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Marburger Zeitung.

Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat - lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 h mehr.

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Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag abends.

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Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon-Nr. 24.)

Einſchaltungen werden im Verlage des Blattes und von allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen Inſeratenpreis: Für die 5mal geſpaltene Zeile 12 h, be[i]Wiederholung bedeut. Nachlaß, Schluß für Einſchaltungen Dienstag, Donnerstag, Samstag mittags. Manuſkripte werden nicht zurückgegeben. Die Einzelnummer koſtet 10 h.

Nr. 79 Donnerstag, 30. Juni 1904 43. Jahrgang.

Abonnements-Einladung.

Anläßlich des Quartalſchluſſes erlauben wir uns, die deutſche Bevölkerung von Marburg und Unterſteiermark zum Bezuge unſeres Blattes ein - zuladen. Gänzlich unabhängig, wird die Marburger Zeitung ſtets wie bisher für die Intereſſen der deutſchen Bevölkerung eintreten und durch Reich - haltigkeit des Stoffes den Leſer nach jeder Richtung hin befriedigen. Soll eine Zeitung im hartbedrängten Unterlande ihrer nationalen Aufgabe voll und ganz genügen, dann bedarf ſie auch der Unterſtützung der national geſinnten Bevölkerung.

Die Schriftleitung und Verwaltung der Marburger Zeitung .

Geſchäfte mit der Regierung.

Der Stern der Jungtſchechen muß ſich ſchon erſichtlich zum Abende neigen, wenn die Alttſchechen offen gegen die jungtſchechiſche Obſtruktionspolitik Stellung nehmen. Der Abg. Mattuſch, dem die Politik eine gut dotierte Finanzſtellung gebracht hat, erklärt ſich in einer Monatsſchrift für das Ab - gehen von der tſchechiſchen Obſtruktion, die alle ihre Zwecke verſehlt habe. Ein Wechſel in der Taktik, meint er, kann nicht als Kapitulation be - trachtet werden. Das iſt um ſo richtiger, als ja niemand nachweiſen kann, was denn die Tſchechen eigentlich verlieren, wenn ſie die Obſtruktion auf - geben, oder was denn für ſchreckliche Folgen in dieſem Falle für das Tſchechentum eintreten, abge - ſehen von der Blamage für die Jungtſchechen, dieihre ganze Politik auf die Obſtruktion geſtellt haben und durch Verlaſſen derſelben das Einge - ſtändnis machen würden, daß die glänzenden Ver - ſprechungen, welche ſie dem Volke von dieſer Taktik vorgeſpiegelt haben, nicht in Erfüllung ge - gangen ſind und daß ſie ſelbſt, die Jungtſchechen nämlich, endgiltig an dem Erfolge dieſer Taktik verzweifeln. Allein eine Blamage der Jungtſchechen iſt noch lange kein nationales Unglück für das Tſchechentum, was endlich auch das tſchechiſche Volk, das noch immer auf die Vorſpiegelungen eines Kramarſch und Herold etwas gibt, ein - ſehen wird.

Aber auch Dr. Mattuſch möchte aus der Obſtruktion, die er verlaſſen ſehen will, noch einigen Profit, oder beſſer geſagt, ſo viel Profit als nur möglich herausſchlagen. Da das Feſthalten an der Obſtruktion nichts getragen hat, ſoll das Abſpringen von derſelben den Tſchechen Gewinn bringen. Dr. Mattuſch iſt nun ſo gnädig, Kredit zu geben, während die Jungtſchechen Vorauszahlung haben wollen. Wenn nun innerhalb eines beſtimmten Termines , diktiert der Alttſcheche Dr. Mattuſch, den dringendſten Forderungen der Tſchechen nicht Genüge geleiſtet ſein ſollte, und wenn bei Aufnahme dieſer neuen Taktik nicht gleichzeitig die Deutſchen die Obſtruktion im böhmiſchen Landtage einſtellen ſollten, dann hätten die böhmiſchen Abgeordneten wieder freie Hand .... d. h. ſie könnten mit der Obſtruktion abermals einſetzen. Dr. Mattuſch diktiert alſo gerade ſo, wie die Jungtſchechen dik - tieren, was ſie als ihre dringenden Forderungen anſehen wollen, wahrſcheinlich noch Einiges mehrals die innere Amtsſprache und die mähriſche Uni - verſität; ſie diktieren den Termin, bis zu welchem dieſe zwei, drei oder zehn Forderungen erfüllt ſein müſſen; ſie diktieren insbeſondere, daß die Deutſchen ſofort ihre Obſtruktion im Landtage aufzugeben haben.

Unter dieſen Umſtänden fällt einem wirklich die Wahl zwiſchen den Alt - und Jungtſchechen ſchwer. Was die einen und was die anderen fordern, das iſt ſozuſagen gehupft wie geſprungen . Herr v. Koerber mag daraus erſehen, wie wenig ihm ein Abgehen der Tſchechen von der Obſtruktion, für die er ſich abrackert, eigentlich eintrüge. Er hätte nur die Wahl zwiſchen der tatſächlichen Obſtruktion und der ewig drohenden Obſtruktion, die jeden Augenblick wieder tatſächlich werden könnte. Eine öſterreichiſche Regierung müßte daraus die Lehre ziehen, daß die Tſchechen ganz anders behandelt werden müſſen, als mit dem endlos gewordenen Beſtreben, die Tſchechen zum Aufgeben der jeweils einander in holdem Reigen folgenden Obſtruktionen zu beſtimmen, daß Tatſachen geſchaffen werden müſſen, welche den Tſchechen den ſtets geladenen Obſtruktions-Revolver aus der Hand ſchlagen, und ſie beſtimmen, ohne Shylok-Schein und Shylok - Meſſer im Gürtel an der Weiterentwicklung Oeſter - reichs einträchtig mit den anderen Stämmen mit - zuwirken. Das Diktieren muß den Tſchechen endlich verleidet werden, den Jungtſchechen, den Alttſchechen und den anderen, die alleſammt von derſelben Diktier - und Profitierwut beſeſſen ſind.

Den Deutſchen in Oeſterreich iſt es längſt gleichgiltig, ob die Tſchechen obſtruieren oder nicht obſtruieren; ſie wachen darüber, daß den Tſchechen

Note: Nachdruck verboten.

Edle Rache. (Fortſetzung.)

Was Du klug biſt, Iwanchen! Du heißt ja wohl Iwan, mein Söhnchen! ſagte Peter Petro - witſch wohlgefällig. Jawohl, wir wollen ins Quartier zurück und eine reitende Patrouille nach - ſchicken. Zum Glück iſt auch die Panna Jeliska noch da, um die ganze Zeche zu bezahlen. Gewehr über! Marſch!

Der würdige Kapitän hatte natürlich keine Ahnung davon, daß die Panna Jeliska ſchon vor - beigefahren war, als er bei den verkehrten Fußſtapfen mit Iſchar die Kriegsliſt der Rebellen ſtudiert hatte. Sie war, als Adlerheim ſich von ihr verabſchiedet hatte, ſchnell mit ſich einig geworden, deſſen Rat zu befolgen und nach Sareweo zu fahren. Iſaak holte aus dem Nachbargehöft den Bauernſohn, der gern bereit war, in dieſen ſchlechten Zeiten für guten Lohn die Rolle des Kutſchers zu übernehmen, und auf dieſe Weiſe glückte es der Panna Jeliska, früh genug aufzubrechen, um der Begegnung mit Peter Petrowitſch entgehen zu können. Sie langte auch ohne ein Abenteuer an der Grenze an. Bei der Annäherung des Wagens zeigte ſich zwar eine Ko - ſakenpatrouille, aber der Führer ſah nur in den - ſelben hinein und ritt, als er die einſame Dame und den jugendlichen Kutſcher gewahrte, die er beide für unverdächtig halten mußte, mit einem flüch - tigen Gruße weiter.

Es war in der zehnten Stunde, als ſie die Grenze paſſierten, und die Panna, die zu übergroßer Eile keinen Grund mehr hatte, beſchloß, im nächſten Städtchen zu übernachten. Dasſelbe war bald er - reicht, und wenn es auch nicht viel größer war als ein anſehnliches Kirchdorf, ſo beſaß es doch einen wirklichen Gaſthof, in dem eine Dame einkehren konnte. Der Wirt war ausnahmsweiſe kein Jude und die Frau Wirtin eine junge, dralle und zutun - liche Perſon, die der Panna Jeliska, als ſie ein - trat, ſofort ihre ganze Wirtſchaft zur Verfügung ſtellte und zur Empfehlung derſelben ihr mit - teilte, daß der Ortsrichter, der Bürgermeiſter und andere Notabilitäten des Städtchens ſoeben erſt fortgegangen wären und allabendlich in der Gaſt - ſtube ſich mit Kartenſpiel zu unterhalten pflegten. Die Panna verlangte für ſich nur ein Glas Warm - bier, ſtellte aber frei, dem Kutſcher alles zu geben, was in Küche und Keller für eine gute Mahlzeit bereit ſei. Der Frau Wirtin kam dieſe Anordnung ganz recht, denn, kalkulierte ſie, dem jungen Men - ſchen iſt es eher zu gönnen, als der gnädigen Frau, wenn ihm etwas Gutes vorgeſetzt wird, außerdem aber ißt und trinkt er, wenn er es dazu hat, min - deſtens dreimal ſo viel, als dieſe. Mit dem Wohl - wollen, das bei dieſem Gedanken in ihr Herz ein - zog, verſicherte ſie auch, daß ſie in dem Zimmer, welches für die gnädige Frau geheizt werde, ſelbſt die Ofenklappe zumachen wolle, wenn das letzte Flämmchen verglimmt ſei; man könne ja nicht vor - ſichtig genug ſein, erſt in voriger Woche ſei im Nachbarſtädtchen durch den Leichtſinn des Dienſt - mädchens im Gaſthof zum Doppeladler ein Vieh -händler erſtickt, der in der Heimat eine Frau und ſechs unmündige Kinder habe. Es ſei ſchrecklich, aber in ihrer Wirtſchaft könne ſolche Ruchloſigkeit ſchlechterdings nicht vorkommen. Sie ging hinaus, um in der Küche die nötigen Anordnungen zu treffen, der Wirt desgleichen, um die Haustür zu ſchließen, was ſtets mit dem Glockenſchlag zehn geſchah, und die Panna nahm im Lehnſtuhl am Ofen Platz, um ihren trüben Gedanken nachzuhän - gen. Auf dem Schemel, der an der anderen Seite des Ofens ſtand, lag eine große graue Katze, die den Kopf zwiſchen die Hinterpfoten geſteckt hatte und gemütlich ſchnurrte, die Wanduhr machte ihren einförmigen und melancholiſchen Tiktak, die Lampe auf dem Tiſche verbreitete in dem ziemlich großen Zimmer nur einen Dämmerſchein: es paßte alles ſo ſchön und faſt wohltuend zu ihrer Stimmung, daß ſie unwillkürlich die Augen ſchloß und ermüdet, wie ſie war, in eine Art Halbſchlummer ſank, in dem ſie aber alsbald durch ein heftiges Klopfen an die Haustür geſtört wurde. Sie fuhr empor und hörte, wie der Wirt mit dem, der Einlaß begehrte, einige Worte wechſelte und die Tür wieder auf - ſchloß. Gleich darauf kam auch ſchon die Wirtin ins Zimmer und ſchrie zum Gotterbarmen: Jeſus, Maria, ſie ſchleppen mir einen Verwundeten ins Haus und ich ſoll dazu mein beſtes, mein eigenes Gemach hergeben!

Die Panna hatte ſich erhoben. Wer? Wo? , fragte ſie, von einer Ahnung ergriffen, daß der Verwundete Stephan ſei und zugleich in Furcht erbebend, daß er bis auf den Tod getroffen ſein könne.

2Marburger Zeitung Nr. 79, 30. Juni 1904.

weder mit noch ohne Obſtruktion abermals die gol - denen Aepfel aus dem Staatsgarten von den Re - gierungen über die Mauer zugeworfen werden. Die Deutſchen ſind bereit, ſich mit den Tſchechen aus - einanderzuſetzen und ihnen zuzugeſtehen, was ſie billigerweiſe und ohne weitere Schädigung des deutſchen Volkes verlangen dürfen. Die Deutſchen wollen aber auch ihr Recht in Böhmen und in ganz Oeſterreich behaupten und ihre hiſtoriſche Führerſchaft im Staate nicht an das Slaventum abgeben. Von einer Auseinanderſetzung mit den Deutſchen weiß auch Herr Dr. Mattuſch nichts zu ſingen. Er fordert gleich den Jungtſchechen nur von der Regierung, die dann die Deutſchen zu zwingen hätte, die tſchechiſchen Abmachungen mit der Regierung zu unterſchreiben. Die Regierung müſſe auf die Deutſchen gleichviel wie beſtimmend einwirken, die Obſtruktion im Landtag aufzugeben. Die Deutſchen ſind Herrn Mattuſch wie den anderen Tſchechen gleich Null und auch er ſpekuliert darauf, im Reichsrat mit Hilfe der anderen deutſchfeindlichen Parteien und einer gefälligen Regierung die Deutſchen endgiltig unterzukriegen. Aber auch hier wachen die Deutſchen und es ſteht bei ihnen und nicht bei Herrn von Koerber, was ſie im böhmiſchen Landtag tun wollen und ob ſie die Obſtruktion aufgeben und ſich abermals der brutalen Majori - ſierung der Tſchechen mit Hilfe einer Regierung überliefern wollen. Die Deutſchen wollen, daß in Böhmen Ordnung gemacht werde. Wenn das end - lich auch die Tſchechen wollen, anſtatt wie bisher aus der Unordnung ſich Pfeifen ſchneiden, dann werden ſie mehr an eine Verſtändigung mit den Deutſchen denken als an ein Geſchäft mit der Re - gierung, das dieſe hinterher den Deutſchen aufzu - halſen hätte.

Politiſche Amſchau.

Inland.

Von der Stinkbombe zur Petarde.

Der jungtſchechiſche Reichsratsabgeordnete Reichſtädter hat in der Olmützer Handelskammer ſeinerzeit mit Stinkbomben gearbeitet. In den böhmiſchen Landtag dürfte demnächſt ein Volks - vertreter einziehen, der das Petardenwerfen als politiſches Mittel empfiehlt. Der ſelbſtändige jung - tſchechiſche Wahlwerber um das Landgemeinden - mandat von Schlan, Dr. Janovsky, ſprach am 26. d. M. in der genannten Stadt zur Wähler - ſchaft. Er ſagte, der Kern des jungtſchechiſchen Programms ſei geſund, die gegenwärtigen Führer aber ſeien unehrlich. Wenn man die Generale ab - ſetzt, wäre es voreilig, auch die Armee aufzulöſen. Die Wahlen in die Delegation hätten verhindert werden müſſen. Es wäre nur notwendig geweſen, daß ein Abgeordneter zwei Petarden in das Abge - ordnetenhaus mitgenommen und erklärt hätte: Wenn die Wahlen vorgenommen werden, werfe ich die Petarden auf die Eſtrade des Präſidenten. Die Verſammlung beſchloß daraufhin einſtimmig, Janovsky als Wahlwerber anzunehmen.

Ausland. Der ruſſiſch-japaniſche Krieg.

Der Vormarſch der Japaner.

Ein Telegramm des Generals Kuropatkin an Kaiſer Nikolaus vom 27. d. beſagt: Geſtern nahmen die japaniſchen Truppen die Offenſive gegen unſere Vorpoſten an der öſtlichen Front, welche ſich vor dem Defilee von Fenſchulin, Modulin und Dalin befinden, auf. Unſere Kavallerie und Infanterie, welche, von den Japanern bedroht, zurückgingen, ſtellten feſt, daß der Angriff gegen jeden der drei Päſſe durch überlegene Streitkräfte ausgeführt wurde. Der Angriff gegen den Dalin-Paß wurde außer von anderen Truppen auch von der Garde - diviſion unternommen. Außer dieſem Angriffe in der Front machten bedeutende japaniſche Streit - kräfte eine Umgehungsbewegung an den beiden Flanken unſerer Truppen, welche die Defilees Fen - ſchulin und Modulin beſetzt hielten. Heute früh griffen unbedeutende japaniſche Streitkräfte unſere Truppen, die ſich von Fenſchulin nach Titkhe zurück - gezogen hatten, an, wurden jedoch mühelos zurück - geſchlagen. Die japaniſche Vorhut ſetzte, nachdem ſie am 26. d. abends unſere Truppen von Wandiapudza gegen den Dalin-Paß zurückgedrängt hatte, den Vormarſch gegen unſere Stellung im Dalin-Paſſe fort. Unſere Vorpoſten leiſteten einer Infanteriebrigade mit drei Bataillonen, welche in der Front gegen ſie vorrückte, eine Zeit - lang Widerſtand, zogen ſich jedoch, da ihnen eine Umgehung durch andere Truppen drohte, zurück. Durch die vorgenommenen Rekognoszierungen wurde feſtgeſtellt, daß ein Teil der japaniſchen Südarmee in nordöſtlicher Richtung vorrücke, um eine Vereini - gung mit der Armee Kurokis durchzuführen. Mon - tag wurde gemeldet, daß unſere Kavallerie ein heißes Gefecht bei Sjunötſchön hatte.

Nach den mir in den letzten Tagen zugekom - menen Informationen können die japaniſchen Streitkräfte, welche gegen unſere Mandſchurei-Armee vorrücken, auf acht bis neun Diviſionen und mehrere Reſervebrigaden geſchätzt werden, die gegenwärtig von den Japanern ins Vordertreffen geſtellt werden.

Japaniſche Grauſamkeiten?

Die Ruſſiſche Telegraphen-Agentur läßt ſich aus Liaufang melden, Prinz Bourbon ſei Augen - zeuge von empörender Behandlung ruſſiſcher Ver - wundeter durch Japaner geweſen, welche ſogar Tote mit dem Bajonett durchbohrt hätten. Er habe bei der Räumung der Station Wafangou durch die ruſſiſchen Truppen eine groß an eine Wand geſchriebene, an die japaniſchen Generale und Offi - ziere gerichtete Mitteilung über die mit eigenen Augen geſehenen Greuel zurückgelaſſen, in der er zum Schluß die Zuverſicht ausſpricht, daß ſich Aehnliches nicht wiederholen werde.

Solange ſolche Erzählungen nicht durch eine amtliche ruſſiſche Erklärung erhärtet werden, tut man wohl gut, ſie mit einigem Mißtrauen aufzu - nehmen. In dieſer Form klingt die Sache zwar ſehr effektvoll, aber nicht ganz wahrſcheinlich. Man darf wohl annehmen, daß namentlich die japaniſchen Offiziere da, wo unter dem Kulturlack aſiatiſche Roheit zum Vorſchein kommt, mit allergrößter Strenge einſchreiten werden, ſchon aus dem ein - fachen Grunde, um ihrer Sache in den Augen Europas nicht zu ſchaden.

Die Wirtin hatte nicht nötig, eine unzurei - chende Antwort zu geben, denn die Türe öffnete ſich von neuem und keine andere trat ein als die Iska, die bei dem unerwarteten Anblicke der Frau von Jeliska ſtutzte, dann aber einen Freudenſchrei ausſtieß, ſich ihr zu Füßen warf, ihre Knie um - faßte und in heftigſter Erregung mehr ſchluchzte als ſprach:

Panna! Gott ſei dank! Er lebt! Wir ſind gerettet!

Auch der Graf trat ein und begrüßte ſie mit freudigem Erſtaunen. Er ſagte, daß Stephan ſehr erſchöpft ſei, daß aber ſein Zuſtand kein Bedenken einflöße, daß der Wirt bereits auf dem Wege, den einzigen Arzt des Städtchens zu holen, der die Kugel aus der Wunde an der Hüfte entfernen und einen wirklichen Verband anlegen könne. Die zweite Verwundung oberhalb des Knies rühre offenbar von einem Streifſchuß her und habe nicht viel zu bedeuten. Aber morgen in aller Frühe, ſo ſchloß er ſeinen Bericht, werde er Stephan nach Sareweo bringen, ſo ſanft und bequem, wie es ſein liebſter Freund verlangen dürfe und auch die Panna werdeſein Gaſt ſein, da ſie es nicht geſtatten werde, daß der letzte Czaroswil ohne ihre Pflege geneſe.

Und Du, Mädchen , ſagte er zu Iska, die Du brav und treu mit wahrem Heldenmut unſer Schickſal teilen wollteſt, Du, der wir Rettung und Freiheit verdanken, Du ſollſt in meinem Hauſe Heim finden und wie viel ich auch drüben, in unſerem armen Vaterlande verlor, ich werde noch genug haben, um Deine Zukunft ſicher zu ſtellen.

Die Panna wünſchte Stephan zu ſehen und trat in das Zimmer, wo ihm ein Lager bereitet war. Er ſtreckte ihr die Hand entgegen und ſagte matt:

Willkommen, Panna, ich lebe und bin ge - rettet. Dein Gebet war mein Schutz.

Gelobt ſei Gott , entgegnete ſie bewegt. Nun wird noch alles, alles gut.

Alles, alles gut , wiederholte er lächelnd und ſchloß die Augen. So könnte es ſein, wenn es wahr iſt, was Roman Krosczynski zum Troſt mir ſagte und ein entzückendes Bild, das ich ein - mal ſah und für immer verlor, auf Erden in zwei Geſtalten lebt.

(Schluß folgt.)

Port Arthur.

Eine anderweitig nicht beſtätigte nichtoffizielle Nachricht teilt mit, die Japaner hätten am Sonn - tag drei Forts im ſüdöſtlichen Teile der Vertei - digungswerke von Port Arthur angegriffen und eingenommen. Eine Reuter-Meldung beſagt: Der über die Einnahme dreier Forts bei Port Arthur hier eingegangene nichtamtliche Bericht ſagt, die Forts Tſchikbanſchau, Tſchitouſchau und Sotſcho - ſchau wurden am Sonntag nach einem Gefechte, das den ganzen Tag gewährt hatte, genommen. Das Gefecht hatte mit dem Kampfe der beider - ſeitigen Artillerie begonnen. Auf japaniſcher Seite nahmen Truppen aller Waffengattungen am Ge - fechte teil. Das Fort Sotſchoſchau wurde zurſt ge - nommen. Die beiden anderen Forts bald danach. Die Ruſſen zogen ſich weſtlich zurück. Die Zahl der Verwundeten iſt noch nicht bekannt. Die Japaner verloren an Toten und Verwundeten 3 Offiziere und 100 Mann. Zwei ruſſiſche Ge - ſchütze mit Munition ſind von den Japanern er - beutet worden.

Tagesneuigkeiten.

(Ein furchtbares Eiſenbahnunglück)

hat ſich auf der Brücke über den Fluß Giſela (Spanien) ereignet und ſind dabei 50 Perſonen ums Leben gekommen; dreißig verbrannten in den brennenden Wagen, zwanzig ertranken im Fluß. Das Unglück entſtand durch eine Entgleiſung des Zuges, der aus den Schienen ſprang, wobei die Lokomotive mit drei Wagen ſich von den übrigen Wagen trennte. Dieſe drei Wagen erhoben ſich übereinander und wurden durch fliegende Funken von der Lokomotive in Brand geſteckt. Der furcht - bare Sturm, der in der Nacht herrſchte, trieb die Flammen von den drei Wagen über den Zug weg. Die Lokomotive arbeitete unterdes weiter, brach durch die Bruſtwehr der Brücke und blieb in dieſer hängen, mit den Rädern in der leeren Laft arbeitend. Einige Stützen der Brücke gerieten ebenfalls in Brand und gaben nach, ſodaß mehrere Wagen in den Fluß ſtürzten. Andere Wagen fingen ſich in den Strebepfeilern der Brücke und wurden dadurch vor dem gleichen Schickſal bewahrt. Unter den Inſaſſen des Zuges herrſchte natürlich eine furcht - bare Panik. Ein Wagen wurde von der Strömung des Fluſſes ergriffen und weggeführt. Das Waſſer war blutig gefärbt und mit verſtümmelten Körpern bedeckt. Diejenigen, die dem Tode entgangen waren, waren durch die ausgeſtandenen Schrecken völlig unfähig, den Verunglückten Hilfe zu leiſten. Die Schreckensſzenen wurden am größten, als der Dampf aus den Lokomotivkeſſeln in den Feuerraum drang und die glühende Aſche unter die um ihr Leben kämpfenden Paſſagiere trieb. Infolge der weiten Entfernung von der nächſten Stadt konnte die nach Bekanntwerden des Unglücks eingeleitete Hilfsaktion nur langſam vor ſich gehen. Unter den Trümmern des verbrannten Zuges lagen noch viele Leichen, an die man bis jetzt nicht herankommen konnte. Viele Landleute, die aus der Umgegend zur Hilfeleiſtung herbeieilten, wurden bei dem entſetz - lichen Anblick, der ſich ihnen an der Unglücksſtelle bot, ohnmächtig. König Alſons ſandte, nachdem ihm Nachricht erſtattet worden war, ſofort eine Geld - unterſtützung.

(Ein ſeltſamer Automobilunfall.)

Als Sonntag nachmittags Prinz Moritz von Schaum - burg-Lippe mit dem Kammerherrn v. Specht in der Nähe von Langenſchwalbach eine Automobilfahrt unternahm, fuhr der Chauffeur, welcher einem Hunde ausweichrn wollte, an eine Telegraphenſtange an. Dieſe ſchlug um und traf den Kammerherrn, welcher ſofort tot war. Der Erbprinz und der Chauffeur wurden aus dem Wagen geſchleudert und leicht verletzt.

(Eine Vergnügungstour nach Port Arthur.)

Nach der Tokioer Meldung eines Lon - doner Blattes hat die japaniſche Regierung bereits einen Vergnügungsdampfer gechartert, der, mit höheren japaniſchen Würdenträgern, Parlaments - abgeordneten und in Japan verweilenden fremden Gäſten an Bord, dieſer Tage eine Rundreiſe ange - treten hat. Die Meldung lautet weiter, daß der Dampfer aller Vorausſicht nach zur paßrechten Zeit, d. h. dem Programm gemäß in etwa 10 Tagen in Port Arthur anlangen werde, das in - zwiſchen in die Hände der Japaner gefallen ſein dürfte . Die erſte Programmnummer verlief mit der Beſichtigung des Kriegshafens von Kure, wie vor - auszuſehen war, zur vollſten Zufriedenheit; dann3Nr. 79, 30. Juni 1904. Marburger Zeitungkam Saſeho an die Reihe und nacheinander ſollen Tiſchemulpo und die dortigen Trümmer des Variag und Korietz, ſowie Tſchinanpho (wo die erſten japa - niſchen Truppenausſchiffungen ſtattfanden) ange - laufen werden. Das Einlaufen in Port Arthur bildet den Kulminationspunkt der Vergnügungsreiſe, aber es geht den Japanern wohl, wie manchen andern Leuten: ſie verkaufen das Fell des Bären etwas zu früh.

(Ein Schnellzug durch Knaben ge - rettet.)

Aus New-York wird geſchrieben: Durch die Geiſtesgegenwart zweier zwölfjähriger Knaben wurde kürzlich bei Groß-Barrington an der New - York Newhavener Eiſenbahn ein großes Unglück verhindert. Ein heftiger Regenſturm hatte den ganzen Tag gewütet und ungefähr hundert Fuß des Eiſen - bahndammes unterwaſchen. Die beiden Knaben be - merkten die Stelle und der eine von ihnen, der ein rotes Hemd trug, zog dies aus und ſchwenkte es unauſhörlich. Trotzdem die Knaben durch tiefes Waſſer waten mußten, liefen ſie dem Zuge ent - gegen. Der Lokomotivführer bemerkte das Zeichen und es gelang ihm, den Zug 50 Meter vor der gefährlichen Stelle zum Halten zu bringen. Ohne die Geiſtesgegenwart der Knaben wäre der ganze Zug die Böſchung hinab in den Houſatonie-Fluß geſtürzt.

(Eine beneidenswerte Gemeinde)

iſt der kaum 1000 Einwohner zählende Ort Röthen - bach im Schwarzwald (zum badiſchen Neuſtädter Amtsbezirk gehörend). Die finanziellen Gemeinde - verhältniſſe liegen hier derart günſtig, daß die Ein - wohner nicht nur keinerlei Steuern zu bezahlen brauchen, ſondern auch koſtenlos ſämtliches Feuer - holz erhalten. Auf Gemeindekoſten wird das Holz zerkleinert und dann verteilt. Da trotzdem im Ge - meindeſäckel noch viel Geld ſich befindet, wird dieſes Jahr ein neues ſchönes Schulgebäude erbaut. Die günſtige finanzielle Lage der Gemeinde erklärt ſich daraus, daß der Ort umfangreichen und ſehr er - tragsfähigen Grundbeſitz hat.

(Kurze Nachrichten.)

In O. -Gyalla (Ungarn) wurden Sonnabend nachmittags und in der Nacht zum Sonntag zwei von Norden nach Süden gehende heftige Erdbeben verſpürt. Im Tiergarten in Stettin iſt ein Schleifenfahrer bei Ausübung ſeines Berufes am Kopfe erheblich, wenn auch nicht lebensgefährlich, verletzt worden. Die Hitze hat in Paris am Freitag allein drei Opfer gefordert. Ein 17jähriges Mädchen fiel in der Rue Réaumur tot um, in der gleichen Verkehrsſtraße wurde ein bejahrter Rentner ohnmächtig und in bedrohlichem Zuſtande heimgebracht. Außerdem fiel ein Hausdiener beim Fenſterputzen, vom Hitzſchlag getroffen, aus dem zweiten Stocke herab und war auf der Stelle tot. Ein Familiendrama hat ſich in Niederpöcking bei München abgeſpielt. Der Vorſteher einer Münchner Notariatskanzlei, der in dem am Starnberger See gelegenen Orte eine Villa beſitzt, hat ſich und ſeine Frau mit Lyſol ver - giftet, weil ihre Tochter mit einem Metzgerburſchen des Ortes ein Liebesverhältnis unterhält. Dieſe Angabe hat der Mann noch vor ſeinem Tode ge - macht. Die Aerzte hoffen, die Frau retten zu können. Abgeſtürzt in der Bondascaſchlucht (Graubünden) iſt ein italieniſcher Arzt namens Bono; er ſtarb infolge Schädelbruchs. Der Pächter der Roſegger-Schutzhütte auf der Predul - Alp Bergener wurde ermordet aufgefunden. Die Kaſſe war geraubt. Ein verdächtiges Individuum wurde verhaftet. In der Nähe von Roſtow am Don hat ſich ein entſetzliches Unglück ereignet, dem faſt zweihundert Frauen und Kinder zum Opfer fielen. Ueber den Fluß wollten zweihundertfünfzig Frauen und Kinder überſetzen, der faule Boden des Bootes brach aber während der Fahrt durch. In - folgedeſſen entſtand eine Panik. Die Paſſagiere, die nicht ertranken, wurden von der Strömung zu einem Mühlengang getragen, wo die Aermſten von den Rädern zermalmt wurden. Nur zweiundſechzig Perſonen kamen mit dem Leben davon.

Eigen-Berichte.

(Volksverſamm - lung. Landwirtſchaftliches. Hoch - waſſer.)

Sonntag, den 3. Juli, um 3 Uhr nach - mittags, findet im Hotel Neuböck, großer Saal, in Leibnitz eine für jedermann zugängliche Volksver - ſammlung in Angelegenheit des Baues der Sulm - talbahn ſtatt. Tagesordnung: Bericht über den Stand und bevorſtehende Bauausführung dieſer Bahn. Referent Herr Dr. Wilhelm Edler vonKaan, Rechtskonſulent des Exekutivkomitees der Sulmtalbahn. Sonntag, den 10. Juli l. J. nachmittags 3 Uhr, findet im Gaſthauſe des Herrn Friſch in St. Veit am Vogau eine Wanderver - ſammlung der Filiale Leibnitz der k. k. ſteierm. Landwirtſchafts-Geſellſchaft ſtatt, bei welcher ein Fachmann über die Dienſtbotenordnung einen Vor - trag halten wird. Geſtern war die Au bei Leibnitz durch plötzlich eintretendes Hochwaſſer teil - weiſe überſchwemmt.

(Lehrer -, bezie - hungsweiſe Lehrerinſtelle.)

An der fünf - klaſſigen, in der dritten Ortsklaſſe ſtehenden Volks - ſchule in St. Thomas bei Friedau kommt eine Lehrer -, beziehungsweiſe Lehrerinſtelle zur definitiven Beſetzung. Bewerber, beziehungsweiſe Bewerberinnen, um dieſe Stelle wollen ihre mit dem Reife - und Lehrbefähigungszeugnis, ſowie dem Nachweis des Beſitzes der öſterreichiſchen Staatsbürgerſchaft und einer Dienſttabelle verſehenen Geſuche im vorge - ſchriebenen Dienſtwege bis 22. Juli 1904 an den Ortsſchulrat in St. Thomas bei Friedau einſenden.

(Ernennung zum Ehrenbürger.)

Die Gemeindevertretung von Wind. -Feiſtritz hat den Notar Herrn Karl Hauß zum Ehrenbürger ernannt.

(Evan - geliſches.)

Der für Sonntag angekündigte Gottesdienſt entfällt.

(Evangeliſches.)

Sonntag, den 3. Juli 1904 nachmittags 4 Uhr wird im evangeliſchen Betſaale zu Radkersburg öffentlicher Gottesdienſt abgehalten.

Marburger Nachrichten.

(Audienz.)

Der Herr Kreisgerichtspräſident in Marburg Ludwig Perko wurde am 27. Juni vom Kaiſer in Audienz empfangen. Am ſelben Tage wurde auch Herr Oberlandesgerichtsrat Ignaz Pevetz empfangen.

(Ernennungen an Mittelſchulen.)

Das Miniſterium für Kultus und Unterricht hat erledigte Lehrſtellen an Staatsmittelſchulen verliehen: Dem Profeſſor am Kommunalgymnaſium in Bregenz Franz München eine Stelle am Staats - gymnaſium in Marburg; dem Profeſſor am Staats - obergymnaſium in Cilli Eduard Prechtl eine Stelle am Staatsgymnaſium im 18. Wiener Ge - meindebezirke; dem Profeſſor am Kommunalgym - naſium in Bregenz Franz Schrempf eine Stelle am Staatsgymnaſium in Cilli; dem Profeſſor an der Lehrerbildungsanſtalt in Marburg Dr. Martin Wutte eine Stelle am Staatsgymnaſium in Klagenfurt. Zum proviſoriſchen Lehrer an Staats - mittelſchulen wurde ernannt Walter Kaluſcha für das Staatsgymnaſium in Cilli.

(Vom Poſtdienſte.)

Das Handelsmini - ſterium hat den Poſtaſſiſtenten Ludwig Joſeck aus Marburg zum Poſtoffizial für Cilli ernannt. Die Poſt - und Telegraphendirektion hat den Poſt - aſſiſtenten Viktor von Suskovic in Steinbrück nach Marburg verſetzt.

(Todesfälle.)

Geſtern um ¼1 Uhr nachts iſt hier der Lokomotivführer-Subſtitut i. P. Herr Johann Blasnik nach langem, ſchweren Leiden im 36. Lebensjahre geſtorben. Das Leichenbegäng - nis fand heute um halb 6 Uhr nachmittags vom Sterbehauſe, Wattgaſſe 3 aus nach dem Friedhofe in Poberſch ſtatt. Im Krankenhauſe iſt heute um 1 Uhr morgens Frau Thereſia Pircher geb. Mullé nach kurzem ſchweren Leiden im 52. Lebensjahre geſtorben. Das Leichenbegängnis findet morgen um 5 Uhr nachmittags von der Leichenhalle des all - gemeinen Krankenhauſes aus nach dem Stadt - friedhofe ſtatt.

(Muſikaliſche Aufführung.)

Bei der am Sonntag, den 3. Juli d. J. um 10 Uhr vor - mittags im Burgſaale ſtattfindenden muſikaliſchen Aufführung der Zöglinge der Landes-Lehrerinnen - Bildungsanſtalt in Marburg wird der Mädchenchor unter Leitung des Muſiklehrers Herrn Franz Schön - herr in der 1. Abteilung L. v. Beethovens Chor Die Ehre Gottes aus der Natur , das Schlummerlied aus Boieldieus Oper Rot - käppchen und Dörings Ein Bächlein ſpricht zum andern , in der zweiten Abteilung aber die Märchendichtung Schneewittchen von Karl Reinecke zur Aufführung bringen. Die Ange - hörigen der Zöglinge und Freunde der Anſtalt ſind dazu, ſowie auch zur Beſichtigung der am gleichen Tage in der Zeit von 8 12 Uhr im Schulgebäude(Wielandplatz) ausgeſtellen Zeichnungen und Hand - arbeiten höflichſt eingeladen.

(Die Sommer-Maturitätsprüfun - gen an der hieſigen Staatsrealſchule)

wurden am 27. und 28. Juni d. J. unter dem Vorſitze des Herrn Landesſchulinſpektors Dr. Stornik abgehalten. Von den 12 Prüflingen (11 Schüler der 7. Klaſſe und 1 Externiſt) erhielten 2 ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung, 8 wur - den reif erklärt und 1 bekam die Erlaubnis, die Prüfung aus einem Gegenſtande zu wiederholen. Der Externiſt wurde auf ein Jahr zurückgewieſen. Es war dies die 30. Maturitätsprüfung an der hieſigen Realſchule.

(Lehrſtelle für deutſche Sprache, Geographie und Geſchichte.)

An der k. k. Lehrerbildungsanſtalt mit deutſcher Unterrichts - ſprache in Marburg kommt mit Beginn des Schul - jahres 1904 / 05 eine Hauptlehrerſtelle für deutſche Sprache als Hauptfach in Verbindung mit Geo - graphie und Geſchichte, eventuell für Geographie und Geſchichte als Hauptfächer mit ſubſidariſcher Verwendung für das deutſche Sprachfach, zur Be - ſetzung. Mit dieſer Stelle ſind die normalmäßigen Bezüge verbunden. Die gehörig inſtruierten, an das k. k. Miniſterium für Kultus und Unterricht ge - richteten Geſuche ſind im vorgeſchriebenen Dienſt - wege bis 20. Juli d. J. beim k. k. Landesſchulrat für Steiermark in Graz einzubringen.

(Kirchfeſt in Wildhaus.)

Am 3. Juli findet in der Kapelle des nun im impoſanten und ſchönen Stile umgebauten Schloſſes Wildhaus, welches an dieſem Tage allen Beſuchern frei zu - gänglich ſein wird, das alljährliche Kirchfeſt ſtatt. Es lohnt ſich wirklich der Mühe, dieſe Gelegenheit zu benützen, um das impoſante Schloß mit ſeinen ſchönen Gartenanlagen und der reizenden Umgebung zu beſichtigen.

(Gartenkonzerte.)

Die von Herrn Re - ſtaurateur Hummel eingeführten Mittwoch-Konzerte im Götz’ſchen Brauhausgarten bewähren ſich auf das beſte. In dem ſchönen, ſchattigen und ſtaub - freien Garten findet ſich ſtets ein zahlreiches Pu - blikum ein, welches mit Vergnügen den flotten Klängen der vortrefflich geſchulten Südbahnwerk - ſtättenkapelle unter der ausgezeichneten Leitung ihres bewährten Kapellmeiſters Herrn Max Schön - herr lauſcht. Da auch Küche und Keller von beſter Qualität ſind, ſo dürfte ſich der Beſuch dieſer Kon - zerte nur immer mehr ſteigern.

(Großes Volks - und Sommerfeſt in Pickerndorf.)

Sonntag, den 10. Juli d. J. findet in Dr. Othmar Reiſer’s Gaſtwirtſchaft in Pickerndorf ein großes Volks - und Sommerfeſt in Verbindung mit einem Prachtfeuerwerk, darſtellend den ruſſiſch-japaniſchen Krieg, und zwar den Kampf der beiden Kriegsflotten, ſtatt. Auch ſonſt wird durch diverſe Veranſtaltungen als Tanzboden, Kon - fettiſchlacht, Juxbazar, Glückshafen, Juxpoſt u. a. m. für die beſte Unterhaltung der Beſucher vorgeſorgt. In Anbetracht der umſichtigen Vorbereitungen iſt ein guter Beſuch zu erwarten, und iſt alles nähere aus den großen Anſchlagplakaten erſichtlich.

(Brandini-Séance.)

Wie bereits ge - meldet, gibt der beſtrenommierte Zaubervirtuos Herr Prof. Brandini aus Wien heute, morgen und übermorgen im Götz’ſchen Brauhausgarten Vorſtel - lungen. Herrn Brandini geht ein vorzüglicher Ruf voraus, ſo daß ſeine unübertroffenen Vorführungen gewiß das größte Intereſſe erregen werden. Ein Beſuch dieſer Vorſtellungen iſt daher nur wärmſtens zu empfehlen.

(Von der Marburg Wieſer-Bahn.)

Im grünen Zimmer des Kaſinos findet morgen um 8 Uhr abends eine Sitzung des Eiſenbahnausſchuſſes der Marburg Wieſer-Bahn ſtatt.

(Eine gefährliche Krankheit der Bienen.)

In benachbarten Kronländern, insbe - ſondere in Niederöſterreich und Krain, iſt an meh - reren Orten bei den Bienen die Faulbrutkrankheit aufgetreten, welche Krankheit infolge ihrer großen Anſteckangsgefahr und ihrer verheerenden Wirkung im Brutneſte des Bienenvolkes ganze Bienenſtände vernichten kann. Dieſe Faulbrut beſteht in einem raſchen Abſterben der Bienenmaden, welche anfangs ihren ſchönen weißen Glanz verlieren, einſchrumpfen, matt und gelblich werden, endlich in Zerſetzung übergehen und ſich in eine bräunlich-graue, ſtinkende, fadenziehende Maſſe verwandeln. Auch die bedeckelte Bienenbrut bleibt vor der Bienenpeſt nicht verſchont. Die Zellendeckel ſind dann eingefallen und haben oft kleine unregelmäßige Löcher. Wenn bereits hand - große Stücke von faulbrütigen Waben in einem4Marburger Zeitung Nr. 79, 30. Juni 1904.Stocke vorhanden ſind, ſo gibt es kein anderes Hilfsmittel, als den ganzen Stock zu verbrennen. Jeder Bienenzüchter wird im Intereſſe der geſamten Bienenwirtſchaft und ſeines eigenen Bienenſtandes aufgefordert, ſeine Völker ſtrenge zu beobachten, und falls er kranke Brut findet, bei einem fachkundigen Bienenzüchter oder bei einem Bienenzuchtvereine ſich Rat und Beihilfe zu holen. Der Landesverband der Bienenzüchter und Bienenfreunde (Sitz in Thörl bei Aflenz) gibt auf Verlangen eigene Faulbrut - flugblätter mit Abbildungen und große Kund - machungen zum Plakatieren gratis ab.

(Großes deutſches Sommerfeſt in Pettau.)

Wie bereits berichtet wurde, findet zugunſten des Deutſchen Schulvereins und der Südmark am Sonntag, den 10. Juli in den präch - tigen Stadtparkanlagen an der Drau in Pettau ein im großen Stile gehaltenes Sommerfeſt ſtatt, welches eine Fülle des Schönen und Unterhaltenden bieten ſoll. Der rührige Ausſchuß ſetzt alles daran, um dieſes Feſt zu einem wirklich völkiſchen Unter - nehmen zu geſtalten. Um auch den deutſchen Volks - genoſſen die Möglichkeit zu bieten, daran teilnehmen zu können, wird ein Sonderzug eingeleitet, welcher von Marburg am Feſttage um 3 Uhr 15 Minuten abgeht. Die Rückreiſe wird von Pettau aus um 11 Uhr nachts angetreten. Es iſt Ehrenpflicht eines jeden Deutſchbewußten, daß er an dieſem Feſte teilnimmt, um auch ſo zu zeigen, daß wir uns eins fühlen mit unſeren Stammesgenoſſen der aufblühen - den Schweſterſtadt Pettau.

(Vom Liebhaber-Photographen - verein.)

Der Verein der Liebhaberphotographen veranſtaltete am 27. Juni in der Turnhalle der Mädchen-Bürgerſchule ſeine Monatsverſammlung, welche einen äußerſt anregenden Verlauf nahm. Der Obmann des Vereines, Herr Franz Schönherr projizierte eine Reihe von maleriſchen, von ihm ſelbſt aufgenommenen Landſchaften. Dieſelben zeigten zumeiſt Landſchaften aus der Draugegend von Unterdrauburg bis Marburg. Den Vortrag zu dieſen Bildern hielt Herr Lehrer Franz Ruß. Reicher Beifall folgte den Ausführungen beider Herren. Eine ausführliche Beſprechung der prächtig gelungenen Bilder behalten wir uns vor.

(Das evangeliſche Pfarramt in Marburg)

gibt für den Monat Juli folgende Gottesdienſtordnung bekannt: 3. Juli: 10 Uhr vormittags und 11 Uhr vormittags (Kindergottes - dienſt), Marburg, Mahnert; 10 Uhr vormittags, Leibnitz, Böhm; 4 Uhr nachmittags, Radkersburg, Böhm; 6 Uhr nachmittags, Windiſch-Feiſtritz, Mahnert. 10. Juli: 10 Uhr vormittags und 11 Uhr vormittags (Kindergottesdienſt), Marburg, Böhm; 11 Uhr vormittags, Pettau, Mahnert; 6 Uhr nachmittags, Mahrenberg, Mahnert; 17. Juli: 10 Uhr vormittags, Marburg, Mah - nert; 10 Uhr vormittags, Leibnitz, Böhm; 3 Uhr nachmittags, Mureck, Böhm; 4 Uhr nachmittags, Radkersburg, Mahnert. 24. Juli: 10 Uhr vor - mittags, Mahnert; 11 Uhr vormittags, Pettau, Böhm; 6 Uhr nachmittags, Mahrenberg, Mahnert; 31. Juli: 10 Uhr vormittags und 11 Uhr vor - mittags (Kindergottesdienſt), Marburg, Böhm; 10 Uhr vormittags, Leibnitz, Mahnert; 4 Uhr nachmittags, Radkersburg, Böhm; 6 Uhr nachmit - tags, Windiſch-Feiſtritz, Mahnert.

(Sommerfeſt in Rothwein.)

Die frei - willige Feuerwehr von Rothwein veranſtaltet am Sonntag, den 3. Juli im Gaſthauſe zur Linde in Oberrotwein ein großes Sommerfeſt unter Mit - wirkung der Südbahnwerkſtättenkapelle. Für zahl - reiche Beluſtigungen iſt vorgeſorgt. Der Beginn des Feſtes iſt auf 3 Uhr nachmittags angeſetzt. Ein allfälliges Reinerträgnis iſt zur Abzahlung der Schuld, welche auf der neuen Feuerſpritze haftet, beſtimmt.

(Konzert.)

In der Gambrinushalle findet am Samstag abends ein Garten-Konzert ſtatt. Das - ſelbe wird von der Südbahnwerkſtätten-Kapelle unter perſönlicher Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Max Schönherr ausgeführt.

(Vom neuen Steg.)

Die Arbeiten beim neuen Steg ſchreiten rüſtig vorwärts, ſo daß deſſen Fertigſtellung in allernächſter Zeit zu erwarten iſt. Nachdem von der Firma Gärtner in Wien die Pfeilerbauten zur beſten Zufriedenheit ausgeführt wurden, hat nun kürzlich die Firma Gridl aus Wien mit den Aufmontierungsarbeiten der Eiſen - konſtruktion begonnen. Dieſelben gehen ſehr raſch vorwärts, ſo daß in längſtens vierzehn Tagen der neue Steg dem allgemeinen Verkehr wird übergeben werden können.

(Die Leitung des Philharmoniſchen Vereines)

erſucht dringendſt die ausübenden Mit - glieder, die Proben für die Aufführung beim Deutſchen Lehrerbundestage recht fleißig und pünktlich zu be - ſuchen, da ſonſt dieſelbe in Frage käme. Die ge - ehrten Damen werden gebeten, ſich an der heute Donnerstag abends im Burgſaale ſtattfindenden Probe zahlreich zu beteiligen.

(Nette Zuſtände.)

Die Alarmleitung von der Aufbahrungshalle am ſtädtiſchen Friedhofe zur Wohnung des Totengräbers iſt in ihrem gegen - wärtigen Zuſtande gänzlich wertlos. Da die meiſten Iſolatoren zerbrochen ſind, kann dieſelbe im Be - darfsfalle abſolut nicht funktionieren. In dieſem deſolaten Zuſtande verfehlt die Alarmleitung ihren Zweck gänzlich und es wäre daher dringend zu wünſchen, daß von den maßgebenden Faktoren in dieſer Hinſicht ſchleunigſt eine Abhilfe geſchaffen würde.

(Der Hanſel. )

Im ſchönen Oberland wurde nicht vor gar langer Zeit mehreren Wirten, Wirtinnen und deren Bedienſteten wegen des be - rühmten Einteilens empfindlich auf die Finger geklopft und ſind manche derſelben auf kürzere oder längere Zeit in eine wohlverdiente Ruhe verſetzt worden. Hiefür muß man denjenigen, die dieſe Sorte Menſchen an das Tageslicht ſetzten, herzlich dankbar ſein, denn wenn man bedenkt, welche Folgen oft ein Schluck von dieſem eingeteilten Bier für den Beſitzer einer dürſtenden Kehle hat, ſo würde vielleicht mancher das gemeine Einteilen unterlaſſen, aber wie gut ein ſolcher Tropfen iſt, das wiſſen eben die Biergewaltigen wohl kaum aus eigener Erfahrung, dafür ſind ja eben die Gäſte da. In der Tat iſt aber der Vorteil, den der Wirt mit dem Hanſel erzielt, ein ſehr zwei - felhafter, denn jeder, der einmal ſo ein köſtliches Naß in Kehle und Magen verſpürt und fürchten muß, ein zweitesmal wieder ein ſolches vorgeſetzt zu erhalten, meidet ſicherlich das betreffende Lokal, dagegen dort aber, wo des Lebens ungeteilte Bierfreude kredenzt wird, wird ſtarker Abſatz das redliche Gebahren des Wirtes lohnen. Wir Unter - ſteirer ſollen alſo diesfalls von den Oberlandlern lernen und dem auch hierorts vielfach in allen Quantitäten und Qualitäten üblichen Hanſel, wann und wo immer wir ſelben treffen, energiſch zu Leibe rücken und den lieben Mitmenſchen, die uns ſo freundlich dem Totengräber zutreiben, auch ein wenig zu den Annehmlichkeiten unſeres als höchſt komfortabel bekannten neuen Hauſes verhelfen. Aber auch die hiezu berufenen Organe fänden hier ein ſchönes und dankbares Gebiet für ihre Tätigkeit.

(Blitzgefahr unter Bäumen.)

Die Frage, in welche Bäume der Blitz am häufigſten ſchlägt, dürfte in der Gewitterperiode Intereſſe be - anſpruchen. Ein alter Spruch lautet:

Vor den Eichen ſollſt du weichen,
Und die Weiden ſollſt du meiden;
Auch die Fichten ſuch mitnichten;
Doch die Buchen ſollſt du ſuchen.

Die Blitzgefahr für die Eiche iſt viel größer, als für die Buche, und auch über die Urſachen dieſes verſchiedenen Verhaltens haben Unterſuchungen Auf - ſchluß gegeben. Die elektriſche Leitfähigkeit des Holzes iſt abhängig von ſeinem Oelgehalt. Die - jenigen Bäume, die den größten Oelgehalt beſitzen, erſcheinen im höchſten Grade gegen Blitzgefahr ge - ſichert; ſtärkereiche und ölarme Bäume dagegen werden vom Blitzſchlag bevorzugt. Bäume, deren Holz ſtets reich an Oel iſt, ſind Nußbaum und Buche. Stärkebäume, arm an Oel, aber ſind Eiche, Weide, Pappel, Ahorn, Haſelnuß, Flieder, Ulme, Mehlbeere, Weißdorn und Eſche. Ordnet man die Bäume nach der Blitzgefahr, ſo erhält man: Blitz - gefahr ſehr gering: Nußbaum, Buche. Blitzgefahr etwas größer: Fichte und wahrſcheinlich auch Lärche, Wacholder und Eibe. Blitzgefahr groß: Tanne. Blitzgefahr ſehr groß: Eiche, Weide, Pappel und die übrigen Stärkebäume. Das Klügſte iſt aber jedenſalls, bei Gewittern überhaupt niemals unter Bäumen Schutz zu ſuchen. Wird man in einſamer Gegend, in der einige vereinzelt ſtehende Bäume und der Menſch die einzigen über dem Erdboden hervorragenden Gegenſtände ſind, vom Gewitter überraſcht, ſo beſteht das einzige ſichere Mittel, ſich gegen den Blitz zu ſchützen, darin, ſich lang auf den Boden zu legen, und zwar möglichſt in einer Erdſenkung. Angenehm iſt das Mittel bei ſtrömen - dem Regen allerdings nicht.

( Echo vom Gebirge. )

Als eine in jeder Hinſicht anregende und unterhaltende Zeit -ſchrift verdient das Echo vom Gebirge , illuſtriertes Fachblatt für Zitherſpiel, bezeichnet zu werden. Ge - diegenheit und eine unerreichte Reichhaltigkeit des Inhaltes, ſowie der wirklich billige Abonnements - preis von nur 9 K. für den Jahrgang von zirka 340 Seiten Text und 200 Seiten Muſikbeilagen haben es vermocht, das Echo vom Gebirge in den wenigen Jahren ſeines Beſtehens zur geleſenſten Zitherzeitung Oeſterreichs, zum echten und rechten Fach - und Lieblingsblatt aller Zitherfreunde zu machen. Jede der hübſch illuſtrierten umfangreichen Nummern bringt intereſſante Fachartikel der ver - ſchiedenſten Art, ſpannende Erzählungen und Humo - resken in verſchwenderiſcher Fülle, ferner Gedichte, Anekdoten und Rätſel, ſowie Konzertberichte aus zahlreichen Städten der Monarchie und des Aus - landes. Auch ein Redaktionstelephon iſt eingerichtet, das auf alle Fragen aus dem Leſerkreiſe bereit - willigſt Antwort erteilt. Eine ganz beſondere An - ziehungskraft dürften aber die jeder Nummer bei - gefügten, meiſt noch unveröffentlichte Kompoſitionen der beliebteſten öſterreichiſchen Tonſetzer enthaltenden Muſikbeilagen (ſämtlich in Wiener Stimmung) aus - üben, deren Wert allein ſchon den Abonnements - preis ganz weſentlich überſteigt. Die vorzügliche Ausſtattung des Blattes (gutes Papier, ſchöne Illuſtrationen, klarer Stich und Druck) tragen nicht wenig dazu bei, alle die geſchilderten Vorzüge der Zeitſchrift ins richtige Licht zu ſetzen. Probenummern verſendet auf Wunſch an jede angegebene Adreſſe gebührenfrei die Verwaltung in Wien VI / 2, Web - gaſſe 9.

Literariſches.

( Neueſte Erfindungen und Erfah - rungen )

auf den Gebieten der praktiſchen Technik, Chemie, der Land - und Hauswirtſchaft ꝛc. 31. Jahrgang (A. Hartlebens Verlag in Wien). Pränumerationspreis ganzjährig für 13 Hefte franko 9 K. Einzelne Hefte für 72 H. Dieſe Zeit - ſchrift umfaßt alle Arbeitsgebiete. Sie bietet alle Fortſchritte in allen Berufsarten und immer in ſolcher Form, daß der Praktiker ſofort direkten Nutzen hat. Neue, lohnende, konkurrenzloſe Erwerbs - arten ſind überall angegeben. Jedermann, der den Fortſchritten der Zeit und ſeines Berufes folgen will, iſt dieſe Zeitſchrift dringend zu empfehlen. Die Neueſten Erfindungen und Erfahrungen , welche nunmehr im 31. Jahrgange erſcheinen, bieten eine Fülle der wichtigſten praktiſchen Erfah - rungen, ſie ſind ein Ratgeber auf allen praktiſchen Arbeitsgebieten, den Technikern und Induſtriellen ein unentbehrliches Hand -, Hilfs - und Nach - ſchlagebuch.

( Wiener Hausfrauen-Zeitung. )

Der Berliner Frauenkongreß wird in einem, mit einer Illuſtration verſehenen, ſehr intereſſanten Artikel von Joſ. H. Taußig beſprochen, der in Nr. 26 der ſoeben erſchienenen Wiener Hausfrauen - Zeitung enthalten iſt. Außerdem enthält dieſe Nummer noch: An unſere Leſer. Ferien in Sicht. Unſere Gewohnheiten. Album der Poeſie: Sehn - ſucht. Für unſere Kleinen: Der große Garten. Uſw. uſw. Preis halbjährig 4 K. für Wien, für die Provinz 5 K. Da mit 1. Juli ein neues Abonnement dieſes beliebten, ſeit 30 Jahren be - ſtehenden Familienblattes beginnt, ſo verlange man ſofort Probeblätter, welche gratis erhältlich ſind von der Adminiſtration, Wien I., Wipplingerſtraße 13 Telephon Nr. 18.481.

(Bibliothek des allgemeinen und praktiſchen Wiſſens.)

Zur Ausgabe gelangt ſoeben die 14. bis 16. Lieferung des im Verlage Deutſches Verlagshaus Bong & Co. Berlin, erſcheinen - den hochbedeutſamen enzyklopädiſchen Werkes Bi - bliothek des all gemeinen und praktiſchen Wiſſens . Zum Studium und Selbſtunterricht herausgegeben von Emanuel Müller-Baden (75 Lieferungen, Preis für jede Lieferung 60 Pf.). Durchaus gemeinver - ſtändlich und dabei doch klar und präzis ſind auch hier wieder die einzelnen Themen erläutert, ſo daß deren Studium in der Tat wahre Freude und hohen Genuß gewährt. Außerordentlich zahlreiche Text - illuſtrationen, ſowie zahlreiche farbige Tafeln aus dem Bereiche der Zoologie tragen weſentlich zum ſchnellen Eindringen in den ungemein vielſeitigen Lehr - und Lernſtoff bei. Jedem, der beſtrebt iſt, ſein Wiſſen zu erweitern und zu vertiefen, kann die Anſchaffung der Bibliothek des allgemeinen und praktiſchen Wiſſens , zu dem hervorragende Fachautoritäten ihr Beſtes beitragen, nur warm empfohlen werden.

5Nr. 79, 30. Juni 1904 Marburger Zeitung
〈…〉〈…〉
6Marburger Zeitung Nr. 79, 30. Juni 1904.

Marburger Marktbericht. Vom 18. bis 25. Juni 1904.

GattungPreiſe
vonbis
perKhKh
Fleiſchwaren.
RindfleiſchKilo112160
Kalbfleiſch128160
Schaffleiſch80120
Schweinfleiſch128160
geräuchert160180
Fiſch160180
Schinken friſch118124
Schulter 110116
Viktualien.
Kaiſerauszugmehl3032
Mundmehl2830
Semmelmehl2426
Weißpohlmehl2022
Schwarzpohlmehl
Türkenmehl2024
Haidenmehl3844
HaidenbreinLiter2830
Hirſebrein2224
Gerſtbrein2022
WeizengriesKilo3436
Türkengries2830
Gerſte gerollte4056
Reis2464
Erbſeu4048
Lenſen3660
Fiſolen2024
Erdäpfel6
Zwiebel2226
Knoblauch4854
Eier 7Stck.40
Käſe ſteiriſcherKilo3672
Butter2280
Milch friſcheLiter1820
abgerahmt910
Rahm ſüß4056
ſauerer5664
SalzKilo24
Rindſchmalz2240
Schweinſchmalz148152
Speck gehackt146152
friſch110116
geräuchert148152
Kernfette120124
Zwetſchken5464
Zucker7276
Kümmel1120
WachholderbeerenKilo5056
Kren4050
Suppengrünes3234
Kraut ſaueres
Rüben ſauere
Kraut 100Kopf
Getreide.
Weizen 100Kilo16701750
Korn 13701450
Gerſte 12601340
Hafer 13101390
Kukurutz 12901370
Hirſe 14601540
Haiden 16601740
Fiſolen 1622
Geflügel.
IndianStck.
Gans220320
EntenPaar2203
Backhühner120180
Brathühner180240
KapauneStck.
Obſt.
ApfelKilo
Birnen
Nüſſe
Diverſe.
Holz hart geſchw.Met.630670
ungeſchw.680730
weich geſchw.4605
ungeſchw.560640
Holzkohle hartHktl.140150
weich130140
Steinkohle 100Kilo2220
SeifeKilo4060
Kerzen Unſchlitt1110
Stearin160168
Styria150160
Heu 100Kilo4450
Stroh Lager 5580
Futter 320360
Streu 3340
BierLiter3240
Wein56160
Brantwein60164
〈…〉〈…〉
7Nr. 79, 30. Juni 1904. Marburger Zeitung
〈…〉〈…〉
8Marburger Zeitung Nr. 79, 30. Juni 1904.
〈…〉〈…〉

Verantwo rtlicher Schriftleiter Guſtav Ziſtler. Herausgabe, Druck und Verlag von L. Kralik in Marburg.

About this transcription

TextNr. 79, 30.06.1904.
Author[unknown]
Extent8 images; 6933 tokens; 2924 types; 51844 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNr. 79, 30.06.1904. . KralikMarburg1904. Marburger Zeitung

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IDS Mannheim

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

Editorial statement

Editorial principles

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;

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