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0559
Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 113. Köln, Mittwoch den 27. September. 1848.

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Deutschland.

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*Köln, 26. Sept.

〈…〉〈…〉

*Köln, 26. Sept.

Wie wir bereits mittheilten, fand die von der Polizei untersagte Volksversammlung auf dem Altenmarkte dennoch gestern um 1 Uhr Mittags statt. An allen Seiten des Marktes stand die Bürgerwehr. Die Redner der Versammlung begaben sich mit ihren Zuhörern mitten zwischen die Bajonnette und forderten die Bürgerwehr auf, sich sofort darüber zu erklären, ob sie im Auftrage der Polizei, oder zum Schutz des Volkes gegenwärtig sei. Die Bürgerwehr erwiederte, daß das letztere der Fall wäre und zog sich in den Hintergrund des Platzes zurück, indem sie zugleich die bisher versperrten Zugänge zu demselben der Kommunikation öffnete.

In Folge dieser gegen das Verbot der Polizei stattgehabten Versammlung, in welcher namentlich der am Morgen gleich nach seiner Verhaftung vom Volk befreite Hr. Moll auftrat, wandte sich der Polizeidirektor Geiger in dem folgenden Schreiben an den stellvertretenden Kommandanten der Bürgerwehr, Hrn. Imhoff:

Wie ich höre, findet oder hat eine Volksversammlung dennoch auf dem Altenmarkte stattgefunden. Ich ersuche Sie um die definitive Erklärung, ob Sie Sich mit der Bürgerwehr noch im Stande finden, die Ordnung aufrecht zu erhalten, d. h. vorerst die Volksversammlung aufzuheben, dann aber auch am Abende etwaige Ruhestörungen mit Kraft zu verhindern, oder ob zur Aufrechthaltung des Gesetzes es nothwendig ist, daß das Militär sofort einschreite.

Köln, 25. Sept.

Die Polizei-Direktion. (gez.) Geiger.

Nachdem die Polizei-Direktion mehrere Male um schleunige Antwort gebeten hatte, erfolgt als Erwiderung: Br. M. mit dem ergebenen Bemerken zurück, daß ich (St. K. Imhoff) so eben von dem Herrn Regierungs-Präsidenten komme und mir von demselben dieselbe Frage gestellt worden ist; daß ich augenblicklich die Bannerführer und Bürger-Hauptleute zusammenrufe, um denselben diese Frage zur Beantwortung vorzulegen. Nur im Einverständnisse mit diesen Herren kann ich die Frage beantworten. Der Herr Regierungs-Präsident ist von diesem Verfahren unterrichtet.

(gez.) Der stellvertretende Kommandant: Imhoff.

Während dies zwischen der Polizei und der Bürgerwehr-Kommandantur vorging, wurde in dem Lokale der demokratischen Gesellschaft, im Eiser'schen Saale, eine Sitzung gehalten, in welcher auch der Redner des Altenmarktes, Hr. Moll, die Tribüne bestieg. Die Volksversammlung des Altenmarktes hatte sich nämlich einstweilen friedlich zerstreut, indem man die Fortsetzung der Versammlung für 6 Uhr Abends ankündigte. Die Polizei-Direktion, davon unterrichtet, daß sich viele Betheiligte der Volksversammlung und darunter auch Hr. Moll in die Sitzung der demokratischen Gesellschaft begeben hätten, wandte sich jetzt in einem zweiten Schreiben an die Bürgerwehr-Kommandantur, in dem es, wie folgt, heißt:

Moll soll sich augenblicklich im Eiserschen Saale befinden. Ich ersuche Sie daher, mich binnen einer Stunde zu benachrichtigen, ob die Bürgerwehr zur Verhaftung des Moll die nöthige Assistenz leisten will. Erfolgt eine Antwort nicht, so wird es so angesehen, als sei die Bürgerwehr nicht im Stande.

Köln, 25. Sept. 4 1 / 2 Uhr Nachmittags.

gez. Geiger.

Nach Empfang dieser Mittheilung begann die Sitzung der früher bereits zusammenberufenen Bürgerhauptleute und Bannerführer, in der man nach einer erörternden Debatte die Frage stellte:

1) Ob man der Polizeibehörde die Zusicherung geben könne, daß die Bürgerwehr zur Verhaftung des Moll die nöthige Hülfe leisten werde.

diese Frage wurde einstimmig verneint.

2) Ob die Bürgerwehr unter den obwaltenden Umständen heute für Aufrechthaltung der Ruhe sich stark genug fühle.

Diese Frage wurde von 5 Stimmen mit ja, von 20 Stimmen mit nein beantwortet. Zusätzlich erklärte die Versammlung indeß noch einstimmig, daß sie soviel in ihren Kräften liege, für die Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung thätig sein würde.

Herr Kratz, Adjudant der Bürgerwehr-Kommandantur, der vorstehende Antwort den Behörden überbracht hatte, erhielt folgende Erwiderung des Obersten Engels und theilte sie der Versammlung mit:

Sagen Sie der Bürgerwehr, auf dem Heumarkte ständen 3 Bataillone aufgestellt, auf dem Appellhofe 2 Bataillone, am Hahnenthore 12 Geschütze, auf dem Neumarkte 8 Geschütze und zu Deutz 20 Geschütze, sämmtlich bedient.

Auf die Frage, ob er weiter nichts mitzutheilen habe, erwiderte der Oberst, Herr Engels:

Sagen Sie der Bürgerwehr, daß alles Unglück, was über die Stadt kommen werde, der Bürgerwehr allein zur Last falle.

Auf das Ersuchen einer nähern Erklärung dieser Aeußerung erwiederte Herr Engels:

Alles Unglück habe sie sich ihres unloyalen Benehmens wegen von diesem Morgen zuzuschreiben.

Auf die Frage worin dies unloyalen Benehmen bestehe, erklärte er;

Es bestehe darin, daß die Bürgerwehr die von der Polizei-Direktion requirirte Verhaftung des Moll nicht vorgenommen habe.

Adjudant, Herr Kratz, versetzte hierauf, daß er sich verpflichtet fühle zu bemerken, daß die Polizei-Direktion die Verhaftung des Moll nicht requirirt habe und daß, wenn sie solches gethan, die Bürgerwehr allerdings keine Folge geleistet haben würde, und zwar aus dem Grunde nicht, weil die Bürgerwehr zum Arretiren nicht verpflichtet sei, sondern nur dann einzuschreiten habe, wenn Angriffe auf Eigenthum und Personen erfolge; daß dagegen in sonstigen Fällen Personen zu verhaften, Sache der Polizei sei und die Bürgerwehr der Polizei, wenn sie sich dazu nicht stark genug fühle, oder dabei Widerstand erfahre, auf deren Ersuchen Hülfe zu leisten habe. Letzterer Fall habe aber nicht vorgelegen, indem die Bürgerwehr, nachdem sie die von der Polizei requirirten 1000 Mann aufgestellt habe, von der Polizei zur Hülfeleistung nicht weiter angegangen worden sei.

Während diese gegenseitigen Eröffnungen statt hatten, war es 6 Uhr geworden. Die Sitzung der demokratischen Gesellschaft war beendigt und die an der Volksversammlung vom verflossenen Morgen Betheiligten, kehrten auf den Altenmark zurück und nahmen die Debatte wieder auf. Der Altenmarkt hatte allmählig ein seltsames Ansehen gewonnen. Ein Polizei-Kommissar, der sich Morgens zwischen das Volk begab, wurde leider, schwer mißhandelt und die Kleider des Unglücklichen hingen auf einer Stange über dem Marktbrunnen.

Die schwarz und weiß angestrichenen Pfähle des Platzes thürmte man zu einem lustigen Feuer übereinander und die Stadtjugend entlaubte die Acazien des Marktes um sich á la Camille Desmoulin mit grünen Zweigen zu schmücken. In der Mitte des Platzes sprachen die Redner zu dem zahlreich versammelten Volke.

Weder die Bürgerwehr noch das Militär schritten bei diesen Vorfällen ein und die Versammlung würde bei der zunehmenden Dunkelheit und bei der wenig provozirenden Sprache der Redner, gerade wie am Morgen, ruhig auseinander gegangen sein, wenn sich nicht plötzlich das Gerücht verbreitet hätte, daß das Militär dennoch im Anrücken sei und die Versammlung mit der Gewalt der Waffen auseinandertreiben wolle.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich dieses Gerücht durch die ganze Stadt, und bei dem Rufe: Es lebe die Republik! und: Nieder mit dem Ministerium Pfuel! entstanden Barrikaden in Masse. An der Mühlengasse, am Eingange der Lintgasse, unter Taschenmacher, am Marsplätzchen, am Bechergäßchen auf der Hochstraße, in der Höhle, am Hofe, am Wallrafsplatze, in der Schildergasse u. s. w.

Zum Kampfe kam es indeß nicht. Das Militär rückte nicht vor. Die Nacht hindurch wehte die rothe Fahne auf den meisten Barrikaden, und als sich das Volk gegen Morgen immer mehr verlief, suchten einige Bürger die Kommunikation möglichst gut wieder herzustellen.

*Köln, 11 Uhr Morgens.

Heute Morgen wurde eine Abtheilung vom 20ten Regiment, in den Kranz geschickt, um Moll's Verhaftung vorzunehmen. Die Soldaten wurden zurückgedrängt, und mit Hülfe der Arbeiter ist Moil glücklich entkommen.

103Berlin, 24. September.

Das neue Ministerium beginnt seine Thätigkeit zu entwickeln. Die Nro. 220 der Zeitungshalle ist gestern Nachmittag confiscirt worden. So lange in Berlin Zeitungen erscheinen ist dies der erste Fall einer Confiscirung.

Gestern Nachmittag erschien ein Polizei-Commissar im Büreau der Zeitungshalle und wünschte den Redakteur des Blattes, G. Julius, zu sprechen. Ein Zufall wollte daß derselbe nicht anwesend war und man schickte den Polizei-Commissar nach der Druckerei, wo er Julius vielleicht treffen würde. Während der Zeit, daß der Polizei-Commissar sich nach der Druckerei begab, hatte Julius Zeit sich zu entfernen und als der Polizei-Commissar getäuscht zurückkehrte, rückte er endlich mit der Sprache heraus, er verlangte die vorhandenen Exemplare der Nro. 220 der Zeitungshalle und das Manuscript des leitenden Artikels. Der Expendient lieferte 17 noch vorhandene Exemplare des Blattes aus, über das Manuscript jedoch konnte er keine Auskunft geben. Der Polizei-Commissar verlangte, daß Julius baldmöglichst zu ihm kommen möge, da er ihm eine wichtige Mittheilung zu machen habe. Obgleich das Haus von mehreren Constablern umstellt war, gelang es Julius dennoch zu entkommen und heute Morgen gegen 6 Uhr erschien der Polizei-Commissar nochmals, durchsuchte das ganze Lokal der Zeitungshalle und sprach endlich von einem Verhaftungsbefehl den er gegen Julius in der Tasche habe. Er ließ sich auch noch 2 Exemplare der Zeitung, die sich im Lesezimmer befanden, ausliefern und drohte schließlich: daß er das Lokal schließen würde, wenn sich Julius bis Mittags nicht stelle. Man machte ihm verständlich, daß Julius gestern Mittag plötzlich nach Magdeburg gereist sei und nicht so schnell hier sein könne, und daß er wohl kein Recht habe die Räume der Zeitungshalle zu schließen. Hierauf entfernte sich der Polizei-Commissar mit seinen Serganten und hat sich bis jetzt, Nachmittag 4 Uhr nicht wieder eingefunden.

Die incriminirte Rolle lautet folgendermaßen:

Hier ist dieses unheilschwangere Aktenstück, (Erlaß die Ernennung des Ministerium Pfuel betreffend) dessen schwarze Lettern eine blutige Schrift verbergen, eine Blutschrift, deren Enthüllung über die, welche deren höllischen Text ersannen und über die, welche ihre scheußlichen Lettern schrieben, ewiges Wehe, den Fluch der Mitwelt und Nochwelt und das Verdammungsurtheil der unerbittlichen Richterin Geschichte bringen würde.

Dieser Vorfall hat große Sensation in der ganzen Stadt erregt. Auf Veranlassung der Redaktion der Zeitungshalle wurden heute Morgen Plakate, mit der Anzeige der Confiscirung angeklebt.

Commandant Rimpler, von dem Bürgerwehr-Club aufgefordert, erklärte auf eine Jesuiten freundliche Correspondent des General Wrangel, daß er die Rechte des ihm anvertrauten Instituts der Bürgerwehr auf alle Weise und in jedem Falle zu wahren wissen werde, und daß zur Beruhigung der Einwohnerschaft von Berlin das baldigst eine zufriedenstellende Antwort erwartet werde. Hierauf erwidert der General Wrangel heute, daß er es nach der am Freitag stattgefundenen Interpellation des Ministeriums in dieser Angelegenheit nicht mehr für nothwendig erachte, darauf in irgend einer Hinsicht zu antworten.

Die Herrschaft des Ministeriums Pfuel und des Diktators Wrangel ist übrigen durch den allgemeinen Spott, dem sie durch ihre Reden und Handlungen bisher verfallen sind, unmöglich geworden.

Berlin, 24. September.

Die öffentliche Gerichtsverhandlung, welche gestern gegen die Zeughausstürmer stattfand, hat zu keinem entscheidenden Resultat geführt. Der Staatsanwalt hatte die eigenmächtige Besitzergreifung der aus dem Zeughause am 14. Juni geraubten Waffen nämlich als einen gewaltsamen Diebstahl angesehen und seine Anklage deshalb bei der sogenannten Diebstahlsabtheilung des Kriminalgerichts angebracht, welche auch gestern zu Gericht saß. Beim Beginn der Verhandlungen legten jedoch die Defensoren der Angeklagten dagegen Protest ein, daß man das Attentat gegen das Zeughaus zum Schimpfe der Berliner Einwohnerschaft zu einem gemeinen Diebstahl stempeln wolle, während dasselbe doch eigentlich nichts als eine politische, auf das Recht der Volksbewaffnung bezügliche Verirrung sei. Die Vertheidiger verlangten daher, daß sich der Gerichtshof für inkompetent erklären und die Sache an die Abtheil. für polit. Verbrecher verweisen möge. Der Gerichtshof erklärte sich wirklich nach einer langen Berathung für inkompetent, weil allerdings bei den meisten der Angeklagten von einem Diebstahle nicht die Rede sein könne, und verweist die Sache an die Hauptabtheilung des Gerichtshofes. Drei der Angeklagten, deren Unschuld sich schon aus der Anklage erkennen ließ, wurden sofort in Freiheit gesetzt, die anderen aber in der Haft belassen.

Unter den gestrigen Maueranschlägen erregten besonders zwei Aufmerksamkeit, in welchen mitgetheilt wurde, daß eine demokratische Partei sich hier vollständig organisirt, in 62 Sektionen abgetheilt und mit Munition aller Art versehen habe, um einen ähnlichen Aufstand, wie in Frankfurt, zu veranlassen. Eines dieser Plakate war überschrieben: Rothe Republik! und unterzeichnet: Aßmus. Beide forderten die gutgesinnten Bürger und Einwohner zur strengen Wachsamkeit auf.

Berlin.

Am 28. d. M. wird bei der ersten Abtheilung dieses Gerichtshofes der erste wirkliche Hochverrathsprozeß nach der Märzrevolution zur Verhandlung gelangen. Es ist derselbe gegen den Literaten Fernbach, den Handlungsdiener Cohnheim, den Buchdruckereibesitzer Fähndrich, den Kandidaten der Philosophie Baader und den Buchdruckereibesitzer Baartz gerichtet, welche sämmtlich bei der Abfassung und Verbreitung des sogenannten republikanischen Katechismus betheiligt sind, in welchem allen Fürsten der offenbare Vernichtungskrieg gepredigt wird. Das Landrecht definirt den Hochverrath, wie dies in dem bekannten Polenprozeß so vielfach erörtert worden ist, als einen Versuch, die bestehende Verfassung des preußischen Staates gewaltsam umzustürzen. Da wir nun in diesem Augenblick gar keine Verfassung haben, so scheint das Verbrechen des Hochverraths allerdings gegenwärtig bei uns gar nicht denkbar zu sein.

Koblenz, 25. Sept.

Unter dem auf Ehrenbreitstein stehenden Bataillon des 27. Infanterie-Regimentes gab sich vor einigen Tagen ein Geist der Unzufriedenheit kund, welcher bald in offene Widersetzlichkeit umgeschlagen wäre. Als das Bataillon zum Ererzieren versammelt war, entstand unter demselben plötzlich ein Murren, welches den Major veranlaßte, die Soldaten zu fragen, was sie wollten, und zugleich aufforderte, ihre Klagen vorzubringen, worauf ein Soldat (Kriegsreservist) als Sprecher vortrat und ungefähr Folgendes erklärte: Schon seit mehreren Monaten würden sie im Lande herumgeführt, ganz auf Kriegsfuß mit 60 Patronen in der Tasche, ohne daß sie die Feldzulage erhielten. Die rheinischen Regimenter hätten ihre Kriegsreserven entlassen, während sie Weib und Kinder verlassen müßten, wobei natürlich neben dem, daß ihren Familien die Ernährer genommen, diese Alles noch zusetzen müßten, um sie zu unterstützen, indem ihnen die Kriegszulage nicht gegeben werde. Hauptsächlich verlangten sie aber eine Kost, welche Menschen genießen könnten, da die bisherige für das Vieh sei. Der Major soll hierauf den Sprecher in Arrest habe schicken wollen, worauf sich sämmtliche Soldaten zu Arrestanten erklärt hätten. Der Major habe hierauf den Degen in die Scheide geworfen und erklärt: ein solches widerspenstiges Bataillon nicht kommandiren zu wollen, worauf die Offiziere die tobenden und schreienden und Lebehochs für Hecker ausbringenden Mannschaften in die Quartiere führten.

(Rh - u. Mslztg.)

0560

H. Crefeld, 23. Sept.

Vor einigen Tagen wurde hier laut, der demokratische Klub beabsichtige dem Abgeordneten für Frankfurt, dem Exminister Beckerath, ein Mißtrauensvotum abzugeben. Sofort wurden alle freilich sehr schwachen Kräfte der Bourgeoisie in Thätigkeit gesetzt und in einer, durch besonders gedruckte Zettel zusammen gebettelten Sitzung des konstitutionellen Klubs, in welcher etwa 60 Mitglieder waren, wirklich ein Vertrauensvotum fabrizirt. Um nun wo möglich Unterschriften zu erhalten, wurde der Denunzianten-Verein in Anspruch genommen; selbst der Gustav-Adolph-Verein wurde herangezogen, und unsere liebe Turnjugend speziell zur Unterschrift aufgefordert. Da nun trotz alledem die Listen ohne Namen blieben, sandte man Emissäre in die Häuser, um dort Unterschriften zu erschleichen, ja man rief sogar die Arbeiter auf die Comptoire und legte ihnen die Liste mit der Alternative vor: entweder unterschreiben oder die Arbeit verlieren. Hr. v. Beckerath wird sich gewiß über diese Anhänglichkeit freuen. Der demokratische Klub berief indessen eine Volksversammlung für den Crefelder Wahlbezirk und legte ein Mißtrauensvotum an denselben Hr. Beckerath vor, welches von wenigstens 2000 Stimmen, unter denen viele Wahlmänner, angenommen wurde. Die Adresse werde ich Ihnen morgen mittheilen.

Breslau.

Bekanntmachung.

Die Vorfälle der letzten Tage haben von Neuem bethätigt, daß die mit gesetzmäßiger Freiheit nothwendig verbundene Ordnung sich noch immer nicht hier am Orte so befestigt hat, wie die Ruhe und Wohlfahrt der Stadt es erfordern. Wenn deren Herbeiführung auch zunächst Sache der Civilbehörden und der ihnen durch die Bürgerwehr zur Verfügung gestellten Mittel ist, so sind doch auch Excesse gegen Militärwachen, so wie der Bewachung des Militärs anvertraute Gebäude und gegen Militärpersonen in Bezug auf ihr dienstliches Verhalten vorgekommen, die in der Zeit größerer Erregung nachgesehen werden konnten, die es aber gegenwärtig der Militärbehörde zur Pflicht machen, in dieser Beziehung unter allen Umständen ferneren Uebergriffen auf das Bestimmteste zu begegnen.

Zur Vermeidung jedes Mißverständnisses mache ich daher hiermit öffentlich bekannt:

1) Das Militär schreitet mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zur Herstellung der Ruhe und Ordnung ein, wenn die desfallsige Requisition durch die Polizeibehörde, in Breslau durch den Magistrat, an dasselbe ergeht.

2) Es rückt auf Anordnung der Militärbehörde unmittelbar aus, sobald Militärwachen, so wie der Bewachung des Militärs anvertraute Gebäude oder Militärpersonen bedroht werden, und stellt sich zu deren Schutz auf, wenn es erforderlich werden sollte.

3) Es schreitet in den vorgedachten Fällen unmittelbar ein wenn die Polizeibehorde oder die Bürgerwehr gar keinen oder ungenügenden Schutz gewährt und die Bedrohung der ad 2 gedachten Punkte und Personen in grobe Insulten oder Thätlichkeiten ausartet.

4) Die für Wachen, Patrouillen und Posten geltenden Bestimmungen in Bezug auf die Gewährung von Schutz und Hülfe bleiben durch obige Bestimmungen unberührt.

Ich hege die Ueberzeugung, daß in allen den Fällen, wo dem Militair die Pflicht obliegt, einzuschreiten, dies dennoch stets in gemeinsamem Wirken mit der Bürgerwehr geschehen wird, wozu jeder Zeit die Hand zu bieten die Militairbehörden angewiesen sind. Das Verhalten der Letzteren während einer halbjährigen unruhigen Zeit, gewährt genügende Bürgschaft, daß in allen Fällen mit Rücksicht verfahren werden wird, welche die in die Händen habende Macht anzuwenden gestattet, insoweit der nothwendig zu erzwingende Erfolg dies zuläßt. Im äußersten Falle wird dies aber rücksichtlos auf die Folgen, die daraus entstehen müssen und vor denen ich hiermit alles Ernstes warne, geschehen.

Als kommandirender General in der Provinz liegt mir aber auch in Vereinbarung mit dem Königl. Ober-Präsidium die Pflicht ob, im äußersten Fall selbst unter alleiniger Verantwortlichkeit die Ruhe und Ordnung überall unter Anwendung der gesetzlichen Mittel herzustellen. Ich versehe mich dabei mit voller Zuversicht der Unterstützung von der großen Mehrzahl aller wohlgesinnten Einwohner, die mit Ruhe den gesetzlichen Ergebnissen der Zukunft entgegensehen, um mit Ernst und Kraft dem wühlerischen Treiben entgegenzuwirken, durch das so viele Verführte schon ins Unglück gebracht sind.

In obiger Eigenschaft warne ich aber alle Bewohner der Provinz und fordere sie auf, sich von dem wühlerischen Treiben nicht hinreißen zu lassen, da mir mit der Pflicht auch die Mittel zu Gebote stehen, de Gesetze Nachdruck zu verschaffen.

Diese Bekanntmachung ist an alle Militairbefehlshaber der Garnisonen im Bereich des 6. Armeekorps zur weiteren Veröffentlichung und Nachachtung in vorkommenden Fällen ergangen.

Breslau, den 21. September 1848.

Der kommandirende General des 6. Armeekorps.

(gez.) Graf Brandenburg.

Marburg, 21. Sept.

Gestern wurde der Prof. Bayrhoffer in den Wahlbezirken der oberhessischen Städte Frankenberg, Kirchhain, Wetter u. s. w. mit 20 Stimmen gegen 9 zum Landtags-Abgeordneten gewählt. Da die Wahlmänner noch in der Weise des bisherigen kurhessischen Wahlgesetzes aus der Liste der höchstbesteuerten Grundbesitzer, der Stadtraths - und Ausschuß-Mitglieder, genommen werden mußten, so dürfte diese Wahl um so mehr ein Zeichen der Zeit sein, als Bayrhoffer's Richtung eine entschieden demokratisch-sozialistische ist.

Stuttgart, 23. Sept.

Am letzten Sonntag waren Volksversammlungen in Eßlingen und Hall; Mittwoch Abend eine kleinere in Stuttgart im Stübner'schen Garten; Donnerstag den 21. in Cannstadt auf dem Volksfestplatze, wo eine Petition an die zweite Kammer beschlossen wurde. Für nächsten Sonntag sind solche angekündigt für Ellwangen, Reutlingen, Rottweil, Stuttgart und vom Ausschusse der Volksvereine von Tettnang, Friedrichshaven und Ravensburg nach Ravensburg.

(S. M.)

Kiel, 20. Sept.

In der gestrigen Versammlung unseres Bürgervereins, der jetzt den Namen eines demokratischen Vereins angenommen hat, wurde über die gestern bekannt gewordene Genehmigung des Waffenstillstandes durch die deutsche Nationalversammlung berathen. In der sehr zahlreichen Versammlung sprach man sich von allen Seiten mit dem größten Unwillen über diesen unglückseligen Beschluß aus, und hielt es für durchaus nothwendig, daß unsere Landesversammlung von ihren Beschlüssen vom 4. Sept. nicht abgehe, und daß das ganze Land sich aufs Schleunigste rüste, um jedem Angriff entgegen treten zu können.

43Vom Mittelrheinkreis, 22. September.

Bekanntlich schmachtet der Redakteur der Seeblätter, J. Fickler von Konstanz, schon seit 6 Monaten im Gefängnisse zu Karlsruhe, ungeachtet die furchtbare Dauer dieser Haft auch nicht mit einem Schein von Recht begründet werden kann. Dieser Verhaft wurde anfänglich wegen angeblichen Landesverrath, wovon Mathy urkundliche Briefe in Hände gehabt haben wollte, ausgesprochen; allein bald zeigte sich dieser Grund als eine lügnerische Erfindung von Mathy, weshalb man sich nach einem andern Grund zur Fortdauer des Verhafts umsehen mußte, und denselben in durch die Presse begangenen Majestätsbeleidigungen und in Hochverrathsversuchen zu finden vorgab. Nachdem aber die Untersuchung wegen dieser angeblichen Verbrechen schon seit vielen Wochen vollständig beendigt ist, konnte Fickler erwarten, daß man endlich einmal die nöthigen Schritte zur Erlassung eines Urtheils thue; allein die badische Regierung scheint hierzu keine Lust zu haben, weil sonst das Geschwornengericht, welches das Urtheil zu fällen hat, schon längst hätte konstituirt sein sollen. Fickler soll vielmehr für seine freie männliche Unerschrockenheit, mit welcher er die Rechte des badischen, des deutschen Volkes verfocht, und die Mißgriffe der badischen Regierung angriff, büßen; er soll büßen dafür, daß er die Souveränetät, welche sich das Volk in den Märztagen und später erfocht, zur Wahrheit zu machen und das deutsche Volk von den Banden des Metternichschen Systems, in welchem wir noch immer gefangen sind, zu befreien sucht. So verfahre die badische Regierung mit den Volksmännern! Im klaren Bewußtsein seiner dereinstigen Freisprechung verlangte Fickler die Aufhebung seiner Haft gegen Kaution, oder wenigstens die Verbringung in der Sicherheitshaft nach Konstanz, allein davon will das Gericht nichts wissen, Fickler soll vielmehr in seinem Kerker, ferne von der Mehrzahl seiner Freunde, sein Leben vertrauern, bis die Unmöglichkeit vorliegt, ihn noch länger fest zu halten! Kann man das Justiz oder muß man dies nicht vielmehr Barbarei nennen? Selbst seine eigenen politischen Korrespondenzen, die für die Seeblätter bestimmt sind, aus welchen er die Mittel für seine karge Existenz zieht, diese Korrespondenzen, sage ich, will man nicht frei geben und dulden, daß sie in die Seeblätter eingerückt werden; man will ihn also durch eine ungerechte langwierige Haft nicht nur geistig und körperlich verkommen lassen, sondern er soll auch förmlich bürgerlich ruinirt werden! Das körperliche Henkeramt hat man bereits schon lange durch seine Einsperrung an seiner Person ausgeübt, jetzt will man auch das geistige Henkeramt an ihm anwenden, man will seine Geistesprodukte censiren! Was kein Beamter, ohne den Verfassungseid verletzt zu haben, ohne somit als ein Meineidiger vor Gericht gezogen und bestraft zu werden, gegen einen freien Mann thun darf, das wagt das Untersuchungsgericht gegen einen wehrlosen, hinter Schloß und Riegel sitzenden Gefangenen! Ist etwa diese grausame Maßregel durch die Untersuchung geboten? Gott behüte, die Untersuchung ist schon längst beendigt, seine Korrespondenzen können ihm ebensowenig die Flucht bereiten, wie das Untersuchungsgericht einmal lächerlicher Weise behauptet hat. Auch denkt Fickler an keinen Fluchtversuch; die Gewalt, welche ihn seiner Freiheit beraubt, welche ihn um sein politisches Ansehen und um seine bürgerliche Ehre zu bringen gesucht hat, muß ihm selbst die Thore des Gefängnisses öffnen, sie muß durch ihr Organ, das Gericht, dereinst ihr an Fickler begangenes Unrecht laut bekennen.

Es versteht sich von selbst, daß diese Haft auch fortwährend die Seeblätter beinträchtigt.

Wien, 22. Septbr.

Neueste Nachricht aus Ungarn. Szent-Tamas ist von den Ungarn genommen, 3000 Raizen sind in die Drau getrieben worden, von wo nur ein geringer Theil derselben entkommen ist.

Wien.

Sicherem Vernehmen zufolge, soll die Partei der Swornost aus Böhmen (der ultraradikalste Czechenschlag), in Ober-Ungarn eingefallen sein, um gegen die Magyaren für die Kroaten und Slavonier zu streiten.

(A. A. Z.)

Frankfurt.

Vortrag des Handelsministers Duckwitz, die commerzielle Einheit Deutschland's betreffend.

Das Reichs-Ministerium des Handels hält es für seine Pflicht, der hohen Nationalversammlung den Plan vorzulegen, nach welchem es wünscht ermächtigt zu werden, die commerzielle Einheit Deutschland's zu begründen. Es kann sich dabei für jetzt nur um die leitenden Gesichtspunkte handeln, indem die Einzelheiten sich erst später aus den zur Beschlußnahme zu verstellenden Gesetzvorschlägen ergeben werden. Da aber die commerzielle Einheit Deutschland's nicht aus Bruchstücken zusammengesetzt werden darf, wenn ein wahrhaft einheitliches Ganzes geschaffen werden soll, wird von Anfang an der Standpunkt fest bezeichnet werden müssen, von welchem aus bis in die details hinab die große Zahl der erforderlichen Gesetze und der mit fremden Staaten zu schließenden Verträge zu behandeln ist.

Für diese dürften folgende Grundzüge in Erwägung zu nehmen seyn:

1) die größtmögliche auf Gegenseitigkeit sich grundende Freiheit des Handels und der Schifffahrt mit fremden Staaten;

2) Einrichtungen im Zollwesen, welche die Anwendung von Repressalien wider fremde Nationen auf Schiffe und Waaren zulässig machen und zwar zum Zwecke der wirksamen Erstrebung wahrhafter Gegenseitigkeit in Handel und Schifffahrt.

3) Bei der Schifffahrts-Gesetzgebung über die Nationalität deutscher Schiffe Anwendung solcher Grundsätze, welche die Vermehrung derselben möglichst erleichtern und Erschwerungen des Schiffbaues, der Ausrüstung und der Bemannung vermeiden.

4) Möglichste Schonung der Handels-Bewegung bei Feststellung der Formen und Controlen der Zollerhebung.

5) Befreiung der Verkehrs-und Transportmittel im Innern Deutschland's von den seitherigen Hemmnissen und Ungeregeltheiten.

6) Bei Feststellung des Zolltarifs möglichste Berücksichtigung des internationalen Verkehrs mit Rohprodukten, soweit solches mit den finanziellen Bedürfnissen irgend verträglich erscheint und Schutzgewährung der deutschen Industrie in demjenigen Maaße, wie es zu ihrem sichern Gedeihen nothwendig und zweckmäßig ist.

Der leitende Gedanke bei diesen Gründzügen ist daher, dem Verkehre im Innern wie demjenigen mit dem Auslande die möglichste Leichtigkeit zu gewähren, dem Ersteren durch Sicherung eines weiten Absatzgebietes für die heimische Gewerbthatigkeit, dem Letzteren durch Oeffnung des weitesten Feldes für den Austausch gegenseitiger Erzeugnisse.

Unter Beobachtung dieser Grundzüge würde nach folgendem Plane die Handels-und Zoll-Verfassung Deutschland's Schritt vor Schritt in's Leben zu führen sein.

Der Anfang wird gemacht werden müssen mit der Umwandlung der Handels - und Schifffahrts-Verträge der einzelnen deutschen Staaten in Reichsverträge, um den Bundesstaat als Einheit in den Völkerverkehr einzuführen. Fast alle bestehende Verträge haben Gegenseitigkeit zur Basis; sie ist aber häufig beschränkt auf den einzelnen betreffenden Staat und daher von geringerem Werthe, als wenn sie fur die Gesammtheit Anwendung hätte. Es dürfte indessen wohl keine namhafte materielle Schwierigkeit haben, dem Prinzipe der Reciprocität für den Bundesstaat Eingang zu verschaffen. Mit der Ablösung und Umwandlung der Verträge wird aber schon aus dem Grunde begonnen werden mussen, weil verschiedene derselben einer alsbaldigen Zolleinigung hindernd in den Weg treten, weshalb mit dieser daher vor der Beseitigung solcher Verträge nicht mit der wünschenswerthen Schnelligkeit vorgeschritten werden kann. Es werden ferner in verschiedenen Landern vertragsmaßig die Rechte deutscher Reichsconsuln festzustellen seyn, damit die demnächst zu bestellenden Reichsconsuln diejenigen Befugnisse auszuüben vermögen, welche das Völkerrecht den Consuln unter befreundeten Nationen einräumt. Ein umfassendes Reglement für den Consulatsdienst des Reiches dürfte ebenfalls der Ernennung der Consuln vorhergehen müssen, weil nach jenem sich die Wahl des Personals zu richten haben wird.

Gleichzeitig mit der Umwandlung der Verträge werden die Gesetze über die Erfordernisse eines deutschen Schiffes, über Umwandlung fremder Schiffe in deutsche, über Musterrollen, Seepasse u. s. w. zu entwerfen sein, damit das Gesetz über die deutsche Handelsflagge in Ausfuhrung gebracht werden konne. Denn wenn Handels - und Schifffahrtsvertrage mit fremden Staaten hinsichtlich deutschen Handels und deutscher Schifffahrt geschlossen werden sollen, muß nicht nur der Begriff des deutschen Bundesstaates feststehen, sondern auch klar vorliegen, durch welche Erfordernisse die Schiffe als deutsche legitimirt werden konnen.

Aber in diesen ersten Schritten zur Begründung der materiellen Einheit Deutschlands ist nicht mit Sicherheit vorzugehen, wenn die Grundprinzipien nicht festgestellt sind, nach welchen das Gebäude fortgebauet werden soll, und zwar auch sowohl hinsichtlich der Zollsätze als der Zollformen. Daher sind die Grundsätze in möglichster Kürze hier bereits hervorgehoben worden. Wäre es z. B. die Absicht, durch das Zollwesen das zum Schiffsbau und Schiffsbedarf zu verwendende Material, welches das Ausland liefert, hoch zu besteuern, so wurde unsere Schifffahrt, wenn mit der fremden auf gleichen Fuß und Gegenseitigkeit gestellt, nicht konkurriren konnen und folgeweise bei den internationalen Vertragsverhältnissen das Prinzip der Reciprocitat nur mit großer Beschränkung zur Geltung gebracht werden durfen, auch würden die Gesetze uber Nationalität der Schiffe dadurch erheblich modifizirt werden.

Will man aber dem Schiffsbau und der Ausrüstung der Schiffe völlig freien Spielraum gewähren, will man bei Feststellung der Formen der Zollerhebung die Handelsbewegung möglichst schonen, will man bei Feststellung des Zolltarifs den internationalen Verkehr möglichst berücksichtigen, unter vollständiger Beschützung der heimischen Industrie und den Handel im Innern des Landes von Hemmnissen befreien, so können die Handels - und Schiffahrtsvertrage auch unbedenklich auf der allerfreisinnigsten Basis geschlossen werden. Ist ferner ausgesprochen, daß die Einrichtung des Zollwesens dergestalt getroffen werden soll, daß die Anwendung von Repressalien wider fremde Nationen auf Schiffe und Waaren ohne Schwierigkeit ausfuhrbar ist, so wird solcher Ausspruch es gar sehr erleichtern, den Bundesstaat im Wege des Vertrages bei allen Nationen zur vollen Anerkennung in kurzer Zeit zu bringen.

Daher ist schon jetzt ein Ausspruch über die Grundsätze erforderlich, nach welchen das Gebäude der deutschen Handels-und Zollverfassung auferbauet werden soll.

Endlich muß das Reichsministerium des Handels sich noch eine Bemerkung erlauben.

Es erhellt schon aus dem Vorstehenden, daß die Handels - und Zollgesetzgebung Deutschlands, um ein organisches Ganzes zu werden, nicht anders, als von einem Centralpunkte aus geleitet werden kann. Es dürften daher Mißstände mancher Art zu besorgen sein, wenn die Gesetze über verschiedene Theile dieser Gesetzgebung von verschiedenen Ausschüssen der National-Versammlung ausgehen, zumal dadurch die Reihenfolge derselben wahrscheinlich lückenhaft werden möchte. Es wird sich daher empfehlen, in Erwägung zu ziehen, in welcher Weise das Verhältniß des Handelsministeriums zu den Ausschüssen angemessener zu regeln sei, wobei es vor Allem zweckmäßig sein wurde, daß die Ausschüsse den Ministerium die ausschließliche Vorlage der Gesetze über Handel und Schifffahrt, wenigstens fur einen Theil dieses Gebietes überließen. Jedenfalls aber wird ein geregelter Geschäftsgang ein unerläßliches Erforderniß bei der Neugestaltung der materiellen Verhältnisse Deutschlands sein.

Ungarn.

Karlsstadt, 14. Sept.

Durch den Aufschwung Jellachich's zum Ban von Kroatien und Militär-Gouverneur daselbst erhielt die Gränze mit einem Male eine politische Bedeutung, man kannte die Macht, die in diesem bis nun gedrückten Volke schlummerte und fürchtete die ungarischen Minister-Erlasse, die dieses Land aus seinem Schlummer wecken und in die Reihe freier Staaten führen sollten.

Baron Jellachich, Oberst und Illirier, Feind Ungarn's und der Liberalität in eben dem Maße als Freund Oesterreich's und des alten Regime, fand es vom bedeutenden Interesse für die Regierung, so viel als möglich ungarischen Einflüsterungen die Gränze zu entrücken, sie durch einige Ameliorationen zu betäuben und ihr durch Intriguen Haß gegen Ungarn einzuflößen. Die Gränze ohne politische Bildung, ohne freie Bewegungen, war nicht wenig überrascht, auf einmal von so nahmhaftem Druck als Robot u. s. w. befreit zu sein, sah in dem Banus nichts minder als ihren Retter, und ist für diesen Menschen gleich Beduinen oder andern halbwilden Völkerschaften fanatisirt. Offiziere vom höchsten bis zum niedersten Range, ja sogar Chargenaspiranten fanden in dem kaiserlichen Ban viel größere Bürgschaft ihrer Zukunft als im ungarischen Ministerium, und diese entsitteten Bevorzugten in der Gränze ließen während der ganzen Zeit nicht ab, das Gränzvolk für den Ban zu gewinnen und gegen Ungarn zu hetzen, indem sie es nicht für schändlich fanden, öffentlich dem Volke vorzulügen, daß alle Lasten, die den Gränzer bis nun so schwer drückten, eine Folge ungarischer Gesetze sind, daß die Ungerechtigkeiten, die diese Satrapen begingen, vom Kurzschließen bis zum Spießruthenlaufen, Strafen, die sie ihrer jetzigen Aussage nach mit blutendem Herzen zuließen, nur eine Folge ungarischer Tyrannei sei. Von solchen Ideen durchdrungen, empfing die Gränze den Ban. Mit lautem Jubel wurde der Mann mit dem eisernen Herzen empfangen, man führte ihn im Triumph durch die ganze Gränze und erwies ihm überkönigliche Ehren. Er selbst unterließ nicht, die Gränzer für sich zu gewinnen, indem er ihnen öffentlich und in Kirchen sprach, wie er für sie Alles thun wolle, und wie die Ungarn ihn mit frevelnder Hand seines hohen Berufs entsetzen wollen aus Neid gegen die Gränzer, die er beschützt nur muß er wissen, ob die Gränze auch bereit sei, diese ihr gegebenen und noch zu gebenden Privilegien zu erhalten und zu beschützen, darum müsse Alles, was Waffen tragen kann, hinaus an die Drawe, um gegen die Sklaverei zu kämpfen. Auf diese Weise wurden große Militär-Aushebungen veranstaltet.

Die ganze Gränze erhob sich in Waffen und wälzt sich in Massen an die ungarischen Gränzen. Zugleich ward anbefohlen, bedeutende Macht aus dem bürgerlichen Kroatien zu erheben, und zwar so, daß von diesen in Komunen lebenden Familien Alles bis zum Hausvater ausgehoben wird.

Nachdem nun der Banus den Wehrstand in Kroatien so eingerichtet, daß Alles, es möge kampflustig sein oder nicht, in's Feld ziehen, daß außer den Städten alles Land seine Söhne ihrer friedlichen Arbeit entziehen mußte, um sie auf die großen Wahlplätze zu zerren, konnten in einigen Civildistrikten die Bauern nicht vergessen, daß Ungarn das Land ist, in dem sie die einzige Garantie ihrer jetzigen und zukünftigen bürgerlichen Stellung zu finden haben, und wollten gegen ein solches Land nicht zu Felde ziehen, um so mehr, da sie dabei von Leuten angeführt werden, gegen die sie mit Recht das größte Mißtrauen hegen, wie z. B. von Gutsbesitzern, die, so lange es in ihrem Ponovic war, alle Menschlichkeit im Umgange mit ihren Unterthanen abstritten, die wie orientalische Pascha's sich Schergen hielten und von denen manche ihre Unterthanen auf's Entsetzlichste mißhandelten. Von solchen einfachen, aber triftigen Gründen geleitet, hatten einige Bezirke sich geweigert, gegen Ungarn zu ziehen. Und was thut die Behörde? Sie sendet dem Bezirke eine beträchtliche Macht als Exekution, um es arm zu fressen und die anderen Bezirke durch das Elend, was eine solche Strafe erzeugt, von solchen Idee'n abzuschrecken. An einem andern Orte, zu Ribnik, einer Bunjevac'schen Herrschaft, weigerten sich die Leute, mit Sensen bewaffnet in's Feld zu ziehen, aus Furcht, dem besser bewaffneten Feinde zu leicht zu unterliegen. Was thut man? Man sendet eine Anzahl Schergen und läßt diese armen, einfachen, redlichen Menschen, deren Weigerungen man boshafterweise politische Umtriebe zu Grunde legt und sie Rebellen nennt, zusammenfangen und nach Karlsstadt zum Sicherheits-Comité führen, wo sie gerichtet werden.

Dieses Sicherheits-Comité, eine Sammlung von Personen, von denen viele sich bis nun weder einen reinen moralischen Ruf erworben noch sonst Fähigkeiten zum Richteramte besitzen, ist ein Abbild jener scheußlichen Parteitribunale verpönten Andenkens in Frankreich. Obwohl dieses Comité bis nun keine Terrorismen zu begehen sich getraute, so sind doch einige Mitglieder davon, die sich jetzt eines Blutmahls freuen, und sobald diese Menschen einmal Blut haben fließen machen, steht es zu fürchten, daß sie Tiger werden, denn wie gesagt, es sind Menschen dabei, von denen einige einen zu rohen Geist haben, um vor solchen Scenen abzuschrecken, und es sind Menschen dabei, die zu schändlich sind, als daß sie nicht Alles thäten. Solche Gerüchte, Mißtrauen, Schrecken aller Art, Furcht vor Denunciation, Gedanken - und Worte-Censur sind die Freiheiten, die Kroatien vom Jahre 1848 hat, sind die ersten heilvollen Einrichtungen, unseres despotischen in allen wohlgesinnten Ländern verhaßten Banus. Kroatien hat zu wenig Freiheitsgedanken, zu wenig politiche Bildung, zu wenig redliche Geister, um sich gegen diesen Druck zu empören, das Volk muß den Mann seiner Wahl fürchten, die Journale nur Huldigungsschreier gegen denselben sein und der Mann selbst ist Unterdrücker und Verräther seines eigenen Volkes, er führt es in Kampf nicht für dasselbe, sondern um der verhaßten Kamarilla zu helfen, einen schimpflichen Raub zu begehen.

(Oest. Bl.)

Schweiz.

*Zürich, 20. Sept.

Es herrscht eine ungemeine Aufregung in Folge der preußischen Verordnung, durch welche der Eingangszoll von Seidenfabrikaten auf das doppelte erhöht wird, unter der Bevölkerung hervorgerufen worden. Die Nationalzeitung fordert die Regierung zu Repressalien auf. Die Zeit wäre endlich vorüber, wo sich die Schweiz in derartige Plackereien mit Geduld fügte. Wenn Deutschland glaubte, die offene, freie Schweiz so mißhandeln zu können, so würde diese den Verkehr um so mehr nach Frankreich wenden und es würde sich bald herausstellen, welche Rückwirkungen ein so übertriebener Mauthzwang auf seine eigenen Urheber ausübt.

Ueber den Fall Messina's gehen nun speziellere Nachrichten ein. Die Neapolitaner sollen 6000 Mann verloren haben. Auf beiden Seiten sind die Gefangenen erschossen worden.

0561

***Zürich, 22. Sept.

Während das k. k. Ministerium zu Wien sich in einer Depesche, von welcher Hr. von Kaisersfeld die Tagsatzung in einer Zuschrift vom 16. d. in Kenntniß gesetzt hat, sehr lobend und anerkennend über das Verhalten der Eidgenossenschaft in Bezug auf die Bewahrung ihrer Neutralität in den italienischen Angelegenheiten ausspricht, während dem hört Radetzky nicht auf, Rache gegen den armen Canton Tessin zu schnauben; vergeblich beweist Tessin, unterstützt von den eidgen. Commissarien daß die Beschwerden Radetzkys unbegründet seien, Radetzky kehrt sich daran so wenig, wie an die lobende Anerkennung des Wiener Ministeriums, denn in der Lombardei ist er Herr. Am 15. hat er den Befehl erlassen, daß alle in der Lombardei sich aufhaltenden Tessiner innerhalb 3 Tagen die Lombardei zu verlassen haben, daß alle postalischen und commerziellen Verbindungen mit Tessin aufhören, und daß kein Paß der tessinischen Regierung nach der Lombardei als gültig angesehen werden soll, wenn er nicht mit dem Visum des östreichischen Gesandten versehen ist. Bereits am 18. d. machte das hiesige Oberpostamt das Aufhören der Postverbindung über Tessin bekannt; Briefe nach Italien gehen jetzt über Chur und den Splügen. Diese neue Note Radetzkys wurde von der Tessiner Regierung der Tagsatzung mitgetheilt und langte, spaßhaft genug, gerade in demselben Augenblick an, als jenes Schreiben des Wiener Ministeriums verlesen wurde. Allgemeine Entrüstung sprach sich darüber aus; Genf wollte sofort an Oestreich den Krieg erklären. Es wurde eine Commission niedergesetzt, um darüber Bericht zu erstatten; es versteht sich von selbst, daß die Eidgenossenschaft sich Tessins annehmen muß. Sie ist dabei in ihrem vollen Rechte. Wunderlich aber ist es, daß die Schweiz sich von der französischen Bourgeoisierepublik Alles ruhig gefallen läßt, worüber sie, wenn es von Deutschland her kömmt, vor Wuth außer sich geräth. Welch ein Sturm der Erbitterung brach gegen Deutschland los, als ein Schweizer durch eine tölpelhafte Unterbehörde aus dem Königreich Hannover erwiesen wurde, als die preußische Gesandtschaft in Dresden einen Schweizer das Visum nach Preußen verweigert haben sollte! Es konnte gar nicht bewiesen werden, und die preußische Gesandtschaft stellte es in Abrede. Von Frankreich aber wurden gleich nach der Februarrevolution mehrere Schweizer Arbeiter ausgewiesen; man ließ es sich ruhig gefallen. In letzter Zeit wiederholte sich dieses vielfach, und die französische Gesandtschaft in der Schweiz machte sogar den Ausgewiesenen den Wiedereintritt in Frankreich durch Verweigerung des Paßvisums unmöglich. Kein Wort des Tadels darüber ist in der gesammten Schweizer Presse zu finden. Nur beiläufig wird es hin und wieder bemerkt, daß der Vorort einstweilen wieder die Beglaubigung der Reisepässe ausgewirkt habe, und damit ist man vollkommen zufrieden. Wie die jetzt ins Leben getretene Zollerhöhung in Deutschland, die doch nur durch die Ausfuhrprämien Frankreichs veranlaßt worden ist, aufs neue Erbitterung gegen Deutschland hervorgerufen hat, während man sich die völlige Absperrung Frankreichs gefallen läßt, habe ich Ihnen schon früher geschrieben. Die Nachwehen und Nachzügeler des Sonderbundskrieges machen der Schweiz noch immer zu schaffen. Die Tagsatzung hatte durch Beschluß vom 4. Febr. d. J. den Stand Luzern eingeladen, gegen die Mitglieder des Sonderbundskriegsrathes, welche fremde Hülfe in Anspruch genommen haben sollten, einen Prozeß wegen Landesverrath anzustellen. Luzern hatte aber aber in seinem eigenen Canton so viel zu thun, daß es längere Zeit nicht zur Ausführung dieses Beschlusses gelangte; es mochte auch wohl nicht gar zu viel Luft dazu haben. Erst vor Kurzem, als die Ultramontanen und Sonderbündler überall wieder so keck und frech auftraten, entschloß es sich, den Prozeß an die Hand zu nehmen; es stellte ein außerordentliches Verhöramt dazu auf, welches jedoch von den übrigen Sonderbundscantonen nicht anerkannt wurde; seinen Vorladungen wurde keine Folge gegeben. Schweiz ersuchte darauf durch Kreisschreiben sämmtliche Stände und darauf die Tagsatzung, diesen Landesverrathsprozeß niederzuschlagen; mit gar schönen und rührenden Worten hieß es, daß man bei Annahme des neuen Bundes im Interesse einer aufrichtigen Versöhnung die Vergangenheit ruhen lassen und nicht so viele Leidenschaften von Neuem aufwecken solle. Das Gesuch wurde indessen von der Tagsatzung sehr ungünstig aufgenommen. Bern bemerkte mit großem Nachdruck, obschon es ohne Instruktion sei, wisse es, was es zu thun habe, da es den angesprochenen Landesverrath in den Sonderbundsakten gesehen habe, und stimme für Nichteintreten; man solle sich durch solche schöne Worte ja nicht täuschen lassen und etwa glauben, daß die neue Verfassung bei diesen Leuten je Eingang finden werde. Das Gesuch wurde bloß von Uri und Unterwalden unterstützt und mit 17 1 / 2 Stimmen abgewiesen. Eine tief einschneidende Neuerung scheint sich aus unbedeutendem Anfang in den Urcantonen zu entwickeln, nämlich die Allmenden oder Gemeindeländereien: Diese bilden in den meisten Gemeinden den größten Theil des Acker - und Waidlandes; die Nutznießung derselben kömmt aber fast nur den Magnaten und größeren Bauern zu Gute, indem die Aermeren nur sehr geringe Parzellen, einen kleinen Gemüsegarten u. dgl. erhalten, und von dem Weidelande nur die Besitzer größerer Viehherden erheblichen Vortheil haben. Obgleich die getheilten Ländereien natürlich einen reicheren Ertrag hervorbringen würden, so scheiterte doch der schon öfters ausgesprochene Wunsch einer Theilung immer an dem Widerstande der Bauernaristokratie. Im letzten Monat aber hat die Gemeinde Sarnen (Obwalden) wirklich den Beschluß, die Allmend zu theilen und ihre Alpen zu verpachten, mit Mehrheit durchgesetzt. Die Bauernaristokratie schlug den Rechtsweg ein, gewann in erster Instanz, das Appellationsgericht aber bestätigte die Theilung, die nun so schnell als möglich durchgeführt werden soll. Andere Gemeinden werden ohne Zweifel bald diesem Beispiel folgen. Uebrigens werden die jedem Gemeindesgenossen zufallenden Theile nicht Eigenthum, sondern nur lebenslänglicher Besitz; nach dem Tode des jedesmaligen Besitzers fällt dessen Theil wieder der Corporation anheim und wird von Neuem in's Loos geworfen; Keiner aber darf sein Stück Allmend verpfänden. Damit ist der Anfang gemacht, die Macht der Bauernaristokratie und das ihr anheftende starre und unbewegliche Element zu brechen. Der Nationalrath und der Ständerath sollen beide am 6. November, vorläufig, bis zur Wahl der neuen Bundesstadt, in Bern eröffnet werden. Sobald sie die neuen Bundesbehörden ernannt haben und diese in Funktion getreten sind, ist die Tagsatzung von selbst aufgelöst; bis dahin wird sie sich nur, wenn ihre laufenden Geschäfte abgethan sind, vertagen. Für die Wahlen zum Nationalrath ist nur festgesetzt, daß sie überall direkt sein müssen; sonst ist es jedem Canton vorläufig überlassen, für die Wahl der auf ihn kommenden Repräsentanten einen oder mehrere Wahlkreise zu bilden. Auf Bern kommen 20 Repräsentarten, auf Zürich 12, Luzern 6, Waadt 9, auf Schwaz, 2, auf Ob - und Nidwalden, Glarus, Zug, Baselstadt, Appenzell J. Rb. je Einen, auf Genf 3 u. s. w.

Italien.

Turin, 19. September.

Evasio Radice, bisher sardinischer Bevollmächtigter bei der Central-Gewalt zu Frankfurt, hat seine Demission eingereicht, weil er die politische Richtung des jetzigen Ministeriums nicht billigen kann und seine Ehre unbefleckt erhalten wird. Es wird demnach bald ein neuer Abgesandter ernannt werden. Der jüngere Theil der Nationalgarde, 35,000 Mann, werden mobilisirt. Es wird auch in jeder andern Beziehung auf einen neuen Feldzug gerüstet. Aus Mailand lauten die Berichte mit jedem Tage düsterer. Die politischen Hinrichtungen mehren sich dort, wie in andern lombardischen Städten, z. B. in Monza. Gestern wurde die Eisenbahn von hier bis Traffarella probeweise zum ersten Mal befahren.

*Rom, 14. Sept.

Folgendes Ministerium ist das neueste; Fabbri hat nebst seinen Kollegen abgedankt. Die Reaktion wurde endlich auch ihm zu arg:

Fornari, Auswärtiges (jetzt päbstl. Gesandter in Paris); Graf Rossi (der bekannte Louis Phielipp'sche Gauner), Inneres und Polizei; Herzog v. Rignano, öffentliche Arbeiten; Righetti, Finanzen; General Zucchi, Krieg; Cicognani, Justiz; Guarini, Handel und Ackerbau.

Turin, 15. Sept.

Noch immer schmeichelt man sich in Piemont mit einer Vereinigung der beiden Staaten, ohne die ungeheuer veränderte Stimmung in der Lombardei seit Karl Albert's schimpflichem Rückzug zu bedenken. So wie die Sachen jetzt stehen, halten wir den Wiederausbruch des Kriegs zwischen Oestreich und Italien für unvermeidlich, selbst wenn die übrigen vermittelnden Mächte sich verständigen sollten.

(A. A. Z.)

Neapel, 16. Septbr.

Einstweilen darf Ferdinand gegen Sizilien nichts unternehmen, weil Frankreich und England dawider sind. Daß freilich Messina bombardirt und in einen Schutthaufen verwandelt wurde, das duldeten die Geschwader jener beiden zivilisirten Nationen mit völlig kaltem Blute. Jetzt aber, wo ganz Sizilien so gut wie Ein Mann dasteht und Rache zunehmen bereit ist, für die gegen Messina verübten Grausamkeiten und Barbareien: da werden die Regierungen Frankreichs und Englands auf einmal philanthropisch und fordern Suspendirung der Feindselichkeiten an.

Wie sie wissen, zerfallen die Lazzaronis in 2 Parteien: Liberale und Royalisten. Während der in Folge der Parlamentsvertagung ausgebrochenen Unruhen erging von den Ersteren eine Proklamation oder Ansprache an den König, die überall angeklebt aber von den Polizei-Agenten auch an den meisten Orten sogleich wieder abgerissen wurden. Darin heißt es: Majestät: ..... Wir wollen's Ihnen ganz deutlich sagen. Wir verlangen die Konstitution! Sie haben dieselbe gegeben und dürfen sie nicht zurücknehmen, denn wir sind keine Kinder, denen man etwas zur Beschwichtigung hinreicht, um es Ihnen bald wieder abzunehmen, und da Gott uns die Freiheit verlien, so soll sie uns Niemand entreißen. Und mit der Constitution wandeln die Kammern; sie müssen bald wieder eröffnet werden, um unsere Lasten zu erleichtern und die Mißbräuche der Polizeigewalt abzuschaffen. Es gibt eine Nationalgarde; sie muß werden, wie sie früher war. Das Volk verlangt Waffen, um Freiheit und Leben zu vertheidigung. Wir verlangen, daß Sie die Minister und alle jene Mörder in Ihrer Nähe, von welchen Sie betrogen und verrathen worden, entlassen. Mit der Hand müssen Sie es gegriffen haben, daß dieselben Ihnen die Unwahrheit sagen. Diese machen Ihnen glauben, daß das Volk die Konstitution nicht will. Aber es will derselbe. Schaffen Sie diese Leute von sich; denn diese Schurken trinken unser Blut. Kurz Majestät, wir verlangen Gerechtigkeit; und wenn Sie uns dieselbe nicht gewähren, werden wir sie mit eigenen Händen, gleich den Sizilianern, zu erringen wissen. Und damit Basta! Des Redens ist genug; wir werden die Thaten sehen. Aber der Himmel möge Dich vor der Wuth des Volkes schützen. Diese Ansprache ist unterzeichnet: Jl Popolo Napolitano.

Nachschrift. Es wird versichert, daß sich die Königlichen der Städte Siracusa und Catania nach höchst blutigem Kampfe bemächtigt haben.

*Florenz, 17. Sept.

In Lucca kam es vorgestern, wie uns das Eco della Matina berichtet, zu Unruhen, weil die Bürgergarde zusammenberufen und nach Pisa zu marschiren beordert wurde. Es erschienen überhaupt wenige von der Garde, und das in Massen versammelte Volk widersetzte sich dem Abmarsch derselben. Einige Schüsse wurden abgefeuert; ein Mann verwundet. Das Volk zwang die Nationalgarde, nach Hause zu gehen, und nachdem es sich zum Theil mit Gewehren derselben bewaffnet, zog es nach der Eisenbahn und besetzte den Bahnhof. Hieraus ersieht man, daß die Bevölkerung mit der von Livorno fraternisirt und jede Demonstration gegen letztere zurückweis't. Gegen das Dekret der Deputirtenkammer vom 6. August und gegen die Gesetze vom Ende August, die Uebertragung diktatorialer Gewalt an die Regierung betreffend, laufen von allen Seiten Proteste ein, die meist von Nationalgarden unterzeichnet sind. Die Eisenbahn zwischen Pisa und Livorno ist seit gestern wieder im Gange.

Französische Republik.

12Paris, 22. Sept.

Die konstituirenden Versammlungen, die gegenwärtig in Europa über neue Konstitutionen brüten, werden in ihren weisen und tiefen Berathungen manchmal auf unangenehme Weise gestört. Diese Störungen finden so häufig und mit solcher logischer Konsequenz statt, daß man wohl voraussagen kann: von den Konstitutionen wird keine einzige zu Wege kommen; die Herrn von Frankfurt, Berlin, Paris etc. mühen sich umsonst ab, zu konstituiren und festzustellen, was noch in vollem Fluße ist. Bei dem geringsten Anstoße fällt die angefangene Konstitution über Haufen, und während die konstituirenden Versammlungen allgemeine Phrasen über Politik delibriren und organische Gesetze statuiren, kommt mitten in ihrem Pathos und Ithos ein politischer Stoß, eine unorganische Commotion, die hinlänglich bekundet, was es in jetziger Zeit mit dem Konstituiren für ein Bewandtniß hat. Die Pariser Vereinbarer waren im besten Zuge; wie in Frankfurt delibrirte man in Paris ganz ruhig über Kirche und Schule, über Freiheit des Unterrichts; die Herren des Nationale, welche darüber delibrirten, wähnten sich in aller Sicherheit die Herren der Nation zu sein. Da kamen plötzlich die neuen Wahlen und die Leute werden abermals irre an den Gewählten, am Volke an der zu konstituirenden Konstitution. Das Journal des Debats und der National gestehen in aller Gutmüthigkeit: Napoleon sei ein x für sie. Napoleon ein x! Und die 300,000 Wähler, die ihn gewählt haben, sind dies etwa 300,000 x? Hätte man noch gesagt, daß das, was man in Napoleon hätte wählen wollen, das x war, das Unbekannte war das, was man der bekannten und der voraus schon konstituirten Constitution entgegensetzen wollte! Aber dieses Unbekannte in Napoleon war förmlich bekannt; es ist der Name, das Abenteuer, die Verwegenheit, es ist Alles, ausgenommen den neapoleonischen Adler! Und nur diesen Adler fürchtet man in der ganzen Versammlung, weil dieser Adler die ganze erste Legion auf offenem Platze hat hoch leben lassen, und alle Welt gesungen hat: veillons au salut de l'empire. Das Ministerium ist geschlagen, die Constitutions-Kommission ist durcheinander, und in dieser Stimmung läßt das Ministerium sich ein Vertrauens-Votum abstimmen. Und wer gibt dieses Vertrauens-Votum? Die Kammer, der so eben ein Trotz-Votum gegeben worden. Nicht das Ministerium ist durch die neuen Wahlen in Frage gestellt, sondern die Kammer selbst. Wen hat man in Raspail gewählt? Etwa den Gefangenen in Vincennes? Nein, sondern denjenigen, der am 15. Mai die Constituirende Versammlung und die zukünftige Constitution stürzen wollte. Indem man Cabet und Thoré eine gleiche Stimmenanzahl zuerkannte, wollte man dasselbe, der Bourgeois-Kammer feindselige Element zur Anerkennung bringen. Raspail ist zum Deputirten ernannt und von der Kammer muß jetzt erst die Erlaubniß eingeholt werden zur Untersuchung über den am Stadthause zum Volksreprasentanten prollamirten Gefangenen. Durch diese nöthig gewordene Autorisation wird die bereits begonnene Untersuchung wieder in Frage gestellt, werden die am 15. Mai vorgefallenen Ereignisse wieder einstweilen verläugnet, als ungeschehen dargestellt. In Napoleon tritt der Widerspruch mit der Nationalversammlung noch weit greller hervor. Nicht den Napoleon, den Schweizer, den Ausländer, nicht Napoleon, dessen Wahl noch erst bestritten werden soll in der Nationalversammlung, und den man so gerne ausstoßen möchte, hat das Volk wählen wollen, nein, Napoleon, den Verbannten, den das Volk sich als seinen General, dem General Cavaignac gegenüber ausersehen will, nicht weil Napoleon wirklich General ist, sondern weil er es sein kann, nicht für das, was Napoleon wirklich ist, sondern für das, er sein kann, und weil das Volk eben glaubt, Alles mit ihm machen zu können.

Paris, 24. Sept.

Das philippistische Blatt, Assemblee nationale , das lügt wie gedruckt, hatte vor einigen Tagen eine fürchterliche Verschwörung entdeckt. Es handele sich nämlich um nichts Geringeres, als die ganze Clique in der Rue de Poitiers in die Luft zu sprengen, oder jedes einzelne Glied zu ermorden. Der Plan klang so fürchterlich, daß man ihn wahrscheinlich in Rußland fabrizirt haben mochte. Heute enthält der Moniteur folgende Erklärung:

Das Journal Assemblee nationale spricht von einer Verschwörung, welche gegen die Reunion der Rue de Poitiers gerichtet worden. Die Glieder der Reunion hätten ermordet werden sollen. Der Chef der Exeiutivgewalt sei Gegenstand eines Mordversuchs etc. Diese Berichte sind gänzlich falsch. Keine Demonstration hat nicht einmal zu dem Gedanken (pretexte) solcher Thaten berechtigen können.

Das Bankettfieber dehnt sich immer mehr aus. Ein Maueranschlag benachrichtigt heute die Pariser Bevölkerung, daß für den 22. Oktbr. ein großartiges Bankett organisirt wird, in welchem das Kleinbürgerthum (Schenkwirthe, Krämer, Bierbrauer etc.) mit den Arbeitern fraternisiren soll. Flocon steht, wie die Reforme meldet, an der Spitze des diesfälligen Ausschusses. Eintrittspreis 1 Franken. Den Ort werden spätere Assichen bekannt machen.

Der Prozeß des bekannten Kommandanten Constantin, eines der wärmste Anhänger der rothen Juni-Republik, beginnt morgen vor dem Kriegsgericht in der Rue du Cherche-midi.

Gestern rollte ein neuer Schub Insurgenten nach Harve.

Die Regierung soll indeß gestern entschieden haben, die Insurgenten nicht zu deportiren, sondern zu amnestiren. Cavaignac warte nur auf den geeigneten Augenblick.

Der National prophezeit dem Berliner neuen Ministerium eine Dauer von wenigen Tagen. Die Majorität, die Beckerath's Programm wenn auch nicht auf langezusammengebracht hätte, wird für das militär-büreaukratische Kabinet von Pfuel's keine Minute lang erzielt werden. Weiterer Betrachtungen enthält sich das halboffizielle Blatt noch.

Neues Papiergeld! Das ist der Schreck des Journal des Debats, des Rothschildschen Blattes. Neues Papiergeld ist der Bankrott der ganzen Gesellschaft, wird in vier langen Spalten dargethan. Freilich, das neue Papiergeld, welches der Staat zu schaffen gedenkt, würde der Gesellschaft der Rothschilds einen ungeheuern Schlag versetzen. Das fühlt das Blatt Rothschilds dermaßen, daß es der Republik ungewöhnliche Konzessionen zu machen bereit ist, wenn nur kein Papiergeld geschaffen wird. Die Republik ist eine von allen Fiktionen befreite Regierungsform. Nun ist aber Papiergeld eine Fiktion. Folglich darf die Regierung kein Papiergeld schaffen.

*Paris.

Der Italiener Montucci hat von hier aus einen Aufrauf: An seine deutschen Brüder ergehen lassen, worin er u. A. sagt:

Deutschland und Italien, zwei durch Abstammung, Klima und Gefühle höchst verschiedene, durch Unterdrückung, Verfolgung und Zertheilung aber einander ähnliche Völker, denen das bisher vergebliche Seufzen nach Freiheit zur andern Natur geworden, mußten nothwendig als die ersten Mitstreiter im großen, vom edlen Frankreich begonnenen Kampfe der politischen Rechte der Volker gegen die Anmaßungen absolutistischer Fürstengewalt auftreten. Allein bereits ist man eifrig beflissen, das deutsche Volk von seinen natürlichen Bundesgenossen zu entfernen. Deutschland gegen Italien und Frankreich anzuhetzen, daß ist das Meisterstück welches man durchzusetzen hofft. Wo bliebe denn, so heißt es, d. m Despotismus ein Schutzwinkel, böten sich Frankreich, Deutschland und Italien brüderlich die Hand? Das kann, das darf nicht sein! Drum frisch ans Werk! Jeder alte Groll sei aufgeschürt; Haß, Verdacht und Zwist unter die Völker gesäet; denn so nur kann unbedingte Alleinherrschaft bestehen! Darum, ihr Deutschen, predigt man euch schon vor, daß Rußland und Frankreich sich gegen Deutschland koalisiren… Dergleichen Lügen sind d. s. Absolutismus beste Waffen, nur hoffentlich für unsere Zeit nicht scharf genug.

Der Aufruf schließt mit dem Wunsche der Herstellung der brüderlichen Eintracht zwischen Deutschland und Italien.

Straßburg, 22. Sept.

Die italienischen Flüchtlinge haben nun alle unsere Gränze verlassen; dagegen mehrt sich die Zahl der Polen wieder, indem dieselben allmälig von der preußischen Gränze wieder zurückkehren. Die Zahl der politischen Verbannten aus den verschiedenen Ländern, welche sich gegenwärtig in Frankreich aufhalten, ist größer als je. Die Nationalversammlung wird demnächst ein Gesetz in Bezug auf die zu verabreichenden Unterstützungsgelder in Berathung nehmen.

(Fr. I.)

*Köln, 26. Sept.

Die Elberfelder Zeitung (Redakteur: Hr. Rave) enthält in ihrer Kölner Korrespondenz folgende Stelle, zu welcher Name und Charakter des gedachten Blattes die beste Kritik liefern:

Morgen findet hier der zweite Kongreß der Rheinischen Demokraten Statt. Von dem Ersten ist wenig verlautet, nur daß sich die Mitglieder, namentlich Redakteure der Rheinischen Zeitung, nach Beendigung desselben weiblich zerprügelt haben. Diese Redakteure führen jetzt überall das große Wort, sie sind Mitglieder des Sicherheitsausschusses, berufen Volksversammlungen und gebehrden sich überall als das Organ der Kölner Bürgerschaft, als ob sie unsere Stadt wie Christoph den Heiland auf den Schultern trügen. Die Gutgesinnten schütteln den Kopf und meinen: das Spiel wurde nicht lange mehr dauern.

Am 18. und 19. Sept. sind viele Opfer gefallen. Von manchen Derer aus dem Burgerstande ist gewiß, daß sie am Kampf unbetheiligt waren. Aber, abgesehen davon, die Weiber und Kinder der Gebliebenen und Gefangenen tragen keinerlei Schuld. Für die Nothleidenden unter Diesen bitte ich um milde Gaben, welche ich berechnen und gewissenhaft vertheilen werde.

A. Rösler von Oels, Abgeordneter der deutschen Nationalversammlung, schöne Aussicht Nro. 12.

Als ich gestern von meiner Arbeit mit meinem Sohne zurückkehrte wurde ich von einem Trupp Soldaten, dem 34. Regimente angehörend, überfallen und mißhandelt. Auf meine Aussage, daß ich Bürger von Köln sei, erwiderten sie: Nun wohl, so haben wir den rechten Punkt erwischt. Mein Sohn wurde von mir gerissen und in die Senke geworfen. Ich weiß nicht, wie ich entkommen bin. Die Mißhandlungen hatten mir alle Besinnung benommen.

Köln, den 24. September 1848.

Reiner Kleinertz, Trompeter von der Burgergarde, Heumachergasse Nro. 4.

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Einladung zum Abonnement auf die Rheinische Volkshalle.

Diese neue politische Zeitung wird vom 1. Oktober c. ab in Köln täglich, mit Ausnahme der Montage, in großem Formate erscheinen, redigirt von drei bewährten Publizisten unter Mitwirkung von vielen tüchtigen Korrespondenten.

Der Abonnementspreis beträgt für Köln vierteljährig 1 Thlr. 15 Sgr., für alle übrigen Orte in Preußen 1 Thlr. 24 Sgr. 6 Pf. Für die Plätze außerhalb Preußens mit Zuschlag des ausländischen Portos.

Inserate kosten 1 Sgr. 3 Pf. per vierspaltige Petitzeile oder deren Raum.

Bestellungen werden angenommen bei der Expedition der Rheinischen Volkshalle, Hochstraße Nr. 166 (Welters Buchhandlung, Gebr. Stienen) in Köln, und auf allen Postämtern.

Der Gerant, H. Stienen.

Freie Volksblätter.

Die Freien Volksblätter erfreuen sich, als erste Früchte der Revolution, bis jetzt eines fünfmonatlichen Bestehens. Sie haben offen gekämpft für die Sache der Demokratie, für die des Volkes, in dem Streben nach einer Befestigung der verheißenen breitesten demokratischen Basis.

Nachdem dieser Satz von der einen Seite eine Lüge, von der andern nichts als eine leere Phrase geworden, steht uns die Reaktion der Throne drohender gegenüber, als vor dem 18. und 19. März. Allerdings ist es zur Wahrheit geworden, daß man dem Volke die errungene Freiheit vorenthalten will, daß man seine Souveränität verhöhnt; und obgleich ein Ministerium nach dem andern zum Sturze gekommen, greift man, hartnäckig genug, wieder von neuem zu Männern, die allerdings das Vertrauen der Regierung, aber nicht das des Volkes besitzen. Es geht daraus hervor, daß die bisherigen Minister nicht Männer des Volkes, sondern Organe des Thrones waren. In einer Monarchie aber, die nicht auf freie Institutionen begründet ist, deren Stützen nicht im Sinne der Wahrheit im Herzen des Volkes wurzeln, stehen die Interessen der Regierung denen des Volkes schnurstracks entgegen; das beweisen alle Revolutionen. Es waren die bisherigen Ministerien demnach volksfeindlicher Natur!

Bei dieser Sachlage bleibt uns nichts Anderes übrig, als dem volksfeindlichen Streben von dieser Seite, das Streben nach äußerster Freiheit entgegenzusetzen. Wir wollen demnach den Kampf, mit der Wahrheit gewappnet, der Lüge gegenüber von neuem beginnen; wir wollen zunächst, als Mitglieder des preußischen Staates, in unserem Kreise zu wirken suchen, indem wir nur in der Befreiung der einzelnen deutschen Staaten eine Einigung Deutschlands für möglich halten und eine deutsche Centralgewalt so lange ohnmächtig sein wird, bis die Macht der Fürsten gebrochen. Dies ist die Richtung, die unsere Blätter bis jetzt verfolgt haben, die sie mit neuer Kraft verfolgen werden und bitten wir unsere Freunde uns in diesem Streben zu unterstützen.

Köln, im September 1848.

Die Redaktion, Bernh. Dietz.

Die Blätter werden vom 1. Oktober an in Köln erscheinen, wodurch etwa vorgekommene Unregelmäßigkeiten in der Versendung aufhören.

Briefe bittet man schon jetzt dahin zu adressiren.

Für Köln und Mühlheim beträgt der Pränumerationspreis 15 Sgr., auswärts durch die Postanstalten bezogen jetzt nur 18 3 / 4 Sgr. Insertionsgebühren die Zeile 1 Sgr

Zu zahlreichem Abonnement wird freundlichst eingeladen.

Civilstand der Stadt Köln.

Geburten.

Den 23. Ther. Hubert, T. v. Heinr. Richrath, Kfm, Filzeng. Mathilde Lucia, T. v. Ferd. Masson, Handlungsdiener, Schafenstr. Melchior, S. v. Quirin Schäfer, Tagl., Friesenwall. Anna Maria Hubert., T. v. Joh. Franz Block, Schlosserm., Kammacherg. Cath. Augusta, T. v. Ludwig Luftig, Gerichtsvollzieher, Appellhofplatz Math., S. v. Paul Feith, Fabrikmeister, Perlengraben. Franz Jos. Ant. Ludwig, S. v. Peter Schweinem, Kfm. Altenmarkt.

Sterbefälle.

Den 23. Gerh. Math. Pet. Lehmann, 4 3 / 4 J. alt, Schilberg. Wilh. Kornfeil, Kommissionair, verh., 49 J alt, Pfeilstr. Mechtildis Wilh. Hub. Cremer, 26 J. alt, unverh, Stolkgasse. Ferdinand Liblar, 3 W alt, kr. Büchel. Heinr Kalthoff, 22 J. 6 M. alt, Husar des 8. Rgts., unverh., Garnison-Lazareth. Arnold Hiuseler, 43 J. alt, Tagl., verh. Thieboldsgasse.

Heirathen.

Den 23. Mart Hub Effer, Schreiner, Wwr., von Gereonsweiler,〈…〉〈…〉 Maria Cath. Rolden, v. Hitdorf. Franz Jos Sänger, Lehrer und Cath. Rutsch, beide von hier. Ferdinand Seyfried, Dekorationsmaler, v. hier, mit Anna Maria Schuerlein v. Ansbach. Philipp Kufferath, Eisenbahn-Bremser, v. Aachen, mit Maria Marg. Roloff von hier.

Heiraths-Ankündigungen.

Den 24. Heinr. Müller, Wwr., Lehnkutscher, St Agatha mit Maria Marg. Wey, Sterneng. Ant. Jos. Koch, Drechsler, Frankenth., mit〈…〉〈…〉 Dichen, Kammachergasse. Joh. Bap Ruland, Adv. Romerthurm, mit Clif. Elvira Becker unter Sachsenhausen. Heinr. Offermann, Wwer. Cigarrenmacher, A. Sandkaul mit Johanna Catharina Obermeyer, Löwengasse. Adolph Steinbüchel, Zuckersieder, Rachelsgasse, mit Mechtildis Lenz, gr. Wirschgasse. Pet. Franz Franxen, Tabackarbeiter, Rothenberg mit Ther. Muller, Severinstraße Peter Ehrling, Tabakarbeiter, Thieboldgasse, mit Kunigunda Henrietta Christoffel, Eulengartengasse. Christian Strophff, Tabakarbeiter, Filzengasse, mit Apollonia Pfeffer, Friesenstr. Franz Joseph Munnem, Schleffermeister, Sternengasse, mit Maria Elis. Ursula Stephan, Berlich. Joh Driesch, Metzger, Mathiasstr, mit Anna Gert. Floerin, Josepsplatz Henr. Theod. Gillhaus, Schuster, Komocienstr., mit Anna Maria Lindlohr, Schildergasse. Caspar Everh. Deimann, Wwr, Schreiner, Thurnmarkt mit Gert Schmitz, Altenmarkt. Mathias Popp, Wwr, Kappenmacher, mit Maria Richart, beide Altengraben. Sebastian Messig, Schuster, mit Maria Cata. Bau, beide Weidenbach. Wilh. Breuer, Tagl., mit Anna Josepha Moers, beide Fürstenwall Franz Franck, Steinbauer, Schemmergasse, mit Henriette Marg. Schwaeb, Lohrgasse. Herm. Joseph Runkel, Gärtner, Huhnsgasse, mit Christina Odenthal, Schalenstraße Joh. Jacob Josten, Organist zu Dernau, mit Johanna Leystorff, Weberstr. Wilh. Gauerwald, praktischer Arzt zu Oppenheim, mit Wilhelmine von Fleischbein, Ursulaplatz. Simon Lifmann, Handelsmann, Streitzeuggasse, mit Ro'ettta Berg, zu Maubach. Adolph Fellinger, Kfm., Maximinstr., mit Emilie Runge zu Bremen. Pet. Schilowski, geschied. Koch zu Koblenz, mit Gert. Zerwes, zu Koblenz. Caspar Joh Jos Piel, Feldhuter, zu Opherten, mit Maria Agnes Cremer, Altenmarkt. Heinrich Deutsch, Seidenweber, Cigelstein, mit Sibilla Knoet, Thieboldsgasse. Reinold Breidenbach, Seidenweber, Machabäerstr, mit Francisca Wilhelmina Nolte, Stolkgasse. Carl Jos. Fuchs, Privatsekretair, Straßburgergasse, mit Anna Cath Fischer. Wwe Kottenich, Straßburgergasse. Jos Caspar Finkend〈…〉〈…〉, Zuckerarb., Maximinstr., mit Elisab. Stommel, Kumbertkloster

Getragene Herrenkleider werden angekauft Peterstraße Nro. 4.

Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39.

Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.

Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 25. September 1848.

Angekommen: Pet. Kühnle von Kannstadt J. B. Mundschenk von Mannheim. Fr. Gerling vom Niedermoin. Fr. Seelig vom Obermain. Joh. Hirschmann nach Mainz. Kapt. Kamps von Rotterdam mit 4478 Ctr. Kapt. Kalfs von Amsterdam mit 4280 Ctr.

Abgefahren: F. C. Schneider nach dem Obermain L. Bühler nach Kannstadt. H. Lubbers nach Wesel. H. Bechert nach Heilbronn J. Zeiler nach Koblenz. R, Bauer nach der Saar.

In Ladung: Nach Antwerpen G. Verwaayen. Nach Rotterdam W. Hogewegh. Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied C. Kaiser, M. Wiedel. Nach Koblenz, der Mosel u. der Saar J. Zeiler. Nach der Mosel, und Trier und der Saar M. J. Hayn. Nach Bingen und nach Mainz Ant. Bender. Nach dem Niedermain Frz. Schulz. Nach dem Mittel - und Obermain M. Lenz. Nach Worms u. Mannheim M. Geraens .. Nach Heilbronn F. Kühnle. Nach Kannstadt und Stuttgardt H. Huber.

Ferner nach Rotterdam Capt. Baumann Köln Nr. 14. Ferner nach Amsterdam Capt. Willms Köln Nr. 20. Ferner nach Stettin Capt. Range, Bark Fortschritt.

Rheinhöhe am 24. Sept. 5′ 1″ Rheinhöhe am 25 Sept. 4′ 11 1 / 2

Geschäfts-Verlegung.

Einem in - und auswartigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mit dem 23. d. Mts. meine Kappen - und Pelzhandlung von den Vierwinden nach der Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66, verlegt habe. Für daß bisherige Zutrauen herzlich dankend, erlaube ich mir die Bitte, dasselbige auch noch ferner zu schenken, welches ich vermittelst soliden und eleganten Artikeln, nebst billigen Preisen jederzeit honoriren werde.

Köln, den 23. Sept. 1848.

C. König, Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66.

Der dabier am Bollwerk Nr. 1, in der Nähe der Bahnhöfe, der Rheinischen und Köln-Mindener Eisenbahn und der Landungsplätze, der sämmtlichen Dampfboote gelegene Gasthof zum Schützenhofe, mit einem Salon und 23 Zimmern, verbunden mit einer Restauration und bedeutenden Schenkwirthschaft steht zu vermiethen, zu verkaufen oder gegen ein kleineres Haus zu vertauschen. Das Nähere bei M. Sieben am Frankenthurm Nr. 23.

Bekanntmachung.

Durch die allerhochste Kabinets-Ordre vom 8. April d. J. (Gesetzsammlung Nr. 14) ist das Porto für Papiergeld (Kassen-Anweisungen etc) und Staatspapiere bei Versendung mit der Post bedeutend ermaßigt worden. Es ließ sich erwarten, daß in Folge dessen die Versendung, namentlich von Kassen-Anweisungen, ohne Deklaration aufboxen, oder sich doch vermindern würde, und zwar im eigenen Interesse des Publikums, weil wenn Briefe mit nicht deklarirten Kassen-Anweisungen verloren gehen, gesetzlich kein Ersatz gewährt wird. Jene Erwartung hat sich jedoch nicht erfüllt, im Gegentheil mehren sich die Reklamationen wegen Verlust von dergleichen undeklarirt abgesandten Papieren. Insoweit bei der Versendung undeklarirten Papiergeldes nur eine Porto-Ersparniß beabsichtigt wird, scheint ganz übersehen zu werden, daß der dadurch zu erlangende Vortheil verglichen mit der geringen Mehrausgabe für deklarirte Geldsendungen fast durchgehends ganz unerheblich ist, jedenfalls aber mit der Gefahr, bei unterlassener Deklaration in keinem Verhältnisse steht:

So kostet beispielsweise: ein Brief von Köln nach Bonn, mit 50 Thlr. Kasten-Anweisungen, 1 1 / 4 Loth schwer, undeklarirt 2 Sgr, deklarirt 2 1 / 4 Sgr., mehr 1 / 4 Sgr.

ein Brief von Köln nach Minden mit 100 Thlr. Kassen-Anweisungen, 2 1 / 2 Loth schwer, undeklarirt 9 Sgr., deklarirt 10 Sgr., mehr 1 Sgr.

ein Brief von Köln nach Berlin mit 200 Thlr. Kassen-Anweisungen, 2 Loth schwer, undeklarirt 12 1 / 2 Sgr., deklarirt 16 1 / 2 Sgr., mehr 4 Sgr.

Das General-Postamt hält sich für verpflichtet, das Publikum hierauf aufmerksam zu machen.

Berlin, den 21. Juni 1848.

General-Postamt. (gez. ) v. Schaper.

Amtliche Bekanntmachung.

Mit Bezugnahme auf die diesseitige Bekanntmachung vom 18. Juli d. J. wird hiermit zur Kenntniß des betreffenden, handeltreibenden Publikums gebracht, daß der Gemeinderath für den, am Montag den 2. Oktober d. J. hier stattfindenden großen Viehmarkt, folgende Prämien für Viehhändler bewilligt hat, nämlich:

  • 1. für denjenigen, welcher den besten Ochsen zum hiesigen Markte bringt, 100 Thaler;
  • 2. für denjenigen, welcher den zweitbesten Ochsen zum hiesigen Markte bringt, 50 Thaler;
  • 3. für denjenigen, welcher die beste Kuh zum hiesigen Markte bringt, 50 Thaler;
  • 4. für denjenigen, welcher die beste Verse zum hiesigen Markte bringt, 30 Thaler, und
  • 5. für denjenigen, welcher das meiste Vieh zum hiesigen Markte bringt, 20 Thaler.

Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, daß bei Zuerkennung der Prämien lediglich auf die Qualität resp. Quantität des Viehes Rücksicht genommen werden wird, so wie auch selbstredend das Vieh, wofür die Prämien bewilligt werden, am Markttage zum Schlachten auf dem hiesigen Markte verkauft werden muß. Ebenso wird erwartet, daß die Viehhändler, denen die Prämien zuerkannt werden, den hiesigen Viehmarkt auch ferner regelmäßig mit ihrer Waare besuchen werden.

Die Beurtheilung des Viehes, resp. die Zuerkennung der Prämien, erfolgt durch die, für den hiesigen großen Viehmarkt bestehende Metzger-Deputation.

Köln, den 16. September 1848.

Das Oberbürgermeisteramt.

Im Verlage von W. A. Rosenkranz (Weberstraße Nr. 24 in Köln) ist erschienen:

Der fromme Christ im Gebete und in der Unterhaltung mit Gott.

Ein vollständiges Gebet - und Andachtsbuch für katholische Christen.

Mit einer erbauenden Vorrede von einem katholischen Geistlichen.

Mit hochwürdiger erzbischöflicher Approbation

Preisin schönem farbigenTitel15 Sgr.
Preisin bronzirtemTitel10 Sgr.
Preisin schwarz. DruckTitel7 1 / 2 Sgr.

Dieses Gebetbuch hat besonders viel Anklang gefunden, und da die hochwürdigste Geistlichkeit Westphalens dasselbe mit einem passenden Vorwort ausgestattet hat, so verdient dieses Buch besonders empfohlen zu werden, zumal dem betenden Christ dadurch manche heilsame Lehre und Ermahnung geboten wird, seinen Gott und Herrn im Geiste und in der Demuth anzubeten, sich von irdischen Gedanken zu entfernen, und den wahren Weg des Heils, vorzüglich aber Trost und Linderung zu finden in diesen so gewitterschweren und unruhigen Zeiten. Möge der Inhalt in dem Herzen eines jeden römisch-katholischen Christen eine gute Aufnahme finden, alsdann ist der Verfasser auf's beste belohnt.

Bei W. A. Rosenkranz (Weberstraße Nr. 24) ist zu haben:

Tägliche Unterhaltungen mit Gott.

Ein Gebet und Erbauungsbuch für katholische Christen.

Mit hochwürdigster erzbischöflicher Approbation.

Elegante Miniatur-Ausgabe 256 Seiten. Pr. 2 1 / 2 Sgr

Dieses kleine Gebetbuch enthält alle Festtage und Kirchenfeste des Jahres, nebst den gewöhnlichen Meß -, Beicht -, Kommunion - und Ablaßgebeten, und ist als niedliches Taschenformat zu empfehlen.

Im Verlage von W. A. Rosenkranz (Weberstraße Nr. 24 in Köln) ist erschienen:

Der Gang nach Golgatha oder der heil. Kreuzweg.

Unter diesem Titel ist das heilige Abendmahl und der ganze Leidensweg Christi in 14 bildlichen Darstellungen vorgestellt; aber auch ist jedem Bildnisse eine passende und erbauende Schrift beigefügt, die auch das verstockteste Herz zur Reue antreiben muß, wenn er hier betrachtet, was der Heiland, unser göttlicher Erlöser ihm zu Liebe gelitten hat.

Groß Plakat auf Schreibpapier 2 1 / 2 Sgr. auf seinem Velinpapier 2 Sgr

Bei W. A. Rosenkranz (Weberstraße Nr. 24) ist zu haben:

Das von Sr. erzbischöflichen Gnaden, Johannes v. Geissel angeordnete Gebet, mit einem Anhange:

Gebet und Anliegen in der jetzt so hart bedrängten Zeit und Kriegsgefahren.

Um kurz dieses so ansprechende Gebet zu empfehlen, bedarf es nur der Anzeige, daß bereits eine Auflage von 73,000 Exempl. in kurzer Zeit vergriffen wurde.

Großer Viehmarkt zu Köln.

Wir unterzeichnete Handelsleute beehren uns den hiesigen geehrten Herren Metzgern und Oekonomen sowohl, wie auch aus allen anderweitigen Städten und Dörfern ergebenst anzuzeigen. Die auf den am 2. Oktober d. J. von unserm Herrn Ober-Bürgermeister und Gemeinde-Verordneten, zum Wohle u. Glanze des hiesigen bestehenden Großen Viehmarktes bewilligte bedeutende Prämien-Vertheilung besonders aufmerksam zu machen.

Am 17. Mai v. J. wo die Eröffnung des hiesigen Viehmarktes stattgefunden hat, ist an uns von den hiesigen sowohl, als auswärtigen Herren Metzgern der Wunsch geäußert worden, mitzuwirken an dem Viehbedarf und wöchentlich den Markt mit einer bedeutenden Anzahl Ochsen etc. aufstellen zu wollen, dies glauben wir bisheran bestmöglichst in Erfüllung gebracht zu haben.

Da es nun auch für die Folge unser sehnlichster Wunsch ist, dem Aufblühen des hiesigen großen Viehmarktes glorreichst entgegen zu sehen, so werden wir auch zu dieser Unterstützung nicht ermangeln, das ganze Jahr hindurch wöchentlich eine bedeutende Quantität und gute Qualität von Ochsen etc. aufzustellen suchen.

Wir laden daher alle hiesige und auswärtige Herren Metzger und Oekonomen höflichst ein, jede Woche, und besonders Montag den 2. Oktober unsern hiesigen großen Viehmarkt mit einem zahlreichen Besuch beehren zu wollen, wo wir denselben mit einer bedeutenden Quantität und ausgezeichneter Qualität gemastete Ochsen zum Verkaufe aufstellen werden.

Köln, den 26. September 1848 Aleff et Mertens, Viehhändler aus Köln.

An das geehrte Publikum!

Da Herr Herrmann vom Marsplatz, sich erdreistet hat, einen Privatbrief von mir zu veröffentlichen, und dabei den Namen eines Mannes, der mir aus Liebe eine Anfrage an Dumont gemacht hatte, kund gab, wogegen Herrmann seinen Namen blos mit einem H. bezeichnete dies zeigt schon deutlich an, daß er seinen Namen entweder für die öffentliche Welt unwerth hielt oder sich in seinem schwarzen Herzen gebrandmarkt fühlte auf diesen Brief von mir, schickte Herrmann eine Schrift, die ich gerne veröffentlichte wenn es mit meinem Charakter einstimmte Briefe zu veröffentlichen.

Der allbekannte Bürger Schlechter.

Volks-Bierhalle.

Von Montag den 25. Sept. an, werde ich an den Wochentagen in meinem Saale Abends gutes Bier verabreichen.

Wwe. Eiser, Komödienstraße.

Ein besonders gut empfohlener braver Handlungsgehülfe der in verschiedenen Geschäftszweigen gearbeitet hat wünscht recht bald eine Anstellung und sieht nicht so sehr auf hohes Salair als eine freundliche Behandlung. Die Expedition sagt welcher.

Zu vermiethen an stille Leute, die zweite Etage nebst Garten und allen sonstigen Bequemlichkeiten. Die Exped. sagt wo

Ein Uhrmacher-Lehrling wird gesucht. Naheres Pohle Nr. 19.

Zum Klavierstimmen und repariren empfiehlt sich, R. B Mayr, Musik. Instrumentenmacher, St. Apernstraße Nr. 57.

Der Gerant: Korff. Druck von J W Dietz, unter Hutmacher Nro. 17.

About this transcription

TextNeue Rheinische Zeitung
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Marx-Engels-GesamtausgabeNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2017-03-20T13:08:10Z Jürgen HerresNote: Konvertierung TUSTEP nach XML2017-03-20T13:08:10Z Maria ErmakovaBenjamin Fiechter Susanne HaafFrank WiegandNote: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat2017-03-20T13:08:10Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNeue Rheinische Zeitung Organ der Demokratie Nr. 113, Mittwoch, 27. September 1848 . ClouthKöln1848.

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Russisches Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte RGASPI, Moskau, f. 1, op. 1, d. 268http://rgaspi.org/

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; nrhz

Editorial statement

Editorial principles

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.

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Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:19:51Z
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Holding LibraryRussisches Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte
ShelfmarkRGASPI, Moskau, f. 1, op. 1, d. 268
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