut / hatt er gelittẽ auſſen fur dem thoꝛ /7381 Szo laſt vns nu zu yhm hynaus gehen / auſer dem lager / vñ ſeyne ſchmach tragen /7382 denn wyr haben hie keyn bleybende ſtad / ſondern diezukunff - tige ſuchen wyr.

7383Szo laſt vns nu opffern durch yhn / das opffer des lobes Gotte al - tzeyt / das iſt / die frucht der lippen / die ſeynen namẽ bekennen. 7384Der wollthat aber vnd des mitteylens vergeſſet nicht / denn mit ſolchen opffern verdienet man ſich woll vmb Gott /7385 Gehoꝛcht ewernfurgen - gern vnd thutt euch vnter ſie / denn ſie wachẽ vber ewre ſeelen / als die da rechenſchafft dafur geben ſollen / auff das ſiedasmit freuden thun vñ nicht mit ſufftzen / deñ das iſt euch nicht zutreglich /7386 Betet fur vns.

Wyr verlaſſen vns aber darauff / das wyr eyn gut gewiſſen haben ynn allen dingen / vñ wollen gutten wandel furen /7387 Jch ermane aber zum vberflus / ſolchs zu thun / auff das ich euch auffs ſchierſt er wid - der bꝛacht werde.

7388Gott aber des frides / der von den todten auſzgefurt hatt den groſ - ſen hirten der ſchaff / durch das blut des ewigen teſtamentis / vnſern hern Jheſum Chꝛiſt /7389 der mache euch geſchickt yñ allem gutẽ werck / zu thun ſeynen willen / vnd thue euch / was gefellig iſt fur yhm / durch Jheſum Chꝛiſt / wilchem ſey pꝛeys von ewickeyt zu ewickeyt Amen.

7390Jch ermane euch aber lieben bꝛuder / hallt das woꝛt der ermanung zu gute / denn ich habe euch auffs kurtziſt zu geſchꝛieben /7391 Erkennet den bꝛuder Timotheon den wyr von vns gelaſſen haben / mitt wil - chem / ſo er bald kompt / will ich euch ſehẽ /7392 Gruſſet alle ewer furgen - ger / vñ alle heyligen / Es gruſſen euch die bꝛuder ym welſchen land /7393 Die gnade ſey mit euch allen / Amen.

Geſchꝛieben aus welſchland durch Timotheon.

Voꝛrheden[380]

Voꝛrhede auff die Epiſteln Sanct Jacobi vnnd Judas.

DJe Epiſtel Sanct Jacobi / wie woll ſie von den allten ver - woꝛffen iſt / lobe ich vñ halt ſie doch fur gutt / darumb / das ſie gar keyn menſchen lere ſetzt vñ Gottis geſetz hart treybt / Aber / das ich meyn meynung dꝛauff ſtelle / doch on yder - mans nachteyl / acht ich ſie fur keyns Apoſtel ſchꝛifft / vnnd iſt das meyn vꝛſach.

Auffs erſt / das ſie ſtracks widder Sanct Paulon vnnd alle ander ſchꝛifft / den wercken die rechtfertigung gibt / vnd ſpꝛicht / Abꝛaham ſey aus ſeynẽ wercken rechtfertig woꝛdẽ / da er ſeynen ſon opffert / So doch ſanct Paulus Ro. 4. da gegen leret / das Abꝛaham on werck ſey rechtfertig woꝛden / alleyn durch ſeynen glauben / vnnd beweyſzet das mit Moſi Geñ. 15. ehe denn er ſeynen ſon opffert / Ob nu diſzer Epiſtel woll mocht geholffen / vnd ſolcher rechtfertigung der werck eyn glos funden werden / kan man doch ſie darynn nit ſchutzen / das ſie den ſpꝛuch Moſi Geñ. 15. (wilcher alleyn von Abꝛahams glawbẽ vnd nicht võ ſeynen wercken ſagt wie yhn Paulus Ro. 4. furet) doch auff die werck zeucht / Darumb diſer mangel ſchleuſt / das ſie keyns Apoſtel ſey.

Auffs ander / das ſie will Chꝛiſten leutt leren / vnnd gedenckt nicht eyn mal ynn ſolcher langer lere / des leydens / der aufferſtehung / des geyſts Chꝛiſti / er nennet Chꝛiſtum ettlich mal / aber er leret nichts võ yhm / ſondern ſagt von gemeynem glawbẽ an Gott / Deñ das ampt eyns rechten Apoſtel iſt / das er von Chꝛiſtus leyden vñ aufferſtehen vnd ampt pꝛedige / vnnd lege des ſelben glawbens grund / wie er ſelb ſagt Johan. 18. yhr werdet võ myr zeugen / Vnd daryn ſtymmen alle rechtſchaffene heylige bucher vber eyns / das ſie alle ſampt Chꝛiſtum pꝛedigen vnd treyben / Auch iſt das der rechte pꝛufeſteyn alle bucher zu taddelln / weñ man ſihet / ob ſie Chꝛiſtũ treyben / odder nit / Synte - mal alle ſchꝛifft Chꝛiſtum zeyget Ro. 3. vnnd Paulus nichts denn Chꝛiſtum wiſſen will .1. Coꝛ. 2. Was Chꝛiſtum nicht leret / das iſt nicht Apoſtoliſch / wens gleich Petrus odder Paulus leret / Wider - umb / was Chꝛiſtum pꝛedigt / das iſt Apoſtoliſch / wens gleych Ju - das / Annas / Pilatus vnd Herodes thett.

Aber diſer Jacobus thutt nicht mehꝛ / denn treybt zu dem geſetz vñ ſeynen wercken / vnd wirfft ſo vnoꝛdig eyns yns ander / das michdun - ckt / es ſey yrgent eyn gut frum man geweſen / der ettlich ſpꝛuch võ der Apoſtelln Jungern gefaſſet / vnnd alſo auffs papyr gewoꝛffen hat / oder iſt villeicht aus ſeyner pꝛedigt võ eynem andern beſchꝛieben / Er nennet das geſetz / eyn geſetzderfreyheyt / ſo es doch ſanct Paulus eyn geſetz der knechtſchafft / des zoꝛns / des tods vnd der ſund nennet.

Vber das / furet er die ſpꝛuch Sanct Petri / Die liebe bedeckt der ſund menge / Jtem demutiget euch vnter die hand Gottis / Jtem Sanct Paulus ſpꝛuch Gal. 5. den Geyſt geluſt wider den haſſz / Sodoch[381]LXXIIIIdoch Sanct Jacobus zeytlich von Herodes zu Jeruſalem / fur S. Peter todtet war / das woll ſcheynet / wie er lengſt noch S. Peter vnd Paul geweſen ſey.

Summa / Er hatt wollen denen weren / die auff den glawben / on werck ſich verlieſſen / vñ iſt der ſach mit geyſt / verſtand / vñ woꝛtten zu ſchwach geweſen / vnd zureyſſet die ſchꝛifft / vnd widerſtehet damit Paulo vnd aller ſchꝛifft / wils mit geſetz treybẽ auſzrichten / das die Apoſtel mit reytzen zur lieb auſzrichten. Darumb will ich yhn nicht haben ynn meyner Bibel ynn der zal der rechten hewbtbucher / will aber damit niemant weren / das er yhn ſetz vnd hebe / wie es yhn ge - luſtet / denn es viel guter ſpꝛuch ſonſt dꝛynnen ſind / Eyn man iſt keyn man ynn welltlichen ſachen / wie ſolt deñ diſzer eyntzeler / nur alleyn / widder Paulum vnnd alle andere ſchꝛifft gellten?

Die Epiſtel aber Sanct Judas / kan niemant leugnen / das eyn austzog oder abſchꝛifft iſt aus Sanct. Peters ander Epiſtel / ſo der ſelben alle woꝛt faſt gleych ſind. Auch ſo redet er von den Apoſtelln / als eyn iunger lengiſt her nach / Vnd furet auch ſpꝛuch vnd geſchicht / die yñ der ſchꝛifft nyrgend ſtehen / wilchs auch die alten veter bewegt hat / diſe Epiſtel aus der hewptſchꝛifft zu werffen / Datzu ſo iſt der Apoſtel Judas ynn kriechiſche ſpꝛach nit komẽ / ſondern ynnPerſen - landt / als man ſagt / das er ia nicht kriechiſſch hatt geſchꝛieben. Dar - umb ob ich ſie wol pꝛeyſſe / iſt doch eyn vnnotige Epiſtel vnter die hewbt bucher zu rechen / die des glawbens grund legen ſollen.

n ij[382]

Die Epiſtel Sanct Jacobi.

Das Erſte Capitel.

7394

[figure]

[I]Acobus eyn knechtGo - tis vnd des hern Jheſu Chꝛiſti / Den zwelff geſchlechtẽ / die da ſind hyn vnnd her / Freud zuuor /7395 Meyn lieben bꝛuder / achtet es eyttel freude / weñ yhꝛ yñ mancherleyverſu - chung fallet /7396 vnnd wiſſet das / das ewꝛ bewerter glawb gedult wirckt /7397 die gedullt aber laſt eyn volkomen werck haben / auff das yhr ſeyt vol - komen vñ gantz vñ keynen feyl habt.

7398So aber yemand vnter euch feyl hat an weyſzheyt / der bitte võ Got / der da gibt eynfelltiglich / vnnd ru - ckts niemants auff / ſzo wirt ſie yhm geben werden /7399 Er bitte aber ym glawben / vñ zweyffel nicht / Denn wer do zweyffellt / der iſt gleych wie eyn woge des meeris / die vom winde getrieben vnd bewebd wirt /7400 ſolcher menſch dencke nur nicht / das er ettwas von dem herrn empfahen werde /7401 Eyn wanckelmuti - ger man iſt vnſtett ynn allen ſeynen wegen.

7402Eyn bꝛuder aber / der nydꝛig iſt / rhume ſich ſeyner hohe /7403 vñ der da reich iſt / rhume ſich ſeyner nydꝛickeyt / deñ wie eyn blume des graſis / wirt er vergehen /7404 Die ſonne gehet auff mit der hitz / vnnd das graſz verwelckt / vñ die blume fellt abe / vnd ſeyn hubſche geſtalt verdirbt / alſo wirt der reiche ynn ſeyner habe verwelcken.

7405Selig iſt der man / der die verſuchũg erduldet / deñ nach dem er be - werdt iſt / wirt er die krone des lebens empfahen / wilche Gotverhey - ſſen hat denen / die yhn lieb haben /7406 Niemant ſage / wenn er verſucht wirt / das er von Gott verſucht werde / denn Gott iſt nicht eyn verſu - cher zum boſen / er verſucht niemant /7407 ſondern eyn iglicher wirt verſu - cht / wenn er võ ſeyner eygen luſt abtzogen vnd gelocket wirt /7408 darna - ch wenn die luſt empfangen hat / gepirt ſie die ſunde / die ſund aber wenn ſie vollendet iſt / gepirt ſie den todt.

7409Yrret euch nicht / lieben bꝛuder /7410 Alle gutte gabe vnd alle vollkomen gabe / kompt von oben her nydder von dem vater der liechter / beywil - chem iſt keyn verenderung / noch wechſel der finſternis /7411 Er hat vns nach ſeynem willen / durch das woꝛt der warheyt gepoꝛn / auff das wyr weren erſtlinge ſeyner creaturn.

7412Darumb / lieben bꝛuder / Eyn iglicher menſch ſey ſchnell zu hoꝛen / langſam aber zu reden / vnd langſam zum zoꝛn /7413 denn des menſchen zorn thut nicht / was fur Gott recht iſt.

Darumb ſo leget[383]Sanct Jacobi. LXXV

7414Darumb ſo legt abe alle vnſauberkeyt vnd alle boſzheytt / vñ nempt das woꝛtt auff / vnd laſt es mit ſanfftmutigkeyt eyngepflantzt ſeyn / das ewre ſeele kan ſelig machen /7415 Seyt aber thetter des woꝛtts vnnd nit hoꝛer alleyn / damit yhꝛ euch ſelb betrieget /7416 Deñ ſo ymand iſt eyn hoꝛer des woꝛts vñ nit eyn thetter / der iſt gleich eynem man / der ſeyn leyplich angeſicht ym ſpiegel beſchawet /7417 denn nach dem er ſich be - ſchawet hat / gehet er hyn dauon / vnd vergiſſet / wie er geſtallt war /7418 Wer aber durchſchawet ynn das volkomen geſetz der freyheyt / vnd dꝛynnen beharret / vnd iſt nicht eyn vergeſſzlicher hoꝛer / ſondern eyn thetter / der ſelb wirt ſelig ſeyn ynn ſeyner that.

7419So aber ſich yemand leſt dunckẽ / er diene Gott vnter euch / vñ hellt ſeyne zungen nicht ym zaum / ſzondern verfuret ſeyn hertz / des Got - tis dienſt iſt eytell /7420 Eyn reyner vñ vnbeflecter Gottis dienſt fur Got dem vater / iſt der / die weyſen vnnd[witwen] ynn yhꝛem trubſall beſu - chen / vnd ſich von der wellt[vnbefleckt] behalten.

Das ander Capitel.

7421LJebẽ bꝛuder halts nit da fur /dasder glawb an Jheſu Chꝛiſt vnſern hern der herligkeyt / anſehung der perſon leyde /7422 Deñ ſo ynn ewr verſamlunge keme / eyn man mit eynem gulden fingerreyff vñ mit eynem herlichẽ kleyde / Es keme aber au - ch eyn armer ynn eynem vnſaubern kleyde /7423 vñ yhꝛ ſehet auff den / der das herliche kleyd tregt / vñ ſpꝛechet zu yhm / Setze du dich her auffs beſte / vnd ſpꝛechet zu dem armen / ſtand du doꝛt odder ſetze dich her vnter den fuſſzbanck meyner fuſſze /7424 Jſts recht / das yhꝛ ſolch vnter - ſcheyd bey euch ſelbs macht vnd richtet nach argen gedancken?

7425Hoꝛet zu / meyne lieben bꝛuder / Hat nicht Gott erwelet die armen auff diſer wellt / die am glawben reich ſind vnd erben des reichs /wil - chs er verheyſſen hatt / denen / die yhn lieb haben?7426 yhꝛ aber habt dem armen vnehre than / Sind nicht die reichen die / die euch vberweldi - gen / vnd zihen euch fur die gerichte?7427 verleſtern nicht ſie den guttenna - men / dauon yhr genennet ſeyt?

7428,Leuit. 19.Szo yhr das konigliche geſetze vollendet nach der ſchꝛifft / Habe deyn nehiſten lieb als dich ſelbs / ſo thut yhr woll /7429 ſo yhr aber dieper - ſon anſehet / thut yhr ſunde / vnd werdet geſtrafft vom geſetz / als die vbertretter /7430 Denn ſzo yemand das gantze geſetz hellt / vnnd ſundiget an eynem / der iſts gantz ſchuldig /7431 Deñ der da geſagt hat / du ſollt nit eehbꝛechen / der hat auch geſagt / du ſollt nit todten / Szo du nu nicht eehbꝛichiſt / todtiſt aber / biſtu eyn vbertretter des geſetzs /7432 Alſo redet vnnd alſo thutt / als die da ſollen durchs geſetz der freyheyt gerichtet werden /7433 Es wirt aber eyn vnbarmhertzig gericht vber den gehẽ / der nit barmhertzigkeyt than hat / vnnd die barmhertzigkeyt rhumet ſich widder das gericht.

7434Was hilffts / lieben bꝛuder / ſo yemand ſaget er habe den glawben vnd hat doch die werck nit? kan auch der glawbe yhn ſelig machen? ſo aber eynn iij[384]Die Epiſtel7435Szo aber eyn bruder odder ſchweſter blos were / vnd mangel hetten der teglichen narũg /7436 vñ ymand vnter euch ſpꝛeche zu yhn / Got beradt euch / wermet euch vñ ſettiget euch / vñ gebet yhn aber nicht / was des leybs notturfft iſt / was hulffe ſies? 7437Alſzo auch der glawbe / wenn er nicht werck hat / iſt er tod an ym ſelber.

7438Aber es mocht yemand ſagen / Du haſt den glawben / vñ ich habe die werck / Zeyge myr deynen glawben mit deynen wercken / ſo will ich auch meynen glawben dyr zeygen mit meynen wercken /7439 Dugleu - biſt das eyn Gott iſt? Du thuſt wol dꝛan / die teuffel gleubens auch vnd zittern.

7440Wiltu aber wiſſen du eytteler menſch / das der glawbe on werckGeñ. 22. todt ſey? 7441Jſt nicht Abꝛaham vnſer vater durch die werck rechtfertig woꝛden / do er ſeynen ſon Jſaac auff dem alltar opffert? 7442Da ſihiſtu /dasder glawbe mit gewirckt hat an ſeynen werckẽ / vñ durch die werck iſt der glawbe vollfuret /7443 vnnd iſt die ſchꝛifft erfullet / die da ſpꝛicht / Abꝛaham hat Got geglewbt / vñ iſt yhm zur gerechtigkeyt gerechnet /Geñ. 15. vñ iſt eyn freund Gottis geheyſſen /7444 Szo ſehet yhꝛ nu /dasder menſch durch die werck rechtfertig wirtt / nicht durch den glawben alleyne /7445 Deſſelbẽ gleychen die hure Rahab / iſt ſie nicht durch die werckrecht -Joſue. 2. fertiget / da ſie die boten auff nahm / vñ lies ſie eynen andern weghyn - aus? 7446Denn gleych wie der leyb on geyſt / tod iſt / alſo auch der glaw - be on werck iſt todt.

Das Dritte Capitel.

7447LJeben bꝛuder / vnterwinde ſich nicht yderman lerer zu ſeyn / vñ wiſſet / das wyr deſte mehr vꝛteyl empfahen werdẽ /7448 deñ wyr ſundigẽ alltzumal viel / Wer aber auch yñ keynem woꝛt ſundiget / der iſt eyn volkomener man / vñ kan auch dengan - tzen leyb ym zaum halltẽ /7449 Sihe / die pferde hallten wyr ynn zeumen /dasſie vns gehoꝛchẽ / vñ lencken den gantzen leyb /7450 Sihe / die ſchiffe / ob ſie wol ſo gros ſind / vñ von ſtarcken wynden getrieben werden /wer - dẽ ſie doch gelenckt mit eynem kleynen ruder / wo der hyn will / der es regirt /7451 Alſo iſt auch die zunge eyn kleyn gelid / vñ richt gros ding an.

Sihe eyn kleyn fewr / wilch eynen wallt zundet es an?7452 vnd die zung iſt auch eyn fewr / eyn wellt voll vngerechtigkeyt / alſo iſt die zunge vnter vnſeren gelider / vnd befleckt den gantzen leyb / vnd zund an al - len vnſern wandel / wenn ſie von der helle entzund iſt.

7453Deñ alle natur der thierer vñ der vogel vñ der ſchlangen vñ dermeer - thier werden getzemet vñ ſind getzemet von der menſchlichen natur /7454 aber die zunge kan keyn menſch zemen / das vnrugige vbel / voll todli - cher gifft /7455 Durch ſie benedeyen wyr Got den vater / vñ durch ſie ma - ledeyen wyr die menſchen nach dem gleychnis Gottis gemacht /7456 Aus eynem mund gehet benedeyung vnd maledeyung / Es ſoll nit / lieben bꝛuder / alſo ſeyn /7457 Quillet auch eyn bꝛun aus eynem loch ſuſs vnnd bitter?7458 kan auch / lieben bꝛuder / eyn feygenbawm ole / oder eynweynſtock[385]Sanct Jacobi. LXXVIweynſtock feygen tragen? Alſo kan auch eyn bꝛun nicht ſaltzicht vnd ſuſs waſſer geben.

7459Wer iſt weyſze vnd kundig vnter euch? der ertzeyge mit ſeynem gu - ten wandel ſeyne werck / ynn der ſanfftmutigkeyt der weyſzheyt /7460 Habt yhꝛ aber bittern eyffer vnnd zanck ynn ewerm hertzen / ſzoberu - met euch nicht / vnd lieget nicht wider die warheyt /7461 Denn das iſt nit die weyſzheyt die von oben ernyder kompt / ſondern yrdiſch / menſ - chlich vnd teuffeliſch /7462 denn wo eyffer vnd zang iſt / da iſt vnſtetigkeyt vñ aller boſer handel /7463 Die weyſzheyt aber von oben her / iſt auffs erſt keuſch / darnach fridſam / gelinde / gelencke / voll barmhertzigkeyt vñ gutter fruchtẽ / vnparteyſch / on[heucheley] /7464 Die frucht aber der gerech - tigkeyt wyrt geſeet ym fride / denen die den fride halten.

Das vierde Capitel.

7465WOher iſt ſtreyt vnnd krieg vnter euch? Jſts nicht da her? aus ewern wolluſten / die da ſtreyten ynn ewren gelydern? 7466Yhꝛ ſeyt begyrig / vnd habt nicht / Yhr eyf - fert vnd haſſet / vnd kunds nicht erlangen / Yhꝛſtreyt - tet vnd krieget / vnd habt nicht / darumb das yhꝛ nicht bittet /7467 Yhꝛ bit - tet / vñ nemet nicht / darumb das yhꝛ vbel bittet / nemlich dahyn / das yhꝛs mit ewern wolluſten vertzeeret /7468 Yhꝛ eehbꝛecher vñ eehbꝛecheryn / wiſſet yhꝛ nit / das der wellt freuntſchafft Gottis feyndſchafft iſt? Wer der welt freund ſeyn wyl / der wirt Gotis feynd ſeyn /7469 Oder laſt yhꝛ euch duncken / die ſchꝛifft ſage vmbſonſt / Den geyſt der ynn euchGala. 5. wonet / geluſtet widder den haſs /7470 vnd gibt noch mehꝛ gnad.

7471So ſeyt nu Gotte vnterthenig / Widderſtehet dem teufell / ſo fleu - get er võ euch /7472 Nahet euch zu Gott / ſo nahet er ſich zu euch / Reyniget die hende yhr ſunder / vñ macht ewer hertzen keuſch yhꝛ wanckelmuti - gẽ /7473 Seyd elend / vñ traget leyde / vñ weynet / Ewer lachen verkere ſich yns weynen / vnd ewere frewde ynn traurigkeyt /7474 Nyddꝛiget euch fur1. Pe. 5. Gott / ſo wirt er euch erhohen /7475 Affterredet nicht vnternander / lieben bꝛuder / Wer ſeynem bꝛuder affterredet vñ vꝛteylet ſeynen bꝛuder / der affter redet dem geſetz vnd vꝛteylet das geſetz / Vrteyleſtu aber dasge - ſetze / ſo biſtu nicht eyn thetter des geſetzs / ſondern eyn richter /7476 Es iſt eyn geſetzgeber / der kan ſelig machen vnnd verdamnen / Wer biſtu / der du eynen andern vrteyliſt?

7477Wolan / die yhꝛ nu ſaget / Heutte odder moꝛgen wollen wyr gehẽ ynn die odder die ſtad / vnd wollen eyn iar da lygen / vnd hanthieren vnd gewynnen /7478 die yhꝛ nit wiſſet / was moꝛgen ſeyn wirt / Deñ was iſt ewer leben? Eyn dampff iſts / der eyn kleyne zeyt weret / darnach aber verſchwyndet er /7479 Da fur yhꝛ ſagen ſolltet / leben wyr vnd wills Got / wollen wyr dis odder das thun /7480 Nu aber rhumet yhꝛ euch ynn ewerm hohmut / Aller ſolcher rhum iſt boſe. 7481Dem der da weys gutt zu thun / vnd thuts nicht / dem iſts ſunde.

Das funfft[386]Die Epiſtel

Das Funfft Capitel.

7482WOlan nu yhr reychen / weynet vnnd heulet vber ewer elend / das vber euch komen wirt /7483 Ewer reichtumb iſt verfaulet / ewre kleyder ſind mottenfreſſig woꝛdẽ /7484 Ewer gollt vnnd ſilber iſt verroſtet / vnnd yhrer roſt wirtt euch zum zeugnis ſeyn / vnnd wirt ewer fleyſch freſſen / wie eyn fewer / yhꝛ habt euch ſchatz ſamlet an den letzten tagen /7485 Sihe / das lohn der erbeytter / die ewer land eyngeerndtet haben / vnd von euch verkurtzt iſt / das ſchreyet / vnnd das ruffen der erndter iſt komen fur die oꝛen des herren Sabaoth /7486 yhr habt wol gelebt auff erden / vnnd ewer wolluſt gehabt / vnd ewer hertzen geweydet / als auff eynenſchla - cht tag /7487 yhr habet vervrteylt den gerechten vnd todtet / vnd er hat euch nicht widderſtanden.

7488So ſeyt nu langmutig / lieben bꝛuder / bis auff die zukunfft desher - ren / Sihe / eyn ackerman wartet auff die koſtliche frucht der erden / vnnd iſt langmutig daruber / bis er empfahe den moꝛgen regen vnnd abent regen /7489 Seyd yhr auch langmutig / vñ ſterckt ewer hertzen / deñ die zukunfft des herren iſt nahe komen /7490 Sufftzet nicht widdernander liebẽ bꝛuder / auff das yhr nit verdampt werdet / Sihe / der richter iſt fur der thur /7491 Nemet / meyne liebẽ bꝛuder / zum exempel vngemach zu - leyden vñ der langmutigkeyt / die pꝛopheten / die zu euch geredet habẽ ynn dem namẽ des hern /7492 Sihe / wyr pꝛeyſen ſelig die erduldet haben / Die gedult Job habt yhr gehoꝛet / vñ das ende des hern habt yhr ge - ſehẽ / Denn der herr iſt barmhertzig vnd eyn erbarmer.

7493Fur allen dingen aber / meyne bꝛuder / ſchweret nicht / widder beyMatth. 5. dem hymel / noch bey der erdẽ / noch bey keynem andern eyd / Es ſey aber ewer woꝛt / ia / das ia iſt / vñ neyn / das neyn iſt / auff das yhr nit ynn heucheley fallet /7494 Hat yemand vngemach vnter euch? der bete / Jſt yemand gutis muts? der ſinge pſalmen /7495 Jſt ymand kranck? der ruffe zu ſich die Elltiſten von der gemeyne / vnd las ſie vber ſich beten / vnd ſalben mit ole ynn dem namen des herrn /7496 vnnd das gepett des glawbens wirt dem krancken helffen / vnnd der herre wirt yhnauff - richten / vnd ſo er hat ſunde than / werden ſie yhm vergeben ſeyn.

7497Bekenne eyner dem andern ſeyn ſund / vñ betet fur eynander / dasMatth. 5. yhr geſund werdet / Des gerechten gepet vermag viel / wenn esthet - tig iſt /7498 Elias war eyn menſch gleych wie wir / vnd er betet eyn gepet /3. Reg. 4. das es nicht regen ſollt / vnnd es regent nicht auff erden dꝛey iar vnnd ſechs monden /7499 vnd er bettet aber mal / vnd der hymel gab den regen / vnd die erde bꝛacht yhꝛe frucht.

7500Lieben bꝛuder / So yemand vnter euch yrren wurde von der war - heyt / vnnd yemand bekeret yhn /7501 der ſoll wiſſen / das / wer den ſunder bekeret hatt von dem yrthum ſeynes wegis / der hatt eyner ſeele von dem tod geholffen / vnd wirt bedecken die menge der ſunden.

[387]LXXVII

Die Epiſtel Sanct Judas.

7502

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[I]Vdas eyn knecht Jheſu Chꝛiſti. aber eyn bꝛuder Jacobi / Den beruffenen / die da ge - heyliget ſind ynn Gott dem vater / vñ behalten ynn Jheſu Chꝛiſto /7503 Euch ſey viel barmhertzigkeyt vnd frid vnd liebe.

7504Yhꝛ lieben / da ich allen vleys thatt euch zu ſchꝛeyben von dem gemeynen heyl / byn ich genottiget euch zuſchꝛey - ben / vnnd ermane / das yhr an dem glawben hyndurch kempffet / der eyn mahl den heyligen furgeben iſt /7505 denn es ſind ettlich menſchen neben eyn -2. Pe. 2. komen / von denen vor zeyten geſchꝛieben iſt / zu ſolchem vꝛteyl / die ſind gottloſze / vnd ziehen die gnad gottis auff die geylheyt / vnd ver - leucken Gott /daser alleyn der herr ſey / vñ den herrn Jheſum Chꝛiſt.

7506Jch will euch aber erynnern / das yhr wiſſet auff eyn mal dis / dasNumeri. 14 der herr / da er dem volck aus Egypten halff / zum andern mal bꝛacht er vmb / die da nicht glewbten. 7507Auch die Engel / die yhr furſtentum2. Pet. 2. nicht behieltẽ / ſondern verlieſſen yhꝛe behauſung / hat er behaltẽ zum gericht des groſſen tages mitt ewigen banden vnter der tunckelheyt. Geñ. 19.7508Wie auch Sodoma vnnd Gomoꝛra vñ vmbligende ſtedte / diegley - cher weyſe wie diſe / aus gehuret habẽ / vñ nach eynem andern fleyſch gangen ſind / zum exempel geſetzt ſind / vnnd tragen des ewigen few - ris peyn. 7509Deſſelben gleychen auch diſe trewmer / die das fleyſch be - flecken / die hirſchafften aber verachten vñ die maieſteten verleſtern.

7510Michael aber der ertzengel / da er mit dem teuffel zancket vnd ſich beredet vber dem leychnam Moſis / thurſte er das vꝛteyll der verleſte - rũg nit fellen / ſonder ſpꝛach / Der herr ſtraffe dich. 7511Diſe aber / was ſie nit wiſſen / verleſtern ſie / was ſie aber naturlich erkennen / wie die vnuernunfftigẽ thier / darynnẽ verderben ſie ſich /7512 Weh yhnen / deñ ſieGeñ. 4. Nume. 24. Nume. 16. ſind den weg Cain gangen / vnd ſind verſchuttet durch das lohn ym yhꝛtum des Balaams / vñ ſind vmbkomen ynn dem auffruhꝛ Coꝛe.

7513Diſe leben von ewer liebe gutter / vnd ſind der vnflat / vnnd zeeren wol / on ſoꝛge / weyden ſich ſelbs / wolcken on waſſer / von dem wind vmbtryben kale / vnfruchtbare bewme / zweymal erſtoꝛben / vndaus - gewoꝛtzelet /7514 wilde wellen des meeris / die yhr eygen ſchandeaus - ſchewmen / yrrige ſterne / wilchen behaltẽ iſt / das dunckel der finſter - nis ynn ewickeyt.

Es hat aber[388]Die Epiſtel

7515Es hatt aber auch zu ſolchen weyſſaget Enoch der ſiebend von Adam / vnd geſpꝛochen / Sihe / der herr iſt komen mit viel tauſenthey - ligen /7516 gericht zu hallten widder yderman / vñ zu ſtraffen alle yhꝛe got - loſzen vmb alle werck yhꝛes gottloſzen wandels / da mit ſie gotloſzig geweſzen ſind / vnnd vmb alle das hartte / das die gottloſzen ſunder widder yhn geredt haben.

7517Diſze ſind murmeler / klegling / die nach yhꝛen luſten wandelln / vñ yhꝛ mund redet ſchwulſtige woꝛt / vnd hallten ſich nach dem anſehen vmb nutzs willen /7518 Yhꝛ aber / meyn liebẽ / erynnert euch der woꝛt / die2. Timot. 3 2. Pet. 2. zuuoꝛ geſagt ſind võ den Apoſteln vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti /7519 da ſie euch ſageten / das zu der letzten zeyt / werdẽ verſpotter ſeyn / die nach yhꝛen eygen luſten des gotloſzen weſzens wandeln /7520 diſe ſind / die da ſecten machen / ſynliche / die keynen geyſt haben.

7521Yhꝛ aber / meyne lieben / erbawet euch ſelbs auff vnſern allerhey - ligſten glawben / durch den heyligen geyſt / vñ betet /7522 vñ behalltet euch yñ der liebe Gottis / vñ wartet auff die barmhertzigkeyt vnſers herrn Jheſu Chꝛiſti zum ewigen leben. 7523Vnd diſer erbarmet euch vnd vn - terſcheydet ſie /7524 Jhene aber macht ſelig mit furcht / vnd rucket ſie aus dem fewr. Vnd haſſet den befleckten rock des fleyſchs.

7525Dem aber / der euch kan behuten on anſtoſz / vnd ſtellen fur dasan - geſicht ſeyner herlickeyt / vnſtrefflich mit freuden /7526 dem Gott / der al - leyne weyſe iſt / vnſerm heyland / ſey pꝛeys vnd maieſtet vnd reich vnd macht nu vnd zu aller ewickeyt / Amen.

[389]

Voꝛrhede auff die offinbarung Sanct Johannis.

AN dieſem buch der offinbarung Johannis / las ich auch yderman ſeynes ſynnes walden / will niemant an meyndun - ckel odder vrteyl verpunden haben / Jch ſage was ich fule / Myr mangellt an diſem buch nit eynerley / das ichs wider Apoſtoliſch noch pꝛophetiſch hallte / Auffs erſt vnnd aller meyſt / das die Apoſtell nicht mit geſichten vmbgehen / ſondern mit klaren vnd durren woꝛtten weyſſagen / wie Petrus / Paulus / Chꝛiſtus ym Euangelio auch thun / denn es auch dem Apoſtoliſchẽ ampt gepurt / klerlich vñ on bild odder geſicht võ Chriſto vñ ſeynem thun zu reden.

Auch / ſo iſt keyn Pꝛophet ym allten teſtament / ſchweyg ym new - en / der ſo gar durch vnd durch mit geſichten vnd bilden handell / das ichs faſt gleych bey myr achte dem vierden buch Eſras / vnd allerdin - ge nicht ſpuren kan / das es von dem heyligen geyſt geſtellet ſey.

Datzu dunckt mich das alltzu viel ſeyn / das er ſo hartt ſolch ſeyn eygen buch / mehr denn keyn ander heylige bucher thun / (da viel mehr angelegen iſt) befilht / vnnd drewet / wer etwas dauon thue / von dem werde Gott auch thun &c. Widderumb ſollen ſelig ſeyn / die da hal - ten / was dꝛynnen ſtehet / ſo doch niemant weys was es iſt / ſchweyg das ers halten ſollt / vnd eben ſo viel iſt / als hetten wyrs nicht / Auch wol viel edler bucher fur handen ſind / die zu hallten ſind.

Es haben auch viel der veter dis buch voꝛtzeyten verwoꝛffen / vnnd obs wol Sanct Hieronymus mit hohen woꝛtten furet / vnd ſpꝛicht / es ſey vber alles lob / vnd ſo viel geheymnis dꝛynnen / als woꝛtter / ſo er doch des nichts beweyſen kan / vnnd wol an mehr oꝛtten ſeynslo - bens zu milde iſt.

Endlich / hallt dauon yderman / was yhm ſeyn geyſt gibt / meyn geyſt kan ſich yñ das buch nicht ſchicken / Vñ iſt myr die vrſach gnug / das ich ſeyn nicht hoch achte / das Chꝛiſtus / drynnen widder geleret noch erkandt wirt / wilchs doch zu thun fur allen dingen eyn Apo - ſtel ſchuldig iſt / wie er ſagt Act. i. yhr ſolt meyne zeugẽ ſeyn / Darumb bleyb ich bey den buchern / die myr Chꝛiſtum hell vñ reyn dar geben.

aa[390]
Die offinbarung
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[391]

Die offinbarung Sancti Johannis des theologen.

Das Erſt Capitel.

7527

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[D]Js iſt die offinbarung Jheſu Chꝛiſti. die yhm gott geben hatt / ſeynen knechten zu zeygen / was ynn der kurtz geſchehen ſoll / vnd hatt ſie deuttet vnd geſand durch ſeynen engel zu ſeynem knecht Johannes /7528 der betzeuget hatt das woꝛt Gottis / vnnd des zeugnis von Jheſu Chꝛiſto / was er geſehen hat /7529 Selig iſt der da liſſet vñ die da hoꝛẽ die woꝛt der weyſſagung / vndbehal - ten was dꝛynnen geſchꝛieben iſt / deñ die zeyt iſt nahe.

7530Johannes / Den ſieben gemeynen ynn Aſia / Gnad ſey mit euch vñ fride / võ dem der da iſt / vnd der da war / vnd der da kompt / vnd von den ſieben geyſtern / die da ſind fur ſeynem ſtuel /7531 vnd von Jheſu Chꝛiſto / wilcher iſt der trewe zeuge vnd erſt gepoꝛner von den todten / vnd eyn Furſt aller konige auff erden / der vns geliebt hat vnd gewaſchen von den ſunden mit ſeynem blut /7532 vnd hat vns zu konigen vnd pꝛieſtern gemacht fur Gott vnnd ſeynem vater / dem ſelbigen ſey pꝛeyſz vnd reich von ewickeyt zu ewickeyt Amẽ7533 Sihe / er kompt mit den wolcken / vnnd es werden yhn ſehen alleau - gen / vnd die yhn geſtochen haben / vnd werden heulen alle geſchlecht der erden / iah / Amen /7534 Jch byn das a vnd das o / der anfang vnd das ende / ſpꝛicht der herre / der da iſt / vnd der da war / vnnd der da kom - pt / der almechtige.

7535Jch Johannes / ewer bꝛuder / vñ mitgenoſſz am trubſall vnd am reych vñ an der geduld Jheſu Chꝛiſt / war yñ der Jnſulen Pathmos vmb des woꝛtt Gottis willen vñ des zeugnis Jheſu Chꝛiſti /7536 ich war ym geyſt am ſuntage / vnd hoꝛete hynder myr eyne groſſe ſtym / als ey - ner poſaunẽ /7537 die ſpꝛach / Jch byn das a vñdaso / der erſt vñ der letzt / vnd was du ſihiſt / das ſchꝛeybe ynn eyn buch / vnd ſende es zu den ge - meynen yn Aſia / gen Epheſon / vnd gen Smyrnen / vnd gen Perga - mon / vnd gen Thyatiras / vnd gen Sardis / vñ gen Philadelphian / vnd gen Laodicean.

7538Vnnd ich wand mich vmb / zu ſehen nach der ſtym die mit myr re - det / vnd als ich mich wand / ſahe ich ſieben gulden leuchter /7539 vndmit - ten vnter den guldenen leuchtern / eynen / der war eyns menſchen ſon gleych / der war angethan mit eynem leynen kytel / vnd begurtet vmb die bruſte mit eynem gulden gurtel /7540 ſeyn hewbt aber vñ ſeyn har war weys wie eyn weyſſe wolle / als der ſchnee / vnnd ſeyne augen wie eynfewer flamme /aa ij[392]Die offinbarungfewr flamme /7541 vnd ſeyne fuſſe / gleych wie eyn gluend ertz / vnnd ſeyne ſtym wie gros waſſer rauſſchen /7542 vnnd hatte ſieben ſterne ynn ſeyner hand / vnnd aus ſeynem mund gieng eyn ſcharff zweyſchneyttig ſchwerd / vnd ſeyn angeſicht leucht wie die helle ſonne.

7543Vnd als ich yhn ſahe / fiel ich zu ſeynen fuſſen als eyn todter / vnd er legt ſeyne rechte hand auff mich / vñ ſpꝛach zu myr / furcht dich nicht / Jch byn der erſt vnnd der letzt /7544 vnnd lebendig / ich war tod / vnnd ſi - he / ich byn lebendig von ewigkeyt zu ewickeyt / vnd habe die ſchluſſel der helle vnd des tods /7545 Schꝛeybe was du geſehẽ haſt / vñ was da iſt / vnnd was geſchehen ſoll darnach /7546 das geheymnis der ſieben ſter - nen / die du geſehen haſt ynn meyner hand / vnd die ſieben gulden leu - chter / Die ſieben ſterne ſind engel der ſieben gemeynen / vñ die ſieben leuchter / die du geſehen haſt / ſind ſieben gemeyne.

Das Ander Capitel.

7547UNd dem Engell der gemeynen zu Epheſon ſchreybe / Das ſaget der da hellt die ſieben ſterne ynn ſeyner rechten / der da wandellt mitten vnter den guldenẽ leuchtern /7548 Jch weysdey - ne werck vnd deyne erbeyt / vnd deyne geduld / vnd das du die boſen nit tragẽ kanſt / vñ haſt verſucht die / ſo do ſagen / ſie ſeyen[Apo - ſtel] / vnd ſinds nit / vnd haſt ſie lugener erfunden /7549 vnd haſt teuffet / vñ haſt gedullt / vnd vmb meynes namens willen haſtu geerbeytet vnnd biſt nicht mude woꝛden /7550 Aber ich habe widder dich / das du die erſte liebe verlaſſen haſt /7551 Gedenck wo von du gefallen biſt vnnd thu pus / vñ thu die erſten werck / wo aber nicht / werd ich dyr komen balde / vñ deynen leuchter bewegen von ſeyner ſtell / wo du nit pus thuſt /7552 Aber das haſtu / das du die werck der Nicolaiten haſſiſt / wilch ich auchhaſ - ſe. 7553Wer oꝛen hat der hoꝛe / was der geyſt den gemeynen ſaget / Wer vberwindet / dem[wyll] ich zu eſſen geben von dem holtz des lebens / das da iſt mitten ym Paradis Gottis.

7554Vnd dem Engel der gemeynen zu Smyrnen ſchꝛeybe / Das ſaget der erſt vñ der letzt / der todt war / vñ iſt lebendig woꝛden /7555 Jch weys deyne werck vnd deyn trubſall vnnd deyn armut (du biſt aber reych) vnd die verleſterung von denen die da ſagen / ſie ſind Juden[/]vñ ſinds nicht / ſondern ſind des teuffels ſchule /7556 furcht dich fur der keynem / das du leyden wirſt / Sihe / der teuffell wirt ettlich von euch ynn die gefengnis werffen / auff das yhr verſucht werdet / vnnd werdettrub - ſall haben zehen tage / Sey getrew / bis an den todt / ſo wil ich dyr die kron des lebens geben /7557 Wer oꝛen hat / der hoꝛe / was der geyſt den ge - meynen ſagt / Wer vbirwindet / dem ſoll keyn leyd geſchehen võ dem andern tod.

7558Vnnd dem Engel der gemeynen zu Pergamon ſchꝛeybe / das ſagt der da hatt das ſcharffe tzweyſchneydige ſchwerd /7559 Jch weys deyne werck / vñ wo du wonſt /dasda des teuffels ſtuel iſt / vñ helltiſt meynẽ namen / vñ haſt meynen glawbẽ nicht verleucket / vñ yñ meynen tagẽ /Antipas[393]Sanct Johannis.Antipas meyn trewer zeuge / der bey euch getodtet iſt / da der teuffel wonet /7560 Aber ich habe eyn kleyns widder dich / das du daſelbs haſt / die an der lere Baalam hallten / wilcher lerete durch den Balac eynNumer. 25. et 31. ergernis auffrichten fur den kindern von Jſrael / zu eſſen der gotzen opffer vnd hurerey treyben /7561 Alſo haſtu auch / die an der lere derNico - laiten halten / das haſſe ich /7562 Thu puſſe / wo aber nicht / ſo werde ich dyr balde komen / vnnd kriegen mit yhn durch das ſchwerd meyns munds /7563 Wer oꝛen hat / der hoꝛe / was der geyſt den gemeynen ſagt / Wer vbirwindet / dem will ich zu eſſen geben von dem verpoꝛgen hy - mel brod / vñ will yhm geben eynen weyſſen ſteyn vñ auff dem ſteyn eynen newen namen geſchꝛieben / wilchen niemant kennet / denn der yhn empfehet.

7564Vnd dem Engel der gemeynen zu Thyatira ſchꝛeybe / Das ſaget der ſon Gotis / der augen hatt wie die fewr flammen / vñ ſeyne fuſſz gleych wie ertz /7565 ich weys deyne werck vnd deyne liebe / vnd deynen di - enſt / vnd deynen glawben / vñ deyne gedullt / vnd deyne letzten werck mehꝛ deñ der erſten /7566 Aber ich habe eyn kleyns wider dich /dasdu leſſiſt das weyb Jeſabel / die da ſpꝛicht / ſie ſey eyne pꝛophetyn / lerẽ / vñver - furen meyne knechte / huren vñ gotzen opffer eſſen /7567 vñ ich habe yhꝛ zeyt geben / das ſie ſollt yhre hurerey puſſen / vñ hat nicht gepuſſet /7568 Sihe / ich werffe ſie ynn eyn bette / vnnd die mit yhr eeh bꝛochen haben / ynn groſſe trubſall / wo ſie nicht puſſen yhꝛe wercke /7569 vnnd yhꝛe kinder will ich des todts todten / vnd ſollen erkennen alle gemeynen / das ich byn / der die nieren vnd hertzen erfoꝛſchet / vnd werd geben eynemigli - chen vnter euch nach ewern wercken.

7570Euch aber ſage ich vnnd den andern / die zu Thyatira ſind / die nit habẽ ſolche lere / vnd die nicht erkandt habẽ die tieffe des teuffels (als ſie ſagẽ) ich will nit auff euch werffen eyn andere laſt /7571 Doch was yhr habt / das halltet / bis das ich kome /7572 vnd wer da vbirwindet vñ hellt meyne werck / bis ans ende / dem will ich macht gebẽ vber die heyden /7573 vñ er ſoll ſie weyden mit eyſern ruthen / vñ wie eyns topffers gefeſſz / ſoll er ſie zu knyrſen /7574 wie ich von meynẽ vater empfangen habe / vñ wil yhm geben den moꝛgen ſtern /7575 Wer oꝛen hat / der hoꝛe / was der geyſt den gemeynen ſaget.

Das Dritte Capitel.

7576UNd dem Engel der gemeynen zu Sardis ſchꝛeybe / Das ſa - get / der die geyſter Gottis hatt vñ die ſieben ſterne / ich weis deyne werck / denn du haſt den namẽ / das du lebeſt / vnd biſt tod /7577 Sey wacker vnnd ſtercke das andere / das ſterben will / Denn ich habe deyne werck nicht vollig erfunden fur Gott /7578 Szo gedencke nu / wie du entpfangen vnd gehoꝛet haſt / vnd hallts vnd thu pus / ſzo du nicht wirſt wachen / werd ich vber dich komen / wie eyn dieb / vnnd weyſſiſt nit wilche ſtund ich vber dich komen werde /7579 Du haſt wenig namen auch ynn Sardis / die nit yhre kleyder beſuddelt haben / vnd ſie werden mit myr wandelln ynn weyſſem wad / denn ſieſinds werd /aa iij[394]Die offinbarungſinds werd /7580 Wer vbirwindet der ſoll mit[weyſſen] kleydern[angelegt] werden / vnd ich werde yhren namen nicht auſz tilgen aus dem buch des lebens / vñ ich will yhꝛen namen bekennen fur meynem vater / vñ fur ſeynen engelln /7581 Wer oꝛen hat / der hoꝛe / was der geyſt dengemey - nen ſaget.

7582Vnd dem Engel der gemeynen zu Philadelphia ſchꝛeybe / Dasſa - get der heylige / der warhafftige / der do hatt den ſchluſſel Dauid / der auffthut vnd niemant zuſchleuſſet / der zuſchleuſſet vnd niemant auff thut /7583 Jch weys deyne werck / Sihe / ich hab dyr fur geben / eyn offen thur / vñ niemãt kan ſie zuſchlieſſen / deñ du haſt eyn kleyne kraft / vnd haſt meyn woꝛtt behalten / vnd haſt meynen namen nicht verleu - cket /7584 Sihe / ich werde geben aus der ſchule / die da ſagen ſie ſeyenJu - den vnd ſinds nicht / ſondern liegen / Sihe / ich will ſie machẽ / das ſie komen ſollen vnd anbeten zu deynen fueſſen / vnnd erkennen / das ich dich geliebt habe.

7585Die weyl du haſt behallten das woꝛt meyner gedult / will ich auch dich hallten fur der ſtunde der verſuchung / die komen wirt vber der gantzen wellt kreys / zuuerſuchen die da wonen auff erden /7586 Sihe / ich kome bald / hallt was du haſt / das niemant deyne krone neme /7587 Wer vberwindet / den will ich machen zum pfeyler ynn dem tẽpel meynes Gottis / vnd ſoll nicht mehr hynaus gehen / vnd will auff yhn ſchꝛei - ben den namen meyns Gottis / vnnd den namen des newen Jeruſa - lem der ſtad meynes Gottis / die von hymel ernyder kompt võ Got / vñ meynen namen den newen /7588 Wer oꝛen hat der hoꝛe / was der geyſt den gemeynen ſaget.

7589Vnd dem Engel der gemeynen zu Laodicea ſchꝛeybe / Das ſaget / Amen / der trewe vnnd warhafftiger zeuge / der anfang der Creatur Gottis /7590 Jch weys deyne werck / das du wider kald noch warm biſt / Ach daſtu kald odder warm weriſt /7591 weyl du aber law biſt / vnd wid - der kald noch warm / werd ich dich aus werffen aus meynem mund /7592 Du ſpꝛichſt / ich byn reych vnnd reych woꝛden / vnnd darff nichtis / vnnd weyſſiſt nit / das du biſt / elend vnd iemerlich / arm / blind vnnd blos /7593 Jch rate dyr / das du gollt võ myr keuffiſt / das mit fewerdurch - fewert iſt / das du reych werdiſt / vnd weyſſe kleyder / das du dich an - thuiſt / vnd nicht offinbart werde / die ſchande deyner bloſſe / vndſal - be deyne augen mit augen ſalbe / das du ſehen mugiſt.

7594Wilche ich lieb habe / die ſtraffe vnd zuchtige ich / ſo ſey nu eyfferig vñ thu pus /7595 ſihe / ich byn fur die thur getretten vnd klopffe an / So ye - mant meyne ſtym hoꝛen wirt vnd die thur auff thun / zu dem werd ich eyngehen vnd das abentmal mit yhm hallten / vnd er mit myr /7596 Wer vberwindet / dem will ich geben mit myr auff meynen ſtuel zu ſitzen / wie ich vberwunden habe / vnnd byn geſeſſen mit meynem vater auff ſeynem ſtuel /7597 Wer oꝛen hatt / der hoꝛe / was der geyſt den gemeynen ſaget[. ]

[395]Sanct[Johannis].
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[396]Die offinbarung

Das Vierde Capitel.

7598DArnach ſahe ich / Vnnd ſihe / Eyn thur war auffgethan ym hymel / vnnd die erſte ſtym / die ich gehoꝛtt hatte mit myr reden / als eyne poſaunen / die ſpꝛach / ſteyg her / ich will dyr zeygen / was nach diſem geſchehen ſoll /7599 vnd alſo bald war ich ym geyſt / vnnd ſihe / Eyn ſtuell wart geſetzt ym hymel / vnnd auff dem ſtuel ſas eyner /7600 vnnd der da ſaſz / war gleych antzuſehen wie der ſteyn Jaſpis / vnd Sardis / vnd eyn regenbogen war vmb den ſtuel / gleych anzuſehen wie eyn Smaragde /7601 vñ vmb den ſtuel / waren vier vñ tzwentzig ſtuele / vñ auff den ſtuelen ſaſſen vier vnd tzwentzigEll - tiſten / mit weyſſen kleydern angethan / vnnd auff yhren hewbtenwa - ren guldene kronen.

7602Vnd von dem ſtuel giengen aus blitz / donner / vnd ſtymmen / vnd ſieben fackel mit fewr bꝛandten fur dem ſtuel / wilchs ſind die ſieben geyſter Gottis /7603 vnnd fur dem ſtuel war eyn gleſern meer gleych dem Cryſtall / vnd mitten ym ſtuel vnd vmb den ſtuel vier thier / voll augen foꝛnen vnd hynden /7604 vnd das erſte thier war gleych eynem lewen / vnd das ander thier gleych eynem kalbe / vñ das dꝛitte thier hatte eyn ant - litz / wie eyn menſch / vñ das vierde thier gleych eynem fliegenden Ad - ler /7605 vñ der vier thieren hatte eyn iglichs ſechs flogel vñ auſſen vmb vñ ynwendig voll augen / vñ hatten keyne ruge tag vñ nacht / vñ ſpꝛachen / Heylig / Heylig / Heylig iſt Gott der herr / der almechtige / der da war / vnd der da iſt / vnd der do kompt.

7606Vnd da die thier gaben pꝛeyſz vnd ehre vnd danck dem / der da auff dem ſtuel ſaſſz / der da lebt von ewickeyt zu ewickeyt /7607 fielen die vier vñ tzwentzig Elltiſten fur den / der auff dem ſtuel ſaſſz / vnnd beteten an den / der da lebet von ewickeyt zu ewickeyt / vnnd woꝛffen yhꝛe kronen fur den ſtuel vnd ſpꝛachen /7608 Herr du biſt wirdig zu nemen pꝛeys vnnd ehere vnd krafft / denn du haſt alle ding geſchaffen / vnnd vmb deynen willen haben ſie das weſen vnd ſind geſchaffen.

Das Funfft Capitel.

7609UNnd ich ſahe ynn der rechten hand des / der auff dem ſtuel ſaſz eyn buch geſchꝛieben ynnwendig vnd auſzwendig / ver - ſigellt mit ſieben ſiegelln /7610 vnd ich ſahe eynen ſtarcken Engel pꝛedigen mit heller ſtym / wer iſt wirdig das buch auff zu thun / vnd ſeyne ſiegel zubꝛechen? 7611Vnd niemant ym hymel noch auff erden noch vnter der erden / kund das buch auffthun noch anſehen /7612 vnd ich weynet ſeer / das niemant wirdig erfunden ward das buch auff zu thun vnd zu leſen / noch antzuſehen.

7613Vnnd eyner von den Elltiſten ſpꝛicht zu myr / weyne nicht / Sihe Es hatt vberwunden der lewe / der da iſt vom geſchlecht Juda / die wurtzel Dauid / auff zu thun das buch vnd zu bꝛechen ſeyne ſieben ſie - gel /7614 vnd ich ſahe / vnd ſihe mitten ym ſtuel vnnd der vier thieren vnndmitten vnter[397]Sanct Johannis.mitten vnter den Eltiſten / ſtund eyn lamb / wie es erwurget were / vñ hatte ſieben hoꝛner vnd ſieben augen / wilchs ſind die geyſter Gottis geſand ynn alle land /7615 vnd es kam vnd nam das buch aus der rechten hand des / der auff dem ſtuel ſaſz.

7616Vnd da es das buch nam / da fielen die vier thier vnd die vier vnnd zwentzig Elltiſten fur das lamb / vnd hatten eyn iglicher / harffen vñ gulden ſchalen voll gereuchs / wilchs ſind die gepett der heyligen7617 vnd ſungenn eyn new lyed vnd ſpꝛachen / Du biſt wirdig zu nemen das buch vnd aufftzuthun ſeyne ſiegel / deñ du biſt erwurget vnd haſt vns erkaufft mit deynem blutt aus allerley geſchlecht vnd zungen vndvol - ck vnd nation /7618 vnnd haſt vns Gotte gemacht zu konigen vñ pꝛieſtern / vnd wyr werden regniern auff erden.

7619Vnd ich ſahe vnnd hoꝛete eyne ſtymme vieler Engel vmb den ſtuel vñ vmb die thier vñ vmb die Eltiſten her / vñ yhr zall war viel tauſent mal tauſent /7620 vnd ſpꝛachen mit groſſer ſtym / das lamb das erwurget iſt / iſt wirdig zu nemen krafft vnd reichtum vnd weyſzheyt vnd ſterck vnd ehre vnd pꝛeys vnd benedeyung7621 vnd alle Creature / die ym hymel iſt vnd auff erden vñ vnter der erden vñ ym meer / die da ſind / vñ alles was dꝛynnen iſt / hoꝛet ich ſie ſagẽ zu dem der auff dem ſtuel ſaſz vñ zu dem lamb / Benedeyung vnnd ehr vnnd pꝛeys vnd reych von ewickeyt zu ewickeyt /7622 vñ die vier thier ſpꝛachen / Amen / vnd die vier vndtzwen - tzig Eltiſten fielen nydder / vnd beteten an denen / der da lebt vonewi - ckeyt zu ewickeyt.

[398]Die offinbarung
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[399]Sanct Johannis.

Das Sechſt Capitel.

7623UNd ich ſahe / da das lamb der ſiegel eyns auff that / Vnd ich horet der vier thierer eynis ſagen / als mit eyner donner ſtym / kum vnd ſihe zu /7624 vnd ich ſahe / vnnd ſihe / Eyn weys pferd[/]vnd der drauff ſaſz / hatte eynen bogen / vñ yhm wart geben eyne krone / vnd er gieng aus zu vberwinden.

7625Vnnd da es das ander ſiegel auffthett / hoꝛet ich das ander thierſa - gen / kum vñ ſihe zu /7626 Vñ es gieng aus eyn ander pferd / das war rodt / vnnd dem der drauff ſaſz / wart geben den fride zu nemen von der er - den / vnd das ſie ſich vnternander erwurgten / vnd yhm wart eyn gros ſchwerd geben.

7627Vñ da es das dꝛitte ſiegel auffthet / hoꝛet ich das dꝛitte thier ſagen / kum vnd ſihe zu / vnd ich ſahe / Vnd ſihe / eyn ſchwartz pferd / vnd der drauff ſaſz / hatt eyne wage ynn ſeyner hand /7628 vnnd ich hoꝛet eyn ſtym mitten vnter den vier thieren / ſagen / Eyn mas weytzen vmb eynen pfennig / vnd drey mas gerſten vmb eynen pfennig / vnd dem ole vnd weyn thu keyn leyd.

7629Vnnd da es das vierde ſiegel auffthet / hoꝛet ich die ſtymm des vi - erden thieris ſagen / kum vnd ſihe zu /7630 Vnnd ſihe / eyn falb pfert / vnnd der drauff ſaſz / des name hies der todt / vnnd die helle folgete yhm nach / vñ yhm wart macht geben zu todten / auff den vier oꝛtten derer - den / mit dem ſchwerd / vnd hunger / vnd mit dem todt võ den thieren auff erden.

[400]Die offinbarung
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[401]Johannis.

7631Vnnd da es das funfft ſiegel auffthet / ſahe ich vnter dem altar die ſeelen dere / die erwurget waren vmb des woꝛtt Gottis willen / vnd vmb des zeugnis willen das ſie hatten /7632 vnnd ſie ſchꝛyen mitt lautter ſtym / vnd ſpꝛachen / Herr du heyliger vnd warhafftiger / wie langeri - chtiſtu vnd rechiſt nicht vnſer blutt / an denen / die auff der erdenwo - nen?7633 vñ yhn wurden gebẽ / eyner iglichen eyn weys wadt / vnd ward zu yhn geſagt / das ſie rugeten noch eyn kleyne zeyt / bis das erfullet wurden yhre mitknecht vnnd bꝛuder / die auch ſollen noch ertodtet werden / gleych wie ſie.

bb[402]Die offinbarung
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[403]Sanct Johannis.

7634Vnnd ich ſahe / das es das ſechſte ſiegel auffthet / vnnd ſihe / da ward eyn groſſe erd beben / vnd die ſonne ward ſchwartz wie eyn ha - rin ſack / vnd der mond ward wie blutt /7635 vnd die ſtern des hymels fie - len auff die erden / gleych wie eyn feygen bawm ſeyne feygẽ abwirfft / wenn er võ groſſem wind bewegt wirt /7636 vnd der hymel entweych wie eyn eyngewickellt buch / vnd alle berge vnnd Jnſulen wurden bewegt aus yhꝛen oꝛtten /7637 vnd die konige auff erden vñ die vbirſten vñ die rei - chen vnd die hewbtleutt vnd die geweldigen vnd alle knechte vnd al - le freyen / verpoꝛgen ſich ynn den klufften / vnd felſen an den bergen /7638 vnd ſpꝛachen zu den bergen vnd felſen / fallet auff vns / vnd verperget vns fur dem angeſicht des / der auff dem ſtuel ſitzt / vnd fur dem zoꝛn des lambs /7639 denn es iſt komen der groſſe tag ſeynes zoꝛns / vnd wer kan beſtehen?

bb ij[404]Die offinbarung
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[405]Johannis.

Das Siebend Capitel.

7640UNd darnach ſahe ich vier engel ſtehen auff den vier ecken der erden / die hielten die vier wind der erdẽ auff / das keyn wind vber die erde blieſze / noch vber das meer / noch vber eynigen bawm /7641 Vñ ſahe eynen andern Engel auff ſteygẽ võ derſon - nen auffgang / der hatte das wartzeichen des lebendigẽ Gottis / vñ ſchꝛey mit groſſer ſtym / zu den vier engelln / wilchen geben iſt zu be - ſchedigen die erden vnd das meer /7642 vnd er ſpꝛach / beſchediget die erde nit / noch das meer / noch die bewme / bis das wyr verſieglen die kne - cht vnſers Gottis an yhꝛen ſtyrnen.

7643Vnd ich hoꝛet die zal dere / die verſiegelt wurden / hundert vnd vier vnd viertzig tauſent / die verſigelt waren võ allen geſchlechten der kin - der võ Jsrael /7644 Von dem geſchlecht Juda tzwelff tauſent verſiegellt / Von dem geſchlecht Ruben tzwelff tauſent verſiegelt / Von dem ge - ſchlecht Gad tzwelff tauſent verſiegelt /7645 Von dem geſchlecht Aſer tzwelff tauſent verſiegelt / Von dem geſchlecht Nephthali zwelfftau - ſent verſigelt / Von dem geſchlecht Manaſſe zwelff tauſent verſigelt /7646 Von dem geſchlecht Simeon tzwelff tauſent verſigelt / Von demge - ſchlecht Leui / zwelff tauſent verſigellt / Võ dem geſchlecht Jſachar / zwelff tauſent verſigelt /7647 Võ dem geſchlecht Zabulon zwelff tauſent verſigelt / Von dem geſchlecht Joſeph / zwelff tauſent verſigelt / Von dem geſchlecht Beniamin zwelff tauſent verſigelt.

7648Darnach ſahe ich / vnnd ſihe / Eyne groſſe ſchar / wilche niemandt zelen kund / aus allen heyden vñ volckern vñ zungen / ſtehend fur dem ſtuel vnnd fur dem lamb / angethan mit weyſſem wad / vnnd palmen ynn yhren henden /7649 ſchꝛyen mit lautter ſtym vnnd ſpꝛachen / Heyl ſey dem / der auff dem ſtuel ſitzt / vnſerm Gott vnd dem lamb /7650 Vnd alle engel ſtunden vmb den ſtuel vnd vmb die Elltiſten vnnd vmb die vier thier / vnd fielen fur den ſtuel auff yhr angeſicht vnd beteten Gott an /7651 vnd ſpꝛachen / Amen / Benedeyung vnd pꝛeys vnnd weyſzheyt vnnd danck vnd eehꝛ vnd krafft vnd ſtercke ſey vnſzerm Gott von ewigkeyt zu ewigkeyt Amen.

7652Vnd es antwoꝛtet der Elltiſten eyner vnd ſpꝛach zu myr / wer ſind diſe mit dem weyſſen wad angethan? vñ wo her ſind ſie komen? 7653Vñ ich ſpꝛach zu ym / Herr / du weyſſiſts / Vñ er ſpꝛach zu myr / diſe ſinds die komen ſind aus groſſem trubſal / vñ haben yhꝛen wad gewaſſchẽ vnnd haben yhꝛen wad durchweyſſet ym blutt des lambs /7654 darumb ſind ſie fur dem ſtuel Gottis / vñ dienen yhm tage vnd nacht ynn ſey - nem tempel / vñ der auff dem ſtuel ſitzt / wirt vbir yhn wonen /7655 ſie wirt nicht mehr hungern noch durſten / es wirt auch nicht auff ſie fallen die ſonne odder yrgend eyne hytze /7656 denn das lamb mitten ym ſtuel / wirt ſie weyden vnd leytten zu den lebendigen waſſer bꝛunnen / vnnd Gott wirt abwaſſchen alle threnen von yhren augen.

bb iij[406]Die offinbarung
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[407]Johannis.

Das Acht Capitel.

7657UNnd da es das dꝛitte ſiegel auffthet / ward eyne ſtylle ynn dem hymel bey eyner halben ſtunde /7658 vnnd ich ſahe ſieben Engel die tratten fur Gott / vnd yhn wurden ſieben poſau - nen geben /7659 vnnd eyn ander Engel kam vnnd tratt bey den Alltar / vnd hatte eyn gulden reuchfaſſz / vnnd yhm ward viel reuch - wercks geben / das er gebe von den gepetten aller heyligen auff denal - tar fur dem ſtuel /7660 Vnd der rauch des reuchwercks võ den gepeten der heyligen gieng auff / von der hand des Engells fur Gott /7661 vnnd der Engel nam das reuchfaſſz / vnnd fullet es mit fewr vom alltar vnnd warffs auff erden / vnd da geſchahen ſtymme vnd donner vnd blitzen vnd erdbebung.

7662Vnd die ſieben Engel mit den ſieben poſaunen / hatten ſich bereyt - tet zu poſaunen /7663 Vñ der erſt Engel poſaunete / vñ es ward eyn hagel vnd fewr mit blutt gemengt / vnd fiel auff erden / vñ das dꝛitte teyl der bewm verbꝛandt / vñ alles grune gras verbꝛandt /7664 Vñ der ander En - gel poſaunet / vnd es fur wie eyn groſſer berg mit fewr bꝛennend yns meer / vnd das dꝛitte teyll des meeris wart blutt /7665 vnd das dꝛitte teyll der lebendigen Creatur ſtoꝛben / vnnd das dꝛitte teyll der ſchiff wur - den verderbt.

7666Vnd der dritte Engel poſaunet / vnnd es fiel eyn groſſer ſtern vom hymel der bꝛand wie eyn fackel / vnd fiel auff das dritte teyl der waſ - ſer ſtrome vber die waſſer bꝛunne /7667 vnnd der name des ſternen heyſt wermot / vnnd viel menſchen ſturben von den waſſern / das ſie wa - ren bitter woꝛden /7668 Vnd der vierde Engel poſaunet vnd es wardge - ſchlagen das dꝛitte teyll der ſonnen vnd das dꝛitte teyl des monden vnnd das dritte teyl der ſternen / das yhꝛ dꝛitte teyl verfinſtert wart / vnnd der tag das dꝛitte teyll nicht ſcheyn / vnnd die nacht deſſelben gleychen. 7669Vnnd ich ſahe vnd hoꝛet eyn Engel fliegen mitten durch den hymel vnd ſagen mit lautter ſtym / weh / weh / weh denen die auff erden wonen fur den andern ſtymmen der Poſaunen der dꝛeier engel die noch poſaunen ſollen.

[408]Die offinbarung
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[409]Sanct[Johannis].

Das Neunde Capitel.

7670UNnd der funfft Engel poſaunet / vñ ich ſahe eynen ſternen gefallen vom hymel auff die erden / vñ yhm wart derſchlu - ſſel zum bꝛunnen des abgrunds geben /7671 vnnd er thet den bꝛun des abgrunds auff / vnnd es gieng auff eyn rauch eyns groſſen ofen / vnd es wart verfinſtert die ſonne vnd die lufft von dem rauch des bꝛunnen /7672 vnd aus dem rauch kamen hewſchꝛecken auff die erden / vnd yhn ward macht geben / wie die hewſchꝛecken auff erden macht haben /7673 vnd es ward zu yhn geſagt / das ſie nicht beleydigeten das gras auff erden / nach keyn grunes / nach keynẽ bawm / ſondern die menſchen / die nicht haben das ſiegel Gottis an yhꝛen ſtyrnen /7674 vñ es ward yhn gebẽ / das ſie ſie nicht todten / ſondern quelleten funff monden / vnd yhꝛ quall war wie eyn qual des ſcoꝛpion / weñ er eynen menſchen hewet /7675 vnnd zu den ſelben tagen werden die menſchen den tod ſuchen vnd nicht finden / werden begeren zu ſterben / vnd der tod wirt von yhn fliehen.

7676Vnd die hewſchꝛecken ſind gleych den roſſen die zum kriege bereytt ſind / vnd auff yhꝛem hewbt wie kronen dem golde gleych / vnd yhr antlitz gleych der / menſchenantlitz7677 vnnd hatten hare wie weyber har / vnd yhre zeene waren wie der lewen /7678 vnnd hatten pantzer wie eyſzern pantzer / vnd das raſſelln yhꝛer flugel wie das raſſelln an den wagen der roſſz / die ynn krieg lauffen /7679 vñ hatten ſchwentze gleych den ſcoꝛ - pion / vnnd es waren ſtachel an yhren ſchwentzen / vnnd yhꝛe macht war zu beleydigen die menſchen funff monden /7680 vnnd hatten vber ſi - ch eynen konig eynen Engel aus dem abgrund / des name heyſt auff hebꝛeyſch / Abaddon / vñ auff kriechiſch hat er den namẽ Apollyon /Abaddon Apollyon verderber7681 Eyn weh iſt dahyn / ſihe / es komen noch zwey weh nach dem.

[410]Die offinbarung
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[411]Sanct Johannis.

7682Vnnd der ſechſte Engel poſaunet / vnnd ich hoꝛet eyne ſtym aus den vier ecken des gulden Altars fur Gott /7683 die ſpꝛach zu dem ſechſtẽ Engel / der die poſaune hatte / loſze auff die vier Engel gepunden an dem groſſen waſſer ſtrom Euphꝛates /7684 vñ es wurden die vier En - gel los / die bereyt warẽ auff eyn ſtund vnnd auff eyn tag vnd auff eyn monden vnd auff eyn iar / das ſie todten das dꝛitte teyl der menſchẽ /7685 Vñ die zall der reutteriſchẽ krieger war viel tauſent mal tauſent / vnd ich hoꝛet yhꝛe zall /7686 vñ alſo ſahe ich die roſz ym geſicht vñ die drauffſaſ - ſen / das ſie hatten fewrige vnd gele vnd ſchwefeliſche pantzer / vñ die hewbt der roſſz / wie die hewbt der lewen / vñ aus yhꝛem mund gieng fewr vñ rauch vñ ſchwefel /7687 von diſen dꝛeyen wart ertodtet das dꝛitte teyll der menſchen / võ dem fewr vnd rauch vnd ſchwefel der ausyh - rem mund gieng /7688 denn yhꝛe macht war ynn yhꝛem mund / vnd yhꝛe ſchwentze waren den ſchlangen gleych vnd hatten hewbter / vñ mit den ſelbigen thetten ſie ſchaden.

7689Vnd die andern menſchen / die nit todtet wurden võ diſen plagen / noch puſſe thaten fur die werck yhrer hende / das ſie nicht anbeten die teuffel vñ guldene / ſylberne / eehern / ſteynern vñ hultzern gotzen / wil - che widder ſehen noch hoꝛen noch wandelln kunden /7690 Die auch nicht puſſet haben yhre moꝛde / noch yhre zeuberey / noch yhr hurerey noch yhre dieberey.

[412]Die offinbarung
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[413]Johannis.

Das zehend Capitel.

7691UNnd ich ſahe eynen andern ſtarcken Engel vom hymel ab komen / der war mit eyner wolcken bekleydet / vnnd eyn re - genbogen auff ſeynem hewbt / vnd ſeyn antlitz wie die ſon - ne / vnd ſeyne fuſſe wie fewr pfeyler /7692 vnd er hatte ynn ſeyner hand eyn buchle auff gethan / vnnd er ſetzet ſeynen rechten fueſſz auff das meer / vnd den lincken auff die erdẽ /7693 vñ er ſchꝛey mit lauter ſtym / wie eyn lewe bꝛulet / vnd da er ſchꝛey / redeten ſieben donner yhꝛeſtym - me /7694 vnnd ich wollt ſie ſchꝛeyben / da hoꝛet ich eyn ſtym vom hymel ſa - gen zu myr / verſigel was die ſieben donner geredet haben die ſelbe ſchꝛeyb nicht.

7695Vnd der engel / den ich ſahe ſtehen auff dem meer vnd auff der er - den / hub ſeyne hand auff gen hymel /7696 vñ ſchwur bey dem lebendigen von ewickeyt zu ewickeyt / der den hymel geſchaffen hat vñ was dꝛyn - nen iſt / vnd das meer vnnd was drinnen iſt / das hynfurt keyne zeytt mehꝛ ſeyn ſoll /7697 ſondern ynn den tagen der ſtymme des ſiebendenEn - gels / wenn er poſaunen wirt / ſo ſol vollendet werdẽ das geheymnis Gottis / wie er hat verkundiget ſeynen knechten vnd pꝛopheten.

7698Vñ ich hoꝛet eyne ſtym võ hymel abermal mit myr reden vñ ſagen / gang hyn / nym das offne buchlin von der hand des Engels / der auff dem meer vnd auff der erden ſtehet /7699 Vnnd ich gieng hyn zu dem En - gel vñ ſpꝛach / gib myr das buchlin / Vnd er ſpꝛach zu myr / nym hyn / vnd verſchlings / vnd es wirt deynen bauch verbittern / aber ynn dey - nem mund wirts ſuſſz ſeyn / wie honig /7700 Vñ ich nam das buchlin võ der hand des Engells vñ verſchlangs / vnnd es war meynem mund / wie ſuſſz honig / Vnd da ichs geſſen hatte / wart meyn bauch verbit - tert /7701 vnd er ſpꝛach zu myr / du muſt aber mal weyſſagen den volckern vnd heyden vnd zungen vnd vielen konigen.

cc[414]Die offinbarung
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[415]Johannis.

Das Eylfft Capitel.

7702UNd es wart myr eyn rhoꝛ gebẽ / eynem ſtecken gleych / vñſpꝛa - ch / ſtand auff vnnd miſſz den tempel Gottis vnd den alltar vnd die dꝛynnen anbeten /7703 vñ den ynnern Choꝛ des tempels wirff hynaus vnd miſſz yhn nicht / vnd er iſt den heyden ge - ben / vnnd die heylige ſtadt werden ſie vertretten zween vnnd viertzig monden /7704 vnnd ich will meyne zweenen zeugen geben / vnnd ſie ſollen weyſſagẽ tauſent zweyhundert vñ ſechtzig tage / angethan mit ſecken /7705 diſe ſind zween olebawm vñ zwo fackeln / ſtehend fur dem Gott der erden.

7706Vnd ſo yemand ſie will beleydigen / ſo gehet das fewr aus yhrem mund vnd vertzeret yhꝛe feynde / vnnd ſo yemand ſie wil beleydigen / der mus alſo todtet werden /7707 diſe habẽ macht den hymel zu verſchlie - ſzen / das es nicht regene ynn den tagen yhꝛer weyſſagung / vnd haben macht vber das waſſer / zu wandeln ynn blut / vnnd ſchlahen die erde mit allerley plage / ſo offt ſie wollen.

7708Vnnd wenn ſie yhꝛ zeugnis endet haben / ſo wirt das thier / das aus dem abgrund auffſteyget / mit yhn eynen ſtreytt hallten vnd wirt ſie vbir windẽ / vñ wirt ſie todten /7709 vñ yhre leychnam werden liegẽ auff der gaſſen der groſſen ſtad / die da heyſt geyſtlich die Sodoma vnnd Egypten / da vnſer herr creutzigt iſt /7710 Vnnd es werden yhꝛe leychnam ettlich von den volckern vnd geſchlechten vnd zungen dꝛey tage vnnd eynen halben ſehen / vnd werden yhre leychnam nit laſſen ynn greber legen /7711 vnd die auff erden wonen werden ſich frewen vber yhn / vnnd wol leben vnnd geſchenck vnternander ſenden / denn diſe tzween pꝛo - pheten / queleten die auff erden woneten.

7712Vnd nach dreyen tagen vnd eyn halben / fur ynn ſie der geyſt desle - bens von Gott / vnd ſie tratten auff yhre fuſſz / vnnd eyn groſſe furcht fiel vber die ſie ſahen /7713 vnnd ſie hoꝛeten eyne lautte ſtym vom hymel zu yhn ſagen / ſteyget herauff / vnd ſie ſtygen auff ynn den hymel ynn ey - ner wolcken / vnnd es ſahen ſie yhre feynde /7714 vnnd zu der ſelben ſtund ward eyn groſz erdbeben / vnd das zehende teyl der ſtad fiel / vndwur - den ertodtet ynn der erdbebung / ſieben tauſent namen der menſchẽ / vnd die andern wurden furchtig / vnd gaben pꝛeys dem Gott des hy - mels /7715 Das ander weh iſt dahyn / ſihe / das dꝛitt weh kompt ſchnell.

cc ij[416]Die offinbarung
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[417]Johannis.

Das zw[e]lfft Ca - pitel.

7716UNnd der ſiebend Engell poſaunet / vnnd es wurden groſ - ſe ſtym ym hymel die ſpꝛachen / Es ſind die reiche der welt vnſers herrn vnd ſeynes Chriſtus woꝛden / Vñ er wirtregni - ern von ewigkeyt zu ewigkeyt /7717 vnnd die vier vnnd zwentzig Elltiſten / die fur Gott auff yhrn ſtuelen ſaſſen / fielen auff yhꝛ ange - ſicht vnd beten Gott an7718 vnd ſpꝛachen / wyr dancken dyr herr almech - tiger Gott / der du biſt vnd wariſt vnd kunfftig biſt / das du haſt an - genommen deyne groſſe krafft vnd haſt regniert /7719 vnd die heyden ſind zoꝛnig woꝛden / vnd es iſt komen deyn zoꝛn vnnd die zeytt der todten / zu richten vñ zu geben den lohn deynen knechten den pꝛopheten / vnd den heyligen / vnd den / die deynen namen furchten / den kleynen vnnd den groſſen / vnd zuuerderben / die die erden verderbet haben /7720 Vñ der tempel Gottis ward auffthan ym hymel / vnd die archa ſeynes teſta - ments ward ynn ſeynem tempel geſehen / vnnd es geſchahen blitzen vnd ſtymmen vnd donner vnd erdbeben vnd eyn groſſer hagel.

7721Vnd es erſcheyn eyn gros zeychẽ ym hymel / Eyn weyb mit derſon - nen bekleydet / vnnd der mond vnter yhꝛen fuſſen / vnnd auff yhꝛem hewbt eyn kron von zwelff ſternen /7722 vnnd ſie war ſchwanger vnnd ſchꝛey / vnd war ynn kinds noten vnnd gequelet das ſie gepure /7723 Vnd es erſcheyn eyn ander zeichen ym hymel / vnnd ſihe eyn groſſer rotter drach / der hatte ſieben hewbter vnnd zehen hoꝛner / vnnd auff ſeynen hewbten ſieben krone /7724 vnd ſeyn ſchwantz zoch den dꝛitten teyl derſter - nen / vnd warff ſie auff die erden.

Vnd der drach tratt fur das weyb / die geperen ſolt / auff das / weñ ſie gepoꝛn hette / er yhr kind freſſe /7725 vñ ſie gepar eynen ſon eyn menlin / der alle heyden ſollt weyden mit der eyſern ruthen / vñ yhꝛ kind ward entruckt zu Gott vnd zu ſeynem ſtuel /7726 vnd das weyb entflohe ynn die wuſten / do ſie hatt eynen oꝛtt bereytt von Gott / das ſie da ſelbs er - neeret wurd tauſent zweyhundert vnnd ſechtzig tage.

7727Vnd es erhub ſich eyn krieg ym hymel / Michael vnnd ſeyne engel ſtrytten mit dem drachen / vnd der drach ſtreytt vnnd ſeyne engel /7728 vnd vermochten nicht / ward auch yhr ſtett nicht mehꝛ funden ym hymel /7729 vnd der gros dꝛach / die allte ſchlang / die da heyſt der teuffel vndSa - tanas / ward aus woꝛffen / der die gantze wellt verfuret / vnnd ward woꝛffen auff die erden / vnd ſeyne Engel wurden auch woꝛffen.

7730Vnnd ich hoꝛet eyne groſſe ſtym / die ſpꝛach ym hymel / Nu iſt das heyl vnd die krafft vnd das reych vnſers Gottis woꝛden / vnd diema - cht ſeynes Chꝛiſtis / weyll der verwoꝛffen iſt / der ſie verklaget tag vñ nacht fur Gott /7731 vnnd ſie haben yhn vberwunden durch des lambs blutt vnnd durch das woꝛtt yhꝛer zeugnis / vnd haben yhre leben nitgeliebtcc iij[418]Die offinbarunggeliebt bis an den todt /7732 Darumb frewet euch yhꝛ hymel vñ diedꝛyn - nen wonen / weh denen die auff erden wonen vnnd auff dem meer / deñ der teuffel kompt zu euch hynab / vnd hat eynen groſſen zoꝛn / vñ weys / das er kleyne zeyt hat.

7733Vñ da der trache ſahe / das er verwoꝛffen war auff die erden /verfol - get er das weyb die das menlin gepoꝛn hatte /7734 vñ es wurdẽ dem wey - be zween flugel geben võ eynem groſſen adeler / das ſie yñ die wuſten floge / an yhꝛen oꝛtt / da ſie erneret wirt eyne zeyt vnnd zwo tzeyt vnnd eyn halbe zeyt fur dem angeſicht der ſchlangen /7735 vnnd die ſchlange ſchoſſz nach dem weybe aus yhꝛem mund eyn waſſer wie eyn ſtrom / das er ſie erſeufft /7736 vnd die erde halff dem weybe / vñ thet yhꝛen mund auff vnnd verſchlang den ſtrom / den der drach aus ſeynem mund ſchos /7737 vnd der drach ward zoꝛnig vber das weyb / vnnd gieng hyn zu ſtreytten mit den andern von yhꝛem ſamen / die da Gotis gepott hal - ten vnd haben das zeugnis Jheſu Chꝛiſti /7738 vnnd ich tratt an den ſand des meris.

Das Dreytzehend Capitel.

7739UNd ich ſahe eyn thier aus dem meer ſteygẽ / das hatte ſieben hewbter vnd zehen hoꝛner / vnd auff ſeynẽ hornern ſiebẽkro - nen vnd auff ſeynen hewbten / namen der leſterung /7740 vñ das thier das ich ſahe war gleych eynem Pardel / vñ ſeyne fuſſz als Beren fueſſz / vnd ſeyn mund eyns lewen mund / vnd der drach gab yhm ſeyne krafft vnd ſeynen ſtuel vnd eyn groſſe macht /7741 Vnd ich ſahe ſeyner hewbt eynes als were es todlich wund / vnd ſeyne todlich wunde ward heyl / Vñ der gantz erdbodẽ verwũdert ſich des thiers /7742 vnd betten den trachen an / der dem thier die macht gab / vñ bettendasthier an vnd ſpꝛachen / wer iſt dem thier gleych / vnd wer kan mit yhm kriegen?

7743Vnd es ward yhm geben eyn mund zu reden groſſz ding vnd leſte - rung / vnd ward yhm geben / das es mit yhm weret zween vñ viertzig monden lang /7744 vñ es thatt ſeynen mund auff zur leſterung gegẽ Got / zu leſtern ſeynen namen vnd ſeyne hutten vnd die ym hymel wonen /7745 vnd ward yhm geben zu ſtreytten mit den heyligen vnd ſie zuvberwin - den / vnd yhm ward geben macht vber alle geſchlecht vnd zungen vñ heyden /7746 vnd alle die auff erden wonen betten es an / der namen nicht geſchꝛieben ſind ynn dem lebendigen buch des lambs / das erwurget iſt von anfang der wellt /7747 Hat yemand oꝛen der hoꝛe /7748 So yemand yñ des gefengnis furet / der wirt yns gefengnis gehen / ſo yemand mit dem ſchwerd todtet / der mus mit dem ſchwerd todtet werden / Hie iſt die gedullt vnd der glawbe der heyligen.

[419]Johannis.
[figure]
[420]Die offinbarung

7749Vnnd ich ſahe eyn ander thier auff ſteygen von der erden vnd hatte zwey hoꝛner gleych wie das lamb / vnd redet wie der drache /7750 vnnd es thutt alle macht des erſten thieris fur yhm / vnd es macht / das die er - de / vnnd die drauff wonen / anbeten das erſte thier / wilchs todliche wunde heyl woꝛden war /7751 vñ thut groſſe zeychẽ / das auch machtfew - er von hymel fallen fur den menſchen7752 vnd verfuret die auff erdenwo - nen / vmb der zeychen willẽ / die yhm gebẽ ſind zu thun fur dem thier / vnnd ſaget denen die auff erden wonen / das ſie dem thier eyn bilde machen ſollen / das die wunde des ſchwerds hatte vnnd lebendig woꝛden war.

7753Vnnd es ward yhm geben / das es dem bilde des thyers den geyſt gab / das des thiers bilde redet / vnd das es machte / das wilche nicht des thiers bilde anbeten / ertodtet werden /7754 vnnd macht alle ſampt / die kleynen vnd groſſen / die reichen vnd armen / die freyen vnd knech - te / das es yhn eyn maltzeychen gab ynn yhꝛe rechte hand odder an yhre ſtyrn /7755dasniemant keuffen odder verkeuffen kan / er habe deñ das maltzeichen odder den namen des thiers / odder die zall ſeynes na - mens /7756 Hie iſt weyſzheyt / Wer verſtand hatt / der vberlege die zall des thiers / denn es iſt eyns menſchen zall / vñ ſeyne zall iſt / ſechshun - dert vnd ſechs vnd ſechtzig.

Das Viertzehend Capitel.

7757UNnd ich ſahe da eyn lamb ſtehend auff dem berge Zion vnd mit yhm hundert vnd vier vnd viertzig tauſent / die hattẽ den namen ſeynes vatters geſchꝛiben an yhꝛer ſtyrn /7758 vnd ho - ret eyne ſtym vom hymel / als eyns groſſen waſſers / vñ wie eyn ſtymme eyns groſſen donners / vñ die ſtym die ich hoꝛet / war als der harffen ſpieler die auff yhꝛen harffen ſpielen /7759 vñ ſingẽ wie eyn new lied / fur dem ſtuel vnd fur den vier thieren vñ den Elltiſten / Vndnie - mand kund das lied lernen / on die hundert vnd vier vnd viertzig tau - ſent die erkaufft ſind von der erdẽ /7760 Diſe ſinds / die mit weyben nicht beſuddellt ſind / deñ ſie ſind iungfrawen / vñ folgen dem lamb nach / wo es hyn gehet / Diſze ſind erkaufft aus den menſchen zu erſtlingen Gott vnd dem lamb /7761 vnd ynn yhꝛem mund iſt keyn falſchs funden / denn ſie ſind vnſtrefflich fur dem ſtuel Gottis.

7762Vnd ich ſahe eynen Engel fliegen mitten durch den hymel / derhat - te eyn ewig Euangelion / zu verkundigen denen / die auff erden ſitzen vñ wonen vnd allen heyden vñ geſchlechten vñ zungen vñ volckern /7763 vñ ſpꝛach mit lauter ſtym / furchtet Gott vñ gebt yhm den pꝛeys / deñ ſey - nes gerichts ſtund iſt komen / vñ bettet an / den / der gemacht hatt hy - mel vnd erden vñ meer vnd die waſſer bꝛunne /7764 Vnd eyn ander Engel folget nach / der ſpꝛach / ſie iſt gefallen / ſie iſt gefallen / Babylon / die groſſe ſtad / denn ſie hatt mit dem weyn yhꝛer hurerey getrenckt alle heyden.

[421]Johannis.
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dd[422]Die offinbarung

7765Vnd der dꝛitte Engel folgete diſen nach / vnnd ſpꝛach mit lautter ſtym / ſo ymand das thier anbetet vnd ſeyn bylde / vñ nympt das mal - tzeychen an ſeyne ſtyrn odder an ſeyne hand /7766 der wirt von dem weyn des zoꝛn Gottis trincken / der eyngeſchenckt vnnd lautter iſt ynn ſey - nes zoꝛns kilch / vnnd wirt gequellet werden mit fewr vnnd ſchwe - fel fur den heyligen Engelln vñ fur dem lamb /7767 Vnd der rauch yhꝛer quall wirt auff ſteygen von ewigkeyt zu ewigkeyt / vnd ſie haben key - ne ruge tage vnd nacht / die das thier haben anbetet vnnd ſeyn bilde / vnnd ſo yemand hatt ſeyn maltzeychen angenomen /7768 Hie iſt gedullt der heyligen / Hie ſind die da hallten die gepott Gottis vñ denglaw - ben an Jheſu.

7769Vnd ich hoꝛet eyne ſtym vom hymel zu myr ſagen / ſchꝛeybe / Selig ſind die todten / die yñ dem hern ſterben von nu an / Ja / der geyſtſpꝛi - cht / das ſie rugen von yhꝛer erbeyt / denn yhꝛe werck volgen yhn nach /7770 Vnd ich ſahe / vnd ſihe / eyne weyſſe wolcke / vnnd auff der wolcken ſitzen eynen / der gleych war eyns menſchẽ ſon / der hatte eyn guldene kron auff ſeynem heubt / vnd ynn ſeyner hand eyn ſcharffe ſichel /7771 Vñ eyn ander Engel gieng aus dem tempel / der ſchꝛey mit lautter ſtym zu dem / der auff der wolckẽ ſaſz / ſchlag an mit deyner ſicheln vñ erndte / denn die ſtund zu erndten iſt komen / deñ die erndte der erden iſt durre woꝛden /7772 vnnd der auff der wolcken ſaſſz / ſchlug an mit ſeyner ſicheln an die erde vnd die erde / ward geerndtet.

7773Vnd eyn ander Engel gieng aus dem tempel ym hymel / der hatte auch eyne ſcharpffe ſichel /7774 vnd eyn ander engel gieng aus dem Altar / der hatte macht vber das fewr / vñ rieff mit groſſem geſchꝛey zu dem der die ſcharpffe ſichel hatte vnd ſpꝛach / ſchlag an mit deyner ſcharp - ffen ſichel / vñ ſchneytte die reben auff erden / denn yhꝛe dꝛawben ſind reyff /7775 vñ der engel ſchlug an mitt ſeyner ſichel an die erden / vñ ſchneyt den weynberg der erden / vnnd warff ſie ynn die groſſe kellter des zoꝛn Gottis /7776 vnd die kellter ward auſer der ſtad gekelltert / vnnd das blutt gieng von der kellter / bis an die zewme der pferd / durch tauſent ſechshundert fellt wegs.

[423]Johannis.
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dd ij[424]Die[offinbarung]

Das Funfftzehend Capitel.

7777UNnd ich ſahe eyn ander zeychen ym hymel / das war groſſz vñ wunderſam / ſieben engel / die hatten die letztẽ ſieben pla - gen / deñ mit den ſelbigẽ iſt vollendet der zoꝛn Gottis /7778 vñſa - he / als eyn glaſern meer mit fewr gemenget / vnd die den ſieg behallten hatten an dem thier vñ ſeynem bild vnd ſeynem maltzeychẽ vnd ſeynes namens zall / das ſie ſtunden an dem glaſern meer / vñhat - ten Gottis harpffen7779 vñ ſungen das lied Moſi des knecht Gottis / vñ das lied des lambs vnd ſpꝛachen / Gros vnd wunderſam ſind deyne werck / Herr almechtiger Gott / gerecht vnnd warhafftig ſind deyne wege / du konig der heyligen /7780 wer ſollt dich nit furchten / Herr / vnd deynen namen pꝛeyſſen? denn du biſt alleyne heylig / deñ alle heyden werden komen / vnd anbeten fur dyr / deñ deyne rechtfertigunge ſind offinbar woꝛden.

7781Darnach ſahe ich / vnd ſihe / da ward auff than der tempel derhut - ten des zeugnis /7782 vnnd giengen aus dem te[m]pel die ſieben Engel / die die plagen hatten / angethan mit reynem hellen linwad vnd vmbgurt yhr bꝛuſt mit guldenen gurtelln /7783 vnd eynes der vier thier / gab den ſie - ben Engelln ſieben guldene ſchalen voll zoꝛn Gottis / der da lebet võ ewickeyt zu ewickeyt /7784 vñ der tempel wart voll rauchs fur der herlickeyt Gottis vnd fur ſeyner krafft / vnd niemand kund ynn den tempel ge - hen / bis das die ſieben plagen der ſieben Engel vollendet wurden.

[425]Johannis.
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dd iij[426]Die offinbarung

Das Sechstzehend Capitel.

7785UNnd ich hoꝛet eyne groſſe ſtym aus dem tempel / die ſpꝛach zu den ſieben Engelln / gehet hyn vnd gieſſet aus die ſchalen des zoꝛns auff die erden /7786 Vnd der erſte gieng hyn vnd goſſz ſeyne ſchale aus auff die erde / vnd es ward eyn boſer vndar - ger ſchwer an den menſchen / die das maltzeychen des thiers hatten / vnd die ſeyn bild anbeten /7787 Vnd der ander Engel goſſz aus ſeyne ſcha - le yns meer / vnd es ward blutt als eyns todten / vnnd alle lebendige ſeele ſtarb ynn dem meer. 7788Vñ der dꝛitte Engel goſſz aus ſeyne ſchale ynn die waſſer ſtrome vñ ynn die waſſer bꝛunnen / vñ es ward blutt /7789 vnnd ich hoꝛet den Engel ſagen / Herr / du biſt gerecht / der da iſt vnd der da war / vnnd heylig / das du ſolchs vrteylet haſt /7790 denn ſie ha - ben das blutt der heyligen vnnd der pꝛopheten vergoſſen / vnnd blutt haſtu yhn zu trincken geben / denn ſie ſinds werd /7791 Vnnd ich hoꝛet ey - nen andern Engel aus dem alltar ſagẽ / Jah / herr almechtiger Got / deyne gericht ſind warhafftig vnd gerecht.

7792Vnnd der vierde Engel goſſz aus ſeyne ſchale ynn die ſonne / vnnd ward yhm geben / den menſchen heys zu machen mitt fewr /7793 vnd den menſchen wart heys fur groſſer hytze / vnd leſterten den namenGot - tis / der macht hat vber diſe plagen / vnd thatten nicht pus / yhm den pꝛeys zu geben /7794 Vñ der funfft Engel goſſz aus ſeyne ſchale auff den ſtuel des thiers / vnd ſeyn reich ward verfinſtert / vnd ſie aſſen yhꝛe zun - gen fur ſchmertzen /7795 vnd leſterten Gott[ym] hymel fur yhꝛen ſchmer - tzen vnd fur yhren ſchweren / vnd thetten nicht puſſe fur yhre werck.

7796Vñ der ſechſt Engel goſſz aus ſeyner ſchalen auff den groſſenwaſ - ſerſtrom Euphꝛates / vnd das waſſer vertrocknet / auff das bereyttet wurde der weg / den konigen vom auffgang der ſonnen /7797 Vñ ich ſahe aus dem mund des drachens / vñ aus dem mund des thieris / vñ aus dem mund des falſchen pꝛopheten drey vnreyne geyſter / gleych den froſſchen /7798 deñ es ſind geyſter der teuffel / die machen das zeychenaus - gehẽ / zu den konigen auff erden vñ auff dem gantzen kreyſz der welt / ſie zuuerſamlen ynn den ſtreytt ihenis groſſen tages Gottis des al - mechtigen /7799 Sihe ich kome / als eyn dieb / Selig iſt der da wachet vñ hellt ſeyne kleyder / das er nicht blos wandele / vnnd man nicht ſeyne ſchande ſehe /7800 Vnd er hat ſie verſamlet an eynen oꝛt / der da heyſt auff hebꝛeiſch Arma gedon.

7801Vnd der ſiebend Engel goſſz aus ſeyne ſchale ynn die lufft / vnd es gieng aus eyne ſtym võ dem hymel aus dem ſtuel / die ſpꝛach / Es iſt geſchehen /7802 vnd es wurden ſtymme vnnd donner vnd blitzen / vnnd ward eyne groſſe erdbebung / das ſolcher nicht geweſen iſt / ſind der zeyt menſchen auff erden geweſen ſind / ſolche erdbebung alſo gros /7803 vnd aus der groſſen ſtad wurden drey teyl / vnd die ſtedte der heyden fyelen / vñ Babilon der groſſen ward gedacht fur Gott / yhr zu gebẽ den kilch des weyns von ſeynem grymmigen zoꝛn /7804 vnd alle Jnſulen entflohen / vnd keyne berge wurden funden /7805 vnd eyn groſſer hagel als eyn centner fiel vom hymel auff die menſchen / vnnd die menſchen le - ſterten Gott vber der plage des hagels / denn ſeyne plage iſt ſeer gros.

[427]Johannis.
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[428]Die offinbarung

Das Siebentzehend Capitel.

7806UNnd es kam eyner von den ſieben engelln die die ſiebenſcha - len hatten / redet mitt myr vnnd ſpꝛach zu myr / kum / ich will dyr zeygen das vrteyl der groſſen huren / die da auff vie - len waſſern ſitzt /7807 mit wilcher gehuret haben die konige auff erden / vnd truncken woꝛden ſind von dem weyn yhrer hurerey / die da wonen auff erden /7808 Vnd er bꝛacht mich ym geyſt yñ die wuſten / Vnd ich ſahe das weyb ſitzen auff eynem roſynfarbẽ thier /daswar voll na - men der leſterung / vñ hatte zehen hoꝛner /7809 vñ das weyb war bekleydet mit ſcharlacken vnd roſynfarb / vñ vberguldet mit gollt vñ edlen ſtey - nen vnd perlen / vnd hatte eyn gulden kilch ynn der hand voll grewels vnnd vnſawberkeyt yhrer hurerey /7810 vnd an yhꝛer ſtyrn geſchꝛieben den namen / das geheymnis / die groſſe Babilon / die mutter der hurerey vnd aller grewel auff erden /7811 Vnd ich ſahe das weyb truncken võ dem blut der heyligen vnd von dem blut der zeugen Jheſu / vñ ich verwun - dert mich ſeer da ich ſie ſahe.

7812Vnd der Engell ſpꝛach zu myr / warumb verwunderſtu dich? Jch will dyr ſagen das geheymnis von dem weybe / vnnd von dem thier das ſie tregt / vnd hat ſieben hewbter vñ zehen hoꝛner /7813 Das thier das du geſehen haſt / iſt geweſen / vnd iſt nicht / vnd wirt auff ſteygen vom abgrund / vnd wirt gehen yns verdamnis / vnd werden ſich verwun - dern die auff erden wonen / der namen nicht geſchꝛieben ſtehen ynn dem buch des lebens von anfang der wellt / wenn ſie ſehen das thier / das es geweſzen iſt / vñ nit iſt /7814 Vnd hie iſt der ſynn der die weyſzheyt hatt.

Die ſieben hewpter / ſind ſiebẽ berge / auff wilchen das weyb ſitzt / vnd ſind ſieben konige /7815 funff ſind gefallen / vnd eyner iſt / vnd deran - der iſt noch nicht komen / vnnd wenn er kompt / mus er eyn kleyne zeyt bleyben /7816 Vnd das thier / das geweſen iſt / vñ nicht iſt / das iſt der achte / vnd iſt von den ſieben / vnd gehet ynn das verdamnis /7817 Vnd die zehen hoꝛner / die du geſehen haſt / das ſind die zehen konige / die das reich noch nicht empfangen habẽ / aber wie die konige / werden ſieey - ne ſtunde macht entpfangen nach dem thier /7818 diſe haben eyne mey - nung / vnd werden yhꝛe krafft vnd macht geben dem thier /7819 diſe wer - den ſtreytten mit dem lamb / vnnd das lamb wirt ſie vberwinden / denn es iſt eyn herr aller herren vnd eyn konig aller konige / vnnd mit yhm / die beruffene vnd auſzerweleten vnd glewbigen.

7820Vnd er ſpꝛach zu myr / die waſſer / die du geſehen haſt / da die hure ſitzt / ſind volcker vnd ſcharen / vnd heyden vnd zungen /7821 Vnd die zehen hoꝛner / die du geſehẽ haſt auff dem thier / die werden die hure haſſen vnnd werden ſie wueſt machen vnnd blos / vnnd werden yhꝛ fleyſch eſſen / vnd werden ſie mit fewr verbꝛennen /7822 denn Gott hats yhn gebẽ yñ yhr hertz / zu thun ſeyne meynung / vñ zu thun eynerley meynung / vnd zu geben das reich dem thier / bis das vollendet werden die woꝛt Gottis /7823 Vnnd das weyb /dasdu geſehen haſt / iſt die groſſe ſtad / die das reich hat vbir die konige auff erden.

[429]Johannis.
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ee[430]Die offinbarung

Das Achtzehend Capitel.

7824UNnd darnach ſahe ich eynen andern engel nydder ſteygen vom hymel / der hatte eyne groſſe macht / vnd die erde wartt erleucht von ſeyner klarheyt /7825 vnd ſchꝛey aus macht mit laut - ter ſtym / vñ ſpꝛach / Sie iſt gefallen / ſie iſt gefallẽ / Babylõ die groſſe / vnd eyn behauſſung der teuffel woꝛden / vnd eyn beheltnis aller vnreyner geyſter / vnnd eyn beheltnis aller vnreyner feyndſeliger vogel /7826 Deñ võ dem weyn des zoꝛns yhꝛer hurerey / haben alle heyden truncken / vnd die konige auff erden haben mit yhr hurerey trieben / vnnd yhre kauffleutt ſind reich woꝛden von der krafft yhꝛer geylheyt.

7827Vñ ich hoꝛet eyn andere ſtym vom hymel / die ſpꝛach / gehet aus von yhꝛ mein volck / das yhꝛ nicht teylhafftig werdet yhꝛer ſundẽ / auff das yhꝛ nit empfahet etwas von yhꝛer plagen /7828 denn yhꝛe ſunde haben ge - folget bis ynn den hymel / vnd der herr hatt an yhꝛen freuel gedacht /7829 betzalet ſie / wie ſie euch betzalet hat / vnnd machts yhꝛ zwifelltig nach yhren wercken / vnnd mit wilchem kilch ſie euch eyngeſchenckt hat ſchenckt yhꝛ zwifelltig eyn /7830 wie viel ſie ſich herlich gemacht vñ geyllge - weſen iſt / ſo viel ſchenckt yhr quall vnnd leyd eyn / Deñ ſie ſpꝛicht ynn yhrem hertzen / ich ſitze eyne konigin / vnnd werde keyn wittwe ſeyn / vnd leyd werd ich nicht ſehen /7831 darumb werden yhꝛe plage auff eynen tag komen / der todt / leyd vnd hunger / vñ mit fewr wirt ſie verbꝛand werden / denn ſtarck iſt Gott der herr / der ſie richten wirt.

7832Vnd es werden ſie beweynen vnd ſich vber ſie beklagen / die konige auff erden / die mit yhꝛ gehuret vnnd luſt getrieben haben / wenn ſieſe - hen werden den rauch yhꝛes bꝛands /7833 von ferne ſtehend vmb der fur - cht willen yhꝛer quall / vñ ſpꝛechen / weh / weh / die groſſe ſtadBabi - lon / die ſtarcke ſtadt / auff eyne ſtund iſt deyn gericht komen /7834 vnd die kauffleutt auff erden werden weynen vnd leyde tragen bey ſich ſelbs / das yhꝛ wahr niemant mehꝛ kauffen wirt /7835 die wahr des gollts vnnd ſylbers vnd eddel geſteyns vnnd die perlen / vñ ſeyden vnd purpur vñ ſcharlachen vñ allerley Thinen holltz vnd allerley gefeſſz von Elffen beyn / vnd allerley gefeſſz von dem koſtlichſten holltz / vnd von ertz vñ võ eyſſen7836 vñ Cynamet vnd thimian vñ ſalben vñ weyrach vnd weyn vnd ole / vnd ſemelln vnd weytzen / vnd viech vnd ſchaff vnd pferd vñ wagen vnd leychnam vnd ſeelen der menſchen.

7837Vnnd das obis der luſt deyner ſeele iſt von dyr gewichen / vnd alles was vollig vñ klar war / iſt von dyr gewichen / vnd du wirſt ſolchs nit mehꝛ finden /7838 Die kauffleutt ſolcher wahr / die võ yhr ſind reich woꝛ - den / werdẽ võ ferne ſtehen vmb der furcht willen yhr quall / weynen vnnd leyde tragen7839 vnd ſagen / weh / weh / die groſſe ſtadt / die bekley - det war mit ſeyden vñ purpur vñ ſcharlacken / vñ vberguldet war mit gollt vnd eddel geſteyn vñ perlen /7840 denn ynn eyner ſtund iſt verwuſtet ſolcher reychtumb.

[431]Johannis.

Vnd alle ſchiffherrn vnd alle die auff den ſchiffen hantiren / vnd ſchiff leutt die ym meer erbeytten / ſtunden von ferne7841 vnd ſchꝛyen / da ſie yhꝛs bꝛandts rauch ſahen vnnd ſpꝛachen / wer iſt gleych der groſſen ſtad? 7842Vnd ſie woꝛffen ſtaub auff yhꝛe hewpter vnd ſchꝛyen / weyneten vnd trugen leyde / vnd ſpꝛachen / weh / weh / die groſſe ſtad / ynn wil - cher reich woꝛden ſind alle die da ſchiff ym meer hatten võ yhrer wahꝛ denn yn eyner ſtund iſt ſie verwuſtet.

7843Frewe dich vbir ſie hymel vnnd yhꝛ heyligen / apoſtel vnnd pꝛophe - ten / deñ Gott hatt ewer vrteyl an yhr gerichtet /7844 Vnd eyn ſtarcker en - gel hub eynẽ groſſen ſteyn auff als eyn mulſteyn / warff yhn yns meer / vnd ſpꝛach / Alſo wirt mit eynem ſturm verwoꝛffen die groſſe Babi - lon / vñ nit mehr erfunden werden /7845 Vnd die ſtym der harffen ſpieler vnd ſeytten ſpieler / pfeyffer vnd poſauner ſoll nicht mehr ynn dyrge - hoꝛet werdẽ / vñ keyn handwergs man eyniges handwercks ſoll mehr ynn dyr erfunden werden / vnd die ſtym der mullyn ſoll nit mehꝛ ynn dyr gehoꝛet werden /7846 vñ die ſtym des bꝛeuttigams vnd der bꝛaud ſoll nit mehꝛ ynn dyr gehoꝛet werden / deñ deyne kauffleut waren furſten auff erden / denn durch deyne zeuberey ſind veryrret worden alle hey - den /7847 vnd das blutt der pꝛopheten vnnd der heyligen iſt ynn yhr erfun - den woꝛden / vnd aller der / die auff erden erwurget ſind.

Das Neuntzehend Capitel.

7848DArnach hoꝛet ich eyne ſtym groſſer ſcharen ym hymel / die ſpꝛachen / Halleluia / Heyll vnd pꝛeys vnd eehr vnnd krafft ſey Gott vnſerm hern /7849 denn warhafftig vnnd gerecht ſind ſeyne gerichte / das er die groſſe hurevervrteyllt hat / wilche die erden mit yhꝛer hurerey verderbet / vnd hat das blutt ſeyner knecht von yhꝛer hand gerochen /7850 vñ ſie ſpꝛachen zum andern mal / Halleluia / vnnd der rauch gehet auff von ewigkeyt zu ewigkeyt /7851 vnnd die vier vnd zwentzig Elltiſten vnd die vier thier fielen nydder vnd betten an Gott / der auff dem ſtuel ſaſſz vñ ſpꝛachen / Amen / Halleluia /7852 vnd eyn ſtym gieng von dem ſtuel / lobt vnſern Gott alle ſeyne knecht[e]vnd die yhn furchten / beyde kleyn vnd gros.

7853Vnd ich hoꝛet eyn ſtym eyner groſſen ſchar / vnd als eyne ſtymgroſ - ſer waſſer vñ als eyn ſtym ſtarcker donner / die ſpꝛachen / Halleluia / Deñ der almechtige Gott hat das reych eyngenomen /7854 laſt vnsfrew - en vnd frolich ſeyn vnd yhm den pꝛeys geben / denn die hochtzeyt des lambs iſt komen / vnd ſeyn weyb hatt ſich bereyttet /7855 vnd es ward yhr geben / ſich antzu thun mit reyner vnd heller ſeyden / die ſeyde aber iſt die rechtfertigung der heyligen /7856 Vñ es ſpꝛicht zu myr / Selig ſind die zum abentmal des lambs beruffen ſind / vnd es ſpꝛicht zu myr / diſe warhafftig woꝛt ſind Gottis /7857 vñ ich fiel fur yhn zu ſeynen fuſſen / yhn antzubeten / vnnd er ſpꝛicht zu myr / ſiehe zu / thues nicht / ich byn deyn mitknecht vñ deyner bꝛudere / vñ dere / die das zeugnis Jheſu haben / Bete Got an / das zeugnis aber Jheſu iſt der geyſt der weyſzſagung[. ]

ee ij[432]Die offinbarung
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[433]Johannis.

7858Vnd ich ſahe den hymel auffgethan / vnnd ſihe da eyn weys pferd / vnd der dꝛauff ſas / hies / Trew vñ Warhafftig / vñ richtet vndſtreyt - tet mit gerechtickeyt /7859 aber ſeyne augen ſind wie eyn fewrflamme / vnd auff ſeynem hewbt viel kronen / vnd hatte eynen namen geſchꝛieben / den niemant wuſte denn er ſelbs /7860 vnd war angethan mit eynem kley - de / das mit blut beſpꝛengt war / vnd ſeyne name heyſt / Gottis woꝛt /7861 Vñ yhm folgete nach das heer ym hymel / auff we[y]ſſen pferdẽ / ange - than m[i]t weyſſer vnd reyner ſeyden /7862 Vñ aus ſeynem mund gieng eyn ſcharff ſchwerd / das er da mit die heyden ſchluge / vñ er wirt ſie wey - den mit der eyſern ruten / vnd er tritt die kellter des weyns des grym - migen zoꝛns des almechtigen Gottis /7863 vnd hat eynen namengeſchꝛie - ben auff ſeynem kleyd vnd auff ſeyner hufften alſo / Eyn konig aller konige vnd eyn herr aller herren.

7864Vnnd ich ſahe eynen Engel ynn der ſonnen ſtehen / vnnd er ſchꝛey mit groſſer ſtym vnd ſpꝛach zu allen vogelln die mitten vnter dem hy - mel fliegen / kompt vñ verſamlet euch zu dem groſſen abentmal Got - tis /7865 das yhr eſſet das fleyſch der konige vnd der hewbtleut / vnnd das fleyſch der ſtarcken vnd der pferden vnnd der / die drauff ſitzen / vnnd das fleyſch aller freyen vnd knechten / beyde der kleynen vnd der groſ - ſen /7866 Vnd ich ſahe das thier vnd die konige auff erden vñ yhꝛe heerver - ſamlet / eyn ſtreyt zu halten / mit dem der auff de[m]pferd ſas vnd mit ſeynem heer.

7867Vnd das thier wart gryffen / vnd mit yhm der falſche pꝛophet / der die zeychen thet fur yhm / durch wilche er verfuret / die das malzeichẽ des thiers namen / vñ die das bild des thiers anbeten / lebendigwur - den diſe beyde ynn den fewrigen teych gewoꝛffen / der mit ſchwefel bꝛandte /7868 vñ die andern ſind erwurget mit dem ſchwerd des / der auff dem pferde ſaſs / das aus ſeynem munde gieng / vnd alle vogel wur - den ſatt von yhꝛem fleyſch.

ee iij[434]Die offinbarung
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[435]Johannis.

Das Zwentzigſt Capitel.

7869UNd ich ſahe eynen Engel vom hymel ſteygen / der hatte den ſchluſſel zum abgrund vñ eyne groſſe keten yñ ſeyner hand /7870 vnnd er greyff den drachen die allte ſchlange / welche iſt der teuffel vnd der Satanas / vnnd band yhn tauſent iar /7871 vnnd warff ynn den abgrund / vnd band yhn / vnd verſieglet oben drauff / das er nicht mehꝛ verfuren ſollt die heyden / bis das vollendet wurdẽ tauſent iar / vnddarnach mus er los werden eyn kleyne zeyt.

7872Vnd ich ſahe ſtuele / vnd ſie ſatzten ſich dꝛauff / vnd yhn ward gebẽ das vꝛteyl / vnd die ſeelen der enthewpter vmb des zeugnis Jheſu vñ vmb das woꝛt Gottis willen / vnnd die nit anbettet hatten das thier / noch ſeyn bild / vnnd nicht genomen hatten ſeyn maltzeychen an yhꝛe ſtyrn vnnd auff yhꝛe hand / diſze lebten vnnd regnierten mit Chꝛiſto tauſent iar /7873 Die andern todten aber wurdẽ nicht widder lebendig / bis das tauſent iar vollendet wurdẽ / Dis iſt die erſte aufferſtehung /7874 Selig iſt der vñ heylig / der teyl hatt an der erſten aufferſtehung / vber ſolche hatt der ander todt keyne macht / Sondern ſie werden pꝛieſter Gottis vnd Chꝛiſti ſeyn vnd mit yhm regniern tauſent iar.

7875Vnd wenn tauſent iar vollendet ſind / wirt der Satanas los wer - den aus ſeynem gefencknis /7876 vnd wirt aus gehen zu verfuren die hey - den ynn den vier oꝛtten der erden / den Gog vñ Magog / ſiezuuerſam - len ynn eynen ſtreyt / wilcher zal iſt / wie der ſand am meer /7877 Vnnd ſie tratten auff die bꝛeytte der erden / vñ vmbringeten das heerlager der heyligen vnnd die geliebte ſtad / vnnd es fiel das fewr von Gott aus dem hymel vnd vertzeret ſie /7878 Vnd der teuffel der ſie verfuret / wart ge - woꝛffen ynn den fewrigen teich vnd ſchwefel / da das thier vnnd der falſche pꝛophet war / vnd wuꝛden gequellet tag vñ nacht võ ewickeyt zu ewickeyt.

7879Vnd ich ſahe eynen groſſen weyſſen ſtuel / vñ den der dꝛauff ſaſſz / fur wilchs angeſicht floch die erden vnd der hymel / vnnd yhn ward keyne ſtett erfunden /7880 vnd ich ſahe die todten beyde gros vnd kleyn ſte - hen fur Gott / vnd die bucher wurden auffgethan / vnd eyn ander bu - ch wart auffthan / wilchs iſt des lebens / vnnd die todten wurden ge - richt nach der ſchꝛyfft ynn den buchern / nach yhren wercken /7881 vnd das meer gab die todten die dꝛynnen waren / vnnd der tod vnnd die hel - le gaben die todten die dꝛynnen waren / vnd ſie wurden gericht eynig - licher nach ſeynen wercken /7882 vñ der tod vñ die helle wurdẽ gewoꝛffen ynn den fewrigen teych / Dis iſt der ander tod /7883 Vnd ſo yemand nit ward erfunden geſchꝛieben ynn dem buch des lebens / der wart ge - woꝛffen ynn den fewrigen teich.

[436]Die offinbarung
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[437]Johannis.

Das eyn vnd zwentzigſt Capitel.

7884UNd ich ſahe eynen newen hymel / vnd eyne newe erden / deñ der erſte hymel vñ die erſte erde vergieng / vñ das meer iſt nit mehr /7885 Vnd ich Johannes ſahe die heylige ſtad / das newe Jeruſalem von Gott aus dem hymel ſteygen / zubereyttet / als eyn braud yhꝛem man /7886 vnnd hoꝛet eyne groſſe ſtym von dem ſtuel die ſpꝛach / ſihe da / eyn hutte Gottis mit bey den menſchẽ / vñ er wirt bey yhn wonen / vnd ſie werden ſeyn volck ſeyn / vnd er ſelb Gott mit yhn / wirtt yhr Gott ſeyn /7887 vñ Got wirt abwiſſchen alle threnen von yhꝛen augen / vñ der tod wirt nymer ſeyn / noch leyd / noch geſchꝛey / noch ſchmertz wirtt mehr ſeyn / denn das erſt iſt vergangen /7888 vnnd der auff dem ſtuel ſaſz / ſpꝛach / ſihe / ich machs alles newe / vñ er ſpꝛicht zuEſaie. 43. myr / ſchꝛeybe / denn diſe woꝛt ſind warhafftig vnd gewis.

7889Vñ er ſpꝛach zu myr / Es iſt geſchehen / ich byn das A vñ O / deran - fang vnd das ende / Jch will dem durſtigen geben von dem bꝛun des lebendigẽ waſſers vmbſonſt /7890 Wer vberwindet / der wirts alleserer - ben / vñ ich werde ſeyn Gott ſeyn / vñ er wirt meyn ſon ſeyn /7891 Den fur - chtſamẽ aber vñ vnglewbigen / vñ grewlichen / vñ todſchlegern / vñbu - lern / vnd zeuberern / vñ abgottiſchen / vnd allen lugnern / der teyl wirt ſeyn ynn dem teych / der mit fewr vñ ſchwefel bꝛennet / wilcher iſt der ander todt.

7892Vnd es kam zu myr eyner von den ſieben Engelln / wilche die ſiebẽ ſchalen voll hatten der letzten ſieben plagen / vnd redet mit myr vnnd ſpꝛach / kom ich wil dyr das weyb zeygen / die braud des lambs /7893 vnd furet mich hyn ym geyſt auff eynen groſſen vnd hohen berg / vñ zeygt myr die groſſe ſtadt / das heylige Jeruſalem / nydder ſteygen aus dem hymel von Gott /7894 vnd hatte die herlickeyt Gottis / vnd yhr liechtſtar / war gleych dem aller edliſten ſteyn / dem Criſtalligen Jaſpis /7895 vnnd hatte groſſe vnd hohe mauren / vnnd hatte zwelff thoꝛ / vnnd auff den thoꝛen zwelff Engel / vnd namen geſchꝛieben / wilche ſind die zwelff geſchlecht der kinder von Jſrael /7896 Vom moꝛgen dꝛey thoꝛ / Von mit - ternacht dꝛey thor / Vom mittag dꝛey thoꝛ / Vom abent dꝛey thoꝛ /7897 vñ die maur der ſtad hatte zwellff grund / vñ ynn den ſelbigen die namen der zwelff Apoſtel des lambs.

7898Vnd der mit myr redet / hatte eyn gulden rhoꝛ / das er die ſtad meſ - ſen ſolt / vnd yhre thoꝛ vñ mauren /7899 vnd die ſtad ligt vier ecket / Vñ yhre lenge iſt ſo gros als die bꝛeyte / vñ er mas die ſtad mit dem rhoꝛ / auff zwelff tauſent feltwegs / die lenge vnd bꝛeytte vnnd die hohe der ſtad ſind gleych /7900 vnd er mas yhꝛe mauren / hundert vnd vier vnd viertzig el - len / nach der mas eyns menſchen die der engel hatt /7901 vnd der baw yhꝛer mauren war võ Jaſpis / vñ die ſtad Von lautterm gollt / gleych dem reynen glaſze /7902 vñ die grunde der mauren vnnd der ſtad waren ge - ſchmuckt mit allerley eddel geſteyne / Der erſt grund war eyn Jaſpis /der ander[438]Die offinbarungder ander eyn Saphir / der dritt eyn Calcedonier / der vierde eyn Smaragd /7903 der funfft eyn Sardonich / der ſechſte eyn Sardis / der ſiebend eyn Chꝛyſolit / der acht eyn Beryll / der neunde eyn Topa - ſier / der tzehend eyn Chryſopꝛas / der eylfft eyn Hyacinth / der zwelfft eyn Amethiſt.

7904Vnd die zwelff thoꝛ / waren zwelff perlen / vnd eyn iglich thoꝛ war von eyner perlen / vnd die gaſſen der ſtad waren lautter gollt / als eyn[durchſcheynend] glas /7905 Vñ ich ſahe keynen tempel dꝛynnen / deñ der herre der almechtige Gott iſt yhꝛ tempel vnd das lamb /7906 vnd die ſtad darff keyner ſonnen noch des monden / das ſie yhꝛ ſcheyne / denn die herligkeyt Gottis erleucht ſie / vnd yhꝛe leuchte iſt das lamb /7907 Vnd die heyden die da ſelig werden / wandelln ynn dem ſelben liecht / vnd die konige auff erden werdẽ yhꝛe herlickeyt ynn die ſelbigen bꝛingen /7908 Vñ yhre thoꝛ werden nicht verſchloſſen[des] tages / denn da wirt keynna - cht ſeyn /7909 vnd wirt nicht hyneyn gehen yrgent eyn gemeynes vnnd das da thutt grewel vnnd lugen / ſondern die geſchꝛieben ſind ynn demle - bendigen buch des lambs.

Das zwey vnd zwentzigſt Capitel.

7910UNd er zeyget myr eynen lauttern waſſer ſtrom klar wie eyn Criſtall / der gieng von dem ſtuel Gottis vnnd des lambs /7911 mitten auff yhꝛer gaſſen / vñ auff beyden ſeytten des ſtroms ſtund holtz des lebens / das trug zwellferley frucht / vnnd gab ſeyne frucht alle monden / vnnd die bletter des holtz dieneten zu der geſundheyt der heyden /7912 vnd wirt keyn verbantes mehꝛ ſeyn / vnnd der ſtuel Gottis vnd des lambs wirt drynnen ſeyn / vnd ſeyne knecht werden yhm dienen7913 vnd ſehen ſeyn angeſicht / vnd ſeyn name wirt an yhꝛen ſtyrnen ſeyn /7914 vnnd wirt keyne nacht da ſeyn / vnnd nit bedurffen eyner leuchten / odder des liechts der ſonnen / deñ Gott der herr wirt ſie erleuchten / vnd ſie werden regniern von ewigkeyt zu ewigkeyt.

7915Vnd er ſpꝛach zu myr / diſe woꝛt ſind gewiſſz vnd warhafftig / vnd Got der herre der heyligẽ pꝛopheten / hat ſeynen Engel geſand zuzey - gen ſeynen knechten / was bald geſchehen mus /7916 Sihe / ich komebal - de / Selig iſt der da hellt die woꝛtt der weyſſagung yñ diſzem buch /7917 Vnd ich byn Johannes / der ſolchs geſehen vnd gehoꝛet hat / vnd da ichs gehoꝛet vnnd geſagt / fiel ich nydder antzubeten zu den fuſſen des Engells / der myr ſolchs zeyget /7918 vnnd er ſpꝛicht zu myr / ſihe zu / thus nicht / denn ich byn deyn mitknecht / vnd deyner bꝛuder der pꝛopheten vnd dere / die da hallten die woꝛt diſes buchs / Bete Gott an.

7919Vnd er ſpꝛicht zu myr / verſiegle nit die woꝛt der weyſſagung ynndi - ſem buch / deñ die zeyt iſt nahe /7920 Wer beleydiget / der beleydige weyt - ter / vñ wer beſudelt iſt / der beſuddell ſich weytter / vnd wer rechtfertig iſt / der rechtfertige ſich weyter / vñ wer heylig iſt / der heylige ſichwey - ter /7921 Vnd ſihe / ich kome balde / vñ meyn lohn mit myr / zu gebẽ eynem iglichẽ / wie ſeyne werck ſeyn werdẽ /7922 ich byndasA vnd das O / der an - fang vnd das ende / der erſt vnd der letzte /7923 Selig ſind die da thun ſey -ne gepott /[439]Johannis.ne gepott / auff das yhꝛe macht ſey an dem holltz des lebens / vnnd zu den thoꝛen eyngehen ynn die ſtadt /7924 Deñ hauſſen ſind die hunde / vnd die zeuberer vnd die hurer vnd die todſchleger vnnd die abgottiſchen / vnd alle die liebhaben vnd thun die lugen.

7925Jch Jheſus habe geſand meynen Engel / ſolchs euch zu zeugẽ / an die gemeynen / ich byn die wurtzel vnd die art Dauid / eyn klarermoꝛ - gen ſterne /7926 Vnd der geyſt vnd die bꝛaut ſpꝛechen / kum / vnd wer esho - ret / der ſpꝛeche / kum / vnd wen durſtet der kome / vnd wer da will / der neme das waſſer des lebens vmb ſonſt.

7927Jch betzeuge aber alle / die da hoꝛen die woꝛt der weyſſagung ynn diſem buch / ſo yemand datzu ſetzet / ſo wirt Gott zuſetzen auff yhn die plagen / die ynn diſem buch geſchꝛieben ſtehen /7928 Vnnd ſo yemand dauon thut / von den woꝛtten des buchs diſer weyſſagung / ſo wirt Got abethun ſeyn teyll von dem buch des lebens vnd von der heyligẽ ſtad vnd von dem das ynn diſem buch geſchꝛieben ſtehet /7929 Es ſpꝛicht der ſolchs zeuget / ia / ich kome bald / Amen / ia / kom herr Jheſu /7930 Die gnad vnſers herrn Jheſu Chꝛiſt ſey mit euch allen / Amen.

Ende.

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About this transcription

TextDas Newe Testament Deutzsch
Author[unknown]
Extent452 images; 197153 tokens; 14435 types; 1208567 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

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EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationDas Newe Testament Deutzsch Martin Luther (ed.) . CVII, LXXVII, [26] Bl [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.]Wittenberg1522.

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Württembergische Landesbibliothek Bb deutsch 152201http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz351727574http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz351727574http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:24-digibib-bsz3517275746

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Rotunda

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Bibelübersetzung; ready; wikisource

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