〈…〉〈…〉ich den Ruf eines guten Kom̃issionärs nicht verscherzen will (und das möchte ich⟨ bei⟩ Ihnen, meine beste, iñig verehrte Frau Adele, um Alles nicht), so muss ich mich heute kurz fassen, da - mit das gewünschte frische Brot auch in der That schon morgen Vormittag Ihnen zukom̃e. Glücklicherweise bedarf ich auch keines langen Briefs, um Euch zu sagen, wie sehr Eure Liebe und Güte mich erfreut und von mir anerkañt wird.
Ein kurzes Wort aus Herzens Grund \ giebt noch Gefühl am besten Kund
: Habt Dank für alles Liebe und Gute und bewahrt mir auch fernerhin Euer Wohl - wollen! wie wir es im̃er für Euch gehegt und ewig hegen werden. Durch die Erzählung von Euch habe ich hier in der „ Glaßbreñerei “den im̃er lebendigen Fun - ken der Sehnsucht nach Euch zur hellen Flam̃e ange - facht. Alles grüßt Euch aufs iñigste und beste! Zum schreiben aber kom̃t heute außer mir Niemand, weil der Postschluss nahe ist.
Dem derben Mecklenburger Brot habe ich mir er - laubt, eine ähnliche derb Mecklenburger Kost beizu - fügen, mit dem Wunsch, daß Beides Euch wohl schmecken[1v] und munden möge. Gelobt wenigstens, als Sie es noch nicht hatten, haben Sie, meine liebe, gute Adele,Borchert‘s –undDu, lieber Bruder, mein Erzeugnis. Hoffentlich revociert Ihr Beide nicht!
Ehe ich schließe, sage ich Dir,lieber Bruder, noch für deine Notiz (in der Num̃er deiner ZeitungBerliner Montagszeitung. Herausgegeben von Adolf Glaßbrenner und Richard Schmidt-Cabanis. Berlin 1861-1883.Aufgegangen in dasDeutsche Montagsblatt1, die hier zugleich mit Dir eintraf) meinen besten Dank und bitte, mich den beiden mir glaubensverwandten FräuleinHermañundSievertzu empfehlen. Deñ daß nur eine von ihnen Jüdin sei, credat Judaeus‘ Apella! Das glaube der (leichtgläubige) Jude Apella! Zitiert aus Horaz 'Satiren (I, 5, 100), bedeutet hier: Das glaube, wer mag2
Zu fernen Kom̃issionen hält sich bestens
empfohlen
der Obige.
Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Sebastian GöttelNote: Transkription und TEI-Textannotation. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Current
Handschrift
Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Abweichend davon wurden langes s (ſ) als 's', I/J als Lautwert und Vokale mit übergestelltem e als ä/ö/ü transkribiert.
Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International license