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Marburger Zeitung.

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Nr. 57 Dienstag, 12. Mai 1908 47. Jahrgang.

Der St. Egydier Schrecken.

In ſeinem geſtrigen Abendblatte bringt das chriſtlichſozial-klerikale Grazer Volksblatt jene Schauderempfindungen zum Ausdrucke, von denen es befallen wurde, als es in ſeinem Wiener Schweſter - organe, der, allerdings nur dem Namen nach, ſatt - ſam bekannten Reichspoſt , eine Senſationsmeldung aus Württemberg las, in der mit allen Anzeichen des Entſetzens mitgeteilt wurde, daß durch Ver - mittlung eines gewiſſen Südmark - Vereines deutſche Württemberger zur Anſiedlung an der deutſchen Sprachgrenze in Steiermark gewonnen wurden, An - ſiedler, die alle ſchwarzen Federn ſträuben ſich evangeliſchen Bekenntniſſes ſind! Eine ganze Familie ſei ſchon nach Unterſteiermark gewandert (das entſetzte klerikale Blatt vermutet: nach Sankt Egydi) und auch ein Knecht, der ſich, um das Maß des Entſetzens voll zu machen, bereits ver - heiratet haben ſoll und zwar mit einem katholiſchen Mädchen. Letzterer Umſtand legt allerdings Zeugnis ab von einer großen Toleranz des Knechtes, nicht des Grazer Volksblattes , aber deshalb ſträuben ſich die ſchwarzen Federn nicht minder. Und mit tiefem Grimme im Herzen ſtellt das kleri - kale Blatt an die Hauptleitung der Südmark die Anfrage, ob ſie oder eine ihrer Ortsgruppen ( es iſt in dieſer Richtung ſeitens der ſüdſteiriſchen Orts - gruppen ſchon allerhand peſſiert meint drohend ziſchelnd das klerikale Blatt) mit dieſem Südmark - Vereine identiſch ſeien! Wenn ja, dann würden die Chriſtlichſozialen (lies: Klerikalen) aller Kronländer (!) wiſſen, wie ſie gegenüber der Südmark vorzu - gehen haben . Damit ſoll wahrſcheinlich die Drohung ausgeſprochen werden, daß in dieſem Falle die Klerikalen aus der Südmark austreten würden! Wir ſind der Meinung, daß niemand mit einem Revolver drohen ſoll, den er gar nicht beſitzt undeine Partei, deren Angehörige nicht Mitglieder der Südmark ſind und welche auf die Südmark nur deshalb Einfluß nehmen will, um ſie opfer - und koſtenlos in ihrem Sinne leiten und beherrſchen zu können, gewiß kein Bundesgenoſſe iſt, dem man zu gehorchen hat, wenn er mit jenem nicht vorhandenen Revolver droht. Klarer geht uns jetzt das Ver - ſtändnis dafür auf, warum die Klerikalen als Partei in die Hauptleitung der Südmark ein - dringen wollten und warum der klerikale Grazer Schriftleiter Herr Neunteufel mit einer ſolchen, natürlich nur auf das Wohl der Südmark und des deutſchen Volkes bedachten Energie, dieſes Zuge - ſtändnis an die klerikale Partei und warum er die Zulaſſung der Gründung einer eigenen klerikalen Schein-Ortsgruppe verlangte, durch welche der klerikalen Partei die Möglichkeit geboten worden wäre, einen klerikalen Ortsgruppenvertreter in die Hauptverſammlung der Südmark zu entſenden, um auch dort mit dem bewußten Revolver drohen zu können.

Was iſt denn geſchehen? Den klerikalen Blättern zufolge befinden ſich unter den Anſiedlern an unſerer Sprachgrenze eine Familie und ein Knecht evangeliſchen Bekenntniſſes aus Lehrenſteinsfeld. Iſt dies vielleicht aus nationalen Gründen unzuläſſig? Gewiß nicht und nur konfeſſionelle Unduldſamkeit kann darin ein entſetzliches Geſchehnis erblicken. Anderſeits ſei das auchdeutſche Grazer Blatt darauf aufmerkſam ge - macht, wie viele Deutſche an der Sprachgrenze, ſo - gar reichsdeutſche Anſiedler römiſchkatholiſchen Be - kenntniſſes, nationalpolitiſch gänzlich in die Hände der Wendenprieſter fielen und zu Renegaten am eigenen Volkstume wurden. Möge das Grazer Volksblatt dem Fürſtbiſchofe Napotnik bedeuten, den Deutſchen deutſche Geiſtliche zu geben, möge es ſeiner eigenen Partei ein bischen Deutſchtum beibringen, das wäre beſſer, als die Südmark anzugreifen, welche die nationalen Verhältniſſe beſſer würdigt als Hagenhofer.

Eilenbahntag in Marburg.

Ein Sonntag voll Sonnenglanz, ein Tag, der heiß aufs Land hinauslockte ſo war der vor - geſtrige Tag, für den der Marburger Gemeinderat eine Eiſenbahntagung in die Gartenveranda des Brauhauſes Götz einberufen hatte. Es war natürlich, daß ein ſolcher heißer Sonntagnachmittag viele der Eiſenbahntagung abſpenſtig machte aber dennoch wies ſie um 3 Uhr nachmittags einen ſehr ſchönen Beſuch auf und insbeſondere muß auf die Gäſte aus Leutſchach, Arnfels und anderen Orten verwieſen werden, die den weiten Weg (den viele von ihnen mit dem Wagen nach Leibnitz und von dort mit der Bahn zurücklegen mußten) nicht ſcheuten, um an der Marburger Eiſenbahntagung teilzunehmen.

Die Begrüßung.

Bürgermeiſter Dr. Schmiderer eröffnete um 3 Uhr nachmittags die Tagung, ſeiner Freude darüber Ausdruck verleihend, daß die Einladung des Marburger Gemeinderates einen ſo kräftigen Widerhall gefunden hat in allen Gegenden, welche die geplante Marburg-Wieſer-Bahn durchziehen ſoll. Insbeſondere begrüßte Dr. Schmiderer das Landes - ausſchußmitglied Prof. Robitſch, die Landtags - abgeordneten Waſtian und Stiger, Statt - haltereirat Grafen Marius Attems, die Vertreter der Marktgemeinden Arnfels und Leutſchach, die Vertreter der Landgemeinden, der Bezirke und alle ſonſtigen Verſammlungsteilnehmer. (Reichsratsabge - ordneter Malik war aus Wien zu einer gewerb - lichen Veranſtaltung nach Leibnitz gekommen, von wo er ſich nach Marburg zur Eiſenbahntagung be - gab; er traf hier gegen ¾5 Uhr ein, als die Tagung, deren verhältnismäßig frühen Schluß er nicht vorausſehen konnte, bereits beendet war.) Dr. Schmiderer verwies ſodann auf die hohe Be - deutung der Marburg-Wieſer-Bahn für die Stadt Marburg; die Stadt ſetzt ihre ſchönſten Hoffnungen

Stürme.

96) (Nachdruck verboten.)

Sie war trotz ihrer Schwäche aufgeſprungen und forſchte mit liebevoller Teilnahme, ob in ſeinem Antlitze nicht Spuren ſeien, die ihre traurige Ver - mutung beſtätigen könnten. Sie hatte die Hand auf ſeine Schulter gelegt ... Ihr von Rührung feuchtſchimmernder Blick ſuchte in ausbrechender Liebe den ſeinigen. Es war eine andere Frau, nicht mehr die ſtolze, unnahbare Pia, die da in liebender Hingebung fanft, engelsmild, das Bild echter Weib - lichkeit, an ſeiner Schulter, zitternd vor nie empfun - dener Erregung lehnte. Die Dämone ſchlummerten nun in ihrer Bruſt, wo das beſeligende Gefühl reiner Liebe herrſchte und jetzt nicht mehr von einem falſchen Stolze gewaltſam unterdrückt wurde.

Beiläufig geſagt, Pia , warf der Graf kalt hin, der die Wandlung, die mit ihr vorgegangen, in ſeinem quälenden Eiferſuchtsverdacht weder zu erraten, noch zu gewahren ſchien, glaube ich, daß du mich jetzt nicht mehr brauchſt und da bleibe ich lieber ſelbſt weg, ohne daß man mir’s andeutet. Doch du haſt recht, wenn du mir Vorwürfe machſt. Beſonders heute, wo ich dir eine ſo angenehme Nachricht geben kann, hätte ich nicht zögern ſollen, dich aufzuſuchen.

Pia war während ſeiner erſten Worte erblaßt und dann ſcheu vor ihm zurückgewichen. Sie heftete einen hilflos-flehenden, ängſtlichen Blick auf ihn und aus den großen, ſchwarzen Augen brachen nun dieTränen hervor, mit denen ihre Rührung ſchon früher gekämpft. Ein unſägliches Gefühl banger Ahnung bemächtigte ſich ihrer .... Sie konnte nur mit zitternder Stimme erwidern:

Seefeld, du tuſt mir unrecht! Das vertrau - liche Rudi blieb diesmal fort. Ich denke, du ſollteſt mich doch ſo weit kennen, um zu wiſſen, daß ich dankbarer Natur bin. Es iſt dies vielleicht einer der wenigen guten Züge meines Charakters. Wie könnte ich dich jetzt noch von mir weiſen?

Ach ſo , dachte er bitter, ſie will mir alſo das Almoſen ewiger Dankbarkeit ſpenden, während ſie einen anderen liebt. Dankbarkeit für Liebe. Der ärgſte Schimpf! lachte der Graf wild auf.

Pia ſah ihn befremdet an. War es möglich! Er hatte alſo nur ein ſpöttiſches Lachen als Er - widerung ihrer zuvorkommenden Worte? Eine ge - fährliche Saite begann in ihrem Innern zu vibrieren. Sie wollte aufbrauſen; beherrſchte ſich aber tapfer und ſprach anſcheinend ruhig:

Du wollteſt mir ja eine gute Nachricht mit - teilen, Seefeld? Laß hören ... Ich freue mich ſchon ſehr darauf und bin wirklich neugierig.

Nun, du wirſt höchſt befriedigt ſein!

Damit zog er Leos Brief aus der Taſche und teilte ihr deſſen Inhalt ganz plötzlich und unvor - bereitet mit. Er ſtudierte ihre Züge aufmerkſam dabei; doch keine beſonders ſelige Überraſchung ſpiegelte ſich darin.

Pia, die ſich wieder geſetzt, durchflog den Brief und gab ihn dann dem Graf zurück.

Das ganze iſt ja recht angenehm und hat ſich für Leo überraſchend gut geſtaltet , meinte ſie. Sein Abenteuer klingt wahrhaft märchenhaft und die Geſchichte wäre eines Bret Harte würdig. Man erſieht daraus, daß die vielen ſchauerlichen, anſcheinend unwahrſcheinlichen amerikaniſchen Er - zählungen nicht alle erfunden ſind. Ich werde dieſe entlaſtenden Papiere mit einigen Zeilen von mir an die Fürſtin ſenden, die im allerhöchſten Kreiſe iſt, und zweifle nicht, daß ſie auf meine Bitte hin, ſich der Sache annehmen wird. Wenn Ihre Durchlaucht mit der greiſen Mutter Leos in Andienz zum Monarchen geht, hoffe ich beſtimmt, daß ſich für ihn noch alles zum Guten wendet. Leo hat ſich ja jetzt eigentlich nur mehr wegen ſeiner Flucht zu verantworten. Man kann ihm die unter ſolchen Umſtänden unmöglich als Deſertion anrechnen. Natürlich muß er, wenn er begnadigt wird, jeden - falls trachten, ſich durch ganz etwas Hervorragendes auszuzeichnen, damit man dadurch den Schatten vergißt, der auf ſeine Ehre gefallen iſt. Ich entſinne mich, noch vor meiner Krankheit geleſen zu haben, daß man ſich in der Marine zu einer arktiſchen Expedition vorbereitet. Dazu kann ſich dann Leo freiwillig melden. Am Nordpol wird er Gelegenheit genug finden, ſich auszuzeichnen .

Der Graf hatte Pia mit wachſendem Staunen zugehört. Ihre Worte klangen ſo wahr und auf - richtig, daß er die Überzeugung gewann, ſie könne Leo nicht lieben; denn ſo ſpricht kein liebendes Weib von dem Manne ihres Herzens. Das konnte höchſtens eine Schweſter ſagen, und noch dazu nur eine ſtrengdenkende. Jemanden, den man liebt, ſetzt man den Gefahren des ſchrecklichen Eismeeres gewiß nicht einmal in Gedanken aus. Dieſe Über -

2Marburger Zeitung Nr. 57, 12. Mai 1908

auf dieſe Bahn, die uns einen wirtſchaftlichen und induſtriellen Aufſchwung bringen ſoll, wie überhaupt unſere Verkehrsbeſtrebungen nach Weſten zeigen. Die Täler des Bahngebietes aber erwarten ebenfalls das Schönſte und Beſte von dieſer Bahn: die Hebung der landwirtſchaftlichen Produktion, die Abſatzförderung durch den Anſchluß an den großen Verkehr. Große Opfer wurden für dieſen Bahnbau ſchon gebracht von Bezirks -, Stadt -, Markt - und Gemeindevertretungen; angeſichts des großen Inter - eſſes, welches die Marburg-Wieſer-Bahn für die Bevölkerung beſitzt, ſei es Pflicht des Landes und des Staates, beizutragen zur Vollendung dieſes Werkes, für das ſchon ſeit 40 Jahren gearbeitet wird und das im Projekte bereits fertig iſt. Wir wollen hoffen, daß das Werk gelinge zum Segen der Stadt, unſeres Landesteiles, des ganzen Landes und des Staates. (Lange währender Beifall.)

Zum Vorſitzenden der Tagung wurde hierauf Bürgermeiſter Dr. Schmiderer, zum Stell - vertreter der Obmann der Bezirksvertretung Arnfels Herr Strohmaier, zum erſten Schriftführer Herr Kleebinder, zum zweiten Herr Serpp gewählt. Der Vorſitzende verlas hierauf die ein - gelaufenen Entſchuldigungs - und Begrüßungs - drahtungen. Solche hatten eingeſandt: Eiſenbahn - miniſter Dr. v. Derſchatta, Finanzminiſter Dr. v. Korytowsky, Statthalter Graf Clary und Aldringen (der ſein lebhaftes Intereſſe an der Förderung und Realiſierung der Marburg - Wieſer-Bahn zum Ausdrucke brachte), Landeshaupt - mann Graf Edmund Attems (durch anderwärtige Verpflichtungen am Erſcheinen verhindert, wird aber die Tagungsberichte ſtudieren), die Bezirkshaupt - mannſchaft Leibnitz (mit Rückſicht auf den Bezirk Arnfels), die Reichsratsabgeordneten Marckhl (der darauf verwies, daß er immer für den Bahn - bau eintrete) und Schweiger, Joſef Stroh - maier, Gemeindevorſtand von Oberhaag und Herr Krieger aus Oberhaag. Die Verleſung der Drahtungen wurde von Beifall begleitet.

Die Leidensgeſchichte.

Der Obmann des Marburger Bahnausſchuſſes, Gemeinderat und Fabrikant Herr Franz Neger, entwarf ſodann ein gedrängtes Bild der Leidens - geſchichte dieſer Bahnforderung. Schon im Jahre 1868 bildete ſich ein Ausſchuß zur Errichtung einer Bahn, die von Wies über Eibiswald nach Marburg und von hier über St. Leonhard nach Luttenberg geführt werden ſollte. Dieſer Plan ſcheiterte daran, daß die Koſten zu hohe waren ſieben bis acht Millionen Gulden. Es trat Ruhe ein, die aber nur zwei bis drei Jahre währte, denn nach dieſer Zeit trat der damalige Bauernverein der Bauern aus dem Pößnitz -, Langen - und Saggautale mit einem neuen Bahnprojekte hervor, welches die Bahn von Wies bis Marburg errichtet wiſſen wollte. Auch dieſe Beſtrebungen führten zu keinem Erfolge und ſo ging die Sache immer wieder in gleicher Weiſe fort. Immer wieder wurde das Begehren nach der Bahn lebendig ein Beweis dafür, daß dieſe Bahn eine wahre und tatſächliche Volksnotwendigkeit iſt. Im Jahre 1886 bildete ſich neuerdings aus der Bevölkerung von Marburg, Arnfels und Wies ein Bahnbauausſchuß, deſſen Obmann der damalige

zeugung durchdrang den Grafen felſenfeſt. Er war aber leider mit Blindheit geſchlagen ... Statt die Wahrheit zu bemerken, die doch ſo klar wie die Sonne am Tage lag, erging er ſich in andern, nicht minder quälenden Vermutungen.

Dann kann es nur Hauptmann Bruno ſein! ſagte ſich der Graf verzweifelt. O gewiß, wie vermochte ich nur an den armen Leo zu denken! Den konnte ja Pia heiraten, wenn ſie ihn geliebt hätte. Sie ſah ihn ja täglich; aber den Hauptmann, vor dem ſie ſo viele Jugenderinnerungen auskramte, den ſah ſie ſeit ihrer Kindheit zum erſten Male wieder, als ſie ſchon gebunden war. Sie hatte vielleicht eine naive Kinderpaſſion für ihn gehabt, die dann bei ſeinem Anblick mit Macht erwachte. Ihr zuvorkommendes, herzliches Benehmen gegen ihn ſchon während der Reiſe, das ſich dann auch ſpäter ſtets gleichblieb, ſpricht deutlich genug dafür. Die geheime Korreſpondenz beſtätigt es, und was ich an jenem verhängnisvollen Morgen mit eigenen Augen geſehen, geſtaltet das Ganze zur traurigen Wahrheit. Ja, Pia liebt ihn! Aber ich werde mich an dem Räuber meines Glückes blutig rächen ...

Du wollteſt mir ja etwas ſagen, das mich ganz beſonders freuen ſollte, Seefeld , unterbrach Pia ſein finſteres Stillſchweigen, das ſie ſich un - möglich deuten konnte.

(Fortſetzung folgt.)

Marburger Bürgermeiſter Julius Pfrimer war. Auch dieſem war das gleiche Geſchick beſchieden. Als 1890 das Landeseiſenbahngeſetz geſchaffen wurde, regte ſich der Plan einer Marburg-Wieſer - Bahn aufs neue; 1891 wurde neuerdings, und zwar unter der Führung des heutigen Marburger Alt - bürgermeiſters Nagy ein Bahnbaukomitee gegründet, dem es ebenfalls nicht beſſer ging. 1893 bis 1894 wurde abermals ein Aktionskomitee gegründet und ſo ging die traurige Leidensgeſchichte fort bis heute. Nun aber ſei die Bevölkerung nicht mehr geſonnen, dieſem grauſamen Spiel mit ihren wirtſchaftlichen Lebensintereſſen noch länger zuzuſehen; ſie verlangt nun ganz energiſch die endliche Erfüllung ihrer 40jährigen Forderungen. Redner verweiſt auf die großen Opfer, die bisher für dieſen Bahnbau ſchon gebracht wurden und auf die Stammanteilzeichnungen, die ſchon gegen eine Million Kronen betragen. Er widerlegte eine Reihe von Einwendungen, welche im Landtage gegen dieſes Bahnprojekt vorgebracht wurden, Einwendungen, mit denen die ablehnende Haltung gegenüber dem Begehren, eine Million Kronen Stammaktien zu zeichnen, garniert wurden. Redner appelliert an den hohen Landtag, endlich ſeine Verſprechungen einzulöſen, zum Wohle der Bevölkerung, deren wirtſchaftliche Lage und Steuer - kraft dadurch gehoben würde und er dankte ſchließlich jenen Abgeordneten, die bisher für das Bahnprojekt eingetreten ſind. (Lebhafter Beifall.)

Die goldene Hochzeit .

Landtagsabgeordneter Waſtian, beifälligſt begrüßt, führte u. a. aus: Bald werden wir mit dem ſehnlichen Wunſche nach Errichtung der Mar - burg-Wieſer-Bahn die goldene Hochzeit feiern können. (Lebhafte Heiterkeit.) Wenn wir aber nicht bei allen Vertretungskörpern und überall alle Hebel anſetzen, dann werden wir dem ehrwürdigen Jubelpaare am Tage der goldenen Hochzeit kein anderes Geſchenk übergeben können, als das Blech der ſeit 40 Jahren gehaltenen Reden. (Lebhafte Heiterkeit und großer Beifall.) Die zuſtändigen Landtagsabgeordneten haben alles getan; aber ein Abgeordneter ſei ein armer Mann wie Hamlet, er könne nur ſeine Zunge einſetzen. Die Entſcheidung, die Macht über das finanzielle Kräfteſpiel, das liege in den Händen anderer Faktoren. Wieviele Seufzerbrücken werden wir noch vom Unterlande nach Graz und Wien bauen müſſen, bis wir unſeren dringenden Wunſch werden erfüllt ſehen? Und gerade jetzt ſei unſere Bahnforderung brennender als je geworden, weil es jetzt überall Bahnwünſche regne. Wie es einer Frau geht, die bei einer anderen eine neue Frühjahrs - toilette ſieht, ſo geht es auch uns, wenn wir andere Städte im Bahnſchmucke ſehen. Abg. Waſtian hob rühmend die Verdienſte des Marburger Bahnbau - ausſchußobmannes, des Herrn Neger hervor, der mit unermüdlicher Kraft das Projekt vertritt, das ohne ihn ſchon wieder, wie bereits ſo oft, für eine Zeitlang eingeſargt wäre. Redner könne als Land - tagsabgeordneter der Stadt Marburg die Tätigkeit Negers am beſten beurteilen. Friſch geklagt, iſt halb gewonnen ſo fuhr Abg. Waſtian u. a. fort; aber mit dem Klagen allein iſt’s noch nicht getan und auch dieſes Klagen müſſe mit Würde erfolgen und ihr müſſe die nachdrücklichſte Entſchiedenheit gepaart werden. Trotzdem ſei es aber nicht not - wendig, daß, wie dies bei mehreren Eiſenbahn - tagungen ſchon geſchehen ſei, der Hausknecht der Wahrheit, die Grobheit, zu Hilfe gerufen werde; ſie werde ja gewiß dann eintreten, wenn die Be - völkerung zur Überzeugung gelangen ſollte, daß man höheren Ortes die berechtigtſten Wünſche nicht er - füllen will. Redner verwies auf die Kraft, die ver - ächtlich ſei, wenn ſie ſich nicht mutig betätige und dieſen Mut brauchen wir jetzt mehr als je. Abg. Waſtian trat ſodann noch dafür ein, daß mit der Zeichnung von Stammanteilen eifrig fortgefahren werden möge; er wandte ſich gegen den Egoismus, dieſen Souffleur der Lebensbühne, von dem ſo manche Leute noch beſeelt ſeien, die nicht aus ihrer Ruhe geſtört werden wollen. Mit den Opfern für eine Sache wachſe auch die Liebe zu ihr. Auch der Zauderer und Ängſtlichen gedachte der Redner: Vor lauter kontra und pro entſchlüpft der Hand der Floh! (Stürmiſche Heiterkeit.) Abg. Waſtian beſprach dann die Wichtigkeit von Bahnbauten über - haupt und den Geſichtspunkt, von dem aus ſie ge - baut und beurteilt werden ſollen. Eine Bahn, ſagte der Redner u. a., ſei nicht bloß ein Geſchäft, ſondern ſie ſei dazu beſtimmt, den allgemeinen Wohlſtand zu heben. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Dieſe Hebung des Volkswohlſtandes, die gewiß nicht plötzlich, aber allmählich erfolge, bringe dem Lande durch dieHebung der Steuerkraft und der allgemeinen Wohl - fahrt reichlichen Nutzen. Zum Schluſſe ſeiner Aus - führungen wandte ſich Abg. Waſtian noch dem heimiſchen Adel zu; es freue den Redner, daß ſich der heimiſche Adel, die Gutsbeſitzer längs der ge - planten Bahnſtrecke, mit warmem Eifer für den Bahnbau betätigen und wenn Redner einen Um - ſtand bedauere, ſo ſei es der, daß der heimiſche Adel zum Zwecke der Erringung der Bahn ſich nicht in Schlachzizen umwandeln könne; hätten wir Schlach - zizen an der geplanten Bahnſtrecke dann hätten wir ſchon ſicherlich die fertige Marburg-Wieſer-Bahn! (Großer Beifall und Heiterkeit.) Abg. Waſtian forderte ſchließlich noch einmal zu kräftiger Be - tätigung auf; ein Haar auf den Zähnen ſei oft mehr wert als zehntauſend am Kopfe. Mit einem Appell an die Bevölkerung, ſich immer mehr zu ſtählen, ſchloß Abg. Waſtian unter langandauerndem ſtürmiſchen Beifall.

Frühere Stadtſchädigungen.

Landtagsabgeordneter Stiger verwies darauf, daß Marburg ſchon früher durch die Herſtellung von Bahnanſchlüſſen in Pragerhof und Spielfeld geſchädigt wurde; jetzt will man die Radlbahn bauen, deren Zuſtandekommen für Marburg ein neuer und großer wirtſchaftlicher Verluſt wäre. Die Forderung nach endlicher Errichtung der Marburg - Wieſer-Bahn ſei daher nur recht und billig und von dieſer Forderung dürfe die Bevölkerung unter keinen Umſtänden ablaſſen (großer Beifall), umſo - mehr, als für dieſe Bahn ſchon ſo viele und große Opfer gebracht wurden. Redner drückte zum Schluſſe die Hoffnung aus, daß ſich im Landtage aus den dem Bahnbaue freundlichen Anſätzen doch noch eine Mehrheit entwickeln werde, damit die Marburg - Wieſer-Bahn endlich einmal zur Verwirklichung ge - lange. (Großer Beifall.)

Landesausſchußmitglied Prof. Robitſch gab ſeiner Freude über die Einladung und über die heutige Tagung Ausdruck; wohl könne er nicht namens des Landesausſchuſſes heute Verſprechungen abgeben, aber er könne ſagen, daß er für ſeine Perſon eines Sinnes ſei mit den Verſammelten und mit aller Tatkraft werde er eintreten für die Verwirk - lichung dieſes Bahnbaues. Redner verwies auf die glückliche Lage der Stadt Marburg: wo die Reichs - ſtraße und die Südbahn den Drauſtrom überſetzen und die Kärntnerbahn ihren Ausgangspunkt habe, dort befinde ſich in der glücklichſten Lage die Stadt Marburg. Davon ſchreibe ſich auch der Aufſchwung der Stadt her. Allgemeines Beſtreben müſſe es aber ſein, das Erworbene zu erhalten, mit dem Gange der Zeit und der Veränderung von Verhältniſſen zu rech - nen. Durch die ſchon vom Abg. Stiger erwähnten Ver - legung zweier Bahnanſchlüſſe nach Spielfeld und Pragerhof wurde Marburg ſehr benachteiligt; mit aller Energie müſſe nun dafür geſorgt werden, daß wenigſtens jener Verkehr zu uns kommt, der uns gebührt und daß unſere Entwicklungsrechte uns nicht genommen werden. Redner ſchloß mit der nochmaligen Ver - ſicherung, im Landesausſchuſſe wie im Landtage kräftig eintreten zu wollen für die Marburg-Wieſer Bahn. (Lebhafter, großer Beifall.)

Verdorrende Verſprechungen.

Stadtamtsvorſtand Dr. Schinner verwies ebenfalls auf die Leidensgeſchichte dieſer Bahn - forderung; betrübend ſei die ablehnende Haltung, welche die ſteiriſche Landesvertretung in dieſer Angelegenheit bisher eingenommen habe, obwohl aus dem Landtage Zuſagen hinſichtlich dieſes Bahnbaues vorliegen.

Der in der 7. Landtagsperiode, 4. Seſſion erſtattete, vom 10. Februar 1894 datierte und vom Obmanne Dr. Heilsberg und Berichterſtatter Dr. Leopold Link gebrachte Bericht des Sonder - ausſchuſſes für Eiſenbahnangelegenheiten über die Petition des Aktionskomitees in Marburg um Her - ſtellung der Bahn Wies-Eibiswald-Marburg ꝛc. be - ſagt u. a.: Nachdem jedoch immerhin ſchon nam - hafte Intereſſentenbeiträge gezeichnet ſind und noch weitere Beiträge in Ausſicht ſtehen ſollen, ſomit auch die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen iſt, daß in ſpäterer Zeit die geſetzlichen Vorausſetzungen für dieſe Bahnverbindung geſchaffen werden und nach - dem der Bahnverbindung eine gewiſſe Bedeutung für die Belebung des Verkehres in den davon be - rührten Landesteilen und für die wirtſchaftliche Entwickelung der Stadt Marburg nicht abgeſprochen werden kann, ſo erſcheint es gerechtfertigt, dieſe Linie in den Kreis der Studien des Landes-Eiſen - bahnamtes einzubeziehen, wobei der Sonderausſchuß der Anſicht iſt, daß für dieſe Bahnverbindung die Vollſpur in Ausſicht zu nehmen ſein wird.

3Nr. 57, 12. Mai 1908 Marburger Zeitung

Weiters hat der ſteiermärkiſche Landtag in ſeiner Sitzung am 24. November 1905 nachſtehen - den Beſchluß gefaßt:

1. Der ſteiermärkiſche Landtag anerkennt und würdigt die volkswirtſchaftliche Bedeutung der pro - jektierten Bahn Marburg-Wies für die Stadt Marburg und das durch dieſe Bahn dem Verkehre erſchloſſene Hinterland und ſpricht ſeine Bereit - willigkeit aus, dieſes Bahnprojekt zu fördern und im Falle finanziell zu unterſtützen. 2. Der Landes - ausſchuß wird beauftragt, dieſem Projekte ſeine volle Aufmerkſamkeit zuzuwenden, den Eiſenbahnausſchuß für die Erbauung der Bahn Marburg-Wies in ſeinen auf die Verwirklichung dieſes Bahnprojektes gerichteten Beſtrebungen nach Möglichkeit zu unter - ſtützen und ſich wegen der Zuwendung eines aus - reichenden Staatsbeitrages mit der k. k. Regierung ins Einvernehmen zu ſetzen.

Von einer Einhaltung dieſer Verſprechungen ſei aber bisher keine Spur zu finden. Nun ſei es aber höchſte Zeit geworden, den hohen Landtag an ſeine Verſprechungen zu erinnern mit der dringen - den Bitte, ſie endlich in bare Münze umzuſetzen. Redner beantragte die Annahme folgender Entſchließung der am Heutigen von der Gemeindevertretung der Stadt Marburg einberufenen Eiſenbahntage zu Marburg verſammelten Intereſſenten des Bahnpro - jektes Marburg-Wies: Trotz der ſeit zwei Jahr - zehnten wiederholt überreichten zahlreichen Begehr - ſchriften und aufgewendeten bedeutendin Geldopfer der an dem Ausbau des Bahnprojektes Marburg - Wies beteiligten Gemeinden und Bezirke iſt dieſes Projekt noch immer nicht der Verwirklichung zuge - führt worden, obwohl der ſteierm. Landtag bereits im Jahre 1894 und zuletzt mit dem Sitzungsbe - ſchluſſe vom 24. November 1905 die volkswirt - ſchaftliche Bedeutung der geplanten Bahn Marburg - Wies für die Stadt Marburg und das durch dieſe Bahn erſchloſſene Hinterland ausgeſprochen und die Förderung ſowie finanzielle Unterſtützung dieſes Projeetes zugeſagt hat. Rund herum wurden in - zwiſchen neue Bahnlinien gebaut oder geplant und von maßgebender Seite unterſtützt, welche im hohen Grade geeignet ſind, einen großen Teil des Ver - kehres von der Stadt Marburg abzulenken und da - durch dieſe aufſtrebende Stadt wirtſchaftlich arg zu ſchädigen. Die Stadt Marburg ſieht in dem ge - planten Bahnbaue Marburg-Wies die einzige noch vorhandene Möglichkeit, ihre natürliche Entwicklung zu feſtigen und ihr reiches Hinterland zu der immer ſchwieriger werdenden Approviſionierung heranzu - ziehen und mit ihm in geſchäftlichen Wechſelverkehr zu treten. Dieſem Hinterlande wieder iſt nur dadurch die Verwertung der bisher nahezu ungenützten und unerſchloſſenen Bodenſchätze und landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſowie der Anſchluß an den Weltverkehr möglicht. In dem Begehren nach der Erbauung der Bahn Marburg-Wies ſind die Stadt und die in Frage kommenden Bezirke in voller Ubereinſtimmung und erheben heute geſchloſſen und einmütig aber - mals die Forderung nach endlicher Erfüllung der gemachten Zuſagen durch die wiederholt angeſprochene Abnahme von Stammaktien in dem Geſamtbetrage von einer Million Kronen in 5 Jahresraten zu 200.000 Kronen von Seite des Landes Steiermark.

Weitere Ausführungen.

Gutsbeſitzer Rüdiger Seutter von Lötzen, der nach der Annahme obiger Entſchließung das Wort ergriff, bemerkte einleitend, es hieße Eulen nach Athen tragen, wenn man die Notwendigkeit der Marburg-Wieſer Bahn eingehend begründen wollte. Er verweiſe nur darauf, daß oft Bauern kommen mit der Erklärung, daß ſie, obwohl ſie ſchon ſchwer ihre Steuern entrichten, dennoch gerne noch ein paar Gulden dazu geben wollten, wenn ſie nur endlich einmal die Bahn bekommen würden. Und ſo wie die Bauern, verlangen die Ziegeleibeſitzer, alle landwirtſchaftlichen und induſtriellen Produzenten des Gebietes bis Wies dieſe Bahn. Redner könne könne ſelber ein Lied ſingen von der Bahnnot; wie viele landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Lebensmittel ꝛc. könne er nicht anbringen, weil keine Verbindung mit dem Verkehre vorhanden iſt. Wie ſchwer werde dadurch erſt der kleinere, unbemittelte Produzent getroffen. Redner appellierte ſchließlich an die Stadt Marburg, neue Opfer für den Bahnbau zu bringen, denn wenn auch das ländliche Gebiet durch die Bahn bedeutende Vorteile aus der Verwertung der Bodenprodukte erzielen würde, ſo würde den Haupt - vorteil davon doch die Stadt Marburg haben, welcher die Bahn eine billigere Verſorgung mit Lebensmitteln, Kohle ꝛc. ſichern würde. (Beifall.)

Bürgermeiſter Dr. Schmiderer dankte allen Rednern für ihre Ausführungen und verſicherte insbeſondere die Abgeordneten, daß ſie in der Be - völkerung ſtets die kräftigſte Unterſtützung finden werden. Insbeſondere müſſe er noch dem Statt - haltereirate Grafen Marius Attems dafür danken, daß er ſeine bewährte Tatkraft in den Dienſt unſerer Bahnforderung geſtellt habe.

Statthaltereirat Graf Attems erklärte, er habe nicht das Wort ergreifen wollen, um nicht oft Geſagtes wiederholen zu müſſen; dieſer Dank aber veranlaſſe ihn, neuerdings zu erklären, daß er das größte Intereſſe für dieſen in ſeinem politiſchen Bezirke geplanten Bahnbau hege und daß er für ihn immer eintreten werde. Er ſei überzeugt, daß auch die Regierung den Bahnbau unterſtützen werde, wenn die finanziellen Vorfragen gelöſt ſein werden. (Lebhafter Beifall.)

Dr. Schmiderer dankte nochmals herzlich allen Erſchienenen für ihr Kommen, bat jeden, in ſeinem Kreiſe für den Bahnbau tätig zu ſein und ſchloß hierauf die einmütig verlaufene Tagung.

Eigenberichte.

Deutſche Schule in St. Leonhard W. -B.

Heute hielten hier in Polic Gaſthaus Win - diſche eine Proteſtverſammlung ab gegen die Errichtung einer deutſchen Schule im deutſchen Markte St. Leonhard, die wir ſelbſtverſtändlich an - ſtreben. Es legt Zeugnis ab von einer krankhaften Verbiſſenheit, wenn Windiſche dagegen hetzen, daß die deutſche Bevölkerung des Marktes für ihre Kinder eine deutſche Schule haben will, eine Einrichtung, bei der man ſich nur höchlichſt darüber verwundern muß, daß ſie nicht ſchon längſt, nicht ſchon ſeit jeher beſteht! Das Selbſtverſtändliche ſoll erſt ge - ſchaffen werden ſonderbar genug und dagegen proteſtieren Windiſche! Bei dieſer Proteſtver - ſammlung wurde von einigen Rednern behauptet: 1. daß die Errichtung einer deutſchen Schule mit großen Koſten für den Markt und für die Bauern (!) verbunden ſein werde; 2. daß in einer deutſchen Schule kein katholiſcher Religionsunterricht möglich (!) ſei. Alle Redner , welche dies in der Ver - ſammlung bei Polic behauptet haben, haben be - wußt gelogen. Der Deutſche Schulverein be - abſichtigt bei uns eine deutſche Schule zu bauen ohne Koſten für uns. Aus dieſer Tatſache mag man die Wahrheitsliebe der pervakiſchklerikalen Redner erkennen. Natürlich, wenn es ſich um eine ihnen angenehme Einrichtung handeln würde, dann würden ſie wegen der Koſten, die dem deutſchen Markte daraus erwachſen, nicht beſorgt ſein. Dem Einberufer dieſer Proteſtverſammlung, dem windiſchen Arzte Dr. Tiplic, möge ein für allemal geſagt ſein, daß er ſich nicht in einer ſo widerlichen Weiſe an die deutſche Geſellſchaft von St. Leonhard an - meiern möge. Dr. Tiplic wurde bereits von der Geſellſchaft der Sloweniſchliberalen unſanft hinaus - gelehnt wir Deutſche dulden ihn auch nicht unter uns! Gegenwärtig iſt er ein Windiſchklerikaler u. zw. mit Rückſicht auf ſeine Praxis, weil ihm windiſchklerikale Pfaffen Patienten zutreiben, die ſein Ruf als Arzt ihm ſonſt nicht verſchaffen würde. Die Deutſchen des Marktes und der Umgebung ſtehen treu und feſt zuſammen in dem Verlangen nach endlicher Errichtung einer deutſchen Schule in St. Leonhard und wir werden ſie bekommen, auch wenn der Herr Dr. Tiplic ſie nicht haben will!

(Ein deutſcher Maibaum.)

Vom 1. Mai an überraſcht die Spaziergänger im freundlichen Dorfe Roßwein ein mächtiger Maibaum, von dem herab eine große deutſche Fahne flattert. Dies kann gewiß als ein erfreuliches Zeichen des Vorherrſchens deutſcher Ge - ſinnung im Dorfe gelten, aber man höre noch, wie dieſer Maibaum zuſtande kam. Die Burſchen des Dorfes, die ſchon längſt nach einem kräftigen Aus - druck ihrer deutſchen Gefühle geſucht hatten, kamen auf den ſinnigen Einfall, in der Nacht des letzten April in den Wald zu ziehen und dort einen mächtigen Fichtenbaum, in deſſen Wipfel bisher die Sprache der Natur gerauſcht hatte, nun auch zum Sprecher ihrer Gefühle zu wählen. Bald war er trotz ſeiner Mächtigkeit von vielen ſtarken Armen ausgegraben und ſeiner Äſte und Rinde entkleidet. Dann begann eine äußerſt ſchwierige Übertragung nach dem Gemeindeplatze mitten im Dorfe. Dort wurde er noch in derſelben Nacht geſchmückt und aufgeſtellt und am nächſten Morgen konnte man zudem wie in ſtolzem Siegesbewußtſein daſtehenden Baume emporſtaunen und wurde ähnlich berührt wie von der Gefühlskraft und urwüchſigen Schön - heit eines herzlichen Volksliedes.

(Südmark-Orts - gruppenverſammlung.)

Am Sonntag den 17. d. nachmittags 3 Uhr findet in Herrn Martin Pukls Gaſtwirtſchaft zu Roßwein die Haupt - verſammlung der Südmark-Ortsgruppe ſtatt, bei welcher der Vereinsbericht nebſt Kaſſagebarung für das abgelaufene Jahr erſtattet und eine Neuwahl vorgenommen wird. Die Mitglieder werden erſucht, ſich an der Verſammlung recht zahlreich zu beteiligen.

(Baueinſtellung.)

Dem hieſigen Maſchinenfabrikanten, Herrn J. Pfeifer, wurde die Fortſetzung des Baues der Fabrik für Eiſen - und Metallgießerei behördlich eingeſtellt. Die Baueinſtellung wurde verfügt, weil zwei Anzeigen von Baumeiſtern einliefen, welche behaupteten, daß Herr Pfeifer ohne jegliche fachmänniſche Leitung und Kontrolle den Bau führte.

(Spar - und Vorſchußverein St. Egydi W. -B.)

Der Spar - und Vorſchußverein für St. Egydi und Umgebung hielt heute im Südmarkhof zu St. Egydi unter dem Vorſitze ſeines Obmannes Herrn F. Fiſchereder ſeine Jahresverſammlung ab. Bei der Eröffnung konnte der Vorſitzende auch die Ver - treter der Südmark-Hauptleitung, die Herren Prof. Dr. Ferd. Khull, Profeſſor Gauglitz und Müller, begrüßen. In ſeiner einleitenden Anſprache betonte er, daß außer von der Südmark dem Ver - eine leider nicht die wünſchenswerte Förderung ent - gegengebracht wird, wie ſie angeſichts der Tätigkeit für völkiſche Ziele notwendig erſcheint, die aber weit größer ſein könnte, wenn ſie ſeitens deutſcher Einleger die notwendige Unterſtützung finden würde. Erfreulicherweiſe ſei feſtgeſtellt, daß im gegen - wärtigen Jahre eine Stärkung der Mitglieder zu verzeichnen iſt und die Tätigkeit des Vereines durch den Austritt eines in der letzten Zeit ſtörend wir - kenden Mitgliedes wieder reger war und daß ſich der Geldverkehr bedeutend erhöhte. Der Verein zählte am Ende des Jahres 94 Mitglieder, in Ab - fall gekommen ſind 4, neu eingetreten ſind 20 Mit - glieder. Nach der von den Buch - und Kaſſaführern erſtatteten Jahresrechnung betragen die Einnahmen K. 58. 162·57, die Ausgaben 57·345·13, die Ver - mögenaufſtellung eine Höhe von K. 20·911·90 und eine Schuldenſumme von K. 20. 535·16 und einen Reingewinn von K. 376·74. Der Stand der Spar - einlagen beträgt K. 12.265.64, der Gelddarlehen K. 18. 369·70 und der Kredit in laufender Rechnung K. 3200. Der Zinsfuß wurde mit 4½% für Ein - lagen und mit 5½% für Darlehen für das Jahr 1908 feſtgeſetzt. Eine Satzungsänderung wurde be - ſchloſſen, dahingehend, daß bei allfälliger Auflöſung des Vereines die Barbeſtände des Reſervefondes dem Vereine Südmark zufallen. Namens des Auf - ſichtsrates widmete Herr G. Morgan dem Vor - ſtande und den Buch - und Kaſſeführern für die aufopfernde Bemühung Worte wärmſter Anerkennung.

(Todesfall im Warteſaale.)

Einer aus Chicago nach St. Hu - bert in Ungarn zu ihrem ſchwer erkrankten Vater reiſenden Frau ſtarb im Warteſaale des hieſigen Bahnhofes ein einjähriges Mädchen. Der Frau wurde die Erlaubnis zur Weiterreiſe in ihre Heimat verweigert, da man anzunehmen ſcheint, daß das Kind an einer anſteckenden Krankheit oder eines unnatür - lichen Todes geſtorben iſt. Die angeordnete Ob - duktion der kleinen Letche wird wohl die nötige Auf - klärung bringen.

(Fünf Einbruchsdiebſtähle in einer Nacht.)

In der Nacht auf den 6. d. wurden in der hieſigen Ortſchaft von einem Täter fünf Einbruchsdiebſtähle verübt. Er bediente ſich dabei der Nachſchlüſſel (Dietriche) und muß nur Geld geſucht haben, weil er, obwohl er ſolches nicht fand, alles andere un - berührt ließ. Allerdings muß der Umſtand, daß er überall noch rechtzeitig verſcheucht wurde, dabei ſtark mitgewirkt haben. Als der Tat dringend verdächtig wurde durch den Gendarmerie-Poſtenführer Petſchnig der ſchon wiederholt wegen Einbruchsdiebſtahles vorbeſtrafte Taglöhner Lazarus Weber aus Heiligen-Geiſt verhaftet und dem Bezirksgerichte Gonobitz eingeliefert. Gr. Tagbl.

(Hotel - eröffnung.)

Am 15. d. wird der Marburger Kaſinoreſtaurateur, Herr Walter, das hieſige Hotel Sonne wieder eröffnen.

4Marburger Zeitung. Nr. 57, 12. Mai 1908.

(Goldene Hoch - zeit.)

Hier feiert am 13. d. der Grundbeſitzer und ehemalige Kurmuſiker Georg Frisnigg mit ſeiner Gattin Marie das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit.

(Zu viel Un - glück.)

Die Beſitzerin Anna Martſchitſch in Seldorf iſt vor kurzer Zeit abgebrannt. Vor einigen Tagen hat ſich ein Ochſe und geſtern der zweite überfreſſen und hat die arme bedauernswerte Witwe zum Brandunglück auch noch der Verluſt ihrer zwei Ochſen treffen müſſen.

Windiſch-Feiſtritzer Nachrichten.

Trauung.

Geſtern nachmittags fand in der Marienkirche zu Windiſchfeiſtritz die Trauung des Herrn Franz Mattuſch, Hausbeſitzer und Schmiede - meiſter in Windiſchfeiſtritz, mit Fräulein Eliſe Vehovar, Haus - und Realitätenbeſitzerstochter aus Weideſch, ſtatt.

Von der Garniſon.

Mittwoch und Donners - tag vormittags um 10 Uhr marſchierten je eine Eskadron des 5. Dragonerregimentes in unſere Stadt ein, wo ſie mit Muſik empfangen wurden. Die Stadt hatte Feſtkleidung angelegt, denn faſt jedes Haus war beflaggt. Vor dem Rathauſe hatte ſich die Ge - meindevertretung mit dem Herrn Bürgermeiſter Albert Stiger eingefunden, die Schüler der Knaben - volksſchule mit dem Lehrkörper und eine ſtattliche Anzahl von Bürgern hatten am Rathausplatze Auf - ſtellung genommen. Herr Bürgermeiſter Stiger begrüßte die Neuangekommenen, die ihm wie den Stadtbewohnern nicht fremd ſind, da ſie ja erſt vor ſechs Jahren von hier zogen. Er drückte den Wunſch aus, daß die friedlichen Beziehungen, die vor ſechs Jahren unter der Bevölkerung mit dem Militär herrſchten, nicht aufhören, ſondern noch inniger werden mögen, worauf am erſten Tage Herr Nittmeiſter Anton Spanochi, am zweiten Tage Herr Ritt - meiſter Felix Ritter v. Millekic in warmen Worten dankte und die Verſicherung gab, daß alles geſchehen werde, um das Vertrauen, das die Bevölkerung ihnen durch den heutigen feierlichen Empfang ent - gegengebracht habe, zu rechtfertigen. Mit Muſik - begleitung marſchierten dann die Eskadronen in die Kaſernen ein.

Vom hieſigen Poſtamte.

Von nun an ſind die Amtsſtunden beim hieſigen Poſt - und Tele - graphenamte nicht mehr von 8 bis 11 Uhr, ſondern von 8 bis 10 Uhr vormittags. Dieſe Neuerung iſt für die umliegenden Gemeinden, die kein eigenes Poſtamt haben, von beſonderer Wichtigkeit und ſeien ſie mit dieſen Zeilen darauf aufmerkſam gemacht.

Verhaftung wegen Diebſtahlsverdacht.

In der Nacht vom Montag auf Dienstag wurde dem Gaſthausbeſitzer und Fleiſchhauer J. Korſche aus verſperrter Geldlade in der Fleiſchbank von einem unbekannten Täter gegen 20 Kronen Kleingeld und ein Sparkaſſebuch geſtohlen. Der Täter mußte ſehr gute Ortskenntnis gehabt haben, da er genau wußte, wo die Schlüſſel aufbewahrt liegen. Der Hausknecht des beſtohlenen Beſitzers wurde von der Gendar - merie verhaftet, da er der Tat dringend verdächtig erſcheint. Das Sparkaſſebuch hat der Dieb weg - geworfen, welches aber bereits gefunden wurde.

Marburger Nachrichten.

Von der Advokatenkammer.

Für den verſto[r]benen Rechtsanwalt Herrn Dr. Auguſt Reddi in Windiſchfeiſtritz wurde Herr Dr. Karl Faleschini, Rechtsanwalt in Marburg, als einſtweiliger Stell - vertreter beſtellt.

Todesfall.

Heute früh iſt hier nach langem Leiden Frau Emilie Freiin Marenzi von Marens - feld und Scheneck, geb. Koch, die Mutter der Fürſtin Paula Sulkowska, im 67. Lebensjahre geſtorben. Die Beiſetzung in der Familiengruft erfolgt Donners - tag um halb 3 Uhr vom Sterbehauſe, Kaſinogaſſe 2 aus.

Preisprüfung aus der ſteiermärkiſchen Geſchichte.

Am hieſigen k. k. Staatsgymnaſium wurde dieſe Prüfung Samstag den 9. d. vom Fachlehrer Dr. Hoſſer vorgenommen. Sämtliche Kandidaten, 4 aus der 4. Klaſſe A und 5 aus der 5. Klaſſe B, legten eine außerordentliche Kenntnis der heimiſchen Geſchichte und Geographie an den Tag und belohnten ſo die Mühe ihres Lehrers. Die Kommiſſion, deren Vorſitz in Vertretung des verhinderten Direktors Herr Profeſſor J. Košan inne hatte, hatte eine ſchwierige Aufgabe, dieReihenfolge der Preiſe zu beſtimmen, da faſt gleich - wertige Leiſtungen erzielt wurden. Nach einer herz - lichen Anſprache übergab der Vorſitzende die Preiſe und zwar: die vom ſteiermärkiſchen Landesausſchuſſe geſpendeten ſilbernen Preismedaillen den Schülern der 4. Klaſſe A Gugel Friedrich und Kieſer Karl, 2 Zehnkronenſtücke, geſpendet vom Herrn Fürſtbiſchof Dr. Michael Napotnik, dem Schüler der 4. Klaſſe B Bratina Franz, 1 Dukaten ſamt Geldbörſe, Geſchenk des Herrn Bürgermeiſters Dr. Johann Schmiderer, dem Schüler der 4. Klaſſe A Bix Karl. Weitere Geldpreiſe und zwar 1 Dukaten vom Dompropſt und Prälaten Karl Hribovšek und je ein Zehnkronen - ſtück, gegeben von den Herren Statthaltereirat Marius Graf Attems, Kanonikus Joſef Majcen und Profeſſor Dr. Medved den Schülern Verderber Hermann, Ogriſek Karl, Habermut Auguſt und Dečko Franz. Endlich Kožuh Joſef das von einem Ungenannten gewidmete Werk F. M. Mayer Ge - ſchichte der Steiermark .

X. ſteiriſches Sängerbundesfeſt.

Die nächſte Sitzung des Wohnungs-Ausſchuſſes findet Donnerstag den 14. d. um 8 Uhr im Ver - einszimmer der Kaſinogaſtwirtſchaft ſtatt. Die ge - ehrten Mitglieder werden erſucht vollzählig zu erſcheinen. Feſtzugs - und Ordnungs - ausſchuß: Nächſte Sitzung Donnerstag den 14. d. um 8 Uhr abends in Schneiders Gaſthof.

Südmarkortsgruppe Roßwein.

Die Jahresverſammlung dieſer Ortsgruppe findet am Sonntag den 17. d. nachmittags 3 Uhr in der Gaſtwirtſchaft des Herrn Martin Puckl ſtatt. Die deutſchen Vereine und die deutſchen Volksgenoſſen werden höflichſt erſucht, ſich hiebei zahlreich zu beteiligen.

Die Marburger Südmarkortsgruppen

halten am Samstag den 23. d. im oberen Kaſino - ſpeiſeſaale ihre Jahresverſammlung ab. Die Frauen - und Mädchenortsgruppe kann heuer auf ihren zehn - jährigen Beſtand zurückblicken.

Verein der Liebhaberphotographen.

Am Samstag den 16. d. veranſtaltet der genannte Verein im oberen Kaſinoſpeiſeſaale einen Projektions - vortrag für ſeine Mitglieder und Gäſte, die ſtets gerne geſehen ſind. Herr Dr. Hermann Krauß wird dieſe durch eine Serie von Projektionsbildern in das landſchaftlich großartig ſchöne Hochſchwab - gebiet führen. Im Anſchluſſe daran wird der Vor - tragende einen vorläufigen Bericht über die Photo - graphie in natürlichen Farben erſtatten, welches die photographiſchen Kreiſe ſtets lebhaft intereſſierende Problem nunmehr durch die Autochromplatte zum erſten Male einer vollkommen gelungenen Löſung zugeführt wurde. Herr Dr. Krauß wird auch einige ſelbſt aufgenommene Bilder in natürlichen Farben zur Projektion bringen. Der für Sonntag den 17. d. projektiert geweſene Vereinsausflug nach Faal findet erſt am Sonntag den 24. d. ſtatt.

Evangeliſches.

Donnerstag den 14. Mai abends 7. Uhr findet in der evangeliſchen Chriſtus - kirche der wöchentliche Abendgottesdienſt ſtatt.

Geſchworenen-Ausloſung.

Beim hieſigen Kreisgerichte fand geſtern die Ausloſung der Ge - ſchworenen für die zweite diesjährige Schwurgerichts - tagung ſtatt. Ausgeloſt wurden: Als Hauptgeſchwo - rene: Martin Muſek, Hausbeſitzer; Ludwig Sabu - koſcheg, Malermeiſter und Hausbeſitzer; Alois Weiß, Gaſtwirt und Hausbeſitzer; Wenzel Wanek, Rauch - fangkehrermeiſter; Johann Zwillag, Hausbeſitzer, ſämtliche in Marburg; aus der Bezirkshauptmann - ſchaft Marburg: Konrad Gollob, Gaſtwirt in Ober - heudorf; Matthias Schuhmann, Grundbeſitzer in Lormanje; Vinzenz Kurnig, Grundbeſitzer in Schiltern; Franz Fekonja, Beſitzer in Tronkau; Franz Baumgartner, Beſitzer in Jahringthal; Anton Meſaritſch, Gaſtwirt in Oberzellnitz; Joſef Sernetz, Grundbeſitzer und Holzhändler in Ober - zellnitz; Johann Kramberger, Grundbeſitzer in Kaniſcha; Franz Pachernig, Gaſtwirt und Fleiſcher - meiſter in Ober-St. Kunigund; Johann Dworſchak, Grundbeſitzer in Roßbach; Michael Jernei, Grund - beſitzer in Roßbach; Joſef Diviak, Grundbeſitzer in Sulztal; Alois Gornik, Grundbeſitzer in Wachſen - berg; Johann Ferlinz, Grundbeſitzer in Witſchein; Peter Kollnig, Grundbeſitzer in Brunndorf; Joſef Nekrepp, Zimmermeiſter in Brunndorf; Johann Sernz, Grundbeſitzer in Lobnitz; Karl Autor, Gaſtwirt in St. Lorenzen ob Marburg; Anton Oder, Gaſtwirt in St. Lorenzen ob Marburg; Alois Riedl, Grundbeſitzer in Poberſch; Franz Krulz, Gaſtwirt in Windiſch-Feiſtritz; Johann Hraſtnig, Grundbeſitzer in Unterpulsgau; aus der Stadt Pettau: Joſef Fürſt, Realitätenbeſitzer undIgnaz Roßmann, Hausbeſitzer; Guido Högenwarth, Handelsmann in Unterrann; aus der Bezirkshaupt - mannſchaft Luttenberg: Karl Wirth, Sparkaſſebuch - halter in Luttenberg; Joſef Cagran, Grundbeſitzer in Slabotinzen; Johann Semlitſch, Grundbeſitzer in Urſchendorf; Joſef Raich, Beſitzer in Jamna; aus der Bezirkshauptmannſchaft Windiſch-Graz: Johann Bauer, Kaufmann in Mahrenberg. Als Ergänzungsgeſchworene: Joſef Baumeiſter, Agent; Neſtor Frohm, Agent; Franz Gert, Lebzelter; Ignaz Halbärth, Realitätenbeſitzer; Franz Janſchek, Gemiſchtwarenhändler; Karl Jellek, Gaſtwirt; Karl Krzizek, Hausbeſitzer; Joſef Kregar, Möbelhändler; Albert Lontſchar, Hausbeſitzer, ſämtliche von Marburg.

Die ſüdmärkiſche Volksbücherei

befindet ſich jetzt im Hauſe des Herrn J. Tſcheligi, Kärntnerſtraße 2, 1. Stock.

Zur Marburger Badfrage.

Die Reihe der Kundgebungen von Körperſchaften in der Bad - frage mehrt ſich ſtändig. Nun hat die Vorſtehung der Gaſtgewerbegenoſſenſchaft an den Stadtrat folgendes Schreiben gerichtet, das in der letzten Ausſchußſitzuug beſchloſſen wurde. Es hat folgenden Wortlaut: An den löblichen Stadtrat der Stadt Marburg. Wie uns bekannt iſt, hat ſich der Verein Volkswohl zur Aufgabe geſtellt, die ungünſtigen Badeverhältniſſe in Marburg durch Er - richtung eines Bades am Stadtteiche zu beheben. Da dieſes Unternehmen als geeignet erſcheint, den Fremdenzuzug zu fördern, und ſomit auch die Zahl des konſumierenden Publikums bedeutend zu erhöhen, haben ganz beſonders die Mitglieder der Gaſtgewerbegenoſſenſchaft in Marburg ein leb - haftes Intereſſe, für die Errichtung eines modernen Bades, wie dies vom Vereine Volkswohl ge - plant iſt, einzutreten. Die Gaſtgewerbegenoſſenſchaft ſtellt daher die ergebenſte Bitte, der löbliche Ge - meinderat möge die Opfer nicht ſcheuen, und ein - ſtimmig für die Errichtung dieſes Bades durch den Verein Volkswohl eintreten. Marburg, am 11. Mai 1908. Die Vorſtehung der Gaſt - gewerbegenoſſenſchaft.

Deutſchvölkiſcher Verband Drau - wacht .

Morgen Mittwoch den 13. d. um 8 Uhr abends Monatsverſammlung im Vereinsheim Hotel alte Bierquelle .

Panorama International.

Die dies - wöchentliche Serie Inſel Java führt uns die hochintereſſanten Sitten und Gebräuche wie Wohn - und Vegetationsverhältniſſe dieſer herrlichen Inſel und ihrer Bewohner vor Augen. Die tropiſche Vegetation erweckt im hohen Grade das Intereſſe des Beſchauers.

Ehrenabend des Tondichters Füllekruß.

Anläßlich der Verleihung des preußiſchen Kronen - ordens an den Tondichter Emil Füllekruß ver - anſtaltete die Südbahnliedertafel dem Tondichter, der ihr Chormeiſter iſt, geſtern abends im Kreuz - hofe einen Ehrenabend, der überaus zahlreich be - ſucht war. Nach einigen einleitenden Muſikſtücken der Südbahnwerkſtättenkapelle ergriff der Obmann - ſtellvertreter der Liedertafel, Herr Pugſchitz, das Wort, verwies auf die außergewöhnliche Ehrung, die ihrem Sangmeiſter durch den deutſchen Kaiſer wegen ſeiner Verdienſte auf muſikaliſchem Gebiete zuteil wurde, hieß alle Erſchienenen herzlich will - kommen und begrüßte insbeſondere den Bürgermeiſter von Arnfels, Herrn Strohmaier, die zahlreich erſchienenen Mitglieder des Marburger Männer - geſangvereines mit dem Obmanne Landesgerichtsrat Liebiſch und Sangmeiſter Rudolf Wagner, die Vertreter der völkiſchen Vereine von Marburg und der Umgebung, den Hauptmann der Marburger Feuerwehr Herrn Ratzek und die Südbahnwerk - ſtättenkapelle, deren einſtiger Leiter der Gefeierte war und die ſich in den Dienſt des Ehrenabendes geſtellt hatte. Der Redner verlas ſodann die zahl - reich eingelaufenen Drahtungen und Schreiben. Solche hatten u. a. geſandt: Der Obmann des ſteiriſchen Sängerbundes, R. v. Schmeidl in Graz, die Ton - dichter Koſchat und Blümel, der Deutſche Volksgeſangverein in Wien (Prof. Dr. Pommer), die Männergeſangvereine von Pettau, Cilli (Lieder - kranz), Voitsberg und St. Veit, die Liedertafel des Südbahn-Schienenwalzwerkes in Graz, das evang. Presbyterium Marburg, Heizhauschef Ing. v. For - macher auf Lilienfeld, Südbahnrevident Herr Lokay und viele andere. Nach dem Vollgeſange Das iſt der Tag des Herrn hielt der Obmann der Südbahnliedertafel, Herr Bühl, eine Anſprache, in der er auf das beſcheidene Weſen des Tondichters Füllekruß und darauf verwies, daß wieder einmal der alte Satz: der Prophet gilt wenig im Vater -5Nr. 57, 12. Mai 1908. Marburger Zeitunglande, durch die Auszeichnung Füllekruß erhärtet wurde. Redner verwies in längeren Ausführungen darauf, daß Füllekruß es verſtanden habe, den nach des Tages Laſt und Mühen ermüdeten Sängern immer neue Luſt zur Pflege des deutſchen Liedes einzuflößen; an Pflichterfüllung und treuer Hingabe an die Kunſt ſei Füllekruß allen ein Vorbild ge - worden. Kein rauſchender Feſtabend, ſondern ein der großen Beſcheidenheit des Tondichters und Sang - meiſters Füllekruß angemeſſener Familienabend ſoll ihm zu Ehren heute ſtattfinden. Lange möge er uns erhalten bleiben in voller geiſtiger Friſche! (Lebhafter Beifall.) L. -G.-R. Liebiſch drückte namens des Männergeſangvereines ſeine Freude aus über die hohe Auszeichnung, die Füllekruß zuteil wurde. Sie ehre nicht nur ihn, ſondern auch die Lieder - tafel und ſei weiterhin eine Anerkennung des deutſchen Liedes überhaupt. Redner verwies ſodann auf die Freundſchaftsbande, welche beide Vereine verknüpfen, deren beider Ziel die Pflege des deutſchen Liedes ſei. Redner ſchloß mit einem Heil auf Füllekruß und die Südbahnliedertafel. (Großer Beifall.) Der Gefeierte dankte mit kurzen, bewegten Worten den Rednern; auf dem ihm verliehenen Orden ſtehen die Worte: Gott mit uns! Jawohl, ſagte der Redner, Gott mit dem deutſchen Liede und mit uns! Den weiteren Verlauf des Abendes füllten Liedervorträge beider Geſangvereine und des Vier - geſanges des Männergeſangvereines ſowie der Werk - ſtättenkapelle aus, welche ihrem einſtigen Leiter zu Ehren ihre ſchönſten Weiſen ertönen ließ. Möge Herr Füllekruß noch durch viele Jahrzehnte ſich der erhaltenen Auszeichnung und der Wertſchätzung er - freuen, die er überall genießt.

Der Spar - und Darlehenskaſſenverein

für die Stadt und den politiſchen Bezirk Marburg hat die Amtsſtunden Montag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr in der Färbergaſſe 1, wo Beitritte und Geſchäftsanteile à 20 K. entgegengenommen werden. (Siehe das Inſerat in der heutigen Nummer.)

Parkmuſik.

Morgen (Mittwoch) abends 6 Uhr beginnt die erſte heurige Parkmuſik; ſollte ſchlechtes Wetter eintreten, ſo wird die Parkmuſik Donnerstag ſtattfinden. Vielfach vorgebrachten Wünſchen nachkommend, hat der Ausſchuß des Stadtverſchönerungsvereines beſchloſſen, zur Zeit der Parkkonzerte aus Verkehrsrückſichten den Auf - enthalt von Perſonen mit Kinderwagen in der Hauptallee und in der Nähe des Muſikpavillons zu unterſagen.

Eröffnung des Kaſinogartens.

Morgen (Mittwoch) wird der Kaſinoreſtaurateur Herr Walter den Kaſinogaſtgarten eröffnen; ein ſchönes grün eingerahmtes Fleckchen Erde am Domplatze, das den Aufenthalt dort äußerſt angenehm macht. (Wir verweiſen auf das betreffende Interat in der heutigen Nummer.)

Von der Rettungsabteilung.

Für den Fond der Rettungsabteilung ſpendete Herr Wundſam aus Treſternitz 10 K., wofür der herzlichſte Dank ausgeſprochen wird. Sonntag nachmittag mußte über Veranlaſſung des Herrn Dr. Krauß Frau Eliſabeth Belli, Bergſtraße 5 wohnhaft, mit dem Rettungswagen zum Südbahnhofe überführt werden. Die Genannte wurde dann behufs Vornahme einer Operation in die Klinik nach Graz gebracht. Geſtern halb 11 Uhr nachts ſtürzte die, Schmiderergaſſe 5 wohnhafte Magdalena Praſchnig in der Burg - gaſſe unter hyſteriſchen Krämpfen zuſammen. Herr Chefarzt Urbaczek ließ ſofort die Rettungsabteilung alarmieren, welche auch ſofort erſchien. Ihr Ein - ſchreiten war aber nicht mehr nötig. Dieſelbe Frauensperſon ſtürzte heute um 9 Uhr vormittags am Rathausplatze unter den gleichen Erſcheinungen zuſammen. Über Veranlaſſung des Stadtarztes Herrn Dr. Leonhard jun. wurde die Praſchnig im Rettungswagen in ihre Wohnung überführt.

Grand Elektro-Bioskop.

Es iſt doch ſtaunenswert, was uns heutzutage Photographie und Elektrizität vorzuzaubern vermögen und ſo iſt auch die Beliebtheit kinematographiſcher Vor - führungen erklärlich. Die Bilder, welche dieſe Woche im Grand Elektro-Bioskop ( Stadt Wien ) an der Reihe ſind, bringen wieder recht hübſche Sachen. Der weit mehr als ſonſt ein Großer der Erde be - kannt gewordene Detektiv Sherlok Holmes übt eine beſondere Anziehungskraft aus. Neuſeeland, die Schweiz im Winter und Motorboote auf hoher See ſind recht intereſſante Aufnahmen. Die dra - matiſchen Bilder: Das Herz bleibt jung und Ge - rettet durch ſeine Lieblinge bieten ſpannende Szenen, während die kolorierten Aufnahmen: Zauberteich und Frauenkopfſchmuck angenehm unterhalten unddie heiteren Bilder: der Sonntagsjäger, der be - trunkene Fenſterputzer große Heiterkeit erwecken. Der ſprechende Zahnarzt und ſeine Patientin iſt höchſt gelungen durch die natürliche Wiedergabe der Sprache. Herr Orla und ſeine dreſſierten Hunde ſeien auch genannt. Nun hat der Unternehmer auch eine tüchtige Kraft für das Klavierſpiel ge - wonnen, welches die Bilder begleitet und die Pauſen ausfüllt. Morgen Mittwoch finden wieder Kinder - und Schülervorſtellungen ſtatt, wie auch jeden Samstag.

Beitritt zum Stadtverſchönerungs - Verein.

Es wird hiemit bekannt gegeben, daß außer beim Vereinsſäckelwarte, Herrn Kaufmann Soß, in folgenden Lokalen Anmeldungen zum Beitritt als Mitglied zum Stadtverſchönerungsver - eine aus Gefälligkeit entgegengeommen werden: Im Café Meran , Café Zentral , in der Buch - handlung des Herrn Heinz vormals Isling und bei Herrn L. Kralik.

Der Theatrograph

in Th. Götz Brau - hausſaale erfreut ſich eines ſehr guten Beſuches. Beſonders kann man aus dem hochintereſſanten Programm hervorheben: Die Beſteigung der Dolo - miten, eine naturgetreue Wiedergabe einer der ſchönſten und ſchwierigſten Bergpartien Tirols; das Drama Kindesliebe iſt ein wahres Lebensbild. Die Bilder Die Jagd nach der Perücke , Die Amme aus Not , ſowie Bei Lehmann wird ein Hund geſucht entlockten den Beſuchern wahre Lach - ſalven und kam dabei gewiß jedermann auf ſeine Rechnung. Jede Vorſtellung darert zwei Stunden und hat eine Pauſe von nur 5 Minuten. Beſonders muß noch die tadelloſe genaue Vorführung hervor - gehoben werden. Wir können daher den Theatrograph jedem nur beſtens empfehlen, umſomehr, da jeden Montag und Donnerstag neues Programm geboten, ſomit für eine große Abwechſlung geſorgt wird. Die Eintrittspreiſe ſind deshalb ſo niedrig gehalten, um den Beſuch jedermann zu ermöglichen.

Von der Südbahn.

In der Hamburger Verſammlung der Aktionäre der öſterreichiſchen Südbahn wurde folgende Reſolution angenommen: Die Aktionäre der Südbahn erſuchen das Ham - burger Schutzkomitee, in tunlichſter Übereinſtimmung mit den Intereſſengemeinſchaften in Frankfurt a. M. und Wien unverzüglich energiſche Maßnahme zur durchgreifenden Sanierung der öſterreichiſchen Südbahn zu treffen und für eine möglichſt zahlreiche Vertretung in der nächſten General - verſammlung Sorge zu tragen. Die Forderungen ſollen ſich vor allem auf eine gründliche Statuten - änderung und auf Wiederaufnahme der jährlichen Verloſungen der Aktien nach dem vorhandenen Plane, auf Erleichterung der Obligationslaſten und auf Verminderung des unerträglichen fiskaliſchen Druckes beziehen. Die Verſammlung hält es für unerläßlich, die erwähnten Forderungen nötigenfalls im Wege des Rechtes zu verfolgen.

Einen Radfahrer mit Steinen be - worfen.

Am Sonntag abends warf ein in die Stadt zurückfahrender Radfahrer am Leitersberge einige Knallerbſen, um einen Hund zu verſcheuchen, der ihm im Wege ſtand. Er wurde dafür mit Steinen beworfen und erlitt dadurch einige Ver - letzungen.

Ein empfindlicher Verluſt.

Ein Geſchäfts - mann in Poberſch hat geſtern auf einem Spazier - gange im Straſchunerwald bei Poberſch aus ſeinem auf dem Arm getragenen Überzieher eine Brieftaſche mit 70 K. Geld, einen Pfandſchein, belehnt mit 100 K., eine goldene Herrenuhr mit goldener langer Kette, eine goldene Halskette mit einem Herzchen als Anhängſel, welches mit drei Diamantenſplittern beſetzt iſt, einen auf den Namen Johann Konegger lautenden Waffenpaß und eine vom Lebensmittel - magazine Marburg ausgeſtellte Rechnung über 76 K., im materiellen Geſamtwerte von 390 K. ver - loren. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieſe Fund - gegenſtände gegen den geſetzlichen Finderlohn am Polizeiamte abzugeben.

Ein Kind in der Drau ertrunken.

Aus Brunndorf wird uns geſchrieben: Agnes Birſcha, Ehegattin des in Poberſch wohnhaften Beſitzers Joſef Birſcha, befand ſich am 8. d. M. mit ihren Kindern allein zu Hauſe. Während ſie nachmittags im Zimmer mit Bodenreiben beſchäftigt war, entfernten ſich der 10jährige Joſef und der 6jährige Otto Birſcha vom Hauſe und begaben ſich zu der beiläufig fünf Minuten entfernten Drau. Dort ſpielten ſie an einem Seitenarme des Drau - ſtromes mit Sand, wobei Otto Birſcha in das Waſſer fiel und ertrank. Deſſen Leichnam wurdeerſt am nächſten Tage geborgen und am Ortsfried - hofe in Poberſch beerdigt.

Eingeſendet.

Für dieſe Rubrik übernimmt die Schriftleitung nur die preß - geſetzliche Verantwortung.

Dank.

Die Ortsgemeinde Lendorf fühlt ſich verpflichtet, den freiwilligen Feuerwehren Poberſch, Marburg und Roßwein anläßlich des Großfeuers am 29. April l. J. bei den Beſitzern Heller und Horvath für die raſche Hilfeleiſtung den Dank auszuſprechen.

Beſonders gebührt er der Feuerwehr Poberſch, welche als erſte am Brandplatze erſchienen, und nur ihrer Schlagfertigkeit iſt es zu verdanken, daß zwei weitere Objekte vom Feuer verſchont geblieben ſind.

Auch die freiwillige Feuerwehr Roßwein hat tatkräftig mitgewirkt und iſt bis 2 Uhr früh mit der Poberſcherfeuerwehr am Brandplatze geblieben.

Gemeindeamt Lendorf, am 11. Mai 1908.

Lügenhafte Gehäſſigkeit.

Geehrte Schriftleitung! Bitte um Aufnahme dieſer Zeilen in Ihrem geſchätzten Blatte:

Zu der am 10. d. M. gebrachten Notiz im Arbeiterwille mit dem Titel Ein Rohling , dahingehend, daß ich meinen Heizer mit einem Schraubenſchlüſſel blutig geſchlagen hätte und daß der Heizer dadurch von der Maſchine gefallen ſei, erlaube ich mir folgendes zu erklären:

Auf dieſe unwahre Angabe erſuche ich den Einſender, er möge ſich bei mir legitimieren, damit er dem Arbeiterwille den wahren Sachverhalt, nicht aber unwahres Geſchwätz einſenden kann, widrigenfalls er ſich höheren Ortes zu ver - antworten haben wird. Dem Arbeiterwille aber erteile ich den guten Rat, ſich über ſolche Angelegen - heiten beſſer zu informieren, bevor eine Perſon unſchuldig auf den Pranger geſtellt wird.

Zufolge zahlreicher Wohnungsnachfragen werden Vermieter leerſtehender Wohnungen und möblierter Zimmer der Magdalenenvorſtadt erſucht, dieſe Wohnungen ſofort bei Herrn Kaufmann Koroſchetz anzumelden, der, wie bekannt, die unentgeltliche Vermittlung derſelben in liebenswürdigſter Weiſe übernommen hat.

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6Marburger Zeitung Nr. 57, 12. Mai 1908

Beobachtungen an der Wetterwarte der Landes-Obſt - und Weinbauſchule in Marburg von Montag, den 4. bis einſchließlich Sonntag, den 10. Mai 1908.

TagLuftdruck-Tagsm. ( red. Baromet.)Temperatur u. CelſiusBewölkung, TagesmittelRel. Feuchtigkeit in ProzentenNiederſchläge m / mBemer - kungen
7 Uhr früh2 Uhr mittags9 Uhr abendsTagesmittelMaximumMinimum
in der Luftam Bodenin der Luftam Boden
Montag734.510.122.214.315.523.228.48 04.0473abends Regen mittag Ferngew.
Dienstag731.315.421.916 017 823 529 49.64.6163
Mittwoch728.413.922.913.416.723.431.110.95.55642.1
Donnerst.733.013.618.614.215.520.530.110.66.0455
Freitag738.610.119.014.014.420.628.57.42.2655
Samstag737.114 822.816.217.924.629.610.27.0561
Sonntag736.716.823.018.519.424.633.013.18.5667
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7Nr. 57, 12. Mai 1908 Marburger Zeitung
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8Marburger Zeitung Nr. 57, 12. Mai 1908
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9Nr. 57, 12. Mai 1908. Marburger Zeitung.
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10Marburger Zeitung Nr. 57, 12. Mai 1908
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Verantwortlicher Schriftleiter Norbert Jahn. Herausgabe, Druck und Verlag von Leop. Kralik in Marburg.

About this transcription

TextNr. 57, 12.05.1908.
Author[unknown]
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 57, 12.05.1908. . KralikMarburg1908. Marburger Zeitung

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LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

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Editorial principles

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