PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Marburger Zeitung.

Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat - lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 h mehr.

Mit Poſtverſendung: Ganzjährig 14 K, halbjährig 7 K, vierteljährig 3 K 50 h. Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung.

Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag abends.

Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 12 Uhr vorm. und von 5 6 Uhr nachm. Poſtgaſſe 4.

Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.)

Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen und koſtet die fünfmal geſpaltene Kleinzeile 12 h.

Schluß für Einſchaltungen: Dienstag, Donnerstag, Samstag 10 Uhr vormittags.

Die Einzelnummer koſtet 10 Heller.

Nr. 85 Donnerstag, 16. Juli 1908 47. Jahrgang.

Reinliche Scheidung.

Gott ſei Dank überall hat man ſich doch noch nicht den Kappzaum der Regierung freiwillig umhängen laſſen und nicht überall ſchließt man auf Kommando der deutſchfreiheitlichen Regierungs - parteien die Augen, um die politiſche Verwüſtung nicht ſehen zu müſſen, welche aus dem unſeligen Sklavenverhältniſſe entſtehen, in welchem die deutſch - freiheitlichen Parteien und die deutſchen Miniſter zu der ſlawiſchklerikalen Regierung des Herrn von Beck ſtehen. In Deutſchböhmen ſchwillt der Groll und auch in Kärnten ſteigt er auf; der Gemeindeausſchuß von Spital a. d. Drau hat in einer ſcharfen Entſchließung das zaghafte Verhalten und die Untätigkeit der freiheit - lichen Abgeordneten (ſoweit ſie den großen deutſchen Parteien angehören) gegeißelt und die Klagenfurter Freien Stimmen ſchlagen wie folgt in dieſelbe Kerbe:

Die Unzufriedenheit, die tiefe Verſtimmung, welche unter den Deutſchen Öſterreichs allenthalben herrſchen, haben am Sonntag in den deutſch - böhmiſchen Städten lauten Ausdruck gefunden. In maſſenhaft beſuchten Verſammlungen wurde dort in ſchärfſter Weiſe gegen die fortſchreitende Tſche - chiſierung Deutſchböhmens Stellung genommen und in einer übereinſtimmenden Entſchließung der Regierung ein entſchiedenes Entweder-Oder zugerufen. Die Redner, welche in dieſen Verſammlungen ſprachen, ſtellten insgeſamt feſt, daß die Lage des Deutſchtums in Öſterreich gegenwärtig ſchlechter ſei als je. Sie machten auch gegen die deutſchen Miniſter Front, welche ſich zu ſehr als Staatsmänner und viel zu wenig als Anwälte ihres Volkes im Rate der Krone fühlen. Das alte, traurige Lied! Während der Slawe nach politiſcher Macht ſtrebt, um dieſe der nationalen Sache dienſtbar zu machen, wirft der Deutſche an einflußreicher Stelle den Mantelder Objektivität um ſeine Schultern und wird in dem ängſtlichen Beſtreben, gerecht zu ſein gegen die anderen, ungerecht gegen ſein eigenes Volk. Beſonders ſcharf geſtaltete ſich die Kundgebung in Reichenberg, wo an der Regierung, an den Miniſtern und an den deutſchen Parteien die herbſte Kritik geübt wurde. Leider nur Kritik geübt; denn ſowohl in Reichenberg, als auch in den anderen deutſchböhmiſchen Städten unterließ man es, auch den Urſachen nachzugehen, welche zu Zuſtänden in Regierung und Parlament geführt haben, die jeden ehrlichen Deutſchen mit der größten Sorge erfüllen müſſen. Dieſe Urſachen ſind in der ganz unnatürlichen Verquirlung der Parteien zu ſuchen, auf denen Miniſterpräſident Freiherr v. Beck Tſcheche der Abſtammung und Klerikaler der Geſinnung nach ſeine Politik der mittlern Linie aufgebaut hat. Was iſt denn eigentlich dieſe Politik der mittlern Linie ? Doch nur eine Konzeſſionspolitik, deren Um und Auf in der klagloſen Inganghaltung der Parlaments - maſchine auf Koſten der Deutſchen beſteht, wie uns nunmehr die Erfahrung doch ſchon genugſam gelehrt haben ſollte. An dem Weſen dieſer auch ſonſt geradezu korrumpierend wirkenden Politik werden Proteſtverſammlungen und gehar - niſchte Entſchließungen, wie ſie jetzt in Böhmen ge - faßt wurden, nichts ändern, ſolange nicht in den Kreiſen der führenden deutſchen Männer die Er - kenntnis Bahn bricht, daß politiſche Macht bei gleichzeitiger Verzichtleiſtung auf entſchiedene nationale und freiheitliche Betätigung Ohnmacht iſt. Denn während die gebundenen Deutſchen Koalitionswaſſer in den Wein ihrer nationalen Herzenswünſche gießen müſſen und des lieben faulen Friedens willen eine bittere Koalitionspille nach der andern hin - unterwürgen, bebauen Tſchechen und Slowenen, den für ſie ſo fruchtbaren Koalitionsboden mit nationaler Saat, die üppiger als je in Halme ſchießt, während die praktiſchen Polaken ſich ihreKoalitionszugehörigkeit auf wirtſchaftlichem Gebiete teuer bezahlen laſſen.

Nicht nur in Böhmen, auch in den deutſchen Alpenländern wetterleuchtet es. Aber man bleibt hier nicht, wie in Böhmen, an der Oberfläche, ſondern geht den Dingen auf den Grund. Die Politik der ſogenannten mittlern Linie des Frei - herrn v. Beck ſchließt eine entſchieden deutſch - nationale Politik der deutſchen Abgeordneten und der deutſchen Miniſter vollſtändig aus. Und nicht einmal Optimiſten können glauben, daß deutſche Parteien von grundverſchiedener Weltanſchauung die eine national, die andere international mit - einander in deutſchnationalem Sinne wirken können. Daraus aber folgt, daß die reinliche Scheidung notwendig iſt. Sie wird erſehnt von all den Tauſenden und Tauſenden, denen es das Herz zu - ſammenſchnürt, wenn ſie es miterleben müſſen, wie jetzt Stück für Stück des deutſch - nationalen Programmes ſtaatsmänniſch zurückgeſtellt wird, der Erhaltung einer Macht - ſtellung zuliebe, die in Wahrheit nur eine Ohn - macht ſtellung iſt.

Als die Marburger Zeitung ſchon vor Jahr und Tag im obigen Sinne ſchrieb, da erregten wir den Groll der gutgeſinnten Blätter der deutſchen Volkspartei; man hielt uns die Störung der (gottverlaſſenen!) Einigkeit vor. Jetzt, wo dieſe Einigkeit im Sündigen, die Einigkeit im Aufopfern unſerer nationalen, wirtſchaftlichen und freiheitlichen Lebensintereſſen die ſchwerſten Krankheitsſymptome erzeugt hat, jetzt, wo man ſieht, daß die deutſchen Miniſter und jene regierungs - dieneriſche Realpolitik keinen Schuß Pulver wert ſind, daß wir infolge dieſer Einigkeit von einer politiſchen Niederlage zur anderen getrieben werden, jetzt kommt jener Standpunkt wieder allmählig zu Ehren, den wir und alle uns Gleichgeſinnten ſchon zu einer Zeit einnahmen, als die gegenwärtige politiſche Lage noch im Keinen war.

Schloß Eichgrund.

14 (Nachdruck verboten.)

Suchen Sie nicht erſt, meine Herren, das Einzige, was vorhanden war, habe ich bereits an mich genommen .

Er öffnete ſein Taſchenbuch und zeigte ein kleines Stück Papier, das er zuſammengeknüllt vorgefunden hatte, das nun aber ſorgfältig glatt geſtrichen war.

Der Staatsanwalt, ſowohl wie der Landes - gerichtsrat betrachteten es mit großer Aufmerkſamkeit.

Das iſt aus einer franzöſiſchen Zeitung , bemerkte der Staatsanwalt.

Und zwar der L’Illuſtration , fügte der Richter hinzu, auf die noch vorhandenen letzten Silben des Wortes zeigend.

Das Papier iſt durchfettet , bemerkte weiter der Kommiſſär, es müſſen alſo Eßwaren darin eingepackt geweſen ſein und zwar ..., nun meine Herren, auf was meinen Sie ſchließen zu können, vielleicht täuſche ich mich .

Dr. Horſt hielt das Papier an die Naſe, um aus dem Geruch etwas finden zu können, er reichte es dann achſelzuckend ſeinem Kollegen. Auch dieſer fand nach genaueſter Prüfung keinen Anhalt und gab es dem Kommiſſär zurück. Dieſer zog die Lupe aus der Taſche und bat die Herren, das braune, unſcheinbare Pünktchen genau zu betrachten.

Teufel noch einmal, das iſt ein Reſtchen von dem Federanſatz irgend eines Geflügels!

Richtig , ergänzte der Kriminalbeamte und zwar von einem jedenfalls ſehr appetitlichen Reb - huhnſchenkel .

Er zog bei dieſen Worten aus ſeiner Taſche ein ſauber abgenagtes Knochenſtück.

Wo Geflügel verzehrt wird , erläuterte er, fallen Knochen ab, dieſe wollte der Schlemmer beſeitigen. Ich ſuchte deshalb in dem Gebüſch hier nebenan und fand, was ich vermutete. Sie haben, meine Herren, bei unſerer Fährtenverfolgung auch noch ein zweites überſehen; unſer Metier ſchärft uns die Augen. Außer der Spur des eleganten Herrenſtiefels findet ſich noch eine andere, von einem Damenfuße .

Er führte die Herren vorſichtig zurück und zeigte ihnen die allerdings faſt unſichtbaren Eindrücke des zierlichen Stiefels. Ein ſicheres Anzeichen boten eigentlich nur die Vertiefungen, welche die hohen Abſätze des Stiefels hinterlaſſen hatten und auch dieſe waren nur deshalb zu erkennen, weil dieſer Raſenplatz unmittelbar am Schloſſe junges, erſt von dieſem Jahre ſtammendes Gras aufwies. In den Abſatzvertiefungen zeigte ſich eine winzige Spur von Waſſer.

Das beweist , erklärte der Beamte, daß die Dame dieſen Weg früher gegangen iſt als Derjenige, welcher ſich dann zum Balkon begab. Das ſind nämlich kleine Regenlachen in dieſen winzigen Tüpfchen und der Regen geſtern Abend hörte zwiſchen acht und neun Uhr abends auf .

Die Herren waren, die Fußſpur verfolgend, bis an ein kleines Blumenrondel gekommen, das mitten auf dem Raſenplatze angelegt war. Hierzeigten ſich in dem weichen Erdreich die Spuren in faſt photographiſcher Treue.

Dieſe Zeichen ſind es geweſen, meine Herren , bemerkte der Kommiſſär, die mich veranlaßten, genauere Nachforſchung nach einer zweiten Fährte anzuſtellen. Die Dame hat ſich von hier aus direkt zur Borkenhütte begeben und iſt wieder zurück zur Veranda gegangen, während der Mann dieſen Weg nur einmal und zwar nach der Veranda, beziehungs - weiſe zum Balkon zurückgelegt hat .

Wohin hat ſich ſchließlich der Mann entfernt, d. h. auf welchem Wege das Schloß und ſeine Umgebung verlaſſen? fragte der Staatsanwalt.

Der Kommiſſär zuckte die Schultern.

Es iſt nichts aufzufinden, was eine Anhalt geben könnte. Er kann ſich nur auf dem Kieswege entfernt haben; denn die andere Möglichkeit, daß er ſich im Schloß verborgen hält, iſt hinfällig geworden, ſeitdem eine ſyſtematiſche Durchſuchung aller Schloßräumlichkeiten erfolglos geweſen iſt .

Der Unterſuchungsrichter ſah nachdenklich vor ſich hin.

Wir können die Vernehmung von Frau Mertens nicht mehr aufſchieben , ſagte er zu dem neben ihm ſchreitenden Staatsanwalt.

Wenn ſich eines noch als zutreffend heraus - ſtellt , antwortete dieſer; he! rief er dann hinüber zu Werner, der neben dem Inſpektor auf dem Balkon ſtand, dieſer Werner ſchien ihm der intelligentere von beiden Dienern zu ſein, ihn wollte er befragen, kommen Sie herunter!

Der Diener verſchwand, um bald darauf ſich den Herren zu nähern.

2Marburger Zeitung Nr. 85, 16. Juli 1908

Politiſche Umſchau.

Das neue Preßgeſetz.

In der vorgeſtrigen Sitzung des parlamentari - ſchen Preßausſchuſſes erhielt das vom Referenten Dr. Skedl aufgeſtellte Prinzip, die Kompetenz in Preßdelikten teils den Schwurgerichten, teils den neu zu ſchaffenden Schöffen - gerichten anzuvertrauen, die Mehrheit. Referent Dr. Skedl beantragte, die Gerichtshöfe erſter Inſtanz als Schöffengerichte inbezug auf die Ver - gehen gegen die Sicherheit der Ehre mit Aus - nahme der im Abſatz 1 des Artikels 5 des Geſetzes vom 17. Dezember 1862 genannten (Beleidigungen von Behörden), inbezug auf alle anderen durch den Inhalt einer Druckſchrift begangenen Preß - delikte die Schwurgerichte für kompetent zu erklären. Dieſer Antrag wurde mit Mehrheit angenommen.

Aufbeſſerung der Staatsdiener.

Der Budgetausſchuß ging vorgeſtern in die Behandlung des Staatsdienergeſetzes ein. Der in Anſpruch genommene Geſamtkredit beträgt 18 Millionen, für das letzte Quartal des laufenden Jahres werden Millionen angefordert. Der Betrag von 18 Millionen verteilt ſich in der Weiſe, daß die Maßnahmen für die Amtsdiener, Kanzleioffizianten u. - Offiziantinnen, alſo Dienſteskategorien, an denen alle Reſſorts be - teiligt ſind, 2·3 Millionen erfordern; für die Aktion des Handelsminiſteriums werden 4·4 Millionen, für jene des Miniſteriums des Innern 2 Millionen, für die des Finanz - miniſteriums (Finanzwache) zirka 1 Million, für die des Eiſenbahnminiſteriums 8·3 Millionen in Anſpruch genommen.

Das Reſerviſteugeſetz.

In raſcher Folge erledigte das Abgeordneten - haus das reiche Arbeitsprogrogramm vor den Sommerferien. Vorgeſtern wurde zunächſt das Geſetz über die ſtaatliche Entſchädigung und Unter - ſtützung der Familien der einberufenen Reſerviſten nach einer verhältnismäßig kurzen Debatte in zweiter und dritter Leſung zum Beſchluſſe erhoben. Dieſes Geſetz wird die ſchwere Laſt, welche die Waffen - übungen für die Reſerviſten und ihre Familien bilden, wenigſtens einigermaßen zu mildern im Stande ſein. Einige Zuſätze, die noch in letzter Stunde geſtellt wurden, ſind gewiß Verbeſſerungen des Ausſchußentwurfes. Es gilt dies in erſter Linie von der Beſtimmung, welche die Friſt zur An - meldung des Anſpruches auf Unterſtützung auf vier Wochen nach Beendigung der Waffenübung aus - dehnt, ſowie von der weiteren Beſtimmung, daß der Unterſtützungsbeitrag allwöchentlich im voraus aus - zuzahlen iſt. Nach dem vorgeſtern gefaßten Beſchluſſe tritt das Geſetz am 1. Auguſt laufenden Jahres in Wirkſamkeit und kommt ſomit auch den Familien jener Reſerviſten zugute, die vom Auguſt ab in dieſem Jahre zu Waffenübungen einberufen werden.

Alters - und Invaliditätsverſicherung.

Der Miniſter des Innern hat vor einigen Tagen über den Stand der Vorarbeiten für die Geſetzesvorlage über die Alters - und Invaliditäts - verſicherung eine Erklärung abgegeben. Der Miniſter glaubte nach menſchlicher Vorausſicht verſichern zu dürfen, daß die Vorlage zu Beginn der Herbſttagung am 3. November dem Abgeordnetenhauſe unterbreitet werden wird. Hin - ſichtlich der Grundzüge des Entwurfes teilte der Miniſter mit, daß er nebſt einer Reform der Kranken - und Unfallsverſicherung die Invaliditäts - und Altersverſicherung der Arbeiter umfaſſen wird; der Entwurf wird aber auch bindende Fürſorge - Einrichtungen treffen für den Kreis jener wirt - ſchaftlich Selbſtändigen, die nach ihrer Lebenshaltung der Arbeiterſchaft naheſtehen und in gleicher und ebenſo berechtigter Weiſe das Bedürfnis nach einer Verſorgung für die Zeit der infolge fort - ſchreitenden Alters geminderten Erwerbsfähigkeit empfinden.

Die Mariazeller Roten.

Im 7. ſchleſiſchen Wahlkreiſe fand die durch den Tod des Abg. Kaiſer notwendig gewordene Reichsratserſatzwahl ſtatt. Bei der erſten Wahl, die am 8. d. ſtattfand, erhielt der deutſche Agrarier Schenkenbach 3488, der Sozialdemokrat Müller 3464 und der chriſtlichſoziale Domherr Baron Grimmenſtein 1978 Stimmen. Nach dem erſten Wahlgange erklärten die Führer der Chriſtlichſozialen, daß ſie ihre Parteigenoſſen an - gewieſen haben, in der engeren Wahl für Schenken - bach zu ſtimmen. Bei der vorgeſtern vollzogenen engeren Wahl iſt nun dieſer Wahlkreis mit Hilfe der Chriſtlichſozialen eine Beute der Sozial - demokraten geworden. Ihr Bewerber, Müller, erhielt 4512 Stimmen gegen 4238 Stimmen, die auf den Bewerber der Deutſchen Agrarpartei, Schenkenbach, entfielen. Es haben alſo von den 1978 chriſtlich - ſozialen Wählern rund 1200 für den Sozial - demokraten geſtimmt. Dieſe erbärmliche Ge - ſinnungslumperei der Chriſtlichſozialen läßt übrigens auch den Schluß zu, daß die Schwarzen wirk - lich freiheitlich geſinnte Deutſche mehr fürchten oder ſie mehr haſſen als die Sozialdemokraten, denn die Führer der revolutionären auchdeutſchen Sozialdemokratie ſind ſchon längſt Mariazeller Rote geworden, welche ihre eigenen Anhänger nicht Los von Rom gehen laſſen wollen. In Baiern ſind Rote und Schwarze auf das innigſte verbrüdert, in den Sudetenländern gehen ſie nun Arm in Arm und bei uns in den Alpenländern wollen ſie uns vorſchwindeln, daß ſie, nur ſie allein wirklich antiklerikal ſeien! Derweil zieht Genoſſe Müller mit den Mariazellertropfen der Schwarzen ins Parlament. Ihnen, nur ihnen ganz allein hat er ſein Mandat zu verdanken!

Die Wunderheilungen in Lourdes.

Ein aufgedeckter Schwindel.

In einem vom Papſte approbierten Werke von Bertrins, welches ſeit Jahren in vielen Auf - lagen von der Kleriſei unter den Gläubigen ver - breitet wird, finden wir die Heilung der Frau Rouchel aus Metz von einem ſeit zehn Jahren beſtehenden Geſichtslupus ausführlich beſchrieben. Zahlreiche Ärzte, insbeſondere Dr. Ernſt aus Metz, ſind als Zeugen für die auf natürliche Weiſe nicht erklärbare Heilung angeführt. Wir leſen auf Seite 296 wörtlich:

Zwei alte und tiefe Durchlöcherungen ſind augenblicklich verſchwunden durchplötzliche Neubildung der Oberhaut, der Muskeln und der Blutgefäße, die in einer Sekunde (!) das verdorbene Fleiſch erſetzten und mit dem übrigen ſich vereinigten. Das iſt eine klare, deut - liche, greifbare Tatſache. Ja oder nein, gibt es eine natürliche Kraft, eine phyſiſche oder moraliſche, die jemals eine ſo wunderbare Wirkung hervorgebracht hätte? Das iſt der Kern der Frage und man ſuche nicht durch allgemeine Phraſen, durch Hypotheſen, durch Hinweiſe auf die dunkle Zukunft uſw. darüber hinwegzukommen.

Eine Photographie der Geheilten und eine photographiſche Wiedergabe der Seite des Gebet - buches, auf die der blutige Verband bei der plötzlichen Heilung fiel, veranſchaulichen dieſe Dar - ſtellung.

Dazu ſchreibt nun Herr Dr. Theodor Engert, Schriftleiter der von katholiſchen Geiſtlichen ge - leiteten Zeitſchrift Das zwanzigſte Jahrhundert . Organ für fortſchrittlichen Katholizismus, in der Nummer vom 28. v. M. unter anderem folgendes:

Fragen wir nun in Metz über den Tatbeſtand im Falle Rouchel, ſo erfahren wir, daß Frau Rouchel heute noch lebt, ſeit 18 Jahren an Lupus des Geſichtes leidet, der augenblickliche Zuſtand ein ſehr bedauernswerter iſt, daß nie - mals auf ihren drei Pilgerfahrten nach Lourdes eine Heilung erfolgte. Wir hören ferner, daß der Metzer Ärzteverein den das Wunder atteſtierenden Dr. Ernſt zur Verantwortung zog und daß Dr. Ernſt in Übereinſtimmung mit anderen Ärzten öffentlich erklärte, daß keine Heilung ſtattgefunden habe und daß alle Vorgänge natürlich erklärlich ſeien. Wir hören drittens, daß Dr. Boiſſarie, der Chefarzt des Konſtatierungsbureaus in Lourdes, gelegentlich einer Verſammlung des Ärztevereins in Metz ſich genötigt ſah, die von ihm erklärte Heilung des Lupus der Frau Rouchel fallen zu laſſen. Dr. Boiſſarie iſt gerichtet und mit ihm die bisherige Apologie der Lourdeswunder; denn auf ſein Zeugnis hatten ſich die kirchlichen Autori - täten geſtützt. Peyramale, der verfolgte Pfarrer von Lourdes, der der epileptiſchen Bernadette keinen Glauben ſchenkte, wird gerechtfertigt werden.

Die genannte (katholiſche!) Zeitſchrift warnt ſchließlich noch die Katholiken, ihr Geld durch Pilgerfahrten maſſenhaft nach Frankreich zu tragen. Sie appelliert auch an die Kleriſei, dieſem Zuſtand endlich einmal ein Ende zu bereiten. Nützen wird’s natürlich wenig oder gar nicht; die approbierten Broſchüren mit verlogenen ärztlichen Zeugniſſen werden weiter graſſieren!

Eigenberichte.

(Hagelwetter.)

Um 1 Uhr mittags ging heute über unſere Gegend neuerlich ein verheerendes Hagelwetter nieder. Es fielen Eiskörner bis zu 25 Millimeter Länge und 20 Millimeter Breite und Dicke von ganz unregel - mäßiger Geſtalt neben erbſengroßem, gewöhnlichem maſſenhaftem Hagel, der wieder unter zuckenden Blitzen aus Südweſten kam und vielen Schaden anrichtete. Die Ausdehnung des Unwetters iſt noch nicht bekannt, daher auch der Schaden noch nicht zu ermeſſen.

(Hagel - und Blitzſchlag.)

Heute mittags ging hier ein äußerſt heftiges Gewitter nieder mit ſchädlichem Hagel und

Wurde geſtern beim Mittageſſen der Herr - ſchaften auch Rebhuhn aufgetragen?

Rebhuhn? Nein, Herr Staatsanwalt, geſtern nicht, aber vorgeſtern .

Wird im Schloſſe eine fremdländiſche Zeitung gehalten?

Der Diener ſann einen Augenblick nach und ſagte dann: Der gnädige Herr hielt eine Zeitung, eine ſehr große, der Briefträger meinte, ſie käme aus England .

Und die, andere?

Dann kommt noch eine andere mit Bildern, ich glaube aus Frankreich .

Befindet ſich vielleicht unter dem Makulatur eine ſolche Zeitung?

Ich glaube nicht, die gnädige Frau läßt ſie einbinden .

Alſo, Frau Mertens hält dieſe Zeitung?

Der Ludwig hat ſie immer zuerſt der gnädigen Frau bringen müſſen .

Sie können gehen .

Und der Unterſuchungsrichter, welcher Zeuge dieſes Zwiegeſprächs war, bemerkte jetzt: Ich werde nun ohne Frage zur Vernehmung der Frau Mertens ſchreiten müſſen .

Auch ich halte ſie für unumgänglich nötig. Ubrigens da kommt der Telegraphenbote!

Ich habe zwei Depeſchen an den Herrn Landesgerichtsrat Fröbus , ſagte derſelbe, vor den Herren ſtehen bleibend.

Das bin ich .

Der Bote händigte die Telegramme aus.

Hier vom Polizei-Kommiſſariat! las Fröbus, Heinrich Werner, Schreiber bei Juſtizrat Möhring, iſt laut Ausſage ſeiner Wirtin geſtern kurz nach Mitternacht in ſeiner Wohnung eingetroffen und hat dieſelbe nicht mehr verlaſſen. Er ſelbſt ſagt aus, daß er mit dem Elf-Uhr-Zuge von Eichgrund ab - gefahren ſei und beruft ſich auf das Zeugnis der Bahnbeamten, die ihn haben einſteigen ſehen müſſen, da er einen außergewöhnlich langen, grauen Mantel getragen habe. Genauere Feſtſtellung des Alibis wünſchenswert, da die Wirtin ſchwerhörig iſt. Überwachung Werners angeordnet .

Wir werden auf dem Bahnhof Nachfrage halten , ſetzte der Landesgerichtsrat hinzu. Und hier iſt das andere Telegramm von der Bergwerks - geſellſchaft: Geſtern abends nach 7 Uhr ſind durch unſeren Kaſſier Friedrich Leutwitz an Herrn Mertens45.000 Mark ausgezahlt worden und zwar in 40 Tauſendmarkſcheinen und zehn Fünfhunderten .

Das weitere wird ſich nach Öffnung des Schrankes ergeben , bemerkte der Leſer, die Tele - gramme zuſammenfaltend und in ſeine Bruſttaſche ſchiebend. Und nun zu Frau Mertens!

Sie gingen ins Schloß zurück und ließen ihre Karten bei Frau Mertens abgeben.

Nach wenigen Augenblicken erſchien ihr Diener wieder, die gnädige Frau erwartet die Herren .

In Begleitung des Sekretärs traten ſie ein. Sie hatten erwartet, eine gebrochene, faſt verneh - mungsunfähige Dame vorzufinden und waren nicht wenig erſtaunt, als Frau Mertens ihnen ruhig, wenn auch totenbleichen Antlitzes entgegenkam.

Es bedarf keiner Verſicherung, gnädigſte Frau , ſagte der Landesgerichtsrat verbindlich, daß ich ſowohl, als der Herr Staatsanwalt , er machte eine vorſtellende Handbewegung nach ſeinem Begleiter hin, der ſich kurz verbeugte ſehr bedauern, Ihnen nach den traurigen Vorgängen dieſer Nacht unſeren amtlichen Beſuch nicht erſparen zu dürfen .

(Fortſetzung folgt.)

3Nr. 85, 16. Juli 1908 Marburger Zeitung

zündenden Blitzſchlägen. Durch einen Blitzſchlag wurde das Wirtſchaftsgebäude des Grundbeſitzers Bosnitz vulgo Peitner und die Preß - und Wagenhütte des Grundbeſitzers Hirzer vulgo Tiltſcher eingeäſchert.

(Kur - liſte und Unterhaltungen.)

Die letzte Kurliſte weiſt aus bisher angekommene 1334 Parteien mit 1963 Perſonen. Am 17. Juli: Kammermuſik - abend des Trieſtiner Quartettes. Am 18. Juli: Gartenkonzert im Hotel Erzherzog Johann . Am 19. Juli: Parkfeſt.

(Unwetter.)

Geſtern entlud ſich über den Bezirk Arnfels ein heftiges Unwetter, welches einesteils das den ausgetrockneten Fluren ſo notwendige Himmelsnaß in reichlichem Maße brachte, andernteils aber viel Schaden an - richtete. So ſoll in den Gemeinden Fötſchach und Glanz ſehr ſtarker Hagel gefallen ſein. Zweimal zündete der Blitz. Einmal bei einem Preßgebäude in Fötſchach, welches niederbrannte, während der zweite Blitzſchlag in den Stall des Beſitzers Joſef Poßnitz, insgemein Peitler in Schloßberg, ſchlug. Das Vieh konnte gerettet werden, während der Stall und bedeutende Futtervorräte verbrannten.

(Deutſcher Schul - verein.)

Am 19. d. findet im Gaſthofe Anton Ortner die Hauptverſammlung der Ortsgruppe Arnfels des Deutſchen Schulvereines ſtatt, bei welcher das Hauptleitungsmitglied Dr. Baum an - weſend ſein wird.

(Vom Männer - geſangverein.)

Samstag, fand die Haupt - verſammlung im Vereinsheim Zur Poſt ſtatt. Aus dem Tätigkeitsbericht iſt zu erſehen, daß der Verein in das 41. Vereinsjahr mit 1 Ehrenmit - gliede und 23 ausübenden Mitgliedern eintritt. Neuwahl: Obmann Dr. Zangger (da Direktor Simony nach langjähriger Tätigkeit wegen Krank - heit eine Wiederwahl ablehnte), Stellvertreter und Chormeiſter Dr. Schuſter, Schriftführer Muchitſch, Säckelwart Weberitſch und Notewart Wretzl. Mit einem Heil auf das Blühen und Gedeihen des deutſchen Liedes in Rohitſch ſchloß der Obmann die Verſammlung.

(Pferdezucht.)

Am 11. d. fand hier die Pferdeprämiierung ſtatt. Eine große Zahl von Preiſen kam diesmal zur Verteilung, und zwar Staats -, Landes - und Be - zirkspreiſe, Preiſe des Wiener - und Marburger Trabrennvereines. Am Schluſſe der Prämiierung ſtellte Präſident R. v. Roßmanit feſt, daß die Pferdezucht im Luttenberger Bezirke im Aufſchwunge begriffen ſei.

(Konkurs eines Hutmachers.)

Das Kreisgericht Marburg hat die Eröffnung des Konkurſes über das Vermögen des Karl Jurcec, nichtregiſtrierten Hutmachers in Friedau, bewilligt. Der Gerichtsvorſtand in Friedau wird zum Konkurskommiſſär, Dr. Guſtav Delpin, Advokat in Friedau, zum einſtweiligen Maſſe - verwalter beſtellt.

(Tötlicher Unfall bei einem Erdſturz.)

Heute waren mehrere Arbeiter beim Bahnerweiterungsbaue bei der Unter - nehmung Leo Landesberg in Trifail mit dem Ab - tragen einer Berglehne beſchäftigt und rutſchte hiebei auf einer ſtollenförmig untergrabenen Stelle die obere hiedurch locker gewordene Erdſchichte herab und vergrub die dort befchäftigten Arbeit Stephan Kovac und Anton Peſec. Erſterer wurde als Leiche zu Tage befördert, während Peſec mit einem ſchweren Oberſchenkelbruch davonkam. Ein ſtrafbares Verſchulden dürfte den Partieführer treffen, weil er mit der Abtragung ſtatt auf der Höhe, an der Sohle durch Eingraben eines Stollen begann, wo - durch das Erdreich in ſich zuſammenſtürzte.

(Von der Be - zirkshauptmannſchaft.)

Das Ackerbau - miniſterium hat den Bezirksförſter Oskar Maize - nowitſch von Sachſenburg nach Radkersburg verſetzt und denſelben mit der Verſehung des Forſt - dienſtes in den politiſchen Bezirken Radkersburg, Luttenberg und im Gerichtsbezirke St. Leonhard betraut.

(Vom Lehr - fache.)

In der Leitung der Bürgerſchule iſt ein Wechſel eingetreten. Der Direktor Herr Rudolf Huber iſt nach 30jähriger Dienſtzeit in den wohl - verdienten Ruheſtand gegangen. Er hat die Anſtalt 10 Jahre hindurch zur vollſten Zufriedenheit ſeiner Vorgeſetzten und zum Beſten der Schuljugend ge -leitet. Bei der letzten Konferenz verabſchiedete er ſich in herzlichſter Weiſe von ſeinem ehemaligen Lehrkörper.

(Zwei Ge - ſchwiſter als Lebensretter.)

Sonntag nach - mittag glitt ein Fräulein beim Baden in der hieſigen ſtädtiſchen Badeanſtalt aus und ſank, des Schwimmens unkundig, an einer tieferen Stelle unter. Auf das Geſchrei der Badewärterin überſtieg der 13jährige Sohn des hieſigen Bezirksobmannes, Aug. Günther, ſofort die das Herren - und Damenbad trennende Wand und ſprang dem Fräulein nach. Es gelang ihm, mit Hintanſetzung des eigenen Lebens im Verein mit ſeiner 14jährigen Schweſter Mika die ſchon faſt Bewußtloſe dem Tode zu entreißen. Für - wahr eine wackere Tat dieſer beiden Kinder!

(Selbſtmord aus Ver - zweiflung.)

Die 26jährige Antonie Tomazin, eine Beſitzerstochter aus Raka in Krain, hat ihrem Leben durch Gift ein frühes Ende geſetzt. Schuld an ihrem Tode trägt das treuloſe Verhalten ihres Liebhabers, der das Mädchen, das ſich als Arbeiterin ganz gut fortbrachte, ins Unglück ſtürzte und dann, als ſie infolge ihrer Niederkunft brotlos ward, im Stiche ließ. Die Unglückliche hat ſich mit einer Phosphorlöſung vergiftet.

(Südmarkverſamm - lung.)

Dem Tätigkeitsberichte, welcher in der am 12. d. ſtattgefundenen Hauptverſammlung der hieſigen Südmarkortsgruppe erſtattet wurde, entnehmen wir, daß die Ortsgruppe im letzten Jahre an die Haupt - leitung den bedeutenden Betrag von über 2700 K. abgeführt hat. An Südmarkloſen wurden in Cilli gegen 1600 Stück verkauft. Die Ausſchußneuwahl hatte nachſtehendes Ergebnis: Stadtamtsvorſtand Dr. Otto Ambroſchitſch Obmann; Dr. Georg Skoberne, Advokaturskandidat, Obmannſtellvertreter; Guſtav Stiger, Kaufmann, Schriftführer; Auguſt Lakitſch, Kaufmann, Schriftführerſtellvertreter; Joſef Temerl, Krankenhausverwalter, Zahlmeiſter; Otto Kuſter, Gaſtwirt, Zahlmeiſterſtellvertreter; Hans Blechinger, Stadtamtsſekretär, und Herm. Mauthner, Bürgerſchullehrer, Beiräte und Büchereiverweſer.

(Eine große Hochzeitsfeier.)

Heute hat die Vermählung des Herrn Georg Tſchernigg, einem Sohne des verſtorbenen Herrn Reichsratsabgeordneten Johann Tſchernigg, mit Fräulein Walburga Zipper, Beſitzerin der Stroißnig - und Zipperhube in Jakling, in St. Marein ſtattgefunden. Die Hochzeitsfeier - lichkeiten, wozu 70 Paare eingeladen ſind, finden heute beim Krainerwirt in Altendorf ſtatt.

Pettauer Nachrichten.

Die Dürre in Unterſteiermark.

Aus Kreiſen des Pettauer Bezirksausſchuſſes wird uns geſchrieben: Ein furchtbares Bild, unſere Wieſen, Felder, Weiden! Die heuer ſo gräßliche Dürre hat uns das Geſpenſt der Mißernte vorgezaubert und wirſehen den Bauer hoffnungslos. Der Vernichtung des geſunden Weinbauernſtandes durch die Peronoſpora - Kataſtrophen folgten Hagelſchlag auf Hagelſchlag in den mit ſo gewaltigen Koſten errichteten neuen Anlagen. Jahr um Jahr Hagelſchlag! Man hörte ſchon die Anſicht ausſprechen: wer ſich wirtſchaftlich ruinieren wolle, der kaufe einen Weingarten. Das heurige Frühjahr aber zeigte wunderbar ſchöne Weingärten, 40, 50 bis 60 Trauben auf einer Rebe zählten die Bauern, und wieder erwachte die Hoffnung, denn man erwartete eine herrliche Wein - ernte. Nun, ſie wird nicht ſo herrlich ſein, denn die Dürre, die empfindlichſte, unglaublichſte Dürre zeigt ſchon ihren Einfluß. Die Beeren fallen ab, werden entwicklungsunfähig, es fehlt ihnen Regen. Aber nicht nur in den Weingärten fehlt Regen. Viel gräßlicher wütet die Dürre auf unſeren Wieſen, Weiden und Feldern. Die Wieſen ähneln den un - fruchtbarſten Karſtgegenden, wo nur Schafe und Ziegen aus dem feſtgeſtampften Boden ein paar Gräſer hervorzerren können. Das Ackern iſt zur Unmöglichkeit geworden. Das Getreide ſchaut arm - ſelig aus und auch die paar Tropfen der letzten Gewitter haben nicht mehr helfen können, Infolge - deſſen ein ungeheuerer Aufſchwung der Futterpreiſe, die bis 14 K. betragen. Dem Bauer iſt es unmög - lich, Futter zu kaufen. Dem Zwange gehorchend, verkauft er kopfüber ſein Vieh, damit es ſamt ihm nicht verhungert. Wie grenzenlos die Viehpreiſe ge - ſunken ſind, zeigen folgende Daten. In Pettau ver - kaufte man an den letzten Viehmärkten: Stiere mit 40 50 K. per 100 Kilogramm, Ochſen mit 40 48 K.,Kühe mit 30 40 K., Jungvieh mit 38 44 K., Stechkälber 18 44 K., Schweine 70 80 K. per 100 Kilogram. Tauſende von Viehſtücken finden aber keinen Käufer! Ein Beweis des unglaublichen Sinkens der Viehpreiſe iſt darin zu erblicken, daß zum Beiſpiel die Fleiſchpreiſe auf 1 K., 80 H., ja ſogar 70 Heller fielen. Wie koloſſal werden Vieh - und Fleiſchpreiſe im Frühling emporſchnellen! Die deutſche Bezirksvertretung in Pettau hat darum Schritte unternommen, um mit aller Energie die grenzenloſe Not zu mildern. Sie fordert die aus - wärtigen Viehhändler auf, die günſtige Gelegenheit zu benützen und die Pettauer Märkte, welche jeden erſten und dritten Mittwoch ſtattfinden, zu beſuchen, damit die niedrigen Preiſe nicht, bis zum Wahnſinne herabgedrückt, nur einzelnen Fleiſchern zugute kommen. Sie beruft aber auch für Sonntag den 19. d. vor - mittags nach Pettau einen großen Bauerntag ein, an welchem über alle Mittel beraten werden ſoll, die vom Staate eine notwendige Hilfsaktion ver - urſachen können. Wenn irgendwo im Norden eine kleine Kataſtrophe geſchieht, hat der Staat offene Taſchen. Die Alpenländer läßt er verhungern. Die ſtiefmütterliche Behandlung kann man ſich nicht mehr gefallen laſſen. Alle Mann an Bord!

Ein neuer Sokolverein.

Ein aus Rann a. d. S. hieher überſetzter Südbahnbeamter bemüht ſich, hier einen ſloweniſchen Turnverein zu gründen. Er hat bereits 22 Turner beiſammen, die jeden Donnerstag in einer Scheune eines hieſigen Gaſt - hauſes turnen. Als Protektor des Vereines wird der Landesgymnaſialprofeſſor Dr. Joſef Romljanec ge - nannt. Um den nationalen Frieden kümmern ſich dieſe Herren wohl wenig.

Marburger Nachrichten.

Schulrat Profeſſor Franz Faſching.

Vom Herrn Oberlehrer J. W. erhalten wir nach - ſtehende, dem Andenken des Schulrates Faſching gewidmete Zeilen: Und nun iſt auch er dahin; der gütigſte, der gerechteſte Lehrer. Ich entſpreche nur einem Wunſche vieler Jugendfreunde, wenn ich in Kürze einige Erinnerungen auffriſche an ihn. War ich doch ſein Lieblingsſchüler trotz der Sorgen, die ich ihm bereitet habe oder vielleicht eben deshalb und wegen der Liebe zur Geographie und Geſchichte, die er vorgetragen hat. Im vorigen Jahre, es war am 20. April, da traf ich ihn im Stadtparke zu Marburg. Ich war in düſterſter Stimmung, denn tagsvorher hatte ich mein edles Weib begraben. Zwanzig Jahre hatten wir uns nicht geſehen. Mein Neffe machte mich auf ihn aufmerkſam. Ich ging auf ihn zu, grüßte und nun gab’s ein Händedrücken, ein Begrüßen, wie zwiſchen alten Freunden. Dann aber gings an ein Zurückerinnern an all die fünf Jahre; von der dritten Klaſſe bis zur ſiebenten der Staatsoberrealſchule; da wurde über einſtige ſeiner Schüler, meine Kameraden, geſprochen und auch über ſo manchen ſeiner Kollegen. Ich bewunderte die gleich gebliebene Schärfe ſeines Denkens und Gedächtniſſes, die felſenfeſte Treue, mit der er den freiheitlichen Geſinnungen ſeiner jüngeren Jahre anhing. Wie ſteht es mit Ihrer politiſchen Ge - ſinnung, l. W.? Sind Sie auch chriſtlichſozial ge - worden? Ich fuhr auf: Deutſch und frei. Das nationale Empfinden hat er nie ſo recht verſtehen können, aber freiheitlich war er vom Scheitel bis zur Sohle. Nachdem wir im Laufe unſeres Ge - ſpräches darüber unſere Einigkeit im Denken feſt - geſtellt hatten, daß das deutſche Volk und ſeine freiheitlichen Geſinnungen ſich ſchon lange auf einer nach rück[w]ärts gerichteten Linie bewegten und nach - dem er an der Hand der Geſchichte nachzuweiſen beſtrebt geweſen war, daß wieder eine Änderung eintrelen müſſe und werde, kamen wir auf einzelne meiner Mitſchüler, auf mich und unſere alten Un - taten zu reden. Es wurde Ed., des heiteren Knaben gedacht, meines unvermeidlichen Einbläſers, heute in wichtiger Stellung in Marburg; wir erinnerten uns Sim., der wütend wurde, wenn wir ihn Ge - ringelter Staubbeutel nannten oder wenn wir ihm gar zuriefen: Pöltſchach müſſe zerſtört werden ; er war nämlich ein Pöltſchacher. Auch Feldſpitzens drollige Erſcheinung, des Dichters der toten Maus , feſſelte uns, nicht minder erinnerten wir uns Fritzens, des Krainers, der 14 Jahre brauchte, bis er die Anſtalt hinter ſich gebracht. Aber der größte Spitzbub ſind Sie geweſen, W. , ſagte er. Sie waren der beſte Schüler, den ich hatte, aber Sie haben mir auch die meiſten Sorgen gemacht. Als ich im Jahre 1879 dieſe Klaſſe los geworden, dankte ich der Vorſehung. Jeden Tag ſaß ich wie4Marburger Zeitung. Nr. 85, 16. Juli 1908.auf Nadeln. Und Sie und die verd ..... Weiber! Können Sie ſich noch erinnern, wie der Profeſſor X. wutſchnaubend zu mir, dem Ordinarius, kam, weil Sie ihm ſein Bräutchen abgefiſcht hatten? Aber, Herr Schulrat, ſie war gar nicht ſeine Braut! Und mußten Sie ihn zuſehen laſſen, als ſie dieſelbe bei den drei Teichen herzhaft küßten? Sagen Sie mir aber jetzt es liegt ja nichts mehr dran was iſt aus der ſchönen R .... geworden, der zuliebe Sie 25 Mon - tage die Schule geſchwänzt haben, um zu ihr nach T. zu eilen? Wie war es, als Profeſſor G. mit Frau und Schwägerin, der Sie ja auch den Hof gemacht haben, Sie an einem ſolchen Montag dort erwiſcht hätte, wenn Sie nicht geflüchtet wären in einen dunklen, unangenehmen Ort, den Sie ſtunden - lang nicht verlaſſen konnten, weil ſein rege ge - wordenes Auge unverwandt darauf ruhte? Und erſt das der Schwägerin! Er erfuhr alles und ging doch niemals aus. Wie war es poſſierlich, als Feldſpitz einmal wegen Verſäumnis eines Nach - mittags einen Entſchuldigungszettel brachte, auf dem die ſorgſame Kafferin es gütigſt beſtätigte, daß der liebe alte Franzl nicht zur Schule habe kommen können, weil er gar ſo grimmige Bauch - ſchmerzen gehabt habe. Ich ſehe noch des Pro - feſſors Geſicht, als er, auf den Zettel ſchauend, fragte: So, mit was für einem Dirndl ſind S dann mit dem grimmigen Bauchſchmerze auf dem Kalvarienberge geſeſſen? Er hatte von ſeiner Wohnung mit einem Fernrohre hinaufgeſehen und Feldſpitz, der Dichter des Epos Die tote Maus , war ſchändlich blamiert. Iſt es ein Wunder, daß nahezu alle ſeine. Schüler den Gegenſtand Geſchichte lieb gewannen? Er trug nicht ſchön vor: auf einer Bank ſitzend, die Füße auf das Sitzbrett geſtellt, ſprach er unſcheinbar; aber ſeine Vortragsweiſe hatte etwas, was ſo vielen fehlt: er trug die Ge - ſchichte in ihrer nackten Wahrheit vor. Man mußte ihn hören, wenn er der Religionsſtifter gedachte und der Reformatoren, wenn er mit vernichtenden Worten die ſcheußlichen Urheber der Reformations - kriege abtat. Er war aber auch wahr im Vortrage der öſterreichiſchen Geſchichte. Und ſo iſt es ge - kommen, daß ſeine Schüler nicht überraſcht wurden, wenn ſie in ſpäteren Jahren eine wirkliche Ge - ſchichte in die Hand bekamen, nicht bloß eine für Mittelſchulen oder Lehrerbildungsanſtalten zuge - ſchnittene Schulgeſchichte. Nahezu zwei Stunden haben wir uns im Stadtpark unterhalten und ich hatte für dieſe Zeit beinahe den Schmerz über mein Leid vergeſſen aus Freude darüber, daß der einſtige Lieblingsſchüler, der ihm doch ſo vielen Kummer bereitet hatte, nach vielen Jahren noch feſt im Herzen ſeines Profeſſors ſtand. Als wir ſchieden, ſagte er: W., wir ſehen uns kaum wieder. Aber wenn ich gegangen bin, denken Sie manchmal meiner und treffen Sie einen meiner Schüler, der ſich des alten mürriſchen Geſchichtsprofeſſors Faſching in Treue erinnern will, dann grüßen Sie ihn von mir! Nun iſt er gegangen. Er iſt nicht mehr. Ich entbiete aber allen ſeinen Schülern die Grüße, die er mir im Vorjahre aufgegeben. Mit allen, die ihn gekannt haben, weiß ich mich eines Sinnes: Er war ein von freiheitlichem Geiſte durchdrungener Lehrer, ein Mann, deſſen Be - geiſterung im Erkennen und Aufſuchen der Wahr - heit fußte, ein Menſch, der Liebe unter ſeinen Schülern ſäete und daher auch Liebe erntete, ein väterlicher Freund der Jugend und deshalb wird ſein Andenken bei allen ſeinen Schülern in unwandel - barer Treue feſtgehalten werden.

Bund der Kaufleute.

Jeden Donnerstag abends treffen ſich die Mitglieder im Hotel Mohr. Bei ſchlechter Witterung Zuſammenkunft im Speiſe - ſaale, ſonſt im Garten. Die Mitglieder werden erſucht, zu dieſen Abenden recht zahlreich zu erſcheinen. Gäſte herzlich willkommen. Stamm - tiſch. An die Kaufmannſchaft in Marburg! Nicht oft genug ergeht an die Kaufmannſchaft der Ruf, ſich zu organiſieren. Unſer Bund iſt ſchon ein ganz reſpektables Häuflein geworden, wir wollen aber nicht ruhen, bis alle Mitglieder unſerer Organiſation ſind. Der erſte Ruf, der im Lande hallt, ſoll uns nicht überraſchen. Wir wollen ein offenes Auge haben, was neben und um uns vor - geht und je größer die Zahl iſt, die wir ins Feld ſtellen können, umſo mehr werden unſere For - derungen Ausſicht auf Verwirklichung haben. Alſo, verehrte Kollegen, helft mit, das Anſehen zu heben, es geſchieht ja nicht zum geringſten Teile für das eigene Ich. Wetterſchwüle herrſcht, drohende ſchwarze Wolken zeigen ſich aber keine Furcht. Gewitter reinigen. Jeder Kaufmann, der nur einwenig mit dem Zeitgeiſt geht, hat die Pflicht, ſeine Standesintereſſen zu wahren und wahren zu helfen, dann wird es beſſer um uns ſtehen. Alſo, verehrte Kollegen, unterſtützt die Werbetätigkeit unſerer Mit - glieder, kommt aus eigenem Antriebe, die Früchte werden ſich zeigen! Beitrittsanmeldnngen nehmen entgegen die Herren: Karl Wolf, Magiſter der Pharmacie, Herrengaſſe; Karl Worſche, Kaufmann, Herrengaſſe; Karl Haber, Kaufmann, Tegetthoff - ſtraße; Alois Schnideritſch, Kaufmann, Draugaſſe; Hans Andraſchitſch, Kaufmann, Kärntnerſtraße.

Gemeinderatsſitzung.

Am Mittwoch den 22. Juli l. J. nachmittags 3 Uhr findet im Rathausſaale eine Gemeinderatsſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt: Neuwahl zweier Mitglieder des Kirchenkonkurrenz-Ausſchuſſes für die Grazervorſtadt - pfarre Hlg. Maria. Einſprache des Herrn Andreas Mayer gegen die Vorſchreibung der Ein - ſchlauchgebühr in der Viktringhofgaſſe 2. Geſuch der Frau Thereſe Pachner um Vergütung von Gebühren anläßlich des Verkaufes ihres Hauſes. Bericht über die Sicherſtellung der Trottoir - Herſtellungskoſten. Geſuch des Ordens der Karmeliterinnen um Erteilung der Baubewilligung für einen Sanktusturm und Adaptierungen in der Heugaſſe 11. Geſuch des Herrn Joſef Nekrepp um Erteilung der Baubewilligung für ein Wohn - haus in der Mozartſtraße. Geſuch des Herrn Fritz Friedriger um Erteilung der Baubewilligung für ein Wohnhaus Ecke der Uhland-Körnergaſſe. Antrag des Stadtbauamtes um Feſtſetzung des Preiſes für Randſteinelegung. Bericht über die Schlachtungen im ſtädtiſchen Schlachthofe im Monate Juni 1908. Beſchlußfaſſung betreffend die Be - leuchtung der Perkoſtraße. Geſuch des Stadt - verſchönerungsvereines um Anweiſung der bewilligten Unterſtützung für Herſtellungen im Volksgarten. Anſuchen der Fleiſchergenoſſenſchaft um Herab - minderung des Preiſes für Blockeis von 30 auf 20 Heller. Aufnahme eines Darlehens. Er - gebnis der Verhandlungen mit den Fleiſchermeiſtern wegen Herabſetzung der Fleiſchpreiſe. Der öffentlichen folgt eine vertrauliche Sitzung.

Spende des Männergeſangvereines.

Der Zahlmeiſter des Männergeſangvereines Marburg hat dem Verein für Kinderſchutz und Jugendfürſorge in Marburg vom Reinerträgniſſe der vom Mainzer Männergeſangvereine am 11. d. in Marburg abge - haltenen Liedertafel den namhaften Betrag von 300 K. abgeführt, wofür dieſen beiden Geſang - vereinen vom genannten Fürſorgeverein der wärmſte Dank ausgeſprochen wird.

Grand Elektro-Bioskop.

Das dreizehnte Wochenprogramm wird noch heute beim Highlife - Abend und morgen Freitag vorgeführt. Samstag kommt zum erſtenmale der Kaiſerjubiläums-Feſtzug in Wien an die Reihe, welchen die Direktion trotz der hohen Koſten (2000 Kronen) erwarb und uns damit Gelegenheit gibt, dieſes Schauſpiel zu ſehen. Hoffentlich wird ein recht zahlreicher Beſuch die Bemühungen des Unternehmers lohnen. Der Feſtzug wird nur vom 18. 24. Juli vorgeführt und ſind die Preiſe nicht erhöht.

Landes-Lehrerinnenbildungsanſtalt.

Den vom 10. bis 15. d. unter dem Vorſitze des k. k. Landesſchulinſpektors Dr. Tumlirz abgehaltenen Reifeprüfungen unterzogen ſich ſämtliche 40 Zöglinge des 4. Jahrganges. Von dieſen erlangten 11 ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung, 26 wurden für reif erklärt und drei erhielten die Erlaubnis, nach den Ferien eine Wiederholungsprüfung aus einem Gegenſtande abzulegen. Nach den Ergebniſſen der am Schluſſe des Schuljahres erfolgten Auf - nahme in den erſten Jahrgang findet eine zweite Aufnahmsprüfung für das Schuljahr 1908 / 09 nicht ſtatt.

Staatshilfe für das Unterland.

Infolge der Dürre, des dadurch hervorgerufenen Futter - mangels und Notſtandes in Unterſteiermark erklärte der Ackerbauminiſter natürlich erſt nach wieder - holtem Drängen und Treten daß die approxima - tiven Berichte über den im ſteiriſchen Unter - lande und auch in Kärnten herrſchenden Notſtand bereits eingetroffen ſind. Auf Grund derſelben habe er ſich ſofort an den Finanzminiſter zur Flüſſig - machung der nötigen Summen gewendet. Sollten dieſe nicht binnen zwei Tagen ihm zur Verfügung geſtellt werden, ſo werde er die Angelegenheit neuerlich betreiben. Außerdem habe er ſofortige Detailerhebungen veranlaßt, um die Größe des Schadens eingehender zu erheben und die nötigen Maßnahmen zu treffen. Wie der Abg. Marckhl mitteilt, beabſichtigt die Regierung Futter anzu -kaufen und an die durch die Dürre getroffenen Beſitzer abzugeben, ferner ſollten Notſchlachtungen geſtattet werden. Endlich wird die Erlaſſung des in Landbevölkerungskreiſen ſchon lange erſehnten Futterausfuhrverbotes in Erwägung ge - zogen.

Fleiſchpreiſe in Marburg.

Vom 15. d. ab beſtehen in Marburg folgende Fleiſchpreiſe: Rindfleiſch, Maſtochſen, 1. Qualität, K. 1·60; 2. Qualität K. 1·40; Kalbfleiſch K. 1·40 bis 1·60. Mittelware: Rindfleiſch, 1. Qualität K. 1·36, 2. Qualität K. 1·28, 3. Qualität K. 1·12, Kalb - fleiſch K. 1·20 bis 1·40; leichtes Vieh, Rindfleiſch, K. 1·12, Kalbfleiſch K. 1·20.

Die Fleiſchpreiſe in Cilli.

Das Cillier Stadtamt ſah ſich genötigt, die dortigen Fleiſch - preiſe ſelbſtändig, und zwar für die Inhaber der Fleiſchſtände am Hauptplatze feſtzuſetzen. Dieſe amtlich feſtgeſetzten Preiſe ſind nachſtehende: Kalb - fleiſch, hinteres, K. 1·20; Kalbfleiſch, vorderes, K. 1; Schnitz K. 1·80; Rindfleiſch, hinteres, K. 1·12; Rindfleiſch, vorderes, K. 1; Roſtbraten, Rumpſteak K. 1·30; Lungebraten, ausgelöſt K. 1·60. Die Preisſätze für Rindfleiſch, Roſtbraten, Rump - ſteak und Lungenbraten treten ab 20. d. in Kraft. Für den Fall, als die Standbeſitzer ſich an dieſen Tarif nicht halten, wird die Stadtgemeinde Cilli unnachſichtlich ſofort mit der Kündigung des Fleiſchſtandes vorgehen. Falls dieſe amtliche Feſt - ſtellung der Fleiſchpreiſe nicht auch die Hallen - fleiſcher veranlaſſen wird, ihre bisherigen Fleiſch - preiſe dem amtlichen Tarife anzupaſſen, wird die Stadtgemeinde eine eigene Fleiſchhalle eröffnen, wofür auch alle Vorbereitungen getroffen ſind.

Beſitzwechſel.

Das Gut Weitenſtein des Herrn Ed. Mulley iſt in den Beſitz des Herrn Rudolf Oroszy aus Laibach übergegangen.

Landwirtſchaftlicher Verein Rothwein.

Am Sonntag den 19. d. um 9 Uhr vormittags wird in der Gambrinushalle zu Marburg eine außerordentliche Generalverſammlung dieſes Vereines abgehalten. Die Tagesordnung iſt folgende: 1. Be - ſprechung der heurigen Futterkalamität und der eventuellen Mittel zur Abhilfe. 2. Vortrag über Rotlauf-Impfung. (Herr k. k. Bezirkstierarzt Fiſcher.) 3. Anträge. Zahlreiches Erſcheinen der Mitglieder iſt wünſchenswert.

Verſammlung von ſtaatlichen Ver - tragsbeamten.

Am Samstag, den 18. d., um 8 Uhr abends, findet in der Gaſtwirtſchaft Gam - brinushalle eine Verſammlung der ſtaatlichen Vertragsbeamten der Staatsbehörden und - Ämter ſtatt, und zwar mit nachſtehender Tagesordnung: Berichterſtattung des Landesobmannes von Steier - mark, Herrn Koppacher, über den gegenwärtigen Stand der Berufsaktion. Die hiſtoriſche Ent - wicklung und die heutige materielle und ſoziale Stellung der Kanzleioffizianten und Kanzleigehilfen (Referent Herr Koll. Stupan). Gründung einer Kreisgruppe der Kanzleioffizianten und Kanzlei - gehilfen der ſtaatlichen Behörden und Ämter. All - fälliges. Es ergeht daher an ſämtliche Herren Kollegen von Marburg und Umgebung das Erſuchen, ſich im Standesintereſſe zu dieſer Verſammlung ſo zahlreich als nur möglich einzufinden.

Auswanderungswarnung.

Wir erhielten von amtlicher Stelle folgende Verlautbarung: Auf Grund von in letzter Zeit eingelangten ſehr un - günſtigen Nachrichten ſieht ſich das Miniſterium des Innern veranlaßt, neuerlich alle jene Perſonen, welche als Arbeiter nach Kanada auswandern wollen, vor einer ſolchen Auswanderung nachdrücklichſt zu warnen. Dieſe Warnung bezieht ſich auf alle Aus - wanderer, welche nach Kanada zu dem Zwecke gehen wollen, um dort in gewerblichen oder Bauunter - nehmungen, darunter auch bei Eiſenbahnbauten, Erwerb zu ſuchen, gleichgiltig, ob dies der alleinige Zweck ihrer Auswanderung iſt, oder ob ſie auf dieſem Wege nur das erforderliche Kapital erwerben wollen, um ſich ſpäter als Farmer in Kanada nieder - laſſen zu können. Es wird derzeit in einzelnen Ländern eine ſehr lebhafte Propaganda für die Auswanderung nach Kanada betrieben. Die Agenten ſtellen den Auswanderungsluſtigen reichliche Arbeits - gelegenheit und hohe Löhne in Ausſicht. Das Gegen - teil iſt jedoch der Fall. Die Arbeitsgelegenheiten in gewerblichen und Bauunternehmungen ſind in Kanada derzeit ſpärlicher und ſeltener als je, die Löhne ſehr niedrig und herrſcht dort infolgedeſſen unter den öſterreichiſchen Arbeitern ſehr große Not. Hunderte von Arbeitern ſind beſchäftigungslos, kämpfen mit Hunger, entbehren des Obdaches und ſind auf die Mildtätigkeit angewieſen. Es kann da -5Nr. 85, 16. Juli 1908. Marburger Zeitung.her nicht eindringlich genug betont werden, daß neue Ankömmlinge dem größten Elend entgegengehen. Außerdem iſt es vorgekommen, daß von den Agenten für die Überfahrt bedeutend höhere Preiſe als die tatſächlich beſtehenden abverlangt werden.

Von der Lehrerbildungsanſtalt.

Die Reifeprüfung beſtanden: Maximilian Braunitzer, Franz Cilenſchek, Johann Cerny, Florian Groß, Willy Honka, Norbert Horvatek, Ludwig Kalten - beck, Johann Kocpek, Bruno Kollment, Anton Kozuh, Richard Papſt, Karl Planer, Felix Priſtawetz, Joſef Reſch, Auguſt Schalamun, Hans Schmid, Joſef Seidl, Anton Stadler, Max Tſchinkel, Anton Volavſchek, Martin Vrecko, N. Hochſchwarzer, N. Jeſch, Frl. Rogoſinsky (die drei letzten als Privatiſten bezw. Privatiſtin), vier müſſen ſich im September einer Nachprüfung unter - ziehen, während einer für nicht reif erklärt wurde.

Bierboykott.

Die durch die Brauereibeſitzer erfolgte und durch die Gaſtwirte weitergeleitete Erhöhung des Bierpreiſes hat insbeſondere in der Arbeiterſchaft eine Bierboykottbewegung hervorgerufen, die in manchen Gegenden von Steiermark einen bedeutenden Umfang annimmt. In den rieſigen Hüttenwerken von Donawitz, in denen täglich viele tauſende Liter Bier getrunken wurden, ſoll gegen - wärtig ſo gut wie gar kein Bier mehr getrunken werden. Ähnliche Berichte kommen auch aus anderen Gegenden. Der Umfang dieſer Bewegung macht ſich bereits in den Brauereien, vor allem natürlich in den kleineren, geltend. So hat die Judenburger Brauerei ihren Betrieb bereits gänzlich eingeſtellt und ihre Arbeiter entlaſſen. In der Puntigamer Aktienbrauerei in Graz wurden viele Flaſchenbier - füllerinnen entlaſſen und die Brauereiarbeiter der verſchiedenen Brauereien befürchten, daß durch eine zu gewärtigende Einſchränkung der Betriebe viele von ihnen beſchäftigungslos werden dürften. In den Julienſälen in Graz fand vorgeſtern eine Verſammlung von Brauereiarbeitern ſtatt, in welcher ſie den Bier - boykott als für ſie ſchädlich bezeichneten. Das Grazer ſozialdemokratiſche Blatt erklärt demgegenüber, daß die Partei die eventuell beſchäftigungslos werdenden Brauereiarbeiter unterſtützen werde. Auch in Marburg machen ſich, wie uns mitgeteilt wird, bei vielen Gaſtwirten, insbeſondere bei ſolchen in den Vorſtädten, die Folgen des Bierboykottes bereits ſehr deutlich bemerkbar. Wie anderwärts, gab es auch hier ſchon Arbeiterverſammlungen, bei denen gar kein Bier mehr getrunken wurde.

Eine Gaberje-Demonſtration der Sokoliſten.

Daß die Slawen immer einig und zwar in der radikalſten, allſlawiſchen Art vorgehen, wenn es gilt, gegen das Deutſchtum loszuſchlagen, wird wohl allen Volksgenoſſen, beſonders ſeit den Ereigniſſen der letzten Tage, in Erinnerung ſein. Aber nicht bloß in Worten und Entſchließungen findet die ſlawiſche Brüderlichkeit ihren Ausdruck, ſondern auch in Taten. Dies beweiſt unter anderem auch eine Spende in der Höhe von 1000 K., die der Verband tſchechiſcher Sokolvereine dem windiſchen Sokolverein zu Gaberje bei Cilli zur Er - richtung einer Turnhalle widmete. Zu der Eröffnung haben bereits die tſchechiſchen Sokol - vereine ihr Erſcheinen und ihre Mitwirkung zugeſagt. Sind die Deutſchen des ſteiriſchen Unterlandes und insbeſonders der Stadt Cilli gewillt, ſich dieſe Herausforderung ruhig gefallen zu laſſen?

Dem Waſſertode entriſſen.

Wie aus Cilli berichtet wird, wollte geſtern mittags die 12jährige Maurerstochter Tratnik unterhalb des Schloßberges die Sann durchwaten, um ihrem Vater das Eſſen zu bringen. Sie geriet jedoch an eine tiefere Stelle und wäre ertrunken, wenn ihr nicht der Hausbeſitzersſohn Hans Morn Hilfe gebracht hätte. Der beherzte junge Mann, der nun ſchon zum drittenmal Menſchenleben rettete, ſprang ohne Bedenken ſofort, völlig angekleidet, ins Waſſer und obwohl ihn ſelbſt der Krampf gepackt hatte, entriß er noch das Kind den Fluten.

Windiſche und Welſche in Görz.

Aus Görz, 14. d., wird berichtet: Geſtern fand unter Leitung des Oberkommiſſärs Caſapiccola und unter Aſſiſtenz von 20 Poliziſten eine fünfſtündige Haus - durchſuchung am Sitze des republikaniſchen Vereines Circolo Popolare di Coltura ſtatt. Es wurden mehrere Druckſchriften beſchlagnahmt. Gleichzeitig wurde auch eine Hausdurchſuchung bei zwei Vereins - mitgliedern vorgenommen. Die Hausdurchſuchungen ſollen auf Grund einer Notiz eines ſloweniſchen Blattes, daß ſich in jenem Vereinslokal Petarden befinden, erfolgt ſein.

Ein neues Schutzhaus.

Auf dem Hoch - obir wurde am 12. d. das neue Rainer-Schutzhaus der Sektion Eiſenkappel feierlich eröffnet.

Schönheit der Mode.

Ein alter Modeſatz behauptet, daß ſchön ſei, was modern iſt. So ganz einverſtanden mit dieſem gewagten Ausſpruch wird derzeit wohl nicht jedermann ſein, aber fügen werden ſich trotzdem in die von der Mode diktierte Form alle jene, die eben der Mode huldigen. Man kann aber ſeiner innerſten Überzeugung und dem herrſchenden Zug der Mode gerecht werden, wenn man aus dieſer das Kleidſamſte herauskryſtalliſiert und ſich anpaßt. Zu dieſem Zwecke nehme man das ſoeben erſchienene Heft La Mode Pariſienne zur Hand, ſehe die darin abgebildeten Modelle durch, aus denen man die zur Zeit herrſchende Sommermode kennen lernen kann. Ganz beſonders vertreten ſind diesmal ſchicke und elegante Straßen - und Strandkleider ſowie auch hübſche Bluſen und Trauerkoſtüme, die ſelbſt dem verwöhnteſten Ge - ſchmack Rechnung tragen. La Mode Pariſienne iſt durch jede Buchhandlung ſowie durch den Verlag: Atelier Bachwitz, Wien, 1. Bez., Hoher Markt 7, zu beziehen.

Aus dem Gerichtsſaale.

Verhetzungsfrüchte.

Die Verhandlung gegen die Urſula Pinter, über die wir in der vorletzten Nummer berichteten, zeigte deutlich die Früchte jener Verhetzung, die von einer gewiſſen Seite hauptſächlich in der Magdalenenvorſtadt ge - trieben wird. Der evangeliſche Pfarrer Herr Ludw. Mahnert kam in Ausübung ſeines Amtes zu einem evangeliſchen Kranken. Dies genügte der Pinter, die im Dunſtkreiſe eines ſattſam bekannten windiſchen Hochwürdigen viel gelernt zu haben ſcheint, den evangeliſchen Pfarrer in der unflätigſten Weiſe zu beſchimpfen, als er ſich entfernt hatte. Als ſie aber vor Gericht dafür einſtehen ſollte, da fiel ihr der Mut in die Unterröcke, denn ihr agitatoriſcher Beicht - vater konnte ihr nicht beiſeite ſtehen. Sie leugnete nun kurzweg. Als auch dieſes Mittel ſie nicht vor der Verurteilung ſchützte, da richtete ſie den von uns bereits erwähnten Klagebrief an den Vertreter des Pfarres, Herrn Dr. Mravlag, in welchem ſie ihre beleidigenden Äußerungen zugab, zugleich mit der Verſicherung, daß ſie Herrn Pfarrer Mahnert gar nicht beleidigen wollte (!); ſie habe über ihn nur Gutes gehört. Wenn wir dieſer ihrer letzten Behauptung Glauben ſchenken, dann erſehen wir aus ihr aber auch, daß aus der Pinter, als ſie jene unflätigen Ausdrücke über die evangeliſche Krot gebrauchte, gar nicht von ihrem eigenen urſprünglichen Bewußtſein geleitet wurde, ſondern daß aus ihr jener Geiſt des Ver - hetzers ſprach, der in der Magdalenenvorſtadt, in Brunndorf ꝛc. ſein Weſen treibt, der zu Frauen geht, wenn ihre Männer abweſend ſind und der ſich beſonders ſolche Leute ausſucht, deren mindere Intelligenz ſie vor den Einflüſſen jenes Agitators nicht bewahren kann. Und ſo iſt auch dieſes Frauen - zimmer ſchließlich das Opfer fremden Verſchuldens geworden; der oder die intellektuellen Urheber der Be - ſchimpfung gehen natürlich frei aus. Hoffentlich iſt die von uns mitgeteilte Verurteilung ein Warnungs - ſignal für andere, damit nicht auch ſie den ſchwarzen Hetzern zum Opfer fallen. Während der Verhand - lung kam es zu einem lebhaften Zuſammenſtoße zwiſchen dem Vertreter der Anklage, Dr. Mravlag, und dem Verteidiger Dr. Haas. Letzterer bezeichnete ein etwaiges Entgegenkommen der klägeriſchen Partei als Tartüfferei, darauf verweiſend, daß Herr Pfarrer Mahnert, als Redner bei ihm dahin inter - venierte, Pfarrer Mahnert möge die Beſchimpfung verzeihen, ihn auf Dr. Mravlag als ſeinen Ver - treter verwies. Bei dieſer Gelegenheit ſagte der Verteidiger vom Pfarrer Mahnert, dieſer ſei ein ſchwarzer Herr wie die anderen. Dr. Mravlag trat dieſen Ausführungen in ſcharfer Weiſe ent - gegen und ſprach ſein Bedauern darüber aus, daß der Vorſitzende des Berufungsſenates derartige An - griffe ohne Rüge laſſe. Dr. Mravlag betonte weiters, daß er es vollſtändig begreife, daß Pfarrer Mahnert mit Dr. Haas nicht verhandeln wolle. Als Dr. Haas, der übrigens erklärte, den ganzen Fall nur aus den Akten zu kennen, daß er von dem privaten Schuldbekenntnis der Berufungswerberin keine Kenntnis hatte, u. a. darauf anſpielte, daß Dr. Mravlag ebenfalls zum Proteſtantismus über - getreten ſei, entgegnete Dr. Mravlag: Warum ich übergetreten bin, das wird Herr Dr. Haas aller - dings niemals begreifen! Dr. Mravlag verwiesin ſeinen gegen die Berufung gerichteten energiſchen Ausführungen u. a. darauf, daß die Pinter niemals den Pfarrer Mahnert um Verzeihung gebeten habe, trotzdem ſie nun zugeſtehen muß, von ihm nur Gutes gehört zu haben. Gegenüber den ſteten Ver - hetzungen ſei es notwendig, einmal ein Exempel zu ſtatuieren und zu zeigen, daß die evangeliſche Kirche im Staate nicht minderberechtigt ſei als die römiſche. Der Gerichtshof fällte dann das von uns ſchon mitgeteilte Urteil.

Ein windiſches Hochzeitsfeſt

wurde am 12. Februar l. J. bei Bratuſa in Obriſch gefeiert. Wie am Lande üblich, erſchienen am Abend ungeladene Gäſte, darunter der 20 Jahre alte Karl Skrinjar, der 35 Jahre Andreas Dogſa, der 22 Jahre alte Johann Salamun, der 20 Jahre alte Andreas Herg, ſämtliche ledige Beſitzersſöhne und der 32 Jahre alte Knecht Ignaz Kos. Dieſe verhielten ſich anfangs ruhig, da ſie Speiſe und Trank erhalten hatten. Später begannen ſie Bos - heiten zu üben. Deswegen kam es zu einer Schlägerei zwiſchen den Hochzeitsgäſten und den Schmarotzern. Wegen dieſer Schlägerei hatten ſich die ſchmarotzenden Burſchen zu verantworten und erhielten Skrinjar 6, Dogſa 7, Salamun 4, Herg 2 und Kos 2 Monate Kerker. Ein ebenfalls ange - klagt geweſener Hochzeitsgaſt, der Beſitzer Maſten wurde freigeſprochen.

Ein ſchwerer Fingerbiß.

Am 6. April l. J. kam es zwiſchen dem 29 Jahre alten, verheirateten Beſitzer Franz Stiberc aus Lachonetz und einer Gefährtin ſeiner Frau, der Anna Hauzic zu einer Balgerei, da Hauzic die Geldtaſche des Stiberc, welche dieſem zu Boden gefallen war, ſeiner Frau eingehändigt hatte. Im Verlaufe der Balgerei biß Stiberc der Hauzic in den linken Zeigefinger und ließ erſt los, als die Hauzic ihn an der Naſe zog. Der Biß war eine ſchwere Verletzung des Fingers und Stiberc wurde daher zu 6 Monaten ſchweren Kerker verurteilt.

Tötlicher Ausgang eines Scherzes.

Am Abend des 31. Mai l. J. zechten in Kos - minzen der 35 Jahre alte Anton Vaupotic aus Stanoſchina und der Andreas Predikaka. Beide waren ſchon in recht angeheitertem Zuſtande, als Predikaka dicht vor ſeinen Zechgenoſſen trat, um ihn zu necken. Vaupotic ſtieß den Predikaka von ſich und dieſer fiel rücklings ſo unglücklich, daß er ſich eine Sprengung des Schädelknochens zuzog und nach zwei Tagen ſtarb. Vaupotic hatte ſich daher wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens zu verantworten und wurde zu 4 Wochen ſtrengen Arreſt verurteilt.

Der Verhaftung widerſctzt.

Der etwas angeheiterte, 32 Jahre alte, verheiratete Winzer Andreas Vidovic aus Gr. -Warnitza widerſetzte ſich am 15. Mai l. J. ſeiner Verhaftung durch den Wachmann Joh. Lasbacher in Ober-Rann bei Pettau. Er erhielt hiefür 6 Wochen ſchweren Kerker.

〈…〉〈…〉
6Marburger Zeitung Nr. 85, 16. Juli 1908
〈…〉〈…〉
7Nr. 85, 16. Juli 1908. Marburger Zeitung
〈…〉〈…〉
8Marburger Zeitung Nr. 85, 16. Juli 1908
〈…〉〈…〉

Verantwortlicher Schriftleiter Norbert Jahn. Herausgabe, Druck und Verlag von Leop. Kralik in Marburg.

About this transcription

TextNr. 85, 16.07.1908.
Author[unknown]
Extent8 images; 8323 tokens; 3365 types; 62986 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNr. 85, 16.07.1908. . KralikMarburg1908. Marburger Zeitung

Identification

IDS Mannheim

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

Editorial statement

Editorial principles

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:23:49Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported (German) License.

Holding LibraryIDS Mannheim
Shelfmark
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.