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Marburger Zeitung.

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Nr. 66 Dienstag, 4. Juni 1901 40. Jahrgang

Die nächſte Nummer der Marb. Zeitung erſcheint Donnerstag früh.

Die agrariſchen Bedenken gegen die Waſſerſtraßen.

Die Agrarier, ſowohl der deutſchen als der ſlaviſchen, ſowohl der freiheitlichen als der clericalen Parteien, nehmen gegen die Waſſerſtraßenvorlage einen ablehnenden Standpunkt ein. Die ablehnende Haltung der Agrarier iſt ſachlich wohl begründet und von berufenen und unberufenen Rednern agra - riſcher Richtung eingehend dargelegt worden. Die Landwirte fürchten vor allem die Einfuhr auslän - diſchen Getreides auf dem Canalwege, insbeſondere von Getreide aus Ungarn und den Balkanländern. Gegen die Einfuhr ausländiſchen Getreides gibt es zwar einen Zollſchutz, gegen die Getreideeinfuhr aus Ungarn aber können wir uns, wie die Verhältniſſe liegen, ganz unmöglich ſchützen. Es iſt gar nicht unwahrſcheinlich, daſs Ungarn die Canaltariſe ſchon gelegentlich des Ausgleiches zur Frage bringen wird. Für Ungarn würden die Canäle eine jährliche Er - ſparung von etwa 50 Millionen Kronen bedeuten, wie denn für Ungarn überhaupt die öſterreichiſchen Canäle nur Vortheil bringen. In Ungarn iſt die Ernte früher als in Böhmen und Mähren; in den nördlich gelegenen Ländern wird der Landwirt erſt im Herbſt mit dem Druſch fertig, die billige Fracht auf den Waſſerſtraßen hat für ihn dann wenig Wert mehr, da die Waſſerſtraßen um dieſe Jahres - zeit viel zu wenig Waſſer haben dürften. Daſs die öſterreichiſche Landwirtſchaft Getreide in das Deutſche Reich exportieren würde, iſt ausgeſchloſſen, weil das Deutſche Reich zweifellos ſich mit hohen agrariſchen Zöllen gegen Oeſterreich abſchließen wird. Die Capriviſchen Handelsverträge werden in dieſer Rich -tung gewiſs eine gründliche Aenderung erfahren. Der Getreideimport aus den ſüdlicher gelegenen Ländern würde auf die Getreide in den nördlichen Gegenden einen ſolchen Druck ausüben, daſs die Landwirtſchaft nicht mehr weiter beſtehen könnte. Für arme Gegenden erwächst dadurch ein Nachtheil, daſs der vorausſichtlich große Import von Mais auf die Haferpreiſe drückt, da Mais das natürliche Surrogat für Hafer iſt; minder günſtig gelegene Gegenden würden alſo auch dieſes Product verlieren. Ein anderes agrariſches Bedenken beſteht in der Verſchiebung der waſſerrechtlichen Verhältniſſe. Durch Einſchnitte oder Auſdämmungen werden die Grund - waſſerverhältniſſe einer Gegend oft völlig verändert, es können Verſumpfungen entſtehen, Quellen ver - ſickern, es iſt wahrſcheinlich, daſs ganze Culturgat - tungen gewechſelt werden müſſen, weil die natürliche Bewäſſerung des Bodens eine andere wird. Durch die Anſtauung von Waſſermaſſen auf der Scheitel - höhe der Canäle wird bewirkt werden, daſs große Landſtrecken in waſſerarmen Jahreszeiten von Waſſer völlig entblößt werden, was geradezu zu einem Nothſtand führen kann. Ueber die finanziellen Effecte der Waſſerſtraßen iſt niemand im Unklaren. Die Waſſerſtraßen werden keine entſprechende Verzinſung liefern, der Staat wird daher einen Zuſchuſs leiſten müſſen, den er aus den regelmäßigen Einnahmen decken muſs. Der Finanzminiſter wird zu neuen Steuern greifen und von einer Entlaſtung des Grundbeſitzes iſt keine Rede. Im Gegentheil, zu den alten Steuern kommen neue. Die Landwirt - ſchaft würde auch das Vergnügen haben, zu den Landesumlagen, welche für den auf die Länder ent - fallenden Beitrag zu den Canalſtraßen erhöht werden müſſen, in erſter Linie herangezogen zu werden. Es iſt ferner vorauszuſehen, daſs in den Canalgegenden eine Aenderung der wirtſchaftlichen Thätigkeit der Bevölkerung eintreten wird. Längs der projectierten Canäle werden neue Induſtrien entſtehen, in denvon den Canälen entfernten werden die Induſtrien zurückbleiben. Das wirkt auch auf die Landwirt - ſchaft zurück, die außerdem in den Canalgegenden eine Einbuße an Arbeitskräften erleiden muſs.

Die Fluſsregulierungen dagegen liegen durch - aus im landwirtſchaftlichen Intereſſe. Die 75 Mil - lionen Kronen für Fluſsregulierungen gehören aber nur für jene Flüſſe, welche mit den Canälen in directem Zuſammenhange ſtehen. Das iſt doch nur ein Theil der Flüſſe, die anderen Fluſsregulierungen bleiben auf den Meliorationsfond angewieſen, deſſen Erhöhung von der Landwirtſchaft auf das freudigſte begrüſst wird. In Böhmen allein betragen die fertig ausgearbeiteten Meliorations -, beziehungs - weiſe Fluſsregulierungsprojecte 22 Millionen Kronen, dieſe Projecte konnten aber niemals ausgeführt werden, weil die Regierung keine Geldmittel zur Verfügung ſtellte. Die Aufnahme der Fluſsregulie - rungen in die Canalvorlage ſollte dieſe nur für die Landwirtſchaft verdaulicher machen.

Die Agrarier haben alſo von den Waſſer - ſtraßen ſehr viel Nachtheile zu erwarten, welche durch den kleinen Vortheil theilweiſer Fluſsregulie - rungen nicht aufgehoben werden können.

Die deutſchen Colonien im Occupations - gebiete.

(Aus Bosnien.)

Wenn uns Oeſterreichern auch überſeeiſche Be - ſitzungen fehlen, ſo haben wir doch unmittelbar an unſeren Grenzen ein unter unſerer Verwaltung ſtehendes Ländergebiet, das viele Merkmale colonialen Beſitzes an ſich trägt, und auf welches manche Grundſätze einer geſunden Colonialpolitik, namentlich vom deutſchen Standpunkte aus, vortrefflich anzu - wenden ſind. Das iſt Bosnien und die Herzegowina. Die Regierung hat zwar im Occupationsgebiete

Heldentod.

Glühend brennt die afrikaniſche Sonne auf die Felſenhügel herab. Das Gras, das an einzelnen Stellen darauf wächst, iſt braun gebrannt. Und ſonnengebräunt ſind auch die Geſichter der Männer, die dort oben hinter der natürlichen Schutzwehr der Felſen Wache halten nun ſchon den ganzen heißen Sommertag lang.

Unten am Fuße des Berges windet ſich der blaue Fluſs. Darüber ſtehen die Feinde. Ihre Ka - nonen donnern von Zeit zu Zeit mit aller Macht gegen die Felsmauern los, aber die Natur hat ſo gut gebaut, daſs auch ein wahrer Granatregen denen nicht viel Schaden zu thun vermag, die ſich hinter den Zacken und Schroffen verſchanzt haben. Mehrmals haben die Hochländer in ihren bunten Plaids und Mützen den Verſuch gemacht, über den Fluſs zu dringen. Wohlgezielte Schüſſe aus den Büchſen der Beſatzung des Kopjes haben ſie immer wieder zurückgeſcheucht. Die glitzernden Wellen darunter haben ſchon manchen Angreifer, der eben noch in Kampfesluſt erglüht, in ihrem ſtillen kühlen Bette Ruhe finden laſſen tiefe, ungeſtörte Ruhe. Faſt wolkenlos blaut der Himmel auf die Welt herab, und über die Ferne flimmert der Sonnendunſt ...

Hinter einem Felſenvorſprung ſtehen ein alter und ein junger Bur nebeneinander. Der Alte breit - ſchultrig, kraftvoll, ungebeugt trotz der grauen Haare. Der Jüngere faſt noch ein Knabe, und von derjungen Mannſchaft es ſind ihrer etwa zehn oder zwölf von 16 bis 18 Jahren bei dem Trupp entſchieden der ſchmächtigſte. Dennoch iſt eine gewiſſe Aehnlichkeit zwiſchen den beiden unverkennbar. Sie liegt hauptſächlich im Ausdruck der großen, blauen Augen. Es ſind ja auch Vater und Sohn.

Sie ſprachen nicht viel zuſammen. Aber manchmal ſtreift ein Blick des Mannes die ſchlanke Jünglingsgeſtalt ein Blick, in dem eine faſt frauenhafte Zärtlichkeit und Sorge liegt.

Ein neuer Angriff der Engländer iſt abge - ſchlagen. Die Hochländer ziehen ſich zurück. Mit einem Seufzer lehnt der Jüngling die ſchwere Flinte gegen den Felſen, nimmt den breitrandigen Hut ab und wiſcht ſich den Schweiß von der Stirn. Er iſt ſehr bleich.

Der Alte beobachtet ruhigen Blickes die Be - wegungen der Feinde, das bereits wieder geladene Gewehr in Bereitſchaft haltend, entgeht ihm die augenſcheinliche Abſpannung ſeines Sohnes nicht.

Denen da unten iſt heißer als uns, Paul , ſagte er.

Pauls trockene Lippen bemühten ſich zu lächeln. Das wohl, Vater. Aber ſie haben das Waſſer ſo nah, während wir hier oben dürſten müſſen.

Es ſind nur noch wenige Stunden bis zum Abend. Dann können wir uns im Schutz der Dunkelheit genug Waſſer holen.

Lange Stunden noch! ringt es ſich wie ein Seufzer von Pauls Lippen.

Sein Vater zieht die buſchigen Brauen zu - ſammen. Ich ſagt es ja gleich: Du hätteſt bei der Mutter bleiben ſollen!

Das hätteſt Du im Ernſt nicht gewollt, Vater. Und ſie auch nicht. Sie wär ſelber gern mit ihren ſieben Jungen ins Feld gezogen wie einſt die Urgroßmutter wenn ſie nicht krank wäre.

Der Alte nickt, und ein ſtolzes Lächeln ſpielt um ſeine ſchmalen Lippen. Ja ſeine Großmutter, die mit der Axt in der Hand das Leben ihres Gatten geſchützt hatte .... An ſeiner Seite hatte ſie mitkämpfend auf der Wagenburg geſtanden, als die Krieger Moſelekatſes ſie umringten und ſich be - mühten, die um die Räder geſchichteten, dornigen Mimoſenſtämme zu entfernen. Da als eines rieſigen Kaffern Speer die Bruſt ihres Mannes bedrohte hatte ihre Waffe den Angreifer nieder - geſtreckt ... Hendrik wuſste, ſeine Johanna hätte es nicht anders gemacht. Nur daſs ſie ſeit Pauls Geburt, des Jüngſten von zehn, immer kränkelte. Vielleicht war ihr der Kleine darum ſo beſonders an’s Herz gewachſen. Vielleicht war er darum ein wenig verzärtelt worden zu ſehr, wie der Vater jetzt oft meinte. Wo es irgend ein gefährliches oder anſtrengendes Unternehmen galt, hatte man ihn auf Bitten der Mutter daheim gelaſſen. Sie, die ihren Mann und die anderen Söhne ſtets furchtlos hinausziehen ſah, ängſtigte ſich immer, daſs Paul etwas zuſtoßen könne. Nun hatte ſie kein Wort geſagt, als auch er für Vaterland und Freiheit zu kämpfen begehrte. Nur beim Abſchied hatte ſie ihrem Gatten mit beſonders innigem Blick zugeflüſtert: Hüt mir den Paul, Hendrik! Bring ihn mir geſund heim! Und er hatte geantwortet: So der Herr will! ...

2Marburger Zeitung Nr. 66, 4. Juni 1901

niemals eine große Siedlungspolitik betrieben und natürlich noch weniger germaniſiert, aber ſie hat auch den nach der Occupation ins Land gekommenen Bauern keine Hinderniſſe in den Weg gelegt, viel - mehr, wo es angieng, ſolche Niederlaſſungen ge - fördert. Heute weist Bosnien eine ganz beträchtliche Zahl von Colonien auf. Unter den Coloniſten des Occupationslandes nehmen die Deutſchen ſowohl in Bezug auf Tüchtigkeit, als der Zahl nach den erſten Rang ein. Bosnien zählt gegenwärtig 898 deutſche Coloniſten-Familien mit 4861 Seelen. Unter Coloniſten verſtehen wir hier nur landwirtſchaftliche Anſiedler, alſo ſolche, welche auf dem eigenen Grund und Boden ſelbſt Landwirtſchaft betreiben, nicht aber Kleinpächter privater Grundſtücke, deren es auch eine größere Anzahl im Lande gibt. Die wichtigſten Colonien ſind folgende:

1. Die Colonie Windthorſt. Dieſe im Bezirke Bosn. -Gradiska, Kreis Banjaluka, gelegene Colonie und das daran grenzende Maglaj (im Bezirke Banja - luka) ſind die älteſten der in Bosnien beſtehenden deutſchen Colonien. Sie wurden im Jahre 1879 ohne ſtaatliche Intervention von katholiſchen An - gehörigen des Deutſchen Reiches gegründet. Beide Colonien zuſammen bedecken eine Areale von 3200 Hektar und zählen 309 Familien mit etwa 1500 Köpfen. Auf die Colonie Windthorſt entfallen 2364 Hektar an Fläche, 226 Familien mit 1081 Seelen. Die Coloniſten ſind katholiſch und durchwegs deutſcher Nationalität.

2. Die Colonie Rudolfsthal, Bezirk und Kreis Banjaluka. Dieſe Colonie iſt kurz nach der Occupation von deutſchen Tirolern gegründet worden. Die Grund - ſtücke ſind durchwegs käuflich erworbenes Eigenthum der Coloniſten, ihr Geſammtausmaß beträgt 812 Hektar, auf welchen 83 Familien mit 406 Köpfen wohnen. Die Coloniſten ſind faſt durchwegs katholiſch.

3. Die Colonie Franz-Joſefsfeld im Bezirke Bjelina, Kreis Dolnja Tuzla. Dieſer Ort iſt eine von Banater Schwaben Ende der Achtziger Jahre gegründete deutſche Colonie, welche gut gedeiht und trotz der ſchweren Heimſuchung durch eine Ueber - ſchwemmung im Jahre 1897 materiell erſtarkte und nun geſichert daſteht. Die Gründung der Colonie erfreute ſich der beſonderen Förderung der Regierung, theils durch Ankauf von Privat-Grundſtücken für Zwecke der Colonie, theils durch Zuweiſung landes - ärariſcher Rodegründe an die Anſiedler. Die Colonie umfaſst heute eine Grundfläche von 1026 Hektar, welche von 178 Familien mit 1084 Köpfen bewohnt wird. Die Franz-Joſefsfelder Coloniſten ſind durch - wegs evangeliſcher Confeſſion.

4. In den Kreiſen Banjaluka, Travnik und Dolnja Tuzla gibt es eine Anzahl von kleineren Niederlaſſungen, die von Deutſchen aus der Bukowina, aus Galizien, Ungarn und Croatien beſiedelt wurden. Bemerkenswert iſt, daſs viele dieſer Anſiedler früher nach Rußland ausgewandert waren, es aber ſpäter vorzogen, in Bosnien ſich niederzulaſſen. Die Zahldieſer zerſtreuten Coloniſten wird mit 411 Familien mit 2290 Seelen angegeben, wovon 59 Familien mit 344 Seelen katholiſch und 352 Familien mit 1946 Seelen evangeliſch ſind.

Was den Zuſtand der deutſchen Colonien in den Occupationsländern betrifft, ſo können die beiden älteſten, Windthorſt und Maglaj (Kreis Banjaluka), bereits als ſehr wohlhabend bezeichnet werden. Land - wirtſchaft und Viehzucht werden intenſiv betrieben und die Coloniſten haben auch bereits landwirt - ſchaftliche Induſtrie-Unternehmungen eingerichtet, wie Ringöfen, eine größere und eine kleinere Dampfmühle und eine Liqueurfabrik. In Maglaj ſowohl, als in Windthorſt befindet ſich je eine große Molkerei der bei Banjaluka angeſiedelten Trappiſten.

Die Colonie Franz-Joſefsfeld hat wie erwähnt durch Ueberſchwemmungen der Save und Drina ſchwer gelitten, trotzdem wird aber ein Drittel der Colonie als ſehr wohlhabend, ein zweites Drittel als gut ſituiert bezeichnet. Bei dem Reſt macht ſich der Mangel an ausreichenden eigenen Grundſtücken recht ſtark fühlbar, da dieſe Familien nur Grundſtücke in geringem Ausmaße angekauft, das Uebrige aber nur gepachtet haben. Der Beſtand der Colonie iſt aber heute ein völlig ſicherer und ein weiteres Aufblühen zu erwarten.

Auch den anderen Colonien läſst ſich eine günſtige Vorherſagung machen, nur in Vranovac und Prozora iſt die Coloniſation nicht ſo raſch ge - glückt, weil man mit den vochandenen Barmitteln unpraktiſch umgegangen iſt. Aber auch dieſe beiden im Bezirke Dubica gelegenen Colonien haben ſo günſtige Bedingungen, daſs mit Sicherheit ihre baldige Sanierung erwartet wird.

Der größte Theil der deutſchen Anſiedler gehört der evangeliſchen Confeſſion an. Die deutſchen Bauern ſind ein für die Coloniſation beſonders ge - eignetes Element, es ſind beſonnene, äußerſt fleißige Leute, phyſiſch kräftig, ausdauernd, nüchtern und von hochentwickeltem Gemeinſinn. Es wäre nur zu wünſchen, daſs die deutſchen Coloniſten in Bosnien und der Herzegowina auch auf die Dauer ihre deutſche Nationalität und ihre guten nationalen Eigenſchaften bewahren. Sie im Zuſammenhange mit dem Mutter - lande zu erhalten, iſt eine Aufgabe, welche der deutſchen Intelligenz des Landes und der deutſchen Preſſe Oeſterreichs zufällt. Für eine alldeutſche Wirt - ſchaftspolitik werden Bosnien und die Herzegowina als Hinterländer des dalmatiſchen Küſtenſaumes einmal eine große Bedeutung erhalten und die deutſchen Colonien in dieſen Ländern ſind gute Grundlagen für intenſive deutſche Handelsbeziehungen.

Politiſche Umſchau.

Inland.

Eine Niederlage der Lehrer - feinde.

Das Unterrichtsminiſterium hat die Ent - laſſung des Wiener Lehrers Rehlingaufgehoben und dieſen in gleicher Eigenſchaft an eine andere Dienſtſtelle verſetzt. Herr Rehling war bekanntlich wegen einer deutſchnationalen Ver - ſammlungsrede in Diſciplinarunterſuchung gezogen und vom chriſtlichſocialen niederöſterreichiſchen Lan - desſchulrathe entlaſſen worden, wie es der chriſtlich - ſociale Bezirksſchulrath von Wien gewünſcht hatte.

Der niederöſterreichiſche Landesſchulrath hat die vom chriſtlichſocialen Wiener Bezirksſchulrathe verfügte Suspendierung des Abg. Lehrer Seitz vom Lehramte, als ungeſetzlich, aufge - hoben. Die chriſtlichſociale Brutalität gegen Andersdenkende wird ſelbſt unſeren Behörden ſchon zu arg.

Das Abgeordnetenhaus hielt am Samstag eine denkwürdige Sitzung ab. Die beiden großen Inveſtitions-Geſetze, jenes über die Alpen - bahnen und das über die Waſſerſtraßen, gelangten zur dritten Leſung und in wenigen Wochen werden ſie auch Geſetzeskraft erlangt haben. Die beiden Referenten über die Geſetze, welche die - ſelben mit kurzen Worten der dritten Leſung em - pfahlen, Dr. Sylveſter und Dr. Menger, wurden acclamiert. Die Inveſtitions-Vorlage wurde einſtimmig angenommen. Bei der dritten Leſung der Waſſerſtraßen-Vorlage ſtellte Abg. Lemiſch den Antrag auf namentliche Abſtimmung, um den enragierteſten Gegnern der Vorlage die Möglichkeit zu bieten, noch einmal gegen die Vorlage zu de - monſtrieren. Der feudale böhmiſche Hochadel und ein Theil des verfaſſungstreuen Großgrundbeſitzes entfernten ſich aus dem Saale und ſtimmten nicht, ebenſo der größte Theil der bäuerlichen Vertreter in der katholiſchen Volkspartei und der Slovenen. Die Alldeutſchen waren ſpärlich im Saale ver - treten und ſtimmten geſchloſſen gegen die Vorlage aber die Vertreter der Induſtriebezirke in ihren Reihen waren im Saale nicht anweſend. Mit den Alldeutſchen ſtimmte ein Theil der Agrarier aller übrigen Parteien auf der Linken wie auf der Rechten des Hauſes. Das Geſetz wurde mit 198 gegen 46 Stimmen angenommen. Dieſes Re - ſultat wurde mit ſtürmiſchem Beifalle aufgenommen. Miniſter-Präſident Dr. v. Koerber wurde beglück - wünſcht.

In der geſtrigen Sitzung des Abgeord - netenhauſes wurde die Debatte über das Budget - proviſorium fortgeſetzt. Es waren im ganzen ſechzehn Redner zum Worte gemeldet. Man konnte alſo auf eine lange Dauer der Sitzung ge - faſst ſein. Als erſter Redner ſprach der Vertreter der Deutſchen Fortſchrittspartei, Dr. Groß, der, im Gegenſatze zur Stellung, welche die Deutſche Volkspartei durch den Abg. Löcker präciſieren ließ, erklärte, daſs ſeine Partei kein Vertrauen zur Re - gierung habe und daſs ſie nur deshalb für das Budget ſtimme, um endlich der Wirtſchaft mit dem § 14 ein Ende zu machen. Auch Miniſterpräſident Dr. v. Koerber griff in die Debatte ein.

Eben tritt Paul von ſeinem Vater fort. Ein Freund, der einige Schritte von den beiden ent - fernt ſeinen Platz hatte, rief dem Jüngling etwas zu, und dieſer geht, da er nichts verſteht, näher heran. Im ſelben Augenblick ſchwirrt ein ſonder - barer, pfeifender Ton durch die Luft.

Wieder eins von den Dingern, die nicht krepieren , bemerkt ein Mann, indem er ſich gleich - müthig die Pfeife anzündet.

Sie wollen ihre ſchlechte Munition los ſein , ſcherzte ein anderer. Drum verſchießen ſie ſie.

Bisher waren die meiſten Geſchoſſe an den Felſen abgeprallt, und die in das Lager herabfielen, explodierten nicht. Dieſes aber ſenkt ſich im Bogen. Sand und Steinſplitter fliegen. Und dann ſieht Henrik ſeinen Jüngſten neben ſeinem Freunde am Boden liegen. Blut rieſelt über die erdfarbenen Joppen .....

Auf ſeinen Armen trägt Hendrik Paul nach der anderen Seite des Hügels, wo man bereits zwei Verwundete gebettet hat, und bereitet ihm auf dürrem Gras ein möglichſt bequemes Lager. Man legt dem jungen Mann einen Nothverband an. Leiſe ächzend öffnet er die großen, blauen Augen.

Waſſer, Waſſer!

Ja, mein Junge. Sollſt gleich welches haben.

Hendrik begiebt ſich zum Commandanten der Ab - theilung. Derſelbe ſoll ihm erlauben, für den Ver - wundeten Waſſer zu holen. Der Felſenkegel, auf dem ſich das Häuflein Buren verſchanzt hat, tritt an einer Stelle bis dicht an das Fluſsbett heran. Es ſcheint Hendrik ausführbar, von einem etwa aufhalber Höhe überhängenden Felsvorſprung ein Seil mit einem Eimer in den Strom hinabzulaſſen und wieder heraufzuziehen.

Der Commandant nickt bedächtig. Ja, das iſt möglich. Aber um bis zu dem Vorſprung zu gelangen, muſs man eine ſteile Wand herunter - klettern, an der man dem Feuer der feindlichen Kugeln zur Zielſcheibe dient.

Schießen und treffen iſt zweierlei , ſchmunzelte Hendrik.

Der andere lacht kurz auf. Und wie willſt Du mit dem gefüllten Eimer heraufkommen? fragte er dann.

Der wird von oben die Wand emporgezogen. Mit Hilfe einer Wagendeichſel und Striken leicht gemacht. Die Leute werden dazu nicht einmal gefährdet ſein. Sie ſehen ja, wenn die drüben ſchießen und können ſich ducken.

Wenn die andern Dir helfen wollen ich will’s nicht verbieten.

Danke , ſagt Hendrik kurz und geht, einige Helfer zu werben, die ſich ſogleich bereit finden laſſen.

Nur ſein älteſter Sohn, ein ſtattlicher Dreißi - ger, macht ihm Vorſtellungen. Laſs mich ’runter - klettern, Vater. Ich bin jünger und

Nein , unterbricht der Alte in entſchiedenem Ton. Du magſt das Aufwinden beſorgen, Pieter. Es iſt recht, daſs der Vater den gefährlicheren Theil übernimmt.

Und ſo geſchieht es. Vorſichtig, mit einer für ſeine Jahre bewunderungswürdigen Gewandt - heit ſteigt Hendrik die Felswand hinab. Staunendſehen die Engländer das Beginnen des kühnen Mannes. Ihren Augen erſcheint es geradezu wunder - bar, wie er an der ſteilen Mauer nur Platz findet, die Füße aufzuſetzen. Anfangs glauben ſie, es würden ihm noch andere zur Ausführung eines kriegeriſchen Zweckes folgen, und ein Hagel von Flintenkugeln ergießt ſich in ſeiner Richtung. Aber die Buren ſind nicht faul in der Erwiderung, und da die engli - ſchen Schützen ſo gut wie gar keine Deckung haben, ſo koſtet dieſer Kugelwechſel ihnen noch manchen Mann. Unentwegt klimmt Hendrik weiter. Der Schweiß perlt ihm von der Stirn, ſeine Hände bluten von den ſcharfen Felszacken, ſeine Hände zerreißen. Seine kraftſtrotzenden, ſehnigen Glieder fangen an zu zittern von der furchtbaren Anſpan - nung. Er achtete es nicht. Jetzt endlich! hat er den Vorſprung erreicht befeſtigt das Seil, läſst den Eimer herab. Die Feinde hören plötzlich auf zu feuern. In athemloſer Spannung verfolgen hunderte von Augen jede ſeiner Bewegungen.

Und ruhig, als verrichte er das Geſchäft am Ziehbrunnen ſeiner Farm, füllt er den Eimer und zieht ihn vorſichtig wieder nach oben. Sein Hut fällt ihm dabei vom Haupte und rollt in eine Felsſpalte hinab. Er wendet nicht einmal den Kopf darnach. Die Sonne brennt auf ſeinem grauen Scheitel. Nun beugt er ſich vor und hebt mit ſtarker Hand den Eimer über den Rand der natür - lichen Felſenbrüſtung zu ſich in die Höhe. Und dann ſteht er einen Augenblick regungslos und blickt mit den falkenſcharfen, ungeblendeten Augen über die Ebene jenſeits des Fluſſes, über die Stellung des Feindes mit ihren auf ihn gerichte -

3Nr. 66, 4. Juni 1901 Marburger Zeitung

In der ſamstägigen Obmänner-Con - ſerenz wurde beſchloſſen, den Verbänden die Tagesordnung vorzulegen, daſs nach der Gewerbe - novelle die erſte Leſung der Quotenvorlage, dann die zweite Leſung des Localbahngeſetzes auf die Tagesordnung des Hauſes geſetzt werde.

Die Deutſchnationale Correſpondenz ſchreibt: Brunnenvergiftung. In der Abendausgabe der Oſtd. Rundſch. vom 29. v. war eine Notiz enthalten, welche davon ſprach, daſs politiſche Speculanten und Geſchäftemacher ſchon eifrigſt an der Arbeit ſeien, längs der zu er - bauenden Bahn (Tauernbahn) Grundſtücke aufzu - kaufen, obwohl die dritte Leſung des Geſetzes noch gar nicht vorgenommen iſt, nach deren Durch - ſührung die Grundpreiſe in die Höhe gehen würden. Dieſe Käufe würden vorläufig von Mittelsperſonen ausgeführt, es werde ſich aber bald zeigen, ob und inwieweit vielleicht auch Parlamentarier mit der Bahnvorlage ſpeculiert haben und wie viel an dem Tauernbahneifer echt, wie viel berechnet war. Die in dieſer Mittheilung enthaltene Verdächtigung, als würden die an der Inveſtitionsvorlage intereſ - ſierten Abgeordneten ihre parlamentariſche Thä - tigkeit dazu miſsbrauchen, daſs ſie durch Mittels - perſonen Grundkäufe beſorgen ließen und daſs der angebliche Tauernbahneifer nur geſchäftlichen Zwecken diente, gab Anlaſs zu einer am 30. Mai einge - brachten Interpellation des Abg. Nowak, in welcher an den Miniſterpräſidenten und den Eiſenbahn - miniſter die Frage gerichtet wird, ob dieſe geneigt ſind, unverzüglich, allenfalls telegraphiſch, Auf - klärungen und Nachrichten einzuziehen, ob über - haupt längs der Tauernbahn irgendwelche Grund - transactionen im Zuge ſind. Die Interpellation erklärt es übrigens als im ſtaatlichen und parla - mentariſchen Intereſſe gelegen, daſs ſofort die ſtrengſte Unterſuchung eingeleitet werde, ob dieſe Mittheilung einen Hintergrund hat. Die in Rede ſtehende Mittheilung der Oſtd. Rundſchau hat nicht nur in den Kreiſen der deutſchen Volks - partei, ſondern wohl bei allen deutſchen Abgeord - neten ſehr berechtigte Entrüſtung erregt. Eine ſolche infame Verdächtigung gehört zur ſchlimmſten Sorte politiſcher Brunnenvergiftung, deren ſich ein Blatt wie die Oſtdeutſche Rundſchau nicht ſchuldig machen ſoll. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daſs die ver - dächtigten Abgeordneten der deutſchen Volkspartei alle Schritte unternehmen werden, um die völlige Grundloſigkeit der ausgeſprochenen ſchweren Ver - dächtigung vor aller Oeffentlichkeit zu beweiſen und den Verleumder zu eruieren. Sachlich iſt noch zu bemerken, daſs die Bahn im Möll - und Gaſteiner - thal auf hohen Lehnen geführt iſt, wo eine Grund - erwerbung überhaupt keinen Sinn hätte. Die Gründe an der Bahntrace ſind übrigens nur zum allergeringſten Theile im Privatbeſitze, ſie gehören zumeiſt dem Forſtärar. Vielleicht hat dem Erſinner der Mittheilung die Idee vorgeſchwebt, daſs ſichirgend ein Volksparteiabgeordneter ein Plätzchen im Scheidetunnel hinterliſtig ge[ſi]chert hat, bei wel - chem jeder Zug einen Sonderzoll errichten muſs. Das iſt zwar unmöglich, aber Brunnenvergifter haben eine äußerſt kühne Phantaſie.

Ueber die Zuſtände in Lichten - wald entnehmen wir einer Zuſchrift des Ober - lehrers der dortigen deutſchen Schule an die D. Wacht folgende Thatſachen: Gelegentlich der Agi - tationen gegen die Lichtenwalder deutſche Schule nannte ein Kaplan dieſe Anſtalt einen A ... t, ein anderer erklärte, er werde hinkommen und alle hinausjagen; ſloveniſche Schalkinder bewarfen durch das offene Fenſter einen deutſchen Lehrer mit Eis - ſtücken; katholiſche Prieſter ſpucken vor deutſchen Lehrern aus; mit Knütteln bewaffnete ſloveniſche Schulkinder überfallen und beſchimpfen deutſche Schüler. Das elfjährige Töchterchen des Herrn Meſicek, Leiters der ſloveniſchen Schule, bedenkt deutſche Lehrer mit den Worten: Živio slovenec, štrik pa za nemce! ; ſloveniſche Schüler be - ſchimpfen deutſche Lehrer auf offener Straße uſw.

Das k. u. k. Reichs-Kriegsminiſterium hat im Wege der höheren Commanden an alle Truppen und Heeresanſtalten einen reſervierten Er - laſs gerichtet, in welchem bekanntgegeben wurde, daſs der Abgeordnete Klofac eine Broſchüre über den Fall Zilak verfaſst und in Druck gelegt hat. Da dieſer Abgeordnete beabſichtigt, dieſe Broſchüre den Unterofficieren aller Regimenter gratis zuzu - ſenden, wurden alle Commandanten aufs ſtrengſte angewieſen, die für die Mannſchaft ein - langen den Poſtſendungen zu viſitieren und die vorgefundenen Exemplare dieſer Broſchüre ſofort und directe dem vor - geſetzten Corpscommando einzuſenden. Die reinſte Paſchawirtſchaft.

Strafunterſuchung gegen den Polizei-Chef.

Infolge der vor kurzem erfolgten Verhaftung dreier Studenten aus Prag wegen Tragens ihrer Vereinsabzeichen wurde gegen den Chef der Pilſener Polizei, Dr. jur. Schmidt, auf Anordnung der Ober-Staatsanwaltſchaft die Straf - unterſuchung wegen Miſsbrauches der Amtsgewalt eingeleitet.

Auſcultantentag.

Der vorgeſtern in Olmütz abgehaltene Auſcultantentag beſchloſs, in jedem Sitze eines Oberlandesgerichtes ein Landes - comité und in Wien eine Centralſtelle zur Vertre - tung der Wünſche der Auſcultanten einzuſetzen. Es wurde eine Zuſchrift an den Juſtizminiſter beſchloſſen, in der die Entlohnung der Auſcultanten mit 1600 bis 2000 K jährlich und eine Entlohnung der Ge - richtspraktikanten verlangt wird.

Ausland.

Die Entbindung der Königin von Italien.

Königin Helene genas am Samstag einer Prinzeſſin. Die Königin unddie neugeborene Prinzeſſin befinden ſich vollkommen wohl. Die Stadt Rom wurde beflaggt, aber auf den Geſichtern der Leute, die das Ereignis lebhaft beſprachen, malte ſich doch einige Enttäuſchung da - rüber, daſs die Erwartungen und Hoffnungen des Königs und des Volkes ſich nur zum Theile er - füllt haben.

Wie eine Depeſche des Imparcial aus Barcelona meldet, hätten der General-Gouver - neur und die Behörden daſelbſt aus dem Auslande die Nachricht von der Entdeckung eines anarchiſtiſchen Complots gegen die Königin - Regentin und den König erhalten. Die Nachricht habe weiters beſagt, daſs ſich die Verſchworenen zunächſt nach Barcelona und ſodann nach Madrid begeben.

Wie amtlich verlautbart wird, werden die Vereinigten Staaten die Herrſchaft über Cuba ſolange ausüben, bis das Amendement Platts vom cubaniſchen Convente in vollem Umfange ange - nommen iſt.

Den engliſchen Blättern zufolge iſt im Truppenlager von Thorncliffe eine Meuterei ausgebrochen. Es kam zwiſchen den Aufrührern und der Wache, welche den Befehl hatte, die Ordnung wieder herzuſtellen, zu einem Zuſammenſtoſs. Die meuternden Soldaten gaben auf die Wache mehrere ſcharfe Schüſſe ab und widerſetzten ſich dann mit aufgepflanzten Bajonetten ihrer Verhaftung. Zwei Mann der Wache wurden durch Bajonettſtiche erheblich verwundet, zehn Dublin-Füſiliere wurden verhaftet.

Ruheſtörungen in Spanien.

In Coruna herrſcht der Kriegszuſtand. Zuerſt ſtrikten die Zollbeamten, dann alle Arbeiter. Die Bäckereien und Fleiſcherläden ſind geſchloſſen, das Schlachthaus ebenfalls. Die Ausſtändigen laſſen keinerlei Lebensmittel in die Stadt herein, keine Zeitung erſcheint, die Waſſerträger ſtriken, verhin - dern die Mägde am Waſſerholen und verſuchen Gas - und Waſſerleitung abzuſchneiden. Im Hafen wird die Beladung der Schiffe verhindert. Geſtern kam es zu verſchiedenen blutigen Zuſammen - ſtößen mit den Truppen. Die Gendarmen haben vielfach von ihren Schuſswaffen Gebrauch gemacht und es gab Todte und Verwundete.

Tagesneuigkeiten.

(Das gelobte Land des XX. Jahr - hundertes), in welchem es von Milch und Honig überfließt , ſcheint Kanada zu ſein. Der land - und forſtwirtſchaftliche Sachverſtändige bei der kaiſerlich deutſchen Botſchaft in Waſhington berichtet über die kanadiſche Ausfuhr in Molkereierzeugniſſen. Er hebt hervor, daſs die kanadiſche Butterausfuhr in den letzten Jahren ganz erheblich geſtiegen iſt, ſo daſs ſie beiſpielsweiſe die deutſche um das Elffache über - ſteigt. Während im Jahre 1894 Kanada nur für

ten Kanonenrohren hin bis in die blaue, im Sonnenglanz flimmernde Ferne.

Wenn er nur nicht zögern wollte! brummt Pieter oben zwiſchen den Zähnen.

Augenſcheinlich erbitterte Hendriks Kaltblütigkeit den Feind. Wieder fliegen die Kugeln um ihn, als er mit ſeiner Bürde der Felswand naht und ſie mit aller Sorgfalt an dem inzwiſchen von oben herabge - laſſenen Seile befeſtigt. Er ſcheint wie gefeit.

Wieder eine Salve der Buren .... und drüben fallen ein Kanonier und zwei Hochländer. Dann wird es wieder ſtill. Der Eimer ſchwebt langſam aufwärts.

Mit einem Freudenruf wird ſeine glückliche Ankunft oben begrüßt. Und nun klimmt auch der grauhaarige Mann langſam empor. Mühſam, ſehr mühſam, aber ſtetig, mit eiſerner Energie zwingt er die oft faſt verſagenden Glieder. Ein Fehltritt kann verhängnisvoll werden. In jedem Augenblick kann ihn die tödtliche Kugel treffen. Aber ſein Fuß ſtrauchelt nicht und ſein Auge bleibt klar.

Jetzt hat er das Ziel faſt erreicht. Pieter und einer ſeiner Kameraden ſtrecken ihm ſchon die Arme entgegen, um ihm die letzte Strecke heraufzuhelfen. Da fällt noch ein Schuſs ....

Iſt Hendrik getroffen?

Die jungen, kräftigen Arme haben die ſeinen erfaſst. Man zieht ihn zur Höhe hinauf. Er iſt geborgen. Von allen Seiten drängen ſich die Lands - leute herzu. Da iſt auch der Commandant und ſtreckt dem Tapferen die Hand hin. Hendrik macht einen Schritt auf ihn zu. Sein Geſicht iſt von der Anſtrengung geröthet. Schweißtropfen rinnen überdie Stirne. Aber ein gleichmüthiges Lächeln ſpielt um ſeinen Mund.

Reiner Zufall, wenn die ’mal treffen? Was, Commandant?

In dieſem Augenblick überzieht eine fahle Bläſſe Hendriks Züge. Er wankt. Pieter fängt ihn in ſeinen Armen auf. Man reißt ihm den Rock auf, da ſickert Blut einer Wunde in der Bruſt.

Es iſt endlich Abend geworden. Im Weſten iſt eine dunkle Wolkenwand aufgeſtiegen und manchmal zuckt am Horizonte ein bläulicher Schein auf .... Wetterleuchten! Ueber den Felſenhügeln aber glänzen die Sterne mit mildem Licht. Lager - feuer flammen hüben und drüben.

Mit dem Eintritt der Dunkelheit ſind Ver - ſtärkungen eingetroffen und haben Proviant, Waſſer, Munition und Poſtſachen mitgebracht. Ein junger, deutſcher Arzt begleitete ſie, der nun beſchäftigt iſt, die Verwundeten zu unterſuchen.

Hendrik hat ſeit Stunden regungslos gelegen und kein Zeichen des Bewuſstſeins von ſich gegeben. Als der Arzt zu ihm tritt, öffnet er die Augen.

Gib Dir keine Mühe mehr mit mir, Doctor , ſagte er mit ſchwacher Stimme. Das nützt doch nichts. Mein Junge ?

Den haben wir ſchon beſorgt. Er wird morgen früh ins Lazareth nach K .... gebracht, wo wir ihn hoffentlich in einigen Wochen geſund pflegen werden.

Ein glückliches Lächeln fliegt über die Züge des Sterbenden. Johanna ! flüſterte er. Und dann wieder kurz und rauh: Laſs mich doch in Ruhe, Doctor ... in Frieden ...

Pieter wechſelt einen beſorgten Blick mit dem Arzt. Der nickt ſehr ernſt und tritt zurück. Sein Wiſſen iſt machtlos.

Pieter, biſt Du da? Sag, haben wir geſiegt?

Der Feind iſt von allen Kopjes zurück geſchlagen .

Gott iſt mit uns , ſagt der Alte in ſtärkerem und zuverſichtlichem Ton. Und die Umſtehenden nickten ernſt.

Vater , beginnt Pieter nach einer Weile, ich habe Nachricht von zu Hauſe. Mein Weib hat mir am fünfzehnten Zwillingsſöhne geboren.

Gott iſt mit uns , wiederholte Hendrik. Zwei junge Kämpfer für einen alten ... Unſere Väter hofften auf Dich und da ſie hofften, halfſt Du ihnen ... Der Herr wird ſeinem Volke Kraft geben ...

Da tönt auf einmal durch die Stille der Nacht der ferne Geſang von Männerſtimmen herüber vom nächſten Kopje. Und nun trägt der Nachtwind auch aus anderer Richtung von einem weiter ent - fernten Felſenhügel dieſelben Töne herzu. Die Männer entblößten ernſt die Häupter. Pieter kniet neben dem Lager ſeines ſterbenden Vaters nieder. Auch aus ſeiner Bruſt ringt ſich der Geſang, und die Stimmen der anderen fallen kräftig ein:

Nun faltet die Hände,
Daſs gnädig ſich wende
Uns Männern das Schlachtenlos!
Und ob wir ſiegen
Und ob wir erliegen:
Vertraut!
Die Saat geht auf
Und wächſt zu Hauf,
In Gott war ſie gebaut.
4Marburger Zeitung Nr. 66, 4. Juni 1901

etwa 2 Millionen Mark Butter nach Großbritannien ausführte, hatte die Butterausfuhr des Jahres 1899 einen Wert von über 25 Millionen Mark. Der Sachverſtändige weist mit Recht auf die beſonderen Gründe dieſer Ausfuhrſteigerung hin. Sie ſind vor allem in der Geſetzgebung zu ſuchen, die dafür Sorge getragen hat, daſs der Bezieher von kanadiſcher Butter weiß, was er bezieht. Ein kanadiſches Ge - ſetz verbietet beiſpielsweiſe rundweg die Herſtellung und den Verkauf von Oleo-Margarine oder anderen Buttererſatzmitteln, deren Fette nicht unmittelbar aus der Milch ſtammen. Die Uebertretung des Ge - ſetzes wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu 600 Mark belegt. Ein zweites Geſetz verbietet die Verfälſchung von Milch, die zur Käſe - und Butterbereitung benützt wird. Ein weiteres Geſetz ordnet an, daſs zur Käſebereitung nur Mager - milch angewandt werden darf, und daſs die Hinzu - fügung jedes anderen Fettes verboten. Glückliches Kanada!

(Ein Taucherboot für die Tiefſee.)

Ein in Tunis wohnhafter Ingenieur M. Piatti dal Pozzo hat ſoeben eine Anzahl von wichtigen Ex - perimenten in Cherbourg beendet. Es handelt ſich nämlich, wie wir einer Mittheilung des Patentan - waltes J. Fiſcher in Wien entnehmen, um ein Tiefboot, welches den Zweck hat, zerriſſene Kabel oder ſonſtige Gegenſtände vom Meeresboden aufzuſuchen. Das Boot hat ſphäriſche Form und miſst im Durchmeſſer drei Meter. Es iſt mit drei Schrauben verſehen und mit einer Anordnung ausgerüſtet, die ein Mittelding zwiſchen Bagger und Greifzeug iſt. Der Erfinder hat die Abſicht, mit einem Boot zuerſt nach dem Wrack der Alhalama zu ſuchen, die in der Nähe Cherbourgs verſunken iſt.

(Die Trommel in der italieniſchen Armee.)

Die italieniſche Infanterie ſoll nun zu ihren flotten Fanfarenbläſern auch einen Tambour per Compagnie erhalten. Eine Commiſſion von Generalen hat ein von der Mailänder Firma Sambruna vorgelegtes Trommelmuſter genehmigt und der Kriegsminiſter hat 1200 Trommeln beſtellt, die binnen 80 Tagen zu liefern ſind.

(Die Hitze)

nimmt von Tag zu Tag zu und hat nun jene Höhe erreicht, welche man ſonſt Ende Juli und im Auguſt zu verzeichnen hatte. Uebrigens geht es uns nicht ſchlechter, als anderen Städten, aus welchen folgende Temperaturen von vorgeſtern gemeldet werden: Wien 27 Grad, Prag 29 Grad, Auſſig und Trautenau 27 Grad, Budweis 28 Grad, Deutſch-Brod 30 Grad, Brünn, Krakau und Lemberg 27 Grad, Riva 25 Grad, Bregenz 26 Grad, Innsbruck, Zell und Salzburg 30 Grad, Iſchl 31 Grad, Görz 32 Grad, Trieſt, Lovrano und Her - mannſtadt 31 Grad, Malta 23 Grad, Neapel 24 Grad, Rom 28 Grad, Paris 27 Grad, Corfu 29 Grad.

(Unwetter.)

Am 2. d. gieng in Karlsbad ein furchtbares Wetter mit Hagelſchlag nieder. Die Schloßen zertrümmerten viele Fenſter und Firmen - ſchilder. Das Unwetter tobte faſt eine Stunde.

(Idylliſche Zuſtände.)

Das Waldſeer Wochenblatt enthält nachſtehende Anzeige: Alt - thann. Hierorts iſt ein Weib abhanden gekommen. Der gegenwärtige Beſitzer möchte die ſtrengſte Ver - ſchwiegenheit einhalten.

(Rache.)

In der Nähe des Schlachthauſes in Reichenberg fand man am Sonntag früh drei Leichen. Nach Erhebungen hatte der Infanteriſt des 94. Infanterie-Regiments, Patzelt, ſeine Geliebte und deren Verehrer niedergeſchoſſen und dann durch Selbſtmord geendet.

Eigen-Berichte.

(Unglücksfall Entgleiſung.)

Am vergangenen Viehmarkttag in Mahrenberg fiel der in St. Anton a. B. wohnhafte Beſitzer Keršnik, vulgo Hudernik, der wahrſcheinlich etwas angeheitert ſein mochte, durch eigenes Ver - ſchulden von der Fähre in die Drau und verſchwand ſpurlos in den Wellen. Der Leichnam konnte noch nicht geborgen werden. Freitag mittags entgleisten bei dem um Uhr nachmittags in Marburg ein - treffenden Perſonenzuge auf bisher noch unaufge - klärte Weiſe 3 Waggons, wodurch eine einſtündige Verſpätung gemacht wurde. Von den Mitreiſenden wurde niemand verletzt.

Ein Fall prieſter - licher Unduldſamkeit, welcher auf den Fanatismus ſloveniſcher Geiſtlicher ein bezeichnendes Streiflichtwirft, erregt hier die Gemüther auf das lebhafteſte und bildet das Tagesgeſpräch. In der Nacht vom Pfingſtmontag auf Dienstag ſtarb ein Arbeiter des hieſigen Lederermeiſters R. Hofbauer, Namens Simon Stozir, plötzlich an Gehirnſchlag infolge allzureichen Alkoholgenuſſes, als ein Opfer der auch hierorts leider graſſierenden Brantweinpeſt. Der Verſtorbene war jedoch keineswegs ein Gewohnheitstrinker, ſondern ein ſtiller, ruhiger und fleißiger Menſch und nebenbei ein eifriger Kirchenbeſucher. Gleich - wohl verweigerte ihm das hieſige Pfarramt das chriſtliche Begräbnis, und zwar mit der ausdrück - lichen Motivierung, daſs er die öſterliche Beichte nicht abgelegt und keinen Beichtzettel abgegeben habe. Obgleich der Dienſtgeber des Stozir, Herr Hofbauer, ſich perſönlich ins Pfarramt begab und um die Beiſtellung des Conductes bat, ſowie ſich bereit erklärte, die Koſten zu tragen, erfolgte doch die Beſtattung ohne kirchliche Einſegnung auf unge - weihtem Boden.

(Zur Saiſon.)

Man weiß, daſs Gleichenberg alle Vortheile eines modernen Bades: ſchöne, geſunde Lage, entſprechende Heilmittel, Luxus und Bequemlichkeit, zur Genüge beſitzt, um zu den faſhionabelſten Badeorten gezählt werden zu können. Wir müſſen hervorheben, daſs der Hotelier, Herr Joſef Hötzl, das Hotel Mailand mit allen modernſten Einrichtungen verſehen hat. Sehr lobend müſſen wir uns über die Darbietungen unſeres Curorcheſters ausſprechen. Der Kapellmeiſter Herr Enr[i]c[o]Zanolli ſetzt ſein ganzes bedeutendes Können ein, einzelne Piècen der umfangreichen Vortragsordnung künſtleriſch auszuführen. Durch die Veranſtaltung von eigenen Symphonie-Concerten im großen Curſaale dürfte einem mehrjährigen Wunſche des Curpublicums Rechnung getragen werden. Es ſtehen ſomit den Gäſten Gleichenbergs muſikaliſche Genüſſe in dieſer Saiſon bevor; die Mehrzahl der Muſiker iſt bereits zuſammengeſpielt aus dem Wintercurort Arco gekommen. Nachdem unſere Curkapelle der Mehrzahl nach aus tüchtigen Fachmuſikern beſteht, dürften die Leiſtungen ſelbſt den Anforderungen der ſtrengſten Kritiker entſprechen, deren es hier viele gibt. Die Pforten unſeres Muſen - tempels wurden heute geöffnet, und wir bemerkten gleich beim Eintritte ins Theater, daſs in der Aus - ſchmückung der Bühnenräume dank den rührigen Beſtrebungen des Theaterdirectors Herrn Schmid etwas unternommen wurde. Wir können zwar nicht behaupten, daſs mit dem neuen Vorhange ein Kunſtwerk ganz beſonderer Art geſchaffen wurde, müſſen jedoch auch den finanziellen Schwierigkeiten Rechnung tragen und bemerken, daſs für verhält - nismäßig kleine Koſten doch etwas Reſpectables zuſtande kam, worauf wir ſchon mehrere Jahre warten muſsten. Ueber die Neuerungen bei Illu - ſionsbehelfen auf theatraliſchem Gebiete wollen wir bei einer anderen Gelegenheit ſprechen. Als Eröff - nungsſtück wurde die Die dritte Escadron auf - geführt. Im großen und ganzen hat ſich das noch nicht zuſammengeſpielte Enſemble ſichtlich Mühe gegeben, das Stück lebhaft wiederzugeben. Der Geſammterfolg war ein freundlicher. Wir freuten uns, die Herren Schönthal und Lee, uns bekannte Kräfte, abermals begrüßen zu können. Herr Schön - thal iſt ein liebenswürdiger, intelligenter und ſehr tüchtiger Schauſpieler, der uns auch heuer genuſs - reiche Partien zeichnen wird. Herr Lee iſt ſehr ver - wendbar und bildet eine Stütze der Direction. Auch Frl. Jäger iſt für uns keine Novize. Ein lieblich freundlicher Zug und ein gewiſſes Maß von Bühnen - routine ſind einige ihrer Vorzüge; wir conſtatieren heute ſchon, daſs ſich ihr Spiel ſeit ihrer Abweſen - heit von hier bedeutend beſſerte. Die Direction Schmid verſpricht uns, mehrere Novitäten zu bringen. Ab 1. Juli wird auch, nach mehrjähriger Pauſe, die Operette wieder Einzug in unſeren Muſentempel halten. Es iſt dies ausſchließlich ein Verdienſt des Theaterdirectors, Herrn Leopold Schmid, indem es ihm gelang, die Curmuſik für die Operette wieder zu gewinnen.

(Ausbau der Eiſenbahn über den Radl.)

Der Aus - ſchuſs der hieſigen Marktgemeinde hat in der Sitzung vom 29. April den Beſchluſs gefaſst, an den Be - zirksausſchuſs Deutſch Landsberg mit dem Erſuchen heranzutreten, ſich mit den intereſſierten Bezirken, Gemeinden und anderen Körperſchaften ins Einver - nehmen zu ſetzen, damit der Bau der Radlbahn endlich aus dem Stadium eines langjährigen Wunſches der Bevölkerung in das der Verwirklichung über - geführt wird. Durch den Ausbau dieſer Bahn wird eine fruchtbare Gegend, welche jetzt unter einem ſehrbeſchränkten und erſchwerten Abſatz ihrer Induſtrie - und Bodenproducte leidet, dem allgemeinen Verkehr erſchloſſen werden. Die Radlbahn iſt das einzige noch fehlende Glied, um eine directe Verbindung Ungarns über Graz nach Kärnten und an den Eiſenbahn-Knotenpunkt Unter-Drauburg herzuſtellen.

Marburger Nachrichten.

(Dr. Philipp Forchheimer).

Profeſſor der techniſchen Hochſchule in Graz, der bekanntlich das Project der Marburger Waſſerleitung im günſtigen Sinne begutachtete, wurde zum correſpondierenden Mitgliede der Akademie der Wiſſenſchaften in Wien gewählt.

(Preisprüfung.)

Am 2. d. fand in An - weſenheit mehrerer Ehrengäſte und zahlreicher Schü - ler der Anſtalt am Marburger Staatsgymnaſium die Preisprüfung aus der ſteiermärkiſchen Geſchichte ſtatt. Von 22 Schülern, die den Unterricht unter Leitung des Herrn Prof. Miklau beſucht hatten, waren acht zur Ablegung der Prüfung gemeldet, ſieben von ihnen wurden mit Preiſen ausgezeichnet. Der erſte Preis wurde dem Schüler Leſnitzar, der zweite dem Schüler Fritz Karpf zuerkannt.

(Landes-Obſt - und Weinbauſchule.)

An der Landes-Obſt - und Weinbauſchule in Marburg findet vom 17. bis 22. d. ein Sommercurs für Wein - und Obſtbau und ein Curs für Winzer, Baum - und Straßenwärter ſtatt; ſolche, die nicht von Beſitzern, Gemeinden oder anderen Körperſchaften geſchickt werden und ihre Dürftigkeit durch ein von der Gemeinde ausgeſtelltes Zeugnis nachweiſen, erhalten Unterſtützungen. Anmeldungen ſind bis zum 10. d. an die Direction der Anſtalt zu richten.

(Lehrerſtelle.)

An der dreiclaſſigen, in der dritten Ortsclaſſe ſtehenden Volksſchule in St. Oswald iſt eine Lehrerſtelle definitiv zu beſetzen. Geſuche ſind bis Ende Juni d. J. an den Orts - ſchulrath zu richten.

(Freiwillige Feuerwehr Marburg.)

Unſere freiwillige Feuerwehr, welche im Jahre 1871 durch die Opferwilligkeit der Bürgerſchaft gegrün - det wurde, feiert in Kürze ihr 30jähriges Beſtehen. Es iſt in Ausſicht genommen, eine einfache, aber würdige Feier zu veranſtalten und ſoll dieſelbe am 23. Juni l. J. abgehalten werden. Gleichzeitig werden ſich auch die Delegierten des Feuerwehr - bezirkes Marburg, zu welchem die Feuerwehren von Windiſch-Feiſtritz, Unter-Pulsgau, Kranichsfeld, Frauheim, Kötſch, Rothwein, Pickern, Maria Raſt, St. Lorenzen ob Marburg, Ober-Feiſtritz und Marburg gehören, verſammeln. Die Delegierten - Sitzung findet um 11 Uhr vormittags im Depot der Feuerwehr in der Kärntnerſtraße ſtatt. Nach - mittag um 3 Uhr wird dortſelbſt eine Schulübung abgehalten und hierauf iſt die Ausrückung mit ſämmtlichen Geräthen nach dem Sophienplatze, wo eines der dortigen 2 Stock hohen Häuſer beſtiegen werden wird. Bei dieſer Gelegenheit wird die von der Firma Kernreiter in Wien gelieferte neue Dampfſpritze bezüglich der Waſſerzubringung und Wurfweite öffentlich gezeigt werden. Um 6 Uhr abends verſammeln ſich die Feuerwehrmänner und Gäſte im Götz’ſchen Brauhausgarten zu einer ge - ſelligen Zuſammenkunft. Ein Eintrittsgeld wird nicht eingehoben. Wie bereits anher mitgetheilt wurde, werden auswärtige Feuerwehren, der hie - ſigen Wehr zur Ehre, Abordnungen entſenden. Wir wünſchen unſerer wackeren Feuerwehr das beſte Ge - lingen ihrer Veranſtaltung und die fremden Gäſte mögen verſichert ſein, daſs ſie zu Marburg eine gute Aufnahme finden werden. Gut Heil!

(Frühlings-Liedertafel.)

Der Mar - burger Männergeſang-Verein veranſtaltet morgen Mittwoch um 8 Uhr abends in Th. Götz Brau - hausgarten ſeine diesjährige Frühlingsliedertafel, welche nicht weniger als 5 neue Lieder bringt. Auch das ſonſtige Programm iſt ſorgfältig gewählt, enthält folgende Nummern und wird ſicherlich in jeder Beziehung befriedigen: St. Michel , Voll - geſang von Karl Lafite, Worte von Kernſtock, Frühlingszauber , eine neue Tonſchöpfung vom Sangmeiſter des Vereines R. Wagner, Alt - deutſches Liebeslied von G. Wohlgemuth, Früh - lingsbild von E. S. Engelsberg, In der Berg - ſchenke von Adolf Kirchl, Das deutſche Lied in Oeſterreich , Vollgeſang mit Orcheſterbegleitung von Max Joſef Beer, Waldabendſchein , Das Steirerland von Jakob Ed. Schmölzer und die Volksweiſe von Neckheim, Der traurige Bua . 5Nr. 66, 4. Juni 1901. Marburger ZeitungDie Muſik beſorgt die vollſtändige Südbahnwerk - ſtättenmuſikkapelle unter Max Schönherrs per - ſönlicher Leitung. Wir werden kaum fehlgehen, wenn wir annehmen, daſs der Beſuch dieſer Lieder - tafel gleich den früheren eine ganz bedeutende Be - ſucherzahl aufweiſen wird, ſind doch die Leiſtungen dieſes Elitevereines weit und breit auf das Vor - theilhafteſte bekannt.

(Parkmuſik.)

Vom Juni angefangen ſpielt die Südbahnwerkſtätten-Muſikkapelle bis auf weiteres jeden Mittwoch von halb 7 bis 8 Uhr abends im Stadtpark.

(Programm)

für das morgen ſtattfindende Stadtpark-Concert: 1. Die Poſt von Waſhington , amerikaniſcher Marſch von Souſa. 2. Ouverture zur Oper: Domino nero von Roſſini. 3. Wiener Humor , Walzer von Raab. 4. Intermezzo aus der Oper: Cavalleria rusticana von Mascagni. 5. Gruß an Wien , Polka von Roſenkranz. 6. Balletmuſik aus der Oper: Die Königin von Saba von Gounod. 7. Vucovich-Marſch von Dr. Gruber.

(Das Sommerfeſt),

welches am Sonntag vom völkiſchen Turnverein Jahn und dem deutſch - nationalen Gehilfenverein in der Kreuzhof-Wirtſchaft abgehalten wurde, war von beiläufig 1000 Perſonen beſucht, trotzdem manche Kreiſe geradezu oſtentativ durch ihre Abweſenheit glänzten. Nachmittags fand eine längere Turnübung auf der Wieſe ſtatt und wurden die ſtrammen Jünger Jahns mit lauten Heil - rufen für ihre wirklich gediegenen Leiſtungen be - lohnt. Auf dem Feſtplatze fanden verſchiedene Unter - haltungen ſtatt. Ein eigenes Kaſperltheater zog viele, insſondere die Jugend an, der Schießſtand bot manchen willkommene Zerſtreuung, auf der Wieſe unterhielt ſich das junge Volk mit Hahnenſchlagen, die brave Südbahnwerſtättenkapelle unter Max Schönherrs vortrefflicher Leitung bot und nur Gutes, ein Glückshafen, Coriandoliwerfen u. ſ. w. trugen gleichfalls das ihrige zur Unterhaltung bei. Man vergnügte ſich recht gut und als die Abenddämmerung angebrochen war, traten die Turner zu einem Fackel - reigen an, der eines eigenthümlichen Reizes nicht entbehrte. Mit brennenden Fackeln wurden ver - ſchiedene turneriſche Uebungen und Aufmärſche aus - geführt, am ſchönſten war jedoch die Schluſsfigur der lebenden Pyramide bei bengaliſcher Beleuchtung. Während der Aufſtellung wurde die Wacht am Rhein angeſtimmt, von der Kapelle begleitet und von hunderten Kehlen mitgeſungen. Während ein Theil der Beſucher den Heimweg antrat, blieben die übrigen noch längere Zeit beiſammen. Die volle Mondesſcheibe breitete über die menſchenleere Wieſe ein magiſches Licht, unten das Rauſchen der ſtark angeſchwollenen Drau, in deren Fluten ſich die Ufer ſpiegeln, ganz Marburg erſcheint in deutlichem Lichte vor uns, die Natur athmet Kraft und Leben, wie ſolches durch die ſtrammen Turner verkörpert iſt. Allmählich wird es einſam und anſtatt des lebhaften Treibens herrſcht auf der ganzen Stätte ein feierliches Schweigen.

(Caſinogarten.)

Herr Sauer, der nach ſchwerer Krankheit wieder hergeſtellt iſt, hat heuer den Garten vor dem Caſino ganz neu herrichten und ſchön ausſtatten laſſen. Man kann ſagen, daſs ſich der Garten auf dem ſchönſten Punkte der inneren Stadt befindet. Dies und die anerkannt vorzügliche Küche, ſowie gute Getränke, werden da - zu beitragen, daſs der Garten durch zahlreiche Gäſte belebt ſein wird.

(Allerlei.)

Da ich kein Schablonenmenſch bin, ſchreibe ich Allerlei nicht nur am Samstag, ſondern dann, wann es möglich und ſo, wie mir die Feder gewachſen iſt. Es iſt gewiſs keine Tu - gend, jemandem 1000 Kronen in die Schuhe zu ſchieben, wenn man ſie nicht erhalten hat. Leider kann ich die Behauptung aufſtellen, daſs ich über eine ſo große Summe nie verfügte, weil ich erſtens keine 500 fl. Penſion und eine Anwartſchaft auf 400 fl. beſitze und zweitens mir von einem in den Schoß gefallenen Vorſchuſſe die Mitgliedſchaft und ſonſtige Sachen abgezogen wurden. Ich fürchte nur jetzt, daſs mich der Steuerinſpector wegen allzugroßer Creditfähigkeit packen wird. Heute, in derZeit des Fortſchrittes iſt es freilich leicht Redacteur zu ſein; neulich bin ich zu 10 Kronen verurtheilt worden und bekam ſofort einen Check. Die Poſt - und ſonſtigen Sparcaſſen ſind mir, um philoſophiſch zu reden, ein Ding an ſich , aber ſo unbekannt, wie die Borneo-Untermenſchen bei Barnum, kein Wunder daher, daſs ich eine Freude hatte, als ich einen Check bekam, zumal bei mir in Provi - ſionen verteufelt wenig herausſchaut. Bei näherer Betrachtung fand ich zu meiner nichts weniger als angenehmen Ueberraſchung, daſs der zu 10 Kronen verurtheilte Freund Partiſch dem Steueramte 10 Kronen und 12 Heller zu bezahlen habe und froh ſein möge, daſs ihm für die gütige Verſtän - digung bloß 12 Heller angerechnet worden ſind. Ich bin zwar ein großer Menſchen - und Armen - freund, aber ſolche Opfer bringe ich nur gezwun - gen. Biſt du nicht willig, brauch ich Execution. Wenn jemand glaubt, daſs damit eine Bettelei ge - meint iſt, ſo entgegne ich, daſs ich im beabſich - tigten Falle an der erſten und einzigen Stelle, die einen Kopf hat, der Südſteiriſchen , annonciert und deshalb Ausſicht auf Erfolg gehabt hätte, weil man dies dort gewöhnt und ſtets bereit iſt, der Domcapitel-Literatur unter die Arme zu greifen. Der Uebergang vom Domcapitel zum Storch ſcheint zwar heterogen, immerhin iſt letzterer jetzt gaſtſpiel - weiſe nach Rom gegangen. Seitdem Profeſſor Schenk mit ſeiner Wiſſenſchaft in Penſion gegangen wurde, ſteht es auch den ungeborenen Menſchlein frei, ſich das Geſchlecht zu wählen, und das Erſt - geborene des italieniſchen Königspaares entſchloſs ſich, Prinzeſſin zu werden. Ueber derlei intime Vor - gänge berichten die übrigen Blätter mit einer Gründlichkeit, daſs jeder Backfiſch mit Leichtigkeit den Hebammencurs abſolvieren könnte. Es gibt nicht Räthſelhaftes mehr, nicht einmal dann, wenn man daran glaubt. In der Schillerſtraße wird ein Bau errichtet, und die Einplankung hat Gucklöcher wie bei den Auslagen von Ilgers Sohn, Seiler und den meiſten Goldmenſchen. Natürlich fiel mir dies auf und auf meine Frage ward mir mitgetheilt, daſs die löbliche Concurrenz das Gerücht aus - ſprengte, der Baumeiſter baue zwar nicht auf Sand, doch auf Kugelſteinen vulgo Katzenköpfen, denen unſere Hühneraugen leider nur zu oft begegnen. Um den anonymen Freund ad absurdum zu führen, ſind die Gucklöcher da und ſteht es jedermann frei, ohne Entree das Fortſchreiten der Arbeiten zu beob - achten. Katzenköpfe und Heuwagen reimen ſich zwar ſelten, aber in Ermangelung eines beſſeren Ueber - ganges müſſen ſie herhalten. Wer kennt ihn nicht, dieſen berückenden Duft des getrockneten Graſes, anſonſten Heu benamſet. Eine prächtige Fuhre dieſer geſchätzten Futterart ſtand auf einem Platze. Nacht war es, doch ſchon reichte ſie dem Tage die Hand zum Gruße, als eine luſtige Geſellſchaft vorüber - kam. Angeblich wegen Nichtausweichens wurde be - ſchloſſen, die Fuhre umzuwerfen. Ho Ruck, puff, da lag ſie und in einem langen Bogen flog auchder oben ſchlafende Knecht auf den Raſen. Um das Umwerfen hat ſich insbeſondere ein Grundbeſitzer verdient gemacht, der hiezu ſeine ganze Kraft lieh. Als er ſpäter nach Hauſe kam, meldete ihm der Knecht: Gnä Herr, a Paar Haderlumpen hab’n unſern Heuwagen umgeworfen. Was der Heu - wagenbeſitzer für ein Geſicht gemacht hat, weiß ich nicht, wahrſcheinlich ſo ähnlich wie der hirnloſe Zipf bei Barnum, mit welchem ohne Reclame ſchließt der an dieſer Drahrerei nicht betheiligt ge - weſene

(Notariat in Frohnleiten.)

Der Ju - ſtizminiſter hat den Notar Friedrich Klauß in Schladming nach Frohnleiten verſetzt.

(In die Bruſt geſchoſſen.)

Der 15jährige Anton Strohſchneider, Kärntnerſtraße 101 hantierte mit einem 7millimetrigen Revolver, ein Schuſs gieng los und traf Frau Vogel in die Bruſt. Das Projectil drang ober dem Herzen in die Bruſt ein und hatte eine ſchwere Verletzung zur Folge, doch iſt zu hoffen, daſs die verletzte Frau, am Leben erhalten bleiben wird. Dieſelbe befindet ſich im allg. Krankenhauſe.

(Wetterſchießen.)

Bei den letzten Ge - wittern wurde im Allgemeinen fleißig geſchoſſen und es hat nur wenig gehagelt. Am rechten Drauufer iſt im Pickerer Gebiete eine Gruppe von 15 Stationen. Es wurde jedoch nur bei den Stationen: Graf Meran, R. v. Rosmanit, Dr. Reiſer, J. Krainer, Stark und Stampfl ſehr fleißig geſchoſſen, und obwohl einige ſehr drohende Gewitterbildungen waren, hagelte es doch nicht. Die Wetterſchießſtation Robitſch Landesausſchuſs, Pachernig, deſſen Schwager, dann Viktringhof und Rath Franz gaben heuer noch keinen Schuſs gegen Gewitter ab.

(Poſtaliſches.)

Vom 3. Juni l. J. ange - fangen, wird die zwiſchen den Poſtämtern Maria - Neuſtift und Pettau täglich einmal verkehrende Fußbotenpoſt in eine Poſtbotenfahrt umgewandelt. Dieſe Poſtbotenfahrt wird nach folgender Cours - ordnung verkehren: ab Maria-Neuſtift 6 Uhr 45 Min. an Pettau 8 Uhr 45 Min., ab Pettau 11 Uhr 30 Min. an Maria-Neuſtift 1 Uhr 30 Min.

Der Krieg in Südafrika.

Die letzten Nachrichten aus Südafrika riefen hier Beſtürzung hervor. Man glaubt nicht recht. daſs Dickſon die Angriffe De - lareys zurückgeſchlagen habe. Man glaubt Kitcheners Nachrichten umſoweniger, als er wieder 30.000 Berittene verlangt. Man glaubt, Delarey habe Dickſon mit ſchweren engliſchen Verluſten auf Wentersdorp zurückgeworfen. Zwiſchen Kitchener und dem Colonialamte iſt eine große Spannung eingetreten, da Kitchener den Buren billige Bedin - gungen gewähren wolle, Chamberlain und Milner jedoch unbedingt dagegen ſeien.

Beobachtungen an der meteorologiſchen Station der Landes-Obſt - und Weinbauſchule in Marburg vom Samstag, den 25. bis einſchließlich Freitag, den 31. Mai 1901

TagLuftdruck-Tages - mittel (auf re - ducierter Baro - meterſtand)Temperatur u. CelſtusBewölkung, TagesmittelRelative Feuchtigkeit in ProcentenWindrichtung
7 Uhr früh2 Uhr mittags9 Uhr abendsTagesmittelMaximumMinimum7 Uhr früh2 Uhr mittags9 Uhr abends
in der Luftam Bodenin der Luftam Boden
Samstag438.012.720.815.416.312.110.122.029.0791W1E2SW1
Sonntag735.714.419.616.416.814.211.720.727.21087SE2NE1
Montag736.014.418.015.115.814.012.220.626.6788W3
Dienstag736.614.920 415.817.012.510.123.332.2584NW2NE1
Mittwoch735.813.323.616.617.812 810.424.232.0581W2NE3W1
Donnerst.736.514.524.216.618.413 610.825.232.2181NW1E1
Freitag738.115.425.418.019.614.011.226.832.075NW2SE1
Niederſchläge: Samstag 4.0 Regen. Sonntag 0.9 Regen. Montag 3.8 Regen. Dienstag 12.2 Regen. Mittwoch 4.6 Regen.
〈…〉〈…〉
6Marburger Zeitung. Nr. 66, 4. Juni 1901
〈…〉〈…〉
7Nr. 66, 4. Juni 1901 Marburger Zeitung
〈…〉〈…〉

Marburger Marktbericht. Vom 25. Mai bis 1. Juni 1901.

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Die Marktpreiſe ſind in Kronen-Währung angegeben.

GattungPreiſe
vonbis
perKhKh
Fleiſchwaren.
RindfleiſchKilo88138
Kalbfleiſch1136
Schaffleiſch721
Schweinfleiſch1140
geräuchert150160
Fiſch140160
Schinken friſch114
Schulter 8486
Victualien.
Kaiſerauszugmehl3032
Mundmehl2628
Semmelmehl2224
Weißpohlmehl1820
Schwarzpohlmehl1416
Türkenmehl2022
Haidenmehl3640
HaidenbreinLiter2628
Hirſebrein2224
Gerſtbrein2022
WeizengriesKilo3032
Türkengries2426
Gerſte gerollte4060
Reis2864
[E]rbſen4048
[Lin]ſen5068
Fiſolen202[4]
Erdäpfel56
Zwiebel2226
Knoblauch6064
Eier 9Stck.4〈…〉〈…〉
Käſe ſteiriſcherKilo3264
Butter2280
Milch friſcheLiter20
abgerahmt16
Rahm ſüß4856
ſauerer5662
SalzKilo24
Rindſchmalz2210
Schweinſchmalz136140
Speck gehackt130134
friſch114
geräuchert112116
Kernfette18112
Zwetſchken5056
Zucker9296
Kümmel1110
WachholderbeerenKilo5056
Kren4048
Suppengrünes3032
Kraut ſaueres20
Rüben ſauere20
Kraut 100Kopf
Getreide.
Weizen 100Kilo15601640
Korn 14601540
Gerſte 141480
Hafer 161680
Kukurutz 13901470
Hirſe 13601440
Haiden 12901370
Fiſolen 1822
Geflügel.
IndianStck.
Gans2403
EntenPaar2403
Backhühner160240
Brathühner
KapauneStck.
Obſt.
ApfelKilo
Birnen
Nüſſe
Diverſe.
Holz hart geſchw.Met.550620
ungeſchw640680
weich geſchw.4605
ungeſchw.550590
Holzkohle hartHktl.140150
weich140150
Steinkohle 100Kilo220240
SeifeKilo4064
Kerzen Unſchlitt1110
Stearin160168
Styria150160
Heu 100Kilo480520
Stroh Lager 480540
Futter 340380
Streu 280320
BierLiter3240
Wein64168
Brantwein60160
〈…〉〈…〉
8Marburger Zeitung. Nr. 66, 4. Juni 1901
〈…〉〈…〉

Verantwortlicher Schriftleiter: Joſef Partiſch Herausgabe, Druck und Verlag von L. Kralik in Marburg.

About this transcription

TextNr. 66, 04.06.1901.
Author[unknown]
Extent8 images; 8576 tokens; 3617 types; 63939 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNr. 66, 04.06.1901. . KralikMarburg1901. Marburger Zeitung

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IDS Mannheim

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

Editorial statement

Editorial principles

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:23:46Z
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