Sie haben mir eine große Freude gemacht durch die freundliche Zusendung Ihres letztens BuchsZiel, Ernst: Litterarische Reliefs: Dichterportraits. Zweite Reihe. Leipzig 1887.1, das grad noch vor Thorschluß eintraf, um seinen Platz in der "Anzeige der eingegangenen Bücher" in dem Anfangs December erscheinenden 9. Heft meiner "Zeitschrift für deutsche Sprache"Sanders, Daniel: Zeitschrift für deutsche Sprache. Erster Jahrgang. Hamburg und Leipzig 1888.Online verfügbar: Internet Archiv, abgerufen am 07.12.2017.2 zu finden. Möge dieser Hinweis Ihrem schönen Buch auch in dem Leserkreise meiner "Zeitschrift" viele Käufer zuführen! Ich habe zunächst das Dichterbildnis Freiligrath's gelesen, und zwar – wie ich wohl kaum hinzuzufügen brauche – um des Geschilderten wie des Schildernden Willen mit regstem Antheil. Die übrigen Schilderungen habe ich bis jetzt mehr durchblättert als eingehend gelesen; aber ich habe doch zur Genüge erkañt, daß Sie – eben so wie in der Schilderung Freiligrath's - freudig und ganz das Gute in den Geschil - derten anerkeñen, ohne doch die Grenzen ihrer Begabung zu verkeñen und daß Sie so die sich mir zu selten findende wichtige Mitte zwischen überschwäng lichem Lob und〈…〉〈…〉 Krittelei ein halten. Vielleicht kom̃e ich noch dazu, ein Wort öffentlich über Ihr Buch zu sagen; aber versprechen kañ ich es allerdings nicht, da ich augenblicklich bei meiner – weñ auch leidlichen – doch im̃erhin störenden Unpässlichkeit (die schon längere Zeit andauert) kaumdie[1v]die zur Erledigung der unabweislich andringenden Arbeiten nöthige Kraft find. Jedoch, „ was gemacht werden kañ, wird gemacht werden. “
Gern würde ich bei Ihrer Zusendung ein Wort von Ihrem Ergehen gehört haben. Hoffentlich ist es gut, wie ja nach alter bewährter Erfahrung meist, wer noch von der Gesundheit spricht, der eigentlich Gesunde ist. Ich habe das eben an mir selbst bemerkt, da ich – was sonst nicht meine Weise ist – die briefliche Klage über ein (wie gesagt) leidliches Unwohlsein nicht zurückgehalten habe.
Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Sebastian GöttelNote: Transkription und TEI-Textannotation. Christian ThomasNote: Bearbeitung und Finalisierung der digitalen Edition.2017-11-06T15:02:54Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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Handschrift
Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Abweichend davon wurden langes s (ſ) als 's', I/J als Lautwert und Vokale mit übergestelltem e als ä/ö/ü transkribiert.
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