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Telegrammer Allgemeine Czernowitz

Mittagsausgabe Czernowitzer Allgemeine Zeitung

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Manuſkripte werden in keinem Falle zurückgeſendet, unfrankierte Briefe nicht angenommen.

Nr. 2667. Czernowitz, Montag, den 28. Oktober 1912.

Uesküb gefallen. Die Uebergabe von Skutari und die Erſtürmung von Adrianopel ſtehen bevor. Gehorſamsverweigerung türkiſcher Offiziere. In Konſtantinopel droht eine Revolution auszubrechen. England ſchlägt die Einberufung einer zweiten Berliner Konferenz vor.

Ueberſicht.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Auf dem Kriegsſchauplatze hat ſich die Lage der Türken abermals verſchlechtert, indem die Operationen der grie - chiſchen Armee gegen Saloniki, Monaſtir und Janina fortwährend Raum gewinnen. Auf dem mazedoniſchen Kriegsſchauplatze ſcheint die ſerbiſch, bulgariſche Armee weiter vorzudringen. König Peter iſt hereits in Uesküb eingezogen. Das beweiſt, daß ſeine Truppen ſchon gegen Köprülü vorrücken. Die Vereinigung der ſerbiſch-montene - griniſchen Truppen im Sa[n]dſchak Novibazar iſt bei Sjenitza vollzogen worden. Auch der Fall Skutaris dürfte unmittelbar bevorſtehen. Die Operationen der griechiſchen Armee, die bisher für die ſtrategiſche Geſamtlage nur nebenſächliche Bedeutung hatte, beginnen nunmehr einen ſehr bemerkenswerten Einfluß zu nehmen.

Uesküb von den Serben erobert. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Uesküb wurde von den Serben eingenommen.

Ernſteſte Auffaſſung in Wien. Uebergabe von Skutari und Erſtürmung von Adrianopel bevorſtehend.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die kompetenten Kreiſe in Wien ſind äußerſt erſtaunt über die widerſtandsloſe Räumung Ueskübs. Die Lage der Türkei wird noch ernſter beurteilt als geſtern, da weder von Abdullah Paſcha, dem Kommandanten bei Kirkkiliſſe, noch von Zekki Paſcha, dem Führer bei Uesküb, eine Erklärung des Rückzuge[ſ]vorliegt. Bezeichnend für die Verhältniſſe in Konſtanti - nopel iſt, daß man dort bis geſtern in Unkenntnis über den Fall Kirkkiliſſes war. Die Uebergabe von Skutar[i]und die Erſtürmung Adrianopels werden als unmittelbar bevorſtehend bezeichnet.

Die Urſachen des Rückzuges.

Die Türken beſchoſſen eigene Truppen. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Allg. Ztg. )

2 Uhr nachmittags. Ueber die Gründe des Rückzuges laufen verſchiedenen Verſionen um, von welchen die glaubwürdigſte iſt, daß während des nächtlichen Kamp - fes infolge eines Irrtums zwei türkiſche Kolonnen einan - der beſchoſſen. Der Irrtum wurde bald erkannt.

Ein fliehendes Bataillon ſtiftet die Verwirrungen an.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Allg. Ztg. )

6 Uhr abens. Wie aus ſicherer Quelle ver - lautet, entſtand die Verwirrung bei der Oſtarmee in Kirk - Kiliſſe durch die bei einem Redifbataillon entſtandene Panik. Das Bataillon zog ſich fluchtartig zurück und be - mächtigte ſich gewaltſam eines Eiſenbahnzuges, um nach Babaeski zurückzufahren.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Allg. Ztg. )

Das Kriegsminiſterium veröffentlicht eine amtliche Meldung aus Janina beſagend: Um den Feind ins Innere zu locken und ihn dann zu vernichten, ließ die Militärverwaltung Koza und Luros abſichtlich ohne Trup - pen. Die Türken unternahmen am 23. Oktober abends einen Angriff auf Kumuzade und die Höhen von Gribovo. Die Höhen wurden wieder genommen. Der Feind, welcher bedeutende Verluſte erlitt, wird eifrig verfolgt.

Adrianopel umzingelt.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Adrianopel iſt von bulgariſchen Streitkräften nahe - zu vollſtändig umklammert. Nur im Süden verſuchen dieTürken den Vormarſch zurückzuhalten. Während der gan - zen Nacht war der Donner der Geſchütze vernehmbar. Die türkiſche Armee ſteht nicht mehr bei Baba Eski ſondern beginnt ſich bei Orlu zu konzentrieren.

Kriegsrat. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Geſtern fand im Palais Canne eine Bera - tung über die Lage des Krieges ſtatt. Es wurde beſchloſſen, alle Maßnahmen zur Verteidigung der militäriſchen Ehre des Landes zu ergreifen. Nach den letzten Nachrichten des Kriegsminiſters halte ſich die türkiſche Armee in der De - fenſive. Die allgemeine Lage ſei gut.

Die Ruhe vor dem Sturm. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Der Vali von Adrianopel telegraphiert, daß die Stadt ruhig ſei und ſeit 48 Stunden kein Kampf ſtatt - gefunden habe. Im Laufe der Kämpfe bei Kirkkiliſſe be - wies die Diviſion des Oberſten Hilmi große Tapferkeit und fügte dem Feind ebenſo große Verluſte zu, als ihre eigene Effektivſtärke betrug.

Kein Geiſt in den Offizieren. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Da mehrere Offiziere zögern, ſich auf die von den Kommanden beſtimmten Poſten zu begeben, erließ das Kriegsminiſterium einen Zirkularbefehl, in welchem denjenigen, die ohne ſtichhältige Gründe es verſäumen, den Befehlen nachzukommen, Strafen angedroht werden.

Desorganiſation und drohende Revolution.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Nachrichten, die hier aus Konſtantinopel eintref - fen, laſſen es wahrſcheinlich erſcheinen, daß die türkiſche Hauptſtadt von einer Revolution bedroht iſt. Die Erzäh - lungen der Flüchtlinge geben Nahrung für alarmierende Nachrichten über die Kataſtrophe von Kirk-Kiliſſe. Es werden hier verſchiedene Details kolportiert. Ueber die Situation bei Adrianopel heißt es bald, daß der Kampf ruhe, bald daß blutige Gefechte ſtattfinden. Offiziös ver - lautet, daß die Bulgaren im Nachteile ſeien. Die Europäer in Konſtantinopel erklären, daß beim Eintreffen eine neuen Schreckensbotſchaft die Revolution ausbrechen müſſe. Der Erlaß gegen Meuterei von Offizieren droht die ſchärfſten Strafen an. Als er bekannt wurde, wirkte er auf die Be - völkerung geradezu konſternierend. Auch in Konſtantinopel gewinnt die Ueberzeugung Raum, daß das türkiſche Heer völlig desorganiſiert ſei.

Vereinigung der montenegriniſchen und ſerbiſchen Kräfte. KB.

Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die montenegriniſchen und die ſerbiſchen Truppen ver - einigten ſich am 25. Oktober bei Sienitza.

Griechiſche Erfolge.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die Griechen beſetzten am 25. Oktober Philippiades, Lu - ros Eleutherochori, die Brücke von Pantanaſſa und Stre - bina. Die Türken flohen. Heute früh wurde die Umgebung von Kozani beſetzt.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Der Kronprinz telegraphiert, daß er geſtern um 4 Uhr nachmittags in Kozani eingelangt ſei und mit Begeiſte - rung empfangen wurde.

Brandſchatzung des Epirus durch Türken und Albaner. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Aus Epirus laufen fortgeſetzt Meldungen ein, daß tür - kiſche und albaniſche Banden die Dörfer plündern, an - zünden und Grauſamkeiten begehen.

Vom Roten Halbmond . KB.

(Tel. der Cz. Allg. Allg. Ztg. )

Der Verein des roten Halbmonds hielt vor - geſtern ſeine jährliche Generalverſammlung unter Vorfitz Huſſein Hilmis ab und bewilligte für die Pflege der Ver - wundeten einen außerordentlichen Kredit von etwa einer Million Francs. Obgleich Huſſein Hilmi Konſtantinopel verläßt bleibt er Präſident des roten Halbmondes.

Das bulgariſche Hauptquartier.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Das bulgariſche Hauptquartier ſoll von Stara Zagora nach Muſtapha-Paſcha verlegt werden.

Die Königin von Bulgarien im Sanitätsdienſt. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die Königin leitet perſönlich den Sanitätsdienſt in Phi - lippopel, wo ſie als Krankenſchweſter die Verwundeten pflegt. Die Operationen im Tale Brenalnitza dauern fort.

Die Großmächte.

Frankreich. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Miniſterpräſident Poincaree hielt bei einem Bankett eine Rede, in welcher er in Beſprechung des Bal - kankrieges ausführte, daß Frankreich ſich bemühte, den drohenden Krieg zu erſticken oder für den Fall des Miß - erfolges die Feindſeligkeiten zu lokaliſieren. Er ſagte u. a. Wir hätten die Genugtuung feſtzuſtellen, daß die von Frankreich im Einvernehmen mit den Freunden und Ver - bündeten ergriffene friedliche Initiative von allen Staats - kanzleien gebilligt wurde. Das erſte Ergebnis dieſer An - regung war der Meinungsaustauſch zwiſchen den Mäch - ten, der täglich fortgeführt und im gegebenen Zeitpunkt die Vermittlung begünſtigen wird. Vielleicht iſt der Zeit - punkt auch ſchon nahe. Der Miniſter verſichert, daß die Richtlinien der auswärtigen Politik Frankreichs unver - ändert bleiben. Frankreich bleibe eng verknüpft mit Ruß - land und England und nichts wird dieſes Einvernehmen ſtören können. In dieſer ſtetigen Intimität fände Frank - reich den beſten Grund für die Hoffnung, daß der Krieg auf dem Balkan lokaliſiert bleibt, und im paſſenden Au - genblick von Europa zum Stillſtand gebracht wird. Po - incaree verwies ſchließlich auf die Notwendigkeit eines ſtarken Heeres und einer mächtigen Flotte zur Erhaltung des Friedens. Das franzöſiſche Volk iſt friedliebend, wolle keinen Krieg, fürchte ihn aber auch nicht. Die Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen.

England ſchlägt eine zweite Berliner Konferenz vor.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Nach einer Londoner Depeſche der Köln. Zeitung beſteht in London die Abſicht, den Antrag auf Einberufung einer zweiten Berliner Konferenz zu ſtellen. Zweck der Konferenz iſt die Intervention auf dem Balkan. Ueber die Formu - lierung des Programmes findet zwiſchen den Großmächten ein reger Depeſchenwechſel ſtatt. Die franzöſiſche Regierung drängt darauf, daß die Mächte möglichſt raſch darüber einig werden, was zu geſchehen habe, wenn die Bulgaren weiter ſiegreich bleiben.

San Giuliano reiſt nach Berlin. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Der Miniſter des Aeußern Graf San Giuliano be - gibt ſich anfangs November nach Berlin zur Erwiderung des Beſuches des Staatsſekretärs v. Kiderlen-Wächter.

Die Konzentrierung in Rumänien. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Das neue Kabinett hat ſich unter dem Präſidium Majorescus gebildet. Majorescu übernimmt auch das Miniſterium des Aeußern, Take Jonescu Inneres, Marghiloman Finanzen und General Harjen Krieg. Von den neuen Miniſtern gehören vier der konſervativen und vier der demokratiſchen Partei an.

2 Czernowitzer Allgemeine Zeitung 28. Oktober 1912.

Ankunft der Züge in Czernowitz aus der Richtung von:

〈…〉〈…〉
〈…〉〈…〉

Czernowitzer Angelegenheiten.

Gemeinderat. Sitzung vom 26. Oktober 1912.

Vorſitzender: Vizebürgermeiſter Dr. Weißel - berger.

Schriftführer: Oberoffizial Blaukopf.

Nach Eröffnung der Sitzung erſucht der Vorſitzende die Rechtsſektion, die Angelegenheit betreffend die Regu - lierung der Bezüge der Straßen meiſter in der Sektion möglichſt raſch zu erledigen, da der Gemeinde - rat noch vor den eFrien beſchloſſen habe, dieſe Frage ſo - fort bei Wiederaufnahme der Sitzungen im Herbſte zu er - ledigen. Wenn die Sektion dem Gemeinderate ein dies - bezügliches Operat binnen 14 Tagen nicht vorlege, werde die Angelegenheit ex präſidio vor den Gemeinderat kom - men.

In Erledigung der Tagesordnung werden in die Spezialkommiſſion zur Beratung einer neuen Dienſt - pragmatik an Stelle von zwei ausſcheidenden Mit - gliedern die Gemeinderäte Dr. Hoſtiuk und Tell - mann gewählt. Als nächſter Punkt ſteht auf der Tages - ordnung der

Schlachthausneubau.

GR. Dr. Hoſtiuk, dem die Sektion dieſes Referat zugewieſen hat, erklärt, daß das jetzt vorliegende Operat für den Schlachthausneubau noch aus einer Zeit ſtamme, in welcher ein Handelsvertrag mit Rumänien nicht beſtan - denden hat. Da nun gegenwärtig mit Rumänien ein Han - delsvertrag beſtehe, hätten ſich die Verhältniſſe ſtark ge - ändert und man müſſe erwägen, ob das Projekt in ſeiner früher angenommenen Größe und Lage zur Ausführung gelangen ſolle. Dieſe Frage könne vom juriſtiſchen Stand - punkt allein nicht gelöſt werden; es käme noch hinzu das wirtſchaftliche und bautechniſche Moment. Redner ſei aus dieſen Gründen nicht in der Lage, ſchon jetzt das Referat darüber zu erſtatten. Dieſe Frage müſſe vorerſt in einer Enquete tüchtiger Fachleuten durchberaten werden. Auf Grund dieſer Beratung werde Redner der Bäuſektion dies - bezügliche Anträge ſtellen.

GR. Leo betont, daß bezüglich der Platzfrage ein fachmänniſechs Gutachten bereits vorliege und meint, daß durch die neuerliche Einholung eines Gutachtens die In - angriffnahme des Schlachthausbanes werde verzögert wer - den. (GR. Dr. Hoſtiuc: Ich meine nicht ſo ſehr die Platzfrage, als vielmehr die Größe und Art des Baues.) Schon ſeit vierzehn Jahren werde von einem neu zu erbau - enden Schlachthaus geſprochen. Bis heute ſei jedoch nichts geſchehen, obwohl ſich bekanntlich das Schlachthaus in ei - nem ſo elenden Zuſtand befindet, daß die ſanitären Zu - ſtände jeder Beſchreibung ſpotten.

GR. Zalodek meint, es werde genügen, mit einem entſprechenden Koſtenaufwande das alte Schlachthaus zu renovieren.

Nachdem noch die Gemeinderäte Dr. Norſt, Weg - ner und Wallſtein zu dieſem Gegenſtand geſprochen und um deſſen ſchleunigſte Erledigung baten, wird der Be - richt des GR. Dr. Hoſtiuc vom Gemeinderate zur Kenntnis genommen.

Hierauf erſtattet GR. Kampelmacher ein aus - führliches Referat über die Erlaſſung ſanitätspoli - zeilicher Vorſchriften für das Raſeur - undFriſeurgewerbe. Die diesbezüglichen Beſtimmun - gen gelangen zur Annahme.

GR. Wegner beantragt namens der Sektion dem Kolo Polskie zur Erhaltung des polniſchen Privat - gymnaſiums über Anſuchen eine Subvention in der Höhe von 2000 Kronen zu bewilligen. Die Gemeinderäte Bar - leon, Elias Wender, Jaſienicki, Kampel - macher, Cotlarciuc, Wallſtein und Bochner ſprechen ſich für die Annahme dieſes Antrages aus, GR. Zalodek dagegen, mit der Begründung, daß man vor - erſt den Hunger der Armen ſtillen und nachher, wenn noch Geld übrig bleibe, den kulturellen Forderungen der Natio - nen Rechnung tragen möge.

Der Antrag des GR. Wegner wird angenommen mit einem Zuſatzantrag des GR. Dr. Hoſtiuc, daß durch dieſe Subventionierung noch kein Präjudiz für künftige Zeiten geſchaffen werde.

GR. Kampelmacher referiert über den Verkauf eines Grundſtückes hinter dem Stadttheater an den - diſch-humanitären Verein, Bene Bris . Nach einer län - geren Debatte wird der diesbezügliche Antrag des Refe - renten angenommen und dem Verein zur Pflicht gemacht, ſpäteſtens am 1. Mai 1914 mit dem Bau zu beginnen.

Hierauf wurde die Sitzung geſchloſſen.

Große jüdiſche Volksver - ſammlung.

Die jüdiſchen Landtagsabgeordneten mit Aus - nahme des Abgeordneten Dr. Straucher beriefen für geſtern 4 Uhr nachmittags in den Bierpalaſt eine Verſammlung ein, die von zirka 2000 Perſonen beſucht war. Die Verſammlung, deren Vorſitz Abg. KR. Hecht führte, nahm einen ſehr ſtürmiſchen Verlauf, da mehrere Agitatoren des Abg. Dr. Straucher ſie wie - derholt zu ſprengen verſuchten. Die kleine, aber gut ge - drillte Schaar unternahm es, jeden Redner durch ohren - betäubenden Lärm am Sprechen zu hindern. An der Spitze der Schreier, die ſich aus einigen Kultusgemeinde - beamten, Zeitungsausträgern und fragwürdigen Indi - vidren zuſammengeſetzten, ſtanden die Gemeinderäte Fle - minger und Harth, ſowie ein Herr Donnenſaft. Die Oberregie führte Dr. Straucher perſönlich. Ihm galten die verabredungsgemäß von den Agitatoren von Zeit zu Zeit ausgebrachten Hochrufe. Daß ſolche Ovatio - nen energiſche Gegendemonſtrationen ſeitens der erdrü - ckenden Mehrheit der Verſammlungsteilnehmer hervor - rufen mußten, iſt klar. Zeitweilig herrſchte demzufolge ein ohrenbetäubender Lärm. Trotzdem gelang es den Einberu - fern, immer wieder die Ruhe im Saale herzuſtellen, ſo daß die Verſammlung nicht aufgelöſt werden mußte.

An der Verſammlung nahmen u. a. teil: die Land - tagsabgeordneten Dr. Neumann Wender, Profeſſor Dr. Kellner, Vizebürgermeiſter Dr. Weißelber - ger, Dr. Fokſchaner, Jancu Fiſcher und Blum, die Gemeinderäte Dr. Leo Kiesler, Dr. Billig, Wallſtein, Füllenbaum, Stadtrat Brunſtein u. v. a.

Nachſtehend der Bericht:

Nach Eröffnung der Verſammlung und Begrüßung der Teilnehmer, ſowie des Regierungsvertreters Doktor Herzog durch den Vorſitzenden Abg. KR. Hecht er - greift als erſter Redner Abg. Dr. Wender das Wort, der, wiederholt von Zwiſchenrufen unterbochen, die - tigkeit der jüdiſchen Landtagsabgeordneten in der abge -

Bis auf den letzten Heller.

29] (Nachdruck verboten.)

Aber kämpfte er nicht jetzt für Margaret Pargeter? Für das, was ſie, wie erwrßte, höher ſchätzte als das Leben für ihre Ehre? Was er vorhatte, war ihm verhaßt er wußte, wie ſehr er etwas Derartiges an andern ver - urteilt haben würde aber es war der einzige Ausweg der durch Tom Pargeters Aberglauben wunderbarer - weiſe ermöglicht wurde.

Das Anerbieten, das Vanderlyn Madame d’Elphis zu machen beabſichtigte, war ganz einfach; für ein paar Worte zu Tom Pargeter Worte, die des Millionärs Glauben an ihre außergewöhnliche Begabung unendlich verſtärken würden, ſollte die Wahrſagerin zehntauſend Franks empfangen.

Sogar der Wortlaut deſſen, was ſie zur Aufklärung der Wahrheit ſagen ſollte, würde keine Schwierigkeit be - reiten; Vanderlyn hatte den Paragraphen, der die ſeltſame Entdeckung, die vor drei Tagen in Orange gemacht wor - den war, berichtete, aus dem Petit Journal herausge - ſchnitten.

Er würde ihr ſagen, daß Pargeters Freunde, nach - dem ſie ſich überzeugt hatten, daß die Unbekannte Frau Pargeter ſei, ihm die traurige Kunde durch ſie, anſtatt auf gewöhnliche Weiſe, zugehen zu laſſen wünſchten.

Vanderlyn kannte die merkwürdige Unterwelt von Paris, die auf Fremde ſo tiefen Eindruck macht, genü - gend, um zu wiſſen, daß er wohl nicht der erſte ſein würde, der Madame d’Elphis überredete, einer ihrer Weisſa - gungen die angenehme Zutat der Wahrheit hinzuzufügen. Der Diplomat glaubte auch, daß er die Unterhandlungen würde führen können, ohne dabei der Wahrſagerin weder ſeine Identität zu enthüllen, noch ihr Aufſchluß zu gebenüber die Gründe, die ihn zu dieſem ſeltſamen Vorſchlag bewogen.

Nachdem er ſeinen Plan gemacht hatte, fand er die Ausführung außerordentlich leicht.

In London würde es einem Manne wie ihm ſchwer gefallen ſein, ſo ohne weiteres die Adreſſe einer berühmten Wahrſagerin ausfindig zu machen. Aber an allem, was ſich auf das ſoziale Leben bezieht, iſt Paris großartig orga - niſiert, während in London ein Chaos herrſcht.

Zu Hauſe angekommen, entdeckte er ſofort, mit einer Art bitteren Vergnügens, daß Madame d’Elphis die Mit - tel verſchmähte, mit denen ſie ihr geheimnisvolles Ge - werbe mit Fug und Recht hätte umgeben können. Nicht nur, daß in Tout Paris ihr Name, ihre Adreſſe und ihre Sprechſtunden angegeben waren, nein, ſogar ihre Te - lephonnumer war dort zu finden.

Vanderlyn haßte das Telephon. Er benutzte es nur, wenn er mußte, aber jetzt ließ er die ermüdenden, unan - genehmen Präliminarien mit einem gewiſſen Eifer über ſich ergehen. Hallo! Hallo! Hallo!

Endlich antwortete eine weibliche Stimme: Ja ja. Wer dort?

Kann Madame d’Elphis heute abend einen Klienten empfangen?

Es entſtand eine Pauſe. Dann hörte er, wie eine Frage geſtellt, eine Antwort gemurmelt wurde, deren Sinn ihn entging und dann hörte er deutlich eine Ablehnung, der ein vorſichtiger Verſuch, ſeinen Namen, ſeine Natio - nalität, ſeine Adreſſe zu entdecken, folgte.

Endlich kam dann der Beſcheid, daß Madame d’Elphis ihm morgen früh zur Verfügung ſtehe.

Eine leiſe Unſicherheit in der ſchnellen und doch - gernden Antwort der unſichtbaren Frau ermutigte Van - derlyn. Er ſagte höflich und deutlich, daß er bereit ſei, für die Gunſt, die er erbat, einen außergewöhnlich hohen Preis zu zahlen, und obgleich ihm geſagt ſei, der Preis für eine Seance betrage fünfzig Franks, ſei doch der Un - bekannte, der jetzt durchs Telephon zu Madame d’Elphis

328. Oktober 1912. Czernowitzer Allgemeine Zeitung

laufenen Seſſion im allgemeinen ſchildert und den Stand - punkt des jüdiſchen Klubs in der Sanierungsfrage dar - legt. Redner verweiſt auf den Beſchluß des Landtages in der Schänkerfrage, auf die hohen Subventionen, die der Landtag für die Kreditgenoſſenſchaften der Gewerbetrei - benden und der Kaufleute bewilligte und meint, daß der jüdiſche Klub in der abgelaufenen Seſſion alles getan habe, was er in dieſer kurzen Zeit für die Judenſchaft des Landes habe tun können. (Lebhafter Beifall.)

Während der Schlußworte des Abg. Dr. Wender erſchien Abg. Dr. Straucher im Saale. Er wird von ſeinen Angehörigen mit Hochrufen begrüßt, was zu ſtür - miſchen Gegendemonſtration von Seien der anderen Ver - ſammlungsteilnehmer Anlaß gibt. Es herrſcht ein fürchter - licher Lärm. Schrille Pfiffe und Pfuirufe übertönen die Hochrufe des kleinen Häufleins. Nachdem ſich der Lärm ge - legt hatte, ergreift Abg. Vizebürgermeiſter Dr. Weißel - berger das Wort, der dem Abg. Dr. Straucher vor - wirft, den anderen Abgeordneten die Möglichkeit zum Sprechen genommen zu haben. (Abg. Dr. Straucher: Das iſt nicht wahr! Das iſt eine Lüge! Abg. Dr. Fokſchaner: Wer hat Sie gerufen? Schauen Sie, daß Sie weiter kommen! Abg. Dr. Straucher: Das iſt eine Frechheit! Das iſt eine Unverſchämtheit! ) Weiter fortfahrend beſpricht Abg. Dr. Weißelber - ger, ebenfalls immer wieder von den Angehörigen Dr. Strauchers unterbrochen, die Schulverländerungs - und Sanierungsfrage und ſchließt ſeine Rede unter ſtürmiſchem Beifalle der Verſammlung. Abg. Dr. Straucher hat ſich inzwiſchen wieder entfernt.

Nach einigen kurzen Worten des Abg. Hecht ergreift dann Abg. Prof. Dr. Kellner das Wort, um, von leb - haftem Beifall begleitet, u. a. auch das Vorgehen des Abg. Dr. Straucher, des geweſenen Obmannes des jüdiſchen Klubs zu verurteilen, der trotz mehrmaligen Erſuchens es nicht für nötig fand, den Klub zu einer Sitzung einzube - rufen, damit er ſich über die Sanierungsfrage informiere und wegen dieſer Angelegenheit Beſchlüſſe faſſe.

Die nächſten Redner Dr. Piſtiner und Trop - per übten unter dem Beifalle ihrer Parteigenoſſen an der Tätigkeit des Klubs ſcharfe Kritik.

Als Dr. Fokſchaner auf dieſe erwidern will, wird er von mehreren Sozialdemokraten, denen ſich auch einige Staucherleute anſchloſſen, am Sprechen gehindert. Trotz - dem vermochte ſich Abg. Dr. Fokſchaner für kurze Zeit Gehör zu verſchaffen. Er wies nach, daß die Anwürfe der Vorredner nicht auf Richtigkeit beruhen und daß der Standpunkt der jüdiſchen Landtagsabgeordneten in der Sanierungsfrage der einzig richtige ſei. Redner macht auch barauf aufmerkſam, daß er der erſte geweſen ſei, der die Schänkerfrage ins Rollen gebracht habe, die dann einer günſtigen Erledigung zugeführt wurde. (Lebhafter Bei - fall.)

Als nunmehr der Anhänger des Abg. Dr. Strau - cher, der Agent Donnenſaft das Wort ergreifen will entſteht ein derartiger Lärm, daß die Veſammlung vom Vorſitzenden geſchloſſen werden muß. Unter ſtürmi - ſchen Ovationen für die Abgeordneten leert ſich langſam der Saal.

Der Rücktritt des Landeshauptmann-Stellvertreters Dr. v. Smal-Stocki. Wir erhalten folgendes Kommuni - quee: Geſtern fand unterm Vorſitz des Obmannes Abg. v. Waſſilko eine Beſprechung der parlamentariſchen Kommiſſion des landtäglichen Ruthenenklubs ſtatt, an welcher die Landtagsabgeordneten Pihuliak, O. Po -powicz, Leſſan, Dr. Halip, Spenul und Lu - kaszewicz teilnahmen. Es wurde einhellig beſchloſſen, für Dienſtag, den 29. d. M. eine Vollverſammlung des ukrainiſchen Landtagsklubs nach Czernowitz einzube - rufen, welcher eine ſolenne Dankeskundgebung für die 20jährige ſo verdienſtvolle Tätigkeit des bisherigen Lan - deshauptmannſtellvertreters Dr. v. Stocki zur Be - ſchlußfaſſung vorgelegt und in der der Antrag der parla - mentariſchen Kommiſſion wegen Beſetzung der durch den Rücktritt Dr. v. Stockis frei gewordenen Landeshaupt - mannſtellvertreterſtelle in Beratung gezogen werden wird.

Theater, Kunſt und Literatur.

Kammermuſik-Abend.

(Brahms.) Der Verein zur Förderung der Tonkunſt in der Bukowina erfüllt mit der Veranſtaltung von Kammermuſik-Abenden eine Aufgabe, die ſich ähnliche Vereine anderwärts von privaten oder offiziellen Sonder-Vereinigungen abnehmen laſſen. Kam - mer-Muſik: Eine Muſik, die für den intimeren Kreis, für die Kammer der muſikliebenden Großen gemacht worden iſt; die zu ihrer Wirkung eines beſtimmten Rau - mes und einer Zuhörerſchaft bedarf, die aus wahrhaft Muſikaliſchen beſteht; die reine Muſik iſt. In Wien übernahmen zu Beginn des verfloſſenen Jahrhundertes Bürgerkreiſe, ſogenennte Patrizierhäuſer die Miſſion von feudalen Mäzenen. In letzter Zeit hat der Dürerbund in ſeinen muſikaliſchen Beſtrebungen die Pflege der Haus - muſik beſonders gefördert. Als Hausmuſik bezeichnet er beſonders Lieder (mit Klavier, zur Laute, a capella-Quar - tette u. ſ. w.) und von Inſtrumentalmuſik Klavier und Harmonium. Der Verein zur Förderung der Tonkunſt vereinigt nun die alte Kammer-Muſik mit der Hausmuſik, wie ſie der Dürer-Bund propagiert. Die Wahl des Pro - grammes fiel auf Brahms. Ein hohes Ziel ſteckten ſich die Ausführenden. Brahms iſt einer von den Künſtlern, deren Werke am ſchwierigſten wiederzugeben ſind und überdies dem Verſtändnis des Hörers nicht leicht nahegebracht wer - den können. Daß die allerdings lange nicht vollzählig erſchienene muſikaliſche Gemeinde immerhin reichlich Grund zum Beifall fand, iſt ein gutes Zeichen für das auf - merkſame Mitgehen und natürlich ein beſonders gutes für die Mitwirkenden. Die Sonate in G-Dur für Kla - vier und Violine ſowie das Streichquartett in A-Moll gaben ein charakteriſtiſches Bild von der eigenwilligen Art des Meiſters; in der Sonate haben beide Inſtru - mente ungefähr gleichen Anteil an der Führung, gehen bald neben - bald gegen -, dann wieder miteinander. Be - merkenswert für die Differenziertheit ſind die Bezeich - nungen Vivace manontroppo, Allegro moltomo - derato; nur das Adagio bleibt im überlieferten Tempo. Ebenſo tragen die 4 Sätze des Streich-Quartettes ein - ſchränkende Tempi: Allegro non troppo, Andante moderato, Guaſi Minuetto moderato, Allegro non aſſai. Im Bau ſind beide Werke in den Sätzen ein wenig frei, in der Erfindung von einer Fülle des Reichtums, die berückend wirkt; alle Farben nimmt der Zuſammenklang an, die herbe, keuſche waltet vor, ſo daß man verſucht iſt, Brahms etwa mit Kleiſt zu vergleichen oder auch mit Hebbel, zumal die Haltung der Motive un - leugbar dramatiſch anmutet. Die Violin-Sonate wurde von Herrn Direktorſtellvertreter A. Schlüter und Frau Aglaia Klug wiedergegeben. Die Hauptlinien kamen ſchön heraus, nur trat eine dynamiſche Verſchiebung ein,

ſpräche, bereit, jeden beliebigen Preis bis zu tauſend Franks zu zahlen, wenn ihm Madame d’Elphis heute abend die Sitzung, an der ihm ſo ſehr viel liege, gewähren wolle.

Zu Vanderlyns Verdruß und Ueberraſchung folgte eine lange Pauſe.

Endlich kam die Antwort, die erwartete Zuſtim - mung; aber in Worte gekleidet, die ihn unſicher machten und beunruhigten.

Gut denn, mein Herr, meine Schweſter wird ſich heute abend um acht Uhr für Sie bereit halten; aber da ſie ausgehen muß, kann ſie Ihnen keine lange Sitzung geben.

Er hatte alſo nicht mit der Wahrſagerin ſelbſt ge - ſprochen! Das beunruhigte ihn wieder, obgleich er ſelbſt nicht recht wußte weshalb. Er hatte darauf gerechnet, nur eine Perſon ins Vertrauen ziehen zu müſſen; und dann nun er hätte ſich am Telephon geſagt, daß er wohl ohne Schwierigkeiten den gewünſchten Handel mit der Frau, deren hohe dünne affektierte Stimme ihn auf eine käuf - liche Perſon ſchließen ließ, würde abſchließen können.

Der amerikaniſche Diplomat war recht aufgeregt und neugierig, als er am Abend desſelben Tages die ſtille, jetzt verlaſſene Straße hinabging, in der die berühmte Wahr - ſagerin wohnte.

Madame d’Elphis hatte ſich einen ſchlichten Rahmen für ihre Geheimniſſe gewählt, denn das große weiße, ſehr neu ausſehende Haus machte den Eindruck eines rieſigen häßlichen Keils, der in die hübſche alte Straße einge - laſſen war, deſſen Häßlichkeit durch die Nähe eines jener belaubten Gärten, die in den älteren Teilen der Stadt ſtille, duftende Oaſen bilden, noch mehr ins Auge fiel.

Der Portier gab auf Vanderlyns Frage nach Ma - dame d’Elphis kurz zur Antwort: Gehen Sie über den Hof; die Perſon, nach der Sie fragen, wohnt im Zwiſchen - ſtock des Hauſes, das Sie dort ſehen werden.

Und nun ſah er, daß weit zurückliegend, von der Straße aus nicht w[ahrnehmba]r, ein zweites Gebäude vonganz andrem Ausſehen lag, das viel paſſender war für die Zwecke ſelbſt einer modernen Wahrſagerin.

Wie er über den ſchwach erleuchteten, ſchlecht gepfla - ſterten Hof ſchritt, der das neue, der Straße zugekehrte Gebäude von dem Hauſe aus dem ſiebzehnten Jahrhun - dert trennte, wurde es Vanderlyn klar, daß ſein erſter Eindruck ganz falſch geweſen war. Madame d’Elphis hatte augenſcheinlich die Wirkung genau berechnet, die ſie auf ihre Kunden zu machen wünſchte. Sogar am Tage mußte das Haus mit den Manſarden, das jetzt vor ſeinen Blicken erſchien, unheimlich und geheimnisvoll wirken. Caglioſtro mochte hinter ſolch engen, vergitterten Fenſtern gewohnt haben, oder, noch früher, die noch viel düſtere La Voiſon.

Aber dieſer Eindruck verlor an Heftigkeit, als er durch die Türe in das alte Haus eintrat; und während er ide ſchäbige, gasbeleuchtete Treppe hinaufging, hatte er die Empfindung, daß ſeine abſtoßende Aufgabe keine ſchwere ſein würde. Die Frau, die ſich den Luxus eines Liebhabers wie den Marquis de Florac geſtatten konnte, würde konnte nicht zögern, ein Anerbieten von zehn - tauſend Franks anzunehmen.

Es führte nur eine Türe in den Zwiſchenſtock und auf ihrem Schilde war in kleinen, goldenen Buchſtaben der Namen d’Elphis zu leſen. Der ſeltſame Name ſchimmerte im Gaslicht, als Vanderlyn die Glocke zog.

Nach einer ganzen Weile ſah er endlich ein Geſicht, das ihn durch das kleine Gitter, das den bezeichnenden Namen Judas führt, anblickte. Dieſe kleinen Guckfenſter, die zweifellos aus der Revolutionszeit ſtammen, ſind noch an den Eingangstüren vieler altmodiſcher Pariſer Häuſer zu finden.

Da die Beobachtung befriedigend zu ſein ſchien, öffnete ſich die Türe und eine junge Bonne a tout faire ließ ihn in einem mit ſtarkem Küchengeruch erfüllten Korridor treten. Aus dem Geruch ſchloß Vanderlyn, daß Madame d’Elphis und ihre Familie die Vorliebe des echten Südländers für den Knoblauch teilten.

(Fortſetzung folgt.)

das Klavier hätte mehr zurück - und die Violine mehr her - vortreten müſſen und der Rhytmus des Allegro wäre noch ſtraffer nicht ſchneller zu nehmen geweſen. Im Streichquartett zeigten die Herren Schlüter, Profeſſor Krämer, Mr. Storfer und Diekto Horner ein rundes Zuſammenſpiel, das ſtellenweiſe geradezu voll - endet ſchön klang; nur das Violoncell wünſchten wir durchwegs weicher. Frau Hanna Pleß ſang zwei ernſte und zwei heitere Lieder und gab noch ein heiteres zu. Die Auswahl war glücklich, wir vermuten wohl mit Recht, daß Kapellmeiſter Dr. Hans Pleß ſie getroffen, in dem wir einen ungemein feinen Begleiter kennen gelernt haben; das Begleiten iſt eine Kunſt für ſich, eine der am ſchwer - ſten zu meiſternden. Das gute Material in der Stimme von Frau Hanna Pleß vertrauen wir ruhig der weiteren Ausbildung durch den bewährten Gatten an. Der un - geheure Eifer und die Hingabe an ihre Arbeit läßt uns aus vollem Herzen den Veranſtaltern und Mitwirkenden Dank ſagen.

Abfahrtszeit der Züge von Czernowitz i[n]der Richtung gegen:

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4 Czernowitzer Allgemeine Zeitung 28. Oktober 1912.
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Einentümer und Herausgeber: Dr. Philipp Menczel. Verantw. Redakt. Ferdinand Matras. Allgemeine Druckerei Geſ. m. b. H., Czernowitz, Herrengaſſe 11

About this transcription

TextNr. 2667, 28.10.1912.
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 2667, 28.10.1912. . Allgemeine Druckerei Ges. m. b. H.Czernowitz1912. Czernowitzer Allgemeine Zeitung

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LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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ImprintBerlin 2019-12-10T11:23:30Z
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