PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1r]
Höchst geehrter Herr,

Ein so eben gelesener Bericht in No. 537 der

National-Zeitung

über eine Sitzung des Berliner Vereins für deutsche Rechtschreibung veranlasst mich, einen schon lang gehegten, aber bisher im̃er nicht zur Ausführung gelangten Vorsatz zu verwirklichen und Ihnen meinerseits einmal wieder ein Lebens[-]zeichen zu geben und zugleich ein solches von Ihnen zu erbitten. Nach dem erwähnten Bericht nim̃t der gedachte Verein den Mund, wie es mir scheinen will, ein bisschen gar zu voll, weñ darin auch das Zugeständnis enthalten ist:

Natürlich steht auch unter den Lehrern eine Anzahl auf dem Standpunkt Scherer‘s u Sanders‘ .

Dabei tritt das im Anfang klüglich[?] oder verschämt verdeckte rein phonetische Prinzip der Fr - Orthographen schon sehr erkeñbar und deutlich hervor und ich hoffe, daß es bald auch den blödesten Augen entschieden entgegentreten und damit uns neue Anhänger gewiñen wird.

Darüber daß man das Dehnungs-h bei ihr weglassen müsse, ist man sich allseitig klar.

Das ist schon eine[?] ziemlich entschiedene Sprache; aber der Nachsatz ist noch zu schüchtern[?]

: ob manjedoch[1v]jedoch auch bei ihmundihn ähnlich verfahren solle, hat noch nicht inhaltlich entschieden werden können.

Ich hoffe, schon bald heißt der Nachsatznicht: also auch Tilgung des h in ihmundihnund so weiter〈…〉〈…〉ich nicht, so arbeitet auf〈…〉〈…〉 Weise der Verein bei dem deutschen Volke nicht gegen, sondern für uns.

Wie denken Sie darüber? Halten Sie es für nöhtig oder auch nur für räthlich, daß auch wir unsererseits nach einer fast zu langen Ruheuns auf dem Plan zeigen und wie meinen Sie, daß dies am ersprießlichsten[?] und füglichsten geschehen köñe?

Die Hauptsache bleibt freilich, wie sich der Unterrichtsministerzu der Frage stellen wird. Ich in meinem abgeschiedenen Winkel weiß darüber so gut wie Nichts. Neulich hat mir freilich Toechemitgetheilt, daß er durch Sie wisse, die Regierungen hätten nicht in unserem Sinne geantwortet. Wahrscheinlich also können[?] Sie mir Bestim̃teres mittheilen oder andeuten. Ich bin sehr gespañt darauf und brauche Ihnen wohl nicht erst zu versichern, daß ich Ihre Mittheilungen als eine unerläßliche erbitte und ansehen werde.

Mit dem Wunsche, daß es Ihnen ganz nach Wunsch ergehen möge, und mit der Bitte, mich recht bald von Sich hören zu lassenIhr in aufrichtiger Hochachtung treu ergeben

About this transcription

TextBrief an Wilhelm Scherer
Author Daniel Sanders
Extent2 images; 371 tokens; 245 types; 2444 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Sebastian GöttelNote: Transkription und TEI-Textannotation. Christian ThomasNote: Bearbeitung und Finalisierung der digitalen Edition.2017-11-06T15:02:54Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationBrief an Wilhelm Scherer Daniel Sanders. . Altstrelitz1876.

Identification

Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: NL Scherer, Nr. 827

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Hands

Current

Handschrift

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Brief; ready; sanders-briefe

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Abweichend davon wurden langes s (ſ) als 's', I/J als Lautwert und Vokale mit übergestelltem e als ä/ö/ü transkribiert.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:09:51Z
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Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International license

Holding LibraryArchiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: NL Scherer, Nr. 827
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