Keine Steuern mehr!!!
Die Steuerverweigerung in hiesiger Gegend würde wohl, auch ohne den Beschluß der National-Versammlung, als Folge der herrschenden Geldnoth eingetreten sein, die in diesem Augenblicke bei den Spottpreisen aller Getreidearten eine nie gekannte Höhe erreicht hat. Ob die jetzige Constituante, die als zweite Auflage in Brandenburg tagt, diesem Uebel anderweitig zu begegnen wissen wird, lassen wir dahin gestellt sein; gewiß ist, daß die überwiegende Majorität der hiesigen Steuerpflichtigen gegenwärtig in die Kategorie derjenigen fällt, welchen die Regierung wegen Geldmangels die Steuern zu stunden befohlen. — Heute kehrte der stellvertretende Abgeordnete der preuß. konstituirenden Versammlung, Herr Joseph Becker von Ettenhausen, von Berlin hierher zurück. Nachdem bei seiner Ankunft die Honoratioren der Gemeinde sich zum Willkomm in seiner Behausung eingefunden, versammelten sich am Abende die Dorfbewohner der einschlägigen Special-Gemeinde, und einigten sich rasch zu der nachstehenden Adresse, welche, mit zahlreichen Unterschriften bedeckt, von einer 30 Mann starken Deputation dem Abgeordneten überbracht wurde. Unter schallenden Lebehochs überreichte diese Deputation, nachdem ihr Sprecher den Abgeordneten mit ein paar herzlichen Worten bewillkommt, die Adresse, welche mit gleicher Herzlichkeit entgegengenommen wurde. Nachdem Herr Becker noch einen kurzen Bericht über über den gegenwärtigen traurigen Stand unserer politischen Verhältnisse gegeben, worin er die Hoffnung aussprach, daß der König durch baldige Ernennung eines volksthümlichern Ministeriums den entstandenen Conflikt wohl beseitigen werde (?), verabschiedete sich die Deputation.
In der gestern zu Brandenburg stattgefundenen Privatkonferenz der Oppositionsmitglieder der Nat. -Vers. unter dem Präsidium Unruh's bildeten die Wahlen zu den beiden künftigen gesetzgebenden Kammern das Hauptthema der Besprechungen. Die Errichtung von Wahlkomites wurde angeregt. Das Central-Wahlkomite wird seinen Sitz in Berlin haben. Die in Berlin wohnenden Abgeordneten, einige Andere aus den Provinzen, deren Verhältnisse eine permanente Anwesenheit hier gestatten und die Vorstände der hiesigen demokratischen Klubs und Bezirksvereine werden dasselbe bilden. Für die zweite Kammer, wozu die ganze arbeitende Bevölkerung mitwählt, ist der demokratischen Partei die Majorität sicher. Aber auch für die erste Kammer hofft man die Majorität zu erlangen, indem sich die demokratische Partei mit der liberalen verbinden wird. Im Großherzogthum Posen wird man z. B. folgenden Plan befolgen. In den rein polnischen Kreisen fällt die Wahl einstimmig auf die polnischen Demokraten. In den Kreisen, welche eine gemischte Bevölkerung haben, wird sich die polnische Bevölkerung mit den deutschen Demokraten verbinden und einen von dieser letztern Partei als Kandidaten aufstellen. In Kreisen, welche eine große jüdische Bevölkerung haben, wird man Kandidaten jüdischer Religion, wie Jakoby, aufstellen. Die Wahlkomites werden besonders ihr Augenmerk darauf richten, daß bekannte Männer, wie Waldeck, Temme, Jakoby, Schulze, Lipski u. A. in die erste Kammer gewählt werden.
Sämmtliche Kasernen und andere Regierungsgebäude sind so mit Truppen überfüllt, daß man sich genöthigt sieht, sogar die Räumlichkeiten des Joachimsthalschen Gymnasiums behufs Unterbringung von Militär in Anspruch zu nehmen. Uebrigens wird uns versichert, daß Vorbereitungen getroffen werden, das Schloß vom Militär räumen zu lassen, damit es demnächst vom Hof wieder bezogen werden könne. Man scheint die Märzgeister nicht mehr zu fürchten.
Sei es, daß man fürchtet, ein erfolgloses Unternehmen zu beginnen und durch den lächerlichen Ausgang nur sich selbst zu schaden, indem man gegen die Abgeordneten, welche seit dem 9. Nov. die Majorität der Nat. -Vers. bildeten, einen Hochverrathsprozeß einleitet; sei es, daß man fürchtet, ihren Namen durch diese Verfolgung, den Wählern nur bemerkbar zu machen; so viel steht fest, jeder Gedanke an einen solchen Prozeß ist Seitens der Regierung aufgegeben worden.
Gestern fand sich am Eingang des Bahnhofes folgendes Plakat angeschlagen:
„ Nach Eingang der beiliegenden allerhöchsten Verordnung vom 5. d. M., welche ich den hier anwesenden Herren Abgeordneten nebst dem dabei zum Grunde liegenden Immediatberichte des Königl. Staatsministeriums von demselben Tage mitzutheilen mich beeile, findet die nach meiner Bekanntmachung vom 2. d. M. auf Donnerstag, den 7. früh 11 Uhr anberaumte Sitzung der Nationalversammlung selbstredend nicht mehr statt. Der Quästor der Versammlung, Abgeordneter Mätzke, ist von mir beauftragt, bis Sonnabend Mittag 1 Uhr in Brandenburg zu verbleiben, um die mit den Herren Abgeordneten noch zu erledigenden Geschäfte abzuwickeln. Brandenburg, 6. Dezember 1848. Der Alterspräsident der aufgelösten Nationalversammlung, v. Brünneck. “ Viele Deputirte hatten jedoch bereits gestern sich von Berlin nach Brandenburg begeben, und es war von einem Theile der Einwohner Herrn v. Unruh ein Fackelzug zugedacht worden. Da aber von Gegenbestrebungen des patriotischen Vereins die Rede war, und Militair und Bürgerwehr consignirt wurde, so lehnte Hr. v. Unruh ab. Heute früh waren die Thüren des Domes geschlossen und militairisch besetzt, dagegen stand den Abgeordneten der Zutritt zu den Bureaur offen welche noch einige Tage zur Regulirung der geschäftlichen Angelegenheiten fortbestehen werden. Es kamen mit dem Frühzuge noch viele meist der Opposition angehörige Abgeordnete aus Berlin herüber. Ziemlich ansehnliche Militairkräfte waren aufgeboten. Die Deputirten begnügten sich jedoch, im Saale der Bürgerresource zu einer Privatconferenz unter dem Präsidium des Hr. v. Unruh zusammenzutreten. Man stand davon ab, noch einen letzten Protest gegen die Auflösung einzulegen. Die Versammlung habe einen solchen schon in ihren Beschlüssen vom 9. November ausgesprochen; die Gesinnungen der Majorität seien dem Lande aus zahlreichen Dokumenten hinreichend bekannt; es bedürfe einer besondern Darlegung über diesen letzten Akt des Ministeriums, nicht.
Ob Sophie und das „ starke Ministerium “ihre Puppe mit oder ohne Standrecht, Belagerungszustand und Amnestie hier vorführen werden, steht noch dahin. Ich höre aber, man wolle sich mit den Magyaren aussöhnen, man habe darum vorläufig Waffenstillstand gemacht. Man sagt sogar, der neue Kaiser werde am 10. selbst nach Ungarn gehen, um die Hand zur Versöhnung zu reichen. Es müssen bedeutende Gründe in den Rücken der Kamarilla gekommen sein, daß sie so freundlich streicheln will. Die ungarischen Soldaten sind gerade jetzt gar so nöthig in Italien; vielleicht rufen sie noch einmal: Moriamur pro rege nostro.
Uebrigens sollen die kaiserlichen Truppen am Plattensee von den königlichen Magyaren sehr bedeutend gebläut worden sein, und die Generale versichern, es sei vorläufig unmöglich, in Ungarn vorzudringen. Das ganze Land ist furchtbar verschanzt, verpallisadirt und von Gräben durchfurcht. Daß die Sache nicht geheuer aussieht, merkt man an dem Schweigen der Sieger, und an ihrer Angst. Sie haben jetzt nämlich noch mehr Kanonen auf die Basteien gefahren, deren Mündungen in die Stadt und Vorstädte gerichtet sind. Kanoniere halten stets mit brennenden Lunten Wache daneben. Ich sage Ihnen, Wien bleibt die Bühne zur Aufführung des Drama's der osteuropäischen Revolution. Es gibt vielleicht bald wieder Thaten, denn Windischgrätz soll sehr abgemagert aussehen.
Die Zwanziger, ja selbst die silberne Scheidemünze wird täglich seltener. Jeder hält das Silber zurück, oder sucht es, nach dem Beispiel der Dynastie, die z. B. alle Zwanziger des Jahrs 1838 nach England geschafft hat, ebenfalls auszuführen. Ungarn hat eigenes Papier gemacht, Italien nimmt kein Papier, und unsere Bank hat für 200 Millionen umlaufen, während sie kaum 15 in Silber besitzt.
Gegenstände aus dem Nachlaß der geschlachteten Märtyrer werden von vielen wie heilige Reliquien aufbewahrt. Namentlich haben Frauen ihre Tücher in das Blut der Ermordeten getaucht, und Fräulein Schwarzer, eine liebenswürdige Sängerin des Kärtnerthors, hat mit einer Freundin sogar die mit dem Blute Messenhauser's bedeckte Erde ausgehoben und mitgenommen.
Der neue Kaiser soll der Stadt Wien am 16. seine standrechtliche Aufwartung machen. Frau Sophie und das starke Ministerium werden dann ihre Katzenklauen etwas einziehen, um die liebe Bourgeoisie zu streicheln, den Belagerungszustand in der Stadt aufzuheben, ihn aber in den Vorstädten zu lassen.
Die Noth, welche unter den Zuständen täglich steigt, wird mittlerweile vielleicht ihre Sprache zu reden beginnen.
In den Kaffee - und Gasthäusern ist es fortwährend öde; nur rohe Soldateska treibt sich tumultuarisch drin herum. Um 10 Uhr muß der Wirth die Gäste fortjagen, oder er steht am andern Tage vor dem Kriegsgericht.
Die edle Bourgeoisie hat dem Windischgrätz einen „ goldenen Degen “verehrt!! Das schlimmste Räuber - und Lumpengesindel ist noch 1000 mal achtbarer, als diese hündische, profitwüthige, speichelleckerische Bourgeois-Race.
Der neue Kaiser trifft morgen in Schönbrunn ein. Nach Beeidigung des Heeres wird er, wie es heißt, an dessen Spitze gegen Ungarn aufbrechen. Nach einem Befehle des Gouverneur Welden dürfen die Zeitungen Nichts über Größe, Stellung etc. der Armee berichten, sonst gehts vor's Kriegsgericht.
Ein Adjutant des General Bem ist begnadigt und mit mehr als 100 Schicksalsgenossen zur Armee nach Italien transportirt worden.
Reichstagssitzung vom 4. Dezember. Mayer präsidirt.
Auf der Ministerbank: Krauß, Stadion.
Nach Verlesung der Protokolle berichtet Sekretär Streit, daß 309 Abgeordnete in Kremsier anwesend sind.
Krauß. Er habe die Ehre, heute den Staatsvoranschlag vorzulegen. Unter das außerordentliche Erforderniß gehörten die besondern Erfordernisse dieses Jahres für die Armee. In Ungarn sei früher nicht die gehörige Anzahl Militär gehalten worden; deshalb sei jetzt auf Länder eine größere Ausgabe gefallen, als ihnen sonst hätte zukommen können. — Die ordentlichen Bedürfnisse betragen 110 Millionen, die außerordentlichen 52 Millionen. Die Bedeckung zerfalle in direkte und indirekte Auflagen, dann Einkünfte vom Staatseigenthum, sodann vom Berg - und Münzwesen, endlich in andere Einkünfte. Die gesammten ordentlichen Einnahmen belaufen sich auf 101 Millionen. Es ergebe sich somit ein Ausfall von 61 Millionen. Hiebei sind aber folgende Umstände zu berücksichtigen. Die Ausgaben für die Zinsen der laufenden Staatsschuld, für den Hofstaat u. s. w. seien auch für andere Länder zugleich bestimmt. In Lombardei-Venedig hätten sich günstige Resultate ergeben. Nicht so in Ungarn. Dieses habe sich verpflichtet, zur Armee und für die Hofauslagen 3 Millionen beizusteuern. Diese seien nicht zureichend. In dem Voranschlag müßte also auch bemerkt werden, daß die hier vertretenen Theile der Monarchie Forderungen an die andern zu stellen hätten. Wird all' das, im Belaufe von 3 Millionen für Ungarn und 9 Millionen für Lombardei-Venedig, also zusammen 12 Millionen abgezogen, so ergibt sich noch ein Abgang von circa 49 Millionen.
Er habe sich vor Allem darum bemüht, neue Erwerbsquellen für den Staat aufzufinden.
In dieser Beziehung sei seine Aufmerksamkeit auf verschiedene Gegenstände gefallen; Zucker aus inländischen Stoffen sei bisher unbesteuert geblieben. Es habe sich ihm die Frage aufgedrungen, ob dieser nicht auch besteuert werden soll.
Ein fernerer Gegenstand sei die zeitgemäße Umgestaltung des Zollsystems. Es habe sich herausgestellt, daß eine große Erschwerung des Verkehrs aus der bisherigen Manipulation entstehe. Er habe die Aufhebung von Einfuhrverboten in dieser Beziehung nothwendig erachtet, da ohne diese kein inniger Anschluß an benachbarte Staaten, somit auch an Deutschland möglich sei. Ein dritter Gegenstand sei die Besteuerung des Branntweins.
Zwei Gegenstände seien, der eine gar nicht, der andere nicht angemessen besteuert. Der erste betreffe den Zinsgenuß von Kapitalien; der andere vom Erwerbe. Darum wird das Ministerium einen Gesetzvorschlag rücksichtlich der Einführung einer Einkommenssteuer vorlegen. (Bravo!)
Das Taxen - und Stempel-Einkommen habe viele Gebrechen, z. B. daß dadurch der Verkehr gehemmt werde, und die Vermöglicheren weniger, als die Armen betroffen werden. Auch darüber werden Gesetzvorschläge eingebracht werden.
Ein anderer Weg, auf welchem der Staat Einkommen erlangen kann, ist das Lehenwesen. Gegenwärtig sei es Zeit, die Allodialisirung der Lehen zu erleichtern, und dadurch neue Einkommenszweige zu eröffnen.
Dies sind die Hauptwege. Auf diese Weise dürfte sich ein Einkommen von 22 Millionen ergeben.
In Erwägung verschiedener Betrachtungen wird dann folgendes Ansuchen vom Finanzminister Krauß gestellt:
„ Die hohe Reichsversammlung wolle beschließen:
1) Das Ministerium wird ermächtiget, im Laufe des Verwaltungsjahres 1849 durch Benützung des Staatskredits unter den für die Finanzen günstigsten Bedingungen Geldmittel bis zu dem Belaufe von 80 Millionen Gulden aufzubringen. 2) Die einfließenden Beträge sind zur Bestreitung des durch die laufenden Einnahmen nicht bedeckten unaufschieblichen Staatsaufwandes und zur Abtragung eines möglichst namhaften Theiles der Summen, welche der Staatsschatz der Nationalbank schuldet, zu verwenden. 3) Wird eine Staatsanleihe als fundirte Schuld aufgenommen, so hat solches im Wege der öffentlichen Ausbietung an den Bestbietenden oder der für Jedermann bei Erfüllung der vorgezeichneten Bedingungen offen stehenden Subscriptionen zu erfolgen. 4) Ueber die Art der Vollführung dieser Ermächtigung und die Ergebnisse der dazu ergriffenen Maßregeln wird das Ministerium dem Reichstage seiner Zeit die erschöpfenden Nachweisungen in kürzester Frist nach der Vollführung vorlegen.
Ziemialkowski. Er begreife nicht, wie der Reichstag, dem man immerwährend vorhalte, er möge ausschließlich und sobald als möglich die Konstitution beendigen, nun auf einmal dazu komme, Gelder zu bewilligen.
Blut ist genug geflossen, Geld haben wir auch bezahlt, wie es mit der Freiheit steht, das wissen wir nicht. Wir wollen Geld bezahlen, aber wissen wofür. Er beantrage daher: das hohe Haus möge beschließen, diesen Antrag des Finanzministeriums erst nach Beendigung der Constitution zu berücksichtigen.
Nach einer kurzen Debatte für und wieder wird das Ansuchen des Finanzministers, nach einem Antrag von Borrosch, der Finanzkommission zur Begutachtung innerhalb 8 Tagen übergeben.
Schluß der Sitzung.
Heute jubelt die reaktionäre Partei. Das was man nach der Restauration von 1815 im südlichen Frankreich „ la terreur blanche “nannte, beginnt sich hier en miniature zu entwickeln. Der Anfang ist gut, wie sie daraus sehen können, daß Dr. Borchardt wegen Hochverrath zu 12 Jahren und Dr. Asch wegen Aufreizung zu 1 Jahr Festung verurtheilt worden.
Das bewaffnete Studentenkorps hat Befehl erhalten, sich binnen 3 Tagen aufzulösen und die Waffen abzugeben.
Aus Russisch-Polen kann ich Ihnen aus zuverlässiger Quelle mittheilen, daß die russische Regierung damit umgeht, die hermetische Gränzsperre noch zu verstärken. Auf der ganzen Gränze gegen Preußen sollen Wachhäuser, von einander eine Werst entfernt, von der Größe erbaut werden, daß zwölf Mann darin Platz haben. Wo sich Wald befindet, wird derselbe für diese Douanenlinie gelichtet werden. Eine zweite wird etwas ferner von der Gränze eingerichtet werden. Ein Unter - u. Ober-Aufseher werden auf dieser Linie den Dienst versehen. Für denselben sollen Veteranen der russischen Armee bestimmt sein. Der Höhepunkt dieser Maßregel ist aber die Bestimmung, daß es nur vier Eingangspunkte auf der ganzen Gränzstrecke nach Preußen für die von hier nach Polen passirenden Waaren geben wird. Auch hat man die Gutsbesitzer aufgefordert, solche Wachhäuser zu erbauen, um sie an die Regierung zu vermiethen, jedoch mit dem Bemerken, man möge sie so bauen, daß sie auch für andere Zwecke, wenn die Gränze verrückt werden sollte, benutzt werden könnten.
Es ist gestern eine Militärkommission hier angelangt, bestehend aus Generalmajor Krohn, Prinz Waldemar, Oberstlieutenant Zastrow und Anderen, um eine Untersuchung wegen der durch die Pontonier-Kompagnie veröffentlichten Erklärung einzuleiten. Würtemberger, Hessen und unser 2. Bataillon waren aufmarschirt, um die Kompagnie zu zwingen, falls sie sich sträuben sollte. Die Entwaffnung ist indeß gestern ohne Widerstand vor sich gegangen. Tobende Gruppen umgaben das Zeughaus und verlangten die Freilassung der Pontoniere, wurden aber, als sie mit Steinen zu werfen begannen, mit dem Bajonnett auseinander getrieben, worauf die Ruhe hergestellt ward.
Die „ Karlsr. Ztg. “, dieses in den Kreisen der Reaktion sehr wohl unterrichtete Schandblättchen, berichtet aus Frankfurt a. M.:
„ Der Präsident v. Gagern ist mit guten Hoffnungen aus Berlin zurückgekehrt; der Zweck seiner Reise ist nicht, wie man auszubreiten sucht, verfehlt worden, sondern größtentheils gelungen. “
Das Gelingen des „ Edlen “mit den „ kühnen Griffen “haben wir heute allerdings aus dem „ Preuß. St. A. “erfahren und kennen nun als Früchte dieses Gelingens: Auflösung der Nationalversammlung und eine „ von Gottes Gnaden “dem Volke, als Nageknochen, hingeworfene Verfassung.
Der Senat hat den wenigen zurückgebliebenen Kardinälen die ausdrücklichsten Zusicherungen gegeben, daß das Volk ihnen kein Haar krümmen werde. Seit der Abreise des Pabstes ist noch nicht die mindeste Unordnung vorgefallen. Nie war die Stadt ruhiger und nie fielen weniger Ueberschreitungen des Gesetzes vor, als jetzt. In der Senatssitzung von gestern beantragte Folchi die Ernennung eines andern Staatshauptes, da das bisherige geflüchtet sei. Der Vorschlag wurde verworfen. Wie wir hören, will der Pabst eine Encyclica gegen Rom erlassen. Man wartet darauf, um dann energischere Beschlüsse zu fassen. Sollte die neapolitanische Regierung einen Einfall versuchen, so wird sie die Bewohner des Kirchenstaats gerüstet finden.
Kardinal Orioli ist zum einstweiligen Stellvertreter des Papstes ernannt worden. Die Stadt ist ruhig. Die Geschäfte gehen wieder ihren gewöhnlichen Gang, die Theater sind nicht länger geschlossen. Die retrograde Partei hatte gehofft, die Abreise des Pabstes würde eine Reaktion veranlassen, aber nicht allein hat eine solche bis jetzt nicht Statt gefunden, sondern nach der Haltung des Volkes zu urtheilen, ist sie auch ganz und gar unmöglich. Minister Galletti, um einen fingirten Protest des Pabstes gegen das neue Ministerium zu widerlegen, welcher in dem neapolitanische Blatte „ il Tempo “zu lesen war, hat dem diplomatischen Corps ein Handbillet des h. Vaters mitgetheilt, worin dieser das Ministerium in aller Form anerkennt.
Die Kartätschenmajestät von Neapel soll dem Pabste 4 Dampffregatten und eine ansehnliche Truppenmacht zur Verfügung gestellt haben.
Nach Empfang der Nachricht von der Abreise des Papstes von Rom, hat der Prolegat von Bologna, Kardinal Spada, eine Proklamation an die Bologneser erlassen, worin er jenes Faktum zur öffentlichen Kenntniß bringt und gleichzeitig erklärt, daß er sich für die Administration der Provinz den General Zucchi und den Senator Zucchini beigesellt habe. Schutz der öffentlichen Ordnung und Aufrechthaltung der großen Prinzipien der Freiheit und der Nationalität werden versprochen.
Sieben Uhr Abends am 23. Nov. traf zu Cesena ein von Rom kommender Kurier ein. Ein Unbekannter, der sich sorgfältig im Fond des Wagens verborgen hielt, begleitete ihn. Das Volk, welches sogleich Argwohn schöpfte, versammelte sich um den Wagen; der Unbekannte wurde auf sein Geheiß vor den Gouverneur geführt, wies sich jedoch vor demselben durch einen über Mailand nach Paris lautenden und vom Kardinal Soglio wie vom östreichischen Gesandten visirten Paß als einen gewissen Antonelli aus, der früher in den Kerkern der gestürzten Regierung geschmachtet habe. Man ließ ihn darauf ziehen, kaum aber hatte er sich im Galopp entfernt, als der sich zu spät besinnende Gouverneur plötzlich erklärte, der Reisende könne niemand anders sein, als Giuseppe Mastai, der Bruder des geflohenen Papstes. Die Ueberraschung war im Augenblick so groß, daß an keine weitere Verfolgung gedacht wurde. Man verliert sich hier in Muthmaßungen über die Mission des Entkommenen.
Der hiesige „ Moniteur “bringt die offizielle Nachricht vom Bruch zwischen Neapel und Toskana. „ Es ist uns nicht recht erklärlich, “sagt das Blatt, „ weshalb das Kabinet von Neapel mit solcher Wuth gegen uns verfahren ist? Warum will es gerade an Toskana? Warum erklärt es nicht an Frankreich, England oder Piemont den Krieg, die sämmtlich das sizilianische Gouvernement anerkannt und seine offiziellen Repräsentanten zugelassen haben? “
* In Marseiller Blättern liest man folgendes: Rom soll die Republik proklamirt haben, Mazzini ist seit einigen Tagen in der ewigen Stadt. — Die sizilische Frage ist zwar scheinbar von der Diplomatie gelöst: allein die Sizilianer selbst wollen von dieser Art Lösung nichts wissen, indem sie jeden Vertrag zurückzuweisen entschlossen sind, der ihnen den Henker von Neapel und Messina zum Könige geben will. — Wie es heißt, hat besagter Ferdinand die in Rom verabschiedeten Schweizer in seinen Dienst genommen.
„ Glauben Sie, daß ich hier bin, die Stadt und die Boutiken Eurer Pariser zu schützen? “— Die Boutiken der Pariser! In der That, was gingen den Afrikaner Cavaignac im Juni die Boutiken des Pariser an? Herr Cavaignac sagte es, und Herr Cavaignac hatte Recht: „ Zur Vertheidigung Eurer Stadt und Boutiken habt Ihr die Nationalgarden. “ So lange es sich bloß um die „ Stadt “Paris und die „ Boutiken “handelte, konnte Hr. Cavaignac die uniformirten Spießbürger an der Herstellung ihre schacherbetriebsamen Boutikenordnung sich abrackern lassen. Der „ Diktator “mit seinen schnapsbegeisterten Mobilhorden begann erst sein Amt, als es sich mit der „ Stadt “und den „ Boutiken “zugleich um das „ Vaterland “, um die honette Republik handelte. — Und wer will ihm einen Vorwurf machen, wenn er hierbei wieder die „ Stadt “und die „ Boutiken “aussetzte, wenn er die Insurrektion der „ Stadt “und den „ Boutiken “zum Trotz absichtlich anschwellen ließ, um mit seinem afrikanischen Centralisations-System desto sicherer die ganze Macht der Anti-Honetten zu vernichten? Der Afrikaner kam als „ Retter des Vaterlandes, “und nicht als Vertheidiger der „ Pariser Boutiken. “ Ist das „ Vaterland “nicht die Exposition der „ Pariser Boutiken “werth?
Aber die Boutiken! Die Boutiken! Der Juniheld Cavaignac hat sich in den „ Boutiken “einen Feind erworben, welcher Cavaignac den Präsidentschaftskandidaten zu vernichten droht. Seit dem großen Stiergefecht in der Assemblée, wo jenes fatale Wort des Junihelden mit aller vernichtenden Verachtung der Umstände von Neuem der Boutikenwelt ins Gedächtniß gerufen wurde, ist in die kleine Bourgeoisie eine unbeschreibliche Erbitterung gegen den angebeteten Retter ihres „ honetten “Vaterlandes gefahren. Daß er sie den Kugeln der Insurgenten ausgesetzt, können sie ihm noch vergeben; daß er aber muthwillig und verachtungsvoll dem Schließen ihrer Boutiken zugesehen, das ist mehr als ein Boutikenherz verzeihen kann, denn der Boutikenmann lebt nur in seiner Boutike. Es ist wunderbar, wie sich seit dem 25. Nov. die Stellung Cavaignac's und der Boutiken verändert hat. Cavaignac, der Junischlächter ist friedlich und sanft geworden, — nicht blos, was das Ausland betrifft, — er selbst, der Boutikenverachter, handelt mit den Ereignissen, mit den Fürbitten der Geistlichen, mit der Flucht des Papstes, wie ein Boutikenmann, für seine Präsidentschaftsinteressen. Und die Boutiken, die gemüthlich-schachernden, friedliebenden Boutiken haben plötzlich ein furchtbar kriegerisches Aussehen bekommen; die Epiciers, die Weinverkäufer und alle kleinen Trabanten der Boutikenwelt unterhalten einen wahrhaft wüthenden Krieg gegen den Konseilpräsidenten, und diese Propaganda ist jedenfalls ungleich gefährlicher, als alle Deklamationen der parlamentarischen Freunde Ledru-Rollins. Im Juni kehrten sich die Boutiken bei dem Anblick der Barrikaden in ihr Gehäuse zurück wie Schnecken, die an einen Stein stoßen; jetzt haben sie ihr friedliches Schacherthum weit zu einem unerschöpflichen, unangreifbaren Waffenlager geöffnet. Ihr ganzer Inhalt, alle ihre Waaren, die vor den Mobilen Cavaignac's und den Kugeln der Insurgenten sich so schnell verschlossen, sind ebenso viele Waffen geworden; mit jeder Unze Kaffee oder Zwei-Sous-Blase Tabak, die er einpackt, mit jedem petit-verre oder canon, welches er eingeschenkt, theilt der Boutikier dem Käufer seinen Haß gegen Cavaignac mit. Wer kann die Folgen dieser Propaganda berechnen
Cavaignac mag immerhin die Soldaten zum Lesen seiner Biographie anhalten lassen, wie man sie unter der Restauration zum Anhören der Messe anhielt: die Pariser Boutiken werden ihn am 10. Dez. fallen lassen, wie er im Juni die Boutiken fallen ließ. Aber die Boutiken werden sich dadurch nicht vor ihrer sichern Zukunft, dem Bankerutt, erretten.
Die heutige No. des Proudhonschen „ Peuple “theilt folgendes Rechen-Exempel mit, welches man im Ministerium des Innern über den muthmaßlichen Ausfall der Wahlen angestellt haben soll. Zahl der Stimmen vielleicht 9. Millionen, absolute Majorität 4 1 / 2 Million; von diesen werden erhalten.
Louis Bonaparte | 3,500,000 Stimmen, |
Cavaignac | 3,000,000 Stimmen, |
Lamartine | 1,500,000 Stimmen, |
Raspail | 500,000 Stimmen, |
Ledru-Rollin | 300,000 Stimmen, |
Verlorne Stimmen | 200,000 Stimmen |
Die Wahl würde also an die National-Versammlung zurückfallen,
Man sieht dieser Berechnung an, daß sie nur die ministeriellen Hoffnungen auf die Endentscheidung der Assemblée ausdrückt. Weder Cavaignac noch Lamartine werden die angedeutete Stimmenzahl erhalten. Dagegen aber ist es wohl möglich, daß jetzt, wo die Royalisten auch das henriquinquistische mittägliche Frankreich für die „ Brücke “Napoleon gewonnen haben, der „ kleine Prinz mit dem großen Namen “die absolute Majorität erreichen kann.
Interessant dei dieser Berechnung ist nur die Ansicht des Gouvernements über das Verhältniß der Anhänger Raspails und Ledru-Rollins. In dem Revolutionsclub (Rue Montesquieu) hatte neulich der alte Schwätzer Joly die großartige Berechnung aufgestellt, daß die 26 Mitglieder der Montagne in ihren Wahlen 2,100,000 Stimmen erhalten hätten und daß „ also “der Candidat der vereinigten Montagne, Hr. Ledru-Rollin wenigstens diese 2 Millionen erwarten dürfte! Selbst die Regierungsmänner sehen indeß die Stärke der revolutionären Socialisten-Partei mit andern Augen an. Allerdings hat Hr. Ledru-Rollin, bei den Aprilwahlen 135,000 Stimmen erhalten, während Raspail 45,000 zählte. Aber schon im September zeigten sich bei den Seine-Wahlen 2,000 Stimmen für Raspail und seitdem hat sich noch Manches geändert. Wie die Sachen heute stehen vertritt Ledru-Rollin die Februar-Revolution, während sich hinter Raspail das Junigespenst erhebt. Und wie in dem Volk die Februar-Phrasen neben der Juni-Insurrektion angesehen werden, davon geben die Clubs und Bankets genügende Zeugnisse.
Die parlamentarische Montagne läßt sich natürlich keine Mühe verdrießen, für ihren Benjamin noch einige Propaganda zu machen. Die sämmtl. Deputirten sind auf einmal mit wüthendem Eifer in die Klubs und Bankets gefahren, die man früher ziemlich vornehm bei Seite ließ. Nachdem das demokratische Central-Wahlcomité, welches die April - und Septemberwahlen leitete, mit 82 gegen 6 Stimmen Raspail zum Kandidaten designirt hatte, haben die Montagnards eine „ Wahlkommission “geschaffen, zu der man übrigens blos Freunde Ledru-Rollin's zuließ, um dann erklären zu können, diese aus freier Selbstbestimmung hervorgegangene „ Kommission “habe sich für Ledru-Rollin entschieden. In der Presse vertritt die „ Reforme “und das kleine Blatt, die „ Revolution democratique “an der auch Herwegh (wenigstens als Aktionär) betheiligt ist, die Ledru'schen Interessen, während der Proudhon'sche „ Peuple “und eine Schaar fliegender Blätter für Raspail arbeiten. Der „ Peuple “trägt in jeder Nummer mit großen Lettern die Erklärung an der Spitze: „ Der von dem Central-Wahlcomité angenommene Kandidat ist J. V. Raspail, Repräsentant des Volks, gefangen zu Vincennes. “ Die „ Revolution “greift das Wahl-Comité an, weil es den „ Ex-Grafen “Alton-Shee zum Präsidenten hat, wogegen die kleineren Raspail'schen Blätter der Ledru'schen „ Kommission “jeden Beruf bestreiten und über die einzelnen Mitglieder derselben, namentlich den alten Bürger Imbert, den Ex-Gouverneur der Tuilerien, unbescheidene Witze reißen. In den Provinzen haben sich die demokratischen Klubs und Kreisausschüsse von Lyon (mit 65,000 Stimmen aus Stadt und Umgegend), dem Departement du Vaucluse (Raspail's Geburtsort Carpentras), Bourges, Toulouse, Tours, Cherbourg, Blois und andern, nach Abstimmung der Klubisten für Raspail erklärt.
Uebrigens macht sich das Central-Wahl-Comité über einen direkten Sieg in der Urwahl keine Illusionen. In einer Proklamation antwortet es auf die Vorwürfe einer Zersplitterung: „ Die wahren revolutionären Sozialisten wollen keinen Präsidenten; indem sie sich an der Wahl betheiligen, wählen sie einen Mann, der die Präsidentschaft selbst abschaffen würde; Ledru-Rollin aber ist dieser Revolutionär nicht. “
Und auf dem Bankett der Schulen rief ein Arbeiter: „ Wozu sind wir 120,000 hungernde Proletarier in Paris, um uns durch einen Präsidenten-König wieder um die Revolution berauben zu lassen? Wir werden mit jedem Präsidenten ein Ende machen! “
Auf dem Vendomeplatz und an den Ecken der Rivoli - und St. Honoréstraßen stehen wieder starke Volksmassen, mit mancher eleganten Toilette vermischt, um dem demokratischen Kaiser ein Lebehoch zu bringen. Die Polizei sagt ihnen nichts.
Im Faubourg St. Antoine geht es dagegen weniger ruhig zu. Ein Haufe von Arbeiter drang vorige Nacht in einen Wachtposten der Mobilgarde und entwaffnete denselben unter dem Rufe: „ Nieder mit diesen Schergen Cavaignac's, wenn sie ihre Waffen nicht sofort strecken!
National-Versammlung Sitzung vom 8. Dezember. Vizepräsident Corbon eröffnete die Sitzung um 2 Uhr.
Pascal aus Aix: Bürger Lagrange regte gestern die Lage der Deportirten und ihrer unglücklichen Familien an, die in Folge der Junischlacht ins Elend gestürzt wurden. Ich trage darauf an, daß dieser Gegenstand (allgemeine Amnestie und Versorgung der Hinterlassenen) spätestens Montag zur Berathung kommen.
Die Versammlung bestimmt den Dienstag.
v. Vesin vor der Tagesordnung: Ich habe erfahren, daß die Mallposten gestern Abend auf Befehl des Ministeriums zurückgehalten worden sind. Ich stelle dasselbe hiermit zur Rede, um die Gründe zu hören.
Trouvé Chauvel: Der Minister des Innern nannte gestern im Laufe der Debatte die von den Journalen veröffentlichten Listen ein abscheuliches Verbrechen, aus diesem Grunde nahm ich es auf mich, die Abfahrt der Posten so lange zu verzögern, bis man wenigstens den Provinzialbeamten die Kammerverhandlungen als Antwort beilegen könne. Auf diese Weise erhielten die Departements dies Gift mit dem Gegengift (Beifall). Das Ministerium glaubt dem gestrigen Votum — das darin bestand, einfach zur Tagesordnung zu schreiten — sowie den Intentionen der Kammer gemäß gehandelt zu haben.
Stimmen zur ebenen Linken: Recht so! Sie haben wohl daran gethan.
Vesin stellt sich keineswegs mit dieser Erklärung zufrieden. Einer Kabinetsrücksicht halber dürfe man nicht alle Welt in Schrecken und Angst setzen. Das Postinstitut trage einen sozialen Charakter; die ganze Gesellschaft sei bei dessen Pünktlichkeit betheiligt.
Etienne Arago, Postdirektor beruhigt den Redner mit der Erklärung, daß alle Postanstalten zur gehörigen Stunde von der Verzögerung benachrichtigt worden sein.
Fresneau will noch sprechen. Aber man ruft von allen Seiten: Zur Tagesordnung!
Die Versammlung kehrt zum Büdget zurück.
Die Büdgetdebatte geschah nun summarisch und wurde bald erledigt.
Die Versammlung schreitet zur Wahl der 30 Mitglieder, welche den provisorischen Staatsrath bilden soll.
Ein erstes Resultat muß annullirt werden, weil keine beschlußfähige Zahl stimmte.
Die Versammlung zieht sich abermals in die Abtheilungen zurück, um von Neuem zur Wahl zu schreiten.
Um 5 1 / 2 Uhr zeigt Corbon an, daß die Skrutatoren mindestens noch zwei Stunden zu thun hätten, um die Stimmzettel zu entwickeln.
Bei dieser Erklärung greift alle Welt nach dem Hut und kaum eine Viertelstunde später war der Saal gänzlich leer.
Die Sitzung wird um 1 / 4 vor 6 Uhr geschlossen.
Auf morgen die Verantwortlichkeitsfrage des Präsidenten.
Diese Debatte verspricht sehr lebhaft zu werden.
Die Noth in Irland steigt! Das ist die gewöhnliche Formel der irischen wie der englischen Journale. Ja, die Noth steigt; aber nicht unter der großen Masse, die niedere Klasse genannt; denn hier hat sie längst eine Stufe erreicht, die nicht überschritten werden kann. Aber sie steigt unter denen, die noch vor einigen Jahren von Noth wenig oder gar nichts wußten. Sie erfaßt die Leute, die sich vor ihrer ganz sicher gewähnt und zeigt ihnen, daß bei einem so durch und durch faulen Zustande, wie der des irischen Gesellschaftskörpers ist, auch die bisher noch verschont gebliebenen Theile in progressiver Schnelligkeit angefressen werden. Halten wir uns diesmal an die Grafschaft Cork, das „ irische Yorkshire. “ Eine Menge Familien, die man für immer dem Bereich pekuniärer Verlegenheiten entrückt glaubte, können nicht länger ihre dem Bankeruti sich nähernde Lage verbergen. Jeder Grafschaftsdistrikt zeigt das Schauspiel solcher dem Ruin verfallenden Familien. Die patrizische Klasse beginnt ihrerseits das Loos zu fühlen, das namentlich seit Hereinbrechen der Kartoffelseuche so schwer auf den Plebejern lastet. Die „ Gentry “liefert von nun an täglich ihr Kontingent. Man berechnet den Verlust Irlands, den es in Folge der Kartoffelkrankheit erlitten, auf 43 Mill. Pfd. St. Sollte auch diese Schätzung übertrieben sein, so ist doch sicher der Verlust so groß, daß die Folgen nothwendig bis zur Noth auch in der sonst wohlhabenden Klasse führen mußten.
Ein Gutsbesitzer aus einer der ältesten Familien hatte vor etwa 12 Jahren eine jährliche wohlbezahlte Grundrente von 11,000 Pfd. St. (c. 72,000 Thlr.). Auf seinen Besitzungen haftet eine Schuld von 100,000 Pf. Die Renten nun, die er seit 2 Jahren eingenommen. reichten nicht zur Deckung der Zinsen hin. Er vertrieb also eine Menge im Rückstand gebliebene Pächter. Andere machten sich heimlich, ohne die Rente zu zahlen, mit Allem, was sie hatten, nach Amerika davon. Jetzt liegen 4000 Morgen auf seinen Besitzungen brach. Einer seiner Gläubiger verlangt eine Hypothek von 25,000 Pf. zurück. Der Gutsbesitzer will, da das neue Gesetz, die „ Encumbered Estates Bill “dies gestattet, einen Theil seiner Besitzung losschlagen, findet aber bei dem gegenwärtigen Stande des Geldmarktes selbst zu 25 pCt. des abgeschätzten Werthes keinen Käufer.
Die Lage dieses Mannes ist allerdings sehr verschieden von der eines armen Pächters, dem der gierige Rachen des Hungertodes entgegenstarrt. Die Noth des Ersten, der leiblich noch lange nicht zu Grunde geht, ist eine ganz andere, als die des Zweiten. Aber dies eine Beispiel zeigt doch, welche Zukunft auch der mittleren, sogar der reichen Klasse harrt, wenn nicht Irland durch den Sturm einer durchgreifenden Revolution von dem Miasma der bisherigen Klassenherrschaft, des Whig - und Orangethums und was damit zusammenhängt, rein gefegt wird. Ich führte nur ein Beispiel an, füge aber hinzu, daß es, wie oben gesagt, deren in jeder Grafschaft bereits jetzt eine große Masse gibt, die mit jeder Woche zu größern Massen anschwellen.
Unser Markt bleibt fest, ohne daß indeß höhere Preise bezahlt werden. Die Frage nach Garnen für Indien bleibt sehr gut, die deutschen Häuser kaufen dagegen fortwährend nur sehr wenig. Seit einigen Wochen arbeiten die Spinner hier und in der Umgegend die volle Zeit und die Vorräthe sind daher bedeutend größer geworden. Da sonst wenig Spekulationen unternommen werden und der Ausbau der Eisenbahnen einzig und allein das Geld in außergewöhnliche Kanäle zieht, so ist es natürlich, daß das Kapital sich wieder etwas mehr auf die Manufakturen wirft.
Der Bürgermeister von Weiß hat in seiner Gemeinde nicht allein publizirt, daß das von der National-Versammlung in Berlin beschlossene und vom Könige sanctionirte Jagdgesetz auf der linken Rheinseite nicht gilt, sondern er hat auch den Grundbesitzern bei Strafe (welcher?) verboten, auf ihren Grundstücken zu jagen. Wir meinen, besagter Bürgermeister mag wohl „ von Gnaden “stammen, und in diesem Falle braucht er sich nicht im Geringsten zu geniren.
Für den demokratischen Central-Ausschuß in Berlin sind bei der Expedition dieser Zeitung ferner eingegangen:
5 Thlr. vom demokratischen Volksverein in Bilstein.
Von der Expedition gestempelte Listen liegen zur Unterzeichnung offen bei:
A. Steinstraßer, Perlenpfuhl; Halin, Börse; Hamspohn, Freischütz, Hochstraße; Eiser, beim Eingange während der Volksversammlungen; J. Obladen, Streitzeuggasse; Stollwerk, Schildergasse.
Köln, den 8. Dezbr. 1848.
Für Robert Blum's Familie sind bei uns eingegangen:
Von Schlosser in Bilstein 5 Thlr.
Civilstand der Stadt Köln.
Vom 5. Dezember 1848.
Geburten.
Gustav Peter Adolph, S. v. Gustav Adolph Heinz, Schriftgießer, Maximinenstr. — Gerh., S. v. Math. Faßbender, Fabrikh〈…〉〈…〉 izer, Löweng. — Joh. Emilie, T. v. Joh. Bernh. Emil Moerchen, Reg. -Assistent, Tempelstr. Anton Franz Apol., S. v. Wilh. Anton Wirz, Kfm., Columbastr. — Karl Peter Alb., S. v. Peter Schneider, Notariats-Kandidat, Weberstr. — Wilh. Nicol. Jos., S. v. Jos. Legemann, Branntweinbr., Follerstr. — Friedr. Aug. Maria, S. v. Heinr. Gisb. Maria Heimsoeth, General-Advokat am Appell. -Gerichtshofe, Johannstr.
Sterbefälle.
Joh. Jacob Schlömer, Schreiner, 27 J. alt, unverh., Mariengarteng. — Karl Weiß, Tabakarb., 68 J. alt, verheir., Schartg. — Ther. Scherr, Wittwe Masson, 40 J. alt, Salzmagazin. — Gertr. Bohlem, Wittwe Jungbluth, 64 J. alt, Thieboldsg. — Agnes Düring, 11 J. alt, Löhrg. — Joh. Leonh. Kochem, 68 J. alt, verheir., Lintg. — Margar. Winterscheidt, geb. Lott, 37 J. alt, Bayardsg. — Joh. Esser, Kellner, 38 J. alt, verheir., Lintgasse.
Anzeigen.
Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 9. Dezember 1848.
Angekommen: Kapt. Wemmers von Amsterdam mit 5130 Ctr. Kapt. Scholwerth von Rotterdam mit 3372 Ctr. Kapt. Lützenkirchen von Rotterdam mit 4551 Ctr. Joh. Rippert von Mannheim.
Abgefahren: Joh. Linkewitz nach Wesel.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Wb. Jac. Schaaff. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr C. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied B. Schilowski und M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel und Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar P. Kohlbecher. Nach Bingen H. Harling Nach Mainz Ant Bender. Nach dem Niedermain Val. Pfaff. Nach Nach Worms und Mannheim M. Görgens. Nach Heilbronn G A. Klee.
Nach Rotterdam Kapt. Breynks Köln Nr. 21.
Nach Amsterdam Kapt. Berns Köln Nr. 4.
Rheinhöhe am 9. Dez. 12′ 4″.
Bekanntmachung.
Der jährliche ohngefähre Bedarf nachstehender Materialien für die Saline Königsborn, als:
1) Schmiedeeisen 8000 Pfund |
2) gewalzte Bleche 12000 Pfund |
3) gewalzte Roststäbe 3000 Pfund |
4) Rüböl 1400 Maß |
5) Segeltuch,〈…〉〈…〉 Stück à 60 Ellen pro Stück, |
6) Talg 600 Pfund |
7) Pum〈…〉〈…〉 enleder 500 Pfund |
soll für das Jahr 1849 mindestfordernd auf dem Wege schriftlicher Erbietungen verdungen werden.
Diejenigen, welche die eine oder die andere Lieferung zu übernehmen gesonnen sein möchten, wollen ihre schriftlichen Forderungen:
ad 1, 2 und 3 pro 100 Pfund, ad 4 pro Maß, ad 5 per Stück á 60 Ellen, ad 6 und 7 pro Pfund,
in preuß. Gourant ausgedrückt, in portofreien, versiegelten Schreiben an das hiesige Salz-Amt bis zum 20. Dezember d. J., Vormittags 10 Uhr, eingeben, indem später eingehende Forderungen nicht berücksichtigt werden
Auf der Adresse des Briefes ist zu vermerken, für welches Material die Forderungen abgegeben werden.
Die Vorbedingungen, welche gegen die früheren in einigen Punkten abweichen und daher vor Abgabe der Erbietungen eingesehen werden müssen, liegen in unserm Geschäftszimmer offen.
Königsborn, 2. Sezember 1848.
Königl. Salz-Amt
Bekanntmachung.
In Folge eines beim hiesigen Königlichen Landgerichte am vierten hujus mensis ergangenen Rathskammerbeschlusses, wird der unterzeichnete Gerichtsvollzieher am nächstkünftigen Montag den elften dieses Monats, Morgens neun Uhr, in dem zu Köln, Schildergasse sub Nummer sechs und sechszig und einen Strich gelegenen Hause verschiedene Mobilien, Küchengeräthe und sonstige Gegenstände, bestehend in Schränken, Sopha's, Tischen, Stühlen, Spiegeln, Kommoden, Sekretären, Schreibpulten, Oelgemälden, Kupferstichen, Tafeluhren, Hausuhr, Porzellan, einem Wiener Flügel und einer Kochmaschine etc. gegen baare Zahlung öffentlich versteigern.
Köln, den siebenten Dezember 1848.
Der Gerichtsvollzieher, Brochhausen.
Mobilar-Verkauf.
Am Dienstag den 12. Dezember 1848, Vormittags halb zwölf Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln einige Ohm gutgehaltenen Weins (Waldporzheimer) gegen gleich baare Zahlung öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Fr. Happel.
Verkaufs-Anzeige.
Am Mittwoch den 13. Dezember 1848, Vormittags 9 Uhr und nöthigenfalls von Nachmittags 2 Uhr ab, sollen zufolge Rathskammerbeschluß des königl. Landgerichts zu Köln vom 25. September 1848 in dem Hause Hochstraße Nr. 153 am Wallrafsplatz neben dem Münchenbrauhaus zu Köln, verschiedene Mobilar-Effekten, als: Schränke, 1 Schreibpult, 4 lithographische Pressen, 1 Papierpresse, eine große Partie lithographische Platten, eine Liniermaschine, Oelgemälde, 2 Gypsbüsten, 4 Druckwalzen, mehrere Zeichenhefte, Zeichen - und Glanzpapier, sodann von allen Sorten Wein-Etiquets und Rechnungen u. s. w. öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Hey
Licitation in der gerichtlichen Theilungssache der Wittwe und Kinder von Heinrich Burbach, wird das Haus Weisbüttengasse Nr. 15 hiesiger Stadt sammt Hofraum, Garten und Hintergebäude Donnerstag den 14. Dezember d. J., Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten hierzu kommittirten Notar und auf dessen Schreibstube, woselbst Expertise und Heft der Bedingungen einzusehen sind, einer öffentlichen Versteigerung ausgesetzt und dem Meistbietenden definitiv zugeschlagen werden.
Köln, den 27. November 1848
Fier.
Herr Ochse-Stern hier wird hiermit aufgefordert endlich einmal Rechnung über die in Händen habenden Gelder zur Bestreitung der Kosten gegen die Gas-Continental-Compagnie baldigst abzulegen.
Mehrere Betheiligte.
Subhastation.
Am Dienstag den 12. Dezember c. Vormittags 11 Uhr, werden vor dem Königl. Friedensgerichte Nr. II. zu Köln, in dessen öffentlicher Sitzung, Sternengasse Nr. 25, die nachbezeichneten, vor einigen Jahren massiv neu erbauten beiden Häuser nebst Zubehörungen, als: 1) das Haus zu Köln am Neumarkte sub Nr. 28, Ecke des Neumarktes und der Altemauer an Aposteln, für das Erstgebot von 3000 Thalern, und 2) das Haus zu Köln, Altemauer an Aposteln sub Nr. 2, für das Erstgebot von 1000 Thalern, im Wege der Subhastation zum Verkaufe ausgesetzt und dem Meistbietenden definitiv zugeschlagen werden, zu welchem Verkaufe hiermit einladet.
J. A. Rohr, Mandatar.
Inserat.
Die Söhne des Mars ennuyiren sich. Arbeitslosigkeit und Langeweile würden indeß noch schrecklicher sein, brächte nicht zuweilen ein Anti-Manteufelsches Plakat den preußischen Kriegshelden Beschäftigung und Abwechselung. Zu den vielen Lorbeeren, die sie bisher in Düsseldorf, Bonn, Koblenz, Trier etc. durch Bajonnetstöße und Säbelhiebe gegen unbewaffnete Personen, gegen alte Frauen und Kinder etc. errungen haben, fügen sie jetzt den Ruhm, im Kampfe wider mißliebige Plakate unwiederstehlich zu sein. So ist hier gestern ein solches von circa einer halben Kompagnie unter Führung eines Lieutenants und Tambours von allen Straßenecken, wo es sich angeklebt fand, mit feierlichem Ernst herabgerissen worden. So und so viele niedergestochene Plakate sind als Atteste des königlich-preußischen Sieges auf dem Schlachtfelde geblieben Gott schütze solche Tapferkeit auch fernerhin!
Köln, 8. Dezember.
Mehrere hiesige Bürger.
Im neuen Laden, Obenmarspforten, gegenüber dem Jülichsplatz werden verkauft:
Regenschirme in schwerster Seide von 2 Thlr. 10 Sgr. bis 3 1 / 2 Thlr.
Zeugschirme von 22 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr.
Gebrauchte Schirmgestelle werden in Zahlung genommen. Reisetaschen mit starken Bügeln von 25 Sgr. bis 2 1 / 2 Thlr. Gestrickte Unterhosen und Jacken von 15 Sgr. bis 1 Thlr. 10 Sgr.
Cravatten in Atlas und Lasting von 7 Sgr. bis 1 Thlr.
Atlas, Shawls und Schlipse von 25 Sgr. bis 1 Thlr. 10 Sgr.
Wollene Herrenshawls von 8 Sgr. bis 20 Sgr. Foulards, bunte Taschentücher, Gummihosenträger u. s. w.
Ferner werden billig verkauft:
Feines Tuch und Buckskin zu Hosen, die Elle 20 Sgr. oder 1 Thlr. 15 Sgr. Westenstoffe, neueste geschmackvollste Muster, die Weste von 8 Sgr. bis 1 1 / 2 Thlr.
Schlafröcke und Hausröcke von 2 Thlr. bis 6 Thlr.
Winterpalletos vom stärksten Düffet zu 3 Thlr. 20 Sgr. bis 5 1 / 2 Thlr.
Abd-el-Kader zu 5 Thlr. bis 7 Thlr.
Bournusse in gutem Tuch von 6 Thlr. bis 12 Thlr.
Alle Sorten Handschuhe von 2 Sgr. bis 15 Sgr.
NB. Die Waaren werden wirklich so billig verkauft wie die Preise angegeben sind.
Joseph Sachs aus Frankfurt a. M., im Hause des Hrn. J. M. Farina.
Obenmarspforten, gegenüber dem Jülichsplatze.
Geschäftsverlegung und Empfehlung.
Unseren geehrten Geschäftsfreunden hiermit die Anzeige, daß wir mit dem heutigen Tage unsere Wohnung aus der Schildergasse Nr. 14 in Nr. 1A der Columbastraße verlegten.
Wir bitten gleichzeitig um die Fortdauer des uns bisher geschenkten Zutrauens unter der Versicherung der reelsten Bedienung und empfehlen uns auf's Neue dem geehrten Publikum in Anfertigung von Kleidungsstücken nach den neuesten Facons.
Für die Winter-Saison ist unser Lager in den modernsten Rock, - Hosen - und Westenstoffen auf das reichhaltigste assortirt, die wir zur Anfertigung geneigtest empfehlen.
Köln, 1. Dezember 1848.
J. H. Schulz & Comp.
Herren-Kleidermacher, Columbastraße Nr. 1A.
Ein schöner Hühnerhund, von vorzüglicher Race, noch nicht ganz zwei Jahre alt, wird billig abgegeben. Die Expedition dieser Zeitung sagt wo.
Im Demokraten-Verein hat man am 8. Abends, auf sehr handgreifliche Weise dem Bürger Schlechter, demokratische Gesinnung beizubringen gesucht. Ist das die richtige Methode der Demokratie? —
Verlegene und durch Flecken verdorbene Glacehandschuhe werden sowohl in einzelnen Paaren als großen Partien haltbar und schön schwarz gefärbt. Kupfergasse Nro. 8 bei Handschuhmacher Brabender.
Punsch-Stube.
Von heute an wird zu jeder Zeit des Tages warmer Punsch verabreicht. Rum-Punsch 2 Sgr. Arrac-Punsch 3 Sgr. Ananas-Marasquin-Punsch 6 Sgr. das Glas, in der Liqueur-Fabrik von Hub. Cron, unter Gottesgnaden Nr. 13-15.
Punsch-Essenz
8 Sgr. die Flasche bei H. Cron unter Gottesgnaden Nr. 13 u. 15.
Gasthof zum Telegraphen, dem Bonn-Kölner Bahnhofe gegenüber, Weidenbach 11-13.
Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich meine Gastwirthschaft und Restauration eröffnet habe.
Durch vortreffliche, äußerst billige Weine, so wie gut zubereitete Speisen werde ich mich meinen Freunden und Gönnern besonders zu empfehl [e] n suchen.
H. Hermans.
Geschäfts-Eröffnung.
Hiermit erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage in der Follerstraße Nro 90 eine Bierbrauerei und Wirthschaft eröffne.
Mein Bestreben wird stets sein durch gute Getränke und Bedienung mir das Zutrauen meiner geehrten Gäste zu erwerben.
Köln, den 3. Dezember 1848
Paul Schmitz, Follerstraße Nro. 90.
ENGLISCHER HOF in Cöln.
Casinostrasse Nr. 1.
Empfiehlt einem reisenden Publikum auf's Angelegentlichste.
Herm. Jos. Thibus.
HOTEL DE RUSSIE, Longue rue neuve 68, BRUXELLES.
Journaux et Bibliotheque.
SALLE DE BAINS.
Table d'hôte à 4 heures 1 / 2.
Die Restauration und baierische Bierwirthschaft Herzogstraße Nr. 4 wird bestens empfohlen.
Daselbst werden Abonnenten zur Mittagstafel gesucht, das Couvert à 6 Thlr. pro Monat Pränumerando.
C. Hackhausen.
Bürgerwehr-Cavallerie.
General-Appell beider Escadrons auf Montag den 11. Dezember c. Abends 8 Uhr bei Jüsgen im Stern auf der Hochstraße.
Der stellv. Commandeur.
Morgen Abend 8 Uhr, Versammlung der Theilnehmer und Freunde des rosenfarbenen Blaumontagskränzchen zur vorläufigen Besprechung, Hochpforte Nro. 8 bei Hrn. W. Lölgen.
Ein wohlerzogener, mit den nöthigen Vorkenntnissen versehener Knabe kann zur Erlernung der Lithographie Platz finden, bei J. J. Hackhausen, Mühlenbach 31
Coaks ist wieder in sehr guter Qualität vorräthig, in der Gaß-Erleuchtungs-Anstalt, Buschgasse 11.
Bürger - u. Handwerker-Gesang-Verein.
Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1. pr. Direktion:
W. Herr, Lehrer.
Eine große Auswahl in gesteppten Decken und wollenen Bettdecken empfiehlt bestens D. Kothes, Altenmarkt 69.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Fahrplan.
Vom 16. November 1848 bis zum 28. Februar 1849.
Von Bonn:
7 1 / 2 - 9 - 12 Uhr 10 Min. - 2 Uhr 20 Min. - 5 - 7.
Von Köln:
7 3 / 4 - 10 1 / 4 - 12 - 2 1 / 2 - 5 Uhr 10 Min. - 7 1 / 2.
Für die Fahrt zwischen Bonn und Köln werden versuchsweise Billets zur 1. Wagenklasse, für die Hin - und Rückfahrt an demselben Tage gültig, zum Preise von 25 Sgr. per Billet verkauft.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Dienstag den 12 Dezember 1848, Morgens zehn Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Apostelnmarkte zu Köln ein großes werthvolles Oelgemälde in Goldrahmen, öffentlich an den Meist - und Letztbietenden gegen gleich baare Zahlung verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Lustig.
Sehr billig.
Buffon, Histoire naturelle avec supplemens, Atlas et figures. Große Quart-Ausgabe in 39 in Leder gebundene Quartbänden. (300 Francs) zu 20 Thlr. bei Antiquar Späner, Domhof Nr. 13 zu haben.
Eine verheirathete Frau wünscht einige Stunden täglich Beschäftigung für häusliche Arbeit. Zu erfragen Breitstraße Nr. 70.
Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.
Futter gegen Mäuse, Ratten, Schwaben und Motten. Thurnmarkt Nr. 39.
In einem gut rentirten Geschäfte wird ein Theilnehmer gesucht, der über 6 bis 800 Thlr. verfügen kann.
Gef. Offerten beliebe man unter den Buchstaben M, N Nr. 27 franco der Exp. d. Bl. zu übergeben.
Börse bei Halin.
Heute und jeden Sonntag Mittags und Abends große Harmonie.
Ihren Freund, den demokratischen W……r in Hohenlohe, ersuchen mehrere seiner Gesinnungsgenossen im Lande O… um Bericht ob seines jetzigen Treibens.
Ein ordentliches und geübtes Ladenmädchen (aus Barmen) sucht zu Neujahr ein Unterkommen. Sie würde hauptsächlich auf gute Behandlung sehen. Die Expedition ertheilt nähere Auskunft
Frankfurter Hof in Köln.
Unmittelbar am Justizgebäube gelegen, empfiehlt sich bei Gelegenheit der, den 27. c. begonnenen Assisen-Verhandlungen.
E. Leonhard.
Konzessionirtes Baudeville-Theater.
Heute Sonntag den 10. Dezember 1848.
Die schöne Müllerin.
Lustspiel in 1 Akt.
Hierauf Koeck und Juste.
Baudeville-Posse in 1 Akt von Friedrich.
Zum Schluß Der Curmärker und die Picarde.
Genre-Bild in 1 Akt von Schneider.
Entree 10 Sgr. á Person, wofür Getränke verabreicht werden.
Kassa-Eröffnung 6 Uhr.
Anfang 7 Uhr.
Franz Stollwerck.
Theater-Anzeige.
Sonntag den 10. Dezember.
Neu einstudirt:
Der Antheil des Teufels.
Komische Oper in 3 Akten von Auber.
Gil Vargas, Rafaels Hofmeister, Hr. Seebach als Gast.
Montag den 11. Dezember:
Der Freischütz.
Oper in 4 Akten von Maria von Weber.
Dienstag den 12. Dezember:
Außerordentliche Vorstellung zum Benefiz des Kapellmeisters Herrn Eschborn, unter gefälliger Mitwirkung des Balletmeisters Herrn Martin und Frau Martin Zimman, erste Tänzer vom königl. Theater in Lissabon.
Neu instudirt: Wilhelm Tell.
Großromantische Oper in 4 Akten. Musik von Rossini.
Vorkommende Tänze: Im ersten Akt.
Zum Erstenmale: Pas de Sylphyde.
Grazieuses Pas de deux, komponirt von Herrn Martin, getanzt von demselben und Frau Martin.
Im dritten Akt.
Zum Erstenmal:
Tyrolese.
Neues Pas de trois, komponirt von Herrn Martin, getanzt von demselben, Frau Martin und Frl. Lina Gärtner.
Musik von Rossini.
Zu dieser Vorstellung ladet ein geehrtes Publikum ergebenst ein.
Jos. Eschborn.
Der Gerant: Korff. Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.
Marx-Engels-GesamtausgabeNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2017-03-20T13:08:10Z Jürgen HerresNote: Konvertierung TUSTEP nach XML2017-03-20T13:08:10Z Maria ErmakovaBenjamin Fiechter Susanne HaafFrank WiegandNote: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat2017-03-20T13:08:10Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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