Die „ Neue Rheinische Zeitung “erscheint vom 1. Juni an täglich.
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Die Expedition der „ Neuen Rheinischen Zeitung. “
Redaktions-Comité.
Karl Marx, Redakteur en Chef.
Deutschland. Köln (die demokratische Partei. ‒ Darlehnskassen). Bernkastel (Protest). Elberfeld (Klubs. ‒ Arbeiter). Berlin (Kammerverhandlungen). Schneidemühl (Exzesse der pommerschen Landwehr). Frankfurt (Nationalversammlung). Hoya (Petition). Karlsruhe (Rauschenplatt). Nürnberg (Ausweisung von G. Diezel). München (Kammerbeschlüsse). Wien (neuere Nachrichten). Triest (italián. Flotte entfernt. Rugent angekommen). Schleswig-Holstein (Rückzug der Bundestruppen). Cuxhaven (Blokade).
Schweden. Stockholm (Rüstungen).
Belgien. Brüssel (Empfang des Prinzen von Preußen. ‒ Das stehende Heer. ‒ Parlamentsreform).
Italien. Genua (Stimmung gegen Neapel). Rom (Wahlen. ‒ Wegnahme der Inseln Lissa und Buzo durch die Engländer). Neapel (Neuestes).
Französische Republik. Paris (Debatten über die Ehescheidung. ‒ Bericht über die Finanzlage. ‒ Sitzung der Nationalversammlung).
Spanien (Finanzen).
England (Mitchell. ‒ Chartistenmeetings. ‒ Parlamentsverhandlung).
Neueste Nachrichten. Berlin (Erklärung des russischen Gesandten).
Hannover (Unruhen).
Handels - und Börsennachrichten.
Der bisherige Privatdocent, Dr. Eduard Heine in Bonn, ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dortigen Universität ernannt worden.
Dem Kaufmann und Fabrikbesitzer J. E. Seppelt zu Wüste-Waltersdorf in Schlesien, ist unter dem 25. Mai 1848 ein Patent auf ein für neue und eigenthümlich erachtete Behandlung der aus bituminösem Holze geschnittenen Fourniere behufs der Verarbeitung zu Möbeln und Geräthschaften auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staates ertheilt worden.
Herr Hansemann hat bekanntlich der pariser provisorischen Regierung ihre Darlehnskassen entlehnt. Während aber diese Institution im französischen Original wirklich praktisch war, und sofort ihre Gelder gegen Waaren-Depositen an den Mann brachte, ist die preußische Uebersetzung so verklausulirt, so büreaukratisch ängstlich, so knickrig ausgefallen, daß kein Mensch unter diesen Bedingungen (z. B. Rückzahlung nach zwei Monaten schon) Lust hat Vorschüsse anzunehmen. In Köln z. B. sind 100,000 Thlr. in den Fonds der Darlehnskasse, u. vor wenig Tagen waren trotz der Geldklemme erst 500 Thaler gegen Waaren-Depot erhoben. In andern Städten der Rheinprovinz haben die Kassen noch weniger zu thun. Jetzt bringen die Stettiner Börsennachrichten einen neuen Beweis von dem praktischen Blick unsrer Minister. Die dortige Darlehnskasse ist ermächtigt worden, auch auf Waaren Vorschüsse zu machen, die unter dänischem Embargo liegen, jedoch nur unter Stellung eines besondern Mitbürgen. Natürlich ist durch diese Bedingung die ganze Ermächtigung illusorisch gemacht, denn seufzen die Börsennachrichten, dergleichen der Darlehnskasse genügende Bürgen werden sich jedenfalls nur schwer finden lassen!
So versteht unser verantwortliches Ministerium, worin 2 Kaufleute, die Hebung des Handels und der Industrie.
Heute geht nachfolgender Protest von hier ab:
Majestät!
Mit der größten Entrüstung hat das Volk die verschiedenen reactionären Bestrebungen der jüngsten Zeit wahrgenommen. Dahiu rechnen wir: Den Aufruf Ew. Maj. vom 1. Mai an die noch nicht auf eine Verfassung vereidigte Armee, worin wir eine große Gefahr für die vom Volke jüngst so blutig errungene Freiheit erblicken; ein Verdacht, welcher auch durch den Umstand verstärkt wird, daß, anstatt die Truppen theilweise zum Schutze gegen Rußland zu verwenden, dieselben in großen Massen in Süddeutschland gesammelt werden.
Das geheime Promemoria der Bundesversammlung, welches der constituirenden Versammlung zu Frankfurt a. M. ihre Rechte als solche bestreitet, und ihr nur die Befugniß zu einer mit den Fürsten zu berathenden Verfassung zugestehen will.
Die Einberufung des preußischen Landtages gegen die Beschlüsse des Vor-Parlaments und des Fünfziger-Ausschusses.
Den kriegsministeriellen Erlaß vom 27. April, wodurch dem Soldaten ein wesentlicher Theil seiner politischen Rechte, nämlich das freie Vereinigungs - und das Petitions-Recht, entzogen wird.
Eine Pause entstand. Herr Preiß bedeckte die gewaltige Stirn mit beiden Händen, indeß der Buchhalter Lenz eine Prise nahm, von den allergrößten.
„ Wir müssen uns einschränken! “fuhr der Herr Preiß endlich fort. Der Buchhalter spitzte die langen Ohren und hielt unwillkürlich in der zweiten Prise inne.
„ Wir müssen uns einschränken, Lenz. Die Oekonomie ist das einzige, was uns retten kann. “
Der Buchhalter wurde immer aufmerksamer.
„ Man muß sich durchlaviren wie ein guter Seeräuber. Wir verdienen nichts mehr; die Geschichte kann nicht länger so fortgehen. “
Dem Buchhalter wurde es schwül zu Muthe.
„ Vor Kurzem habe ich noch unsern alten Commis Sassafraß verabschiedet. “ ‒ ‒
Dem Buchhalter ging ein Zittern durch beide Waden.
„ Wir müssen in diesem System fortfahren “‒ ‒
Heiliger Gott, dachte der Buchhalter.
„ Mein Entschluß steht felsenfest! Oekonomie! Oekonomie! dies sei die Losung. “
Des Buchhalters rothe Nase erblaßte.
„ So merken Sie sich denn “‒ ‒
Abermals hielt Herr Preiß inne und eine Pause fürchterlicher Angst raubte dem Buchhalter schier die Besinnung.
„ So merken Sie sich denn, Herr Lenz ‒ ‒ merken Sie sich. “ Hier schlug der erschütterte Prinzipal mit der Faust auf das Schreibpult, daß alle Tintenfässer und Federn und Bleistifte das lustigste Meuuet begannen.
„ Merken Sie sich, Herr Lenz, ‒ wir müssen unsre ‒ ‒ Wagenpferde abschaffen. “
Tief seufzte der Buchhalter auf. „ „ Der Wille Gottes geschehe! ““murmelte er und seine Augen blickten gerührt gen Himmel.
„ Aber damit sind wir noch lange nicht fertig, Lenz. Dem alten Sassafraß und den beiden Wagenpferden muß ein Weiteres folgen. “ ‒ ‒
Es geht auf's Neue los! dachte der entsetzte Buchhalter.
„ Daß ich den Wagen verkaufe, wenn ich keine Pferde mehr habe, das versteht sich von selbst “‒ ‒
„ „ Allerdings! ““versetzte der Buchhalter, „ „ das ist logisch. ““
„ Aber auch logisch ist es, “fuhr der Herr Preiß fort, „ daß nicht nur in Stall und Remise Modifikationen eintreten “‒ ‒
„ „ Sondern auch in Küche und Keller, ““warf der Buchhalter ein.
„ So wie namentlich im Getriebe meines Geschäftes, “vollendete der Prinzipal.
„ „ Wir sind auf derselben Stelle, ““seufzte der Buchhalter und der Angstschweiß brach ihm aus allen Poren.
„ Merken Sie sich deswegen ferner, Lenz “‒ ‒
„ „ Ich merke mir. ““
„ Und notiren Sie sich “‒ ‒
„ „ Ich notire mir. ““
„ Die Produktionskosten und die Betriebsspesen müssen bis auf ein Minimum reduzirt werden “. ‒ ‒
„ „ Bis auf ein wahres Minimum ““‒ ‒ stotterte der Buchhalter.
„ Zu diesen Reduktionen gehört erstens “‒ ‒
„ „ Erstens ““‒ ‒
„ Daß in unserm Geschäftspersonal “‒ ‒
„ „ Verehrter Herr Preiß, ““unterbrach der Buchhalter.
„ Es geht nicht anders, Lenz! In unserm Geschäftspersonal “‒ ‒
„ „ Stoßen Sie nicht ihre treuesten Diener von sich! ““
„ In unserm Geschäftspersonal “‒ ‒
„ „ Kann man mit den Arbeitern im Magazine anfangen ““‒
„ Allerdings, Lenz! und dann müssen wir an's Comptoir gehen “‒
„ „ Und den einen Lehrling abschaffen ““‒ ‒
[Fortsetzung]Die Zurückberufung des angeblich auf einer geheimen Mission in England sich befindenden Prinzen von Preußen, unter nichtigem Vorwande.
Wir tragen demnach dahin an, daß die aufgezählten Protest-Punkte beseitigt werden, daß mehr dem Volkswillen gehorcht und das unvolksthümliche Ministerium verabschiedet werde.
Die in diesem Augenblicke auf unsern Bergen lodernde Wacht-Feuer mögen Ew Majestät beweisen, daß das deutsche Volk wach und einig ist, und sein Recht zu schützen wissen wird.
Berncastel, 17. Mai 1848.
Es verharren
(Folgen 255 Unterschriften.)
Unser konstitutioneller (d. h. reaktionairer) Klub sammelte neulich vermittelst einer Volksversammlung Unterschriften für eine die Zurückberufung des Prinzen von Preußen billigende Adresse. Bei dieser Versammlung machte ein Bürger Opposition und ging einigermaßen auf die angebliche Mission des Prinzen nach England ein. Sofort erklärten die konstitutionellen Klubisten, er habe hier nicht zu opponiren, er habe zu schweigen oder sich zu entfernen; die Muthigeren drangen auf ihn ein und um nicht mit Gewalt herausgeworfen zu werden, mußte er sich entfernen. So verfahren die Leute der Ruhe, Ruhe um jeden Preis. Nächstens werden dort die Judenfrage (nach erfolgter Emanzipation!) und die Arbeiterfrage verhandelt werden; man wird uns da schöne Dinge zu hören geben.
Im politischen Klub, dem radikaleren, erkennt man wenigstens die alleinige Berechtigung der Frankfurter Versammlung gegen alle übrigen an. Der Klub fuhr neulich nach Schwelm, um dort mit den Markanern zu fraternisiren. Die Reaktionärs prophezeiten ihm eine derbe Lektion von Seiten der Märkischen Bauern; aber die Markaner waren sehr anständig, hielten sogar einige für diese Lokalität sehr avancirte Reden.
Unsere brodlosen Arbeiter, die den Kapitalisten der Gegend so viel Sorge verursachen, wurden bisher vermittelst eines durch Kollekte aufgebrachten Kapitals zu allerlei wenig rentirenden Arbeiten angestellt. Die Fonds sind nun sehr beigegangen und unsere Kapitalisten werden nochmals zahlen müssen; denn wenn sie auch keine freiwilligen Beiträge zeichnen, so wird ihnen der Gemeinderath die Gelder vermittelst einer bereits berathenen Einkommensteuer schon abnehmen, damit die Ruhe Elberfelds durch Beschäftigung der Arbeiter gesichert bleibe.
Die Bürgerwehr, bisher die Hauptstütze unseres Ministeriums, hat jetzt die Augen geöffnet, sie will nicht mehr Ruhe und Ruhe um jeden Preis. Endlich ist sie zu dem Bewußtsein gelangt, daß sie bis jetzt ein Werkzeug der Reaktion war, daß sie durch ihr unzeitiges Einschreiten gegen unbedeutende Aufläufe größere Ruhestörungen provozirte, daß sie durch ihre ewigen Patrouillen und Generalmärsche sich und den größten Theil der Stadt gegen die arbeitende Klasse aufregte und so einen Zwiespalt hätte herbeiführen können, der sie selbst unter das alte Regiment, das absolute Königthum, zurückführen mußte. Jetzt hat der Verfassungsentwurf eine Einigkeit zwischen Bürgerwehr und Volk hervorgerufen, die bei einem neuen Kampfe, wäre ein solcher nöthig, der Freiheit den Sieg verschaffen muß. ‒ Die Sitzungen der konstituirenden Versammlung waren bis auf die heutige wegen der unendlichen Diskussionen über die Konstituirung und die Wahlen des Präsidiums von wenigem Interesse. Wie Sie wohl wissen, hat die Linke ihren Kandidaten, den Abgeordneten Berlins, Waldeck, zur Stelle des Vizepräsidenten durchgebracht. In der heutigen Sitzung wurden die Namen der gestern erwählten Vorsitzenden der verschiedenen Abtheilungen mitgetheilt, und zwar: 1. Abth. Abg. Waldeck, 2. Abth. Abg. v. Kirchmann, 3. Abth. Abg. Grabow, 4. Abth. Abg. Windhorst, 5. Abth. Abg. Willitsch, 6. Abth. Abg. Hesse, 7. Abth. Abg. Köhler, 8. Abth. Abg. Pinder. Rodbertus beantragte, die Versammlung möge sich bis zur Vorlage einer definitiven Geschäftsordnung vertagen. Esser spricht gegen den Antrag, weil man einmal den Beschluß gefaßt, sich bis zur Vorlage der neuen Geschäftsordnung nach der provisorischen zu richten. Ginge der Antrag jetzt durch, meinte der Redner, so würde man dem Volke die Physiognomie eines todten Körpers bieten. Abg. Zenker und Dunker unterstützen den Antrag, der letztere will mit der Vertagung der Sitzungen eine Kommission zur Berathung über eine Adresse an den König ernannt haben. Abg. v. Kirchmann stellt endlich das Amendement, die Sitzungen nicht auszusetzen, dagegen jeden Antrag auf Veränderung der provisorischen Geschäftsordnung bis zur Vorlage der definitiven Geschäftsordnung zurückzuweisen. Dieses Amendement wird angenommen und wir theilen jetzt das Interessanteste aus dem Verlaufe der heutigen Sitzung mit. Der Ministerpräsident Camphausen wurde veranlaßt, sich über die Revolution vom 18. März zu äußern. Er that es in der Weise, daß er sie fast ganz desavouirte. Er bemerkte nämlich, daß das jetzige Ministerium zwar theilweise aus der Revolution hervorgegangen, daß diese aber auf die Prinzipien, nach welchen es die Führung der Staatsangelegenheiten übernommen, keineswegs einen Einfluß ausgeübt. Sogleich nach seinem Geschäftsantritt habe das Ministertum dadurch ein Zeugniß von seinem Anknüpfen an die frühern Zustände gegeben, die es fortzuentwickeln gedenke, daß es den vereinigten Landtag zusammenberufen und ein Wahlgesetz von ihm habe dekretiren lassen. Die Rechte klatschte Beifall. Jung interpellirte den Kriegsminister wegen der reaktiònären Tendenzen, die von Seiten der Offiziere im Heere verfolgt werden. Er führt mehrere Beispiele an, wo den Soldaten das Associations - und Petitionsrecht vorenthalten worden, ja wo man sie wegen Ausübung desselben bestraft hatte, und verlangt eine Erklärung, ob das Ministerium der Ansicht sei, daß der Soldat, wenn er nicht unter Waffen sei, nicht gleiche Rechte mit den Bürgern haben solle. Der Kriegsminister v. Canitz, der nicht selber zu sprechen versteht, läßt sich durch einen Kommissarius vertreten, dessen Namen uns entschwunden. Dieser behauptet, daß es in keinem Lande Sitte sei, dem Militär das Associations - und Petitionsrecht zu ertheilen, es würde dies nothwendig die Disciplin u. s. w. stören. Der Herr bemühte sich zu erzählen, was wir dem Heere Alles zu verdanken haben und vergaß dabei ganz und gar, daß das Heer nicht uber dem Volk steht, sondern einen Theil desselben bildet, daß nicht das Heer uns erhält, sondern daß es im Gegentheil von uns erhalten wird. Gegen die Forderung, daß der Soldat, sobald er nicht unter Waffen stehe, die Rechte des Bürgers ausüben müsse, erklärte er, daß der Soldat immer unter Waffen sei. Die Konsequenz hiervon wäre, daß wir auch der Bürgerwehr die Ausübung politischer Rechte verweigern müßten, weil sie „ unter Waffen “steht. Uebrigens bemerkte der Redner noch zum Schluß, daß er keine Fälle kenne, wo die Offiziere sich zu reaktionären Maßregeln hätten hinreißen lassen. Wenn dies geschehen sei, so wäre dies einzig und allein die natürliche Folge der „ Wühlereien “, die jetzt im Heere stattfinden. ‒ Der Abg. D'Ester nahm hierauf das Wort und erklärte, daß er dem Kriegsministerium in wenigen Tagen ein ganzes Buch voll Fakta vorlegen werde gegenüber der Behauptung, daß das Militär nicht zu reaktionären Zwecken bearbeitet werde. Er erwähnte beiläufig des Erlasses des Generals Schreckenstein u. s. w. und erklärte, daß übrigens in der Provinz, in welcher er gewählt sei (Rheinprovinz), die Bemühungeu der Offiziere, das Militär reaktionär zu stimmen, ganz vergebliche seien, dort sei es jetzt einmal liberal und liberal werde es bleiben. ‒ Eine Interpellation des Abg. Jung, ob der Minister der auswärtigen Angelegenheiten noch den Cartellvertrag mit Rußland aufrecht erhalte, wurde von demselben nicht beantwortet. Er wollte dieselbe aus dem Protokoll gestrichen wissen, weil sie nicht zur Tagesordnung gehöre, bequemte sich aber dennoch eine Antwort auf Freitag anzusagen. Unter den vielen Anträgen, die den Abtheilungen überwiesen worden, bemerken wir die hauptsächlichsten: auf gänzliche Verwerfung des Verfassungsentwurfs und Wahl einer Kommission zur Abfassung eines andern, auf Souveränetäts-Erklärung der Versammlung, auf die Erklärung, die Helden vom 18. und 19. März hätten sich um das Vaterland verdient gemacht und die Nation solle ihnen ein Denkmal setzen. Die rechte Seite hat fast gar keine Redner. Interessant ist, daß die Linke oftmals von der Rechten aufgefordert wurde, ihr nicht den Rücken zuzukehren. Ebenso wie die Redner, wenn sie sprechen, sich unwillkührlich zur Linken wenden, so sehen wir, daß auch die Schelle des Präsidenten dieser Seite vorzüglich mit einer fürchterlichen Energie entgegentritt.
Abends 9 Uhr. Vor dem Hotel des Ministers Patow versammelten sich so eben gegen 3000 Arbeiter, die Arbeit verlangten. Der rathlose Minister versprach ihnen binnen zwei Tagen Arbeit zu verschaffen, und ließ Einem Jeden auf die Bemerkung, daß sie so lang nicht hungern könnten, 10 Sgr. geben. Die Ruhe ist dadurch nicht gestört worden.
Vor einigen Tagen, den 19. d. M. rückte in unsere bisher so harmlose und ruhige Stadt das 1. Bataillon 9. (pommerschen) Landwehr-Infanterie-Regiments. War ihnen auch ein schlimmer Ruf vorangeeilt, so konnte man sich doch nicht denken, daß derselbe sich in so großem Maße bestätigen würde, als es leider geschah. Zuvorkommend ging ihnen der Bürger entgegen; einer dieser Landwehrleute aber begrüßte seinen Wirth Eisbrenner, einen Deutschen, dadurch, daß er bei seinem Eintritt in das Zimmer das Kreuz des Erlösers, das über dem Bette seines Wirthes hing, mit dem Rufe auf sein Bajonett spießte: „ Hier wohnt auch so ein verfluchter Pollack! und sodann zu Boden warf.
Noch am 19. des Abend sah man ganze Trupps von diesen Horden schreiend, lärmend und ruhige Leute insultirend bis in die späte Nacht hinein durch unsere Straßen wogen. Am 20., einem Ruhetage, gingen diese Manifestationen in gewaltthätige Demonstrationen über; man versammelte sich vor den Fenstern der als Katholiken bezeichneten Personen, stieß Verwünschungen gegen sie aus, nannte sie „ polnische Hunde “, wie wohl wir kaum zehn Polen hier haben.
Diese Horden, die da hereingekommen sein wollen, um das Land zu schützen, sie fallen gleich Räubern wehrlose Menschen ungestraft auf offener Straße und in ihren Häusern an und mißhandeln sie auf das Empörendste. So kehrte ein Tagelöhner vom Borkesammeln aus dem Walde zurück, wird von ruder Soldateska angehalten und um seine Legitimation befragt, und da er diese nicht aufzuweisen vermochte, obwohl er jedem Kinde der Stadt bekannt war, wurde er niedergeschlagen und wäre ohne Zweifel getödtet worden, wenn nicht zwei herbeigeeilte Offiziere ihn in ein Haus hineingezogen und durch den Garten auf das freie Feld hinausgelassen hätten. An einem andern Orte drangen diese Banden, ein jüdisches Mädchen verfolgend, das ihren thierischen Zudringlichkeiten sich hartnäckig eutgegengesetzt und sie mit Entrüstung zurückgewiesen haben soll, in das Haus der Verwandten dieses Mädchens, wohin sie geflüchtet, wütheten dort schrecklich mit der blanken Säbelklinge, so daß die Bewohner des Hauses die Fenster einschlugen und durch dieselben flüchteten. Wiederum an einer andern Stelle drangen sie in den Laden des Kaufmanns Neumann, gleichfalls eines Deutschen, der vor wenigen Sekunden erst auf nur kurze Zeit das Krankenlager verlassen hatten, rissen ihn, der sich auch nicht der geringsten Schuld gegen sie bewußt war, von den feilen Juden gestachelt, aus dem Zimmer heraus, warfen ihn zu Boden, schlugen ihn nicht blos mit Fäusten, sondern stießen ihn, der ohnedies ein Krüppel ist, mit den Füßen, versetzten ihm Schläge mit den Absätzen der Stiefel auf die Brust, ja einer der Unmenschen ergriff eine im Laden stehende Flasche, um dem unter seinen Füßen sich krümmenden Wurm den Todesstreich zu versetzen: da aber streckte der Arme in seiner Todesangst den Arm entgegen, die Flasche zersplitterte und die Scherben zerfleischten die Hand des Unglücklichen. Nur mit der äußersten Anstrengung gelang es der Schwester desselben, ihn zu retten.
Das ist also die verdiente Erfüllung unserer Wünsche ‒ die Vereinigung mit Deutschland! Darum hat man sich gegen die nationale Erhebung Polens gesträubt, um der Tyrannei einer entmenschten Soldateska preisgegeben zu werden! Aber wir lernen allmäalig begreifen, wohinaus es mit unserer Deutsch-Einigkeits-Begeisterung soll! Diese rohen pommerscher Herden rufen uns zu: „ Wenn wir die Polen niedergehauen, ziehen wir nach Berlin, pflügen es herunter und säen im nächsten Jahre Korn darauf. “(A. O. Z.)
(Aehnliche Excesse werden aus Neustadt a. P. und Buk berichtet.)
In der heutigen 10. Sitzung der Nationalversammlung erstattete der Abgeordnete Dahlmann den Bericht über den Antrag Mareck's, die Nationalität betreffend. Der Antrag lautete:
„ Deutschland erklärt hiermit durch seine Vertreter feierlich: 1) daß es zur Unterdrückung irgend einer Nationalität nie die Hand bieten werde; 2) daß allen jenen Staatsbürgern eines mit Deutschland verbundenen Staates, welche nicht zum deutschen Volksstamme gehören, alle Rechte der deutschen Staatsbürger zukommen und daß ihnen die Aufrechthaltung und Achtung ihrer Nationalität garantirt sey; 3) die deutsche Sprache ist zwar Staatssprache, jedoch soll in jenen Kreisen, wo der größere Theil eine andere Sprache, als die deutsche, spricht, diese andere Sprache sowohl in Communalangelegenheiten, im Unterrichtswesen, als auch als Gerichtssprache eingeführt werden. Schließlich wird beantragt: die Nationalversammlung möge beschließen: Vorstehender Antrag werde einem aus den 15 Abtheilungen zu erwählenden Ausschusse dahin überwiesen, daß selber obigen Antrag in Form einer Proclamation zur weiteren Discussion vorlege. “
Der Verfassungsausschuß beantragt dagegen einstimmig folgende Fassung zu Protokoll zu erklären:
„ Der Verfassungsausschuß hat einstimmig beschlossen, auf Anlaß des Mareck'schen Antrages folgende Fassung als Protokollerklärung in Antrag zu bringen:
„ Die Verfassung gebende deutsche Nationalversammlung erklärt feierlich: daß sie im vollen Maße das Recht anerkenne, welches die nichtdeutschen Volksstämme auf deutschem Bundesboden haben, den Weg ihrer volksthümlich en Entwickelung ungehindert zu gehen und in Hinsicht auf das Kirchenwesen, den Unterricht, die Literatur und die innere Verwaltung und Rechtspflege sich der Gleichberechtigung ihrer Sprache, soweit deren Gebiete reichen, zu erfreuen, wie es sich denn auch von selbst verstehe, daß jedes der Rechte, welche die im Bau begriffene Gesammtverfassung dem deutschen Volk gewährleisten wird, ihnen gleichmäßig zusteht. Das fortan einige und freie Deutschland ist groß und mächtig genug, um den in seinem Schooße erwachsenen andersredenden Stämmen eifersuchtslos in vollem Maße gewähren zu können, was Natur und Geschichte ihnen zuspricht; und niemals soll auf seinem Boden weder der Slave, noch der dänisch redende Nordschleswiger, noch der italienisch redende Bewohner Süddeutschlands, noch wer sonst uns angehörig, in fremder Zunge spricht, zu klagen haben, daß ihm seine Stammesart verkümmert werde oder die deutsche Bruderhand sich ihm entziehe, wo es gilt. “
Diese Fassung wurde von der Nationalversammlung nachdem vorher beschlossen worden, ohne Discussion darüber abzustimmen, mit großer Mehrheitt angenommen.
Hierauf wurde zur Wahl des definitiven Präsidenten, der Vicepräsidenten und Secretäre geschritten. Bei der Präsidentenwahl wurden im Ganzen 518 Stimmen abgegeben, von denen Heinrich von Gagnern 499, Blum 12, Soiron 5, Scheller 1 und Zitz 1 erhielten. Nachdem der bisherige Vice-Präsident v. Soiron die Versa mmlung mit diesem Resultat bekannt gemacht, sprach Heinrich v. Gagern tief bewegt folgende Worte:
Es ist nicht ein Gefühl des Stolzes, sondern der Demuth, das mich erfaßt. Von einer solchen Versammlung zu ihrem Vorsteher und mit dieser Stimmenmehrheit gewählt zu werden, konnte ich nimmermehr erwarten. Ich danke Ihnen für die Anerkennung, die Sie mir dadurch bezeigten. Ich werde alle meine Kräfte der großen Aufgabe widmen, für die wir gemeinschaftlich hier zusammenstehen. Ich will nicht wiederholen, sondern Sie nur noch in Kenntniß setzen, daß, wie ich schon früher erklärte, meine Kräfte und meine Stellung von heute an lediglich dieser Versammlung angehören! (Ein außerordentlicher, Beifall folgte diesen Worten).
Die Wahl des ersten Vicepräsidenten ergab folgendes Resultat: Stimmende 513. Davon für v. Soiron 408, Blum 84, v. Andrian 8, v. Möhring 4, Arndt 3, v. Rothenhan 3, Mathy 1, Blumröder 1, Raveaux 1. Mit den Worten: „ Empfangen Sie einfach meinen Dank für dieses ehrenvolle Vertrauen trat v. Soiron seine Verrichtungen an. Zum zweiten Vicepräsidenten wurde unter 505 Stimmenden v. Andrian aus Wien mit 310 Stimmen gewählt. Weitere Stimmen erhielten: R. Blum 116, v. Möhring 66, Heckscher 3, v. Auersperg 2, Mittermaier 2, Wiesner 1, Scheller 1, Kierulf 1, Simon 1, Trütschler 1, v. Rothenhan 1. Der 2 Vicepräsident erklärt, daß Niemand wärmer als er für die Freiheit und Einheit Deutschlands und von der Nothwendigkeit seiner Kräftigung durchdrungen sei. Die Wahl der 8 Secretäre wird in nächster Sitzung (Sonnabend) verkündigt werden.
Unter allen Ex-Volksmännern, die jetzt als große und kleine Minister sich durch Schwäche, Unentschiedenheit, Unfähigkeit, und endlichen Anschluß an die Reaktion vor dem ganzen Volke kompromittiren, unter Allen hat sich keiner so erbärmlich, so kleinlich, so feig benommen wie unser biederer Stüve. Ganz Deutschland weiß, wie er in der Kammer die Souverainetät des Königs von Hannover der Souverainetät des deutschen Volks entgegenstellte, wie er zum Vortheil seines ehemaligen persönlichen Feindes die Provinz über die Nation zu stellen versuchte. Aber hier, wie in ganz Deutschland, stellte es sich bald heraus, daß der Appell an lokale nnd provinziale Interessen der ganzen Nation nur der Vorwand ist, hinter dem die Reaktion ihre Pläne verfolgt. Hr. Stüve will uns nicht nur mit Deutschland in Collision bringen, er will uns auch unsere Revolution eskamotiren. Hr. Stüve hat eine merkwürdige Logik. Die Verfassung von 1840, gegen die er sich, wie männiglich bekannt, mit sämmtlichen Gliedmaßen sträubte, die er Tausende von Malen für ungesetzlich erklärte, diese damals so verwerfliche Verfassung ist nach Hrn. Stüve durch die Hannoversche Märzrevolution im höchsten Grade gesetzlich und vortrefflich geworden. Unsere Revolution von 1848 hatte also nur den Zweck, die Contrerevolution von 1838 zu legalisiren und Hrn. Stüve in die Arme des Hrn. Falk zu schleudern!
Unsere Stadt hat sofort eine Petition an die Stände erlassen, worin diesen die Aeußerungen des Hrn. Stüve über die Verfassung von 1840, als er noch nicht Minister war, mitgetheilt und auf Berufung einer konstituirenden Versammlung angetragen wird.
Die hiesige Zeitung enthält heute die amtliche Anzeige, daß Dr. jur. Rauschenplatt zum außerordentlichen Professor an der Universität Heidelberg ernannt worden ist.
Die „ magistratische Polizei “(ein schöner Titel) hat, wie die A. A. Z. meldet, Herrn Gustav Diezel aus Würtemberg, Leiter des politischen Klubs und Redakteur des „ Freien Staatsbürgers “ausgewiesen. Das vielgerühmte deutsche Staatsbürgerrecht läuft bis jetzt in der Praxis ganz auf das alte Ausweisungs-System hinaus. Wer kein geborner Krähwinkler ist, der ist ein „ Fremder in Krähwinkel. “
Die Kammern beschäftigen sich noch immer mit feudalem Wust: Ablösungsgesetzen, Lehensgesetzen u. s. w. Der Adel hält fest zusammen und verlangt enorme Entschädigungen. Das Feudalsystem wird durch ein neues Lehengesetz in voller gesetzlicher Kraft erhalten. Vermöge der kostspieligen, langwierigen und fast ganz illusorischen Ablösungen wird das revolutionirte Deutschland sich noch Jahre lang aller jener ehrwürdigen Institutionen, Frohnden, Patrimonialgerichtsbarkeiten u. s. w. erfreuen, welche die frivole und neuerungssüchtige französische Revolution am 4. August 1789 mit Einem Schlage vernichtete. ‒
Heute Mittag hat die Kammer der Reichsräthe das Wahlgesetz in der von den Abgeordneten beschlossenen Fassung mit allen Stimmen gegen drei angenommen. (A. A. Z.)
Wien, 26. Mai. Sehr wohl wußte die reaktionaire Partei, was der Wiener seit den Märztagen für die Studenten fühlt, sie wußte, es müsse hier zu Conflikten kommen, aber das wollte sie, um unsere Freiheit dann ganz in den Staub treten zu können. Ein Geist, der Geist der Freiheit und des Rechtes beseelt die ganze Bevölkerung; Frauen sprechen von den Barrikaden herab zu ihren Männern und Söhnen, die schönsten Möbel werfen sie aus den Fenstern, siedendes Wasser steht überall bereit, um auf das etwa anrückende Militär gegossen zu werden, Pflastersteine liegen auf den Fensterbrüstungen statt der üblichen Polster. So lange nur ein Mann vom Militär in der Stadt zu sehen ist, kann von Ruhe keine Rede seyn.
27. Mai. Heute Nacht war die Stadt in Allarm, um 1 Uhr wurde Sturm geläutet, zum Glück blinder Lärm; es hieß, daß Windischgrätz mit Militär gegen Wien rücke. Heute wurden gegen die Urheber der Maßregel, mit Militär die akademische Legion zu entwaffnen, Verhaftsbefehle erlassen, nämlich gegen Graf Bräuner, Bar. Pereira, Prof. Hyé und Professor Endlicher. Die Redakteure Schäffer und Tuvora sind gegen ihr Ehrenwort auf freien Fuß gesetzt worden.
28. Mai. Die Revolution ist zu Ende und löst sich wie dte früheren mit Blumen, Musik, Erleuchtung und feierlichen Umzügen. Der gestrige Tag verfloß ruhig, die Stimmung war eine sanftere geworden, nachdem das Volk sich überzeugt hatte, daß von einem Angriff der Truppen auf die Stadt keine Rede sei. Die doppelte Wortbrüchigkeit des Ministeriums wird ihm bitter heimgezahlt, das Volk wollte von keinem Ministerialerlasse etwas wissen, so lange nicht im Abzuge des Militärs und in Auslieferung von Geißeln die Errungenschaften des Mai garantirt würden. Das Regiment „ Nugent “marschirt nach Italien, und das neu eingerückte Regiment „ Prinz Emil “behält blos ein Bataillon hier, um die nöthi -[Fortsetzung S. 7]
„ Und den jüngsten Commis ‒ Lenz! “‒
„ „ Allerdings. ““
„ So wie ferner ‒ es thut mir leid ‒ nein, der jüngste Commis kann bleiben ‒ es thut mir sehr leid ‒ was Sie betrifft ‒ Lenz. “
Hier hatte die Geduld des Buchhalters ein Ende. In großen Tropfen rann der Schweiß auf seine erblichene Nase. Die grüne Brille entglitt ihr und wie eine Blume im Sturm brach er zusammen, der unglückselige Mann, und d [#] Arme eines Comptoirstuhles nahmen ihn auf und hielten ihn fest umschlossen.
Der Herr Preiß hatte indeß nicht vollendet Der Schluß seiner Phrase war ihm auf der Zunge geblieben, denn eben trat der Postbote in's Zimmer und überbrachte die Zeitung. Seit den Februarereignissen in Paris und seit den eingetroffenen Wiener Nachrichten hätte sich der Herr Preiß nicht durch vier und zwanzig Pferde von sofortigem Lesen der Zeitung abziehen lassen Die Unterredung mit dem Buchhalter wurde daher im Nu unterbrochen und die grüne Mütze tief in's Gesicht drückend, die Beine fest ineinanderkneifend und das Zeitungsblatt mit beiden Händen ergreifend, schickte sich der würdige Herr auf der Stelle an, die Bühne der Welt rasch lesend zu durcheilen.
Armer Preiß! du wußtest nicht, was du thatest. Seht ihn sitzen, den gewaltigen Mann. Er schaut in das verhängnißvolle Blatt, er ließt nur einen Augenblick ‒ da ergreift ein Zittern all' seine Glieder, seine Kniee schlottern, die Mütze fällt vom Haupte: „ Revolution in Berlin! “ruft er mit erstickter Stimme und wie der Buchhalter Lenz gegen Westen gefallen, so sinkt der würdige Prinzipal gen Osten in die Arme des Lehnstuhls. „ Halloh! Jetzt ist der Teufel erst recht los ‒ “das sind die letzten Worte, die er zu sprechen vermag, die Zunge versagt ihm den Dienst, seine Augenlieder sinken und wiederum herrscht auf dem weiten Comptoir Todesstille.
Röthlich aber strahlt der Morgen durch die zwei großen, halbverstaubten Fenster auf die Dintenkleckse des Schreibpults.
(Fortsetzung folgt.)
[Fortsetzung]gen Stadtposten mit der Nationalgarde zu beziehen. Die Stadt-Thore bezieht die Garde allein. Graf Hoyos soll als Geißel in der Stadt bleiben; Montecuculi ist in einer Kaserne versteckt und marschirt morgen als Gemeiner verkleidet mit den Soldaten aus der Stadt. Im Schreibpulte des Letztern soll sich ein kaiserliches Handschreiben aus Inspruck befunden haben, welches ihn mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt. Ein anderes Gerücht spricht von der Abreise des Kaisers von Inspruck nach Botzen in Folge einer Katzenmusik, die man dem Grafen Bombelles brachte. Man spricht heute sogar, der Kaiser habe zu Gunsten seines Neffen, des Erzherzogs Franz Joseph, der Krone entsagt. Doch sind dies bis jetzt nur Gerüchte, trotzdem sie mir aus sonst wohlunterrichteter Quelle zugekommen.
Amtliche Aktenstücke.
I. Der Ministerrath hat, um dem dringenden Wunsche der Bevölkerung für die Abwendung größerer Gefahren und dem Begehren der akademischen Legion zu entsprechen, beschlossen, nicht auf der Vollziehung der Auflösung und Vereinigung der Legion und Nationalgarde zu beharren, und erwartet, daß die akademische Legion aus eigenem Antriebe selbst die Bürgschaften anbieten werde, um die Sicherheit und Rückkehr des Kaisers möglich zu machen.
Wien, 26. Mai 1848.
Pillersdorff. Sommaruga. Krauß. Latour. Baumgartner.
II. Die Zusicherungen des Kaisers vom 15. und 16. Mai d. J. stehen in ihrer ganzen Ausdehnung aufrecht. Die akademische Legion besteht unverändert. Das Militär wird sogleich in die Kasernen abgezogen, und die Thorwachen werden gemeinschaftlich von Nationalgarden, von der akademischen Legion und Militär in gleicher Stärke bezogen.
Wien, 26. Mai 1848.
Pillersdorff. Sommaruga. Krauß. Latour. Baumgartner.
III. Kundmachung. Das Militär erhält hiermit den Befehl, sogleich abzuziehen. Den Arbeitern wird fortan Arbeit verschafft werden, wogegen sie zur Herstellung der Ruhe zu ihrer Arbeit zurückzukehren haben.
Wien, 26. Mai 1848.
Pillersdorff. Baumgartner. Krauß.
IV. Die Unterzeichneten bestätigen, daß die Truppen der Garnison sich bereits nach dem Auftrage der Kommandirenden in die Kasernen zurückgezogen haben und nur auf Aufforderung der Nationalgarde zur Unterstützung derselben aufgeboteu werden können.
Wien, 26. Mai.
Pillersdorff. Latour.
V. Der Ministerrath erkennt die außerordentlichen Verhältnisse, welche es zu einem Gebote der Nothwendigkeit gemacht haben, daß sich ein Ausschuß von Bürgern, Nationalgarden und Studenten gebildet hat, um für die Ordnung und Sicherheit der Stadt und die Rechte des Volkes zu wachen, und ertheilt den Beschlüssen, welche dieser Ausschuß am 26. d. M. gefaßt hat, in Folgendem seine Genehmigung: 1. Die Wachen an den Stadtthoren werden wo der National - und Bürgergarde und der akademischen Legion allein bezogen, die übrigen Wachen aber von der National - und Bürgergarde und der akademischen Legion mit dem Militär gemeinschaftlich, die Wache im Kriegsgebäude wird als ein militärischer Posten vom Militär allein versehen. 2. Nur das zum Dienste nothwendige Militär bleibt hier, alles übrige wird so bald als möglich abziehen. 3. Graf Hoyos bleibt unter Vorbehalt eines gesetzlichen Vorganges als Bürgschaft für das Zugesicherte und für die Errungenschaften des 15. u. 16. Mai unter Aufsicht des Bürgerausschusses. 4. Diejenigen, welche die Schuld an den Ereignissen des 26. Mai tragen, werden vor ein öffeutliches Gericht gestellt. 5. Das Ministerium stellt an Seine Majestät das dringende Ansuchen, daß S. Maj. in kürzester Zeit nach Wien zurückkehre, oder, Falls Allerhöchstderen Gesundheit dies verhindern sollte, einen kaiserl. Prinzen als Stellvertreter ernennen. Das Ministerium muß sogleich an den neugebildeten Ausschuß die Einladung stellen, demselben die Bürgschaften bekannt zu machen, welche Sr. Majestät für Ihre persönliche Sicherheit und für die Sicherheit der kaiserlichen Familie gegeben werden können. Dasselbe stellt ferner das gesammte Staatseigenthum sowie jenes des allerhöchsten Hofes, alle öffentlichen Anstalten, Sammlungen, Institute und Körperschaften in der Residenz unter den Schutz der Bevölkerung von Wien und des neugebildeten Ausschusses und erklärt denselben unabhängig von jeder andern Behörde. Es muß demselben aber zugleich die volle Verantwortung für öffentliche Ruhe und Ordnung, sowie für die Sicherheit der Personen und des Eigenthums übertragen. Dasselbe muß endlich erklären, daß es die Staatsverrichtungen, welche ihm noch interimistisch anvertraut sind, nur so lange fortsetzen könne, bis sie entweder von Sr. Maj. zurückgenommen sind, oder das Ministerium der Mittel beraubt ist, mit voller Sicherheit seine Beschüsse zu fassen und unter seiner Verantwortlichkeit auszuführen.
Wien, 27. Mai 1848.
Im Namen des Ministeriums, Pillersdorff.
Nachdem die italienische Flotte, 16 Segel stark, sich gestern der Promenade Sant 'Andrea gegenüber aufgestellt hatte, ist sie heute wieder in See gegangen und verschwunden. ‒ Ueber die Stimmung in Istrien sind keine Nachrichten da. ‒ Nugent ist hier angekommen.
Laut Nachricht vom heute hier angekommenen Dampfboot „ Queen of Scotland “liegen oberhalb Helgoland 4 dänische Kriegsschiffe: 1 Linienschiff, 1 Fregatte, 1 Brigg und 1 Schooner.
Vorgestern ist der russische Großfürst Konstantin mit einer russischen Fregatte und zwei Dampfschiffen hier angekommen. ‒ Die schwedischen Garderegimenter haben sich gestern nach Schonen eingeschifft; General Lafrin erhält den Oberbefehl über das Beobachtungskorps in Schonen. ‒ Am 4. Juni schifft sich bereits ein schwedisches Korps unter Graf Löwenhielm direkt nach Fünen ein.
Man weiß aus den belgischen Regierungsblättern, daß unsre Regierung dem Prinzen von Preußen einen besondern Eisenbahnzug zur Verfügung gestellt, daß die Adjutanten des Königs ihn in Ostende empfingen, daß ein Ehrenposten an sein Hotel gestellt war, daß die Truppen, das Musikchor an der Spitze, ihn an der Station begrüßten, daß der König ihm seinen Besuch gemacht und ihn zur Tafel eingeladen. Was man aber nicht weiß und was die ministeriellen Blätter zu vergessen heucheln, ist ein sehr wichtiger Umstand in dieser offiziellen Fêtirung. Die Polizei hat nämlich alle möglichen Vorsichtsmaßregeln getroffen, um jede unserm so theuern Gaste feindliche Demonstration zu verhindern.
‒ Die Erklärungen Lamartine's über Frankreichs friedfertige Republik haben unsere Gouvernementalen in große Verlegenheit gesetzt. Wie ferner die Existenz einer stehenden Armee von 70,000 Mann vertheidigen? Die 70,000 Mann sind nöthig, wenn wir die Erklärungen der ministeriellen Journale kurz zusammenfassen, sie sind nöthig, um vor den Augen des erstaunten Europa das einzige Schauspiel der Ordnung und des monarchischen Enthusiasmus aufführen zu können.
‒ Das neue Gesetz über die Parlamentsreform relegirt 11 Herrn aus dem Senat und 41 aus der Repräsentantenkammer. Unter den letztern bemerken wir die Namen der Hrn. Liedts, Muelenaere, Nothomb und Garcia.
Die Bureaux der Nationalversammlung beschäftigten sich heute mit der Prüfung des Gesetzvorschlages wegen Wiederherstellung der Ehescheidung. Man glaubt sich in die guten Zeiten der chambre introuvable von 1815 zurückversetzt. Die leitenden Prinzipien der würdigen Vertreter der französischen Republik resümiren sich wie folgt:
Erstens. In diesen Zeiten der Auflösung und der Zerstörung muß man sich hüten, an die Gesetzgebung über die Familie Hand anzulegen. Man muß konservativ sein, oder mit andern Worten, man muß die Auflösung natürwüchsig vor sich gehen lassen. Aber wozu dann die gesetzgebende konstituirende Versammlung?
Zweitens. Die Familie ist am Ende nichts, als eine Vermögensangelegenheit, und der Vermögensstock, der das eigentliche Familienband bildet, kann durch die Ehescheidung in allerlei verdrießliche Kollisionen gerathen.
Dies zweite Motiv wurde natürlich nicht so trocken, platt, herzlos ausgesprochen, wie es in meinem Resume erscheint. Im Gegentheil. Ein sittlich-religiöser Bettlermantel wurde der Behauptung des Kapitalstockes umgeworfen; z. B., die Ehescheidung zerreiße das Familienband im Dienst der Leidenschaften der Eltern gegen das Interesse der Kinder. Ein Abbé glaubte sogar, man dürfe die Ehe nicht auflösbar machen, weil dies gegen die den Schwiegermüttern gebührende Ehrfurcht verstoße. Ein Landjunker droht mit der Entrüstung der Provinzen. Ein Herr Desèze findet das Gesetz „ unrepublikanisch. aristokratisch, weil die reichen, blasirten und verdorbenen Familien vor allem seine Durchsetzung verlangten. Die braven Demokraten seien gegen diese Frivolität. “ Herr Desèze hat lange genug in Frankreich gelebt, um zu wissen, wie gleichgültig im Durchschnitt den „ reichen, blasirten und verdorbenen Familien “jede beliebige Ehegesetzgebung ist und wie andrerseits die Mehrzahl der Arbeiterbevölkerung in „ wilder Ehe “lebt, also auch über die Ehescheidungsgesetzgebung blasirt sein kann. Ein Herr Luore endlich findet die Auflösbarkeit der Ehen sogar kommunistisch. Sie sehen, welche Fortschritte wir gemacht haben. Der Code Napoleon wird als kommunistisches Handbuch verdächtigt!
Der Finanzminister hat heute an die Mitglieder des Finanz-Comité mehrere wichtige Dokumente über die Lage unserer Finanzen vertheilen lassen. Es ergibt sich aus diesen Dokumenten, daß die Einnahme während der ersten vier Monate dieses Jahres verhältnißmäßig zu deneu der vier ersten Monate von 1847 eine Verminderung von 33,330,000 Fr. darbieten, wovon 16,310,000 Fr. für Januar, Februar, März und 17,023,000 Fr. für April. Die schwebende Schuld des Schatzes ergibt für die Zeit vom 24. Februar bis zum 24. Mai dieses Jahres eine verhältnißmäßige Abnahme von 77,212,700 Fr. Der Saldo vom 22. Mai d. J. stellt sich aus einer allgemeinen Rechnungsablage im Betrage von 68,630,648 Fr. dar, wovon 29,101,709 Fr. in Baar und 39,528,939 Fr. in Wechseln. Von der Baarschaft kommen 10,549,766 Fr. auf Rechnung des Schatzes und 18,552,948 Fr. auf Rechnung der Bank von Frankreich. ‒ Von der außerordentlichen Steuer von 45 Ctm. waren am 10. Mai nur 34,558,974 Fr. eingegangen, während die Steuerrollen die Gesammtsumme von 191,259,489 Fr. enthalten. ‒ In den Sparkassen befanden sich am 24. Mai im Ganzen 328,789,000 Fr., worunter 70,296,000 für Paris und 258,484,000 für die Departements.
‒ Herr Corbon, der Präsident des Arbeiter-Comites, hatte an Louis Blanc einen Brief gerichtet, worin er ihn bat, dem Komite seine Mikwirkung, auf welches es großen Werth lege, nicht zu entziehen. Louis Blanc antwortete darauf, es gebe Fragen, mit denn er weniger bekannt sei, als mit der ökonomischen, und diese nähmen jetzt vorherrschend sein Studium in Anspruch.
‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 29. Mai. Furchtbare Sicherheitsmaßregeln sind getroffen. Der Tuileriengarten, die Revolutionsbrücke, das Peristy! des Palastes selbst, der Quai d'Orsay, die Rues de Lille und de Bourgogne, sowie der Garten des Präsidenten sind mit Nationalgarde, Mobilgarde und Linie bedeckt. Das Volk läßt sich nirgends sehen. ‒ Herr Falloux erstattet Bericht über die Nationalwerkstätten im Namen des Arbeiter-Comité's. Ihm steht es überhaupt fest, daß diese Ateliers sobald wie möglich aufzulösen sind. Da dies indeß vor der Hand noch zu gefährlich, so schlägt er einstweilen eine Reorganisation vor, wodurch die Sache wohlfeiler wird. Der Tagelohn soll abgeschafft, der Stücklohn eingeführt werden; die Arbeiter, die erst seit 3 Monaten nach Paris gekommen, sollen in ihre Heimath geschickt werden; die Minister der öffentlichen Arbeiten und des Ackerbaues sollen bevollmächtigt werden, vermittelst anzuweisender Kredite in den Departements-Werkstätten zu organisiren. Dieser Vorschlag wird morgen diskutirt werden. ‒ Hr. Bastide, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, zeigt an, daß Belgien die Französische Republik anerkannt habe und Spanien dies baldigst thun werde. ‒ Hr. Taschereau interpellirt Hrn. Trélat wegen Hrn. Emile Thomas. Der Minister erwiedert, er habe nie von Thomas genau erfahren können, wie viel Arbeiter in den Nationalwerkstätten beschäftigt seien; ihre Zahl sei sehr rasch von 80,000 auf 120,000 gestiegen, und stets verschieden angegeben worden. Thomas habe außerdem für mehrere ihm aufgetragene Maßregeln die Verantwortlichkeit nicht übernehmen wollen, und so habe er „ freiwillig seine Demission gegeben und eine Mission zur Errichtung von Nationalwerkstätten nach den Landes und der Gironde angenommen. “(!) Herr Taschereau replicirt und hebt hervor, daß also der Charakter des Hrn. Thomas vollständig anerkannt werde. Auch ein vorgelesener Brief Hrn. Trélats an die Vorsteher des Ateliers von Monceaux erkannte, daß in der Maßregel gegen Thomas durchaus nichts liege, was ein übles Licht auf seinen Charakter werfen oder seine Ehre angreifen könne. Die Verläumdungen deutscher Blätter fallen also in Nichts zusammen. Man beschloß die Tagesordnung.
Ein Brief von Napoleon Louis Bonaparte wurde nicht verlesen.
Zur Diskussion kommt der Dekretsvorschlag über die Stellung der Exekutivkommission zur Nationalversammlung. Die allgemeine Diskussion wird baldmöglichst geschlossen, da die Versammlung unruhig wird; mehrere Amendements werden verworfen. Die Regierung hatte vorgeschlagen: die Exekutivkommission diskutirt nicht mit; sie erscheint aber, wenn die Versammlung sie ruft; sie hat das Recht, stets gehört zu werden; im Fall von Angriffen, läßt der Präsident Generalmarsch schlagen; die militärischen Dispositionen außerhalb des Palastes aber gehören zum Ressort der Exekutiv-Kdmmission. Die Kommission schlug vor: die Exekutive ist von den Sizzungen dispensirt, kommt aber, wenn der Präsident sie auf Antrag von 40 Mitgliedern rufen läßt, (Art. 1) und hat das Recht, stets gehört zu werden. (Art. 2.) Alles Andere ist gestrichen. ‒ In der Diskussion über Art. 1 der Kommission erklärt Ledru-Rollin die Veränderungen der Kommission für unwichtig und schließt sich ihnen an. Er wird unterbrochen durch die erneuerte Ungeduld der seit 11 Uhr beschäftigten Repräsentanten (es war schon 6 Uhr). Der Art. 1 wird angenommen Der Art. 2 desgleichen. Die Verwerfung des letzten Artikels des Regierungsentwurfs, von der Kommission vorgeschlagen, wird vom Keiegsminister Cavignac bekämpft. Ihm antwortet Herr Bureaux de Puzy. Marie, Mitglied der Exekutive, will den Artikel ebenfalls erhalten, um vorkommenden Falls die Einheit des Kommandos gesichert zu sehen. Alle Redner werden durch den Ruf nach Abstimmung unterbrochen. Herr Bonjean und Herr Bureaux, der nochmals sprechen will, werden schon nach wenig Worten überschrieen. Da die Kommission den fraglichen Artikel nochmals verlangt, so wird die Diskussion auf morgen vertagt. Die Deputirten stürzen sogleich von ihren Sitzen massenweise ins Carré und in die Coulissen, der Präsident schellt und schellt vergebens, versucht die Tagesordnung für morgen im Tumult zu verlesen und schließt unter allgemeinem Durcheinander die Sitzung.
Herr Ferdinand Lesseps, Geschäftsträger der französischen Republik in Madrid, ist seit 2 Tagen hier angekommen und hat bereits mit dem Conseilspräsidenten und Hrn. Sotomajor, Minister des Auswärtigen, Conferenzen zur Auswechselung gegenseitiger Freundschaftsversicherungen gehabt.
Wie gewöhnlich beschäftigt hier am meisten die Gemüther der Finanzzustand. Baares Geld ist ungemein selten und die Bankbillets verlieren 10 - 11 pCt. ; in den Handelsgeschäfte keine Veränderung, der Fondsmarkt steht völlig verlassen. Die Regierung hat sich durch die Häuser Baring und Rothschild die nöthigen Summen verschafft, um die Ausgaben für das nächste Semester bezahlen zu können; sie muß dafür zu festgesetzten Preisen Quecksilber liefern.
‒ Die französische Revolution kommt den Spaniern theuer zu stehen. Die spanischen Quecksilberbergwerke werden wahrscheinlich dem Hause Baring in London verpachtet werden, gegen Vorschuß an die spanische Regierung. Der Heraldo sagt natürlich die Bedingungen seien brillant für Spanien; man kann sich denken zu welchen vortheilhaften Bedingungen das kreditloseste aller europäischen Länder in dieser allgemeinen Handelskrisis Geld bekommen kann! Und noch dazu von Baring, dessen Name auf ewige Zeiten mit der Hosentasche verknüpft ist! (Baring and the breeches-pocket, pflegte der alte Cobbett zu sagen und die Spitznamen die er gab, blieben haften.)
Der Prozeß des unglücklichen Mitchell beschäftigt augenblicklich alle Gemüther. Mitchell war der Herausgeber des in Dublin erscheinenden „ United Irishman “und sein Hauptverbrechen bestand wohl darin, daß er seinen armen Landsleuten in zu verständlicher Weise vordemonstrirte daß eine halb faule Kartoffel eigentlich ein schlechtes Essen sei. Jedenfalls war er in seiner Volks-Agitation gewissenhafter und ehrlicher als weiland Daniel O'Connell, von dem man seiner Zeit sehr richtig bemerkte daß er nicht nur in des Volkes Herzen, sondern auch in des Volkes Taschen lebte. Dem armen Mitchell gelang es nicht, sich so gut aus den Schlingen des Gerichtes zu ziehen wie dem dicken Dan. O'Connell wurde für seine Liebe zu dem grünen Erin mit einer kurzen und glänzenden Gefangenschaft bestraft, in der ihm sogar der Trost des Herrn Venedey nicht fehlte … Mitchell verurtheilte man am 27. des zu vierzehnjähriger Deportation nach „ Ihrer britischen Majestät fernsten Besitzungen. “‒
Die englischen Blätter sprechen sich so ziemlich in derselben Weise über dieses Urtheil aus, nur daß sie es mit mehr oder weniger schadenfrohen Glossen begleiten.
Während der gute, alte „ Standard “, dieser musterhafte torystische Leichenbitter, der doch am meisten Ursache hätte über den Fall jedes Revolutionärs zu frohlocken, ehrlich genug ist, um geradezu zu erklären, daß es bei der Vertheidigung Mitchell's nicht mit rechten Dingen zugegangen sei ‒ schämt sich das liberale Bourgeoisblatt, die „ Times “, nicht im mindesten, in einem langen leitenden Artikel den Unglücklichen noch mit dem brutalsten Hohn zu überschütten.
Es ist schlimm den Henker spielen zu müssen, aber es ist er -0008 bärmlich, als Gassenjunge einen Verurtheilten mit Spott und bestialischer Freude zum Galgen zu begleiten.
Aber so ist John Bull, der beefsteakgemästete. In diesem Augenblick setzt er die Ellenbogen barscher und frecher ein als je zuvor. Er ist stolz auf seinen 10. April, auf die Konstablerschlacht an Blackfriarsbridge und in der Verurtheilung eines Mitchell sieht er nur eine Befestigung seines Sieges.
‒ Wir freuen uns, sagt der „ Telegraph “bemerken zu können, daß die heute Morgen (29. Mai) aus den Manufacturdistrikten eingetroffenen Berichte besser sind als seit langer Zeit. Zahlreiche Auftrage auf Baumwollwaaren von Indien und den vereinigten Staaten haben das Vertrauen unter der Handelsklasse bedeutend gehoben. Uebrigens bringen diese Einkäufe nur wenig Gewinn.
‒ Berichte aus Birmingham schildern den Eisenhandel als außerordentlich heruntergekommen. Die Noth der Arbeiter in jenen Distrikten ist sehr groß.
‒ Alle englische Blätter enthalten heute fernere Aktenstücke über die Vertreibung Sir Honry Bulwer's von seinem Gesandschaftsposten in Madrid.
Am vorigen Donnerstag hielten die Frauen der Chartisten in Leicester ein Meeting, bei dem ungefähr 4000 Personen zugegen waren. Nach Absingung einer Chartisten Hymne eröffnete Frau Cully als Präsidentin die Debatten. Man beschloß eine Association weiblicher Chartisten zu bilden und einen Vertheidigungs - zum Kampf gegen die Unterdrücker des Volkes zu gründen
‒ Außer einer kurzen Diskussion über die West-Indien Frage, und die Verurtheilung Mitchell's entspann sich in der Sitzung des Unterhauses vom Montag eine längere Debatte in Betreff der Abschaffung der Navigations Bill. Hr. Herries in Opposition gegen den ministeriellen Vorschlag machte eine Motion wegen Aufrechterhaltung des bestehenden, das britische Seewesen beschützenden Gesetzes. Hr. Labouchere vertheidigte die ministerielle Proposition; worauf der Alderman Thompson auf's Neue eine Lanze im Interesse der Protektionisten brach und dann nach einigen Worten des Dr. Bowring und Hrn. Baillie's dem Herrn James Wilson den Kampfplatz überließ, der als gewandter Freetrader der Debatte sehr bald die interessanteste und eine dem Gouvernement entschieden günstige Seite abzugewinnen wußte. Als Argument gegen die oft wiederholte Behauptung, daß das britische Seewesen, bei Aufhebung der Navigations Bill der ausländischen Konkurrenz. nicht wiederstehen könne, erinnerte er an die erste im Jahre 1823 durch Huskisson durchgesetzte Modifikation des betreffenden Gesetzes, welcher ein bedeutender Aufschwung des englischen Seewesens folgte. Dann auf die verschiedenen Einwürfe seiner Gegner mit dem genausten Detail eingehend, schilderte er die ministerielle Proposition als eine nothwendige Konsequenz der bisherigen Freihandelsmaßregeln und schloß mit einer glänzenden Tirade zum Lobe des Freetrade, der seinen heilsamen Einfluß auf England bereits zu zeigen beginne und sich immer entschiedener entwickeln werde. Das Haus ajournirte dann bis Donnerstag.
‒ Die Mitglieder des „ Liberal Election Commitee “hielten gestern eine Konferenz, um über die Art und Weise zu debattiren, wie Baron Rothschild sich wegen der Verwerfung des Juden-Bill zu benehmen habe und allgemein beschloß man, daß der Hr. Baron alle konstitutionellen Mittel anwenden solle um seine Rechte zu sichern.
Als Honorar für die vielfachen Freihandelsbestrebungen Richard Cobdens gingen laut dem dieser Tage veröffentlichten Conto-Corrent bisher L. 76,761. 6. 6. Sterling ein.
‒ Der Tod der Prinzessin Sophia, welche am vorigen Samstag verschied, befreit das englische Volk von einer jährlichen Taxe von 16,000. L. -Sterling.
‒ Der Nachricht von der Verurtheilung Mitchells folgte in London große Aufregung unter dem Volke. Man droht mit fernern Manifestationen. (Standard)
30. Mai. 3 Uhr. 3^% Konsols 841 / 6. Auf Zeit 841 / 6. Bank Stock 193.
Der russische Gesandte. von Meyendorff soll dem Ministerium angezeigt haben, Rußland könne nur dann im dänischen Kriege neutral bleiben, wenn Jütland geräumt werde. Er soll sogar eine bestimmte Frist gestellt haben. (W. -Z.)
In Folge einer Volksversammlung kam es hier gestern Abend zu Unruhen. Den Ministern Stüve und Graf Bennigsen wurden die Fenster eingeworfen. Die Bürgergarde wurde durch Generalmarsch zusammenberufen. 40 bis 50 Verwundungeu fielen vor. Die Ruhe wurde spät wieder hergestellt.
Wie stark die Reaktion in der Nationalversammlung in Berlin vertreten ist, erhellt aus einem an einen seiner hiesigen Freunde gerichtetes Schreiben des Vicepräsidenten Herrn Advokat-Anwalt Justizrath Esser I., welcher als bekannter Candidat eines hohen Postens im Justiz-Ministerium offenbar nicht zur äußersten Linke gehört, worin derselbe die dort waltende Reaktion eine furchtbare nennt. Wir be dauern, nicht in der Lage zu sein, den ganzen Inhalt dieses Schreiben mittheilen zu können.
Die nachstehende Adresse, am 23. Mai der Redaktion der Kölnischen Zeitung zur Veröffentlichung zugeschickt, wurde von derselben ohne Antwort zurückgesandt. Sie wurde sodann direkt an den Ausschuß der demokratischen Gesellschaft mit folgendem Begleitschreiben geschickt: An den Ausschuß der demokratischen Gesellschaft. Köln.
Neuß, 26. Mai 1848.
Die Einlage ist uns von der Redaktion der Cölnischen Zeitung ohne Antwort zurückgesandt worden, weshalb wir Sie bitten, diese „ Danksagung “der stollwerkschen Versammlung mitzutheilen.
Daß die Kölnische Zeitung deren Aufnahme in den Sprechsaal verweigert hat, nachdem bereits so viele Adressen im entgegengesetzten Sinne (und noch heute auch vom 22. d. datirte) darin veröffentlicht wurden, muß uns um so mehr befremden, da solche in ihren Leitartikeln sich selbst gegen diesen Schritt des Staatsministeriums ausgesprochen hat, und es, abgesehen von dieser Inconsequenz, nicht zu billigen ist, daß sie, wenn sie den vielen die „ stollwerksche Versammlung “anfeindenden, verdächtigenden und beschimpfenden Adressen ihren Sprechsaal öffnet, denselben einer entgegengesetzten Dank-Adresse verschließt
Wir stellen es Ihnen anheim, dieses indignirende Verhalten der Redaktion einer öffentlichen Würdigung Preis zu geben; da wir jedoch hiernach zu der Annahme berechtigt sind, daß auch noch andere Adressen in diesem Sinne auf eine solche Weise unterdrückt worden sein könnten, so machen wir Sie hierauf noch besonders aufmerksam, damit Sie geeignete Maßregeln dagegen treffen.
Deutschen Gruß und Handschlag!
Die Unterzeichner der Dankadresse:
A. A.
Joseph Reck. Leonard Herzfeld.
Die Adresse lautet wie folgt:
Entrüster über die finsteren reaktionären Bestrebungen, welche die in diesem Blatte veröffentlichten Adressen zu Gunsten des Antrages des Staats-Ministeriums um Zurückberufung des Prinzen von Preußen bekunden, fühlen unterzeichnete Bürger von Neuß sich gedrungen, der ganz in ihrem Sinne handelnden „ stollwerkschen Versammlung “ihre volle Anerkennung der richtigen Würdigung der Verhältnisse in ihrer kräftigen Protestation gegen diesen Schritt des Staatsministeriums und ihren Dank für die muthige rastlose Wahrung der Interessen des Volkes hiermit öffentlich auszusprechen.
Fahret fort in Eurem edlen Streben Ihr wackern Männer des Volkes, und höret nicht auf das volksfeindliche Geheul aus Rheydt, Lüdenscheidt und anderen absurden Nestern! Das Vaterland wird Euch dafür danken und unsere Nachkommen werden Euch segnen!
Neuß, den 22. Mai 1848.
Jos. Reck. Leonard Herzfeld. Pet. Zevieho. Friedr. Reck. Roesgen.
H. Krelz. E. Deimann. L. Gaddier. J. F. Kosten. Fr. Paffrath. Karl Knapp. Eher. A. Knapp. J. Behling. Theodor Vehling. Küpers. Wilh. Janssen. Jakob Herzfeld. Fr. Berechem. P. Breuer. W. Kemmerich. H. Niviants. Wihe. Joh. Wachtler. H. J. Sommer. R. Lück. A. Sommer. Jos. Sürth. Wilh. Esser. H. Schütz. H. Schultz. W. Steilgen. L. A. Wickel. J. S. Kohlen. Jos. Hüllecremer. F. Hüllecremer. C. Grefrath. Ar. Kemmerling. G. Müsch. Kasp. Pütz. Stephan Heinr. Pütz. Vieten. C. Sasser. F. Lostoß. Jos. Engeimann. Franz Koch. F. van Oberger. J. Oligschläger. Franz van Oberger. Joh. Sassen. Steinhausen. H. Müllstrung. Fuhrwerk. Stricker. Theodor Schuldres. Jean Plücken. P. Reistorff. Jos. Herzfeld. Joseph Bruckmann. Ch. Frey. W. Becker. Kemmerich. Aler. Busch. Anton Stapper. Anton Rennefeld. Hubert Dürselen. Peter Kronen. P. de Rath. Wilh. Sommer. P. Rennefeld. Karl Feldhaus. C. Müller. E. Kurten. Renner. Herweg. Plenker. J. Kohler. P. H. Felder. D. Bremenscheucht. P. Herzfeld. J. H. Laven. H. Josephs H. J. Schmitz. Fr. Krohfordt. P. Sackerman. M. Josnfe. Gustav Herzfeld, A. Esser. J. Hahn. M. Merten. Quirin Felden. Pet. Hahn. Pet. Pesch. Jos. Kahn. H. J. Vieten. Max Herzfeld. Ahn. Wilh. Paffrath.
Ein drittes Exemplar, welches in einem hiesigen Wirthschaftslokale zum Unterzeichnen offen lag und bereits mit vielen Unterschriften bedeckt war, ist entwendet worden.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 31. Mai 1848.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wtwe Jak. Schaaff; Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Dukoffre; nach Andernach und Neuwied J. Krämer und M. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar G. Weidner; nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Bayer; nach Bingen H. Leinweber; nach Mainz J. Hirschmann; nach dem Niedermain Fr. Schulz; nach dem Mittel - und Obermain C. W. Müller; nach Heilbronn Fr. Müssig; nach Kannstadt und Stuttgart H. Huber (Roedel); nach Worms und Mannheim H. F Buschhammer. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Singendonk, Köln Nr. 10. Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Kaefs, Köln Nr. 2.
Wasserstand.
Köln, am 31. Mai. Rheinhöhe 7′ 2″
Kunstausstellung
bei
G: Tonger, Paulswache in Köln.
Entrée 21 / 2 Sgr. Abonnement per Monat 71 / 2 Sgr. Vierteljahr 15 Sgr.
Halbjahr 1 Thlr.
Eine große schöne Sammlung von hunderten Gemälden alter und neuerer Zeit. Darunter Originale von Van Dyk, Palamedes, Caracci, Diederici, Cranach, Frank, Kleinenbroich, Jansen, Vianden, Themer, Lange, Rausch, Willems, Wauters, Tavenraat, Dietzler, v. Eyk, Lotz, Teniers, Schult und vielen Andern in steter Abwechselung.
Auch werden Kunstgegenstände aller Art zum Mitaufstellen angenommen, ohne daß den Eigenthümern daraus Kosten erwachsen, da nur dann, wenn ein Artikel wirklich verkauft ist, eine mäßige Provision berechnet wird. Bei den zahlreichen Besuchen dieser Ausstellung von Fremden und Einheimischen ist für schöne und nicht zu theuer eingesetzte Artikel wohl Absatz zu erwarten.
In der Ausstellung befinden sich mehrere schöne neue Gemälde, die wegen Verhältnissen sehr wohlfeil abgegeben werden.
Den Besuchern kann auch eine sehr bedeutende Partie alter Kupferstiche etc. vorgelegt werden.
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Echte Cocus-Nuß-Oel-Soda-Seife. Das beste, gesundeste und wohlfeilste Reinigungs - und Verschönerungsmittel für Gesicht, Hals, Hände etc.
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Cocarden aller Art, Nationalbänder, Zündhütchen, Börsen, Knallerbsen und große Auswahl Spielwaaren. Bei G. Tonger, Pauluswache.
Bürgerwehr zu Köln.
Nachdem mit dem heutigen Tage die nach Maßgabe des Abschnitts 7 der Wehrordnung festgestellte Dienstordnung für die hiesige Bürgerwehr in Wirksamkeit getreten ist, wird der Wachtdienst in der Stadt von heute an in folgender Weise versehen:
I. Die Tageswache hat ihr Standquartier auf dem Rathhause in dem bisherigen Wachtlokale der 14. Kompagnie.
II. Die Nachtswachen, welche im Monat Juni um 8 Uhr Abends bezogen werden, haben folgende Standquartiere:
Das 1. Banner im bisherigen Wachtlokale der 10. Kompagnie im Jesuiten Gymnasium.
Das 2. Banner auf dem Rathhause, vorläufig in der sogenannten goldenen Kammer.
Das 3. Banner im bisherigen Wachtlokale der 9. Kompagnie im Appelhofe.
Das 4. Banner in dem bisherigen Wachtlokale der 7. Kompagnie in der Armen-Verwaltung, Cäcilienstraße.
Das 5. Banner in dem Militair-Wachthause auf dem Waidmarkte.
Köln, den 1. Juni 1848.
Der Kommandant der Bürgerwehr,
v. Wittgenstein.
Verkaufs-Anzeige.
Am Samstag den 3. Juni 1848, Morgens 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln verschiedene Hausmobilien als:
6 Tische, 14 Stühle, 1 Kommode etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher
Clören ..
Gerichtlicher Verkauf.
Am Samstag den 3. Juni 1848, Morgens zehn Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte in Köln verschiedene Mobilien, als: Tische, Stühle, Schränke, Kommoden, Theken, Waagen, ein Schreibpult, ein Sekretair, ein Kanapée, ein Ofen, ein Spiegel, eine Hand - und eine Schiebkarre, ferner kupferne, eiserne und blecherne Küchengeräthe an den Meistbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher,
Fülles.
Englischer Hof in Köln.
Während der Kirmeßtage Extra Table d'hôte und alle der Saison entsprechende Erfrischungen. Zu geneigtem Zuspruch empfiehlt sich
Herm. Jos. Thibus.
Wirthschaftseröffnung.
In dem Hause große Sandkaul Nr. 32, Restauration, baierisch und kölner Bier, Wein und Liquerre, empfieht seinen Freunden bestens C. Keil.
Ich ersuche die bekannte Frau, welche Donnerstag in der 8 Uhr Messe in der Schnurgassen-Kirche ein dunkelgrünes Regenschirm bei dem ihrigen mitgenommen hat, selbiges in die Sakristei stillschweigend abzugeben, widrigenfalls sie namhaft gemacht und gerichtlich verfolgt wird.
„ Neue Rheinische Zeitung. “ General-Versammlung der Herren Aktionäre zur Berathung und Feststellung des Statuts und Abschluß des Gesellschafts-Vertrages auf:
Sonntag, den 18. Juni d. J., Morgens 10 Uhr, bei Drimborn, Glockengasse Nro. 13 und 15.
Auswärtige können sich durch Bevollmächtigte vertreten lassen. Die Interims-Quittungen dienen als Eintrittskarten.
Köln, den 2. Juni 1848.
Das provisorische Comité.
Inserate zum Einrücken in die
„ Neue Rheinische Zeitung “können zur Aufnahme in die nächste Nummer nur bis 1 Uhr Mittags entgegengenommen werden. Die Expedition der
„ Neuen Rheinischen Zeitung. “
Die Haupt-Agentur für Anzeigen
in In - und Ausländische Zeitungen nimmt fortwährend Inserate zu den früher veröffentlichen Preisen an. Klein & Wies
Zollstraße Nr. 9.
Journal-Lesezirkel
von
J. & W. Boisserée.
Der Prospektus hierüber ist bei uns gratis zu haben.
Köln. Juni 1848.
Heute Freitag den 1. Juni, Nachmittags 3 Uhr,
Große Harmonie von dem Musikkorps des Königl. Preuß.
8. Husaren-Regiments in dem reich dekorirten, unmittelbar am städtischen Garten gelegenen
Kölner Zelte.
Gleichzeitig verbinde ich hiermit die ergebene Anzeige, daß ich hinter dem Hauptlokale dem städtischen Garten entlang ein Tuchzelt aufgeschlagen habe, so daß meine geehrten Besucher sich auch im Freien, vor der Sonnenhitze geschützt, restauriren können.
Täglich Kirnerbsen, Erdbeerenkaltschale und ganz vorzüglicher Maiwein.
Franz Stollwerk.
Eis täglich in und außer dem Hause à Portion 4 Sgr. bei
Franz Stollwerck, Hoflieferant.
Banner und Compagnie-Fahnen mit dem Reichsadler und Stadt-Wappen. Benennung der Compagnie oder jeder sonstigen Inschrift, in Wolle und Seide, sind zu haben bei Geb. Seligmann.
Der Gerant Korff. Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.
Marx-Engels-GesamtausgabeNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2017-03-20T13:08:10Z Jürgen HerresNote: Konvertierung TUSTEP nach XML2017-03-20T13:08:10Z Maria ErmakovaBenjamin Fiechter Susanne HaafFrank WiegandNote: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat2017-03-20T13:08:10Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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