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Nach dem Weltkrieg Schriften zur Neuorientierung der auswärigen Politik. Heft 9
Frauenstimmrecht und Völkerverständigung
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Verlag Naturwissenschaften G. m. b. H.,Leipzig1919.
Frauenstimmrecht und Völkerverständigung
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Verlag Naturwissenschaften G. m. b. H.,Leipzig1919.
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Frauenstimmrecht und Völker - verständigung.

Nachstehende Darlegungen wenden sich an alle, die mit dem unheilvollen Grundsatz: Macht geht vor Recht gebrochen haben, die auf der Grundlage des Rechtes und der Gerechtigkeit für Völkerverständigung und für die Aufrechterhaltung eines dauern - den Friedens eintreten. Es soll dargetan werden, daß die politische Gleichberechtigung der Frau ein notwendiger Bestandteil der Rechtsforderung ist und daß das Frauenstimmrecht eines der wesentlichen Mittel ist, um Kriegen vorzubeugen, den Frieden zu sichern und die kommenden Geschlechter in einem neuen Geiste der Verständigung zu erziehen. Mit Recht darf man behaupten, daß der Weg der Sicherung dauernden Friedens über das Frauen - stimmrecht führt und daß ohne die politische Gleichberechtigung der Frauen die Erreichung der Ziele, die der Pazifismus anstrebt, auf lange Zeit hinausgeschoben wird.

Je länger dieser Weltkrieg dauert, um so mehr vertieft sich die Ueberzeugung, daß die Völker Kriege nicht wollen, sondern daß sie durch ihre Regierungen, durch die Presse und Jndividuen, die durch den Krieg für sich persönlich meist ungeheuere pekuniäre Vorteile erhoffen oder sicher voraus sehen, in einen Rausch der Kriegsbegeisterung hineingehetzt werden; das übersehend, gewinnt man allerdings häufig den Eindruck, als wünsche das Volk den6 Krieg. Der Verlauf dieses Krieges hat weiter gezeigt, daß die Völker und besonders die Frauen, wenn es in ihrer Macht stände, das Kriegsende schneller als die Regierungen herbeiführen würden. Weil sie mehr als diese unter der Last, der Not und dem Elend leiden, sind sie eher zur Wiederanbahnung des Friedens geneigt. Aus diesen Tatsachen ergibt sich, daß man die Vermeidung oder Abkürzung von Kriegen durch eine Demokratisierung der Re - gierungsform erzielen kann und daß diese deshalb von den Pazi - fisten anzustreben ist. Unvereinbar mit der Demokratisierung der Regierungsform ist die weitere Ausschaltung der einen Hälfte der Völker, der Frauen, von der politischen Gleichberechtigung, obwohl sie fast von allen Pazifisten als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Wenn die Vermeidung von Kriegen in Zukunft erreicht werden soll, kann auf die Stimme der Frauen nicht länger verzichtet wer - den. Die Frauen befinden sich in einer durch ihr Geschlecht be - dingten ständigen Abwehr dem Kriege gegenüber, deshalb sind sie in erster Linie berufen, den Völkern die Wege zu dauerndem Frieden zu weisen.

Vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet sind die verschiedenen Eigenschaften der Menschen, von denen viele be - haupten, sie seien spezifisch männlich oder spezifisch weiblich, weder das eine noch das andere, sondern sie sind rein individuell. Aber in einem unterscheidet sich die Frau vom Manne: in ihrer Emp - findung dem schaffenden Leben gegenüber. Durch die Erschaffung des neuen Menschen, durch die körperliche Gemeinschaft mit dem Kinde, durch die täglich sich wiederholende Sorge und Mühe für das Kind, bis es geistig und körperlich herangereift ist, ist das Ver - hältnis der Mutter zum Kinde ein anderes, als das des Vaters. Diese besondere leibliche und dadurch auch geistige Gemeinschaft der Frau mit dem Kinde findet nicht etwa, wie in der Tierwelt, durch das Erwachsensein des Kindes seinen Abschluß, sondern dauert bis zum Tode fort. Das Weib, Urquell alles Lebens, bewertet die Mühen, Leben zu schaffen, ganz anders als der Mann, und aus dieser anderen Wertschätzung und Empfindung heraus muß auch7 ihre Stellung zum Leben vernichtenden Kriege eine ganz andere sein als die des Mannes. Der Krieg will zerstören, was sie ge - schaffen hat, ihr Werk, die Fortsetzung ihres eigenen Jchs, der sie mit jeder Faser ihres Seins bis zum Tode angehört; daraus er - gibt sich für sie instinktive Auflehnung gegen alles, was Kriege herbeiführen kann, und so werden die Frauen, nur weil sie Frauen sind, zum stärksten Förderer des Pazifismus. Frauen aller Nationen, nicht nur die leiblichen, sondern auch die geistigen Mütter, beseelt das gleiche Empfinden, und dieses Empfinden stärkt in ihnen das Gefühl der Zusammengehörigkeit in weit höherem Maße als bei den Männern; das ist auch während des Verlaufes dieses Krieges mit scharfer Deutlichkeit zum Ausdruck gekommen. Weil es sich aber um Vorgehen von Frauen handelte, die durch ihre politische Rechtlosigkeit keinerlei Einfluß besaßen, blieben ihre Maßnahmen nicht nur ohne praktischen Erfolg, sie wurden nicht einmal in der breiten Oeffentlichkeit bekannt, weil die Presse an dem Unter - nehmen einflußloser Menschen wiederum kein Jnteresse nahm.

Aller Blicke waren im Juli 1917 nach Stockholm gerichtet. Die Angehörigen aller Nationen, alt und jung, reich und arm, verfolgten mit dem größten Jnteresse, mit der größten Anteilnahme die Ver - handlungen der Sozialdemokraten der verschiedenen Länder, die versuchten unter Geburtswehen, wie sie kaum je zuvor einer inter - nationalen Veranstaltung beschieden waren, eine Konferenz zur Anbahnung von Friedensverhandlungen zustande zu bringen.

Wer aber hat eine Ahnung davon, daß das, was die Sozialisten vieler Länder anstrebten, von den Frauen im ersten Kriegsjahr längst verwirklicht worden ist? Jm Februar 1915 kamen belgische, deutsche, englische und holländische Frauen in Amsterdam zusammen und erledigten im Vergleich zu den Schwierigkeiten, die wir später in Stockholm sich auftürmen sahen, mit leichter Selbst - verständlichkeit die Vorarbeiten zu einem internationalen Frauen - kongreß, der im April desselben Jahres unter Beteiligung von 14 Nationen im Haag in großer breiter Oeffentlichkeit stattfand. Die Frage, ob Frauen der kriegführenden Länder persönlich mit -8 einander die Kriegsziele erörtern könnten oder nicht, tauchte gar nicht auf, das wurde als selbstverständlich vorausgesetzt, die Ver - treterinnen der feindlichen Länder begrüßten sich in alter, warmer Freundschaft mit schmerzlichem Händedruck. Das innerliche Zu - sammengehörigkeitsgefühl der Frauen aller Länder ist so gewaltig, daß selbst die schreckerfüllten Ereignisse dieses Krieges dasselbe nicht beeinträchtigen konnten. Persönliche Schwierigkeiten zwischen den Frauen der kriegführenden Länder waren überhaupt nicht vor - handen; englische, deutsche, belgische Frauen usw. verhandelten ohne Vorbereitung oder Vermittelung persönlich untereinander, sachliche Differenzen wurden durch Aussprache beigelegt. Nicht ein einziges Mal litten sie Schiffbruch an den Klippen nationalen Eigennutzes; sie waren niemals befangen im brutalen Egoismus für das Wohl einer, oder ihrer Nation, sondern sie hätten das Wohl aller Völker der Menschheit im Auge, das geht aus den im Haag gefaßten Beschlüssen mit unumstößlicher Deutlichkeit hervor.

Die Frauen erörterten die Fragen der Völkerverständigung, sie forderten, was die Sozialdemokraten 2 ¼ Jahr später zu tun beabsichtigten, die Regierungen der Welt auf, das Blutvergießen zu beenden und Friedensverhandlungen zu beginnen. Sie sandten zu diesem Zwecke Frauendeputationen an die Regierungen von Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Holland, Jtalien, Norwegen, Oesterreich-Ungarn, Schweden, Schweiz und die Vereinigten Staaten, welche die im Haag ge - faßten Beschlüsse überreichten und erläuterten. Ueberall wurden die Frauendeputationen entweder von den regierenden Häuptern selbst oder von maßgebenden Regierungsvertretern höflich emp - fangen, diese brachten der sachlich begründeten Forderung der Frauen, dem wahnsinnigen Blutvergießen unter allen Umständen ein schnelles Ende zu bereiten, Wohlwollen, ja selbst Jnteresse ent - gegen, aber dabei ließen sie es bewenden. Rechtlose Frauen konnten Regierungen, die in dem Wahn befangen sind, daß Krieg ihrem Lande Vorteil schafft, durch nichts zwingen, man schuldete ihnen keinerlei Rücksichtnahme, denn den Frauen war jede Mög -9 lichkeit genommen, ihren Forderungen durch Taten Nachdruck zu verleihen.

Auch die von sozialdemokratischen Frauen im März 1915 in die Schweiz einberufene, allerdings geschlossene, internationale Frauenkonferenz verlief aus den gleichen Gründen ohne praktisches Resultat, aber auch sie erbrachte den Beweis, daß es für Frauen der kriegführenden Länder keine Schwierigkeiten gibt, in Kriegs - zeiten persönlich miteinander zu verhandeln, während eine Ver - ständigung zwischen den Männern, von wenigen Ausnahmen (Zimmerwalder Konferenz und Bund für Menscheninteressen) ab - gesehen, wie die Zusammenkunft des Jnternationalen Friedens - bureaus in Bern und wie die Vorgänge in Stockholm bei den Sozialisten gezeigt haben, erst nach schweren Kämpfen möglich wurde. Wie ganz anders hätten sich die Folgen des internationalen Frauenkongresses im Haag gestalten können, wenn es sich nicht nur um politisch orientierte, sondern um politisch berechtige Frauen ge - handelt hätte. Daß den drei europäischen Kleinstaaten, in denen die Frauen damals das Stimmrecht besaßen, Norwegen, Dänemark und das von Rußland unterdrückte Finnland, bei dieser Gelegen - heit, keine ausschlaggebende Kraft innewohnen konnte, liegt so klar auf der Hand, daß es keiner weiteren Begründung bedarf.

Aus dem Haag kehrten die Frauen heim und verbreiteten in ihren Ländern die Lehre von der Völkerverständigung und dem Völkerrechte, und alle militärischen Maßnahmen konnten nicht ver - hindern, daß sich alsbald die Frauen von 22 Nationen zu einem internationalen Bunde zusammenschlossen in dem festen Willen, für die Erlangung eines dauernden Friedens unter den Völkern zu wirken. Bei der Verfolgung ihres Zieles schreckten sie vor keiner Mühe, Unbequemlichkeit und Gefahr zurück; dies gilt von allen Ländern in gleicher Weise. Haussuchungen über Haussuchungen fanden statt, viele Frauen standen jahrein, jahraus unter Brief - zensur, man verweigerte ihnen ohne Angabe von Gründen Pässe ins neutrale Ausland oder, falls man sie ihnen ausgestellt hatte, ließ man sie Eisenbahnfahrten bis zur Grenze machen,10 unterzog sie dort einer peinlichen körperlichen Untersuchung und erlaubte ihnen nicht, die Grenze zu überschreiten, trotzdem man nichts Verdächtiges bei ihnen gefunden hatte. Frauen wurden aus einzelnen Staaten des Deutschen Reiches, z. B. aus Baden und Bayern, wenn sie die Staatsangehörigkeit nicht besaßen, aus - gewiesen, andere wurden lange in Schutzhaft gehalten. Man ver - bot den Frauen in der Oeffentlichkeit zu sprechen. Frauen - vereinen, deren Führerinnen verdächtig waren, verbot man, öffent - liche oder geschlossene Versammlungen abzuhalten, man erstreckte diese Verbote sogar auf Mitgliederversammlungen und Zusammen - künfte in Privathäusern. Die Vervielfältigung von Anschreiben, und zwar die Vervielfältigung jeder Art, wurde untersagt. Die so Unterdrückten wurden bei allen Jnstanzen vorstellig, sie reichten Be - schwerde über Beschwerde bei den Reichskanzlern ein, sie brachten durch Abgeordnete ihre Sache im Reichstag und in den Landtagen zur Sprache, sie ließen nichts unversucht, wurden aber bald inne, daß zu Kriegszeiten Anarchie herrscht und kein Recht zu finden ist; es blieb ihnen nichts übrig, als in der Stille weiterzuarbeiten, und das taten sie unermüdlich. Vergleichen wir die militärischen Maßnahmen gegenüber den von Männern und Frauen ver - anstalteten Kundgebungen gegen den Krieg, so ergibt sich, daß man die Frauen viel schärfer kontrollierte als die Männer, daß man ihre schriftlichen Kundgebungen schärfer zensierte und viel häufiger gänzlich unterdrückte als die von Männern ausgehenden. Ein Beispiel für viele. Der deutsche Frauenausschuß für dauernden Frieden sandte dem Reichskanzler im Mai 1917 folgende Resolution:

Jn Erinnerung an den Haager Jnternationalen Frauenkongreß 1915 tagen in 22 kriegführenden und neutralen Ländern, die dem Jnter - nationalen Frauenkongreß für dauernden Frieden angeschlossen sind, nämlich in Australien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Frankreich, Jrland, Jtalien, Holland, Norwegen, Oesterreich, Neuseeland, Polen, Rumänien, Schweden, Schweiz, Uruguay, Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika,11 Frauenversammlungen, um bei ihren Regierungen für die Herbei - führung eines dauernden Friedens zu wirken.

Um den gleichen Zielen zu dienen, sind auch deutsche Frauen zu - sammengetreten und fordern die deutsche Regierung auf, alle Mittel zu ergreifen, die zur Beendigung des grauenvollen Krieges führen. Den Weg dazu erblicken die Frauen darin, daß die Regierung klar aus - spricht, was die deutschen Kriegsziele sind, insbesondere erklärt, daß sie einem Frieden zustimmt, ohne Annexionen.

Die Völker haben das unbedingte Recht, zu verlangen, daß endlich ein Weg zur Verständigung gefunden werde.

Kundgebungen ähnlichen Jnhalts, die von Männern ausgehen, werden täglich in allen Tageszeitungen wiedergegeben, der Ab - druck dieser Entschließung von Frauen wurde von der Zensur in Württemberg verboten; sie erschien nur ganz vereinzelt in unbe - deutenden Zeitungen und wohl auch nur, weil sie der Beobachtung der Zensur entschlüpft war. Sollte sich daraus nicht ergeben, daß die militärischen Behörden offenbar erkannt haben, welch un - geheure Kraft selbst den rechtlosen Frauen innewohnt, wenn sie sich gegen den Krieg auflehnen und man sie ungestört werben und arbeiten ließe? Deshalb sind sie so scharf darauf aus, alle Kund - gebungen von Frauen gegen den Krieg im Keime zu ersticken, denn sie versuchten natürlich eine Bedrohung ihrer Existenz hintan - zuhalten.

Sollte das nicht den Pazifisten zu denken geben? Die an - dauernden Verfolgungen von Frauen und Unterdrückung ihrer Kundgebungen sind der Grund, warum man von dem Vorgehen dieser Frauen gegen den Krieg in der Oeffentlichkeit nichts hörte und warum viele Männer und Pazifisten die Ueberzeugung gewinnen konnten, daß die Frauen während dieses Krieges keineswegs den Beweis ihrer völligen Kriegsfeindschaft erbracht hätten, daß sie sich vielmehr in hohem Maße an der Kriegsbegeisterung und Völkerverhetzung beteiligten. Daß die meisten Frauen, auch die der organisierten Frauenbewegung, ganz wie die Männer und ein großer Teil der männlichen Mitglieder der Friedensgesellschaften, bei Kriegsausbruch durch die Kriegshetze, die überall einsetzte, einem12 chauvinistischen Kriegsrausche verfielen, wird nicht bestritten. Diese von der allgemein herrschenden Begeisterung mit ergriffenen Frauen waren der Regierung, den Kriegsbehörden und Kriegs - interessenten willkommen, sie mußten zum Ansporn, zur Nach - eiferung dienen, deshalb wurde alles, was sie sagten und taten, der Oeffentlichkeit mit phrenetischem Jubel übermittelt. Man hörte nur von diesen Frauen, es schien, als seien sie nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa die Norm, denn auch die Kriegstollheiten einzelner Frauen der anderen Länder wurden mit besonderer Ge - nugtuung und eingehender Gründlichkeit bei uns registriert und umgekehrt. Jn Wahrheit war die Zahl dieser Frauen, die sich ihrer ureigensten Jnstinkte begaben und deren Gebaren uns abstieß, nicht so groß, sie handelten im Rausch und glaubten ganz genau so wie unzählige Männer, die eigentlich politisch besser orientiert hätten sein können, den allgemeinen Behauptungen von der Gefahr, in der sich ihr Vaterland befände. Wir wollen zu ihrer Entschul - digung auch nicht vergessen, daß man seit Generationen gelehrt hat, daß Kriege ewig bestanden haben und ewig bestehen werden, un - ausrottbar sind, daß man ihnen den das Kriegshandwerk aus - übenden Mann als den größten Helden hingestellt hat, als den männlichsten Mann, dem höchste Ehre und Bewunderung zu zollen ist. Diese Frauen hatten gar keine Ahnung davon, was Krieg überhaupt für die Menschheit bedeutet, erst der Verlauf dieses Krieges hat es viele gelehrt, und diese Frauen denken heute anders, sie schämen sich ihrer damaligen Empfindung, besannen sich wieder auf sich selbst und stehen jetzt in Reih und Glied in treuer Mitarbeit mit denen, die dem Kriege ewige Fehde angesagt haben. Wir sollten endlich davon Abstand nehmen, die Ausschreitungen einiger Frauen der Gesamtheit zur Last legen, denn was besagt selbst die kleine Zahl der Frauen, die sich, wie die Presse während dieses Krieges zu berichten wußte, zu Regimentern vereinigten und am Kriege beteiligt haben, verglichen mit der Zahl der Millionen und aber Millionen, die sich mit Ekel von diesen Frauen13 wenden und aus tiefinnerster Ueberzeugung Gegner des Krieges waren, sind und bleiben.

Und nun noch einige Worte über die Frauen der organisierten bürgerlichen Frauenbewegung. Es ist nicht möglich, schon heute ein abschließendes Urteil über das Verhalten dieser Frauen in allen Ländern abzugeben. Verkehrsschwierigkeiten und Zensur bilden dafür unüberwindliche Schwierigkeiten, deshalb scheint es ratsam, nur die bekannten deutschen Verhältnisse zu erörtern, und auch die nur, soweit das in dieser Zeit unter der bestehenden Zensur möglich ist und zu erwähnen, daß das Verhalten der Frauen nicht in allen Ländern gleich war; wir wissen z. B., daß die organisierte Frauenbewegung in Ungarn bei Ausbruch und während dieses Welt - krieges keinen Augenblick ihre pazifistische Weltanschauung ver - leugnete, ihr würdig zur Seite steht die konservative Frauen - bewegung in Oesterreich.

Viele Pazifisten hat es befremdet, daß die organisierte Frauen - bewegung in Deutschland, d. h. mit Ausnahme des äußersten linken Flügels, durch ihre Haltung bei Ausbruch des Krieges, durch ihre chauvinistisch patriotische Gesinnung während desselben in den ent - scheidenden Momenten versagt hat; sie ziehen daraus die Folgerung, daß, wenn diese Frauen versagten, von den Frauen überhaupt für die Vermeidung von Kriegen nicht mehr zu erwarten sei, als von den Männern. Das Versagen dieser Frauen, das unum - wunden zugegeben wird, besagt für das, was hier nachgewiesen werden soll, nämlich, daß das Frauenstimmrecht eines der wesent - lichsten Mittel ist, Kriegen vorzubeugen, nichts. Bei der Beurteilung dieser Dinge wird völlig vergessen, daß die deutsche bürgerliche Frauenbewegung sie umfaßt noch lange keine Million, und wir haben in Deutschland zwischen 25-27 Millionen erwachsener Frauen nur einen geringen Prozentsatz aller Frauen ausmacht, die sozialpolitisch glänzend, aber in bezug auf Auslandspolitik, von wenigen Ausnahmen abgesehen, völlig unorientiert waren, als der Weltkrieg ausbrach und die von einer regierungstreuen, national - liberal gesinnten (obwohl einer anderen Partei angehörenden)14 chauvinistisch sich erweisenden Frau geführt wurden. Alle diese Momente wirkten verhängnisvoll, sie sind aber von keiner allzu großen Bedeutung für das große Ganze, sie zerrinnen sogar zu einer ziemlichen Bedeutungslosigkeit, wenn man sie objektiv betrachtet und auf ihre Ursachen zurückführt; wenn wir ferner bedenken, daß die organisierte bürgerliche Frauenbewegung höchstens ¼ der ge - samten organisierten deutschen Frauen ausmacht, so ist deren Ver - halten absolut unmaßgeblich gegenüber den 75 Prozent gewerk - schaftlich und sozialdemokratisch organisierter Frauen, aus deren Reihen nicht ein einziger Abfall von der pazifistischen Gesinnung bekannt geworden ist; wohl aber sind viele der letzteren wegen ihrer pazifistischen Gesinnung und deren Aeußerungen von den Behörden scharf verfolgt worden.

Nein, die Masse der Frauen wird nie für Kriege eintreten! Wer das zu behaupten vermag, der hat keinen Begriff von der weib - lichen Natur, der hat nicht in den Empfindungen jener Millionen abgearbeiteter, verzweifelter Frauen gelesen, die sich in den ersten Tagen des Augustes 1914 auf die Rathäuser der deutschen Städte begaben, um ihre Einschreibung für die Kriegsunterstützung zu be - wirken. Wer die gesehen hat, wer ihre geängstigten Mienen zu erforschen verstand, wer mit ihnen gesprochen hat, der weiß, wie es im Jnnern der deutschen Frauen aussah, als der Krieg proklamiert wurde. Von Kriegsbegeisterung war selbst bei den vielen nichts zu spüren, die durch die Einberufung des Mannes von der Last persönlicher Tyrannei und Mißhandlung befreit wurden, die nun ohne Streit und Not im Hause über die durch ihrer Hände Arbeit erworbenen Mittel verfügen konnten. Es war vielmehr, als ob die Seele aller dieser Frauen vorausschauend das unermeßliche Elend mit seiner ganzen brutalen Gewalt durchzitterte, welches die kommende Kriegszeit der Menschheit bringen sollte. So emp - fand die Masse der arbeitenden Frauen, so empfanden unzählige Frauen aller Kreise.

Ein Beweis für die in ihrem starken Friedensgefühl wurzelnde Solidarität der Frauen ist die Tatsache, daß während der Kriegs -15 jahre, in einer Zeit steigender Konflikte der Nationen untereinander, wo die internationalen Männerorganisationen nicht nur versagten, sondern einander in häßlicher Weise beschimpften, das Organ des Weltbundes für Frauenstimmrecht: Jus Suffragii ohne Konflikt zu zeitigen, ununterbrochen erscheinen konnte. Der Weltbund für Frauenstimmrecht ist die, nach Nationen berechnet, größte internationale Organisation der Welt, welcher, abgesehen von den sozialdemokratischen Frauen, Frauen aller Kreise, Parteien und Weltanschauungen angehören.

Man dringt am besten in den Geist ein, der die Frauen aller Länder während dieser Kriegsjahre beseelte, man spürt am besten ihre starke Zusammengehörigkeit, wenn man die verschiedenen Sympathiekundgebungen liest, welche die Frauen der kriegführenden Länder miteinander austauschten.

Jm Dezember 1915 schrieben englische an deutsche Frauen:

Schwestern, einige unter uns möchten Euch gern einen Gruß zu dieser traurigen Weihnachtszeit senden, obgleich wir nur durch die Presse zueinander sprechen können. Die Weihnachtsbotschaft klingt wie Spott in einer Welt des Krieges, aber diejenigen von uns, die den Frieden wünschten und noch wünschen, können sicherlich trotzdem einen feier - lichen Gruß an diejenigen unter Euch senden, die fühlen, wie wir fühlen. Wir wollen nicht vergessen, daß gerade unsere Angst uns vereinigt, daß wir durch dieselben Entbehrungen von Schmerz und Kummer hindurch müssen.

Jn diesem Druck der fürchterlichen Umstände befangen, was können wir tun? Hineingeschleudert in diese stürmische See menschlicher Kon - flikte, können wir unsern Anker nur auswerfen an die ruhigen. Gestade, auf denen gleich Felsen die ewigen Wahrheiten stehen: Liebe, Frieden, Brüderlichkeit.

Wir bitten Euch, uns zu glauben, daß, komme, was kommen mag, wir an unserm Glauben an Frieden und Wohlgefallen unter den Menschen festhalten. Mährend wir äußerlich in Feindschaft miteinander stehen, gehorsam unseren Regierungen, schulden wir Treue jenem höhe - ren Gesetz, welches uns heißt, mit den Menschen in Frieden zu leben.

Obgleich unsere Söhne ausgesandt sind, einander zu erschlagen, und obgleich unsere Herzen durch die Grausamkeit dieses Schicksals zer -16 rissen sind, wollen wir doch durch den herbsten Schmerz hindurch unserer Frauenseele treu bleiben. Wir wollen keine Bitterkeit in diese Tragödie eindringen lassen, noch durch Haß den Heroismus ihrer Opfer verkleinern. Trotzdem auf allen Seiten viel geschehen ist, was Jhr ebenso beklagen werdet, wie wir, wollen wir uns dennoch standhaft weigern, all den falschen Gerüchten Glauben zu schenken, die uns in so reichem Maße voneinander erzählt werden.

Wir hoffen, es wird Eure Sorgen mindern, wenn Jhr erfahrt, daß wir unser möglichstes tun, das Los Eurer Zivil - und Kriegsgefangenen in unserem Lande zu mildern so wie wir auf Eure Herzensgüte bauen, daß Jhr dasselbe für die Unsrigen in Deutschland und Oesterreich tun werdet.

Fühlt Jhr nicht mit uns, daß die gewaltigen Schlachten unserer sich gegenüberstehenden Heere ein Schatten auf der Zivilisation und dem Christentum sind, und daß noch tieferer Schrecken erregt wird durch den Gedanken an die unschuldigen Opfer, die zahllosen Frauen und Kinder, Säuglinge, Alte und Kranke, die durch Hunger, Elend und Tod in den verwüsteten Gegenden in Ost und West verfolgt werden?

Wie wir in Südafrika und im Balkankriege gesehen haben, fällt die schwerste Bürde der modernen Kriege auf Nichtkämpfer, und das Gewissen der Welt kann diesen Anblick nicht ertragen.

Jst es nicht unsere Mission, Leben zu bewahren? Fordern nicht Menschlichkeit und Vernunft, daß wir uns schnellstens die Hände reichen mit den Frauen der neutralen Länder und unsere Regierungen drängen, weiteres Blutvergießen zu vermeiden?

Die Hilfsarbeit, so gewaltig sie ist, kann nur wenig erreichen. Können wir stillsitzen und die Hilflosen zu Tausenden sterben lassen? Wir müssen dahin drängen, daß Frieden gemacht wird, und an Vernunft und Wahrheit appellieren. Kann das zu früh beginnen, wo es sich darum handelt, die Frauen und Kinder ebenso wie die Männer Europas zu retten?

Durch den Lärm der Waffen hindurch hören wir unseres Dichters Stimme:

Hundert Völker schwören, daß in Zukunft herrschend seien Mitleid, Friede, Liebe für die Guten und die Freien.

Möge die Weihnacht diesen Tag beschleunigen. Der Friede auf Erden ist dahin; wir aber wollen unsern Glauben erneuern, daß der Friede dennoch im Grunde da ist und Weihnachten soll uns wie Euch und alle Frauen zu dem Werke stärken, auf die Wiederkehr des Friedens hinzuwirken.

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Deutsche und österreichische Frauen er - widerten:

Den englischen Schwestern den Schwestern gleichen Stammes mit uns sagen wir im Namen vieler deutschen und österreichischen Frauen warmgefühlten, herzlichen Dank für ihren Weihnachtsgruß, von dem wir verspätet Kenntnis erhielten.

Diese Botschaft war eine Bestätigung dessen, was wir ahnend vor - ausfühlten, nämlich: daß Frauen kriegführender Länder bei aller Treue, Hingebung und Liebe zu ihrem Vaterlande über dasselbe hinaus in treuer Gemeinschaft zu den Frauen kriegführender Nationen stehen, und daß tiefdenkende Frauen ihrer echten Menschlichkeit niemals ver - lustig gehen.

Wenn englische Frauen in dieser Zeit Not und Elend linderten, Seelenangst kürzten und Hilfe leisteten ohne Ansehen der Person und Nation, so mögen sie von uns wärmsten Dank dafür nehmen und die treue Versicherung, daß wir zu gleichem Tun stets bereit waren und stets bereit sind.

Uns eint zu Kriegszeiten das gleiche namenlose Leid aller am Kriege beteiligten Völker.

Frauen aller Nationen lieben mit gleicher Macht der Seele Kultur, Gerechtigkeit, Zivilisation und Schönheit; Güter, auf die der Krieg ver - nichtend wirkt.

Frauen aller Nationen verabscheuen mit gleicher Kraft Barbaris - mus, Grausamkeit und Zerstörung; Begleiterscheinungen eines jeden Krieges.

Frauen: Schöpferinnen und Hüterinnen des Lebens, müssen den Krieg verabscheuen, der Leben zerstört.

Durch Schlachtenrauch und Kanonendonner der feindlichen Völker, durch Tod, Schrecken und Verderben, nicht endenwollende Seelenangst und Pein leuchtet wie das Morgenrot einer besseren kommenden Zeit das tiefe Zusammengehörigkeitsgefühl vieler Frauen aller Nationen. Dieses Gefühl bilde den unverrückbaren Grundstein für den Wieder - aufbau deutsch-englischer und internationaler Beziehungen, die schließ - lich zu einem so starken internationalen Völkerrecht führen müssen, daß Kriege, wie dieser, die Völker Europas nicht wieder heimsuchen können.

Den gleichgesinnten englischen Frauen herzlichen Schwestergruß!

Aus einem offenen Briefe französischer Frauen an die deutschen Frauen sei hier folgende Stelle erwähnt:

Lebensfrische, junge, tatkräftige, hoffnungsvolle Männer, die leben wollen, werden seit 19 Monaten dahingemordet. Wenn zum Sturm ge - blasen wird, sterben täglich, ja stündlich, Tausende.

Heymann, Frauenstimmrecht 218

So wird ein Altersklasse nach der andern einberufen; unsere Kinder werden großgezogen für den Tod.

Das Unglück des Krieges ist in allen kriegführenden Ländern das - selbe. Die Gleichheit der Schmerzen, der Trauer, die Schrecken des Todes haben in jedem Lande eine große Gemeinsamkeit geschaffen, und überall scharen sich Männer und Frauen um ihr Vaterland, das leidet, vereint in der Liebe, und vor allen Dingen vereint im Haß! Und dieser Haß ist so leicht zu entflammen in der Bevölkerung.

Auf beiden Seiten sucht man die Bevölkerung zu überzeugen, daß sie die Beleidigten, die Bedrohten und die Angegriffenen sind.

Hören wir nicht länger auf die Reden des Hasses, sondern denken wir daran, was diese Völker einander gegeben haben, und der Geist der Rache, alle niedere Gesinnung muß schwinden. Jn uns allen lebt der - selbe Glaube an dieselbe Gerechtigkeit, die gleiche Ergebung in das - selbe Leid.

Soweit sich unsere Völker wahrhaft gekannt haben, schätzen und achten sie sich. Wir haben von euren Musikern, Denkern und Dichtern gelebt, wie ihr von den unseren.

Unsere Soldaten, wenn sie außerhalb des Kampfes zusammentreffen, empfinden für einander das gleiche Mitleid. Deshalb wollen und dürfen wir trotz der Verleumdungen, von denen die Presse voll ist, allen Männern, die im Kampfe gefallen sind, unsere Bewunderung und unsere schmerzvolle Sympathie nicht versagen. Wir Französinnen, deren Land besetzt ist, wir zögern keinen Augenblick, euch zuerst die Hand zu reichen. Wir wissen, die Mehrzahl unter euch denkt wie wir, und deshalb wollen wir euch sagen, daß wir Schwestern sind, und daß wir euch lieben.

Deutsche Frauen antworteten darauf:

Mit herzlichen Gefühlen warmen Dankes haben deutsche Frauen den Gruß französischer Frauen erhalten und grüßen sie wieder im gleichen Sinne!

Wir denken wie Jhr! Wir fühlen wie Jhr! Wir leiden wie Jhr! Wir dulden wie Jhr mit gebundenen Händen und müssen jetzt schweigen wie Jhr!

Wir sind wie Jhr zur Machtlosigkeit verdammt Greueln gegenüber, die uns, die wir die Quelle alles Lebens sind, weil wir Leben schaffen, in unserem heiligsten Weibtum tödlich treffen.

Gleicher Todesschauer aber, wie ihn dieser Krieg erzeugte, hat die Welt noch nie durchbebt, das empfinden die Frauen aller Nationen mit gleicher Stärke und Jnnerlichkeit, und diese Gleichheit des Empfindens schweißt uns zusammen wie glühende Glut das Eisen zum Stahl und lehrt uns den heiligen Schwur halten, den wir in dieser schweren Zeit19 schwören und täglich erneuern und den unausgesprochen alle ver - stehen, weil wir gleich denken, fühlen und leiden.

Wenn diese Katastrophe, die einmal im Rollen begriffen, durch keinen Protest der Menschlichkeit und der Vernunft aufzuhalten war, vorüber sein wird, dann wird man die Frauen aller Länder, die jetzt zu erzwungener Tatenlosigkeit verdammt sind, handelnd finden, um die Wiederholung solcher Zustände für ewig unmöglich zu machen.

Das den französischen Frauen zum Gegengruß!

Und Weihnachten 1916 sandten österreichische Frauen folgenden Appell an die Gefährtinnen in Feindesland:

Wieder naht sich das wundervolle Fest, an dem es heißt: Friede sei auf Erden , und noch immer lastet der furchtbare Alp des Krieges auf der Menschheit!

Doch ein erster Hoffnungsschimmer winkt wenigstens will es uns in unserem Lande so scheinen in dem Friedensangebot der Mittel - mächte. Zu unserem großen Schmerz aber hören wir, wie es mit Hohn und Verachtung in Eueren Ländern von der öffentlichen Meinung beantwortet wird, von jener öffentlichen Meinung, die stets nur bereit ist, des Gegners Motive herabzusetzen, seine Worte zu mißdeuten, seine Absichten zu verleumden, den Haß zu schüren und auf den Riesen - scheiterhaufen von Mißgunst und Verleumdung, auf dem die europäische Menschheit zu verbrennen droht, neue Scheiter zu werfen. O, wir kennen sie ja selbst zu gut, diese öffentliche Meinung , und wir wissen, wie weit sie davon entfernt ist, der wahre Ausdruck des Volksdenkens und - fühlens zu sein. Wir wissen es genau: es ist bei Euch wie bei uns, ein jeder liebt sein Vaterland heiß und innig, und ist zu jedem Opfer dafür bereit, ein jeder wünscht und fordert, daß sein Land ehrenvoll und gesichert für die Zukunft aus dem Kampfe hervorgehe, aber übermächtig sehnt sich ein jedes Herz nach Frieden. So wie es Anatole France, der französische Dichter, jüngst aussprach: Die Menschheit will keine Worte des Hasses und der blinden Wut mehr hören, jeder verlangt nach der himmlischen Musik des Friedens. Mütter, Frauen und Kinder wünschen, daß der Sohn, der Mann, der Vater wieder zurückkehre, wieder mit ihnen am Tisch sitze und wieder den Spaten zur Hand nehme, um den vaterländischen Boden zu bebauen.

Und darum wenden wir uns an Euch, Gefährtinnen: Seid Jhr der wahre Dolmetsch Eurer Völker, sprecht zu Euren Regierungen und warnet sie, daß sie nicht ohne weiteres ein Angebot, das vielleicht doch den Keim des ersehnten Friedens in sich tragen könnte, von dem es ebenso unwahr, daß es aus Schwäche, wie daß es aus Hochmut geboren ist, zurückzuweisen, oder wendet ihren Sinn, wenn sie es in erster, selbst -2*20bewußter Aufwallung, in dem falschen, grausam falschen Glauben, dies der Ehre und Stärke ihres Volkes schuldig zu sein, bereits getan haben.

Stark sind wir alle, hüben und drüben, denn wir haben alle Kraft und Wille, uns nicht niederringen zu lassen, schwach sind wir alle, denn keiner können wir mehr die Last der Verantwortung für dies entsetzliche Blutvergießen tragen, und müssen sie doch alle tragen, so lange es an - dauert. Wir wissen genau, Jhr könnt und wollt für nichts einstehen, das der Ehre Eures Landes schaden könnte, so wenig wie wir selbst es wollten; aber ebenso wie wir Euch gegenüber nicht zu fürchten brauchen, daß unser ehrlicher Appell als Zeichen der Verzagtheit aufgefaßt wer - den könnte, ebenso muten wir auch Euch mit dieser Auffassung keine schwächliche Handlungsweise zu. Nur das eine wünschen, das eine hoffen wir, daß Jhr die Gewissen Eurer Völker, die Gewissen Eurer Regierungen schärfen möget, daß sie einem Angebot, das von ernstem Völkerwillen getragen ist, mit ernstem Willen nähertreten. Nicht ewig in die Vergangenheit wende sich der Blick, wie eigensinnige Knaben immer wieder einer den andern beschuldigend, er wäre der Ruhestörer gewesen, sondern in die Zukunft, wo die Riesenaufgabe steht, Ver - söhnung zu schaffen, einen Frieden, dessen Gewähr der Dauer nicht darin liegt, daß die Kräfte des anderen Teiles möglichst geschwächt,[sondern] daß die Rechte aller Teile möglichst gesichert sind. Für einen solchen Frieden zu wirken, kann keinem von uns weder Ehre noch Vaterlandsliebe verbieten, einen andern aber zu wünschen, verbietet uns allen in gleicher Weise Vernunft und Menschenliebe.

Darum nehmet jetzt, da für Euch der Moment gekommen ist, für den Frieden einzutreten, all Euere Kräfte zusammen, wie wir von ganzem Herzen bereit sind, wenn uns die Stunde ruft, unser Bestes zu tun, in der beseligenden Hoffnung, daß die Zeit herannahe, wo über alle Grenzen der Jubelruf erschalle Friede auf Erden!

Wir suchen vergeblich nach ähnlichen Kundgebungen seitens der Männer während dieser Kriegsjahre!

Kriege schließen die höchste Potenz von Grausamkeit und Rohheit in sich, die Menschengehirn ersinnen kann, daraus ergibt sich die Erörterung eines weiteren Gesichtspunktes. Die Frau schreckt im allgemeinen, von Ausnahmen abgesehen, mehr als der Mann vor jeder Brutalität zurück, das beweisen alle Kriminal - statistiken. Die Befürchtung, daß sich das durch Berufsarbeit oder durch soziale Tätigkeit, durch Berührung mit den dunkelsten Nachtseiten des menschlichen Lebens verlieren würde, hat sich nicht21 nur nicht bewahrheitet, sondern die Kriminalität weiblicher Per - sonen ist trotz deren starker Zunahme in der Berufsarbeit und Betätigung im öffentlichen Leben gesunken, wie aus einer Statistik hervorgeht, die über 25 Jahre berichtet und die am Jahre 1909 in der Deutschen Juristenzeitung veröffentlicht wurde.

Während im Jahre 1884 unter insgesamt 345977 Ver - urteilten 281637 Personen dem männlichen und 64340 dem weib - lichen Geschlecht angehörten, fanden sich 1909 unter 544183 Ver - urteilten 458804 Männer und 85879 Frauen. Der Prozentsatz ist beim männlichen Geschlecht von 81,4 auf 84,2 gestiegen, beim weiblichen aber von 18,6 auf 15,8 heruntergegangen.

Der stärkeren Abneigung der Frau im Vergleich zum Manne gegen kriminalistische Verbrechen entspricht ihre verstärkte Ab - neigung gegen alle kriegerischen Maßnahmen und läßt sie besonders geeignet erscheinen, zur Aufrechterhaltung eines dauernden Frie - dens beizutragen, falls man ihr die Möglichkeit gibt, ihren Willen zu betätigen.

Es ist nicht die Aufgabe dieser Schrift, den pazifistischen Gegnern des Frauenstimmrechts das ABC desselben bei - zubringen oder gar die tausend Fragen zu erörtern, die für und gegen das Frauenstimmrecht sprechen. Unzählige Schriften*)Wer sich über den Stand des Frauenstimmrechts, seine Tätigkeit und Erfolge zu unterrichten wünscht, der lese: Frauenstimmrecht in Neu-Seeland , von R. A. Sheppard, München 1909. Kgl. Hof-Buch - druckerei Kastner & Callwey, Finkenstraße 2. Amerika und das Frauenstimmrecht von B. Bor - mann Wells. München 1910, ebendaselbst. Frauenstimmrecht in der Praxis Herausgegeben vom Weltbund für Frauenstimmrecht 1913. Dresden und Leipzig, Verlag von Heinrich Minden. sind erschienen, aus denen sich jeder, der es wünscht, objektiv über die Frage unterrichten kann; hier soll nicht wiederholt werden, was schon unzähligemal gesagt und niedergeschrieben worden ist. Aber ein Einwand bedarf der eingehenden Erörterung, weil er ständig22 gegen die politische Gleichberechtigung der Frauen von Gegnern aller Kreise ins Feld geführt wird und auch seit Ausbruch dieses Krieges, gestützt auf die Erfahrungen mit dem Verhalten der Frauen, häufig wieder gehört wird. Es ist die Behauptung der politischen Unreife der Frauen, die, als die Möglichkeit einer Aus - hungerung für Deutschland in Frage kam, von einer Panik er - griffen, völlig kopflos gehandelt und dadurch eine verhängnisvolle wirtschaftliche Störung verursacht hätten.

Prüfen wir die Dinge, untersuchen wir, was geschehen ist, und stellen dann fest, ob das Urteil gerechtfertigt ist oder nicht.

Seit Jahrhunderten erzieht man das weibliche Geschlecht von Generation zu Generation zu dem ausschließlichen Gedanken, daß die Sorge für Familie und Haus ihre hauptsächlichste und ver - antwortliche Aufgabe sei. Da der Mann die Frau unter allen Umständen von öffentlichen Angelegenheiten fernhalten will, weil er die Staatsangelegenheiten allein zu regeln wünscht, sorgt er dafür, daß sie für die einfachsten Grundsätze der volkswirtschaft - lichen Zusammenhänge zwischen Haus, Familie und Marktlage, zwischen Angebot und Nachfrage, zwischen Produktion und Konsumtion ohne Einsicht und Verständnis blieb. Mit der Sorge um ihre Familie, um ihr Haus hörte ihre Verantwortlichkeit auf, das war ihre Welt, alles was, abgesehen von Kunst, Literatur,*) Die Stellung der Frau zum Staat und im Staat. Frauenstimm - recht. Von Oskar Muser, badischer Landtagsabgeordneter. Karlsruhe. G. Braunsche Hofbuchdruckerei und Verlag. Ferner ist das soeben erschienene Buch: Das Weib und seine Be - stimmung. Ein Beitrag zur Psychologie der Frau und zur Neuorien - tierung ihrer Pflichten, von Dr. med. M. von Kemnitz. Verlag von Ernst Reinhardt in München 1917, zu empfehlen. Mit scharfer Logik, sachlicher Kürze und Gründlichkeit weist die Verfasserin im dritten Hauptteil ihres Buches nach, daß die Politik, die die Frau als Gleich - berechtigte schaffen wird als Ergänzung der vom Manne bis heute ge - machten Politik, in Zukunft notwendig ist, daß es Pflicht eines jeden Staates ist, diese heute völlig brachliegende Frauenkraft für das Ge - samtwohl der Völker zu nutzen.23 Vergnügen und Wohltätigkeit, außerhalb dieser Sphäre lag, durfte sie nichts angehen, das war der ausdrückliche Wunsch und Wille des Mannes. Daß so erzogene Frauen, denen jede Kenntnis von dem Zusammenhang der Dinge fehlte, bei dem auf - steigenden Gespenst der Hungersnot in wahnsinniger Angst und Sorge, daß ihr Mann und ihre Kinder Not leiden könnten, die Kaufläden der Großstädte stürmten und in Hast zusammenkauften, was sie nur bekommen konnten, ohne des Preises zu achten, der gefordert wurde, kann nicht in Erstaunen setzen*)Uebrigens bleibe hier nicht unerwähnt, daß an der ausgebroche - nen Lebensmittelpanik eine große Zahl Familienväter mitschuldig waren, die ebenfalls bei Kriegsbeginn nichts Besseres wußten, als die Parole auszugeben zur Versorgung ihres Hauswesens mit möglichst vielen Vor - räten um jeden Preis. . Wie konnte man von Frauen etwas anderes erwarten, die man gelehrt hatte, den Blick nur auf das Nächstliegende, auf ihre Familie, zu richten; diese zum Mittelpunkt all ihres Denkens, Tuns und Seins zu machen. Außerdem gilt auch hier, was an anderer Stelle schon einmal nachgewiesen wurde: die die Läden stürmenden Frauen waren ein willkommenes Objekt für die sensationslustige Presse und für diejenigen Tageszeitungen, die immer Raum zur Ver - fügung stellen, wenn es gilt, Frauen lächerlich zu machen. Das Vorgehen der Frauen wurde, wie das in solchen Fällen immer geschieht, aufgebauscht und besprochen, von den vielen Frauen hörte man jedoch nichts, die sich genügend politische Einsicht ver - schafft hatten, um von solchem Tun abzumahnen, die erst nach Jahr und Tag anfingen, ihren Kammern Vorräte zuzuführen, als sie sich davon überzeugen mußten, daß sie sich im Stande der Not - wehr befanden gegen behördliche Maßnahmen, die von Männern ohne jede wirtschaftliche Einsicht erlassen waren und daher völlig versagten. Selbsthilfe im Jnteresse des Staates, der Familie und des einzelnen, falls er nicht verhungern wollte, wurde notwendige Pflicht. Welcher Unterschied ist eigentlich zwischen dem Vorgehen der getadelten Frauen und dem der Militärbehörden, als diese24 gleich nach Ausbruch des Krieges Lebensmittel nicht etwa beschlag - nahmten, sondern in unerhörter Menge um jeden Preis auf - kauften, und dadurch den ersten Anstoß zu den Mißständen gaben, die später auf dem Gebiet des Lebensmittelmarktes herrschten, und aus denen wir bis heute noch nicht herausgekommen sind?

Die Ausschaltung notwendiger Lebensmittel aus der Zir - kulation, das Verderben derselben und die unerhörte Preis - steigerung sind viel mehr auf die Maßnahme der Militär - und Zivilbehörden, als auf das Vorgehen der hamsternden Frauen zurückzuführen. Wenn Männer zu einer Zeit, da sie die volle Verantwortung für ihr Vaterland und Volk übernommen haben, so etwas ungestraft tun können, woher nimmt man dann den Mut, Frauen, die man nicht lehrt, die Verantwortung für solche Dinge zu tragen, für gleiches Vergehen an den Pranger zu stellen und ihnen politische Unreife vorzuwerfen? Wir sehen hier sich wieder - holen, was wir schon so häufig bei wichtigen Vorkommnissen im Leben der Völker beobachten konnten. Gleiches Vergehen von Männern und Frauen wird verschieden bewertet, und Frauen werden für Handlungen zur Verantwortung gezogen, die ihren Ursprung in den von Männern geschaffenen Einrichtungen haben.

Das beste Mittel, politische Unreife, die tatsächlich bei vielen Frauen mangels zweckentsprechender Erziehung vorhanden ist, zu beseitigen, ist, ihnen politische Rechte zu geben. Schwimmer lernt nur der, der ins Wasser geht. Haben die Frauen das Wahlrecht, dann werden sie selbst, und weit mehr noch die politischen Parteien, Sorge tragen, der Masse der Frauen die notwendige, politische Einsicht zu verschaffen, die ihnen in von Männern allein regierten Staaten mit aller Gewalt vorenthalten wird. Der Beweis für diese Behauptung ist in allen Ländern erbracht worden, wo man den Frauen politische Gleichberechtigung zuerkannte. Jn einigen Staaten blickt man auf eine 50jährige Ausübung zurück, es handelt sich also bei dieser Forderung nicht um einen Sprung ins Dunkle, um etwas noch nicht Dagewesenes, etwas Neues, Unausgeprobtes, sondern um eine Einrichtung, die sich auf Erfahrungen stützt und25 die sich tatsächlich bewährt hat. Der beste Fürsprecher für das Frauenstimmrecht ist wohl seine ungeheure Ausdehnung in den letzten Jahrzehnten. Es ist nicht anzunehmen, daß ein australischer und amerikanischer Staat nach dem andern das Frauenstimmrecht einführen würde, wenn in seinem Nachbarstaate schlechte Er - fahrungen mit demselben gemacht worden wären.

Jm Jahre 1893 wurde das aktive Stimmrecht in Neuseeland eingeführt, 1894 folgte der erste Staat des australischen Festlandes, Süd-Australien, 1899 West-Australien, 1902 Neu-Süd-Wales, 1905 Queensland, 1908 Victoria, 1903 war man auf der Jnsel Tasmania dem Beispiel des Festlandes gefolgt. 1902 erhielten alle australischen Frauen das aktive und passive Wahlrecht für beide Häuser des Bundesparlamentes. Letzteres hat wiederholt Resolutionen angenommen, welche sich außerordentlich günstig über die politische Betätigung der Frauen aussprachen.

Waren es in Amerika 1910 nur 4 Staaten, nämlich: Wyoming (1869), Colorado (1893), Utah und Jdaho (1896, die ihren Frauen die politischen Rechte zuerkannten, so er - höhte sich diese Zahl 1914 bereits auf 11 Staaten: Washing - ton 1910, Kalifornien 1911, Arizona und Oregon 1912, Nevada und Montana 1914 und das Territorium Alaska. Jm Januar 1917 wurden in Arkansas, Minnesota Connecticut, Jllinois, Jndiana, Massachusetts, Nord - und Süd-Dakota New York und Süd-Carolina Abänderungsvorschläge zur Verfassung eingebracht, um den dortigen Frauen das Wahlrecht zu geben, in New York erfolgte die Einführung desselben im November 1917. Jn Nord-Dakota, Jllinois, Jndiana und Ohio haben die Frauen das Recht, sich an der Präsidentenwahl zu beteiligen; Gesetzentwürfe, welche die Ausdehnung dieses Rechtes auf die Frauen von Connecticut, Minnesota, Rhode Jsland, New Hampshire, Tennessee, New Jersey bezwecken, liegen zur Beratung vor. Die amerikanische Regierung hat, auf Veranlassung der Frauen, um die Entscheidung über das Frauenstimmrecht den ein - zelnen Staaten aus der Hand zu nehmen und seine Einführung26 durch die ganze Union zu bewirken, eine dahingehende Verfassungs - änderung beantragt, und das Repräsentantenhaus hat diese Ge - setzesvorlage zur Einführung des Frauenstimmrechts in der Union mit 272 gegen 136 Stimmen angenommen.

Jn Kanada ist das Frauenstimmrecht in den letzten Jahren in Britisch-Kolumbia, Alberta, Saskatschewan, Manitoba, Nova Scotia und Ontario eingeführt, und die Einführung des Frauen - stimmrechts für das Dominium steht bevor.

Jn Bukatan haben die Frauen gleiche politische Rechte mit den Männern. Nicht nur in Australien und Amerika, auch in der Alten Welt sind wesentliche Fortschritte zu verzeichnen.

Die Frauen in Böhmen besitzen seit 1861 das aktive und passive Wahlrecht zum Landtage, es wird ihnen neuerdings streitig gemacht, deshalb dringen sie auf nochmalige gesetzliche Festsetzung.

Auf der Jsle of Man, welche ein eigenes Parlament besitzt, haben die weiblichen Steuerzahler, gewohnheitsmäßig von jeher gesetzlich festgelegt, seit 1892 das Stimmrecht.

Finnland befreite seine Frauen im Jahre 1906, Norwegen folgte 1907. Während dieser Kriegsjahre haben die Frauen dreier europäischer Staaten das politische Wahlrecht erhalten, nämlich: in Dänemark, Rußland und England. 1915 erfolgte die Ein - führung in Dänemark und Jsland, 1917 nach langem, hartnäckigen Kampfe mit der Regierung in England, und im selben Jahre brachte die russische Revolution im ganzen Reiche den Frauen die gleichen politischen Rechte wie den Männern.

Jn Holland erfolgte 1917 die Einführung des passiven Wahl - rechtes. Der Wahlrechtsentwurf der ungarischen und schwedischen Regierung fordert das aktive und passive Wahlrecht der Frauen. Jn der Schweiz hat ein Regierungsantrag, ob eine Revision der Kanton - verfassung im Sinne des gleichen Stimmrechts und der gleichen Wählbarkeit für Schweizer Bürgerinnen als auch für Schweizer Bürger in allen Angelegenheiten und für alle Aemter der Kantone, der Bezirke und Gemeinden vorzunehmen sei, bei der Abstimmung27 Dreifünftel-Majorität erhalten, demnach werden also auch die Schweizer Frauen bald im Besitz politischer Rechte sein; ihnen werden die italienischen und französischen Frauen folgen. Und wir deutschen Frauen? Was steht in Deutschland zu erwarten? Es gibt kaum ein zweites Land in Europa, wo die Gegnerschaft für die politische Befreiung der Frau so gewaltig ist, wie im Deutschen Reich; sollte das nicht im engen Zusammenhang mit dem stark ausgeprägten, preußischen Geist stehen, der im ganzen Deutschen Reich zu spüren ist; dieser lehnt sich instinktiv gegen jede Erweiterung der Rechte der Frauen auf. Beweise da - für können schwer erbracht werden, hier gilt Goethes Wort: Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen.

Von den vielen Erfolgen, die das Frauenstimmrecht zeitigte, kommen für die Verfolgung pazifistischer Ziele vor allen Dingen zwei in Betracht, auf die näher eingegangen werden muß, weil sie für die Verwirklichung eines dauernden Friedens unter den Völkern von allergrößter Bedeutung sind.

Die Frauen wollen dem politischen Leben andere Wege weisen, indem sie es aus der Sphäre der Gewalt, der persönlichen Jnteressen und des Erfolges um jeden Preis auf die Bahn des Rechtes, allgemeiner Wohlfahrt und des heute für den einzelnen geltenden Begriffes von Ehre und Anstand führen.

Die Frauen benützen ihre politischen Rechte, um die geistige und leibliche Verbesserung und Erhaltung der Rasse anzustreben. Urteile von Politikern, die Gelegenheit hatten, die Wirkungen des Frauenstimmrechts zu beobachten und die Einführung von Gesetzen, welche die Verbesserung der Rasse anstreben, mögen diese Behauptungen bestätigen.

John Gorge Findlay, Generalprokurator und Kolonialsekretär in Neu-Seeland, leugnet nicht, daß manche Erwartungen der Freunde des Frauenstimmrechts unerfüllt geblieben wären. Diese Aeußerung läßt ihn uns als einen objektiven Beurteiler erscheinen, und wir sind geneigt, ihm zu vertrauen, wenn er erklärt, daß er den Standpunkt28 von Sir William Fox teilt, der Gelegenheit hatte, die politische Betätigung der Frauen 14 Jahre hindurch zu beobachten und dann schrieb:

Die Frauen stehen den Männern gleich an Jntellekt und Einfluß: sie sind ihnen mehr als gleich in ihrem Einfluß auf weise Gesetzgebung jeder Art; Frauen sind den Männern überlegen in all den Empfindungen, die von größtem Einfluß auf die Forderung wahrer Wohlfahrt im Staate sind. Sie sind weniger geneigt, ihre Stimmen gegen ihre innere Ueberzeugung abzugeben. Sie haben keine Par - teien, keine Cliquen und keine künstlich in die Höhe getriebenen Staats - papiere auf der Bank. Wenn eine Frau ein erstrebens - wertes Ziel vor sich sieht, geht sie gerades Weges darauf los. Jch glaube, sie werden sich im allgemeinen immer auf die richtige Seite stellen.

Der Bürgermeister R. E. Hagues von Fayette in Jdaho sagt:

Das Frauenstimmrecht ist der Weg zur bürgerlichen Ehrenhaftig - keit, und ich befürworte es von ganzem Herzen , und der Bürgermeister J. B. Scarborough von Franklin: Das Wahlrecht der Frau fördert die Tendenz zur Veredelung der Politik. Jm gleichen Sinne äußerte sich der Gouverneur Frank W. Hunt von Jdaho im Jahre 1900: Mit Vergnügen gestehe ich, daß die Verbreitung des Frauenstimmrechts in Jdaho zweifelsohne die Politik veredelt hat , und sein Nachfolger, James H. Brody, erklärt 9 Jahre später: Politisch genommen, ist der Erfolg des Frauenstimmrechts unbestritten und außerordentlich wohltuend ge - wesen, nicht allein in Jdaho, sondern auch in allen westlichen Staaten, die dieses Prinzip annahmen.

Und nun zum zweiten Punkte. Alle Bemühungen der Frauen, die rasseschädigenden Einflüsse, wie Alkohol, Prostitution usw. wirk - sam zu bekämpfen, bleiben ohne Stimmrecht erfolglos. Es ist keine Uebertreibung, zu erklären, daß diese Fragen ohne die poli - tische Gleichberechtigung der Frauen überhaupt nicht, oder um Jahr - zehnte später ihrer Lösung entgegengeführt werden, die Erfahrung hat das gelehrt. Das große Verantwortlichkeitsgefühl der Frauen für die kommenden Generationen hat sie ver - anlaßt, nach Verleihung des Frauenstimmrechts in Australien so - wohl, als auch in Amerika, in Finnland wie in Norwegen29 Gesetzesvorlagen einzubringen, die den Alkoholgenuß einschränken oder gänzlich unterdrücken, die Prostitution an einigen Orten kam es zur Aufhebung der Bordelle , das Wohnungs - und Kinder - elend beschränken. Das eheliche und uneheliche Kind, sein geistiges und leibliches Wohl steht im Mittelpunkt der Fürsorge der Frauen. Kindervernachlässigung wird durch gesetzlich wirksame Maß - nahmen vorgebeucht, die Unterhaltspflicht der Eltern resp. der Väter gegen ihre Kinder wird erhöht, das Schutzalter der Mädchen in Australien von 14 auf 16, in den Vereinigten Staaten auf 18 und 21 Jahre verlängert. Für jugendliche Verbrecher werden Sonder - gerichtshöfe eingeführt, das Strafmündigkeitsalter wird herauf - gesetzt usw. usw., die Frau und Mutter sichert sich erhöhten Ein - fluß auf die Erziehung in Schule und Haus. Ueberall verstanden die Frauen für ihre Vorlagen eine wirkungsvolle Propaganda zu machen, sie mit scharfer Logik überzeugungstreu zu vertreten und ihnen dadurch Annahme zu sichern. Schon vorher hatten Männer für gleiche Ziele lange Jahre vergeblich gekämpft, die durch die Mitarbeit der Frauen unter gleichen politischen Rechten schnelle Verwirklichung fanden.

Während der Dauer dieses Krieges haben Frauen zum ersten Male in der Geschichte der Menschheit als politisch Gleichberechtigte an der Abstimmung über kriegerische Maßnahmen teilgenommen, z, B. über die Einführung der Wehrpflicht in Australien. Ein großer Teil der stimmberechtigten Männer war freiwillig zur Fahne geeilt, stand im Felde, so gaben die Stimmen der Frauen noch mehr als bei früheren Abstimmungen den Ausschlag. Die obligatorische Wehrpflicht wurde mit großer Majorität abgelehnt, das Referendum ergab 637000 Stimmen dafür und 723 00 dagegen; das geschah in einem Lande, wo Männer und Frauen von jeher daran gewöhnt sind, daß der Staat durch gesetzliche Maßnahmen jeder Art persönliche Freiheit beschränkt. Eine Wiederholung des Versuches Ende 1917 ergab dasselbe Resultat, so daß der Premier - minister Hughes sich veranlaßt fühlte, sein Amt niederzulegen. Was aber erlebten wir während der Kriegsjahre in dem Mutter -30 lande Australiens, in Großbritannien, dessen Einwohner seit der Zeiten der Tudors und Stuarts dem Staate keine Befugnisse ein - räumten in ihre persönlichen Angelegenheiten. Der Engländer, dessen höchster Stolz die persönliche Freiheit war, der als Typus des freien Mannes bei allen Nationen Europas galt, er mußte die gesetzliche Einführung obligatorischer Wehrpflicht über sich er - gehen lassen, die wohl die schlimmste Vergewaltigung persönlicher Freiheit bedeutet. Das geschah im freien England, wo noch die Frauen politisch rechtlos waren und deshalb keinerlei Einfluß auf die Abstimmung über die Einführung obligatorischer Wehrpflicht ausüben konnten.

Auch das zweite Mal während dieses Krieges, wo der politisch gleichberechtigten Frau Gelegenheit gegeben war, ihren Einfluß zu betätigen, gab sie ihre Stimme gegen den Krieg ab. Es war im Senat zu Washington bei der Abstimmung über die Kriegserklärung an die Mittelmächte. Aller Augen waren mit Spannung auf das einzige weibliche Mitglied Miß Rankin gerichtet, die erst seit wenigen Monaten dem Hause angehörte. Bei der Stimmung, die herrschte, kam zu dem Neuen und Ungewohnten für Miß Rankin die selbst für einen charakterfesten, überzeugungstreuen Menschen unangenehme Lage, eine Sonderstellung gegen eine begeisterte Mehrheit zu behaupten. Miß Rankin folgte nur ihrem inneren Drange und erklärte, als die Reihe der Abstimmung an sie kam: Jch will meinem Vaterlande dienen, aber ich kann nicht für diesen Krieg stimmen. Die Stimme einer Frau konnte an dem Ausfall der Abstimmung leider nichts ändern, aber diese eine in so er - schwerter Lage abgegebene Stimme ist wiederum ein lebendiger Beweis für das in dieser Schrift wiederholt charakterisierte Ver - halten der Frauen zum Kriege.

Die Regierungen der am Kriege beteiligten Nationen werden auch nach dieser, die Welt erschütternden Katastrophe mit neuen Rüstungsforderungen für Heer und Marine und anderen kriege - rischen Vorlagen an die Parlamente herantreten, da es schwerlich gelingen wird, dergleichen durch bindende internationale Ab -31 machungen über Abrüstung zu verhindern. Jm Solde der Re - gierung stehende Geschichtschreiber, Jndustrielle, die fabelhafte Gewinne einheimsten, Menschen, die durch den Krieg aus kümmer - licher Armut zu glänzendem Reichtum gelangten, werden auch die Ereignisse dieses Krieges mit dem Glorienschein unvergänglicher Größe und Hoheit umgeben. Brutalität und Grausamkeit werden zum Heldentum gestempelt, Herzeleid, seelische Not, Kummer und Elend werden ihrer Schwere entkleidet, verschwinden wie im Nebel - schleier. Was den kommenden Generationen überliefert werden soll ist nur eine verklärende Umschreibung der gewesenen Tat - sachen, häufig das nicht einmal, sondern nur das Gegenteil von dem, was war, um so die Jugend wieder zu erwärmen und zu gewinnen für kommende Kriege; um so das Märchen von der Unausrottbar - keit der Kriege und ihrer Notwendigkeit ewig weiter zu spinnen. Um das zu verhindern, bedürfen wir der verantwortlichen Mit - arbeit der Frauen im politischen Leben.

Die vorhin zitierten Urteile von Politikern über das Frauen - stimmrecht, die Gesetze (vgl. S. 28), deren Zustandekommen auf dasselbe zurückzuführen sind, haben uns gezeigt, daß Frauen alles fördern, was die Politik veredelt, was die Rasse vor seelischem und körperlichem Ruin bewahrt, daß die Frauen sich ferner einen un - geheuren Einfluß auf die Erziehung zu sichern wissen; das taten Frauen vor dem Weltkriege von 1914.

Nun denke man sich erst einmal die Frauen der jetzt krieg - führenden Länder, welche die schauerlichen Greuel, das maßlose Elend dieses Krieges miterlebt haben, als politisch gleichberechtigte Mit - arbeiter! Glaubt man wirklich, diese Frauen wären imstande, für weitere kriegerische Maßnahmen zu stimmen, die ihre Söhne auch in Zukunft mit dem achtzehnten Jahre der seelischen Verrohung des Krieges aussetzen, als Kanonenfutter preisgeben? Frauen, welche die Unkultur, den Barbarismus und alles Schwere, was dieser Krieg zeitigte, mit erlebten, die selbst maßlos unter den anarchischen Zuständen gelitten haben, die mit schwerem Herzeleid die Verrohung ihrer Völker mit ansahen, denen muß in den großen europäischen32 Staaten nach diesem Kriege die Möglichkeit gegeben werden, ihrem antikriegerischen Einfluß im politischen Leben Geltung zu ver - schaffen. Die scharfe Abneigung der Frauen gegen den Krieg, gegen alle kriegerischen Maßnahmen, kann nur dann für die An - bahnung eines dauernden Friedens nutzbringende Werte schaffen, wenn sie an maßgebender Stelle von ihnen selbst persönlich zum Ausdruck gebracht wird. Frauen sind die Berufenen, der heran - wachsenden männlichen und weiblichen Jugend Aufschluß zu geben, über das, was Krieg für die Menschheit bedeutet und diese für die Jdee eines dauernden Friedens unter den Völkern zu entflammen. Millionen von Frauen fanden durch diesen Krieg den Weg zu ihrem ureigensten Jch zurück, den sie verloren hatten. Bei Millionen von Frauen lösten die Geschehnisse dieses Krieges einen eisernen Willen aus, machten sie stark wie nie zuvor, erfüllten sie mit Mut zu neuen Taten, ließen sie den heiligen Schwur schwören: Krieg dem Kriege. Es gilt, diese ungeheuren Frauenkräfte im Jnteresse des Völkerrechts, der Völkerverständigung, eines dauernden Friedens unter den Völkern, den Staaten der Welt nutzbar zu machen.

Wohlan, ihr Pazifisten, kämpft im Jnteresse eurer Sache, die ihr vertretet, für das Frauenstimmrecht! Stimmet ein in die Worte, die der bekannte ungarische Pazifist Prälat Gießwein am 2. Juni 1917 einer vieltausendköpfigen Menge in Budapest zurief: Der Pazifismus hat mich zum Frauenwahlrecht geführt. Ohne freie Frauen kein ständiger Friede! Ein Europa mit Frauenwahl - recht wäre keinem Weltkriege zum Opfer gefallen.

33

Nachtrag.

Jm Juni 1917 wurde Vorstehendes niedergeschrieben.

Jn Rücksicht auf die Zeitverhältnisse mußte lebendiges Erfassen der grauenvollen Geschehnisse, Temperament und Leidenschaft mit Gewalt zurückgedrängt werden; nur Tatsachen wurden konstatiert, nüchterne Objektivität, kalte Berechnung hatten das Wort.

Trotzdem verhinderte die Zensur die Drucklegung. Warum, was bildete den Stein des Anstoßes? Auf diese Frage blieb der Zensor die Antwort schuldig. Wir können sie kurz in wenigen Worten geben: Die ganze Richtung paßt mir nicht.

Aus diesem Vorkommnis ergibt sich m. E., daß die militäri - schen Machthaber den innigen Zusammenhang zwischen Frauen - stimmrecht und dauernder Völkerverständigung begriffen, seine Be - deutung erfaßt haben und dessen Kenntnis mit Gewalt verhindern wollten, zur Sicherung ihrer eigenen Existenz. Die Findigkeit der militärischen Machthaber war in dieser Beziehung den Pazifisten weit voraus. Weitere Belege dafür sind, daß man während der Kriegsjahre die pazifistischen Frauen, die unerschrocken für ihre Bestrebungen eintraten, viel schärfer verfolgte, als die Män - ner gleicher Richtung. Charakteristisch kommt diese Abneigung der militärischen Gewalt gegen die pazifistischen Frauen in den Worten des bayerischen Kriegsministers Hellingrath zum Ausdruck: Jch habe lieber mit zehn Männern zu tun als mit einer Frau. Das glauben wir weiblichen Pazifisten gern. Wir sind nicht durchHeymann, Frauenstimmrecht 334den Kasernenhof gegangen, und haben nicht gelernt vor dem Ge - waltigen stramm zu stehen. Die Waffe des Militärs, brutale Gewalt, imponiert uns nicht, das können die militärischen Macht - haber nicht vertragen.

Den Tagen des ersten August 1914 folgte der 7. und 8. No - vember 1918.

Die unblutigste aller bisher in der Weltgeschichte erlebten Re - volutionen durchbrauste das deutsche Kaiserreich. Altes stürzte wie ein morsches Bretterhaus zusammen, Neues wuchs gigantisch empor.

Die Revolution beseitigte den Militarismus und brachte den Frauen die politische Befreiung, das Frauenstimm - das Frauen - wahlrecht.

Dieses Recht gibt den Frauen neue Pflichten, große Verant - wortung, aber auch eine ungeheure Macht. Es macht sie frei und unabhängig vom Manne, es führt sie wieder zu ihrem natürlichen Empfinden, zu ihrer ihnen von der Natur verliehenen Eigenart zu - rück, die letzten Endes in den wenigen Worten zum Ausdruck kommt: Recht geht vor Macht.

Der August 1914 erbrachte den deutlichsten Beweis, daß im Männerstaat viele Frauen sich so gemodelt hatten, daß sie ihrer ureigensten Jnstinkte verlustig gegangen waren. Der neue Staat, der von Männern und Frauen gemeinsam ausgebaut werden soll, wird die Frauen wieder zu Frauen machen, wird den deutschen Frauen die Möglichkeit geben, am Aufbau einer neuen Völker - gemeinschaft mitzuarbeiten.

Viele werden denken: Wozu dann die nachträgliche Druck - legung dieser Broschüre, wenn in Deutschland erreicht, was im Vor - stehenden angestrebt wurde. Sie erscheint angebracht, um festzu - stellen, was geschehen ist, um den innigen Zusammenhang der Fraueninternationale während des Krieges zu zeigen, um die Tat - sache bekanntzugeben, daß nicht alle deutschen Frauen, wie so viele glauben, vom kriegerischen Geiste, von der Kriegspsychose ergriffen wurden.

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Sie soll aber vor allen Dingen jene pazifistischen Männer überzeugen, die vom Zusammenhang der politischen Befreiung der Frauen mit der in Zukunft aufzurichtenden Völkergemeinschaft, die allein dauernden Frieden gewährleistet, nichts wissen.

Die Novembertage 1918 haben viele deutsche Männer, aber lange nicht alle sehend gemacht. Aufklärung und Wissen über die Frau und ihre Stellung zum Krieg ist heute in Deutschland so notwendig wie damals.

Was sturmdurchtobe Revolutionstage den Frauen brachten, ruht noch auf schwankendem Boden. Wir appellieren an alle ehr - lichen Pazifisten im Jnteresse der großen Sache, die sie vertreten, zu stützen, was uns Frauen frei und unabhängig machte, was uns wieder zu dem Urquell unseres eigensten Selbst zurückführt. Nur die politisch befreite Frau kann mit Erfolg dem Kriege Krieg er - klären.

München, Dezember 1918.

About this transcription

TextFrauenstimmrecht und Völkerverständigung
Author Lida Gustava Heymann
Extent34 images; 8966 tokens; 2914 types; 64897 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU GießenNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2017-10-19T08:47:15Z Anna PfundtNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2017-10-19T08:47:15Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationFrauenstimmrecht und Völkerverständigung Lida Gustava Heymann. . Verlag Naturwissenschaften G. m. b. H.Leipzig1917. Nach dem Weltkrieg 9.

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Universitätsbibliothek Gießen 1/2277-10

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Gesellschaft; ready; tdef

Editorial statement

Editorial principles

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: gekennzeichnet; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

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